Wirtschaftsbeilage 2012

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M채rkische Oderzeitung

Sonderbeilage am 6. November 2012

s u a t l Vielfa g r u b n e d n Bra


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Vielfalt aus Brandenburg

Märkische Firmen punkten mit Vielfalt

Die Konjunkturumfragen der Brandenburger Kammern belegen es – der märkischen Wirtschaft geht es gut. Der Befund trifft für viele große und auch viele kleine Unternehmen zu. Trotz aller Ängste wegen der Euro-Krise und trotz des für Brandenburg so schmerzlichen Einbruchs der Solarbranche sorgen sie für Wachstum – bei Umsatz, Gewinn, aber auch Beschäftigtenzahl. Erreicht haben sie das mit einer Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen, die so manchen überraschen dürfte. Und von der die folgenden Seiten einen Eindruck vermitteln wollen. Ihren Beitrag zu dieser positiven Lage haben gerade auch die Zukunftspreisträger geleistet, die in besonderer Weise illustrieren, wie wichtig für Erfolg Innovation, Durchsetzungskraft, gute Partner, passende Finanzierung und Förderung sind. Und dass man über den märkischen Tellerrand weit in die Welt schauen muss, wenn man Nachfrageeinbrüche, die etwa aus der EuroKrise resultieren, ausgleichen will. Damit die Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen aus Brandenburg weiter für Wirtschaftswachstum im Land sorgt. HAJO ZENKER

Unterstützt von:

Profil des Landes schärfen

Brandenburg verbreitert industrielle Basis / Gute Ideen sollen zunehmend Geld ersetzen

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uch in diesem Jahr wird der Zukunftspreis Brandenburg wieder an Unternehmen verliehen, die sich durch ein besonderes Engagement hervorgehoben haben. Betriebe also, die die Vielfältigkeit und die Leistungsfähigkeit der brandenburgischen Wirtschaft repräsentieren. Der Wettbewerb zeigt, dass es im Land eine Vielzahl von innovativen Unternehmen gibt, die sich erfolgreich neue Märkte im In- und Ausland erschließen.

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ies muss die Wirtschaftspolitik aktiv begleiten, durch neue Konzepte, die regelmäßig zu überprüfen und anzupassen sind. Ziel ist es, das Profil des Landes als einem modernen, ökologischen, sozial orientierten und international attraktiven Standort weiter zu schärfen. Dies stellt eine große Herausforderung dar. Denn schon seit längerem ist klar, dass die Fördermittel vom Bund und der Europäischen Union zurückgehen werden.

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enn am 1. Januar 2014 die neue EU-Förderperiode bis 2020 beginnt, wird Brandenburg nicht mehr zu den Regionen gehören, die eine Höchstförderung bekommen. Darüber beklagen wir uns nicht, denn auf dieses Ziel, nicht mehr zu den schwächsten Regionen Europas zu gehören, haben wir lange hingearbeitet. Aber die Bedingungen in der nächsten EU-Strukturfondsperiode sind mit entscheidend, wenn es um die Zukunftsfähigkeit Brandenburgs geht. Brandenburg hat daher seine Position in Brüssel deutlich eingebracht bei der Vorbereitung der neuen För- Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) derperiode. Wichtig ist, dass der EU-Kofinanzierungsanteil sich nicht auf die Frage redu- der fünf gemeinsamen Cluster, von 75 Prozent erhalten bleibt. zieren, wer wann wie viel finan- die im Rahmen der gemeinzielle Förderung erhält. Wichtig samen Innovationsstrategie mit lar ist, überall in Europa ist, wofür diese Förderung ein- Berlin bestimmt wurden. Außermüssen die Regierungen gesetzt wird und welche Rol- dem gehört dazu der Aufbau sparen. Dies zwingt zu deutli- le die nicht monetären Unter- der vier Cluster der wichtigschen Prioritätensetzungen. Die stützungsmöglichkeiten spielen ten Branchen in Brandenburg. Wirtschaftspolitik des Landes können. Hierzu haben wir beBrandenburg steht also vor der reits eine Reihe von neuen Förnfang dieses Jahres hat Aufgabe, kleine und mittlere derinstrumenten auf den Weg die Landesregierung eiUnternehmen mit den zur Ver- gebracht. Dazu zählen Fonds nen weiteren Maßnahmekatafügung stehenden Mitteln so auf Darlehensbasis, die die bis- log verabschiedet, den Aktieffektiv wie möglich zu fördern, herige Förderung von Projekten onsplan „Pro Industrie“. Nach mit der Wirtschaft gemeinsam auf Zuschussbasis zum Teil er- wie vor haben wir zu wenige Konzepte zu entwickeln und setzen. Die bislang übliche Zu- Industriebetriebe und eine zu umzusetzen sowie bestmögli- schussförderung wird an be- geringe Fertigungstiefe. Desche Rahmenbedingungen für stimmte Bedingungen geknüpft. halb müssen wir daran arbeiten, ein qualitatives wirtschaftliches die industrielle Basis zu verbreiWachstum und mehr Beschäftiberdies haben wir mit den tern. Dem dient der Aktionsgung zu schaffen. in dieser Legislaturperiode plan „Pro Industrie“. Er benennt unter dem Motto „Stark für die fünf zentrale Handlungsfelder, s geht darum, Kräfte zu bün- Zukunft – Kräfte bündeln“ ent- die sich auf Vernetzung und Indeln, um auch mit weniger wickelten beziehungsweise novation, Internationalisierung, Geld möglichst große gesamt- weiterentwickelten wirtschafts- Dienstleistungen, Fachkräfteentwirtschaftliche Effekte zu er- politischen Strategien dazu bei- wicklung und Standortkommunizielen. Auf eine Kurzformel ge- getragen, dem Rückgang der kation beziehen. bracht heißt dies: Gute Ideen Fördermittel von Bund und EU sollen – zumindest teilweise – zu begegnen. Zu den Vorhaben, irtschaftspolitische KonGeld ersetzen. Die Mittelstands- die nun nach und nach umgezepte entbinden uns aber politik im Land Brandenburg darf setzt werden, zählt die Bildung nicht von der Verantwortung,

Vielfalt aus Brandenburg Märkische Oderzeitung Redaktion: Hajo Zenker Gestaltung: Jörn Sandner Titelfotos: Michael Benk, Gerd Markert, Patrick Pleul, Bettina Winkler Anzeigenleitung: André Tackenberg Druck: Druckhaus Oberhavel GmbH An den Dünen 12, 16515 Oranienburg

Foto: MOZ/Karl-Heinz Wendland

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immer wieder auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Die Krise in der Solarindustrie ist so ein Fall. Hierzu hat die Landesregierung eine Arbeitsgruppe installiert, die sich intensiv mit der dadurch entstandenen Situation in Ostbrandenburg befasst. Es ist allen Beteiligten zu danken, dass sie sich mit aller Kraft für eine Nachnutzung der freiwerdenden Hallen in Frankfurt (Oder) einsetzen. Vorläufig haben die Gespräche mit potenziellen Investoren noch keine Ergebnisse gebracht. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir auf lange Sicht eine Lösung finden werden.

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Ralf Christoffers, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg

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Impressum

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Leichtgewichte auf der Überholspur ArcelorMittal Eisenhüttenstadt tüftelt an der Produktion einer weiteren Stahlsorte für sparsamere Automobile

Von JANET NEISER Eisenhüttenstadt (MOZ) Stahl ist nicht gleich Stahl. Davon können Autohersteller ein Lied singen. An den Kotflügel oder die Seitentüren werden beispielsweise andere Anforderungen gestellt als an das Dach oder den Unterboden. Beim Stahlgiganten ArcelorMittal geht man davon aus, dass das Auto der Zukunft aus sieben verschiedenen Stahlsorten besteht. In der weltweiten WanderAusstellung „S-in motion“ stellt der Konzern nun Lösungen aus Stahl für ein leichteres, sicheres und umweltfreundlicheres Auto vor. Sieben spezifische Stahlsorten sollen bei den Fahrzeugen künftig für Gewichtseinsparungen von bis zu 24 Prozent sorgen – ohne dass dies zu Einschränkungen bei der Stabilität führt. Zudem könnte die CO2-Emission um 15 Prozent verringert werden. Auch am ArcelorMittal-Standort in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) wurde das Konzept „S-in motion“ in diesem Jahr bereits präsentiert. Und das nicht nur so per Zufall, sondern weil die Eisenhüttenstädter Großes vorhaben. „Für uns ist die Autoindustrie ein ganz wichtiger Markt“, sagt Pierre Jacobs, Geschäftsführer für Finishing, also die Bereiche des Werkes, in denen es unter anderem um Verzinkung und Beschichtung der Bleche geht. Etwa 40 Prozent der in der Stahlstadt in Ostbrandenburg produzierten Qualitätsbleche sind schon jetzt für die Automobilindustrie bestimmt. „Von den insgesamt sieben Stahlsorten in ‚S-in motion‘ sind wir in der Lage, bereits vier zu produzieren“, betont er. Aber das kön-

Auto der Zukunft: An diesem Karosserie-Modell werden in der Ausstellung „s-in motion“ von ArcelorMittal die verschiedenen Stahlsorten für die Automobilindustrie gezeigt. Foto: MOZ/Gerrit Freitag nen andere Flachstahlstandorte auch. Mittelmaß reicht den Eisenhüttenstädtern nicht. Pierre Jacobs macht jedenfalls eine klare Ansage: „Wir sind gerade dabei, auch die fünfte Stahlsorte zu entwickeln, um den Kunden ein möglichst breites Spektrum anbieten zu können.“ Noch dünner, leichter und härter soll dieser Stahl sein und ganz spezifische Dehnungseigenschaften aufweisen. Irgendwo in der Welt gibt es diese Nummer 5 bereits, genau wie die Sorten sechs und sieben. Doch die Herstellung muss

auf jedes Werk, jede Anlage extra abgestimmt sein. Da gibt es kein Rezept für alle, dafür ist die Stahlherstellung ein zu komplexer Prozess, der sich vom Hochofen über das Konverterstahlwerk, das Warmwalzwerk bis hin zum Kaltwalzwerk zieht. Da geht es um Temperaturprofile, chemische Zusammensetzungen und Arbeitsabläufe. Seit Monaten wird in Eisenhüttenstadt in der Qualitätsabteilung an dem neuen Produkt getüftelt. Zehn Personen arbeiten dort. Erste Probeläufe stimmen Pierre Jacobs zuver-

sichtlich. „2013 wird es so weit man müsse sich auch produktsein, dass wir diese Stahlsorte seitig immer weiterentwickeln, herstellen können.“ Damit wäre um wettbewerbsfähig zu bleiman deutschlandweit der ein- ben, betont der Vorsitzende zige Flachstahlproduzent des der Geschäftsführung von ArKonzerns, der dies kann. Sollte celorMittal Eisenhüttenstadt, den Eisenhüttenstädtern die Se- Matthieu Jehl. rienproduktion gelingen, würden sie ganz oben mitspielen in der Stahl-Liga. Hinsichtlich der AutozubeBranche: Flachstahl-Industrie hör-Lieferungen liege Standort: Eisenhüttenstadt man bei ArcelorMitMitarbeiter: 2306 tal Europa zwar schon Umsatz: 1,2 Milliarden Euro jetzt im oberen Teil, www.arcelormittal-ehst.com erklärt Jacobs. Aber


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Von Tuten und Blasen richtig Ahnung Eberswalder Orgelbauer kümmern sich seit 160 Jahren um das größte Instrument

Von CARMEN BEHRENS Eberswalde. „In Schmargendorf steht eine sehr wertvolle Orgel. Dort sind die Prospektpfeifen aus Zinn noch erhalten. Das ist außergewöhnlich, weil Zinn im Ersten Weltkrieg bei der Generalmobilmachung für Munition eingeschmolzen wurde. Dass diese Orgel noch im Originalzustand erhalten ist, zeugt davon, dass die Schmargendorfer sie entweder geschützt oder schlichtweg vergessen haben.“ Andreas Mähnert, der dies erzählt, hat unzählige solcher Geschichten parat. Er ist Orgelbauer mit Leib und Seele und hat auch das Instrument im Ortsteil von Angermünde mit seinem Partner, Harry Sander, restauriert. Beide betreiben seit 2005 die „Eberswalder Orgelbauwerkstatt“ in der Barnimer Kreisstadt. Das traditionsreiche Unternehmen blickt inzwischen auf eine mehr als 160-jährige Geschichte zurück. Gegründet wurde es 1851 als „Eberswalder Orgelanstalt“ von Friedrich Kienscherf. Als eines von fünf Kindern erlernte der die Orgelbaukunst vermutlich in Berlin, bevor es ihn auf seiner Wanderschaft nach Eberswalde verschlug. Hier machte er sich im Alter von 33 Jahren selbstständig und reparierte, baute und pflegte seitdem viele Orgeln im Land Brandenburg. Auch um das Instrument der Maria-Magdalenen-Kirche hat er sich gekümmert. Nach seinem Tod übernahmen zwei seiner Söhne die Leitung der Werkstatt. Sie setz-

Spielbar gemacht: Harry Sander und Andreas Mähnert (rechts) an der Orgel in der Kapelle des Berliner Olympiastadions. Foto: Carmen Behrens ten die Tradition des Vaters bis Ende der 1920-Jahre fort. Danach hatte der geborene Eberswalder und frühere Lehrling, Karl Gerbig, die Leitung der Firma inne. Während seine Vorgänger noch viele Orgeln neu gebaut hatten, kümmerte er sich im Wesentlichen ums Reparieren. Ulrich Fahlberg führte den Betrieb schließlich seit 1965 und gab ihm den Namen „Ebers-

walder Orgelbauwerkstatt“. In seinen 40 Dienstjahren baute und pflegte er eine große Anzahl der pneumatischen Instrumente von Eberswalde bis nach Bad Lauchstädt. Andreas Mähnert und Harry Sander, die bei Ulrich Fahlberg Orgelbauer werden, führen den Betrieb unter gleichem Namen nun seit sieben Jahren. Beide hatten nicht unbedingt geplant, sich selbst-

duziert und die kleineren, so wie wir, waren für den Bedarf im Inland da. Heute drängen alle in den gleichen Markt“, beschreibt Mähnert den allgegenwärtigen Konkurrenzdruck. Mit zwei Mitarbeitern fahren sie quer durch Berlin und Brandenburg und restaurieren das größte aller Musikinstrumente. Neben den wirtschaftlichen Notwendigkeiten fällt die Liebe der Mitarbeiter zu den Instrumenten, zu den künstlerischen und musikalischen Details der Orgeln auf. Jedes ihrer Instrumente kennen sie in- und auswendig. Zwar haben sie sich mit der Möbeltischlerei ein zweites Standbein aufgebaut, aber das Kerngeschäft des Unternehmens ist nach wie vor die Instandhaltung und Pflege von Orgeln. So kümmert sich der Betrieb um die Instrumente der katholischen und evangelischen Kirche in Eberswalde, und auch die Orgeln in Hohenfinow, Grüntal, Schmiedeberg oder Camzow erstrahlen in neuem Glanz. „Ein kunstvolles Instrument, das wir wochenlang repariert, auseinander gebaut und wieder zusammengesetzt haben, dann wieder spielen zu hören, ist schon etwas Besonderes“, sagt Mähnert.

ständig zu machen. Aber nachdem ein passender Nachfolger für die „Eberswalder Orgelbauwerkstatt“ nicht zu finden war, wagten sie den Branche: Orgelbauer Sprung in die SelbstStandort: Eberswalde ständigkeit. „Früher Mitarbeiter: 4 haben viele größere Umsatz: k.A. Orgelbaubetriebe für www.eberswalder-orgelbau.de das westliche und östliche Ausland pro-

Agrar-Industrie-Riese wächst auch im Oderbruch KTG Agrar beschäftigt im Seelower Raum 25 Mitarbeiter / Bislang bereits 3800 Hektar in der Region erworben Von ULF GRIEGER Seelow (MOZ) Der Agrar-Industrie-Riese KTG Agrar AG ist im Oderbruch sehr aktiv. Dort beträgt die bislang erworbene Fläche rund 3800 Hektar, informiert Sprecher Fabian Lorenz. Die 25 Mitarbeiter im Seelower Raum stammen auch aus der Region. Damit will das Unternehmen seine Verbindung zu den Dörfern festigen. Unterhalb der Seelower Höhen betreibt die Firma eine große Biogasanlage, die zumeist mit Stoffen aus der regionalen Produktion wie Hirse, Mais

Branche: Agrarrohstoffe Standort: Hamburg/Seelow Mitarbeiter: 600 Umsatz: 31,3 Millionen Euro www.ktg-agrar.de

und Zuckerrüben gefüttert wird. Damit sollen unnötige Transportwege verhindert werden. KTG ist dynamisch in das Jahr 2012 gestartet. Der Umsatz legte von 27,1 Millionen Euro um 15,7 Prozent auf 31,3 Millionen zu. Überproportional zum Umsatz und zur Gesamtleistung nahm der operative Gewinn zu, informiert Lorenz weiter. „Obwohl wir im ersten Halbjahr bewusst weniger Agrarrohstoffe verkauft haben, haben wir unseren Gewinn bereits deutlich gesteigert“, sagt Siegfried Hofreiter, Vorstandschef von KTG Agrar. „In der zweiten Jahreshälfte wird der Verkauf der guten Ernte zu den sehr guten Preisen für einen weiteren Gewinnsprung sorgen.“ Im naturgemäß schwächeren ersten Halbjahr des Landwirtschaftsunternehmens waren die Be-

reiche Nahrung und Energie die Wachstumstreiber: Im ökologischen und konventionellen Marktfruchtanbau hat die KTG Agrar im ersten Halbjahr bewusst weniger Erzeugnisse verkauft, um höhere Preise abzuwarten. „Diese Strategie hat sich mit Blick auf die Preisentwicklung bei Weizen, Mais und Co. als absolut richtig erwiesen“, freut sich Agrarvorstand Ulf Hammerich. Im Agrarbereich hat das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 4,8 Millionen Euro (Vorjahr: 9,7 Millionen) umgesetzt. Nach der Übernahme der Frenzel Tiefkühlkost durch die KTGTochter FZ Foods wurde Uder msatz um 191,1 Prozent auf 7,3 Millionen Euro gesteigert. Die Erlöse aus dem Verkauf der Energie legten um 50,6 Prozent auf 13,4 Millionen Euro zu. Zum 30. Juni hatte die KTG Biogasanlagen mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 30,6 Megawatt am Netz.

An den Seelower Höhen: Biogasanlage von KTG. Foto: Johann Müller


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„Die Region ist ideal“

Kessel-Service Hans-Ulrich Gaffrey findet in Schwedt zuverlässige Auftraggeber und überzeugt mit hoher Qualität Von JÖRG MATTHIES Gramzow/Schwedt (MOZ) Ein altes Gebäude, eine goldene Krawattennadel, viele fleißige Hände und auch einige glückliche Zufälle – dies alles gehört zur Firmengeschichte von Kessel-Service Gaffrey in der Uckermark. Firmenchef Hans-Ulrich Gaffrey erinnert sich noch genau an die 80er-Jahre: Der gelernte Kfz-Elektromechaniker hatte seinen Meisterbrief für landtechnische Instandhaltung in der Tasche, als in der DDR zunehmend dafür geworben wurde, sich selbstständig zu machen. „Ich wollte eigentlich eine KfzWerkstatt eröffnen. Aber der permanente Materialmangel sprach total dagegen.“ Im Betrieb Dampferzeugerbau Berlin hörte der Hauptstädter dann: Wir suchen dringend einen Partner für die Kesselreinigung! „Ich habe da 1985 erstmal als Kesselreiniger angefangen, um ein Standbein für die Selbstständigkeit zu haben“, erzählt Gaffrey. Nur ein Jahr später gründete er seine eigene Firma, es gab bald vier Beschäftigte. Dampferzeugerbau und Energieversorgung Berlin wurden zu Hauptauftraggebern. „Es gab unheimliche Probleme, sich die nötigen Ausrüstungen und Materialien zu beschaffen. Mein erstes Firmenfahrzeug war ein geborgter Trabant Kombi“, erinnert sich der 59-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht. Fast über Nacht kam wenige Jahre später die Wende. Was nun?, fragte sich auch Gaffrey. „Es war die totale Aufbruchstimmung, ja, auch Angst und die Frage: Wie arbeiten die Firmen im Westen? Wir sind nach München arbeiten gefahren und erkannten schnell: Wir brauchen

Mit Höchstdruck: Anlagen oder Anlagenteile werden mit bis zu 2500 Bar abgestrahlt. Kl. Foto: Firmenchef Hans-Ulrich Gaffrey. Fotos: MOZ/Oliver Voigt uns nicht zu verstecken. Ich habe mich nicht bluffen lassen“, erzählt er selbstbewusst. Jetzt hatte er das, was er sich immer wünschte: Arbeiten in freier Marktwirtschaft, sich gegen Mitbewerber behaupten. Es kam der Umzug nach Gramzow. Und die Suche nach neuen Betätigungsfeldern. Das nahegelegene Schwedt, der Industriestandort lockte. Das PCK. Also Anzug an, Krawatte mit Krawattennadel, ein Geschenk seiner Frau. Als er nach Hause kam, hatte er gute Gespräche geführt – aber irgendwo war die goldene Krawattennadel im PCK abhanden gekommen. Zurückfahren! Die Nadel blieb verschollen und Gaffrey prägte im Inne-

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ren einen Ausspruch: „Wo man Gold verliert, kann man auch Gold gewinnen!“ 2011 feierten Hans-Ulrich Gaffrey und seine Frau Steffi, der die Firmen-Buchhaltung obliegt, mit den knapp 30 Beschäftigten 25-jähriges Firmenjubiläum. Die PCK Raffinerie ist längst zu einem sehr guten Auftraggeber und Partner geworden. „Seit 20 Jahren stehen meine Mitarbeiter hier ihren Mann. Ich habe Hochachtung vor ihren Leistungen in einem körperlich schweren Job“, lobt der Chef. Apropos Team: „Wenn ich neue Leute brauche, gibt es erst einmal eine Anstellung auf Probe – das Team entscheidet dann mit: Ja, der passt zu uns – oder eben nicht!“

Brandenburg und MecklenburgVorpommern Einsatzorte. Der Chef ist bodenständig geblieben und sagt: „Ich bin stolz, hier in Schwedt arbeiten zu dürfen und Uckermärker zu sein – die Region bietet uns ideale Voraussetzungen!“ Dass er diese Zufriedenheit auch damit zum Ausdruck bringt, dass er sich als Förderer des lokalen Sports im Schwimmen, Boxen oder Fußball engagiert, sei nicht nur so eben nebenbei erwähnt. Im Wettbewerb behauptet sich die Firma mit bester Qualität. Die Großabstellungen in der PCK Raffinerie – die nächste mit dem Namen „Optimix 13“ steht im nächsten Frühjahr an – zählt Gaffrey zu den Highlights im Firmenleben. „Da gibt es sogar Urlaubssperre und so, weil da alle hochgradig gefordert sind.“ Den Wettbewerb fürchtet Hans-Ulrich Gaffrey indes nicht. „365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag muss man präsent sein, auch auf Zuruf einspringen, sogar mal Verträge mit Handschlag besiegeln“, verrät er eines der einfachen Firmen-Geheimnisse. Kein Geheimnis ist der Firmensitz auf dem PCK-Areal: „Er befindet sich tatsächlich im ältesten Gebäude auf dem gesamten Gelände. Dort war auf der damaligen Baustelle des EVW das Heizwerk, das die Baustelle und erste Anlagen mit Wärme versorgte“, weiß Hans-Ulrich Gaffrey zu berichten – er möchte hier noch etliche Jahre wirken.

Kessel-Service Gaffrey hat sich auf Kraftwerksreinigung (auch in den Schwedter Papierfabriken Leipa und UPM) und die Reinigung von Chemieanlagen spezialisiert. Wärmetauscher, Behälter, Öfen sind das Betätigungsfeld, ausgebaut oder direkt in den Anlagen werden sie gereinigt – mit einem Höchstdruck von beinahe unvorstellbaren 2500 Bar. Zertifiziert nach der sogenannten SCC-Norm, erfüllt die Firma alle Sicherheitsstandards. ArBranche: Industrie beitsunfälle – FehlStandort: Gramzow und Schwedt anzeige! Inzwischen Mitarbeiter: 28 sind auch etliche BioUmsatz: k.A. masse-Kraftwerke in


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Vielfalt aus Brandenburg

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Chutney aus dem Saft des Holunders Von JÖRG KÜHL Groß Muckrow (MOZ) Reinhard König aus Groß Muckrow (Oder-Spree) ist der „Holunderkönig“. Diesen Namen hat er sich wohl verdient, schließlich befasst er sich mit der Holunderpflanze und ihren Produkten so intensiv, wie kaum ein anderer. Auf einer Fläche von zwei Hektar kultiviert der Landwirt die Staudenpflanze, die im Frühjahr genießbare Blüten, und im Herbst kräftig-aromatische Beeren abwirft. Aus Blüten und Beerensaft kreiert König seit vielen Jahren Spezialitäten, seit 2009 betreibt er das Geschäft professionell. Königs neuste Kreation ist ein Chutney: „Das können Sie als Dip für alle Sorten von Fleisch verwenden, besonders gut für Gegrilltes und für Wild.“ Außer dem Chutney hat König 22 Sorten Gelee, 10 Sorten Likör, Säfte und Sirup aus Beeren und Blüten im Angebot. „Die Nachfrage ist gut“, bekennt der Landwirt, der seine Produkte selbst vermarktet. Neuerdings kann er auch zwei Sorten Konfitüre, die er mit Sanddorn verfeinert, offerieren. „Als Testesser müssen Familienangehörige und Freunde herhalten“, erzählt der findige Landwirt lachend. Mit seine Produkten ist er auf Märkten von Neuzelle bis Storkow unterwegs. Drei Mal hat er mit seinem Hof an der Landpartie teilgenommen.

Chutney: Reinhard König präsentiert seine neueste Kreation. Foto: MOZ/Jörn Tornow

Branche: Landwirtschaft Standort: Groß Muckrow Mitarbeiter: 1 Umsatz: k.A. Tel. 0174 6339715

Präzisionsarbeit: Elektromaschinenbauer Peer Balzer (r.) misst den elektrischen Widerstand an einem Kollektor, Firmenchef Matthias Bär notiert. Im Hintergrund Mitarbeiter Sven Miethe. Foto: Michael Benk

Hoffnung auf den Transrapid

Frankfurter Unternehmen ist auf Wartung und Reparatur von Elektromotoren spezialisiert Von ANNETTE HEROLD Frankfurt (Oder) (MOZ) Rund 130 Kilometer lang soll sie werden, 5,8 Milliarden Euro kosten und die türkischen Küstenorte Antalya und Alanya miteinander verbinden. Wenn die Hochgeschwindigkeitsbahn tatsächlich gebaut wird, dann mit Beteiligung aus Ostbrandenburg: Ein Frankfurter Unternehmen könnte die Spulen liefern, deren elektromagnetisches Feld die Schwebebahn antreibt. Der ehemalige Firmenchef Lothar Klähr hofft sehr auf das Projekt, das in Deutschland als Transrapid nie über Planungsund Versuchsstadium hinausgekommen ist. So sehr, dass er vor Jahren entschieden hat, sich mit seinem ElektromaschinenService einer Arbeitsgemeinschaft mehrerer Unternehmen anzuschließen. „Als kleiner Elektromaschinen-Service Klähr hätten wir bei einem so großen Auftrag keine Chance gehabt. In einer solchen Arbeitsgemeinschaft schon“, ist Klähr überzeugt. Wenn am Mittelmeer endgültig über das Projekt entschieden ist, werden sicher zusätzliche Fachkräfte benötigt. Unabhängig davon konzentriert sich das

Unternehmen weiter voll und Kunden und Belegschaft KonEine Neueinstellung gab es ganz auf seine Aufträge aus der tinuität über den Wechsel hi- seit dem Chefwechsel, und MatRegion. Zu den größten Kunden naus zu sichern, war ein erklär- thias Bär hofft, die Betriebsgröße zählen ArcelorMittal in Eisen- tes Ziel von altem und neuem halten zu können. Wobei auch hüttenstadt und das Spanplat- Chef. Und beide finden heute er vom Fachkräftemangel spricht tenwerk in Beeskow. Enge Ge- mit dem Abstand eines Drei- und davon, dass es schwer sei, schäftsverbindungen gibt es vierteljahres, dass ihnen das geeignete junge Leute für eine auch zu den Frankfurter Stadt- gelungen ist. Mehr noch: Er Lehrausbildung zu finden. Umso werken, der Frankfurter Wasser- habe viel über das Führen ei- mehr setzt er darauf, das Unterund Abwassergesellschaft sowie ner Firma gelernt, erzählt Mat- nehmen zu stabilisieren: Zwei dem in der Oderstadt ansässi- thias Bär und spricht von einem seiner Angestellten absolvieren gen Brauhaus. Außerdem beste- Motivationsschub, der daraus gerade einen Meisterlehrgang. hen unternehmerische Kontakte für die Angestellten erwachsen Mit der Auftragslage ist Matzu den Betreibern sei. „Das Durch- thias Bär, selbst Elektromaschivon Biogasanlaschnittsalter liegt nenbaumeister, zufrieden. GeErster Lehrling gen in der Region. bei 50, da ist es schäftskontakte unterhält seine hat inzwischen Reparatur, Warwichtig, einen si- Firma auch über Deutschland hitung und Verkauf cheren Arbeits- naus ins polnische Stettin, zu eiChefposten von Elektromotoplatz zu haben“, nem Zulieferer für die Windradübernommen ren – das sind die ist der Unter- produktion. Eine Zeit lang haben Dienstleistungen nehmer über- Frankfurter Fachleute dort speder Firma, die seit Jahresbeginn zeugt und hat dann doch eine zielle Messungen ausgeführt, invon Klährs Nachfolger Matthias Menge Neues auf den Weg ge- zwischen erledigt das polnische Bär geleitet wird. Den Chefwech- bracht. „Wir sind mitten drin Unternehmen das selbst. Bis sel haben beide genau geplant. in Umbau und Modernisierung neulich das Messgerät ausfiel Beide kennen sich seit Jahren, des Unternehmens“, sagt Mat- und Frankfurter zur Reparatur Matthias Bär war zu Beginn der thias Bär. Die 15 Jahre alte Soft- nach Polen gereist sind. 80er-Jahre Klährs erster Lehrling ware werde erneuert, und zuletzt mit Qualitätsmana- das 25-Mann-Untergement und Arbeitsvorbereitung nehmen habe einen im Betrieb beschäftigt. Noch hat neuen Lkw gekauft Lothar Klähr einen Schreibtisch und setze verstärkt Branche: Elektromaschinenbau im Chefzimmer, steht seinem auf Schulung und Standort: Frankfurt (Oder) Nachfolger mit gutem Rat zur Weiterbildung der Mitarbeiter: 25 Seite, wird sich aber zum Jah- Mitarbeiter, auf dem Umsatz: k.A. resende ganz aus dem Unter- Gebiet der Schweißwww.klaehr-elektromaschinen.de nehmen zurückziehen. technologie etwa.


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Brandenburg kann weiter punkten ZAB und ILB über Suche nach und Hilfe für Investoren / „Flughafen wird nach Eröffnung Erfolgsgeschichte“

Brandenburg steht in einem harten Wettbewerb um Investoren. Welche Chancen das Land dabei hat, beantworten Steffen Kammradt, Sprecher der Geschäftsführung der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), und Tillmann Stenger, Vorstand der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Die ZAB und die ILB arbeiten ja eng mit Investoren zusammen. Wie attraktiv ist für die Brandenburg eigentlich? Steffen Kammradt: Unternehmen suchen aufstrebende und verlässliche Standorte. Hier kann Brandenburg gut punkten. Das Land um die Bundeshauptstadt Berlin hat seit der Deutschen Einheit einen höchst erfolgreichen Wandel vollzogen. Historische Altstädte strahlen in neuem Glanz. Straßen, Schienen und Wasserwege sind auf modernem Stand. Drei Universitäten, sechs Hochschulen und eine Vielzahl an Forschungsinstituten haben sich etabliert. Traditionelle Industrien sind umfassend modernisiert; neue Branchen haben sich angesiedelt. Sie sind jetzt zu neun starken Cluster zusammengefasst, fünf davon gemeinsam mit Berlin. Europaweit einmalig: Brandenburg und Berlin haben eine länderübergreifende Innovationsstrategie verabschiedet. Der Aufwärtstrend hält an: Gerade erst hat uns die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft attestiert, dass Brandenburg – zum dritten Mal in Folge – der dynamischste Wirtschaftsstandort unter allen deutschen Bundesländern ist! Die ILB fördert finanziell. In welcher Form unterstützen Sie investitionsbereite Unternehmen? Tillmann Stenger: Der Schwerpunkt unserer Wirtschaftsförderstrategie liegt auf der Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen. Hierfür bietet die ILB Unternehmen, die in Brandenburg investieren, mit besonders zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen, über Bürgschaften bis hin zu Beteiligungskapital ein breites Förderangebot. Die Förderung bestimmter Wirtschaftsbereiche basiert auf der Innovations- und Clusterstrategie der Landesregierung, mit der die Anreize für ansiedlungswillige Unternehmen verstärkt werden. Die Ansiedlungsberatung selbst liegt aber in den Händen der Zukunftsagentur, mit der uns eine zehnjährige, enge Zusammenarbeit verbindet. Wie kann ich mir das konkret vorstellen? Steffen Kammradt: Wir bilden zusammen die One-Stop-Agency für Brandenburg. Die ZAB berät Unternehmen zu allen Fragen

Steffen Kammradt (l.) und Tillmann Stenger der Wirtschaftsförderung – von der Standortsuche über Genehmigungsverfahren bis zur Vernetzung. Darüber hinaus bieten wir Unterstützung bei Technologieprojekten, dem Transfer Wissenschaft-Wirtschaft und der Erschließung neuer internationaler Märkte. Ein besonderer Service: Die ZAB ist die Energieagentur des Landes und berät Unternehmen auch zur effizienteren Nutzung von Energie. ZAB berät die Unternehmen, beispielsweise, wenn sie neue Technologien entwickeln wollen. Wenn es um den Punkt Förderung geht, kommt die ILB mit ins Boot. Vorteil für die Unternehmen: Die Wege in Brandenburg sind kurz, die Verfahren verlässlich.

Tech-Industrie. Was unterstützen Sie konkret? Tillmann Stenger: Die CleanTech-Industrie hat sich als Querschnittstechnologie besonders stark entwickelt. Um diesen neuen Wirtschaftszweig weiter zu stärken, entwickeln wir sukzessive neue Förderangebote. In diesem Jahr haben wir etwa den Brandenburg-Kredit Erneuerbare Energien für Windkraftanlagen und Bürgerwindparks eingeführt. Zu Förderangeboten für die Clean-Tech-Branche zählt auch das RENplus-Programm, mit dem der Einsatz erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz gefördert werden.

Welche Branchen zählen zu den Wachstumsbranchen, welche werden gezielt gefördert? Steffen Kammradt: Gerade liegt die bisher wohl erfolgreichste Luftfahrtmesse ILA hinter uns. Brandenburg und Berlin zählen zu den drei größten Standorten der Luftfahrttechnik in Deutschland und zu den führenden Standorten für Triebwerkstechnologien in ganz Europa. Das ist ein Beispiel für die TopBranchen der Region. Gesundheitswirtschaft, Medien/IKT oder Energietechnik sind weitere Beispiele, aber auch klassische Industrien wie Ernährungswirtschaft, Kunststoffe/Chemie oder Metall. Sie alle sind in großen Clustern zusammengefasst, auf die die Wirtschaftsförderpolitik des Landes inhaltlich ausgerichtet ist. Örtliche Schwerpunkte sind die 15 regionalen Wachstumskerne.

Berlin-Brandenburg soll zu einem bedeutenden Standort in der Luft- und Raumfahrtindustrie werden, doch die Verschiebung der BBI-Eröffnung ist peinlich. Mit welchen Argumenten können Sie Investoren dennoch überzeugen? Steffen Kammradt: Wer in eine Betriebsstätte investiert, trifft eine strategische und damit langfristige Entscheidung für 15, 20 oder mehr Jahre. In unseren Gesprächen spielt die BBIEröffnung keine große Rolle. Am Flughafenumfeld interessierte Firmen fragen: Kommt der Airport? Ja! Verbessert er die internationale Anbindung? Ja! Wird er zu einem Motor der wirtschaftlichen Entwicklung? Ja! Das zählt. Hinzu kommt die perfekte Anbindung an die europäischen Verkehrsnetze. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Flughafen nach der Eröffnung eine Erfolgsgeschichte wird.

Sie fördern verstärkt die Clean-

Bei der aktuellen Lage auf dem

Foto: MOZ/Dietmar Horn; ILB

Finanzmarkt sind Investoren vorsichtig geworden. Inwiefern ist das in Brandenburg zu spüren? Wie können Investoren für langfristiges Engagement überzeugt und wie kann Brandenburg „zukunftsfest“ gemacht werden? Tillmann Stenger: Auf das Fördergeschäft der ILB hatte die Euroschuldenkrise bisher keine wesentlichen negativen Auswirkungen. Insgesamt wird jedoch eine gegenüber den Vorjahren geringere Investitionsneigung erwartet. Dieses Bild bestätigen auch die Antragseingänge in unserem Haus. Brandenburg verfügt über klare Standortvorteile, die sowohl für Investoren als auch für Brandenburger Unternehmen attraktiv sind. Neben der geografischen Lage ist dies insbesondere die hohe Dichte und wissenschaftliche Exzellenz von Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Ein weiterer wichtiger Wettbewerbsvorteil ist die gute Zusammenarbeit mit Berlin, die sich nicht zuletzt im Aufbau einer gemeinsamen Förder- und Innovationsstrategie zeigt. Diesen eingeschlagenen Weg gilt es intelligent weiterzugehen. Die finanzielle Unterstützung durch EU und Bund wird zurückgehen. Wie sehen Sie die Chancen künftiger Firmen? Tillmann Stenger: Die Wirtschaftskraft des Landes hat sich so positiv entwickelt, dass Brandenburg heute nicht mehr zu den Regionen Europas mit niedriger Wirtschaftskraft gehört. Dies hat Auswirkungen auf die Höhe der künftigen Mittelzuweisungen der EU, denn in der nächsten Förderperiode 2014-

2020 wird Brandenburg nicht mehr zu den Zielregionen mit höchster Priorität gehören und daher niedrigere EU-Zuweisungen erhalten. Neue Herausforderungen verlangen auch neue Finanzierungswege wie zum Beispiel zweckgebundene revolvierende Fonds. Im Gegensatz zu verlorenen Zuschüssen ermöglichen diese Fonds Rückflüsse, die zukünftig erneut als Fördermittel eingesetzt werden können. Insgesamt wird die Förderung der ILB künftig auf zwei starken Säulen ruhen: Einem neuen, noch einzurichtenden Brandenburg-Fonds, in dem die zurückfließenden Mittel der EU-Förderung gesammelt und dem Land von 2020 an wieder zur Verfügung gestellt werden, und dem ILB-Förderfonds, den die Bank bereits 2006 eingerichtet hat und bisher mit 47,5 Millionen Euro aus eigenen Erträgen dotiert hat. Mit diesen innovativen Instrumenten will die ILB einen Ausgleich für die zukünftig geringere Strukturförderung der EU schaffen. Stichpunkt Förderung: Die ILB plant neue Finanzierungsangebote. Welche sind diese? Tillmann Stenger: Wir konzipieren und skizzieren bereits jetzt Finanzierungsangebote für die ab 2014 beginnende neue EU-Förderperiode. Wir wollen uns auf die Eigenkapitalstärkung und die Innovationsfinanzierung konzentrieren. Es wird aber auch neue Programme für die klassische Wachstumsfinanzierung und den Bereich Energieeffizienz geben. Der demografische Wandel stellt viele Firmen gerade in ländlichen Gegenden vor große Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Wie können Unternehmen dem am besten begegnen? Tillmann Stenger: Brandenburg verfügt über starke, vor allem mittelständische Unternehmen, die Selbständigenquote ist sehr hoch und liegt über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Hinzu kommen eine moderne Infrastruktur, Kompetenzen in vielen Branchen und eine in Europa einmalige Dichte wissenschaftlicher Einrichtungen, die eng mit der Wirtschaft kooperieren und in den vergangenen zwei Jahrzehnten für gut ausgebildete Fachkräfte gesorgt haben. Dennoch gibt es in vielen Bereichen mittlerweile Fachkräftemangel. Das Land begegnet dem, indem wir gemeinsam mit den Unternehmen spezielle Ausbildungs- und Schulungsangebote entwickeln und umsetzen. Hier liegt auch ein Schwerpunkt des Einsatzes von Mitteln des Europäischen Sozialfonds ESF.


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Die ILB stellt sich vor

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

Nach vorn weisen: die ILB-Zentrale in Potsdam

Foto: promo

Geförderter Aufschwung Von 2000 bis zum 30. September 2012 Vorhaben

Investitionen in Mio. EUR

ILB-Förderbetrag in Mio. EUR

Neue Arbeitsplätze

Uckermark GRW-Gewerbe Technologie Darlehen Wirtfin. GRW-Infrastruktur

170

884

160

1382

58

15

7

83

224

92

63

550

26

46

28

-

Insgesamt

478

1037

258

2015

GRW-Gewerbe

222

262

69

706

97

20

12

242

292

108

60

351

Barnim Technologie Darlehen Wirtfin. GRW-Infrastruktur

22

50

32

-

Insgesamt

633

440

173

1299

GRW-Gewerbe

175

326

53

964

97

17

9

124

298

117

86

304

Märkisch-Oderland Technologie Darlehen Wirtfin. GRW-Infrastruktur Insgesamt

10

14

9

-

580

474

157

1392

Oder-Spree GRW-Gewerbe

371

486

133

1529

Technologie

129

18

9

496

Darlehen Wirtfin.

232

77

48

202

GRW-Infrastruktur

38

91

70

-

672

260

2227 2336

Insgesamt

770

Frankfurt (Oder) GRW-Gewerbe

82

512

62

Technologie

52

23

15

71

Darlehen Wirtfin.

65

12

9

97

GRW-Infrastruktur Insgesamt

13

68

52

-

212

615

138

2504

477

6917

Ostbrandenburg GRW-Gewerbe Technologie Darlehen Wirtfin. GRW-Infrastruktur Insgesamt

1020

2467

433

93

52

1016

1111

407

266

1504

109

269

191

-

2673

3236

986

9437

Technologie (inkl. eBusiness in KMU) Darlehen Wirtschaftsfinanzierung: GuW, BKM, BKLR, BKLR-LS GRW-Infrastruktur, Netzwerke Breitband

40 Milliarden Euro für die Wirtschaft

20-jährige ILB stellt sich auf geringer werdende EU-Fördermittel ein Ob Arbeitsmarkt, Wirtschaft oder Soziales – Brandenburg hat seit 1990 einen beachtlichen Wandel vollzogen. Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) begleitet seit 1992 den Aufbau des Landes mit zahlreichen Partnern in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. 20 Jahre ILB bedeuten 20 Jahre erfolgreiche Förderung von Wirtschaft, Infrastruktur und Wohnungsbau in Brandenburg. In dieser Zeit hat die Bank mit einer Förderung von 31 Milliarden Euro Investitionen in Höhe von 66 Milliarden Euro angeschoben. Damit erfüllt die ILB ihren Auftrag, als Förderbank des Landes öffentliche und private Investitionen zu unterstützen und den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in Brandenburg zu fördern. Allein in der Wirtschaft wurden seit 1990 40 Milliarden Euro investiert und damit 137 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Durch die Wohnraumförderung der ILB sind im Rahmen von rund 40 000 Vorhaben über 10 Milliarden Euro in Brandenburg investiert worden, die die ILB mit sieben Milliarden Euro finanziert und gefördert hat. Dadurch sind in Brandenburg seit 1990 rund 310 000 Wohneinheiten neu entstanden beziehungsweise modernisiert worden. In den vergangenen Jahren wurden Wachstumsbranchen und regionale Wachstumskerne gezielt unterstützt. Ganz obenan steht die Pflege mittelständischer Unternehmen als Wachstumsmotor. Leistungsfähige und motivierte Unternehmer, Investoren und Existenzgründer stehen im Zentrum der Förderpolitik. Brandenburg hat in vielen Branchen-

clustern international höchst wettbewerbsfähige Unternehmen mit erstklassigen Produkten vorzuweisen, Beispiele sind die Bereiche Automotive, Biotechnologie oder Optik. Die Wirtschaftskraft des Landes hat sich so positiv entwickelt, dass Brandenburg heute nicht mehr zu den Regionen Europas mit niedriger Wirtschaftskraft gehört. Dies hat Auswirkungen auf die Höhe der künftigen Mittelzuweisungen der EU, in der nächsten Förderperiode 20142020 wird Brandenburg nicht mehr zu den Zielregionen mit höchster Priorität gehören und daher niedrigere Zuweisungen erhalten. Trotz der tendenziell geringer werdenden Strukturfondsmittel müssen die bestehenden Wachstumskerne weiter unterstützt werden, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Andererseits wird die Wirtschafts- und Standortpolitik noch stärker darauf ausgerichtet, ökologisch ausgerichtete Branchen und Betriebe anzuziehen. Gleichzeitig entstehen neue Aufgaben vor allem durch den demografischen Wandel. Neue Herausforderungen verlangen auch neue Finanzierungswege wie zum Beispiel zweckgebundene revolvierende Fonds. Im Gegensatz zu verlorenen Zuschüssen ermöglichen diese Fonds Rückflüsse, die zukünftig erneut als Fördermittel eingesetzt werden können. Insgesamt wird die Förderung der ILB künftig auf zwei starken Säulen ruhen: Einem neuen, noch einzurichtenden Brandenburg-Fonds, in dem die zurückfließenden Mittel der EU-Förderung gesammelt

und dem Land von 2020 an wieder zur Verfügung gestellt werden, und dem ILB-Förderfonds, den die Bank bereits 2006 eingerichtet hat und bisher mit 47,5 Millionen Euro aus eigenen Erträgen dotiert hat. Mit diesen innovativen Instrumenten will die ILB einen Ausgleich für die zukünftig geringere Strukturförderung der EU schaffen. Eine hohe Ertragskraft der Bank ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Förderung. Trotz der europäischen Schulden- und Finanzkrise hat die ILB dieses Ziel 2011 erneut erreicht und kann auf ein erfreuliches Geschäftsjahr zurückblicken. Dies gilt sowohl für das Ergebnis der Bank als auch für das Ergebnis im Fördergeschäft. Die Bank ist 2011 gewachsen, konnte das Ergebnis in einem insgesamt schwierigen Marktumfeld erneut steigern und hat ihr Eigenkapital aus eigener Kraft deutlich gestärkt. Auch das Förderangebot wurde von den Unternehmen, den Kommunen und im Wohnungsbau voll ausgeschöpft. Die ILB bewilligte 2011 Kredite und Zuschüsse in Höhe von 1,143 Milliarden Euro für insgesamt 4285 Vorhaben. Die Förderung von Wirtschaft, Infrastruktur und Wohnungsbau bleibt eine wichtige Aufgabe, um Wachstum und Beschäftigung zu sichern und den weiterhin nötigen wirtschaftlichen Aufholprozess zu unterstützen. Die ILB wird ihr Förderangebot weiter darauf ausrichten und damit in die Zukunft Brandenburgs investieren. Kontakt ILB: telefonisch unter 0331 6602211 (Kundencenter) oder im Internet unter www.ilb.de


Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

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Vielfalt aus Brandenburg

Aktuelle Förderangebote für Unternehmen

Förderprogramm

Ziele

Wer wird gefördert?

Was wird gefördert?

Zuschüsse GRW - Förderung der gewerblichen Wirtschaft

Sicherung und Schaffung von wettbewerbsfähigen und qualifizierten Dauerarbeitsplätzen sowie Stärkung der Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft

Existenzgründer, Produktions-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe, touristische Unternehmen, sofern sie den Primäreffekt erfüllen und nicht aufgrund ihrer Branche von der Förderung ausgeschlossen sind

Errichtung und Erweiterung von Betriebsstätten Umstellung/Rationalisierung/Modernisierung der Produktion Diversifizierung einer Betriebsstätte (neue zusätzliche Produkte) Seit Anfang 2012 sind zwei Richtlinien gültig. Kleine Unternehmen mit nicht mehr als 49 Beschäftigten und einem Investitionsvolumen bis 1,5 Mio. Euro erhalten auch künftig unabhängig von Branche und der Zuordnung zu einem Cluster, die für ihre Region geltende Höchstförderung von 40 oder 50%. Bei Investitionen großer Unternehmen werden die Fördersätze stärker als bisher an Beschäftigungseffekte, Innovationspotenzial, Lohngerechtigkeit sowie Energieeffizienz ausgerichtet.

RENplus Einsatz erneuerbarer Energien und Erhöhung der Energieeffizienz

Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie des Landes - Senkung des Endenergie-verbrauchs und der CO2Emmissionen - Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien - Sicherung einer klimaschonenden Braunkohlenverstromung - Schaffung zukunftssicherer Energieversorgungsstrukturen und Technologien

Einzelunternehmen und Personengesellschaften, Juristische Personen des Privatrechts, Juristische Personen des öffentlichen Rechts mit Ausnahme des Bundes

Investitionen (einschließlich der dazu notwendigen Maßnahmen wie Planung, Durchführungsmanagement, Evaluation etc.), die die Förderziele verfolgen, wie z. B.: - Erhöhung der Energieeffizienz - Wärmepumpensysteme - Kraft-Wärme-Kopplung - Wärme- und Kältespeicher, Nahwärmenetze - Verstärkter Einsatz erneuerbarer Energien - Innovative und effiziente Lösungen zur Energieerzeugung, -anwendung und -versorgung

Forschung und Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

Verbesserung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch Entwicklung neuer Verfahren und Produkte

Verbesserung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch Entwicklung neuer Verfahren und Produkte

Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und des Dienstleistungssektors

Impulsprogramm zur Förderung von Netzwerken in den Regionen Brandenburgs

Förderung der Kooperation brandenburgischer Unternehmen in Form von Netzwerken

Bestehende und neugegründete Netzwerke des verarbeitenden Gewerbes und der industrienahen Dienstleistungen sowie Netzwerke in bestimmten festgelegten Branchen

Externes Netzwerkmanagement mit Aufbau-, Koordinierungs- und Moderationsaufgaben in folgenden Bereichen: Marketing, Markterschließungsstrategien, Dachmarkenbildung, Optimierung regionaler Wertschöpfungsketten, Bietergemeinschaften etc.

M4 Management, Marketing, Messen und Markterschließung

Stärkung der Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit, insbesondere für die internationale Markterschließung, sowie die Innovationskraft von KMU im In- und Ausland

Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft des wirtschaftlichen Dienstleistungssektors und des Handwerks

Beratungsmaßnahmen, die der Steigerung der Leistungskraft und der Wettbewerbsfähigkeit bestehender Unternehmen sowie der Existenzsicherung dienen und sich von Maßnahmen der laufenden normalen Geschäftstätigkeit deutlich abheben sowie Messeteilnahmen und Einstellung eines Außenwirtschaftsassistenten

Darlehen Brandenburg-Kredit für den Mittelstand

Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln

Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Freiberufler, Ärzte, Architekten, natürliche Personen, die Gewerbeimmobilien vermieten oder verpachten Antragsteller müssen mindestens drei Jahre am Markt aktiv sein

Investitionen für Grundstücks- und Immobilienkauf Gewerbliche Baukosten Kauf von Maschinen, Anlagen, Einrichtungsgegenständen sowie immaterielle Investitionen Übernahme von Unternehmen/Beteiligungen Betriebsmittel

Brandenburg-Kredit für den Ländlichen Raum

Finanzierung von Investitionen

Kleine und mittlere Unternehmen der Landwirtschaft, des Garten- und Weinbaus, der Agrar-, Forst- und Ernährungswirtschaft sowie der Energieproduktion

Investitionen in: landwirtschaftliche Unternehmen die Stärkung der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Forstwirtschaft Vorhaben gemäß Merkblatt Nachhaltige Investitionen erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe

Brandenburg-Kredit Mikro (ERP-Gründerkredit – StartGeld)

Langfristige Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln (nur bei Ablehnung durch die Hausbank)

kleine Unternehmen und freiberuflich Tätige bis 3 Jahre nach Geschäftsaufnahme

Investitionen für Grundstücks- und Immobilienkauf, gewerbliche Baukosten, Kauf von Maschinen, Anlagen Fahrzeugen und Einrichtungen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Betriebsmittel

ILB Wachstumsprogramm Kooperationsdarlehen für den Mittelstand

Investitionen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Brandenburg

Mittelständische und große gewerbliche Unternehmen mit Sitz im Land Brandenburg ab drei Jahre nach Gründung

Anteilige Finanzierung von Investitionen

Eigenkapital BFB Wachstumsfonds Brandenburg (BFB II)

Stärkung der Eigenkapitalbasis zusammen mit Privatinvestoren

Technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Brandenburg in der Früh- und Wachstumsphase

Qualifizierte Minderheitsbeteiligung und/oder stille Beteiligung bis zu 2,5 Mio. Euro in wachstumsstarken Branchen in Verbindung mit privater Ko-Finanzierung

BFB Frühphasenfonds Brandenburg

Stärkung der Eigenkapitalbasis

Junge, innovative Unternehmen in der Seedund Start-up-Phase

Beteiligungen bis zu 1 Mio. Euro, die Einbeziehung privater Investoren und Business Angeln ist erwünscht

Brandenburg-Kredit Mezzanine

Stärkung der Eigenkapitalbasis und Verbesserung der Bonität

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im breiten Mittelstand

Nachrangdarlehen bis zu 2 Mio. Euro

■ Information und Beratung: InvestitionsBank des Landes Brandenburg; ILB-Kundencenter Tel.: 0331 6602211, E-Mail: kundencenter@ilb.de; Internet: www.ilb.de


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Vielfalt aus Brandenburg

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

Fachkraft mit Haut und Haaren Meisterbrief für Friseurin Jenny Schulz Von CHRISTINA SCHMIDT Wriezen/Bad Freienwalde. Friseure haben einen kreativen Beruf, der handwerkliches Können und Wissen über den menschlichen Körper voraussetzt. Trotz vergleichsweise geringem Verdienst gehört der Beruf des Friseurs zu den beliebtesten in ganz Deutschland. Auch Jenny Schulz lebt ihn, ihren „Kleinmädchentraum“. Aus Leidenschaft wie die 30-Jährige aus Bad Freienwalde, die im Salon ihrer Schwester in Wriezen (Märkisch-Oderland) arbeitet, betont. Als frischgebackene Meisterin des Handwerks krönt sie ihre berufliche Laufbahn. Dünnes oder dickes Haar, lockig, gekraust oder einfach nur glatt – Haare sind so individuell wie ihre Besitzer. Und die wollen sensibel behandelt werden. Deshalb sei ein wesentlicher Bestandteil ihres Berufes nicht nur die fachgerechte Behandlung mit Waschen, Schneiden, Färben oder Legen, „der persönliche Kontakt mit den Kunden ist ganz entscheidend“, sagt Jenny Schulz. Bei Kindern, für die ein Friseurbesuch häufig Ängste mit sich bringt, muss sie schnell arbeiten und „keine Rücksicht auf die eigenen Finger nehmen“. Auch Herrenschnitte bergen so manche Herausforderung. Und erst die Damen. „Frauen mit langen Haaren sind sehr sensibel, weil sie Angst haben, dass Friseure mit der Schere besonders schnell bei der Hand sind“, weiß Jenny Schulz. Vertrauen kennzeichne das Verhältnis von Friseur und Kunden. Deshalb gibt es im Friseursalon in Wriezen, der den Namen „Metamorphose“ trägt, auch ein Gesetz: Schweigepflicht. „Alles was zwischen den Kunden und der Friseurin

besprochen wird, bleibt unter uns“, betont sie. Die mehrmonatige Weiterbildung als Meisterin bei der Handwerkskammer in Frankfurt (Oder) sei eine anstrengende Zeit gewesen, erzählt die junge Frau. Nicht nur die Organisation – Jenny Schulz arbeitet Vollzeit und hat zwei Kinder –, auch das Lernen mehr als ein Jahrzehnt nach Beendigung ihrer Ausbildung hätten es in sich gehabt. Auf dem Stundenplan standen dabei nicht nur der Aufbau von Haut und Haaren, die Geschichte des Friseurhandwerks und die chemische Zusammensetzung von verschiedenen Pflegeprodukten. Auch Buchführung und Rechnungswesen gehörten zum Pflichtprogramm. Ihre Fähigkeiten musste Jenny Schulz in Theorie und Praxis nachweisen. „Als Meisterin bestehen nicht nur bessere Verdienstmöglichkeiten, ich habe auch die Chance junge Leute auszubilden“, begründet Jenny Schulz ihre Entscheidung für den Meister-Lehrgang. Ihre Leidenschaft für den Beruf will sie weitergeben, trotz „nicht gerade berauschender Bezahlung“. Die immer wieder aufkeimenden Diskussionen um einen Mindestlohn für Friseure findet sie richtig. Schließlich sei der Friseurberuf eine körperlich anstrengende Tätigkeit, die nicht selten mit vielen Stunden im Stehen verbunden sei. Verspannungen und Rückenbeschwerden seien auch in vergleichbar jungem Alter keine Seltenheit. „Aber was nützt denn eine Arbeit, die nicht mit Interesse ausgeübt wird?“, fragt sie. „Nein, wenn ich meinen Kunden ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann, dann bin ich glücklich und zufrieden.“

Anerkennung schwarz auf weiß: die frischgebackene Friseurmeisterin Jenny Schulz Foto: Sören Tetzlaff

Spezieller Spaß: Ingo Matysiak von der Strausberger Firma Party-Eis bietet auch Eisgläser an, die nicht nur im Sommer sehr gut ankommen. Foto: MOZ/Gerd Markert

Eisgläser als Partyspaß Junges Strausberger Familienunternehmen auf gutem Weg

Von DETLEF KLEMENTZ Strausberg (MOZ) „Der Sommer ist für uns sehr gut gelaufen“, sagt Ingo Matysiak. Mit anderen Worten: Das kleine Familienunternehmen Party-Eis ist mit dem Verkauf von Nutzeis in der Hauptsaison zufrieden. Und die endete für die Firma am 3. Oktober. Was nicht heißt, dass jetzt die Produktionsstätte in der Kastanienallee in Strausberg (Märkisch-Oderland) geschlossen ist. „Wir lasten unsere Kapazitäten jetzt aber nur etwa zur Hälfte aus“, sagt der 52-Jährige. Und die liegen bei täglich bis zu 1,5 Tonnen. Was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Start im April 2006 bedeutet. „Damals haben wir ein bis zwei Tonnen Eiswürfel hergestellt“, sagt Ingo Matysiak: „Im ganzen ersten Jahr.“ Da hätten er und seine Frau noch im Keller ihres Wohnhauses produziert. Dass der gelernte Autoelektriker, der zeitweise auch im Dienste der FDJ stand, mal mit Nutzeis sein Geld verdienen würde, hätte sich Matysiak vor einigen Jahren selbst nicht vorstellen können. Denn eigentlich hatte er vor etwa zehn Jahren seiner Frau, die als Erzieherin verkürzt arbeitete, nur bei der Suche nach einem Nebenjob behilflich sein wollen. Beide probierten mit wenig Erfolg Verschiedenes aus. Eher zufällig kamen sie mit dem Thema

Nutzeis in Berührung, recher- wo bis zu 35 Tonnen Eis eingechierten den Bedarf und sahen lagert werden können. gute Perspektiven. Im April 2006 Ingo Matysiak belässt es meldete seine Frau daher ein Ge- nicht bei einfachem Nutzwerbe an. eis. Er bietet als besonderen ParAls immer deutlicher wurde, tyspaß auch Eisgläser für jede dass die kleine Firma nicht so Art von Getränken an. Jüngst nebenbei am Laufen gehalten erst ist ein Auftrag für 2000 solwerden kann, gab Ingo Matysiak cher Gläser aus Osnabrück einseine Festanstellung bei der Ver- gegangen. sicherung auf. 2011 erfolgte dann Daneben experimentiert der der Firmenumzug aus dem eige- Tüftler gerne mit Klareis. Er nen Keller in die Kastanienallee. fertigt nicht nur große AusstelMatysiak freut sich über einen lungsstücke, sondern hat auch beständig gewachsenen Kun- schon mit Kindern Skulpturen denkreis, wobei die kleine Firma geschnitzt. Matysiak könnte sich aber nur ein bis zwei Prozent durchaus vorstellen, das „Eventihres Umsatzes in der Region schnitzen“ zu einem zweiten mache. Der weitaus größte Teil Standbein auszubauen. werde nach Berlin und Potsdam Und dann gibt es da noch eine geliefert. Als Hauptabnehmer wachsene Nachfrage nach spenennt er Handelsunternehmen, ziell eingefrorenen Dingen wie Tankstellen und Veranstaltungs- Blumen oder Spielzeug. Selbst dienste. Grabsteine aus Eis werden als Dabei agiert die kleine Straus- Sinnbild für die Vergänglichkeit berger Firma durchaus nicht des Lebens gewünscht. konkurrenzlos. Matysiak spricht Angesichts der guten Entwickvon bis zu 45 großen Nutzeis- lung wollen die Matysiaks ihr Herstellern, davon allein zehn in kleines Unternehmen im komBerlin. Auch wenn sie preislich menden Jahr ausbauen. Wie das noch nicht immer mit den Gro- konkret aussehen soll, werde in ßen mithalten können, die Maty- den nächsten Wochen entschiesiaks punkten bei ihren Kunden den, heißt es. mit schneller Belieferung und sehr guter Qualität. Da sei noch Handarbeit dabei. Branche: Nutzeis In den WintermoStandort: Strausberg naten produzieren sie Mitarbeiter: 2 praktisch auf Halde, Umsatz: k.A. genauer für ihr Lager in Niederlehme www.party-eis.com (Dahme-Spreewald),


Vielfalt aus Brandenburg

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

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Bernauer fangen die Sonne ein

Topaso GmbH baut Photovoltaik-Anlagen Von BRITTA GALLREIN Bernau (MOZ) Der Errichtung von Photovoltaikanlagen und dem Vertrieb aller erforderlichen Baukomponenten hat sich die Topaso GmbH und Co KG verschrieben. Das junge Unternehmen, das an der Berliner Straße in Bernau (Barnim) seinen Sitz hat, wurde vor einem Jahr von Tomasz Pawliczek gegründet. Die sechs Mitarbeiter sind aber bereits teilweise seit 15 Jahren im Bereich der Umwelttechnik tätig. „Wir vereinen jahrelange Erfahrungen und Kompetenzen, um auf die heutige Marktsituation erfolgreich zu reagieren und für die Kunden effektive Lösungen anbieten zu können“, so Vertriebsleiter Swen Ollesch. Topaso bietet auf Wunsch Komplettleistungen an – von der Lieferung über die Installation bis zur Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage. Zu den Kunden gehören Einfamilienhaus-Besitzer, aber auch Firmen oder Eigentümer von Dachflächen.

Branche: Energie Standort: Bernau Mitarbeiter: 6 Umsatz: k.A. www.topaso.de

Als Referenz kann die Firma eine der leistungsgrößten Dachanlagen im Barnim benennen, die kürzlich errichtet wurde. „Diese Anlage ging

Saubere Energie: Topaso

nach Rekordbauzeit gerade ans öffentliche Netz und befindet sich in Bernau im Schönfelder Weg“, so Vertriebsleiter Swen Ollesch. Die neue Anlage bringt eine Leistung von einem Megawatt. „Damit kann man 300 Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit Strom versorgen“, erklärt er die Relationen. „Leider wird das EnergieEinspeisegesetz derzeit in der Öffentlichkeit so dargestellt, als ob der daraus resultierende grüne Strom die Bürger lediglich mehr Geld kostet. Das ist verzerrt dargestellt“, ärgert sich Swen Ollesch sichtlich. „Wir sind der Meinung, dass durch eine eigene oder durch Beteiligung an einer Photovoltaik-Anlage jeder Bürger die Möglichkeit hat, sich weitestgehend von den steigenden Energiepreisen unabhängig zu machen. Dies ist heute preiswerter als je.“ Doch nicht nur Eigenheimbesitzer sind im Fokus der Topaso GmbH. „Auch Vermieter können Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern installieren, Energie abgeben und das zu Preisen, die für Mieter erschwinglich sind.“ Eine Photovoltaik-Anlage amortisiere sich bereits nach wenigen Jahren bei den heutigen und den noch zu erwartenden Energiepreisen, ist Ollesch überzeugt. „Das ist für uns auch in Zukunft der richtige Weg, den wir mit unseren Kunden und Projekten verwirklichen wollen“, kündigt er an.

Foto: MOZ/Sergej Scheibe

Neue Lösungen für das Netz: die Zentrale der E.ON edis AG in Fürstenwalde.Foto: MOZ/ Bettina Winkler

Smarte Sache

E.ON edis AG testet in der Prignitz Netz der Zukunft Von UWE STEMMLER Fürstenwalde (MOZ) Der Ausbau der regenerativen Energieerzeugungskapazitäten im Netzgebiet der E.ON edis AG, das von Brandenburg bis MecklenburgVorpommern reicht, erfolgt rasant. Die installierte Öko-Leistung beträgt zirka 6000 MW. Beantragt sind weitere 10 500 MW. Dem gegenüber steht ein maximaler Stromverbrauch im Netzgebiet von 2370 MW. Hieraus resultiert eine hohe Rückspeisung zum Übertragungsnetz der 50Hertz Transmission GmbH verbunden mit vorübergehenden Netzengpässen im 110-kVNetz der E.ON edis AG. Im Rahmen eines innovativen Projektes zur Untersuchung und Lösung von Problemen, die durch diese stark ansteigende dezentrale Energieerzeugung zu Tage treten, befasst sich die E.ON edis AG mit Sitz in Fürstenwalde (Oder-Spree) nach eigenen Angaben in einem Projekt unter dem Titel „Smart Grid“ – übersetzt intelligentes Netz – mit der Optimierung des Mittelspannungsnetzes, also der Span-

nungsebene bis 20 000 Volt. Die deshalb der konventionelle Netzregion um das Umspann- Netzausbau. Ein Alternative alwerk Falkenhagen in der Prig- lerdings wäre nach Ansicht von nitz eignet sich besonders gut Experten der Aufbau eines infür einen umfangreichen Feld- telligenten Stromnetzes. Dabei versuch. Betrug die regenera- wird eine Vielzahl von Netztive Einspeiseleistung in die- parametern erfasst, auf deren ser Region 2010 etwas mehr als Basis eine zentrale Netzleitstelle 82 MW, so wird sie bis 2020 Steuer- und Regelungsaktivitävoraussichtlich auf weit über ten für die Integration der rege270 MW steigen. nerativen Energieerzeuger ausFrüher erfolgte die Versorgung lösen kann. mit Strom von Großkraftwerken Das geschätzte Datenvoluüber Höchst-, Hoch, Mittel- und men, das dabei für alle 32 im Niederspannungsleitungen und Testprojekt integrierten Trafoentsprechende Umspannwerke stationen anfällt, umfasst etwa zum Verbraucher. Jetzt muss das 10 000 Messdaten pro Tag. GeNetz auch die regenerative Ener- genwärtig laufen für deren Vergie aufnehmen, die dezentral ne- arbeitung umfangreiche und ben dem Verbraucher, zum Bei- intensive Tests in Zusammenspiel durch Windräder, erzeugt arbeit mit der Brandenburgiwird. Der Strom fließt deshalb schen Technischen Universität nicht mehr in eine konstante Cottbus. Richtung, sondern er pendelt mal in die eine, mal in die andere Richtung. Und die Einspeisung von Branche: Energie grünem Strom unterStandort: Fürstenwalde liegt starken SchwanMitarbeiter: 1850 kungen, da sie vom Umsatz: 1,8 Milliarden Euro Wetter abhängig ist. www.eon-edis.com Notwendig erscheint


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Zukunftspreisträger 2012

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

AkoTec Produktionsgesellschaft mbH Branche: Solarindustrie Produkte/Dienstleistungen: Vakuumröhrenkollektoren zur Brauchwassererwärmung und kompletten Beheizung von Häusern. Auch bei solarer Kühlung, Prozesswärme und Nah- und Fernwärmesystemen kommen die Kollektoren zum Einsatz. Erstellung von Konzepten und Planung von Anlagen mit Vakuumröhrenkollektoren

Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen zeichnet sich durch Innovationen und Umweltbewusstsein aus. AkoTec entwickelt Produkte zur Nutzung regenerativer Energien und trägt damit zur Reduzierung des weltweiten CO2Ausstoßes bei. Mit einem ganz besonderen System aus Vakuumröhren lässt sich die Wärme der Sonne einfangen. Die Ako-

Tec–Technologie sichert solare Erträge bei Außentemperaturen von minus 50 Grad Celsius. Dadurch gehören auch Kunden in den USA und Kanada zu den Abnehmern der AkoTec Produkte. Kontakt und Information: Grundmühlenweg 3 16278 Angermünde 03331 296688 reinhold.weiser@akotec.eu www.akotec.eu

Augusta-Heckenrose Werkzeugfabriken GmbH & Co. KG Branche: Werkzeugbranche Produkte/Dienstleistungen: Produktion und Vertrieb von Handsägen mit breitestem Sortiment (über 100 verschiedene Arten). Außerdem kundenindividuelles Sägensortiment (Privat-Label und damit eine riesige Produktvielfalt – über 5000) Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen bietet als Mit-

telständler den Konzernen erfolgreich Paroli und ist international erfolgreich. Das Trebbiner Unternehmen ist Marktführer bei Hand- und Bügelsägen – in Europa der einzige inhabergeführte mittelständische Hersteller mit entsprechender Marktbedeutung. Ansonsten agieren lediglich noch zwei Konzerne in diesem Markt. Das Unternehmen beliefert alle namhaf-

ten Baumarktketten in Europa und zeichnet sich durch einen hohen Innovationsgrad und einen technologischen Vorsprung aus, der unmittelbar zum Erfolg führt. Kontakt und Information: Sportfeldstraße 14959 Trebbin 033731 232316 info@augusta-heckenrose.de www.augusta-heckenrose.de

BIP-Industrietechnik GmbH Branche: Sondermaschinenbau Produkte/Dienstleistungen: Automatisierte Mess- und Prüfsysteme für den Bahnbereich und Automotive; Spezialmaschinen- und Anlagenbau; Engineering Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen beeindruckt durch Wachstum, Innovations-

stärke und Internationalität. Die Geschichte ist geprägt von einer stetigen Umsatzsteigerung. Auch die Mitarbeiterzahl entwickelte sich positiv. Trotz der weltweiten Vermarktung von Mess- und Prüfsystemen arbeitet die Firma aus Brandenburg an der Havel eng mit regionalen Bildungseinrichtungen und Wirtschaftspartnern zusammen.

Das Leistungsspektrum ist breit gefächert, über mehrere Branchen hinweg angelegt und trägt zur Stabilität und zum Wachstum bei. Kontakt und Information: Am Elisabethhof 22 14772 Brandenburg an der Havel 03381 759020 wilfried.pieper@bip-industrie.de www.bip-industrietechnik.de

corpuslinea MÖBEL NACH MASS Branche: Herstellung individueller Möbel und Inneneinrichtungen für das private und geschäftliche Ambiente Produkte/Dienstleistungen: Beratung, Planung, Design und Produktion von individuellen Möbeln nach Maß Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen wirtschaftet

Fräsdienst Enrico Feind e.K. Branche: Straßenbau Produkte/Dienstleistungen: Fräsen in Komplettleistung Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen hat sich beeindruckend entwickelt. Im Jahr 1992 als Ein-Mann-Betrieb (damals noch zur Untermiete beim Vater) gegründet, zählt es heute bereits über 120 Mitarbeiter am 1999 bezogenen neuen Standort. Dieser Erfolg

kam natürlich nicht von selbst, sondern ist eng verbunden mit dem Gründer: Der Namensgeber des Unternehmens bewies stetig Mut zu Investitionen und Innovationen – etwa zu selbstentwickelten Frässystemen. Der Spezialdienstleister für den Straßenbau ist heute Marktführer in Ostdeutschland – und überregional ein Aushängeschild. Mittlerweile gibt es sogar Niederlassungen in Mecklenburg-

Vorpommern und Thüringen. Dabei zeigt sich der Fräsdienst Enrico Feind e.K. auch sozial in der Heimatregion sehr engagiert, etwa als Sponsor von Schulen und Vereinen und durch eine hohe Mitarbeiterbindung. Kontakt und Information: Mühlbergweg 3 15907 Lübben-Neuendorf 03546 27570 info@fraesdienst-feind.de www.fraesdienst-feind.de

nachhaltig und umweltbewusst und bringt zugleich innovative Produkte auf den Markt, die die Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Kunden verbessern. Möbel von corpuslinea sollen nicht nur schön sein, sondern auch gesundheitsfördernd. Besonderen Wert legen Steffen Tremel und sein Team auf individuell entworfene Innenein-

richtungen, Möbel und Treppen. Die kreativen Hoppegartener orientieren sich dabei an den Kundenwünschen und liefern Unikate. Kontakt und Information: Gewerbestraße 30 15366 Hoppegarten 03342425770 info@corpus-linea.de www.corpus-linea.de


Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

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Zukunftspreisträger 2012

Jens Brand Felsenbau Branche: Bau Produkte/Dienstleistungen: Boulder- und Kletterfelsen; Spielplatzfelsen; Boulder- und Kletterwände; Sportkletterfelsen; Felsenskulpturen; Felsgestaltungen; Höhenarbeiten mit Seilzugangstechnik; Erlebnispädagogik Besondere unternehmerische Leistung: Die Firma will Kinder

und Jugendliche in Bewegung bringen und baut spannende Kletterfelsen. In Kooperation mit Forschungsinstituten führt man Materialforschung durch und entwickelt den Kletterfelsenbau weiter. Besonders wichtig ist Jens Brand und seinem Team die erlebnispädagogische Arbeit: In Kletter- und NaturProjekten werden Kinder und

Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützt. In dem Projekt „Klettern macht Schule“ stellt das Unternehmen sogar kostenfrei Kletterfelsen auf. Kontakt und Information: Heinrich-Albrecht-Straße 16 03042 Cottbus 0355 3575720 info@builtarock.com www.builtarock.com

Lebensmittelmarkt Martina Walter Branche: Lebensmitteleinzelhandel Produkte/Dienstleistungen: Lebensmitteleinzelhandel Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen zeichnet sich durch gesellschaftliches Engagement und regionale Verbundenheit aus. So gehören nicht nur Produkte aus Ostbrandenburg zum Sortiment (etwa vom

Zukunftspreisträger Hemme Milch aus der Uckermark und von der ortsansässigen Manufaktur von Blythen) und werden in diesem Markt möglichst viele Produkte selbst produziert; das Unternehmen fördert auch Künstler, die Schöneiche noch schöner machen. Es engagiert sich gesellschaftlich als ein Gründungsstifter der Bürgerstiftung Schöneiche, im Mittel-

standsverein und als Prüfer der IHK. Daneben ist auch die eigene Mitarbeiterorientierung vorbildlich – getreu dem Unternehmensmotto „Auf uns Menschen kommt es an“. Kontakt und Information: Brandenburgische Straße 153 15566 Schöneiche bei Berlin 030 6490119 edeka-schoeneiche@gmx.de www.edeka-schoeneiche.de

Mayer Kanal- und Rohrreinigung GmbH Branche: Dienstleistung Produkte/Dienstleistungen: Kanaldienstleistung; Entsorgung/Umweltschutz; Generalinspektion von Abscheideanlagen; Erstellung von Kanalkatastern Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen zeichnet sich durch kontinuierliches Wachstum und gesellschaftliches Engagement aus. In-

haber Carsten Christ engagiert sich in mehreren Gremien der IHK ehrenamtlich. Er war aktives und ist jetzt Fördermitglied der Wirtschaftsjunioren, wirkt im Regionalausschuss Märkisch-Oderland und nun auch in der Vollversammlung. Die GmbH bildet seit 2006 kontinuierlich aus. Dabei erhalten auch lernschwache Jugendliche eine Chance und zahlen das Ver-

trauen mit guten Leistungen zurück. Das Unternehmen setzt sich auch für den Umweltschutz ein – die Kanalreinigungsfahrzeuge arbeiten mit Wasserrückgewinnung. Kontakt und Information: Tasdorf Süd 17 15562 Rüdersdorf 03338 700-0 info@kanaldienstleister.eu www.kanaldienstleister.eu

momox GmbH Branche: Re-Commerce Produkte/Dienstleistungen: Online-Ankauf-Service für gebrauchte Bücher, CDs, DVDs, Konsolenspiele, Handys und Tablet-PCs Besondere unternehmerische Leistung: Das innovative Unternehmen aus Neuenhagen bei Berlin weist eine atemberaubende Entwicklung auf. 2003 begann alles mit

Starz GmbH Branche: Kabelkonfektion, Steuer- und Regelungsbau Produkte/Dienstleistungen: Produktion von Kabelsträngen, Zentralelektriken, Bedienpanels sowie kundenspezifische Hardund Software für führende Hersteller von Landtechnik, Baumaschinen, Feuerwehrtechnik und Kommunalfahrzeugen Besondere unternehmerische Leistung: Das Unternehmen

kann auf eine beeindruckende Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung verweisen. Nach der Übernahme im Jahr 2000 durch die Eheleute Kehrel ist der Traditionsbetrieb zu einem kompetenten Technikpartner ausgebaut worden. Im Rahmen der beruflichen Frühorientierung arbeitet Starz eng mit einer Grundschule zusammen und bietet der Oberschule Praktikumsplätze

an. Für alleinerziehende Mütter wurden Arbeitsplätze eingerichtet, die es ermöglichen, Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Starz ist Sponsor örtlicher Vereine. Kontakt und Information: Woschkower Weg 10 01983 Großräschen 035753 29-0 cable@starz-gmbh.de www.starz-gmbh.de

einem kleinen Ein-Mann-Betrieb im Wohnzimmer. Bei Abgabe der Zukunftspreis-Bewerbung im Mai 2012 zählte die momox GmbH bereits 500 Mitarbeiter und hatte sich zu einem führenden Online-Ankauf-Service für gebrauchte Bücher, CDs, DVDs, Konsolenspiele, Handys und Tablet-PCs entwickelt. Verkauft werden die erworbenen Waren über diverse On-

line-Marktplätze, darunter die eigene Seite Medimops.de. Die Firma erreicht so Kunden längst nicht nur in Deutschland, sondern etwa auch in Frankreich, Großbritannien und Österreich. Kontakt und Information: Zum Mühlenfließ 23-25 15366 Neuenhagen 03342 3080-3020 presse@momox.de www.momox.de


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Zukunftspreisträger im Porträt

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

„Komplettlösung heißt das Zauberwort“ Airkom aus Wildau setzt auf zwei Standbeine

Von HAJO ZENKER

unser Know-how für die Kunden schnell bezahlt machen.“ Und solch umfassenden Service gibt es ganz neu auch beim zweiten Standbein, der Kühlung. Viele Firmen brauchen für diverse Anwendungen Kälte. Auch hier entwickelt, fertigt und installiert Airkom. Nun kommt dazu auch die Wartung. Wirklich gut läuft auch das Vermieten von Anlagen. 440 Geräte hat Airkom auf Lager – theoretisch zumindest, denn die Ausleihe funktioniert so gut, dass man in der großen Halle nur wenig finden kann. Neben Druckluft- und Kühlgeräten gehen auch Stromerzeuger oder Heizgeräte an die Kunden. Wenn die etwa ihre Geräte reparieren müssen oder eine Hitzewelle die Produktion lahmzulegen droht. Hitze gab es in diesem Sommer zwar kaum – die Vermietungsquote war trotzdem hoch. Worüber Petra Damm selbst ein wenig staunt. Aber offenbar hätten zwölf erfolgreiche Jahre und

Wildau (MOZ) „Es geht uns wirklich sehr gut.“ Petra Damm, Geschäftsführerin der Airkom Druckluft GmbH in Wildau (Dahme-Spreewald), sieht auf eine äußerst erfolgreiche Entwicklung zurück. Das betrifft generell die Zeit seit der Gründung im Jahr 2000, aber speziell auch die vergangenen Monate. In diesem Jahr werde der Umsatz, sagt sie, acht Millionen Euro erreichen – „das haben wir noch nie gehabt“. 2010 lag die Erlöshöhe nur bei gut der Hälfte. Ähnlich sieht das mit der Beschäftigtenzahl aus: Auch die verdoppelte sich innerhalb von zwei Jahren auf mittlerweile 50. Für Petra Damm ist das vor allem Folge der Strategie, auf zwei wichtige Standbeine zu setzen. Airkom bietet einerseits Druckluftsysteme an. „Wo produziert wird, wird Druckluft benötigt.“ Ob in der Pharmaindustrie, ein Airkom-Kunde ist Berlin-Chemie, oder bei der Zementherstellung, wie bei Cemex in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland). Die Anlagen Branche: Industriedienstleistungen werden individuell Standort: Wildau nach Kundenwunsch Mitarbeiter: 50 entwickelt und geferUmsatz: 8 Millionen Euro tigt. Dazu kommt der permanente Service: www.airkom24.de „Steht unsere Anlage, steht beim Kunden die ganze Produktion. Da muss Ehrungen wie der Zukunftspreis man schnell für Abhilfe sorgen.“ die Firma so bekannt gemacht, Also: „Komplettlösung heißt das dass sich das Geschäft unabhänZauberwort.“ Weshalb der Groß- gig vom Wetter wachse. teil des Airkom-Geschäfts auch Also läuft bei Airkom alles in Berlin-Brandenburg getätigt ganz wunderbar? „Na ja“, sagt wird – über 100 Kilometer Ent- Petra Damm. „Es wird immer fernung wird es schwierig mit schwieriger, passende Mitarbeidem prompten Service. ter zu finden. Derzeit etwa brauAngesichts der überschau- chen wir dringend einen junbaren Anzahl von Neuinvesti- gen Außendienstmitarbeiter für tionen in der Region profitiert Drucklufttechnik. Bisher verlief Airkom auch von der Kom- die Suche ergebnislos. Dabei ist petenz, Anlagen und Prozesse das doch toll: Man hat mit viezu analysieren. „Immer mehr len Leuten zu tun, unsere ProFirmen achten auf Energieeffi- dukte sind attraktiv. Und es hat zienz. Und Druckluft ist ein teu- Perspektive: Ich habe so schließrer Energieträger. Da kann sich lich auch einmal angefangen.“

Gute Chancen für den Nachwuchs: Geschäftsführerin Petra Damm und Werkstudent Pascal Thier an einem Computermodell einer neuen Druckluftanlage. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Vier aus Frankfurt: Geschäftsführer Karsten Uhlmann mit den vier Frankfurter Sorten, die an brandenburgischen Zapfhähnen in Zukunft eine größere Rolle spielen sollen. Foto: MOZ/Hajo Zenker

„Wir bieten alles an“

Frankfurter Brauhaus wächst Stück für Stück und ist breit aufgestellt Von HAJO ZENKER Frankfurt (Oder) (MOZ) Der Bierdurst der Deutschen sinkt immer weiter: Laut Statistischem Bundesamt rutschte im ersten Halbjahr der Bierabsatz der Brauereien um 2,4 Prozent oder 1,2 Millionen Hektoliter – auf den niedrigsten Wert seit Einführung dieser Statistik 1993. Und das trotz der Fußball-EM. „Das Sommerwetter war einfach zu schlecht“, sagt Karsten Uhlmann, Geschäftsführer der Frankfurter Brauhaus GmbH. „Und Bier ist ein sehr saisonales Geschäft.“ Gleichzeitig buhlen in Deutschland rund 1300 Brauereien um die Gunst der Kunden. Wer da erfolgreich sein will, muss sich etwas einfallen lassen. Und erfolgreich ist das Frankfurter Brauhaus. Dabei sollte es den Standort eigentlich gar nicht mehr geben. Der damalige Eigentümer Brau und Brunnen, heute ein Teil von Radeberger, wollte ihn 2003 schließen. Weil das Dosenpfand das in Frankfurt bei der damaligen Oderland-Brauerei produzierte Dosenbier faktisch unverkäuflich gemacht hatte. Doch die zwei ostdeutschen Unternehmer Mike Gärtner und Karsten Uhlmann fanden sich, die an die Chance dieser Brauerei glaubten. Und an eine neue Verpackung: Kunststoff. Das Zeitalter der sogenannten PETFlasche, die besonders bei Discountern vertreten ist, brach an. Doch dabei ist es nicht geblieben: „Wir wollen breit auf-

gestellt sein“, sagt Uhlmann. Mitarbeiter werden beschäftigt, Das ist man nun, weil man Mög- 150 davon in Frankfurt – begonlichkeiten ergriffen hat. 2006 nen hatte man bei der Überkaufte Frankfurt eine französi- nahme mit 80 festen Jobs. Dazu sche Brauerei in Champigneul- kommen noch Saisonkräfte. les (Lothringen), die ebenfalls Vier der 200 verschiedenen vor der Schließung stand. An- Produkte der Gruppe tragen den fang 2011 übernahm das Brau- Frankfurter Herkunftsort im Nahaus schließlich Feldschlöß- men. Ihr Anteil am Ausstoß ist chen in Dresden. Was bedeutet, noch bescheiden. Aber das soll Bier in PET, Mehrwegflaschen, sich ändern. „Wir wollen wieEinwegflaschen und Dosen an- der stärker in die Gastronomie zubieten. Und diverse Märkte der Region zwischen Berlin und mit verschiedensten Gersten- Frankfurt, Prenzlau und Cottsaftsorten beliefern zu können. bus hinein“. Die Resonanz der „Wir können den Kunden Wirte, sagt der Geschäftsführer, alles anbieten“, sagt Karsten sei positiv. „Die wollen eine reUhlmann selbstbewusst. Das Konzept funktioniert so gut, dass der französische Standort gerade ausgebaut Branche: Getränkeindustrie wird. Denn auf den Standort: Frankfurt (Oder) ersten Blick überMitarbeiter: 500 (150 Frankfurt) raschend hat der Umsatz: 230 Millionen Euro Absatz in einem www.frankfurter-brauhaus.de Krisenland wie Spanien, wohin von Frankreich aus geliefert wird, gionale Marke. Und dazu eine, zugelegt. Die Spanier, sagt Uhl- bei der die Qualität stimmt. Und mann, gehen weniger in Kneipe das haben wir ja mit dem beund Restaurant, sondern trin- reits dritten Bundesehrenpreis ken ihr Bier nun verstärkt zu in Folge gerade wieder bestätigt Hause. Und da greift man gern bekommen.“ Den Preis erhalten auf Produkte der Frankfurter pro Jahr nur um die 20 deutsche Gruppe zurück. Brauereien für höchste Qualität. Insgesamt können die drei Die Chancen stehen also gut, Standorte sieben Millionen dass in Zukunft nicht nur die Hektoliter Bier brauen. Und Brau-Gruppe insgesamt weidieser Gerstensaft geht in alle ter wächst, sondern auch oriTeile Europas. Und nicht nur ginal Frankfurter Bier nicht nur das: Auch Südostasien, Nord- Frankfurtern, sondern immer und Südafrika sowie Südame- mehr Brandenburgern schmerika werden beliefert. Über 500 cken wird.


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Zukunftspreisträger im Porträt

Handys – so gut wie neu

Die Frankfurter asgoodas.nu GmbH expandiert mit einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Idee Von HAJO ZENKER Frankfurt (Oder) (MOZ) Aus Alt mach Neu – zumindest so gut wie neu. Das ist die Ursprungsidee der Frankfurter Firma asgoodas.nu GmbH – alten Handys ein neues Leben einzuhauchen. Und einem neuen Besitzer zukommen zu lassen. Eine Idee, die ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. Und bei der Ende 2008 gegründeten Firma mittlerweile auch für Laptops, Kameras, Tablets und selbst Babyfones gilt. Das Wachstum ist rasant. Mittlerweile erreichen die Firma 13 000 Geräte im Monat, die aufbereitet werden – vor einem Jahr waren es noch die Hälfte. Kein Wunder, dass es Geschäftsführer Christian Wolf in den bisherigen Räumen in der Stadtmitte zu eng wurde – man ist ins Gewerbegebiet nach Markendorf gezogen. 40 feste Mitarbeiter hat das Unternehmen, das einst nur aus dem Chef und einigen studentischen Aushilfen bestand, in Frankfurt. „Der Einzugsbereich reicht von Erkner bis Slubice.“ Dazu kommen 20 Beschäftigte in Berlin, die sich um Marketing, Finanzen, Vertrieb kümmern. Dabei soll es nicht bleiben: „Das soll ein Unternehmen mit ein paar Hundert Beschäftigten werden, die einen

Prüfen und putzen: Qualitätsmanager Mathias Lindner (v.l.), Geschäftsführer Christian Wolf und Apple-Spezialist Ulf Noack, der gerade ein iPhone auf Vordermann bringt. Foto: MOZ/Hajo Zenker soliden Gewinn erwirtschaften.“ Wolfs Ziel: 100 000 Geräte im Monat. Dafür reichen auch die neuen Räume nicht – ein Objekt einige Meter weiter ist bereits als große Lösung ausgeguckt. Damit die Zukunft des Zukunftspreisträgers wirklich so rosig aussieht, will asgoodas.nu seine Abläufe weiter perfektionieren, sich noch deutlicher als

Anbieter, dem man vertrauen kann, der schnell und mit guten Preisen operiert, in den Köpfen der Internetnutzer verankern. Gelernt hat die Firma dabei, dass Vertrauen und Wiedererkennung im deutschen Sprachraum mit deutschem Namen besser als mit dem „so gut wie neu“ auf Englisch funktionieren – weshalb

von alten Daten befreiten, mit der neuesten Software versehenen und gründlich aufpolierten Geräte auf diversen Plattformen, zumeist aber bei Ebay. Vom Eintreffen der Geräte – zu 70 Prozent Handys – bis zur Auslieferung an die Kunden vergehen laut Wolf zwei bis drei Wochen. Dabei schraubt die Firma weiter an Effizienz und Qualität. Etwa, indem sich die Mitarbeiter voll auf ein Produkt mit all seinen Eigenarten konzentrieren – etwa auf das iPhone, das einen großen Teil des Geschäfts ausmacht. „Die Prozesse zu optimieren, das macht schon Spaß“, sagt Christian Wolf, der es nach eigenem Bekunden nie bereut hat, für die Firma einen sicheren Job bei der Telekom aufgegeben zu haben. „Ich bin wirklich froh, selbstständig zu sein, ein so tolles Team zu haben. Das ist für mich beruflich eine komplett andere Befriedigung als zuvor.“

die Ankaufseite wirkaufens.de heißt. Bisher kommen die Geräte aus Deutschland, mittlerweile auch aus Österreich. „Das ist für uns Branche: Recycling ein Testfeld für das Standort: Frankfurt (Oder) künftige AuslandsMitarbeiter: 60 geschäft.“ Umsatz: 10 Millionen Euro Verkauft werden die www.wirkaufens.de sorgfältig geprüften,

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Zukunftspreisträger im Porträt

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

Kreislaufwirtschaft

Bei Berec in Löhme werden gebrauchte Folien zu Granulat – das sich erneut in Folien verwandeln kann Von HAJO ZENKER Löhme (MOZ) Ökologie und Ökonomie zu verbinden, gelingt längst noch nicht überall – in Löhme (Barnim) jedoch auf besonders eindrucksvolle Weise. Denn in dem zu Werneuchen gehörenden Örtchen werden jährlich 4000 bis 6000 Tonnen alter Folien zu Granulat verarbeitet. Und dieses ist so hochwertig, dass daraus wieder neue Folien entstehen können – die auf dem Bau, in Folienzelten oder als Müllsäcke oder Einkaufstüten Verwendung finden. Dieses Qualitätsniveau hat sich die Firma Berec Recycling GmbH selbst erarbeitet. Denn Maschinenbauer, die das genau Passende liefern können, gibt es nicht. Und einen entsprechenden Ausbildungsberuf gibt es bisher auch nicht. Stattdessen profitiert man von der Erfahrung des langjährigen Geschäftsführers Günther Engelmann. Der hatte sich bereits in DDR-Zeiten damit beschäftigt, alte Kunststoffe einer neuen Verwendung zuzuführen. Nach der Wende konnte er dann sein eigenes Unternehmen gründen. Heute führt es Engelmann zusammen mit der Tochter und dem Schwiegersohn. Wobei Tochter Claudia Grupe mittlerweile die letzte Verantwortung für das Unternehmen trägt. Leicht ist das Geschäft nicht. „Altkunststoffe sind Rohstoffe – und die sind begehrt“, sagt Claudia Grupe. Und China kauft immer mehr Wertstoffe auf. Die dann mit billigen Arbeitskräften von Hand aufbereitet und etwa zu Schuhsohlen verarbeitet werden. Mit solchen Billiglöhnen kann man im 23-Mitarbeiter-Unternehmen nicht

Hochwertiger Ausgangsstoff: Aus diesem Granulat, das Claudia Grupe und Günther Engelmann hier testen, entstehen beim Abnehmer neue Folien. Foto: MOZ/Sergej Scheibe konkurrieren, also muss man technologisch vorn sein. „Das ist schwer“, räumt Günther Engelmann ein. Aber zusammen mit Hochschulen und Firmen aus Brandenburg und Berlin arbeitet man an neuen, noch effizienteren Lösungen, die etwa auch aus minderwertigen Kunststof-

fen hochwertiges Granulat machen können. „Ohne neue Technologiestufen“, ist Engelmann überzeugt, „werden wir im Wettbewerb nicht bestehen können“. Und so muss Berec, sagt Claudia Grupe, gleichzeitig in neue Technologie und in die aktuelle Produktion investieren –

beispielsweise in die Energieeffizienz. „Wir können angesichts der steigenden Preise nur überleben, wenn wir weniger Strom verbrauchen.“ Wobei Energieeinsparung letztlich eben-

falls wieder ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. Bisher jedenfalls hat Berec solche Herausforderungen mit Bravour gemeistert – selbst ein Brand 2008, der zwei Drittel des Werks zerstörte, warf das Unternehmen nicht um. Nach dem Wiederaufbau war man erfolgreich wie eh und je. Umweltbewusstsein heißt bei Berec übrigens nicht nur, dass aus Folie wieder Folie werden kann: Das Unternehmen hat einen geschlossenen Wasserkreislauf, nutzt die Abwärme der Maschinen und reinigt die Abluft. Dass es hier ökologisch vorbildlich zugeht, bekommen die Abnehmer garantiert. Und die können dann etwa das Umweltzeichen Blauer Engel auf ihren Produkten anbringen. Dazu muss von der Anlieferung, über die Sortierung per Hand, die technische Trennung durch Wasser bis hin zum fertigen, Regranulat getauften Sekundärrohstoff alles stimmen. Dieses Granulat wird in der Firma dann zumeist in achteckige Pappcontainer gefüllt – und geht an die Kunden in ganz Europa. Der Exportanteil beträgt 60 Prozent, vor allem holländische Folienproduzenten sind treue Abnehmer. Monate später kehrt das Ganze als Altfolie zurück – um in Löhme erneut für eine neues Kunststoffleben aufbereitet zu werden.

Branche: Recycling Standort: Löhme Mitarbeiter: 23 Umsatz: 2,5 Millionen Euro www.berec.de

Arbeit an der Zukunft des Fliegens FTI entwickelt passgenaue Lösungen für die Luftfahrtindustrie Von HAJO ZENKER Wildau (MOZ) Wenn Jagdflugzeuge in der Luft betankt werden, ist das ein heikler Vorgang. Für den man hoch entwickelte Technik braucht. Etwa ein videobasiertes Messsystem, das die Besatzungen genau wissen lässt, wie schnell die beteiligten Flugzeuge im Moment des Betankens fliegen. Entwickelt hat dieses die FTI Engineering Network

Ein Zeichen guter Brandenburger Gastlichkeit.

Branche: Luftfahrtindustrie Standort: Wildau Mitarbeiter: 157 Umsatz: 14 Millionen Euro www.ftigroup.net

GmbH, gebaut wird es am neuen Hauptsitz in Wildau (DahmeSpreewald). Bundeswehr und kanadische Luftwaffe nutzen die Brandenburger Technik in ihren Airbus-Tankflugzeugen. Nun hat sich auch Brasilien, wo mit Embraer der viertgrößte Flugzeugbauer der Welt beheimatet ist, in Sachen Betankung in der Luft für FTI entschieden. Was, sagt Geschäftsführer Michael Weisel, nicht nur mit Technik zu tun hat: „Die Brasilianer sind in Aufbruchstimmung, die wollen es wissen. Das passt zu unserem jungen, flexiblen Unternehmen.“ Wobei er noch betont: „Technisch können das nur eine Hand-

voll Firmen in der Welt – versuchen tun es 50 Unternehmen.“ Auch für zivile Flugzeuge entwickelt FTI – aber mit ernstem Hintergrund. Für eine Airline aus den Emiraten wird für den Riesen A380 eine Kabineninnenraumüberwachung gefertigt. Um terroristische Gefahren schnell erkennen zu können. Mit dem Installieren von Kameras ist es da nicht getan. Das gleißende Licht über den Wolken muss von der Software rasend schnell so verarbeitet werden, dass immer ein klares Bild entsteht. Und auch in der Nacht muss man alles erkennen können. 25 000 Stunden Entwicklung waren das, betont Weisel. „Ein zuvor beauftragtes Unternehmen hatte angesichts der Herausforderung das Handtuch geworfen.“


Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

Zukunftspreisträger im Porträt

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„Die Rezeptur schläft nie“

Condio aus Werder optimiert Lebensmittel Von HAJO ZENKER

die „E-Stoffe“ häufig zu Verunsicherung geführt. Dabei werde die Liste der erlaubten Zusatzstoffe anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse überarbeitet, betont sie. „Und einige Farbstoffe, mit denen wir nie etwas am Hut hatten, sind da auch verschwunden“, sagt sie. Im Übrigen gilt der Spruch „Andere Ländern, andere Sitten“ auch bei Lebensmitteln. So gibt es im Nahen Osten salzigen Jogurt. Und in Spanien sind Milchsorten beliebt, die etwa mit Kalzium angereichert sind – „das wäre noch deutschem Lebensmittelrecht gar nicht erlaubt“, sagt Kathrin Niemeier. Spanien gehört zu den drei Ländern, in denen Condio eine eigene Niederlassung hat. Trotz Euro-Krise laufen die Geschäfte dort für Condio gut. Etwa mit der Optimierung von den auf der iberischen Halbinsel so beliebten Getränken, die eine Mischung aus Milch und Fruchtsaft sind.

Werder (MOZ) „Die Rezeptur schläft nie.“ Damit macht Domingo Garcia Douba, Verkaufsleiter Ausland, klar, warum es die Condio GmbH gibt. Denn wenn Lebensmittel schmecken sollen, braucht man nicht nur gute Zutaten – sondern auch die richtige Rezeptur. Und da hakt es häufiger. Deshalb klopfen Produzenten aus der Milchwirtschaft, der Fleischverarbeitung oder der Feinkostbranche häufig bei Condio in Werder (Havel) an. Denn hier kann man den Nahrungsmittelherstellern helfen. Das Unternehmen optimiert Rezepturen und Technologien. So schwankt, erläutert Lebensmitteltechnologin Kathrin Niemeier, die im Einkauf tätig ist, bei Milch der natürliche Fettgehalt – „und das hat Auswirkungen auf Jogurt oder Käse“. Bei Markenherstellern aber soll das Endprodukt ja immer denselben Geschmack haben. Das gilt auch für den berühmten Ketchup aus Werder. Je nach JahresBranche: Ernährungsindustrie zeit stammen die sonStandort: Werder nengereiften Früchte Mitarbeiter: 120 (50 Werder) als Rohstoff natürlich Umsatz: k.A. aus den verschiedensten Ländern. Damit www.condio.com Werder immer nach Werder schmeckt und nach Werder aussieht, braucht Der Stabilisator für die Produkte man einen guten Stabilisator – der größten spanischen Molkeeinen Zusatzstoff, den Condio rei kommt aus Werder. entwickelt, auf rein natürlicher In Südafrika gibt es mittlerBasis, wie man betont. weile eine „Miniaturausgabe“ Guarkernmehl etwa, aus zer- von Werder, wo wie in Brandenmahlenen Samen der Guarbohne burg die Rezepte und Herstelgewonnen, die vorwiegend in lungsverfahren das Technikum, Pakistan und Indien angebaut in dem alle gängigen Maschinen wird, setzt man zur Verdickung aus der Lebensmittelindustrie von Jogurts, Eis, Mayonnaise versammelt sind, durchlaufen. oder Ketchup ein. Um eine cre- So kommen zu den 50 Mitarbeimige Konsistenz zu erzeugen. tern in Werder, wo man 1996 mit Auf dem Etikett steht dann aber: vier Leuten anfing, schon 70 BeE412. „Und das macht Verbrau- schäftigte im Ausland. Das wirkt chern zum Teil Angst“, räumt sich aus: Ein Drittel der Kunden Kathrin Niemeier. Die eigentlich sitzt heute noch in Deutschland gute Idee, Zusatzstoffe eindeu- – vor fünf Jahren war das noch tig zu kennzeichnen, habe durch andersherum.

Genau hinschauen – und verkosten: Konsistenz und Geschmack werden durch Condio verbessert. Domingo Garcia Douba und Kathrin Niemeier überprüfen das. Foto: MOZ/Hajo Zenker

So funktioniert das: Mitarbeiter Alexander Bruschke (l.) und Geschäftsführer Steffen Rosenbaum an der sogenannten Stanz- und Nibbelmaschine. Die ist neu und kostete Steros 150 000 Euro. Dafür erledigt sie die Arbeit, die mit herkömmlicher Technik zwei Stunden dauert, in zwei Minuten. Hier entsteht gerade der Unterbau für Solarmodule. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Erfolg mit Innovation Steros aus Templin glänzt mit imposanten Wachstumsraten

Von HAJO ZENKER Templin (MOZ) „2011 war für uns ein Super-Jahr mit 30 Prozent Umsatzzuwachs. Und auch in diesem Jahres sind die Erlöse zumindest bisher wieder um 30 Prozent gestiegen.“ Steffen Rosenbaum, Geschäftsführer der Steros GmbH in Templin (Uckermark), kann also eigentlich sehr zufrieden sein. Ohne Probleme ist er natürlich trotzdem nicht. Denn sein Unternehmen ist auch beim Aufbau von Solaranlagen aktiv – auf den Dächern von Eigenheimen genauso wie auf großen Flächen. Und da hat das Hin und Her um die drastische Kürzung der Solarstromförderung auch für ihn Auswirkungen. Zunächst waren die Konsequenzen zwar positiv, weil sich viele Brandenburger noch schnell die alten (und damit hohen) Fördersätze sichern wollten. Als aber die Bundesregierung überraschend bekannt gab, dass es für große Freiflächenanlagen gar keine Subventionen mehr geben soll, kamen diverse Projektentwickler ins Schleudern. Einer davon war Kunde von Steros – und ging pleite. Folge für die uckermärkische Firma: Außenstände im fünfstelligen Euro-Bereich. „Zudem sind Millionenprojekte, an denen wir beteiligt werden sollten, storniert worden.“ Und trotzdem verkraftet Steros die Solar-Turbulenzen. Denn man hat es sich zum Prinzip gemacht, breit aufgestellt zu

sein, um immer genügend Ar- Steffen Rosenbaum. So arbeite beit zu haben. Denn gerade in man zusammen mit der Univerder Uckermark liegen die Auf- sität Rostock gerade an der Entträge nun wirklich nicht auf wicklung einer Kompaktbiogasder Straße. Und so sind denn anlage. Und für all seine Ideen auch die Kunden recht unter- könnte der Geschäftsführer weischiedlich. tere Mitarbeiter brauchen. AnZu einem Spezialisten hat gefangen hat er im Jahr 2000 sich das Unternehmen, das einst als Einzelkämpfer, die heutige als reiner Montagebetrieb be- Steros GmbH startete 2006 mit gann, für komplette Siloanla- zehn Beschäftigten. Derzeit ist gen für die Agrarwirtschaft ent- man bei 75 Mitarbeitern anwickelt. Der Bedarf in vielen gelangt – eine für die Templiner Ecken der Welt ist dafür groß. So Gegend schon beachtliche Zahl. hat Steros Futtersilos in Burkina „Vier, fünf Leute könnte ich Faso genauso gebaut wie Kaffee- aber sofort zusätzlich noch einsilos in der Schweiz und Viet- stellen.“ Schweißer kann Stenam oder ein Malzsilo in den USA. Doch Steros ist auch weiterhin als Metallbauer für Privatleute oder kleine Branche: Metall- und Anlagenbau Handwerker in der Standort: Templin Umgebung tätig. Mitarbeiter: 75 Mittlerweile jedoch Umsatz: 6 Millionen Euro gibt es noch ein www.steros-gmbh.de weiteres wichtiges Standbein: Hochmoderne Trocknungstechnik reos genauso gebrauchen wie für Biogasanlagen – die eins- Projektabwickler. Zwar ist die fixdrei aufgestellt, angeschlos- Arbeitslosigkeit in der Uckersen und somit einsatzbereit ist. mark noch immer beträchtUnd Abwärme einer sinnvol- lich und Steros zahlt über Talen Nutzung zuführt. Zunächst rif – doch kreative Mitarbeiter, wurden dafür ausgemusterte die bereit sind, für einige WoContainer, die zuvor über die chen auf Montage zu gehen, Weltmeere geschippert waren, gibt es hier auch nicht an jeder als Hülle verwendet. Jetzt hat Ecke. Doch Steffen Rosenbaum Steros eine Modulbauweise ent- will sich etwas einfallen lassen, wickelt, um Inhalt und Form um neue Mitarbeiter „zu uns passgenau in Übereinstimmung nach Templin zu locken“. Dazu bringen. mit die Wachstumsraten auch „Innovation ist wichtig, wenn in Zukunft so imposant bleiben man erfolgreich sein will“, sagt können.


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Wirtschaftsforum Brandenburg

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

„Allgäu im Norden“: Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff stellt seine Thesen vor.

„Luft unter den Flügeln“

Foto: Gerhard Reiche

Prognos-Chef präsentierte zum 20. Geburtstag des Wirtschaftsforums Brandenburg neue Entwicklungsthesen Von HAJO ZENKER Potsdam (MOZ) Das Wirtschaftsforum Brandenburg, größtes Netzwerk der märkischen Wirtschaft, ist 20 Jahre alt. Wie es in den kommenden Jahren insgesamt mit dem Land weitergehen könnte, darauf versuchte Prognos-Chef Christian Böllhoff auf der Festveranstaltung in Potsdam Antworten zu geben. „Ein Netzwerk von Leuten, die mit Taten das Beste für Brandenburg wollen“, wie es der Ostbrandenburger IHK-Präsident Ulrich Müller nennt, feierte im August das 20-jährige Bestehen – das Wirtschaftsforum Brandenburg. Einst als WirtschaftsPresse-Stammtisch gegründet, um Unternehmen, Politik, Verwaltung und Medien miteinander ins Gespräch zu bringen. Im Laufe der Zeit aber der Stammtischgröße weit entwachsen und deshalb in Forum umgetauft. Wie groß das Interesse an diesem größten Netzwerk der Brandenburger Wirtschaft ist, zeigte sich auch im Dorint Ho-

tel Sanssouci in Potsdam – 500 Gäste füllten den Saal, in dem Präsident Milos Stefanovic allerlei Bilanzzahlen vortrug, etwa, dass es mittlerweile 100 thematisch sehr gemischte Veranstaltungen mit 15 000 Teilnehmern gab. Derzeit zählt das Wirtschaftsforum rund 700 Unternehmen als Mitglieder. Und Stefanovic wird nicht müde, um neue Interessenten zu werben. Denn gerade für Mittelständler könne das Forum von großem Nutzen sein – diese hätten ja gemeinhin keine eigenen Abteilungen, die sich mit Kontakten zu Politik, Behörden, Medien beschäftigten. Neueste Idee ist übrigens eine Praktikumsbörse, die gestartet wurde und sich sowohl an Schüler als auch an Studenten richtet. 100 Firmen offerieren dort bereits ihre Plätze. Mindestens 200 sollen es noch werden. Auch die Politik fand lobende Worte für das Forum: Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), seit 19 Jahren immer wieder Gast des Netzwerkes, sieht in den Veranstaltungen „einen

guten Resonanzboden für wirtschaftspolitische Entscheidungen“. Denn aus den Debatten – „häufig kritisch, aber immer konstruktiv“ – habe er viele Anregungen mitgenommen. Anregen wollte auch Christian Böllhoff, Geschäftsführer der Prognos AG, einem der re-

Brandenburg braucht Zuzügler – und höhere Löhne nommiertesten Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Europas. Böllhoff stellte fünf Thesen für eine erfolgreiche Entwicklung Brandenburgs vor. These 1: Die größte Entwicklungschance für Brandenburg besteht in enger Verzahnung mit Berlin, in einer echten Hauptstadtregion. Eine Länderfusion sei zwar unrealistisch, aber trotzdem müssten beide Länder gut vernetzt sein. So sollten märkische Unternehmen enger mit den Wissenschaftseinrich-

tungen der Bundeshauptstadt kooperieren. These 2: Die Mark solle das „Allgäu im Norden“ werden. Was meint: Aus Landschaft, Schlössern, Freizeitmöglichkeiten viel machen. Und dabei nicht nur Touristen, sondern auch Zuzügler zu gewinnen. Denn Lebensqualität zähle viel im Kampf um neue Bewohner. Und angesichts der demografischen Entwicklung brauche Brandenburg Zuzug, sagte Christian Böllhoff. These 3: Die Löhne müssen steigen. 2010 habe ein Fünftel der Beschäftigten unter 8,50 Euro die Stunde verdient. Angesichts des ab 2015 rasant zunehmenden Fachkräftemangels könne man mit solchen Löhnen nicht bestehen. Brandenburg brauche keine Billig-Jobs, sondern wissensintensive Produkte. Dazu müssten die Studienangebote der Hochschulen mehr auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt werden. These 4: Neue Wertschöpfungsmuster stärken das Wachstum. Nötig seien neue Technologien und Querschnitts-

technologien, also Technologien, deren Anwendung sich nicht auf eine Branche beschränkt. These 5: Die Wirtschaft bekommt eine neue Landebahn. Zwar sei ihm klar, dass der Flughafen BER gerade ein Minenfeld sei, sagte Böllhoff. Aber letztlich sei es egal, wann nun genau der Airport öffne. Er berge auf jeden Fall enormes Potenzial. Tierisches Ende des Vortrags war die Bemerkung des Prognos-Chefs, der rote Adler „hat Luft unter den Flügeln“. Und Löwe und Adler seien die Könige des Tierreichs. „Was Bayern im Süden ist, sollte Brandenburg im Osten sein.“ Das passte zur Bemerkung von Matthias Platzeck, Brandenburg sei das einzige Ost-Bundesland, das beim Wirtschaftswachstum in der Zeit seit 2005 nicht unter dem West-Durchschnitt gelegen habe. Eine Sichtweise, die Prof. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, zu der Bemerkung veranlasste: „Ich bin lieber Fünfter in Deutschland als Erster in Ostdeutschland.“


Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

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Wirtschaftsforum Brandenburg

Miteinander ins Gespräch kommen Das Wirtschaftsforum versteht sich als das größte Netzwerk der Brandenburger Unternehmer

Von HAJO ZENKER Potsdam (MOZ) Im Jahr 1992 gründete Jürgen Simmer, damals stellvertretender Regierungssprecher des Landes Brandenburg, das heutige Wirtschaftsforum Brandenburg – als WirtschaftsPresse-Stammtisch. Sein Ziel: Unternehmen, Politik, Verwaltung und Medien miteinander ins Gespräch zu bringen. Schon bei seiner ersten Auflage war die Resonanz riesengroß. Statt der eigentlich erwarteten 25 Teilnehmer erschienen mehr als 80 Gäste. So groß sei offenbar das Bedürfnis der neuen Akteure in Wirtschaft und Politik nach der Wende gewesen, sich persönlich kennenzulernen. „In der brandenburgischen Urgesellschaft galt damals: Wenn man neue Unternehmer kennenlernen will, trifft man sie bei Simmers Stammtisch, er-

Der Gründer: Jürgen Simmer Foto: MOZ/Dietmar Horn

innert sich der heutige Ministerpräsident Matthias Platzeck, der damals noch Umweltminister war. Und im Lauf der Jahre häufig bei den Veranstaltungen auftauchte. Während Anfang der 1990erJahre andere über alte Seilschaften debattierten, machte sich der rheinisch-fröhliche Simmer daran, ein Mut-Macher-Netzwerk aufzubauen. Daraus entwickelte sich Brandenburgs breiteste Plattform von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Presse. Ihm sei es von Anfang darum gegangen, dieses Netzwerk sowohl für die großen Unternehmer, als vor allem auch für die kleinen Mittelständler zu öffnen, betonte Simmer häufig. Zu den zweimonatlich stattfindenden Veranstaltungen kamen regelmäßig mehr als 200 Unternehmer, Journalisten, Landespolitiker und Spitzenbeamte. 1998 wird aus dem WirtschaftsPresse-Stammtisch das Wirtschafts-Presse-Forum. Angesichts der Resonanz war man der Stammtisch-Größe schließlich längst entwachsen. Der Ablauf der Veranstaltungen ist quasi standardisiert: Zunächst berichtet ein Vertreter des Landes – ein Minister, Staatssekretär oder der Ministerpräsident – über politische und wirtschaftspolitische Entwicklungen in Brandenburg. Anschließend kommen zwei Unternehmen zu Wort und stellen ihre Angebote, Geschichte und Zukunftspläne vor. Nach den Vorträgen wird offen und meinungsfreudig diskutiert.

Der Präsident: Miloš Stefanovic Gemeinsam mit der Landesregierung und dem Bevollmächtigten des Landes beim Bund richtet das Forum zudem einmal im Jahr das Sommerfest des Landes Brandenburg aus, zu dem rund 3500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Diplomatie, Kultur und Wissenschaft kommen. Seit vielen Jahren veranstaltet das Forum Informationsfahrten unter anderem zu den EU-Insti-

Foto: Claudia Pfeil

tutionen nach Brüssel oder zur Hannover-Messe, lädt zu Konzerten, Ausstellungsführungen oder Golfturnieren und beteiligt sich an zahlreichen Aktivitäten anderer Veranstalter, wie dem Ball der Wirtschaft in Potsdam, der Handwerkerball in Cottbus, den Brandenburger Unternehmertagen sowie der traditionelle Hubertusjagd auf Schloss & Gut Liebenberg.

2008 ging dann eine Epoche des Netzwerkes zu Ende – da übergab Jürgen Simmer nach 16 Jahren die Geschäfte an Miloš Stefanovic, hauptberuflich Sprecher der Geschäftsführung der Bürgschaftsbank Brandenburg. Simmer blieb dem Forum als Ehrenpräsident erhalten. 2009 wurde das Netzwerk dann in Wirtschaftsforum Brandenburg umgetauft. Stefanovic will das Forum stärker im Bewusstsein der Wirtschaft verankern. Gerade für kleine Mittelständler, meint er, könne das Netzwerk von großem Nutzen sein – sie haben keine eigenen Abteilungen, die sich mit Kontakten zu Politik, Behörden, Medien beschäftigen. Und wenn ein Unternehmer etwa gerade ein Genehmigungsverfahren in Angriff nehmen wolle, sei es sicher interessant, wenn an einem solchen Abend etwa auch hochrangige Vertreter der Umweltbehörde anwesend seien. „In Brandenburg gibt es 80 000 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen, aber bisher ist nur ein Prozent davon bei uns Mitglied. Wir wollen uns also besser bekannt machen“, sagt Stefanovic. Deshalb gibt es neben den traditionellen Veranstaltungen in Potsdam nun auch Treffen anderswo in Brandenburg – 2009 in Cottbus, 2010 in Frankfurt (Oder), 2011 in Neuruppin. Und in diesem Jahr lädt am 19. November Burg im Spreewald regionale Unternehmer zum „Schnuppern“ ein, um die Vorteile, die das Wirtschaftsforum bietet, kennenzulernen.

„Mut und Bereitschaft zur Innovation“ Zukunftspreisträger Gerald Rynkowski setzt auf die Kontaktpflege im Wirtschaftsforum Von HAJO ZENKER Neuseddin (MOZ) Kontakte mit anderen Unternehmern pflegen, immer neue Firmen und ihr Führungspersonal, aber auch Politiker kennenlernen, das findet Gerald Rynkowski, Geschäftsführer der Veinland GmbH aus Neuseddin (Potsdam-Mittelmark), wichtig. Deshalb hat er nach eigenem Bekunden schon mehrere Netzwerke im Land getestet – aber nur das Wirtschaftsforum hat ihn überzeugt: „Die Veranstaltungen sind professionell organisiert. Und hier sind tatsächlich Unternehmer aus den unterschiedlichsten Branchen vertreten.“ Und Gedankenaustausch, findet Rynkowski, regt an. Gedanklich beweglich müsse man schließlich sein. Denn wer sich behaupten wolle, „braucht den Mut und die Bereitschaft zur Innovation“. Dabei, sagt der Zukunftspreisträger 2011,

dürfe man nicht immer nur auf Zahlen schauen, sondern etwas probieren, neue Wege suchen. Auch wenn das manchmal scheitert. Das sei eine Vorgehensweise, die deutsche Mittelständler auszeichne – und im Kampf etwa gegen asiatische Konkurrenten bestehen lasse. Um bei potenziellen Kunden bekannt zu werden, muss man Kontakte knüpfen, Klinken putzen. Da hilft ein Netzwerk wie das Wirtschaftsforum. Aber auch der Zukunftspreis erweist sich als nützlich. „Unser Bekanntheitsgrad hat sich eindeutig erhöht“, sagt der Geschäftsführer. Was auch dazu beigetragen habe, mit der Fachhochschule in Brandenburg an der Havel eine Zusammenarbeit anzubahnen. Dabei passt Veinland auf den ersten Blick gar nicht recht nach Brandenburg. Schließlich liegt Brandenburg nicht am Meer. Die Firma aber ist Spezialist fürs Ma-

ritime. 2006 gegründet von Gerald Rynkowski, der jahrelang die Weltmeere befuhr und Ingenieur für Schiffselektronik ist – den es schließlich aber wieder zurück in die märkische Heimat zog. Und der seine Liebe zum Meer zur Gründungsidee machte. Diese Liebe wird von Abnehmern in aller Welt erwidert – in China genauso wie in Chile, aber auch in den USA, den Emiraten oder in Japan. Soft- und Hardware entstehen in Neuseddin – für Schiffsausrüster, Werften, Reedereien. Die Produkte dienen etwa der Navigation oder einer stabilen Beladung. Das alles wird im Unternehmen, das in gut fünf Jahren von vier auf 18 Mitarbeiter gewachsen ist und immer schwarze Zahlen geschrieben hat, selbst entwickelt, selbst gebaut. Und dann zu den Kunden gebracht, wo vor Ort alles installiert und in Betrieb genommen wird.

Maßgeschneiderte Lösungen: Geschäftsführer Gerald Rynkowski (r.) und der Produktionsverantwortliche Ralf Wittkowski an einem Arbeitsplatz, wo Geräte für die Stromversorgung von Radaranlagen gefertigt werden. Foto: MOZ/Hajo Zenker


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Vielfalt aus Brandenburg

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

Mit alter Belegschaft auf den Weltmarkt Von BORIS KRUSE Oderberg (MOZ) In der Region ist es der mit Abstand größte Arbeitgeber. Mit seinen komplett vormontierten Schiffsluken hat der Betrieb sich im internationalen Markt durchsetzen können: Die Oderberger Stahlbau GmbH im Barnim. In der DDR war es ein volkseigener Betrieb, nach der Wende wechselte die Werft mehrfach den Besitzer und stand zu Beginn der 2000er-Jahre vor dem Aus. Da wagte der damalige Geschäftsführer Roland Neick mit seinen Söhnen Sören und Karsten einen mutigen Schritt: 2004 übernahmen sie die Konkursmasse – mit vielen langjährigen Mitarbeitern, die nur für eine Übergangszeit den Gang zum Arbeitsamt antreten mussten. Mit zwei Großaufträgen ist das Werk an der Alten Oder derzeit gut ausgelastet. Eine Reihe Schiffsluken geht nach Flensburg, eine weitere zur Meyer-Werft nach Papenburg. „Die Auftragslage im Schiffbau verläuft versetzt zur Konjunktur, deshalb haben wir jetzt viel zu tun“, erklärt Karsten Neick. Das zweite wichtige Standbein der Stahlbauer ist der Brückenbau. Zwei Stabbogenbrücken wurden für das nächste Jahr geordert – eine soll den Oder-Spree-Kanal überspannen, die zweite in Köthen eine Eisenbahntrasse queren. Und noch in diesem Herbst soll mit der Fertigung einer weiteren Brücke begonnen werden. Mitten in Berlins historischer Mitte werden Touristen und Einheimische bald über eine Stahlbrücke „Made in Oderberg“ spazieren: Die Friedrichsbrücke nahe dem Dom wird verbreitert. „Das ist ein ungewöhnliches Vorhaben, denn die Stahlträger werden am Ende wieder mit dem alten Naturstein-Geländer abgeschlossen“, sagt Karsten Neick. Kleiner Wermutstropfen: In diesem Jahr mussten die Oderberger auch mit einer Reklamation umgehen. Der Anstrich einer Brücke sollte nachgebessert werden.

Branche: Stahlbau Standort: Oderberg Mitarbeiter: 95 Umsatz: 6 Millionen Euro www.osb-oderberg.de

Mit moderner Technik: Annerese und Volkhard Weisheit in ihrer Mixdorfer Werkstatt. Der Tischlermeister setzt auf handwerkliche Präzisionsarbeit und auf maschinelle Unterstützung. Foto: MOZ/Gerrit Freitag

Maßarbeit aus Mixdorf

Tischlerei Weisheit hat sich auf Holzkonstruktionen für Firmen und Privatkunden spezialisiert Von RALF LOOCK Mixdorf (MOZ) Wenn heute Staatsbesuche im deutschen Auswärtigen Amt im Fernsehen zu sehen sind, dann ist das auch immer eine Werbung für die Tischlerei Weisheit in Mixdorf (Oder-Spree). „Denn den Mosaikfußboden im Empfangssaal des Amtes, auf dem die Gäste stehen, haben wir angefertigt“, berichtet Tischlermeister Volkhard Weisheit. Der Empfangssaal ist ein gebogener Raum, folglich musste jedes Holzstück eigens berechnet und angefertigt werden, damit im Auge des Betrachters das Mosaik möglichst einheitlich entsteht. Am äußeren Rand mussten die Holzteile also einige Millimeter mehr haben als im inneren Rand. „Wir sind stolz auf unsere Arbeit. Seitdem gucke ich besonders aufmerksam die TV-Nachrichten“, sagte der Meister. Dabei ist er sich sicher: Wer in dieser Branche bestehen will, der muss die Arbeit lieben. „Wer nur darauf aus ist, Geld zu verdienen, der wird es schwer haben“, beschreibt Tischlermeister Weisheit seine jahrelangen Erfahrungen. „Es gab sicher viele schöne Tage dabei, ich musste aber auch bittere Nachrichten

überstehen.“ Der 60-Jährige höchste Qualität und ein gutes haus. Oder ein nach historischer kann mit seiner Werkstatt ei- Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die- Vorlage maßgefertigtes Stehpult gentlich alle Holzartikel herstel- ser Bettenkonstruktion wurde für die Sparkasse Oder-Spree, len – von der Kirchenbank bis soeben fertig gestellt und nach das heute in deren Zentrale in zum Bücherregal. Üblicherweise Erkner ausgeliefert. Frankfurt steht. wird er aber immer dann geruHeute arbeitet der Mixdorfer Oft gibt es nach der Arbeit fen, wenn alle anderen Hand- Betrieb hauptsächlich für Kun- viel Lob. „,Sie sind ja ein wahwerker abwinken, weil ihnen der den in Berlin und Potsdam. „Ar- rer Künstler‘ – so hatte mich eine Auftrag zu kompliziert oder zu beit haben wir genug“, freute Frau begrüßt, als wir bei der Fawenig lukrativ erscheint. Wenn er sich. Meistens empfiehlt ein milie eine Bibliothek aus dunkel beispielsweise in einer kleinen Kunde den Meisterbetrieb weiter gebeiztem Ahornholz mit SitzWohnung ein zweites Bett einge- – „und schon ist der nächste Auf- bank und Vitrine eingebaut hatbaut werden soll, für das eigent- trag da“. So werden in Mixdorf ten“, erinnerte er sich. lich kein Platz vorSpezialanferGegründet worden war die handen ist. „Ich Volkhard Weisheit tigungen wie De- Firma 1895 in Floh in Thürinhabe dann folcken- und Wand- gen. Seit 1977 ist man in Frankführt den gende Konstrukverkleidungen furt (Oder) ansässig. „1986 übertion entwickelt: Familienbetrieb in für Krankenhäu- nahm ich die Tischlerei in der Hinter dem ersten ser, Geschäfts- vierten Generation von meinem vierter Generation räume Bett befindet sich und Ho- Vater. Im Jahr 1994 haben wir das zweite Bett tels hergestellt. unser neues Domizil mit 720 aufrecht, wobei die Unterseite In der Oderregion kann man Quadratmetern in Mixdorf ergleichzeitig eine Wandverklei- die Maßanfertigungen heute öffnet“, berichtet Volkhard Weisdung darstellt. Durch das Vorzie- unter anderem in der Landes- heit. Mit ihm werde der Betrieb hen des ersten Bettes dreht sich versicherungsanstalt Branden- enden. Die beiden Kinder hadas zweite in die Waagerechte burg in Frankfurt und in einem ben andere Berufswege eingeund es entsteht eine Doppel- Hotel in Neuzelle betrachten. schlagen. bett“, beschreibt Volkhard Weis- „Für das Haus haben heit seinen Bau. wir eine Beauty-WellSehr billig sei diese Konstruk- ness-Oase angefertion zwar nicht, aber auch nicht tigt“, sagte Volkhard teuer, denn: „Wir müssen natür- Weisheit. Aber auch Branche: Tischlerei lich immer darauf achten, dass kleinere Arbeit sind Standort: Mixdorf es nicht zu kostspielig wird. Un- vorhandenen, beiMitarbeiter: 9 sere Kompetenz und die Fer- spielsweise das KirUmsatz: 600 000 Euro tigung mit modernsten Maschi- chengestühl in dem www.tischlerei-weisheit.de nen garantieren unseren Kunden Mixdorfer Gottes-


Märkische Oderzeitung, 6. November 2012

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Vielfalt aus Brandenburg

Sorglospakete aus Fredersdorf-Nord PEES GmbH – das sind die Spezialisten rund um Strom, Rechenzentren, Service und Forschung

Von MARGRIT HÖFER Fredersdorf-Vogelsdorf (MOZ) Spezialisten leisten mehr – diesen Slogan kann man im Geschäftshaus der PEES GmbH, Ingenieurbüro für Elektroenergieanlagen, lesen. Und er ist Auftrag. „Wir entwickeln Schaltanlagen, die eine unterbrechungsfreie Stromversorgung garantieren“, benennt Dieter Eisermann, einer der beiden Geschäftsführer, ein Spezialgebiet seines Unternehmens. Vor allem in Kraftwerken, bei der Energiegewinnung, -speicherung und im -transport kommen diese Schaltanlagen zum Einsatz. Erst vor Kurzem wurde ein größerer Auftrag für Gaz de France erfüllt. Ein zweites Betätigungsfeld ist der Rechenzentrumsbau. Dort kommt ein Netzwerk von Spezialfirmen zum Einsatz, das den Kunden Komplettlösungen anbieten kann. „Und die reichen bis zum Bau eines Rechenzentrums mit allem, was gebraucht wird – von der Elektrotechnik über den Brandschutz bis zur Klimatechnik“, erzählt Eisermann. Ein Kunde, der für 2,5 Millionen Euro das Know-how der PEES GmbH nutzte, war Kabel Deutschland, das sich in Berlin ein Rechenzentrum planen, bauen und einrichten ließ.

Weitere Themenfelder sind die des Service-Departments, also das Sorglos-Paket für die Inbetriebnahme, Wartung und Störungsbeseitigung von PEES-Anlagen und der Bereich Forschung und Entwicklung. Kurz vor der Markteinführung, erzählt Eisermann stolz, ist ein volldigitaler Gleichrichter, entwickelt von den Spezialisten der PEES GmbH mit Sitz in Fredersdorf-Nord. Dort befindet sich seit 1998 in der Dieselstraße das Hauptquartier des Unternehmens, das Büros in Kiew und Posen unterhält und Vertragspartner in den Niederlanden hat. Angefangen hatte alles noch in der DDR. Im September 1989 fassten die Kollegen Ovid Schröder und Dieter Eisermann, die beide im VEB Elektroprojekt und Anlagenbau Berlin angestellt waren, den Entschluss, sich als private Ingenieure anzumelden. Und sie zogen das auch durch. Zu Hilfe kam ihnen der Mauerfall. Am 15. Juni 1990 erfolgte die Eintragung ins Handelsregister. „Und so begann unsere Arbeit als PEES GmbH in einer Baracke auf einem Kohlenhof in Berlin-Weißensee“, erinnert sich Dieter Eisermann an die Anfänge. Schon rasch wuchs das ZweiMann-Unternehmen. Und auch

Stolz auf das Erreichte: Geschäftsführer Dieter Eisermann der Umsatz von damals umgerechnet 40 000 Euro auf heute neun Millionen. Das Gewerbegebiet Fredersdorf-Nord bot beste Möglichkeiten, sich zu erweitern. Heute hat das Unternehmen, die Buchstaben stehen übrigens für „Projektierung Elektroenergieanlagen Eisermann Schröder,“ 36 Mitarbeiter, davon sieben Frauen und ein Auszubildender. Geht es nach den Geschäftsführern, könnten es mehr wer-

Foto: MOZ/Gerd Markert

den. „Wir suchen Vertriebsinge- kundenspezifisch und jede Annieure und Servicetechniker. lage, die unser Firmengelände Junge Leute können bei uns verlässt, ist ein Unikat“, sagt er. zum Industriekaufmann und Industrieelektroniker ausgebildet werden“, sagt Dieter Eisermann, dem seine Arbeit imBranche: Elektroanlagenbau mer noch Spaß und Standort: Fredersdorf-Vogelsdorf Freude bereitetet, Mitarbeiter: 36 denn „es ist ein inUmsatz: 9 Millionen Euro novatives Tätigkeitswww.peesgmbh.de feld. Wir arbeiten

Energie für die Region. Die E.ON edis AG investiert in die Zukunft Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns. Mit unserem modernen Stromund Gasnetz sorgen wir dafür, dass Energie jederzeit sicher und zuverlässig genau dort ankommt, wo sie gebraucht wird: Mitten im Leben der Menschen hier in unserer Region. E.ON edis AG Langewahler Straße 60 15517 Fürstenwalde/Spree www.eon-edis.com

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