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Hautkrebsprävention ist dasA UND O

Hautkrebs hat in den letzten Jahren weltweit zugenommen. Die wichtigsten Gründe dafür sind der sorglose Umgang mit der UV-Strahlung und die demografische Veränderung der Bevölkerung, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Christian Posch, Vorstand der Dermatologischen Abteilung der Klinik Hietzing

Was kann man tun, um Hautkrebs zu vermeiden?

Prim. Priv.-Doz. Dr. Christian Posch: Die wesentlichen zwei Präventionsmaßnahmen sind UV-Schutz und das frühzeitige Erkennen von Hautkrebs und seinen Vorstufen.

Welches sind die Vorstufen?

Beim Melanom gibt es keine Vorstufen. Bei den nicht melanozytären Hautkrebsformen, also vor allem dem weißen Hautkrebs, können sich Vorstufen als Rauigkeit der Haut, Rötung und Schuppung zeigen, sogenannte aktinische Keratosen.

Hautkrebs ist meist eine Erkrankung in der zweiten Lebenshälfte.

REDAKTION: Christine Dominkus

FOTO: Shutterstock

Wie wichtig ist Sonnenschutz?

Ich habe schon viele Patienten an Hautkrebs sterben sehen, aber noch nie an Sonnenschutzmitteln. Speziell für weißen Hautkrebs ist Sonnenschutz das Fundament der Prävention. Ich möchte gerne auf die Seite der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie über bedenkenlose Sonnenschutzmittel verweisen:

Für welche Hauttypen ist Sonnenschutz besonders wichtig?

Ganz wesentlich ist Sonnenschutz für sehr hellhäutige Menschen mit roten und blonden Haaren und blauen Augen (keltischer Typ) und für jene mit Risikofaktoren: wenn man schon einmal Hautkrebs hatte, immunsupprimiert ist oder aus beruflichen Gründen UV-Strahlung stark ausgesetzt ist (Straßenarbeiter, Gärtner etc.).

Dürfen kleine Kinder in die Sonne?

Ich sehe keinen Mehrwert einer bewussten direkten Sonnenexposition im ersten Lebensjahr. Zugleich ist die Sonne aber nicht nur zu verteufeln, kurze Phasen der Sonnenexposition bedeuten kein Risiko. Was es im Säuglings- und Kleinkindalter unbedingt zu vermeiden gilt, ist Sonnenbrand. Man soll die Sonne mit Maß und Ziel genießen. Schon eine leichte Rötung hat auf der Babyhaut nichts verloren.

Was tun bei Sonnenbrand?

Bei leichten Rötungen reicht eine Pflegecreme. Blasenbildung und Ablösungen der Haut sind wie eine Verbrennung zu behandeln. Hier muss man evtl. einen Dermatologen aufsuchen. Sonnenbrand ist in Wahrheit eine Verbrennung mit UV-Strahlen, die weitgehend bagatellisiert wird. Der Langzeitschaden nach Sonnenbränden ist aber wesentlich schwerwiegender als eine Verbrennung auf der Herdplatte. Die Rechnung, also die Entstehung von Hautkrebs, kommt 30 bis 40 Jahre später.

Wie gefährlich ist weißer Hautkrebs wirklich?

Es gibt viele Formen des weißen Hautkrebses. Nur wenige sind unmittelbar für das Leben bedrohlich, wie z. B. das Merkelzellkarzinom, Lymphome der Haut oder Adnextumoren.

Die überwiegenden Formen von weißem Hautkrebs sind eine Flächenerkrankung der Haut, ähnlich wie auch die UV-Strahlung flächig auf die Haut tri t. In diesen Arealen bilden sich über die Zeit Tumoren, die in die Tiefe wachsen und das umliegende Gewebe zerstören. Sind Unterhautfettgewebe, Knorpel und Knochen betro en, sind aufwendige OPs nötig, die die Lebensqualität beeinträchtigen können. Das Basalzellkarzinom, der häufigste weiße Hautkrebs, ist im Regelfall eine nicht schmerzhafte Wunde, die keine Heilungstendenz zeigt, sondern langsam, aber kontinuierlich an Größe zunimmt. Patienten berichten: „An dieser Stelle habe ich mich angeschlagen und die Wunde will nicht verheilen“, oder: „Ich habe versucht, einen Pickel auszudrücken, es kam nichts heraus und seitdem heilt das nicht.“

Wie oft sollten wir zur Muttermalkontrolle gehen?

Dafür gibt es keine 08/15-Regel: Es gibt Menschen mit geringem und solche mit hohem Hautkrebsrisiko und genau diese Einschätzung sollte man einmal vom Hautarzt erfragen. Bei Menschen mit niedrigem Risiko ist die einmal jährliche Kontrolle nicht zielführend. Wenn eine Veränderung au ällt, dann gehört sie fachärztlich angeschaut. Wichtig ist auch die Selbstuntersuchung, d. h. sich aufmerksam vor dem Spiegel betrachten und evtl. Muttermale fotografieren, um Veränderungen zu dokumentieren. Viel wichtiger als jährliche Routineuntersuchungen ist es, Risikogruppen herauszufiltern.

Und das Melanom?

Das Melanom ist deshalb so gefährlich, weil es schon sehr früh Metastasen bilden kann. Im Gegensatz zum weißen Hautkrebs beginnt das Melanom an einer zuvor völlig unauffälligen Stelle an der Haut, nur 30 % entstehen aus bestehenden Muttermalen.

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Hauttypen

Sehr helle Haut, rote oder rotblonde Haare. Nach 5 bis 10 Minuten Sonne im Hochsommer rötet sich die Haut, sie bräunt nie.

Helle Haut, blonde Haare und blaue Augen. Ungeschützt kommt es nach 10 bis 20 Min. in der Sonne zu geröteter Haut, leichte Bräunung möglich.

Mittelhelle Haut, dunkelblonde bis brünette Haare, grüne oder braune Augen, nach 20 bis 30 Min. ungeschützt entsteht Sonnenbrand, die Haut bräunt.

Hellbraune Haut, dunkelbraune bis schwarze Haare, braune Augen. Sonnenbrandgefahr nach 40 Min.

Braune, dunkelbraune, schwarze Haut, dunkle Haare, braune Augen. Sonnenbrände möglich, aber sehr selten. Die Eigenschutzzeit: 90 Min.

Mai ist Monat der Hautgesundheit. Jede Hautveränderung braucht Deine Aufmerksamkeit – und sei sie noch so klein. Informiere Dich jetzt zum Thema Hautgesundheit auf meinehautgesundheit.at

REDAKTION: Nicole Gerfertz-Schiefer | FOTOS:Shutterstock

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