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Heuwirtschaft schützt das Klima, schont die Böden und fördert die Artenvielfalt: Das sind die zentralen Erkenntnisse einer aktuellen Studie des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien, in deren Rahmen die Heuwirtschaft auf die insgesamt 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen hin untersucht wurde. Doch was zeichnet die Heuwirtschaft eigentlich genau aus?
Wie damals. Man könnte sagen, Heuwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung – nicht zuletzt, weil sie sich am natürlichen Lauf der Jahreszeiten orientiert: Den Sommer verbringen Heumilchkühe auf heimischen Weiden und Almen, im Winter werden sie mit Heu versorgt. Die Ernährung mit Gräsern und Kräutern wird durch mineralsto - reichen Getreideschrot ergänzt, Gärfutter wie Silage ist jedoch streng verboten. Sämtliche Heumilchprodukte werden zu 100 Prozent gentechnikfrei hergestellt –ein Anspruch, der streng kontrolliert wird. Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie das Allgäu.
Kohlensto speicher. „Der Erhalt der Grünlandflächen durch die Bewirtschaftung der Heumilchbauern und -bäuerinnen hat eine große klimapolitische Bedeutung, da diese Böden enorme Mengen Kohlensto speichern und wertvolle CO2-Senken darstellen“, betont Werner
Zollitsch, Leiter des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien. Aufgrund des hohen Humusgehalts speichern Wiesen und Weiden in oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlensto als Ackerböden. In tieferen Bodenschichten speichert das Grünland ähnlich viel Kohlensto – nämlich 196 Tonnen (t) Kohlensto (C) pro Hektar, wie der durchschnittliche Waldboden mit 191 t C/ha. Ackerflächen liegen bei 149 t C/ha.
Die Kuh ist kein Klimakiller. Abgesehen von ihrer landwirtschaftlichen Nutzung haben humusreiche Böden aber auch wichtige Funktionen für unsere Gesellschaft: „Neben Kohlensto können sie sehr viel Wasser speichern und Trockenperioden länger überdauern. Die Heuwirtschaft mit ihrer auf Gras und Heu basierenden Fütterung erhält diese wichtigen Funktionen und schützt zudem vor Bodenerosion“, so Zollitsch weiter. Die Kuh sei per se kein Klimakiller, vielmehr komme es auf die Systeme der Tierhaltung und Futterbereitstellung an. „Eine standortange- passte Tierhaltung mit hohem Grünlandfutteranteil wie die Heuwirtschaft ist eine zukunftsfähige Form der Rinderhaltung.“ Auf die bewirtschaftete Fläche bezogen weist die Heuwirtschaft insgesamt ein um 40 Prozent geringeres Treibhauspotenzial auf als industrialisierte Systeme.
Neue Heumilch-Nachhaltigkeitsfibel. Nachzulesen sind die Ergebnisse der BOKU-Studie in der neuen Heumilch-Nachhaltigkeitsfibel, welche kürzlich von der ARGE Heumilch präsentiert wurde und über www.heumilch.com kostenlos bestellt werden kann. Die ARGE Heumilch vereinigt unter ihrem Dach etwa 8.000 Heumilchbauern sowie rund 90 Verarbeiter, welche sich dazu verpflichten, nach einem strengen, unabhängig kontrollierten Regulativ zu arbeiten. „Die Studie ist nicht nur eine Bestätigung der bisherigen Arbeit, sondern eine wesentliche Grundlage, um uns weiterzuentwickeln. Wir übernehmen auch in Zukunft Verantwortung für Mensch, Tier und Natur“, betont Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch.
Heumilchkühe erhalten frische Gräser und Kräuter im Sommer und Heu im Winter. Vergorene Futtermittel sind verboten. Die artgemäße Fütterung sorgt für beste Milchqualität. Deshalb gilt Heumilch g.t.S. als Spezialmilch für Käse. Die dafür bewirtschafteten Wiesen, Weiden und Almen speichern große Mengen an CO2 – sogar mehr als der Wald. Dadurch trägt die Heuwirtschaft zum Klimaschutz bei. Mehr auf heumilch.com
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