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GELD MACHT sexy
Geld, Gier, Erbschleicherei. Im Theatersommer Schloss Wolfpassing kommt dieses Jahr Stefan Zweigs Neubearbeitung des Klassikers „Volpone“ von Ben Jonson zur Aufführung. Eine umwerfende Produktion mit Witz, Bosheit und turbulenter Handlung in einer verzaubernden Atmosphäre.
Das Ensemble des Theatersommers Schloss Wolfpassing wird nach zwei äußerst erfolgreichen Produktionen auch in seiner dritten Saison das Publikum begeistern. Wir werfen mit der Intendantin Christina Meister-Sedlinger einen ersten Blick auf die schwarze Komödie, die unter der Regie von Daniel Pascal von 14. bis 30. August gespielt wird.
Christina, warum habt ihr euch für die „lieblose Komödie“ des großen heimischen Dichters Stefan Zweig aus dem Jahre 1926 entschieden?
Christina Meister-Sedlinger: Ich liebe österreichische Theaterliteratur und habe den Theatersommer aus dieser persönlichen Leidenschaft heraus von Anfang an unter den Schwerpunkt „Österreichische Dramatiker von damals bis heute!“ gesetzt. Auf Schönherr, Bahr und Turrini folgt heuer nun also der große Stefan Zweig. Zweig kennen die meisten von seinen tiefgehenden Briefen, Romanen und ernsten Novellen. Wir wollen Zweig vorstellen, wie ihn die wenigsten kennen: als großartigen, unglaublich komisch-unterhaltsamen und ganz schön „hinterfotzigen“ Bühnendramatiker. Ste-
Herzensprojekt
fan Zweig hat sich Ben Jonsons Urstück aus dem 17. Jahrhundert geschnappt und nach dessen Motiven einen ganz neuen „Volpone“ kreiert – moderner, viel lustiger, sehr turbulent, mit erfrischend bissigen Abänderungen.
„Ihr habt die andern wollen zum Narren machen und seid’s selber geworden“, lässt Zweig den Erbschleicher Mosca am Ende triumphierend sagen. Hält das Stück auch der heutigen Gesellschaft einen Spiegel vor Augen?
Ach Gott, das ist eine schwierige Frage für mich! Ich gehöre nicht zu jenen Künstlern, die sich anmaßen, dem Publikum sagen zu müssen, was auf dieser Welt falsch läuft und wie wir sie und uns zu ändern haben. Corona hat mich da verändert: Kunst, Musik, Theater sollen uns vor allem wieder zusammenbringen, erfreuen, gut unterhalten, Gemeinschaft fördern. Aber wenn du so willst: In der Komödie „Volpone“ ist viel verpackt –Geldgier, Machtstreben, andere zu hintergehen, auf den eigenen Vorteil bedacht sein, Lügen, Intrigen ... Dabei aber bitte nicht zu vergessen, WANN dieses Lustspiel entstanden ist! Sagen wir einfach, es ist seit Jahrhunderten ein Spiegel für die Gesellschaft – es passte damals, es passt heute – wir dürften uns gar nicht so viel verändert haben (lacht).
Eure Bearbeitung steht unter dem Titel „Geld macht sexy“...
Ja, das war die Idee unseres Regisseurs Daniel Pascal. Zugegebenermaßen klingt dieser Zusatz etwas trivial, was dieses Stück wirklich nicht ist. Aber Stefan Zweig ist, eher als ernst, oft als traurig bekannt, und „Volpone“ – übersetzt heißt das „der Fuchs“ – klingt für viele vielleicht nicht so einladend für einen entspannten, unterhaltsamen Sommerabend. Also waren wir uns schnell einig, dass der Zusatz „G eld macht sexy“ vermittelt, worum es sich in diesem Stück dreht, und die Wortwahl zeigt, dass es ein Lustspiel ist. Worauf dürfen sich die Besucher freuen?
Ganz einfach: auf einen tollen, hochkarätigen Theatersommerabend mit ganz viel Musik. Unser Musikerpaar, Christina Gaismeier und Christoph Rabl, verfeinert das Stück ja auch heuer wieder mit eigens komponierten Liedern, Tänzen und Musikstücken, die die Figuren, die Handlung und die turbulente Komödiantik noch perfekter ins Rampenlicht rücken. Alles live gespielt – zu zweit auf mehr als zehn verschiedenen Instrumenten. Und das Ganze in außergewöhnlich schönem
Ambiente: einem Barockschloss inmitten einer traumhaften Parkanlage, das sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Ein bisschen Sommerurlaub im Mostviertel in einem Märchenschloss, verfeinert mit unterhaltsamer Kultur – das möchten wir gerne vermitteln.
Eine besondere Überraschung erwartet die Gäste im Park – welche?
Einerseits, finde ich, sollte der Theatersommer sich selbst genügen, andererseits versuche ich ihn doch immer mit ein paar Besonderheiten zu „würzen“ (lacht). Heuer wird dies eine kleine, aber feine Cocktailbar im Park sein, in der ausschließlich auf das Stück abgestimmte Cocktails kredenzt werden. Es wird unter anderem natürlich einen „Volpone – Der Fuchs“ geben, fein im Geschmack, aber doch ein bisschen hinterlistig; einen köstlichen „Stefan Zweig“, alkoholfrei, weil der Autor geistige Getränke eher ablehnte, und natürlich einen „Mosca“ –benannt nach einer der Hauptfiguren des Stücks. Was sich dazu unser Profimixer einfallen lassen wird, weiß ich allerdings noch nicht, denn „Mosca“ bedeutet ja übersetzt „Schmeißfliege“ – das wird dann ein Cocktail für die ganz Mutigen (lacht).
Alle Infos, Termine und Tickets – bitte rechtzeitig sichern – auf: www.theatersommer-wolfpassing.at