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Zwei Wochen lang wütete im Rax-Schneeberg-Gebiet ein Waldbrand. Wie Natalie Fasch von der Feuerwehr Gloggnitz den Großeinsatz erlebte, wofür sie dankbar ist und was ihr Energie gibt.

Text: Viktória Kery-Erdélyi Foto: Freiwillige Feuerwehr Gloggnitz-Stadt

Die Bilder von lodernden Flammen in den Wäldern von Griechenland oder Italien sind noch präsent, da erreicht im Herbst auch Niederösterreich die Schreckensnachricht:

Waldbrand im Rax-Schneeberg-Gebiet.

Rund 8.000 Feuerwehrleute kämpften zwei Wochen lang gegen das Feuer –

Sie mittendrinnen. In welcher Funktion?

Natalie Fasch: Zuerst als Disponent-Azubi in der Bezirksalarmzentrale in Neunkirchen. Da gingen innerhalb von Minuten unzählige Notrufe ein. Die weiteren Tage im Führungsstab vor Ort.

Wie erlebten Sie den Großeinsatz?

Als kräfteraubend für alle, aber es gab auch positive Momente. Wenn zivile

Personen für uns gekocht und gebacken haben. Bei uns heißt es so schön: ohne

Mampf kein Kampf (lacht).

Momente der Verzweiflung waren … wenn man in der Früh am Weg zum Einsatz war und sich das Feuer über Nacht wieder ausgebreitet hat. Und wenn man hörte, dass sich Anrainer über den Lärm der Löschhubschrauber beschwerten.

Wieso sind Sie bei der Feuerwehr?

Die Faszination hat bei mir im Kindergarten bei einem Besuch bei der Feuerwehr und einer Fahrt mit der Drehleiter begonnen. Seit ein paar Jahren bin ich aktiv dabei. Es ist ein spezielles

Gefühl, wenn mitten in der Nacht der

Pager piept und man professionell helfen kann: nach einem Autounfall, bei einem

Brand, aber auch bei einer Tierrettung.

Frauen bei der Feuerwehr. Wie ist das heute?

HELDINNEN UND HELDEN. Kräfteraubender Großeinsatz im Herbst, die 31-jährige Natalie Fasch mittendrinnen.

Der Frauenanteil liegt in Niederösterreich bei der aktiven Mannschaft bei zehn Prozent, bei der Jugend bei fast 50 Prozent. Wenn man bereit ist, die gleiche Leistung zu bringen, gibt es keine Probleme. Ich habe den Lkw- und den Anhängerführerschein, den Kranschein und auch eine Führungsausbildung. Frau muss sich den Respekt der Kollegen schon erarbeiten, aber der Lohn ist die Kameradschaft, die ist unbezahlbar.

Sie haben die HTL für Maschinenbau absolviert. Warum dieser Schulweg?

Weil ich schon mit 14 wusste, dass ich ein handwerklicher Typ bin.

Womit verdienen Sie Ihre Brötchen?

Ich arbeite bei petWALK im technischen Support; das Unternehmen stellt Hightech-Tiertüren her.

In der Freizeit: Lieber auf ein Festival oder auf die Couch mit einem Buch?

Einerseits gerne bei den Toten Hosen in der ersten Reihe, andererseits auch gerne mit Tee und den Altaussee-Krimis von Herbert Dutzler vor dem Kachelofen. Was gibt Ihnen Energie?

Mein Partner und meine Familie. Die Einsätze wären nicht möglich, wenn dahinter nicht viele liebe Menschen stehen würden, die auf den Hund aufpassen, kochen oder einkaufen gehen.

Freuen Sie sich auf die Kerzen oder haben Sie auch brennende Weihnachtsbäume im Hinterkopf?

Weihnachten ist für mich die schönste Zeit im Jahr. Auf-Holz-klopf, ich musste noch nie einen brennenden Christbaum löschen. Damit das Fest nicht zur Katastrophe wird: Rauchmelder installieren, Feuerlöscher parat halten.

Wer ist für Sie eine Heldin, ein Held?

Alle Unsichtbaren. Ich darf hier Hunderte Feuerwehrleute, Mitglieder der Bergrettung und der Rettungsdienste repräsentieren. Der Großteil macht die so wichtige Arbeit in der Freizeit und unentgeltlich. Das bedeutet: Sie nehmen sich Urlaub dafür und gehen nach einem anstrengenden Einsatz in der Nacht am nächsten Tag arbeiten.

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