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WISCH UND WEG
Digital Immigrants, also Menschen meiner Generation, die noch ohne den Einfluss digitaler Medien aufgewachsen sind, können sich sicher noch daran erinnern, wie Beziehungsanbahnung vor 30 Jahren abgelaufen ist. Man brezelte sich stundenlang auf, traf sich mit Freundinnen, ging in die Disco und hoffte, den Traummann, den man eine Woche davor ins Auge gefasst hat, wiederzusehen. Die Zeit dazwischen war mit Schwärmen und Träumen ausgefüllt. Heute ist das schon einfacher: Man sitzt ungeschminkt mit dem Handy in der Hand daheim auf dem Sofa oder in der Badewanne und wischt, was das Zeug hält. Wenn sich beide Seiten gefallen, kommt es zu einem Match. Das Angebot in diversen Dating-Apps ist riesengroß, habe ich mir sagen lassen, und man kann dort sehr klar kommunizieren, was man will und was nicht. Klingt einfach, aber ist es das auch?
Ich denke da nur an unseren Greißler um die Ecke zurück, wo ich beim Schokoladenkauf zwischen drei Tafeln auswählen konnte. Heute ist die Auswahl bei rund dreißig Sorten, die mich aus den Supermarktregalen anlachen, schon wesentlich schwieriger. Wir haben zwar ein riesengroßes Angebot, können uns aber oft vor lauter Möglichkeiten nicht ent- scheiden. Dasselbe gilt auch für die Partnerwahl, hat uns Gerti Senger, Österreichs bekannteste Sexpertin, im Interview auf Seite 18 erklärt. „Aufgrund der vielen Möglichkeiten, als Paar zusammenzukommen, ist die Entscheidungskraft der Menschen definitiv schwächer geworden“, weiß die 80-jährige Psychotherapeutin aus ihrer langjährigen Erfahrung. Immerhin könnte ja noch jemand attraktiverer oder noch interessanterer aufpoppen. Und wenn es dann doch nicht so passt, ist mit einem Wisch alles weg. Denn im Gegensatz zu früher, wo man sich im Ort immer wieder getroffen hat, ist die Chance, sich im World Wide Web ständig über den Weg zu laufen, mit Sicherheit geringer.
Man kann zum digitalen Partnerbummel stehen, wie man will, Fakt ist, dass er längst in der Gegenwart angekommen ist, und aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass dabei auch einige funktionierende Partnerschaften hervorgegangen sind.
Ob analog oder digital, ist es letztendlich nicht die Liebe, die zählt? Wie man diese auch über lange Strecken bewahren kann, darüber haben wir anlässlich des bevorstehenden Valentinstages mit Experten gesprochen.
Herzlichst, Ihre Ulli Wright, Chefredakteurin
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