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PSYCHE UND KÖRPER SIND EINE EINHEIT
Körper und Seele beeinflussen sich gegenseitig. Wer sich dessen bewusst ist, kann dieses Zusammenspiel für die Förderung des eigenen Wohlbefindens nutzen!
Assoc. Prof. Dr. Martin Aigner ist Leiter der Klinischen Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Universitätsklinikum Tulln sowie Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Er ist davon überzeugt, dass Körper, Psyche und unsere soziale Integration die drei Säulen sind, auf denen unser Wohlbefinden ruht.
OBERÖSTERREICHERIN: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Psyche und Körper?
Assoc. Prof. Dr. Martin Aigner: Der lebendige Mensch ist immer eine Einheit aus Körper und Seele und ist in einen so- zialen Rahmen eingebettet. All diese drei Aspekte sind bei der Behandlung von Krankheiten, bei der Prävention und bei der Unterstützung unseres Wohlbefindens zu berücksichtigen. Das heißt, wenn man seiner Seele etwas Gutes tut, wirkt sich das immer auf den Körper aus und umgekehrt genauso.
Wie kann ich meiner Psyche Gutes tun?
An erster Stelle möchte ich hier die sozialen Beziehungen nennen. Wir Menschen sind soziale Wesen und leben in Beziehungen, wir brauchen Beziehungen. Ein weiterer wichtiger Punkt, um sich selbst etwas Gutes zu tun, ist Ressourcen- aktivierung. Dabei geht es sowohl um eigene Ressourcen als auch um Ressourcen in meinem sozialen Umfeld. Man sollte sich von Zeit zu Zeit beispielsweise fragen, wie man seine Beziehungen fördern kann, ob man im Einklang mit seinen eigenen Anforderungen lebt, ob und wenn ja, welche Probleme man hat und was man dagegen tun kann. Wenn man bei einer solchen Reflexion zum Beispiel bemerkt, dass man zu viel Stress hat oder seinen Bedürfnissen zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, können Entspannungsoder Achtsamkeitsübungen hilfreich sein. Und natürlich darf und soll man sich Hilfe holen, wenn man seine Probleme alleine nicht bewältigen kann.
Welche Rolle spielt Achtsamkeit für unser Wohlbefinden?
Eine ganz entscheidende! Das Ziel von Achtsamkeit ist es, das Ist, also den derzeitigen Zustand meines Lebens, mit dem Soll im Sinne von „Was soll/will ich aus und mit meinem Leben machen?“ ins Gleichgewicht zu bringen. Im Idealfall sollte dabei das Soll so gewählt sein, dass es meinen Anforderungen entspricht und mich weder über- noch unterfordert. Denn sowohl Über- als auch Unterforderung führen zu negativem Stress. Ein ausgewogenes Soll hingegen bringt mich in einen Flow, in dem mir alles leicht von der Hand geht.
Was kann man über die körperliche Ebene für die Psyche tun?
Regelmäßige Bewegung ist hier ein wichtiger Aspekt, denn dieser Energieaustausch mit der Umgebung fördert das gesamtheitliche Wohlbefinden. Dreimal 30 Minuten intensive Bewegung pro Woche werden empfohlen. Doch man weiß heute auch, dass kurze Aktivitäten, wie