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„MUT KANN AUCH DIE LEISE STIMME AM ENDE DES TAGES SEIN“
Sie ist Vizebürgermeisterin von St. Georgen im Attergau, Geschäftsführerin zweier Unternehmen, dreifache Mama und hat Anfang des Jahres den regionalen Laden „Die Dorfkiste“ in ihrer Heimatgemeinde eröffnet: Caroline Seber scheint einfach nicht zu schlafen.
Als wäre Mutter von drei Kindern zu sein nicht schon genug, hat Caroline Seber auch noch die Geschäftsführung von zwei Ziegelfertigteilfirmen über, ist in der Politik tätig und hat jetzt noch ein drittes Unternehmen gegründet. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt, hat uns die 30-Jährige im Interview verraten.
OBERÖSTERREICHERIN: Frau Seber, Ihr Leben klingt sehr herausfordernd. Wann schlafen Sie?
Caroline Seber: Schlaf wird überbewertet (lacht). Aber Spaß beiseite, das ist alles eine Frage der Organisation. Wenn man etwas wirklich will und mit Leidenschaft bei der Sache ist, dann schafft man alles. Meine Arbeit fühlt sich oft nicht nach Arbeit an, weil sie mir Spaß macht. Aber Sie haben recht, ich arbeite auch viel in der Nacht und schlafe wenig.
Wie schaffen Sie es, so viele Aufgaben unter einen Hut zu bekommen?
Struktur und Organisation ist das A und O. In St. Georgen im Attergau haben wir das Glück, dass wir eine Krabbelstube haben. Meine Große geht schon in die Schule und hat dort auch eine Nachmittagsbetreuung. Zu- sätzlich habe ich ein Au-pair-Mädchen, das mich bei der Kinderbetreuung unterstützt. Diese Möglichkeit haben aber nicht viele Mütter … Am 8. März ist Weltfrauentag. Was ist Ihrer Meinung nach das dringlichste Anliegen?
Mehr Unterstützung für Mütter. Wir brauchen dringend mehr Angebote für die Kinderbetreuung, vor allem im Bereich von Tagesmüttern und Krabbelstuben. Damit auch Frauen die Möglichkeit haben, Beruf und Familie zu kombinieren und nicht nur die Männer.
Was würden Sie gerne umsetzen, wenn Sie für einen Tag Frauenministerin wären?
Ich würde das Kinderbetreuungsangebot komplett neu strukturieren und Fördermaßnahmen schaffen. Vor allem müssen die Jobangebote für die PädagogInnen und Tagesmütter in Sachen Entlohnung und Ansehen verbessert werden. Momentan findet sich noch sehr schwer jemand, der diesen Job übernehmen möchte. Hier müsste man dringend ansetzen! Ich würde auch Unternehmerinnen und Unternehmer ermutigen, dass sie im eigenen Betrieb Angebote schaffen, um die Mütter zu unterstützen.
Sie sind selber Unternehmerin. Wie machen Sie das als Arbeitgeberin?
Mir ist es ganz wichtig, den Müttern zu helfen, damit sie den Einstieg zurück ins Berufsleben gut schaffen. Die Hälfte meiner Mitarbeiterinnen kommt gerade frisch aus der Karenz zurück und die Kinder sind noch zu klein für die Betreuungseinrichtungen. Deshalb habe ich in der „Dorfkiste“ einen extra Raum für Kinder geschaffen. Darin gibt es einen Schreibtisch zum Hausaufgaben machen, ein Sofa, auf welchem die Kinder kuscheln können, und einen Teppich zum Legobauen.
Welchen Tipp geben Sie Frauen mit auf den Weg?
Seid mutig und gebt nicht auf! Mit viel Inspiration und Leidenschaft kann man alle seine Träume verwirklichen, man muss sich nur trauen. Mut brüllt nicht immer nur, Mut kann auch die leise Stimme am Ende des Tages sein, die sagt: Morgen versuche ich es noch einmal!