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Fast wie Radlfahrn

Ina Regen (38) hat das geschafft, wovon viele Musikerinnen träumen. Nun veröffentlicht sie ihr drittes Album „Fast wie Radlfahrn“ erstmals unter eigenem Label. Wir haben mit der Amadeus-Preisträgerin über Feminismus in der Musikbranche, Neuanfänge und ihr aktuelles Album gesprochen.

Spätestens seit der im Dialekt gesungenen Ballade „Wie a Kind“ ist die Oberösterreicherin Ina Regen im ganzen Land bekannt. Das ist nun sechs Jahre her und ihre Karriere ging seitdem steil bergauf. Inzwischen veröffentlichte Ina Regen, die mit bürgerlichem Namen Regina Mallinger heißt, ihr Debütalbum „Klee“ und ihr zweites Album „Rot“. Sie sang mit Conchita Wurst, Helene Fischer und André Heller und spielte am Wiener Donauinselfest auf der großen Festivalbühne. Sie saß in der österreichischen Jury des „Eurovision Song Contest“ sowie bei „Starmania“ und war Gastjurorin bei „The Masked Singer Austria“. Sogar bei der Promi-Ausgabe der „Millionenshow“ war Ina Regen zu Gast. Nun veröffentlicht die Musikerin ihr drittes Album erstmals auch unter ihrem eigenen Label „Nannerl“. Dieser Schritt in die Unabhängigkeit war für sie eine logische Konsequenz in ihrer Karriere. Das aktuelle Album ist ein neuer Anfang und das vielseitige Dokument einer selbstbewussten, sensiblen und modernen Frau, die weiter unbeirrt ihren mutigen Weg geht.

OBERÖSTERREICHERIN: Frau Regen, Ihr neues Album hat den Titel „Fast wie Radlfahrn“. Was ist für sie „fast wie Radlfahrn“?

Ina Regen: Die Redewendung heißt ja, dass man etwas, was man für schwer gehalten hat, dann doch eigentlich ganz gut kann. So hat sich auch der Gestaltungsprozess von diesem Album angefühlt, das die Antwort auf die Lebensetappe ist, die wir gerade hinter uns gebracht haben. Durch die Pandemie wurde unser aller Leben auf den Kopf gestellt, und wir wussten nicht, wie es „danach“ wohl so werden wird. Wir haben es aber durch die Krise geschafft und festgestellt, dass wir das eigentlich alle sehr gut gemeistert haben.

Ich kenne die Redewendung so, dass man einmal gelerntes Radfahren nicht wieder verlernt, egal wie lang man es nicht gemacht hat. Hatten Sie schon viele Neuanfänge, sodass das Neuanfangen für Sie schon „fast wie Radlfahren“ ist?

Ja, das stimmt. Trotzdem gibt es in jeder Umbruchphase natürlich auch die Momente, in denen man sich nicht sicher ist, ob man das kann. Das gehört zu jeder Krisenerfahrung dazu. Und ja, ich habe mich schon oft neu erfunden und neu orientiert. Jeder beruflicher Prozess, jede Schaffensphase und jedes Album sind Neuerfindungsphasen. Da muss man oft die Dinge, die man schon wusste, kurz vergessen, um sie wieder neu zu lernen.

Worum geht’s im aktuellen Album?

Es geht wie immer ums Leben – und dieses Mal sehr persönlich und intim. Da gibt es „kleine“ Lieder, die nur aus Klavier, Streichquartett und meiner Stimme bestehen, und andere Songs, die richtige Soundtracks sind, die aufbrechen und das Leben wieder feiern, und wiederum andere, die wichtige Fragen stellen.

Apropos wichtige Fragen. Am 8. März ist Weltfrauentag. Wo braucht es noch Veränderung für Gleichberechtigung in der Musikbranche?

Wie viel Zeit haben Sie denn? (seufzt) Ich glaube, es braucht noch viel Veränderung, aber ich beobachte einen sehr positiven frischen Wind bei meinen Kolleginnen, die in einen Aufbruch kommen und sagen: „Jetzt erst recht, ich lasse mich nicht mehr zurückhalten!“ Sie gehen proaktiv auf das zu, was ihnen zusteht. Das finde ich super und unterstütze das solidarisch, so gut ich kann. Ich teile den Scheinwerfer, der auf mich gerichtet ist, gerne mit meinen Kolleginnen. Es braucht aber dringend mehr Bewusstsein über die Strukturen und Missstände, die in der Musikbranche herrschen. Nur maximal jedes fünfte Lied, das im Radio läuft, wird von einer Frau interpretiert. Es gibt noch viel zu wenige Songwriterinnen und Produzentinnen. Die Entscheidungsträger in den Machtpositionen der Musikindustrie sind auch überwiegend Männer. Es braucht einfach mehr Bewusstsein für dieses Strukturproblem in unserer Branche, aber auch in der Gesellschaft ganz generell.

Sie sind mit Ihrer Musik super erfolgreich. Was raten Sie jungen Musikerinnen?

Ich rate jungen Musikerinnen, sich mit anderen zu verbinden und sehr gut auf das eigene Bauchgefühl zu achten: Bei wem fühl‘ ich mich wohl, bei wem lässt meine Seele los und wer versteht meine Vision? Ich finde auch, dass das Handwerk und das Know-how als Musikerin, Sängerin, Songschreiberin und Produzentin extrem wichtig ist. Wenn man daran stets arbeitet, kann man seiner Leidenschaft und seiner Vision folgen und muss sich nicht von jemand anderem erschaffen lassen. Der Weg ist oft länger und holpriger als gedacht, aber es zahlt sich aus, wenn man sich selber treu bleibt!

Was ist Ihrer Meinung nach das dringlichste Anliegen zum Weltfrauentag?

Ich glaube, es ist total wichtig, dass wir diskursoffen bleiben. Es gibt nicht nur einen Feminismus und es gibt nicht nur das eine Richtige und alles andere ist falsch. Es muss okay sein, dass unterschiedliche Frauen unterschiedliche Anliegen haben. Nicht jede von uns muss jedes Anliegen gleich stark unterstützen, aber es wird nur gemeinsam gehen! Auch mit der Unterstützung von Männern, die unter dem Patriachat genauso leiden wie wir, nur anders. Wichtig ist das aktive Zuhören, offen zu sein für die Anliegen der anderen und empathisch mitzufühlen.

Ina Regen In Ober Sterreich

30.5.2023 Linz, Musiktheater

1.7.2023 Bad Ischl, Kurpark Open Air

5.8.2023 Burg Clam

Weitere Termine und Tickets auf www.inaregen.at

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