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CURVY STATT SIZE ZERO
Sie ist Style-Expertin, Designerin und gilt als Role-Model der Curvy-Szene: Martina Reuter verhilft Frauen und Männern seit mehr als 20 Jahren mit Modetipps zu einem neuen Selbstbewusstsein. Nach „Meine Styling-Geheimnisse“ legt der ORF-Star mit „curvy me“ nun ihren zweiten Ratgeber vor. Ab 3. März ist die 43-Jährige bei „Dancing Stars“ zu sehen.
Martina Reuter ist so etwas wie die beste Freundin, die sich jeder wünscht: sympathisch, humorvoll und immer einen guten Modetipp auf Lager. Eine Mischung, die ihre Fans an ihr lieben und sie zum Style-Vorbild einer ganzen Generation macht. Ihre Karriere startete die gebürtige Wienerin bei ProSieben, wo sie sechs Jahre lang als Chefstylistin tätig war. Heute ist die zweifache Mutter eine der gefragtesten Trend- & Style-Expertinnen der Modeszene. Radio Arabella, das Onlineportal der BILD und die ORF-Sendung „Guten Morgen Österreich“ sind nur einige Medienformate, in welchen die 43-Jährige regelmäßig auf Stylingfragen Rede und Antwort steht. Eine davon: Wie können Kurven perfekt in Szene gesetzt werden? Die Antwort lieferte die sympathische Moderatorin vergangenen Jahres in Form der trendigen Kollektion namens „curvy me“, im Jänner 2023 folgte der gleichnamige Ratgeber. Ab 3. März tanzt Martina Reuter an der Seite von Tanzprofi Nikolaus Waltl in der neuen Staffel von „Dancing Stars“.
OBERÖSTERREICHERIN: Frau Reuter, in Ihrem Buch „curvy me“ ermutigen Sie Frauen dazu, ihre Kurven zu betonen. Wie geht man hier am besten vor?
Martina Reuter: Vorerst einmal sollte jeder zu seiner Lieblingsfarbe greifen und in sie hineinspüren. Wichtig ist, dass man sich nicht verkleidet fühlt und vor allem nicht auf andere hört. Wenn man sich selbst wohlfühlt, kommt die Ausstrahlung ganz von selbst.
BUCHTIPP
Ab welcher Kleidergröße spricht man eigentlich von „curvy“?
Ab Größe 40. Was ich persönlich als Frechheit empfinde, denn die meisten Frauen tragen heutzutage Größe 40. Schuld daran ist der Size-Zero-Trend der 90er-Jahre, der sich nach wie vor im Größenmaßstab widerspiegelt. So gehen bis heute die meisten Kollektionen lediglich bis Größe 44/46.
Sie sind seit mehr als 20 Jahren als Style-Expertin tätig und haben schon namhafte Politikerinnen und Stars in Stilfragen beraten. Wie hat sich das ergeben?
Ehrlich gesagt habe ich nie etwas anderes gemacht (lacht). Ich beschäftige mich mit Mode seit ich 15 bin. Damals hatte ich stark mit meiner Körpergröße von 1,83 Metern zu kämpfen. Kein Kleidungsstück wollte so richtig passen. Das hat mich dazu bewogen, die Modeschule Michelbeuern zu absolvieren. Ich wollte in der Modewelt etwas verändern und Männer und Frauen ermutigen, zu ihrem Körper zu stehen.
So Werden Kurven Perfekt In Szene Gesetzt
KENNE DEINE GRÖSSE
Figurtyp und Größe spielen bei Curvys eine wesentliche Rolle. Ist die Mode zu klein oder zu groß, wirkt sich das negativ auf das Gesamtbild aus.
HALTUNG BEWAHREN
Gerade wenn man ein paar Kilos mehr auf die Waage bringt oder einen größeren Busen hat, tendiert man dazu, gebückt zu gehen. Eine gerade Haltung strahlt Selbstbewusstsein aus und macht attraktiv.
PERFEKTE OBERWEITE
Um die Oberweite bestmöglich zu betonen, sollte man zu Shapewear, V-Ausschnitt und in die Länge gezogene Statement-Ketten greifen.
STICHWORT BADEMODE
Der perfekte Bikini sollte nicht zu klein und aus Materialien mit hohem Elasthan-Anteil oder Neopren sein. Mesh-Einsätze im Oberteil und High-Waist-Badehosen sorgen zusätzlich für perfekten Halt.
VORZÜGE BETONEN
Während die breitesten Stellen am Körper, wie Po, Hüfte und Oberschenkel, gekonnt kaschiert werden, sollten die schlanken Partien, wie Knöchel, Schlüsselbein und Unterarme, hervorgehoben werden. Dazu eignen sich Culotte-Hosen sowie Kleidungsstücke mit Carmen-Ausschnitt und überschnittenen Ärmeln.
PROBLEMZONEN BAUCH, BEINE UND PO
Wer ein bisschen mehr zu kaschieren hat, kann mit Tuniken nichts falsch machen. Auch Bingo-Wings werden damit gekonnt versteckt. In puncto Shirts empfiehlt es sich, zu einem Longshirt zu greifen. Von Leggings ist Martina Reuter ein großer Fan. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass sie elastisch und nicht transparent sind.
NO-GOS
Kurze und enge Kleidung kann schnell unvorteilhaft wirken. Aber auch Oversized-Schnitte, wie Power Blazer, tragen auf. Bei den Farben sollte man statt Pastelltönen und Schwarz zu knalligen Tönen greifen und Mut zur Farbe beweisen.
Was kann Mode bewirken, wenn sie richtig eingesetzt wird?
Hat man einmal seinen persönlichen Stil gefunden, kann Mode das Selbstbewusstsein pushen. Außerdem sollte man, anstatt sich zu verändern, vielmehr versuchen, mit seinem Körper Frieden zu schließen. Denn ob mit oder ohne Kurven: Jeder ist wundervoll, genauso wie er ist. Punkt.
Was halten Sie von saisonalen Trends?
Trends sind hilfreich, um sich einen Überblick über aktuell angesagte Farben und Muster zu verschaffen. Am wichtigsten bei Curvy-Mode ist und bleibt aber der Schnitt. Ich arbeite für meine „curvy me“-Kollektion mit einer eigenen Schnitttechnikerin zusammen und trage jedes Kleidungsstück eine Zeit lang Probe.
Apropos Trend: Seit einigen Jahren wird Bodyshaming der Kampf angesagt. Curvy gilt als das neue Size Zero. Haben Sie das Gefühl, dass der Trend zu BodyPositivity in der Gesellschaft und der Modeindustrie angekommen ist?
Ja und nein. Was die jüngere Generation betrifft, habe ich keine Zweifel. Generell kleiden sich die Jungen sehr selbstbewusst und haben auch keine Scheu davor, figurbetonte Tops zu tragen. Ganz anders als die ältere Generation, in der leider oft immer noch klischeehafte Rollenbilder vorherrschen. Gerade viele Männer haben eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Frau auszusehen hat. Was zum Teil ja ironisch ist, da viele selbst mit einem Bierbauch gesegnet sind (lacht). Gleichzeitig glaube ich, dass viele nicht wissen, was Body-Positivity tatsächlich bedeutet. Fakt ist aber, dass man Curvy-Mode, bis auf einzelne Unterkollektionen bei bekannten Modeketten, oft immer noch vergeblich sucht. Dabei ist die Nachfrage riesig. Das merke ich nicht zuletzt bei meiner Kollektion.
Ab 3. März sind Sie bei „Dancing Stars“ zu sehen. Hand aufs Herz: Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich kann es immer noch nicht glauben, Teil dieses unglaublichen Abenteuers zu werden. Ich freue mich riesig darauf. Vor allem auf die Kleider! Ich hoffe, dass ich ganz viele ausgefallene Kostüme tragen darf (lacht), und vor allem hoffe ich natürlich, dass ich es ins Finale schaffe.