Digital Switzerland 2018

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Switzerland Ob Produktion, Personalwesen, Kundenkommunikation oder Rechnungswesen – die digitale Transformation verändert jegliche gewohnten Geschäftsabläufe. Doch wo stehen eigentlich Schweizer Unternehmen und Organisationen im Prozess der Digitalisierung? Wo liegen die Ziele und Heraus­forderungen? Diesen und weiteren Fragen geht die Studie «Digital Switzerland» nach. Sie vermittelt fundierte und interessante Einblicke in den digitalen Veränderungsprozess von Schweizer KMU und untersucht die Chancen und Risiken der digitalen Transformation. Im Jahr 2018 wurde Digital Switzerland das erste Mal in Kooperation mit veb.ch, dem grössten Schweizer Verband für Rechnungslegung, Controlling und Rechnungswesen, durchgeführt. Die Resultate legen insbesondere die digitale Reife im Rechnungswesen und in anverwandten Bereichen von Schweizer Unternehmen dar. Diese sind nicht nur für Weiterbildungs- und Beratungsangebote von veb.ch wichtig, sondern bilden auch eine wichtige Grundlage für die aktuelle Revision von eidgenössischen Prüfungen – eine Plattform, um das Thema Digitalisierung in geeigneter Form bewusst zu integrieren. Insgesamt haben 1026 Unternehmen an der Onlinebefragung «Digital Switzerland 2018» teilgenommen und 35 Fragen zum Thema Digitalisierung im eigenen Unternehmen beantwortet.


Verfügt Ihr Unternehmen über eine Strategie für die digitale Transformation? Der digitale Wandel nimmt laufend mehr Fahrt auf und durchdringt die Arbeitswelt in rasantem Tempo. Mit dem Aufkommen neuer Technologien, Medien und Devices muss auch eine neue Unternehmensstrategie erarbeitet werden. Diese Erkenntnis scheint in der Schweiz mittlerweile angekommen zu sein: Die Studie bestätigt, dass 63% der Befragten in irgendeiner Form  – sei dies für die gesamte Organisation oder nur für gewisse Teilbereiche – eine Strategie im digitalen Bereich besitzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein deutlicher Fortschritt: 2017 gaben lediglich 46% der Befragten an, eine digitale Strategie im Unternehmen definiert zu haben.

37% der Befragten verfügen über keine Strategie im digitalen Bereich

37%

0%

20% Nein

Wie wichtig sind die folgenden Technologien oder digitalen Entwicklungen für Ihr Unternehmen? Skala 1–5 Digitale Prozesse produzieren bekanntlich Datenfluten und personenbezogene Daten sind vielfach grösseren Risiken ausgesetzt, als dies bei früheren Systemen jemals denkbar war. In diesem Zusammenhang ist mit der fortschreitenden Digitalisierung in KMU der Datenschutz bzw. die «Digital Security» ein essenzielles Thema. Die befragten Personen geben an, dass der Datenschutz bzw. die «Digital Security» weitaus als wichtigste Technologie oder Entwicklung erachtet wird. Als weitere wichtige Tech­nologien wurden ausserdem «Cloud-Computing», «Mobile Business», «Digital Marketing» sowie «Big Data» genannt.

Trotzdem: Bei immerhin 25% ist eine Strategie für das gesamte Unternehmen enthalten

25%

40%

Ja, für das gesamte Unternehmen

60% Ja, für einzelne Abteilungen oder Geschäftsbereiche

4,27

37%

80%

100%

Ja, für einzelne Teilaspekte der digitalen Transformation

Digital Security

3,86

Cloud-Computing

3,67

0

19%

Mobile Business

3,41

Digital Marketing

3,38

Big Data

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0


Bitte bewerten Sie, wie wichtig folgende mögliche Ziele bzw. Ergebnisse einer digitalen Transformation für Ihr Unternehmen sind. Skala 1–5 Die digitale Transformation bietet Unternehmen und Organisationen etliche neue Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang wurde untersucht, welche möglichen Ziele bzw. Ergebnisse in Bezug auf die digitale Transformation bei den Befragten von Relevanz sind. Die Resultate zeigen auf, dass die meisten der befragten Personen «Produktivitätssteigerung» und «Digitale Erweiterungen von Dienstleistungen und Produkten» als die wichtigsten Ziele bewerten – dicht gefolgt von «Kundenbindung», «Kostenreduktion» sowie «Neue Dienstleistungen und Produkte».

4,28 3,94

Digitale Erweiterung von DL und Produkten

3,9

Kundenbindung

3,9

Kostenreduktion

3,83 0

Bitte bewerten Sie die folgenden Herausforderungen einer digitalen Transformation für Ihr Unternehmen. Skala 1–5 Der Einsatz neuer Technologien birgt neben Chancen auch Herausforderungen. In der Onlinebefragung wurde das «Fehlende Fachwissen bei Mitarbeitenden», «Fehlende Veränderungskultur» und «Fehlendes Verständnis /Interesse beim Management» als höchste Hürde der digitalen Transformation eingestuft. Und nicht nur dies: Auch «Regulatorische Vorgaben» und «Gesetzliche Unsicherheit» stellen für die Befragten herausfordernde Themen dar. Gerade das fehlende Fachwissen bei Mitarbeitenden bestätigt sich stark in der grossen Nachfrage im digitalen Weiterbildungsbereich an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Produktivitätssteigerung

0

Neue DL und Produkte

1,0

2,0

3,0

4,0

3,72

Fehlendes Fachwissen bei Mitarbeitenden

3,38

Fehlende Veränderungskultur

3,14

Fehlendes Verständnis/Interesse beim Mgnt.

3,11

Regulatorische Vorgaben

3,06

Gesetzliche Unsicherheit

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

5,0


Auch wenn die Digitalisierung in vollem Gange ist, sehen viele der befragten Personen grossen Nachholbedarf bei Schweizer Unternehmen: 85% der Befragten stufen ihr Unternehmen oder ihre Organisation als «Digitale Dinosaurier» ein. Hier werden sowohl das digitale Kundenerlebnis als auch die digitale operationelle Exzellenz als schwach ausgeprägt empfunden. Lediglich 9 Prozent weisen als «Digitalen Master» den höchsten digitalen Reifegrad auf. Die Studie «Digital Switzerland» zeigt deutlich: Die Digitalisierung muss weiter vorangetrieben werden. Letztlich beinhaltet eine erfolgreiche Digitalisierung nicht nur den Einsatz neuer Technologien, sondern auch einen unternehmerischen Wandel.

Verbuchen Sie Bankauszüge anhand von Daten, die elektronisch zur Verfügung gestellt werden? Die Digitalisierung im Rechnungswesen ermöglicht die Automatisierung oder zumindest die Teilautomatisierung von Prozessen. Wie in der Schweiz diese Möglichkeiten bereits genutzt werden, zeigt das Ergebnis: Der ESR zur Automatisierung der Zahlungsverbuchungen wird am meisten genutzt, wobei dieser nur bei 62% der befragten Unternehmungen eingesetzt wird. Andere Vereinfachungen werden erst zögerlich eingesetzt. Hier zeigt sich deutlich, dass je kleiner die Firma, desto weniger die Vorteile der Digitalisierung genutzt werden.

Digitales Kundenerlebnis

Digitaler Reifegrad der Schweizer Unternehmen

2%

9%

Digitale Konnektoren

Digitale Master

85%

4%

Digitale Dinosaurier

Digitale Arbeiter

Digitale operationale Exzellenz

48

68

70

62%

71

Ja, Einzahlungsschein mit Referenznummer 30

42

43

39%

43

Ja, Zahlungsausgänge 26

43

40

37%

43

Ja, Löhne 27

29

30

30%

36

Ja, übrige Zahlungsausgänge 25

23

24

26%

32

Ja, übrige Bankbewegungen 34

22

18 14

22%

Nein

0%

10%

20%

30%

40%

Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittelunternehmen

Grossunternehmen

50%

60%

70%


Wie sind Ihre Reportingprozesse automatisiert? 48% der Grossunternehmen nutzen bereits Business Intelligence im Reporting, wogegen bei den KMU nach wie vor Excel als Tool dominiert. Erstaunlich ist aber auch, dass 21% der Firmen über kein strukturiertes Reporting verfügen. Das erstaunt umso mehr, da überall zu lesen ist, dass solche Daten die neue Währung der digitalen Transformation sind. Das Potenzial, welches in diesen Daten liegt, wird erst geringfügig genutzt. Demensprechend liegt im Reporting enorm viel Potenzial, welches mit digitalen Hilfsmitteln künftig noch besser ausgeschöpft werden kann.

40

43

48

39%

23

MS Excel 9

8

20

22%

48

Business Intelligence 18

21

17

21%

19

Nicht automatisiert 32

29

15

19%

9

Andere Tools

0%

10%

20%

Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittelunternehmen

Grossunternehmen

30%

40%

«Von den über 1000 Befragten sitzen fast die Hälfte, das heisst 44%, in der Geschäftsleitung. Erstaunlich, dass nur gerade 25% eine digitale Strategie für das gesamte Unternehmen haben.» Peter Herger, Vorstandsmitglied veb.ch


Wie erstellen Sie Ihre Ausgangsrechnungen? Bei 16% aller Unternehmungen werden die Rechnungen in Word oder Excel ohne spezifische Software erstellt. Bei den kleinsten Firmen sind es gar 37%. Immerhin 84% der Firmen nutzen dafür eine entsprechende Software, wobei es zwischen integrierten Softwarelösungen, spezialisierten ERP-­ Lösungen und weiteren Softwareprodukten stark variiert. Auch zeigt sich, dass je grösser eine Unternehmung ist, desto integrierter die Lösungen sind. In allen Bereichen gibt es gewisse Variationen, welche die Brandbreite der Möglichkeiten für die Fakturierung wiederspiegelt.

30

35

54

43%

61

Mit derselben Software wie die Finanzbuchhaltung 10 32

28

21

22%

Mit einem anderen ERP 21

19

17%

10 14

Mit einer anderen Software 37

13

73

16%

Mit MS Word/Excel

0%

10%

20%

30%

Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittelunternehmen

Grossunternehmen

40%

50%

«Besonders das fehlende Fachwissen bei den Mitarbeitenden, welches laut der Studie als grösste Herausforderung der Digitalisierung erachtet wird, spiegelt sich in der hohen Nachfrage nach unseren digitalen Weiterbildungsangeboten an der HWZ.» Manuel P. Nappo, Leiter Institute for Digital Business HWZ


Welchen Nutzen versprechen Sie sich primär von der Digitalisierung im Rechnungswesen? Die Abteilungen im Rechnungswesen gehörten zu den ersten, die digitalisiert wurden. Der Beginn mit Computern liegt weit mehr als 40 Jahre zurück. Diese Digitalisierung ist ein Prozess, der nach wie vor Potenzial bietet. Fast die Hälfte (49%) der Befragten sind der Meinung, dass die «Produktivitätssteigerung» dank der Digitalisierung einen hohen Nutzen aufweist. 37% sehen in der schnellen und unkomplizierten «Verfügbarkeit von Informationen» einen erheblichen Vorteil. Weitere Gründe haben im Vergleich einen geringen Stellenwert.

Welche Kompetenzen werden für Ihre Mitarbeitenden im Rechnungswesen in Zukunft am wichtigsten sein? Mitarbeitende im Rechnungswesen müssen sich den neuen Herausforderungen stellen, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Es gilt, Aufgabenprofil und Denkweise den neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen von «Digital Switzerland 2018»: 60% der Befragten sind der Meinung, dass Controller in Zukunft stark in die «Analyse von Daten» investieren müssen. Und nicht nur dies: Auch die «Interpretation (55%) und Organisation (56%) von Daten» spielen hier eine wichtige Rolle und entwickeln sich zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Neben den Kompetenzen für das Controlling sind aber auch Datensicherheit und Datenschutz Themen, die im Rechnungswesen gefragt sind und welche es in der Weiterbildung zu vermitteln gilt.

Fast die Hälfte (49 Prozent) erhoffen sich eine gewisse Produktivitätssteigerung dank der Digitalisierung

49%

0%

6% 5% 3%

37%

20%

40%

60%

80%

Produktivitätssteigerung

Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit

Andere

Verbesserte Ertragsanalyse

60%

100%

Verbesserte Kostenanalyse

Analyse von Daten

56%

Interpretation von Daten

55%

Organisation von Daten

Die Analyse, die Interpretation und die Organisation von Daten werden als die wichtigsten Kompetenzen betrachtet.

46%

Umgang mit Datensicherheit

42%

Prozessmanagement

40% 0%

Umgang mit Datenschutz

10%

20%

30%

40%

50%

60%


Studie Digital Switzerland

veb.ch

Das Institute for Digital Business widmet sich diversen Forschungsprojekten im Bereich der digitalen Transformation. Digital Switzerland ist eine Studie, welche erstmals im Rahmen einer Masterarbeit an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich durchgeführt wurde. Die Studie befasst sich mit der digitalen Transformation, deren aktuellem Stellenwert sowie deren Chancen und Gefahren für Schweizer Unternehmen.

Mit über 9000 Mitgliedern ist veb.ch der grösste Schweizer Verband in Rechnungslegung, Controlling und Rechnungswesen. Expertinnen und Experten in Rechnungslegung und Controlling sowie Inhaberinnen und Inhaber des Fachausweises im Finanz- und Rechnungswesen sind heute in der Schweiz die qualifizierten und staatlich geprüften Fachleute für alle Fragen des Rechnungswesens auf allen Ebenen des Unternehmens. Diese Fachleute und auch ausgewiesene Spezialisten des Rechnungs­wesens mit anderer Ausbildung können dem veb.ch beitreten. Als Mitglieder sind alle dem Verband verbundenen Personen willkommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.digital-switzerland.ch

Institute for Digital Business Das Institute for Digital Business ist ein schweizweites Weiterbildungs-, Beratungs- und Forschungszentrum für digitale Transformation. Es schafft gezielten Ausbau von Know-how-Vermittlung, Forschung und Entwicklung im Feld des digitalen Wandels und seinen Wechselwirkungen mit der Wirtschaft und der Gesellschaft. Das Institute for Digital Business unterstützt Schweizer KMU sowie Entscheidungsträger in Wirtschaft und Gesellschaft, um den Herausforderungen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden. Es liefert umsetzbare, anwendungsorientierte Inputs in Form von Weiterbildungen, Schulungen, Beratungen, Know-how, Konzepten, Support und Lösungs­ vorschlägen bei der digitalen Transformation. Weitere Informationen finden Sie unter: www.fh-hwz.ch/idb

Weitere Informationen finden Sie unter: www.veb.ch

veb.digital Als Trägerverein der Berufsprüfungen und Höheren Fach­prüfungen zeigt sich veb.ch auch in der Weiterbildung sehr engagiert. Ergänzt wird das umfassende Weiter­ bil­ dungsprogramm mit spannenden Tagungen und Semi­­naren zu aktuellen Themen. Und mit der Plattform veb.digital fördert der Verband das Wissen seiner Mitglieder zum Thema Digitalisierung mit passenden Weiterbildungsangeboten: Vom Tagesseminar, welches Wissen in Kürze vermittelt, bis zum Lehrgang «Digital CFO» ab Herbst 2019 werden laufend neue Angebote entwickelt – nach dem Credo von veb.ch «von der Praxis für die Praxis». Weitere Informationen finden Sie unter: www.veb.digital


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