Spieletipps

Mehr als Zeitvertreib Spiele gegen den Quarantäne-Koller

Mit Spielen lässt sich im privaten Haushalt während der CoronaKrise prima die Zeit vertreiben. Und zwar nicht nur für Eltern, die ihre Kinder derzeit wegen der Schließung der Schulen und Kindergärten betreuen. Hier haben wir ein paar Spieletipps gegen den Quarantäne-Koller zusammengestellt - und Adressen, wo sie lokal bestellt werden können, um unsere von der Krise betroffenen Läden zu unterstützen. Wer die heimische Wirtschaft in der Corona-Krise unterstützen will, findet weitere A dressen auf der Website: www.marburgliefert.de

Azul von Michael Kiesling Next Move Games / Pegasus Spiele ab 8 Jahren Im taktischen Legespiel „Azul“ beauftragt der portugiesische König Manuel I. Handwerker, die Wände seines Palasts mit schönen Mosaiken zu verzieren. Dafür sollen sie nicht irgendwelche Keramikfliesen verwenden, sondern die sogenannten Azulejos. Unter den Fliesenlegern entbrennt nun ein Wettbewerb, die besten Fliesen zum richtigen Zeitpunkt aus den Manufakturen zu erhalten. Von einem Anbieter alle genau einer Sorte – so lautet der Modus Zug für Zug bei der Auswahl. Abhängig von der Position im Mosaik brauchen die Handwerker mal viele Fliesen einer Sorte, mal wenige, um das Muster erweitern zu dürfen. Wer sich verspekuliert und zu viele Kacheln nehmen muss, büßt Punkte ein. Belohnt hingegen wird, wer zusammenhängend kachelt und am Ende vollständige

Reihen und Spalten im Mosaik vorweisen kann. 2018 gewinnt das Spiel den Kritikerpreis "Spiel des Jahres". Das abstrakte „Azul“ vereine vermeintliche Gegensätze, begründet die Jury: "Die fast schon nüchterne Funktionalität des Spielbretts ist ein gelungener Kontrast zur wunderbaren Ästhetik des entstehenden Mosaiks. Die Haptik der Kachelsteine verstärkt den wertigen Eindruck. Allein das Material ist ein Genuss. Zudem ist Autor Michael Kiesling die Meisterleistung gelungen, einem einfachen Auswahlmechanismus so viel Tiefgang zu verleihen, dass dieser einen nahezu endlosen Wiederspielreiz auslöst."

Belratti von Michael Loth Repos Production / Asmodee ab 9 Jahren Belratti ist ein kooperatives Spiel rund um Kunst und Fälschungen. Darin versucht ein Team als Maler Eule für das Team Museumsleiter Katz passende Bilder für eine geplante Erweiterung des Museums zu liefern. Doch der Meisterfälscher Belratti, gesteuert vom Spiel selbst, möchte seine eigenen „Kunstwerke“ in die Sammlung einschleusen. Gelingt ihm das zu oft, ist das Spiel vorbei. Je nachdem, wie viele richtige Kunstwerke es in die Sammlung geschafft haben, wird die Sammlung dann bewertet. Selber malen muss hier niemand. Jeder Spieler hält eine Auswahl bereits fertiggestellter Kunstwerke auf der Hand. Diese kann er beisteuern, um gemeinsam mit den anderen Künstlern die teils absurd anmutenden Wünsche der Museumsleiter zu erfüllen. In einer Runde können beispielsweise fünf Gemälde zu den Themen „Papierschiffchen“ und „Krankenhaus

bett“ gefordert sein. Das alleine ist schon ganz schön knifflig, und dann schmuggelt auch noch Belratti zufällige Störkarten in die Auslage. Nur wenn die Museumsleiter die wahren Kunstwerke erkennen und thematisch richtig zuordnen, wird die Ausstellung ein Erfolg. 2019 schafft es Belratti auf die Empfehlungsliste Spiel des Jahres.

„Mensch ärgere Dich nicht“

von Josef Friedrich Schmidt Schmidt Spiele ab 5 Jahren Heftige Emotionen, unwägbares Würfelglück - Für zahllose Menschen ist „Mensch ärgere Dich nicht“ der Inbegriff des Familienspiels. Seit mehr als einhundert Jahren ist es in nahezu unveränderter Form auf dem Markt und in fast jedem deutschen Haushalt zu finden. In einer Sonderausstellung ging sogar das Spielzeugmuseum Nürnberg der Geschichte des Brettspielklassikers nach. Und die

begann in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts im Münchner Arbeiterviertel Giesing. Der Angestellte Josef Friedrich Schmidt (1871 - 1948) bastelt zur Beschäftigung seiner drei Kinder ein Spiel auf der Grundlage von „Eile mit Weile“ und „Ludo“. Er verzichtet auf etliche taktische und strategische Finessen der V orläufer und entwickelt damit ein Würfelspiel, das auf einen schnellen Spielverlauf und das Hinauswerfen der Figuren angelegt ist. Wirklich neu waren die einprägsame grafische Gestaltung und der originelle Titel. Erste Auflagen aus seiner kleinen Werkstatt waren zunächst nur für den privaten Bekanntenkreis bestimmt. Die gewerbliche Produktion begann 1914, dem offiziellen Gründungsjahr des Berliner Schmidt Spieleverlags, der das Spiel noch heute verlegt. „Mensch ärgere Dich nicht“ ist das Spiel der Gefühle. Sein Erfolg beruht auf der genialen Mischung aus kinderleichten Regeln und unwägbarem Würfelglück. Es spricht Jung wie Alt – ohne Umwege über taktische Finessen und str ategisches Denken – direkt auf der Ebene der Gefühle an. Auf verblüffende Weise spiegeln sich in der Farbsymbolik der Spielfiguren und den sprechenden Titeln der vielen Nachahmungen höchst verschiedene Empfindungen und Charakterzüge: Aggression und Hochmut (Rot), Hoffnung und Selbstbewusstsein (Grün), Ärger und Aufregung (Gelb), Ruhe und Gelassenheit (Blau). In diesem Sinne ist „Mensch ärgere Dich nicht“ mehr als die schlichte Aufforderung, mit Anstand verlieren zu lernen. Es ist ein Appell, das Leben – trotz ausbleibender Sechser und ständiger Rauswürfe – mit Gleichmut zu meistern.

Splendor von Marc André Space Cowboys / Asmodee Neuauflage 2019 ab 10 Jahren In Splendor wollen die Spielerinnen und Spieler möglichst viel Prestige anhäufen. Dafür können sie während ihres Spielzuges Edelsteine (Edelsteinchips) sammeln oder aber diese für Entwicklungskarten einsetzen. Gekaufte Entwicklungen bieten den SpielerInnen einen Edelsteinbonus. Für jede Edelsteinart, die auf einer vor sich ausliegenden Karte abgebildet ist, reduzieren sich die Kosten für weitere Käufe. Werden zu Beginn meist noch günstigere Entwicklungskarten der Stufe eins gekauft, kann man durch die Vergünstigungen im Laufe des Spiels an wertvollere aber auch teurere Karten gelangen. Auf den Karten sind je nach Stufe null bis fünf Prestigepunkte abgebildet. Weitere Punkte können durch Aufträge der ausliegenden Adligen erhalten werden. Sobald ein Spieler 15 Prestigepunkte gesammelt hat, wird das Rundenende eingeläutet. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt. Splendor erhält 2019 das Generationenspiel-Siegel des Vereins Spielecafé der Generationen e.V. Das Material von Splendor kann als vorbildlich für das Generationenspiel-Siegel bezeichnet werden. Die Spielechips sind sehr groß und stabil. Sie lassen sich einfach vom Tisch aufnehmen und liegen angenehm in der Hand, heißt es in der Begründung: "Auch die Karten sind hochwertig produziert. Auf- und Abbau des Spiels

werden durch eine Sortiereinlage für das Material in der Spieleschachtel ideal unterstützt. Der Spielaufbau ist übersichtlich strukturiert, so dass sich SpielerInnen jeden Alters problemlos im Spiel zurecht finden. Die Grafiken des Materials wurden ansprechend und deutlich gestaltet. Symbole und Farben lassen sich gut unterscheiden. Die Spieleanleitung ist verständlich geschrieben und die Regeln werden von allen Altersstuf en schnell erfasst." Splendor erfülle alle Qualitätskriterien für das GenerationenspielSiegel und bietet durch gut verständliche Regeln und eine kurze Spieldauer Spielespaß für alle Generationen. Trotz leichtem Anspruch und taktischer Tiefe können alle Altersgruppen gleichermaßen bei Splendor punkten. "Das Einsetzen der haptischen Edelsteinchips für das Ansammeln der Entwicklungskarten bereitet viel Freude und erhöht somit den Wiederspielwert. Dazu trägt auch die steigende Interaktion bei, die sich spätestens nach der zweiten Partie Splendor einstellt."

pe/red

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