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Das Online-Gartenbauseminar der MEG wird am 4. November nachgeholt. Foto: Pixabay

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Um ein neues Verkehrskonzepts zu entwickeln, hat die Stadt

Marburg eine Online-Umfrage gestartet. Foto: Georg Kronenberg

Umland ihre Ansicht einbringen sowie ihre Visionen für die Mobilität der Zukunft äußern. Die Umfrage zu MoVe35 ist zu finden unter marburgmachtmit.de. Sie läuft bis zum 31. Dezember.

Online-Konferenz Antidiskriminierung

Welche Erfahrungen machen Marburger Bürgerinnen und Bürger tagtäglich mit Rassismus und Demokratiefeindlichkeit? Welche Erkenntnisse kann die Wissenschaft beisteuern? Und wie kann gemeinsam gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgegangen werden? Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden am 30. Oktober von 15 bis 19.30 Uhr während der Online-Konferenz „Tacheles!“ gesucht, zu der die Stadt Marburg einlädt. „Wir sprechen Klartext zu Rassismus, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit. Unser Ziel ist es dabei, sich auszutauschen und weitere Projekte für Marburg anzustoßen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Spies. „Tacheles!“ startet mit sogenannten Keynotes – Grundgedanken – von Sozialaktivist Ali Can, dem Afrikanischen Studierendenverein Marburg und der Initiative „Wehrda ist bunt“. Ali Can wurde bundesweit bekannt durch die von ihm initiierte „Hotline für besorgte Bürger“ und den Hashtag #meTwo gegen die Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Die bekannte Journalistin Hatice Akyün moderiert die Konferenz. Sie veröffentlichte unter anderem den Roman „Einmal Hans mit scharfer Soße“ und erhielt für ihr Engagement den Berliner Integrationspreis. Im Anschluss an die Konferenz findet eine Online-Lesung statt, in der Hatice Akyün aus ihren Kolumnen liest. Für die Teilnahme an der Konferenz ist eine kostenlose Anmeldung mit Angabe des Workshops unter marburgmachtmit@marburg-stadt.de bis zum Donnerstag, 29. Oktober, erforderlich. Infos zum Programm gibt es unter marburgmachtmit.de/tacheles.

Teil des J.I.M.-Restarts: Lorenz Hargassners Pure Desmond – geplant für Dienstag, den 10.11 im KFZ. Foto: Pure Desmond

„Nicht in Schockstarre“

Jazzinitiative Marburg

Im Jubiläumsjahr 2020 kam für die Jazzinitiative Marburg J.I.M. so ziemlich alles anders. Wie der Verein dieser Tage aufgestellt ist, erläutert Vorstandsmitglied und Programmplaner Carsten Degner im EXPRESS-Gespräch.

Express: Anfang März haben wir an dieser Stelle über 40 Jahre Jazzinitiative Marburg gesprochen und euer geplantes Jubiläumsprogramm. Und dann ging alles ganz schnell ...

Carsten Degner: Am 10. März spielte noch, schon mit Anwesenheitsliste, der legendäre Posaunist und Pianist Ed Kröger mit seinem Quintett, und dann kam der Shutdown. Wie viele, hatten wir ein paar dramatische Tage. Insbesondere begleitete uns die Sorge um unsere US-amerikanischen Freunde um den Gitarristen Michael Musillami, die in der Woche drauf bei uns sein sollten. Das Quintett war schon in Wien gelandet und auf einer Odyssee durch Süddeutschland von Konzertabsage zu Konzertabsage auf dem Weg zu uns, bevor sie dann doch noch heil in die USA zurückkehren konnten. Und das war’s dann erst einmal.

Wie ist der Verein bislang durch die Pandemie gekommen?

Nun, unsere große Stärke, die Team um den Bassisten Thomas dichte Atmosphäre im Club Cave- Bugert gefunden hat, um ab Note, die Nähe zu den Künstlerinnen vember unseren Jazz-Workshop und Künstlern, ist nun natürlich „Jazz Up Your Life“ für Musikerinunsere größte Schwäche. An so et- nen und Musiker aller Instrumente was wie eine Open stage mit stän- wieder an den Start zu bringen. digen Wechseln auf der Bühne und Wenn alles gut geht, startet das im Publikum war und ist überhaupt am 8.11. mit Hygieneplan in der Canicht zu denken. Auch andere vete, einige Plätze sind noch frei, Live-Formate gingen zunächst gar Infos auch auf unserer Webseite. nicht. Wir sind froh, dass unsere Wirtin Sandra mit ihren Mitarbei- Nun ist ein Neustart mit hochkarätiterinnen zumindest die Türen zum gen Konzerten geplant. Wer kommt Club offenhalten konnte. und unter welchen Bedingungen fin-

den die Veranstaltungen statt?

Ganz untätig wart ihr die Zeit über Es war klar, dass wir den Restart aber nicht? vorsichtig und respektvoll angeNein, wir haben schon überlegt hen wollen. Wir sind ein kleines was geht. Die Musikerinnen und ehrenamtliches Team, das sicher Musiker haben digitale Formate er- kein Risiko für das Publikum einwogen und sich dann zunächst ge- gehen will. So haben wir zunächst gen etwas beliebige Streaming- vier Konzerte geplant, die ersten Formate entschieden, auch wenn beiden mit Unterstützung von undas für die Zukunft nicht ausge- seren dortigen Freunden im KFZ. schlossen wird. Sie haben eine Falls es die Bedingungen zulashochkarätige Videoproduktion mit sen, kommen dann zwei weitere lokalen Profis wie dem Filmema- in unserer Homebase Cavete, uncher Thomas Rösser geplant, um ter Ausnutzung der gesamten den eigenen Qualitätsanspruch Räumlichkeit und mit medialer auch zu dokumentieren. Erste Er- Unterstützung. Und wenn die akgebnisse auf unserer Webseite tuelle Entwicklung das nicht zuund unserem YouTube-Kanal, der lässt, dürften wir auch hierfür ins Cavete Live Tape Teaser ist online, KFZ ausweichen. zwei Live-Videos folgen in Kürze. Gestartet haben wir mit Daniel Und ganz besonders freut uns, Erdmanns Velvet Revolution. Dadass sich in der Shutdown-Zeit ein niel, 2019 euopäischer Jazzmusiker des Jahres, hat sein Konzert hier als Warmup gegeben, bevor er am Tag darauf in Stuttgart den SWR-Jazzpreis 2020 bekam. Am 10.11. folgt Lorenz Hargassners Pure Desmond. Der Ausnahmesaxophonist und Freund des sanften Klangs bringt neben seinem „Audrey“-Programm – als Reminiszenz an die Ära Audrey Hepburns - auch Stücke aus dem demnächst erscheinenden Album mit „James Bond“-Klassikern ins KFZ. Am 18.11. dann, hoffentlich in der Cavete, das Inner Language Trio des Schweizer Pianisten Christoph Stiefel. Seine intensiven und außergewöhnlichen Kompositionen haben nicht nur unsere Programmgruppe begeistert. Und last but not least dann am 8.12. der mehrfache Echo-Preisträger Sebastian Gramss mit „Slowfox“, der Bassist kommt mit ebenfalls mehrfach preisgekrönten Kollegen, dem neuseeländischen Saxophonisten Hayden Chisholm und dem Wiener Pianisten Philip Zoubek. Die begeisterte Presse verspricht uns ein „Fest des Neo Cool Jazz“. Wer Sebastians Projekt kennt, weiß, dass das sicher nicht zu viel versprochen ist.

Die Corona-Fallzahlen sind in Bewegung und auch die Konsequenzen. Welche Auswirkung hätte ein weiterer Lockdown für die J.I.M.?

Wie alle wissen wir nicht wirklich was kommt. Aber die Erfahrung des letzten halben Jahres hat uns gezeigt, dass musikalische Kreativität und Solidarität unter den Beteiligten wichtige menschliche Werte sind, die in Krisenzeiten ihre wahre Bedeutung zeigen. Der künstlerische Schaffensdrang lässt sich nicht von Viren er- sticken. Das zeigen auch die Aktivitäten vieler unserer musikalischen Freunde von Marburg über New York bis in die Berge North Carolinas, wo Pianist Michael Stevens online Konzerte veranstaltet. Dramatisch ist aber die soziale und wirtschaftliche Lage der vielen Einzelselbständigen im Kulturbereich. Ein erneuter Stillstand würde dies noch verschärfen. Neben dem Anspruch, unsere eigentliche Arbeit fortzuführen, ist unsere Aufgabe als „Verein zur Förderung der kreativen Musik“ natürlich auch, eine Überlebensstrategie für die kreative Szene einzufordern und mitzugestalten. Wir werden also sicher nicht in Schockstarre verfallen.

Interview: Michael Arlt

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