2 minute read
Geodaten meistern
Das Potenzial reicht vom Aufspüren von akuten Gefahren wie Waldbränden bis zum drohnenbasierten Monitoring von großflächigen Solaranlagen. Foto: Pixabay
Advertisement
Plattform Geo Engine der Philipps-Universität
Wo bin ich und wie komme ich zum Ziel? Mit einer KartenApp auf dem Smartphone ist die Antwort auf diese Frage mittlerweile keine große Herausforderung mehr. Ohne Geodaten wären Anwendungen wie diese allerdings nicht möglich. Gleichzeitig ist das Potenzial dieser Daten sehr viel größer. Um dieses besser ausschöpfen zu können, haben Informatiker und Geographen der Philipps-Universität die Plattform Geo Engine entwickelt – einen cloudbasierten Dienst, der die Integration und die effiziente Verarbeitung raum-zeitlicher Daten bündelt und neueste Visualisierungs- und Analysemethoden intuitiv erschließt. Innerhalb der nächsten anderthalb Jahre soll Geo Engine marktreif werden. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit über 700.000 Euro im Rahmen der Förderlinie EXIST-Forschungstransfer. „Raum-zeitliche Daten sind für viele Unternehmen eine essentielle Ressource für den Geschäftsbetrieb. Das reicht von der Detektion von akuten Gefahren wie Waldbränden über Besucherstromanalysen an Flughäfen bis zum drohnenbasierten Monitoring von großflächigen Solaranlagen. Die Anwendungsfelder sind praktisch unbegrenzt“, sagt Dr. Christian Beilschmidt, der das Projekt leitet. Doch so groß das Potenzial von Raum-Zeit-Daten ist, so schwierig ist auch der Umgang mit ihnen. „Groß, komplex, verschiedenartig – sie werden nicht umsonst als Big Data bezeichnet. Je nach Anwendungsfall kann es sehr schwierig sein, diese riesigen Datenmengen wirtschaftlich nutzbar zu machen“, sagt Beilschmidt. Ein großes Hindernis bei der Nutzung von Geodaten liegt für viele Unternehmen in der Heterogenität und Größe der Daten sowie in den begrenzten Optionen, das Problem zu lösen. In den vergangenen sechs Jahren hat das Marburger Forschungsteam deshalb intensiv an einer neuen, praktikablen Möglichkeit gearbeitet. Die Marburger Forscher haben mit dem sogenannten VAT-System (Visualization, Analysis and Transformation) einen Weg gefunden, Biodiversitäts- und Umweltdaten zu analysieren und als interaktive Web-Applikation nutzbar zu machen. „In dieser Entwicklungsphase haben wir viel praktische Erfahrung bei der erfolgreichen Entwikklung dieses Systems zur effi- zienten Verarbeitung raum-zeitlicher Daten erlangt. Der nächste Schritt ist nun, den Dienst zu erweitern und innovative Verfahren aus dem Bereich Deep Learning zu integrieren“, sagt Beilschmidt. Die Plattform Geo Engine soll also nicht nur die vorhandenen Daten handhabbar machen, sondern durch die permanente Verknüpfung neuer Inhalte kontinuierlich dazulernen und eigene Prognosen oder Entscheidungen treffen. So erstellte Analysen können in Unternehmensprozesse integriert und wiederum als interaktive App bereitgestellt werden. Ziel des Projektes ist die Ausgründung eines Unternehmens, das ein Service-Produkt mit ergänzenden Beratungsleistungen für kundenspezifische Anwendungen anbietet.
pe