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Aufatmen
THM-Studie: Masken behindern das Atmen nicht
Ein medizinisches Utensil wird politisch: der Mund-NaseSchutz. „Die Maske ist unsere wirksamste Waffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, sagt Prof. Henning Schneider, Dekan des Fachbereichs Gesundheit an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen. Er selbst hatte schon im Juli mit Prof. Keywan Sohrabi die Schutzwirkung verschiedener üblicher Maskentypen gegen die Verbreitung potenziell virenhaltiger Aerosole untersucht und daraus die Empfehlung abgeleitet, in geschlossenen Räumen, etwa Büros, Maske zu tragen. Nicht erst seit das in immer mehr Bundesländern in Schulen auch während des Unterrichts zur Pflicht wird regt sich punktueller, aber lautstarker Widerstand. Vereinzelt greifen Verschwörungsgläubige Mythen rund um die Niklas Ostwald vom Fachbereich Gesundheit der THM ist einer der Probanden beim Test, ob Mund-Nasen-Masken die Atmung behindern. Foto: THM Masken auf. Häufiger noch werde argumentiert, die Konzentrations- Diesen Effekt nutzten die Profes- Atmen auch willentlich gesteuert zehnten trage medizinisches Perund Leistungsfähigkeit sinke we- soren und ihr wissenschaftlicher werden kann, schauten die Wis- sonal oft über Stunden Maske, ohgen der Maske. „Ist das so?“, er- Mitarbeiter Niklas Ostwald für ihre senschaftler besonders auf den ne bekannte Nebenwirkungen. läutert er die simple Fragestellung Untersuchung. „Wichtig ist ein CO2-Gehalt im Blut. Auch er blieb „Ich selbst habe schon über zehn einer neuen Studie des Fachbe- standardisierter Testaufbau“, bei allen drei Maskentypen gegen- Stunden lang hinter einer Maske reichs. Die Antwort: nein. sagt Ostwald. Zehn Probanden über dem ohne getragene Maske operiert. Da will wohl niemand beFür mögliche Leistungsdefizite, wurden an zwei aufeinander fol- ermittelten Wert völlig unverän- haupten, dass das keine KonzenKopfschmerzen oder Müdigkeit genden Tagen in ruhiger Um- dert. „Ein erhöhter Gehalt im Blut tration erfordere“, sagt er. Und kann im Zusammenhang mit der gebung je fünf Minuten ohne Mas- wäre als einziges überhaupt giftig spricht zugleich eine Empfehlung Atmung laut Sohrabi allein CO2 ke sowie beim Tragen von Baum- für den Menschen“, sagt Sohrabi. für handelsübliche OP-Masken verantwortlich sein. Etwa 0,04 Vo- woll-, OP-, und FFP2-Masken be- Wert legen die THM-Wissenschaft- aus, auch in Alltagssituationen. lumenprozent der Atmosphäre obachtet, ihr Atem kontrolliert. ler darauf, dass dieses Ergebnis „Am Anfang der Pandemie waren macht CO2 aus, aber etwa vier Dazwischen lagen jeweils masken- vorerst nur für gesunde Men- sie Mangelware, da waren selbstProzent der vom Menschen aus- freie Pausen. Gemessen wurde schen gilt, da alle Probanden kern- genähte Masken eine gute Altergeatmeten Luft. Wer mehrfach in der CO2-Gehalt vor der Maske, in gesund waren. „Und das Ergebnis nativ“, erinnert er. „Aber jetzt beeine Plastiktüte atmet, erhöht so der Maske sowie der sogenannte sagt noch nichts über Leute, die kommt man OP-Masken überall tatsächlich den CO2-Gehalt im partielle CO2-Wert im Blut. hart körperlich arbeiten“, ergänzt für ein paar Cent“ – es gäbe Blut. Und angereichert ist es für „Wir haben bei keiner Maske eine Prof. Henning Schneider. Ein ähn- nichts, was gegen ihren Einsatz den menschlichen Körper giftig, signifikante Änderung der Atem- licher Versuch unter körperlicher spreche. Sie würden, anders als im Extremfall auch tödlich. „Der frequenz festgestellt“, fasst Belastung auf einem Ergometer Baumwollmasken, Feuchtigkeit Körper reagiert deshalb auf CO2“, Schneider die Messreihe zusam- ist deshalb schon geplant. besser absorbieren und bei einem sagt Sohrabi – mit einem höheren men. Auch die CO2-Werte der Überrascht sind die beiden Wis- sehr niedrigen Atemwegswidersogenannten Atemminutenvolu- Atemluft in Korrelation zur Atem- senschaftler von ihren Befunden stand zudem auch den Träger zu men: Die Atemzüge werden tiefer frequenz seien unverändert ge- kaum: „Sie bestätigen die Erfah- einem gewissen Teil vor Aerosolen und häufiger, pro Minute steigt blieben. „Es gab schlicht keine Re- rung aus der medizinischen Pra- schützen. das Volumen eingeatmeter Luft. aktion“, sagt Sohrabi. Weil aber xis“, sagt Schneider. Seit Jahr- Das erhöhe vielleicht die Akzeptanz der Maske in der Bevölkerung. „Viel hat mit der persönli-
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Tipps der Wissenschaftler zur Hygiene von Alltagsmasken: chen Einstellung gegenüber der Maske zu tun“, sagt Schneider. • Masken immer korrekt auf- und absetzen und nur an den Schlaufen berühren. Und er weiß: „Wir werden mit un• Masken nie mit anderen Personen teilen. serer Studie niemanden erreichen, • Masken nach der Nutzung immer gut belüftet trockenen lassen. der aus ideologischen Gründen • Masken nie in Hosen- oder Jackentaschen stecken – warm und leicht feucht sind sie das ideale Milieu das Tragen einer Maske ablehnt.“ zur Vermehrung von Pilzsporen. Aber, so hofft er, jene, die verunsi• Masken nicht im Auto an den Rückspiegel hängen – mögliche Sporen verbreiten sich dann im ganzen chert seien und nach verlässlichen
Fahrzeug. Daten zur Sicherheit von Masken • Zum Transport empfiehlt sich ein Baumwollbeutelchen, kein Plastikbeutel. suchten. „Wer die Maske trägt, • Ein täglicher Wechsel der Maske ist für gesunde Menschen nicht nötig, wenn die obigen Regeln übernimmt Verantwortung“, sagt beachtet werden. Schneider. • Baumwollmasken bei mindestens 60 Grad und mit Waschmittel reinigen. pe/kro