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Traumreisen“ zu Coronazeiten

Gudrun Niessner-Wild (l.) und Christine Jantzen. Fotos: Galerie Haspelstraße eins

„Alhambra“, Christine Jantzen

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Doppel-Ausstellung in der Galerie Haspelstraße eins

Gudrun Niessner-Wilds „Traum- die in ihren Werken spazieren gereisen“ sind seismografische hen. Auf Traumreisen werden Experimente ihrer Wirklich- neue Eindrücke auch fotografisch keitserfahrung. Einerseits Inspi- „notiert“ oder entstehen direkt rationen aus der Landschaft, die vor Ort. sie gerade umgibt, andererseits Zur Reisevorbereitung nach Anaus Landschaften, von denen sie dalusien hat Christine Jantzen die gerade träumt. Die Künstlerin ver- Bauwerke der Mauren intensiv arbeitet die Formen, Farben, Hel- studiert. Das Ornament in der ligkeiten, Materialien und Bewe- Baukunst der Mauren hat sie an gungen, die sie gerade umgeben verschiedenen Bauwerken analyund sich ständig verändern. Diese siert und dabei ihre Faszination werden in ihren Bildern fixiert, von der Geometrie als Grundform werden statisch. Viele Elemente – der Schönheit entdeckt. Nur mit z.B. die Pyramidengebilde – wie- Lehm, Sand und Gips wurden kostderholen sich. Sie variieren und bare Gestaltungen der Bauwerke bewegen sich und verweisen auf hervorgebracht. In der Phantasie Sehnsucht nach Vollkommenheit. lässt die Kunst der Mudéjares, der Niessner-Wilds Arbeiten entste- südspanischen Mauren die Bilder hen intuitiv ohne besondere Vor- von „Tausendundeiner Nacht“ leplanungen. Die Schriftzüge am bendig werden. Die Fahrt nach Anoberen Bildrand sind anonyme dalusien musste freilich aufgrund Botschaften an die Betrachter, der Corona-Pandemie aufgegeben werden. Daraufhin hat Christine Jantzen eine imaginäre „Traumreise“ nach Andalusien unternommen und auf dem Papier festgehalten. Landschaften, Menschen und Architekturen sind in Aquarellmalerei zu sehen, die Farben der Aquarellbilder vom Reiseland und den besonderen Lichtverhältnissen bestimmt. Die Alhambra, wie ein Anklang des Paradieses in einer orientalischen Welt, wird mit vielen Aquarellbildern wiedergegeben. Christine Jantzens Vorliebe für Menschen in traditioneller Kleidung findet beim Bild „El Rocio“, der Pfingstwallfahrt Romeria, der eigenwilligsten Wallfahrt in Spanien, ihren Ausdruck. Die Bilder sind heiter und lassen Urlaubsstimmung aufkommen. Dabei gibt viele Andeutungen, die dem Betrachter die persönliche Freiheit lassen, die Bilder zu vervollständigen. Ein eigenständiger Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Ausdruckskraft der bunten Keramikfliesen „Azulejos“ in Form von geometrischen Papier-Flechtwerke/Faltungen und Aquarellen in quadratischen Kleinformaten. Das Ornament einer historischen Zementfliese aus Wetter hat sich „eingeschmuggelt“, um die länder- und bauzeitenübergreifende Gestaltung von Fliesen zu dokumentieren. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr und Samstag von 13 bis 15 Uhr geöffnet und kann unter Einhaltung der Hygienevorschriften besucht werden. Finissage ist Samstag, der 5.12. pe/MiA

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