Der Kompaktblock Verdichtetes Wohnen im urbanen Raum
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Der Kompaktblock Verdichtetes Wohnen im urbanen Raum
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Prüfer Prof. Dipl.-Ing. Michael Spies Prof. Dr.-Ing. Julius Niederwöhrmeier
Hochschule Fachhochschule Mainz Fachbereich I Technik - Architektur Masterstudiengang Integrierte Wohnungsbauentwicklung Holzstraße 36 55116 Mainz
Masterthesis - Sommersemester 2013
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Der Kompaktblock Verdichtetes Wohnen im urbanen Raum
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Motivation Durch das, an diese Thesis vorangegangene Jahresprojekt in der Fontane-Stifter-Siedlung in Ludwigshafen am Rhein habe ich mich erstmals mit dem Thema des Kompaktblocks befasst. Durch die Auseinandersetzung mit dem Wohnen im urbanen Raum, den Zielgruppen dieser speziellen Wohnform und in Ansätzen den Anforderungen an die Blocktypologie war die Motivation, sich näher und intensiver mit der Blocktypologie im Allgemeinen, ihrer Geschichte und Entwicklung geweckt. Wann ist der Block ein Block? Wo kommt er her? Ist der Kompaktblock ein Block, ein Solitär, eine Zeile oder aber eine Mischung von allem? Was ist er imstande zu leisten? Handelt es sich um gewöhnlichen Geschosswohnungsbau, oder lässt er auch ein gewisses Maß an Individualität zu? Wo funktioniert die Blocktypologie? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Ist er für jedes Grundstück im städtischen Raum geeignet? Mein Anspruch an diese Arbeit ist es, all diese Fragen am Ende beantworten zu können und damit ein Handbuch und Nachschlagewerk zu liefern, welches bei der Planung eines Kompaktblocks behilflich ist. Marc Nehrbaß
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 11 2. Entwicklung des Baublocks
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2.1 Historische Entwicklung 13 2.2 19. Jahrhundert in Paris 19 2.3 Der Berliner Block 37
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3.1 Planungsvoraussetzungen 63 3.1.1 Allgemeines 3.1.2 Block und Hof 3.1.3 Block und Dichte 3.1.4 Besonnung, Belichtung, Belüftung 3.1.5 Die Baublockecke 3.1.6 Maßstäblichkeit und Bemessung
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3.2 Analyse verschiedener Objekte
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3.2.1 Superblock The Whale, Amsterdam - de Architekten Cie. 3.2.2 Wohnblock Celosia, Madrid - MVRDV 3.2.3 Haus Falken, Baden - Burkard Meyer - Architekten BSA 3.2.4 Unbibrücke, Innsbruck - Manzl Ritsch Sander 3.2.5 Kompaktblock Java Insel, Amsterdam, Diener&Diener
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3.3 Fazit und Übertragbarkeit
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4. Fallstudie - Entwurf Zoll- und Binnenhafen Mainz
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5. Erkenntnisse der Untersuchung
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6. Anhang
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6.1 Literaturverzeichnis 6.2 FuĂ&#x;noten 6.3 Abbildungsverzeichnis
7. Verfassererklärung
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Abb. 1 Hochhauswohnburg in China
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1. Einleitung
Me|ta|mor|pho|se „Umbildung der Grundform eines pflanzlichen Organs zu einem Organ mit besonderer Funktion im Verlauf der Stammesgeschichte.“ (www.duden.de/rechtschreibung/Metamorphose - Stand 23.08.2013)
Neues Wohnen in der Stadt. Das ist ein Bedürfnis des modernen Menschen, auf das es aus architektonischer und stadtplanerischer Sicht vermehrt einzugehen gilt. Besonders in den Zeiten des demografischen Wandels und der langsam einsetzenden „Landflucht“ - also dem steigenden Wunsch des Menschen wieder im urbanen Raum zu leben - ist es von enormer Wichtigkeit, der Bevölkerung einen auf sie zugeschnittenen Lebensraum zur Verfügung zu stellen und dabei auch den verschiedenen Lebensphasen Rechnung zu tragen. Sowohl städtebaulich als auch den Wohnraum betreffend werden neu definierte Anforderungen an die ebenso neu entstehenden Gebäudetypologien gestellt, um nicht Gefahr zu laufen, in einer Entwicklung hin zu Chinas Wohnburgen (Abb.1) zu enden. Diese Masterthesis befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der Blocktypologie und betrachtet genauer ihren Werdegang im Haussmannschen Paris sowie dem „steinernen Berlin“. Zudem zeigt sie die Metamorphose der Blockrandbebauung hin zu dem heutigen „Kompaktblock“, einer neuen Typologie, entstanden aus Baublock und Solitär, legt Planungsvoraussetzungen fest und mündet in einer Fallstudie am Zoll- und Binnenhafen Mainz.
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2. Entwicklung des Baublocks 2.1 Historische Entwicklung Der Baublock gilt als eines der gestaltprägenden Elemente der europäischen Stadt. Darüber hinaus trägt der städtische Block schon seit dem Mittelalter, über den Barock und vor allem seit der Neuzeit, bis hin zum Beginn des 20. Jahrhunderts zur Strukturierung des urbanen Raumes bei.1
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Die Antike Betrachtet man antike Städte, so könnte man zu dem Schluss kommen, bei dem Bautypus der Insulae handele es sich bereits um eine frühe Form des Blockes. Dies trifft jedoch nicht zu, da ihnen zwei grundlegende Merkmale fehlen. Zum einen nehmen die Insulae keinen Bezug zum Straßenraum, schotten sich vollständig nach außen ab, zum anderen fehlt der von der Randbebauung allseitig umschlossene Innenhof.2 Mittelalter Der Baublock der mittelalterlichen Stadt in Mittel- und Nordeuropa zeichnet sich dadurch aus, dass er sowohl einen geschlossenen Eindruck vermittelt, als auch jedes Haus für sich eine Einzelexistenz in Anspruch nimmt und Grundrisse und Ansichten eine individuelle Kontur zeichnen. So lässt sich festhalten, dass die Geschlossenheit des mittelalterlichen Blocks also nicht auf dem Erscheinungsbild des Kubus basiert; in dem das einzelne Haus in einer einheitlichen und regelmäßigen Fassade regelrecht untergeht und nicht mehr ablesbar ist; sondern vielmehr über andere Faktoren erreicht wird.
Abb. 2 Blockbildung in Ravensburg zwischen MA und Neuzeit
Abb. 3 Mittelalterliche Blockfront in Hildesheim
Abb. 4 Mittelalterlicher Block
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So gleichen sich die Häuser innerhalb eines Blocks bezügliche ihrer Bauart, in der Verwendung des Baumaterials, in ihren Proportionen, der Fassadengliederung sowie der Ausbildung des Daches. Am Beispiel der Gildenhäuser in Hildesheim lässt sich trotz des Verzichts eines einheitlichen Erscheinungsbildes die geschlossene Wirkung eines Baublocks nachvollziehen.
überschreitet im Allgemeinen nicht die Abmessungen von 60x80 Metern. Allerdings kommt es bisweilen auch zu einer größeren Ausdehnung, jedoch werden diese Gebäudeblöcke von schmalen Gassen und Fußwegen durchzogen. So ergibt sich also eine Einbettung in ein engmaschiges Wegenetz, was ein hohes Maß an Dichte erzeugt. Eine gegenseitige Belästigung innerhalb des Blocks kommt trotz dieses Grades an Verdichtung nicht zustande, da die Bewohner in Diese, zu Blöcken gereihten Häuser orientieren sich streng zum öffentlichen Raum und der Regel denselben Tages- und Arbeitsablauf haben und üblicherweise das gleiche Gewerschaffen so Straßen- und Platzräume. Das Bürgerhaus wird in der Regel von nur be benachbart ist. einer, jedoch sehr großen Familie bewohnt. Typisch für das mittelalterliche Haus ist die Erschlossen werden die Gebäude sowohl über Ausrichtung der Giebelseite zu der wichtigroße Eingangshallen als auch über Durchgeren, den Block umgebenden, Straße hin. gänge im ausschließlich gewerblich genutzten Somit unterliegt diese Bauform einem streng Erdgeschoss. hierarchischen System. Betrachtet man sich Die Innenhöfe sind entsprechend der Wohnzum Beispiel das Erschließungssystem von gebäude in einzelne Parzellen aufgeteilt und Danzig, so fällt auf, dass der Straßenraum durch Gartenhäuser, Mauern oder Hecken der schmalen Seitengassen lediglich von den voneinander getrennt. Der Hof selbst ist in Längsseiten der Häuser gebildet wird.3 zwei Nutzungszonen untergliedert. Angrenzend an die Häuser schließen sich unmittelRenaissance bis 19. Jahrhundert bar Werkhöfe mit Werkstätten, LagerschupIn der Epoche der Renaissance wird der pen oder aber auch Ställe an. Erst dahinter Baublock erstmals ganz konsequent zu einer war der zumeist als Nutzgarten ausgelegte Einheit weiterentwickelt. Sowohl räumlich, Freibereich angeordnet. als auch baulich werden nun alle Seiten des Die Größe des mittelalterlichen Baublocks Blocks gleichwertig ausgebildet und tragen so
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zu der Eigenständigkeit des Baukörpers mit dem Ziel bei, einen großen architektonischen Eindruck zu erreichen. Albert Erich Brinckmann sagt dazu, dass sich „die Aufgabe, den Baublock oder doch einen größeren Komplex desselben außer durch das gleichmäßig verwendete Material unbewußt, auch durch seine Form bewußt in sich einheitlich darzustellen, ihn als einen Kubus zu fassen, dem sich die einzelnen Häuser unterordnen, ohne in ihm zu verschwinden“ der Renaissance stellt. (Deutsche Stadtbaukunst der Vergangenheit, 1921, S.34) Diese Weiterentwicklungen stellen an die Städte natürlich gänzlich neue Anforderungen. Grundvoraussetzung für einen allseitig gleichwertigen Baukörper ist ein gleichbreites Straßennetz, welches nicht mehr durch Hauptstraßen und schmale Verbindungsgassen gebildet wird. Das gotische, nicht aus dem Mittelalter stammende Giebelhaus mit seiner steilen Dachneigung weicht so Stück für Stück dem gelagerten Traufenhaus. Zusätzlich entwickeln sich nun auch die Eckgebäude, die sich erstmals mit zwei Seiten zum Straßenraum hin orientieren. Das traufseitige Haus setzt gezielt waagerechte Elemente ein, um so bewusst eine perspektivische Wirkung zu erzielen. Somit ändert sich nicht nur die
Hierarchisierung des Straßenraums, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild der Stadt wird vorausschauend geplant. Das wiederum setzt eine bis dahin völlig neue Institution voraus: Die Stadtplanung, deren Tätigkeitsbereich sowohl die detaillierte Entwicklung ganzer Stadtteile, als auch die zeitnahe Realisierung dieser Konzepte umfasst. Als gelungene Beispiele dieser bewussten Stadtplanung des 17. und 18. Jahrhunderts gelten unter anderem Karlsruhe und Mannheim. Bei all den positiven Weiterentwicklungen des Stadtbildes gegenüber dem Mittelalter ist der Block auch weiterhin an bestimmte Faktoren gebunden. So hat sich der Kubus noch immer als strenge Randbebauung dem vorhandenen Straßennetz unterzuordnen. Auch der Innenhof mit den privaten Gärten gehört weiterhin zu den Grundelementen eines Baublocks, dessen Größenordnung mit einer Seitenlänge von 80 - 100 Metern weitgehend der des Mittelalters entspricht. Innerhalb des Blocks sind die einzelnen Parzellen je nach ihrer Lage unterschiedlich groß. So befinden sich an den Ecken und den Hauptstraßen jeweils die größten, an den Nebenstraßen die kleinsten Grundstücke. Privatgärten und kleinere gewerbliche Anbau-
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Abb. 5 Vergleich des mittelalterlichen und des barocken Blocks: Diese Skizze verdeutlicht den Unterschied zwischen der giebelständigen, gen Himmel gerichteten Bauweise und der vertikalen Gliederung des barocken Blocks.
Abb. 6 Barocke Blockfront in Ludwigsburg
Abb. 7 Stadtgrundriss Erlangen
ten mit Werkstätten prägen nach wie vor das Erscheinungsbild des Innenhofs. Der Baublock als städtebauliche Figur dient den zahlreichen Stadtgründungen und Stadterweiterungen als vielfältig eingesetztes Element, welches, basierend auf einem speziellen Bauprogramm, zur Gestaltung spannungsreicher Stadtquartiere beiträgt. Als nennenswertes Beispiel dieser städtebaulichen Entwicklung gilt Erlangen. Die Erweiterungen von Alt- und Neustadt durch Blockbildungen orientieren sich an einem hierarchischen Straßennetz. Die bereits erwähnten größeren Parzellen der Blöcke liegen den Hauptstraßen zugewandt, während die kleineren Häuser den Straßenraum an den Seitengassen bilden. Die Erweiterung Erlangens in der Neustadt behandelt den Block nun als formale Einheit, der sich in ein Straßenraster einbettet. Dies lässt durch gezieltes Auslassen von Blöcken die Bildung von Plätzen, ihrer Größe entsprechend unterschiedliche Nutzungen erfahren zu. So werden diese neu entstandenen Flächen als Markt-, Kirch-, oder Schlossvorplatz genutzt, wobei öffentliche Gebäude aus dem stringenten Blockraster herausgelöste, freistehende Baukörper sind.4
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2.2 Das Haussmannsche Paris 1853-1882 Das folgende Kapitel befasst sich mit dem Haussmannschen Baublock in Paris und seinen prägenden Eigenschaften, die ihn so unverkennbar machen. Einleitend sei erwähnt, dass Paris durch die Umgestaltung von Haussmann sein noch heute prägendes Stadtbild erhielt und zur bürgerlichen Stadt schlechthin wurde. Die Eingriffe und das politische, wie auch wirtschaftliche Wirken Haussmanns im Laufe seiner Amtszeit sind so umfangreich, dass sie nicht Bestandteil dieser Ausarbeitung sind. Eine kurze Zusammenfassung seines Schaffens und seiner Idee zur Umgestaltung Paris‘ ist jedoch unabdingbar, um den Haussmannschen Baublock zu verstehen.5
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Am 29. Juni 1853 leistet Haussmann seinen Eid als Seine - Präfekt. Der Zweck dieser Berufung ist die Umsetzung der Politik der großen Bauvorhaben in der III. Republik. Um diese angestrebten Ziele zu realisieren, entwickelt er die Theorie der produktiven Ausgaben, welche einer Defizit Finanzierung entspricht. Dieses Verwaltungssystem bringt allerdings einige Bedingungen mit sich, die für den Erfolg einer solchen Finanzierung wichtig sind. So ist eine Zunahme der Wirtschaftsund Geschäftstätigkeit sowie eine wachsende Bevölkerungszahl Grundvoraussetzung. Mit dieser Maßnahme schafft es Haussmann in 15 Jahren den Überschuss der Stadt Paris von 20 Millionen auf 200 Millionen Francs zu steigern. Daraufhin wird 1852 der Crédit Foncier Péreire gegründet, dessen Darlehen zu vier Fünfteln in den Bausektor fließen. Diese Gelder nutzt Haussmann zur Finanzierung der Umgestaltung von Paris. Die geplanten Eingriffe drücken sich durch eine Formensprache von Achsen und durch Monumente markierten Plätze aus.6 Ein weiterer interessanter Aspekt in der Pariser Entwicklung unter Haussmann ist die rapid wachsende Bevölkerung von 1,2 Millionen Einwohnern im Jahre 1846 auf 1,97 Milli-
onen im Jahre 1897. Dennoch ist Haussmann weit davon entfernt, eine Stadt von Grund auf neu zu schaffen.7 Vielmehr bearbeitet er einen bereits strukturierten Raum und nimmt sich nur bestimmter Elemente an. So entsteht ein doppeltes Netz von Durchbrüchen, welches drei Punkte zum Ziel hat: 1. Aufwertung und visuelle Verbindung der Monumente. 2. Verbreiten von Raum und Licht als Symbol der Modernität. 3. Ausbau der infrastrukturellen Anbindung der Bahnhöfen an die Stadtviertel. Das erste Netz wird von 1854-1858 umgesetzt und beinhaltet unter anderem die Herstellung des „Kreuzes von Paris“. Das zweite Netz zwischen 1858 und 1868 wird durch ein Abkommen von Stadt und Staat, dem Vertrag der 180 Millionen“, festgelegt. Bestandteil dieses Netzes ist unter anderem auch die Zerschneidung von Paris durch sternförmig angelegte Straßen, die von strategischen Knotenpunkten wie z.B. dem Etoile de l‘Arc de Triomphe ausgehen. So werden direkte Verbindungen geschaffen, die eine Umgestaltung der tangierten Stadtteile nach sich ziehen.8
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Der Haussmannsche Baublock Seine Morphologie Typisch für den Haussmannschen Baublock ist seine dreieckige Form, welche durch die sternförmigen Maschen des Haussmannschen Netzes entsteht und sich so deutlich vom traditionellen Pariser Baublock abhebt. Dieser ist fast ausnahmslos als Rechteck angelegt. Jedoch gibt es auch durchaus viereckige Haussmannsche Baublöcke. In ihren Abmessungen unterscheiden sich die dreieckigen Baublöcke zum Teil erheblich untereinander. Der nun eher kompakt wirkende Block weist aufgrund seiner Form eine geringere Tiefe als der traditionelle Pariser Block auf. Betrachtet man die Haussmannschen Bauten im Quartier de l‘Europe (1867 bis 1881), so kann man dort eine maximale Gebäudetiefe von ca. 60 bis 65m, in seltenen Fällen sogar 90m feststellen. Vergleicht man die dreieckigen Gebäudekomplexe mit einer Grundfläche von 3.400, 6.300 und 20.000 qm mit den riesigen Baublöcken der vorangegangenen Epochen in der Größenordnung von 30.000 bis 50.000 qm, so wird dadurch ihre Kompaktheit noch einmal deutlich unterstrichen.
Abb. 8 Das Haussmannsche Gefüge
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Abb. 9 Rue des Moineaux um 1860 - Sie verläuft in etwa wie die heutige Avenue de L‘Opéra
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Abb. 10 Avenue de l‘Opéra heute - Haussmanns Blöcke bestimmen das Stadtbild
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Der rechteckige Block in der Zeit Haussmanns ist in der Regel überaus kompakt gehalten, da er so das ursprüngliche Raster der Pariser Straßen nicht beeinträchtigt. Das macht ihn zu einem eher lang gezogenen, als breiten Baukörper. Am Boulevard de Sébastopol beträgt das Verhältnis zwischen Breite und Länge 1:7 bei einer Gebäudebreite von nur 16 Metern.
Aufgrund dieser geringen Tiefe sind die einzelnen Parzellen durchgehend bebaut und das Gebäude so auf eine einfache „Stange“ reduziert. Der Gebäudekomplex am Boulevard Péreire dagegen ist mit einer Breite von 36 Metern bei einem Seitenverhältnis von 1:4 als überaus kompakte Blockeinheit ausgebildet.9
Abb. 11 Rechteckiger Baublöck entlang des Boulevard Pereire
Abb. 12 Rechteckiger Baublöck entlang des Boulevard de Sebastopol
Bei diesen, bis auf „Stangen“ reduzierte Blockbebauungen handelt es sich um voll überbaute Parzellen - also ohne einen Innenhof - die trotzdem die angrenzenden Straßen bezüglich ihrer Orientierung berücksichtigen.
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Die Parzellierung des Baublocks Betrachtet man sich die Aufteilung des Baublocks in einzelne Parzellen, so folg dieser drei klar erkennbaren Prinzipien. 1. Jede Parzelle ist konsequent senkrecht zur Straße ausgerichtet. 2. Die rückwärtige Parzellengrenze innerhalb des Blocks wird durch die Winkelhalbierende, die sich durch den Winkel der Straßen ergibt, gebildet. 3. Jede Parzelle hat ein ausgewogenes Maß von Breite zu Tiefe. So werden schmale, tiefe Parzellen, als auch lang gestreckte Grundstücke vermieden.
Abb. 13 Dreieckige Baublöcke eim Quartier de l‘Europe
Aufgrund dieser Regeln scheint der Haussmannsche Baublock einer gewissen Generalordnung, sogar bestimmten Vorschriften zu unterliegen. Nach einer genaueren Betrachtung des Entstehungsprozesses eines solchen Blocks lässt sich die erste Schlussfolgerung jedoch wieder relativieren. Während die Betreuung der Gesamtanlage von einer Immobiliengesellschaft übernommen wird, fällt die Bauausführung den Eigentümern und kleineren Einzelunternehmen zu, was zur Folge hat, dass der Baublock seltenst in einem Zug erbaut wird und eher phasenweise entsteht.
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Abb. 14 Baublock im Quartier de l‘Europe Fassade zur Rue de Moscou
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In der Regel werden die Gebäude parzellenweise erbaut, ab und an werden auch einige Parzellen zu Einheiten zusammengefasst. Trotz der stückweisen Erbauung der Blöcke ist ihre Regelmäßigkeit jedoch auffällig. Der Block zwischen der Rue de Moscou und der Rue de Berne etwa setzt sich aus zwei symmetrischen Hälften, die entlang der Winkelhalbierenden gespiegelt sind, zusammen.
Abb. 15 Sonderformen der Parzellen im dreieckigen Baublock mit Angabe der Grundfläche und der Orientierung zur Straße (schwarze Linie)
Allgemein gesehen passt sich die Bebauung der dreieckigen Blockbauten aber an die eben festgestellten Regeln an. Ist die Parzellierung aber, bedingt durch die strahlenförmige Zerschneidung der Stadt, einmal nicht durchführbar, so nehmen einzelne Grundstücke auch schon mal entgegen den Regeln entsprechende Formen an.
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Im Blocktypus Moscou-Clapeyron finden sich transformierte Parzellen unterschiedlichster Größen und Ausrichtungen. Zwar orientieren sich alle Grundstücke auch weiterhin parallel zur Straße, jedoch unterscheiden sie sich zum Teil maßgeblich in ihrer Grundfläche und Tiefe. Die größte Parzelle erstreckt sich auf einer Fläche von 1.100 qm von der Rue de Moscou bis zur Rue Clapeyron und verfügt so über zwei zur Straße hin orientierten Fassaden. Dass innerhalb eines Blocks die Grundstücke letztlich unterschiedliche Zuschnitte haben, liegt an dem dreieckigen
Umriss des Gesamtkomplexes. In den Ecken entstehen zwangsläufig spitze Winkel, die sich in der Grundrissorganisation als problematisch erweisen. Die größten Parzellen wiederum befinden sich meist im Zentrum des Baublocks. Im schmalsten Teil, sprich in den spitz zu laufenden Ecken, befinden sich meist durchgehende Parzellen, die sich ab einer Breite von ca. 30 Metern nur nach einer Seite orientieren. Einhergehend mit den stark variierenden Formen unterscheiden sich dementsprechend natürlich auch die Flächen der einzelnen Parzellen.
Abb. 16 Block Mosou-Clapeyron mit der durchgängigen Parzelle (Blau) zu zwei Straßenseiten hin orientiert
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Die Grundstücksgrößen des Block Moscou Clapeyron weisen mit Flächen von 200 qm bis zu den weiter oben schon erwähnten 1.100 qm ein sehr großes Spiel auf, während sich die Parzellen im Block Moscou - Berne mit einer Fläche von 135 qm bis 360 qm bei Weitem nicht so stark voneinander unterscheiden. Die dritte Komponente, die entsprechend der Dreiecksform des Haussmannschen Blocks
variiert ist die Länge der straßenseitigen Fassade. Der Block Moscou - Berne weist Fassaden mit einer Länge von 9, 11, 12, 16, 21, 28 und 40 Metern auf. Der Aufteilung des Dreiecks folgend befinden sich dabei die längsten Häuserfronten in dem spitzesten Teil des Baublockwinkels. Die Seite, die sich in Richtung des Collège Cheptal orientiert ist in Fassadenlängen von 8, 10, 11, 12, 15, 19, 20 und 23 Metern gegliedert.
Abb. 17 Block Moscou-Berne
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Eine ähnliche Parzellierung ist auch in den rechteckigen Blöcken Haussmanns festzustellen. Der in dieser Ausarbeitung näher betrachtete Block Laugier - Faraday - Bayen umfasst entlang des Boulevard Péreire sechs kleine Parzellen mit einer Größe von 115 qm und 11 größere Parzellen von jeweils 300, 400 und 460 qm. Die vier winkelförmigen Eckparzellen weisen eine Grundfläche von 300 qm auf und verfügen über eine Fassadenlänge von 18 Metern
an jeder Straßenseite. Daraus ergibt sich bei einem Seitenverhältnis von 1:4 eine Blockgröße von ca. 36 x 144 Metern. An die Eckelemente schließen jeweils 12 Meter breite Parzellen an. Den Mittelteil des nahezu symmetrischen Blocks bilden gegeneinander versetzte Kompositionen aus U- und T-Elementen mit einer Fassadenlänge von 24 Metern. Durch dieses Angebot an unterschiedlichen Grundstücksgrößen bei gleichbleibender Tiefe geht man gezielt auf die Interessen der Bauherren ein.10
Abb. 18 Block Laugier - Faraday - Bayen
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Struktur der Bebauung Die im vorigen Kapitel angesprochene einheitliche Bebauung trotz zeitverzögerter Errichtung der einzelnen Gebäude wird bei dem rechteckigen Block Péreire - Laugier - Farady - Bayen so streng eingehalten, dass man den Eindruck gewinnen kann, die Grundstückseinteilung werde „durch die zukünftige Gestaltung der Bauten bestimmt und nicht umgekehrt.“ (Vom Block zur Zeile, S.36) Die 17 Parzellen des Blocks gliedern sich um sechs gleichgroße Innenhöfe mit quadratischem Grundriss und einer Seitenlänge von ca. 12x12 Metern. So teilen sich jeweils drei bis vier Gebäude einen Hof. Zusätzlich sind zwischen den Häusern auch noch Luftschächte angeordnet. Aufgrund dieses hohen Maßes an Verdichtung entsteht hier schnell der Eindruck einer homogenen Baumasse, aus der lediglich
die Innenhöfe „herausgeschnitten“ werden. Tatsächlich aber besteht der Kubus, wie zuvor schon erwähnt, aus einer Ansammlung identischer Elemente, die je nach Parzellengröße unterschiedlich transformiert werden. Dabei bildet ein L-förmiges Gebäude mit einer Fassadenbreite von 12 Metern die Grundeinheit. Für die großen Parzellen mit jeweils 24 Metern breite wird das „L“ nun auf zweierlei Arten angeordnet, sodass daraus entweder ein „T“ oder ein „U“ entsteht. Somit beruht die Bebauung dieses Blocks auf einem einzigen Element, das so transformiert werden kann, dass jede Parzelle über einen Innenhof verfügt.
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Abb. 19 Die Elemente des Block Laugier - Faraday - Bayen
L-Element, breite 12m Eckanpassung, breite 18m U-Kombination, breite 24m T-Kombination, breite 24m Öffnungen und Kombinationen
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Dieser Hof wird von mindestens drei Parzellen genutzt und die Grundstücksgrenzen von kleinen Mauern und Zäunen gebildet. Als Aufenthaltsort eignet sich diese Fläche durchaus nicht, vielmehr wird der Innenhof als Abstellfläche z.B. für Fahrräder genutzt. Aufgrund dieser Aufteilung des Hofes auf mehrere Parzellen stellen die einzelnen Gebäude keine eigenständige Einheit mehr dar. Dies ist eine Begleiterscheinung der sehr hohen Verdichtung, was auch dadurch noch einmal verdeutlicht wird, dass die Parzellen im Verhältnis zu dem darauf errichteten Gebäude zu klein geworden sind. Der Hofraum ist im Erdgeschoss zwar von Mauern in die einzelnen Grundstücke unterteilt, nach oben hin aber von allen Parteien einsehbar. Dies führt dazu, dass sich dieser, für die Gebäudegröße zu kleine Hof, nicht als Ort mit Privatsphäre eignet und ihm jegliche Aufenthaltsqualität fehlt. Was die Innenhöfe des Haussmannschen Blocks allesamt verbindet ist ihre sorgfältig ausgeführte Fassade. Darüber hinaus ist der Hof sehr gepflegt und von Wildbau und Umgestaltungen frei gehalten.11
Abb. 20 Gemeinsamer Hof für drei Parzellen
Abb. 21 Gemeinsamer Hof für drei Parzellen
Abb. 22 Hof im Block Moscou-Berne
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Polyfunktionalität des Baublocks Um die Reduzierung des Haussmannschen Baublocks gegenüber des traditionellen Pariser Blocks besser beurteilen zu können bedarf es eines Vergleiches beider. Der traditionelle Block besteht bei genauerer Betrachtung aus einem Rand- und einem Innenbereich. Während der Randbereich direkt der Straße zugeordnet ist, zeichnet den Innenraum die nicht Einsehbarkeit, seine Flexibilität und Wandlungsfähigkeit sowie die sich daraus ergebende Aneigenbarkeit aus. So findet man im Blockkern oft Werkstätten, Garagen, Schuppen oder aber auch Gärten, bis hin zu einem Kloster. Somit weist der traditionelle Baublock eine nicht normierte, innere Komplexität auf. Die dadurch entstehende und nach innen gerichtete Hierarchie entwickelt sich oft als Sequenz mehrerer Höfe. Der Block der Haussmannschen Stadt verfügt aufgrund seiner Struktur und Kompaktheit nur noch über ein geringes Maß an Polyfunktionalität. Unterstützt wird der Verlust der unterschiedlichen Nutzbarkeit innerhalb eines Komplexes auch durch die Spezialisierung bestimmter Wohnviertel, die auf diese Weise von jeder Produktionsstätte freigehalten sind. Jedoch gibt es auch weiterhin „Arbeiterviertel“, in denen diese strikte
Trennung noch nicht zur Geltung gekommen ist. Entgegengesetzt dem mittelalterlichen Block, der häufig auch die Werkstätten seiner Bewohner enthielt, gilt im Haussmannschen Block die oberste Regel, die private Wohnung des Bürgers, sowie Produktionsstätte voneinander zu trennen.
„Mit dem Haussmannschen Block beginnt der Innenbereich des Blocks mit seinen funktionalen Eigenschaften und vielfältigen Verflechtungsmöglichkeiten zu verschwinden.“ (Vom Block zur Zeile, S. 43) Nutzungen, die im traditionellen Block im Randbereich untergebracht waren, also Wohnen, Gewerbe und Büros, finden auch weiterhin im neuen Baublock ihren Platz, wodurch man durchaus zu dem Schluss kommen kann, dass der Haussmannsche Block nur noch ein verdichteter Randbereich ist.12
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Abb. 23 Komposition der Fassaden am Boulevard Péreire Abb. 24 und 25 Einblick in einen gemeinsam genutzten Innenhof mit Trennung der Parzellen durch eine Mauer und einem Zaun. Außerdem sticht die sorgfältig gestaltete Fassade des Haussmannschen Blocks ins Auge.
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Die städtische Kombinatorik des Blocks Der Haussmannsche Block, eine kombinierbare Einheit, wie auch sein traditionelles Pendant, nimmt auch weiterhin die Rolle als strukturierendes Element der Stadt ein. Obwohl sich beide Varianten zum Teil sehr voneinander unterscheiden, sind sie im Bezug auf die Schaffung des urbanen Raumes durchaus kompatibel.
„Wenn das Image der Stadt mit einer Kontinuität der Stadtlandschaft gleichzusetzen ist, ..., so trägt der Haussmannsche Baublock zu einem überaus städtischen Image bei.“
Die daraus entstehenden Auswirkungen sind sehr bedenklich. Durch die langfristig geplante Homogenisierung des öffentlichen Raumes steht der Haussmannsche Block mit seiner Außenwirkung für etwas, was er zwecks mangelnder Gliederung der Funktionen im Innenbereich nicht mehr zu leisten imstande ist. Dies führt unausweichlich zur Bildung monofunktionaler Blöcke, wie etwa reine Versorgungs- oder Monumentalblöcke. Der Monumentalblock stellt in gewisser Weise eine Weiterentwicklung zu Haussmann dar, da es sich hier bereits um ein einzelnes, frei stehendes Gebäude handelt.13
(Vom Block zur Zeile, S.43) Trotz Haussmanns weitreichender städtebaulicher Eingriffe bestehen praktisch keine Baulücken. Angeschnittene Baublöcke werden umgehend wieder geschlossen, ohne dass der Eingriff im Nachhinein sichtbar ist. Mit dieser lückenlosen und undurchdringlichen Eingrenzung des öffentlichen Raumes durch steinerne Blöcke geht unweigerlich der Eindruck von Monumentalität einher.
Abb. 26 Der Haussmannsche Durchbruch
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2.3 Der Berliner Block 1860-1945 Berlin hat den Ruf der „größten Mietskasernenstadt der Welt“.14 Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Reichshauptstadt, zu der Berlin 1871 ernannt wurde, eine wahre Bevölkerungsexplosion von 430.000 auf 1.900.000 Einwohner in dem Zeitraum von 1850 bis 190015 zu verkraften hatte. Was aber genau verbirgt sich hinter dem Begriff der Mietskaserne und wie stellt sich die Bebauung des städtischen Blocks in Berlin dar? Diesen Fragen widmet sich das folgende Kapitel unter der Berücksichtigung des Bautypus „Mietshaus“, der Zusammensetzung der Wohnungen sowie deren Variabilität und Quantität und nicht zuletzt dem bestimmenden Element der Blocktypologie - dem Innenhof.16
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Städtebau in Berlin Der Hobrecht-Plan, im Jahr 1862 vom preußischen Polizeipräsidium in Auftrag gegeben, bildet die Grundlage der Berliner Stadterweiterung, die kurz nach dem Pariser Stadtumbau von Haussmann und der Wiener Ringstraße in Angriff genommen wird. Während in Paris und Wien die vorgenommenen Maßnahmen auf Stadtumbau zielten, liegt der Schwerpunkt Hobrechts auf der Stadterweiterung. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch die Stadterweiterung Barcelonas durch Ildefons Cerdà, da seine Eingriffe als großartiges Stück europäischer Stadtbaugeschichte gefeiert werden, während Hobrechts Plan geradezu mit Verachtung gestraft wird. Betrachtet man sich den Hobrecht-Plan genauer, so stellt man sich die Frage, woher diese massive Kritik stammt, sind doch breite Straßen, Plätze für Stadtgrün und der bewusste Verzicht der Segregation von Arbeiter- und Bürgervierteln Bestandteil des Entwurfs. Auch innerhalb der einzelnen Viertel bietet Hobrecht Lagen unterschiedlicher Attraktivität an. Der Makel, der diesem Plan irrtümlicherweise anhaftet, ist die dichte Bebauung mit den engen Hinterhöfen, die DAS Synonym der Mietskasernenstadt sind. Dabei trifft der Ho-
brecht-Plan keinerlei Aussage über die Art der Bebauung und deren interne Erschließung. Tatsächlich legt die Bauordnung die Bebauung, deren Höhe und vor allem die Größe der Hinterhöfe fest. Diese beläuft sich auf das Mindestmaß von 5,30 x 5,30 Metern, um so das Aufstellen des Feuerlöschgerätes zu gewährleisten zu können. Nutzen die Grundstückseigentümer das Maß der baulichen Nutzung in der Mietskaserne zunächst maximal aus, wird im Laufe der Jahre die Größe der Höfe aus hygienischen Gründen immer wieder erweitert.17
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Abb. 27 Der Hobrecht-Plan von 1862
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„Miethshaus“ oder „Miethskaserne“? Der schon öfter in diesem Kapitel genannte Begriff der Mietskaserne kommt Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts erstmals in der Literatur der Wohnungsreformer als „Miethskaserne“ auf. Aber was genau ist denn nun die Mietskaserne, die vorher auch als „casernenartige Gebäude“ oder Häuser nach dem „Casernen-System“ bezeichnet wurden? Dieser Begriff bezeichnet alle, zur Zeit seiner Erfindung, mehrgeschossigen städtischen Wohnhäuser, in denen mehrere Familien leben. Aber nicht jedes Mehrfamilienhaus ist automatisch eine Mietskaserne. Hier gibt es noch einmal die Unterscheidung zwischen Mietshaus und -kaserne. In Mietskasernen reihen sich die Wohnungen in langen Fluren aneinander, sie ist also ein horizontal orientierter Typus. Im Mietshaus gruppieren sich die Wohneinheiten direkt um die Treppenhäuser, die klassische Spännererschließung mit vertikaler Ausrichtung. Somit kann man festhalten, dass die interne Erschließung das entscheidende Kriterium zwischen diesen beiden Wohnhaustypen darstellt.18 Drastischer in seiner Formulierung geht hier 1907 Rudolf Eberstadt, Nationalökonom an der Berliner Universität, vor. Die „Kaserne“
hebt jegliche Individualität auf, sowohl die des Wohnraums, als auch die der Bewohner und unterwirft das Gebäude seinem eigenen Zweck. Aus diesem Grund konnte man für diese Typologie keinen passenderen Begriff als „Mietskaserne“ finden.19
Abb. 28 Beispiel eines Mietskasernenblock mit Hinterhöfen, 1902
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Bautypologie des Berliner Mietshauses Landbaumeister Gustav Assmann veröffentlicht zeitgleich zum Hobrecht-Plan ein Musterbuch mit dem Titel „Grundrisse für städtische Wohngebäude mit Rücksicht auf die für Berlin geltende Bauordnung“. Was dieses Buch so bedeutsam macht, ist seine zeitgenössische Auseinandersetzung mit den Grundrissen. Darüber hinaus setzt sich keine Publikation so intensiv mit dem durchschnittlichen Mietshaus auseinander. Assnmann unterscheidet unter folgenden Typologien: 1. reine Vorderhäuser und dahinter freistehende Quergebäude 2. Vorderhäuser mit einem Seitenflügel 3. Vorderhäuser mit zwei Seitenflügeln 4. Vorderhäuser mit einem Seitenflügel und Quergebäude 5. Vorderhäuser mit zwei Seitenflügeln und Quergebäude 6. Eckgrundstücke Auch wenn diese Publikation als anerkannte Grundlage dient, so gehen Anspruch und Wirklichkeit zum Teil massiv auseinander. Während Assmann Anlagen mit mehreren Höfen strikt ablehnt20, bedarf es nur einen Blick auf den Meyers Hof, als das negative Beispiel schlechthin, um sich die gebaute
Wirklichkeit vor Augen zu führen. Welche Bebauung sich für welches Grundstück am ehesten eignet, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Assmann empfiehlt grundsätzlich, die Parzellen nur mit Vorderhäusern zu bebauen und je nach Breite mit einem oder zwei Seitenflügeln zu ergänzen. In größeren Quartieren, wie sie bei Stadterweiterungen üblich sind, befinden sich ganz traditionell Gärten im Inneren, auf deren Erschließung geachtet werden muss. Auch legt Assmann die Schließung des Hofs zur Rückseite hin nahe, sollte auf dem angrenzenden Grundstück bereits ein Gebäude stehen, oder seine Errichtung zu erwarten sein. Sind auf dem Bauland Häuser mit ausschließlich kleinen Wohnungen oder in Verbindung mit Werkstätten vorgesehen, wäre der Bau eines Quergebäudes sinnvoller als Seitenflügel, da sich so das Verhältnis zu nutzbarem Raum und umbauter Fläche vergrößert und auch die erforderliche vertikale Erschließung reduziert.
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Abb. 29 1. Vorderhaus
Abb. 30 2. Vorderhaus mit 1 Seitenflügel
Abb. 31 3. Vorderhaus mit 2 Seitenflügel
Abb. 32 4. Vorderhaus mit 1 SF u. QG
Abb. 33 5. Vorderhaus mit2 SF u. QG
Abb. 34 6. Eckgrundstück
„Doch bleibt die Anzahl der auf diese Weise hintereinander liegenden Höfe durch die Rücksicht bedingt, dass die Wohnungen mit ihrer Entfernung von der Strasse an Werth verlieren...“ (Das Berliner Mietshaus, S.222)
Die Abfolge von Höfen sollte man berücksichtigen, da zum einen die Wohnung extrem an Wert verliert je weiter sie von der Straße entfernt liegt und zum anderen selbst von kleinem Gewerbe nur ungern bezogen wird. Darüber hinaus trägt eine zu große Einwohnerzahl der untersten Bevölkerungsschicht zur Entwertung der Vorderhäuser bei.21
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Durchmischung der Wohnungsgrößen Um eine größtmögliche Auslastung der Grundstücke zu erreichen und somit ein Maximum an Rentabilität für den Bauherrn zu gewährleisten, ist eine Durchmischung größerer und kleinerer Wohnungen als Grundvoraussetzung anzusehen. Natürlich existieren auch Viertel, in denen alleine die Bebauung für eine Segregation der Klassen sorgt, jedoch werden schon im 19. Jahrhundert die Möglichkeiten vorgesehen, mehrere kleine Wohnungen, die sich in den besseren Geschossen befinden zusammenzuschalten. Auch die Option, größere Wohnungen zu teilen und so an die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen wird bereits beim Neubau berücksichtig.22
„Auch entspricht das Zusammenwohnen der Bemittelten und der ärmeren Klassen der Bevölkerung am meisten unseren gesellschaftlichen Verhältnissen...“ (Der Berliner Mietshaus, S.227)
Abb. 35 Variationsmöglichkeiten der Wohneinheiten
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Werfen wir nun einen Blick auf den Zuschnitt der Wohnungen. Die angedeutet hohe Fluktuation an Bewohnern, und die damit wechselnden Bedürfnisse sollen zwar berücksichtige werden, jedoch gestattet die Wohnung nicht auf eventuell entstehende besondere Verhältnisse einzugehen. Vielmehr sollen die einzelnen Räume den Anspruch der Nutzungsneutralität erfüllen, um so „eine möglichst mannigfache und un-
gestörte Benutzung derselben gestatten.“ (Das Berliner Mietshaus, S. 230) Die in dieser Ausarbeitung gezeigten Beispiele Assmanns sollen diesen Anspruch an die Wohnungen noch einmal unterstreichen und vor Augen führen. Zusätzlich dient seine Publikation als Leitfaden für die Architekten dieser Zeit, um so nicht der Entwurfsmethodik für sogenannte Spekulationsbauten zu folgen, und einzelne Wohnungen zwar mit
Abb. 36 Blick in eine Kellerwohnung
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einer großen Anzahl an Zimmern zu versehen, diese aber dadurch in ihrer Fläche und Nutzbarkeit leiden. Trotz dieser angestrebten Nutzungsneutralität sind die Räume dennoch einer Restriktion unterlegen. Da im 19. Jahrhundert die Wohnungen noch nicht mit Heizungen ausgestattet sind, übernimmt der Ofen diese Rolle. Seine Lage und die Positionierung der Möbel aus sich des Brandschutzes sind zwingend
vorgeschrieben. Ansonsten ist die Nutzung und Einrichtung ganz den Bewohnern überlassen.23 Die beiden ausgewählten Fotografien von kleinen, einfachen Wohnungen stehen beispielhaft für die gebaute Wirklichkeit, die nicht mehr viel mit Gustav Assmanns, für diese Zeit, moderner Vorstellung des Wohnens gemeinsam haben.
Abb. 37 Blick in eine Dachwohnung für zwei Erwachsene und drei Kinder
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Belichtung der Räume Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender planerischer Aspekt, der in der Blocktypologie allgemein beachtet werden muss, ist die Belichtung der Wohnungen. Ganz besonders die Räume im Bereich der Innenecken, die sich zum Hof hin orientieren, bilden dabei den Schwerpunkt. Assmann schlägt in seinen Musterlösungen eine sehr simple und für den Berliner Block typische Lösung vor. Um die Eckzimmer mit Tageslicht zu versorgen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität zu erhöhen werden Vorderhaus und Seitenflügel mir einem 45° Winkel verbunden. Diese so entstehende stumpfe Ecke lässt sich laut Assmann als ein angenehmer Sitzplatz nutzen. Darüber hinaus gibt es auch eine andere Anordnung, in der ein großes Fenster entweder in die Hinterseite des Vorderhauses oder aber in die zum Hof orientierte Fassade des Seitenflügels gelegt wird. Diese Grundrissanordnung zieht Assmann auch der stumpfen Ecke vor. Diese setzt sich letztlich aber durch und ist wie schon erwähnt typisch für das Berliner Mietshaus24 und bringt dieser Typologie den Begriff „Berliner Zimmer“ ein. Wichtig für alle drei Lösungen ist die Anordnung größtmöglicher Fenster, da sie die einzige Belichtung dieser Räume darstellen.
Die Vorstellung, den Raum in der stumpfen Ecke als Sitzplatz nutzen zu können ist eine idealisiert gedachte Idee, da das Berliner Zimmer bei seinen Bewohnern nicht gerade auf Gegenliebe stößt und vor allem in den unteren Geschossen massive Belichtungsprobleme mit sich bringt.
Abb 38 Das „Berliner Zimmer“ im Grundriss
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5,60x5,60
Hofgröße nach Bauordnung 1853
ca. 31qm
6,0x10,0
Hofgröße nach Bauordnung 1887
min. 60qm
8,0x10,0
Hofgröße nach Bauordnung 1897
min. 80qm
Der Innenhof Die Größe und Gestaltung der Innenhöfe ist sehr eng mit der Berliner Bauordnung verknüpft. In ihrer ersten Fassung von 1853 ist in §27 eine Mindesthofgröße von 17x17 Fuß vorgeschrieben, was etwa einem Maß von 5,60x5,60 Metern entspricht. Somit war die Mindestfläche mit ca. 30 qm festgeschrieben. Diese Größe rührt daher, einem Feuerlöschtrupp ein Mindestmaß an Bewegungsfreiheit und Aktionsradius zu gewährleisten. Im Handbuch des Feuerlöschwesens ist zusätzlich die Rede von „Licht und Luft“ für die Bewohner. Durch eine immer dichter werdende Bebauung und höhere Gebäude gewinnt diese Forderung immer mehr an Bedeutung. Dies hat zur Folge, dass in der Fassung der Baupolizeiordnung von 1887 die Mindesthofgröße auf 60qm bei einer Mindestbreite von 6 Metern nahezu verdoppelt wird. Eine Neuerung betrifft erstmals die Aussage zu Höfen von Eckgrundstücken, welche eine Fläche von 40qm aufweisen dürfen. 1897 wurden die Hofgrößen erneut auf 80 bzw. 40 qm angehoben. So ist im Laufe der Zeit der Anspruch des Innenhofes als reine Feuerlöschfläche den hygienischen Forderungen der Bewohner gewichen.25
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Bebauung der Eckgrundstücke Auch für die Bebauung von Eckgrundstücken hält Assmanns Musterbuch einige Vorschläge bereit. Die Parzellen sollten mindestens einer Größe entsprechen, dass rings umbaute Höfe angelegt werden können, da durch die schwierige Lage der Hof ohnehin nicht mit benachbarten Grundstücken verbunden werden kann. Assmann bietet für die verschiedenen Eckvarianten verschiedene Lösungen an, die vom rechten über den stumpfen bis hin zum spitzen Winkel reichen. Am schwierigsten zu bewerkstelligen ist naturgemäß die Bebauung von stumpf- und spitzwinkligen Grundstücken. Für diese Gebäude ist es ganz besonders wichtig, über eine entsprechend lange Frontfassade zu verfügen, damit ein ausreichend großer Hof ohne die Beeinträchtigung der Gebäudetiefe entstehen kann. Während der Hauseingang bei dieser schwierigen und zu zwei Straßen orientierten Grundstücksform selbstverständlich an der besseren der beiden Straßenseiten liegt, bleibt für die vertikale Erschließung nur die Möglichkeit eines innenl iegenden Treppenhauses, welches über ein Oberlicht belichtet wird. Durch den spitzen Winkel ergeben sich zwangsläufig auch schwierige Grundrissorganisationen, die im Erdgeschoss mit Läden des
täglichen Bedarfes belegt werden. Für Geschäfte ist diese Lage geradezu prädestiniert, da sie sich zu mindestens zwei Straßen hin orientieren.26
Abb. 39 Eckbebauungen aus Assmanns Musterbuch
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Willkommen im Berliner Mietshaus Nachfolgend sollen einige Bilder Impressionen Ăźber das Leben im Berliner Mietshaus vermitteln.
Abb. 40 Hofdurchgang in den Meyer‘s Hof
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Abb. 41 Hausbelegung des Meyer‘s Hof
Abb. 42 Hoffasade Vorderhaus des Meyer‘s Hof
Abb. 43 Küche in einer Kellerwohnung
Abb. 44 Küche in einem Quergebäude
Abb. 45 „Berliner Zimmer“ als Esszimmer
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Die Typologie des Berliner Mietshauses Nachdem das bisherige Kapitel einen Blick auf Assmanns Mustergrundrisse und seine planerischen Intentionen geworfen hat, ist es nun an der Zeit zu schauen, was von seinen Vorstellungen noch übrig geblieben ist und auch in die Tat umgesetzt wurde. In seinem Buch schreibt Gustav Assmann über das zu enge und unhygienische Berlin. Dabei bezieht er sich auf die Altstädte Berlins und Kölln, sowie die Friedrichstadt. Diese Stadtteile verbindet alle ihre schmale und restlose Bebauung der Parzellen. Diese Aussage trifft er wohlgemerkt 1862, also noch vor Beginn des massenhaften Wohnungsbaus. Um Ausgangssituation und die im Rahmen des Bebauungsplans getätigten Maßnahmen vergleichen zu können, werden wir uns vier Planausschnitte mit einheitlichem Maßstab einmal näher betrachten. Bei diesen Ausschnitten handelt es sich um den Plan von Liebenow von 1867, der die Friedrichstadt zeigt, die Rosenthaler Vorstadt zu Beginn der 70er Jahre, das Gebiet um den Helmholtzplatz, welches in den 90er Jahren bebaut wurde und das um die Jahrhundertwende entstandene „Bayrische Viertel“.27
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Die Altstadt Berlins 1867 Dieser Planausschnitt zeigt auf der linken Seite die eng und dicht bebauten Baublöcke der Friedrichstadt, die sich an einem orthogonalen Straßenraster orientieren. Rechter Hand dagegen das Gebiet des nicht weniger eng bebauten „Fischerkietzes“, dessen unregelmäßig große Blöcke sich in ein weniger streng gerichtetes Straßennetz einfügen.28
Abb. 46 Stadtgrundriss Berlin, Friedrichstadt und Altstadt 1867
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Die Rosenthaler Vorstadt um 1870 Dieser Planausschnitt zeigt das Gebiet rund um den Acronaplatz. Die Gebäude in diesem Viertel sind hauptsächlich in den 70er Jahren entstanden. Nördlich des Platzes erinnert die Blockstruktur in Größe, Parzellierung und Enge der Bebauung an die Blöcke der Friedrichstadt. Vergleicht man die Hofbreiten mit den etwa 10 Meter tiefen Vorderhäusern, wird deutlich, dass die Höfe meist nicht größer als geforderten 5,34 Meter der Bauordnung von 1853 sind. Die Bebauung der einzelnen Parzellen reicht von reinen Vorderhäusern, über Vorderhäuser mit einem Quergebäude bis hin zu Vorderhäusern mit einem Seitenflügel. Oftmals werden auch „Hofgemeinschaften“ gebildet, die allerdings durch hohe Mauern voneinander getrennt sind.29 Abb. 47 Stadtgrundriss Berlin, Rosenthaler Vorstadt ab 1870
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Prenzlauer Berg um 1890 Hier wird das Gebiet rund um den Helmholtzplatz näher betrachtet. Sowohl die einzelnen Parzellen als auch die gesamten Blöcke sind deutlich größer, als auf den vorigen Planausschnitten. Die darauf errichteten Gebäude verfügen nun oftmals über zwei Höfe, die in der Regel mit den Nachbarparzellen zusammengeschlossen werden und schon neue, größere Ausmaße mit einer Grundfläche von 60 qm bei einer Mindestbreite von 6 Metern aufweisen. Sowohl die hinteren Gebäude als auch die Seitenflügel dürfen nach Baupolizeiordnung von 1887 lediglich 6 Meter höher sein, als der davor liegende Hofraum in seiner Länge. Die bringt zwar einer tiefere Bebauung mit sich, diese ist allerdings wesentlich großzügiger geworden.30
Abb. 48 Stadtgrundriss Berlin, Prenzlauer Berg um 1890
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Das „Bayrische Viertel“ Der Bebauungsplan dieses Stadtteils stammt von der „Berlinischen-Boden-Gesellschaft“, die auch für die Anlegung der Straßen als auch die Parzellierung verantwortlich ist. Bebaut wurde dieses Gebiet zwischen 1898 und 1908 und fällt somit unter die 1897 aktualisierte Bauordnung Berlins. Eine Änderung gegenüber der Fassung von 1887 wirkt sich auf die Höhe der Hintergebäude aus, da nun auch die Hälfte des Nachbarhofes mit angerechnet werden kann. Dieser Plan unterscheidet sich gegenüber der Friedrichstadt durch überwiegend schmalere Baublöcke bei jedoch breiteren Parzellen. Bebaut sind diese in der Regel mit Vorderhäusern und zwei Seitenflügeln, die rückwärtig angrenzenden Gebäuden so allseitig umschlossene Höfe bilden.31 Abb. 49 Stadtgrundriss Berlin, Bayrisches Viertel ab 1898
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Betrachtet und vergleicht man nun die Planausschnitte miteinander, so fällt bei den drei jüngeren Quartieren die regelmäßigere Parzellierung der einzelnen Blöcke sowie eine gleichförmigere Bebauung der Haustypen auf. Das ist die unmittelbare Auswirkung darauf, dass nun nicht mehr die Grundstücke einzeln von Bauherren, sondern der Block als Ganzes, mit Hausgruppen gleicher Typengrundrisse bebaut wird. Diese in Massen und schnell gefertigten Gebäude richten sich an Bewohner mit durchschnittlichen und einheitlichen Bedürfnissen. Der individuell gestaltete Grundriss findet in diesen Gebäuden aufgrund des rapide gestiegenen Wohnraumbedarfs keine Berücksichtigung mehr. Wie auch schon in den einzelnen Planausschnitten erwähnt, wachsen sowohl Parzellenbreiten als auch der Hof als Folge der immer wieder überholten Berliner Bauordnung. Darüber hinaus bestehen fast alle Grundstücksbebauungen aus Vorderhaus und sich anschließendem Gebäude, seien es Seitenflügel oder Quergebäude. Je jünger die Quartiere sind, desto tiefer sind die Parzellen bebaut oder die Gebäudetypen können so organisiert und gruppiert werden, dass „Hofgemeinschaften“ entstehen. Alle hier gezeigten Beispiele haben eine ge-
schlossene Blockrandbebauung ohne Durchgänge von Straße zu Straße oder Verbindungen einzelner Grundstücke, wie man sie vom Wiener Block her kennt, als Gemeinsamkeit. Generell bleibt festzustellen, dass in Berlin vor 1925 nur wenige Ausnahmen der Wiener Blocktypologie folgen. Worüber sich bei allen Planausschnitten keine Aussage treffen lässt, ist die Unterbringung von Gewerbe in seiner Anzahl und in welchen Gebäudeteilen. In der Regel ist dieses erfahrungsgemäß in der hinteren Parzellenbebauung angesiedelt, jedoch lässt sich nicht zwischen Wohn- und Gewerbebauten unterscheiden.
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Aufgrund des Musterbuches von Gustav Assmann und den hier gezeigten Planausschnitten lässt sich eine präzise Liste entwickeln, welche Aufschluss über sämtliche Grundtypen, deren Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie über Sonderfälle des Berliner Mietshauses gibt, zu denen auch das prominenteste Beispiel, der „Meyer‘s Hof“ zählt. Anhand der Darstellungen lassen sich Brandwände, die ummauerte Parzelle, die Lage der Treppenhäuser, die einzelnen Höfe, die Durchfahrten und die Orientierung zur Straße hin ablesen.
Abb. 50 Die Typologie des Berliner Mietshauses und ihre Varianten
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Die Entwicklung des Berliner Mietshauses Zu Beginn der Geschichte des Berliner Mietshauses orientiert siech dieses noch an den feudalen Palais, dem bürgerlichen Handelshaus und auch am Haus des einfachen Handwerkers. Alle diese Häuser verbindet die im Erdgeschoss angesiedelte Arbeitsstätte mit der Wohnung darüber. Organisiert sind die Wohnungen immer nach dem Schema, die repräsentativen Räume zur Straße hin zu orientieren, während Küche und Schlafräume zum Hof hin liegen. Erst nach und nach beginnen sich Wohnen und Arbeiten voneinander zu trennen, da meist der Laden in seiner Größe der gestiegenen Nachfrage nicht mehr genügt. Somit beginnt die Entwicklung des Geschäftshauses, welches das Mietshaus aus dem Stadtzentrum verdrängt. Dies hat zur Folge, dass dort nicht nur reine Wohnblöcke, sondern auch Gewerbehöfe entstehen. So wird das hintere Gebäude allmählich zum Gewerbetrakt, erst als Seitenflügel, bis hin zu Gebäudeteilen mit mehreren Höfen. Diese Entwicklung findet ihren Höhepunkt in der Nutzung des gesamten, bis dahin als Gärten genutzten Innenhofes. Betrachtet man die Blöcke in Charlottenburg, so erkennt man, dass diese Gewerbebauten nicht überall vorhanden sind, da die Häuser
in diesem Stadtteil lediglich nur über einen Hof verfügen, der als privater Erholungsraum dient. In Kreuzberg dagegen werden Ende des 19. Jahrhunderts wesentlich größere Blöcke geplant, die nach Fertigstellung annähernd vollständig mit Gewerbehöfen bebaut sind. Eine Analyse der Bebauung entlang der Reichenberger Straße von Erika Hausmann und Clarissa Soltendiek zeigt die Entwicklung von Wohn- und Gewerbehöfen und das mit ihnen einhergehende sehr hohe Maß an Verdichtung.
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Abb. 51 Zustand 1861: Von den 12 vorhandenen Anwesen waren vier Gärtnergrundstücke und acht Grundstücke mit Wohnhäusern bzw. Produktionsstätten.
Abb. 52 Zustand 1871: Der Plan zeigt die Bebauung nach Verabschiedung des Bebauungsplans von 1862. In diesem Zeitraum werden 53 Parzellen bebaut, 43 davon mit einem Mietshaus an der Straße.
Abb. 53 Zustand 1877: Der Zeitraum von 1871 bis 1877 weist mit 195 Neubauten die höchste Zuwachsrate innerhalb der Bebauungsentwicklung des Gebietes auf.
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Abb. 54 Zustand 1885: Die Bebauung wächst in der Zeit der wirtschaftlichen Stagnation um 46 Neubauten. Die Hälfte davon entsteht an der Grünauer Straße.
Abb. 55 Zustand 1889: In diesen vier Jahren wird mit 71 Neubauten annähernd doppelt so viel gebaut wie in den acht Jahren zuvor. In diesem Zeitraum tritt auch die neue Bauordnung von 1887 in kraft und führt zu einer durchschnittlichen Parzellenverbreiterung von 14 auf 18 Meter.
Abb. 56 Zustand 1912: Die vollständige Erschließung des Gebiets ist abgeschlossen. Bis 1912 werden 149 Gebäude errichtet, wovon 13 Gebäude nach 1900 als Zweitbebauung nach vorangegangenem Abriss entstehen.
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Die Entwicklung des Berliner Mietshauses zeigt eines auf:
„Der Hof bleibt das räumlich bestimmende Element.“ (Das Berliner Mietshaus, S. 281) Es wird zum Hof hin gewohnt, er dient als Lebens- und Arbeitsraum, nur die Funktion als Rückzugsort erfüllt er noch nicht. Durch das Entstehen gewerblich genutzter Fläche erfährt der Hof bezüglich seiner Aufenthaltsqualität zunächst ein enormes Maß der Entwertung. Da sich der Gewerbehof nicht in jeder Blockstruktur entwickelt, bleiben dort auch weiterhin kleinere Werkstätten, Ställe oder Remise bestehen. Der nächste und logische Entwicklungsschritt erfolgt dann mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes. Diese Art von Transportwesen erlaubt eine dezentrale Versorgung und macht den Gewerbehof nahezu überflüssig. Somit wird der Hof in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr benötigt und Schritt für Schritt von den Bewohnern als Aufenthaltsraum angeeignet.32
Abb. 57 Luftbild Berliner Blockbebauung heute
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3.1 Planungsvoraussetzungen Der Baublock unterliegt wie jede andere städtische Typologie gewissen Planungsvoraussetzungen, die erfüllt sein wollen, um aus einer Gebäudestruktur einen Block werden zu lassen. Darüber hinaus soll dieses Kapitel schon einen Aufschluss darüber geben, was einen Kompaktblock von der herkömmlichen und ursprünglichen Blockrandbebauung unterscheidet. Dieser Abschnitt der Thesis befasst sich unter anderem mit den Faktoren der Maßstäblichkeit, der Belichtung und Belüftung, dem Maß der Dichte und auch den Unterschieden zwischen Hof- und Blocktypologie. Kurzum will dieses Kapitel die Frage klären: Wann ist der Block ein Block?
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3.1.1 Allgemeines Um ein besseres Verständnis über die Entwicklung des Kompaktblocks als völlig neue städtebauliche Typologie ist es notwendig sich noch einmal die verschiedenen Blocktypologien mit ihren, für sie so typischen, Merkmalen vor Augen zu führen, um im Anschluss daran die Grundrisstypen, die einem Kompaktblock entsprechen, definieren zu können.
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Der Pariser Block Typisch für den Haussmannschen Block ist seine dreieckige Form, entstanden durch die Achsen, die rigoros im Zuge des Stadtumbaus durch Paris geschlagen wurden. Aber auch der rechteckige Block ist typisch für Haussmann und beide Blockstrukturen weisen ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten auf. Abb. 58 Pariser Block - dreieckig
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Die abgeschrägten Ecken, die in Kombination mit anderen Blöcken an Kreuzungen so den Straßenraum aufweiten.
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Die sehr dich bebauten Parzellen und damit einhergehend kleine Höfe ohne Aufenthaltsqualität.
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Das Anordnen der Höfe an Grundstücksgrenzen, um so die Freifläche pro Grundstück zu minimieren bei gleichzeitiger Maximierung des Hofes durch Kombination mit anderen Parzellen.
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Die zusätzlich an Perzellengrenzen angeordneten Lichtschächte im Gebäudeinneren.
Abb. 59 Pariser Block - rechteckig
Abb. 60 Pariser Block - rechteckig mit Kompaktblockgröße
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Abb. 61 Transformation des Wiener Blocks
Der Wiener Block Bei dem Wiener Block muss man zwischen zwei Entwicklungsschritten unterscheiden. Zum einen der Wiener Block, angelegt als Blockrandbebauung mit großem, parkähnlichem Hof, der einen hohen Grad an Aufenthaltsqualität aufweist. Darüber hinaus findet über ihn auch die Erschließung der einzelnen Gebäude statt. Erst allmählich wird auch das Blockinnere mit einer Bebauung versehen. Dies wird durch eine nicht überall vorhandene hintere Baufluchtlinie ermöglicht, da so die gesamte Parzellentiefe ausgenutzt werden kann. Ist eine solche Bauflucht vorhanden, schreibt sie somit ausschließlich eine Blockrandbebauung mit „Hofpark“ vor.
Was den Wiener Block von seinem Pariser als auch dem noch folgenden Berliner Pendant unterscheidet, ist zum einen sein geringeres Maß an Dichte und zum anderen die Überbauung des Innenhofes. Diese ist zwar wie auch in Berlin vorhanden und für verschiedene Nutzungen vorgesehen, jedoch entwickelt sie sich bei Weitem nicht so dicht und streng unterteilt in Vorderhaus, Seitenflügel und Querhaus wie in der deutschen Reichshauptstadt. Im Wiener Block sehen die Hofbauten mehr zufällig und erst allmählich nach und nach entstanden aus. Die dritte Abbildung zeigt deutlich auf, dass die Block- und Parzellengrößen so dimiensioniert sind, dass auch aus dieser Struktur die Entwicklung eines Kompaktblocks möglich ist.
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Der Berliner Block Die letzte der noch einmal zusammengefassten Typologien bildet der hoch verdichtete Block aus Berlin. Der Gesamtkomplex ist weniger kompakt gehalten als seine beiden Vorgänger, jedoch sind die einzelnen Parzellen meist sehr kompakt, schmal und tief. Diese Tiefe wird auch in der Regel gänzlich ausgenutzt. So folgt diese Typologie einem strikten Bebauungsmuster von Vorderhaus, Seitenflügel und/oder Quergebäude. Zieht man als Vergleich den Wiener Block heran, stellt man fest, dass der Berliner Block wesentlich dichter bebaut ist und die Innenhöfe bei Weitem nicht die Großzügigkeit seines österreichischen Gegenübers erreichen. Darüber hinaus lässt sich dieser Baublock aufgrund seiner schmalen und tiefen Parzellierung und nicht gerade geringen Ausmaßen nicht so einfach zu einem Kompaktblock transformieren wie die beiden Beispiele zuvor. Eine weitere Schwierigkeit, die sich ergibt, sind die in der Regel zu kleinen Höfe. Daher lässt sich diese neue, moderne Typologie nicht so einfach aus dieser Bestandsmasse herauslesen wie vorher gesehen.
Abb. 62 Transformation des Berliner Blocks
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Grundrisstypen - Städtebau Nachdem nun noch einmal die Blocktypologien aus der geschichtlichen Entwicklung des Baublocks betrachtet wurden und sich sogar aufgrund der Blocktiefe und -breite bereits Gebäude mit kompaktblockähnlichen Dimensionen herauslesen lassen wird eine Definition von „neuen“ Grundrisstypen notwendig. Sie sollen aufzeigen, aus welchen Typologien sich der Kompaktblock entwickelt und welche Variationsmöglichkeiten ihm zur Verfügung stehen. Vorweg lässt sich direkt festhalten, dass der größte Unterschied dieser Typologie zu seinen geschichtlichen Vorgängern in der Erscheinung liegt. Waren die Blöcke in Paris, Wien und Berlin noch aus vielen Einzelhäusern auf verschiedenen Parzellen zu einem großen Ganzen zusammengefügt, so handelt es sich bei dem Kompaktblock um ein frei stehendes Haus auf einem einzigen Grundstück.
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Zeile Die Zeile ist der ursprüngslichste Baukörper zur Schaffung des urbanen Raumes. Je nach Ausrichtung kann ihre Tiefe und Grundrissorganisation variieren. Nord-Süd orientierte Zeilen sind in der Regel sieben bis neun Metern tief und öffnen sich idealerweise mit ihren Individualräumen nach Süden hin. Gebäude mit West-Ost Orientierung können dagegen mit 12 - 14 Metern wesentlich tiefer sein. Ein weiterer Vorteil dieser Ausrichtung ist die flexiblere Grundrissgestaltung. Eine weitere Typologie der Zeile ist die Doppelzeile. Hier orientiert sich jeweils nur noch eine Seite des Gebäudes in Richtung Straßenraum, während sich die andere Seite zu dem Zwischenraum der beiden Zeilen, dem Innenhof orientiert.33 In einem weiteren Entwicklungsschritt ist es möglich, den Abstand der beiden Zeilen zu vergrößern und die Stirnseiten der Gebäude selbst auch zu schließen. Der Block ist entstanden.
Abb. 63-65 Transformation der Zeile
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Solitär Der Solitär als geschlossene Bauform ohne Innenhof dient auch als Vorbild des Kompaktblocks. Die klassischen Beispiele für diese Bautypologie sind sowohl das Punkt- als auch das Hochhaus. Beide Gebäudeformen werden in der Regel über ein zentral liegendes Treppenhaus erschlossen. In manchen Fällen stellt sich die vertikale Erschließung als Atriumhafter Raum mit Belichtung über das Dach dar. Diese Varianten können in einem nächsten Schritt bis auf eine Größe erweitert werden, die es zulässt, aus dieser Masse einen Hof „herauszuschneiden“. Die Ideale Größe eines Kompaktblocks liegt somit zwischen Solitär und der zum Blockrand entwickelten Zeile.
Abb. 66-68 Transformation des Solitärs
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Blockrand geschlossen
Abb. 69 Blockrand geschlossen
Die Typologie der Blockbebauung resultiert aus der Kombination von Zeilen und Eckgrundriss. Maßgebende Eigenschaft dieser Typologie ist die beidseitige Orientierung zum Straßenraum als auch zur Innenseite zum Hof. Diese Gebäudeform bedarf einer geeigneten Ausrichtung zum Licht, was eine unterschiedliche Orientierung der Grundrisse in den einzelnen Schenkeln erfordert.34
Blockrand aufgelöst
Abb. 70 Blockrand aufgelöst
Der aufgelöste Blockrand stellt eine Weiterentwicklung der geschlossenen Blockbebauung dar. Seine Entwicklung resultiert aus den Schwierigkeiten, die sich bei der Grundrissdisposition der Wohnungen, vor allem im Eckbereich des Gebäudes ergeben. Die Auflösung der Gebäudestruktur eröffnet neue Möglichkeiten zur Ausrichtung und Belichtung der Grundrisse und stellt gleichzeitig maßgeblich den Bezug zwischen Innen und Außen der Grundrisse her. Darüber hinaus schafft diese Maßnahme Freiräume, Distanzen und Blickbeziehungen.35
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Grundrisstypen - Erschließung Da sich die Typologie des Kompaktblocks sowohl aus dem Solitär als auch aus der blockrandbildenden Zeile entwickelt hat, ist es notwendig, sich auch die unterschiedlichen Erschließungsmöglichkeiten, die diese beiden Typologien mit sich bringen zu betrachten. Darüber hinaus wird das Spektrum der zur Verfügung stehenden Erschließung natürlich durch die Entstehung eines komplett neuen Bautypus erweitert.
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Spänner
Abb. 71 Pikto Spänner
Der Spänner ist die klassische Erschließungstypologie. Die Grundlage bildet ein gemeinsam genutztes Treppenhaus, an das sich mehrere Wohneinheiten pro Etage anschließen. Zwar ist die Anordnung der vertikalen Erschließung nicht direkt an die Ausrichtung des Gebäudes gebunden, jedoch erfordern sowohl die Orientierung der Himmelsrichtungen im Bezug auf die Belichtung als auch die Lage der Wohnung selbst mitunter individuelle Lösungen.36
Reihenhaus
Abb. 72 Pikto Reihenhaus
Diese Form der Erschließung mag zunächst im Bezug auf die Blocktypologie wenig sinnvoll klingen, jedoch bietet der Kompaktblock die Möglichkeit, eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnformen in sich zu vereinen. Gerade in den Randgebieten der Stadt ist damit auch die Typologie des Reihenhauses mit eigenem privatem Grünbereich innerhalb des Blocks möglich.
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Gangerschließung Bei dieser Erschließungsform tritt erstmals ein zentraler Hof auf, der sowohl als halböffentlicher Bereich als auch zur Verteilung der internen Erschließung dient. Zusätzlich übernimmt der Hof selbstverständlich auch die Belichtung der nach innen gerichteten Bereiche der Wohnung. Handelt es sich um einen reinen Hofspänner, also allseitige Erschließung über einen umlaufenden Gang, so sind in der Regel dort keine Individualräume angeordnet. Da sich die Blocktypologie und deren Grundrissorientierung aber maßgeblich nach den Himmelsrichtungen ausrichten sollen, ist auch eine Gangerschließung möglich, die nicht nur ausschließlich auf der Hofseite angeordnet ist, sondern je nach Orientierung auch an den Außenseiten des Gebäudes liegen kann. Der generelle Vorteil dieser Erschließungsform gegenüber dem Spänner ist die Möglichkeit mehr Wohneinheiten pro Geschoss damit zu erschließen.37 Zusätzlich wird durch den Gang die Anzahl der Hauseingänge gebündelt und die vertikale Erschließung auf ein Minimum reduziert.
Abb. 73 Pikto Gangerschließung
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Kombinatorik Die letzte Option der Erschließung ergibt sich aus der Möglichkeit, alle eben genannten Varianten auch miteinander kombinieren zu können. Wie schon bei dem Reihenhaus erwähnt, eignet sich auch für diese Erschließungsform der Kompaktblock geradezu perfekt, da er mehrere Wohnungstypologien unter einem Dach vereinigen kann und somit auch unterschiedliche Anforderungen an die Art der Erschließung gestellt werden. Setzt man diese Form gezielt ein, so entsteht ein großer Wohnungsmix innerhalb des Gebäudes. Abb. 74 Pikto Kombinatorik
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Gebäudetiefen IV. Zweiseitige Orientierung „Normalfall“, geringe nicht belichtete Innenraumbereiche Erschließung: Spänner
I. Zweiseitige Orientierung „Durchwohnen“, hoher Wohnwert Erschließung: Spänner II. Einseitige Orientierung Erschließung: Spänner
V. Zweiseitige Orientierung große, nicht belichtete Nebenraumzone Erschließung: Spänner38
III. Einseitige Orientierung Erschließung: Außengang
V
Haupträume Nebenräume
IV
Gebäudetiefen (min./max.) im Geschosswohnungsbau bei linearer Anordnung
10
III
-1
9-
11
II 8-
11
I 6-
8m
4-
8m
Abb. 75 Gebäudetiefen
m
m
3m
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Orientierung im Blockrand
N
N
N
Abb. 76 Orientierung
Orientierung zur Himmelsrichtung - Wohnungen mit Süd- und Westorientierung - Erschließung im Norden oder Osten - gute Belichtung der Wohnräume
Orientierung zur Straße - Wohnungen orientieren sich zur Straße - Erschließung über den Innenhof - extrovertiertes Wohnen
Orientierung zum Innenhof - Wohnungen orientieren sich zum Innenhof - Erschließung zeigt zur Straße - introvertiertes und privates Wohnen - Emissionsschutz39
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3.1.2 Block und Hof Bei Block und Hof handelt es sich um grundlegend verschiedene Typologien. Die Typologie des Hofes umschließt einen Freiraum, der ebenfalls als Hof bezeichnet wird. Der Block hingegen ist ein Volumen, welches sich durch die bewusste Nutzung des Freiraums strukturiert. Im Gegensatz zum Hof werden hier die Freiräume nicht umschlossen, sondern aus dem massiven Volumen subtrahiert. Diese Reduzierung der Freiflächen führt zu einer geringeren Fläche, die im Gegensatz zu einem großen Wohnhof nicht zwingend landschaftsarchitektonisch gestaltet werden muss. Diese mitunter nur auf die Erschließung ausgelegten Freibereiche können so gezielt in Abstimmung mit der Bebauung geplant werden und müssen nicht zwingend den Anspruch eines Aufenthaltsortes erfüllen.40
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Regeln der Hof-Typologie
Regeln der Block-Typologie
In einem ersten Schritt wird eine von Bebauung frei zu haltende Fl채che festgelegt, welche im zweiten Schritt baulich umschlossen wird.
Im Gegensatz zur Hof-Typologie wird hier nicht von einer frei zu haltenden Fl채che, sondern von einem massiven Volumen ausgegangen. Der zweite Planungsschritt sieht die Strukturierung des Blocks mittels diverser Freir채ume vor.41
Abb. 77 Hof- und Blocktypologie
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3.1.3 Block und Dichte Die Dichte, die ein Block generiert, hängt maßgeblich von dem Grad der Überbauung und der Anzahl der Geschosse ab. Da sich in dem Block die Wohneinheiten in der Regel sowohl zur Straßen- als auch Hofseite hin orientieren, steht die Geschossigkeit in direktem Verhältnis mit der Größe des Hofes. Diese beidseitige Abhängigkeit ergibt sich aus der Belichtung der zum Hof hin gewandten Räume. Vor allem in den unteren Geschossen muss eine ausreichend gute Tageslichtversorgung gewährleistet sein. Somit lässt sich festhalten, dass die überbaute Fläche mit der Zunahme von Geschossen abnehmen sollte. Orientieren sich die Wohneinheiten jedoch ausschließlich zum Straßenraum, besteht die Möglichkeit, den Innenhof zu reduzieren. Darüber hinaus spielt auch die Nutzung des Hofes eine wichtige Rolle. Seine Mindestgröße bleibt auch weiterhin an die Anzahl der Geschosse gebunden, jedoch kommt es auch darauf an, ob er nur als reine Erschließungsfläche dient, oder aber auch als Raum mit Aufenthaltsqualität ausgelegt ist. Hier kommt das Verhältnis von Privatheit zum Tragen, was sowohl die Person, die sich im Hof aufhält, betrifft als auch die Anordnung der Individualräume und die damit ver-
bundenen Einblicke in die Wohnungen. Zusätzlicher Faktoren, die die Größe des Hofes und das gefühlte Maß der Dichte bestimmen, sind das Sehfeld und das Raumempfinden des Menschen. Je kleiner der Hof bei gleichbleibender Geschosszahl ist desto enger und als Aufenthaltsraum ungeeigneter wird er vom Menschen empfunden.
81
Kompaktblock in Innsbruck Grundst. = 3.000qm GRZ = 0,43 GFZ = 2,57 Geschosse = 6
Abb. 78 Kompaktblock in Innsbruck
Kompaktblock in Berlin Grundst. = 1.600qm GRZ = 0,75 GFZ = 3,5 Geschosse = 6
Abb. 79 Kompaktblock in Berlin
82
Meyer‘s Hof in Berlin
Grundst. = 5.828qm GRZ = 0,611 GFZ = 5,03 Geschosse = 7+KG
Abb. 80 Meyer‘s Hof in Berlin
83
84
Ordnet man alle Wohneinheiten nach dem selben Schema an, im Geschosswohnungsbau eher Regel statt Ausnahme, so erhalten zum Hof orientierte Schlafzimmer im südlichen Der Baublock an sich scheint im Bezug auf Flügel durch ihre Ausrichtung nach Norden Belichtung und Besonnung zunächst durch seine strikte und allseitige Orientierung zum keine Besonnung. Auf den ersten Blick könnte man so von einer Straßenraum hin ein problematischer Baukörper zu sein. In der Tat bedarf es für diesen stark eingeschränkten Flexibilität des Baubstädtebaulichen Typus einer enormen Sorgfalt locks ausgehen.42 in Sachen Grundrissplanung. 3.1.4 Belichtung, Besonnung, Belüftung
Abb. 81-83 Blockorientierung
N
Variante 1 Orientierung der kürzeren Baublockseite Richtung norden. Ungünstige Ausrichtung, da so zwei Außenwände vollkommen unbesonnt bleiben.
N
Variante 2 Wie bei Variante 1 bleiben auch hier zwei Außenwände gänzlich ohne direktes Sonnenlicht. Durch die Ausrichtung der langen Seite nach Norden ist diese Möglichkeit die ungünstigste aller Anordnungen.
N
Variante 3 Die diagonale Ausrichtung des Blocks stellt die bestmögliche Variante dar, da so alle Außenwände an einem günstigen Sonnentag mit direktem Sonnenlicht versorgt werden.
85
65° - 21. Juni: 12:00 Uhr
38° - 21. Sept/März: 12:00 Uhr 17° - 21. Dezember: 12:00 Uhr
10m
10m
10m
Abb. 84 Sonnenstandsdiagramm min. Kompaktblock
65° - 21. Juni: 12:00 Uhr
38° - 21. Sept/März: 12:00 Uhr
17° - 21. Dezember: 12:00 Uhr
14m
32m
Abb. 85 Sonnenstandsdiagramm max. Kompaktblock
14m
Legt man bei diesen drei Ausrichtungsvarianten ein und dieselbe Grundrissorganisation zugrunde, lässt sich festhalten, dass sich in den Innenräumen jeweils unterschiedliche Besonnungs- und Belichtungsverhältnisse ergeben. Diese Erkenntnis unterstreicht somit den hohen Anspruch an eine optimale Grundrissaufteilung. Das beschränkt sich nicht allein nur auf die Organisation der einzelnen Wohneinheiten, sondern auch auf die Mischung von Wohn(Appartements, Wohnungen, Maisonettes) und Erschließungsformen und deren Lage (zb. Gangerschließung sowohl hof- als auch straßenseitig). Auf den zweiten Blick weicht somit die erst als eingeschränkt wahrgenommene Flexibilität einem hohen Maß an Nutzungs- und Grundrissvielfalt.43 Überträgt man diese planerischen Faktoren nun auf den Kompaktblock, der in seinen Ausmaßen, wie der Name schon sagt, um einiges kompakter gehalten ist als der Baublock, so potenziert sich das Maß an Sorgfalt bezüglich der Grundrissplanung und Durchmischung der Wohnformen erheblich. Durch den eher klein gehaltenen Innenhof bekommt die Geschossigkeit bezogen auf die Besonnung eine nicht unerhebliche Rolle für die Planung eines Kompaktblocks.
86
N Beispiel zur Anordnung von Grundrissen Das Beispiel zeigt einen Kompaktblock von den Architekten Diener & Diener in Amsterdam. Hier lässt sich gut die Orientierung der Räume erkennen. Wohnungen mit Nord-Süd Ausrichtung haben
Abb. 86 Grundriss Kompaktblock, Javainsel Amsterdam
weniger tiefe, dafür lange Räume, bei Wohnungen mit Ost-West Ausrichtung verhält es sich umgekehrt. Schmale aber tiefe Räume, um die vorhandene Belichtungstiefe bestmöglich nutzen zu können.
87
Abb. 87 Beidseitige Belüftung der Wohnung
Abb. 88 Begrünte Hoffläche in Ludwigshafen
Abb. 89 Innenhof mit Wasserbecken - Miss Sargfabrik, Wien
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Planung eines Baublocks spielt die Belüftung. Hier kommt einem zuerst die Belüftung der einzelnen Wohnungen in den Sinn. Die beste Variante hierfür ist definitiv eine zweiseitig orientierte Wohneinheit. Zusätzlich, aber im Geschosswohnungsbau schwer umzusetzen, ist eine Grundrissanordnung vorteilhaft, in der jeder Raum über Tageslicht und so über die Möglichkeit des natürlichen Luftaustausches verfügt. Darüber hinaus darf aber auch das blockinterne Klima nicht vernachlässigt werden. Beeinflusst werden kann die Belüftung durch verschiedene Faktoren, wie etwa die Größe des Hofes, die Geschossigkeit der Gebäude, die Nutzung des Hofes sowie das Verhältnis zwischen Versiegelung und Begrünung.44 Diese Betrachtungsweise bezieht sich zwar auf die großformatige Blockrandbebauung, jedoch lassen sich die Maßnahmen zur Schaffung eines günstigen Kleinklimas auch auf die kompakte Fassung dieser Typologie übertragen.
88
3.1.5 Die Baublockecke Neben den allgemeinen Anforderungen an Belichtung und Belüftbarkeit der Wohneinheiten stellt die Baublockecke den aufwendigsten Planungsteil dar. Bedingt durch die Orientierung des Blocks zur Himmelsrichtung können sich schwierige Belichtungssituationen ergeben, die individuelle Grundrisslösungen erfordern. Eine weitere Beeinträchtigung der Wohnqualität kann je nach Standort des Blocks durch eventuell stark befahrene Straßen entstehen. Da die Eckwohnungen sich in der Regel nur zum Straßenraum hin orientieren, fehlt es so an internem Rückzugsraum in Richtung Innenhof.45 Trotz der zum Teil schwierigen Lage der Eckwohnungen besitzen diese dennoch ein enormes Potenzial, da es sich hier um Individuallösungen innerhalb des Geschosswohnungsbaus handelt und die Wohneinheit über zwei Belichtungsfassaden verfügt, die je nach Lage des Blocks auch eine zweiseitige Aussicht bieten.
Die Lösungen, die sich aus den verschiedenen Faktoren ergeben, gliedern sich in zwei Planungsebenen. Zum einen die Gebäudetypologie, wie geschlossenem und aufgelöstem Blockrand oder aber auch die negative Ecke, die sich aus dem Zeilenbau heraus entwickelt hat, sowie die Herangehensweise über verschiedene Grundrisslösungen.
89
Eckvariante des geschlossenen Blockrands als Gebäudetypologie und Grundrisslösung. Kompaktblock von Diener&Diener in Amsterdam.
Abb. 90 Eckgrundriss Blockrand geschlossen
Eckvariante des aufgelösten Blockrands als Gebäudetypologie und Grundrisslösung. Eigener Entwurf des Jahresprojektes in Ludwigshafen.
Abb. 91 Eckgrundriss Blockrand aufgelöst
Eckvariante mit negativer Ecke als Gebäudetypologie und Grundrisslösung. Eigene Weiterentwicklung des Kompaktblocks von Diener&Diener in Amsterdam.
Abb. 92 Eckgrundriss Blockrand mit negativer Ecke
90
3.1.6 Maßstäblichkeit und Bemessung
Sehens“, die sich auf die Wahrnehmung städtebaulicher Räume übertragen lassen. Da es hier um den Kompaktblock und seinen dadurch eher klein gehaltenen Innenhof geht soll sind lediglich die Verhältnisse 1:1 (geschlossener Platz) und 1:2 (enger Platz) betrachtenswert.46
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung des Kompaktblocks ist seine Bemessung. Sowohl seine Außenmaße als auch die Größe des Innenhofes spielen hier eine Rolle. Wie auch schon im Kapitel über die Dichte des Blocks erwähnt, stehen die Maßstäblichkeit und die Größe des Hofes in direktem Zusammenhang. Dies ergibt sich aus der Trakttiefe der einzelnen Gebäudeflügel von etwa 9 - 14 Metern, der vorgesehenen Nutzung des Innenhofes und selbstverständlich auch aus der Größe des vorhandenen Grundstücks. Die Nutzung des Hofes kann sich nur auf zwei Punkte konzentrieren, ohne die kompak- 45° ten Maße des Blocks zu überschreiten. Zum 20m einen dient der Hof als reine Erschließungsfläche, was sich dementsprechend in seiner Größe widerspiegelt, zum anderen besteht die Möglichkeit, den Innenhof als Aufenthaltsort zu nutzen. Das beschränkt sich jedoch nur auf halböffentliche Flächen, die kompakten Ausmaße in der Regel keine privaten Grünflächen im Innenbereich zulassen. H. Maertens entwickelte im vorigen Jahr27° hundert basierend auf dem menschlichen Gesichtsfeld von 27° über und 6° unter dem Horizont daher die Gesetze des „ästhetischen
20m
1:1 Abb. 93 Gesetze des Sehens
20m 40m
1:2
91
Um die Wirkung von Distanzen besser vor Augen führen zu können, schauen wir uns nun verschiedene Aufnahmen von einer Person aus unterschiedlichen Entfernungen an.
2 Meter Hier handelt es sich um den natürlichen Abstand einer Unterhaltung. Man kann Details wahrnehmen, welche für eine zwischenmenschliche Interaktion notwendig sind.47
Abb. 94-97 Entfernungen
50 Meter Bei dieser Distanz lassen sich das ungefähre Alter, Geschlecht und die momentane Tätigkeit der Person identifizieren. Bekannte Menschen lassen sich dazu an Kleidung und Bewegung erkennen. 20 Meter Ab dieser Distanz lassen sich problemlos Gesichtszüge, Frisur und Alter selbst von unbekannten Personen erkennen. Auch die Emotionen und die Stimmung des Gegenübers lassen sich ablesen.
7,50 Meter Bei dieser geringen Entfernung sind sowohl Quantität als auch Intensität von Informationen wesentlich größer, da nun die anderen Sinne beginnen das Sehen zu ergänzen.
92
Abschließend lässt sich festhalten, dass unter Berücksichtigung der menschlichen Wahrnehmung ein Innenhof in seiner Länge ca. 40 Meter nicht unterschreiten sollte, sofern der Hof als Aufenthaltsort angedacht ist. Dient er jedoch lediglich als Erschließungsfläche, so reicht eine Länge von ungefähr 20 Metern aus. Generell hängen die Abmessungen des Hofes bezüglich der Besonnung auch von der Geschossigkeit des Gebäudes ab.
Überschlägig lassen sich so die Grundmaße festlegen, die einen Block zu einem Kompaktblock machen. Die geringsten Gebäudeabmessungen sollten ca. 30 x 40 Meter betragen um eine Hofgröße von mindestens 10 x 20 Metern zu gewährleisten. Die maximale Seitenlänge von 60 x 60 Meter ermöglicht maximale Trakttiefen von ca. 14 Metern. Sie sollte allerdings nicht überschritten werden, um die Kompaktheit des Blocks zu gewährleisten.
Abb. 98-99 Kompakblockgrößen
ca
.3
0m
ca
.6
m
0 .4
ca
se
x. esc G ma 6 5-
s ho
0m
0m
.6
ca
se
os
h x. esc G ma 8 6-
93
94
95
3.2 Analyse gebauter Blocktypologien Vorwort Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit einem kleinen Querschnitt durch die Bautypologie des Blocks und stellt steckbriefartig fünf verschiedene Projekte vor. Um im Anschluss ein Fazit ziehen zu können und eine Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse in die Fallstudie am Zoll- und Binnenhafen in Mainz zu gewährleisten werden die einzelnen Objekte nach den selben Gesichtspunkten wie Dichte, Erschließung, Hofgröße und -nutzung, Geschossigkeit sowie Grundrissanordnung bezüglich Belichtung und Belüftung betrachtet. Als Vorgriff sei erwähnt, dass Angaben zu Grundstücksgrößen, Grundflächen der Gebäude und deren Geschossflächen und resultierend daraus auch GRZ und GFZ, sofern nicht von den Architekturbüros angegeben, lediglich überschlägig ermittelt worden sind.
96
3.2.1 Superblock The Whale - de Architekten Cie. Ort: Amsterdam, Niederlande Fertigstellung: 2000 Baukörper: Solitär, Superblock als Landmarke des Quartiers, 13 Geschosse mit einer Tiefe von 14 Metern.48
Wohnungen: 214 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, davon 150 Sozialwohnungen.49 Freiraum: Verglaste Loggien über gesamte Wohnraumbreite.50
Grundstück: ca. 8.500 qm GRZ: ca. 0,42 GFZ: ca. 4,21 Geschosse: 13 Grundfläche: 3.528 qm Geschossfl.: 35.800 qm Hofgröße: 1.776 qm Hofnutzung: Stadtgarten Orientierung: zweiseitig
Abb. 100 Lageplan
97
Abb. 101 Pikto Erschließung/Freiflächen
N
Raum: In den unteren Geschossen befinden sich die über die gesamte Tiefe erstreckenden Sozialwohnungen mit südlich orientierter Loggia. Unterschiedliche Grundrissschnitte sind möglich.51
Erschließung: Öffentlich zugänglicher Innenhof mit Stadtgarten. Hofseitig in Gebäudekubatur eingelassene Laubengänge in jedem 2. Geschoss. Darüberliegende Wohnungen werden per Stichtreppen erschlossen.52
Abb. 102 Grundriss 5. Obergeschoss
Erschließung über interne Treppe
Gangerschließung
Ebenerdige Erschließung über Laubengang
Belichtung der WE, Durchwohnen
98
Abb. 103 Luftbild
Abb. 104 Innenhof
Abb. 105 Längsschnitt Gangerschließung Belichtung der WE, Durchwohnen
99
Abb. 106
Abb. 107
Abb. 108
100
3.2.2 Wohnblock Celosia - MVRDV Ort: Madrid, Spanien Fertzigstellung: 2009
Wohnungen: 146 geförderte Eigentumswohnungen55
Baukörper: Solitäre Blockbebauung bestehend aus 30 kleineren, sich über zwei Geschosse erstreckenden und gestapelten Blocks.53
Freiraum: Loggien und Terrassen über den gesamten Block verteilt, öffentlich zugänglicher großer Innenhof.
Grundstück: ca. 5.960 qm GRZ: ca. 0,36 GFZ: ca. 3,62 Geschosse: 10 Grundfläche: 2.142 qm Geschossfl.: 21.550 qm56 Hofgröße: 1.030 qm Hofnutzung: Erschl./Bel. Orientierung: 2-3 Seitig Abb. 109 Lageplan
Raum: Drei unterschiedliche Modulgrößen mit zwei bis drei Wohneinheiten für je drei oder vier Personen. Die Wohneinheiten eines Moduls teilen sich gemeinsam einen Patio. Erschließung: Sechs Treppenhäuser erschließen die gestapelten Boxen in der Vertikalen. Die „ebenerdigen“ Wohneinheiten werden über Patios54 erschlossen, die oberen Wohnungen über Stege.
101
N
Abb. 110 Modul - S: 20,20 x 11,20 Meter 2 große Wohneinheiten mit 3 Schlafräumen
S
M
S
S
S
S
M
Abb. 113 Pikto Erschließung/Freiflächen und Modulanordnung Ebenen 1 und 2 Abb. 111 Modul - M: 22,70 x 11,20 Meter 2 große Wohneinheiten mit 2 Schlafräumen 1 kleine Wohneinheit mit 2 Schlafräumen
S
L
M
L
S
L
L
Abb. 114 Pikto Erschließung/Freiflächen und Modulanordnung Ebenen 3 und 4 Abb. 112 Modul - L: 25,20 x 11,20 Meter 2 große Wohneinheiten mit 3 Schlafräumen 1 kleine Wohneinheit mit 2 Schlafräumen
M
S
L
M
M
M
S
Abb. 115 Pikto Erschließung/Freiflächen und Modulanordnung Ebenen 5 und 6
102
N
L
S
M
S
M
M
M L
M
Abb. 116 Pikto Erschließung/Freiflächen und Modulanordnung Ebenen 7 und 8
M
M
M
Abb. 117 Pikto Erschließung/Freiflächen und Modulanordnung Ebenen 9 und 10
Abb. 118 Längsschnitt Modul - L
Modul - S
Erschließung horizontal über Steg
Modul - M
Erschließung vertikal
Erschließung horizontal über Terrasse
103
Abb. 119
Abb. 120
Abb. 121
104
3.2.3 Haus Falken - Burkard Meyer Architekten BSA Ort: Baden, Schweiz Fertigstellung: 2006
Wohnungen: 14 Wohneinheiten, Maisonettes 90 - 140 qm.58
Baukörper: Solitär, polygonal geformtes Gebäudevolumen mit Innenhof und Wohnungstiefen bis 15 Meter.57
Freiraum: Verglaste Loggien, halbprivater Wohnhof zur Erschließung der Wohnungen mit Aufenthaltsqualität.59
Grundstück: ca. 2.730 qm GRZ: ca. 0,42 GFZ: ca. 2,82 Geschosse: 6 Grundfläche: ca. 1.770 qm Geschossfl.: ca. 7.700 qm Hofgröße: ca. 300 qm Hofnutzung: Wohnhof Orientierung: zweiseitig
Abb. 122 Lageplan
105
Abb. 123 Pikto Erschließung/Freiflächen
Raum: Durchgesteckte Maisonettewohnungen mit Individual- und Schlafräumen sowie Sanitärräumen in der Eingangsebene. Wohnen und Küche befinden sich in der oberen Ebene mit verglastem Erker zum Innenhof.60
Erschließung: Halböffentlicher Wohnhof im Dachgeschoss dient als Erschließung der Maisonettes.61 Nutzung: 4 Geschosse mit Gewerbeflächen, 4. und 5. Obergeschoss Wohnnutzung
Abb. 124 Grundrisse 4. und 5. Obergschoss
N
Maisonettes
Freiflächen und Wohnhof
Erschließung vertikal - intern
Maisonettes
Erschließung vertikal
Belichtung der Wohneinheiten
106
Abb. 126 Grundriss 5. Obergschoss
Abb. 125
Wohnen/Essen/Kochen
Individual
Erker
WC Flur/Eingang
Schlafen
Bad Abst.
Abb. 127
Abb. 128 Exemplarischer Wohnungsgrundriss
107
Abb. 129
Abb. 130
Abb. 131
108
3.2.4 Unibrücke - Manzl Ritsch Sander Architekten Ort: Innsbruck, Österreich Fertigstellung: 2009 Baukörper: Solitär, polygonal geformtes Gebäudevolumen mit Innenhof und Wohnungstiefen von ca. 8 Metern
Wohnungen: 80 Wohneinheiten Freiraum: Halböffentlicher Innenhof mit einem minimum an Aufenthaltsqualität. Nur die 9 WEs im 6. OG verfügen über eine Loggia.
Grundstück: ca. 3.000 qm GRZ: ca. 0,43 GFZ: ca. 2,57 Geschosse: 6 Wohngesch. Grundfläche: ca. 1.285 qm Geschossfl.: ca. 5.208 qm62 Hofgröße: ca. 215 qm Hofnutzung: Gassenplatz63 Orientierung: einseitig
Abb. 132 Lageplan
109
Abb. 133 Pikto Erschließung
Erschließung: Halböffentlicher Innennhof dient als Zugang zu zwei Treppenhäusern. Die Wohneinheiten werden durch einen aumlaufenden Laubengang erschlossen.
N
Raum: Vorwiegend sind Dreiraumappartements für 1-2 Personen mit einer Fläche von ca. 60 qm angeordnet. Sonderlösungen gibt es jeweils in den Ecken des Blocks. Größere Wohnungen für 2-3 Personen befinden sich im 6. OG.
Sonderlösungen/ Eckwohnungen
Standardmodul
Loggien
Erschließung Belichtung der Wohneinheiten
Abb. 134 Grundriss RG
Abb. 135 Grundriss 6.OG
110
Abb. 136
Loggien
ErschlieĂ&#x;ung Belichtung der Wohneinheiten
Abb. 137 Querschnitt
111
Abb. 139
Abb. 138 Innenhof als „Gassenplatz“
Abb. 140
112
3.2.5 Kompaktblock Java Insel - Diener & Diener Architekten Ort: Amsterdam, Niederlande Fertigstellung: 2001 Baukörper: Solitärärer Kompaktblock mit kleinem Innenhof und Wohnungstiefen von ca. 9 und 11 Metern
Wohnungen: 45 Wohneinheiten Freiraum: Verglaste Loggien, privater Wohnhof.
Grundstück: ca. 2.200 qm GRZ: ca. 0,55 GFZ: ca. 4,24 Geschosse: 7 Grundfläche: ca. 1.200 qm Geschossfl.: ca. 9.930 qm Hofgröße: ca. 300 qm Hofnutzung: K.A. Orientierung: zweiseitig
Abb. 141 Lageplan
113
Abb. 142 Pikto Erschließung/Freiflächen
Raum: Im Ergeschoss ist zum Straßenraum gerichtetes Gewerbe angesiedelt. Die Wohneinheiten orientieren sich mit den Schlafräumen zur Straßenseite, die Nebenräume liegen zum Innenhof.64
Erschließung: Vertikale Erschließung über zwei diametral angeordnete Treppenhäuser. Die Erschließung der Wohneinheiten erfolgt über einen umlaufenden hofseitigen Laubengang.65
Abb. 143 Grundriss Regelgeschoss
N
Straßenseitige Orientierung Straßen- und hofs. Orientierung
Loggien
Erschließung Belichtung der Wohneinheiten
114
Abb. 144 Innenhof mit Laubengang
ErschlieĂ&#x;ung
Loggien
Abb. 145
Belichtung der Wohneinheiten
Abb. 146
Abb. 147 Längsschnitt
115
Abb. 148
Abb. 149
Abb. 150
116
117
3.3 Fazit und Übertragbarkeit Nun ist es an der Zeit ein Resumee über die analysierten Projekte zu ziehen und übertragbare Faktoren für die Fallstudie am Zoll- und Binnenhafen in Mainz zu finden. Während alle Baublöcke die Freihaltung des Erdgeschosses von Wohnnutzung gemeinsam haben sind sie sonst doch sehr Unterschiedlich. So weisen die Bauten eine Geschossigkeit von 6 - 13 Etagen auf, wobei die Anzahl der Geschosse mit den Ausmaßen des Gebäudes einher geht. Dementsprechend groß bzw. klein ist auch der blocktypische Innenhof, dessen Nutzung von rein privat bis zu öffentlichem Stadtgarten reicht. Erschlossen werden drei Gebäude über einen Laubengang, wobei es sich dabei im Block „The Whale“ nicht um einen umlaufenden Gang handelt. Aber auch die Hoferschließung der beiden anderen Objekte erweißt sich als durchaus praktikabel und eröffnet neue Möglichkeiten. Bis auf den Wohnblock Unibrüke in Innsbruck orientieren sich alle Wohneinheiten in den weiteren Projekten in mindestens zwei Richtungen und erlauben so größere Trakttiefen mit besserer Belichtung der Räume. Auffällig ist auch der Mix an Wohnungstypologien, die ein Block zulässt und dadurch ein breitgefächertes Angebot bietet und damit eine größere Zielgruppe ansprechen kann.
Was lässt sich nun davon auf die Fallstudie übertragen? Unterscheidet man die Objekte nach ihrer Erschließung scheint es so, als sei die beste Lösung für den Kompaktblock die klassische Gangerschließung. Dies bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass sich die Nebenräume der Wohneinheiten zu diesem halböffentlichen Bereich hin orientieren und selbst bei einer großzügigen Breite des Ganges nur ein Minimum an Privatsphäre herrscht. Jedoch ist es eine sehr wirtschlaftliche Variante, da so eine große Zahl an Wohnungen mit relativ wenig vertikaler Erschließung erreicht werden kann. Ein weiterer Aspekt, den allein die Größe des gewählten Grundstückes zulässt ist die Möglichkeit der zweiseitigen Orientierung und eine großzügige und halböffentliche bis öffentliche Nutzung des Innenhofes. Die Nutzung des Erdgeschosses wird den Analyseobjekten folgend von Wohnnutzung freigehalten werden. Diese Option bietet sich lediglich für Blöcke in Neubaugebieten von vorstädtischen Wohnorten. Darüberhinaus ist auch eine Durchmischung verschiedener Wohnformen eine ernsthafte Option für die Fallstudie ohne dabei die Vorgabe des verdichteten Wohnens im urbanen Raum zu vernachlässigen.
118
119
4. Fallstudie Entwurf Zollund Binnenhafen Mainz Auf dem Gelände des Zoll- und Binnenhafens in Mainz entsteht ein neues Wohnquartier mit einer vielfältigen Mischung von WohnGewerbe- und nicht zuletzt Kulturflächen. Die Nähe zum Wasser und der industrielle Charme verleihen diesem Ort ein sehr hohes Maß an Lebensqualität. Kehrseite dieser Voraussetzungen ist natürlich der zu erwartend hohe Quadratmeterpreis für Wohnraum, der schon im Vorlauf für eine natürliche Segregation sorgt und somit nicht mehr Wohntypologien für jede Bevölkerungsschicht mit in die Planung einfließen müssen. Dennoch birgt dieses Quartier ein gestiegenes Potenzial, um sich dort einem Entwurf mit sozial verträglichen Wohnungsgrößen und -typologien anzunhemen. Die Lage des Grundstückes im Nordwesten des Areals ist gleich aus mehreren Gründen prädestiniert für die Typologie des Kompaktblocks. Das zu erwartende Klientel bietet die Möglichkeit vom gewöhnlichen durchgemeterten Geschosswohnungsbau abzuweichen und verschiedene Wohnformen, sowohl in Größe als auch Exklusivität anzubieten, ohne dabei an der Realität vorbei zu planen und dennoch wassernahen Wohnraum auch für den normalen Bürger zu schaffen.
120
Abb. 151 Rahmenplan Zoll- und Binnenhafen Mainz
Schwarzplan 1_5000
121
Entwurfskonzept
ursprüngliches Gebäudevolumen
Subtraktion und Anhebung
Die Konzeption des Kompaktblocks geht zunächst gemäß des Rahmenplans von einem Kubus mit den Ausmaßen von etwa 50 x 60 Metern, einer maximalen Geschossigkeit von 6 Etagen und einer maximalen Gebäudehöhe von 17 Metern aus. Da sich das Entwurfsgebiet in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer befindet, wird aus konstruktiven Gründen von einer Unterkellerung mit Tiefgarage abgesehen und sowohl der Innenhof als auch das erste Wohngeschoss um eine Etage angehoben. So lassen sich alle erforderlichen Räumlichkeiten wie Abstellkeller, Haustechnik und -anschluss sowie das Parkdeck problemlos im Erdgeschoss anordnen. In einem nächsten Schritt wird nun der zum Rhein hin zugewandten Seite über die Breite des Innenhofes Baumasse entfernt, um so den Ausblick auf den Rhein zu ermöglichen.
Parken, Haustechnik Gewerbe/Gastronomie
Innenhof/Freiflächen
Wohnen
Anordnung der Wohnmodule
Nutzung
122
65° - 21. Juni: 12:00 Uhr
38° - 21. Sept/März: 12:00 Uhr
17° - 21. Dezember: 12:00 Uhr
Verschattungsdiagramm lange Hofseite
Schwarzplan 1_5000 genordet
65° - 21. Juni: 12:00 Uhr
38° - 21. Sept/März: 12:00 Uhr 17° - 21. Dezember: 12:00 Uhr
Verschattungsdiagramm kurze Hofseite
Wie eingangs erwähnt eignet sich die Lage des Grundstücks aus mehreren Gründen für diese Fallstudie. Ein weiterer Punkt ist die Ausrichtung der Parzelle zur Himmelsrichtung. Bereits unter dem Kapitel der Planungsvoraussetzungen wurde erörtert, dass sich ein diagonal positioniertes Grundstück für die Blocktypologie am besten eignet, da so jede Fassade des Gebäudes, sowohl innen als auch außen an einem Tag mit direktem Sonnenlicht versorgt wird. Darüber hinaus zeigen die nebenstehenden Diagramme, dass auch die innen liegenden Fassaden über ein auskömmliches Maß an Belichtung verfügen.
123
Lageplan M 1_1000 Strand
124
Grundriss Erdgeschoss M 1_500
62,50 7,50
5,00
6,87
5
5
6,87
6,87
5
5
6,87
5,00
7,50
5,00
B
5,00
Kleingewerbe/ Cafe
C
C
7,50
7,50
10,00
Kleingewerbe/ Cafe
A
A
Hausanschluss Haustechnik Müllraum
B
10,00
7,50
7,50
50,00
Wurzelraum für Baum
Freiflächen Grundstücksgröße: Geschossfläche: GRZ: GFZ:
3.500qm 12.085qm 0,90 3,45
Erschließung
125
Grundriss 1. Obergeschoss M 1_500
62,50 7,50
5,00
6,87
5
13,75
5
6,87
5,00
7,50
5,00
C
C B
7,50
10,00
B
5,00
C
A
Ax
A
B
10,00
7,50
B
7,50
50,00
7,50
C
Freiflächen
Erschließung
Grundstücksgröße: Geschossfläche: GRZ: GFZ:
3.500qm 12.085qm 0,90 3,45
A
126
Grundriss 3. Obergeschoss M 1_500
62,50 7,50
5,00
6,87
5
5
6,87
6,87
5
5
6,87
5,00
7,50
5,00
C
C B
7,50
10,00
B
5,00
C
A
Ax
A
A
B
10,00
7,50
B
7,50
50,00
7,50
C
Freiflächen Grundstücksgröße: Geschossfläche: GRZ: GFZ:
3.500qm 12.085qm 0,90 3,45
Erschließung
127
Grundriss 4. Obergeschoss M 1_500
62,50 7,50
5,00
6,87
5
5
6,87
6,87
5
5
6,87
5,00
7,50
5,00
C
C B
7,50
10,00
B
5,00
C
A
Ax
A
B
10,00
7,50
B
7,50
50,00
7,50
C
Freiflächen
Erschließung
Grundstücksgröße: Geschossfläche: GRZ: GFZ:
3.500qm 12.085qm 0,90 3,45
A
128 62,86 14,62
5
33,61
5 5
14,62
5
+17.00
+13.14 +10.08 +07.02 +03.96
+0.00
Schnitt A_A
M 1_500 50,36 14,11
5
5 5
22,13
14,11
5
+17.00
+13.14 +10.08 +07.02 +03.96
+0.00
Schnitt B_B 62,86 14,62
5
33,61
5 5
14,62
5
+17.00
+13.14 +10.08 +07.02 +03.96
+0.00
Schnitt C_C
129
M 1_500
Ansicht_S端d
Ansicht_Ost / West
Ansicht_Nord
130
Vogelperspektive
Perspektive Nord - West
131
Blick in den Innenhof
Blick vom Laubengang in den Innenhof
132
133
Modulgrundrisse Die Besonderheit dieses Entwurfes, beziehungsweise die Grundidee bezüglich des verdichteten Wohnens in einem Kompaktblock besteht in der Modularität des Gebäudes. Mit 56 Wohneinheiten in vier verschiedenen Wohnungstypologien und den Gebäudemaßen von knapp 50 x 60 Metern ist ein verdichtetes Wohnen trotz großzügiger Grundrissgestaltung durchaus gegeben. So geht allen Ideen der Gedanke voran, sich von dem gewöhnlichen Geschosswohnungsbau abzuheben und in dieser Gebäudetypologie einen angemessenen Mix an Wohnformen zu ermöglichen. Dennoch soll dieses Projekt, welches für diese Thesis zwar an einen bestimmten Ort gebunden ist, dem Anspruch genügen, ohne einen großen planerischen Mehraufwand, in veränderter Form auch an einem anderen Ort zu stehen, der dortigen Nachfrage gerecht zu werden und zu funktionieren. Daher liegt es nahe, ein festes Raster zugrunde zu legen , in diesem Entwurf ein 625er Raster, und alle tragenden Elemente in dieser Matrix anzuordnen. Darüber hinaus erleichtert die Nutzung einzelner Module die ortsabhängige Modifikation des Baukörpers. Im Folgenden sind die vier Wohnformen und -module näher erläutert.
134
Diese Dreizimmerwohnung ist für bis zu drei Personen geeignet, ist aber auch mit ihren 81 qm geradezu prädestiniert für Paare. Bei dieser Wohneinheit handelt es sich um das Modul mit der geringsten Wohnfläche innerhalb des Blocks und ist gleichzeitig 24-mal in dem Gebäude enthalten. Die Aneinanderreihung dieses Wohnungstypus bildet den östlichen und den westlichen kurzen Flügel der Gebäudekubatur. Die Erschließung findet über zwei der vier Treppenhäuser und einen Laubengang statt. Die Schlafräume orientieren sich jeweils zum Straßenraum und verfügen über eine gemeinsam nutzbare Loggia, welche sich mittels raumhohen Schiebeelementen schließen lässt. Die Achsmaße dieses Moduls betragen 12,445 Meter in der Tiefe und 7,50 Meter in der Breite.
Lage des Moduls im Block
Erschließung des Moduls
135
Modulgrundrisse Wohnfl채che Windfang: G채ste WC: Abstellraum: Kochen: Wohnen/Essen: Flur: Bad: Schlafen/Gast: Schlafen: Loggia 1/2:
3,78 1,90 2,07 4,62 28,52 4,84 7,84 12,38 13,80 1,78
qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm
GESAMT:
81,53 qm
7,50
12,44
5
136
In den Ecken des Kompaktblocks sind auf allen vier Wohngeschossen insgesamt 16 barrierefreie Dreizimmerwohnungen vorgesehen. Entsprechend der Gebäudetypologie orientiert sich das 107 qm große Modul mit seinen Individualräumen über Eck in zwei Richtungen zum Straßenraum. Es sind zwei Loggien vorhanden und somit ist jeder Raum an einen Freibereich angeschlossen. Das Schlafzimmer, in der äußeren Ecke angeordnet, verfügt dadurch über zwei Belichtungs- und Belüftungsseiten. Die Module im nördlichen Teil des Gebäudes sind durch ihre Orientierung und ungehinderte Sicht auf den Rhein eine der intern attraktivsten Wohneinheiten.
Lage des Moduls im Block
Erschließung des Moduls
137
Modulgrundrisse Wohnfl채che Eingang/Flur: Flur: Schlafen/Gast: Loggia 1/2: Schlafen: Bad: G채ste WC: Kochen: Wohnen/Essen: Loggia 1/2: GESAMT:
4,84 19,41 16,00 2,14 23,93 7,00 2,00 2,40 27,13 2,76
qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm
107,61 qm
10,00
5,00
7,50
138
5
Das wohnungstypologische Portfolio des Kompaktblocks wird durch 12 Maisonettewohnungen in zwei Varianten erweitert. Bei den im nördlichen und südlichen Trakt verorteten Modulen handelt es sich um über zwei Geschosse verwinkelte und ineinandergeschobene Elemente. Somit wird es ermöglicht vier, bzw. acht Wohneinheiten über lediglich zwei Treppenhäuser zu erschließen und eine zweiseitige Orientierung zu gewährleisten. Zwar verfügen die knapp 150 qm großen Wohneinheiten über keine Loggien, jedoch wird die Verknüpfung über zwei Etagen mit einem großzügigen Luftraum und angeschlossener verglaster Fassade erlebbar. Jeweils der untere Teil der Fensterfront besteht aus Faltelementen, um so Außen- und Innenraum miteinander zu verbinden. Beide Grundrisstypen haben eine strikte Trennung von privaten und dem Gast zugänglichen Bereichen gemeinsam. Sowohl Elternschlafzimmer als auch die Kinderzimmer werden von Besuchern nicht tangiert und verfügen beide über separate Sanitärräume.
13,75
6,87
139
Modulgrundrisse Typ 1 5
5
6,87
6,37
7,37
5
5
6,87
Lage des Moduls im Block
ErschlieĂ&#x;ung des Moduls
140
ErschlieĂ&#x;ung des Moduls
6,37
5
7,37
5
Lage des Moduls im Block
6,87
5
6,87
5
141
Modulgrundrisse Typ 2
Wohnfl채che TYP1 Eingang/Flur: Schlafen: Bad: G채steWC: Abstellraum: Kochen/Essen: Wohngalerie: Schlafen 1: Schlafen 2: Flur: DuschWC:
5
6,87
GESAMT:
16,26 14,00 7,72 1,91 1,06 40,13 32,02 13,25 13,25 9,47 3,47
qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm
152,54 qm
13,75
Wohnfl채che TYP2 Eingang/Flur: Schlafen: Bad: G채steWC: Abstellraum: Wohngalerie: Kochen/Essen: Flur: Schlafen 1: Schlafen 2: DuschWC: GESAMT:
13,59 14,00 7,72 1,91 1,06 32,02 41,34 10,54 13,25 13,25 3,47
qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm
152,15 qm
142
Den Abschluss des Gebäudes und der Wohnungsvielfalt bilden die vier Penthousewohnungen im östlichen und westlichen Flügel des 4. Obergeschosses. Mit einer Wohnfläche von ungefähr 185 qm sind sie die größten Wohneinheiten des Kompaktblocks. Auch sie sind, wie die Maisonettewohnungen, für bis zu vier Personen geeignet.
Lage des Moduls im Block
Zusätzlich zu Loggia und der über die gesamten Breite verlaufenden Dachterrasse wird ein verglastes Atrium, welches gleichzeitig als Raumgliederung fungiert, als Freibereich angeboten. Darüber hinaus ist diese Wohnform blockintern das einzige Durchwohnkonzept, was ergänzend zu Wohnfläche und Freibereichen einen weiteren Komfort darstellt. Bezogen auf die Lage des Gebäudes ist diese Wohnungsgröße, vor allem auch in der Anzahl der Wohneinheiten, durchaus vertretbar. Da eine Wohneinheit sich über zwei Achsen der darunterliegenden kleineren Drei Zimmer Wohnungen erstreckt ist es in anderen Lagen somit möglich, das Gebäude entsprechend anzupassen und dieses Modul durch jeweils zwei kleinere zu ersetzen. Wohnfläche Eingang: Flur WC: Gäste WC: Abstellraum: Flur Atrium: Atrium 1/2: Wo/Ko/Es: Flur Privat: Schlafen 1: Schlafen 2: Schlafen 3: Bad: Dusch/Wc: Loggia 1/2: Dachterrasse 1/2:
Erschließung des Moduls
GESAMT:
9,37 3,96 2,36 2,12 3,11 3,16 66,92 8,36 17,16 17,16 13,95 16,23 4,10 2,24 14,03
qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm qm
184,23 qm
143
Modulgrundrisse
7,50
7,50
2,14
12,11
5
144
145
5. Erkenntnisse der Untersuchung Am Ende einer jeden Untersuchung steht immer ein Erkenntnisgewinn, sei er positiv oder negativ. Im Laufe der Bearbeitung stellte sich immer mehr heraus, dass Grundzüge des modernen Wohnens, so wie wir es heute interpretieren, bereits zu Haussmanns Zeiten in Paris und auch im Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten. Lediglich an der Umsetzung scheiterten die durchaus guten Ansätze. Betrachtet man die Planungsvoraussetzungen für einen Kompaktblock, so realisiert man schnell, dass es sich hierbei zwar nicht um exotische Richtlinien handelt, die sonst auf keine weitere Typologie zutreffen, jedoch bezogen auf den Block mitunter eine sorgfältige Auseinandersetzung mit der Materie erfordern.
Kompaktblock durchaus auch in reduzierter Form nicht nur für den städtischen Bereich eine Alternative.
Bevor man aber planen kann, braucht man das passende Grundstück. Hier reift sehr schnell die Erkenntnis, dass der Kompaktblock nicht für jede städtische Situation geeignet ist. Die liegt an seiner solitären Wirkung mit allseitiger Orientierung zum Straßenraum. Hierfür müssen speziell und gezielt Grundstücke ausgewiesen werden. Dafür sind Neubaugebiete sowohl im urbanen Raum als auch in Vororten geeignet. Durch seinen Spielraum, was die Ausmaße betrifft, ist der
Verdichtetes Wohnen im urbanen Raum, das trifft auf die Blocktypologie zu. Das Fallbeispiel zeigt aber durch seinen Wohnungsmix, dass sich Dichte, Großzügigkeit und individuelles Wohnen sowohl in Wohnungsgröße als auch halböffentlichem Freiraum nicht zwangsläufig gegenseitig ausschließen müssen.
Das große Plus, welches diese Typologie für sich verzeichnen kann, ist die Vielfalt an Wohnformen, die untergebracht werden können und so die Möglichkeit besteht, sich vom gewöhnlichen Geschosswohnungsbau abzusetzen. Ein weiterer Vorteil gegenüber der üblichen Zeilenbauweise ist die Form der Erschließung. Meist kommen Laubengänge zum Einsatz, aber auch eine Kombination aus Spänner und Gang, wie im Fallbeispiel gesehen, ist möglich. Neben der Wirtschaftlichkeit fördert der Laubangang auch die Kommunikation innerhalb des Blocks und trägt zur Belebung des Innenhofes bei.
146
147
6. Anhang
148
6.1 Literaturverzeichnis
1
Werner Finke, Susanne Ulrichs, „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, München: Callwey 1977
2
Panerai, Castex, Depaule, „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn 1985
3
Harald Bodenschatz, „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, Berlin: DOM Publ. 2010
4
Geist, Kürvers, „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, München: Prestel 1984
5
Neubauer, Aufmolk, Wachten, „Städtebau Architektur: Das 20. Jahrhundert“, Potsdam: Ullmann 2010
6
Daniel Glaser, „Freie Räume - Strategien für den Wiener Block“, Wien: Sonderzahl 2011
149
7
Günter Pfeifer, Per Brauneck, „Stadthäuser: Eine Wohnbautypologie“, Basel: Birkhäuser 2009
8
Günter Pfeifer, Per Brauneck, „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, Basel: Birkhäuser 2010
9
Jan Gehl, „Leben zwischen Häusern“, Berlin: jovis Verlag GmbH 2012
10
Ebner, Herrmann, Höllbacher, Kuntscher, Wietzorrek, „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, Basel: Birkhäuser 2009
11
Thomas Jocher, Sigrid Loch, „Raumpilot - Grundlagen“, Stuttgart: kraemerverlag 2010
150
6.2 Fußnoten
2. Entwicklung des Baublocks 2.1 Historische Entwicklung 1 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.7 2 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 3 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8-9 4 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 9-10 2.2 Das Haussmannsche Paris 1853 - 1882 5 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 13 6 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 15 7 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 17 8 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 20-21 9 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 30-33 10 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 33-36 11 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 36-40 12 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 40-43 13 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 43-44 2.3 Der Berliner Block 1860 - 1945 14 „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 18 15 „Städtebau Architektur: Das 20. Jahrhundert“, S. 49 16 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 220 17 „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 18-20 18 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 220 19 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 219
151
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32
„Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 220-221 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 222-223 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 227 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 230 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 230 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 231 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 230 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 231 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 232 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 232 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 233 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 233 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 278-281
3.1 Planungsvoraussetzungen 3.3.1 Allgemeines 33 „Stadthäuser: Eine Wohnbautypologie“, S.24 34 „Stadthäuser - Eine Wohnbautypologie“, S.25 35 „Stadthäuser - Eine Wohnbautypologie“, S.25 36 „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S.18 37 „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S.18 38 „Raumpilot - Grundlagen“, S.177 39 „Raumpilot - Grundlagen“, S.179 3.1.2 Block und Hof 40 „Freie Räume - Strategien für den Wiener Block“, S.12 41 „Freie Räume - Strategien für den Wiener Block“, S.10-11
152
3.1.4 Belichtung, Besonnung, Belüftung 42 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.20 43 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.20 44 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.21 3.1.5 Die Baublockecke 45 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.21 3.1.6 Maßstäblichkeit und Bemessung 46 „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S.18 47 „Leben zwischen Häusern“, S.65-67 3.2 Analyse 3.2.1 Superblock The Whale - de Architekten Cie. 48 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.57 49 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.57 50 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.56 51 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.56 52 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.56 3.2.2 Wohnblock Celosia - MVRDV 53-56 http://www.mvrdv.nl/projects/celosia/# - Stand 20.08.2013
153
3.2.3 Haus Falken - Burkard Meyer Architekten BSA 57 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.81 58 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.81 59 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.80 60 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.80 61 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S.80 3.2.4 Unibrücke - Manzl Ritsch Sander Architekten 62-63 http://www.manzlritschsandner.com/Werkverzeichnis/unibruecke.html Stand 20.08.2013 3.2.5 Kompaktblock Java Insel - Diener & Diener Architekten 64 „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S.74 65 „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S.74
154
6.3 Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung Abb.1: Hochhauswohnburg in China „Städtebau Architektur: Das 20. Jahrhundert“, S. 400
2. Entwicklung des Baublocks 2.1 Historische Entwicklung Abb.2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7:
Blockbildung in Ravensburg „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 Mittelalterliche Blockfront in Hildesheim „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 Mittelalterlicher Block „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 Vergleich des mittelalterlichen und des barocken Blocks „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 Barocke Blockfront in Ludwigsburg „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8 Stadtgrundriss Erlangen „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 8
2.2 Das Haussmannsche Paris 1853 - 1882 Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11:
Das Haussmannsche Gefüge „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 27 Rue des Moineaux um 1860 „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 18 Avenue de l‘Opéra heute „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 19 Rechteckiger Baublöck entlang des Boulevard Pereire „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 31
155
Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14: Abb. 15: Abb. 16: Abb. 17: Abb. 18: Abb. 19: Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22: Abb. 23: Abb. 24 u. 25: Abb. 26:
Rechteckiger Baublöck entlang des Boulevard de Sebastopol „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 31 Dreieckige Baublöcke eim Quartier de l‘Europe „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 31 Baublock im Quartier de l‘Europe „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 37 Sonderformen der Parzellen im dreieckigen Baublock „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 32 Block Mosou-Clapeyron „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 32 Block Moscou-Berne „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 32 Block Laugier - Faraday - Bayen „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 35 Die Elemente des Block Laugier - Faraday - Bayen „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 35 Gemeinsamer Hof für drei Parzellen „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 35 Gemeinsamer Hof für drei Parzellen „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 35 Hof im Block Moscou-Berne „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 38 Komposition der Fassaden am Boulevard Péreire „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 34 Einblick in einen gemeinsam genutzten Innenhof „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 38 Der Haussmannsche Durchbruch „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 27
2.3 Der Berliner Block 1860 - 1945 Abb. 27: Abb. 28: Abb. 29:
Der Hobrecht-Plan von 1862 „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 19 Beispiel eines Mietskasernenblock mit Hinterhöfen, 1902 „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 20 1. Vorderhaus „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 224
156
Abb. 30: Abb. 31: Abb. 32: Abb. 33: Abb. 34: Abb. 35: Abb. 36: Abb. 37: Abb 38: Abb. 39: Abb. 40: Abb. 41: Abb. 42: Abb. 43: Abb. 44: Abb. 45: Abb. 46: Abb. 47:
2. Vorderhaus mit 1 Seitenflügel „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 225 3. Vorderhaus mit 2 Seitenflügel „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 225 4. Vorderhaus mit 1 SF u. QG „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 225 5. Vorderhaus mit2 SF u. QG „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 226 6. Eckgrundstück „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 228 Variationsmöglichkeiten der Wohneinheiten „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 268 Blick in eine Kellerwohnung „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 462 Blick in eine Dachwohnung für zwei Erwachsene und drei Kinder „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 463 Das „Berliner Zimmer“ im Grundriss „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 276 Eckbebauungen aus Assmanns Musterbuch „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 228 Hofdurchgang in den Meyer‘s Hof „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 65 Hausbelegung des Meyer‘s Hof „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 533 Hoffasade Vorderhaus des Meyer‘s Hof „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 540 Küche in einer Kellerwohnung „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 505 Küche in einem Quergebäude „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 501 „Berliner Zimmer“ als Esszimmer „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 501 Stadtgrundriss Berlin, Friedrichstadt und Altstadt 1867 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 232 Stadtgrundriss Berlin, Rosenthaler Vorstadt ab 1870 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 232
157
Abb. 48: Abb. 49: Abb. 50: Abb. 51-53: Abb. 54-56: Abb. 57 :
Stadtgrundriss Berlin, Prenzlauer Berg um 1890 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 233 Stadtgrundriss Berlin, Bayrisches Viertel ab 1898 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 233 Die Typologie des Berliner Mietshauses und ihre Varianten „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 234 Zustand 1861; Zustand 1871; Zustand 1877 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 282 Zustand 1885; Zustand 1889; Zustand 1912 „Das Berliener Mietshaus Band 2 1862 - 1945“, S. 283 Luftbild Berliner Blockbebauung heute „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 21
3.1 Planungsvoraussetzungen 3.1.1 Allgemeines Abb. 58: Pariser Block - dreieckig „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 32 - Eigene Darstellung Abb. 59-60: Pariser Block - rechteckig „Vom Block zur Zeile - Wandlungen der Stadtstruktur“, S. 35 - Eigene Darstellung Abb. 61: Transformation des Wiener Blocks Grundlage Stadt Wien, Vienna GIS (http://www.wien.gv.at/stadtplan/) - Eigene Darstellung Abb. 62: Transformation des Berliner Blocks „Städtebau in Berlin - Schreckbild und Vorbild für Europa“, S. 20 - Eigene Darstellung Abb. 63-65: Transformation der Zeile „Stadthäuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 24 - Eigene Darstellung Abb. 66-68: Transformation des Solitärs Eigene Darstellung Abb. 69: Blockrand geschlossen „Stadthäuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 25 - Eigene Darstellung Abb. 70: Blockrand aufgelöst „Stadthäuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 25 - Eigene Darstellung Abb. 71: Pikto Spänner „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 18 - Eigene Darstellung Abb. 72-73: Pikto Reihenhaus, Pikto Gangerschließung Eigene Darstellung
158
Abb. 74: Abb. 75: Abb. 76:
Pikto Kombinatorik „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 19 - Eigene Darstellung Gebäudetiefen „Raumpilot - Grundlagen“, S. 177 - Eigene Darstellung Orientierung „Raumpilot - Grundlagen“, S. 179 - Eigene Darstellung
3.1.2 Block und Hof Abb. 77:
Hof- und Blocktypologie „Freie Räume - Strategien für den Wiener Block“, S. 10-11
3.2.3 Block und Dichte Abb. 78-80: Kompaktblock in Innsbruck, Kompaktblock in Berlin, Meyer‘s Hof in Berlin Eigene Darstellung
3.1.4 Belichtung, Besonnung, Belüftung Abb. 81-83: Blockorientierung Eigene Darstellung Abb. 84-85: Sonnenstandsdiagramm min./max. Kompaktblock „Raumpilot - Grundlagen“, S. 145 - Eigene Darstellung Abb. 86-87: Grundriss Kompaktblock, Javainsel Amsterdam, Belüftung der Wohnung „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 75 - Eigene Darstellung Abb. 88: Begrünte Hoffläche in Ludwigshafen Eigene Fotografie Abb. 89 Innenhof mit Wasserbecken - Miss Sargfabrik, Wien Eigene Fotografie
3.1.5 Die Baublockecke Abb. 90: Abb. 91: Abb. 92:
Eckgrundriss Blockrand geschlossen „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 75 - Eigene Darstellung Eckgrundriss Blockrand aufgelöst Eigener Entwurf - Jahresprojekt Fontane Stifte Siedlung Ludwigshafen Eckgrundriss Blockrand mit negativer Ecke „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 75 - Eigene Darstellung und Variation
159
3.1.6 Maßstäblichkeit und Bemessung Abb. 93: Gesetze des Sehens „Der Baublock: Straße, Wohnung, Hof“, S. 15 - Eigene Darstellung Abb. 94-97: Entfernungen „Leben zwischen Häusern“, S. 66 Abb. 98-99: Kompakblockgrößen Eigene Darstellung
3.2 Analyse gebauter Blocktypologien 3.2.1 Superblock The Whale - de Architekten Cie. Abb. 100 : Abb. 101: Abb. 102: Abb. 103: Abb. 104: Abb. 105: Abb. 106:
Lageplan www.bing.com/maps - Stand 20.08.2013 Pikto Erschließung/Freiflächen „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 57 - Eigene Darstellung Grundriss 5. Obergeschoss „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 61 - Eigene Bearbeitung Luftbild http://www.flickr.com/photos/dejongluchtfotografie/5398845226/ - Stand 19.08.2013 Innenhof http://www.flickr.com/photos/coggz/171131790/ - Stand 19.08.2013 Längsschnitt „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 59 - Eigene Bearbeitung http://www.flickr.com/photos/alamsterdam/9423703142/ - Stand 19.08.2013
Abb. 107: Abb. 108:
„Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 60 http://www.flickr.com/photos/alamsterdam/9420935971/ - Stand 19.08.2013
3.2.2 Wohnblock Celosia - MVRDV Abb. 109 : Lageplan www.bing.com/maps - Stand 20.08.2013 Abb. 110-112: Modul S, Modul M, Modul L http://ftp.vc-graz.ac.at/pub/landsaving/WS11_Berlin/WS11_berlin_wohnlabor/02_architektur fuehrer_neu/b_projekte_anderswo/Cynthia%20Deckers/Celosia_Mvrdv_Plans.jpg Stand 02.07.2013
160
Abb. 113-117: Piktos Erschließung/Freiflächen/Modulanordnung Eigene Darstellung Abb. 118: Längsschnitt http://www.ondiseno.com/fotos_proyectos/314/planols/1767p03.jpg - Stand 20.08.2013 Abb. 119: http://www.flickr.com/photos/31265528@N04/4967344409/ - Stand 20.08.2013 Abb. 120: http://www.flickr.com/photos/31265528@N04/4967345365/ - Stand 02.07.2013 Abb. 121: http://www.mvrdv.nl/projects/celosia/gallery.html - Stand 20.08.2013
3.2.3 Haus Falken - Burkard Meyer Architekten BSA Abb. 122: Abb. 123: Abb. 124: Abb. 125: Abb. 126: Abb. 127: Abb. 128: Abb. 129-130: Abb. 131:
Lageplan www.bing.com/maps - Stand 20.08.2013 Pikto Erschließung/Freiflächen „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 81 - Eigene Darstellung Grundrisse 4. und 5. Obergeschoss „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 83 - Eigene Bearbeitung „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 83 Grundriss 5. Obergeschoss „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 83 „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 82 Exemplarischer Wohnungsgrundriss „Typologie+: Innovativer Wohnungsbau“, S. 80 http://www.falken-baden.ch/impressionen.html - Stand 20.08.2013 http://www.burkardmeyer.ch/uploads/images/content/falk_03x.jpg - Stand 20.08.2013
3.2.4 Unibrücke - Manzl Ritsch Sander Architekten Abb. 132: Lageplan www.bing.com/maps - Stand 20.08.2013 Abb. 133: Pikto Erschließung Eigene Darstellung Abb. 134: Grundriss Regelgeschoss http://www.architektourist.de/2011/06/01/kubus-mit-knick/ - Stand 03.07.2013 Eigene Bearbeitung Abb. 135: Grundriss 6. Obergeschoss http://www.manzlritschsandner.com/Werkverzeichnis/unibruecke.html - Stand 20.08.2013 Eigene Bearbeitung
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Abb. 136: http://www.manzlritschsandner.com/Werkverzeichnis/unibruecke.html - Stand 20.08.2013 Abb. 137: Querschnitt http://www.architektourist.de/2011/06/01/kubus-mit-knick/ - Stand 03.07.2013 Eigene Bearbeitung Abb. 138: Innenhof als „Gassenplatz“ http://www.architektourist.de/2011/06/01/kubus-mit-knick/ - Stand 03.07.2013 Abb. 139: http://www.flickr.com/photos/47439515@N05/4349553348/ - Stand 03.07.2013 Abb. 140: http://www.flickr.com/photos/47439515@N05/4349540386/ - Stand 03.07.2013
3.2.5 Kompaktblock Java Insel - Diener & Diener Architekten Abb. 141: Lageplan www.bing.com/maps - Stand 20.08.2013 Abb. 142: Pikto Erschließung/Freiflächen Eigene Darstellung Abb. 143: Grundriss Regelgeschoss „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 75 - Eigene Bearbeitung Abb. 144: Innenhof mit Laubengang http://bp3.blogger.com/_XmTDWHfTjm8/RyTLsqpjSjI/AAAAAAAAAB8/F5WEhDEESYc/ s1600-h/ZO!_Hoogwerf.pdf+-+Adobe+Reader.bmp - Stand 21.08.2013 Abb. 145: http://www.habilab.cz/store/08-diener-diener-java-eiland-2001_500.jpg - Stand 21.08.2013 Abb. 146: http://www.habilab.cz/store/212-diener-diener-java-eiland-2001_500.jpg - Stand 21.08.2013 Abb. 147: Längsschnitt „Freistehende Häuser: Eine Wohnbautypologie“, S. 75 - Eigene Bearbeitung Abb. 148: http://www.flickr.com/photos/judythc/8294977382/sizes/l/in/photostream/ - Stand 21.08.2013 Abb. 149: http://www.habilab.cz/store/07-diener-diener-java-eiland-2001_500.jpg - Stand 21.08.2013 Abb. 150: http://www.panoramio.com/photo_explorer#view=photo&position=1&with_photo_ id=1825535&order=date_desc&user=386256 - Stand 21.08.2013
4. Fallstudie Entwurf Zoll- und Binnenhafen Mainz Abb. 151: Rahmenplan Zoll- und Binnenhafen Mainz http://www.zollhafen-mainz.de/fileadmin/hmz/downloads/Rahmenplan.pdf Stand 08.09.2013
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7. Verfassererkl채rung
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Hiermit versichere ich, Marc Nehrbaß, geboren am 28. März 1981 in Mainz, die vorliegende Masterthesis mit dem Titel „Der Kompaktblock - Verdichtetes Wohnen im urbanen Raum“ selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst zu haben und dabei keine anderen als die von mir angegebenen Hilfsmittel verwendet zu haben. Die Stellen der Arbeit, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Publikationen entnommen wurden sind unter Angabe der Quellen der Entlehnung kenntlich gemacht. Diese Arbeit wurde noch nicht veröffentlicht oder in gleicher Form an irgendeiner Stelle als Prüfungsleistung vorgelegt. Partenheim, den 12.09.2013
........................................... Marc Nehrbaß