TSG 1899 Hoffenheim Saisonchronik 2012/13

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SAISONCHRONIK 2012/13


Einleitung Dies ist die Chronik der fünften Saison der TSG 1899 Hoffenheim im Oberhaus des deutschen Fußballs, die sich als äußerst schwierig und turbulent erweisen sollte. Um die anfangs noch hoch gesteckten Ziele zu erreichen, nahm Trainer und Manager Markus Babbel während der langen Sommerpause zahlreiche Umstellungen im Kader vor. Nach Hoffenheim wechselten: Eren Derdiyok von ­Bayer Leverkusen, Tim Wiese von Werder Bremen, ­ Matthieu Delpierre vom VfB Stuttgart, Stephan Schröck von Greuther Fürth, Kevin Volland von 1860 München, Michael Gregoritsch vom KSC Kapfenberg, Ahmed Sassi aus Tunis, Filip Malbasic von FK Rad Belgrad, Takashi Usami von Bayern München, Joselu von Real Madrids zweiter Mannschaft, Patrick Ochs und Chris vom VfB Wolfsburg.

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Dagegen verließen die TSG: Chinedu Obasi (zu Schalke), Daniel Haas (Union Berlin), Peniel Mlapa (Gladbach), Gylfi Sigurdsson (Tottenham), Knowledge Musona (Augsburg), Ryan Babel (Amsterdam), Edson Braafheid (Enschede), Isaac Vorsah (Salzburg), Manuel Gulde (Paderborn), Srdjan Lakic (Wolfsburg), Jukka Raitala (Heerenveen), Dominik Kaiser (RB Leipzig), Tom Starke (Bayern München), Tobias Strobl (Köln), Joseph-Claude Gyau (St. Pauli) sowie Franco Zuculini, Andreas Ibertsberger und Wellington. Das erklärte Ziel der vielen Veränderungen war, zum Ende der neuen Saison die internationalen Ränge zu erreichen. Dazu bekam der Kader eine neue Altersstruktur, bei der erfahrene Spieler den vielen jungen, hoch talentierten Spielern zur Seite stehen und für mehr Stabilität sorgen sollten. Leider ging der


Plan nicht auf, zum Ende der Halbsaison stand Hoffenheim nur auf dem Relegationsplatz und nahm schließlich, nachdem U-23-Trainer Frank Kramer für die beiden letzten Spiele vor der Winterpause verantwortlich gezeichnet hatte, Marco Kurz als neuen Cheftrainer unter Vertrag. Noch während der Amtszeit von Markus Babbel war zudem Andreas Müller als neuer Manager verpflichtet worden. In der Winterpause kam es aufgrund einiger langwieriger Verletzungen und wegen der bedrohlichen Tabellenlage zu weiteren Neuverpflichtungen: Luis Advincula aus Lima, David Abraham aus Getafe, Afriyie Acquah aus Parma, Eugen Polanski aus Mainz, Igor de Camargo von Gladbach und Heurelho Gomes aus Tottenham. Denis Streker wurde nach Dresden ausgeliehen, Marvin Compper verabschiedete sich nach Florenz.

Sieben Spieltage vor Schluss, auf dem vorletzten Platz der Tabelle liegend, wurden Marco Kurz und Andreas Müller von ihren Aufgaben entbunden und durch Markus Gisdol und Alexander Rosen ersetzt. Von diesem Moment an lief es endlich besser, die große Aufholjagd zum Saisonende führte am letzten Spieltag zum kaum noch für möglich gehaltenen Sprung auf Platz 16. In den beiden Relegationsspielen gegen den Dritten der Zweiten Bundesliga, 1. FC Kaiserslautern, schaffte Hoffenheim doch noch den Klassenerhalt. Ich wünsche allen Fans und Freunden von 1899 Hoffenheim viel Freude beim Lesen und Herumstöbern! Ihr Alexander Hans Gusovius

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DFB-Pokal, 1. Hauptrunde // 18. August 2012

Berliner AK 07 - TSG 1899 Hoffenheim | 4:0 Der Auftakt der neuen Saison konnte kaum mehr misslingen, als bei einem Viertligisten mit 4:0 unter die Räder zu kommen. Spott und Hohn waren der TSG nach diesem Debakel sicher – und wurden freimütig akzeptiert, auch wenn noch weitere fünf Erstligisten in der ersten Pokalrunde scheiterten. Das Spiel der TSG in Berlin war ohne jeden Kampfgeist geführt worden und blieb den Beweis jeder technischen und athletischen Überlegenheit schuldig. Auf diese Weise konnten selbst die große Hitze des Wochenendes und der stumpfe Rasen im legendären Berliner Poststadion, in dem zu Frühzeiten des Fußballs deutsche Meisterschaften ausgespielt worden waren, nicht zur Begründung herhalten.

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Die erste Aufstellung der Saison bot eine Überraschung: Thesker spielte auf der Position des linken Außenverteidigers, weil Johnson erst kurz zuvor nach anstrengendem Langstreckenflug vom Spiel der USA in Mexiko zurückgekehrt war. Ansonsten agierten hinten Delpierre, Vestergaard und Beck, auf der Doppelsechs Rudy und Weis, während im Mittelfeld Firmino, Volland und Vukcevic angetreten waren. Derdiyok bildete die alleinige Spitze. Der Ball lief noch keine drei Minuten, als der Berliner Cakmak nach einem schlecht geklärten Berliner Freistoß zu einer Bogenlampe ansetzte, die über Wiese hinweg segelte und unglücklich von der Latte ins Tor prallte. Niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, dass die Richtung der


Partie damit vorgegeben war – entsprechend entspannt gingen die TSG-Spieler im Folgenden ans Werk, produzierten aber viele Fehlpässe und überließen es ihrem Torhüter, die sich daraus öfters ergebenden Gefahren zu meistern: Tim Wiese bewies mit einigen Glanzparaden seine Klasse. Es dauerte bis zur 28. Minute, ehe es zur ersten Hoffenheimer Großchance kam: Volland zirkelte einen Freistoß von halbrechts ganz nah an den linken Pfosten, wo ihn Thesker, wäre er von seinem Gegenspieler nicht gegen den Pfosten gestoßen worden, auch sicher ins Tor bugsiert hätte. So aber wurde der Ball geklärt – und der fällige Elfmeter nicht gegeben. Stattdessen führte ein weiterer Freistoß von Volland drei Minuten später zu einem Berliner Konter, der eindeutig über Abseits ging, ohne dass der Schiedsrichter eingriff: Innenverteidiger Gerlach nahm das Geschenk dankend an und erhöhte auf 2:0.

Spätestens jetzt hätte Hoffenheim aggressiver einsteigen müssen, wenigstens um ein Zeichen zu setzen und die mit allen Mann ihren Strafraum verteidigenden Berliner zu verunsichern. Doch bis zur 38. Minute geschah nichts dergleichen; dann übersah Vukcevic den viel besser positionierten Derdiyok und schoss im Strafraum von halbrechts aufs Tor, ohne zu treffen. Knappe zwei Minuten darauf konterte Berlin die TSG erneut auf simpelste Weise aus und erzielte durch Kruschke den dritten Treffer. Markus Babbel, der lange Zeit wie versteinert an der Linie gesessen hatte, wechselte nun Vukcevic gegen Usami und Rudy gegen Salihovic aus, doch wurde das Spiel davon nur geringfügig besser, vor allem nachdem Wiese in der 49. Minute beim Abschlag in den Rasen trat und statt des erwarteten langen Balls kurz auf Cakmak spielte, der als einziger aufgepasst hatte und ohne Mühe zum 4:0 vollendete.

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In der 60. Minute kam Schipplock für Firmino, ohne viel zur heute kaum vorhandenen Gefährlichkeit Hoffenheims beitragen zu können. Gefallen konnten an diesem Nachmittag eigentlich nur Volland und Usami. Mit elf Mann in und am Strafraum brachten die Berliner Amateure das Spiel schließlich ungefährdet nachhause. Hoffenheims mitgereiste, treuste Fans, die vor Beginn der Partie noch ein Banner mit dem Schriftzug „Auf ein schönes neues Jahr“ entrollt hatten, fuhren tief enttäuscht zurück in den Kraichgau, wurden aber in den folgenden Tagen von der Mannschaft eingeladen, auf ihre Kosten im Bus samt einigen Bierkästen zu einem zukünftigen Auswärtsspiel ihrer Wahl zu fahren. Es sollte bis kurz vor Ende der Saison dauern, bis die Einladung – nach Bremen – Wirklichkeit wurde. Allerdings wurden die Fans dann durch einen fulminanten Auftritt der TSG belohnt.

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BERLINER AK 07

Kisiel, Lichte, Osadchenko, Gerlach, Krstic, Brandt, Siemund, Altiparmak (59. Mießner), Malinowski, Kruschke (73. Blazynski), Cakmak (64. Avcioglu)

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Vestergaard, Delpierre, Thesker, Rudy (46. Usami), Weis, Vukcevic (46. Salihovic), Volland, Firmino (60. Schipplock), Derdiyok

ZuScHAuER // 1.468 ToRE // 1:0 Cakmak (3.), 2:0 Gerlach (31.), 3:0 Kruschke (40.), 4:0 Cakmak (49.)

ScHIEdSRIcHTER // Sascha Stegemann (Niederkassel)


1. Spieltag // 25. August 2012

Borussia m’gladbach – TSG 1899 Hoffenheim | 2:1

Wiedergutmachung war zum Saisonauftakt angesagt, bei Hoffenheim wie bei den Gladbachern, die drei Tage zuvor in der Euro-League-Qualifikation mit 1:3 zuhause gegen Kiew eingebrochen waren. Das bescherte der Partie bei strahlendem Sonnenschein besondere Brisanz und, wie sich zeigen sollte, auch viel Nervosität. Neben Delpierre war der im Pokalspiel gesperrte Marvin Compper in die Innenverteidigung zurückgekehrt, Fabian Johnson nahm wieder den Platz des rechten Außenverteidigers ein. Sonst blieb die Mannschaft unverändert, machte aber erneut den Fehler, sich vom früh pressenden Gegner zu tief in die eigene Hälfte drängen zu lassen. Gladbach wiederum ging zu hektisch ans Werk und konnte wegen zahlloser Abspielfehler aus 60% Ballbesitz in der ersten

halben Stunde kein Kapital schlagen. Die TSG blieb einstweilen harmlos. In der 33. Minute schien ein ruhender Ball Bewegung in die immer leblosere Partie zu bringen. Beck verursachte einen Freistoß von links, den Arango ausführte und Hanke, von Beck ungestört, mit dem Kopf ins lange Eck verlängern konnte, unhaltbar für Wiese. Doch trotz der Gladbacher Führung versank das Spiel alsbald wieder in nervöser Erstarrung, so dass bis zur Pause weder Hoffenheim noch Gladbach klare Akzente zu setzen vermochten. Weitere Höhepunkte blieben aus, Fehl-, Rück- und Querpässe prägten das Geschehen, das weitestgehend im Mittelfeld stattfand.

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Nach dem Wiederanpfiff war beiden Teams anzumerken, dass sie durch die jeweilige Pausenansprache aufgerüttelt worden waren. In unveränderter Besetzung, aber mit frischerem Elan nahm nun endlich auch Hoffenheim entschieden Anlauf aufs gegnerische Tor, aber es fehlte der entscheidende Durchstich, der letzte Pass. Zu viele Dribblings blieben in der Gladbacher Abwehr stecken. Fernschüsse, von Weis und Rudy probeweise abgegeben, gingen weit am Tor vorbei. Erst in der 63. Minute gelang es Vukcevic, mit einem kraftvollen Schuss knapp nebens Tor ein erstes Zeichen zu setzen. Nur zwei Minuten später zog Volland von halbrechts ab, ter Stegen konnte den nicht sehr festen Schuss aufnehmen.

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In der 66. Minute, wieder nur drei Minuten darauf, spielte Weis den Ball steil auf Vukcevic, der bis zur Grundlinie ging und Derdiyok suchte. Dessen Schuss ins lange Eck wurde von ter Stegen noch abgewehrt, doch gegen Firminos anschließenden Kopfball war er machtlos. Hoffenheim hatte sich in die Partie gekämpft und war, getragen vom zurückgewonnenen Glauben an sich, fortan die bessere Mannschaft, auch wenn Firmino gleich nach seinem Treffer gegen Usami ausgewechselt wurde. Trotzdem blieb auch Gladbach gefährlich, das Spiel gewann jetzt an Fahrt. In der 76. Minute verhinderte Tim Wiese mit einer Glanztat die erneute Führung der Gastgeber und leitete einen Hoffenheimer Konter ein, den Derdiyok allein


gegen ter Stegen nur leider nicht im Kasten unterbrachte. Im Gegenzug foulte Compper Xhaka an der Strafraumgrenze, so dass Arango zu einem seiner gefürchteten Freistöße antreten konnte. Scharf und hoch in den Torwartwinkel schoss er den Ball, unerreichbar für Tim Wiese, der zudem mit einer Bogenlampe über die Mauer hinweg gerechnet und einen Schritt zur Seite gemacht hatte. Auch Salihovic für Weis und Schipplock für Derdiyok konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Auf beiden Seiten reichte es nur noch zu Torchancen, ohne dass ein Tor fiel. So blieb es bei einer für Hoffenheim unglücklichen, knappen Niederlage.

BoRuSSIA mÖNcHENGLAdBAcH

ter Stegen, Jantschke, Stranzl, Brouwers, Daems, Nordtveit, Xhaka, Ring (64. Herrmann), Arango, Hanke (74. Hrgota), de Jong (81. de Camargo)

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Weis (82. Salihovic), Rudy, Vukcevic, Firmino (69. Usami), Volland, Derdiyok (80. Schipplock)

ZuScHAuER // 50.146 ToRE // 1:0 Hanke (33.), 1:1 Firmino (66.), 2:1 Arango (79.) ScHIEdSRIcHTER // Peter Sippel (München) GELBE KARTEN // Jantschke, Xhaka

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2. Spieltag // 1. September 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht frankfurt | 0:4 Zum Auftakt der Saison vor eigenem Publikum waren 29.650 Zuschauer, davon ca. 4.000 EintrachtFans, in die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena gekommen. Sie sahen auf der gewohnten Position von Andi Beck diesmal Stephan Schröck als rechten Verteidiger auflaufen. Beide Mannschaften waren auf Pressing und schnelles Umschalten eingestellt und spielten in einem 4-2-3-1-System.

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Für Hoffenheim stürmte Eren Derdiyok – und wurde schon in der vierten Minute von Oczipka so grob gefoult, dass der Frankfurter die gelbe Karte sah. Kurz zuvor war Vukcevic nur knapp an Torhüter Trapp gescheitert: Hoffenheim zeigte sich anfangs in bester Spiellaune. Doch schon nach wenigen Minuten übernahm die Eintracht, die konsequenter presste, das Spiel im Mittelfeld, so dass 1899 erst wieder in der 13. Minute durch einen Konter im eigenen


Stadion gefährlich wurde; Firmino ging übers halbe Spielfeld und passte zu Derdiyok, aber dessen Schuss wurde von Trapp ebenso pariert wie Firminos anschließender Kopfball. In der 20. Minute wäre das Hoffenheimer Offensiv-Konzept fast aufgegangen. Wieder legte Firmino glänzend auf, diesmal auf Volland. Sein seitlicher Heber über Trapp flog jedoch knapp am Tor vorbei. Erst nach einer halben Stunde setzte die Eintracht ihre inzwischen immer deutlichere Mittelfeld-Überlegenheit auch in Torgefahr um, wobei Schröck sich im Übereifer eine umstrittene gelbe Karte einhandelte. Kurz darauf erzielte Compper in der 34. Minute ein Abseitstor, das abgepfiffen wurde, danach zog sich 1899 wieder zurück. Compper griff

auch in die nächste wichtige Szene des Spiels entscheidend ein, als er in der 39. Minute einen Schuss von Meier so unglücklich abfälschte, dass der Ball unhaltbar ins Tor ging. Von der unverdienten Führung beflügelt, traute sich die Eintracht nun mehr zu: Schwegler probierte es kurz vor der Halbzeit mit einem 30-Meter-Schuss – der scharf geschossene, flatternde Ball flog unhaltbar für Wiese zum 0:2 ins Tor. Trainer Babbel brachte angesichts der Frankfurter Überlegenheit im Mittelfeld nach der Pause Williams für Rudy und Usami für Vukcevic, ohne dass sich dadurch am Spielgeschehen viel änderte: Frankfurt kontrollierte den Ball, erneut ohne Gefahr auszustrahlen, und Hoffenheim mühte

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sich redlich, aber ineffizient um den Anschlusstreffer. Nach einer Viertelstunde legte die Eintracht jedoch zu und kam durch Meier zur nächsten Großchance, während Weis durch immer härteres Eingreifen auffiel und in der 56. Minute dafür Gelb sah. In der 67. Minute wurde er deshalb vorsichtshalber durch Salihovic ersetzt. Aber auch Sali stieg sofort hart ein, kassierte von Schiedsrichter Weiner dafür ebenfalls Gelb – und zwei Spielminuten später für seine nächste, eher harmlose Aktion gleich noch einmal: in der Summe Gelb-Rot. Gerade mal zwei Minuten lang spielte Hoffenheim danach in Unterzahl, als Weiner in der 74. Minute erneut eine übertriebene gelbe Karte zückte, diesmal für Schröck, der nun auch vom Platz musste. Mit acht Feldspielern, soviel war klar, würde die TSG nichts mehr ausrichten können. Stattdessen erzielte Frankfurt weitere zwei Tore. Erst verwandelte Meier in der 83. Minute einen Strafstoß, der ebenfalls nicht zwingend erschien, dann stellte der eingewechselte Lanig in der 90. Minute nach Flanke von Oczipka den Endstand her. 1899 Hoffenheim war in diesem Spiel vom Schiedsrichter nicht gerade begünstigt worden. Doch auch ohne das reichte die gezeigte Leistung nicht aus, um die unüber-

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sehbare Spielfreude des Aufsteigers unter Trainer Armin Veh wirksam einzugrenzen und wenigstens über kämpferischen Einsatz zum Erfolg zu kommen. Die Niederlage war daher leider verdient.

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Schröck, Delpierre, Compper, Johnson, Weis (66. Salihovic), Rudy (46. Williams), Vukcevic (46. Usami), Firmino, Volland, Derdiyok

EINTRAcHT fRANKfuRT

Trapp, Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka, Schwegler, Rode (88. Lanig), Aigner (81. Celozzi), Inui (85. Hoffer), Occean, Meier

ZuScHAuER // 29.650 ToRE // 0:1 Meier (39.), 0:2 Schwegler (43.), 0:3 Meier (83. Foulelfmeter), 0:4 Lanig (90.) ScHIEdSRIcHTER // Michael Weiner (Giesen) GELBE KARTEN // Weis – Oczipka, Inui GELB-RoTE KARTEN // Salihovic (70. wiederholtes Foulspiel), Schröck (74. wiederholtes Foulspiel)


3. Spieltag // 16. September 2012

Sc freiburg – TSG 1899 Hoffenheim | 5:3 Statt der gewohnten Sponsoren wiesen alle Trikots an diesem Bundesliga-Wochenende den Schriftzug „Geh deinen Weg“ auf, der zur Integration im Fußball aufrief. Auch das Baden-Derby in Freiburg stand unter diesem Motto. Nach der Sperre von Schröck spielte diesmal Patrick Ochs auf der rechten Verteidigerposition, Beck saß auf der Bank, während Williams für Weis und Usami für Vukcevic in die Anfangsformation gekommen war. Auf beiden Seiten war die Erwartung groß, nach misslungenem Liga-Start endlich den befreienden Schritt nach vorn zu tun. Hoffenheim gelang das mit einem Auftakt nach Maß: Rudy schlug in der zweiten Minute einen Freistoß vors Tor, im Getümmel reagierte Delpierre am schnellsten und brachte den Ball zur frühen Führung über die Linie. Danach zog sich die Mannschaft weit zurück und überließ es Freiburg, das Spiel zu gestalten. Nach 15 Minuten wurde die passive Taktik bestraft, obwohl Freiburg anfangs nicht viel Druck aufzubauen vermochte. Hoffenheim kassierte nach einer Flanke von links den Ausgleichstreffer durch Guédé, was einige neuerliche Unsicherheiten zur Folge hatte und Freiburg immer besser ins Spiel brachte, so dass schon in der 27. Minute durch Kruse der nächste Treffer für Freiburg fiel.

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Wollte man dieses Derby nicht verlieren, musste man mehr investieren, was die Mannschaft auch versuchte. Allen voran zog Usami mehrere Male unwiderstehlich vors Freiburger Tor, aber ohne zu treffen. Ansonsten beherrschten immer noch zu viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten das Hoffenheimer Spiel. Und so wurde Wiese, der schon einige Male gut geklärt hatte, in der 40. Minute zu einer Großtat gezwungen, nachdem Johnson bei einem misslungenen Abwehrversuch den Ball Guédé regelrecht vorgelegt hatte. Nach der Pause kam Vukcevic für Volland ins Spiel. Doch wie zuvor stand Hoffenheim zu tief, während Freiburg effizient presste und bei wenig Gefahr gegen das eigene Tor sich immer mehr Zug nach vorn erarbeitete. In der 57. Minute gelang wie aus dem Nichts dennoch der Aus-

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gleich: Vukcevic erkämpfte sich einen eigentlich schon verlorenen Ball am Freiburger Strafraum und schloss mit einem Flachschuss eiskalt ab. Danach kam Joselu für Derdiyok zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Doch schon zehn Minuten später ging Freiburg wieder in Führung. Wiese hatte einen Freistoß unterlaufen, so dass Diagne unbedrängt einköpfen konnte. Hoffenheim wehrte sich wieder nach Kräften und kam durch Usami in der 76. Minute erneut zum Ausgleich. Der Japaner hatte den Ball vom Strafraumrand wie schon einige Male zuvor elegant mitgenommen und diesmal mit einem trockenen Schuss ins rechte Eck auch getroffen. Kurz darauf wechselte Trainer Babbel Vestergaard für Rudy ein, doch die erhoffte Verstärkung der Abwehr


blieb aus: Makiadi stand bei einer Ecke für Freiburg in der 84. Minute völlig frei am langen Pfosten, ohne dass Wiese eingriff, und machte das 4:3. Nach nur zwei Minuten wurde dann auch das Endergebnis erzielt, als Kruse im Strafraum Freis anspielte, der Wiese umkurvte und den Ball zum Endstand von 5:3 ins Tor schob. Danach konnte Tim Wiese zwar noch das 6:3 verhindern, aber er hatte sich in diesem für ihn so unglücklichen Spiel auch verletzt und musste für die kommenden Wochen seinen Platz an Koen Casteels abtreten. Insgesamt war die verlorene Partie also ein weiterer herber Rückschlag.

Sc fREIBuRG

Baumann, Mujdza, Ginter, Diagne, Sorg, Schuster (79. Flum), Makiadi, Schmid, Max Kruse, Guede (83. Freis), Jendrisek (63. Daniel Caligiuri)

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Ochs, Delpierre, Compper, Johnson, Williams, Rudy (82. Vestergaard), Volland (46. Vukcevic), Usami, Derdiyok (60. Joselu), Firmino

ZuScHAuER // 22.800 ToRE // 0:1 Delpierre (2.), 1:1 Guede (17.), 2:1 Max Kruse (27.), 2:2 Vukcevic (57.), 3:2 Diagne (68.), 3:3 Usami (76.), 4:3 Makiadi (84.), 5:3 Freis (87.) ScHIEdSRIcHTER // Felix Zwayer (Berlin) GELBE KARTEN // Sorg, Schuster – Johnson, Ochs, Rudy, Delpierre, Williams

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4. Spieltag // 23. September 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Hannover 96 | 3:1

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Nach vier Niederlagen in Folge und im befremdlichen Gefühl, Tabellenletzter zu sein, bestand inzwischen hoher Handlungsbedarf. Die TSG reagierte darauf und nahm unter der Woche Markus Babbel, der darum gebeten hatte, eine Last von den Schultern: Andreas Müller, beim FC Schalke 04 einst in gleicher Position tätig, wurde das Amt des Managers übertragen. Passend dazu zeigte die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison, was wirklich in ihr steckt. Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus. 25 Minuten lang erlebten die knapp 24.000 Zuschauer in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena ein zerfahrenes Spiel, in dem Hoffenheim früh zu pressen versuchte, aber etliche Missverständnisse und Fehlpässe produzierte, während Hannover durch ungewohnt destruktive, lethargische Spielweise auffiel. Einzig ein neben das Tor gegangener Fallrückzieher von Joselu, zum ersten Mal in der Startaufstellung, hatte nach einer Viertelstunde spektakulär unterhalten können. In der 27. Minute sorgte Delpierre für den nächsten Hingucker, indem er eine relativ ungefährliche 96er Flanke unglücklich abwehrte und am chancenlosen Koen Casteels, der an diesem Tag sein Bundesligadebüt gab, ins Tor köpfte. Man musste befürchten, dass Hoffenheim durch diesen erneuten Rückschlag wieder einbrechen würde – doch die in den letzten Wochen trotz fehlender Punktausbeute positive Entwicklung der Mannschaft trug jetzt erstmals Blüten. Vor allem Delpierre, der das Eigentor erzielt hatte, war um Wiedergutmachung bemüht und schlug darum gleich nach dem Wiederanstoß einen Pass in sehenswerter Präzision über mehr als das halbe Spielfeld auf Johnson, der von links in den Strafraum zog, Cherundolo vernaschte und den Ball elegant an Zieler vorbei ins lange Eck hob. Nur eine Minute

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Bis zur Pause geschah dann nicht mehr viel: Hannover erhöhte zwar die Schlagzahl, vermochte aber wie die TSG keine entscheidenden Akzente zu setzen. Nach der Pause ging es in gleicher Besetzung weiter, weshalb sich am Spielverlauf zunächst nicht viel änderte. Erst ab der 55. Minute zog Hoffenheim das Tempo an, und auch Hannover gab sich nun mehr Mühe und verzeichnete in der 58. Minute den ersten Torschuss durch Ya Konan. In der 64. Minute wechselte Markus Babbel Firmino gegen Salihovic aus, um neue kreative Kraft aufs Feld zu holen – während Beck, der diesmal wieder von Beginn an spielen durfte, sich die gelbe Karte abholte: Schlaudraff hatte das Spiel der Niedersachsen über links anzukurbeln versucht und zunehmend für Gefahr vor Casteels Tor gesorgt. In der 71. Minute wechselte Babbel erneut, Derdiyok kam für Joselu, der ein gutes Debüt gegeben hatte. Eine Minute später vergab Compper nach einem Freistoß von Rudy nur knapp, der Führungstreffer lag spürbar in der Luft. In der 76. Minute wäre der immer stärkere Hoffenheimer Auftritt schon beinahe belohnt worden: Beck schlug einen scharfen Ball von rechts auf Derdiyok, dessen mächtigen Schuss Zieler aber gerade noch abwehren konnte. Die Erlösung dauerte bis zur 82. Minute. Dann zog Volland mit dem Ball links Richtung Grundlinie und flankte

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nach innen, wo Salihovic am zweiten Pfosten den Ball mit dem Kopf ganz tief noch erwischte und ins Tor brachte; Zielers Rettungstat fand sichtbar hinter der Torlinie statt. In den letzten Minuten warf Hannover alles nach vorn, um noch den unverdienten Ausgleich zu erzielen – stattdessen erhöhte Hoffenheim den Vorsprung, als in der Nachspielzeit Volland bei einem Konter unwiderstehlich auf und davon ging, drei Gegenspieler austanzte und mustergültig auf den mitgelaufenen Williams passte, der zum 3:1-Endstand nur noch einzuschieben brauchte.

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Vukcevic, Usami (81. Volland), Joselu (72. Derdiyok), Firmino (64. Salihovic)

HANNovER 96

Zieler, Cherundolo, Eggimann, Felipe, Rausch, Schmiedebach (74. Sakai), da Silva Pinto, Stindl, Nikci (84. Abdellaoue), Schlaudraff, Artur Sobiech (45. Ya Konan)

ZuScHAuER // 23.575 ToRE // 0:1 Delpierre (26. Eigentor), 1:1 Johnson (27.), 2:1 Salihovic (82.), 3:1 Williams (90.+2)

ScHIEdSRIcHTER // Marco Fritz (Korb) GELBE KARTEN // Williams, Beck – Felipe, Eggimann


5. Spieltag // 26. September 2012

vfB Stuttgart – TSG 1899 Hoffenheim | 0:3

Das Kellerduell der Liga (Stuttgart: Platz 17, Hoffenheim: Platz 16) war ein Flutlichtspiel unter der Woche. Hoffenheim trat in unveränderter Besetzung an, Stuttgart wieder mit Ibisevic, der darauf brannte, seinen Torhunger aus der letzten Begegnung erneut zu stillen, als er seinen ehemaligen Kollegen zwei Tore eingeschenkt hatte. Gleich in der vierten Minute bekam er dazu beste Gelegenheit, doch nach Doppelpass mit Sakai setzte er den Ball knapp neben den Pfosten. Die Hoffenheimer

Antwort ließ nur wenige Minuten auf sich warten. Dann nahm Usami, im Stile eines Alleinunterhalters, den Ball 25 Meter vor dem Tor auf, ließ nacheinander drei Stuttgarter Verteidiger wie Slalomstangen stehen und hob den Ball an Ulreich vorbei ins Netz. Die TSG setzte nach der frühen Führung noch ein paarmal nach, scheiterte aber gegen arbeitsunlustige Stuttgarter an mangelnder Chancenverwertung. Danach zog die

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Mannschaft sich etwas zurück und hatte trotzdem noch einige gute Möglichkeiten, den Spielstand zu erhöhen, bis etwa ab der 30. Minute Stuttgart mehr zu tun beschloss und gelegentlich sogar gefährlich nach vorn kam. Kurz vor der Halbzeit mischte die TSG jedoch schon wieder kräftig mit. In der 42. Minute konnte Sakai einen Schuss von Usami gerade noch auf der Linie klären, in der 44. Minute zog Joselu einen kraftvollen Schuss knapp übers Tor. Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, machte es der Spanier besser. Firmino hatte einen Konter mustergültig eingeleitet und Joselu bedient, der seinen Gegenspieler aussteigen ließ und unhaltbar zum 0:2 einschoss. Joselus erster Bundesligatreffer war für den körperlich und mental ungewohnt schwach wirkenden VfB Stuttgart ein herber Schlag. Mindestens wirkten die Schwaben infolge ihrer passiven, kraftlosen Haltung unfähig, sich an diesem Tag

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angemessen gegen den badischen Drang zum Tor zu wehren. Die Stuttgarter Fankurve intonierte daraufhin zuerst „Wir wollen euch kämpfen sehen“, später „Wir haben die Schnauze voll“. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber schon 0:3, nachdem in der 58. Minute Hoffenheim den nächsten gefährlichen Konter gefahren hatte und Ulreich nacheinander zwar noch die Schüsse von Joselu und Firmino abwehren konnte, aber gegen Johnsons Kopfball machtlos war. Damit war eine halbe Stunde vor Spielende die Partie entschieden. Stuttgart hätte, um etwas an der krachenden Heimniederlage zu ändern, erheblich mehr Kräfte mobilisieren und mehr Mut aufbringen müssen. So blieb es Hoffenheim vorbehalten, spielerisch auch die restlichen Akzente zu setzen, begleitet von den Stuttgarter Fans, die nun zum Hohn „Oh wie ist das schön“ sangen.


Das 0:3 war zum Schluss fast noch zu wenig. 1899 Hoffenheim hatte infolge des starken eigenen Antritts mit einem schwachen Gegner nur wenig Mühe und hätte durchaus zwei Tore höher gewinnen können. Doch mit sechs Punkten in Folge war man hoch zufrieden und freute sich jetzt auf den nächsten Heimgegner Augsburg, mit dem man, einmal in Fahrt gekommen, ebenfalls wenig Federlesens zu machen gedachte. Aber es kam alles ganz anders, das Schicksal griff hart ein und lenkte den Blick weg von sportlichen hin zu tieferen, menschlichen Aspekten.

vfB STuTTGART

Ulreich, Sakai, Tasci, Niedermeier, Molinaro, Kvist (56. Kuzmanovic), Gentner, Okazaki (39. Traore), Hajnal (46. Holzhauser), Cacau, Ibisevic

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Vukcevic (88. Schröck), Usami (67. Volland), Firmino (82. Salihovic), Joselu

ZuScHAuER // 41.720 ToRE // 0:1 Usami (5.), 0:2 Joselu (47.), 0:3 Johnson (58.) ScHIEdSRIcHTER // Peter Sippel (München) GELBE KARTEN // Kvist, Cacau – Williams, Joselu

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6. Spieltag // 29. September 2012

TSG 1899 Hoffenheim – fc Augsburg | 0:0 Am Tag vor dem Spiel gegen Augsburg traf nachmittags die schlimme Nachricht vom Unfall von Boris Vukcevic im Trainingszentrum ein. Er war mit seinem Wagen nur wenige Kilometer entfernt, infolge eines diabetischen Schocks, auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem entgegenkommenden Kieslaster kollidiert. Schwerstverletzt lag Vukcevic nun im Koma und kämpfte um sein Leben.

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An Fußballspielen mochte in diesem dramatischen Moment niemand mehr denken, und so war die Frage, ob die Partie gegen Augsburg am nächsten Tag überhaupt angetreten werden sollte. Die Deutsche Fußball-Liga gab zu erkennen, dass man nicht auf der Abhaltung des Spiels bestehen würde. Nach intensiven, internen Beratungen beschloss die Mannschaft jedoch, besonders nach Rücksprache mit den Eltern, dass sie am nächsten Tag für Boris Vukcevic antreten und in seinem Sinn um Punkte kämpfen wollte.


In der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena herrschte an diesem Samstag, wo sonst Fußball Haupt- und Herzenssache war, eine ganz andere Stimmung: Plakate mit Wünschen für Boris Vukcevic, zur Genesung, zum Durchhalten, zum Kämpfen wurden von den Fans hochgehalten. Minutenlang skandierten die Fans vor dem Anpfiff seinen Namen. Und auch die aus Augsburg angereisten Gäste hatten eine sympathische Geste mitgebracht, beim Warmlaufen hatten sie weiße T-Shirts übergezogen, die vorne Boris gute Besserung wünschten und hinten alle seine Trikotnummer 7 trugen. Äußerst mühsam kämpfte sich Hoffenheim durch die anschließende Partie. Volland hatte die schwere Aufgabe übertragen bekommen, auf Vukcevics Position zu spielen,

während die Ärzte im Klinikum Heidelberg immer noch um das Leben des Freundes und Kollegen rangen. Der Plan, sich in der schwierigen Situation nicht zu ergeben, sondern ihr kämpferisch zu begegnen, war ein starkes Zeichen, aber es war auch zu merken, dass niemand an diesem Nachmittag sportlich ganz bei der Sache war: Hoffenheim nicht und Augsburg nicht. Es war im Angesicht des dramatischen Unfalls eben nicht leicht, sich völlig auf die sportlichen Abläufe zu konzentrieren. In der ersten Halbzeit dominierte Hoffenheim das Mittelfeld, während Augsburg sich weit zurückzog und auf Konter lauerte. Eine einzige Chance sprang für die Gäste dabei heraus, Hoffenheim erarbeitete sich deutlich mehr

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Gelegenheiten. Die beiden herausragenden Momente gehörten Usami, der in der 27. Minute nur knapp am linken Torpfosten vorbei schoss, und Joselu, dessen Kopfball in der 39. Minute auf der Linie geklärt werden konnte. Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte, mit Hoffenheim im Vorteil, trotz vieler unkonzentrierter Aktionen, und mit zaghaften Versuchen der Gäste, selber einmal Torgefahr zu entwickeln. In der 58. Minute hätte Augsburg sogar in Führung gehen können, aber Petrzela vertändelte allein vor Casteels, der für den weiterhin verletzten Tim Wiese im Tor stand. Zwei Minuten später kam es zu einem Wiedersehen, das unter anderen Umständen mehr Freude bereitet hätte: Musona, von Hoffenheim ausgeliehen, wurde auf Augsburger Seite eingewechselt. Gleich darauf nahm Babbel Volland und Firmino vom Feld und ersetzte sie durch Salihovic und Derdiyok. Damit wechselte Hoffenheim zum offensiveren 4-4-2-System, ohne die offensive Durchschlagskraft damit nachhaltig zu erhöhen. Aber das war auch kein Wunder. Wie blank die Nerven wegen Boris lagen, sah man in der letzten halben Stunde, als erst Trainer Babbel nach heftigem Protest gegen eine Schiedsrichter-Entscheidung im Umfeld einer gelben Karte gegen Williams auf die Tribüne geschickt wurde und später, in der 88. Minute, Salihovic nach unabsichtlichem, hartem Einsteigen die rote Karte gezeigt bekam. Das Spiel endete kurz darauf mit 0:0 und hatte auch keinen Sieger verdient, denn alle Aufmerksamkeit war bei Boris Vukcevic.

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TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Volland (62. Salihovic), Usami, Joselu, Firmino (63. Derdiyok)

fc AuGSBuRG

Amsif, Verhaegh, Sebastian Langkamp, Klavan, De Jong, Vogt, Baier, Petrzela (60. Musona), Werner, Oehrl (80. Hain), Moravek (74. Bance)

ZuScHAuER // 22.000 ToRE // – ScHIEdSRIcHTER // Markus Schmidt (Stuttgart) GELBE KARTEN // Volland, Williams – Vogt RoTE KARTEN // Salihovic (88. grobes Foulspiel)


7. Spieltag // 06. Oktober 2012

fc Bayern münchen – TSG 1899 Hoffenheim | 2:0 Vor dem Spiel in München gab es erstmals positive Nachrichten von Boris Vukcevic, der weiter im Koma lag – sein lebensbedrohlicher Zustand hatte sich inzwischen aber leicht stabilisiert. „Er ist eine ganz besondere Kämpfernatur“, sagte Dietmar Hopp und verlieh damit der Hoffnung und der seelischen Verfassung des ganzen Vereins und sämtlicher Fans Ausdruck. 1899 Hoffenheim war allerdings immer noch weit davon entfernt, sportlich wieder zur Tagesordnung zurückkehren zu können. „Es gibt keine Normalität, es gibt auch in drei Wochen keine Normalität“, sagte Manager Andreas Müller. Weiterhin hütete Koen Casteels das Hoffenheimer Tor, vor 71.000 Zuschauern in München keine leichte Aufgabe. Außerdem spielte Patrick Ochs erstmals im offensiven

rechten Mittelfeld. Bedeutsamer als diese überraschende Aufstellungsvariante war jedoch, dass Ribéry aufseiten der Bayern seine muskulären Probleme überwunden hatte. Denn der Franzose war in dieser Saison der Dreh- und Angelpunkt des Münchener Spiels und fand bei Sonnenschein und 20° Außentemperatur auch gegen Hoffenheim wieder zur Höchstform. Von Beginn an stellte er die Abwehr der TSG vor massive Probleme und fand nur anfangs keinen Mitspieler in den eigenen Reihen, der seine gefährlichen Hereingaben verwerten wollte, so dass er das Heft bald selber in die Hand nahm und in der 19. Minute nach einem Steilpass von Müller, verfolgt von Beck, auf Casteels loszog und den Ball ins kurze Eck schoss. Kurz darauf wurde Müller, der sich bei einem Zweikampf in der fünften Minute eine Kopf-

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verletzung zugezogen hatte, ausgewechselt, ohne dass die Münchener Überlegenheit nachließ. Hoffenheim kam zu einer einzigen Torchance in der 22. Minute, als Firmino eine Flanke von Johnson nur noch unkontrolliert über die Latte köpfen konnte. Ansonsten beherrschten die Bayern die Partie, die sich vorwiegend im Mittelfeld abspielte. Mögliche Hoffenheimer Konter scheiterten meist an zu hastigen Aktionen und Fehlpässen. Nach der Pausenansprache, die bei den Bayern zielführender ausgefallen sein musste, stellte Ribéry schon nach zwei Minuten den Endstand des Spiels her. Kroos hatte eine Flanke von Mandzukic noch verfehlt und neben den Ball getreten, dann aber mit gutem Auge auf Ribéry gepasst, der links völlig frei stand und unbedrängt das 2:0 erzielen konnte. Darauf versiegten die wenigen guten Hoffenheimer Ansätze der ersten Halbzeit, der Mannschaft gelang es trotz gutem Bemühen und trotz härterer Gangart nicht, in der zweiten Halbzeit noch einmal torgefährlich zu werden.

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Drei gelbe Karten, die sich Williams, Beck und Firmino einfingen, legten vom vorhandenen Willen bei fehlenden Mitteln Zeugnis ab, woran auch die Einwechslung von Volland, Derdiyok und Schröck für Usami, Joselu und Ochs nichts zu ändern vermochte. Insgesamt war die Leistung der Hoffenheimer Abwehr und des Mittelfelds zwar durchaus konkurrenzfähig, nur eben in Strafraumnähe nicht, wo gute Ideen Mangelware blieben – was es den Bayern leicht machte, die Partie mit gebremster Energie über die Runden zu bringen. „Ich bin nicht unzufrieden mit unserer Leistung, defensiv war es sehr gut“, sagte Trainer Babbel nach dem Spiel, wohl auch in Erinnerung an die fatale 1:7-Niederlage der letzten Saison. Manager Müller ergänzte: „Uns hat die Überzeugung in den Angriffen gefehlt.“


fc BAYERN mÜNcHEN

Neuer, Lahm, Boateng, Dante, Badstuber, Martínez (86. Luiz Gustavo), Schweinsteiger, Thomas Müller (26. Shaqiri), Toni Kroos, Ribery (89. Rafinha), Mandzukic

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Ochs (73. Schröck), Usami (63. Volland), Joselu (63. Derdiyok), Firmino

ZuScHAuER // 71.000 (ausverkauft) ToRE // 1:0 Ribery (19.), 2:0 Ribery (47.) ScHIEdSRIcHTER // Tobias Stieler (Hamburg) GELBE KARTEN // Williams, Beck, Firmino

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8. Spieltag // 19. Oktober 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Spvgg Greuther fürth | 3:3

Bei einem Trainingsspiel der TSG unter der Woche gegen Darmstadt, das mit einem 2:1-Sieg für Hoffenheim endete, hatte Tim Wiese wieder das Tor hüten können und stand für die Partie gegen Fürth bereit. Außerdem gab es unter der Woche Anlass zur Freude ganz besonderer Art: Boris Vukcevic schwebte nicht länger in Lebensgefahr! Nach seiner fünften gelben Karte musste Williams gegen Fürth pausieren, für ihn rückte Streker von der U23 in den Kader und kam bei diesem 15.000-sten Spiel der FußballBundesliga vor 22.150 Zuschauern zu seiner Liga-Premiere. Schon in den ersten Minuten wurde klar, dass er heute keine einfache Aufgabe hatte: Hoffenheim hatte sich viel

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vorgenommen und stand hoch, Fürth nutzte die sich ergebenden Räume und kam zwei, drei Mal gefährlich vor Wieses Tor. Doch schon in der achten Minute gab die TSG die richtige Antwort, indem Firmino einen Freistoß von Rudy von halbrechts mit dem Kopf ins Tor brachte. Unverständlicherweise ließ die Mannschaft sich jetzt zurückfallen, statt das zweite Tor zu suchen, aber Fürth vermochte aus den sich daraus ergebenden, für die Zuschauer wenig unterhaltsamen Mittelfeldduellen noch keinen Nutzen zu ziehen. Das Spiel fraß sich zwanzig, dreißig Meter rechts und links der Mittellinie förmlich fest, Höhepunkte gab es bis zur 39. Minute keine mehr. Dann jedoch gelang es Fürth, mit einem Einwurf bis zum Hoffenheimer Straf-


raum vorzudringen: Prib zog sofort ab, Wiese parierte den mächtigen Schuss glänzend, doch der Abpraller gelangte zu Stieber, der aus spitzem Winkel einschoss. Nach dem Wiederanpfiff schien die Partie erneut im Mittelfeld zu versinken. Hoffenheim hatte mehr Spielanteile, fand aber nicht den Weg zum Tor. Fürth verteidigte sicher und wartete wie der Gastgeber auf die nächste Chance. Die leitete ungewollt der Fürther Torhüter Grün ein, als er bei einem Abschlag in der 62. Minute wegrutschte und den Ball Volland in die Füße spielte. Dessen etwas überhasteten, aber präzisen Schuss aus knapp 30 Metern konnte Grün gerade noch klären. Fünf Minuten darauf erkämpfte sich Volland jedoch einen Ball am Sechzehner zurück, den er eigentlich schon verloren hatte, und steckte auf Joselu durch, der aus neun Metern mit einem satten Schuss ins kurze Eck die erneute Führung erzielte. Gleich darauf wechselte Markus Babbel für

Usami den Nachwuchsspieler Vincenzo Grifo ein, der damit ebenfalls zu seinem Liga-Debüt kam und frischen Wind in die nun gesteigerten Angriffsbemühungen brachte: Hoffenheim wollte das Spiel endlich für sich entscheiden. Joselus Lattenkracher in der 78. Minute bot dazu die bisher beste Gelegenheit, doch brachte Prib mit einem Schuss aus 20 Metern, nachdem er Streker hatte aussteigen lassen, Fürth wieder ins Spiel. Das 2:2 wurde dem Spielverlauf, wenigstens in der zweiten Halbzeit, nicht gerecht. Entsprechend unzufrieden war Hoffenheim und erhöhte die Schlagzahl noch einmal. Es dauerte bis zur 89. Minute, als wieder Volland Joselu in Szene setzen konnte und der junge Spanier erst an Grün scheiterte, aber im Nachsetzen den Ball doch noch zum verdienten 3:2 über die Linie brachte. Babbel wechselte nun Schipplock für Volland ein, was fast zum 4:2 geführt hätte, doch Schipplock vergab seine Großchance aus etwas spitzem Winkel. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Zwei

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Minuten Nachspielzeit waren eigentlich schon herum, da gab Schiedsrichter Siebert noch einmal Eckball für Fürth. Aufgrund fehlerhafter Zuteilung konnte Sobiech unbedrängt hochsteigen und von der Seite des Fünfmeterraums aus ins Tor köpfen. „Drei Tore müssen eigentlich reichen, um so ein Spiel zu gewinnen“, sagte Markus Babbel beim anschließenden Interview resigniert. Sein Plan, mit einem Sieg den immer noch anvisierten Europa-League-Plätzen wieder näher zu kommen, schien nicht aufzugehen.

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Streker, Rudy, Firmino, Usami (70. Grifo), Volland (90.+1 Schipplock), Joselu

SPvGG GREuTHER fÜRTH

Grün, Nehrig, Kleine, Mavraj, Schmidtgal, Fürstner, Prib, Sararer (80. Mikkelsen), Stieber (88. Lasse Sobiech), Asamoah, Edu (75. Nöthe)

ZuScHAuER // 22.150 ToRE // 1:0 Firmino (8.), 1:1 Stieber (39.), 2:1 Joselu (67.), 2:2 Prib (84.), 3:2 Joselu (89.), 3:3 Lasse Sobiech (90.+3)

ScHIEdSRIcHTER // Daniel Siebert (Berlin) GELBE KARTEN // Stieber, Fürstner, Prib, Sararer, Kleine

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9. Spieltag // 27. Oktober 2012

1. fSv mainz 05 – TSG 1899 Hoffenheim | 3:0 Ein Spieler war noch gar nicht in Erscheinung getreten, ein anderer zuletzt positiv aufgefallen. Abwehrspieler Chris, verletzungsbedingt bislang ohne Einsatz, verletzte sich im Training vor dem Spiel in Mainz erneut. Vincenzo Grifo, 19-jähriges Offensivtalent, wurde über 2014 hinaus mit einem neuen Vertrag für zwei weitere Jahre an die TSG gebunden. Es war das Spiel des Adam Szalai. Längere Zeit durch Verletzungen gehandicapt, kaperte der Ungar in Mainzer Diensten das angeschlagene Hoffenheimer Schiff im Alleingang. Dabei war der Ausgang der Partie im Vorhinein als eher ungewiss eingeschätzt worden: „Babysturm gegen Rentnerabwehr“ hatte es geheißen. Gemeint waren das jugendliche Alter der Hoffenheimer Offensive und der hohe Altersdurchschnitt der Mainzer Abwehr: Unerfahrenheit und Beweglichkeit gegen Langsamkeit und Erfahrenheit.

Wieder schien Hoffenheim erst durch einen Gegentreffer wach zu werden, statt des gepflegten, aber unergiebigen Ballhaltens wurde jetzt zielgerichteter nach vorn gespielt. In der 27. Minute hätte Usami der Partie die entscheidende Wende geben können, doch nach dem Verladen der Mainzer Viererkette war sein Pass auf den völlig freistehenden Volland zu unpräzise und trudelte ins Aus. Mainz ging darauf immer leidenschaftlicher in die Zweikämpfe, konnte aber Hoffenheimer Chancen nicht ganz verhindern: Joselu, der schon in der elften Minute knapp nebens Tor geschossen hatte, bekam in der 37. Minute den Ball von Firmino aufgelegt, der sich halbrechts durch die Abwehr gespielt hatte, zog aber einen halben Meter am Tor vorbei.

Weil Delpierre verletzt fehlte, wurde er durch Vestergaard ersetzt, Wiese stand wieder im Tor. Außerdem war Williams nach dem Absitzen seiner Gelbsperre zurück im Team. Die neu formierte Abwehr wirkte unsicher und kam an diesem kalten Tag schon in der ersten Minute schwer in Bedrängnis, als Rukavytsya, Ersatzmann des kranken Ivanschitz, temporeich auf Szalai im Fünfmeterraum passte. Der lange Ungar verpasste den Ball denkbar knapp. Danach tasteten die beiden Mannschaften sich erst einmal ab, Hoffenheim stand tief, um für die erwarteten langen Mainzer Bälle gerüstet zu sein, und ging selten nach vorn. Und auch Mainz setzte auf Abwarten, so dass die Partie sich in intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld erschöpfte – bis die 05-er in der 21. Minute durch Szalai zum ersten Mal zuschlugen. Linksverteidiger Diaz war bis zur Grundlinie durchgetankt und hatte geflankt, Szalai war aufgestiegen und hatte unhaltbar für Wiese eingeköpft.

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Ehe es zur Pause ging, konnte Wiese noch seine Fähigkeiten unter Beweis stellen; zweimal kurz hintereinander rettete er Hoffenheim vor größerem Unheil. Kaum 20 Sekunden nach dem Wiederanpfiff jedoch war er chancenlos: Mainz hatte beim Anstoß den Weg durch die Mitte genommen, Soto hatte Szalai gesucht und den Ball zu ihm durchgesteckt, Vestergaard und Wiese waren zu spät gekommen. Mit dem 2:0 im Rücken konnte Mainz sein Konterkonzept von nun an perfekt ausspielen. Hoffenheim dagegen musste aufmachen und endlich selber Tore schießen. Knapp 20 Minuten dauerte der kontrollierte Ansturm der TSG, mündete in der 50. Minute durch Johnson und in der 61. Minute durch Usami auch zweimal

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in Torgefahr, aber dazwischen stellte Mainz die TSG immer wieder vor große Probleme und hätte durchaus das 3:0 erzielen können. In der 64. Minute geschah es dann: Müllers Eckball landete bei Szalai, dem Mann des Tages, der völlig unbedrängt aufstieg und den Endstand besorgte. Die Einwechslungen von Derdiyok für Firmino (60.), Streker für Joselu (77.) und Grifo für Rudy (87.) brachten keine Änderung im Spiel. Die TSG wirkte nach dem 3:0 ratlos, verzagt und niedergeschlagen, Mainz spulte die letzten 25 Minuten souverän herunter. Manager Müller machte seinem Ärger nach dem Spiel deutlich Luft: „Mainz läuft mehr, Mainz sprintet mehr, Mainz zeigt mehr Willen und hat mehr Torschüsse!“


fSv mAINZ 05

Wetklo, Pospech, Svensson, Noveski, Diaz, Baumgartlinger, Soto, Nicolai Müller (82. Risse), Marco Caligiuri, Szalai (89. Parker), Rukavytsya (62. Kirchhoff)

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Vestergaard, Compper, Johnson, Williams, Rudy (87. Grifo), Firmino (60. Derdiyok), Usami, Joselu (77. Streker), Volland

ZuScHAuER // 28.067 ToRE // 1:0 Szalai (21.), 2:0 Szalai (46.), 3:0 Szalai (64.) ScHIEdSRIcHTER // Guido Winkmann (Kerken) GELBE KARTEN // Baumgartlinger – Williams, Rudy

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10. Spieltag // 03. November 2012

TSG 1899 Hoffenheim – fc Schalke 04 | 3:2

Eine Reaktion war gefragt! Nach der desolaten Vorstellung in Mainz, das war klar, musste sich die Mannschaft dramatisch steigern, um gegen Schalke nicht erneut ins Hintertreffen zu geraten. Als Sinnbild für angemessene Kampfmoral stand die Gesichtsmaske von Koen Casteels, der sich im Training verletzt hatte und mit eisernem Nasenschutz auf der Bank Platz nahm. Mit dabei war wieder Vestergaard für Delpierre. Von Beginn an ging Hoffenheim bissig, fast aggressiv zur Sache, das gesamte Spiel war ein einziger aufopferungsvoller Fight gegen den aktuellen Tabellenzweiten. Herausragend agierte diesmal Tim Wiese, der Keeper hielt

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alles, was zu halten war, und noch viel mehr – und zog den Schalker Angreifern damit den letzten Nerv. Bravourös auch die Fans, die wie eine Wand hinter der Mannschaft standen und in der mit 30.150 Zuschauern ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena eine echte Heimspielkulisse erzeugten. Die ebenfalls nicht wenigen Gästefans verstummten, als nach 13 Minuten Johnson den Ball übers halbe Spielfeld trieb und auf Volland passte, der mit einem satten Linksschuss Torhüter Unnerstall zum 1:0 überwand und damit sein erstes Bundesligator erzielte. Zuvor war Schalke optisch überlegen gewesen, hatte den Ball souverän laufen lassen und die ersten nadelstichartigen Hoffenheimer


Angriffe nicht ernst genug genommen. Die nun folgenden Angriffswellen von Schalke überstand Hoffenheim schadlos, die Viererkette stand sicher, davor räumten Williams und Rudy gut ab.

In der 37. Minute kam Schalke zur ersten echten Gelegenheit. Neustädter stieg nach einem Eckball hoch und köpfte vom Elfmeterpunkt aus ins Tor, unhaltbar für Wiese – doch wäre der Treffer durch bessere Zuteilung wohl zu verhindern gewesen. In der kurzen Zeit bis zur Pause versuchten die Gäste, den merkbar betroffenen Hoffenheimern das Spiel aus der Hand zu nehmen. Durch Affelay,

der in der 45. Minute steil auf Wiese ging, wäre das fast auch gelungen. Aber mit seinem ersten Glanzreflex verhinderte der Ex-Nationalspieler die Schalker Führung. In den Anfangsminuten der zweiten Halbzeit wuchs Wiese dann über sich hinaus, bislang nicht gehörte WieseSprechchöre hallten durch die Arena. So entschärfte er in der 51. Minute hintereinander zwei hundertprozentige Einschussmöglichkeiten von Farfán und Affelay. Umgekehrt ging die TSG bei sich ergebenden Konterchancen nicht zielgenau genug ans Werk, die guten Ansätze blieben meist schon in der Schalker Abwehr stecken. Die Einwechslung von Grifo für Usami in der 60. Minute belebte die offen-

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siven Bemühungen aber deutlich. In der 66. Minute ging Volland mit dem Ball in den Strafraum, wurde von Matip gefoult und bekam den Strafstoß zugesprochen: Firmino erzielte mit einem wuchtigen Schuss hoch in die Mitte die Führung für die TSG. 75% Ballbesitz für Schalke waren damit entwertet. Die unglaublich spannende Partie verlor auch in der Endphase nicht an Dramatik. Eine Schalker Angriffswelle nach der andern rollte jetzt auf Hoffenheim zu, Mal um Mal verhinderte die Abwehr Schlimmeres, allen voran Tim Wiese mit einer Weltklasse-Leistung. Gelegentliche Entlastungsangriffe und Konter liefen ins Leere, bis in der 82. Minute Wiese machtlos war. Nach einem in letzter Sekunde weggegrätschten Hoffenheimer Konter gelangte der Ball schnell zu Farfán bis vors Tor, wo Huntelaar es selbst mit einem feinen Absatzkick nicht schaffte, Wiese zu überwinden. Der abprallende Ball flog aber genau vor die Füße von Uchida, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte. Der vorbildlichen kämpferischen Einstellung der TSG vermochte auch dieser Nackenschlag nichts anzuhaben. Schalke drückte zwar mit aller Macht auf die Entscheidung, aber Hoffenheim bewahrte die Fassung. Als die Partie fast

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herum war, wechselte Trainer Babbel noch Schipplock für Volland ein – und nur wenige Sekunden danach ging ein Konter über Joselu und Grifo auf den Joker, der nicht lange fackelte, sondern sofort aus der Drehung abzog und Unnerstall zum Endstand von 3:2 überwand. Die Arena verwandelte sich darauf in ein Tollhaus: Schalke war besiegt!

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Vestergaard, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Firmino, Usami (62. Grifo), Joselu, Volland (89. Schipplock)

fc ScHALKE 04

Unnerstall, Uchida, Höwedes, Matip (83. Kyriakos Papadopoulos), Christian Fuchs, Jones (77. Marica), Neustädter, Farfan, Holtby (64. Draxler), Afellay, Huntelaar

ZuScHAuER // 30.150 (ausverkauft) ToRE // 1:0 Volland (13.), 1:1 Neustädter (37.), 2:1 Firmino (67. Foulelfmeter), 2:2 Uchida (82.), 3:2 Schipplock (90.+1)

ScHIEdSRIcHTER // Deniz Aytekin (Oberasbach) GELBE KARTEN // Rudy, Compper – Christian Fuchs, Afellay, Huntelaar


11. Spieltag // 10. November 2012

fortuna düsseldorf – TSG 1899 Hoffenheim | 1:1

Gerade hatte er wieder Tritt gefasst in der Mannschaft. Da knickte Yannick Vestergaard im Training um und erlitt einen Riss des Außenbandes. Bis zur Winterpause würde er ausfallen, so dass Markus Babbel ein weiteres Talent aus der U23 in den Profi-Kader zog: Pelle Jensen durfte in Düsseldorf neben Marvin Compper in der Innenverteidigung auflaufen.

einer vorgelagerten Fünferkette verhinderte wirkungsvoll, dass es zu Großchancen kam. In der Folge nahmen die Querpässe zu, parallel zu immer engeren Kampfszenen im Mittelfeld, so dass Williams und Firmino schon nach einer halben Stunde die gelbe Karte gesehen hatten.

Vielleicht war die Uneingespieltheit der Defensivformation maßgebend oder Wiese hatte den Ball nicht richtig eingeschätzt: Tatsache war jedenfalls, dass in der vierten Minute ein langer Düsseldorfer Freistoß von rechts weit in den Strafraum segelte, wo ihn Kruse ungestört mit dem Kopf annahm und im leeren Tor versenkte – für die TSG ein klarer Fehlstart und zum x-ten Mal ein Gegentreffer infolge einer Standardsituation. Trotzdem ließen die Hoffenheimer die Köpfe nicht hängen. Plangemäß versuchte die Mannschaft, mit Ballkontrolle und geduldigem Aufbauspiel, sich Chancen zu erarbeiten, aber der Düsseldorfer Abwehrblock aus einer Vierer- und

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In der 39. Minute war Düsseldorf zum ersten Mal unaufmerksam und ließ Beck auf der rechten Außenbahn viel Platz. In denkbarer Ruhe konnte der Außenverteidiger seine Flanke vorbereiten und am langen Pfosten Joselu anvisieren, der kerzengerade hochstieg und den Ball auf dem Umweg über Levels Hinterkopf ins Tor beförderte. Der Treffer markierte zugleich den Pausenstand.

Die defensiven Düsseldorfer wussten mit dem personellen Übergewicht zunächst wenig anzufangen. Hoffenheim verlagerte sich noch mehr aufs Ballhalten, brachte Ruhe ins Spiel und wäre in der 61. Minute nach einem Fehler in der Düsseldorfer Verteidigung sogar fast in Führung gegangen: Joselu drehte sich mit dem Ball in den Strafraum, zog hart ab und traf leider nur den Außenpfosten.

Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff stoppte Compper kurz vor dem Strafraum Kruse mit einem Foul, das bei enger Regelanwendung die rote Karte bedeutet hätte. Schiedsrichter Hartmann beließ es bei Gelb, konnte aber vier Minuten darauf bei erneut heftigem Einsteigen Comppers gegen Kruse nicht anders, als die gelb-rote Karte zu ziehen. Fast die gesamte zweite Halbzeit würde Hoffenheim zu zehnt spielen müssen – und hatte keinen etatmäßigen Innenverteidiger mehr auf dem Feld. Für Usami brachte Markus Babbel deshalb nun Streker und schickte Williams in die Innenverteidigung.

Mit nochmals gesteigerter Laufarbeit verstand es die TSG, in der letzten halben Stunde die Räume so eng zu machen, dass Düsseldorf trotz einiger offensiver Einwechslungen zu keiner nennenswerten Chance mehr kam. Umgekehrt drang Grifo, ab der 77. Minute für Firmino auf dem Feld, in der 80. Minute von rechts in den Strafraum ein und passte auf Joselu, der nur einen kleinen Schritt zu spät kam; sonst hätte es einen Sieg in Unterzahl gegeben. So jedoch blieb es beim 1:1, woran auch Derdiyok, kurz vor dem Abpfiff eingewechselt, nichts zu ändern vermochte.

38 // SAISONCHRONIK 2012/13


foRTuNA dÜSSELdoRf

Giefer, Levels, Langeneke, Juanan, van den Bergh, Bodzek, Oliver Fink (66. Reisinger), Garbuschewski (66. Lambertz), Bellinghausen, Robbie Kruse, Ilsö (86. Woronin)

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Jensen, Compper, Johnson, Williams, Rudy, Firmino (77. Grifo), Usami (53. Streker), Joselu (90.+1 Derdiyok), Volland

ZuScHAuER // 41.200 ToRE // 1:0 Robbie Kruse (4.), 1:1 Joselu (39.) ScHIEdSRIcHTER // Robert Hartmann (Wangen) GELBE KARTEN // Levels – Firmino GELB-RoTE KARTEN // Compper (51. wiederholtes Foulspiel)

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12. Spieltag // 18. November 2012

TSG 1899 Hoffenheim – vfL Wolfsburg | 1:3

40 // SAISONCHRONIK 2012/13


Boris Vukcevic war aus dem Koma erwacht. Knapp sieben Wochen nach seinem schlimmen Unfall war er, inzwischen in eine Reha-Klinik verlegt, jetzt einige Stunden am Tag bei Bewusstsein und konnte sich mit seiner Familie verständigen. Für den ersehnten Besuch der Mannschaft war es aber immer noch viel zu früh – weiter war maximale Ruhe für Boris angesagt. Vor nur 20.500 Zuschauern in der WIRSOL RheinNeckar-Arena durfte Sejad Salihovic zum ersten Mal in dieser Saison von Beginn an spielen. Tobi Weis, neben Sali und Compper der dritte der letzten Aufstiegshelden von 2008, hatte von Trainer Babbel nichts ähnliches zu erwarten – er war seit ein paar Wochen nach einem nicht in die Öffentlichkeit gelangten Zwist im Training ohne Aussicht auf Wiederkehr in die U23 verbannt worden. Es war ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel. Wolfsburg, ähnlich unvorteilhaft in die Saison gestartet wie die TSG, reiste als Tabellen-Sechzehnter an – und hatte Felix Magath bereits entlassen. Hoffenheim belegte inzwischen Platz vierzehn und hätte gewarnt sein sollen, denn unter Köstner hatten die Wölfe aus drei Spielen zuletzt sechs Punkte mitgenommen. Doch wieder verschlief die TSG die erste Halbzeit fast komplett. Für den gesperrten Compper war Delpierre in die Mannschaft zurückgekehrt und bildete zusammen mit Jensen die Innenverteidigung. Die Gäste, vom neuen Manager Klaus Allofs begleitet, traten in derselben Formation an, die zuletzt Leverkusen besiegt hatte. Sieben Minuten brauchte Wolfsburg, um mit frühen Angriffen die defensive Grundstruktur von Hoffenheim so weit zu erschüttern, dass Hasebe nach einer scharfen Hereingabe von Olic am langen Pfosten ungehindert ins Tor köpfen konnte. Der erneute frühe Rückstand wirkte sich zunächst wie ein Weckruf aus. Hoffenheim war eine Zeitlang um Tempo bemüht, kam in der elften Minute durch Firmino auch zu einem schönen Distanzschuss, von Benaglio glänzend pariert, und hätte spätestens durch Volland in der 18. Minute den Ausgleich erzielen müssen, aber das Hoffenheimer Jungtalent geriet bei seinem Schuss nach starkem Dribbling im Strafraum in Rückenlage und zielte hoch übers Tor. Wolfsburg erledigte seine Hausaufgaben besser. Nach einem dramatischen Fehlpass von Firmino im Mittelfeld bekam Josué in der 24. Minute den Ball von Dost vorgelegt und schob zum 0:2 ein.

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Danach war der Faden an diesem Sonntagabend unter Flutlicht einstweilen gerissen. Dazu pfiffen die Fans ihren Unmut heraus, so dass viel Verunsicherung und Flickwerk das Hoffenheimer Spiel prägten. Erst ein Schuss von Williams aus 22 Metern brachte in der 35. Minute etwas Belebung, bis dann wieder, in der 42. Minute, Joselu eine Riesenchance nach Vorarbeit von Volland vergab, indem er zu uneigennützig auf Salihovic weiterleitete, statt selber aufs Tor zu köpfen. Nach der Pause kam Grifo für Williams und sorgte wie gewohnt für mehr Druck nach vorn. Aber wieder vergab Joselu, als er in der 52. Minute aus 15 Metern freistehend das Tor knapp verfehlte. Wolfsburg wirkte in dieser Phase des Spiels eher passiv, so dass sich vermehrt Chancen für Hoffenheim ergaben. In der 65. Minute war es Volland, der den Anschlusstreffer verpasste – nachdem drei Minuten zuvor Delpierre das drohende 0:3 gerade noch von der Torlinie weggegrätscht hatte. Fast im Minutentakt kam Hoffenheim nun vors Tor der Wölfe. In der 70. Minute wies die Statistik 16:6 Torschüsse für die TSG aus, immer noch aber ohne zählbaren Gewinn. Nacheinander wurden Derdiyok für Joselu und Schipplock für Jensen eingewechselt, doch statt des ersehnten 1:2,

42 // SAISONCHRONIK 2012/13

so nah es auch schien, erzielte Wolfsburg das 0:3. Naldo hatte in der 78. Minute einen Freistoß von halblinks aus 25 Metern um die Mauer herum ins linke Eck geschossen. Damit war das Spiel entschieden und erfuhr nur in der 89. Minute durch Derdiyok, der zwei Minuten zuvor an die Latte geköpft hatte, wieder per Kopf noch eine kleine Korrektur. 1:3 lautete der Endstand nach 90 aufregenden Minuten, in denen Hoffenheims zwei Gesichter nicht zum ersten Mal auf zwei Halbzeiten verteilt waren.

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Jensen (77. Schipplock), Delpierre, Johnson, Williams (46. Grifo), Rudy, Firmino, Salihovic, Volland, Joselu (68. Derdiyok)

vfL WoLfSBuRG

Benaglio, Fagner, Naldo, Kjaer, Marcel Schäfer, Polak, Josue (83. Madlung), Hasebe, Diego, Olic (89. Kahlenberg), Dost (90.+2 Jönsson)

ZuScHAuER // 20.500 ToRE // 0:1 Hasebe (7.), 0:2 Dost (24.), 0:3 Naldo (78.), 1:3 Derdiyok (88.)

ScHIEdSRIcHTER // Günter Perl (Pullach) GELBE KARTEN // Rudy, Jensen – Josue


13. Spieltag // 25. November 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen | 1:2 Ein Testspiel unter der Woche gegen Astoria Walldorf sollte für neues Selbstvertrauen sorgen. 9:0 endete die Partie, in der vor allem Spieler eingesetzt wurden, die sonst weniger zum Zug kamen. Vor allem Schipplock machte mit drei Toren auf sich aufmerksam, bei Malbasic führte der Test leider zu einer Lendenwirbelstauchung, die ihn für mindestens vier Wochen außer Gefecht setzte. Im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Leverkusen erwischte es dann auch Tim Wiese, der sich einen Teilabriss von Bändern im Knie zuzog und bis zur Winterpause fehlen würde. Für ihn lief, immer noch mit eiserner Maske, wieder Casteels auf. Markus Babbel ließ vor dem Spiel allerdings verlauten, dass er Casteels ohnedies zur neuen Nummer 1 gemacht hätte. Wieder ging Hoffenheim, wie eher defensiv in die Partie, so Anfangsphase, wenn auch ohne spielbestimmenden Mannschaft

zuvor gegen Wolfsburg, dass Leverkusen in der innere Überzeugung, zur wurde. 15 Minuten lang

tat sich darum wenig, bis ein eher unnötiger Freistoß für die Führung der Gäste sorgte. Der Schuss war zunächst in der Mauer hängengeblieben, konnte aber nicht richtig geklärt werden. Eine Kopfballstaffette brachte den Ball dann zu Bender, der aus kurzer Distanz locker einschieben konnte. Ungenauigkeiten auf beiden Seiten ließen das Spiel danach weiter versanden, bis etwa ab der 30. Minute Hoffenheim einen Gang hochschaltete und gefährlicher wurde. In der 31. Minute schoss Firmino aus 22 Metern an die Latte, in der 34. Minute köpfte Delpierre einen Freistoß von Salihovic neben das Tor. Leverkusen stand jetzt merkbar unter Druck, aber wie so oft in dieser Halbserie fiel das nächste Tor wieder auf der falschen Seite. Es war Carvajal, der per Doppelpass mit Schürrle in den Strafraum eindrang, zuletzt auch noch Casteels umspielte und aus spitzem Winkel das 0:2 erzielte. In der 41. Minute parierte Leno noch einen präzisen Freistoß von Salihovic, dann ging es zur Pause. Anschließend brachte Markus Babbel Derdiyok für Joselu und Schipplock

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für Grifo, Hoffenheim stellte um und spielte in der Systemvariante 4-4-2 seine bislang beste Halbzeit. Hatte es zur Pause noch Pfiffe gegen die eigene Mannschaft gegeben, erwachte im Publikum, gut 22.000 Zuschauer, jetzt die Begeisterung. Hoffenheim kämpfte, Hoffenheim drängte, Hoffenheim lebte… Johnson war es, der in der 59. Minute den Anschlusstreffer erzielte, von Firmino mit einer langen Flanke von rechts bedient. In der 65. Minute stand Schipplock bei einem Eckball am langen Pfosten völlig frei, schoss aber knapp nebens Tor. Leverkusen konnte inzwischen froh sein, noch zu führen. Gleich eine Minute später jedoch brachte Schürrle mit einem Lattenkracher in Erinnerung, wie gefährlich auch die Gäste jederzeit waren. In der 73. Minute vergab wieder Schipplock eine Riesenchance frei vor Leno, danach kehrte für ein paar Minuten

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etwas Ruhe in die Partie ein, bis der für Johnson eingewechselte Usami in der 86. Minute aus der Halbposition direkt in Lenos Arme schoss und Derdiyok in der 89. Minute eine schöne Vorlage von Schipplock verpasste und damit die letzte Chance zum Unentschieden verstreichen ließ. Es war ein mehr als glücklicher Sieg für die Werkself. Markus Babbel kommentierte das Ergebnis so: „Jeder im Stadion hat gesehen, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen wollte. Wir sind durch eine Standardsituation in Rückstand geraten und machen vor dem zweiten Gegentor wieder einen leichtfertigen Fehler. Dennoch haben wir in der zweiten Hälfte alles probiert und hätten den Punkt verdient gehabt.“


TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson (83. Usami), Rudy, Salihovic, Firmino, Grifo (46. Schipplock), Volland, Joselu (46. Derdiyok)

1. fc KAISERSLAuTERN

Leno, Carvajal, Wollscheid, Toprak, Hosogai, Reinartz, Lars Bender, Rolfes, Castro (68. Hegeler), Schürrle (81. Kohr),Kießling

ZuScHAuER // 22.100 ToRE // 0:1 Lars Bender (15.), 0:2 Carvajal (38.), 1:2 Johnson (59.) ScHIEdSRIcHTER // Christian Dingert (Lebecksmühle) GELBE KARTEN // Delpierre – Toprak, Reinartz

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14. Spieltag // 28. November 2012

1.fc Nürnberg – TSG 1899 Hoffenheim | 4:2 Eine englische Woche stand an, in der Hoffenheim nach Nürnberg fuhr – in der Erwartung, endlich wieder drei Punkte zu holen, um die immer prekärere Tabellenlage zu entschärfen. Skepsis angesichts der auffälligen Nürnberger Kopfballsicherheit war jedoch angebracht. Die „Clubberer“ hatten bislang die meisten ihrer Tore per Kopf erzielt, während Hoffenheim äußerst empfänglich für Tore nach Standards war.

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Es dauerte genau sechs Minuten, bis sich das statistische Orakel erfüllte. Kiyotake brachte einen Freistoß von links in die Mitte, aber kein Nürnberger stieg hoch – dafür Rudy, der den Ball mit dem Hinterkopf leicht abfälschte: Casteels, davon irritiert, konnte nicht mehr eingreifen. Und so lag die TSG wieder einmal früh in Rückstand.


Redliches Bemühen war Babbels Mannen allerdings nicht abzusprechen, doch fehlte es an Durchschlagskraft, woran auch Schipplock, diesmal von Beginn an auf dem Platz, nichts zu ändern vermochte. Gegen die gut verschiebenden Nürnberger gab es nur selten ein Durchkommen, die meisten Angriffe blieben Stückwerk. Einige gelbe Karten hüben wie drüben belegten die Zähigkeit, mit der im Mittelfeld um Positionen gerungen wurde. Denn auch Nürnberg war offensiv nicht sonderlich wirkungsvoll. Eine halbe Stunde lang lief das Spiel auf diese bemühte, wenig unterhaltsame Weise, als Casteels in höchster Not vor Gebhart rettete, der alleine vor ihm aufgetaucht war. Im

Gegenzug machte die TSG es besser: Johnson und Volland konnten die standfeste Defensive des Clubs endlich einmal links aufbrechen, Schipplock nahm Vollands scharfe Hereingabe mit dem Kopf an und versenkte den Ball im kurzen Eck. Der Ausgleich war verdient und hätte mit in die Pause genommen werden sollen. Doch in der 43. Minute gab es noch einmal Freistoß für Nürnberg aus 25 Metern. Gebhart lief an, zog den Ball aufs rechte Eck, wo ihn Casteels noch an die Latte lenken konnte, woraufhin er jedoch ausgerechnet dem Ex-Hoffenheimer Pelle Nilsson vor die Füße fiel, der aus fünf Metern ungehindert einköpfte.

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Weil Delpierre sich verletzt hatte, ging Williams nach der Pause für ihn in die Innenverteidigung, Usami kam neu ins Spiel, Volland rückte in die Sturmmitte. Und ab der 57. Minute ersetzte Joselu Schipplock, so dass die TSG, sichtbar um Spielanteile bemüht, weiterhin nur mit einem Stürmer agierte. Mehr als gelegentliche FernschussChancen sprangen dabei nicht heraus, harte Zweikämpfe prägten weiter das Spielgeschehen. Unterdessen vergab Kiyotake in der 63. Minute eine gute Tormöglichkeit, Rudy holte sich zwei Minuten darauf seine fünfte gelbe Karte ab. Als Babbel um die 70. Minute herum Derdiyok für Firmino brachte, sollte das den offensiven Drang zum Tor neu beflügeln. Die Gegenseite hatte jedoch mehr Glück, indem Polter nach Fehlpass von Johnson und dem Austanzen von Compper und Casteels das 3:1 erzielte. Die Enttäuschung innerhalb der Mannschaft war sofort spürbar – wieder schien alle Mühe umsonst gewesen, wieder lag man zwei Tore zurück. Zehn Minuten schleppte sich das Spiel nun ohne Höhepunkte dahin, bis in der 80. Minute Usami mit einem Schuss Nilsson am Arm traf. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Salihovic eiskalt. Weitere zehn Minuten blieben jetzt übrig, um das Spiel vielleicht doch noch zu drehen. Nürnberg verteidigte aber klug, machte weiter die Räume eng und erzielte in der 86. Minute, erneut durch Kiyotake, der im Alleingang die halbe Hoffenheimer Abwehr zerlegte, auch noch das 4:2.

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Nach dieser erneuten Niederlage, es war das 150. Spiel der TSG in der Bundesliga, wurden die Spekulationen um den Verbleib von Markus Babbel im Traineramt immer lauter. Babbel selbst wirkte etwas ratlos angesichts des Spielverlaufs und der nicht enden wollenden Negativserie. Manager Müller winkte einstweilen noch ab, beim nächsten Spiel in vier Tagen würde Markus Babbel sicher auf der Bank sitzen.

1.fc NÜRNBERG

Raphael Schäfer, Chandler (58. Cohen), Nilsson, Klose, Pinola, Simons, Balitsch, Frantz, Kiyotake (87. Mak), Gebhart, Polter (73. Pekhart)

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre (46. Usami), Compper, Johnson, Williams, Rudy, Firmino (68. Derdiyok), Volland, Schipplock (57. Joselu), Salihovic

ZuScHAuER // 30.397 ToRE // 1:0 Kiyotake (7.), 1:1 Schipplock (33.), 2:1 Nilsson (44.), 3:1 Polter (69.), 3:2 Salihovic (81. Handelfmeter), 4:2 Kiyotake (86.)

ScHIEdSRIcHTER // Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) GELBE KARTEN // Klose – Firmino, Delpierre, Rudy, Beck


15. Spieltag // 2. Dezember 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Sv Werder Bremen | 1:4

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte konnte die seit 2005 unabhängig geführte TSG-Profiabteilung einen Überschuss ausweisen. Viele gute Transfererlöse hatten es möglich gemacht. Leider aber nahm die TSG inzwischen den Relegationsplatz ein, so dass die grundpositive Nachricht nur am Rand wahrgenommen wurde.

nahm wie zuletzt wieder den vakanten Platz in der Innenverteidigung ein. Und auch vorn hatte Markus Babbel einiges verändert. Schröck und Volland bildeten die offensive Flügelzange, Schipplock und Joselu traten im Sturm an. Es war so etwas wie Babbels letztes Aufgebot, dem der Erfolg genauso verwehrt blieb wie anderen Formationen in vielen Spielen zuvor.

Gegen Bremen ging es nun um sehr viel. Meist waren die Hanseaten ja ein dankbarer Gegner gewesen, dessen offene Spielweise Hoffenheim entgegenkam, so dass die Zuschauer stets auf ein besonderes Stadionerlebnis rechnen konnten. Diesmal waren jedoch nur knapp 24.000 Tickets verkauft worden – die anhaltende sportliche Durststrecke dämpfte zunehmend die Erwartungen. Aber auch Bremen erlebte mit nur einem Sieg in den letzten vier Spielen und Platz zwölf in der Tabelle keine gute Zeit.

Die Partie begann in gespenstischer Stille. Nur waren die Fans nicht vom Spielgeschehen atemlos gebannt, sondern schlossen sich den bundesweiten Protesten gegen die am 12.12.2012 zu beschließenden neuen Sicherheitsbestimmungen in Fußballstadien an, indem sie 12 Minuten und 12 Sekunden lang auf jegliche Form der stimmlichen Unterstützung verzichteten. Dazu passend verlief das Spiel anfangs fast krampfartig; verbissene Zweikämpfe und viele Ballverluste prägten das Geschehen. Und in der 21. Minute fiel wie aus dem Nichts das erste Tor – natürlich für Bremen, natürlich nach Freistoß, wie viele Fans kopfschüttelnd dachten. Aus 30 Metern war der Ball in den Strafraum

Delpierre war immer noch verletzt, Rudy fehlte wegen seiner Gelbsperre. Für ihn kam Streker ins Team, Williams

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geschlagen worden, Prödl stieg höher als sein Bewacher Joselu und überwand Casteels mit einem Heber. In der 29. Minute erhöhte Bremen auch noch auf 0:2. Arnautovic war per Doppelpass auf Höhe des Elfmeterpunkts frei an den Ball gekommen und hatte seine erste Chance im Spiel genutzt. Hoffenheim schien unfähig, darauf zu antworten; es gab weder nach dem ersten noch nach dem zweiten Tor eine angemessene Reaktion. Markus Babbel wechselte darum in der 37. Minute doppelt aus: Grifo für Schipplock, Firmino für Schröck. Zwei weitere Bremer Großchancen kurz vor der Pause waren die Folge.

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Der Start in die zweite Halbzeit gelang der TSG immerhin besser: Salihovic schoss in der 50. Minute nach schöner Vorarbeit von Firmino das 1:2, so dass die Fans langsam Hoffnung schöpften und die Mannschaft wieder anfeuerten. Denn jetzt wurde wieder das andere Gesicht Hoffenheims sichtbar, schnelles, gerades Spiel, viel gute Laufarbeit – und es gab Torszenen. Dreimal vergab allein Joselu aussichtsreich zwischen der 58. und der 65. Minute. Wie so oft rächte sich das Auslassen von Großchancen irgendwann. In der 72. Minute konnte Casteels noch einen Schuss von Selassie aus kürzester Distanz parieren, doch


TSG 1899 HoffENHEIm

eine Minute darauf war er geschlagen, als Arnautovic ein Freistoßtor erster Klasse über die Mauer hinweg erzielte. Noch einmal sieben Minuten später entschied der Österreicher die Partie endgültig, nahezu im Alleingang marschierte er durch die Hoffenheimer Abwehrreihen, ließ zuletzt auch Casteels mit einem Heber ins linke Eck aussteigen und markierte zugleich den Endstand. Danach dauerte es nicht einmal mehr 24 Stunden, bis der Verein die Trennung von Markus Babbel bekannt gab. Zum Interimstrainer wurde Frank Kramer von der U23 bestimmt, für zunächst zwei Spiele bis zur Winterpause.

Casteels, Beck, Williams, Compper, Johnson, Streker, Salihovic, Volland, Schröck (37. Firmino), Schipplock (37. Grifo), Joselu (74. Derdiyok)

Sv WERdER BREmEN

Mielitz, Gebre Selassie, Prödl, Sokratis, Schmitz, Ignjovski, Fritz (85. Lukimya), De Bruyne, Arnautovic (84. Füllkrug), Elia (71. Akpala), Petersen

ZuScHAuER // 23.500 ToRE // 0:1 Prödl (21.), 0:2 Arnautovic (29.), 1:2 Salihovic (50.), 1:3 Arnautovic (73.), 1:4 Arnautovic (79.) ScHIEdSRIcHTER // Knut Kircher (Rottenburg) GELBE KARTEN // Schipplock, Schröck, Salihovic – Prödl

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16. Spieltag, 07. Dezember 2012

Hamburger Sv – TSG 1899 Hoffenheim | 2:0

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Für Boris Vukcevic, der mittlerweile mehrere Stunden am Tag bei Bewusstsein war, besprach die Mannschaft einen Tonträger mit Genesungswünschen. Besuche waren ihr nach wie vor verwehrt, darum wollte sie Boris auf diese Weise nah sein und ihn unterstützen. An die neue sportliche Leitung knüpfte sich naturgemäß vorsichtige Hoffnung. Aber Frank Kramer hatte bis zum Freitagabend-Spiel in Hamburg nur drei Tage Vorbereitungszeit – zu wenig, um Entscheidendes zu bewegen. Auf dem Platz verzeichnete man immerhin die Rückkehr zum 4-3-3-System, die Mannschaft wirkte insgesamt lauffreudiger und reaktionsschneller. Wegen fehlender Deutschkenntnisse, die bei der kurzfristigen Umsetzung seiner taktischen Anweisungen nötig gewesen wäre, ließ Frank Kramer Usami und Joselu zu Hause. Fünf Spiele ohne Sieg und vier Niederlagen in Folge hatten die Mannschaft indes so nachhaltig erschüttert, dass auch in Hamburg wenig gelang. Deutlich verbessert war nur das Abwehrverhalten. Über weite Strecken hielt Hoffenheim den HSV vom eigenen Tor fern, was angesichts des bedächtigen Hamburger Spielaufbaus eine knappe halbe Stunde lang zu wenig Spannung auf dem Rasen führte. Dann schlug Diekmeier eine Flanke von rechts weit in den Strafraum, die Rudnevs mit dem Kopf annahm und in einer glücklichen Bogenlampe über Casteels hinweg in die Hamburger Führung ummünzte.

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Fast vom Abstoß weg schnappte sich Firmino darauf den Ball, dribbelte sich durch die Abwehr des HSV und ließ einen mächtigen Schuss Richtung Adler los. Doch der Keeper des HSV bekam die Hand an den Ball und lenkte ihn über die Latte. Die Hoffenheimer offensive Gegenwehr schien damit leider schon erschöpft, bis zur Pause kam nur noch der HSV zu Chancen und hatte bei einem Lattenkracher durch Arslan in der 37. Minute Pech. Nach dem Wiederanpfiff neutralisierten sich die Teams ähnlich wie zu Beginn der ersten Halbzeit, lange Zeit geschah wenig Erbauliches, auf den Rängen machte sich fast schon Langeweile breit. In der 66. Minute brachte Kramer Schröck für Williams, in der 71. Schipplock für Volland. Die erhoffte Offensivstärkung blieb jedoch aus, stattdessen wurden alle guten Pläne durch den zweiten Hamburger Treffer vollends Makulatur. Nach einem Freistoß von Aogo, in die Strafraummitte hinein geklärt, war wieder Rudnevs an den Ball gekommen und hatte ihn mit einem Volleyschuss im Tor untergebracht. Zuletzt kam noch Grifo für Firmino ins Spiel. Zu diesem Zeitpunkt war der Kampfeswille der Mannschaft aber schon weitgehend erlahmt – man hatte defensiv Akzente setzen können, ohne imstande zu sein, offensiv zuzulegen. Unter dem Strich war Hamburg die deutlich abgeklärtere Mannschaft gewesen, Hoffenheims angeschlagenes Selbstvertrauen ließ zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht mehr zu. Eine Stabilisierung war allerdings zu verzeichnen, so der freie Fall möglicherweise noch zu bremsen sein würde. Doch mit zwölf mageren Punkten auf dem Konto und entsprechendem Abstand nach oben und nach unten war der Relegationsplatz für die Winterpause schon sicher.

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HAmBuRGER Sv

Adler, Diekmeier, Mancienne, Westermann, Lam (79. Bruma), Badelj, Skjelbred (85. Sala), Aogo, Arslan, Son, Rudnevs (90. Berg)

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Rudy, Williams (66. Schröck), Salihovic, Volland (71. Schipplock), Firmino (86. Grifo), Derdiyok

ZuScHAuER // 48.121 ToRE // 1:0 Rudnevs (27.), 2:0 Rudnevs (74.) ScHIEdSRIcHTER // Michael Weiner (Ottenstein) GELBE KARTEN // Diekmeier – Volland


17. Spieltag // 16. Dezember 2012

TSG 1899 Hoffenheim – Borussia dortmund | 1:3 Die schwächste aller Bundesliga-Hinrunden der TSG ging ins Finale, Gegner war ausgerechnet Borussia Dortmund. Die bisherige Bilanz gegen den BVB las sich zwar gar nicht übel, aber die Voraussetzungen für einen 3:0Sieg, den Sejad Salihovic vor dem Spiel für möglich hielt, waren doch alles andere als gut. Immerhin gab es die Rückkehr von Tobi Weis zu verzeichnen, der unter Interimstrainer Kramer begnadigt worden war und neuen Kampfesmut in die Mannschaft bringen konnte. Dafür nahmen die Sorgen um Rudy zu, der in der Winterpause mit Knöchelproblemen unters Messer musste. Unter Schmerzen ging er dieses eine Mal noch ins Spiel, danach würde er für drei Monate ausfallen. Vor dem Spiel verlas Stadionsprecher Mike Diehl vor ausverkauftem Haus eine Botschaft von Boris Vukcevic, für die es viel emotionalen Applaus von den Rängen gab, auch seitens der vielen Dortmunder Fans. Darin bedankte sich Boris für den breiten Zuspruch, den er in den letzten Wochen

erhalten hatte. „Die guten Nachrichten stellen vieles andere in den Schatten“, sagte Manager Müller zur fortschreitenden Verbesserung von Vukcevics Gesundheitszustand. Neben dem Einsatz von Weis gab es zwei weitere Änderungen in der Aufstellung: Schröck und Schipplock spielten für Firmino und Derdiyok. Mit sichtbarem Einsatzwillen und einer konzentrierten und kompakten Deckungsarbeit gelang es der neu formierten Mannschaft, Dortmund in den ersten 25 Minuten an der Entfaltung des gefürchteten schnellen Spiels zu hindern. Weder Reus noch Götze vermochten Akzente nach vorn zu setzen, die Partie blieb einstweilen arm an Höhepunkten. In der 26. Minute bewies dann aber Götze seine Klasse. Aus eigentlich ungefährlicher Position halblinks zog er ansatzlos ab, schoss durch die Beine von Andi Beck und platzierte den Ball unhaltbar im kurzen Eck. Wie aus dem Nichts war Dortmund durch diesen Kunstschuss in Führung gegangen. Hoffenheim zog daraus den Impuls, jetzt selber mehr nach vorn zu tun, und wäre nur

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eine Minute später durch Salihovic nach Vollands Vorarbeit fast zum Ausgleich gekommen. In der 35. Minute war es dann aber soweit: Salihovic wechselte klug die Seite mit einem Pass auf Johnson, der den Ball scharf nach innen weitergab, wo ihn Volland auf Schipplock weiterspitzelte. Weidenfeller stürmte aus dem Tor, bekam den Ball nicht mehr zu fassen, und Schipplock schob ein. Das Unentschieden war zur Pause nicht unverdient, danach ergab sich das gleiche Bild wie zu Beginn: Dortmund ließ den Ball zirkulieren, kam durch die engagierten Hoffenheimer Reihen aber nicht entscheidend nach vorn. Nach zehn Minuten nahm sich Hummels dann ein Herz, schaltete sich vorn ein und zwang Casteels mit einem Schuss aus 15 Metern zu einer Glanztat. Und in der 58. Minute gab Dortmund erneut eine Gala-Vorstellung: Götze und Reus

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öffneten geschickt die Hoffenheimer Abwehr und bedienten Großkreutz, der den Ball nur noch über die Linie zu drücken brauchte. Frank Kramer brachte darauf Joselu für Schipplock und Ochs für Volland, obwohl Tobi Weis inzwischen massiv gelb-rot gefährdet war. Leider wurde das Risiko nicht belohnt. Denn schon in der 66. Minute erzielte Lewandowski, von Gündogan angespielt, aus spitzem linkem Winkel den 1:3-Endstand. In der 70. Minute durfte Weis dann doch vom Feld, Firmino nahm seinen Platz ein. In den verbleibenden 20 Minuten spulte der BVB die Partie souverän herunter, Hoffenheim vermochte sich zu keinem Großangriff mehr aufzuraffen. Zwei Minuten vor Schluss gab es noch ein Wiedersehen mit Jonas Hofmann,


der die Jugendschulen der TSG durchlaufen hatte, nach Dortmund gewechselt war und jetzt von Jürgen Klopp eingewechselt wurde. Mit einem Arbeitssieg konnte der amtierende Deutsche Meister kurz danach drei Punkte aus Hoffenheim mitnehmen. Für die TSG fiel die Bilanz der Hinrunde mit dieser sechsten Niederlage in Folge alles andere als positiv aus. Verbesserungen waren zuletzt sichtbar geworden, aber noch reichte es zu keinem zählbaren Fortschritt. Um für die Rückrunde optimale Voraussetzungen zu schaffen, verpflichtete die TSG in der Folgewoche Marco Kurz als neuen Cheftrainer und stattete ihn mit einem Vertrag bis ins Jahr 2014 aus.

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Compper, Johnson, Rudy, Schröck, Weis (70. Firmino), Salihovic, Volland (62. Ochs), Schipplock (62. Joselu)

BoRuSSIA doRTmuNd

Weidenfeller, Piszczek, Subotic, Hummels, Blaszczykowski, Gündogan, Leitner, Großkreutz (75. Perisic), Reus (83. Kirch), Götze (89. Hofmann), Lewandowski

ZuScHAuER // 30.150 (ausverkauft) ToRE // 0:1 Götze (26.), 1:1 Schipplock (35.), 1:2 Großkreutz (58.), 1:3 Lewandowski (66.) ScHIEdSRIcHTER // Florian Meyer (Burgdorf) GELBE KARTEN // Weis

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18. Spieltag // 19. Januar 2013

TSG 1899 Hoffenheim – Borussia m’gladbach | 0:0

Im ersten Spiel unter der Leitung von Marco Kurz gab es etliche Veränderungen: Tim Wiese im Tor, außerdem spielten Vestergaard, Usami, Firmino und Derdiyok. Primäres Ziel war, die schwarze Serie von zuletzt sechs verlorenen Spielen zu brechen, was im ersten Anlauf gegen Gladbach tatsächlich gelang, obwohl die Fohlen ihrerseits fünfmal hintereinander nicht mehr verloren hatten. Ein Sieg in Sinsheim war ihnen damit auch beim siebten Aufeinandertreffen im Kraichgau nicht vergönnt.

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In den ersten zehn Minuten legte Hoffenheim hohes Tempo vor. Schon in der sechsten Minute kam es zur ersten Großchance durch Firmino, der jedoch nach guter Vorarbeit von Derdiyok und Volland aus zehn Metern freistehend übers Tor schoss. Nachdem Firmino, auffälligster Spieler in der Anfangszeit, in der 15. Minute elfmeterreif gefoult worden war, ohne dafür belohnt zu werden, gab der junge Brasilianer in der 20. Minute noch einen scharfen Schuss aus 22 Metern auf ter Stegen ab, der sich lang machen musste, den Ball aber hielt.


Danach bekam Gladbach das Spiel im Mittelfeld mehr und mehr in den Griff. Hoffenheims Defensive stand jedoch nach langer Zeit endlich wieder sicher, die ganze Mannschaft lief und verschob äußerst engagiert, so dass Gladbach zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährlich wurde. In der 36. Minute musste Salihovic vom Feld – wie sich noch zeigen sollte, hatte er sich bei einem Zweikampf wenige Minuten zuvor schwerer verletzt als zunächst gedacht. Für ihn wurde Williams eingewechselt.

Bis zur Pause geschah dann, trotz 74%igen Ballbesitzes von Gladbach, nicht mehr viel. Unverändert kamen beide Teams aus den Umkleidekabinen, und die Partie ging so weiter, wie sie zur Halbzeit geendet hatte: Gladbach sicherte sich weitaus mehr Spielanteile, ohne bis zur 60. Minute ein einziges Mal echte Gefahr auszustrahlen. Dann wurde de Jong von Arango geschickt in Szene gesetzt, aber der Niederländer zog den Ball übers Tor. Und in der 70. Minute vergab Brouwers nach einer Ecke freistehend per Kopf.

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Hoffenheim ging inzwischen allerdings wieder mutiger ins Spiel, doch was immer die Offensive nach vorn brachte, wurde geklärt. In der 77. Minute hatten die Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen, aber ter Stegen, der einen ganz sicheren Tag erwischt hatte, konnte den wuchtigen Schuss von Tobias Weis von halbrechter Position aus elf Metern Entfernung mit einem Reflex entschärfen. Am sich andeutenden torlosen Unentschieden vermochte zuletzt auch der in der 77. Minute auf Gladbacher Seite eingewechselte ehemalige Hoffenheimer Mlapa nichts mehr zu ändern. Das Remis nach 90 Minuten ging aufgrund der beidseitig gezeigten defensiven Leistungen völlig in Ordnung – und war für Hoffenheim nicht nur wegen des gewonnenen Punktes, sondern vor allem wegen des viel stabileren gesamtmannschaftlichen Auftritts ein Schritt nach vorn.

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TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Delpierre, Vestergaard, Johnson, Weis, Salihovic (36. Williams), Firmino (73. Grifo), Usami, Volland, Derdiyok (83. Joselu)

BoRuSSIA mÖNcHENGLAdBAcH

ter Stegen, Jantschke, Brouwers, Dominguez, Wendt, Nordtveit, Marx, Cigerci, Arango, Herrmann (90.+1 Rupp), de Jong (77. Mlapa)

ZuScHAuER // 26.750 ToRE // – ScHIEdSRIcHTER // Peter Sippel (München) GELBE KARTEN // Vestergaard, Weis, Usami – Brouwers, Herrmann


19. Spieltag // 26. Januar 2013

Eintracht frankfurt – TSG 1899 Hoffenheim | 2:1

Weil Marvin Compper im Kampf um den Klassenerhalt plötzlich Motivations- und Identifikations-Probleme bei sich entdeckt hatte, wurde er unter der Woche zuerst in die U23 delegiert und wunschgemäß bald darauf nach Florenz abgegeben. „Wir können keinen Spieler gebrauchen, der nicht mit vollem Herzen dabei ist“, kommentierte Manager Müller den Vorgang. Umso motivierter gingen Eugen Polanski, der erst einen Tag zuvor aus Mainz zur Mannschaft gestoßen war, und Luis Advincula in die Partie gegen Eintracht Frankfurt, letzterer mit so viel Elan, dass er gelb-rot-gefährdet schon zur Halbzeit ausgewechselt werden musste. Wegen verletzungsbedingten Fehlens von Johnson half Ochs, lange Jahre in Frankfurter Diensten, auf der linken Verteidiger-

position aus und wurde von den Eintracht-Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Da auch die Eintracht verletzungsbedingt wichtige Veränderungen hatte vornehmen müssen, gingen beide Mannschaften unsicher in die Partie und leisteten sich im Mittelfeld viele Abspielfehler. Hier und da kam es zu Torchancen, meist unter freundlicher Mithilfe des Gegners, aber Wiese und Trapp zeigten sich anfangs gut aufgelegt: Wiese hielt in der dritten Minute einen scharfen Kopfball von Meier, Trapp in der 17. einen Schuss aus sechs Metern von Volland, nachdem Usami ihn glänzend in Szene gesetzt hatte. Ab Mitte der ersten Halbzeit übernahm Frankfurt zunehmend das Kommando im eigenen Stadion und erarbeitete sich immer bessere Torgelegenheiten, was sich in der

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64 // SAISONCHRONIK 2012/13


35. Minute auszahlte: Lanig war von Oczipka und Inui bedient worden und hatte keine Mühe, den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. Die Defensive der TSG sah dem brisanten Vorgang allerdings weitgehend tatenlos zu und musste sich den Treffer folglich zu Teilen selbst zuschreiben. Nach der Pause brachte Firmino, für Advincula gekommen, mehr Farbe ins Hoffenheimer Angriffsspiel. Schon nach vier Minuten hatte er den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, aber Trapp reagierte aus drei Metern überragend. In der 56. Minute klärte der Frankfurter einen mächtigen Schuss von Joselu aus 18 Metern und avancierte damit zum Mann des Tages. Hoffenheim drängte in dieser Phase stark auf den Ausgleich, eröffnete dem Gegner damit aber auch zunehmend Konterchancen. Zunächst, in der 65. Minute, zog Beck eine scharfe Flanke von rechts auf Volland, der geschickt den Fuß hinhielt und das 1:1 erzielte. Der Ausgleichstreffer war völlig verdient, woran sich aufgrund der Spielanteile bis hin zum Schlusspfiff auch nichts änderte – nur, dass knapp drei Minuten nach dem verdienten Ausgleich Hoffenheims Torwart Wiese, von den Frankfurter Fans im Rücken permanent grob geschmäht, unter einem langen Flankenball hindurchflog und Aigner den Weg zum so überraschenden wie schmeichelhaften 2:1 eröffnete. Trainer Kurz brachte darauf Grifo für Usami, der sich müde gekämpft hatte, und bald auch noch Derdiyok für Weis. Doch die letzte Viertelstunde des Spiels verstrich, ohne dass die TSG sich vom Nackenschlag des schnell verspielten Ausgleichs erholen konnte. In der Nachspielzeit ging Wiese noch mit in den Sturm, aber der eigentlich verdiente, neuerliche Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

EINTRAcHT fRANKfuRT

Trapp, Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka, Lanig (70. Schwegler), Rode, Aigner (89. Russ), Inui (71. Occean), Matmour, Meier

TSG 1899 HoffENHEIm

Wiese, Beck, Delpierre, Vestergaard, Ochs, Weis (76. Derdiyok), Polanski, Advincula (46. Firmino), Usami (69. Grifo), Volland, Joselu

ZuScHAuER // 38.100 ToRE // 1:0 Lanig (35.), 1:1 Volland (65.), 2:1 Aigner (67.) ScHIEdSRIcHTER // Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) GELBE KARTEN // Rode, Zambrano, Russ – Advincula, Usami, Ochs

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20. Spieltag // 02. Februar 2013

TSG 1899 Hoffenheim – Sc freiburg | 2:1 Ganz kurz vor Ende der Transferperiode hatte die TSG, um ihren von extremer öffentlicher Kritik zusehends belasteten Torhüter Wiese aus dem Fokus zu nehmen und ihm Zeit zur Erholung zu geben, Heurelho Gomes aus Tottenham verpflichtet und ihn gegen Freiburg auch gleich zwischen die Pfosten gestellt. Rasch gewann der brasilianische Schlussmann die Sympathien der Fans und war am Sieg im badischen Duell auch maßgeblich beteiligt. Neun Spiele hintereinander hatte Hoffenheim keinen Dreier mehr einfahren können, während Freiburg von Erfolg zu Erfolg geeilt und in Tabellenregionen vorgestoßen war,

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die 1899 zu Beginn der Saison selber angestrebt hatte. Der Sieg gegen Freiburg war infolgedessen kein Spaziergang, zumal es schon nach vier Minuten 0:1 stand: Kruse war halblinks der unaufmerksamen Hoffenheimer Verteidigung entwischt und hatte aus ca. 15 Metern Gomes geprüft, der den scharfen Flatterball aber nur wegfausten konnte, unglücklicherweise zurück zu Kruse, der im zweiten Anlauf keine Mühe mehr hatte. Nur drei Minuten darauf hätte es schon 0:2 stehen können, aber Caligiuri verzog nach einigem Durcheinander in der TSG-Abwehr knapp aus spitzem Winkel. In der zehnten Minute gab Hoffenheim jedoch die richtige Antwort:


Polanski spielte einen klugen Pass steil auf Firmino, der von halbrechter Position aus neun Metern nur den Pfosten traf – worauf Volland den Abpraller eiskalt verwertete. Hoffenheim fand darauf besser ins Spiel und fing die Freiburger Angriffe frühzeitig ab, startete umgekehrt eigene konstruktive Angriffe und kam dem Führungstreffer immer näher. In der 26. Minute war Volland wieder zur Stelle, nachdem Weis rechts im Strafraum fast bis zur Grundlinie gegangen war und quer auf Volland abgelegt hatte. Vollands Schuss ging aus sechs Metern hoch in den Winkel, es stand 2:1. Bis zur Pause waren die Spielanteile gleich verteilt, ohne dass es nochmal zu ganz großen Torszenen kam, danach

drückte Freiburg wie erwartet aufs Tempo und brachte Hoffenheim ein paar Mal in größere Verlegenheit. Doch von den Fans mustergültig angetrieben, konnte die TSG den Freiburger Ansturm abwehren und etwa ab der 65. Minute wieder selber mehr offensive Arbeit verrichten. Zu diesem Zeitpunkt waren Derdiyok und Williams für de Camargo und Weis eingewechselt worden und halfen, die Hoffenheimer Führung abzusichern. Selbst die große Schlussoffensive Freiburgs blieb angesichts der großartigen läuferischen Hoffenheimer Leistung aus. Mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung schaffte es die TSG, die knappe Führung über die Zeit zu

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bringen und Freiburg zuletzt fast noch ein weiteres Tor einzuschenken. Doch Ochs, für Firmino eingewechselt, scheiterte wie Derdiyok ganz kurz vor Schluss an Baumann im Tor des SC. Die Freude über die verdient gewonnenen drei Punkte war groß, auch bei Tim Wiese, der das Spiel auf der Tribüne verfolgt hatte und danach in die Kabine gratulieren ging. Spieler des Tages war Kevin Volland, er äußerte sich so: „Natürlich freut es mich, dass ich heute getroffen habe. Man muss aber vor allem sagen, dass es heute eine Super-Leistung vom Team war. Wir haben uns kämpferisch gezeigt, auf dem Platz war jeder für jeden da und auch die Fans haben gut mitgezogen.“

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TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Beck, Abraham, Delpierre, Johnson, Weis (76. Williams), Polanski, Firmino (83. Ochs), Usami, De Camargo (70. Derdiyok), Volland

Sc fREIBuRG

Baumann, Hedenstad, Krmas, Diagne, Sorg, Schuster, Flum, Schmid (76. Makiadi), Daniel Caligiuri, Rosenthal (84. Jendrisek), Max Kruse

ZuScHAuER // 24.000 ToRE // 0:1 Max Kruse (4.), 1:1 Volland (10.), 2:1 Volland (26.) ScHIEdSRIcHTER // Robert Hartmann (Wangen) GELBE KARTEN // Beck, Polanski, Firmino – Hedenstad


21. Spieltag // 09. Februar 2013

Hannover 96 – TSG 1899 Hoffenheim | 1:0 Erneut beunruhigte ein Autounfall die angespannte Hoffenheimer Gefühlslage: Luis Advincula war am Donnerstag vor dem Spiel auf glatter Fahrbahn in Sinsheim gegen einen Baum geprallt, hatte sich aber nur leicht verletzt. Das Erschrecken darüber zeigte jedoch, wie tief der zurückliegende Unfall von Boris Vukcevic sich in die Gemüter eingegraben hatte. Vielleicht hing es damit zusammen, das an diesem Wochenende die Hoffenheimer Aufholjagd vorerst zu Ende ging. Wieder war ein früher Treffer des Gegners wie der Blitz in die Pläne und strategischen Planungen eingeschlagen. Bereits in der achten Minute hatte Huszti sträflich ungedeckt von links eine scharfe Flanke in den Sechzehner schlagen können, Gomes flog am Ball vorbei, Diouf verwertete mit dem Kopf. Knapp 90 Minuten später war die Frage, ob die TSG wie in der Vorwoche gegen Freiburg bei identischer Aufstellung alsbald wieder zurück ins Spiel finden würde, unglücklich beantwortet. Denn diesmal gelang es nicht, den frühen Rückstand zu egalisieren, trotz erheblicher Bemühungen. Hannover beging dabei zwar den Fehler, Hoffenheim etwa ab der 20. Minute immer mehr Spielanteile zu überlassen, hatte aber in Torhüter Zieler einen großartigen Rückhalt, der, nachdem Huszti in der 29. Minute nach Eckball auf der Linie klären konnte, mit großartigen Paraden gegen Weis in der 35. und 41. Minute den Ausgleichstreffer verhinderte.

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Auch in der zweiten Spielhälfte drückte Hoffenheim aufs Tempo, immer im Bemühen, an die gute Leistung gegen Freiburg anzuknüpfen, aber ohne den letzten Nachdruck, ohne die letzte Leidenschaft. Mehrere Male war auch wieder Zieler zur Stelle. Einen schönen Freistoß-Schlenzer von Firmino in der 58. Minute und einen scharfen 18-MeterSchuss von Polanski in der 65. Minute konnte er jeweils entschärfen. Doch auch Gomes hatte auf Hoffenheimer Seite Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Erst klärte er in der 62. Minute gegen Ya Konan, dann tauchte er in der 66. Minute mit einem sehenswerten Reflex hinab in den Schuss von Diouf, der allein aufs Tor zugelaufen war und aus knapp zehn Metern abgezogen hatte. In der 62. Minute brachte Trainer Kurz Joselu für Usami, in der 78. Minute Williams und Grifo für Polanski und Weis,

70 // SAISONCHRONIK 2012/13

ohne dass die TSG das Spiel zu drehen vermochte. Zu viele spielerische Ansätze mit Kurzpässen ohne die nötige technische Sicherheit ließen die Angriffsbemühungen immer wieder ins Leere laufen. Marco Kurz sagte deshalb nach dem Spiel: „Mir hat heute die Klarheit in unseren Aktionen gefehlt – sowohl in der Verteidigung als auch in unseren Großchancen. Da wäre heute mehr drin gewesen. Wir werden weiter intensiv arbeiten!“ Eugen Polanski bewertete die Niederlage ähnlich: „Wir mussten heute gewinnen und das ist uns nicht gelungen. Vor dem gegnerischen Tor waren wir nicht geil genug, das Ding zu machen. Wir müssen mehr Laufleistung zeigen und alles geben. Jetzt sollten wir nicht viel über dieses Spiel nachdenken und uns schnell auf Stuttgart konzentrieren!“


HANNovER 96

Zieler, Chahed, Djourou, Christian Schulz, Pander, Schmiedebach, da Silva Pinto, Ya Konan (76. Hoffmann), Huszti, Schlaudraff, Diouf (90.+1 Abdellaoue)

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Beck, Abraham, Delpierre, Johnson, Weis (78. Grifo), Polanski (78. Williams), Firmino, Usami (62. Joselu), Volland, De Camargo

ZuScHAuER // 35.200 ToRE // 1:0 Diouf (8.) ScHIEdSRIcHTER // Daniel Siebert (Berlin) GELBE KARTEN // Pander, Diouf – Firmino, Polanski

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22. Spieltag // 17. Februar 2013

TSG 1899 Hoffenheim – vfB Stuttgart | 0:1

Da Tim Wiese und Tobi Weis zu ausgiebig und auffällig Karneval gefeiert hatten, wurden beide vom Verein mit einer Geldstrafe belegt; weitere Konsequenzen wurden vor dem Spiel gegen Stuttgart nicht gezogen. Viel bedeutender war unter der Woche denn auch der erste Besuch von Andreas Müller bei Boris Vukcevic gewesen: „Es war sehr bewegend, sich mit Boris zu unterhalten. Er hat sicher noch einen weiten Weg vor sich, aber er ist sehr zuversichtlich und hat klare Vorstellungen. Wir werden ihm auch weiterhin alle Unter-

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stützung zukommen lassen, die er benötigt“, sagte der Manager. Boris ließ ausrichten, dass er jedem Spieltag entgegenfiebere und sicher sei, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen werde. Angesichts des Laufs von Augsburg wurde das Thema Klassenerhalt tatsächlich immer bedeutsamer. Selbst der bislang vermeintlich so sichere Relegationsplatz schien inzwischen in Gefahr. Da war es schwer verstehbar, warum Hoffenheim ohne den gelb gesperrten Firmino bereits


wieder nach wenigen Minuten in Rückstand lag. Ohne größere Mühe hatte Traoré auf dem linken Flügel nach vorn marschieren und von der Grundlinie aus eine Flanke auf den langen Pfosten schlagen können – Harnik, der den Angriff selbst eingeleitet hatte, schaffte es, aus elf Metern unhaltbar unter die Latte zu köpfen. Es war erst die dritte Spielminute, und schon lag die TSG zurück! Die verhängnisvolle Serie früher Gegentreffer, meist infolge von Unaufmerksamkeit, wollte offenbar kein Ende nehmen. Die danach einsetzenden Unsicherheiten wirkten sich immer verhängnisvoller aus. Jedes Mal hatte man sich ganz viel vorgenommen, jedes Mal war sofort ein Strich durch die Planungen gegangen. In der achten Minute hätte es darum durchaus auch 0:2 stehen können, nach-

dem Gentner von einem Missverständnis zwischen Polanski und Delpierre profitiert und Traoré angespielt hatte, der scharf und flach aus 16 Metern äußerst knapp am Gehäuse von Gomes vorbeischoss. Hoffenheim versuchte nun eine Halbzeit lang vergeblich, ins Spiel zu finden. In den etwas zu behäbigen Spielaufbau schlichen sich zunehmend Abspielfehler ein, so dass die aggressiv und sicher verteidigenden Gäste kaum Probleme hatten, die Partie zu kontrollieren. Erst in der 39. Minute kam es durch Joselu, der diesmal von Beginn an stürmte, zur einzigen echten Torchance: Volland war links durchgebrochen, Joselu nahm sein Zuspiel aus 15 Metern zentral an und verfehlte den Pfosten mit seinem Flachschuss nur um Zentimeter.

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Nach der Pause war wieder Joselu fast zur Stelle. In der 50. Minute hatte Volland einen Freistoß von rechts an den kurzen Pfosten geschlagen, aber Ulreich konnte den Kopfball von Joselu mit einem Reflex klären. Bereits in der 54. Minute nahm Trainer Kurz dann einen Doppelwechsel vor: Derdiyok und Weis kamen für Williams und de Camargo. Damit hielt der Trainer an seiner Idee einer Doppelspitze fest, mit der er diesmal für Torgefahr sorgen wollte. In der 64. Minute wäre die Rechnung auch fast aufgegangen: Winterneuzugang Abraham, der sich fest in der Mannschaft etabliert hatte, spielte einen genialen Pass auf Joselu, der allein auf Ulreich zuging. Doch auch dieses dritte Duell entschied der Stuttgarter Keeper für sich. In der 81. Minute setzte Trainer Kurz alles auf eine Karte und bot mit Grifo den nächsten Offensivspieler auf, Polanski musste weichen. Doch auch diese Maßnahme ändertenichtsamzukomplizierten,zulangsamenSpielaufbau Hoffenheims, so dass Stuttgart als verdienter Sieger vom Platz ging. Da Augsburg ebenfalls verloren hatte, blieb Platz 16 einstweilen erhalten. Nach oben jedoch, in Richtung Platz 15, klaffte bereits eine Lücke von zehn Punkten bei

74 // SAISONCHRONIK 2012/13

denkbar schlechtem Torverhältnis. Die nächsten Wochen würden anstrengend und schwer, das war inzwischen jedem klar. Und dem anstehenden Spiel in Augsburg kam größte Bedeutung zu.

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Beck, Abraham, Delpierre, Johnson, Williams (54. Weis), Polanski (81. Grifo), Usami, Volland, De Camargo (54. Derdiyok), Joselu

vfB STuTTGART

Ulreich, Sakai, Tasci, Niedermeier, Boka, Kvist, Gentner, Holzhauser (82. Molinaro), Harnik (90.+2 Rüdiger), Traore (87. Okazaki), Ibisevic

ZuScHAuER // 28.750 ToRE // 0:1 Harnik (3.) ScHIEdSRIcHTER // Guido Winkmann (Kerken) GELBE KARTEN // Williams, Joselu – Boka, Traore, Harnik, Okazaki, Rüdiger, Ibisevic


23. Spieltag // 23. Februar 2013

fc Augsburg – TSG 1899 Hoffenheim | 2:1

Auch wenn noch viele Spiele zu absolvieren waren, ging es in dieser Partie für beide Mannschaften fast schon um alles – ein echtes Sechspunktespiel stand an, bei dem der Verlierer den 15. rettenden Platz aus den Augen verlieren würde. Trainer Kurz hatte sein Team nach zwei erfolglosen Vorstellungen darum auf drei Positionen verändert: Firmino spielte für Usami, Weis für Williams, Derdiyok für de Camargo. Wenige Sekunden nach dem Anpfiff fuhr der Augsburger Hahn Delpierre derart grob in die Beine, dass er die gelbe Karte sah und Delpierre nach 20 Minuten verletzt gegen Vestergaard ausgewechselt werden musste. Und auch Volland und Beck stiegen in der Folge hart ein, Volland sah ebenfalls gelb dafür. Es war Abstiegskampf verordnet. Wer sich Fußball auf technisch anspruchsvollem Niveau gewünscht hatte, wurde enttäuscht: Fehlpässe und verbissene Zweikämpfe prägten weite Strecken der Partie. Dabei ging Augsburg zu Beginn allerdings engagierter zur Sache. Scharfes Pressing in der Hoffenheimer Hälfte erstickte das Spiel der TSG schon im Ansatz. 70% Ballbesitz für die Gastgeber sprachen zu diesem Zeitpunkt eine

deutliche Sprache, doch noch gelang es Augsburg trotz guter Ansätze nicht, den letzten, entscheidenden Pass anzubringen. Nach etwa 25 Minuten profitierte die TSG kurz vom Nachlassen des Augsburger Pressings und kam für zehn Minuten besser ins Spiel, danach gab es wieder nur lange, befreiende Bälle nach vorn, die für wenig Entlastung und für noch weniger Torgefahr sorgten. In der 45. Minute folgte die Quittung für Hoffenheims ratlosen Umgang mit der eigentlich ja vorhandenen offensiven Qualität. Nach Flanke von Ostrzolek musste Ji in der Nähe des Elfmeterpunkts ungedeckt nur den Fuß hinhalten, um den Ball hoch ins Tor zu befördern. Nach der Pause nahm Kurz Firmino vom Feld und brachte Schröck. In Hoffenheims Offensive dominierten aber nach wie vor Fehlpässe das Geschehen, so dass Augsburgs nie nachlassendes kämpferisches Pressing Mal um Mal von Erfolg gekrönt war. Mölders, der nach einem Zusammenprall mit Abraham blutend am Spielfeldrand behandelt werden musste, ging mit einem mächtigen Nasenverband dennoch wieder ins Spiel.

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In der 68. Minute kam Hoffenheim zur ersten Torchance: Schröck tanzte im Sechzehner seinen Gegenspieler aus, schoss jedoch am Tor vorbei. Kurz darauf kam de Camargo für Weis, der Trainer löste die Doppelsechs auf und wollte damit wenigstens den Ausgleich erzwingen. Stattdessen hatte der eben eingewechselte Ottl auf Augsburger Seite innerhalb von zehn Minuten dreimal das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Gomes bzw. an mangelnder Schusspräzision. Die 79. Minute brachte die Entscheidung, und es war Mölders, der trotz seiner Verletzung – stellvertretend für die Augsburger Kampfmoral – die Führung ausbauen konnte. Von Koo mit einem langen Ball in den Strafraum geschickt, ließ er mit links einen kraftvollen Schuss aufs Tor los, gegen den Gomes machtlos war.

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Jetzt erst, im Angesicht des Schreckens, wachte 1899 auf und ging entschlossen nach vorn. Vestergaard kam in der 80. Minute zum Kopfball, aber Amsif im Augsburger Tor konnte parieren. Endlich, in der 90. Minute, bediente Joselu de Camargo im Strafraum, der mit links ins kurze Eck schoss und traf. Hoffenheim warf nun alles nach vorn, doch trotz fünf Minuten Nachspielzeit gelang es nicht, die Partie im letzten Moment noch zu drehen. Damit tauschten Augsburg und Hoffenheim die Plätze, die TSG rangierte nun auf Platz 17. Trainer Kurz ließ nach dem Spiel seinen Gefühlen freien Lauf und sagte, dass sein Vertrauen in die Mannschaft mit Füßen getreten werde und 50% seiner Spieler den Abstiegskampf noch nicht angenommen hätten.


fc AuGSBuRG

Amsif, Vogt, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek, Baier, Hahn, Koo, Ji (73. Ottl), Werner (81. De Jong), Mölders (90. Oehrl)

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Beck, Abraham, Delpierre (22. Vestergaard), Johnson, Weis (68. De Camargo), Polanski, Firmino (45.+1 Schröck), Joselu, Derdiyok, Volland

ZuScHAuER // 28.211 ToRE // 1:0 Ji (45.), 2:0 Mölders (79.), 2:1 De Camargo (90.+2) ScHIEdSRIcHTER // Florian Meyer (Burgdorf) GELBE KARTEN // Hahn – Volland, Beck, Polanski, Vestergaard, Schröck

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24. Spieltag // 03. März 2013

TSG 1899 Hoffenheim – fc Bayern münchen | 0:1

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Nach drei Niederlagen in Folge erwartete niemand, dass Hoffenheim ausgerechnet gegen den Überflieger dieser Saison, den FC Bayern München, Punkte einfahren könnte. Wenigstens war die desaströse Gegentorbilanz der TSG aus der Hinrunde, die zum wenig schmeichelhaften Titel „Schießbude der Liga“ geführt hatte, beendet. Hoffenheim verlor immer noch zu viele Spiele, aber inzwischen nur noch mit einem einzigen Tor Unterschied. Und daran vermochten auch die Bayern trotz ihres Starensembles nichts zu ändern. Vor ausverkauftem Haus genehmigte sich der Tabellenführer sogar manchen Rotationstausch und agierte etwa mit Tom Starke im Tor. Auch Gomez durfte wieder spielen, Ribéry ebenfalls. Aufseiten der TSG fehlten Beck und Polanski gelbgesperrt, Delpierre musste verletzungsbedingt pausieren, Firmino, Joselu und Derdiyok drückten die Bank. Zum Zuge kamen Ochs, de Camargo, Usami, Schröck, Williams und Vestergaard. So wenig eingespielt die Aufstellung der TSG war, so furios ging sie anfangs zu Werke, der Devise folgend, keine Chance zu haben, aber genau diese nutzen zu wollen. Umgekehrt zeigten die Bayern in der Anfangsphase nur geringe Lust, sich mit allem Gewicht in die Partie zu werfen. Das führte in der 15., 16. und 17. Minute zu drei guten Chancen für Hoffenheim, in Führung zu gehen. Williams, de Camargo und wieder Williams vergaben leider zu ungenau, zu unentschlossen und zu hektisch. Für die Bayern waren die vergebenen Chancen von Hoffenheim im Minutentakt so etwas wie ein Weckruf. Von der 20. Minute an nahmen sie die Fäden des Spiels in die

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Hand und gaben sie bis zum Schluss nicht mehr her. Das zeigte sich zwar nicht in glanzvollen Aktionen, aber in einer immer souveräner werdenden Spielkontrolle, so dass die TSG, weiter gut verteidigend, kaum noch gefährlich nach vorn kam. In der 38. Minute holten die Bayern sich dann das Tor, das sie in aller Ruhe angestrebt hatten. Nach einem Fehlpass von Lahm hatte de Camargo einen Konter starten wollen, aber einen Fehlpass produziert, so dass Boateng mit einem langen Pass auf die linke Seite die gesamte Hoffenheimer Abwehr aushebeln konnte. Ribéry köpfte den Ball in die Mitte, Gomez nahm ihn technisch unsauber an – und brachte ihn in typischer Manier dennoch an Gomes vorbei ins Tor. Die Bayern drängten anschließend auf den Ausbau der Führung, hatten aber auch etwas Glück, dass Williams bei einem neuerlichen Konter der TSG kurz vor der Pause an Starke scheiterte. Nach Wiederaufnahme der Partie durfte Firmino doch noch aufs Spielfeld, Usami blieb draußen. Zehn Minuten lang drehte die TSG nun auf, um das Unmögliche möglich zu machen, und kam hier und da zu halben Torchancen – doch bald hatten die Bayern das Spiel wieder überwiegend im Griff. Nur noch eine echte Großchance für Hoffenheim schlug zu Buche, als de Camargo in der 67. Minute von links Schröck am rechten Strafraumrand bediente, dessen Schuss aber von Starke neutralisiert werden konnte. Drei Minuten später kam Joselu für Volland – gleich darauf setzte Schweinsteiger einen Freistoß an die Latte. Nach

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nochmal sechs Minuten kam Derdiyok für Schröck – und Schweinsteigers nächster Freistoß krachte an die Latte. Jetzt war es Glück, dass Hoffenheim mit nur einem Treffer zurücklag, und selbst drei TSG-Stürmer vermochten an der Dominanz der Bayern nichts mehr zu ändern. Im Gegenteil musste Gomes in der 86. und 88. Minute sein ganzes Können aufbieten, um ein weiteres Bayerntor zu verhindern. Jupp Heynckes übte sich nach dem Spiel als Prophet: „Die TSG hat lauffreudig begonnen. Es war über 93 Minuten ein schwieriges Spiel – das lag an Hoffenheim. Hoffenheim lebt und hat sich nicht aufgegeben – mit dieser Leistung ist der Relegationsplatz möglich.“

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Ochs, Abraham, Vestergaard, Johnson, Williams, Weis, Schröck (76. Derdiyok), Usami (46. Firmino), De Camargo, Volland (70. Joselu)

fc BAYERN mÜNcHEN

Starke, Lahm, Boateng, Dante, Alaba, Martínez, Schweinsteiger, Thomas Müller, Shaqiri (64. Luiz Gustavo), Ribery, Gomez (75. Mandzukic)

ZuScHAuER // 30.150 (ausverkauft) ToRE // 0:1 Gomez (38.) ScHIEdSRIcHTER // Thorsten Kinhöfer (Herne) GELBE KARTEN // Williams, Schröck, Derdiyok – Boateng


25. Spieltag // 09. März 2013

Spvgg Greuther fürth – TSG 1899 Hoffenheim | 0:3

Das Kellerduell dieses Spieltags – es spielte der 17. gegen den 18. – endete mit einem klaren Sieg für Hoffenheim; genau die richtige Medizin, um der erneuten Unruhe um Tim Wiese, der aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader genommen worden war, die Brisanz zu nehmen. Die TSG spielte wie so oft in letzter Zeit in deutlich anderer Formation, bei der ein Detail herausstach. Ochs nahm den Platz von Beck auf der rechten Defensivposition ein, während Beck für den angeschlagenen Johnson links verteidigte. Beide Entscheidungen brachten merkbar Auffrischung in die Vorwärtsbewegung der TSG, die schon in der zehnten Minute durch einen Flachschuss von Firmino in Führung ging und in der 16. durch Joselu nach Steilpass

von Weis auf Volland, der uneigennützig abspielte, auf 2:0 erhöhte. Damit war Fürth gleich zu Anfang in die Schranken gewiesen. Etwa eine halbe Stunde lang hielt die TSG den Druck auf die Spielvereinigung aufrecht und setzte mit Volland und Firmino viele offensive Akzente. Um Fürth erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, ging die gesamte Hoffenheimer Mannschaft aggressiv in die Zweikämpfe, so dass die Kleeblätter erst gegen Ende von Halbzeit eins etwas ins Spiel fanden. Nach der Pause wollten die Gastgeber noch viel engagierter zu Werke gehen, doch Hoffenheim legte schon in der 50. Minute wieder nach und erzielte durch Weis nach Vorarbeit von Joselu das 3:0.

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82 // SAISONCHRONIK 2012/13


Damit war die Partie frühzeitig entschieden. Für Schröck durfte in der traditionellen 60. Wechselminute Advincula aufs Feld, in der ebenso traditionellen 70. Wechselminute kam Thesker für Ochs. Das Spiel nahm aber auch davon keinen anderen Verlauf, echte Höhepunkte blieben rar. Erwähnenswert war nur, dass in der 67. Minute Weis aus kürzester Distanz die Latte getroffen hatte – ansonsten geschah insbesondere aufseiten der Gastgeber derart wenig, dass gegen Ende der Partie die enttäuschten Fürther Fans ironische „Oh-wie-ist-das-schön“-Gesänge anstimmten und sich auf diese Weise auf den Gang in die zweite Bundesliga vorbereiteten. Einige Tage später übernahm Frank Kramer, bis dahin Hoffenheims U23-Trainer, den Posten des neuen Fürther Cheftrainers. Für die TSG war der dringend benötigte Sieg ein Hoffnungszeichen, der Relegationsplatz lag jetzt nur noch zwei Punkte entfernt. Manager Müller kommentierte das so: „Ich spüre noch die Überzeugung, dass wir es schaffen können. Auch wenn sich der Rest der Republik unseren Abstieg wünscht.“ SPvGG GREuTHER fÜRTH

Grün, Matthias Zimmermann, Sobiech, Mavraj, Baba, Geis (12. Petsos), Fürstner, Varga (46. Pekovic), Park, Klaus, Djurdjic (77. Nöthe)

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Ochs (71. Thesker), Delpierre, Vestergaard, Beck, Weis, Williams, Schröck (61. Advincula), Firmino, Volland (80. Polanski), Joselu

ZuScHAuER // 15.760 ToRE // 0:1 Firmino (10.), 0:2 Joselu (16.), 0:3 Weis (50.) ScHIEdSRIcHTER // Knut Kircher (Rottenburg) GELBE KARTEN // Petsos, Pekovic – Firmino, Volland

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26. Spieltag // 16. März 2013

TSG 1899 Hoffenheim – fSv mainz 05 | 0:0 Ein glückliches Unentschieden gegen Mainz, verbunden mit dem überraschenden Sieg von Augsburg in Hamburg, ließ den Abstand zum Relegationsplatz wieder auf vier Punkte anwachsen. Ausgerechnet Polanski, im Winter von Mainz nach Hoffenheim gewechselt, durfte in dieser wichtigen Partie nicht von Anfang an spielen – er kam erst in der 77. Minute aufs Feld. Seine intime Kenntnis des gegnerischen Spiels konnte zu diesem späten Zeitpunkt aber nur noch wenig bewirken, so dass auch Mike Diehls Aufforderung an die Fans verpuffte, alles für ein wenigstens „dreckiges 1:0“ zu geben.

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Vor dem Anpfiff sangen die knapp 25.000 Zuschauer in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena jedoch erst einmal „Happy Birthday“ für Boris Vukcevic, der nach wie vor in der Reha-Klinik an seiner Gesundung arbeitete. Der Verlauf der Saison zeigte, wie sehr man ihn, neben dem freundschaftlichen Aspekt, auch unter sportlichen Gesichtspunkten vermisste. Abraham war gegen Mainz in die Innenverteidigung zurückgekehrt, während Beck, vertreten durch Ochs, erneut auf der Position von Johnson spielte. Die Mannschaft versuchte von der ersten Minute an den Schwung aus dem


zuletzt in Fürth gewonnenen Spiel mitzunehmen, konnte das Tempo aber nur zehn Minuten lang hochhalten – dann hatte Mainz seine Reihen geordnet und fing die meisten offensiven Bemühungen noch vor dem Sechzehner ab. In der 17. Minute gelangte Mainz zum ersten Mal gefährlich nach vorn, traf aber durch Noveski nach Freistoß von Ivanschitz nur den Pfosten. Hoffenheim brauchte dagegen fast eine halbe Stunde, um echte Torgefahr zu entwickeln. Schröck und Volland zogen dann im Strafraum aussichtsreich ab, jeweils warf sich ein Mainzer Spieler in den Schuss. Bis zur Pause war damit auf beiden Seiten das Gefahrenpotential allerdings schon erschöpft, beide Teams standen tief und dicht gestaffelt und erstickten sämtliche gegnerischen Spielzüge im Keim, unterstützt durch eine Vielzahl unkonzentrierter Pässe und einen beidseitig eher behäbigen Spielaufbau.

Nach dem Wiederanpfiff gestaltete sich das Spielgeschehen zunächst ähnlich ereignislos, woran aufseiten der TSG auch Usamis Einwechslung in der 60. Minute für Schröck nichts änderte. Umgekehrt die Gäste: deren Einwechslung von Ede für Ivanschitz belebte die Angriffe erheblich, so dass nach der Mainzer Umstellung auf Rautenformation das Tor von Hoffenheim immer öfter unter Beschuss geriet. Infolgedessen war Mainz in der 65., 66., 74. und 75. Minute dem Führungstreffer denkbar nah, verzeichnete dabei sogar einen Lattentreffer und einen durch Gomes vereitelten Alleingang von Parker aufs Tor. In der 83. Minute durfte de Camargo für Volland sein Glück versuchen, aber er konnte so wenig ausrichten wie Volland, der inzwischen das Interesse der halben Bundesliga erregte und an diesem Tag von Klaus Allofs und Dieter Hecking aus Wolfsburg beobachtet wurde. So blieb es

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zuletzt bei dem einen schmalen Punkt, der Hoffenheim und Mainz genau besehen recht wenig nutzte. Da hatte es auch nichts geholfen, dass die Hoffenheimer Geschäftsführer von diesem Spieltag an alle Heimspiele vom eigenen Fanblock aus sehen wollten und die Aktion „Gemeinsam Flagge zeigen für eine erstklassige Region“ gestartet hatten. Hoffenheim-Fan Franziska van Almsick kleidete ihre Verzweiflung über die Wirkungslosigkeit des Hoffenheimer Spiels in die Worte: „In dieser Situation leide ich noch mehr. Bei jedem Schuss, bei jeder Chance für den Gegner zittere ich mit. Aber ich bin auch jemand, der dem Verein absolut treu ist.“

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Ochs, Abraham, Vestergaard, Beck, Weis (77. Polanski), Williams, Schröck (60. Usami), Firmino, Volland (83. De Camargo), Joselu

fSv mAINZ 05

Wetklo, Bell, Svensson, Noveski, Pospech, Baumgartlinger, Zimling (77. Malli), Nicolai Müller, Ivanschitz (63. Ede), Parker, Szalai (84. Choupo-Moting)

ZuScHAuER // 24.500 ToRE // ScHIEdSRIcHTER // Robert Hartmann (Wangen) GELBE KARTEN // Ochs, Vestergaard – Wetklo

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27. Spieltag // 30. März 2013

fc Schalke 04 – TSG 1899 Hoffenheim | 3:0

In der Länderspielpause vor der Partie auf Schalke kehrten Rudy und Salihovic nach langer Verletzungspause zurück ins Mannschaftstraining, waren aber noch nicht fit genug, um wirkungsvoll ins Geschehen eingreifen zu können. Salihovic kam immerhin zu einem Kurzeinsatz, während Johnson wieder von Beginn an seinen angestammten Platz als linker Außenverteidiger einnahm. Einige Hoffenheimer Spieler, die schon länger dabei waren, trafen mit Hildebrand im Schalker Tor einen alten Bekannten wieder. Chinedu Obasi, ebenfalls in Schalker Diensten und einst im Dress der Kraichgauer, kam jedoch nicht zum Einsatz. Angesichts der Champions-League-Ambitionen von Schalke 04 und der Abstiegssorgen der TSG blieb die Partie lange Zeit überraschend ausgeglichen – allerdings auf niedrigem Niveau. Die Knappen fanden gegen tief stehende Hoffenheimer nicht zum befürchteten Spielfluss und taten sich lange Zeit schwer, ausreichend Tempo aufzunehmen, um echte Torgefahr zu verbreiten. Da die Hoffenheimer Angriffsversuche mangels tragfähiger Mittelfeldgeometrie meist stecken blieben oder in wirkungslose lange Bälle mündeten, ergab sich in der ersten Halbzeit ein nicht sehr unterhaltsames, torloses Hin und Her zugunsten von Schalke.

Ein paar Ausnahmen vom wenig aufregenden Spielgeschehen boten nur die Anfangsminuten, als Hoffenheim noch nicht gut sortiert stand und Schalke nach großartiger Vorarbeit von Uchida durch Farfan zweimal gefährlich vors Tor kam. Einmal schoss Farfan knapp übers Gehäuse von Gomes (neunte Minute), einmal knapp vorbei (elfte Minute). Doch auch Hoffenheim vergab eine Großchance, als Joselu nach einem Glanzpass von Ochs allein auf Hildebrand zuging, der aber zur Ecke klären konnte. Nach der Pause ging es zunächst ähnlich zäh weiter wie davor. Schalke mühte sich um konstruktiven Spielaufbau, Hoffenheim stand hinten dicht gestaffelt und vernachlässigte weitestgehend die Offensive. Zur entscheidenden Veränderung kam es erst durch die Einwechslung von Raffael für Bastos in der 63. Minute – Schalke ging danach erheblich zielstrebiger zu Werke und fand, gerade als Hoffenheim zaghaft mehr nach vorne zu tun begann, den Weg ins Tor. Es war die 71. Minute: Höger und Farfan überwanden das TSG-Bollwerk im Alleingang. Direkt danach durfte auch Pukki für Schalke ins Geschehen eingreifen, was nochmal für mehr Torgefahr sorgte, während Salihovic für Johnson auflief. Doch schon wenige Minuten später gelang es Draxler und Kolasinac, Raffael,

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88 // SAISONCHRONIK 2012/13


der nur noch einzuschieben brauchte, am Rand des Fünfmeterraums freizuspielen und die Partie auf diese Weise zu entscheiden. Auch die Einwechslung von Schipplock, der im Hinspiel noch kurz vor Schluss den Siegtreffer gegen Schalke erzielt hatte, brachte keine Veränderung. Im Gegenteil: Pukki schoss von der Strafraumgrenze aus in der 83. Minute auch noch das 3:0 für Schalke. Für Manager Andreas Müller und Trainer Marco Kurz, die beiden ehemaligen Schalker „Eurofighter“, bedeutete die glücklose Rückkehr nach Schalke zugleich das Ende ihrer Hoffenheimer Mission. Zu Beginn der Folgewoche übernahmen Markus Gisdol als Trainer und Alexander Rosen als Leiter Profifußball ihre Ämter, um die TSG wieder entlang ihrer ursprünglichen, offensiven Spielphilosophie auszurichten.

fc ScHALKE 04

Hildebrand, Uchida, Höwedes, Matip, Kolasinac, Höger, Neustädter, Farfan, Draxler (83. Barnetta), Bastos (63. Raffael), Marica (74. Pukki)

TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes, Ochs, Abraham, Vestergaard, Beck, Weis, Williams (83. Schipplock), Firmino, Johnson (74. Salihovic), Joselu, Volland

ZuScHAuER // 60.743 ToRE // 1:0 Höger (71.), 2:0 Raffael (79.), 3:0 Pukki (83.) ScHIEdSRIcHTER // Dr. Felix Brych (München) GELBE KARTEN // Neustädter – Vestergaard, Firmino

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28. Spieltag // 05. April 2013

TSG 1899 Hoffenheim – fortuna düsseldorf | 3:0 „Zurück zu den Wurzeln“ – unter diesem Motto stand die Rückkehr von Markus Gisdol nach Hoffenheim, der einst als U23-Trainer der TSG und als Rangnicks Co-Trainer auf Schalke tätig gewesen war. Alexander Rosen, ehemaliger U23-Spieler der TSG und später Leiter der Jugendakademie der TSG, war durchgehend in Hoffenheim tätig. Mit der Verpflichtung der beiden wandelte sich in der Folge nicht nur der spielerische Auftritt der Mannschaft grundlegend, sondern es kam auch zu einer großen verbalen Veränderung. Statt der immer grimmigeren Abstiegsrhetorik von Müller und Kurz sprach Markus Gisdol lieber von der Aufgabe,

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ligaunabhängig endlich wieder guten Fußball zu spielen, und strich das Wort Abstiegskampf völlig aus dem offiziellen Vokabular. Bei den guten Worten blieb es nicht, Markus Gisdol ließ auch Taten folgen. Gleich zu Beginn seiner Trainertätigkeit gelang ihm ein 3:0 Erfolg über die Fortuna aus Düsseldorf, die angesichts der Augsburger Erfolgsserie damit zu einem wichtigen Konkurrenten um den Relegationsplatz wurde. 28.000 Zuschauer erlebten in der WIRSOL Rhein-NeckarArena die Wiederauferstehung des mutigen, offensiven 4-3-3-Fußballs Marke Hoffenheim.


Salihovic kehrte in die Startaufstellung zurück, Schipplock stürmte von Beginn an, Polanski spielte wieder auf der Sechs. Bei ansonsten gleichem Personal bewirkte die veränderte Spielphilosophie aber, dass die TSG fast nicht wiederzuerkennen war. Frühes, hohes Pressing, schnelle Balleroberung trotz harter Düsseldorfer Gangart sowie kalkulierte defensive Risiken bewirkten, dass die Reaktionsgeschwindigkeit aller Mannschaftsteile deutlich zunahm und die Zuschauer in der Folge ein viel belebteres Spiel der TSG sahen. Der Wille zur spielgestaltenden Aktion zahlte sich alsbald aus. Schon in der 11. Minute führte die TSG einen blitzsauberen Konter zu Ende. Dabei leitete Schipplock den Ball von rechts auf Firmino weiter, der ihn aus etwa 15 Metern unhaltbar unter die Latte schoss. Für ein paar Minuten gelang es danach noch, den schnellen Antritt aufrecht zu erhalten, dann zog sich die TSG etwas zurück und öffnete

Düsseldorf mehr Raum als zuvor. David Abraham bezahlte die nun notwendige höhere Defensivleistung mit einer Verletzung, für ihn kam in der 33. Minute Delpierre. Bis zur Pause schaffte es Düsseldorf nicht, die höheren Spielanteile wirkungsvoll umzusetzen. Meist blieb schon der vorletzte Pass irgendwo stecken. Nach der Pause wählte die Fortuna dann eine nochmals härtere Gangart und mühte sich, durch ein Tor wieder Anschluss an die TSG zu bekommen. Was letztlich dabei heraussprang, war eine rüde Attacke auf Torhüter Gomes, in den Lambertz völlig unnötig und viel zu spät hineinrutschte, nachdem Gomes einen Düsseldorfer Angriffsball schon unter sich begraben hatte. Schiedsrichter Stark nahm keinerlei Bewertung der Szene vor, die mindestens eine gelbe Karte verdient gehabt hätte, denn Gomes brach sich bei dieser heftigen Aktion die Hand und fiel für den Rest der Saison aus.

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Casteels ging nun für Gomes ins Tor. Düsseldorf versuchte sein bestes, den jungen Torhüter zu überwinden, aber Casteels stand sicher, dirigierte die Abwehr souverän und brachte den Düsseldorfer Anhang dazu, seine Frustration mit viel Pyrotechnik abzureagieren. Dass dabei, wie später zu erfahren war, ein Kind an den Augen verletzt wurde, zeigte erneut, wie gefährlich Pyrotechnik ist. In der Mitte der zweiten Halbzeit besann sich Hoffenheim und kam wieder stärker nach vorn. Ein Eckball in der 75. Minute brachte die Erlösung: Düsseldorfs Kapitän Lambertz stieg auf und verlängerte, stark bedrängt, den Ball ins Tor. Kurz darauf feierte Rudy nach langer Verletzungspause sein Comeback – und in der fünfminütigen Nachspielzeit infolge der Spielunterbrechung wegen Pyrotechnik fiel auch noch das verdiente 3:0. Salihovic hatte Volland mit einem wunderschönen Pass auf die Reise geschickt, den der Stürmer nach trockenem Umspielen des Torhüters sicher verwandelte. Damit war Markus Gisdol gelungen, was seit Rangnicks Zeiten kein Hoffenheimer Trainer mehr geschafft hatte – zum Auftakt zu gewinnen. Da Augsburg aber sein Spiel in Hamburg ebenfalls gewann, blieb der Abstand auf den rettenden 16. Platz einstweilen derselbe.

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TSG 1899 HoffENHEIm

Gomes (54. Casteels), Beck, Abraham (34. Delpierre), Vestergaard, Johnson, Polanski, Weis, Salihovic, Firmino, Schipplock (81. Rudy), Volland

foRTuNA dÜSSELdoRf

Giefer, Balogun, Latka, Malezas, van den Bergh, Oliver Fink, Tesche (65. Ilsö), Lambertz (84. Reisinger), Bellinghausen, Bolly (9. Schahin), Robbie Kruse

ZuScHAuER // 28.000 ToRE // 1:0 Firmino (11.), 2:0 Lambertz (75. Eigentor), 3:0 Volland (90.+4)

ScHIEdSRIcHTER // Wolfgang Stark (Ergolding) GELBE KARTEN // Salihovic, Schipplock, Weis – Latka, Tesche, Ilsö


29. Spieltag // 13. April 2013

vfL Wolfsburg – TSG 1899 Hoffenheim | 2:2 Nach dem Handbruch von Heurelho Gomes bestimmte Trainer Gisdol Koen Casteels zur neuen Nummer eins der TSG, Jens Grahl rückte auf die zwei vor. Damit blieb Tim Wiese auch in dieser neuen Situation außen vor, womit er aber absolut professionell umging. Die wiedererwachte Spielkultur der TSG war auch in diesem Spiel von der ersten Minute an zu bewundern und prägte die ersten 20 Minuten. Und schon in der fünften Spielminute fiel das erste Tor für Hoffenheim: Schipplock hatte Benaglio aussteigen lassen und den Ball über die Linie gebracht, aber der Schiedsrichter glaubte, beim vorangegangenen Zweikampf ein Foul von Firmino erkannt zu haben. Die Entscheidung war falsch, aber der Treffer zählte nicht.

Stattdessen gelang in der 13. Minute den Wölfen das 1:0, mit ihrem ersten echten Torschuss. Rodriguez hatte sich über links durchgetankt und scharf auf Arnold geflankt, der den Ball aus der Drehung annahm und unhaltbar rechts einschoss. Hoffenheim antwortete ein paar Minuten lang mit nochmals gesteigerter Angriffslust, dann legte sich der Führungstreffer der Wölfe doch noch dämpfend auf die Spiellaune und bot Wolfsburg zunehmend Raum zur eigenen Spielgestaltung. Etwa ab der 30. Minute fasste die TSG aber wieder frischen Mut und wurde durch einen Strafstoß belohnt, den Salihovic nach Foul an Schipplock sicher verwandelte. Mit dem gerechten Unentschieden ging es auch in die Pause. Von Dieter Hecking entsprechend eingestellt, kehr-

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ten die Wölfe erheblich druckvoller zurück auf den Platz und ließen Hoffenheim etwa 20 Minuten wenig Platz für eigene Aktionen nach vorn. Markus Gisdol wechselte in dieser Phase Schipplock gegen Ludwig aus und machte damit Ernst mit seiner Ankündigung, jungen Talenten aus der U23 Zugang zur ersten Mannschaft zu geben. Als die TSG daranging, selbst wieder mehr spielerische Akzente zu setzen, gelang Kapitän Beck gleich darauf der schönste Treffer des Tages. Ganz vorn positioniert, nahm er einen weiten Ball von der linken Seite auf und zog Richtung Mitte, von wo er aus 24 Metern einen derart fulminanten Schuss losließ, dass Benaglio, so lang er sich auch machte, nichts zu halten hatte. Zwei Minuten später wäre es durch Ludwig fast noch zum Ausbau der Führung gekommen, aber Benaglio war diesmal auf dem Posten. In der 69. Minute kam Rudy für Salihovic aufs Feld, Wolfsburg bestimmte weiter das Spielgeschehen, ab der

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75. Minute auch durch den eingewechselten Helmes, der für viel Unruhe sorgte. Parallel nahm Markus Gisdol Firmino vom Platz und ersetzte ihn durch Ochs, um defensiv stärker zu stehen. Doch es half nichts; vier Minuten vor Spielende hatte Wolfsburg Eckball, Casteels ging einen Schritt auf den anfliegenden Ball zu, einen zurück, so dass Naldo unvermutet frei stand und zum letztlich verdienten Endstand von 2:2 einköpfen konnte. Markus Gisdol sagte danach: „Wir haben insgesamt eine gute Leistung gezeigt, sind nach dem Rückstand gut zurückgekommen und hatten die Wolfsburger am Rande einer Niederlage. Dann haben wir leider den späten Ausgleich bekommen. Ich denke aber, dass der Punktgewinn insgesamt in Ordnung geht. Die Einstellung meiner Spieler war sehr gut und deswegen können wir nach dem Spielverlauf mit dem Punkt einverstanden sein.“


vfL WoLfSBuRG

Benaglio, Hasebe, Naldo, Kjaer (46. Madlung), Rodriguez, Medojevic, Polak, Vieirinha (75. Helmes), Diego, Arnold (67. Dost), Olic

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Vestergaard, Johnson, Polanski, Weis, Salihovic (69. Rudy), Firmino (80. Ochs), Schipplock (58. Ludwig), Volland

ZuScHAuER // 24.221 ToRE // 1:0 Arnold (13.), 1:1 Salihovic (35. Foulelfmeter), 1:2 Beck (63.), 2:2 Naldo (86.) ScHIEdSRIcHTER // Daniel Siebert (Berlin) GELBE KARTEN // Arnold, Medojevic – Firmino

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30. Spieltag // 20. April 2013

Bayer 04 Leverkusen - TSG 1899 Hoffenheim | 5:0

Unter der Woche wurde Andreas Ludwig mit einem Profivertrag ausgestattet, die Erneuerung der TSG durch Talente aus der eigenen Jugend nahm also weiter Formen an. Doch auch Ludwigs erneuter Einsatz in Leverkusen ab der 66. Minute konnte nichts am desolaten Verlauf des Spiels ändern. Dabei hatten der Wirbel um den sich abzeichnenden Weggang von Schürrle nach England und die Ungewissheit des Leverkusener Trainerteams Lewandowski/Hyypiä einige Zuversicht geschürt, an diesem sonnigen Tag im Rheinland etwas zu bewegen, zumal Augsburg tags zuvor verloren hatte.

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Trainer Gisdol ließ die Mannschaft diesmal im 4-4-2-System mit Raute spielen, Rudy ersetzte den verletzten Weis. Anfangs schien das Konzept noch aufzugehen, Hoffenheim attackierte früh und effizient, aber nach etwa zehn Minuten wurde Leverkusen drückend überlegen und zwang Hoffenheim zu immer hektischeren Abwehrbemühungen. Es dauerte gerade einmal bis zur 16. Minute, als Schürrle eine weite, präzise Flanke auf Kießling schlug, der mit einem Kopfballtorpedo unter die Latte das 1:0 erzielte. Kurz darauf, in der 22. Minute, foulte Polanski Kießling minderschwer im Strafraum und erhielt dafür die rote Karte – und


extremerweise drei Spiele Sperre. Den fälligen Strafstoß durch Rolfes konnte Casteels jedoch halten. Das hätte Auftrieb geben können, doch zu zehnt tat sich 1899 schwer, während die Gastgeber, in den Wochen zuvor in schwankender Verfassung, an diesem Tag in bester Spiellaune waren. Gisdol nahm zur Absicherung nun noch Schipplock vom Platz und ersetzte ihn durch Ochs. Eine Minute später, in der 31., stand es bereits 2:0 – es war ein Tor mit hohem Wiedererkennungswert: Schürrle war halblinks vor dem Strafraum an den Ball gekommen, hatte nach wenigen Schritten abgezogen und den Ball über den machtlosen Casteels hinweg im langen Winkel versenkt. Das Kunststück war ihm in der Vergangenheit bereits zweimal gegen Hoffenheim gelungen.

Im Bemühen, gegen die sich abzeichnende deutliche Niederlage etwas zu unternehmen, kam es dann bis zur Pause zu gelegentlichen Hoffenheimer Entlastungsangriffen, aber imgrunde blieb Leverkusen durchweg überlegen. Die Einwechslung von Joselu, für Firmino ab Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Platz, führte mitsamt der Umstellung auf 4-4-1 zunächst noch zu neuer Belebung im Hoffenheimer Spiel. Bis ab der 60. Minute die Werkself ihre Angriffsbemühungen wieder verstärkte und in der 65. Minute Kießling das 3:0 erzielte, noch mal per Kopf. Und in der 69. Minute war erneut Schürrle zur Stelle und schob nach einer Flanke in den Rücken der Abwehr locker zum 4:0 ein. Zehn Minuten später stillte die Leverkusener Tormaschine zum letzten Mal ihren Hunger. Milik scheiterte noch am

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Pfosten, doch der Nachschuss von Reinartz, aus 12 Metern an die Unterkante der Latte gehämmert, sprang hinter der Linie auf und markierte damit den Endstand von 5:0.

gewinnen und die heutige Partie aufarbeiten. Leverkusen ist einfach auch eine Klassemannschaft.“

Das krasse Ergebnis spiegelte die Tagesform beider Mannschaften allerdings durchaus angemessen wieder. Hoffenheim hatte sich viel zu früh aus dem Takt bringen lassen, stand danach durchweg zu tief, ließ sich von jedem neuen Gegentreffer noch mehr verunsichern, produzierte eine hohe Anzahl von Fehlpässen – und hatte durch den Platzverweis von Polanski 70 Minuten lang einen Mann weniger auf dem Feld. An diesem Tag war in Leverkusen, kurz gesagt, einfach nichts zu holen gewesen.

Leno, Carvajal (82. Manuel Friedrich), Wollscheid, Schwaab, Kadlec, Reinartz, Lars Bender (46. Hegeler), Rolfes, Sam, Schürrle, Kießling (76. Milik)

Kapitän Beck sah es ähnlich: „Die ersten 30 Minuten waren die bis dahin schlechtesten unter Markus Gisdol. Die zweite Halbzeit war desolat. So können wir uns nicht präsentieren. Die fünf Tore gehen in Ordnung. Die Rote Karte war natürlich auch ein Knackpunkt, aber sicher nicht der einzige. Wir müssen schauen, dass wir unsere Heimspiele

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BAYER 04 LEvERKuSEN

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Delpierre, Vestergaard, Johnson, Polanski, Rudy (66. Ludwig), Salihovic, Firmino (46. Joselu), Volland, Schipplock (29. Ochs)

ZuScHAuER // 28.683 ToRE // 1:0 Kießling (16.), 2:0 Schürrle (31.), 3:0 Kießling (65.), 4:0 Schürrle (69.), 5:0 Reinartz (79.) ScHIEdSRIcHTER // Guido Winkmann (Kerken) GELBE KARTEN // Sam RoTE KARTEN // Polanski (23. Notbremse)


31. Spieltag // 27. April 2013

TSG 1899 Hoffenheim – 1.fc Nürnberg | 2:1

Trainer Gisdol hatte nach der Pleite in Leverkusen gesagt, aus einer derart hohen Schlappe könne man mehr lernen als aus mehreren knappen Niederlagen. Er sollte recht behalten: 1899 Hoffenheim trat gegen Nürnberg völlig anders auf, wirbelte von Beginn an über den Platz und siegte verdient mit 2:1.

bei Schäfer. In der 3. Minute schoss Firmino knapp am Gehäuse vorbei. Doch in der 11. Minute war es um die deutlich überforderte Nürnberger Abwehr geschehen: Johnson zog unwiderstehlich in den Strafraum, ging bis an die Grundlinie und gab ab auf Weis, der nur noch einzuschieben brauchte.

Zurück im Team war Tobi Weis. Aber der Trainer hatte noch mehr strukturelle Verbesserungen aufzubieten, indem er Thesker auf Johnsons angestammter linker Verteidigerposition auflaufen ließ und Johnson ins offensive Mittelfeld verschob – eine Maßnahme, die neben der ständig rotierenden Offensive aus Salihovic, Firmino und Volland den Gegner in große Verwirrung stürzte, zumal auch Weis und Johnson immer wieder ganz vorn auftauchten. In den ersten zwanzig Minuten erlebten die Zuschauer in der fast ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena ein Feuerwerk an Ideen und Spiellust. Schon nach 30 Sekunden hätte Johnson, mustergültig durch Beck bedient, die Führung erzielen können, aber von der Höhe des Elfmeterpunkts aus landete sein unbedrängter Schuss direkt

In der 16. Minute feuerte Johnson den nächsten Warnschuss ab und verfehlte das Tor aus etwa 25 Metern nur um Haaresbreite. Drei Minuten später spielte Volland einen hohen langen Ball in den Strafraum, den Firmino von rechts auf Salihovic verlängerte, der sich per Kopf flach in den Ball förmlich hineinlegte und das 2:0 erzielte. In der 27. Minute schob noch Firmino aus sechs Metern am leeren Tor vorbei, dann zog sich die TSG etwas zurück und überließ es Nürnberg, mehr aus dem völlig verpatzten Start zu machen. Bis zur Pause gelang es den Franken aber nicht, sich vom Schrecken zu erholen, den der Hoffenheimer Angriffswirbel angerichtet hatte. Das Torschussverhältnis lag zu diesem Zeitpunkt bei 14:3.

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Nach der Pause dauerte es nur drei Minuten, bis der Ball erneut im Nürnberger Tor lag. Salihovic hatte einen Freistoß an Freund und Feind vorbei in den Maschen untergebracht – aber wegen eines nicht nachvollziehbaren Fouls oder Abseits im Strafraumgetümmel wurde der eigentlich reguläre Treffer nicht gegeben. Ein paar gefährliche Hoffenheimer Angriffe später kam es zur nächsten strittigen Entscheidung, diesmal im Strafraum der TSG: Casteels sollte bei seinem Versuch, einen Nürnberger Freistoß wegzufausten, den zur Halbzeit eingewechselten Stark regelverletzend getroffen haben – trotz allgemeinem Kopfschütteln gab es die gelbe Karte für Casteels sowie Strafstoß für die Clubberer. Simmons legte sich den Ball zurecht und traf in der 58. Minute zum 2:1. Völlig unverhofft und entgegen jeder spielerischen Logik war Nürnberg damit zum Anschlusstreffer gekommen und fasste neue Hoffnung. Kurz darauf musste Thesker, der ein herausragendes Debüt als linker Verteidiger gegeben hatte, erschöpft gegen das nächste Talent, Patrick Schorr, ausgewechselt werden, wenig später ersetzte Joselu Firmino.

sich der einschussbereite Pekhart den Ball gerade noch rechtzeitig vom Fuß spitzeln ließ, und konnte zum ersten Mal in dieser Saison zwei Heimsiege nacheinander feiern. Da aber Augsburg ebenfalls gewonnen hatte, blieb die Tabellenlage einstweilen weiter unverändert.

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker (67. Schorr), Weis, Rudy, Volland, Salihovic (88. Ludwig), Johnson, Firmino (70. Joselu)

1.fc NÜRNBERG

Raphael Schäfer, Chandler, Simons, Dabanli (84. Pekhart), Plattenhardt, Balitsch, Feulner (46. Stark), Esswein, Kiyotake, Frantz (66. Kanazaki), Polter

ZuScHAuER // 28.675 ToRE // 1:0 Weis (11.), 2:0 Salihovic (19.), 2:1 Simons (58. Foulelfmeter) ScHIEdSRIcHTER // Markus Schmidt (Stuttgart) GELBE KARTEN // Rudy, Casteels – Esswein, Balitsch

Nürnberg gab sich nun alle Mühe, das Spiel noch zu drehen, vergab aber erst in der 79. Minute die nächste echte Torchance und sollte bis zur 87. Minute weiter chancenfrei bleiben. Dann hatte Hoffenheim das verdiente Glück, das

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32. Spieltag // 04. Mai 2013

Sv Werder Bremen – TSG 1899 Hoffenheim | 2:2

Alle Augen richteten sich nun auf die drittletzte Partie in Bremen, die vorentscheidenden Charakter in Sachen Abstieg haben konnte. Denn Werder war durch eine Serie von zehn sieglosen Spielen hintereinander unverhofft selbst an den Rand des Abstiegs gelangt – und Hoffenheim musste punkten, um nicht schon vor der Zeit als Absteiger festzustehen. Auch in Bremen vertraute Trainer Gisdol auf die variable Offensive des letzten Spiels: „Das ist so, als ob man drei Würfel wirft, und keiner weiß, was raus kommt.“ Johnson spielte also wieder im Mittelfeld und Thesker als linker Ver-

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teidiger – die erfolgreiche Taktik der Vorwoche sollte wieder für viel Verwirrung sorgen. Doch es kam, wie so oft im Fußball, ganz anders. Das lag vor allem an Schiedsrichter Hartmann aus dem Allgäu, der 17 Sekunden nach dem Anpfiff auf Strafstoß für Bremen entschied. Abraham hatte Hunt kurz vor der Strafraumkante attackiert, so dass, wenn überhaupt, ein Freistoß fällig gewesen wäre. Der Gefoulte trat selbst an und schoss unhaltbar unten links ein. Das ausverkaufte und seit Tagen auf dieses Spiel eingeschworene Stadion tobte vor Begeisterung.


Hoffenheim wirkte von der Ungerechtigkeit und dem frühen Tor einigermaßen verunsichert, alle Pläne, die Partie zu gestalten, lagen schon jetzt auf Eis. Denn Werder, das gewöhnlich eine offene Spielweise pflegte, zog sich nach der Führung zurück und stand hinten dicht. Minute für Minute kämpfte sich Hoffenheim nun zurück in die Partie und hätte nach 19 Minuten durch Abraham nach Eckball fast den Ausgleich erzielt, aber der Ball touchierte nur die Latte. In der 24. Minute kam es zur nächsten unglücklichen Szene für 1899. Einen eigentlich schon geklärten Ball auf der linken Abwehrseite hämmerte Vestergaard gegen Freund und Feind, Petersen nahm den Abpraller auf, zog bis zur Grundlinie davon und gab weiter auf de Bruyne,

der zum 2:0 einschoss. Ohne eigene Spielgestaltung lag Werder damit unverdient zwei Tore vorn. Hoffenheim gab dennoch nicht auf, und so ging vier Minuten darauf Firmino mutterseelenallein auf Mielitz zu. Der Versuch, den Bremer Torhüter zu tunneln, misslang jedoch leider. Bis zum Wiederanpfiff erschöpfte sich das Spiel nun in vielen Mittelfeldduellen, Torchancen entwickelten sich kaum noch. Das blieb auch in der zweiten Halbzeit so, in der Ludwig den diesmal glücklosen Johnson ersetzte. Nach wie vor unterstützte der Bremer Anhang lautstark die eigene Mannschaft, trieb sie voran und wiegte sich im Gefühl eines immer sichereren Sieges, selbst als Weis in der 61. Minute nach schönem Pass von Firmino nur äußerst knapp aus spitzem Winkel an Bremens Tor vorbeischoss.

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Doch auch Bremen hatte eine hochkarätige Chance. In der 65. Minute kam de Bruyne zugute, dass Hoffenheim defensiv immer mehr Risiko gehen musste, um überhaupt noch etwas zu erreichen, aber sein Solo gegen die unterbesetzte Abwehr mündete in einen Schuss ans Außennetz. Eine Minute später ersetzte Schipplock Sebastian Rudy. Weitere 20 Minuten lang lebte das Spiel nun wie zuvor von verbissenen Mittelfeldduellen, in der 81. Minute gab Hunt einen Schuss aus 14 Metern ab, der hauchdünn an Casteels Tor vorbeistrich. Inzwischen feierten die Bremer die Aussicht auf drei Punkte – und wurden bitter enttäuscht. Zweimal war es Schipplock, der, als es kaum mehr möglich schien, doch noch eiskalt zuschlug, in der 85. und 90. Minute. Zuerst hatte Salihovic ihn in der Mitte mit einem schönen Durchstecker versorgt, den er aus 14 Metern unhaltbar unter die Latte schoss. In der Nachspielzeit flankte Firmino auf Ludwig, der von halbrechts im Strafraum noch an Mielitz scheiterte. Doch Schipplock war genau da, wo ein Stürmer sein muss, und schob den Abpraller locker über die Linie. Totenstill war es im Stadion geworden, während Hoffenheim samt Anhang den späten Ausgleich wie einen Sieg feierte.

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Sv WERdER BREmEN

Mielitz, Fritz (74. Gebre Selassie), Prödl, Sokratis, Ignjovski (82. Schmitz), Bargfrede, Felix Kroos (85. Lukimya), De Bruyne, Hunt, Yildirim, Petersen

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker,Rudy (66. Schipplock), Weis (76. De Camargo), Salihovic, Volland, Firmino, Johnson (46. Ludwig)

ZuScHAuER // 41.000 (ausverkauft) ToRE // 1:0 Hunt (2. Foulelfmeter), 2:0 De Bruyne (24.), 2:1 Schipplock (85.), 2:2 Schipplock (90.+1)

ScHIEdSRIcHTER // Robert Hartmann (Wangen) GELBE KARTEN // Fritz, Felix Kroos, Bargfrede – Abraham, Vestergaard, Schipplock


33. Spieltag // 11. Mai 2013

TSG 1899 Hoffenheim – Hamburger Sv | 1:4 Zum ersten Mal seit der Amtsübernahme von Markus Gisdol bot sich an diesem vorletzten Spieltag die Gelegenheit, mit einem Sieg bei gleichzeitiger Niederlage von Augsburg und Düsseldorf die Abstiegsplätze zu verlassen. Und wirklich verloren die beiden Kontrahenten ihre Spiele – aber Hoffenheim ebenfalls, wenn auch unverdient hoch. Doch blieb damit wenigstens die Chance erhalten, am letzten Spieltag noch den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Der HSV war nicht angereist, um Punkte zu verschenken, das wurde rasch deutlich. Die Hanseaten hatten noch Kontakt zu den europäischen Plätzen und mussten punkten. In den ersten Spielminuten machte ihnen die TSG das Leben aber schwer, durch frühes, konsequentes Pressing. Und so dauerte es 15 ausgeglichene Minuten lang, bis die hinten sicher stehenden Hamburger zum ersten Mal gefährlich vors Tor kamen. Casteels hielt den Schuss von van der Vaart von Höhe des Elfmeterpunkts aus jedoch sicher.

Nach Schipplocks grandiosem Schlussauftritt in Bremen durfte der Stürmer gegen Hamburg von Beginn an aufs Feld, Johnson blieb zunächst auf der Bank; zugleich kam mit 17 Jahren Niklas Süle zu seinem Debüt, als Ersatz für den gelbgesperrten Vestergaard.

Aus unerfindlichen Gründen hatte Hoffenheim sein Pressing zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben und sich etwas zu weit zurückgezogen. In der 18. Minute führte das unweigerlich zum ersten Tor der Gäste: Son musste nach einer präzisen Flanke von Diekmeier nur noch den Kopf hin-

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halten. Die TSG zog jetzt das Tempo merkbar an, tat sich aber nach wie vor schwer mit der kompakten Hamburger Verteidigung. Die 30.150 Zuschauer im ausverkauften Haus sahen eine sich redlich mühende, letztlich jedoch irgendwie uninspirierte eigene Mannschaft vergeblich nach vorn arbeiten. Der HSV lauerte unterdessen auf Konter, die nicht ausbleiben konnten, und schlug in der 35. Minute wieder zu. Diesmal war Son der Vorbereiter, der von der Grundlinie aus auf den völlig freistehenden Aogo gepasst hatte. Dessen Schuss landete unhaltbar im Netz. Davon unbeeindruckt feuerte der Hoffenheimer Anhang die TSG unverändert lautstark an, so dass bis zur Pause noch ein, zwei Chancen herausgearbeitet werden konnten – und fast wäre es in der 43. Minute nach Freistoß von Salihovic durch Vollands Kopf-

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ball zum Anschlusstreffer gekommen, doch Jansen konnte auf der Linie klären. Nach dem Wiederanpfiff wurde Johnson für den angeschlagen ins Spiel gegangenen Weis eingewechselt, Salihovic rückte nach hinten. Doch der viel zu große Spielraum der Hamburger wurde davon nicht kleiner, die Gäste dominierten weiter die Partie. Zehn lange Minuten dauerte es, bis 1899 wieder offensiv zufasste, aber trotz guter Chancen gelang es nicht, den Ball ins Tor zu bringen, woran Adler im Tor des HSV einigen Anteil hatte. Mitten in die Hoffenheimer Bemühungen hinein fiel das dritte Tor für Hamburg. Nach einem Freistoß entstand im Strafraum ein unkontrollierbares Getümmel, das Jiracek nutzte, um aus fünf Metern einzuschieben. Damit schien


das Spiel mehr oder weniger gelaufen, doch die Moral von Hoffenheim war noch nicht aufgebraucht. Nur eine Minute später, in der 61., versenkte Volland ein Zuspiel von Johnson, der auf der rechten Seite aufgetaucht war, im Tor. Der frische Impuls, der davon ausging, beflügelte die TSG derart, dass die Partie fast bis zum Ende nur noch in der Hamburger Spielhälfte stattfand. Angriff um Angriff blieb aber in der Defensive der Gäste stecken, trotz offensiver Doppeleinwechslung von Ludwig und de Camargo für Rudy und Süle, der seine Sache nach anfänglicher Nervosität gut gemacht hatte. Und so war am Sieg des HSV nichts mehr zu ändern, der kurz vor Schluss durch Rudnevs sogar noch auf 1:4 erhöhte.

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham, Süle (81. De Camargo), Thesker, Rudy (81. Ludwig), Weis (46. Johnson), Salihovic, Volland, Schipplock, Firmino

HAmBuRGER Sv

Adler, Diekmeier, Westermann, Rajkovic, Jansen, Rincon, Badelj, Jiracek (90. Beister), Aogo (65. Skjelbred), Son (78. Rudnevs), van der Vaart

ZuScHAuER // 30.150 (ausverkauft) ToRE // 0:1 Son (18.), 0:2 Aogo (35.), 0:3 Jiracek (60.), 1:3 Volland (61.), 1:4 Rudnevs (88.) ScHIEdSRIcHTER // Christian Dingert (Lebecksmühle) GELBE KARTEN // Diekmeier

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34. Spieltag // 18. Mai 2013

Borussia dortmund – TSG 1899 Hoffenheim | 1:2 Sämtliche Experten, Fußballweise und Kommentatoren hatten Hoffenheim an diesem letzten Spieltag schon abgeschrieben. Augsburg und Düsseldorf lagen zwei Punkte vorn und brauchten wegen des deutlich besseren Torverhältnisses nur einen einzigen Zähler, um gerettet zu sein bzw. den Relegationsplatz zu belegen. Hoffenheim dagegen trat in Dortmund an, beim übermächtigen Champions-League-Finalisten.

selbst bemühte sich offensiv redlich, ohne echte Torgefahr auszustrahlen, aber man war inzwischen besser ins Spiel gekommen als zu Beginn.

Und bereits nach sechs Minuten lag Hoffenheim zurück: Lewandowski hatte in einer unübersichtlichen Situation die Defensive der TSG souverän überwunden, die trotz der Rückkehr von Vestergaard und Polanski nach Gelb- bzw. Rotsperre und mit Johnson als linkem Verteidiger gut aufgestellt schien. Und von Weltklassestürmer Lewandowski war derlei noch öfter zu erwarten, während Augsburg zuhause gegen Fürth eine lösbare Aufgabe hatte und Düsseldorf gegen zuletzt schwache Hannoveraner ebenfalls weit bessere Aussichten hatte als die TSG.

Die zweite Halbzeit musste die Entscheidung bringen. Trainer Gisdol nahm Rudy vom Feld, der nach gelber Karte und einer weiteren eindringlichen Ermahnung von Schiedsrichter Dr. Drees stark rotgefährdet war – und brachte mit Robin Szarka einen weiteren Debütanten! Dieses konsequente Festhalten an den eigenen Prinzipien war vielleicht eine Art magisches Zeichen, das aber erst ganz zum Schluss Wirkung zeigte. Bis dahin musste Hoffenheim noch etliche enge Situationen überstehen, wurde aber auch von den Zwischenständen aus Augsburg und Hannover am Leben gehalten: Augsburg führte zwar, doch Düsseldorf lag zurück. Der Sprung auf den Relegationsplatz war prinzipiell also immer noch möglich – nur waren dafür mindestens zwei Hoffenheimer Tore nötig, aber nach Toren für die TSG sah es bislang nicht aus.

Die Experten schienen also Recht zu behalten, zumal Dortmund im Verlauf der ersten Halbzeit etliche gute Torchancen herausspielte. Doch Casteels im Tor der TSG wuchs förmlich über sich hinaus und hechtete, faustete, fing alles, was seinem Kasten von nun an gefährlich nahe kam, so dass es bis zur Pause beim 1:0 blieb. Hoffenheim

Trainer Gisdol hatte seiner Mannschaft jedoch einen Plan B mit auf den Weg gegeben. Wenn schon ins Hintertreffen geratend, sollte sie möglichst lange möglichst knapp zurückliegen, weil Dortmund mit dem ChampionsLeague-Finale im Hinterkopf gegen Ende der Partie vermutlich einen Gang zurückschalten würde. Diese Rechnung

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blieb dank weiterer Großtaten von Casteels bis 15 Minuten vor Ende gültig, inzwischen war Schipplock für Ochs ins Spiel gekommen. Was dann geschah, wird kein Hoffenheimer jemals vergessen und lehrte die Experten das Staunen. In der 76. Minute ging Volland steil in den Strafraum und wurde von Hummels gelegt: Salihovic verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt hoch ins Eck. Hummels hatte sich bei der vorangegangenen Aktion verletzt und wurde durch Santana ersetzt; Dortmunds Auswechselkontingent war damit erschöpft. Nur vier Minuten nach dem Ausgleich wurde das wichtig, denn nun war es Weidenfeller, der den steilgehenden Schipplock von den Füßen holte. Erneut zeigte Dr. Drees auf den Elfmeterpunkt und gab Weidenfeller die rote Karte, der sein Trikot jetzt einem Feldspieler, nämlich Großkreutz, überlassen musste. Und auch mit ihm machte Salihovic kein Federlesens und schoss hoch und scharf in die Mitte ins Tor. Innerhalb weniger Minuten hatte Hoffenheim das Spiel gedreht, eine Sensation lag in der Luft, das nicht mehr für möglich gehaltene Fußballwunder deutete sich an. Doch in der langen Nachspielzeit wurde es noch einmal turbulent: Dortmund wollte es nicht auf sich sitzen lassen, die ungeliebten Gäste aus dem Kraichgau auf den Relegationsplatz vorrücken zu lassen. Trainer Gisdol hatte unterdessen Süle für Firmino gebracht, während Dortmund noch einmal alles nach vorn warf. Zwei Minuten vor Ablauf der Nachspielzeit kam Schmelzer nach einer unübersichtlichen Situation im Rückraum an den Ball, zog ab – und der Ball flog wie an der Schnur gezogen flach und unhaltbar ins Netz. Das Tor hätte den direkten Abstieg für Hoffenheim bedeutet. Dr. Drees zeigte denn auch sofort auf den Mittelpunkt, trotz der Proteste von Hoffenheim, er hatte keine Regelverletzung erkannt. Erst nach Rücksprache mit seinem Assistenten korrigierte er seine Entscheidung und entschied gegen die Lärmkulisse des Dortmunder Publikums doch noch auf Abseits. Und die Entscheidung war richtig:

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Lewandowski, in passivem Abseits stehend, hatte noch den Fuß hingehalten, Casteels irritiert und sich damit ins aktive Abseits manövriert. Kurz darauf wurde die Partie beendet. Es war unfassbar, aber wahr: Hoffenheim hatte fast in letzter Sekunde doch noch den Relegationsplatz erkämpft, ausgerechnet in Dortmund, und Fürth und Düsseldorf waren abgestiegen. Nun wartete der 1. FC Kaiserslautern in der Relegation auf Hoffenheim. Nach dem Spiel gab es diverse aufgedrehte Stimmen zu hören, zum Beispiel Sven Schipplock: „So etwas habe ich als Spieler noch nicht erlebt. Das kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Ich hatte noch nie so viel Adrenalin im Körper wie heute.“ Oder Markus Gisdol: „Die letzten Minuten und das vermeintliche 2:2 waren emotional der Wahnsinn.“ Oder Sebastian Rudy: „Das war brutal. Dann Freude pur beim 2:1 und Entsetzen beim vermeintlichen 2:2. Das war Gänsehaut pur. Niemand hatte uns mehr auf der Rechnung. Jetzt sind wir in der Relegation und wollen alles geben

BoRuSSIA doRTmuNd

Weidenfeller, Piszczek (69. Schieber), Subotic, Hummels (78. Felipe Santana), Schmelzer, Sven Bender (60. Kehl), Gündogan, Blaszczykowski, Reus, Großkreutz, Lewandowski

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson, Polanski, Rudy (46. Szarka), Salihovic, Ochs (58. Schipplock), Volland, Firmino (86. Süle)

ZuScHAuER // 80.645 (ausverkauft) ToRE // 1:0 Lewandowski (6.), 1:1 Salihovic (77. Foulelfmeter), 1:2 Salihovic (82. Foulelfmeter)

ScHIEdSRIcHTER // Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) GELBE KARTEN // Reus – Rudy, Vestergaard, Schipplock, Firmino

RoTE KARTEN // Weidenfeller (80. Notbremse)


Relegation, Hinspiel // 23. Mai 2013

TSG 1899 Hoffenheim – 1.fc Kaiserslautern 3:1 Unter der Woche erhielt auch Robin Szarka als Hoffenheimer Eigengewächs einen Profivertrag – ein Zeichen mehr, dass Markus Gisdol seine Linie beibehalten würde, in Zukunft stark auf den Nachwuchs zu setzen, ob in Liga 1 oder 2. Im medialen Hype um das ChampionsLeague-Finale zwischen München und Dortmund ging die Nachricht etwas unter, wie auch das Relegationsspiel zwischen Hoffenheim und Kaiserslautern relativ bescheidene öffentliche Beachtung fand. Für die beteiligten Vereine und Anhängerschaften spielte das jedoch keine Rolle. Lange vor der Partie war die Gänsehautstimmung in der ausverkauften WIRSOL-RheinNeckar-Arena schon deutlich spürbar, die Fans skandierten und sangen lautstark, man sah jede Menge angespannter Gesichter – es ging wirklich um sehr viel. Andi Beck, der

wegen der Entscheidungsspiele sogar eine Länderspielreise in die USA absagen musste, nannte die Relegation denn auch „unser eigenes, kleines Champions-League-Finale“. Vom Anpfiff weg versuchte Lautern, mit Tempovorstößen Hoffenheim zu überraschen und ein frühes Tor zu erzielen. Hätte Casteels in der fünften Minute einen scharfen Schuss von Hoffer nicht mit den Fingerspitzen um den Pfosten gelenkt, wäre der Plan vielleicht aufgegangen. Danach übernahm die TSG aber weitestgehend die Kontrolle und bewies ihre technische Überlegenheit, die alsbald Wirkung zeigte. Denn in der elften Minute kam es zu einem Freistoß, den Salihovic von links ausführte und in die Gasse zwischen Torwart Sippel und dessen Verteidiger schlug. Firmino lief in die Leerstelle hinein und konnte den Ball sicher verwandeln.

111


Ein besserer Beginn war kaum vorstellbar. Und Hoffenheim zog sich nach dem Führungstreffer nicht lang zurück, sondern spielte weiter mutig nach vorn, von gelegentlichen Lauterer Entlastungsangriffen und ungefährlichen Eckbällen unterbrochen. Schon in der 29. Minute schlug Firmino wieder zu. Nach einem gelungenen Flankenwechsel von links auf rechts passte Beck flach in die Mitte, von wo aus der Brasilianer keine Mühe hatte, unhaltbar einzuschießen. Es schien, als wäre damit eine kleine Vorentscheidung gefallen, zumal Lautern bis zum Ende der ersten Halbzeit nur noch einmal gefährlich vors Tor kam und Hoffenheim durchweg überlegen wirkte. Aber noch waren 45 Minuten zu spielen, in denen viel geschehen konnte. Zum Beispiel

112 // SAISONCHRONIK 2012/13

das: Idrissou, ständiger Unruheherd im Sturm der „Roten Teufel“, der schon ein paarmal knapp im Abseits gestanden oder bei steilem Zuspiel knapp den Pass verfehlt hatte, ging in der 57. Minute von links auf Casteels zu, tanzte ihn aus und schob zum 2:1 ein. Lautern war also dafür belohnt worden, energischer aus der Kabine gekommen zu sein und mehr nach vorn getan zu haben als die TSG. Kurz darauf, in der 66. Minute, nahm Markus Gisdol jedoch Rudy vom Feld und brachte Schipplock, der nach einem Aufbaufehler der Lauterer nur eine Minute später, auf Zuspiel von Firmino, zum 3:1 einschoss – der Joker hatte wieder gestochen. Während Hoffenheim nun wieder die Fäden in die Hand nahm und Kai-


serslautern, merkbar geschockt, kaum noch klare Aktionen zustande brachte, gab es noch ein paar bange Minuten um die 80. Minute herum zu bestehen, als Vestergaard und Casteels mit den Köpfen zusammenrauschten und behandelt werden mussten. Beide konnten die Partie aber zu ende spielen. Durchaus verdient, aber ohne durchweg überzeugt zu haben, ging Hoffenheim als klarer Sieger vom Platz. Markus Gisdol bewertete die Lage danach so: „Wir haben ein ordentliches Ergebnis erzielt und uns damit eine gute Ausgangsposition erarbeitet, aber ich bin mit dem Spiel in weiten Teilen nicht zufrieden. Einige Situationen wurden nicht so zu Ende gespielt, wie ich mir das vorstelle. Ich mache mir jetzt Gedanken, wie wir das abstellen.“

113


TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker, Polanski, Rudy (65. Schipplock), Salihovic (86. Süle), Johnson, Volland, Firmino

1.fc KAISERSLAuTERN

Sippel, Dick, Torrejón, Heintz, Löwe, Borysiuk, Orban, Weiser (76. Bunjaku), Baumjohann, Idrissou (90. Zellner), Hoffer (68. Riedel)

ZuScHAuER // 30.150 (ausverkauft) ToRE // 1:0 Firmino (11.), 2:0 Firmino (29.), 2:1 Idrissou (58.), 3:1 Schipplock (67.) ScHIEdSRIcHTER // Dr. Felix Brych (München) GELBE KARTEN // Salihovic, Beck – Heintz, Torrejón, Baumjohann

114 // SAISONCHRONIK 2012/13


Relegation, Rückspiel // 27. Mai 2013

1.fc Kaiserslautern – TSG 1899 Hoffenheim 1:2

Für Sebastian Rudy spielte diesmal Tobi Weis, der sich für dieses letzte und wichtigste Spiel der TSG in einer äußerst schwierigen Saison fitspritzen ließ. Ansonsten trat die Mannschaft unverändert auf dem Betzenberg an, in der gefürchteten „Roten Hölle“ mit furiosen 45.000 Fans – von denen Trainer Gisdol allerdings vor dem Spiel sagte: „Mehr als schreien können die auch nicht. In Bremen und Dortmund haben meine Jungs vor einem frenetischen Publikum bestanden.“

zu, legte ihn links vorbei und wurde von den Beinen geholt. Florian Meyer zog die gelbe Karte und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Salihovic, Hoffenheims sicherster Strafstoßschütze, legte sich den Ball zurecht, lief an – und verschoss. Besser gesagt lenkte Sippel mit einem sehenswerten Reflex den scharf geschossenen Ball an die Latte – eine Glanztat, die er in der 41. Minute wiederholte, als er einen Kopfball von Salihovic nach Freistoß durch Rudy, der inzwischen für Thesker spielte, mit einem Blitzreflex klären konnte.

Unterstützt von knapp 5.000 eigenen Fans, die eine blau-weiße Choreographie vorbereitet hatten, entwickelte sich die Partie anfangs mit der erwarteten Härte, so dass Borysiuk auf Lauterer Seite und Thesker alsbald die gelbe Karte sahen. Florian Meyer, der das Spiel souverän leitete, dämpfte auf diese Weise wirkungsvoll die erhitzten Gemüter, so dass es im weiteren Spielverlauf zu keinen massiv überzogenen Aktionen kam. Ansonsten ging Hoffenheim auch mit viel Bedacht vor, während Lautern wie schon im Hinspiel auf ein frühes Tor aus war und öfter Richtung gegnerisches Tor marschierte. Die TSG vereitelte alle Offensivbemühungen aber, bevor sie gefährlich wurden, und schaffte es hier und da, selber Ansprüche auf Torgefahr anzumelden. Salihovics Freistoß in der siebten Minute, der knapp übers Tor strich, und ein Schuss von Weis in der 18. wiesen die Richtung. Ansonsten prägten verbissene Mittelfeldduelle die Partie, bei mehr Ballbesitz von Kaiserslautern. In der 28. Minute startete Hoffenheim den nächsten gefährlichen Angriff: Volland ging mit dem Ball auf Sippel

115


Zwei Minuten später wäre Sippel das Kunststück fast noch einmal gelungen, als Rudy einen weiteren Freistoß wieder auf Salihovic zog – aber diesmal vermochte Sippel den Kopfball nur ungenügend abzuwehren, so dass Abraham dazwischen gehen und das 1:0 erzielen konnte. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause, aus der Lautern mit neuem Tatendrang, aber wieder ohne die nötige Durchschlagskraft zurückkehrte. Auch die Einwechslung von Hoffer in der 55. Minute änderte daran nichts, während Hoffenheim allmählich wieder mehr Gefahr ausstrahlte. Volland hatte in der 56. Minute die Riesenchance auf das nächste, alles klärende Tor, aber er wischte den Ball

116 // SAISONCHRONIK 2012/13

mehr in Richtung Tor als ihn zu treffen. Kurz darauf musste Abraham mit einer Oberschenkelverletzung aus dem Spiel, für ihn kam Süle, der kühlen Kopf bewahrte und die Partie gut zu Ende spielte. Bevor es soweit war, wurde es allerdings nochmal richtig spannend. Denn in der 65. Minute gelang es Baumjohann, dem mit Abstand wirkungsvollsten Lauterer Spieler, einen Freistoß durch die Hoffenheimer Mauer direkt ins Tor zu schießen. Die verebbende Euphorie der Lauterer Fans bekam davon sofort wieder Auftrieb, deren Mannschaft jetzt alles daran setzte, sich vielleicht wenigstens noch in die Verlängerung zu kämpfen. Zwei Minuten später drohte die Partie


tatsächlich zu kippen, als Idrissou eine Hereingabe von links im Tor unterzubringen versuchte – aber er hatte im Abseits gestanden, so dass der im Netz eingeschlagene Ball nicht als Tor anerkannt wurde. Wie entfesselt ging Lautern daraufhin Mal um Mal Richtung Hoffenheimer Strafraum, das Getöse der Fans auf dem Betzenberg hatte seinen Höhepunkt erreicht. Doch als Hoffenheim in der 74. Minute endlich auch wieder selbst offensiv wurde und einen Eckball bekam, brach die Lärmkulisse in sich zusammen. Denn während Salihovics Eckball war Vestergaard angelaufen, hatte seine 1,99 m Körpergröße nochmal gut einen halben Meter höher geschraubt

und den Ball hart und präzise ins untere rechte Eck geköpft, unhaltbar für Sippel. Damit war Kaiserslautern besiegt! Die Roten Teufel hätten in den verbleibenden 15 Minuten vier Tore erzielen müssen, um noch weiterzukommen – und das war so gut wie unmöglich. In der 78. Minute glänzte Casteels noch bei einem weiteren Freistoß von Baumjohann, dann war die Partie herum. Hoffenheim hatte beide Relegationsspiele gewonnen und die Klasse gehalten. Was vor einigen Wochen fast unmöglich schien, war tatsächlich wahr geworden: Hoffenheim spielt weiter in der Bundesliga. Die Spieler feierten erst noch mit den Fans im Stadion und

117


1.fc KAISERSLAuTERN

Sippel, Dick, Torrejón, Orban, Löwe, Borysiuk, Zellner - Drazan (55. Hoffer) Baumjohann, Idrissou, Bunjaku (64. Weiser)

TSG 1899 HoffENHEIm

Casteels, Beck, Abraham (60. Süle), Vestergaard, Thesker (29. Rudy), Polanski, Weis, Salihovic, Johnson, Volland, Firmino (85. Schipplock)

ZuScHAuER // 49.780 (ausverkauft) legten dabei ein Trikot von Boris Vukcevic vor sich auf den Rasen, der das Spiel am Fernseher mitverfolgt hatte. Dann luden sie in Heidelberg zu einer feucht-fröhlichen Nichtabstiegsparty ein, die ausgelassen bis in den nächsten Morgen hinein andauerte. Eine unglückliche Saison hatte zuletzt doch noch ein glückliches Ende gefunden!

118 // SAISONCHRONIK 2012/13

ToRE // 0:1 Abraham (44.), 1:1 Baumjohann, 1:2 Vestergaard (74.) ScHIEdSRIcHTER // Florian Meyer (Burgdorf) GELBE KARTEN // Sippel, Dick, Borysiuk, Idrissou – Casteels, Thesker, Weis


ToR

StatiStik 2012/13

P

vERTEIdIGuNG mITTELfELd

SP

G

u

v

T

Td

P

1.

FC Bayern München

34

29

4

1

98:18

+80

91

Champions League

2.

Borussia Dortmund

34

19

9

6

81:42

+39

66

Champions League

3.

Bayer 04 Leverkusen

34

19

8

7

65:39

+26

65

Champions League

4.

FC Schalke 04

34

16

7

11

58:50

+8

55

Champions League Qual.

5.

Sport-Club Freiburg

34

14

9

11

45:40

+5

51

Europa League Qual.

6.

Eintracht Frankfurt

34

14

9

11

49:46

+3

51

Europa League Qual.

7.

Hamburger SV

34

14

6

14

42:53

-11

48

8.

Borussia Mönchengladbach

34

12

11

11

45:49

-4

47

9.

Hannover 96

34

13

6

15

60:62

-2

45

1. FC Nürnberg

34

11

11

12

39:47

-8

44

10. 11.

VfL Wolfsburg

34

10

13

11

47:52

-5

43

12.

VfB Stuttgart

34

12

7

15

37:55

-18

43

13.

1. FSV Mainz 05

34

10

12

12

42:44

-2

42

14.

SV Werder Bremen

34

8

10

16

50:66

-16

34

15.

FC Augsburg

34

8

9

17

33:51

-18

33

16.

TSG 1899 Hoffenheim

34

8

7

19

42:67

-25

31

Relegation

17.

Fortuna Düsseldorf

34

7

9

18

39:57

-18

30

Abstieg

18.

SpVgg Greuther Fürth

34

4

9

21

26:60

-34

21

Abstieg

Nr.

Name

Eingew.

Ausgew.

vorlagen

Tore

1 19 30 34 2 4

Tim Wiese Jens Grahl

10 –

900 –

– –

– –

– –

– –

– –

– –

– –

Koen Casteels Heurelho Gomes

16 9

1386 774

1 –

– 1

– –

– –

1 –

– –

– –

Andreas Beck Stefan Thesker

31 4

2790 266

– 1

– 1

2 –

1 –

5 –

– –

– –

Marvin Compper *

16

1401

1

1

David Abraham

12

1024

1

1

– –

5

ANGRIff

verein

12 14 15 16 21 28 29 36 40 43 44 45 6 7 13 17 22 23 25 32 33 34 39 41 42 8 9 10 11 18 24 31

BL–Einsätze Spielminuten

Chris

Matthieu Delpierre

23

1923

1

2

1

1

3

Fabian Johnson

31

2677

1

3

4

3

1

Patrick Ochs

12

758

4

3

3

Pelle Jensen

2

167

1

1

Jannik Vestergaard

16

1336

2

6

Jeremy Toljan

Stephan Schröck

10

486

4

4

3

1

Robin Szarka

1

45

1

Patrick Schorr Niklas Süle

1 2

23 85

1 1

– 1

– –

– –

– –

– –

– –

Sebastian Rudy Boris Vukcevic

23 5

1762 358

2 1

7 2

1 –

– 1

7 –

– –

– –

Daniel Williams

21

1543

4

4

1

8

Tobias Weis

18

1380

1

10

3

2

4

Roberto Firmino

33

2473

4

15

2

5

9

Sejad Salihovic

20

1271

6

3

2

7

2

1

1

Luis Advincula

2

74

1

1

1

Vincenzo Grifo

12

270

11

1

1

Takashi Usami

20

1260

5

9

2

2

Denis Streker *

4

230

2

Andreas Ludwig

5

112

5

Afriyie Acquah Eugen Polanski

– 10

– 732

– 1

– 2

– –

– –

– 3

– –

– 1

Filip Malbasic Sven Schipplock

– 16

– 565

– 9

– 6

– 1

– 5

– 4

– –

– – –

Igor de Camargo

8

358

4

2

1

Eren Derdiyok

19

788

13

3

1

1

Joselu

25

1599

8

7

2

5

2

Michael Gregoritsch Kevin Volland

– 34

– 2691

– 3

– 9

– 9

– 6

– 4

– –

– –

Berücksichtigt sind ausschließlich Einsätze für die TSG 1899 Hoffenheim ohne Relegationsspiele.

*während der Saison gewechselt

119


kurz notiert dIE TSG 1899 HoffENHEIm IN dER SAISoN 2012/13

BEmERKENSWERTE SPIELERdATEN dER SAISoN 2012/13

// Drei Siege nach einem 0:1-Rückstand – kein Bundesliga-Team drehte mehr Spiele

// Sven Schipplock war im Schnitt alle 71 Minuten an einem Treffer beteiligt

// 42 erzielte Tore – ein Treffer mehr als in der Saison 2011/12

// Kevin Volland war mit sechs Toren und neun Torvorlagen an 18 der 42 TSG-Tore beteiligt

// Von 51 Großchancen 27 verwertet // 14 verschiedene Torschützen – so viele wie bisher in keiner einzigen Bundesliga-Saison // Sieben Joker-Tore– nur der FC Bayern wechselte noch besser // 13 Tore nach der 75. Minute – ein Wert, der nur von Bayern, Schalke und Dortmund überboten wurde // Die Übersicht über Tore und Torschüsse nach 15-MinutenAbschnitten: Minute

0-15

16-30

31-45

46-60

61-75

76-90

Tore

8

4

4

6

7

13

Torschüsse

54

78

59

60

73

95

// Durchschnittliche Laufleistung von 118,2 Kilometer pro Spiel – nur Gladbach und Stuttgart legten im Schnitt eine größere Distanz zurück // 334 intensive Läufe pro Partie bei gegnerischem Ballbesitz – Bundesliga-Spitze // 25 Treffer nach direktem Passspiel, neun nach Steilpässen // Acht Treffer nach direkten Pässen in den letzten sieben Saisonspielen unter Markus Gisdol // So fielen die Tore der TSG:

// Nur Franck Ribery, Philipp Lahm, Thomas Müller (alle FC Bayern München) und Hiroshi Kiyotake (1. FC Nürnberg) legten mehr Tore auf als der U21-Nationalspieler // Volland leitete insgesamt 17 Großchancen ein – lediglich Ribery initiierte noch mehr gefährliche Situationen // Roberto Firmino gab mit 66 Torschüssen die meisten aller TSG-Kicker ab // Der Brasilianer brachte sein Team dreimal mit 1:0 in Führung // Sejad Salihovic erzielte in 20 Saisonspielen 7 Tore, war damit bester Torschütze der TSG // Andreas Beck überragte mit durchschnittlich 61 intensiven Läufen pro Partie // Niklas Süle und Pelle Jensen hatten eine Passgenauigkeit von knapp 92 Prozent // David Abraham erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 34,7 km/h // Daniel Williams gewann 60 Prozent seiner Kopfballduelle im Mittelfeld // Eugen Polanski führte die meisten Defensivzweikämpfe (im Schnitt 16 in 90 Minuten) // Vincenzo Grifo fing im Schnitt alle 10 Minuten ein Zuspiel des Gegners ab // Fabian Johnson beging nur alle 141 Minuten ein Foulspiel // Heurelho Gomes kassierte kein einziges Gegentor nach einer Standardsituation

12 Tore 116 TS

13 Tore 109 TS

11 Tore 97 TS

6 Tore 94 TS

// Fünf Elfmeter – kein Fehlschuss (Salihovic verwandelte viermal, Firmino einmal) // 47 Prozent gewonnene Offensivzweikämpfe am Boden (Platz zwei hinter dem FC Bayern) // 20,5 Meter betrug der Abstand der TSG–Akteure untereinander bei gegnerischem Ballbesitz – kein weiteres Team machte die Räume so eng // Nur Werder Bremen führte mehr Zweikämpfe als die TSG // So fielen die Gegentore der TSG:

17 Tore 116 TS

120 // SAISONCHRONIK 2012/13

16 Tore 101 TS

18 Tore 113 TS

16 Tore 128 TS

// Koen Casteels entschärfte 30 Flanken – ein höherer Wert als beispielsweise Roman Weidenfeller von Borussia Dortmund (27)

TRAINERvERGLEIcH Trainer

Bilanz Pflichtspiele (S-U-NL)

Tore : Gegentore

Gisdol

5-2-2

17 : 17

Kurz

2-2-6

7 : 11

Kramer

0-0-2

1:5

Babbel

3-3-10

22 : 40


Fieberkurve 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Spieltag Gegner

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

BMG FFM SCF H96 VFB FCA FCB SGF M05 S04

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

F95 WOB B04 FCN BRE HSV BVB BMG FFM SCF H96 VFB FCA FCB SGF M05 S04

F95 WOB B04 FCN BRE HSV BVB

Ergeb.

1:2

0:4

3:5

3:1

3:0

0:0

0:2

3:3

0:3

3:2

1:1

1:3

1:2

2:4

1:4

0:2

1:3

0:0

1:2

2:1

0:1

0:1

1:2

0:1

3:0

0:0

0:3

3:0

2:2

0:5

2:1

2:2

1:4

2:1

Punkte

0

0

0

3

6

7

7

8

8

11

12

12

12

12

12

12

12

13

13

16

16

16

16

16

19

20

20

23

24

24

27

28

28

31

tore, tore …

1899-t ore au s der Sicht d es Sch ützen

1

2

2

1

2

1

4

1

4

3

5

4

4

2

6

… GeGentore

3

1

4

10

4

8

6

1899-G eg der Sic entore aus ht des Schütz en

2

2

2

5

6

3

1

10 121


Spielplan 2012/13 // Hinrunde 1. SpieltaG // r 19.01.2013 Bor. Mönchengladbach – 1899 Hoffenheim 2|1 Borussia Dortmund – Werder Bremen 2|1 SC Freiburg – 1. FSV Mainz 05 1|1 FC Augsburg – Fortuna Düsseldorf 0|2 Hamburger SV – 1. FC Nürnberg 0|1 SpVgg Greuther Fürth – Bayern München 0|3 Eintracht Frankfurt – Bayer Leverkusen 2|1 VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 0|1 Hannover 96 – FC Schalke 04 2|2 2. SpieltaG // r 26.01.2013 1899 Hoffenheim – Eintracht Frankfurt 0|4 1. FSV Mainz 05 – SpVgg Greuther Fürth 0 | 1 FC Schalke 04 – FC Augsburg 3|1 Bayer Leverkusen – SC Freiburg 2|0 Werder Bremen – Hamburger SV 2|0 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund 1|1 Fortuna Düsseldorf – Bor. Mönchengladbach 0 | 0 VfL Wolfsburg – Hannover 96 0|4 Bayern München – VfB Stuttgart 6|1 3. SpieltaG // r 02.02.2013 SC Freiburg – 1899 Hoffenheim 5|3 FC Augsburg – VfL Wolfsburg 0|0 Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen 3|0 Bayern München – 1. FSV Mainz 05 3|1 Bor. Mönchengladbach – 1. FC Nürnberg 2|3 VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf 0|0 Hannover 96 – Werder Bremen 3|2 SpVgg Greuther Fürth – FC Schalke 04 0|2 Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 3|2 4. SpieltaG // r 09.02.2013 – Hannover 96 3|1 – Eintracht Frankfurt 1|2 – Bayern München 0|2 – SpVgg Greuther Fürth 1 | 1 – FC Augsburg 2|0 – Borussia Dortmund 3|2 – SC Freiburg 0|0 – Bor. Mönchengladbach 1 | 1 – VfB Stuttgart 2|2 // r 16.02.2013*

7. SpieltaG // r 02.03.2013* Bayern München – 1899 Hoffenheim 2|0 FC Augsburg – Werder Bremen 3|1 FC Schalke 04 – VfL Wolfsburg 3|0 SC Freiburg – 1. FC Nürnberg 3|0 1. FSV Mainz 05 – Fortuna Düsseldorf 1|0 SpVgg Greuther Fürth – Hamburger SV 0|1 Bor. Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt 2|0 VfB Stuttgart – Bayer Leverkusen 2|2 Hannover 96 – Borussia Dortmund 1|1 8. SpieltaG // r 09.03.2013* 1899 Hoffenheim – SpVgg Greuther Fürth 3 | 3 Borussia Dortmund – FC Schalke 04 1|2 Bayer Leverkusen – 1. FSV Mainz 05 2|2 VfL Wolfsburg – SC Freiburg 0|2 Eintracht Frankfurt – Hannover 96 3|1 Fortuna Düsseldorf – Bayern München 0|5 Werder Bremen – Bor. Mönchengladbach 4 | 0 1. FC Nürnberg – FC Augsburg 0|0 Hamburger SV – VfB Stuttgart 0|1 9. SpieltaG // r 16.03.2013* 1. FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim 3|0 FC Augsburg – Hamburger SV 0|2 FC Schalke 04 – 1. FC Nürnberg 1|0 SC Freiburg – Borussia Dortmund 0|2 SpVgg Greuther Fürth – Werder Bremen 1|1 Fortuna Düsseldorf – VfL Wolfsburg 1|4 VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt 2|1 Bayern München – Bayer Leverkusen 1|2 Hannover 96 – Bor. Mönchengladbach 2 | 3 10. SpieltaG // // r 31.03.2013* 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04 3|2 Eintracht Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth 1 | 1 Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 0|0 Bor. Mönchengladbach – SC Freiburg 1|1 Hannover 96 – FC Augsburg 2|0 1. FC Nürnberg – VfL Wolfsburg 1|0 Hamburger SV – Bayern München 0|3 Bayer Leverkusen – Fortuna Düsseldorf 3|2 Werder Bremen – 1. FSV Mainz 05 2|1 11. SpieltaG // r 06.04.2013*

VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim 0|3 Bayern München – VfL Wolfsburg 3|0 FC Schalke 04 – 1. FSV Mainz 05 3|0 SpVgg Greuther Fürth – Fortuna Düsseldorf 0|2 Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 3|3 Bor. Mönchengladbach – Hamburger SV 2|2 Hannover 96 – 1. FC Nürnberg 4|1 SC Freiburg – Werder Bremen 1|2 FC Augsburg – Bayer Leverkusen 1|3 6. SpieltaG // r 23.02.2013* 1899 Hoffenheim – FC Augsburg 0|0 Fortuna Düsseldorf – FC Schalke 04 2|2 Bayer Leverkusen – SpVgg Greuther Fürth 2 | 0 Werder Bremen – Bayern München 0|2 1. FC Nürnberg – VfB Stuttgart 0|2 Hamburger SV – Hannover 96 1|0 Borussia Dortmund – Bor. Mönchengladbach 5 | 0 Eintracht Frankfurt – SC Freiburg 2|1 VfL Wolfsburg – 1. FSV Mainz 05 0|2

Fortuna Düsseldorf – 1899 Hoffenheim 1|1 1. FSV Mainz 05 – 1. FC Nürnberg 2|1 Bayern München – Eintracht Frankfurt 2|0 FC Schalke 04 – Werder Bremen 2|1 SC Freiburg – Hamburger SV 0|0 FC Augsburg – Borussia Dortmund 1|3 VfL Wolfsburg – Bayer Leverkusen 3|1 VfB Stuttgart – Hannover 96 2|4 SpVgg Greuther Fürth – Bor. Mönchengladbach 2 | 4 12. SpieltaG // r 13.04.2013* 1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg 1|3 Borussia Dortmund – SpVgg Greuther Fürth 3 | 1 Bor. Mönchengladbach – VfB Stuttgart 1|2 Hannover 96 – SC Freiburg 1|2 Hamburger SV – 1. FSV Mainz 05 1|0 Eintracht Frankfurt – FC Augsburg 4|2 Bayer Leverkusen – FC Schalke 04 2|0 Werder Bremen – Fortuna Düsseldorf 2|1 1. FC Nürnberg – Bayern München 1|1

1899 Hoffenheim 1. FC Nürnberg FC Schalke 04 VfL Wolfsburg 1. FSV Mainz 05 Hamburger SV Fortuna Düsseldorf Bayer Leverkusen Werder Bremen 5. SpieltaG

122 // SAISONCHRONIK 2012/13

13. SpieltaG 1899 Hoffenheim Fortuna Düsseldorf Bayern München FC Schalke 04 VfL Wolfsburg 1. FSV Mainz 05 SpVgg Greuther Fürth SC Freiburg FC Augsburg 14. SpieltaG

// r 20.04.2013* – Bayer Leverkusen 1|2 – Hamburger SV 2|0 – Hannover 96 5|0 – Eintracht Frankfurt 1|1 – Werder Bremen 1|1 – Borussia Dortmund 1|2 – 1. FC Nürnberg 0|0 – VfB Stuttgart 3|0 – Bor. Mönchengladbach 1 | 1 // r 27.04.2013*

1. FC Nürnberg – 1899 Hoffenheim 4|2 Borussia Dortmund – Fortuna Düsseldorf 1|1 Hannover 96 – SpVgg Greuther Fürth 2 | 0 Hamburger SV – FC Schalke 04 3|1 Eintracht Frankfurt – 1. FSV Mainz 05 1|3 Bor. Mönchengladbach – VfL Wolfsburg 2|0 VfB Stuttgart – FC Augsburg 2|1 Werder Bremen – Bayer Leverkusen 1|4 SC Freiburg – Bayern München 0|2 15. SpieltaG // r 04.05.2013* Fortuna Düsseldorf – Eintracht Frankfurt 4|0 FC Schalke 04 – Bor. Mönchengladbach 1 | 1 Bayer Leverkusen – 1. FC Nürnberg 1|0 1. FSV Mainz 05 – Hannover 96 2|1 FC Augsburg – SC Freiburg 1|1 SpVgg Greuther Fürth – VfB Stuttgart 0|1 Bayern München – Borussia Dortmund 1|1 1899 Hoffenheim – Werder Bremen 1|4 VfL Wolfsburg – Hamburger SV 1|1 16. SpieltaG // r 11.05.2013 Hamburger SV – 1899 Hoffenheim 2|0 Borussia Dortmund – VfL Wolfsburg 2|3 VfB Stuttgart – FC Schalke 04 3|4 1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf 2|0 SC Freiburg – SpVgg Greuther Fürth 1 | 0 FC Augsburg – Bayern München 0|2 Eintracht Frankfurt – Werder Bremen 4|1 Bor. Mönchengladbach – 1. FSV Mainz 05 2|0 Hannover 96 – Bayer Leverkusen 3|2 17. SpieltaG // r 18.05.2013 1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund 1|3 Bayern München – Bor. Mönchengladbach 1 | 1 Bayer Leverkusen – Hamburger SV 3|0 VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt 0|2 1. FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart 3|1 SpVgg Greuther Fürth – FC Augsburg 1|1 Fortuna Düsseldorf – Hannover 96 2|1 FC Schalke 04 – SC Freiburg 1|3 Werder Bremen – 1. FC Nürnberg 1|1 DFb-pokal //1. runDe

Berliner AK 07

– 1899 Hoffenheim

4|0


// Rückrunde 18. SpieltaG 1899 Hoffenheim FC Schalke 04 VfL Wolfsburg 1. FSV Mainz 05 Bayer 04 Leverkusen Bayern München Werder Bremen 1. FC Nürnberg Fortuna Düsseldorf 19. SpieltaG

30. SpieltaG

24. SpieltaG – Bor. Mönchengladbach – Hannover 96 – VfB Stuttgart – SC Freiburg – Eintracht Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth – Borussia Dortmund – Hamburger SV – FC Augsburg

0|0 5|4 2|0 0|0 4|1 2|0 0|5 1|1 2|3

1899 Hoffenheim Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund 1. FC Nürnberg Werder Bremen Hamburger SV VfL Wolfsburg Bayer 04 Leverkusen Fortuna Düsseldorf 25. SpieltaG

Eintracht Frankfurt – 1899 Hoffenheim Borussia Dortmund – 1. FC Nürnberg FC Augsburg – FC Schalke 04 Hannover 96 – VfL Wolfsburg SpVgg Greuther Fürth – 1. FSV Mainz 05 Bor. Mönchengladbach – Fortuna Düsseldorf SC Freiburg – Bayer 04 Leverkusen Hamburger SV – Werder Bremen VfB Stuttgart – Bayern München 20. SpieltaG

2|1 3|0 0|0 2|1 0|3 2|1 0|0 3|2 0|2

1899 Hoffenheim Werder Bremen 1. FSV Mainz 05 Fortuna Düsseldorf VfL Wolfsburg FC Schalke 04 Hamburger SV 1. FC Nürnberg Bayer 04 Leverkusen

0|1 0|1 3|1 1|1 0|1 1|1 1|4 2|1 1|1

Bayer 04 Leverkusen – 1899 Hoffenheim Bor. Mönchengladbach – FC Augsburg Borussia Dortmund – 1. FSV Mainz 05 Hannover 96 – Bayern München Hamburger SV – Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt – FC Schalke 04 SV Werder Bremen – VfL Wolfsburg VfB Stuttgart – SC Freiburg 1. FC Nürnberg – SpVgg Greuther Fürth

5|0 1|0 2|0 1|6 2|1 1|0 0|3 2|1 0|1

SpVgg Greuther Fürth – 1899 Hoffenheim FC Augsburg – 1. FC Nürnberg 1. FSV Mainz 05 – Bayer 04 Leverkusen SC Freiburg – VfL Wolfsburg FC Schalke 04 – Borussia Dortmund Bayern München – Fortuna Düsseldorf Bor. Mönchengladbach – Werder Bremen Hannover 96 – Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart – Hamburger SV

0|3 1|2 1|0 2|5 2|1 3|2 1|1 0|0 0|1

31. SpieltaG 1899 Hoffenheim SpVgg Greuther Fürth Bayer 04 Leverkusen Bayern München VfL Wolfsburg FC Augsburg Fortuna Düsseldorf 1. FSV Mainz 05 FC Schalke 04

2|1 2|3 1|0 1|0 3|1 3|0 1|2 0|0 4|1

2|1 2|0 0|3 3|1 1|1 1|2 0|2 2|1 2|3

26. SpieltaG 1899 Hoffenheim – 1. FSV Mainz 05 VfL Wolfsburg – Fortuna Düsseldorf Borussia Dortmund – SC Freiburg Hamburger SV – FC Augsburg Werder Bremen – SpVgg Greuther Fürth 1. FC Nürnberg – FC Schalke 04 Bayer 04 Leverkusen – Bayern München Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart Bor. Mönchengladbach – Hannover 96

0|0 1|1 5|1 0|1 2|2 3|0 1|2 1|2 1|0

32. SpieltaG Werder Bremen – 1899 Hoffenheim Bor. Mönchengladbach – FC Schalke 04 1. FC Nürnberg – Bayer 04 Leverkusen Hannover 96 – 1. FSV Mainz 05 VfB Stuttgart – SpVgg Greuther Fürth Eintracht Frankfurt – Fortuna Düsseldorf Borussia Dortmund – Bayern München SC Freiburg – FC Augsburg Hamburger SV – VfL Wolfsburg

21. SpieltaG Hannover 96 – 1899 Hoffenheim Bor. Mönchengladbach – Bayer 04 Leverkusen SpVgg Greuther Fürth – VfL Wolfsburg VfB Stuttgart – Werder Bremen Eintracht Frankfurt – 1. FC Nürnberg Borussia Dortmund – Hamburger SV Bayern München – FC Schalke 04 FC Augsburg – 1. FSV Mainz 05 SC Freiburg – Fortuna Düsseldorf

1|0 3|3 0|1 1|4 0|0 1|4 4|0 1|1 1|0

27. SpieltaG FC Schalke 04 VfB Stuttgart SC Freiburg Fortuna Düsseldorf FC Augsburg 1. FSV Mainz 05 Bayern München VfL Wolfsburg SpVgg Greuther Fürth

3|0 1|2 2|0 1|4 0|2 1|1 9|2 2|2 2|3

33. SpieltaG // 11.05.2013 // 15:30 uhr 1899 Hoffenheim – Hamburger SV 1|4 VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund 3|3 1. FSV Mainz 05 – Bor. Mönchengladbach 2 | 4 FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 1|2 Bayer 04 Leverkusen – Hannover 96 3|1 Fortuna Düsseldorf – 1. FC Nürnberg 1|2 SpVgg Greuther Fürth – SC Freiburg 1|2 Bayern München – FC Augsburg 3|0 Werder Bremen – Eintracht Frankfurt 1|1

22. SpieltaG 1899 Hoffenheim VfL Wolfsburg Werder Bremen Bayer 04 Leverkusen Fortuna Düsseldorf 1. FSV Mainz 05 Hamburger SV Borussia Dortmund 1. FC Nürnberg

0|1 0|2 2|3 2|1 1|0 2|2 1|0 3|0 2|2

28. SpieltaG 1899 Hoffenheim – Fortuna Düsseldorf Borussia Dortmund – FC Augsburg Bor. Mönchengladbach – SpVgg Greuther Fürth Eintracht Frankfurt – FC Bayern München Werder Bremen – FC Schalke 04 Bayer 04 Leverkusen – VfL Wolfsburg Hamburger SV – SC Freiburg 1. FC Nürnberg – 1. FSV Mainz 05 Hannover 96 – VfB Stuttgart

3|0 4|2 1|0 0|1 0|2 1|1 0|1 2|1 0|0

34. SpieltaG // 18.05.2013 // 15:30 uhr Borussia Dortmund – 1899 Hoffenheim 1|2 Bor. Mönchengladbach – Bayern München 3|4 SC Freiburg – FC Schalke 04 1|2 Hamburger SV – Bayer 04 Leverkusen 0 | 1 Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 2|2 1. FC Nürnberg – Werder Bremen 3|2 VfB Stuttgart – 1. FSV Mainz 05 2|2 FC Augsburg – SpVgg Greuther Fürth 3 | 1 Hannover 96 – Fortuna Düsseldorf 3|0

2|1 0|0 1|1 6|1 5|1 1 |1 2|1 1|1 0|0

29. SpieltaG VfL Wolfsburg SC Freiburg FC Bayern München 1. FSV Mainz 05 SpVgg Greuther Fürth Fortuna Düsseldorf FC Schalke 04 VfB Stuttgart FC Augsburg

2|2 3|1 4|0 1|2 1|6 2|2 2|2 2|0 2|0

– SC Freiburg – Hannover 96 – Bayern München – VfB Stuttgart – FC Augsburg – SpVgg Greuther Fürth – Eintracht Frankfurt – Bor. Mönchengladbach – Borussia Dortmund

– VfB Stuttgart – Bayern München – SC Freiburg – FC Augsburg – SpVgg Greuther Fürth – FC Schalke 04 – Bor. Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt – Hannover 96

23. SpieltaG FC Augsburg – 1899 Hoffenheim SC Freiburg – Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg Bayern München – SV Werder Bremen Hannover 96 – Hamburger SV 1. FSV Mainz 05 – VfL Wolfsburg FC Schalke 04 – Fortuna Düsseldorf Bor. Mönchengladbach – Borussia Dortmund SpVgg Greuther Fürth – Bayer 04 Leverkusen

– Bayern München – Bor. Mönchengladbach – Hannover 96 – SC Freiburg – FC Augsburg – SpVgg Greuther Fürth – FC Schalke 04 – VfB Stuttgart – 1. FSV Mainz 05

– 1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund – Bor. Mönchengladbach – Bayer 04 Leverkusen – Hannover 96 – Werder Bremen – Hamburger SV – 1. FC Nürnberg – Eintracht Frankfurt

– 1899 Hoffenheim – Hannover 96 – 1. FC Nürnberg – Hamburger SV – Borussia Dortmund – Werder Bremen – Bayer 04 Leverkusen – Bor. Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt

– 1. FC Nürnberg – Hannover 96 – Werder Bremen – SC Freiburg – Bor. Mönchengladbach – VfB Stuttgart – Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt – Hamburger SV

2|2 0|1 0|2 2|2 0|2 3|1 1|1 2|0 1|1

releGationSSpiele

1899 Hoffenheim 1. FC Kaiserslautern

– 1. FC Kaiserslautern – 1899 Hoffenheim

3|1 1|2

123


SpielStatiStik 2012/13 ST

BEGEGNuNG

ERGEBNIS ZuScHAuER AufSTELLuNG

P

Berliner Athletik Klub 07 – 1899 Hoffenheim

4:0 (3:0)

1.468

Wiese

Beck

Vestergaard

Delpierre

Thesker

Rudy

1

Borussia M‘gladbach – 1899 Hoffenheim

2:1 (1:0)

50.146

Wiese

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Rudy

2

1899 Hoffenheim – Eintracht Frankfurt

0:4 (0:2)

29.650

Wiese

Schröck

Delpierre

Compper

Johnson

Weis

3

SC Freiburg – 1899 Hoffenheim

5:3 (2:1)

22.800

Wiese

Ochs

Delpierre

(2.)

Compper

Johnson

Williams

4

1899 Hoffenheim – Hannover 96

3:1 (1:1)

23.575

Casteels

Beck

Delpierre

(26. ET)

Compper

Johnson

(27.)

Williams

5

VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim

0:3 (0:1)

41.720

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

(58.)

Williams

6

1899 Hoffenheim – FC Augsburg

0:0 (0:0)

22.000

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Williams

7

FC Bayern München – 1899 Hoffenheim

2:0 (1:0)

71.000

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Williams

8

1899 Hoffenheim – SpVgg Greuther Fürth

3:3 (1:1)

22.150

Wiese

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Streker

9

1.FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim

3:0 (1:0)

28.067

Wiese

Beck

Vestergaard

Compper

Johnson

Williams

10

1899 Hoffenheim – FC Schalke 04

3:2 (1:1)

30.150

Wiese

Beck

Vestergaard

Compper

Johnson

Williams

11

Fortuna Düsseldorf – 1899 Hoffenheim

1:1 (1:1)

41.200

Wiese

Beck

Jensen

Compper

Johnson

Williams

12

1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg

1:3 (0:2)

20.500

Wiese

Beck

Jensen

Delpierre

Johnson

Rudy

13

1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen

1:2 (0:2)

22.100

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

14

1. FC Nürnberg – 1899 Hoffenheim

4:2 (2:1)

30.397

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Williams

15

1899 Hoffenheim – SV Werder Bremen

1:4 (0:2)

23.500

Casteels

Beck

Williams

Compper

Johnson

Streker

16

Hamburger SV – 1899 Hoffenheim

2:0 (1:0)

48.121

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Williams

17

1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund

1:3 (1:1)

30.150

Casteels

Beck

Delpierre

Compper

Johnson

Weis

18

1899 Hoffenheim – Borussia M‘gladbach

0:0 (0:0)

26.750

Wiese

Beck

Delpierre

Vestergaard

Johnson

Weis

19

Eintracht Frankfurt – 1899 Hoffenheim

2:1 (1:0)

38.100

Wiese

Beck

Delpierre

Vestergaard

Ochs

Weis

20

1899 Hoffenheim – SC Freiburg

2:1 (2:1)

24.000

Gomes

Beck

Abraham

Delpierre

Johnson

Weis

21

Hannover 96 – 1899 Hoffenheim

1:0 (1:0)

35.200

Gomes

Beck

Abraham

Delpierre

Johnson

Weis

22

1899 Hoffenheim – VfB Stuttgart

0:1 (0:1)

28.750

Gomes

Beck

Abraham

Delpierre

Johnson

Williams

23

FC Augsburg – 1899 Hoffenheim

2:1 (1:0)

28.211

Gomes

Beck

Abraham

Delpierre

Johnson

Weis

24

1899 Hoffenheim – FC Bayern München

0:1 (0:1)

30.150

Gomes

Ochs

Abraham

Vestergaard

Johnson

Williams

25

SpVgg Greuther Fürth – 1899 Hoffenheim

0:3 (0:2)

28.211

Gomes

Ochs

Delpierre

Vestergaard

Beck

Weis

26

1899 Hoffenheim – 1. FSV Mainz 05

0:0 (0:0)

24.500

Gomes

Ochs

Abraham

Vestergaard

Beck

Weis

27

FC Schalke 04 – 1899 Hoffenheim

3:0 (0:0)

60.743

Gomes

Ochs

Abraham

Vestergaard

Beck

Weis

28

1899 Hoffenheim – Fortuna Düsseldorf

3:0 (1:0)

28.000

Gomes

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Weis

29

VfL Wolfsburg – 1899 Hoffenheim

2:2 (1:1)

24.221

Casteels

Beck

Delpierre

Vestergaard

Johnson

Weis

30

Bayer Leverkusen – 1899 Hoffenheim

5:0 (2:0)

28.683

Casteels

Beck

Delpierre

Vestergaard

Johnson

Polanski

31

1899 Hoffenheim – 1. FC Nürnberg

2:1 (2:0)

28.675

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Thesker

Weis

32

SV Werder Bremen – 1899 Hoffenheim

2:2 (2:0)

41.000

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Thesker

Weis

33

1899 Hoffenheim – Hamburger SV

1:4 (0:2)

30.150

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Thesker

Weis

34

Borussia Dortmund – 1899 Hoffenheim

1:2 (1:0)

80.645

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Salihovic

R1

1899 Hoffenheim – 1. FC Kaiserslautern

3:1 (2:0)

30.150

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Thesker

Rudy

R2

1. FC Kaiserslautern – 1899 Hoffenheim

1:2 (0:1)

49.780

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

(74.) Thesker

Weis

124 // SAISONCHRONIK 2012/13

(63.)

(44.)

(59.)

(90.+2)

Rudy

(50.)

(11.)

(77./82.)


Weis

Vukcevic

Firmino

Weis

Vukcevic

Firmino

Rudy

Vukcevic

Firmino

Rudy

Volland

Usami

Rudy

Vukcevic

Rudy

EINWEcHSLuNG 1

EINWEcHSLuNG 2

EINWEcHSLuNG 3

Volland

Derdiyok

46. Salihovic / Rudy

46. Usami / Vukcevic

60. Schipplock / Firmino

Volland

Derdiyok

68. Usami / Firmino

80. Schipplock / Derdiyok

82. Salihovic / Weis

Volland

Derdiyok

46. Williams / Rudy

46. Usami / Vukcevic

66. Salihovic

Firmino

Derdiyok

46. Vukcevic

(56.) / Volland 60. Derdiyok / Joselu

82. Rudy / Vestergaard

Firmino

Usami

Joselu

64. Salihovic

(82.) / Firmino 72. Derdiyok / Joselu

81. Volland / Usami

Vukcevic

Firmino

Usami

Rudy

Volland

Firmino

Usami

Rudy

Ochs

Firmino

Rudy

Firmino

Rudy

Firmino

Rudy

Firmino

Rudy

Firmino

Williams

(66.)

(76.)

67. Volland / Usami

82. Salihovic / Firmino

Joselu

62. Salihovic / Volland

62. Derdiyok / Firmino

Usami

Joselu

63. Volland / Usami

63. Derdiyok / Joselu

Volland

Usami

Joselu

70. Grifo / Usami

90.+1. Schipplock / Volland

Volland

Usami

Joselu

60. Derdiyok / Firmino

77. Streker / Joselu

Usami

Joselu

62. Grifo / Usami

89. Schipplock (90.+1) / Volland

Volland

Usami

Joselu

53. Streker / Usami

77. Grifo / Firmino

Salihovic

Firmino

Volland

Joselu

46. Grifo / Williams

67. Derdiyok

Salihovic

Firmino

Volland

Grifo

Joselu

46. Derdiyok / Joselu

46. Schipplock / Grifo

83. Usami / Johnson

Rudy

Firmino

Salihovic

57. Joselu / Schipplock

68. Derdiyok / Firmino

Volland

Schröck

Schipplock

Joselu

37. Grifo / Schipplock

37. Firmino / Schröck

74. Derdiyok / Joselu

Rudy

Salihovic

Volland

Firmino

Derdiyok

66. Schröck / Williams

71. Schipplock / Volland

86. Grifo / Firmino

Rudy

Salihovic

Schröck

Volland

Schipplock

(35.) 62. Joselu / Schipplock

62. Ochs / Volland

70. Firmino / Weis

Salihovic

Firmino

Volland

Usami

Derdiyok

36. Williams / Salihovic

73. Grifo / Firmino

83. Joselu / Derdiyok

Polanski

Advincula

Volland

(65.)

Usami

Joselu

46. Firmino / Advincula

69. Grifo / Usami

76. Derdiyok / Weis

Polanski

Firmino

Volland

(10.& 26.) Usami

de Camargo

70. Derdiyok / de Camargo

76. Williams / Weis

83. Ochs / Firmino

Polanski

Firmino

Volland

Usami

de Camargo

62. Joselu / Usami

78. Williams / Polanski

78. Grifo / Weis

Polanski

Usami

Volland

Joselu

de Camargo

54. Derdiyok / de Camargo

54. Weis / Williams

81. Grifo / Polanski

Polanski

Firmino

Volland

Joselu

Derdiyok

22. Vestergaard / Delpierre 45. Schröck / Firmino

68. de Camargo

Weis

Schröck

Usami

Volland

de Camargo

46. Firmino / Usami

70. Joselu / Volland

76. Derdiyok / Schröck

Williams

Schröck

Firmino

Volland

Joselu

61. Advincula / Schröck

71. Thesker / Ochs

80. Polanski / Volland

Williams

Schröck

Firmino

Volland

Joselu

60. Usami / Schröck

77. Polanski / Weis

83. de Camargo / Volland

Williams

Firmino

Johnson

Volland

Joselu

74. Salihovic / Johnson

83. Schipplock / Williams

Polanski

Salihovic

Firmino

Polanski

Salihovic

Rudy

(6. ET)

Salihovic

(50.)

(8.)

(67.)

Volland

(13.)

(5.)

/ Weis

(81.) Volland

(10.)

(11.)

Joselu

(47.)

(67.& 89.)

(39.)

Schipplock

(16.)

(33.) 46. Usami / Delpierre

88. Schröck / Vukcevic

73. Schröck / Ochs

87. Grifo / Rudy

90.+1 Derdiyok / Joselu

(88.) / Joselu

77. Schipplock / Jensen

(90.+2) / Weis

Volland

(90.+4) Schipplock

34. Delpierre / Abraham

54. Casteels / Gomes

81. Rudy / Schipplock

(35.) Firmino

Volland

Schipplock

58. Ludwig / Schipplock

69. Rudy / Salihovic

80. Ochs / Firmino

Salihovic

Firmino

Volland

Schipplock

29. Ochs / Schipplock

46. Joselu / Firmino

66. Ludwig / Rudy

Rudy

Volland

Salihovic

(19.) Johnson

Firmino

67. Schorr / Thesker

70. Joselu / Firmino

88. Ludwig / Salihovic

Rudy

Volland

Salihovic

Johnson

Firmino

46. Ludwig / Johnson

66. Schipplock

Rudy

Firmino

Salihovic

Volland 61.

Schipplock

46. Johnson / Weis

81. Ludwig / Rudy

Polanski

Rudy

Ochs

Volland

Firmino

46. Szarka / Rudy

58. Schipplock

Polanski

Salihovic

Volland

Firmino (11./29.) Johnson

65. Schipplock

Polanski

Salihovic

Volland

Firmino

30. Rudy / Thesker

Johnson

(85., 90. +1) / Rudy 76. de Camargo / Weis 81. de Camargo / Süle / Ochs

86. Süle / Firmino

(67.) / Rudy 87. Süle / Salihovic 60. Süle / Abraham

86. Schipplock / Firmino

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IMPRESSUM HERAUSGEBER TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH Dietmar-Hopp-Sportpark Horrenberger Straße 58 74939 Zuzenhausen Tel. +49 (0) 72 61-94 93-0 Fax +49 (0) 72 61-94 93-102 E-Mail: info@achtzehn99.de www.achtzehn99.de AUTOR Alexander H. Gusovius KOORDINATION Marc Kennedy LAyOUT, SATZ, GESTALTUNG Werbeagentur ServiceDesign, Heidelberg www.servicedesign.eu DRUCK abcdruck, Heidelberg www.abcdruck.de FOTOS Uwe Grün dpa Picture-Alliance GmbH getty Images (DFL) APF – Agentur für professionelle Fotografie

126 // SAISONCHRONIK 2012/13


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