Saisonchronik TSG Hoffenheim 2013/14

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SAISONCHRONIK 2013/14


Einleitung Nachdem in der zurückliegenden Spielzeit der Klassenerhalt nur knapp geschafft worden war, fielen die Vorerwartungen für die neue Bundesligasaison der TSG 1899 Hoffenheim natürlich vergleichsweise gedämpft aus. Im Vordergrund stand die qualitative Entwicklung der Mannschaft. Wieviel sportliches Spektakel sie dabei bieten würde, ahnte im Vorfeld wohl niemand; am Ende lag die TSG nach ihrer besten Rückrunde aller Zeiten sogar auf Platz 9. Und es zeigte sich, dass die TSG in dieser sechsten Saison im deutschen Oberhaus die Herzen ihrer Fans wiedergewonnen hatte und darüber hinaus viele neue Fans an sich binden konnte. Die markanteste Veränderung zu Beginn der Saison betraf den neuen Hauptsponsor SAP. Am Gesicht der Mannschaft änderte sich nur wenig. Auch die Kapitänsrolle von Andi Beck blieb unangetastet, Koen Casteels wurde zur Nummer 1 im Tor ernannt, verletzte sich aber gegen Ende

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der Saison schwer. Boris Vukcevic, eineinhalb Jahre nach seinem schweren Autounfall wieder zu Besuch im Stadion, wurde weiter im Kader geführt – eine schöne Geste! Veränderungen gab es auch in der Geschäftsleitung. Zur Mitte der Saison verließen die langjährigen Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus und Alexander Waldi die TSG, während Peter Rettig zum neuen leitenden Geschäftsführer und Christian Frommert zum neuen Mediendirektor berufen wurden. Um den durch vielerlei kurzfristige Entscheidungen in der Vorsaison überdimensionierten Kader wieder auf handhabbare Größe zurückzuführen, kam es erneut zu vielen Transfers, wobei die Weggänge die Neuzugänge bei Weitem überwogen und einige Spieler aus dem Hoffenheimer Nachwuchs zum Zuge kamen. Trainer Gisdol und Manager Rosen sahen sich einstweilen gezwungen, im Sommer


2013 eine zweite Trainingsgruppe einzurichten, in der diejenigen Spieler trainierten, die für die Planungen der neuen Saison keine Rolle mehr spielten. Folgende Zugänge konnte die TSG bis zum Transferschluss des Sommers 2013 verzeichnen: Kevin Akpoguma (Karlsruher SC), Tarik Elyounoussi (Rosenberg Trondheim), Anthony Modeste (SC Bastia), Bruno Nazario (FC Figueirense), Tobias Strobl (Rückkehr nach Ausleihe an 1. FC Köln), Alexander Stolz (vereinslos). Im Winter stieß Jiloan Hamad (Malmö) zur TSG. Dazu kamen aus der eigenen U-23 in den Profikader: Tim Paterok, Patrick Schorr, Niklas Süle, Jeremy Toljan, Ahmed Sassi, Andreas Ludwig, Kai Herdling, Kenan Karaman. Und folgende Spieler verließen im Sommer die TSG, teils endgültig, teils zur Ausleihe, teils als Rückkehrer nach Ausleihe: Knowledge Musona (Kaizer Chiefs), Michael Grego-

ritsch (St. Pauli), Filip Malbasic (Partizan Belgrad), Luis Advincula (Ponte Preta), Stephan Schröck sowie Joselu (beide Eintracht Frankfurt), Heurelho Gomes (Tottenham Hotspurs), Takashi Usami (Gamba Osaka), Patrick Ochs (VfL Wolfsburg), Igor de Camargo (Standard Lüttich), Daniel Williams (FC Reading), Eren Derdiyok (Bayer Leverkusen), Kevin Conrad (Chemnitzer FC), Chris (Tombense Futebol Clube), Denis Thomalla (RB Leipzig), Sandro Wieser (SV Ried), Afriyie Acquah (FC Parma), Junior Ponce (Alianza Lima). Im Winter verließen die TSG: Tim Wiese (vereinslos), Tobi Weis (Eintracht Frankfurt), Matthieu Delpierre (FC Utrecht). Ich wünsche allen Fans und Freunden von 1899 Hoffenheim viel Freude beim Nacherleben dieser torreichen, ebenso aufregenden wie wunderbaren Saison! Alexander H. Gusovius

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DFB-Pokal, 1. Hauptrunde 3. August 2013 SG Aumund-Vegesack – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 0:9 Wie schon öfter in der ersten Runde des DFB-Pokals ging die Reise auch diesmal weit in den Norden: Hoffenheim hatte wieder einmal einen Bremer Stadtteil als Gegner zugelost bekommen. Die SG Aumund-Vegesack, Tabellendritter der Bremen-Liga, empfing den Bundeligisten aber nicht im heimischen, viel zu kleinen Stadion, sondern auf Platz 11 vor dem Bremer Weserstadion, um für die 5.000 Besucher gerüstet zu sein.

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Markus Gisdol hatte seine Mannschaft auf den zu erwartenden Kampfgeist der Bremer Amateure mit den Worten vorbereitet: „Aumund-Vegesack weiß, wie man zulangt.“ Dass er damit richtig lag, sah man vor allem in der ersten Halbzeit, als die Bremer wenigstens in den Zweikämpfen noch mitzuhalten versuchten. Etliche harte, teilweise überharte Fouls der Gastgeber ließen die Hoffenheimer Techniker nach engagiertem Beginn denn auch deutlich vorsichtiger zuwerke gehen, sodass die erste Spielhälfte torlos blieb. Die Versammlung von elf Bremern im und um den eigenen Strafraum machte die Aufgabe, aus hohem Ballbesitz heraus Tore zu erzielen, nicht leichter. Im Einzelnen spielten: Casteels – Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker – Polanski, Strobl – Volland, Firmino, Elyounoussi – Modeste. Damit zeigte die TSG vor allem

im Angriff ein ziemlich runderneuertes Gesicht, unterstrichen durch den Wechsel der Rückennummer von Firmino, der in dieser Saison als neuer Zehner der TSG zentral die Fäden ziehen sollte. Salihovic laborierte an einer Trainingsverletzung, Rudy saß nach Wiedergenesung einstweilen auf der Bank, musste aber schon in der 31. Minute für den zehn Minuten früher übel gefoulten Strobl einspringen. In den ersten 20 Minuten des Spiels hatte die TSG den Führungstreffer verschiedene Male förmlich auf dem Fuß. Vor allem Volland erspielte sich einige Chancen, scheiterte aber in der 5. Minute am Pfosten. Ansonsten fehlte es auch an der Genauigkeit beim letzten Pass – woran die extreme Hitze mitschuld war, die zu zwei Trinkpausen jeweils zur Mitte der beiden Halbzeiten führte.

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Mit dem torlosen Halbzeitpfiff flackerte die Erinnerung an die Pokalpleite des Vorjahres auf, hielt aber nur kurz an, denn Hoffenheim startete ab der 52. Minute ein wahres Torfestival. Firmino setzte den Anfang, ihm folgten Modeste (56. und 57.), wieder Firmino (66.), Abraham (71.), der eingewechselte Schipplock (80. und 81.) und der ebenfalls eingewechselte Herdling (85. und 86. Minute). Die Vorlagen dazu gaben zweimal Firmino, dreimal Schipplock und jeweils einmal Herdling, Elyounoussi und Modeste. Die Bremer Amateure hatten ihr konzeptionelles und konditionelles Pulver in der ersten Halbzeit sichtbar verschossen. Und so dominierte die TSG das fußballerische Geschehen in der zweiten Halbzeit fast nach Belieben. Vor allem im Mittelfeld war die Unterlegenheit der Gastgeber, die keinen Zugriff mehr auf die überbordende Hoffenheimer Spielfreude bekamen, mit Händen zu greifen. Was an Torgelegenheiten entstand, verbuchte allein die TSG für sich, die auch ein zweistelliges Ergebnis hätte erreichen können – dabei stellten neun Tore in einer Halbzeit durch eine einzige Mannschaft bereits eine statistische Besonderheit dar.

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Markus Gisdol fasste die Ereignisse zusammen: „Wir haben das Spiel genau so erwartet. Aumund-Vegesack war für einen Oberligisten sehr gut organisiert und hat uns das Leben lange sehr schwer gemacht. Defensiv standen wir gut und haben dem Gegner keine Chance auf ein eigenes Tor gelassen. Vorne war klar, dass wir geduldig sein mussten.“ SG AUMUND-VEGESACK Meyer-Wersinger, Rosenfeldt, Nukic, Göcke, Uslu, Block, Basdas, Kök (61. Märtens), Hodzic (74. Felis), Husmann (62. Metschuk), Mulert

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker, Strobl (31. Rudy), Polanski, Volland, Firmino, Elyounoussi (70. Herdling), Modeste (63. Schipplock)

ZUSCHAUER 4500 (ausverkauft) TORE 0:1 Firmino (52.), 0:2 Modeste (56.), 0:3 Modeste (58.), 0:4 Firmino (66.), 0:5 Abraham (70.), 0:6 Schipplock (80.), 0:7 Schipplock (81.), 0:8 Herdling (85.), 0:9 Herdling (86.) SCHIEDSRICHTER Martin Thomsen (Kleve) GELBE KARTEN Göcke, Rosenfeldt, Basdas, Elyounoussi


1. Spieltag 10. August 2013 TSG 1899 Hoffenheim – 1. FC Nürnberg Ergebnis: 2:2 Zum Heimspielauftakt der neuen Bundesligasaison waren gut 25.000 Zuschauer in die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena gekommen. Sie erlebten ein furioses Spiel ihrer Mannschaft, einen wiederauferstehenden Gegner – und eine gravierende Fehlleistung des Schiedsrichtergespanns. Statt Strobl war Rudy in die Startaufstellung gekommen, ansonsten blieb die Mannschaft zum Pokalspiel unverändert. Von den ersten Sekunden an war klar, dass hier zwei Teams aufeinander trafen, die auf Offensive setzten. Nürnberg machte mit Ginczek den Anfang, Hoffenheim zog konternd nach, doch Modeste lief ins Abseits (4. Minute) und Volland schob frei vor Torhüter Schäfer links am Tor vorbei (10.), während Firminos Fernschuss in Schäfers Armen landete (20.). Diverse Gegenangriffe der Clubberer in den ersten 20 Minuten wurden meist durch Abraham oder durch Casteels entschärft, einmal rettete der Pfosten (19. Minute). Ab der 30. Minute etwa drehte sich die Partie zugunsten von 1899, die Gastgeber dominierten jetzt die Partie. Immer schneller folgte Angriff auf Angriff, vorgetragen in feinen, ungemein schnellen Ballstaffetten, die meist aus erfolgreichem Umschaltspiel resultierten. Nach einem Eckball in der 34. Minute, dem ein glanzvoll parierter Kopfstoß von Vestergaard vorausgegangen war, konnte endlich Abraham einen Eckstoß von Rudy über die Linie drücken: Hoffenheim ging mit 1:0 verdient in Führung.

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Nürnberg zeigte, als die TSG daraufhin ungebremst nachsetzte, defensiv regelrechte Auflösungserscheinungen. In der 38. Minute kam Modeste nach glänzender Vorarbeit von Elyounoussi überraschend frei zum Schuss, legte den Ball aber am Tor vorbei. In der 45. Minute konnte Modeste seinem Bewacher Pogatetz entkommen und wieder frei Richtung Tor marschieren, wurde diesmal jedoch von Schäfer in die Grenzen gewiesen. Volland machte es in der Nachspielzeit besser: Nilsson wurde von ihm auf der linken Seite elegant umkurvt, dann hob er den Ball fast von der Grundlinie weit über den herauseilenden Schäfer ins Tor – wofür er später sogar zum Torschützen der Woche gewählt wurde. Doch die Schiedsrichter erkannten den Treffer nicht an, vermutlich weil der Ball sich zuletzt wieder aus dem Tor herausdrehte. Für jeden sonst im Stadion hatte er jedoch vorher klar erkennbar die Linie im vollen Umfang überquert. Mit einem Doppelwechsel versuchte Nürnberg nach der Pause die verlorenen Strukturen zu festigen. Zunächst mit wenig Erfolg, denn die TSG kehrte ebenso offensiv aus der Kabine zurück, wie sie die erste Halbzeit beendet hatte, und erzielte durch Modeste in der 51. Minute das 2:0. Volland hatte auf der linken Seite mit viel Raum den besser positionierten Polanski gesehen, der auf Modeste durchgesteckt hatte. Ohne größere Gegenwehr brauchte Modeste den Ball nur noch einzuschieben.

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Damit schien die Partie entschieden – und Hoffenheim schaltete einen Tick zurück. Die Folgen des momentanen Durchschnaufens waren allerdings fatal: Nürnberg nutzte die Gunst des Augenblicks und kam innerhalb von drei Minuten (54. und 57.) zum Ausgleich. Völlig unerwartet nach ihrer desolaten Vorleistung hatten die Clubberer ansatzlos auf Angriff umgeschaltet: Feulner zog eine lange Flanke von rechts auf den langen Pfosten, von wo aus Frantz kaum Mühe hatte, unbewacht an Casteels vorbei den Anschlusstreffer zu erzielen. Kurz darauf wurde Ginczek steil geschickt und schob den Ball unhaltbar ins lange Eck. In der restlichen halben Stunde kam es, nachdem Hoffenheim den Schock einigermaßen verdaut hatte, hüben wie drüben noch zu einigen hochkarätigen Torchancen, die aber allesamt vergeben wurden. Das ging so bis in die Nachspielzeit, die Zuschauer sahen zwei Mannschaften wie entfesselt aufs gegnerische Tor stürmen und die eigene Defensive dabei etwas vernachlässigen. Hoffenheim wie Nürnberg hätten die Partie beide noch gewinnen können

und gingen dementsprechend, wenn man den nicht gegebenen, regulären Treffer zum Ende der ersten Halbzeit außen vor ließ, gerechterweise mit einem Unentschieden auseinander.

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker, Rudy (65. Strobl), Polanski (86. Salihovic), Volland, Firmino, Elyounoussi, Modeste (72. Schipplock)

1. FC NÜRNBERG Raphael Schäfer, Feulner, Nilsson, Pogatetz, Pinola, Stark, Balitsch (72. Dabanli), Kiyotake, Gebhart (46. Frantz), Mak (46. Drmic), Ginczek

ZUSCHAUER 25.730 TORE 1:0 Abraham (34.), 2:0 Modeste (51.), 2:1 Frantz (54.), 2:2 Ginczek (57.)

SCHIEDSRICHTER Thorsten Kinhöfer (Herne) GELBE KARTEN Polanski, Stark, Balitsch, Pogatetz, Feulner

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2. Spieltag 17. August 2013 Hamburger SV – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:5 „Die Mannschaft hat viele positive Signale gesendet. Wenn sie alle nutzen kann“, sagte Trainer Gisdol vor der Partie in Hamburg, „wäre das schon ein Geschenk.“ Er spielte damit auf seinen 44. Geburtstag an, den er an der Seitenlinie verbringen würde. Tatsächlich machte ihm die Mannschaft das schönste denkbare Geschenk; einen Auswärtssieg, der auch in dieser Höhe verdient war. Denn Hoffenheim schaffte es von der ersten Minute an, das Aufbauspiel der Hanseaten wirkungsvoll zu unterbinden. Von den variablen Angriffen der TSG regelrecht mürbe gespielt, wirkte die gesamte Mannschaft des HSV phasenweise einigermaßen überfordert. Salihovic und Johnson waren für Rudy und Thesker aufgelaufen – was sich schon nach vier Minuten auszahlte, als Johnson links Richtung Grundlinie marschierte und eine perfekte Flanke in die Mitte zog. Firmino brauste heran, hob den Kopf und nickte zum 0:1 ein. In der 12. Minute verhinderte Adler den Ausbau der Führung: Volland hatte den Ball ansatzlos über die Hamburger Viererkette gehoben, Modeste ihn mustergültig erlaufen, aber Adler stürzte geistesgegenwärtig aus dem Tor und konnte den Schuss von Modeste blocken. In der 27. Minute hätte Adler keine Chance mehr gehabt, wenn Modeste den Ball nicht knapp rechts am Tor vorbeigeschossen hätte. Durch frühes Pressing war die TSG wieder einmal in Ballbesitz gekommen, Modeste hatte vorn nur noch Westermann vor sich, den er aussteigen ließ – aber sein Schuss aus 16 Metern war leider nicht genau genug. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hoffenheimer Führung verdient: Hamburg wirkte ideenlos und verspielte regelmäßig die wenigen, halbwegs guten Ansätze.

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Bis zur Pause änderte sich an der Hoffenheimer Überlegenheit nichts, fast hätte Firmino in der 41. Minute einen abgefälschten Schuss sogar noch im Tor untergebracht. Doch in der 43. Minute wehrte Elyounoussi einen Hamburger Angriff so ungeschickt mit der Schulter im Strafraum ab, dass Schiedsrichter Perl nicht anders konnte, als auf Elfmeter zu entscheiden, den van der Vaart eiskalt verwandelte.

Jetzt war die Frage, ob der unverdiente Ausgleichstreffer die TSG wieder um den gerechten Lohn bringen würde. Nach der Pause brauchte es aber nur fünf Minuten, um alle diesbezüglichen Sorgen zu vertreiben. Firmino trieb den Ball nach vorn, schob nach rechts durch auf Volland, der aus knapp zehn Metern an Adler vorbei eiskalt ins lange Eck einschoss. Bis zur 67. Minute blieb die TSG torlos, war aber durchgehend die giftigere, spielfreudigere Mannschaft.

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Dann eroberte sich Firmino einen eigentlich schon verlorenen Ball zurück und passte auf Modeste in den Strafraum, der keine Mühe hatte, an Westermann und Adler vorbei einzunetzen. In der 74. Minute war Modeste erneut zur Stelle. Volland hatte Firmino rechts auf die Reise geschickt, der wieder punktgenau in die Mitte abgab, wo Modeste den Ball aus acht Metern sehenswert abnahm und unhaltbar ins Tor schoss. Gellende Pfiffe des Hamburger Publikums machten deutlich, wie es die Leistung der Heimmannschaft einschätzte. Dass der HSV nie wirklich ins Spiel fand, war allerdings auch ein Verdienst der konsequenten Laufbereitschaft der TSG, verbunden mit hohem Pressing und blitzschnellem Umschalten. In der 79. Minute führte das ungleiche Kräftemessen dann zum Endstand von 1:5. Volland spielte Firmino halbrechts in der Mitte des Strafraums an, wo der beste Spieler des gesamten Bundesliga-Wochenendes (Firmino war an allen fünf Treffern der TSG beteiligt und erhielt danach von der Presse Höchstnoten) sich gegen drei Hamburger durchsetzte und an Adler vorbei einschoss.

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Manager Alexander Rosen war zufrieden: „Unsere Jungs haben ein tolles Spiel abgeliefert. Wir haben jetzt zwei gute Partien gezeigt und deutlich gemacht, wo wir spielerisch hinkommen wollen. Ob es ein guter Start ist, kann ich aber erst nach vier bis sechs Spielen sagen.“

HAMBURGER SV Adler, Diekmeier, Sobiech, Westermann, Jansen (76. Aogo), Badelj (63. Rudnevs), Arslan, Beister, van der Vaart (84. Jiracek), Zoua, Calhanoglu

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson, Polanski, Salihovic (62. Strobl), Volland (83. Herdling), Firmino, Elyounoussi, Modeste (80. Schipplock)

ZUSCHAUER 47.483 TORE 0:1 Firmino (5.), 1:1 van der Vaart (44.Handelfmeter), 1:2 Volland (50.), 1:3 Modeste (67.), 1:4 Modeste (74.), 1:5 Firmino (77.) SCHIEDSRICHTER Günter Perl (Pullach) GELBE KARTEN Diekmeier, Arslan, Elyounoussi, Polanski


3. Spieltag 24. August 2013 TSG 1899 Hoffenheim – SC Freiburg Ergebnis: 3:3 Gerüchte verdichteten sich, dass für Firmino vor Ende der Transferperiode aktuelle Angebote aus dem Ausland vorlagen. Aber Manager Rosen schob einen Riegel vor: „Wir lassen ihn auf keinen Fall gehen, das ist amtlich.“ Umgekehrt sicherte sich Hoffenheim die Dienste eines weiteren jungen Brasilianers, Bruno Nazario. Der 18-Jährige wechselte von Figueirense Florianopolis und erhielt einen Vierjahresvertrag.

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Das Baden-Derby gegen Freiburg begann furios – und sollte es über die gesamte Spielzeit bleiben. Beide Kontrahenten drängten von der ersten Minute an mit schnellen Spielzügen aufs Tor, Freiburg verzeichnete in der 8. Minute die erste Großchance durch Freis, der aber am Tor vorbei­ zielte. Eine Minute später schoss Salihovic einen Foulelfmeter, an Vestergaard verursacht, souverän unter die Latte. Salis Folgeaktion war dann weniger souverän: Im Freudengetümmel nach dem Führungstreffer strich er einem Freiburger, der ihm partout den Ball abnehmen wollte, leicht durchs Gesicht und bekam dafür die rote Karte. Knapp vier Minuten darauf setzte Sorg den Ball ins Hoffenheimer Netz. Durch den emotionalen Moment infolge des Platzverweises unaufmerksam geworden, klärte die TSG-Abwehr einen Breisgauer Freistoß nur ungenügend. Den abgefälschten Nachschuss konnte Casteels nicht klären. Für Emotionen sorgte unterdessen das Publikum der TSG. Jede weitere halbwegs zu hinterfragende Aktion des Schiedsrichters wurde ausgepfiffen. Einstweilen profitierte Freiburg jedoch von der Überzahl und setzte Hoffenheim unter Druck. Doch in der 25. Minute sorgte Volland durch einen eleganten, sehenswerten Heber über Baumann hinweg für die erneute Führung der TSG – die aber wieder nur vier Minuten lang hielt. Diesmal staubte Guédé ab, nachdem Casteels einen Freistoß aus knapp 20 Metern noch spektakulär gehalten und zur Seite abgewehrt hatte. Markus Gisdol nahm in der 33. Minute Elyounoussi vom Feld und ersetzte ihn, um die Defensive zu stärken, durch Strobl. Im sich nur wenig beruhigenden Spiel setzte Coquelin den nächsten Akzent, indem er sich in der 40. und 41. Minute jeweils eine gelbe Karte abholte und vom Feld musste. Diese Wiederherstellung ausgeglichener Teamstärke erregte wiederum Trainer Streich auf Freiburger Seite so sichtbar, dass auch er die Rote Karte sah. Nach der Pause ging der atemlose Schlagabtausch ungebremst weiter. Hoffenheim kehrte aggressiver aus der Kabine zurück, kam aber bis zur 60. Minute kaum über das von Freiburg eng gemachte Mittelfeld hinaus. Dann zog Modeste an der Strafraumkante überraschend ab, der Ball flog um Haaresbreite am Tor vorbei. In der 65. Minute ließ sich die TSG wieder einmal durch einen Standard überraschen. Ein Eckball landete unbedrängt bei Freis, der mit Glück und Können den Vollspann einsetzte und den Ball unhaltbar oben rechts versenkte. Damit war Hoffenheim erstmals in dieser Saison in Rückstand geraten – und nicht zufrieden damit. In der 72. Minute brachte Markus Gisdol Schipplock für Polanski und setzte damit auf noch mehr Offensive. Die geradezu wütenden Angriffe aufs Freiburger Tor blieben aber alle in der aufmerksamen Verteidigung stecken, bis in der 77. Minute

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TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Vestergaard, Abraham, Johnson, Polanski (72. Schipplock), Salihovic, Volland, Firmino, Elyounoussi (33. Strobl), Modeste

SC FREIBURG Baumann, Mujdza (83. Höfler), Diagne (75. Krmas), Ginter, Sorg, Schuster, Fernandes, Schmid, Coquelin, Freis, Guede (72. Mehmedi)

ZUSCHAUER 24.118 TORE 1:0 Salihovic (9. Foulelfmeter), 1:1 Sorg (13.), 2:1 Volland (25.), 2:2 Guédé (29.), 2:3 Freis (65.), 3:3 Strobl (77.) SCHIEDSRICHTER Tobias Stieler (Hamburg) GELBE KARTEN Elyounoussi, Mujdza, Fernandes GELB-ROTE KARTEN Coquelin (41. wiederholtes Foulspiel) Strobl einen großen Auftritt hinlegte. Ohne ernsthafte Gegenwehr im Mittelfeld trieb er den Ball voran und ließ dann aus über 20 Metern Entfernung einen fulminanten Schuss los, der wie ein Strich durch die Freiburger Reihen zog und unhaltbar oben rechts einschlug.

ROTE KARTE Salihovic (9. Tätlichkeit), Mehmedi (90. unsportliches Verhalten)

Das völlig überhitzte Hoffenheimer Publikum riss es von den Stühlen. Dieses Derby hielt, was es versprach, wenn auch ohne das erhoffte glückliche Ende. Modeste hatte es zwar zuletzt auf dem Fuß, aber er traf in der Nachspielzeit – nach erneutem Platzverweis für Freiburg wegen Vogelzeigens Richtung Schiedsrichter durch Mehmedi – leider nur den Pfosten.

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4. Spieltag 1. September 2013 VfB Stuttgart – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 6:2 Für seine unbedachte, aber harmlose Aktion im Spiel gegen Freiburg bekam Salihovic die üblichen drei Spiele Sperre und wurde im nächsten Lokalderby gegen Stuttgart schmerzhaft vermisst. Noch gravierender sollte sich allerdings auswirken, dass der VfB wenige Tage zuvor seinen zuletzt glück­losen Trainer Bruno Labbadia entlassen und durch Nachwuchstrainer Thomas Schneider ersetzt hatte. Für die Schwaben war der Wechsel offenbar eine Art Frischzellenkur, während Hoffenheim angesichts des unbekannten Trainers keine klare Vorbereitung auf den Gegner absolvieren konnte.

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Noch keinen einzigen Punkt hatte der VfB bislang in der neuen Saison einfahren können – und sah sich gleich zu Beginn dynamischen Angriffen ausgesetzt. Hoffenheim ging gegen die verunsicherten Schwaben aber zu unkonzentriert, vielleicht auch zu selbstbewusst vor und produzierte etliche Fehlpässe. In der 12. Minute führte das zum Verhängnis, als Stuttgart einen Freistoß halblinks schnell ausführte und den Ball sofort Richtung Mitte weiterspielte. Bevor die Hoffenheimer Defensive richtig im Bilde war, hatte Rüdiger das 1:0 geschossen. Und in der 19. Minute legte Ibisevic nach Flanke von Maxim mit dem Kopf nach, nachdem Modeste eine Minute früher fast den Ausgleich erzielt hatte. Wenn sich die TSG jetzt nicht sofort energisch zur Wehr setzen würde, konnte sich ein Fiasko anbahnen. Tatsächlich legte 1899 noch einmal zu und kam durch Volland in der 26. Minute zum Anschlusstreffer. Aber nur zwei Minuten später zog Maxim auf und davon, Casteels stürzte aus dem Tor

und verschätzte sich, Maxim hob den Ball über ihn hinweg und erzielte das 3:1. Noch einmal wehrte sich Hoffenheim nach Kräften, bekam jedoch in der 45. Minute einen regulären Treffer verwehrt: Elyounoussi sollte seinen Gegenspieler vor dem Torschuss angeblich behindert haben. Nach der Pause waren die zart keimenden Hoffnungen der TSG innerhalb kurzer Zeit zerstoben. Ibisevic tanzte in der 47. Minute Abraham aus und erhöhte auf 4:1, während der überragende Maxim in der 55. Minute von links Richtung Mitte zog und in Lahm’scher Manier mit rechts eine Bogenlampe ins Tor setzte. An diesem gebrauchten Tag, soviel war klar, ging für die TSG nichts mehr. Der neue Trainer hatte den Schwabenpfeil im VfB geweckt, während Hoffenheim mit zu breiter Brust in die Partie gegangen war – und sich eine Unsicherheit nach der andern geleistet hatte. Und gerade als die TSG in der ersten Halbzeit wieder Anschluss an die verunglückte Partie finden konnte, war Stuttgart erneut glücklich davongezogen.

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Noch war aber eine halbe Stunde zu spielen bzw. zu überstehen, Markus Gisdol brachte Schipplock für Modeste und Rudy für Polanski. Kurz danach zirkelte Werner in der 63. Minute eine unbedrängte scharfe Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Ibisevic nun schon zum dritten Mal zeigen durfte, was die TSG einst an ihm hatte. Am vergeblich aus dem Tor stürzenden Casteels vorbei köpfte er zum 6:1 ein. Auch Kai Herdling durfte sich in der 75. Minute das Trikot der TSG überstreifen. Dass er keine Wende im Spiel mehr herbeiführen würde, war klar – aber immerhin schaffte er es, in der 87. Minute den Ball im Mittelfeld zu erobern und steil auf Firmino zu spielen, genau in die Lücke zwischen den Innenverteidigern. Und Firmino bedankte sich auf seine Art und erzielte das 6:2, eine schwache, aber nicht unwichtige Ergebniskorrektur. VFB STUTTGART Ulreich, Sakai, Schwaab, Rüdiger, Boka, Gentner, Kvist (80. Khedira), Leitner (73. Harnik), Maxim (68. Cacau), Werner, Ibisevic

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson, Polanski (59. Rudy), Strobl, Volland, Firmino, Elyounoussi (75. Herdling), Modeste (58. Schipplock)

ZUSCHAUER 42.450 TORE 1:0 Rüdiger (12.), 2:0 Ibisevic (19.), 2:1 Volland (26.), 3:1 Maxim (28.), 4:1 Ibisevic (47.), 5:1 Maxim (55.), 6:1 Ibisevic (63.), 6:2 Firmino (87.) SCHIEDSRICHTER Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) GELBE KARTEN Kvist, Maxim, Abraham, Volland

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5. Spieltag 15. September 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Bor. Mönchengladbach Ergebnis: 2:1 Ausgerechnet ohne Firmino, der einen Teilabriss des Außenbandes im linken Knöchel erlitten hatte, ging die TSG in das wichtige Heimspiel gegen die technisch starken Gladbacher. Doch Hoffenheim war so etwas wie Gladbachs Angstgegner – die Fohlen hatten in Sinsheim noch nie gewinnen können und insgesamt fünfmal verloren.

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Die sechste Niederlage ließ denn auch nicht auf sich warten, sollte aber ein hartes Stück Arbeit werden, gewürzt mit einer Prise Glück. Kai Herdling ersetzte Firmino im zentralen Mittelfeld, vor und neben ihm Modeste, Elyounoussi und Volland, der in der 5. Minute ein erstes Ausrufezeichen setzte. Nach schnellem Umschalten der TSG halbrechts am Ball, zog er überraschend aus etwa 20 Metern ab und traf krachend den Pfosten. Die etwa viertausend mitgereisten Gladbacher Fans mussten bis zur 10. Minute warten, um ihre Mannschaft nach vorn marschieren zu sehen. Die Borussia begann von nun an auch das Spiel zu machen, sehr zur Zufriedenheit von Hoffenheims Trainer Gisdol, der vor der Konterstärke der Fohlen gewarnt hatte und seine Mannschaft stattdes-

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sen selber kontern sehen wollte. Sein Konzept, tiefer zu stehen als gewohnt und dem Gegner wenig Raum für schnelle Gegenangriffe zu bieten, ging fürs erste auf. Das Spiel verbiss sich dadurch allerdings in vielen fruchtlosen Mittelfeldduellen, allein Freistöße und Eckbälle brachten etwas Gefahr. Und so ging es weiter bis zur 45. Minute, kurz bevor der Pausenpfiff ertönte: Elyounoussi setzte sich links vorne durch und flankte auf Modeste in der Mitte, der zum Kopfball ansetzte, unhaltbar, weil Daems ihn abfälschte. Mit dem 1:0 für die TSG ging es in die Kabine. Unverändert kamen beide Teams zurück aufs Spielfeld, unverändert waren auch die taktischen Verhältnisse: Gladbach hätte zu gern Konterchancen gefahren, aber aus dem


überwiegenden Ballbesitz im dicht besiedelten Mittelfeld ließen sich nur behäbige Angriffe entwickeln. Hoffenheim dagegen lauerte auf Chancen, die dann auch eintrafen. Und in der 54. Minute erzielte Volland das 2:0. Hoffenheims Ausnahmestürmer war von Modeste links bis fast an die Grundlinie geschickt worden und zog aus unmöglich spitzem Winkel ab, nachdem er seinen Gegenspieler verladen hatte, vorbei an ter Stegen, hinein ins Tor. Kurz darauf ging Herdling für Strobl vom Platz, später kamen Schipplock für Modeste und Süle für Rudy. Süles Einwechslung hatte zum Ziel, den inzwischen knapper gewordenen Vorsprung über die Linie zu retten. Denn in der 75. Minute war Gladbachs nie ermüdendes Bemühen, doch noch irgendwie Gefahr vor das Tor von Casteels zu bringen, belohnt worden. Hrgota hatte sich im Alleingang durch die halbe TSG-Abwehr getanzt und den Ball über Casteels hinweg ins Netz gehoben. Danach schoben die Fohlen den Ball weiter aussichtslos durch die engen Mittelfeldreihen. In der 88. Minute hätte Daems, von Hrgota bedient, trotzdem den ersten Hoffenheimer Heimsieg der Saison verhindern können, aber Casteels verkürzte geschickt den spitzen Winkel und wehrte den scharfen Schuss mit dem Bein ab. In der 90. Minute vergab dann Süle aus 10 Metern die Chance, das Endresultat von 2:1 zu verbessern: Vollands mehr als sehenswerte Außenristflanke köpfte er freistehend knapp übers Tor.

Markus Gisdol sagte nach dem Spiel: „Wir wollten den Sieg heute unbedingt und sind dafür über unsere Grenzen hinausgegangen. Als Mannschaft haben wir 90 Minuten lang bewusst verteidigt und so zum Schluss verdient gewonnen. Das Plus an Ballbesitz für den Gegner war durchaus eingeplant.“ Gästetrainer Lucien Favre fasste die Ereignisse so zusammen: „Es ist eine große Enttäuschung, das Spiel hier heute zu verlieren. Wir hatten viel mehr Ballbesitz, aber das ist nicht alles. In der zweiten Hälfte machen wir mehr Druck und spielen mehr nach vorne. Leider war es heute zu wenig, um zu punkten.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson, Polanski, Rudy (78. Süle), Volland, Herdling (56. Strobl), Elyounoussi, Modeste (71. Schipplock)

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH ter Stegen, Jantschke, Stranzl, Dominguez, Daems, Kramer (70. de Jong), Xhaka, Herrmann (65. Hrgota), Arango (70. Younes), Raffael, Max Kruse

ZUSCHAUER 29.447 TORE 1:0 Modeste (45.), 2:0 Volland (54.), 2:1 Hrgota (75.) SCHIEDSRICHTER Christian Dingert (Lebecksmühle) GELBE KARTEN Beck, Modeste, Abraham, Jantschke, Xhaka

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6. Spieltag 21. September 2013 VfL Wolfsburg – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 2:1 In den ersten Spielen der Saison war die TSG ebenso torgefährlich wie anfällig für Gegenangriffe: was noch eine Weile lang so bleiben sollte. Spektakuläre Spiele waren die Folge, nervenzerreißend anzuschauen – anders als diesmal in Wolfsburg, wo Hoffenheim wie im Spiel zuvor gegen Gladbach tiefer stand und dem Gegner scheinbar das Spiel überließ, um über Konter selber das Spiel zu gestalten. Vor dem Spiel in Wolfsburg hatte Trainer Gisdol denn auch gesagt: „In den kommenden Wochen wird es unsere Aufgabe sein, die richtige Balance zwischen Abwehr und Angriff herzu­ stellen.“

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Nach einer Viertelstunde ging die Rechnung vorerst auf: Modeste nahm einen unkonzentrierten Wolfsburger Rückpass dankend an, spielte Benaglio aus und erzielte das 0:1. Zwei Minuten darauf segelte Benaglio an einem Eckball von Rudy vorbei, doch bevor Volland mit besten Aussichten aufs weitgehend leere Tor köpfen konnte, bereinigte Rodriguez die brisante Lage der Wölfe. In der nächsten Viertelstunde zog sich Hoffenheim noch weiter zurück, ohne dass Wolfsburg bislang Kapital aus dem Raumgewinn schlagen konnte. Im Gegenteil hatte Modeste in der 30. Minute, von Volland steil geschickt, die Chance zum 0:2 auf dem Fuß. Aber er brauchte zu lang, um den Ball unter Kontrolle zu bringen, so dass Naldo den angesetzten Schuss gerade noch blockieren konnte. Die Wölfe mühten sich redlich, aber vergeblich, noch hielt der Hoffenheimer Defensivverbund – bis unmittelbar

vor Ende der ersten Halbzeit Träsch den links verteidigenden Szarka überwinden und in die Mitte passen konnte, wo Abraham den Ball nicht gut zu klären vermochte: Olic schoss aus elf Metern unbedrängt zum Ausgleich ein. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff sorgte ein erneutes defensives Schwächemoment dafür, dass Olic zum zweiten Mal zuschlagen konnte. Johnson, eigentlich vorne links stürmend, hatte den Ball zurückgeköpft, Olic ihn erlaufen, Vestergaard sich im Laufweg verschätzt, so dass Casteels, der aus dem Tor stürzte, mit einem Heber leicht zu überwinden war. Die defensive Grundausrichtung hatte sich damit überlebt, die TSG musste jetzt wieder mehr nach vorn tun – und versuchte es nach Kräften. Aber nun drehte Wolfsburg den Spieß um, stellte die Räume hinten zu und kam in der Folge zu guten, aber nicht konsequent zu Ende geführten Konter-

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chancen. Hoffenheim hatte vielleicht zu früh Tempo aus dem Spiel genommen und fand nicht mehr zurück ins offensive Gestalten, woran auch die Einwechslung von Schipplock für Firmino nichts änderte. Zu viele lange Bälle nach vorn belegten die Abwesenheit guter offensiver Ideen. Nach 90 Minuten stand es darum immer noch 2:1 für den VfL, der nicht zuletzt dank der starken individuellen Leistung und Klasse von Olic als Sieger vom Platz ging. Und das war schade, mindestens ein Remis wäre möglich, wenn nicht verdient gewesen. Ebenso schade war, dass es zu keiner Wiederbegegnung mit Luiz Gustavo kam, der zu Beginn der Saison von den Bayern zu den Wölfen gewechselt war, aber eine gelb-rote Sperre absitzen musste.

Unter der Woche gab es Nachrichten aus der Hoffenheimer Geschäftsführung, die neu geordnet worden war: Peter Rettig, über Monate bereits als Berater im Haus, unterschrieb einen Dreijahresvertrag und wurde mit der Gesamtleitung betraut.

VFL WOLFSBURG Benaglio, Träsch, Naldo, Knoche, Rodriguez, Polak, Koo (46. Perisic), Vieirinha (75. Daniel Caligiuri), Diego, Marcel Schäfer, Olic (86. Klose)

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Szarka (46. Herdling), Polanski, Rudy (73. Strobl), Volland, Firmino (68. Schipplock), Johnson, Modeste

ZUSCHAUER 29.837 TORE 0:1 Modeste (15.), 1:1 Olic (44.), 2:1 Olic (48.)

Markus Gisdol zum Spielverlauf: „Ehrlich gesagt sind der Ärger und die Enttäuschung heute sehr groß. Wir haben in den ersten 35 Minuten ein gutes Spiel gemacht, hätten durchaus mit ein oder zwei Toren mehr führen können. Es ist ärgerlich, dass wir heute am Schluss mit Nichts dastehen, gefühlt aber einen Punkt hätten mitnehmen müssen.“

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SCHIEDSRICHTER Marco Fritz (Korb) GELBE KARTEN Polak, Rudy, Firmino, Vestergaard, Herdling


DFB-Pokal, 2. Hauptrunde 24. September 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Energie Cottbus Ergebnis: 3:0 Mit Jens Grahl im Tor, der damit wie Niklas Süle für anhaltend gute Trainingsleistungen belohnt wurde, und mit Sejad Salihovic, dessen Rotsperre im Pokal unwirksam war, ging die TSG in die zweite Hauptrunde. Pokalgegner Cottbus weckte unangenehme Erinnerungen: In der Saison 2010/11 hatten die Lausitzer im Pokalviertelfinale Hoffenheim mit 1:0 aus dem Wettbewerb geworfen.

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Im Sturmzentrum der Lausitzer kam es zu einer Wiederbegegnung mit Boubacar Sanogo, der 2009 einst den verletzten Vedad Ibisevic bei der TSG ersetzt, aber im Kraichgau eine Halbsaison lang wenig glücklich agiert hatte. In Cottbus hatte der ivorische Stürmer inzwischen zu seiner ursprünglichen Torgefährlichkeit zurückgefunden. Die Partie begann, wie zu erwarten, mit offensiven Hoffenheimer Spielanteilen und einer ausgeprägten Defensivtaktik der Lausitzer. Aus der sichtbaren Überlegenheit im Mittelfeld suchte die TSG den Weg nach vorn, was anfangs auch gelang. In der 9. Minute umkurvte Kevin Volland zwei Gegenspieler im Strafraum und bekam den Ball erst im aller­letzten Moment abgegrätscht. Nach einer guten Viertelstunde hatte Cottbus durch dis­ zipliniertes, tiefes Verteidigen dem klassenhöheren Gegner allerdings weitgehend den Schneid abgekauft, hier und da ergaben sich sogar Konterchancen für die Lausitzer, während Hoffenheim etwas ratlos agierte und erst nach einer guten halben Stunde wieder mehr Druck nach vorn zu entwickeln vermochte. Der Sturm und Drang währte aber nur kurz, dann hatte Cottbus das Spiel defensiv wieder gut unter Kontrolle.

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Nach der Pause wirkte die TSG zehn Minuten lang deutlich erfrischt, vergab jedoch in der 47. und 50. Minute, beide Male durch Firmino, herausragende Chancen auf die Führung. Cottbus schaffte es anschließend wie in der ersten Halbzeit, die defensiven Reihen wirkungsvoll zu ordnen. Zähe, einfallslose Ballstaffetten waren die Folge, manche Fans taten ihren Unmut pfeifend kund – was nichts daran änderte, dass sich die erste Spielverlängerung in der Sinsheimer Arena ankündigte. Volland hätte in der 88. Minute die Dreingabe allerdings noch abwenden können, doch schloss er, allein vor Torhüter Almer, überhastet ab.

auf und davon, flankte hart und präzise nach innen auf Schipplock, der die Flanke sauber verwandelte. Das 3:0 war zugleich das Endergebnis. Sven Schipplocks Kommentar dazu: „Wir sind froh über das Weiterkommen. Nach dem Wie fragt schon bald keiner mehr. Wir haben uns sehr schwer getan, sind aber auch nach der Pause weiter auf dem Gas geblieben. Die Kräfte der Lausitzer haben dann irgendwann nachgelassen. Die 120 Minuten sind für das Spiel gegen Schalke am Samstag kein Problem. Wir nehmen nicht die Müdigkeit, sondern die Freude über den Sieg mit.“

Sechs Minuten nach Anpfiff der Verlängerung war der Cottbuser Torwart dann machtlos. Ein langer Freistoß aus dem Halbfeld, von Vestergaard verlängert, landete auf Süles Fuß und von dort mit Macht im Netz! Und in der 104. Minute wurde die Partie entschieden: Polanski hatte einen Torabstoß der Lausitzer postwendend zurückköpfen können, genau in den Laufweg von Firmino, der zwei Gegenspieler umdribbelte und den Ball über Almer zum 2:0 ins Tor lupfte. In der 112. Minute wechselte Trainer Gisdol, nachdem er zuvor schon Schipplock für Modeste und Elyounoussi für Strobl gebracht hatte, auch noch Herdling für Firmino ein. Nur fünf Minuten später ging Herdling auf der rechten Seite

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Beck, Süle, Vestergaard, Johnson, Strobl (74. Elyounoussi), Polanski, Volland, Firmino (112. Herdling), Salihovic, Modeste (61. Schipplock)

ENERGIE COTTBUS Almer, Schulze, Börner, Buljat, Bittroff, Banovic, Kruska (66. Takyi), Stiepermann (91. Jendrisek), Rivic, Bickel (72. Fomitschow), Sanogo

ZUSCHAUER 11.579 TORE 1:0 Süle (96.), 2:0 Firmino (104.), 3:0 Schipplock (118.) SCHIEDSRICHTER Peter Sippel (München) GELBE KARTEN Beck, Firmino, Stiepermann, Rivic

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7. Spieltag 28. September 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Schalke 04 Ergebnis: 3:3 Genau ein Jahr zuvor war Boris Vukcevic schwer verunglückt. Die Eltern ließen zu diesem Anlass wissen, dass es ihrem Sohn inzwischen wieder gut ging: „Die Ärzte sind zufrieden mit seinen Fortschritten. Es sind Schritte zurück auf dem Weg in ein normales Leben.“ Ob Boris es auch zurück in den Leistungssport schaffen würde, ließen sie offen.

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Mit ihrem Star Kevin-Prince Boateng, aber ohne den verletzten Julian Draxler trat Schalke in Sinsheim an. Und Boateng bewies schon in der dritten Spielminute, welches Format Königsblau da erworben hatte: Meier war von Farfan rechts auf die Reise geschickt worden und hatte klug hinter die Abwehr geflankt, wo Boateng, mit Riesenschritten unterwegs, den Ball aus 12 Metern unhaltbar ins Tor hämmerte. Die TSG ließ sich davon aber kaum irritieren und baute zunehmend Druck vor Hildebrands Kasten auf – der einst zusammen mit Sanogo in Diensten der TSG gestanden hatte. In vielen Spielen kam es inzwischen zu solchen Begegnungen oder Fast-Begegnungen mit Ehemaligen; ein untrügliches Zeichen dafür, wie umfassend 1899 Hoffenheim

schon Teil des Profifußballs geworden war. Eine weiteres mögliches Wiedersehen fiel indes aus: Obasi stand auf Schalker Seite aus Verletzungsgründen nicht im Kader. Trotz oder vielleicht auch wegen des munteren Hoffenheimer Angriffsspiels fing sich die TSG alsbald den nächsten Gegentreffer ein. Farfan flankte in die Nähe des Fünfmeterraums, Matip stieg auf und köpfte unhaltbar ins Tor. Es war die 13. Spielminute, und es sah schlecht aus für die TSG – die sich aber erneut nicht beeindrucken ließ und darum nur drei Minuten später den Anschlusstreffer erzielte: Hildebrand hatte eine Flanke nicht festhalten können, Beck passte zu Modeste, der den Ball aus kürzester Distanz ins leere Tor schob.

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Bis zur 40. Minute sahen die Zuschauer in dieser bewegten Partie keine Tore mehr, dann war wieder Schalke zur Stelle. Ein Sololauf von Höger über 35 Meter samt einiger Unkonzentriertheiten in der Hoffenheimer Defensive stellte den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Damit ging es in die Pause. Nach dem Wiederanpfiff spielte Strobl für Salihovic, der nach seiner Spielpause noch etwas indisponiert wirkte. Und gleich darauf erzielte die TSG den erneuten Anschlusstreffer. Volland war in der 48. Minute im Strafraum klar von den Beinen geholt worden, Firmino verwandelte den fälligen Foulelfmeter sicher. Drei Minuten später flog Hildebrand nach einem schönen Schuss von Modeste in den Winkel und rettete spektakulär die knappe Schalker Führung. In der 61. Minute bekam Hoffenheim in der Nähe des Strafraums einen Freistoß zugesprochen. Aber Salihovic, Hoffenheims Spezialist in solchen Dingen, war schon ausgewechselt, so dass zur allgemeinen Verblüffung Abraham antrat – und den Ball wunderschön über die Mauer ins linke Eck zirkelte: Ausgleichstreffer! Schalke stand für kurze Zeit sichtbar unter Schock und hatte zweimal Glück, dass es nicht wieder zu Strafstößen für die TSG kam. Die Partie wurde jetzt zunehmend verbissen geführt, beide Mannschaften wollten den Sieg mit aller Macht. Bis zur 86. Minute wogte das Schlachtenglück hin und her, dann eroberte Firmino den Ball gegen Jones und lief allein auf

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Hildebrand zu – aber sein Schuss knallte an die Unterkante der Querlatte und zurück ins Feld. In der 88. Minute kam Schipplock für Modeste, um als Joker mit maximaler Quote vielleicht noch für den Siegtreffer zu sorgen. Nur eine Minute darauf zog er unbedrängt Richtung Tor, wurde von Hildebrand gestellt und nach links abgedrängt, kam doch noch vorbei bis ans Tor, wo Höwedes in letzter Sekunde den Fuß an den Ball bekam und den sicher scheinenden Treffer verhindern konnte. Mit 3:3 endete eine einmal mehr hoch dramatische, einmal mehr torreiche, einmal mehr spektakuläre Hoffenheimer Partie.

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson (70. Thesker), Polanski, Salihovic (46. Strobl), Volland, Firmino, Elyounoussi, Modeste (88. Schipplock)

SCHALKE 04 Hildebrand, Uchida, Höwedes, Matip, Aogo, Höger, Jones (86. Neustädter), Farfan, Meyer (78. Szalai), Clemens (62. Goretzka), Kevin-Prince Boateng

ZUSCHAUER 29.139 TORE 0:1 Kevin-Prince Boateng (3.), 0:2 Matip (13.), 1:2 Modeste (16.), 1:3 Höger (40.), 2:3 Firmino (48. Foulelfmeter), 3:3 Abraham (61.) SCHIEDSRICHTER Daniel Siebert (Berlin) GELBE KARTEN Polanski, Elyounoussi, Thesker, Meyer, Kevin-Prince Boateng


8. Spieltag 5. Oktober 2013 FSV Mainz 05 – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 2:2 Die Auslosung der nächsten Pokalrunde bescherte Hoffenheim ein Auswärtsspiel auf Schalke – nach dem gerade zurückliegenden Ligafight gegen die Knappen durfte man ein attraktives Spiel erwarten. Und die Aussicht, auf Schalke zu bestehen, war durchaus gegeben.

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schaute dem Kunstschuss nur staunend zu. Zwei Minuten später zog Volland aus ähnlicher Entfernung, aber weiter in der Mitte postiert, knallhart ab und erwischte Müller auf dem falschen Fuß. Es stand 0:1. Mainz wirkte nach der Führung der TSG konsterniert und war erneut nicht im Bilde, als Schipplock, nach 22 Minuten für den angeschlagenen Modeste eingewechselt, bei seinem ersten Ballkontakt rechts vorn nach innen hinter die Abwehr flankte. Firmino dribbelte sich in den Strafraum und konnte Torhüter Müller aus spitzem Winkel mit einem Lupfer ins lange Eck zum 0:2 überwinden.

Für das Spiel in Mainz konnte das eigentlich ebenfalls gelten. Stark ersatzgeschwächt und nach erst schwachem, dann sehr gutem Saisonstart etwas aus dem Takt geraten, sollte der FSV auch im eigenen Stadion zu schlagen sein. Bei anhaltendem Regen fand Mainz allerdings anfangs besser ins Spiel und reklamierte in der 8. Minute vergeblich einen Foulelfmeter, den man nach Abrahams leichtem Griff an Zimlings Schulter auch hätte geben können. Aber Hoffenheim erarbeitete sich danach ein massives Übergewicht und kam in rascher Folge zu zwei Treffern. Als erstes Merkzeichen entfesselter TSG-Offensive schoss Elyounoussi in der 12. Minute den Ball vom linken Strafraumeck ans rechte Lattenkreuz: Torhüter Müller

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Mit dieser ebenso verdienten wie komfortablen Führung im Rücken ließ es die TSG nun etwas ruhiger angehen und verlegte sich aufs Kontern. Aber weder brachten die gelegentlichen Vorstöße nach vorn Gefahr, noch vermochte Mainz aus der überlassenen Mittelfeldüberlegenheit Kapital zu schlagen, woran sich auch nach der Pause nichts änderte: Mainz machte das Spiel, ohne Akzente setzen zu können, Hoffenheim wartete ab. Und das ging lange Zeit gut – einschläfernd lang! Der Hoffenheimer Zwei-Tore-Vorsprung überdauerte fast die gesamte zweite Halbzeit… Bis sich Choupo-Moting in der 82. Minute bei einer langen Flanke von rechts gegen Vestergaard durchsetzen und zum unerwarteten Anschlusstreffer einköpfen konnte.


Das längst still gewordene Mainzer Publikum meldete sich auf der Stelle zurück und feuerte die Heimelf jetzt maximal an. Jeder im Stadion spürte, dass die Partie mit einem Mal auf Messers Schneide stand – und tatsächlich hätte FSV-Stürmer Müller in der 88. Minute, wenn er den Ball auf freistehende Nebenleute abgegeben hätte statt selber aufs Tor zu schießen, den Ausgleich herbeiführen können. Dennoch hielt das ungute Gefühl höchster Brenzligkeit auch in der Nachspielzeit an, als es ganz zum Schluss noch einmal zu einer Ecke für Mainz kam. Sie wurde von rechts getreten, Torhüter Müller verließ seinen Kasten und positionierte sich in der Sturmmitte, genau da, wohin der Eckball auch flog, wuchtete sich empor, kam an den Ball, gab ihn weiter auf Choupo-Moting, der ihn nicht unter Kontrolle bekam. Andi Beck versuchte im Getümmel zu klären, aber der Ball prallte unglücklich an Mallis Rücken, von wo er ins Netz ging. Der Ausgleichstreffer war zugleich die letzte Spielszene: Hoffenheim hatte sich, nicht zum ersten Mal, um einen verdienten Sieg gebracht. Daran war jedoch nicht die Dramatik der Nachspielzeit schuld, sondern die zunehmende Lethar-

gie während 70 Spielminuten mit einem Zwei-Tore-Vorsprung, der sicher schien, aber nicht sicher war. Sebastian Rudy gab sich danach ratlos: „Ich weiß nicht, was in uns gefahren ist. Wir standen allgemein nicht gut. Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht. In der Kabine war es sehr ruhig. Das darf uns nicht passieren.“

FSV MAINZ 05 Heinz Müller, Pospech, Bell, Noveski, Park, Geis, Zimling (66. Malli), Moritz (25. Choupo-Moting), Soto, Okazaki (66. Parker), Nicolai Müller

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Toljan, Rudy, Polanski (77. Strobl), Volland, Firmino, Elyounoussi (86. Süle), Modeste (22. Schipplock)

ZUSCHAUER 25.187 TORE 0:1 Volland (14.), 0:2 Firmino (22.), 1:2 Choupo-Moting (82.),2:2 Noveski (90.+3) SCHIEDSRICHTER Wolfgang Stark (Ergolding) GELBE KARTEN Pospech, Schipplock, Süle

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9. Spieltag 18. Oktober 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Bayer Leverkusen Ergebnis: 1:2 Dieses Freitagabend-Spiel der Liga sollte Geschichte schreiben. Zu Gast: Bayer Leverkusen. Im Fokus des Geschehens: ein Tornetz. Spielentscheidend: ein Phantomtor! Die ganze Welt be­richtete später darüber. Der eigentliche Spielverlauf, auf der Tribüne verfolgt von Jogi Löw und Hansi Flick, schien nach der Partie kaum noch von Bedeutung zu sein.

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Doch der Reihe nach: Kurz nur dauerte die Phase des gegenseitigen Abtastens im regulären Teil dieser insgesamt absolut irregulären Partie, dann spielten beide Mannschaften zielstrebig nach vorn, wobei Hoffenheim deutlich gefährlicher war. Einen Freistoß von Salihovic in der 10. Minute köpfte Wollscheid von der Linie, Torhüter Leno war schon geschlagen. Neun Minuten darauf passte Volland halbquer zu Modeste, allein vor Leno, an dessen Reaktionsvermögen er aber scheiterte. Sam machte es in der 26. Minute besser, nachdem Castro den Ball allzu unbedrängt durchs gesamte Mittelfeld getrieben und auf Sam abgespielt hatte, der von der Strafraumgrenze abzog und ungehindert zum 0:1 ins Tor traf. Zwei Minuten später hätte Modeste den Ausgleich erzielen können, aber Leno war erneut zur Stelle. In der 36. Minute fiel endlich der Ausgleichstreffer wirklich, wurde jedoch wegen angeblichen Abseits von Firmino nicht gegeben. Eine ärgerliche Fehlentscheidung aus Sicht der TSG. In der 52. Minute hätte Modeste zunächst wiederum den Ausgleich erzielen können, diesmal nach Flanke von Beck mit der Stirn, sein Kopfball landete aber genau in Lenos Armen. Während der nächsten Viertelstunde geschah nicht viel, Leverkusen wartete ab, Hoffenheim fehlte der Drang nach vorn. Doch was dann geschah, in der 69. Minute, war schlicht unvorstellbar und deshalb historisch. Nach einer Ecke von Castro beförderte Kießling den Ball per Kopf neben das Tor, ans Außennetz. Kießling schlug

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enttäuscht die Hände vors Gesicht, aber durch ein Loch in den Maschen gelangte der Ball dennoch ins Tor, Kießling ließ sich nun gebremst feiern. Vereinzelter, zaghafter Hoffenheimer Protest wurde vom Schiedsrichter abgewiegelt und das Tor gegeben – eine klare Fehlentscheidung mit juristischen Konsequenzen. Tage- und wochenlang danach erhitzte die Fehlentscheidung noch die Gemüter. Ein von vielen Seiten gefordertes Wiederholungsspiel gab es nicht. Ebenso wenig wie später die Einführung der Torlinientechnologie in der Liga. Das Spiel lief weiter und hielt auch jetzt noch dramatische Höhepunkte bereit. In der 82. Minute kam es nach einem Foul an Firmino an der Strafraumgrenze zu einem Elfmeter. Der Gefoulte trat selber an, nachdem Salihovic zuvor gegen Elyounoussi ausgewechselt worden war – und verschoss. In der 88. Minute erzielte Schipplock zwar noch per Kopf aus spitzem Winkel den Anschlusstreffer, aber das völlig irreguläre Spiel ging danach mit 1:2 verloren. Leverkusen stand für eine Nacht an der Tabellenspitze der Liga, wahrlich kein Ruhmesblatt.

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Manager Rosen sagte im Anschluss: „Es ist unglaublich, absolut skurril, was hier heute passiert ist. Ich selbst war erst unsicher. Die ersten Reaktionen der Leverkusener Spieler sahen nicht nach Tor aus, dann kommt doch Jubel, da war ich zunächst verwundert. Von der Bank war es nicht zu sehen, man hat aber sehen können, dass Eugen Polanski es direkt erfasst und reklamiert hat.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck (81. Herdling), Abraham, Süle, Toljan, Strobl, Polanski (70. Schipplock), Salihovic (63. Elyounoussi), Volland, Modeste, Firmino

BAYER LEVERKUSEN Leno, Hilbert (86. Donati), Wollscheid (46. Spahic), Toprak, Boenisch, Castro, Reinartz, Rolfes, Sam (80. Robbie Kruse), Kießling, Hegeler

ZUSCHAUER 25.213 TORE 0:1 Sam (26.), 0:2 Kießling (70.), 1:2 Schipplock (88.) SCHIEDSRICHTER Dr. Felix Brych (München) GELBE KARTEN Toprak, Wollscheid, Hegeler, Castro


10. Spieltag 26. Oktober 2013 Hannover 96 – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:4 Nach der Fehlentscheidung im letzten Spiel war die alles ent­scheidende Frage, ob die TSG es schaffen würde, das Phantomtor und die nachfolgende mediale Unruhe einigermaßen wegzu­ stecken. Der Fahrt nach Hannover kam also größte Bedeutung zu.

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Bislang war die Bilanz der Niedersachsen ebenso durchmischt wie die Bilanz der TSG, bei ausgeprägter Heimstärke und Auswärtsschwäche. Die ersten Momente des Spiels schienen das zu bestätigen, Hannover kam gleich nach dem Anpfiff mit Andreasen und Huszti gefährlich vors Tor, und Hoffenheim hatte Glück, dass ein Schuss von Huszti aus sechs Metern knapp übers Tor strich. Ansonsten verhing das Spiel im Mittelfeld, bis in der 9. Minute Modeste von Schulz im Strafraum gefoult wurde und Salihovic, der erstmals als linker Außenverteidiger fungierte, den fälligen Elfmeter mittig halbhoch sicher verwandelte. Wenige Minuten darauf verdiente sich Diouf nach einer Schwalbe im Strafraum der TSG bereits seine zweite Gelbe Karte und musste vom Platz. Die Szene wurde zum Auftakt einer von Hannoveraner Seite äußerst hitzig geführten Partie, vom Heimpublikum mindestens so hitzig assistiert. Die Stimmung wurde nach einer weiteren gelben Karte für Stindl nicht besser, und Herdlings Kopfballtreffer in der 18. Minute nach Flanke von Beck tat ein Übriges. In der 29. Minute gab es bereits wieder Gelb, diesmal für Huszti, zuvor auch für Rudy, kurz danach für Salihovic, worauf sich die Erregung fürs Erste wieder legte und bis zur Pause vorwiegend Fußball gespielt werden konnte, wenn auch ohne viel Effizienz. Nach dem Wiederanpfiff versuchte Hannover sich bei anhaltender Zweikampfhärte in konstruktiverer Spielweise und kam hier und da auch in Tornähe. In der 56. Minute fiel folgerichtig der Anschlusstreffer, nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, den Sané unhaltbar ins Netz setzte. Wie in Mainz schien Hoffenheim den Zwei-Tore-Vorsprung für zu sicher gehalten zu haben. Wieder hatte sich eine gewisse Lethargie im Spiel breitgemacht. Trainer Gisdol ersetzte darum nach einer Stunde Spieldauer Modeste durch Schipplock, der aber am gleich darauf erzielten 1:3 nicht beteiligt war: Polanski hatte sich in einer Aufbausituation von Hannover den Ball erkämpft und umgehend Firmino auf die Reise geschickt, der den Ball an Zieler vorbei in die Maschen schob. In der 64. Minute glänzte Schipplock dann jedoch als Vorbereiter für Firmino an der Grenze zum Strafraum. Der Brasilianer in Hoffenheims Diensten hatte sich mit fairem körperlichem Einsatz gegen Hannovers Brasilianer Marcello durchgekämpft und die Aktion mit einem Flachschuss erfolgreich abgeschlossen. Weil Marcello ein Foul gegen sich erkannt zu haben meinte, Schiedsrichter Stieler jedoch nicht, tat Marcello seinen Unmut darüber derart kund, dass er dafür die Rote Karte sah.

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Hannover hatte jetzt nur noch acht Feldspieler und mühte sich nach Kräften, das konsternierte eigene Publikum wenigstens durch Einsatzwillen für sich einzunehmen. Hoffenheim wusste sich mit dem 1:4 endgültig sicher und tat nur noch das Nötigste, verpasste dadurch jedoch die Chance, das angespannte Torverhältnis etwas aufzubessern – die TSG bot bislang zwar eine der erfolgreichsten Sturmreihen der Liga auf, aber defensiv lief es noch nicht rund. In den Medien war von der „Schießbude der Liga“ die Rede, derart viele Tore hatte Hoffenheim bereits kassiert. Kai Herdling bilanzierte seinen Treffer nachher so: „Über mein erstes Bundesliga-Tor freue ich mich sehr. Ich muss sagen, ich bin beim Kopfball eigentlich miserabel, aber die Flanke kam so gut herein, dass ich mir gedacht habe, dass ich etwas daraus machen muss.“

HANNOVER 96 Zieler, Sakai (29. Prib), Marcelo, Christian Schulz, Pocognoli, Andreasen, Sane, Stindl (70. Hoffmann), Huszti (46. Bittencourt), Diouf, Sobiech

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Süle, Salihovic, Polanski, Strobl (78. Elyounoussi), Rudy, Herdling (89. Szarka), Modeste (62. Schipplock), Firmino

ZUSCHAUER 44.500 TORE 0:1 Salihovic (10. Foulelfmeter), 0:2 Herdling (18.), 1:2 Sane (56.), 1:3 Firmino (62.), 1:4 Firmino (64.) SCHIEDSRICHTER Tobias Stieler (Hamburg) GELBE KARTEN Stindl, Huszti, Sane, Rudy, Salihovic GELB-ROTE KARTE Diouf (12. wegen unsportlichen Verhaltens) ROTE KARTE Marcelo (64. wegen Schiedsrichterbeleidigung)

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11. Spieltag 2. November 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Bayern München Ergebnis: 1:2 Vor dem Spiel gegen den Tripel-Sieger äußerte Hoffenheims Ex-Trainer Rangnick in einem Interview, dass sich die TSG im Falle des Abstiegs in der Vorsaison vermutlich schwer getan hätte, gleich den Weg zurück in die 1. Bundesliga zu finden. Allein der Gedanke an ein solches Szenario reichte aus, das anstehende Kräftemessen mit den Bayern unter Pep Guardiola vor allem zu genießen, wobei München angetreten war, Hamburgs alte Bestmarke aus den Jahren 1982-1983 zu egalisieren: 36 Ligaspiele in Folge ohne Niederlage.

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Mit Martinez als einzigem Sechser und Lahm im Mittelfeld, dazu mit Götze und Mandzukic statt Robben und Kroos, flößten die Bayern der TSG anfangs derart viel Respekt ein, dass gelegentliche Vorstöße bei tief gehaltener eigener Staffelung immer nur per langem Ball auf Modeste eingeleitet wurden. Der Effekt dieser Mittelfeld-Überbrückung war nicht groß, von der 10. Minute an gaben die Bayern den Ton an und kamen durch eine scharfe Flanke von Schweinsteiger und einen Oberschenkel-Schussversuch von Martinez bald auch zur ersten großen Torchance. Der Ball glitt aber knapp am Tor vorbei, es war die 24. Minute. In der 17. Minute hatte Casteels einen Fernschuss von Müller souverän abgewehrt. Erst nach einer knappen halben Stunde begann auch Hoffenheim, Gefahr zu verbreiten: meist über Salihovic, dessen Flanken aber entweder nicht genau genug waren oder knapp ins Abseits gingen. Bei einem Eckball in der 34. Minute durch Herdling verschätzte sich Neuer dann beim Versuch, den Ball herunter zu pflücken, so dass hinter ihm Süle mit einem kernigen Schuss die überraschende Führung für die TSG erzielen konnte. Zwei Minuten darauf hätte Volland die Führung fast noch ausgebaut, doch diesmal war Neuer zur Stelle und wehrte zur Ecke ab. Nur eine Minute darauf zwang Volland ihn mit einem gefährlichen Fernschuss zur nächsten Glanztat. Wieder nur eine Minute später kam Müller nach einer leichten Berührung von Abraham außerhalb des Strafraums zu Fall.

Der Schiedsrichter zeigte Abraham die gelbe Karte und entschied auf Freistoß! Bei Ribérys anschließender Ausführung wurde Mandzukic getroffen, dessen diesmal glücklicherer Oberschenkel den Ball so weit ablenkte, dass er an Casteels vorbei zum Ausgleich ins Netz ging. Nach der Pause stand Hoffenheim bei weitem nicht mehr so tief gestaffelt wie zu Beginn. Jeder in der seit längerer Zeit wieder ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena spürte, dass heute sogar ein Sieg möglich wäre, die Mannschaft eingeschlossen, die darum viel mutiger agierte – wie in der 55. Minute, als Salihovic einen Konter über Rudy einleitete, aber Volland konnte dessen Flanke in die Mitte nicht ganz erreichen und setzte den Ball übers Tor. Bis zur 75. Minute gab es immer wieder ähnlich gute Konteransätze der TSG zu sehen. Dann genügte eine einzige Unkonzentriertheit in der Defensive, um auch die wenigstens erhoffte Punkteteilung zu pulverisieren. Schweinsteiger gelangte im Strafraum der TSG an den Ball, leitete auf Martinez weiter, der in der Nähe des Torraums auf Ribéry abgab, von wo der Ball zu Müller gelangte – der aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten musste, um das Siegtor zu erzielen. Danach versuchte Trainer Gisdol mit frischen Kräften neuen Schwung nach vorn zu wecken, aber Hoffenheim kam zu keiner hochkarätigen Chance mehr.

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Nach dem Spiel wurde der TSG bescheinigt, bislang der stärkste Ligagegner der Bayern gewesen zu sein. An der knappen Niederlage änderte das naturgemäß nichts. Niklas Süle, Hoffenheims Youngster, bewertete seinen Einsatz so ehrlich wie treffend: „Es war heute mein siebtes Spiel und ich hätte mich in jedem der Spiele über ein Tor gefreut. Dann aber gegen die beste Mannschaft Europas zu treffen, das ist natürlich ein super Gefühl. Das 2:1 geht leider auf meine Kappe, wobei wir das schon früher hätten klären müssen. Die Mannschaftsleistung war heute sehr gut.“

1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Süle, Salihovic, Rudy (87. Vestergaard), Strobl, Volland, Herdling (78. Elyounoussi), Firmino, Modeste (81. Schipplock)

BAYERN MÜNCHEN Neuer, Lahm, Jerome Boateng, Dante, Alaba, Martínez, Thomas Müller, Götze (80. Rafinha), Schweinsteiger, Ribéry, Mandzukic (64. Toni Kroos)

ZUSCHAUER 30.150 (ausverkauft) TORE 1:0 Süle (34.), 1:1 Mandzukic (39.), 1:2 Thomas Müller (75.) SCHIEDSRICHTER Tobias Welz (Wiesbaden) GELBE KARTEN Abraham, Rudy

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12. Spieltag 9. November 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Hertha BSC Ergebnis: 2:3 Aufsteiger Hertha BSC war überraschend gut in die Saison gestartet, Jos Luhukay hatte sein Team defensiv wie offensiv hervorragend eingestellt. Aber die Berliner litten unter einer signifikanten Auswärtsschwäche, was in Hinblick auf die leider ebenso signifikante Heimschwäche der TSG dazu führte, dass aus statistischen Gründen ein Remis zu erwarten war; was im Fußball, der die Statistik zwar liebt, trotzdem nichts zu besagen hatte.

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Beide Mannschaften machten deutlich, dass sie auf Sieg spielten, wobei Berlin in der Anfangsphase die Nase leicht vorn hatte und schon nach 13 Minuten durch Ben-Hatira, nach unnötigem Ballverlust der TSG-Defensive, das 0:1 erzielte. Hoffenheimer Versuche, den Ausgleich zu erzielen, blieben einstweilen in der inzwischen gut organisierten Berliner Abwehr stecken. Die 28. Minute bedeutete dann das Aus für David Abraham, der nach einer Muskelverletzung gegen Vestergaard ausgewechselt werden musste. Bis zur Pause erarbeitete sich die TSG merkbar spielerisches Übergewicht, konnte aber trotz schöner Kombinationen im Mittelfeld nie gefährlich werden. Danach kam Johnson für Elyounoussi, sehr zur Freude von Jürgen Klinsmann und dessen amerikanischem Trainerteam, die das Spiel in Sinsheim beobachteten. Schon in der 49. Minute hatte Johnson halblinks in Tornähe den Ausgleich auf dem Fuß, doch Kraft im Berliner Tor reagierte glänzend. In der 53. Minute wurde Hoffenheim von einer weiteren Fehlentscheidung getroffen. Schiedsrichter Aytekin meinte, ein Foul von Vestergaard im Strafraum zu erkennen und entschied auf Strafstoß; Ramos legte sich den Ball auf den Elfmeterpunkt und erhöhte auf 0:2 für die Hertha. Nach dieser Ungerechtigkeit musste sich die TSG erst wieder fangen, was ein paar Minuten in Anspruch nahm. Markus Gisdol erhöhte die sich dann steigernde Schlagzahl noch, indem er Polanski vom Feld nahm und mit

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Schipplock einen weiteren Stürmer brachte – was sich alsbald bezahlt machen sollte. Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung hatte sich Schipplock im Strafraum links an die Torauslinie gedribbelt und wurde auf seinem weiteren Weg Richtung Tor gelegt. Salihovic verwandelte den fälligen Elfmeter wie gewohnt sicher. In den nächsten Minuten ging es Schlag auf Schlag. Erst neutralisierte Kraft ein herausragendes Solo von Schipplock, dann vertändelte Ramos in aussichtsreicher Position vor Casteels – unterdessen verstärkte Luhukay mit zwei Einwechslungen die Defensive –, bis Salihovic in diesem für ihn als ehemaligen Berliner emotional bedeutenden Spiel in der 81. Minute erneut traf, diesmal mit einem seiner gefürchteten Freistöße über die gegnerische Mauer hinweg ins lange Eck. Die Freude darüber hielt gerade mal drei Minuten, dann war wieder Ramos zur Stelle, der in der 83. Minute nach Flanke am langen Pfosten höher als die halbe TSG-Defensive sprang und zum Endstand von 2:3 einköpfte. Die letzten Spielminuten vergingen, ohne dass sich Hoffenheim von diesem erneuten Rückschlag erholte. Wieder war kurz vor Schluss ein entscheidendes Gegentor ge­ fallen, wieder stand man mit leeren Händen da. Ent­ täuschung, Ärger und Niedergeschlagenheit waren mit Händen zu greifen.

Sejad Salihovic gab ein resigniertes Statement zum Spiel ab: „Wir müssen unsere Fehler abstellen. Es ist sehr ärgerlich, dass wir heute verloren haben. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde. Trotzdem haben wir die Zweikämpfe nicht richtig angenommen, Fehler zugelassen. Wir sind dann zwar zur zweiten Hälfte besser geworden, das hat aber nicht gereicht. So etwas geht nicht, auf diese Weise dürfen wir zu Hause nicht verlieren.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham (28. Vestergaard), Süle, Salihovic, Polanski (66. Schipplock), Strobl, Volland, Firmino, Elyounoussi (46. Johnson), Modeste

HERTHA BSC Kraft, Pekarik, Lustenberger, Sebastian Langkamp, van den Bergh, Cigerci, Hosogai, Allagui (79. Ndjeng), Skjelbred (72. Niemeyer), Ben-Hatira (68. Nico Schulz), Ramos

ZUSCHAUER 25.078 TORE 0:1 Ben-Hatira (13.), 0:2 Ramos (53., Foulelfmeter), 1:2 Salihovic (70., Foulelfmeter), 2:2 Salihovic (81.), 2:3 Ramos (84.) SCHIEDSRICHTER Deniz Aytekin (Oberasbach) GELBE KARTEN Strobl, Modeste, Pekarik, Ben-Hatira

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13. Spieltag 23. November 2013 FC Augsburg – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 2:0 Vor dem Spiel gegen Augsburg schien die TSG, von Verletzungssorgen in größerem Umfang bislang weitgehend verschont, doch einige Ausfälle hinnehmen zu müssen. Angeschlagen waren Süle, Volland, Vestergaard, Abraham und Polanski – aber alle fünf konnten auflaufen bzw. auf der Reservebank Platz nehmen. Das stellte nicht nur der Hoffenheimer medizinischen Abteilung ein gutes Zeugnis aus, sondern ließ auch den Schluss zu, dass in Zuzenhausen in dieser Saison bei aller Intensität ausgewogen und damit auch schonend trainiert wurde.

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In der 4. Minute hätte Firmino nach Zuspiel von Volland um ein Haar die frühe Führung in der Fuggerstadt erzielt. Torhüter Hitz machte sich lang und konnte den Einschlag des Balls im langen Eck gerade noch verhindern. Dann setzte die gewohnt harte Gangart der Augsburger den TSGSpielern mächtig zu und ließ sie vorsichtiger agieren – was dem Gegner zunehmend Raum bescherte. In der 17. Minute wurde er genutzt, nachdem Ostrzolek einen mächtigen Rückraumschuss aufs Tor der TSG abgegeben und Casteels den Ball nur nach vorn wegzuklatschen vermocht hatte. Altintop nahm die Vorlage dankend an und vollendete zum 1:0. Unmittelbar nach dem Wiederanstoß vergab Modeste eine Riesenchance. Links vorm Tor auftauchend, verzog er nur knapp. Dann war wieder Augsburg am Zug, eingeladen durch einen Ballverlust von Salihovic, der wieder als Linksverteidiger fungierte. Und erneut war Altintop der Nutznießer, der am Ende einer Ballstafette aus elf Metern frei und unhaltbar abzog.

Damit waren die Verhältnisse eindeutig zugunsten der Augsburger entschieden, die das Spiel jetzt fast nach Belieben verschleppen oder beschleunigen konnten, während Hoffenheim – immer noch unter dem Eindruck der rustikalen Gangart des Gegners – wenig Neigung auf Zweikämpfe bewies und im Versuch, bis zur Pause wenigstens noch den Anschlusstreffer zu erzielen, immer mehr hinten aufmachte. Die Folge davon waren ein schwimmender Hoffenheimer Defensivverbund, etliche Chancen zum 3:0 und sehr wenige zum 2:1. Nach der Pause kam Toljan für Salihovic, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte und zudem gelb-rot-gefährdet war. Als sich nach 60 Minuten weiterhin keine substantielle Verbesserung im Spiel der TSG abzeichnete, brachte Markus Gisdol auch noch Schipplock und Herdling für Firmino und Polanski. Augsburg verlegte sich unterdessen aufs betonharte Verteidigen und kassierte dafür zwei gelbe Karten.

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Hier und da ergaben sich im Viele-Beine-Bollwerk der Augsburger zwar noch Lücken, gänzlich chancenlos war Hoffenheim nicht. Aber je länger die Partie lief, je mutloser und planloser wirkten die Akteure aus dem Kraichgau. Kampfpartien auf der Basis von Sekundärtugenden wie „gesunder Härte“ und „kompromisslosem Dazwischengehen“ hatten der TSG noch nie gelegen, und so war die sich einstellende Niederlage bald abzusehen.

Passend dazu war es in der zurückliegenden Länderspielpause zu drei Vertragsverlängerungen gekommen: Süle und Casteels dehnten ihre Verträge bis ins Jahr 2017 aus, Jens Grahl bis 2016.

Hoffenheim war damit nur noch zwei Punkte von einem Relegationsplatz entfernt, was angesichts der letzten Saison ungute Erinnerungen weckte. Trainer Gisdol war denn auch mit dem Auftritt seiner Truppe gar nicht zufrieden. „Der eine oder andere hat heute Kredit verspielt“, sagte er. „So wie in der ersten Halbzeit will ich meine Mannschaft nicht sehen, wir haben nicht dagegen gehalten.“ Ebenso klar sagte er aber auch, dass er an der grundlegenden Spielweise seiner jungen Mannschaft festhalten wolle: „Wir haben damit gerechnet, dass eine schwierige Phase kommt, aber wir sollten nicht panisch reagieren, sondern einfach weiterarbeiten.“

TSG 1899 HOFFENHEIM

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FC AUGSBURG Hitz, Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek, Baier, Hahn, Vogt, Halil Altintop (85. Moravek), Werner (90. Bobadilla), Milik (76. Mölders) Casteels, Beck, Abraham, Süle, Salihovic (46. Toljan), Polanski (59. Herdling), Strobl, Volland, Firmino (60. Schipplock), Johnson, Modeste

ZUSCHAUER 27.855 TORE 1:0 Halil Altintop (17.), 2:0 Halil Altintop (23.) SCHIEDSRICHTER Florian Meyer (Burgdorf) GELBE KARTEN Callsen-Bracker, Hahn, Salihovic, Herdling, Strobl


14. Spieltag 30. November 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Werder Bremen Ergebnis: 4:4 Die finanzielle Bilanz der vergangenen Saison, unter der Woche vorgestellt, fiel negativ aus, ohne deshalb besorgniserregend zu sein. Ein Minus von 4,2 Mio. Euro war zubuche geschlagen, Folge der vielen Transfers durch frßhere Trainer und Manager. Werder Bremen, zu Gast in Sinsheim, litt finanziell ebenfalls unter den Auswirkungen fehlender Erfolge. Beide Mannschaften beklagten zudem eine zuletzt recht magere Punkteausbeute: Werder war in sieben Partien, Hoffenheim in acht Partien jeweils nur ein Sieg gelungen.

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Personell reagierte Trainer Gisdol auf den schwachen Auftritt seiner Mannschaft in Augsburg mit drei Veränderungen: Schipplock, Rudy und Herdling spielten von Anfang an. Auf Bremer Seite wurde der zuletzt noch hochgelobte Torhüter Mielitz durch Wolf ersetzt. Nach sieben Minuten gelang Wolf denn auch eine erste Glanztat gegen Firmino, der im Strafraum von rechts abgezogen hatte – die Anfangszeit der Partie war von stürmischen Hoffenheimer Attacken gegen Bremen geprägt, das in letzter Zeit defensiv wieder an Statur gewonnen hatte. In der 11. Minute war Wolf aber machtlos – Volland war im Bremer Strafraum gelegt worden, Salihovic setzte den unstrittigen Elfer gewohnt souverän ins Eck. Im Gegenzug konnte sich Casteels gegen Hunt in Szene setzen, dann fanden die zaghaften Bremer Versuche, auch einmal offensiv zu werden, ein jähes Ende: Polanski war in der 17. Minute auf der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden, Schiedsrichter Stark entschied erneut und, wie man zugeben muss, etwas glücklich auf Elfmeter. Wieder schritt Salihovic zur Tat, wieder traf er ins Tor, diesmal in die Mitte. Die Partie verflachte danach sehr, die unzufriedenen Bremer trauten sich wenig zu und beschwerten sich ständig

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über Kleinigkeiten beim Schiri, während Hoffenheim den Vorsprung eher verwaltete als auszubauen versuchte. Erst in der 44. Minute kam es zum nächsten Höhepunkt, diesmal für Bremen, denn bei einem Freistoß von Hunt sprang in der Hoffenheimer Mauer Schipplock am höchsten und klärte den Ball zwar, aber leider mit dem hochgereckten Arm. Den zwingenden Elfmeter verwandelte Hunt problemlos zum 2:1. Nur eine Minute später, beim nächsten Bremer Angriff, war Hunt auf die rechte Grundlinie durchgegangen und wollte den Ball eher harmlos in die Mitte abgeben – Casteels, eigentlich zur Stelle, ließ die Kugel im Knien durch Arme und Beine rollen, so dass Elia hinter ihm ins freie Tor einschieben konnte. Mit dem 2:2 zur Pause hatte niemand gerechnet, Bremen nicht, Hoffenheim erst recht nicht. Doch das Verspielen eines Zwei-Tore-Vorsprungs schien so etwas wie die Paradedisziplin der TSG zu werden; der endgültige Beweis dafür wurde in der zweiten Halbzeit angetreten. Voll motiviert war Hoffenheim aus der Kabine zurückgekehrt, Salihovic hatte in der 49. Minute eine Bilderbuchflanke von rechts in den Strafraum geschlagen, wo Volland mit dem Kopf das 3:2 erzielte. Seinen scharfen Distanzschuss


vier Minuten darauf vermochte Wolf noch zu klären, eine weitere Minute später war er chancenlos. Herdling hatte sich im Mittelfeld ein Herz gefasst, war ein paar Meter mit dem Ball gegangen und hatte aus vielleicht 30 Metern aufs Tor gefeuert. In einer wunderschönen, unwiderstehlichen ballistischen Kurve senkte sich die Kugel hinter Wolf ins lange Eck. Mit dem 4:2 im Rücken ließ die TSG es nun wieder geruhsamer angehen, Bremen versuchte ohne viel Überzeugung zurück in die Partie zu finden. Aber schon in der 59. Minute bekam Werder Motivationshilfe durch Petersen, der nach einem Steilpass auf Fritz und dessen Rückpass in die Mitte unvermittelt ins Tor traf. Erstaunlicherweise änderte das 4:3 aber nicht viel am Bremer Willen und Spielvermögen. Bis zur 90. Minute dümpelte das Spiel darum eher vor sich hin, hier und da ergaben sich beiderseits Chancen, ohne zwingend zu sein. Dann, als die Partie zugunsten der TSG schon entschieden schien, zwang Hunt Casteels mit einem scharfen Schuss noch einmal zu einer Glanzparade – es gab Eckball samt Getümmel im Hoffenheimer Strafraum. Der Ball fiel Petersen fast auf den Fuß, sein Rückpass landete bei Bargfrede, der aus dem Rückraum herangebraust war und den Ball auf gut Glück mit voller Wucht flach in Rich-

tung Tor trat. Durch viele Beine von Freund und Feind fand die Kugel ihren Weg und schlug zum unfass­baren 4:4-Endstand ein. Trainer Gisdol war danach mehr als aufgebracht und ventilierte seinen verständlichen Ärger in nicht ganz jugendfreien Worten.

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Abraham, Süle, Salihovic, Rudy (65. Strobl), Volland (87. Johnson), Polanski, Firmino, Herdling, Schipplock (72. Modeste)

WERDER BREMEN Wolf, Gebre Selassie, Lukimya, Caldirola, Garcia, Fritz, Makiadi, Elia (46. Petersen), Hunt, Ekici (70. Bargfrede), Di Santo

ZUSCHAUER 25.608 TORE 1:0 Salihovic (12. Foulelfmeter), 2:0 Salihovic (18. Foulelfmeter), 2:2 Elia (45.+1), 2:1 Hunt (45. Handelfmeter), 3:2 Volland (49.), 4:2 Herdling (53.), 4:3 Petersen (59.), 4:4 Bargfrede (90.+1) SCHIEDSRICHTER Wolfgang Stark (Ergolding) GELBE KARTEN Schipplock, Salihovic, Elia, Fritz, Makiadi, Petersen, Ekici

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DFB-Pokal, Achtelfinale 3. Dezember 2013 Schalke 04 – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:3 Das furiose Unentschieden gegen Schalke in Sinsheim wenige Wochen zuvor bot wenig Orientierung, Erfahrungen aus dem Ligabetrieb zählen im Pokal nicht viel. Hoffenheim reiste, im Bewusstsein einer schweren Aufgabe, trotzdem guten Mutes nach Gelsenkirchen. Schalke dagegen nahm das Spiel auf die leichte Schulter – und verschlief die Partie in der ersten Halbzeit komplett.

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Wie schon im Pokalspiel gegen Cottbus durfte Jens Grahl ins Tor, auch um den zuletzt etwas glücklosen Koen Casteels zu entlasten. Außerdem ersetzten Toljan und Vestergaard die angeschlagenen Salihovic und Abraham. Erstmals in dieser Saison ging die TSG gelb gekleidet ins Spiel. Und die Signalfarbe hatte Signalwirkung, wie sich bald zeigen sollte.

nen Schaden zugefügt, jedenfalls ging defensiv sichtbar kein Ruck durch die Heimmannschaft. Mit der Folge, dass Schipplock sich in der 32. Minute auf der linken Seite mit dem besseren Körpereinsatz durchtanken konnte und in die Mitte auf Firmino weitergab, der Volland rechts bediente. Hoffenheims Stürmer fackelte nicht lang und tunnelte Fährmann zum 0:2 ins Tor.

In den ersten 20 Minuten der Partie geschah noch nicht viel, Hoffenheim stand eher tief, um zu kontern, und überließ Schalke das Spiel. Die Knappen gingen die Sache aber etwas unterspannt an, so dass sich Hoffenheim immer wirkungsvoller nach vorn kombinieren konnte. Als Herdling in der 21. Minute eine lange, scharfe Flanke von links in den Strafraum schlug, etwas zu nah ans Tor, gelangten weder Schalker noch Hoffenheimer Feldspieler an den Ball – Schalkes Torhüter Fährmann allerdings ebenfalls nicht, der sich auf seine Vorderleute verlassen hatte, so dass die Flanke ohne weitere Berührung im Netz landete.

Spätestens jetzt hätte Schalke aufwachen müssen. Allen voran ging im Schlaf der Knappen jedoch Jones, der schon beim 0:2 keine gute Figur abgegeben hatte. Diesmal, in der 35. Minute, schoss Jones in der Vorwärtsbewegung nahe des eigenen Strafraums ohne Not Rudy an, nur drei Minuten nach seinem letzten Aussetzer. Und von Rudy prallte der Ball Richtung Firmino, der links sofort davonzog und zum 0:3 an Fährmann vorbei ins lange Eck abzog.

Für Schalke wäre es jetzt an der Zeit zum Aufwachen gewesen. Dem Vertrauen auf die eigene offensive Spielstärke hatte der Hoffenheimer Führungstreffer aber offenbar kei-

Bis zur Pause erholten sich die düpierten Knappen nicht mehr und setzten auf den zweiten Durchgang. Zwanzig Minuten lang kam die Partie aber nicht recht in Gang, viele Zweikämpfe und Streitereien prägten das Bild, wobei Schipplock die gelbe Karte sah und wegen der Gefahr auf eine zweite vorsichtshalber gegen Modeste ausgewech-

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aber nicht zu brechen, auch nicht durch Chinedu Obasi, der in der 81. Minute nach langer Verletzung auf den Rasen durfte. So blieb das Wiedersehen mit dem fast legendären Ex-Hoffenheimer zum Glück folgenlos – die nächste Großchance bot sich erst in der 90. Minute, und es war Modeste, der sie vergab. Schalkes Trainer Jens Keller war restlos bedient: „Wir haben eine erste Halbzeit abgeliefert, die indiskutabel war. Zur Halbzeit hätte ich heute zehn Spieler auswechseln können.“

selt wurde. Einzig Draxler und Farfan mühten sich redlich, Schwung in den Schalker Angriff zu bringen. Nach einigen gefährlicheren Momenten in der Vorwärtsbewegung gelang diesen beiden in der 68. Minute auch das 1:3. Draxler sah Farfan rechts am Strafraum frei stehen, spielte ihn an – und Farfan zog nach innen und setzte den Ball mit links in unhaltbarem Bogen an Grahl vorbei in die Maschen. Die TSG reagierte mit der Einwechslung von Strobl für Volland, um die Mittelfelddefensive zu verstärken.

SCHALKE 04 Fährmann, Uchida (46. Hoogland), Höwedes, Matip (81. Obasi), Christian Fuchs, Jones, Neustädter (46. Meyer), Farfan, Boateng, Draxler, Szalai

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Beck, Vestergaard, Süle, Toljan, Rudy, Polanski, Volland (72. Strobl), Firmino, Herdling (90.+3 Elyounoussi), Schipplock (60. Modeste)

ZUSCHAUER 51.078 TORE 0:1 Herdling (21.), 0:2 Volland (32.), 0:3 Firmino (35.), 1:3 Farfan (67.) SCHIEDSRICHTER Knut Kircher (Rottenburg)

Schalke mühte sich jetzt redlich, zumal ein Zwei-ToreVorsprung der TSG in dieser Saison alles andere als unaufholbar galt. Diesmal war der Hoffenheimer defensive Wille

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GELBE KARTEN Uchida, Höwedes, Szalai, Draxler, Volland, Schipplock, Herdling


15. Spieltag 7. Dezember 2013 Eintracht Frankfurt – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:2 Jens Grahl hatte eine starke Partie im Pokalspiel gegen Schalke abgeliefert und durfte deshalb auch in Frankfurt das Tor hüten. Trainer Gisdol reagierte damit wie im Sturm, wo Schipplock seit einigen Spielen den glücklosen Modeste in der Anfangsformation ersetzte, auf längerfristige Formschwächen. Im Übrigen schickte er die gleiche Aufstellung ins Rennen wie gegen Schalke.

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Es war das Duell des Vierzehnten gegen den Fünfzehnten der Tabelle und daher ein richtungsweisendes Spiel. Der harte, teils überharte Einsatz beider Mannschaften in den ersten Spielminuten belegte denn auch die Angst vor den Abstiegsrängen. Viel Krampf und noch mehr Kampf war die Folge davon, wenige Pässe fanden beidseits den Adressaten. Abschläge landeten beim Gegner, man sah lange Kopfballstafetten im Mittelfeld – so dass es 25 zähe Minuten dauerte, bis der an die Eintracht für ein Jahr ausgeliehene Joselu zweimal gefährlich wurde und das Spiel an Fahrt aufzunehmen schien. Doch auch danach geschah wenig, das über das Gepräge von Grabenkämpfen hinausging. Nach der Pause sollte sich das entscheidend ändern, zunächst aufseiten der TSG, die den besseren Start erwischte. Firmino spielte in der 46. Minute einen glänzenden Pass auf Schipplock halblinks, der sich in typischer Weise mit dem Ball nach vorn durcharbeiten konnte und aus neun Metern an Torhüter Trapp vorbei flach einlochte. Aber nur zwei Minuten später setzte die Eintracht mit Kadlec nach, der einen scheinbar ins Toraus gehenden Ball noch erlief und am verdutzten Jens Grahl vorbei in die Mitte passte, wo Joselu diesmal eiskalt vollendete. So erstarrt die Partie in der ersten Halbzeit schien, so belebt gestaltete sie sich jetzt. Frankfurt drehte auf und wollte das nächste Tor, stand aber hinten offen – und fing sich einen klassischen Hoffenheimer Konter ein. Schipplock, der

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bei seinem Anspiel rechts vorn möglicherweise leicht abseits war, flankte wunderschön in die Mitte, wo Firmino eiskalt abzog und das 1:2 erzielte – drei Minuten nach dem letzten Treffer! Nur eine Minute später lag der Ball schon wieder im Netz, zur Abwechslung wieder hinter Jens Grahl. Aber diesmal lag ein klares Abseits vor, der Treffer wurde zurecht nicht gegeben. Aus einem völlig verkrampften Kick war ein ansehnliches Fußballspiel geworden, das Volland in der 59. Minute durch einen krachenden Pfostenschuss würzte, nachdem Firmino Schipplocks Zuspiel von links nicht hatte verwerten können. Trainer Gisdol brachte in der 69. und 72. Minute Modeste für Schipplock und Johnson für Herdling. In der 74. Minute gelang es Rudy, einen Kopfball von Rosenthal nach einer Frankfurter Ecke von der Linie zu schlagen, dann sahen kurz nacheinander Joselu, Volland und Firmino die gelbe Karte und brachte Gisdol Salihovic für Volland.

Markus Gisdol sagte danach: „Für uns war das eine sehr ereignisreiche englische Woche. Unglücklich gegen Bremen gestartet, tolle Leistung auf Schalke, heute wieder eine konstant gute Leistung. Wir haben uns viel vorgenommen, hatten vor Frankfurt großen Respekt. Wir hätten das Spiel früher entscheiden können, aber es ist für uns auch wichtig, die knappe Führung über die Zeit gebracht zu haben. Wir freuen uns, dass wir das Spiel gewonnen haben.“ EINTRACHT FRANKFURT Trapp, Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka, Rode (85. Lakic), Schwegler, Flum, Kadlec (88. Schröck), Inui (67. Rosenthal), Joselu

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Beck, Süle, Vestergaard, Toljan, Rudy, Polanski, Volland (79. Salihovic), Firmino, Herdling (73. Johnson), Schipplock (69. Modeste)

ZUSCHAUER 41.300 TORE 0:1 Schipplock (46.), 1:1 Joselu (48.), 1:2 Firmino (51.)

In den letzten 12 Minuten des Spiels hatte Hoffenheim wiederholt exzellente Konterchancen, spielte sie aber nicht zwingend zuende und musste bis zum Schluss zittern. Doch wie auf Schalke vier Tage zuvor gab es keine Lücken im Defensivverbund der TSG, so dass der ersehnte Auswärtssieg eingefahren werden konnte.

SCHIEDSRICHTER Peter Sippel (München) GELBE KARTEN Flum, Schwegler, Joselu, Rode, Anderson, Volland, Firmino

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16. Spieltag 14. Dezember 2013 TSG 1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund Ergebnis: 2:2 Drei Siege, drei Unentschieden, viermal verloren: Dortmunds Bilanz gegen die TSG war kein Ruhmesblatt. Nur gegen die Bayern sah die Dortmunder Bilanz noch schlechter aus. Es war also nicht vermessen, wenn die TSG beim elften Aufeinandertreffen auf Sieg zu spielen plante, auch wenn Trainer Gisdol die Erwartungen vor dem Spiel bremste: „Man kann nicht davon ausgehen, dass wir total überlegen sind.“

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Wieder mit Schipplock in der Anfangsformation, der unter der Woche seinen im Sommer auslaufenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert hatte, dazu mit Herdling, Toljan, Vestergaard und Grahl im Tor, waren die ersten zehn Minuten von schnellem Kombinationsfußball auf beiden Seiten geprägt. In der Folge gestalteten sich die Mittelfeldduelle verbissener, gelbe Karten für Reus und Volland waren die Folge. Nach einem zurecht nicht gegebenen Abseitstreffer der Borussia in der 10. Minute rettete Süle die TSG in der 17. Minute vor der Dortmunder Führung – im Gegenzug überwand Schipplock nach Vorlage von Firmino Torhüter Langerak mit einem feinen Heber und verdiente sich damit in der Boulevardpresse anschließend den Namen „Chipplock“. Durch frühes Stören und aggressive Zweikämpfe wurde der BVB in den Folgeminuten am Spielaufbau gehindert. Bis zum Strafraum spielte Dortmund passabel nach vorn, kam aber zu keinen weiteren Torchancen. In der 25. Minute setzte ein Lattenkracher von Polanski aus gut 20 Metern ein Ausrufezeichen, in der 38. Minute versenkte Volland den Ball zum 2:0 im Netz. Firmino hatte

aus dem Zentrum des Spielgeschehens Rudy halbrechts angespielt, der den Ball auf den vorn noch weiter rechts postierten Volland weitergab. Gegen seinen scharfen und platzierten Schuss ins lange Eck war Langerak machtlos. Da Dortmund immer noch keine Mittel fand, die TSG im 16er entscheidend zu beeindrucken, hätte es mit dem nicht unverdienten Zweitore-Vorsprung der TSG in die Pause gehen können, wäre nicht Grahl bei einer Ecke der Gäste kurz vor dem Pausenpfiff ein Missgeschick unterlaufen, indem er den eigentlich sicher gefangenen Eckball aus den Händen verlor und Aubameyang nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte. Nach dem Wiederanpfiff wirkte die TSG zunächst zielstrebiger. Der BVB hatte sich offenbar vorgenommen, weniger Risiken einzugehen und auf Konter zu setzen – eine Strategie, die Hoffenheim alsbald übernahm, so dass die Partie im Anschluss merkbar verflachte und von vielen Fehlpässen geprägt war. Ab der 60. Minute übernahm Dortmund jedoch wieder die Initiative, wechselte in der 66. Aubameyang und Kuba für Hofmann und Mkhitaryan aus und nutzte in der Minute darauf die Zuordnungsprobleme

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der TSG für den Ausgleichstreffer. Piszczek, von Sahin angespielt, köpfte aus kurzer Distanz aufs Tor, Grahl wehrte ab, im Nachsetzen schob Piszczek den Ball in die Maschen. Wieder hatte die TSG einen Zweitorevorsprung verspielt, zu passiv waren die Aktionen zuletzt gewesen. Trotzdem wechselte Trainer Gisdol im Anschluss Schipplock gegen Salihovic aus und brachte kurz danach auch noch Johnson für Herdling – doch die Rechnung ging auf, die TSG konnte das Unentschieden bis zum Schlusspfiff halten. Bis dahin waren allerdings noch etliche Aufreger und denkbar knappe Torraumszenen zu überstehen, erst auf Dortmunder Seite, dann seitens der TSG. Friedrich, Polanski und Sahin sahen im Kampfgetümmel der letzten Minuten gelb, Mkhitaryan verzog in der 75. Minute frei vor Grahl von halblinks, Lewandowski scheiterte in der 76. Minute mit einem Flachschuss an Grahl, der den Ball gerade noch an den Pfosten lenkte, Volland köpfte einen Freistoß von Salihovic in der 85. Minute an die Latte, in der 87. Minute verzog Reus aussichtsreich von halblinks, in der 88. Minute schoss Volland, von Johnson mustergültig bedient, aus kurzer Entfernung übers Tor.

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Kevin Volland fasste die Ereignisse so zusammen: „Das war heute über die gesamten 90 Minuten ein brutales Tempo von beiden Mannschaften. Ich denke, wir sind als Mannschaft aufgetreten und haben super gekämpft, weil wir wussten, dass der BVB in der Offensive unglaublich stark ist. Ein großes Lob an unsere Abwehr – sie hat heute viel geklärt. Die Punkteteilung geht in Ordnung.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Beck, Süle, Vestergaard, Toljan, Rudy (90.+1 Strobl), Polanski, Volland, Firmino, Herdling (72. Johnson), Schipplock (69. Salihovic)

BORUSSIA DORTMUND Langerak, Piszczek, Manuel Friedrich, Sarr, Durm, Sahin, Kehl, Blaszczykowski (66. Mkhitaryan), Reus (87. Schieber), Aubameyang (66. Hofmann), Lewandowski

ZUSCHAUER 30.150 (ausverkauft) TORE 1:0 Schipplock (17.), 2:0 Volland (37.), 2:1 Aubameyang (44.), 2:2 Piszczek (67.) SCHIEDSRICHTER Felix Zwayer (Berlin) GELBE KARTEN Volland, Polanski, Reus, Manuel Friedrich, Sahin


17. Spieltag 21. Dezember 2013 Eintracht Braunschweig – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:0 Das letzte Spiel der Hinserie führte die TSG nach Braunschweig auf fußballerisch unbekanntes Terrain. Noch nie waren die beiden Vereine in Pflichtspielen aufeinandergetroffen, und als Tabellenletzter schien die Eintracht eine Art Fliegengewicht zu sein. Vergeblich warnte Trainer Gisdol unter der Woche davor, den Gegner zu unterschätzen, zumal die TSG in ihrer Bundesligageschichte noch kein einziges letztes Hinrundenspiel gewonnen hatte.

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Mit Johnson für Herdling, ansonsten unverändert, ging Hoffenheim dennoch allzu sorglos in die Partie, produzierte Fehlpässe am Fließband, die Braunschweig zu Angriffen förmlich einluden – und sah sich in der 13. Minute im Glück, als Elabdellauoi mit einem Heber von der Strafraumgrenze knapp über Grahl und sein Gehäuse hinweg scheiterte. Eine Minute später lag der Ball im Netz, aber Oehrl war im Abseits gestanden, allerdings nur scheinbar, Schiedsrichter Winkelmann gab den Irrtum später zu. In der 16. Minute parierte Grahl, der infolge eines Jochbein-Haarrisses aus dem Dortmundspiel mit einer Gesichtsmaske aufgelaufen war, einen Gewaltschuss aus mittlerer Distanz. Da die Braunschweiger Angriffe bevorzugt über Hoffenheims linke Abwehrseite liefen, wechselte Gisdol bereits in der 22. Minute Toljan gegen Salihovic aus. Der Bosnier bedankte sich nur zwei Minuten darauf mit einem Pfostenkracher, der Hoffnung auf mehr machte. Doch schon in der 28. Minute gab es den nächsten empfindlichen Dämpfer, als Schipplock im eigenen Strafraum Bicakcic ebenso ungeschickt wie elfmeterreif zu Fall brachte und Oehrl den folgenden Strafstoß unhaltbar in die Maschen setzte. Und auch hier gestand der Schiedsrichter später einen Irrtum ein, denn dem Foul war eine unerkannte Abseitsstellung vorausgegangen. In der Summe konnte die TSG sich allerdings nicht benachteiligt fühlen. In der letzten Viertelstunde bis zur Pause war schmale Fußballkost angesagt, viele hektische Zweikämpfe und verkrampfte Angriffsbemühungen prägten das Bild, inklusive

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anhaltend erregter Trainereinlassungen und beidseitiger Ermahnungen des Schiedsrichters. Nach der Pause neutralisierte Grahl Braunschweigs erste gute Chance auf den Ausbau der Führung – mit einer blitzartigen Faustabwehr eines Schusses von Ademi aus kurzer Distanz von rechts. Danach erhöhte Hoffenheim endlich den Druck auf den vermeintlich schwachen Gegner und nahm Herdling für Schipplock ins Spiel, der hart gefoult worden war und gelb verwarnt kurz vor der gelb-roten Karte stand. Aber immer noch lief zu vieles nicht zusammen, die Braunschweiger Löwen gingen hinten konzentriert und kompromisslos zur Sache und kauften der TSG spürbar den Schneid ab. Auch die Einwechslung von Modeste für Rudy in der 77. Minute änderte wenig am ineffizienten Hoffenheimer Vorwärtsdrang, selbst in Überzahl nach gelb-roter Karte für Perthel drei Minuten später gelang nicht viel. Erst in der 88. Minute kam die TSG zu einer hochkarätigen Torchance, doch Modeste, von Vestergaard aus der Tiefe des Raums brillant angespielt, verzog volley aus zehn Metern über das Tor. Mit viel Kampfesmut hatte Braunschweig Hoffenheims Klasse in die Knie gezwungen. Eugen Polanski sagte ernüchtert: „Es war kein gutes Spiel von uns. Wir haben in der gegnerischen Hälfte zu wenige Pressing-Situationen geschaffen und zu wenige Ball­ eroberungen gehabt. Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend, weil uns der Jahresabschluss nicht so gelungen ist, wie wir uns das gewünscht haben.“

EINTRACHT BRAUNSCHWEIG Davari, Kessel (90. Washausen), Bicakcic, Dogan, Perthel, Pfitzner (77. Damir Vrancic), Theuerkauf, Oehrl, Elabdellaoui, Boland, Ademi (69. Kumbela)

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Beck, Süle, Vestergaard, Toljan (22. Salihovic), Rudy (78. Modeste), Polanski, Volland, Firmino, Johnson, Schipplock (60. Herdling)

ZUSCHAUER 21.600 TORE 1:0 Oehrl (29. Foulelfmeter) SCHIEDSRICHTER Guido Winkmann (Kerken) GELBE KARTEN Pfitzner, Schipplock GELB-ROTE KARTE Perthel (82. wiederholtes Foulspiel)

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18. Spieltag 25. Januar 2014 1. FC Nürnberg – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 4:0 In der Winterpause verlängerte Sebastian Rudy seinen auslaufenden Vertrag bis ins Jahr 2017, während sich Gerüchte verdichteten, dass Johnson in der nächsten Saison sein Glück anderswo versuchen würde. Zugleich war der Vertrag mit Tim Wiese formal aufgelöst worden, während Tobi Weis per Ausleihe zur Eintracht nach Frankfurt ging. Eine neue Verstärkung stieß aus Schweden zur TSG: Jiloan Hamad. Der Mittelfeldspieler aus Malmö nahm bereits am Trainingslager in Südspanien teil.

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In den Testspielen war Hoffenheim durchweg erfolgreich, besonders die flagrante Abwehrschwäche schien behoben. Mit Casteels als wieder neuer Nummer 1 im Tor, mit Hamad und Elyounoussi, aber ohne den angeschlagenen Volland, ging man guten Mutes in die erste Partie – und wurde unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ausgerechnet gegen die Clubberer, die in dieser Saison noch kein einziges Spiel hatten gewinnen können, erwies sich Hoffenheim als idealer Aufbaugegner. In der Anfangsphase verlief die Partie noch offen, Hoffenheim war technisch versierter, Nürnberg kämpferischer eingestellt. Beide Teams suchten sofort den Weg nach vorn, ohne zu ganz großen Torgelegenheiten zu kommen. Ab der 20. Minute verlagerte Nürnberg seine Abwehr­ riegel, die bis dahin an der Mittellinie begonnen hatten, weiter nach vorn und setzte die TSG unter Druck. Die Folge ließ nicht lang auf sich warten. In der 24. Minute eroberte sich Nürnberg einen schon verlorenen Ball vor dem Hoffen­ heimer Strafraum zurück, Chandler zog ab und traf Vester­ gaard, der unglücklich zum 1:0 abfälschte. Bis kurz vor Ende

der ersten Halbzeit waren die Spielanteile wieder ausgeglichen, dann köpfte Süle einen Nürnberger Freistoß nach hinten weg, so dass Drmic nur noch zum 2:0 einzuschieben brauchte. Ähnlich wie Hoffenheim war allerdings auch Nürnberg nicht dafür bekannt, einen Vorsprung locker über die Zeit spielen zu können. So schien nach Wiederanpfiff alles noch möglich, aber nur für kurze Zeit, denn schon in der 48. Minute legten die Clubberer nach. Ginczek, von Frantz freigespielt, zog allein auf Casteels los und schoss unhaltbar unten ins rechte Eck. Gisdol brachte darauf Volland für Elyounoussi, ohne dass sich viel am unkonzentrierten Hoffenheimer Spielaufbau änderte. In der 56. Minute hätte es nach einem Schnitzer von Casteels beim riskanten Herauslaufen schon 3:0 stehen können, doch Feulner traf aus etwa 20 Metern das leere Tor nicht. Ein Abseitstreffer von Süle in der 61. Minute wurde zurecht nicht gegeben. In der 64. Minute erlebten die Zuschauer ein sehenswertes Dribbling von Firmino um Torhüter Schäfer herum, sein

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Schuss aus spitzem Winkel wurde jedoch im letzten Moment von Petrak geklärt. Anschließend kam Modeste für Polanski, vier Minuten darauf, in der 70., fiel das 4:0. Kiyotake hatte auf Drmic geflankt, der den Ball mit der Brust annahm und aus kurzer Distanz fulminant abzog. Damit war das Spiel entschieden und Hoffenheims ohnedies nicht sehr ausgeprägter Wille, hier noch etwas zu richten, endgültig gebrochen: Knut Kircher pfiff die Partie nach exakt 90 Minuten ab. Trotz „eindringlicher Warnung“ von Markus Gisdol, die guten Ergebnisse der Wintervorbereitung nicht zu überschätzen, war die Mannschaft unterspannt in die Partie gegangen, hatte in der Folge zu viele Fehlpässe produziert und sich wie immer schwergetan damit, wenn der Gegner ihr wie Nürnberg förmlich auf den Füßen stand. Capitano Beck redete nach dem Spiel nicht um den heißen Brei herum: „Unsere Leistung war heute absolut desolat. Das hat nichts mit dem zu tun gehabt, was wir uns vorgenommen haben. Es war eine reine Kopfgeschichte und ist unverzeihlich. Nach dem 0:1 lief es in die falsche Richtung. Das muss jetzt ein Warnschuss für uns sein.“

1. FC NÜRNBERG Raphael Schäfer, Chandler, Nilsson (55. Petrak), Pinola, Plattenhardt, Frantz, Drmic, Feulner, Kiyotake (80. Gebhart), Hlousek, Ginczek (78. Pekhart)

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Beck, Süle, Vestergaard, Johnson (46. Toljan), Rudy, Polanski (66. Modeste), Hamad, Firmino, Elyounoussi (54. Volland), Schipplock

ZUSCHAUER 36.079 TORE 1:0 Chandler (24.), 2:0 Drmic (41.), 3:0 Ginczek (48.), 4:0 Drmic (70.) SCHIEDSRICHTER Knut Kircher (Rottenburg) GELBE KARTEN Chandler, Firmino, Modeste, Rudy

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19. Spieltag 1. Februar 2014 TSG 1899 Hoffenheim – Hamburger SV Ergebnis: 3:0 Fabian Johnson, im letzten Spiel zur Halbzeit ausgewechselt, hatte einen Mittelhandbruch erlitten. Zur befürchteten langen Pause kam es indes nicht. Schon nach vier Tagen kehrte der amerikanische Nationalspieler ins Mannschaftstraining zurück, gegen Hamburg wurde er aber noch geschont. Neu in der Startaufstellung: Tobias Strobl, David Abraham, Sejad Salihovic, Kevin Volland und Kai Herdling.

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Gegen den HSV forderte Markus Gisdol nach der Auswärtsniederlage in Nürnberg, die wieder zum Kontakt mit den Abstiegsrängen geführt hatte, Kerntugenden ein: „Wir brauchen auf dem Feld nichts Besonderes, keinen Zauberfußball. Wir brauchen Basics.“ Gemeint waren schnelles Umschalten und, vor allem, gutes Zweikampfverhalten. Auch deshalb hatte er sein Team auf fünf Positionen verändert. Und die mahnenden Worte hallten sichtbar nach. Hoffenheim begann furios und lag schon in der 4. Minute in Führung. Volland war rechts auf und davon gezogen und hatte in der Mitte Firmino gesucht, gegen dessen glatten Schuss mit rechts Torhüter Drobny keine Chance hatte. Die Fernsehbilder belegten zwar, dass eine hauchdünne, aber im Realgeschehen kaum zu erkennende Abseitsstellung vorlag. In den Folgeminuten war Hamburg sichtlich geschockt, Hoffe wirbelte übers Spielfeld und deklassierte den Gegner phasenweise. Besonders die hanseatische Defensive wirk-

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te planlos, aber auch offensiv lief beim HSV nicht viel zusammen. Einstweilen nutzte die technische Brillanz der TSG noch nicht viel, heiße Torchancen gab es weder hüben noch drüben. Ab der 20. Minute überließ Hoffenheim dann dem Gegner das Spielfeld und wartete auf Konter. Der HSV vermochte mit der scheinbaren Feldüberlegenheit jedoch wenig anzufangen, 1899 stellte die Räume geschickt zu, so dass der Ball in den Hamburger Reihen öfter zur Seite und nach hinten als nach vorn gespielt wurde. Davon geriet die anfangs belebte Partie zusehends stumpfer und unansehnlicher, bis in der 44. Minute, resultierend aus einer kurzen Ecke, Salihovic den Ball lang auf den zweiten Pfosten schlug, wo Süle aufstieg und an Drobny vorbei einnicken konnte. Mit Süles 2:0 ging es in die Pause, danach lief alles so weiter wie zuvor: Hamburg ließ den Ball ineffizient in den eigenen Reihen zirkulieren, Hoffenheim wartete auf Konterchancen, das Spiel erstarrte im taktischen Korsett. In der


60. Minute wurde die Hoffenheimer Geduldslinie jedoch belohnt: Firmino, bei einem Tempogegenstoß im Hamburger Strafraum Richtung Grundlinie unterwegs, passte genau im richtigen Moment zu Beck, der den Ball locker über die Linie schieben konnte. Der HSV wirkte vom 3:0 wie gelähmt, die TSG übte sich weiter im erfolgreichen Geduldsspiel. Das sportliche Geschehen wurde davon natürlich nicht interessanter, doch in der 75. Minute kam noch einmal Spannung auf, als ein schnell vorgetragener Hoffenheimer Angriff bei Volland allein vor Drobny endete, der den Ball vergeblich durch Drobnys Hosenträger zu schieben versuchte. Und in der 86. Minute hatte Casteels Glück, dass sein Versuch, einen langen Hamburger Ball vor dem Strafraum zu klären, zwar missglückte, aber ohne Folgen blieb.

David Abraham hat es mir dann aber einfach gemacht. Wir standen defensiv sehr gut und haben heute unser Spiel durchgezogen.“ TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Strobl, Abraham, Süle, Beck, Rudy (90. Vestergaard), Volland, Polanski, Salihovic (86. Hamad), Herdling (87. Elyounoussi), Firmino

HAMBURGER SV Drobny, Diekmeier, Tah, Westermann, Lam, Badelj, Bouy (73. Arslan), John (58. Ilicevic), van der Vaart, Calhanoglu, Zoua

ZUSCHAUER 25.603 TORE 1:0 Firmino (4.), 2:0 Süle (44.), 3:0 Beck (61.) SCHIEDSRICHTER Günter Perl (Pullach) GELBE KARTEN Badelj

Tobias Strobl fasste das Spiel prägnant zusammen: „Wir haben heute eine gute Reaktion auf letzte Woche gezeigt. Die Mannschaft hat gut ins Spiel gefunden. Ich selbst habe auf der für mich neuen Position ein paar Minuten gebraucht,

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20. Spieltag 8. Februar 2014 SC Freiburg – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:1 Inzwischen stand fest, dass Fabian Johnson seinen Vertrag in Hoffenheim nicht verlängern würde. Wohin er zu wechseln beabsichtigte, blieb noch Spekulation. Wie im letzten Spiel stand er mit ge­brochener, geschienter Hand im Kader, kam aber 90 Minuten lang nicht zum Einsatz.

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Von Beginn an machte Freiburg die Räume auf dem ohnehin untermaßigen Rasen unangenehm eng, mit hoher Laufbereitschaft und taktischer Übersicht egalisierte der südbadische Derby-Gegner die klare technische Überlegenheit der nordbadischen Gäste. Entsprechend schwer tat sich 1899, ins Spiel zu finden, so dass die Partie in der ersten halben Stunde weitgehend von Zweikämpfen und strategischen Planspielen geprägt war, flankiert von anhaltendem Regen, der die Kombattanten zusätzlich nicht einlud, feinste Fußballarbeit zu verrichten. Immerhin blieb das Geschehen auf dem seifenglatten, tiefen Geläuf zu jeder Minute spannend, denn beide Mannschaften waren mit vollem Einsatz unterwegs. In der 31. Minute kam es zum ersten echten Torschuss: Polanski hatte nach einer Ecke von Salihovic Gelegenheit zu einem flachen Volleyschuss, der aber am Tor vorbeistrich. Die TSG, ohne Modeste und Schipplock angetreten und mit Firmino im Sturmzentrum, fand ansonsten weder vorher noch nachher zu einem schlüssigen offensiven Konzept.

Freiburg ging es kein bisschen anders, folglich stand es zur Pause 0:0. Nach dem Wiederanpfiff schien zunächst Hoffenheim, aber schon nach wenigen Minuten eher Freiburg mehr vom Spiel zu haben. Es war, als ginge ein Ruck durch die Breisgauer – offenbar hatte Trainer Streich in seiner Pausenansprache mehr Orientierung in Richtung Sieg eingefordert, was nun umgesetzt wurde. Die TSG agierte fortan fast nur noch mit langen, hohen Bällen nach vorn, die wenig Gefahr brachten. Dafür stand Hoffenheim hinten sicher. In der 68. Minute, als die TSG doch einmal weit aufgerückt war, rächte sich der momentane Mut. Ein langer Freiburger Ball quer übers halbe Spielfeld landete bei Mehmedi, begünstigt durch eine Unaufmerksamkeit von Strobl – und Mehmedi ging allein auf halblinks vorne durch und passte in die Mitte auf Schmid, der ins rechte untere Eck einschoss.

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Unmittelbar im Anschluss änderte Markus Gisdol sein taktisches Konzept und wechselte zeitgleich Schipplock und Modeste für Herdling und Rudy ein. Als gleich darauf auch noch Abraham angeschlagen für Vestergaard aus dem Spiel genommen werden musste, war die Formation der TSG bis zum Spielende festgelegt. Zehn Minuten, von der 75. bis zur 85. Minute, lief die Partie noch wie gehabt unentschlossen vor sich hin, dann fuhr Markus Gisdol den Lohn für seinen Doppelwechsel im Sturm ein. Schipplock tankte sich rechts vor dem Strafraum sehenswert durch und spielte wunderschön auf Modeste ab, der von der Strafraumgrenze aus zu einem trockenen Bogenschuss ansetzte und an Baumann vorbei ins Tor traf. Freiburg warf jetzt noch einmal alles nach vorn, das Unentschieden fühlte sich für die Breisgauer an wie eine Niederlage. Doch so riskant der Sturmlauf in den letzten Minuten auch war, die TSG konnte doch kein Konter-Kapital daraus schlagen, so dass die Partie leistungsgerecht unentschieden endete.

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Anthony Modeste war nach dem Spiel überglücklich, seine Durststrecke in Sachen Treffsicherheit überwunden zu haben: „Ich habe sehr lange auf dieses Tor gewartet. Es war ein tolles Zuspiel von Sven Schipplock.“ Und Kevin Volland meinte zutreffend: „Das war ein absolutes Kampfspiel. Beide Teams haben um jeden Zentimeter gefightet. Wir hatten heute eine sehr gute Ordnung.“ SC FREIBURG Baumann, Mujdza, Krmas, Höhn, Sorg, Ginter, Fernandes, Schmid, Klaus, Mehmedi, Darida (84. Hanke),

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Strobl, Abraham (76. Vestergaard), Süle, Beck, Rudy (74. Modeste), Polanski, Volland, Salihovic, Herdling (74. Schipplock), Firmino

ZUSCHAUER 22.300 TORE 1:0 Schmid (68.), 1:1 Modeste (85.), SCHIEDSRICHTER Thorsten Kinhöfer (Herne) GELBE KARTEN Mujdza, Darida, Ginter, Rudy


DFB-Pokal, Viertelfinale 12. Februar 2014 TSG 1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg Ergebnis: 2:3 Es war das fünfte Mal innerhalb von zehn Jahren, dass Hoffenheim ans Tor des Halbfinales im DFB-Pokal klopfte – wieder vergeblich! Vor etwas mehr als 13.000 Zuschauern ging das Viertel­finalspiel gegen Wolfsburg in einer spannenden, teilweise dramatischen Partie in der WIRSOL-Rhein-Neckar-Arena knapp verloren.

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Zum ersten Mal in dieser Saison spielte Andi Beck hinten links, während Strobl Becks angestammten Platz als rechter Außenverteidiger einnahm. Mit Vestergaard neben Süle statt des weiter angeschlagenen Abraham in der Innenverteidigung, mit Rudy und Polanski auf der Doppelsechs, mit Elyounoussi, Volland, Firmino und Salihovic ging die TSG von Beginn an mit viel Elan in die Partie und hatte bereits in der 5. Minute eine exzellente Torchance durch Firmino allein vor Benaglio, von Polanski steil geschickt. Aber Schiedsrichter Gagelmann entschied fälschlich auf Abseits.

zehn Minuten brauchte, um sich davon zu erholen. In der 37. Minute wäre diesmal Elyounoussi auf und davon gewesen und allein auf Benaglio losgezogen, aber Gagelmann entschied erneut auf Abseits – und lag zum zweiten Mal falsch. Die TSG ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und kam in der 39. Minute zum mehr als verdienten Ausgleich, nachdem der sichtbar überforderte Wolfsburger ExKollege Ochs ungewollt Firmino bedient hatte, der links sofort Richtung Tor marschierte und mit einem abgefälschten Drehschuss das 1:1 erzielte.

Erst ab der 20. Minute fand Wolfsburg, von Hoffe anfangs tief in die eigene Hälfte gedrückt, besser ins Spiel. Und nur sechs Minuten später stand es 0:1 – de Bruyne war bei einem der ersten ernsthaften Angriffe der Wölfe viel zu lang unbedrängt mit dem Ball durchs Mittelfeld spaziert, Vestergaard hatte im Strafraum ungeschickt das Bein stehen lassen: Rodriguez konnte den fälligen Strafstoß sicher verwandeln.

Damit schien der leistungsgerechte Pausenstand erreicht. Doch in der 43. Minute machte die Jugendlichkeit der TSG-Defensive erneut einen Strich durch die Rechnung. Diesmal war es Süle, der einen unnötigen Strafstoß verursachte, indem er Rodriguez im Sechzehner mit einer allzu optimistischen Grätsche von den Beinen holte. Der Gefoulte trat wieder an und traf erneut.

Die unverdiente Führung verlieh den Wolfsburger Aktionen nun einiges Selbstvertrauen, während Hoffenheim fast

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In den ersten zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff erlebten die Zuschauer einen offenen Schlagabtausch, ohne dass es mit der Ausnahme von Elyounoussis Schuss in der


54. Minute vom Fünfmetereck aus, den Benaglio abwehren konnte, zu klaren Torchancen kam. Kurz darauf nahm Markus Gisdol den Norweger vom Feld und brachte Modeste. Und in der 64. Minute erzielte Wolfsburg das 1:3, doch die Umstände waren alles andere als fair: Süle war bei einem Konter der Wölfe nach einem Zweikampf liegen geblieben. Trotzdem spielte Wolfsburg, obwohl genug Zeit und Gelegenheit dafür war, den Ball nicht ins Seitenaus, sondern links auf Perisic, der auf Dost im verwaisten Defensivzentrum der TSG passte. Unbedrängt ging der Ball von Dosts Fuß ins Tor. Obwohl die Partie damit so gut wie entschieden zu sein schien, erkämpfte sich Hoffenheim nur eine Minute später die Chance zum Anschlusstreffer: Firmino vermochte Strobls Zuspiel von rechts aus sechs Metern Entfernung nicht an Benaglio vorbeizubringen. Die Hoffnung, das Spiel doch noch zu drehen, war ersichtlich noch nicht erschöpft – und erhielt neuen Auftrieb, als Doppeltorschütze Rodriguez, der bereits gelbverwarnt war, in der 70. Minute bei einem Freistoß Zeit zu schinden versuchte und mit gelb-rot vom Platz musste.

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Strobl, Vestergaard, Süle, Beck, Rudy, Polanski (67. Schipplock), Volland (82. Hamad), Salihovic, Elyounoussi (61. Modeste), Firmino

VFL WOLFSBURG Inzwischen war Schipplock für Polanski eingewechselt worden, leider vergab Hoffenheims Parade-Joker in der 79. Minute eine Riesenchance nach Zuspiel von Salihovic. Die TSG spielte jetzt immer enger gegen die Zeit und unentwegt nach vorn, aber selbst fünf Minuten Nachspielzeit reichten nicht aus, sich mit einem Unentschieden in die Verlängerung zu retten. Einmal klingelte es noch im Wolfsburger Kasten, Firmino verwandelte in der zweiten Minute der Nachspielzeit eine Ecke von Salihovic per Kopf, aber Benaglio, der heute einen Glanztag erwischt hatte, war nicht noch einmal zu überwinden. Knapp und nicht eben verdient zog Wolfsburg ins Pokal-Halbfinale ein.

Benaglio, Ochs (46. Medojevic), Naldo, Knoche, Rodriguez, Träsch, Luiz Gustavo, De Bruyne, Arnold (80. Olic), Perisic, Dost (74. Marcel Schäfer)

ZUSCHAUER 13.347 TORE 0:1 Rodriguez (26. Foulelfmeter), 1:1 Firmino (38.), 1:2 Rodriguez (44. Foulelfmeter), 1:3 Dost (64.), 2:3 Firmino (90.+1) SCHIEDSRICHTER Peter Gagelmann GELBE KARTEN Volland, Polanski, Schipplock, Süle, Luiz Gustavo GELB-ROTE KARTE Rodriguez (70. Spielverzögerung)

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21. Spieltag 15. Februar 2014 TSG 1899 Hoffenheim – VfB Stuttgart Ergebnis: 4:1 Zum nächsten Derby, diesmal badisch-schwäbisch grundiert, war die WIRSOL-Rhein-Neckar-Arena wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Und die 31.500 Zuschauer sollten, soweit sie Anhänger der TSG waren, ihr Eintrittsgeld nicht bereuen. Zwar fehlte auf Stuttgarter Seite Ibisevic wegen seiner 5-Spiele-Sperre nach einer Tätlichkeit, aber die TSG hatte mit Rudy nach seiner fünften gelben Karte in Freiburg ebenfalls einen prominenten Ausfall zu verzeichnen. Dafür war Abraham ins Team zurückgekehrt und versprach Stabilisierung im Defensivverbund.

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In der Hinserie hatte es in Stuttgart eine herbe Klatsche für Hoffenheim gegeben, man hatte den VfB nach der Ablösung von Labbadia und unter der neuen Leitung von Trainer Schneider massiv unterschätzt. Unterdessen stand Schneider selber vor der Ablösung, Stuttgart hatte eine beispiellose Negativserie von fünf verlorenen Partien nacheinander hingelegt. Trotzdem war die TSG hinreichend gewarnt. Von Beginn an gingen beide Mannschaften hohes Tempo, trotz ungewohnt schwieriger Platzverhältnisse nach intensivem Regen, allerdings mit deutlichen Vorteilen für Hoffenheim. Besonders Schipplock fiel auf, der in der 12. Minute auch für die Führung sorgte: Firmino hatte sich auf der linken Seite sehenswert durch die Stuttgarter Abwehr gespielt und abgezogen, den Abpraller von Ulreich musste Schipplock nur noch einschieben. Die TSG erhöhte die Schlagzahl danach noch und drängte den VfB weit in die

eigene Hälfte, der sich nur noch mit langen Bällen nach vorn zu helfen wusste, die aber allesamt in der aufmerksamen Hoffenheimer Verteidigung versandeten. In der 18. Minute wurde Volland bei vermeintlichem Abseits nach wunderschönem steilem Anspiel zurückgepfiffen; anschließend verflachte die Partie etwas, ohne Stuttgart wirklich Luft zu verschaffen. Danach zog der Hoffe-Express das Tempo wieder an, ohne noch einmal ganz große Gefahr für Ulreich herausbeschwören zu können. Mit der knappen 1:0-Führung ging es in die Pause. Was vor dem Pausenpfiff versäumt worden war, holte Hoffenheim nach dem Wiederanpfiff umgehend nach: Volland erzielte in der 49. Minute nach glänzender Vorarbeit durch Salihovic das 2:0. Und noch einmal knapp 20 Minuten darauf bestätigte Schipplock seinen neuen Spitznamen

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Chipplock, als er in der 67. den Ball rechts vorn von Firmino aufgelegt bekam und ihn elegant über den herausstürzenden Ulreich ins Tor hob. Von einigen Auswechslungen unterbrochen, blieben die folgenden zehn Minuten weitgehend ereignislos. Danach hatte der VfB Grund zu jubeln, der in der 78. nach einer Ecke von Maxim und dem anschließenden Kopfball von Rüdiger das 3:1 erzielte. Doch die Stuttgarter Hoffnungen zerstoben wenig später, als Leitner nach überhartem Einsteigen mit gelb-roter Karte vom Platz musste. Souverän spielte die TSG die restlichen Minuten herunter, Stuttgart war stehend k.o. und musste in der Nachspielzeit auch noch das 4:1 hinnehmen: Modeste war im Strafraum gefoult worden, Firmino verwandelte unter die Latte. Von Niklas Süle erfuhr die Öffentlichkeit, dass Dietmar Hopp nach Spielende hoch erfreut in die Kabine geeilt war, dort „Zicke, Zacke, Zicke, Zacke“ gerufen hatte und die Mannschaft im Chor mit dem üblichen „hoi, hoi, hoi“ antwortete: Feststimmung im Kraichgau! Das Fazit des Tages zog ein ebenfalls bestens aufgelegter und rundum zufriedener TSG-Trainer Markus Gisdol:

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„Heute müssen wir nicht das Haar in der Suppe suchen. Die Mannschaft hat ein dickes Ding rausgehauen. Die Spieler waren wie aufgedreht. Und das nach dem Fight, den wir am Mittwoch im DFB-Pokal schon geliefert haben. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und uns den zweiten Heimsieg in Serie verdient.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Johnson, Abraham, Süle, Beck, Polanski, Salihovic (86. Hamad), Volland, Firmino, Herdling (62. Strobl), Schipplock (73. Modeste)

VFB STUTTGART Ulreich, Rüdiger, Schwaab, Niedermeier, Boka, Khedira (65. Maxim), Leitner, Harnik (58. Cacau), Traore, Abdellaoue, Timo Werner (84. Yalcin)

ZUSCHAUER 29.847 TORE 1:0 Schipplock (12.), 2:0 Volland (49.), 3:0 Schipplock (66.), 3:1 Rüdiger (78.), 4:1 Firmino (90.+2 Foulelfmeter) SCHIEDSRICHTER Bastian Dankert (Rostock) GELBE KARTEN Polanski, Schipplock, Volland, Khedira, Harnik, Cacau, Ulreich

GELB-ROTE KARTE Leitner (80.)


22. Spieltag 22. Februar 2014 Bor. Mönchengladbach – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 2:2 Fast wäre im Freudentaumel des eine Woche zurückliegenden Siegs über den VfB Stuttgart untergegangen, dass einige Tage zuvor der Vertrag mit Matthias Jaissle aufgelöst worden war. Einst einer der Eckpfeiler der legendären Herbstmeistermannschaft von 2008, hatte er sich über die Jahre derart langfristig mit Verletzungen geplagt, dass er nie mehr an seine frühere Form anzuknüpfen vermochte.

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Borussia Mönchengladbach war so etwas wie ein Lieblingsgegner der TSG, die umgekehrt als Angstgegner der Fohlen firmierte. Nachdem Gladbach die Hinrunde furios bestritten und sich bis in die Champions-League-Ränge vorgearbeitet hatte, waren zuletzt nur noch zwei Punkte aus fünf Spielen zubuche geschlagen. Dass die Fohlen dennoch nicht zu unterschätzen waren, wusste Trainer Gisdol, ohne verhindern zu können, dass sich sein Team schon in der 4. Minute ein Tor einfing. Was war geschehen? Casteels war bei einem langen Ball auf Kruse weit aus seinem Gehäuse gelaufen, hatte den Ball vor dem eigenen Strafraum aber unsauber getroffen und ihn damit unwillentlich Herrmann vorgelegt, der mit einem trockenen Heber aus 22 Metern über Freund und Feind hinweg dankend einlochte. Hoffenheim erholte sich nur langsam von diesem frühen Schrecken. Gladbach dagegen stand hoch und sicher und lud die TSG zu etlichen Fehlpässen ein. Die taktische Ausrichtung beider Teams war zu diesem Zeitpunkt ähnlich, auch Hoffenheim setzte auf frühes Pressing, hatte damit aber zunächst deutlich weniger Erfolg –

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zumal Jantschke nach Eckball in der 19. Minute unbedrängt vom langen Pfosten aus auch noch zum 2:0 einköpfte. Weder Strobl, der für den wieder verletzten Abraham in der Innenverteidigung stand, noch Süle hatten aufgepasst. Dafür verhinderte Süle zehn Minuten später das 3:0, indem er einen Ball von Herrmann, der allein auf Casteels zugelaufen war und den TSG-Keeper auch schon umkurvt hatte, kurz vor der Linie im Rutschen klärte. In der 37. Minute zeigte endlich auch die TSG, was in ihr steckte: Herdling, von Volland in Szene gesetzt, schoss ungefähr vom Elfmeterpunkt aus haarscharf am Tor vorbei, mit viel Glück für die inzwischen etwas achtlosen Gladbacher. Mit Hamad, aber ohne Herdling, ging Hoffenheim in die zweite Halbzeit. Gladbach stand jetzt deutlich tiefer, in der Hoffnung auf Kontergelegenheiten, ohne dass Hoffenheim bislang viel aus den überlassenen Spielanteilen zu machen vermochte. Die permanente Torgefahr des Hoffenheimer Angriffs wurde aber bald deutlich. In der 55. Minute flankte Volland aus vollem Lauf in die Mitte zu Firmino, der den Ball technisch anspruchsvoll verwerten und aus kürzester Entfer-


nung ins Tor bugsieren konnte. Damit war die Partie wieder offen, Gladbach hatte sich zu sicher gefühlt und schwächelte jetzt merkbar. Selbst die unfehlbar eintretenden Konterchancen wurden fahrig abgeschlossen, während Hoffenheim zusehends an Sicherheit gewann. Einmal noch musste Süle einen Ball von Kramer von der Linie kratzen, dann drehte sich die Partie immer mehr zugunsten der TSG. Ein Doppelwechsel in der 76. Minute brachte Modeste und Vestergaard für Strobl und Schipplock ins Spiel, dann schlug in der 82. Minute wieder die Stunde von Salihovic. Johnson war im Sechzehner zu Fall gebracht worden, Salihovic verwandelte den fälligen Strafstoß gewohnt eiskalt. In den letzten drei Minuten kam es noch zum Wiedersehen mit Mlapa, der aber auch keinen Impuls zugunsten seiner Fohlen mehr setzen konnte. Und so ging die Partie leistungsgerecht unentschieden zuende.

Um keine Bedenken hinsichtlich seiner Leistungsbereitschaft gegen den zukünftigen Arbeitgeber aufkommen zu lassen – die auch unbegründet gewesen wären –, war die Nachricht zunächst zurückgehalten worden.

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH ter Stegen, Korb, Jantschke, Stranzl, Daems, Kramer, Xhaka (89. Mlapa), Herrmann, Hrgota (86. Younes), Raffael (82. Nordtveit), Max Kruse

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Johnson, Strobl (76. Vestergaard), Süle, Beck, Rudy, Volland, Firmino, Salihovic, Herdling (46. Hamad), Schipplock (76. Modeste)

ZUSCHAUER 49.088 TORE 1:0 Herrmann (4.), 2:0 Jantschke (18.), 2:1 Firmino (56.), 2:2 Salihovic (82. Foulelfmeter) SCHIEDSRICHTER Tobias Stieler (Hamburg) GELBE KARTE Strobl

Hoffenheim hatte damit vier Ligaspiele in Folge nicht mehr verloren und sich ein kleines Polster auf die Abstiegsränge erworben. Nach dem Spiel wurde bekannt, dass Johnson in Zukunft Teil der Gladbacher Fohlen sein würde.

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23. Spieltag 2. März 2014 TSG 1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg Ergebnis: 6:2 Gerade einmal 18 Tage war es her, dass die Wölfe in Sinsheim zu Gast gewesen und mit einem knappen, glücklichen Sieg im Pokal-Viertelfinale zurück in die Autostadt gefahren waren. Das er­ neute Kräftemessen sollte einen ganz anderen Verlauf nehmen. Wegen der verlorenen Aussicht, endlich auch einmal im Mai ins Pokalfinale einzuziehen, hätten sich manche der 25.000 Zuschauer lieber umgekehrte Verhältnisse gewünscht.

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Mit Polanski, der in Gladbach noch gelbgesperrt fehlte, und mit Modeste für Herdling und Schipplock ging die TSG in die Partie, die nur vier Minuten brauchte, um den Hoffenheimer Torreigen zu eröffnen. Salihovic spielte Modeste halblinks nahe der Grundlinie an, der mit einer Drehung einen halbhohen, scharfen Ball in den Fünfmeterraum schlug, exakt auf Firmino, der technisch gekonnt volley über Benaglio hinweg einschoss. Hoffenheim war nun permanent nach vorn unterwegs und spielte die Wölfe regelrecht schwindlig. Ein halbrechter Flatterball-Fernschuss von Volland in der 11. Minute brachte Wolfsburg erneut in Gefahr, diesmal konnte Benaglio klären. Aber wie es im Fußball so geht, stellte ein einziger Gästeangriff die Verhältnisse auf den Kopf, als in der 15. Minute Luiz Gustavo einen Konter einleitete, Perisic von links flankte und Dost unhaltbar zum 1:1 einköpfte. Für kurze Zeit wirkte Wolfsburg nun spielerisch angekommen, aber schon nach ein paar Minuten hatte Hoffe den Rückschlag verarbeitet und hielt die Fäden wieder in der Hand, besonders offensiv. Etliche gute Torchancen blieben ungenutzt, bis in der 37. Minute Süle nach Freistoß von

Salihovic unbedrängt das 2:1 köpfte. Nur zwei Minuten darauf wurde Modeste von Rudy – in einem seiner besten Spiele überhaupt – mit einem offensiven Heber bedient. Benaglio hatte gegen seinen Flachschuss ins rechte Eck keine Chance. Danach ließ sich die TSG vier Minuten Zeit, ehe erneut Modeste, wieder von Rudy in Szene gesetzt, aus leicht abseitsverdächtiger Position das 4:1 köpfte. Nach der Pause setzten sich die Wölfe einige Minuten lang gegen das Fiasko ergebnislos zur Wehr, dann übernahm die TSG wie gehabt das Kommando und kam durch Modeste zu einem nicht gegebenen Abseitstreffer. Rudy spielte sich in dieser Phase fast in einen Rausch, glänzte mit Vorlagen und Torschüssen, aber es fiel einstweilen kein weiteres Tor – bis in der 76. Minute wie aus dem Nichts wieder Wolfsburg traf. De Bruyne gab die Vorlage von links, und Perisic, der sich von hinten quer durch die TSG-Abwehr freigelaufen hatte, besorgte den Rest. Gästetrainer Hecking wechselte daraufhin Olic ein und setzte damit voll auf Offensive, doch schon in der 81. Minute senste Träsch im Strafraum der Wölfe Volland um und sah rot dafür. Den Elfmeter für Hoffe setzte Salihovic zum

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5:2 in die Maschen. Seine Erfolgsquote bei Strafstößen lag damit bei 93%, kein anderer Ligaspieler war in dieser Saison erfolgreicher… In der 86. Minute gelang auch noch Schipplock, der inzwischen für Modeste eingewechselt worden war, ein Treffer. Von Salihovic halblinks auf die Reise geschickt, überwand er Benaglio mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der Grund für diesen überzeugenden Sieg Hoffenheims lag im fast perfekten Pressing. Weniger perfekt gerieten diesmal die Laufwege von Hoffi, dem TSG-Maskottchen, der beim vierten Hoffenheimer Treffer zu einem Jubellauf in Richtung des Torschützen angesetzt hatte, ins Stolpern geriet und der Länge nach hinschlug. Anthony Modeste analysierte das Spiel perfekt: „Wir sind vorne gut drauf gegangen und haben Wolfsburg zu Ballverlusten gezwungen. Das hat heute sehr gut funktioniert. Es ist die Stärke dieser Mannschaft, dass alle Offensivspieler verschiedene Positionen einnehmen und so Chancen herausspielen können. Das ist aber nicht das Wichtigste. Wichtig ist vor allem, dass die ganze Mannschaft gut ineinander greift, stark gegen den Ball arbeitet und schnell umschaltet.“

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TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Johnson (87. Toljan), Strobl, Süle, Beck, Rudy, Polanski, Volland, Firmino (88. Karaman), Salihovic, Modeste (73. Schipplock)

VFL WOLFSBURG Benaglio, Träsch, Naldo, Knoche (80. Olic), Rodriguez, Luiz Gustavo, Medojevic (46. Daniel Caligiuri), Arnold, De Bruyne, Perisic (84. Ochs), Dost

ZUSCHAUER 24.519 TORE 1:0 Firmino (4.), 1:1 Dost (15.), 2:1 Süle (37.), 3:1 Modeste (39.), 4:1 Modeste (43.), 4:2 Perisic (76.), 5:2 Salihovic (82. Foulelfmeter), 6:2 Schipplock (86.) SCHIEDSRICHTER Markus Schmidt (Stuttgart) GELBE KARTEN Knoche, Luiz Gustavo ROTE KARTE Träsch (81.)


24. Spieltag 8. März 2014 Schalke 04 – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 4:0 Mit dem 6:2-Sieg über Wolfsburg hatte Hoffenheim die 100-Tore-Marke geknackt. Das bedeutete leider nicht, dass die TSG mehr als 100 Tore geschossen hatte; vielmehr musste sie sich die Torflut in den zurückliegenden 23 Ligaspielen mit den Gegnern ungefähr teilen. Hoffenheim stellte damit zwar eine der erfolgreichsten Offensiven der Liga, aber auch eine der ineffektivsten Defensiven.

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Die damit einhergehenden Spektakelspiele verzauberten also nicht immer – wie diesmal auf Schalke, wo wieder vier Tore fielen, aber allesamt aufseiten der Königsblauen, die mit Huntelaar den auffälligsten Spieler des Tages im Team hatten. Umgekehrt machte sich bei der TSG das Fehlen von Abraham, der von einer Verletzung in die nächste wechselte, allmählich schmerzhaft bemerkbar. Es brauchte nur sechs Minuten, um Huntelaars Festspiele zu eröffnen. Ein Schalker Eckball wurde nicht sauber geklärt und landete bei Matip, der Huntelaar per Kopf bediente. Dessen Schuss aus wenigen Metern Entfernung war unhaltbar. In der 8. Minute hätte Volland allerdings fast das 1:1 erzielt, Fährmann hielt den Schuss von der Strafraumgrenze mit Mühe und Not.

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Hoffenheim ließ sich von der Schalker Führung zu diesem Zeitpunkt noch nicht beeindrucken und drängte mit Macht nach vorn, fand aber in der aufmerksamen Schalker Verteidigung ihren Meister. In der 17., 21. und 25. Minute vergab die TSG ansehnliche Möglichkeiten, dann schlug Schalke in Gestalt von Huntelaar wieder zu, mit einem ebenso anspruchsvollen wie unhaltbaren Flachschuss von der linken Strafraumgrenze. Vordenker und Passgeber der Szene in der 28. Minute waren Draxler und Obasi. Als es in der 31. Minute zu einem Strafstoß für Schalke nach Foul von Polanski an Hoogland kam und Huntelaar antrat, schien die Partie entschieden zu sein. Doch Huntelaar versuchte es mit einem etwas überheblichen Ball in die Mitte – den Casteels hielt!


Von dieser Glanztat hätte ein Schub für Hoffenheim ausgehen können. Schalke stand jedoch weiter hoch und agierte äußerst wachsam. Umgekehrt musste Casteels sein ganzes Können aufbieten, um in der 39. Minute nacheinander Schüsse von Goretzka und Draxler zu entschärfen. Nach der Pause blieben Herdling und Strobl, der sich bei einem Zweikampf eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, draußen. Es kamen Salihovic und Vestergaard. Aber das Spiel der TSG blieb auch danach noch zu unkreativ; eine Chance von Modeste in der 54. Minute verstrich ungenutzt. Eine Minute darauf traf Obasi gegen seinen Ex-Verein, von Boateng bedient, aus 18 Metern mit einem machtvollen Schuss unhaltbar ins lange Eck. Die nächste Großchance hatte die TSG: Schipplock, für Modeste eingewechselt, wurde in der 74. Minute von Johnson mit einem schönen Heber aus dem Mittelfeld angespielt, der Schuss ging knapp an Fährmanns Tor vorbei. In der 79. Minute jubelte der Schalker Anhang erneut, als Huntelaar nun doch noch zum dritten Mal traf. Draxler hatte den Ball bis zur Grundlinie getrieben und Huntelaar in der Mitte frei angespielt, der diesmal kein Problem hatte, den Ball einzuschieben. Damit war Hoffenheim endgültig geschlagen. Die Erfolgsserie der letzten Spiele war gerissen. Umso optimistischer schaute man dem kommenden Spiel gegen die Mainzer entgegen, mit denen man darüber hinaus noch eine Rechnung offen hatte, die man nun begleichen wollte.

SCHALKE 04 Fährmann, Hoogland, Höwedes, Matip, Kolasinac, Kevin-Prince Boateng, Neustädter, Obasi (70. Christian Fuchs), Draxler (80. Meyer), Goretzka, Huntelaar (80. Szalai)

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Johnson, Strobl (46. Vestergaard), Süle, Beck, Rudy, Polanski, Herdling (46. Salihovic), Volland, Modeste (64. Schipplock), Firmino

ZUSCHAUER 60.604 TORE 1:0 Huntelaar (6.), 2:0 Huntelaar (28.), 3:0 Obasi (55.), 4:0 Huntelaar (79.) SCHIEDSRICHTER Robert Hartmann (Wangen) GELBE KARTEN Hoogland, Draxler, Kolasinac, Polanski, Beck, Schipplock

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25. Spieltag 15. März 2014 TSG 1899 Hoffenheim – FSV Mainz 05 Ergebnis: 2:4 Strobl war von seiner Gehirnerschütterung soweit genesen, dass er wenigstens wieder auf der Bank sitzen konnte, Salihovic und Vestergaard rückten in die Startaufstellung. Wie in den letzten Spielen war Beck als linker Außenverteidiger gesetzt, Johnson verteidigte rechts. Der Tausch der Positionen bewirkte besonders bei Beck einen erfrischenden Schub – was die erhoffte Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus nicht eben erleichterte, denn immer mehr Vereine, auch im Ausland, zeigten großes Interesse an ihm.

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Die TSG legte gegen Mainz einen Blitzstart hin. In der 2. Minute wurde Volland im Mainzer Strafraum gelegt, Salihovic trat an, nachdem er kurz zuvor noch mit einem Blumenstrauß für sein 150. Spiel für Hoffenheim geehrt worden war – und verschoss! Wer darin ein Omen für den kommenden Spielverlauf gesehen hatte, behielt später recht, sollte sich einstweilen aber irren; die TSG dominierte das Spiel während einer Stunde nach Belieben. In der Anfangszeit tauchte immer wieder Volland gefährlich vor dem Tor von Mainz auf, in der 6., 7. und 16. Minute, doch er scheiterte entweder an Karius oder schoss über den Kasten. Mainz fand überhaupt nicht in die Partie, sichtlich überfordert durch das überragende Pressing und Laufverhalten der TSG. In der 23. Minute kam es zu einem Zusammenprall der besonderen Art, als Beck am linken Spielfeldrand im ungestümen Vorwärtsdrang ausgehebelt wurde und mit dem dort positionierten Kameramann kollidierte. Beide wurden behandelt, doch nur Beck konnte weitermachen; der SkyMitarbeiter musste nach kurzer Bewusstlosigkeit ins Krankenhaus gebracht werden, wo eine Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde. Erst in der 36. Minute hatte auch Mainz eine Torchance, aber Choupo-Moting schätzte den von Geis vorgelegten Ball falsch ein und trat ein Loch in die Luft. Hoffenheims

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Elan der ersten Minuten war zu diesem Zeitpunkt schon etwas erlahmt, weitere Torchancen bleiben bis zur Halbzeit Mangelware, so dass es mit 0:0 in die Pause ging. Danach dauerte es nur vier Minuten bis zum Großauftritt von Polanski. Ein Hoffenheimer Eckball wurde aus dem Strafraum geköpft, wo der Ex-Mainzer in der Mitte wartete und den Ball mit einem fulminanten Volleyschuss aus gut 20 Metern zum 1:0 in die Maschen jagte. In der 52. Minute hätte Modeste erhöhen können, vergab aber aus aussichtsreicher Position. Dafür traf Firmino in der 53. Minute: Johnson hatte von rechts geflankt, Firmino, der in den Strafraum gelaufen war, aus vollem Lauf rechts an Karius vorbei verwandelt. Die TSG wirkte jetzt von sich selbst berauscht, Angriff auf Angriff rollte heran, die düpierten Mainzer fanden kaum noch Zeit zum Atemholen. Doch schlich sich in die Hoffenheimer Aktionen allmählich auch eine gewisse Sorglosigkeit und Überheblichkeit ein, man nahm den Gegner nicht mehr ernst – was sich bitter rächen sollte. Unvermerkt übernahm Mainz die Partie und erteilte Hoffenheim eine regelrechte Lehrstunde: In der 67. Minute traf Choupo-Moting nach Flanke von Pospech, in der 73. Minute erzielte Saller den Ausgleich nach einem Pressschlag mit Süle, in der 75. Minute lochte Okazaki nach Vorarbeit von Choupo-Moting ein, in der Nachspielzeit war wieder Okazaki zur Stelle nach Steilpass von Müller. In der Zwischenzeit war der Spielwille der TSG

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völlig zusammengebrochen, konsterniert und wie gelähmt wirkten die Akteure – auch ein mutiger Doppelwechsel von Markus Gisdol in der 86. Minute, als er die beiden Außenverteidiger gegen Stürmer auswechselte, half nicht dagegen an. Thomas Tuchel kommentierte diese ungewöhnliche Partie aus Mainzer Sicht so: „Wir waren bis zur 65. Minute klar unterlegen und verdient in Rückstand. Wir hätten auch 0:3 oder 0:4 zurückliegen können. Wir waren weit hinter unseren eigenen Ansprüchen. Nach dem Anschlusstor haben wir aber sehr viel Selbstvertrauen bekommen. Ich weiß selbst nicht so recht, wie wir gewinnen konnten.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels, Johnson (87. Elyounoussi), Süle, Vestergaard, Beck (87. Hamad), Polanski, Rudy, Salihovic, Firmino, Volland, Modeste (60. Karaman)

FSV MAINZ 05 Karius, Pospech, Bell, Noveski, Diaz (59. Saller), Geis (59. Nicolai Müller), Moritz, Park, Koo (71. Malli), Okazaki, Choupo-Moting

ZUSCHAUER 24.741 TORE 1:0 Polanski (49.), 2:0 Firmino (52.), 2:1 Choupo-Moting (67.), 2:2 Saller (73.), 2:3 Okazaki (75.), 2:4 Okazaki (90.+2) SCHIEDSRICHTER Daniel Siebert (Berlin) GELBE KARTEN Süle, Saller


26. Spieltag 23. März 2014 Bayer Leverkusen – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 2:3 War die Revanche gegen Mainz nach dem selbst verschuldeten Unentschieden in der Hinrunde noch missglückt, gelang bei diesem Sonntagsspiel die Revanche gegen zuletzt ungewohnt erfolglose Leverkusener umso eindrucksvoller. Es war der erste Sieg über die Werkself nach dem legendären Pokalspiel 2003!

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Zehn Minuten sahen die Zuschauer eine zerfahrene Partie, in der Leverkusen mit ungenauen steilen Bällen nach vorn agierte und bereits andeutete, dass die Negativserie der Rückrunde andauern könnte. Taktische Fouls hemmten darüber hinaus den Spielfluss, wenn er doch einmal einsetzte – bis in der 13. Minute Hilbert am Rande des Leverkusener Strafraums die Hand zur Hilfe nahm, Schiedsrichter Dr. Drees auf den Elfmeterpunkt zeigte und Salihovic den Ball in die Mitte zum 0:1 chippte. Die Szene war schwer zu lokalisieren gewesen, der Strafstoß schien unberechtigt und konnte darum als eine Art gerechter Ausgleich für Kießlings Phantomtor in der Hinrunde angesehen werden. Tief und sicher stehende Hoffenheimer sorgten in der nächsten halben Stunde dafür, dass Leverkusen keine nennenswerte Torchance herauszuarbeiten vermochte. Die TSG wirkte offensiv durchweg aussichtsreicher, ohne die Führung ausbauen zu können. In der 39. Minute passte sie jedoch einmal nicht auf und ließ Spahic links bis auf die Grundlinie durchgehen, wo er nach innen flankte und Kieß-

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ling fand, der zum unerwarteten Ausgleich einköpfte – ohne Zuhilfenahme des Tornetzes... Doch nur eine Minute später holte die TSG zum Gegenschlag aus: Volland, nach Ball­ eroberung im Mittelfeld von Firmino steil geschickt, tanzte den letzten verbliebenen Gegenspieler aus und zog aus 18 Metern zur erneuten, verdienten Führung in den Winkel ab. Nach der Pause bemühte sich Leverkusen, wieder Anschluss an die Partie zu finden, tat sich gegen die kompakt verteidigende TSG aber weiter schwer. In der 54. Minute bekam Leverkusen einen Freistoß von halbrechts aus gut 20 Metern Entfernung zugesprochen, den Guardado ausführt. Jens Grahl, für den nach Mückenstich in den Ellenbogen ausgefallenen Koen Casteels eingesprungen, wehrte den gut geschossenen Ball noch zur Seite ab, leider genau auf Bender, der ihn mit der Hacke auf Rolfes weitergab – und gegen dessen Schuss war Grahl machtlos. Kurz darauf hätte Leverkusen noch unverdienter sogar in Führung gehen können, aber Grahl lenkte Topraks exzellen-


ten Schuss über die Latte. In der 65. Minute kam Herdling für den angeschlagenen Salihovic ins Spiel, ab der 71. Minute durfte sich auf Leverkusener Seite Derdiyok beweisen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Werkself mehr vom Spiel, kam aber zu keiner klaren Torchance mehr, so dass sich von Minute zu Minute ein Unentschieden als einigermaßen gerechtes Spielergebnis abzuzeichnen begann. In der 88. Minute bekam Derdiyok, von dem sonst nicht viel zu sehen war, noch die Chance zum Siegtreffer. Sein Schuss ging jedoch knapp an Grahls Gehäuse vorbei. Modeste, der Minuten zuvor mit einem missglückten Fallrückzieher auf sich aufmerksam gemacht hatte, bewies mehr Torinstinkt. Johnson war rechts durchgebrochen und hatte flach in die Mitte des Strafraums geflankt, Modeste hielt den Fuß genau richtig hin und schoss links unten zum Endergebnis von 2:3 ein. Kevin Volland fand danach genau die richtigen Worte: „Ein Kampfsieg für uns. Wir hatten uns vorgenommen, tief

zu stehen und den Gegner kommen zu lassen. Dann haben wir unsere eigenen Torchancen eiskalt reingemacht. Wir hatten eine Rechnung offen, da das Hinspiel kurios war.“

BAYER LEVERKUSEN Leno, Hilbert, Toprak, Spahic, Guardado, Lars Bender, Rolfes, Castro, Sam (71. Can), Kießling, Son (70. Derdiyok)

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Strobl, Vestergaard, Beck, Rudy, Polanski, Volland (83. Elyounoussi), Firmino, Salihovic (65. Herdling), Modeste (90.+2 Karaman)

ZUSCHAUER 28.794 TORE 0:1 Salihovic (14. Elfmeter), 1:1 Kießling (39.), 1:2 Volland (40.), 2:2 Rolfes (54.), 2:3 Modeste (89.) SCHIEDSRICHTER Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) GELBE KARTEN Hilbert, Beck, Vestergaard

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27. Spieltag 26. März 2014 TSG 1899 Hoffenheim – Hannover 96 Ergebnis: 3:1 Schon drei Tage später sorgte die TSG als Tabellenzehnter in der englischen Woche für den nächsten, noch wichtigeren Sieg; beflügelt von der sensationellen Nachricht, dass ihr vielerorts heiß begehrter Spielmacher Firmino seinen Vertrag in Hoffenheim entgegen allen Spekulationen um zwei Jahre verlängert hatte. Zu Gast in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena war Hannover 96 unter Trainer Korkut, in der Tabelle nur drei Punkte hinter der TSG notiert.

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Beide Mannschaften starteten hoch, waren auf schnelle Balleroberung aus – und wollten erkennbar den Sieg. Nach zehn Minuten ging Hannover durch Andreasen bereits in Führung, doch Polanski glich für Hoffenheim nur drei Minuten darauf aus! Der Führungstreffer der Niedersachsen war glanzvoll herausgespielt, eine Kombination von Huszti, Rudnevs und Stindl bereitete den Treffer vor, bis Andreasen acht Meter vor Grahl allein auftauchte und mühelos einschob. Aufseiten der TSG gelangte eine halb geklärte Flanke von Firmino an den Strafraumrand, wo Polanski volley abzog und unhaltbar ins Eck traf. Hannover wurde in der Folge immer mutloser, zog sich zurück und spielte bei Ballbesitz eher in die Breite als nach vorn. Die Hoffenheimer Offensivbemühungen gerieten ebenfalls wenig spektakulär, so dass sich die Partie für den langen Rest der ersten Halbzeit in teilweise heftigen Zweikämpfen erschöpfte. Die letzten Abwehrreihen standen beiderseits sicher, so dass man mit 1:1 leistungsgerecht die Seiten wechselte.

Ohne personelle Veränderungen ging es in die zweiten 45 Minuten. Hannover schien sich anfangs mehr vorgenommen zu haben, wurde aber schon in der 51. Minute durch Modeste ausgebremst. Nach einem sehenswerten Pass von Firmino in die Schnittstelle der Viererkette tauchte Modeste links allein vor Zieler auf und schoss unhaltbar zum 2:1 ein. Drei Minuten darauf bekam Zieler bei einem Gewaltschuss von Rudy aus 25 Metern gerade noch die Hand an den Ball. Hoffenheim war mit der Führung im Rücken nun deutlich im Vorteil und konnte es sich erlauben, sich zurückzuziehen und auf Konter zu lauern. Aber gegen planlos den Ball zirkulieren lassende Hannoveraner war das weniger leicht als gedacht, so dass die Partie wie in der ersten Halbzeit deutlich verflachte. Die rote Karte für Schmiedebach, der in der 76. Minute Modeste mit gestrecktem Bein rüde von den Füßen geholt hatte, engte die Möglichkeiten für Hannover zusätzlich ein.

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Es dauerte trotzdem bis zur 90. Minute, ehe Rudy mit einem Tor aus dem Kuriositätenkabinett den Sieg der TSG absicherte. Zieler hatte weit vorn an der Strafraumkante einen missglückten Abschlag produziert und den Ball dem für Volland eingewechselten Elyounoussi versehentlich vorgelegt, der an Rudy weitergab. Aus gut 35 Metern flog der Ball von Rudys Fuß in gestreckt-hoher Ballistik ins leere Tor, unerreichbar für den zurückeilenden Zieler. Andreas Beck war über den Heimsieg mehr als erfreut: „Nach dem Sieg gegen Leverkusen am Sonntag wollten wir heute unbedingt nachlegen. Hannover war taktisch sehr gut eingestellt, aber wir haben sehr clever gespielt. Die drei Punkte tun uns gut. Jetzt freuen wir uns auf das Duell mit den Bayern. Auch wenn wir wissen, dass es dort unglaublich schwer wird.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Strobl, Vestergaard, Beck, Rudy, Polanski, Volland (89. Elyounoussi), Firmino, Salihovic (69. Herdling), Modeste (86. Süle)

HANNOVER 96 Zieler, Hiroki Sakai, Hoffmann, Christian Schulz, Pocognoli (85. Prib), Schmiedebach, Andreasen, Stindl, Huszti, Bittencourt (66. Schlaudraff), Rudnevs (80. Ya Konan)

ZUSCHAUER 21.319 TORE 0:1 Andreasen (10.), 1:1 Polanski (13.), 2:1 Modeste (51.), 3:1 Rudy (90.+3) SCHIEDSRICHTER Peter Sippel (München) GELBE KARTEN Beck, Huszti ROTE KARTE Schmiedebach (76. grobes Foulspiel)

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28. Spieltag 29. März 2014 Bayern München – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 3:3 Im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen brachte die TSG Bayern München an den Rand einer Niederlage. Der deutsche Rekordmeister, der inzwischen uneinholbar die Tabelle anführte, war indes nicht in Bestbesetzung angetreten, um den einen oder anderen Star für vermeintlich größere Aufgaben zu schonen.

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Es wäre aber falsch, darin den Grund für das mehr als verdiente Hoffenheimer Remis in München zu suchen. Zwar saßen Alaba, Neuer, Lahm, Müller und Robben auf der Bank, aber es tummelten sich dafür andere klangvolle Namen auf dem Rasen: Götze, Ribéry, Dante, Schweinsteiger, Pizarro… Der wahre Grund für den starken Auftritt der TSG lag denn auch vielmehr im starken Antritt der TSG. Von Beginn an attackierte Hoffenheim die Bayernstars ebenso früh wie kompromisslos und zerstörte damit die Basis aller Münchener Erfolge, ihr siegbringendes Pass-Spiel. Die Folge dieses engagierten Pressings war zunächst, dass es etliche Fehlpässe der Bayernstars erzwang, was deutliche Verunsicherung auslöste. In der 23. Minute kam es zu einer noch größeren Verunsicherung, als Volland die weit aufgerückte Bayernabwehr mit einem traumhaften Pass auf Modeste überwand. Der Hoffenheimer Stürmer startete von der Mittellinie aus, stand also nicht im Abseits und konnte mutterseelenallein auf Tom Starke zugehen. Den ersten Schuss konnte der Ex-Hoffenheimer noch abwehren, beim Nachschuss von Modeste musste er sich geschlagen geben. Weil sich Thiago kurz darauf verletzte, wurde Lahm eingewechselt; trotz der Klasse des vom Platz humpelnden Spaniers gewann das Spiel der Bayern jetzt an Format. In

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der 27. Minute rettete Grahl noch gegen Pizarro, in der 31. Minute war er gegen einen Kopfball des Peruaners aus kürzester Distanz machtlos. Und dann ging es Schlag auf Schlag, jetzt war die Verunsicherung aufseiten der TSG mit Händen zu greifen, zumal auch Modeste verletzt ausgewechselt werden musste. In der 34. Minute legte Pizarro den Ball kunstvoll Shaqiri vor, dessen Schuss aus sechs Metern Jens Grahl mit einem großartigen Reflex zwar noch erreichte, aber nicht final abwehren konnte. In der 40. Minute gab Pizarro bei einem mustergültigen Konter nach links ab auf Ribéry, der problemlos an die Grundlinie ging und zurück auf Pizarro passte, der erneut aus kürzester Distanz einlochte. Neun Minuten hatten gereicht, aus einer durchaus verdienten Hoffenheimer Führung eine noch verdientere 3:1-Führung der Hausherren zu machen. Doch die TSG steckte nicht auf und kam kurz vor der Halbzeit zurück, als Salihovic einen seiner gefürchteten Freistöße aus gut 25 Metern über die Münchener Mauer hinweg ebenso unwiderstehlich wie unhaltbar in den Maschen versenkte. Aus der Pause kehrten die Bayern mit Mandzukic für Götze zurück, Hoffenheim blieb unverändert. Unverändert blieb aber auch der Hoffenheimer Wille, durch frühes Pressing


etwas zu holen in München. Da die Bayern es inzwischen etwas ruhiger angehen ließen, kam die TSG zu einigen aussichtsreichen Chancen, etwa in der 53. Minute, als Firmino zweimal hintereinander vergab. Zuerst hatte er einen Kopfball nicht präzise genug gesetzt, danach war er allein vor Starke am Torhüter gescheitert. Unvermindert früh in die Zweikämpfe gehend, zog Hoffenheim den Bayernstars einen Nerv nach dem andern. Dem Münchener Spiel fehlte es dadurch zunehmend an Ordnung, die Hoffenheimer Nadelstiche führten sogar zu Unbeherrschtheiten, vor allem Schweinsteiger wirkte gereizt. In dieser Phase kam Herdling für den ebenfalls verletzten Salihovic aufs Feld und bereitete eine Viertelstunde später den Ausgleichstreffer vor. Starke hatte einen langen Ball unzureichend geklärt, Herdling ihn erlaufen und auf Firmino weitergegeben, der aus sechzehn, siebzehn Metern eiskalt abzog und unten rechts einschoss! Pep Guardiola brachte jetzt Robben für den indisponierten Ribéry, doch die entnervten Bayern bekamen die Partie auch mit dem Holländer nicht mehr in den Griff. Kurz vor Spielende fand Robben dann auch noch in Grahl seinen Meister, der von rechts allein vor Grahl auftauchte. Aber der TSG-Torhüter wehrte den Flachschuss mit einem Riesenreflex ab. Im Gegenzug vergab Elyounoussi den TSG-Match-

ball, indem er aus fünf Metern, von Volland freigespielt, übers Tor schoss. Nach 19 Siegen in Folge mussten die Bayern erstmals wieder ein Remis hinnehmen und wirkten phasenweise wie entzaubert, was sich in der Folge bis hin zum Ausscheiden aus der Champions League im Halbfinale gegen Real Madrid noch verhängnisvoll auswirken sollte. Hoffenheim dagegen hatte aus drei Begegnungen innerhalb von sechs Tagen sieben Punkte geholt und war damit jeglicher Abstiegssorgen enthoben. BAYERN MÜNCHEN Starke, Rafinha, van Buyten, Dante, Contento, Thiago (25. Lahm), Schweinsteiger, Götze (46. Mandzukic), Ribéry (76. Robben), Shaqiri, Pizarro

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Strobl, Vestergaard, Beck, Rudy, Polanski, Volland (89. Karaman), Firmino, Salihovic (60. Herdling), Modeste (32. Elyounoussi)

ZUSCHAUER 71.000 (ausverkauft) TORE 0:1 Modeste (23.), 1:1 Pizarro (31.), 2:1 Shaqiri (34.), 3:1 Pizarro (40.), 3:2 Salihovic (44.), 3:3 Firmino (75.) SCHIEDSRICHTER Christian Dingert (Lebecksmühle) GELBE KARTEN Schweinsteiger, Vestergaard, Firmino

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29. Spieltag 6. April 2014 Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 1:1 Gute und schlechte Nachrichten liegen oft nah beieinander: Zunächst war am Mittwoch Boris Vukcevic – zum ersten Mal nach seinem schweren Autounfall – wieder zu Besuch im Trainingszentrum in Zuzenhausen. „Ich habe in einige neue, aber auch in viele bekannte Gesichter geschaut. Das hat gut getan“, sagte er anschließend. Und am Sonntag folgte die schlechte Nachricht: Koen Casteels brach sich im Spiel gegen Hertha BSC das Schienbein und fiel monatelang aus.

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Punktgleich gingen die TSG und Hertha BSC in die späte Sonntagspartie, bei besserem Hoffenheimer Torverhältnis. Daran sollte sich trotz des temporeichen Spiels nichts ändern, die 43.000 Zuschauer im Olympiastadion erlebten nur ein Tor auf jeder Seite. Dabei musste die TSG das Fehlen ihrer beiden verletzten Torjäger Modeste und Schipplock kompensieren. Beide Mannschaften starteten engagiert in die Partie und suchten ihr Glück in der Offensive. Doch Hoffenheim beugte sich bald dem Berliner Ansturm und sorgte für zu wenig Entlastung nach vorn. Die Folge davon war, dass Hertha BSC nach nur elf Spielminuten in Führung lag. Allagui war an Vestergaard vorbeigegangen und hatte einen langen Bogenschuss unhaltbar an Casteels vorbei in die Maschen gesetzt. Danach wachte die TSG wieder auf und arbeitete zielstrebiger Richtung Berliner Tor. In der 18. Minute hatte Strobl nach Eckballverlängerung durch Vestergaard die Chance auf den Ausgleich, köpfte aber knapp vorbei. Zwei gelbe Karten für Polanski und Elyounoussi im Anschluss belegten, dass die Berliner gewarnt waren und die TSG jetzt in heftige Mittelfeldduelle verwickelten, so dass weitere Torchancen einstweilen Mangelware blieben. Doch in der 30. Minute war es endlich soweit: Polanski schlug wieder zu, als Krönung eines überfallartigen An-

griffs. Mit einem fulminanten Schuss von der Strafraumgrenze – Volland hatte vorgelegt – ließ der Pole Torhüter Kraft keine Chance. Im Nachgang hatten Berlin und Hoffenheim jeweils gute Torchancen, dann schienen sich die Teams auf den Gang in die Kabine bei unentschiedenem Spielstand vorzubereiten. Es war Casteels zu danken, dass es auch so kam. Denn kurz vor der Pause tauchte Ramos allein vor dem Tor der TSG auf, scheiterte aber wie Allagui im Nachschuss an den glänzenden Reflexen des belgischen Nationaltorhüters. Viele Ungenauigkeiten im Pass-Spiel verhinderten nach der Pause, dass die TSG ihr gefürchtetes Offensivspiel aufziehen konnte. Die alte Dame Hertha wirkte beweglicher und präziser, erarbeitete sich aber nach vergebener Großchance in der 48. Minute, wieder durch Ramos und Allagui, ebenfalls keine echten Torchancen mehr. Bis zur 70. Minute plätscherte das Spiel vor sich hin, bis es zu Casteels Schreckensmoment kam: Ein langer Ball auf Ramos ließ dem Hoffenheimer genug Zeit, aus dem Strafraum zu laufen und zu einem Klärungsversuch anzusetzen. Dabei krachte er aber mit Ramos zusammen und überschlug sich in der Luft. Nach der harten Landung war schnell klar, dass Casteels nicht weiterspielen konnte. Er wurde aus dem Stadion getragen und im Krankenhaus geröntgt, wo sich der schlimme Verdacht auf Wadenbeinbruch bestätigte. Casteels wurde noch am Abend

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operiert. „Mein Spieler ist ein Teil meiner Familie, das trifft mich hart“, sagte ein sichtlich erschütterter Markus Gisdol. Weil sich Jens Grahl unter der Woche im Training verletzt hatte, kam nun Alexander Stolz zu seinem ersten Einsatz – und machte seine Sache gut! Anfangs hatte er noch wenig zu tun, doch in der 87. Minute klärte er allein gegen Ramos, in der 88. Minute lenkte er einen gefährlichen Freistoß von Ronny mit einer Hand übers Tor. Auf der Gegenseite musste auch Kraft sein Können noch einmal unter Beweis stellen. In der Nachspielzeit trat Volland zum Freistoß an, nachdem Salihovic kurz vorher gegen Karaman ausgewechselt worden war. Der Ball flog scharf über die Mauer und wäre eingeschlagen, wenn Kraft ihn nicht im letzten Moment mit den Fingerspitzen erreicht hätte.

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HERTHA BSC Kraft, Ndjeng, Sebastian Langkamp, Brooks (62. Baumjohann), Pekarik, Skjelbred, Hosogai, Allagui, Ronny, Ben-Hatira (86. Wagner), Ramos

TSG 1899 HOFFENHEIM Casteels (73. Stolz), Johnson, Strobl, Vestergaard, Beck, Rudy, Polanski, Volland, Firmino, Salihovic (89. Karaman), Elyounoussi (62. Herdling)

ZUSCHAUER 43.874 TORE 1:0 Allagui (11.), 1:1 Polanski (30.) SCHIEDSRICHTER Dr. Felix Brych (München) GELBE KARTEN Brooks, Polanski, Elyounoussi


30. Spieltag 13. April 2014 TSG 1899 Hoffenheim – FC Augsburg Ergebnis: 2:0 Eineinhalb Jahre lag der furchtbare Autounfall von Boris Vukcevic nun zurück, geschehen kurz vor einer Partie gegen Augsburg. Als es jetzt wieder daheim gegen Augsburg ging, war auch Vukcevic dabei. Zum ersten Mal besuchte er wieder ein Spiel in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Zugleich war es das 200. Bundesligaspiel der TSG und ihr 100. Heimspiel: Gründe genug zu feiern. Und einen Heimsieg gab es obendrauf, dazu die Nachricht, dass Volland zusicherte, auch in der nächsten Saison für Hoffenheim zu spielen!

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Jens Grahl war wieder genesen und stand im Tor, gleich in der 2. Minute hatte er eine Schrecksekunde zu überstehen. Völlig unbedrängt rannte Mölders, ein Stürmer wie aus der Neandertalerzeit, halblinks auf sein Tor zu und setzte aus 14 Metern zu einem beherzten Schuss an, der glücklicherweise gegen den Pfosten krachte und von dort zurück ins Spielfeld ging. Nur eine Minute später konnte Grahl eine weitere Szene gerade noch klären, bevor Mölders zur nächsten Schussgelegenheit kam. Es dauerte zehn Minuten, ehe Hoffenheim zum eigenen Spielrhythmus fand und das Mittelfeld dominierte. Auf Augsburger Seite reichte es nur noch für lange Bälle, die erheblich weniger Gefahr erzeugten als die Antritte von Firmino, Volland und Johnson. In der 19. Minute legte sich Salihovic aus gut 25 Metern einen Freistoß zurecht, lief wie immer seitlich seltsam verdreht an und schoss den Ball in unnachahmlicher Manier weit vornüber gebeugt scharf über die Mauer zum 1:0 ins Tor. Augsburg stellte danach um und arbeitete mit Nachdruck nach vorn, hatte aber in Grahl heute seinen Meister gefunden. Etliche Male hechtete, faustete, fing der TSGTorhüter alles weg, das seinem Kasten zu nah kam.

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SAISONCHRONIK 2013/14

Hoffenheim wirkte in dieser Phase vielleicht etwas weniger entschlossen als bisher, bewies in Wahrheit aber, dass die Mannschaft inzwischen gelernt hatte, das eigene Offensivpotential zur Unterstützung der Defensivarbeit geschickt zu drosseln und eine Führung über längere Zeit zu halten – und im richtigen Moment nachzulegen: In der 41. Minute war wieder einmal Vestergaard zur Stelle, nachdem ein Eckball zu einiger Konfusion im Augsburger Strafraum geführt hatte. Vestergaard nutzte seine imposante Größe und köpfte durch die Reihen von Freund und Feind zum insgesamt verdienten 2:0 ein. Sofort nach der Pause demonstrierte die TSG, was offensiv jenseits des kombinatorischen Glanzfußballs noch alles in ihr steckt, und kam in der 48. und 49. Minute zu zwei Großchancen. Erst zirkelte Salihovic einen weiteren Freistoß wunderschön aufs Tor, den Hitz im Augsburger Kasten gerade noch erreichte, dann strich ein Gewaltschuss von Polanski aus 20 Metern nur um Millimeter über die Latte. Danach tat Augsburg wieder mehr nach vorn, Grahl konnte einen Flachschuss von Esswein in der 54. Minute grandios parieren.


In der 58. Minute spielte Firmino einen Zauberpass auf Volland, der den Ball aber vertändelte, dann wurde die Partie aufseiten der TSG wieder ruhiger geführt, aufseiten der Augsburger merkbar gereizter: harter Einsatz und Fouls prägten das Spielgeschehen. Einmal musste Grahl noch entscheidend eingreifen, als in der 78. Minute Holzhauser aussichtsreich vor dem Tor auftauchte, dann schickte Markus Gisdol Süle für Rudy auf den Rasen, um die Defensive zu stärken. Gegen die ablaufende Uhr brachte Augsburg nichts Nennenswertes mehr zustande, Hoffenheim fuhr den verdienten Sieg abgeklärt ein. Als Spieler des Tages durfte sich Jens Grahl fühlen, der etliche Glanztaten in die Waagschale geworfen hatte. Das sah auch Markus Gisdol so: „Jens Grahl hat sich im Tor Bestnoten verdient. Wir haben jetzt 40 Punkte und können auch rein rechnerisch nicht mehr absteigen. Jeder Fan darf sich heute Abend ein Gläschen mehr aufmachen. Ich bin stolz auf mein Team und auf die Fans, die uns fantastisch getragen haben.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Strobl, Vestergaard, Beck, Rudy (79. Süle), Polanski, Elyounoussi (87. Herdling), Firmino, Salihovic (68. Modeste), Volland

FC AUGSBURG Hitz, Verhaegh, Callsen-Bracker, Hong, Ostrzolek, Kohr (25. Vogt), Baier, Hahn (77. Holzhauser), Halil Altintop, Esswein, Mölders (64. Bobadilla)

ZUSCHAUER 26.449 TORE 1:0 Salihovic (19.), 2:0 Vestergaard (41.) SCHIEDSRICHTER Markus Schmidt (Stuttgart) GELBE KARTEN Beck, Vogt

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31. Spieltag 19. April 2014 Werder Bremen – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 3:1 Gerüchte machten medial die Runde, dass in der nächsten Saison Freiburgs Torhüter Oliver Baumann und Frankfurts Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler die TSG verstärken könnten. Natürlich war klar, dass die sportlich Verantwortlichen, Alexander Rosen und Markus Gisdol, sich jetzt schon Gedanken über die nächste Saison machen mussten. Noch war es aber zu früh, Details zu benennen oder zu bestätigen.

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SAISONCHRONIK 2013/14


Und es wartete mit Bremen der nächste ehrgeizige Gegner, der nach verpatztem Auftritt in Mainz gegen Ende einer verkorksten Saison viel gutmachen wollte. Danach sah es aber zunächst nicht aus, schon nach drei Minuten stand es 0:1, ein neuer TSG-Rekord von sechs Spielen ohne Niederlage in Folge schien zum Greifen nah. Firmino war rechts bis an den Strafraum gegangen und hatte wunderbar auf Volland durchgesteckt, der einen Bremer Verteidiger aussteigen und mit einem präzisen Schuss aus spitzem Winkel Wolf im Bremer Tor keine Chance ließ. Doch im Fußball besagen die ganz frühen Tore leider nicht viel. Firmino kam zwar noch zu einem Abseitstor in der 14. Minute, das aber zurecht nicht zählte, dann erzielte Bremen in der 18. Minute schon den Ausgleich. Vestergaard hatte einen Ball unglücklich in Bargfredes Beine geklärt, der sich die Chance nicht nehmen ließ und aus knapp 20 Metern hoch ins lange Eck schoss.

Voller Einsatz prägte die Partie. Nach zehn Minuten wurden aber die bis dahin reichlich zu bewundernden Tempovorstöße beider Mannschaften gegenseitig erstickt, das Spiel verknotete sich zunehmend in Zweikämpfen, bei denen Rudy und Elyounoussi je einmal die gelbe Karte sahen. Bremen hatte mehr Ballbesitz, Hoffenheim schoss doppelt so häufig aufs Tor – beide konnten keinen Vorteil daraus ziehen. Nach der Pause kam Süle für Strobl, der sich bei einem Zweikampf in der 24. Minute wieder einmal am Kopf verletzt hatte und geschont werden musste. Die Bremer gingen die zweite Halbzeit sehr entschlossen an, fingen sich dabei aber immer wieder Hoffenheimer Konter ein – so dass die Frage war, welches Konzept zuletzt erfolgreicher sein würde. Nach zehn Minuten verflachte die Partie etwas, bis Hamad, der gerade für Elyounoussi eingewechselt worden war, in der 62. Minute eine Riesenchance vergab, in-

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dem er aus gut zehn Metern freistehend am Tor vorbeischoss. Es war eine Art Weckruf für Werder, die immer noch stark von Zweikämpfen geprägte Partie aktiv zu übernehmen. Dass es gelang, war allerdings den Schiedsrichtern zuzuschreiben, die in der 78. Minute fälschlich auf Eckball für Bremen entschieden, den Garcia zur 2:1-Führung einköpfen konnte. Grahl bekam für seinen berechtigten Protest auch noch gelb gezeigt. Die umgehende Reaktion von Markus Gisdol war, dass er für Rudy Modeste brachte, um die Offensive zu stärken. Und nur drei Minuten darauf wurde der Franzose im Strafraum gelegt. Zum fälligen Strafstoß trat Salihovic an – und verschoss erneut! Hoffenheim stürmte in den verbleibenden fünf Minuten pausenlos Richtung Werdertor, kam aber zu keiner echten Chance mehr. Anders als die Bremer, die in der Nachspielzeit auch noch das 3:1 durch den eingewechselten Petersen erzielten. Diese intensiv geführte Partie, bei der Kapitän Beck wegen der fünften gelben Karte gefehlt hatte, hätte Hoffenheim trotzdem nicht verlieren müssen. Dass Rekord-Elfmeterschütze Salihovic versagt hatte, spielte dabei nicht die größte Rolle. Bremen hatte an diesem Tag einfach mehr Glück, nicht zuletzt beim irregulären Vorlauf zum 2:1, und war damit so gut wie nicht abgestiegen.

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SAISONCHRONIK 2013/14

WERDER BREMEN Wolf, Fritz (64. Ignjovski), Prödl, Caldirola, Garcia, Bargfrede, Gebre Selassie, Makiadi, Hunt (90.+1 Petersen), Elia (87. Lukimya), Di Santo,

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Strobl (46. Süle), Vestergaard, Toljan, Rudy (82. Modeste), Polanski, Elyounoussi (61. Hamad), Firmino, Salihovic, Volland

ZUSCHAUER 40.100 TORE 0:1 Volland (3.), 1:1 Bargfrede (18.), 2:1 Garcia (78.), 3:1 Petersen (90.+2)

SCHIEDSRICHTER Bastian Dankert (Rostock) GELBE KARTEN Garcia, Rudy, Elyounoussi, Grahl


32. Spieltag 26. April 2014 TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht Frankfurt Ergebnis: 0:0 Zwei spektakuläre Meldungen gab es an diesem Spieltag. Meldung 1: Andi Beck verlängerte seinen Vertrag bei der TSG bis 2017. Meldung 2: Hoffenheim kann auch 0:0 spielen, einmalig in dieser torreichen Saison, offensiv wie defensiv.

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Ohne Schwegler, aber mit Joselu war die Eintracht nach Hoffenheim in die ausverkaufte WIRSOL Rhein-NeckarArena gereist. Um den ausgeliehenen Spanier gab es wechselhafte Gerüchte zu vernehmen – einmal hieß es, er wolle unbedingt bei der Eintracht bleiben, ein anderes Mal, er komme notgedrungen auch zur TSG zurück. Tatsache war, dass Frankfurt ihn gern verpflichten wollte und Armin Veh ihn auch gern mit nach Stuttgart nehmen würde, zu seiner nächsten Trainerstation. Nach wenigen Spielminuten war bereits klar, welches taktische Konzept die Eintracht verfolgte: hinten sicher stehen, vorne auf Konter lauern. Die TSG musste, ob gewollt oder nicht, das Spiel machen und hoffen, dass die verlässliche Offensivstärke nicht durch ihre fast ebenso verlässlichen Defensivprobleme ausgehebelt würde, zumal die Eintracht, allen voran Zambrano, Lanig und Joselu, die harte Gangart bevorzugte. In der 9. Minute hatte Madlung nach Eckball denn auch die Frankfurter Führung aus kurzer Distanz auf dem Fuß, schoss aber übers Tor. Auf der Gegenseite vergab Volland nur eine Minute später eine Kopfballchance in die Arme von Trapp. In der Folge nahm Hoffenheim deutlich Tempo aus

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der Partie, so dass Frankfurt nun zu mehr offensiven Spielanteilen kam. Markus Gisdol betätigte sich bei dieser taktischen Veränderung, die offenbar nicht von ihm gewollt war, an der Seitenlinie ein ums andere Mal als Antreiber und Ideengeber, drang aber nicht wirklich durch. In der 25. Minute schlug Herdling noch einen Freistoß aus der Mitte an den linken Pfosten, Abraham legte den Ball mit dem Kopf in die Mitte, wo Süle, leicht behindert, ein Luftloch trat. Ansonsten dauerte es bis zur 35. Minute, bis Johnson rechts vorne wieder zu einer halben Chance kam, die aber ebenfalls zu nichts führte. Und in der 40. Minute verzog Rudy aus 14 Metern knapp. Umgekehrt erarbeitete sich die Eintracht einige gefährliche Momente, ohne sie im Ansatz nutzen zu können. In der Halbzeitansprache war Markus Gisdol mit seinen Anweisungen anscheinend durchgedrungen, die TSG ging nach dem Wiederanpfiff deutlich frischer und motivierter zuwerke. Trotzdem gab es, wie auf der Gegenseite, zu viele technische Probleme, etwa bei der Ballannahme auf allerdings sehr rutschigem Rasen, und zu viele Fehlpässe, um die weiterhin überhart spielenden Hessen nachhaltig unter Druck zu setzen. Da außerdem Mainz parallel dazu in Füh-


rung lag, gab es auch keine letzte, kleine Chance mehr auf einen Europapokalplatz, so dass die Motivation auf mehr nach einer langen, ermüdenden Saison möglicherweise nicht ausreichte. Bis zur 82. Minute zog sich das Spiel in die Länge, hier und da untermalt von ansatzweisen Torchancen, die etwas Belebung brachten, ungut begleitet von überhartem Einsatz, was Joselu und Schröck die gelbe Karte einbrachte. Dann jedoch holte Torhüter Trapp ohne klare Absicht Modeste im Strafraum von den Beinen. Den Ball zum Elfmeter legte sich diesmal Firmino zurecht, da Salihovic verletzungsbedingt fehlte. Und auch er verschoss!

Kevin Volland, ehrgeizig wie immer, sagte nach dem Spiel: „Wir hatten in der ersten Halbzeit keinen Zugriff und haben unsere Ordnung nicht richtig gefunden. Im zweiten Durchgang hatten wir dann genug Chancen, das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. In der roten Zone der Eintracht hat uns etwas die Konsequenz und Zielstrebigkeit in den Aktionen gefehlt. Es ärgert mich, dass wir deshalb heute nicht gewinnen konnten.“

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Abraham, Süle, Beck, Polanski, Rudy, Herdling (69. Gyau), Firmino, Volland, Modeste

EINTRACHT FRANKFURT Vier Minuten später trat Zambrano bei einem Zweikampf Modeste in den Allerwertesten, was Schiedsrichter Florian Meyer entweder nicht sah oder übersah, denn Modeste revanchierte sich mit einem Nachtritt, für den er die rote Karte sah, aber Zambrano ging straffrei aus. Die letzten Minuten ließ die Eintracht den Ball fast nur noch in der Verteidigung kreisen, so dass Meyer das Spiel pünktlich abpfiff, obwohl drei Minuten Verlängerung angezeigt waren – eine klare Benachteiligung der TSG.

Trapp, Jung, Zambrano, Madlung, Djakpa, Lanig, Russ, Aigner (70. Oczipka), Meier, Barnetta (36. Schröck), Joselu

ZUSCHAUER 30.150 (ausverkauft) TORE – SCHIEDSRICHTER Florian Meyer (Burgdorf) GELBE KARTEN Lanig, Joselu, Schröck, Trapp ROTE KARTE Modeste (85.)

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33. Spieltag 3. Mai 2014 Borussia Dortmund – TSG 1899 Hoffenheim Ergebnis: 3:2 3.500 Hoffenheimer Fans waren mit nach Dortmund gereist, alle erinnerten sich noch mit Gänsehaut an die gleiche Spielpaarung ungefähr ein Jahr zuvor. Hoffenheim war damals ohne erkennbare Chance in Dortmund angetreten und hatte als Absteiger so gut wie festgestanden. Und doch war es zum Wunder von Dortmund gekommen; erst zum frühen Rückstand, dann zu den zwei von Salihovic verwandelten Elfmetern und ganz kurz vor Schluss zum erst gegebenen und zuletzt aberkannten Dortmunder Ausgleich! Parallel dazu siegte Hannover über Düsseldorf, was alles zusammen den nicht mehr für möglich gehaltenen Sprung auf den Relegationsplatz eingebracht hatte…

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„Es ist etwas Besonderes, dorthin zurückzukommen, zum Glück unter ganz anderen Bedingungen“, sagte Trainer Gisdol vor der Partie, bei der es für die Vereine um nichts mehr ging: Meisterschaft und Abstieg waren für beide Teams, die zuletzt ähnlich erfolgreich gepunktet hatten, kein Thema mehr. In der Vergangenheit schlugen bei elf Begegnungen vier Siege für Hoffenheim, drei für Dortmund und vier Unentschieden zubuche, auch hier kaum ein Unterschied. Leider immer noch ohne Schipplock, den eine langwierige Nervenentzündung im Anschluss an seine Verletzung plagte, und ohne Modeste, der für seine Tätlichkeit mit zwei Spielen Sperre belegt worden war, ging die TSG dennoch guten Mutes ins Spiel. Bereits in der 5. Minute erzielte Firmino aus 14 Metern das 0:1, nachdem Rudy den Ball klug durchgelassen hatte. Zwei Minuten darauf lag Volland die Sensation auf dem Fuß. Firmino hatte Sokratis den Ball links am Sechzehner abgejagt und sofort nach innen gepasst, wo Volland Wei-

denfeller aussteigen ließ, aber Hummels im ansonsten leeren Tor anschoss. Dortmund wirkte einigermaßen geschockt, zog jedoch aus dem mehr als glücklichen Umstand, nicht sofort mit zwei Toren zurückzuliegen, neue Motivation. Und die hatte es in sich. Allen voran trieb Lewandowski, der sein Abschiedsspiel vom Heimpublikum bestritt, die Offensive an, was der TSG mehr und mehr Probleme bereitete. Zwar dauerte es bis zur 29. Minute, bis der Ausgleichstreffer fiel, aber dann ging es, wie schon gegen die Bayern, Schlag auf Schlag. Im Einzelnen: Minute 29: Sokratis bleibt noch in der TSG-Abwehr hängen, aber Großkreutz zieht von halblinks ab, unhaltbar für Grahl. Minute 31: Dortmunder Konter, Lewandowski setzt Reus in Szene, der auf Mkhitaryan flankt, dessen Flugkopfball unhaltbar einschlägt. Minute 34: Freistoß von Reus auf Hummels, Strobls Klärungsversuch gelangt zu Piszczek, der den Ball volley aus 10 Metern von halblinks unhaltbar in die Maschen jagt.

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In den verbleibenden 20 Minuten lag das Unentschieden mehrfach in der Luft, aber es kam zu keiner ganz großen Torszene mehr, auch nicht, als in der Nachspielzeit Jens Grahl bei einem Eckball mit nach vorn eilte. Und auch der zu seinem Bundesligadebüt eingewechselte Nazario konnte wenig mehr ausrichten, so dass die Partie für Dortmund glücklich mit einem denkbar knappen Sieg zuende ging.

Nach diesem Feuerwerk an Torszenen blieb die Partie bis zur Pause vergleichsweise ereignisarm, außer in der 37. Minute, als Grahl nach einem Zusammenprall kurzfristig bewusstlos liegenblieb, aber weiterspielen konnte. Als nach der Pause Volland einen Freistoß aus 19 Metern nicht gut aufs Tor zu bringen vermochte, wechselte Trainer Gisdol Salihovic ein, der für Elyounoussi kam. In der 63. Minute verweigerte der Schiedsrichter einen klaren Foulelfmeter für Hoffenheim, als Volland von Sokratis gelegt wurde. Süle nahm sich das offenbar zum Anlass und hämmerte zwei Minuten später aus gut 35 Metern aufs Tor. Weidenfeller schätzte das flatternde Geschoss falsch ein – es stand 2:3.

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BORUSSIA DORTMUND Weidenfeller, Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer, Jojic, Sahin, Mkhitaryan (81. Hofmann), Reus (76. Aubameyang), Großkreutz, Lewandowski (90.+1 Schieber)

TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson, Abraham, Süle, Beck, Strobl (85. Nazario), Polanski (61. Gyau), Elyounoussi (54. Salihovic), Firmino, Rudy, Volland

ZUSCHAUER 80.200 (ausverkauft) TORE 0:1 Firmino (5.), 1:1 Großkreutz (29.), 2:1 Mkhitaryan (31.), 3:1 Piszczek (34.), 3:2 Süle (66.)

SCHIEDSRICHTER Tobias Welz (Wiesbaden) GELBE KARTE Polanski


34. Spieltag 10. Mai 2014 TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht Braunschweig Ergebnis: 3:1 Wieder vor ausverkauftem Haus ging die Saison zuende. Die spektakulären Spiele der TSG hatten in der Region zuletzt deutlich mehr Zuspruch bekommen – bei angenehmen 20 Grad geriet der Gang in die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena auch gegen einen vermeintlich schwachen Gegner wie Braunschweig zu einem Vergnügen. Vor Spielbeginn wurden die TSG-Spieler verabschiedet, die den Verein zum Ende der Saison verließen: Fabian Johnson, Kenan Karaman, Stefan Thesker und Tim Paterok.

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schuss aus 25 Metern. In der 14. Minute gelang es dann Beck, der schon ein paarmal zu Flankenläufen angesetzt hatte, links durchzubrechen und den Ball gefühlvoll in die Mitte zu flanken, wo ihn Rudy mit dem Kopf annahm und in einer wunderschönen Ballistik im Tor unterbrachte: rechts oben, unhaltbar. Die TSG ließ nun Angriffswellen aufs Braunschweiger Tor rollen, die Fans feuerten ihre Mannschaft unentwegt an. In der 21. Minute hatte Süle die große Chance, auf 2:0 zu erhöhen, doch der Ball nach Ecke von Salihovic rutschte ihm in acht Meter Torentfernung leicht über den Spann und ging knapp übers Tor. Ab der 30. Minute etwa nahm Hoffenheim etwas Tempo aus der Partie, ohne dass Braunschweig davon großartig zu profitieren vermochte. In der 39. Minute musste Grahl noch einen 17-Meter-Schuss von Bellarabi parieren, dann ging es bereits zur Pause.

Befürchtungen, Braunschweig könnte sich wie im Hinspiel vorwiegend destruktiv und überhart präsentieren, verflogen glücklicherweise rasch. Zwei engstehende Viererketten und eine unaufgeregte, grundsätzlich passive Spiel­weise waren das Braunschweiger Rezept, bei günstigem Ausgang der anderen Spiele vielleicht doch noch in die Relegation zu kommen – Hoffenheim hatte es vor einem Jahr vorgemacht. Zehn Minuten lang geschah wenig, Braunschweig hielt die Reihen geschlossen, allein Salihovic, wieder von Beginn an dabei, versuchte sich in der 9. Minute an einem Fern-

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Wer danach eine energischere Braunschweiger Gegenwehr erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die TSG gab weiter den Ton an und kam in der 55. Minute zur nächsten Großchance, als Volland von rechts in die Mitte flankte und Salihovic in den Ball rutschte, der erst vom Braunschweiger Verteidiger auf der Linie geklärt werden konnte. Rudy kurbelte das Spiel weiter an. Offenbar hatte ihm die Länderspielnominierung für die bevorstehende Partie Deutschland-Polen, gemeinsam mit Volland, der auch noch für den erweiterten WM-Kader berufen wurde, regelrecht Flügel verliehen. Firmino, der die ersehnte Berufung in die Seleçao leider verpasst hatte, besorgte in der 64. Minute umso spektakulärer das 2:0. Strobl war links auf die Grundlinie gegangen und hatte weit zurück vors Tor geflankt, wo Firmino den Ball in einer eingesprungenen Grätsche volley annahm und unhaltbar aus 16 Metern in die Maschen jagte.


Sechs Minuten später traf auch Volland ins Tor, als er im Strafraumgetümmel den Ball in Abstaubermanier aus kurzer Distanz über die Linie drückte. In der 75. Minute wurde Johnson unter großem Beifall der Zuschauer nach Gladbach verabschiedet, für ihn kam Toljan. In der 83. Minute schoss der für Salihovic eingewechselte Nazario knapp am Tor vorbei, dann war Schluss – aber nicht ganz: Braunschweig kam in der 88. Minute noch zum Ehrentreffer. Mit dem Abpfiff war die Braunschweiger Rückkehr in die Erste Bundesliga dann aber Geschichte. Trotzdem feierte der zahlreich angereiste Anhang die Mannschaft noch minutenlang, wie die Hoffenheimer Fans auch ihre TSG feierten, die eine sensationelle Saison gespielt und nach der von Dietmar Hopp erhofften „besten Rückrunde aller Zeiten“ auf Platz 9 der Tabelle abschließen konnte.

Markus Gisdol fand nach dem Spiel die richtigen Worte: „Insgesamt gibt es wenig zu meckern. Es war eine tolle Saison. Unsere Gedanken sind heute auch bei den Braunschweigern, weil wir vor einem Jahr in einer ähnlichen Situation waren. Wir konnten uns damals retten. Ein großer Dank geht natürlich an unsere Fans, die uns großartig verabschiedet haben. So gehen wir mit einem guten Gefühl in den Sommer.“ TSG 1899 HOFFENHEIM Grahl, Johnson (75. Toljan), Abraham, Süle, Beck, Strobl, Polanski, Volland (81. Hamad), Rudy, Salihovic (78. Nazario), Firmino

EINTRACHT BRAUNSCHWEIG Davari, Kessel, Bicakcic (73. Dogan), Correia, Reichel, Theuerkauf, Boland (74. Hochscheidt), Bellarabi, Nielsen, Oehrl (53. Damir Vrancic), Kumbela

ZUSCHAUER 30.150 (ausverkauft) Den Relegationsplatz, auf den Braunschweig und Nürnberg so inständig gehofft hatten, ergatterte Hamburg. In den beiden Relegationsspielen gegen Greuther Fürth agierte der HSV aber denkbar schwach und setzte sich nur aufgrund der Auswärtstorregel durch. Köln und Paderborn stiegen in die erste Liga auf.

TORE 1:0 Rudy (15.), 2:0 Firmino (64.), 3:0 Volland (70.), 3:1 Hochscheidt (88.)

SCHIEDSRICHTER Peter Sippel (München) GELBE KARTEN Polanski, Strobl, Firmino

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TABELLE

TORJÄGER

VEREIN

SP.

G.

U

V

TORE

D.

PKT

SPIELER

SP.

T.

1

FC Bayern München

34

29

3

2

94:23

71

90

1 Lewandowski, Robert

33

20

2

Borussia Dortmund

34

22

5

7

80:38

42

71

2 Mandzukic, Mario

30

18

3

FC Schalke 04

34

19

7

8

63:43

20

64

3 Drmic, Josip

33

17

4

Bayer Leverkusen

34

19

4

11

60:41

19

61

4 Roberto Firmino

33

16

5

VfL Wolfsburg

34

18

6

10

63:50

13

60

Ramos, Adrian

32

16

6

Borussia M‘gladbach

34

16

7

11

59:43

16

55

Reus, Marco

30

16

7

1. FSV Mainz 05

34

16

5

13

52:54

-2

53

7 Kießling, Stefan

32

15

8

FC Augsburg

34

15

7

12

47:47

0

52

Okazaki, Shinji

33

15

9

TSG 1899 Hoffenheim

34

11

11

12

72:70

2

44

9 Olic, Ivica

32

14

10

Hannover 96

34

12

6

16

46:59

-13

42

Raffael

34

14

11

Hertha BSC

34

11

8

15

40:48

-8

41

32

13

12

Werder Bremen

34

10

9

15

42:66

-24

39

Lasogga, Pierre-Michel

20

13

13

Eintracht Frankfurt

34

9

9

16

40:57

-17

36

Müller, Thomas

31

13

14

SC Freiburg

34

9

9

16

43:61

-18

36

14 Modeste, Anthony

29

12

15

VfB Stuttgart

34

8

8

18

49:62

-13

32

Hahn, André

32

12

16

Hamburger SV

34

7

6

21

51:75

-24

27

Huntelaar, Klaas Jan

18

12

17

1.FC Nürnberg

34

5

11

18

37:70

-33

26

Kruse, Max

34

12

18

Eintracht Braunschweig

34

6

7

21

29:60

-31

25

Mehmedi, Admir

32

12

11 Aubameyang, Pierre-Emerick

FIEBERKURVE 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1

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SPIELERSTATISTIK

TOR

SPIELER

ABWEHR MITTELFELD

»

«

13 Jens Grahl

11

990

1

26 Tim Paterok

28 Alexander Stolz

1

17

1

30 Koen Casteels

23

2053

1

2 Andreas Beck

33

2958

2

2

5

1

4 Stefan Thesker

2

110

1

1

36 Jeremy Toljan

10

580

4

1

16 Fabian Johnson

27

2068

4

5

3

19 David Abraham

20

1724

2

3

2

21 Kevin Akpoguma

24 Patrick Schorr

25 Niklas Süle

25

1876

5

2

4

29 Jannik Vestergaard

25

1848

6

1

3

1

33 Robin Szarka

2

46

1

1

6 Sebastian Rudy

27

2242

1

11

6

6

2

7 Boris Vukcevic

8 Eugen Polanski

32

2686

9

2

9

3

10 Roberto Firmino

33

2916

3

11

5

16

11 Jiloan Hamad

7

184

6

12 Tobias Strobl

29

1860

10

5

1

4

1

14 Tarik Elyounoussi

21

1040

8

9

3

5

20 Ahmed Sassi

22 Bruno Nazario

2

17

2

23 Sejad Salihovic

28

1820

6

12

5

3

1

11

38 Kai Herdling

23

1083

11

11

2

4

2

9 Sven Schipplock

23

868

16

6

4

5

6

27 Anthony Modeste

29

1628

9

14

2

3

1

12

31 Kevin Volland

33

2878

1

7

4

4

11

34 Kenan Karaman

5

32

5

40 Joseph–Claude Gyau

2

50

2

Edson Braafheid

ANGRIFF

BL

119


SPIELSTATISTIK 2013/14 ST

BEGEGNUNG

ERG.

ZUSCH. AUFSTELLUNG

P SG Aumund-Vegesack : TSG 1899 Hoffenheim

0:9 (0:0)

4.800

Casteels

Beck

Abraham ( 70.)

Vestergaard

Thesker

Strobl

Polanski

1. TSG 1899 Hoffenheim : 1. FC Nürnberg

2:2 (1:0)

25.730

Casteels

Beck

Abraham ( 34.)

Vestergaard

Thesker

Rudy

Polanski

2. Hamburger SV : TSG 1899 Hoffenheim

1:5 (1:1)

47.483

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Polanski

Salihovic

3. TSG 1899 Hoffenheim : SC Freiburg

3:3 (2:2)

24.118

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Polanski

Salihovic ( 9.)

4. VfB Stuttgart : TSG 1899 Hoffenheim

6:2 (3:1)

42.450

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Polanski

Strobl

5. TSG 1899 Hoffenheim : Bor. Mönchengladbach

2:1 (1:0)

29.447

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Johnson

Polanski

Rudy

6. VfL Wolfsburg : TSG 1899 Hoffenheim

2:1 (1:1)

29.837

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Szarka

Polanski

Rudy

3:0 (0:0) n.V.

11.579

Grahl

Beck

Süle ( 96.)

Vestergaard

Johnson

Strobl

Polanski

7. TSG 1899 Hoffenheim : FC Schalke

3:3 (1:3)

29.837

Casteels

Beck

Abraham ( 61.)

Vestergaard

Johnson

Polanski

Salihovic

8. 1. FSV Mainz 05 : TSG 1899 Hoffenheim

2:2 (0:2)

11.579

Casteels

Beck

Abraham

Vestergaard

Toljan

Polanski

Rudy

9. TSG 1899 Hoffenheim : Bayer 04 Leverkusen

1:2 (0:1)

25.213

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Toljan

Strobl

Polanski

10. Hannover 96 : TSG 1899 Hoffenheim

1:4 (0:2)

45.000

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Salihovic ( 10.)

Strobl

Polanski

11. TSG 1899 Hoffenheim : FC Bayern München

1:2 (1:1)

30.150

Casteels

Beck

Abraham

Süle ( 34.)

Salihovic

Rudy

Strobl

12. TSG 1899 Hoffenheim : Hertha BSC

2:3 (0:1)

25.078

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Salihovic ( 70., 81.)

Polanski

Strobl

13. FC Augsburg : TSG 1899 Hoffenheim

2:0 (2:0)

27.855

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Salihovic

Polanski

Strobl

14. TSG 1899 Hoffenheim : SV Werder Bremen

4:4 (2:2)

25.608

Casteels

Beck

Abraham

Süle

Salihovic ( 12., 18.)

Polanski

Rudy

1:3 (0:3)

51.078

Grahl

Beck

Süle

Vestergaard

Toljan

Rudy

Polanski

15. Eintracht Frankfurt : TSG 1899 Hoffenheim

1:2 (0:0)

41.300

Grahl

Beck

Süle

Vestergaard

Toljan

Rudy

Polanski

16. TSG 1899 Hoffenheim : Borussia Dortmund

2:2 (2:1)

30.150

Grahl

Beck

Süle

Vestergaard

Toljan

Rudy

Polanski

17. Eintracht Braunschweig : TSG 1899 Hoffenheim

1:0 (1:0)

21.600

Grahl

Beck

Süle

Vestergaard

Toljan

Rudy

Polanski

18. 1. FC Nürnberg : TSG 1899 Hoffenheim

4:0 (2:0)

36.079

Casteels

Beck

Süle

Vestergaard

Johnson

Rudy

Polanski

19. TSG 1899 Hoffenheim : Hamburger SV

3:0 (2:0)

25.603

Casteels

Strobl

Abraham

Süle ( 44.)

Beck ( 61.)

Rudy

Polanski

20. SC Freiburg : TSG 1899 Hoffenheim

1:1 (0:0)

22.300

Casteels

Strobl

Abraham

Süle

Beck

Rudy

Polanski

2:3 (1:2)

13.347

Casteels

Strobl

Süle

Vestergaard

Beck

Rudy

Polanski

21. TSG 1899 Hoffenheim : VfB Stuttgart

4:1 (1:0)

29.847

Casteels

Johnson

Abraham

Süle

Beck

Polanski

Salihovic

22. Bor. Mönchengladbach : TSG 1899 Hoffenheim

2:2 (2:0)

49.088

Casteels

Johnson

Strobl

Süle

Beck

Rudy

Salihovic ( 82.)

23. TSG 1899 Hoffenheim : VfL Wolfsburg

6:2 (4:1)

24.519

Casteels

Johnson

Strobl

Süle ( 37.)

Beck

Rudy

Polanski

24. FC Schalke 04 : TSG 1899 Hoffenheim

4:0 (2:0)

60.604

Casteels

Johnson

Strobl

Süle

Beck

Rudy

Polanski

25. TSG 1899 Hoffenheim : 1. FSV Mainz 05

2:4 (0:0)

24.741

Casteels

Johnson

Süle

Vestergaard

Beck

Rudy

Polanski ( 49.)

26. Bayer 04 Leverkusen : TSG 1899 Hoffenheim

2:3 (1:2)

28.794

Grahl

Johnson

Strobl

Vestergaard

Beck

Rudy

Polanski

27. TSG 1899 Hoffenheim : Hannover 96

3:1 (1:1)

21.319

Grahl

Johnson

Strobl

Vestergaard

Beck

Rudy ( 90.+3) Polanski ( 13.)

28. FC Bayern München : TSG 1899 Hoffenheim

3:3 (3:2)

71.000

Grahl

Johnson

Strobl

Vestergaard

Beck

Rudy

Polanski

29. Hertha BSC : TSG 1899 Hoffenheim

1:1 (1:1)

43.874

Casteels

Johnson

Strobl

Vestergaard

Beck

Rudy

Polanski ( 30.)

30. TSG 1899 Hoffenheim : FC Augsburg

2:0 (2:0)

26.449

Grahl

Johnson

Strobl

Vestergaard ( 41.) Beck

Rudy

Polanski

31. SV Werder Bremen : TSG 1899 Hoffenheim

3:1 (1:1)

40.100

Grahl

Johnson

Strobl

Vestergaard

Toljan

Rudy

Polanski

32. TSG 1899 Hoffenheim : Eintracht Frankfurt

0:0 (0:0)

30.150

Grahl

Johnson

Süle

Abraham

Beck

Rudy

Polanski

33. Borussia Dortmund : TSG 1899 Hoffenheim

3:2 (3:1)

80.200

Grahl

Johnson

Süle ( 66.)

Abraham

Beck

Rudy

Polanski

34. TSG 1899 Hoffenheim : Eintracht Braunschweig

3:1 (1:0)

30.150

Grahl

Johnson

Süle ( 66.)

Abraham

Beck

Rudy ( 14.)

Polanski

P TSG 1899 Hoffenheim : Energie Cottbus

P FC Schalke 04 : TSG 1899 Hoffenheim

P TSG 1899 Hoffenheim : VfL Wolfsburg

120

SAISONCHRONIK 2013/14


EINWECHSLUNG 1

EINWECHSLUNG 2

EINWECHSLUNG 3

Volland

Firmino ( 52., 66.) Elyounoussi

Modeste ( 56., 58.)

31. Rudy / Strobl

63. Schipplock ( 80., 81.) / Modeste

70. Herdling ( 85., 86.) / Elyounoussi

Volland

Firmino

Elyounoussi

Modeste ( 51.)

65. Strobl / Rudy

72. Schipplock / Modeste

86. Salihovic / Polanski

Volland ( 50.)

Firmino ( 5., 77.)

Elyounoussi

Modeste ( 67., 74.)

62. Strobl / Salihovic

80. Schipplock / Modeste

83. Herdling / Volland

Volland ( 25.)

Firmino

Elyounoussi

Modeste

33. Strobl ( 77.) / Elyounoussi

72. Schipplock / Polanski

Volland ( 26.)

Firmino ( 87.)

Elyounoussi

Modeste

58. Schipplock / Modeste

59. Rudy / Polanski

75. Herdling / Elyounoussi

Volland ( 54.)

Herdling

Elyounoussi

Modeste ( 45.)

56. Strobl / Herdling

71. Schipplock / Modeste

78. Süle / Rudy

Volland

Firmino

Johnson

Modeste ( 15.)

46. Herdling / Szarka

68. Schipplock / Firmino

73. Strobl / Rudy

Salihovic

Firmino ( 104.)

Volland

Modeste

61. Schipplock ( 118.) / Modeste

74. Elyounoussi / Strobl

112. Herdling / Firmino

Volland

Firmino ( 48.)

Elyounoussi

Modeste ( 16.)

46. Strobl / Salihovic

70. Thesker / Johnson

88. Schipplock / Modeste

Volland ( 14.)

Firmino ( 22.)

Elyounoussi

Modeste

22. Schipplock / Modeste

77. Strobl / Polanski

86. Süle / Elyounoussi

Salihovic

Volland

Firmino

Modeste

63. Elyounoussi / Salihovic

70. Schipplock ( 88.) / Polanski

81. Herdling / Beck

Rudy

Herdling ( 18.)

Firmino ( 62., 64.)

Modeste

62. Schipplock / Modeste

78. Elyounoussi / Strobl

89. Szarka / Herdling

Volland

Herdling

Firmino

Modeste

78. Elyounoussi / Herdling

81. Schipplock / Modeste

87. Vestergaard / Rudy

Volland

Firmino

Elyounoussi

Modeste

28. Vestergaard / Abraham

46. Johnson / Elyounoussi

66. Schipplock / Polanski

Volland

Firmino

Johnson

Modeste

46. Toljan / Salihovic

59. Herdling / Polanski

59. Schipplock / Firmino

Volland ( 49.)

Firmino

Herdling ( 53.)

Schipplock

65. Strobl / Rudy

72. Modeste / Schipplock

87. Johnson / Volland

Volland ( 32.)

Firmino ( 35.)

Herdling ( 21.)

Schipplock

60. Modeste / Schipplock

72. Strobl / Volland

90.+3 Elyounoussi / Herdling

Volland

Firmino ( 51.)

Herdling

Schipplock ( 46.)

69. Modeste / Schipplock

73. Johnson / Herdling

79. Salihovic / Volland

Volland ( 37.)

Firmino

Herdling

Schipplock ( 17.)

69. Salihovic / Schipplock

72. Johnson / Herdling

90.+1 Strobl / Rudy

Volland

Firmino

Johnson

Schipplock

22. Salihovic / Toljan

60. Herdling / Schipplock

77. Modeste / Rudy

Hamad

Firmino

Elyounoussi

Schipplock

46. Toljan / Johnson

54. Volland / Elyounoussi

66. Modeste / Polanski

Volland

Salihovic

Herdling

Firmino ( 4.)

86. Hamad / Salihovic

87. Elyounoussi / Herdling

90. Vestergaard / Rudy

Volland

Salihovic

Herdling

Firmino

74. Modeste ( 85.) / Rudy

74. Schipplock / Herdling

76. Vestergaard / Abraham

Volland

Salihovic

Elyounoussi

Firmino ( 38., 90.+1)

61. Modeste / Elyounoussi

67. Schipplock / Polanski

82. Hamad / Volland

Volland ( 49.)

Firmino ( 90.+2)

Herdling

Schipplock ( 12., 66.)

62. Strobl / Herdling

73. Modeste / Schipplock

86. Hamad / Salihovic

Volland

Firmino ( 56.)

Herdling

Schipplock

46. Hamad / Herdling

76. Vestergaard / Strobl

76. Modeste / Schipplock

Volland

Firmino ( 4.)

Salihovic ( 82.)

Modeste ( 39., 43.)

73. Schipplock ( 73.) / Modeste

87. Toljan / Johnson

88. Karaman / Firmino

Volland

Firmino

Herdling

Modeste

46. Salihovic / Herdling

46. Vestergaard / Strobl

64. Schipplock / Modeste

Volland

Firmino ( 52.)

Salihovic

Modeste

60. Karaman / Modeste

87. Elyounoussi / Johnson

87. Hamad / Beck

Volland ( 40.)

Firmino

Salihovic ( 14.)

Modeste ( 89.)

65. Herdling / Salihovic

84. Elyounoussi / Volland

90.+2 Karaman / Modeste

Salihovic

Volland

Modeste ( 51.)

Firmino

69. Herdling / Salihovic

86. Süle / Modeste

89. Elyounoussi / Volland

Volland

Firmino ( 75.)

Salihovic ( 44.)

Modeste ( 23.)

31. Elyounoussi / Modeste

60. Herdling / Salihovic

89. Karaman / Volland

Volland

Firmino

Salihovic

Elyounoussi

62. Herdling / Elyounoussi

73. Stolz / Casteels

89. Karaman / Salihovic

Elyounoussi

Firmino

Salihovic ( 19.)

Volland

68. Modeste / Salihovic

79. Süle / Rudy

87. Herdling / Elyounoussi

Elyounoussi

Firmino

Salihovic

Volland ( 3.)

46. Süle / Strobl

61. Hamad / Elyounoussi

82. Modeste / Rudy

Herdling

Firmino

Volland

Modeste

69. Herdling / Gyau

Volland

Firmino ( 5.)

Strobl

Elyounoussi

54. Elyounoussi / Salihovic

61. Polanski / Gyau

85. Strobl / Nazario

Volland ( 70.)

Firmino ( 64.)

Strobl

Salihovic

75. Johnson / Toljan

77. Salihovic / Nazario

81. Volland / Hamad

121


IMPRESSUM HERAUSGEBER TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH Dietmar-Hopp-Sportpark Horrenberger Straße 58 74939 Zuzenhausen Tel. +49 (0) 72 61-94 93-0 Fax +49 (0) 72 61-94 93-102 E-Mail: info@achtzehn99.de www.achtzehn99.de AUTOR Alexander H. Gusovius LAYOUT, SATZ, GESTALTUNG Werbeagentur ServiceDesign, Heidelberg www.servicedesign.eu DRUCK abcdruck, Heidelberg www.abcdruck.de FOTOS Uwe Grün dpa Picture-Alliance GmbH getty Images (DFL) APF – Agentur für professionelle Fotografie

122

SAISONCHRONIK 2013/14


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