Jahrbuch Berlin Stipendien

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IMPRESS UM

Jahrbuch Berlin-Stipendien 2009/10

1. Auflage

Herausgeberin

Humboldt-Universität zu Berlin Abteilung Internationales Unter den Linden 6

10099 Berlin

http://evz.hu-berlin.de

Redaktion und Lektorat

Annett Peschel, Julia Wunderer. Für die Inhalte der Texte sind die Autoren verantwortlich.

Gestaltung, Grafik, Satz www.mariano-procopio.de

Schrift

Scala/Scala Sans, Martin Majoor

Druck

Bucec & Co. Berlin KG

Auflage: 250

Bildnachweis

Jan Zappner, Yehuda Swed, Annett Peschel, Julia Wunderer, HU Berlin, privat. Die Fotos der Hochschulen (S. 17) wurden von den jeweiligen Pressestellen zur Verfügung gestellt.

Redaktionsschluss

30.06.2010

π D AS STIPENDIENPROGRAM M

INTERNATIONALER AUSTAUSCH ALS MEDIUM

DER VERSTÄNDIGUNG

Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“

RÜCKBLICK UND DANK: DAS PROGRAMM

BERLIN-STIPENDIEN IST BEENDET

Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel, Vizepräsident der Humboldt-Universität zu Berlin

DAS PROGRAMM –PROFIL UND PROJEKTPARTNER

π DAS PROGRAMM JAH R 2009/ 1 0

EINE VÖLLIG ‚NORMALE’ BEGEGNUNG

Annett Peschel, Julia Wunderer

VON DER BEWERBUNG ZUM STIPENDIUM

PROJEKTARBEIT „AUSGEGRENZT UND VER-

FOLGT: ANTWORTEN AUF DIE ERFAHRUNGEN

IM EUROPA DES 20. JAHRHUNDERTS“

Dr. Sabine Haustein, Dr. Victoria Hegner

KINDER DER ERINNERUNG – EIN FILMPROJEKT

Jan Bartknecht, Katarzyna Konczal, Olena Kukharets, Ruth Orli Mosser, Rafał Nowatkowski, Viktoriya Trapeznikova

MEMO_RAISING – EIN INTERAKTIVES AUSSTELLUNGSPROJEKT

Paulina M. Maciak, Sebastian Neubauer, Alona Tuliakova, Anja Wenzel, Anna Zalikowska

MIT STOLPERNDEN SCHRITTEN DURCH DIE GESCHICHTE

Verena Bunkus, Trudy Dahan, Sheer Ganor, Martin Hagmayr, Héla Hecker, Ewa Miskiewicz

SCHWUL-LESBISCHES LEBEN IM BERLIN DER 1920ER JAHRE. EINE SPURENSUCHE: ORTE DER ERINNERUNG – ORTE DER VERFOLGUNG

Ewa Borowska, Patrick Lang, Vivien Laumann

ROMA IN BEWEGUNG – ROMA IN BERLIN

Jonna Josties, Lauren Karplus, Laima Laizane, Veronika Patocková, Jakub Tomišek

RECHTSEXTREME PARTEIEN IN BERLIN –EINE WAHLANALYSE

Aliaksandr Kuzmitski, Maria Toropova, Jirí Waldhauser

π PROGRAMM JAHR IM ÜBERBLICK

PROGRAMMKALENDER

6 8 10 14 16 18 20 26
STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN 32 38 44 50 58 60
INHALT

Grußwort INTERNATIONALER AUSTAUSCH ALS MEDIUM DER VERSTÄNDIGUNG

Das Programm Berlin-Stipendien ermöglicht seit 2003 jährlich 30 Studierenden aller Fachrichtungen, vornehmlich aus Mittel- und Osteuropa, Israel und den USA, für ein Jahr an einer von fünf Berliner Hochschulen zu studieren.

Zentraler Auftrag der Stiftung EVZ war in den ersten Jahren seit ihrer Gründung die Zahlung finanzieller Leistungen an Zwangsarbeiter und andere Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Diese wichtige Aufgabe ist seit dem Jahr 2007 abgeschlossen. Der zweite Auftrag der Stiftung bleibt: Sie unterstützt dauerhaft internationale Projekte, die insbesondere die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Ländern stärkt, die unter dem Nationalsozialismus besonders gelitten haben. Dies gilt gerade auch für Projekte, die sich an junge Menschen wenden.

„Die Stipendiaten haben sich in ihrer Projektarbeit sowohl von der kritischen Sicht auf die Geschichte, als auch vom Bemühen um Verständigung über unterschiedliche Perspektiven leiten lassen.“

Die nunmehr im Fokus stehende Fördertätigkeit der Stiftung EVZ umfasst drei Handlungsfelder: Im ersten Handlungsfeld fördert die Stiftung die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte in der Überzeugung, dass die Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur und auch des millionenfachen Einsatzes von Zwangsarbeitern dauerhaft in der europäischen Erinnerung verankert werden muss. Die Stiftung unterstützt in diesem Kontext auch die Verständigung über unterschiedliche Geschichtsbilder in Europa.

Die Stiftung fördert in ihrem zweiten Handlungsfeld Engagement für Opfer des Nationalsozialismus exemplarische Projekte, die für die spezifischen Bedürfnisse der heute in Mittel- und Osteuropa sowie Israel oftmals in Armut und Isolation lebenden alten Menschen in ihren Heimatländern sensibilisieren und humanitäre Hilfen für diese Überlebenden anbieten. Gleichzeitig möchten wir die wichtigen Lebenserfahrungen dieser Menschen für

unsere Gesellschaften zugänglich machen.

Schließlich fördert die Stiftung in ihrem dritten Handlungsfeld Handeln für Menschenrechte spezifische Bildungsangebote für junge Menschen und Initiativen, die sich für heutige Opfer von Diskriminierung und Gewalt einsetzen oder Diskriminierungen von Minderheiten zum Thema machen. Wir möchten so auch auf die Notwendigkeit des Einsatzes für die Menschenrechte hinweisen und mutiges Engagement unterstützen. In allen drei Handlungsfeldern ist der internationale Austausch als Medium der Verständigung wichtig. Das Programm Berlin-Stipendien soll Brücken der Versöhnung bauen, gerade, weil sich darin junge Menschen aus Deutschland und denjenigen Ländern Mittel- und Osteuropas und Israel begegnen, die am meisten unter dem NS-Regime zu leiden hatten bzw. in denen heute die meisten NS-Opfer und ihre Nachkommen leben. Derlei Brücken können zwischen der Vergangenheit und dem Heute, zwischen Generationen, der Generation der Opfer und der Generation von „heute und morgen“, zwischen unterschiedlichen Ländern und Kulturen konstruiert werden.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sind Botschafter dieses Anliegens. Unter dem diesjährigen Thema des Stipendiatenjahrgangs „Ausgegrenzt und verfolgt: Antworten auf die Erfahrungen im Europa des 20. Jahrhunderts“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Gruppen u.a. Dokumentarfilme gedreht, Ausstellungen konzipiert, Stadtrundgänge organisiert und zur Erinnerung an früheres Unrecht „Stolpersteine“ verlegt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten haben sich in ihrer Projektarbeit sowohl von der kritischen Sicht auf die Geschichte, als auch vom Bemühen um Verständigung über unterschiedliche Perspektiven leiten lassen. Sie haben das Jahresthema erfolgreich umgesetzt.

Das Stipendienprogramm 6 |

Diesen Erfolg verdanken wir nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sondern auch unseren Partnern: der Humboldt-Universität zu Berlin als Trägerin des Programms sowie der Freien Universität, der Technischen Universität, der Universität der Künste und Hochschule für Wirtschaft und Recht, die den Studierenden als Gasthochschulen dienten. Nicht zuletzt verdanken wir dies auch dem persönlichen Einsatz aller Beteiligten - den Programmkoordinatorinnen Annett Peschel und Julia Wunderer, den Seminarleiterinnen Dr. Sabine Haustein und Dr. Victoria Hegner sowie den Dozentinnen und Dozenten der beteiligten Hochschulen. Mein Dank gilt ebenso den Mitarbeiterinnen der Stiftung EVZ, die das Programm seit Jahren mit viel Kompetenz begleiten, Evelyn Geier und zuvor Dr. Gabriele Freitag.

Danken möchten wir natürlich auch den Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie haben sich mit der Annahme des Stipendiums für eine kleine oder größere Wanderung entschieden. Die Erwartungen, die sie an diesen Gastaufenthalt in Berlin geknüpft haben, waren sicherlich sehr unterschiedlich. Wir hoffen, dass es für sie ein bereicherndes Jahr war, das ihnen viele Anregungen und Impulse für ihr weiteres Leben gegeben und neue Freundschaften geschenkt hat.

Günter Saathoff

Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 7

Grußwort

RÜCKBLICK UND DANK: DAS PROGRAMM BERLINSTIPENDIEN IST BEENDET

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist geprägt von Zeiten massiver Ausgrenzung und Verfolgung. Die dreißig Berlin-Stipendiatinnen und Stipendiaten waren aufgefordert, sich mit diesen individuellen und kollektiven Erfahrungen zu beschäftigen und nach Antworten aus ihren Blickwinkeln zu suchen. In Projektteams beschäftigten sie sich ein Jahr lang mit dem zunächst recht abstrakt angekündigten Thema

„Ausgegrenzt und verfolgt: Antworten auf die Erfahrungen im Europa des 20. Jahrhunderts“ und entwickelten sehr konkrete Projekte. So arbeiteten sie im Programmjahr

2009/10 über die Verfolgung sexueller Minderheiten während des Nationalsozialismus, den Wahlerfolg von rechtsextremen Parteien in Berlin nach 1990; sie nahmen aber auch aktuelle Entwicklungen in den Fokus und interviewten in Berlin lebende Roma zu ihrer Lebenssituation oder kuratierten eine Ausstellung von Künstlern der sog. Dritten Generation.

„Allen gemeinsam war die Begeisterung, in das Berliner Universitätsleben einzutauchen, die Neugier auf ihre Mitstipendiaten und vor allem der intensive Austausch.“

Grund ihrer jüdischen Herkunft von der Universität vertrieben und Opfer der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Mordpolitik wurden. Die Stolpersteine, verlegt vom Künstler Gunter Demnig, geben den Verfolgten und Ermordeten exemplarisch einen Namen. Zugleich mahnen uns diese Steine nun tagtäglich, auch in Zukunft wachsam zu sein und einzugreifen, wenn Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Ansichten und Lebensweisen ausgegrenzt und verfolgt werden.

Nach sieben Programmjahren sind dies die letzten Stipendiatinnen und Stipendiaten des Programms BerlinStipendien, denen ich alles Gute für das weitere Studium und den beruflichen wie persönlichen Werdegang wünschen kann. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für die Bereicherung der Berliner Hochschullandschaft durch Ihr Engagement, Ihre Leistungen und Ihre Persönlichkeit.

In einem Dokumentarfilm haben die Stipendiatinnen und Stipendiaten sich auch selbst zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Dort zeigen sie eindrücklich, wie sich Erinnerungsmuster einzelner Stipendiatinnen und Stipendiaten mit so diversen kulturellen wie biografischen Hintergründen zugleich unterscheiden wie auch gleichen. Zugleich setzt er dem Programm, das dieses Jahr zum letzten Mal stattfand, ein filmisches Denkmal.

Als Vizepräsident der Humboldt-Universität zu Berlin bin ich besonders stolz und erfreut, dass dank dem Engagement und der intensiven Recherchen der diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten zum 200. Geburtstag der Universität 20 Stolpersteine vor dem Hauptgebäude Unter den Linden verlegt werden konnten. Sie erinnern sehr konkret an Studierende der Friedrich-WilhelmsUniversität, der heutigen Humboldt-Universität, die auf

Auch wenn nun die an historischen Zeiträumen gemessen kurze Episode der Berlin-Stipendien zu Ende geht, bin ich sehr froh, dass in diesem Programm insgesamt 210 Studierende aus 23 Ländern gefördert werden konnten. Allen gemeinsam war die Begeisterung, in das Berliner Universitätsleben einzutauchen, die Neugier auf ihre Mitstipendiaten und vor allem der intensive Austausch und die mal schmerzliche, mal aber auch heilsame Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Erinnerung. An dieser Stelle danke ich der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ sehr herzlich für die großzügige Förderung dieses Programms, für die gemeinsamen Bemühungen um eine stetige Verbesserung und die stets partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auch den vier Berliner Partnerhochschulen sei an dieser Stelle sehr für die Kooperation und die Aufnahme der Berlin-Stipendiatinnen und Stipendiaten gedankt.

Das Stipendienprogramm 8 |

Ein ganz besonderer Dank gilt Annett Peschel, Julia Wunderer und Franka Ellman, den aktiven Betreuerinnen des Programms, die mit großem persönlichen Engagement und hoher Professionalität unverzichtbar für dessen Erfolg waren.

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 9
Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel Vizepräsident für Studium und Internationales Humboldt-Universität zu Berlin

DAS PROGRAMM – PROFIL UND PROJEKTPARTNER

Im September 2003 kamen erstmals 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten des Programms Berlin-Stipendien der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ aus Mittel- und Osteuropa, den GUS-Staaten, den USA und Israel für einen einjährigen Studienaufenthalt nach Berlin. Inzwischen konnten insgesamt 210 junge exzellente und engagierte Studierende gefördert werden. Im Programm, das von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert wurde, kooperierten fünf Hochschulen: Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Universität der Künste Berlin, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

π Die Ziele des Programms

Junge internationale Studierende vor dem ersten Hochschulabschluss, vorrangig aus Mittel- und Osteuropa, den GUS-Staaten, den USA und Israel erhielten durch ein Berlin-Stipendium die Möglichkeit, sich nicht nur ein Bild vom modernen Deutschland zu machen, sondern dies auch mit der Fortsetzung ihres Studiums in einer hoch interessanten, Innovation und Kreativität sowie den Dialog mit der Gesellschaft fördernden Lehr- und Forschungsumgebung zu verknüpfen. Pro Jahr wurde 30 Studierenden aller Fachrichtungen ein Studium an den fünf kooperierenden Berliner Hochschulen ermöglicht. Die individuelle akademische Fortbildung in den Studienfächern der Stipendiatinnen und Stipendiaten wurde durch interdisziplinär angelegte Projektarbeiten an der Humboldt-Universität ergänzt. Diese bezogen sich auf ein gesellschaftspolitisch relevantes Jahresthema, das sich wiederum am gesetzlichen Auftrag der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ orientierte. Das Programm wollte damit zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte beitragen, zur gesellschaftlichen Verantwortung befähigen, die Bildung von europäischen Netzwerken fördern und der Völkerverständigung dienen.

π Die Zielgruppe

Für das Stipendium konnten sich Studierende aller Fachrichtungen mit mindestens zweijähriger Studienerfahrung und in erster Linie aus den Zielländern der Stiftung mit guten Deutschkenntnissen und guten Studienleistungen bewerben. Zu den Bewerbungsvoraussetzungen zählte ein familiärer und/oder inhaltlicher Bezug zu den Themen Nationalsozialismus und Zwangsarbeit. Nachkommen

ehemaliger Zwangsarbeiter und anderer Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden besonders zur Bewerbung aufgefordert, es waren aber auch Studierende angesprochen, die sich mit der Thematik bereits intensiv befasst haben. Desgleichen wurde auf außeruniversitäres, gesellschaftliches und soziales Engagement der Bewerberinnen und Bewerber Wert gelegt.

π Die Inhalte des Programms

Das Programm ermöglichte den Stipendiatinnen und Stipendiaten eine individuelle akademische Weiterbildung an den Berliner Hochschulen gemäß einem vereinbarten Studienplan. Der Studienplan orientierte sich an den Anforderungen der Heimathochschule und dem Lehrprofil der gewünschten Berliner Hochschule.

Neben dem Studium im engeren Sinne bot das Programm den Teilnehmenden attraktive Begleitveranstaltungen.

π Der Förderer

Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ist Ausdruck der Verantwortung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, die Auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Unrecht wach zu halten und für Völkerverständigung einzutreten.

Die Stiftung fördert internationale Projekte in den Bereichen

π Auseinandersetzung mit der Geschichte,

π Handeln für Demokratie und Menschenrechte sowie π humanitäres Engagement für Opfer des Nationalsozialismus.

Die Stiftung wurde im Jahr 2000 gegründet, um Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter zu leisten. Diese wurden im Jahr 2007 abgeschlossen. An über 1,66 Millionen Menschen in fast 100 Ländern wurden 4,37 Milliarden Euro ausgezahlt. Weitere NS-Opfer erhielten insgesamt 400 Mio. Euro. Das Stiftungskapital in Höhe von 5,2 Mrd. Euro wurde vom deutschen Staat und der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. www.stiftung-evz.de

Das Stipendienprogramm 10 |

Die Berlin-Stipendien der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ wurden getragen von den fünf kooperierenden Hochschulen:

Die Technische Universität Berlin zählt mit knapp 28.000 Studierenden zu den größten technischen Hochschulen in Deutschland. Sie bietet in ihren 70 Studiengängen ein breites Fächerspektrum an: Neben den Schwerpunkten in den Ingenieur- und Naturwissenschaften wird an der TU auch in den Planungs-, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften geforscht und gelehrt.

www.tu-berlin.de

Die Humboldt-Universität zu Berlin, 1810 nach dem Konzept von Wilhelm von Humboldt gegründet, war Vorbild für Reformen in Forschung und Lehre an anderen Universitäten in Deutschland. Heute zählt sie etwa 35.000 – darunter fast 5.000 internationale – Studierende in über 100 Fächern. Die besondere Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, ein professionelles System der Qualitätssicherung in Forschung und Lehre sowie zukunftsorientierte Studienreformen machen die HU zu einer der führenden deutschen Hochschulen. www.hu-berlin.de

Die Universität der Künste Berlin zählt zu den größten, vielseitigsten und traditionsreichsten künstlerischen Hochschulen der Welt. Das Lehrangebot der vier Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst sowie des Zentralinstituts für Weiterbildung umfasst in über 40 Studiengängen das ganze Spektrum der Künste und der auf sie bezogenen Wissenschaften. Mit dem Promotions- und Habilitationsrecht gehört die UdK Berlin darüber hinaus zu den wenigen künstlerischen Hochschulen Deutschlands mit Universitätsstatus.

www.udk-berlin.de

Die Freie Universität Berlin ist eine international ausgerichtete Spitzenuniversität. Sie wurde 1948 gegründet und zählt zu den neun deutschen Universitäten, die im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder als besonders förderungswürdig bewertet und ausgezeichnet worden sind. Gefördert wird sie mit ihrem Zukunftskonzept als „Internationale Netzwerkuniversität“. Mit mehr als 100 Fächern an 15 Fachbereichen und Zentralinstituten bietet sie eine breite Palette an Studienmöglichkeiten in den Naturwissenschaften sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften. An der Freien Universität forschen und lehren 380 Professoren. Die Zahl der Studierenden liegt bei 31.000.

www.fu-berlin.de

Am 1. April 2009 haben sich die FHW Berlin und die FHVR Berlin zur Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin zusammen geschlossen. Die HWR Berlin zählt mit ihren knapp 8.000 Studierenden zu den größten Fachhochschulen in Berlin. In fünf Fachbereichen und zwei Zentralinstituten werden unter einem Dach Studienmöglichkeiten in den Gebieten Betriebs- und Volkswirtschaft, Verwaltungs-, Ingenieur- und Rechtswissenschaften sowie im Sicherheitsbereich angeboten.

www.hwr-berlin.de

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 11
π Die Partner

Vorwort

EINE VÖLLIG ‚NORMALE’ BEGEGNUNG

Die Erwartungen an dieses letzte Programmjahr der Berlin-Stipendien waren durch die erstmalige Aufnahme deutscher Studierender durchaus besondere. Wir erhofften uns dadurch vor allem zusätzliche Impulse für die Projektarbeit und eine stärkere Integration der ausländischen Studierenden in die Berliner Hochschullandschaft. War in den Vorjahren der Zusammenhalt der Stipendiaten geprägt durch das Merkmal Auslandsaufenthalt, konnten nun die Berliner Studierenden von Beginn an Orientierung in Berlin und an den Universitäten bieten. Das von uns mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen von deutschen und internationalen Studierenden vor dem Hintergrund der Nachkommenschaft von ‚Tätern’ und ‚Opfern’ des Nationalsozialismus entwickelte sich wie es 70 Jahre nach Kriegsbeginn sein soll: als völlig ‚normale’ Begegnung von jungen Menschen, welche jedoch durch deren besondere historische und politische Sensibilität von gegenseitigem Interesse an der jeweils anderen Perspektive und intensivem Erzählen und Zuhören, auch der individuellen Familiengeschichten, getragen wurde.

Gefunden hatten sich rasch sechs Projektgruppen aus drei bis sechs Studierenden unterschiedlicher Herkunft und Fachrichtungen. Eine besondere Dynamik der Gruppe und in den Projekten war verstärkt nach dem ExpertenMonitoring Anfang Februar spürbar. Die umfangreichen Recherchen der Studierenden und die bisherige Umsetzung der vielfältigen Projekte konnten externen Experten präsentiert werden, welche auf Grund ihrer Erfahrungen und Fachkenntnisse den Projektteams hilfreiche Unterstützung mitgaben, mitunter aber auch manch allzu ambitioniertes Vorhaben auf ein realisierbares Maß reduzieren konnten. Die Projekte erhielten dadurch zum Teil einen nahezu rasanten Auftrieb.

Am Ende waren wir wieder einmal beeindruckt, was die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus eigener Kraft und mit viel Engagement auf die Beine gestellt hatten. Doch lesen Sie selbst! Uns bleibt, uns bei allen diesjährigen sowie ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten für ihr Engagement und ihre Begeisterungsfähigkeit, für ihre Offenheit und freundschaftliche Verbundenheit zu bedanken. Lebt wohl!

„Das Aufeinandertreffen von deutschen und internationalen Studierenden vor dem Hintergrund der Nachkommenschaft von ‚Tätern’ und ‚Opfern’ des Nationalsozialismus entwickelte sich wie es 70 Jahre nach Kriegsbeginn sein soll: als völlig ‚normale’ Begegnung.“

Das Programmjahr 14 |
Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 15

π VON DER BEWERBUNG ZUM STIPENDIUM

Belarus

Aliaksandr Kuzmitski

Deutschland

Jan Bartknecht

Verena Bunkus

Jonna Josties

Vivien Laumann

Sebastian Neubauer

Anja Wenzel

Israel

Drudy Dahan

Sheer Ganor

Lettland

Laima Laizane

Österreich

Martin Hagmayr

Ruth Orli Mosser

Polen

Ewa Borowska

Katarzyna Konczal

Paulina M. Maciak

Ewa Miskiewicz

Rafał Nowatkowski

Anna Zalikowska

Russland

Dmitry Shigaev

Maria Toropova

Tschechien

Veronika Patocková

Jakub Tomišek

Jirí Waldhauser

Ukraine

Olena Kukharets

Alona Tuliakova

Ungarn

Héla Hecker

Usbekistan

Viktoriya Trapeznikova

USA

Lauren Karplus

Patrick Lang

Für das Studienjahr 2009/10 hatten sich über 160 Studierende aus 27 Ländern beworben. Die Auswahlkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der kooperierenden Berliner Hochschulen und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ einigte sich schließlich auf 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 12 Ländern, darunter erstmals auch sechs Studierende aus Deutschland, die bereits an einer der Berliner Partnerhochschulen immatrikuliert waren.

Mit 15 Stipendiatinnen und Stipendiaten hat die HU die Hälfte der Stipendiatinnen und Stipendiaten aufgenommen, an der FU studierten 9 Stipendiatinnen und Stipendiaten, an der HWR, TU und UdK waren jeweils 2 Studierende immatrikuliert.

Sie studierten überwiegend in geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen (Sozial- und Politikwissenschaften, Geschichte, Osteuropastudien, Kulturwissenschaft, Theaterwissenschaft) sowie im Bereich der fremdsprachlichen Philologien und germanistischen Fächer. Die Wirtschaftswissenschaften (VWL und Business Administration) und künstlerische Studiengänge (Bildende Kunst und Industrial Design) sowie Psychologie, Gebäudetechnik und Molekulare Lebenswissenschaften rundeten das interdisziplinäre Profil der Stipendiatengruppe ab.

3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Das Programmjahr 16 |
11 5 6 4 1 9 10 * 12 8 2 7

Humboldt-Universität zu Berlin

Ewa Borowska

Sheer Ganor

Martin Hagmayr

Héla Hecker

Jonna Josties

Katarzyna Konczal

Olena Kukharets

Aliaksandr Kuzmitski

Ruth Orli Mosser

Veronika Patocková

Dmitry Shigaev

Jirí Waldhauser

Anja Wenzel

Anna Zalikowska

Freie Universität Berlin

Jan Bartknecht

Verena Bunkus

Lauren Karplus

Patrick Lang

Vivien Laumann

Paulina M. Maciak

Sebastian Neubauer

Jakub Tomišek

Maria Toropova

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Viktoriya Trapeznikova

Alona Tuliakova

Technische Universität Berlin

Ewa Miskiewicz

Rafał Nowatkowski

Universität der Künste Berlin

Trudy Dahan

Laima Laizane

7 Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 17
BERLIN
*

Einführung

PROJEKTARBEIT „AUSGEGRENZT UND VERFOLGT: ANTWORTEN AUF DIE ERFAHRUNGEN IM EUROPA DES 20. JAHRHUNDERTS“

Bereits zu Beginn des Projektjahres fanden sich lockere Gruppen um bestimmte Kernthemen zusammen. So stand sehr schnell fest, dass es einen Film über die Stipendiatinnen und Stipendiaten geben wird und dass sich eine Gruppe mit Roma in Berlin und deren Erfahrungen von Ausgrenzung beschäftigen möchte. Darüber hinaus sollten rechtsextreme Parteien in Berlin untersucht werden, die Verfolgung sexueller Minderheiten und der Umgang der „Dritten Generation“ mit der Erinnerung an die Shoah, wie er sich in der Kunst wiederfindet. Alle diese genannten Projektideen einte von Anfang an der Bezug zur Stadt Berlin. Berlin war somit für die Stipendiatinnen und Stipendiaten Lebensmittelpunkt und Forschungsinteresse zugleich. Schon während des Einführungsseminars zeigten sich einige Erfolge gruppendynamischer Arbeit und die Stärken wortführender Talente, denen es gelang, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und andere für die Mitarbeit zu begeistern.

Innerhalb weniger Wochen konstituierten sich nach intensiven Diskussionen zwischen den Studierenden untereinander, den Koordinatorinnen des Programms sowie uns als Seminarleiterinnen die einzelnen Projektgruppen. Zu diesem Zeitpunkt fand sich auch die Projektgruppe Stolpersteine, die zu verfolgten und ermordeten jüdische Studierenden der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, recherchieren wollte. Bereits vor Weihnachten waren somit die Weichen für eine fundierte Arbeit gestellt und damit konkrete Arbeitsaufträge an jede/n einzelne/n in den Gruppen verteilt. Aus unserer Sicht ist dieses zügige Vorankommen einerseits auf das hohe Niveau der Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst zurückzuführen, also auf die Bereitschaft jeder/s Einzelnen, sich auf die gemeinsame Projektarbeit einzulassen. Andererseits spielte der ergebnisorientierte Ansatz des Projektseminars eine zentrale Rolle. Alle Beteiligten verständigten sich in relativ kurzer Zeit über ihr Erkenntnisinteresse, die leitenden Fragen sowie über ihr Vorgehen, ihr Material und das Endprodukt der gemeinsamen Arbeit. Neben einem Film entstanden somit ein Stadtspaziergang, eine Broschüre und zwei Ausstellungen. Zudem wurden 20 Stolpersteine vor dem Hauptgebäude der HU verlegt. Eine begleitende Broschüre zeichnet die

„Alle Projektideen einte von Anfang an der Bezug zur Stadt Berlin. Berlin war somit für die Stipendiatinnen und Stipendiaten Lebensmittelpunkt und Forschungsinteresse zugleich.“

Lebensläufe der Opfer eindrücklich nach. Außerdem gestalteten die diesjährigen Projektgruppen einen Teil der Langen Nacht der Wissenschaften am 5. Juni und präsentierten an der Humboldt-Universität dem Publikum die Ergebnisse ihrer Projekte, sicherlich ein Höhepunkt des Studienjahres.

Unser Vorgehen als Seminarleiterinnen orientierte sich daran, den Stipendiatinnen und Stipendiaten einen inhaltlichen Input zu geben. In den ersten Sitzungen haben wir einen Theorie geleiteten Zugriff auf die Projektarbeit vermittelt. Wir diskutierten über die Kategorie des Anderen und die sich daraus konstruierenden und gleichzeitig dekonstruierenden Fremd- und Selbstzuschreibungen. Dieser Zugriff schien uns für das Rahmenthema „Ausgegrenzt und verfolgt“ zentral. So muss verstanden werden, wer historisch ausgegrenzt und damit zum vermeintlichen Anderen wurde und wie sich Vorstellungen vom Anderen geschichtlich sedimentieren und in der Gegenwart fortschreiben. Zugehörigkeiten, so unser Ansatz, konstituieren sich demnach als ein komplexes System von Differenzen. Dies galt es herauszuarbeiten. Unser Anliegen war es somit, die Studierenden für ihren eige-

Das Programmjahr 18 |

nen Forschungsprozess zu sensibilisieren und die Projektgruppen theoretisch zu schulen.

Einblicke gaben wir den Projektgruppen ebenfalls in unsere Forschungsarbeit mit Vorträgen über die Rezeption der Verfolgungsgeschichte von russischen Juden bei der legislativen Gestaltung der Einwanderung nach Deutschland/Berlin sowie über die bisher wenig rezipierte, dafür überaus signifikante Geschichte der jüdischen Settlementbewegung während des Ersten Weltkrieges in Berlin.

Der Fokus unserer Arbeit hat sich innerhalb eines Jahres vom inhaltlichen Input zum organisatorischen Mentoring der einzelnen Projektgruppen gewandelt. Highlights des Projektseminars waren für uns unter anderem die Expertenrunde im Februar 2010. Dieses Mentoring durch die Experten bewirkte bei allen Projektgruppen neben dem Motivationsschub für die Gruppenarbeit auch, dass sich die Gruppen ein stärkeres Profil gaben und sich eine spezifische Gruppenidentität ausbildete.

Besonders hervorzuheben sind nicht nur die Originalität und die Eigeninitiative, mit denen die Projekte gestaltet wurden, sondern auch die Akribie der Forschungsrecherche und die freundschaftliche Atmosphäre quer durch alle Gruppen. Mit den nunmehr vorliegenden Ergebnissen der Projektgruppen hat der letzte Jahrgang des Stipendienprogramms ohne Zweifel Projektstandards bestätigt und neue gesetzt. Eine ambitionierte junge Generation von zukünftigen Akademikerinnen und Akademikern innerhalb Europas wird ihren Weg fortsetzen und die gesellschaftlichen Herausforderungen an die Erinnerung an Ausgrenzung und Verfolgung im Holocaust wach halten und mitgestalten. Dafür sind alle nach diesem Jahr in Berlin gut gerüstet.

Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 19
Dr. Sabine Haustein und Dr. Victoria Hegner Leiterinnen des Projektseminars

MIT STOLPERNDEN SC HRITTEN DURCH DIE

GESCHICHTE

Zum Gedenken an im Nationalsozialismus verfolgte und ermordete jüdische Studierende der Friedrich-Wilhelms-Universität übernahm die Projektgruppe die sensible Aufgabe, die Verlegung von 20 Stolpersteinen vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität vor allem inhaltlich zu begleiten und vorzubereiten. In intensiver Archivarbeit und durch Interviews mit Verwandten recherchierte die Projektgruppe die einzelnen Lebensläufe und konnte so jedem Einzelnen sein „individuelles Gesicht“ zurückgeben. Die hierbei entstandene Broschüre hilft, das „Gefühl der Fassungslosigkeit“ (Saul Friedländer) angesichts des nationalsozialistischen Massenmords auch in der heranwachsenden Generation zu bewahren und so weiterzugeben.

Verena Bunkus, Trudy Dahan, Sheer Ganor, Martin Hagmayr, Héla Hecker, Ewa Miskiewicz

Projektbericht

Wie eine Gruppe von Menschen aufeinander trifft, birgt immer etwas Geheimnisvolles. Besonders wird dies sichtbar, wenn sich Personen aus unterschiedlichen Ländern begegnen und beschließen, ein Stück ihres Weges gemeinsam zu gehen. Die Zufälligkeit des Treffens, die verschiedenen kulturellen Prägungen und die daraus resultierenden unterschiedlichen Selbstverständlichkeiten verstärken das Gefühl des Geheimnisvollen. Aus der anfänglichen Fremdheit wird durch die Zusammenarbeit Vertrautheit, trotz der immer wieder auftauchenden Konflikte und Meinungsunterschiede. Diesen spannenden Prozess konnten wir zu sechst, als Mitglieder des Projekts „Stolpersteine“ erleben.

Von der Idee zum Projekt

Die Idee des Projektes entstand im September 2009, als wir uns zum ersten Mal beim Einführungsseminar getroffen haben. In diesen Tagen und in den darauf folgenden Wochen kristallisierten sich das Profil des Projekts und die Mitglieder, die sich für diese Arbeit entschlossen, heraus. So begannen Verena Bunkus aus Deutschland, Trudy Dahan und Sheer Ganor aus Israel, Martin Hagmayr aus Österreich, Héla Hecker aus Ungarn und Ewa Miskiewicz aus Polen mit der gemeinsamen Arbeit. Am Anfang ging es mehr um die Stolpersteine an sich als um die konkreten Aufgaben, die noch nicht festgelegt waren. Das verbindende Element war die Idee der Stolpersteine, ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung und Mahnung an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Steine aus Messing werden vor ehemaligen Wohnorten, Arbeitsplätzen oder Schulen seit Ende der 1990er Jahre mit Namen sowie Geburts-, Deportations- und Todesdatum der Opfer verlegt. Als in das Stadtbild eingebettete Gegenstände sind die Steine auch übersehbar, aber wenn jemand während seines alltäglichen Weges über sie „stolpert“, werden die historischen Ereignisse durch das Aufeinandertreffen zweier Individuen (des Stolpernden und desjenigen, dessen Name auf dem Stein steht) gegenwärtig.

Die Erinnerung existiert nur durch allmähliche Vergegenwärtigung des Geschehenen. Mit dieser Überzeugung entschloss sich die Projektgruppe, ehemaliger jüdischer Studierender der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität zu gedenken, die wegen ihrer Herkunft im Nationalsozialismus schwere Hindernisse überwinden mussten. Die meisten von ihnen wurden exmatrikuliert, wenige

konnten ihr Studium mit spezieller Erlaubnis beenden, in extremen Fällen kam es dazu, dass eine Dissertationsarbeit binnen einiger Monate geschrieben werden musste. Diese Studierenden wurden alle zu Opfern des Regimes – sie fanden den Tod in Ghettos, in Konzentrations-, Vernichtungs- oder Internierungslagern, Tötungsanstalten oder wählten den Freitod.

Gesichter und Geschichten entdecken

Ziel des Projekts war es, möglichst viele und präzise Informationen über diese Studentinnen und Studenten herauszufinden. Durch die Rekonstruktion der Lebensläufe sollten das Gesicht und die Geschichte dieser Personen entdeckt werden. Diese „Wieder-Entdeckung“ soll genau das Gegenteil dessen sein, was im Mechanismus des Dritten Reiches geschah: Einem enthumanisierenden Prozess soll gezielte Personifikation entgegengesetzt und dadurch die menschliche Würde in Erinnerung gerufen werden. Ein wichtiges Anliegen war außerdem, mit dieser Recherche an die düstere Vergangenheit der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu erinnern. Die Wissenschaft hat sich auch an der systematischen Vernichtung von Menschen beteiligt. Da das Projekt im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums der Humboldt-Universität zu Berlin eingebettet wurde, hat dieses Erinnern seinen Platz unter den Feierlichkeiten gefunden.

Dank der langjährigen Recherchearbeit von Dr. Peter Nolte erhielt die Projektgruppe im November 2009 eine Liste mit über sechzig Namen derjenigen Studierenden der Friedrich-Wilhelms-Universität, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind. Diese Liste war der Ausgangspunkt der Recherche. Nach der ersten wissbegierigen, enthusiastischen Suche im Onlinearchiv von Yad Vashem und nach zahlreichen Internet-Recherchen wurde klar, wer von diesen Personen schon einen Stolperstein in Deutschland erhalten hat und zu wem ein Pfad gefunden werden konnte. Mit diesen ersten Hinweisen begannen die eigentliche Aufdeckungsarbeit und die Rekonstruktion. Glücklicherweise konnten Kontakte zu Familienangehörigen, die heute in Deutschland, in Großbritannien, in Israel und in den USA wohnen, hergestellt werden. So kam es sowohl in Deutschland als auch in Israel zu persönlichen Treffen, zu berührenden Begegnungen. Diese Gespräche haben einen wesentlichen Beitrag zum ausführlichen Lebenslauf der verfolgten Studentinnen

Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 33

ROMA IN BEWEGUNG – ROMA IN BERLIN

Die Projektgruppe beschäftigte sich mit in Berlin lebenden Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien. Wie gehen vor allem jugendliche Roma in Berlin mit Ausgrenzungserfahrungen um? Wie prägen diese Erfahrungen ihr Selbstverständnis? Was macht das Selbstverständnis junger Roma in Berlin überhaupt aus, jenseits von Diskriminierung und Ausgrenzung? Dies waren die zentralen Fragen, die sich die Projektgruppe stellte und mit denen sie nicht zuletzt gegen antiziganistische Klischees Position bezog. Das Resultat war eine Fotoausstellung, in der das Leben junger Roma porträtiert wurde.

Jonna Josties, Lauren Karplus, Laima Laizane, Veronika Patocková, Jakub Tomišek

Projektbericht

Wir beschäftigten uns mit der aktuellen Situation der in Berlin lebenden Roma. Unser Fokus richtete sich dabei auf die Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien, die seit 1990 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Die Lage der Roma ist in der deutschen Mehrheitsgesellschaft nicht genügend bekannt und beachtet. In Deutschland sind nach wie vor antiziganistische Bilder vom „Zigeuner“ weit verbreitet, sodass das Leben vieler Roma in Deutschland von alltäglichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen bestimmt ist. Außerdem leben viele Roma-Flüchtlinge auch nach Jahren oder sogar Jahrzehnten in Deutschland ohne einen gesicherten Aufenthaltsstatus, was für sie eine ständige Angst vor Abschiebung bedeutet. Unsere Gruppe griff diese Problematik auf, um auf die Situation der Roma in Berlin aufmerksam zu machen und für das Thema allgemein zu sensibilisieren. Als Präsentationsform entschieden wir uns für eine Ausstellung.

Auf der Suche nach Antworten

Unsere Projektarbeit bestand aus vier Teilen. Die Arbeit eröffneten wir mit Recherchen, die wir als Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt betrachteten. Wichtig war uns, uns über die Geschichte und Kultur, aber auch über die gegenwärtige Lage der Roma in ganz Europa zu informieren. Wir beschäftigten uns mit den antiziganistischen Vorurteilen, denen Roma europaweit ausgesetzt sind und mit der spezifischen Entwicklung des Antiziganismus in Deutschland während und nach dem Nationalsozialismus. Weil uns die Situation der Roma-Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien besonders interessierte, informierten wir uns zudem über das deutsche Asylrecht und über die rechtlichen Perspektiven der Flüchtlinge in Deutschland. Darüber hinaus befassten wir uns mit der Geschichte Jugoslawiens und dem aktuellen Stand der Minderheitenrechte in den heutigen Nachfolgestaaten.

Kontakte und Begegnungen

Unsere Projektarbeit blieb aber von Anfang an nicht nur bei einem theoretischen Informationensammeln, sondern wir bemühten uns auch, einen Einblick in Themen zu gewinnen, die für Roma selbst aktuell und wichtig sind. Dabei half uns vor allem unsere Teilnahme an verschiedenen Konferenzen und Begegnungen, die den zweiten Teil unserer Arbeit bildete. Schon während der im Oktober

2009 stattfindenden Bundesjugendvernetzung der Sinti und Roma in Berlin knüpften wir Kontakte, unter anderem zu Amaro Drom, die uns den Zugang zu anderen Konferenzen eröffneten. Dazu gehörten zum Beispiel der „Bundesjugendtag der Deutschen Jugend in Europa“ im März 2010, die ASF-Jahresversammlung mit dem Thema „Sinti und Roma in Europa“ im April 2010 und letztlich ein Briefing im Deutschen Bundestag zur Situation der Roma, Aschkali und Ägypter im Kosovo, das vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma im Mai 2010 ausgehandelt wurde. Es waren aber nicht nur politische und informative Veranstaltungen, an denen unsere Gruppe teilnahm. Wir waren außerdem bei der Vorbereitung zweier von Amaro Drom organisierten kulturellen Ereignisse direkt beteiligt: beim Internationalen Tag der Roma am 8. April und der Jugendbegegnung zwischen Roma und Nicht-Roma anlässlich des St. Georgstages am 8. Mai.

Der dritte Teil unserer Arbeit waren Interviews mit RomaJugendlichen, die uns ihr alltägliches Leben in Berlin nahebrachten. Wir lernten vier Jugendliche im Alter von 15 bis 22 Jahren kennen, die sich bereit erklärten, mit uns ein offenes, themenfokussiertes Interview über ihre Herkunft, ihre Erfahrungen als Flüchtlinge, ihre persönliche Beziehung zu Deutschland und Berlin und ihre Zukunftsvorstellungen zu führen. Auf diese Weise wurde unsere bisherige Arbeit passend ergänzt und die Ergebnisse, zu denen wir im Laufe der Recherchen kamen, erhielten wortwörtlich ein menschliches Gesicht.

Bewegung als Leitmotiv

Der vierte Teil unserer Arbeit war eine große Herausforderung für uns. Wir mussten die Menge an gesammeltem Material in einen kompakten Komplex von Informationen ordnen. Am Ende einigten wir uns auf 15 Ausstellungstafeln mit Texten und Bildern sowie auf eine Installation, die eine Slideshow mit den Erzählungen der Roma-Jugendlichen zeigt. Als Leitmotiv der Ausstellung wählten wir die Bewegung. So handelt die Ausstellung einerseits von jungen Roma, die in Berlin leben und sich in der Stadt bewegen und andererseits von Vorurteilen, die immer noch in den Köpfen von Menschen festsitzen, sowie von Verfolgung, Ausgrenzung und erzwungener Bewegung.

Junge Roma in Berlin

Die jungen Roma erzählten uns von ihren Wegen, Umwe-

Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 45

RECHTSEXTREME PARTEIEN IN BERLIN –

EINE WAHLANALYSE

Die Projektgruppe ging der Frage nach, wie – mit der Erfahrung des 20. Jahrhunderts und der Erinnerung an die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges – rechtsextreme Parteien in Berlin an Popularität gewinnen konnten. Welche sozio-kulturellen Bedingungen sind hierfür entscheidend? Was sind die Argumentationsmuster solcher Parteien? In ihrer Untersuchung verbindet die Projektgruppe quantitative Untersuchungsformen mit qualitativer Forschung.

Projektbericht

Unsere Projektgruppe hat sich die Frage gestellt, wie es möglich ist, dass in Berlin, einer Stadt, die das neue, weltoffene und vereinigte Deutschland symbolisiert, Parteien, die nach wie vor Ausgrenzung und Verfolgung in ihrer Programmatik haben, einen nicht zu vernachlässigenden Anteil der Wählerschaft für sich gewinnen können? Dass der Rechtsextremismus trotz der schrecklichen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts in Europa des 21. Jahrhunderts nicht überwunden ist, veranlasste uns dazu, dieses Phänomen aus zweierlei Sicht zu untersuchen: das Wahlverhalten in Berlin zu analysieren und sich mit der Wahlprogrammatik der rechtsextremen Parteien auseinanderzusetzen.

Rechtsextremistisches Wahlverhalten in Berlin: Eine quantitative Analyse

Der quantitative Teil unserer Projektarbeit, der von Maria Toropova und Jiri Waldhauser erarbeitet wurde, hatte sich zwei Ziele vorgenommen. Erstens eine der wichtigsten Erscheinungsformen des Rechtsextremismus, das rechtsextreme Wahlverhalten und seine Entwicklungstendenzen in der Stadt Berlin und seiner einzelnen Bezirken zu untersuchen; und zweitens den Zusammenhang zwischen der Verbreitung des rechtsextremen Wahlverhaltens und vier potenziellen Erklärungsfaktoren, nämlich der Ausländeranzahl, der Erwerbslosigkeit, des Wohlstands und der Wahlbeteiligung zu analysieren. Zuerst haben wir uns die offiziellen Wahlergebnisse aller Wahlen, die in Berlin seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 stattfanden, angeschaut und die Entwicklung des Abschneidens der rechtsextremen Parteien in der ganzen Stadt und ihren einzelnen Stadtteilen beobachtet. Der untersuchte Zeitraum war die Zeit zwischen der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 und der letzten Bundestagswahl vom 27. September 2009, die wir schon als Stipendiaten in Berlin mitverfolgen konnten. Die Ergebnisse der rechtsextremen Parteien haben wir auch für Stadtbezirke einzeln betrachtet, um untersuchen zu können, wie sich die ehemaligen Ostberliner im Vergleich mit den ehemaligen Westberliner Bezirken verhalten und in welchen Bezirken die extreme Rechte traditionell besser bzw. schlechter abschneidet. Des Weiteren untersuchten wir, ob es Zusammenhänge zwischen dem Abschneiden der rechtsextremen Parteien und den oben erwähnten potentiellen Erklärungsfaktoren gibt. Angaben zur Ausländeranzahl, Erwerbslosigkeit und dem

Wohlstand fanden wir in den Statistischen Jahrbüchern und den Statistischen Berichten des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg.

Zum Einen haben wir eine Verlagerung der „Beliebtheit“ der rechtsextremen Parteien aus dem Westen in den Osten der Stadt beobachtet, was dem Trend, der in der ganzen Bundesrepublik zu beobachten ist, entspricht. Zum anderen haben wir die traditionelle und die neue Hochburg des Rechtsextremismus in Berlin gefunden, nämlich die Stadtbezirke Wedding bzw. Marzahn-Hellersdorf sowie den Bezirk, in dem die rechtsextremen Parteien am schwächsten ist: Zehlendorf-Steglitz. Was die Erklärung des rechtsextremen Wahlverhaltens anhand der Erwerbslosigkeit, der Ausländeranzahl, des Wohlstands oder der Wahlbeteiligung betrifft, haben wir uns überzeugt, dass, trotz einiger interessanten Fälle, keine vereinfachenden, universellen Aussagen über die Ursachen des rechtsextremen Wahlverhaltens zu treffen sind.

Programmatik der rechtsextremen Parteien: Eine qualitative Analyse

Im qualitativen Teil unserer Projektarbeit, der von Alexander Kuzmitski erarbeitet wurde, sind wir explizit auf die Bundestagswahlprogramme der rechtsextremen Parteien sowie auf einige wichtige Werbemittel, wie z.B. die Wahlplakate, eingegangen. In unserer Arbeit haben wir versucht, mit Hilfe der Text- und Bildanalyse Ähnlichkeiten und Tendenzen in der Entwicklung der Wahlprogrammatik und Werbestrategien dieser Parteien zu erschließen. Das Objekt der Studie waren die Bundestagswahlprogramme der größten rechtsextremen Parteien Deutschlands: der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), der Deutschen Volksunion (DVU) und der Republikaner (REP), die in der Zeit von 1990 bis 2009 kandidiert haben. Dreizehn Programme aus dieser Zeitperiode standen im Vordergrund unserer Untersuchung, in der alle Parteiprogramme nach fünf forschungsrelevanten Kategorien analysiert worden sind. Die folgenden Kategorien waren von Schlüsselbedeutung für die gesamte Analyse: Ausländer, Sozialfragen (Arbeitslosigkeit), Wirtschaft (Wohlstand), Einstellung zur Geschichte (Holocaust und NS-Zeit) und besondere Themen, je nach Jahr.

Zuerst wurden die allgemeinen Schwerpunkte aller Wahlprogramme nach Jahr und Partei festgestellt. Dann hat sich die gesamte Analyse der Parteiprogramme in zwei Teile gegliedert. Die ersten Wahlprogramme (1990–1998)

Berlin- Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 51

haben einen wirtschaftlichen Schwerpunkt, der sich in allen weiteren Programmen (2002–2009) zusammen mit einer autoritären Schattierung in den sozialen Bereich verlagert. Dies entspricht den Bedürfnissen der Wähler, deren Interessen die späteren Parteiprogramme widerspiegeln.

Zwei ganz besondere Themen tauchen in den meisten Programmen auf: die Einstellung zur Geschichte des Dritten Reichs und zu globalisierungsrelevanten Themen, wie zum Beispiel der Austritt aus der NATO, der EU und der sich weiter verbreitende Amerikanismus (das Problem „Denglisch“).

Eines der wichtigsten Mittel der Wahlwerbung von rechtsextremen Parteien stellt die Plakatierung dar, die auch im Mittelpunkt unserer Studie steht. Dabei wurden bestimmte Ähnlichkeiten in der Wahlplakatierung von NPD und DVU festgestellt, was auch sein Niederschlag in den Wahlprogrammen der beiden Parteien findet. Ein Beispiel dafür wäre die Ausländerfeindlichkeit, vor allem gegenüber Osteuropäern, denen man die meisten sozialwirtschaftlichen Probleme zu verdanken habe. Es wird außerdem mit denselben Farben (schwarz, weiß und rot) wie zur NS-Zeit geworben. Die Plakatwerbung der Republikaner unterscheidet sich insbesondere durch die gewählten Farben. Die Themen bleiben zwar gleich, werden aber unter einem deutlich anderen Blickwinkel dargestellt. Es ist hervorzuheben, dass den Kernpunkt der Parteiprogrammatik der Republikaner die soziale Sicherheit, der Austritt aus „dieser EU“ und die Gefahr der Islamisierung Deutschlands darstellt.

Das Programmjahr 52 |

PROGRAMMJAHR IM ÜBERBLICK

„Mir hat besonders die Möglichkeit gefallen, über sich nachzudenken sowie darüber, woher man kommt, wo man ist und wohin man gehen möchte.“

Alona Tuliakova, Stipendiatin aus der Ukraine

PROGRAMMKALENDER 2009/10

SEPTEMBER 200 9

OKTOBER 200 9

π Ausstellungsbesuch „Berlin 89/09 – Kunst zwischen Spurensuche und Utopie“, Berlinische Galerie

π Interkulturelles Training

π Auftakt: Projektseminar

„Ausgegrenzt und verfolgt: Antworten auf die Erfahrungen im Europa des 20. Jahrhunderts“

Stammtisch im Café Orange

DEZ EMBER 200 9

π Sprechkonzert: „Musik als geistiger Widerstand. Jüdische Komponisten in nationalsozialistischen KZ und im Gulag“, Jüdisches Gemeindehaus

π Projektseminar: Vortrag und Führung mit Prof. Dr. Schnalke im Medizinhistorischen Museum der Charité

π Weihnachts-/Chanukkafeier

π Einführungsseminar in der Bildungsstätte „Kurt Löwenstein“, Werftpfuhl

π Sprachkurs

π Stadtführung und Rallye durch Kreuzberg

π Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße

π Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen

π Besuch im Anne-Frank-Zentrum und der Blindenwerkstatt Otto Weidt

π Rundgang zur Geschichte der FU mit Prof. Dr. Wolfgang Wippermann

π Besuch im Jüdischen Museum Berlin

π Stadtrundgang Prenzlauer Berg

π Theaterbesuch: „Dritte Generation“, Schaubühne am Lehniner Platz

π Vortrag Prof. Dr. Michael Wildt (HU Berlin) über die Geschichte des Nationalsozialismus

π Eröffnungsempfang in der Stiftung EVZ

JANU AR 20 10

π Vortrag Günter Saathoff zur Arbeit der Stiftung EVZ. Stammtisch

π Projektseminar

π Ausstellungsbesuch: „Fremde? Bilder von den ‚Anderen‘ in Deutschland und Frankreich seit 1871“, Deutsches Historisches Museum

NOVEMBER 200 9

π Projektseminar

Programmjahr im Überblick 58 |

FEBRUAR 20 10

π Workshop mit Expertengesprächen und Zwischenbilanz des ersten Programmhalbjahres

π Studientag in der Gedenkund Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz

APRIL 20 10

π Projektseminar. Stammtisch im Café Chagall

π Exkursion nach Potsdam: Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße und des Kronguts Bornstedt

π Filmabend im Orbis: „Das Massaker von Katyn“ (Regie: Andrzej Wajda)

MAI 20 10

π Projektseminar

π Projektpräsentation: Vernissage „MEMO_RAISING“

π Theaterbesuch: „Holzschlachten. Ein Stück Arbeit“, Schaubühne am Lehniner Platz

JUNI 20 10

π Projektpräsentationen: Lange Nacht der Wissenschaften

π Gespräche mit Siegmund Ehrmann und Wolfgang Thierse, Mitglieder des Bundestages. Vortrag im Plenarsaal zum Deutschen Bundestag. Stammtisch am Bundespressestrand

π Auswertung des Projektseminars.

π Stadtrundgang der Projektgruppe „Schwul-lesbisches Leben im Berlin der 1920er Jahre“

MÄRZ 20 10

π Stammtisch in der „Deponie“

JULI 20 10

π Verlegung von 20 Stolpersteinen vor dem Hauptgebäude der HU

π Auswertungsseminar in der Jugendbildungsstätte HelmutGollwitzer-Haus, Wünsdorf

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 59

STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATE N 2009/ 10

Name: Jan Bartknecht

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: FU

Studienfach: Geschichte, Soziologie, Osteuropastudien

E-Mail: jan.bartknecht@gmx.de

Name: Ewa Borowska

Heimatland: Polen

Heimatuni: Jagiellonen Universität Krakau

Berliner Uni: HU

Studienfach: Slawische Sprachen und Literaturen, Nordeuropa-Studien

E-Mail: brygada_51@tlen.pl

Name: Verena Bunkus

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: FU

Studienfach: Osteuropastudien

E-Mail: verena.bunkus@gmx.de

Name: Trudy Dahan

Heimatland: Israel

Heimatuni: Hamidrasha School of Art

Beit Berl, Tel Aviv

Berliner Uni: UdK

Studienfach: Bildende Kunst

E-Mail: trudydahan@gmail.com

Name: Sheer Ganor

Heimatland: Israel

Heimatuni: Tel Aviv Universität

Berliner Uni: HU

Studienfach: Geschichte, Kulturwissenschaft

E-Mail: sheerpanic@gmail.com

Name: Martin Hagmayr

Heimatland: Österreich

Heimatuni: Universität Wien

Berliner Uni: HU

Studienfach: Geschichte

E-Mail: a0447326@unet.univie.ac.at

Name: Héla Hecker

Heimatland: Ungarn

Heimatuni: ELTE Budapest

Berliner Uni: HU

Studienfach: Kulturwissenschaft

E-Mail: h.heela@gmail.com

Name: Jonna Josties

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: HU

Studienfach: Geschichte, Europäische Ethnologie

E-Mail: jonna.josties@googlE-Mail.com

Programmjahr im Überblick 60 |

Name: Lauren Karplus

Heimatland: USA

Heimatuni: University of Illinois at Urbana-Champaign

Berliner Uni: FU

Studienfach: Politikwissenschaft

E-Mail: lkarpl2@illinois.edu

Name: Katarzyna Konczal

Heimatland: Polen

Heimatuni: Adam-Mickiewicz-Universität

Poznan

Berliner Uni: HU

Studienfach: Deutsche Literatur, Kulturwissenschaft

E-Mail: konczal.kasia@gmail.com

Name: Olena Kukharets

Heimatland: Ukraine

Heimatuni: Nationale Linguistische Universität Kiew

Berliner Uni: HU

Studienfach: Deutsch

E-Mail: elena_kukharets@ukr.net

Name: Aliaksandr Kuzmitski

Heimatland: Belarus

Heimatuni: Janka-Kupala-Universität

Grodno

Berliner Uni: HU

Studienfach: Germanistische Linguistik

E-Mail: alex_kuzmicki@inbox.ru

Name: Laima Laizane

Heimatland: Lettland

Heimatuni: Kunstakademie Riga

Berliner Uni: UdK

Studienfach: Produktdesign

E-Mail: laimalaizane@inbox.lv

Name: Patrick Lang

Heimatland: USA

Heimatuni: SUNY University of Buffalo, NY

Berliner Uni: FU

Studienfach: Politikwissenschaft

E-Mail: usedfishseller@hotmail.com

Name: Vivien Laumann

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: FU

Studienfach: Psychologie

E-Mail: vivien.laumann@web.de

Name: Paulina M. Maciak

Heimatland: Polen

Heimatuni: Theaterakademie „A. Zelwerowicz“/ Universität Warschau

Berliner Uni: FU

Studienfach: Theaterwissenschaften, Geschichte

E-Mail: paulin.maciak@gmail.com

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 61

Name: Ewa Miskiewicz

Heimatland: Polen

Heimatuni: Adam-Mickiewicz-Universität

Poznan

Berliner Uni: TU

Studienfach: Germanistische Linguistik

E-Mail: ewamiskiew@gmail.com

Name: Ruth Orli Mosser

Heimatland: Österreich

Berliner Uni: HU

Studienfach: Geschichte, Regionalstudien

Asien/Afrika

E-Mail: ruthorlimosser@gmail.com

Name: Sebastian Neubauer

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: FU

Studienfach: Politikwissenschaft

E-Mail: sneu@zedat.fu-berlin.de

Name: Rafał Nowatkowski

Heimatland: Polen

Heimatuni: Technische Universität

Poznan

Berliner Uni: TU

Studienfach: Energie- und Gebäudetechnik

E-Mail: rafal.nowatkowski@gmail.com

Name: Veronika Patocková

Heimatland: Tschechien

Heimatuni: Karls-Universität Prag

Berliner Uni: HU

Studienfach: Deutsch, Sozialwissenschaften

E-Mail: vpatockova@gmail.com

Name: Dmitry Shigaev

Heimatland: Russland

Heimatuni: Staatliche Universität Astrachan

Berliner Uni: HU

Studienfach: Molekulare Lebenswissenschaften

E-Mail: dmitry_shigaev@inbox.ru

Name: Jakub Tomišek

Heimatland: Tschechien

Heimatuni: Karls-Universität Prag

Berliner Uni: FU

Studienfach: Politikwissenschaft

E-Mail: jakub.tomisek@centrum.cz

Name: Maria Toropova

Heimatland: Russland

Heimatuni: Staatliche Universität Kasan

Berliner Uni: FU

Studienfach: Politikwissenschaft

E-Mail: maria.toropova89@gmail.com

Programmjahr im Überblick 62 |

Name: Viktoriya Trapeznikova

Heimatland: Usbekistan

Heimatuni: Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie Taschkent

Berliner Uni: HWR

Studienfach: Business Administration

E-Mail: germy2003@mail.ru

Name: Alona Tuliakova

Heimatland: Ukraine

Heimatuni: LCC International University

Klaipeda, Litauen

Berliner Uni: HWR

Studienfach: Business Administration

E-Mail: atuliak07@students.lcc.lt

Name: Jirí Waldhauser

Heimatland: Tschechien

Heimatuni: Wirtschaftsuniversität Prag

Berliner Uni: HU

Studienfach: VWL

E-Mail: jiri.waldhauser@gmail.com

Name: Anja Wenzel

Heimatland: Deutschland

Berliner Uni: HU

Studienfach: Psychologie

E-Mail: anja.wenzel@hotmail.com

Name: Anna Zalikowska

Heimatland: Polen

Heimatuni: Universität Warschau

Berliner Uni: HU

Studienfach: Anglistik

E-Mail: daffodil@o2.pl

Berlin-Stipendien der Stiftung EVZ | Jahrbuch 2009/10 | 63

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