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Spiel- und Trainingsphilosophie
Andribbeln Aufdrehen
Durch das Zentrum
Fehler Angreifen One-Touch Erfolg Spielformen Mut zum Risiko Videoanalyse Tempo 1 gegen 1 Pressing Druck machen Umschalten Nach vorne ProfifuĂ&#x;ball Leistung ZĂźnden Gegenpressing
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HINTERGRUND So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! Die Spiel- und Trainingsphilosophie des deutschen Vizemeisters und Pokalfinalisten bei den A-Junioren – und noch einiges mehr
Foto: Kai Griepenkerl
Von Peter Hyballa
Was bei Olympia der vierte Platz ist, ist im Fuß-
Dass sie trotzdem eine äußerst erfolgreiche
ball oft der zweite: Nichts ist schlimmer!
Saison gespielt haben, zeigt aber die persön-
Diese bittere Erfahrung haben die U19-Junio-
liche Entwicklung vieler Spieler: Gleich 13 von
ren von Borussia Dortmund in den letzten
ihnen werden nämlich im jetzt beginnenden
Wochen gleich zwei Mal machen müssen:
Spieljahr 2009/2010 mindestens in der 3.Liga
Zuerst unterlagen sie im DFB-Pokalendspiel
auflaufen!
gegen den SC Freiburg im Elfmeterschießen
Wir baten Trainer Peter Hyballa, nicht nur sein
und verloren wenig später das Finale um die
Spiel- und Trainingskonzept zu erläutern, son-
Deutsche Meisterschaft am Mainzer Bruchweg
dern uns auch einmal einen Blick hinter die
gegen ihre Altersgenossen des FSV Mainz 05
Kulissen des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums
vor über 11000 Zuschauern mit 1:2.
von Borussia Dortmund zu gewähren.
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So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! Ausbildung ohne Ergebnisorientierung?
Foto: imago
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Daher befindet sich der Trainer einer U19-Mannschaft in einem Spannungsfeld: Es ist einerseits seine Aufgabe, die individuellen psychischen, motorischen, technischen und taktischen Fähigkeiten der Spieler optimal auszubilden. Nicht von ungefähr haben sich ja fast alle Profivereine in ihren Nachwuchskonzepten auf die Fahne geschrieben, dass die Förderung des Einzelnen und nicht der mannschaftliche Erfolg im Mittelpunkt stehe (siehe Einwurf I). Man wolle zwar natürlich gewinnen, nehme Niederlagen aber nicht tragisch. Andererseits soll gerade der A-Juniorentrainer seine Schützlinge auf die Anforderungen des Seniorenfußballs vorbereiten. Er müsste sie also bei der Anwendung ihrer erworbenen Fähigkeiten nach dem Motto ‘Ruhe mit den jungen Pferden’ manchmal auch bremsen! Es gilt, das für seinen Verein, seine Mannschaft und seine Spieler optimale ‘Mittel’ zu entwickeln. Je nach Vereinskonzept gestehen ihm die Verantwortlichen dabei unterschiedlich große Spielräume zu (siehe Einwurf II). In manchen Klubs sind diese eng mit der Spielund Trainingsphilosophie des Cheftrainers der Profis verknüpft, was bekanntlich vor allem den SC Freiburg zu Zeiten von Volker Finke charakterisierte.
Jugend forsch!
Die U19 zwischen Profis, U23 und U17
Das trifft nicht nur auf die U19 des BVB zu, sondern spiegelt auch die Mentalität der meisten Spieler dieser Altersklasse wider. So staunten nicht nur in Mainz die 11.000 Besucher des Endspiels über das Spieltempo im Allgemeinen und die blitzschnellen Einzelaktionen im Besonderen: Auch während der Saison bestätigten Beobachter, dass sie diese Schnelligkeit im ‘großen Fußball’ nicht oft sehen.
Unsere U19 kann angesichts der 13 Akteure, die in dieser Saison in der ersten, zweiten und dritten Liga spielen werden, durchaus einen inoffiziellen Titel, nämlich den des Ausbildungsmeisters für sich beanspruchen.
A-Junioren wollen Tempo-Fußball spielen! Sicher kann man streiten, ob 18- oder 19-Jährige tatsächlich schneller sind als gestandene Bundesliga-Profis. Aber der Seniorenfußball ist in allen Klassen mehr von abwartendem Verhalten geprägt. Während die meisten A-Junioren den Anpfiff als Startsignal zum Angriff auf das gegnerische Tor verstehen, achten Erwachsene zunächst darauf, erst einmal kein Gegentor zu kassieren: Abtasten, sicher aufbauen, auf gegnerische Fehler warten usw. Das soll kein Plädoyer für den Nachwuchs- und gegen den Seniorenfußball eröffnen. Die Motive für solche Sicherheitsaspekte sind absolut nachvollziehbar: Mit Hurra-Fußball ist schließlich gegen gut organisierte Defensivkonzepte auf Dauer nicht zu bestehen. Und das wirtschaftliche Wohl von Profi- wie Amateurvereinen ist letztlich unter anderem immer auch davon abhängig, welche Ergebnisse eingefahren werden.
Auch im Nachwuchsfußball zählen die Ergebnisse! Aber hätten alle 13 diesen Sprung auch dann geschafft, wenn wir in unserer Bundesliga-Staffel Zweiter oder gar Dritter geworden wären? Wären sie dann überhaupt auf den Zetteln anderer Profiklubs erschienen? Der Erfolg einer Ausbildung ist also immer auch davon abhängig, was sonntags bzw. am Ende der Saison unter dem Strich steht: Gewonnen oder verloren? Der Erfolgsgedanke spiegelt sich auch darin wider, dass eine U19 gewissermaßen als ‘Sandwich-Mannschaft’ bezeichnet werden kann: So werden Spieler kurz- oder längerfristig in der U23 benötigt oder gar bei den Profis eingesetzt (Letzteres ist vor allem bei Freundschaftsspielen der Fall, wenn Jürgen Klopp diese Spieler testen will). Das bedeutet dann jeweils, dass diese Lücken von anderen Spielern gefüllt werden müssen. Das können durchaus Spieler der U17 sein, die somit den unteren Teil des Sandwichs bilden. Auf diese Art kommen übrigens einige Spieler einschließlich ihrer Einsätze in den Nationalteams insgesamt auf mehr als 70 Spiele pro Saison!
Einwurf I: Erfolgsdruck herrscht überall!
Einwurf II: Die Philosophien müssen passen!
Dennoch werden manchmal C-Junioren-Trainer von ihren Aufgaben entbunden, deren Teams keinen Spitzenplatz belegen. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt ... DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hat hier mit seiner Forderung nach Erfolgen im Juniorenfußball hoffentlich ein notwendiges Umdenken eingeleitet. Wer die individuelle Leistungsoptimierung im Nachwuchsfußball befürwortet, sollte sich vor ihrer logischen Konsequenz, nämlich der Ergebnisorientierung nicht verschließen, sondern sich zu ihr bekennen.
Einige Vereine haben darüber hinaus Vorgaben entwickelt, in welchem System ihre Juniorenmannschaften spielen sollen. Ob das von Vorteil oder Nachteil ist, kann ich nicht beurteilen. Ein Trainer, der sich mit dieser jeweiligen Spielphilosophie nicht vollauf identifiziert, sollte bei allem persönlichen Ehrgeiz (wer schlägt schon gerne die Anfrage eines Bundesligisten aus?) allerdings auf eine solche Aufgabe verzichten: Trainer müssen authentisch sein und ihre Ziele in denen des Vereins wiederfinden können.
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Die Besten spielen!
Foto: Kai Griepenkerl
Als weiterer Beleg für unser Bekenntnis zur Erfolgsorientierung mögen die personellen Überlegungen vor der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft dienen. Das Team hatte bisher zweifellos unsere Hoffnungen und Erwartungen mit dem souveränen Titelgewinn in der Bundesliga West erfüllt. Und obwohl ein Meisterschafts- oder Pokalfinale für jeden Spieler einen absoluten Höhepunkt seiner Fußballerkarriere darstellt, zogen wir noch drei Joker: Zwei U19-Spieler, die in der Winterpause zur U23 hochgezogen wurden sowie ein Akteur, der bereits die gesamte Saison ‘oben’ gespielt hatte, kehrten für diese wichtigen Begegnungen zu uns zurück. Natürlich mussten dafür rein zahlenmäßig drei andere auf die Bank und von dort drei weitere ‘auf die Tribüne’. Doch wir entschieden bei der Aufstellung dann nach reiflicher Überlegung nicht nur nach Positionen, sondern in erster Linie nach dem absoluten Leistungsprinzip: Nicht unbedingt der auf einer Position beste Akteur spielt, sondern – soweit möglich – die besten elf Spieler (Einwurf III). Also eine Abkehr von dem verbreiteten Grundsatz, dass die beste Elf spielen solle! So rückte ein Spieler von seiner rechten Sturmposition nach innen auf die ‘Sechs’ und zeigte dort überzeugende Leistungen.
Distanz wahren! Alternative Positionen erkennen! Überhaupt halte ich es für fragwürdig, Spieler schon im C-JuniorenAlter auf eine Position festzulegen. Vielmehr sollten Trainer sie – vor allem diejenigen, die auf ihren Positionen bestimmte Schwächen zeigen – einmal mit anderen Augen sehen: Was kann der eigentlich noch und vielleicht besser? Beispiel: Ein Rechtsfuß spielt im rechten Mittelfeld. Grundsätzlich erfüllt er alle Anforderungen, die gemeinhin an diese Position gestellt werden. Auch bei Torschussübungen zeigt er große Gefährlichkeit, während davon im Spiel nichts zu sehen ist. Manche Spieler werden zu früh auf eine Position festgelegt! Könnte es nicht sein, dass er einfach zu sehr auf seine Aufgaben an der Seitenlinie fixiert ist? Warum ihn nicht einfach mal über links kommen lassen – vor allem dann, wenn das Spielkonzept weniger durch Flügelspiel, sondern vielmehr durch das Spiel in das Zentrum gekennzeichnet ist? Dann kann er von links über seinen starken rechten Fuß nach innen ziehen und dort den Torabschluss suchen! Zwei Beispiele: Unsere Spitze und U18-Nationalspieler Marco Stiepermann ist ein ‘gelernter’ defensiver Mittelfeldspieler. Und dass A-Nationalspieler Heiko Westermann nicht nur in der Kette spielen, sondern auch aus dem Mittelfeld heraus Tore erzielen kann, hätten ihm vor zwei Jahren wohl nur wenige zugetraut!
Es gibt unterschiedliche Empfehlungen, welchen Führungsstil ein Trainer praktizieren sollte. A-Junioren möchten natürlich auch die persönliche Anerkennung durch ihren Trainer erfahren. Gerade junge Trainer können in dem Wissen darum schnell eine zu große Nähe zu ihren Spielern aufbauen. Schließlich haben sie z. B. oft einen ähnlichen Musikgeschmack, kennen und favorisieren die gleichen Filme usw. Der Trainer ist der Chef! Dadurch sollten sie sich jedoch nicht dazu verleiten lassen, diese Gemeinsamkeiten auch durch Begrüßungsrituale wie Abklatschen, ‘give me five’ oder Ähnliches zu betonen: Dies sind schließlich übliche Gesten unter Gleichberechtigten – aber Spieler und Trainer können nie gleichberechtigt sein! Also muss der Trainer in seinem Verhältnis zur Mannschaft stets eine klare Linie ziehen und sie auch konsequent verfolgen. So müssen mich die Spieler z. B. grundsätzlich siezen. Auch Einzelgespräche setze ich nur sehr dosiert ein. Selbst in der oben beschriebenen Phase, als Spieler ‘von oben’ ins Team zurückkehrten und somit andere aus der Aufstellung bzw. dem Kader fielen, habe ich diese Notwendigkeit dieser Entscheidung vor der ganzen Mannschaft begründet (siehe auch Einwurf IV).
Einwurf III: Besondere Situationen
Einwurf IV: Leistung wird gefordert und akzeptiert
Im Nachhinein lässt sich diskutieren, ob diese Umstellungen richtig waren. Immerhin wurden wir ja nur Vizemeister. Aber wir haben dieses Finale mit überzeugenden Leistungen erreicht und dabei auch erfolgreich Revanche für das zuvor verlorene Pokalfinale genommen. Für die Spieler, die aus dem Team fielen, war es natürlich enttäuschend. Doch U19-Spieler, die den Anspruch haben, in de Profibereich zu wechseln, müssen lernen, auch mit solchen Rückschlägen zurechtkommen.
Den Kader für das kommene Spiel gebe ich ebenfalls der kompletten Mannschaft bekannt und erkläre nur ganze enge Fälle unter vier Augen. Ansonsten gilt: Wer derzeit nicht stark genug ist bzw. trainiert hat, ist eben nicht dabei. Dieses Leistungsprinzip haben ja auch die Spieler verinnerlicht: Wenn z. B. fremde Spieler ein Probetraining bei uns absolvieren, werden sie sofort akzeptiert, wenn sie gut sind. Zeigen sie jedoch Schwächen, bekommen sie das auch deutlich von den Spielern zu hören.
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So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! Abb. 1: Das ‘schmale’ 4-3-3 Im ‘schmalen’ 4-3-3 ist Angriff Trumpf!
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Beim BVB herrscht traditionell eine offensive Spielauffassung, die Jürgen Klopp und Nachwuchskoordinator Lars Ricken natürlich ebenfalls vertreten. Angriff ist auch das zentrale Merkmal unserer Spielauffassung. Nicht von ungefähr haben wir in der BundesligaSaison mit 89 Treffern in 26 Spielen die meisten Tore aller Teams erzielt. Dass Offensivgeist nicht zwingend zu Lasten der Defensive gehen muss, zeigen unsere 32 Gegentreffer, die zweitbeste Bilanz in der Staffel. Nicht vom Verein vorgegeben ist allerdings die Art und Weise, wie dieser Angriffsgedanke umgesetzt wird. Zwar tauschen sich die Nachwuchstrainer des BVB und Lars Ricken regelmäßig aus, doch hinsichtlich Spielsystem, Schwerpunktsetzung und Trainingsgestaltung vertrauen die Verantwortlichen der Kompetenz der Trainer. Wir praktizieren ein 4-3-3-System, dass allerdings etwas enger und mehr in das Zentrum orientiert ist als das klassische holländische Modell mit zwei echten Flügelstürmern (siehe Abbildung 1).
Das Pressing beginnt vorne! 1
Der kurze Weg zum Tor ist der schnellste! Die Orientierung in Richtung Spielfeldzentrum ist nicht nur in der offensiven Mentalität, sondern natürlich auch in einem Merkmal des Topfußballs, dem Spiel in die Tiefe, begründet. 䊉 Unsere Auffassung lässt sich mit dem Motto ‘Auf dem kürzesten Weg zum Tor’ umschreiben. In der Fachsprache würde mancher dies auch als Vertikalfußball bezeichnen. 䊉 Um das umsetzen zu können, benötigen wir in der Tiefe, aber auch in Tornähe Anspielstationen. Deshalb sind unsere vordersten Außenstürmer keine echten Flügelspieler, sondern postieren sich in der Grundordnung eher in den Halbräumen. 䊉 Ebenso müssen unsere Mittelfeldspieler eine Tiefenstaffelung einnehmen, um in jeder gedachten Querzone des Feldes Anspielpunkte zu bieten. 䊉 Auch die Außenverteidiger kleben nicht an den Seitenlinien, sondern rücken einige Meter ins Feld ein. Detaillierte Informationen zum Aufbauspiel in dieser Grundordnung in Abbildung 2! 䊉
Um angreifen zu können, müssen wir den Ball zunächst erobern. Deshalb versuchen wir, den Gegner schon in seiner Hälfte zu stören. Das entsprechende Signal gibt übrigens nicht etwa nur der defensive Mittelfeldspieler oder die Innenverteidiger, sondern oft eine der Spitzen! Der Innenverteidiger ist schließlich 40 oder gar 50 Meter vom Ball entfernt und kann deshalb die Chance des Angreifers auf eine Balleroberung nicht so gut einschätzen wie er. Die Spitze gibt das Pressing-Signal! Daher ermutige ich die Spitzen immer wieder, selbst zu entscheiden, ob und wann sie auf Pressing gehen. Der Mannschaftsverband muss dann entsprechend nachrücken. Andernfalls kann die Spitze immer noch von den hinteren Spielern ‘zurückgepfiffen’ werden. Und selbst wenn das Pressing erfolglos ist: Es sichern ja genügend Spieler ab! Ebenso verhalten wir uns bei Ballverlust: Der ballnahe Angreifer versucht sofort, ihn per Gegenpressing wieder zurückzuerobern. So wird dem Gegner der sofortige Konter wie auch der ruhige Spielaufbau erschwert, was uns die Möglichkeit gibt, die eigene Staffelung wiederherzustellen. Natürlich gehen wir nicht pausenlos ‘vorne drauf’! Doch gerade zu Spielbeginn und bei engem Spielstand versuchen wir, den Gegner bei seinem Ballbesitz unter Druck zu setzen.
Einwurf V: Fehler müssen erlaubt sein!
Einwurf VI: Andribbeln auch im Aufbau!
Deshalb dürfen sie dabei auch Fehler machen, sei es beim Dribbling hängenzubleiben oder einen etwas unpräzisen Pass zu spielen. Immer vorausgesetzt natürlich, diese Aktion wurde dennoch mit der notwendigen Konzentration und entsprechendem Tempo ausgeführt. Natürlich muss der Trainer diesen Fehler korrigieren. Andererseits aber muss er die gezeigte Absicht auch anerkennen und unterstützen. Würde er z. B. angesichts des Fehlers lautstark an der Linie lamentieren, verliert der Spieler den Mut und die geforderte Risikobereitschaft als wichtige Voraussetzungen für ein schnelles (Pass-)Spiel. Dieses Prinzip gilt selbstverständlich auch für den ‘geordneten’ Angriff.
Unsere Innenverteidiger sind mehr als nur ‘Manndecker’ und haben auch eine wichtige Funktion im Aufbauspiel. Dabei wird von ihnen nicht nur der präzise Pass in die Tiefe gefordert, sondern auch das erste Angriffssignal. Häufig sieht man gerade die Innenverteidiger hilflos die Arme heben, weil ihnen gegen die geschickt verschiebende und Passwege zustellende gegnerische Mannschaft die Anspielstationen in der Tiefe fehlen. Da sie dann aber meist noch mindestens 10 Meter Platz nach vorne haben, sollen sie auf den Gegner Druck ausüben, indem sie nach vorne und die gegnerische Spitze andribbeln. So wird diese gezwungen, ihre eher passive Position aufzugeben, und öffnet so neben oder hinter sich Anspielmöglichkeiten.
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Abb. 2: MĂśgliche SpielzĂźge in die Tiefe Balleroberung = nach vorne ‘zĂźnden’ Nach Ballgewinn muss in jedem Spielfeldbereich blitzschnell umgeschaltet werden. Also lautet die klare Vorgabe: Sofort nach vorne, keine Quer- und keine RĂźckpässe! Das bedeutet, dass die erste Aktion ein Tempodribbling in Richtung gegnerisches Tor oder ein schneller Pass in die Tiefe sein muss, um die nur wenige Sekunden lang ungeordnete gegnerische Abwehr ausspielen zu kĂśnnen. Klar, dass das auch immer mit dem Risiko eines eigenen Ballverlustes verbunden ist – ein RĂźckpass bzw. Ballhalten hingegen wĂźrde den gerade erst erworbenen Ballbesitz sichern und einen ruhigen Spielaufbau erleichtern. Doch dieses Risiko nehmen wir bewusst in Kauf. Einmal, weil das blitzschnelle Umschalten ein weiteres zentrales Merkmal des modernen SpitzenfuĂ&#x;balls ist und die Spieler ja auf genau diesen FuĂ&#x;ball vorbereitet werden sollen, und zum Zweiten, weil es ihrer alterstypischen Mentalität entgegenkommt (siehe auch Einwurf V). Um diese Risikobereitschaft zu fĂśrdern, setzen wir in Spielformen häufig Zeitlimits fĂźr solche schnellen Konter.
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SpielerĂśffnung, Spielaufbau und Abschluss Tempo wollen wir auch bei eigenem Angriff machen (Abb. 2): Kein zeitraubendes Querspiel ohne Raumgewinn, sondern schon frĂźh mit Dribblings und Pässen in die Tiefe Druck auf den Gegner ausĂźben: 䊉 Die Innenverteidiger sollen die gegnerische Spitze durch gezieltes Andribbeln zwingen, ihren Raum zu verlassen (siehe Einwurf VI). 䊉 Die AuĂ&#x;enverteidiger sollen auch deshalb nicht bis zur Seitenlinie aufklappen, weil sie dann nur noch die Option ‘long-line’ hätten.
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Bei Ballbesitz Innenverteidiger 䊉
䊉 䊉
Keine Querpässe: Nach vorne aufdrehen, dribbeln und passen! RĂźcken sie weiter nach innen, kĂśnnen sie von dort aus nach innen, nach vorne und nach auĂ&#x;en agieren. 䊉 Der Pass ins Zentrum erreicht den Sechser meist in halboffener Stellung oder mit dem RĂźcken zum gegnerischen Tor. Auch er muss sofort offensiv werden und dazu ggf. in die Spielrichtung aufdrehen. 䊉 Eine ganz wichtige Rolle spielt jetzt die Position í˘?í˘°. Sie dribbelt entweder in Richtung Tor oder versucht, auf eine der drei Spitzen ‘durchzustecken’. 䊉 Auch die Spitzen suchen im 1 gegen 1 den kurzen Weg zum Tor. 䊉 Die Option FlĂźgelangriff bleibt dabei stets offen. Flanken spielen wir meist flach herein, weil flache Bälle leichter zu verwerten sind als halbhohe oder hohe Bälle.
䊉
䊉
í˘– kann nach vorne dribbeln oder spielt den sich anbietenden í˘˜ flach an. Falls í˘˜ im RĂźcken bedrängt wird, lässt er zu í˘— klatschen. Hat er aber Platz, muss er sich in Spielrichtung aufdrehen. Jetzt kann í˘˜ nach vorne dribbeln, í˘š oder í˘?í˘° kurz anspielen, in die Tiefe zu í˘› oder diagonal auf einen FlĂźgel passen. Wird í˘?í˘° angespielt, soll auch er sich mĂśglichst aufdrehen und kann jetzt nach vorne ins 1 gegen 1 dribbeln oder auf eine Spitze durchstecken.
Bei Ballbesitz AuĂ&#x;enverteidiger 䊉
䊉 䊉
í˘” kann nach vorne dribbeln oder den sich anbietenden í˘š flach anspielen, der mĂśglichst aufdreht (siehe í˘˜ oben) und selbst nach vorne dribbelt, eine Spitze oder í˘?í˘° anspielt . í˘” spielt den sich nach auĂ&#x;en lĂśsenden í˘™ long-line an. í˘” spielt einen Diagonalball zu í˘• oder einen hohen Flugball in die Spitze.
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So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! Möglichst keine Trainingseinheit wie die andere!
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Das Training aus dem Spiel ableiten! Die Schwerpunkte des Trainings ergeben sich zunächst aus den Merkmalen der Spielauffassung. Dabei trainieren wir im Saisonverlauf überwiegend die offensiven Aspekte, während vor allem während der Saisonvorbereitung auch das Defensivverhalten (Stichworte: hinter den Ball kommen, Pressingzone, Tiefenstaffelung) eine angemessene Berücksichtigung erfährt. Die Spieler sind jedoch in der defensiven Mannschaftstaktik bereits gut ausgebildet, so dass wir hier später nur noch bei Bedarf Akzente setzen. Überhaupt verfahren wir hinsichtlich der technischen und taktischen Zielsetzungen nach keinem festgelegten Jahresplan. Anders natürlich beim Konditionstraining, das wir nach den bekannten Periodisierungsprinzipien verbessern und stabilisieren. Die aktuellen Spielanalysen bestimmen die Trainingsinhalte! Vielmehr nutzen wir zur Festlegung der Trainingsinhalte die in den Spielen gewonnenen Erkenntnisse. Zunächst ziehen wir die von CoTrainer Jörg Behnert schriftlich notierten Auffälligkeiten heran. Ein äußerst sinnvolles Instrument für Fehleranalyse und Trainingsplanung ist aber die Videoanalyse. Die Spiele zeichnet der BVB-Videoanalyst Serdar Ayar auf und schneidet die wichtigsten Szenen nach einem Stichwortkatalog (Abstände, Ballverlust, Standards, 2. Ball, 3. Reihe, Spiel durch das Zentrum etc.) zusammen. Somit kann ich mich bei der Nachbesprechung auf diese Situationen beschränken und sie den Spielern auch konkret demonstrieren. Das ist erheblich effektiver als eine reine Tafelarbeit (Einwurf VII).
Einwurf VII: Videoanalyse – kurz und gezielt! Sicher können nur wenige Trainer auf diese Form der Spielaufarbeitung zurückgreifen. Schon die Suche nach einem geeigneten Kamera-Standort wirft oft große Probleme auf. Dennoch sollten Sie es einmal versuchen! Denn es gibt wohl keinen Trainer, der von seiner Bank aus jede Spielsituation richtig erfassen und
Eines vorweg: Unsere Einheiten laufen meist nicht nach klassischem Muster (Aufwärmen, Hauptteile 1 und 2, Schlussteil) ab. Natürlich ist die Intensität anfangs recht niedrig und wird allmählich gesteigert, doch beginnen wir oft bereits mit Spielformen. Es muss also nicht zwingend die individuelle Ballarbeit oder eine 20-minütiger Koordinationsblock vorgeschaltet sein. Wir praktizieren dies zwar auch ab und zu, doch will ich nicht jede Trainingseinheit nach dem immer gleichen Muster gestalten: Genau wie das Spiel, aus dem ja die Schwerpunkte für die Trainingsgestaltung abgeleitet werden, sollte auch die Trainingseinheit manchmal Überraschungen bieten und muss nicht immer stringent aufeinander aufbauende Elemente enthalten. Ganz abgesehen davon, dass unsere Spieler immerhin 5 wöchentliche Trainingstage haben, überwiegend noch zur Schule gehen oder sich in der Ausbildung befinden und dass sie teilweise Anfahrtzeiten von einer Stunde bewältigen müssen. Auch deshalb ist es sinnvoll, sie zu Beginn und während des Trainings mit interessanten und teils unerwarteten Inhalten und Abläufen zu motivieren. ‘Aufwärmen’ Anders formuliert: Die Vielfalt des Spiels soll sich auch im Training wiederfinden, manchmal sogar innerhalb einer einzigen Spielform! Also kann z. B. das Aufwärmen durchaus in einem Spiel auf engem Raum im Spielfeldzentrum bestehen, was die Ball- und Passgeschicklichkeit ebenso schult wie die Koordination. Oder wir lassen die Spieler zu Trainingsbeginn einfach mal ‘pingeln’, wie es die Holländer nennen. Sie können 10 oder 15 Minuten lang Schon mit Spielformen in das Training einsteigen! mit dem Ball all das machen, wozu sie gerade Lust haben: Tricks, Einzel- oder Partnerarbeit, 5 gegen 2 usw. Apropos: Andererseits teile ich die Begeisterung für die nicht nur in den Niederlanden beliebten Pass- bzw. Endlosformen ohne Gegner nur bedingt. Meiner Meinung nach ist es zu monoton und eben nicht spielnah, 100 Mal den Rhythmus Passen-Klatschenlassen-DrehenLaufen auszuführen und trotz fehlendem Gegner dabei auch noch Wettkampf-Tempo einzufordern. Die Notwendigkeit dieser Abläufe ist unbestritten, aber ich verbinde sie lieber mit Störfaktoren. Deshalb organisieren wir Passformen z. B. so, dass zwei Gruppen gleichzeitig üben und sich dabei ihre Pass- und Laufwege überschneiden oder kreuzen (siehe die Trainingsformen auf Seite 14). Gleiches gilt für Kombinationsübungen im 11 gegen 0: Auch hier erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad und die Anforderungen an die Aufmerksamkeit, indem zwei Gruppen gleichzeitig und in einander entgegengesetzten Richtungen üben: So muss der Spieler beim Passen, Dribbeln und Starten jeweils seine nähere und weitere Umgebung beachten und sein Timing entsprechend anpassen (S. 16).
wahrnehmen kann. Und Sie haben es wohl auch schon erlebt, dass ein Spieler eine von Ihnen an der Tafel kritisierte Aktion ‘rekorrigierte‘ („Trainer, so war das gar nicht!“). Und manchmal sind solche Einwände auch berechtigt. Aber lassen Sie nicht das ganze Spiel laufen, sondern schneiden nur die wichtigsten Szenen zusammen, um die Spieler ‘wach’ zu halten.
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Abb. 3: Vorgaben für das Spiel mit Zonen ‘Haupt- und Schlussteil’ Spätestens im Hauptteil (oder besser: nach etwa einem Drittel der Trainingszeit) kommen fast ausschließlich Spielformen zum Einsatz. Und spätestens jetzt finden sich auch stets die beiden zentralen Punkte unserer Spielauffassung wieder: Dribbeln und Passen. Je nach aktueller Notwendigkeit (Spielanalyse) haben diese Spielformen einen oder sogar mehrere taktische Schwerpunkte. Besonders dazu geeignet sind Quer- oder Längszonen, die wir auf den Spielfeldern markieren. Sowohl für das Spiel innerhalb jeder Zone wie auch für das Spiel von einer Zone in die andere können unterschiedliche Vorgaben gestellt werden (siehe Abbildung 3). In einer Spielform mehrere Schwerpunkte setzen! Diese Vorgaben werden dann alle zehn Minuten gewechselt oder auch erweitert. Sie können dabei völlig unterschiedlich sein, z. B. mal den kurzen, mal den langen Ball provozieren – eben genauso wechselhaft und ‘unberechenbar’ wie das Spiel. So wird die Umstellungs- und Handlungsfähigkeit der Spieler intensiv gefördert. Es kommt aber auch Folgendes vor: Auf dem zuvor verfassten Trainingsplan steht eine Spielform zu zwei oder drei Schwerpunkten, die dann abschließend zusammengeführt werden sollen. Doch schon das Spiel zum ersten Punkt erweist sich als echtes Highlight: Die Spieler sind engagiert und mit hohem Tempo ‘bei der Sache’, so dass es ihnen fast nicht auffallen würde, wenn der Trainer einfach den Platz verließe. Warum jetzt nur um der Planung willen unterbrechen und die zweite und gar die dritte Spielform ansagen? Also bildet der im traditionellen Konzept Hauptteil 1 genannte Block auch schon mal gleichermaßen Hauptteil 2 und Schlussteil.
Positionstraining: Die Grammatik vorgeben ... ... aber selbst schreiben lassen! Die Überzeugung, nur unter Gegnerdruck spielnah und damit effektiv trainieren zu können, zeigt sich auch in den Spielformen zum Angriffsspiel: Dribbling, Passen, Aufdrehen, Starten und Freilaufen werdn nur dann im Wettspiel angemessen umgesetzt, wenn dies auch unter Gegnerdruck trainiert wurde. Mal geschieht dies in besagten Spielformen mit Zonen, mal aber auch im freien Spiel. Sehr gut geeignet ist das 8 gegen 8. Zwar können darin nicht alle Positionen besetzt werden, doch je nach Schwerpunkt lassen sich diese auch für beide Teams unterschiedlich einteilen. Dann sollen die Spieler innerhalb des freien Spiels die eingeübten Spielzüge (siehe Abbildung 2) situativ anwenden, allerdings immer mit dem notwendigen Frei- bzw. Handlungsspielraum. Jetzt erst beginnt die oft schwierigste Arbeit des Trainers: das Coachen im freien Spiel! Er muss Fehler sofort erkennen und die Situation lieber einmal zu oft als einmal zu wenig einfrieren und korrigieren. Denn über dieses direkte Feedback lernen die Spieler besonders effektiv, weil sie sich mit dieser zeitnahen Korrektur sofort auseinandersetzen können.
Zone 5 Zone 4
Zone 3 Zone 2
Zone 1 Fast alle taktischen Schwerpunkte sind möglich! Sobald das Spielfeld in Zonen eingeteilt wird, eröffnet sich eine Vielzahl an möglichen taktischen Vorgaben. Wir setzen bewusst nicht nur eine in einer Spielform ein, sondern oft mehrere nacheinander oder im Wechsel: Etwa alle 10 Minuten wird dann die nächste in den Mittelpunkt gestellt. Natürlich ist es auch möglich, zwei Vorgaben gleichzeitig Geltung zu verschaffen. In der Defensive kann mit Längszonen das Verschieben geübt werden, mit Querzonen die Abstände für das Pressing oder etwa die sogenannte sichere Linie. Für das Angriffstraining bieten sich weitaus mehr Schwerpunkte an. Längszonen eignen sich für das Flügelspiel, das Spiel durch das Zentrum und die Spielverlagerung Querzonen können zur Verbesserung von Spieleröffnung, Aufbau und Abschluss noch vielfältiger eingesetzt werden, z. B.: 䊉 In die nächste Zone dribbeln (Innenverteidiger!) oder flach passen (sicherer Aufbau). 䊉 Die nächste Zone überschlagen (Spiel in die Tiefe). 䊉 Rückpässe in die jeweils hintere Zone sind verboten. 䊉 Anzahl an Pflichtstationen pro Zone festlegen (Ballhalten). 䊉 Freies Spiel in bestimmten Zonen, direktes oder mit Pflichtkontakten in den anderen. 䊉 Die Vorlage zum Torschuss aus einer bestimmten Zone erfolgen (Kurzpass oder überschlagen) 䊉 Freies Spiel für Team A, Vorgabe X für Team B 䊉 Vorgabe X für Team A, Vorgabe Y für Team B A N Z E I G E
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So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! VERSCHIEDENE ENDLOSFORMEN MIT STÖRSPIELERN IN EINER ORGANISATIONSFORM Passspiel in Vierecken Organisation 䊉
15 m 䊉 䊉
In einem 30 x 30 Meter großen Quadrat ein weiteres 15-x-15Meter-Quadrat markieren. Jedes Quadrat mit 8 Spielern besetzen (je 2 an jedem Hütchen). Die jeweils einander gegenüber stehenden Spieler bilden Gruppen: Rot mit Rot, Blau mit Blau usw. Jede Gruppe hat 1 Ball.
Ablauf 15 m
30 m
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䊉
䊉
䊉
In beiden Quadraten passen sich die Spieler diagonal flach zu (innen möglichst direkt) und laufen dem Ball jeweils nach. So müssen sie sowohl ihren Pass wie auch ihre Laufwege timen, da sie bis zu 3 ‘gegnerische’ Bälle sowie die jeweiligen Positionswechsel beachten müssen. Gerade die Spieler des Außenfeldes müssen also den Ball gfs. kurz zur Seite an- und mitnehmen und erst dann passen. Wechsel nach einigen Minuten
30 m
VERSCHIEDENE SCHWERPUNKTE IN EINER SPIELFORM 8 gegen 8 auf 4 Mini-Tore im Viereck Direkte Treffer Organisation 䊉
8m 䊉
Auf jeder Seitenlinie eines 40 x 40 Meter großen Quadrates je 1 Minitor aufstellen. Vor jedem Minitor eine 8 Meter tiefe Tabuzone markieren.
Ablauf 40 m
䊉 䊉 䊉
8 gegen 8 mit direktem Spiel (oder mit 2 Kontakten) Jedes Team verteidigt 2 diagonal nebeneinander stehende Tore. Treffer müssen direkt von außerhalb der Zone erzielt werden.
Variation 40 m
䊉
Die Minitore mit farbigen Leibchen markieren und auf Zuruf des Trainers („Team A auf Gelb!“) die Spielrichtung wechseln.
Mit Mittelviereck One-Touch im Zentrum Organisation 䊉 䊉
2/3-Feld mit 2 Toren und Torhütern Von Strafraum zu Strafraum eine 25 bis 30 Meter breite Mittelzone markieren.
Ablauf 䊉 䊉
8 gegen 8 In der Mittelzone muss direkt gespielt werden, im übrigen Feld ist freies Spiel.
Beachte 䊉
Besonders auf den Außenpositionen sollen die Spieler die freie Kontaktanzahl zu (Tempo-)Dribblings nutzen und das 1 gegen 1 suchen.
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16.07.2009
17:17 Uhr
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fussballtraining 8/09
Passspiel in Dreiecken B
Organisation 䊉 䊉
C
䊉
Die beiden Quadrate beibehalten, doch jetzt üben nur 3 Gruppen. Die Gruppen A und B verteilen sich diagonal gegenüber auf jeweils 2 Hütchen des inneren Feldes und je 1 Hütchen des äußeren. Gruppe C besetzt die beiden anderen Hütchen des Außenquadrates.
Ablauf 䊉
A
䊉 䊉
A und B spielen sich möglichst direkt, aber mit höchstens 2 Kontakten im Dreieck zu und laufen ihrem Pass nach. C spielt lange diagonale Flugbälle. Nach jeweils 3 bis 4 Minuten Positionswechsel, so dass jedes Paar einmal lange und 3 Mal kurze Pässe spielen muss.
Treffer nach 1 gegen 1 Organisation 䊉
8m
Wie zuvor, doch jetzt gilt die Tabuzone nur für die Verteidiger.
Ablauf 䊉 䊉
䊉
8 gegen 8 mit direktem Spiel (oder mit 2 Kontakten) Jetzt müssen Treffer direkt nach einem Dribbling in die Tabuzone erzielt werden. Diese Vorgabe provoziert das aktiv anzustrebende 1 gegen 1.
Variation 䊉
Treffer dürfen auch von außerhalb der Zone erzielt werden, sofern zuvor ein Gegenspieler im 1 gegen 1 ausgespielt wurde.
Vorgaben für den Torabschluss Organisation 䊉
Wie zuvor
Ablauf 䊉 䊉 䊉
8 gegen 8 Nun auch freies Spiel in der Mittelzone Doch jetzt müssen Treffer per Distanzschuss (= mehr als 16 Meter Torentfernung) aus der Mittelzone heraus erzielt werden.
Variation 䊉
Aus der Mittelzone mit einem durchgesteckten Pass in die Tiefe vorbereitete Treffer zählen doppelt. Damit werden Schussfinten provoziert!
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U19 Borussia Dortmund
17.07.2009
10:24 Uhr
Seite 16
Spiel- und Trainingsphilosophie
So ‘tickt’ die U19 von Borussia Dortmund! STEIGERUNG DER ANFORDERUNGEN IN EINER SPIELFORM Vom 2-mal 8 gegen 0 zum 8 gegen 8 Organisation 䊉
䊉
䊉 䊉
Auf den Strafraumlinien jeweils 2 Minitore aufstellen (Abstand: 2 Meter). 3 Meter hinter den Minitoren steht je 1 Großtor ohne Torhüter, das zunächst Fehlschüsse auffängt. Das Feld auf Strafraumbreite begrenzen. 2 Teams bilden und positionsspezifisch postieren.
Ablauf 8 gegen 0 (siehe Abbildung) 䊉
䊉
Beide Teams kombinieren gleichzeitig aus der Abwehr nach vorne und wenden dabei die eingeübten Pass- und Laufwege an. Der Torabschluss erfolgt auf eines der Minitore. Dabei auf eine Schussentfernung von mindestens 10 Metern achten!
Ablauf 8 gegen 8 mit präzisem Zielschuss 䊉
䊉
䊉 䊉
Jetzt die beiden Großtore nach vorne rücken, so dass die Minitore in den Großtoren stehen. Der Abstand zwischen den Pfosten von Groß- bzw. Minitoren beträgt jeweils 1 Meter. 8 gegen 8 im freien Spiel Treffer zwischen Pfosten des Großtores und des Minitores zählen 3 Punkte, Treffer ins Minitor 1 Punkt
Spiel durch das Zentrum Organisation 䊉
Eine Spielfeldhälfte mit 2 Toren und Torhütern in 3 Längszonen teilen.
Ablauf Spiel 1 (siehe Abbildung) 䊉 䊉
8 gegen 8 in der Mittelzone Freies Spiel, allerdings sollen die Spieler dabei die eingeübten Kombinationen und Einzelaktionen umsetzen (Andribbeln, nach vorne passen, aufdrehen, durchstecken).
Ablauf Spiel 2 䊉 䊉
䊉
䊉
䊉
䊉 䊉
8 gegen 8 aus der Mittelzone Jeder Angriff wird in der Mittelzone eröffnet und möglichst auch bis zum Torabschluss durch das Zentrum geführt. Doch jetzt darf auch aus der Mittelzone nach außen gespielt werden. Dabei ist es egal, ob dies geschieht, um sich aus einer Drucksituation zu befreien oder um den Gegner mit einem Diagonalball auszuspielen. Allerdings darf jede Mannschaft während der 30-minütigen Spielzeit pro Halbzeit nur 10 Bälle nach außen spielen (ein unbeabsichtigter Pass oder eine Abwehraktion in die Zone gilt nicht als solcher). Die Trainer zählen also laut bis ‘Null’ herunter. Sobald ein Team sein 10er-Kontingent ausgeschöpft hat, hat jeder weitere Pass in die Zone einen zentralen Freistoß (oder Strafstoß) für den Gegner zur Folge.
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16.07.2009
17:17 Uhr
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fussballtraining 8/09
PRESSING/GEGENPRESSING Die Viererkette steht hoch Organisation 䊉 䊉
Eine Spielfeldhälfte mit 2 Toren und Torhütern Zusätzlich stehen 5 Meter vor den Seitenlinien und in 12 Metern Abstand zu den Grundlinien jeweils 2 Minitore.
Ablauf 䊉 䊉 䊉
䊉
䊉
䊉
䊉
䊉
8 gegen 8 Beide Teams spielen auf das gegnerische Großtor. Zusätzlich kontern sie bei einem vom eigenen Torwart gehaltenen bzw. von der Abwehr eroberten Ball auf die beiden Minitore, die ihrem eigenen(!) Tor am nächsten stehen! Hat der Torhüter von Blau also einen Schuss gehalten, wirft oder spielt er sofort nach außen ab. Jetzt spielt Blau auf das nächststehende Minitor (siehe Abbildung). Diese Vorgabe erfordert von Rot, bei eigenem Angriff auf das Großtor nachzurücken, um bei Ballverlust mit einer hoch gestaffelten Kette verteidigen zu können (Gegenpressing). Erobert Rot den Ball zurück, greifen sie erneut auf das Tor mit Torhüter an. Auch nach einem Toraus erfolgt der Angriff zunächst auf das Großtor!
A N Z E I G E
SCHÜTZT!
Foto: imago
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