Texhniktraining
fußballtraining online 8/09
Methodik
Info: Spielen
Methoden des Techniktrainings Die Grundtechniken Schritt für Schritt erlernen! Von Johannes Uhlig
Spielend oder übend – wie lassen sich die Grundtechniken am besten erlernen? Diese Frage beschäftigt Trainer und Sportwissenschaftler schon lange. So gilt das ständige Wiederholen eines Bewegungsablaufs in aufeinander aufbauenden Übungsformen als wichtige Voraussetzung des Techniklernens. Dem gegenüber steht das freie und unreglementierte Spiel des früheren Straßenfußballs – ein Zeitalter aus dem bekanntlich zahlreiche kreative Spieler hervorgegangen sind. Die Vorteile des Übens und Spielens verbindet Johannes Uhlig und stellt dazu zwei Modelle vor. Das erste folgt dem methodischen Ansatz vom Leichten zum Schweren. Das zweite stellt das Spiel in den Mittelpunkt, leitet daraus eine Übung ab und führt die Inhalte erneut im Spiel zusammen.
In drei Stufen zur optimalen Technik Das 3-Stufen-Modell folgt drei methodischen Schritten (siehe Abb. 1), wobei sich die Zieltechnik wie ein Roter Faden durch die Einheit zieht. In Stufe 1 liegt das Hauptaugenmerk auf einer exakten Bewegungsausführung mit vielen Wiederholungen. Ideal sind Einzel-, Partnerund Gruppenübungen, die viele Ballkontakte garantieren. Der Trainer sollte die Schlüsselbewegungen (Grundmuster) der Basistechniken kennen, um gegebenenfalls geeignete Korrekturen anbringen zu können. Dabei aber mit Bedacht vorgehen, um die Spieler nicht zu demotivieren und stets beidfüßig üben. In Stufe 2 gilt es, die Anforderungen spielnah zu steigern. Dazu bieten sich Spiel- und Übungsformen an, die auf der vorherigen Stufe aufbauen.
Alle Fotos : Axel Heimken
1
So kann die Zieltechnik nun unter Zeit- oder Gegnerdruck durchgeführt werden oder mit anderen Grundtechniken zu Komplexübungen kombiniert werden. Den korrekten Ablauf dabei durch eine aktive Einbindung der Spieler sicherstellen und diese mit den kognitiven Anforderungen des Spiels (Beobachtung, Antizipation, Entscheidung) konfrontieren. In einem letzten Schritt Bedingungen schaffen, die eine spielnahe Belastung sicherstellen. Den technisch-taktischen Schwerpunkt dabei durch Zusatzregeln, Zonen oder Spielvorgaben provozieren und den Ablauf dem Leistungsstand anpassen (Aufgabe erleichtern oder erschweren). Ziel ist es, die zuvor eingübte Grundtechnik spielnah einzusetzen.
Vom Leichten zum Schweren!
Am Spiel orientieren!
Im Mittelpunkt des Drei-Stufen-Modells steht der systematisch Aufbau einer Trainingseinheit mit stetig ansteigenden Anforderungen und Belastungen. Die Spieler sollen den Bewegungsablauf zunächst kennenlernen und einüben, bevor sie die Zieltechnik im Spiel anwenden und festigen.
Dem gegenüber stehen die Leitsätze “Fußballspielen lernt man über das Spiel selbst” und “Training muss sich am Spiel orientieren”. Dieser ganzheitliche Ansatz spiegelt sich beim systematischen Wechsel von Spielen und Üben wider. Die Übungsinhalte leiten sich dabei aus der Basisspielform ab.
Drei-Stufen-Modell
Spielen – Üben – Spielen
Stufe 1 Wiederholungsintensives Basistraining
Spielen Basisspielform mit Schwerpunkt
Stufe 2 Kombinationen zu Komplexübungen
Üben Ergänzende Übungsform
Stufe 3 Wettkampforientierte Spielformen
Spielen Erweiterung der Basisspielform
Das Üben aus dem Spielen ableiten Ausgangspunkt der zweiten Trainingsmethode, dem Spielen-ÜbenSpielen, ist eine Basisspielform, die durch ihre Spielidee oder andere Vorgaben eine Zieltechnik akzentuiert. Eine mögliche Trainingseinheit startet mit dem auf den Hauptteil abgestimmten Aufwärmen. Danach wird direkt die Basisspielform durchgeführt und in einem zweiten Schritt durch eine Übungsform zum Schwerpunkt ergänzt. Die Übungsauswahl hängt dabei auch von der Beobachtung und Analyse der Basisspielform ab: Auf welchem Leistungsstand befinden sich meine Spieler? Wo liegen die Probleme? Und welcher Teilaspekt sollte in einem nächsten Schritt isoliert trainiert werden?
Spielen und Üben sind hierbei als Lern-Einheit anzusehen. Die Qualität der Durchführung der Spielform bedingt die Auswahl der entsprechenden Übungsform. Die in der Übungsform geübten technisch-taktischen Elemente (z. B. Spiel zum Dritten, Spielverlagerung, aktive Ballmitnahme in einen freien Raum, Zuspiel zu einem Außenspieler, Doppelpass) sollen anschließend in der Basisspielform oder einer weiterführenden Spielform angewendet werden. Die folgenden Praxis-Beispiele sind als Mustertrainingseinheiten zur Verbesserung des Passspiels und der Ballan- und -mitnahme zu verstehen. Selbstverständlich lassen sich nach dem selben Prinzip auch Einheiten mit anderen Schwerpunkten gestalten. Hierzu bieten sich insbesondere die Grundtechniken an.
2