Junioren
fuĂ&#x;balltraining 5+6/06
B- und A-Junioren
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JUNIOREN ABB. 1: SPIEL MIT EINER KETTE: VORBEHALTE UND VORTEILE
Kette? – Finden wir gut, kĂśnnen wir gut! Die EinfĂźhrung der ballorientierten Abwehrkette im unteren Jugendleistungsbereich. Ein Erfahrungs- und Vermittlungsprotokoll Ein Beitrag von Rainer Lemm Lassen Sie sich durch diesen Beitrag motivieren, auch im unteren Leistungsbereich das ‘Spiel mit einer Kette’ umzusetzen! Das Trainerteam benĂśtigte bei seiner A-Junioren-Mannschaft keine perfekten Taktikkenntnisse, sondern lediglich ein paar Artikel aus fuĂ&#x;balltraining. Gepaart mit viel Engagement und einer groĂ&#x;en Portion Begeisterung sprang so der Funke schnell auf die Spieler Ăźber.
Alle Fotos: Axel Heimken
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Grundlagenausbildung (Bambinis) =
Grundlagentraining (F-/E-Junioren) =
Aufbautraining (D-/C-Junioren) =
Leistungstraining (B-/A-Junioren) =
mittlerer/unterer Amateurbereich =
hĂśherer Amateurbereich =
ABB. 2: UNSER 3-5-2-SYSTEM MIT 3ER-KETTE Schnell und viel dazu gelernt
Unser Team – unser System
Ebenso wie z. B. in der Kreisliga A (s. fuĂ&#x;balltraining 9/2003 und 1+2/2006) ist die Umsetzung einer ballorientierten Raumdeckung auch im unteren Jugendbereich mĂśglich! Mit Hilfe der zahlreichen Tipps dieser Zeitschrift haben wir mit einer Mannschaft zwei Jahre lang mit einer Abwehrkette gespielt. In einer Leistungsklasse/Bezirksliga schafften wir dabei mit einem komplett neu formierten Team den Klassenerhalt. Klar, wer steigt schon gerne ab oder wird ‘nur’ Zweiter? SchlieĂ&#x;lich ist der in der Tabelle sichtbare Erfolg immer auch ein Qualitätskriterium. Doch mindestens genauso wichtig ist – egal in welcher Spielklasse – auch die individuelle Weiterentwicklung der Spieler. Wir kĂśnnen guten Gewissens behaupten, dass unsere Spieler sich im Verlauf des Lernprozesses, aber auch während der Anwendung im Wettkampf weiterentwickelt haben. Und nicht zuletzt haben auch wir Trainer davon durch zahlreiche neue Erfahrungen profitiert. Denn auch wir mussten uns ja der Materie erst annähern, als wir unser theoretisches Wissen auf die Praxis Ăźbertrugen. Also, liebe Leser: Sofern Sie sich bereits mit dem ballorientierten Spiel auseinandergesetzt haben, kĂśnnen Sie es eigentlich schon in der Phase des Saisonausklangs einfĂźhren. Oder Sie bereiten sich zunächst mit Hilfe unseres Beitrags noch ein wenig intensiver vor und lassen Ihre Spieler erst mit der Vorbereitung auf die neue Saison in ein neues FuĂ&#x;ballzeitalter aufbrechen! Packen Sie’s an!
Viererkette, Ballorientierung, Dreierkette – drei SchlagwĂśrter, die in unserer Medienlandschaft allgegenwärtig sind und auf vielen Sportplätzen von Trainern und FuĂ&#x;ballinteressierten diskutiert werden. Auch die deutschen FuĂ&#x;ball-Verbände haben dieses Thema schon seit geraumer Zeit im Rahmen ihrer Aus- und Fortbildungen aufgegriffen. Denn diese Spielkonzeption soll auch auf den ‘unteren Ebenen’ bei Senioren und Junioren mehr BerĂźcksichtigung finden. Doch leider geht es mit der Umsetzung nur schwerlich voran. Insbesondere Jugendteams, aber auch Seniorenmannschaften aus Kreisund Bezirksligen zeigen zumeist die traditionelle Spielweise mit Libero und Manndeckern. Ein verlorenes Spiel mit einer Kette wird oft ohne genauere Ursachenanalyse gern herangezogen, um das neue Spielsystem sofort in Frage zu stellen („neumodischer Kram“). Andererseits denkt bei einer Niederlage keiner dieser Kritiker daran, auch einmal das althergebrachte Spiel mit festen Manndeckern kritisch zu beleuchten. Wir konnten jedoch im Verlauf der Erarbeitung der Kette viele Vorteile dieser ballorientierten Spielkonzeption – und nicht nur fĂźr die Abwehrarbeit – erkennen (Abb. 1). Die Spieler unseres Kaders (16 Feldspieler, 1 TorhĂźter) kamen aus verschiedenen Vereinen zusammen und bildeten demnach eine ‘bunt zusammengewĂźrfelte Truppe’. Einige hatten vorher schon längere Zeit mit dem FuĂ&#x;ball ausgesetzt oder nur als Einwechsel-
spieler auf der Ersatzbank gesessen. Viele spielten zuvor lediglich in Kreisligateams, so dass sie – ebenso wie wir Trainer – kaum Vorkenntnisse und Erfahrungen im ballorientierten Spiel mitbrachten. Unser Ziel in der A-Junioren-Leistungsklasse war klar bestimmt, nämlich als Viertletzter den Klassenerhalt zu schaffen! Wir entschieden uns fĂźr ein defensiv ausgerichtetes 3-5-2System mit einer Dreierkette (s. Abb. 2): 䊉 í˘™ und í˘š rĂźcken in der Defensive nach hinten, um die Kette in der Breite abzusichern und eine Ăœberzahl zu gewährleisten. 䊉 í˘– und í˘˜ bilden eine Doppel-í˘˜ vor der Kette. Einer der beiden sichert bei eigenem Ballbesitz das Zentrum gegen Konter. 䊉 Vor der Doppel-í˘˜ spielt eine offensive í˘?í˘°. 䊉 Mittelfeldpressing: Das Team macht in einer 30 Meter tiefen Zone um die Mittellinie den Raum eng. 䊉 Der Gegner wird durch das Zustellen der zentralen Räume nach auĂ&#x;en gesteuert, um dann durch geschlossenes Schieben in den ‘Mausefallen’ (gelbe Markierungen) gedoppelt zu werden. 䊉 Klappt das nicht, weicht die Kette verzĂśgernd auf die ‘sichere Linie’ zurĂźck (ca. 22 Meter vor dem eigenen Tor mit relativ geringem Abstand zum Torwart). Erst später, nachdem das Team gut eingespielt war, wurde situativ (bei gegnerischen Bällen ‘mit Ansage‘, vorhersehbaren Freilaufaktionen) auch die Abseitsfalle eingesetzt. Auf den folgenden Seiten finden Sie einen methodischen Ăœbungsaufbau, der sich auf unserem Weg zur Kette sehr gut bewährt hat.
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