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EUROPÄISCHE AKADEMIE FÜR SPORT & TRAINING Die Europäische Akademie für Sport und Training erstellt professionelle Trainingsvideos, Übungen und Hintergrundberichte aus den Bereichen Fußball, Basketball, Tennis, Wintersport, Fitness und viele mehr. In enger Zusammenarbeit mit Profisportlern, renommierten Trainern und erfahrenen Experten entwickelt die Akademie Trainingspläne und Übungen für Spieler und Trainer. Sie dienen Sportlern aus allen Leistungsklassen als An leitung, Inspiration und Unterstützung für eine professionelle und e ffektive Trainingsplanung und –durchführung. Die Europäische Akademie für Sport und Training bietet eine aus gewogene Mischung aus Theorie und Praxis, gibt mit q ualitativ hoch wertigen Trainingsfilmen einen Einblick in die Arbeitsweise der Profis und eröffnet Sportlern die Möglichkeit, sich fachkundige und pro fessionelle Unterstützung für deren persönlichen sportlichen Erfolg zu holen.
In diesem Info-PDF haben wir exklusive Auszüge aus unseren Trainingsplänen und Übungen für Dich zusammengestellt. Du kannst sie mit auf den Trainingsplatz nehmen oder Dich als Vorbereitung von ihnen inspirieren lassen. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit Deinem nächsten sportlichen Projekt! Mehr Hintergrundinformationen, Berichte sowie die kompletten Filme findest Du auf www.1x1SPORT.de Sportliche Grüße, Dein 1x1SPORT-Team
INHALTSVERZEICHNIS Sportmentaltraining 2 Jugend-Fussballtraining 6 Fussballtaktik 12 Techniktraining 16 Ausdauertraining 22 Torwarttraining 23 G-F-Jugend Training 27 E-D-Jugend Training 30 C-B-Jugend Training 34 Amateurtraining 38 Athletiktraining 41 Frauen-Fussballtraining 46 Die Vereinsphilosophie der SpVgg Unterhaching 51
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SPORTMENTALTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
MENTALTRAINING MIT HANS-JÜRGEN KASCHAK
„WEIL EIN ERFOLGREICHER FUSSBALLER NICHT NUR KÖRPERLICH, SONDERN AUCH MENTAL TOPFIT SEIN MUSS!“
Hans-Jürgen Kaschak Hans-Jürgen Kaschak arbeitet seit zehn Jahren als Sportmentalcoach und betreut verschiedene Leistungssportler im Training und in der Wettkampfvorbereitung.
1. WAS IST MENTALES TRAINING UND WARUM IST ES IM FUSSBALL WICHTIG? Viele Sportler sind der Meinung, dass für eine herausragende sportliche Leistung allein ihr Körper und das dazugehörige Training verantwort lich sind. Doch bei genauererBetrachtung bemerkt man, dass man erst bei voller Konzentration auf den Wettkampf ein Maximum an Leistung erzielen kann. Wie oft hat man sich schon von einem ungewohnt lauten Publikum oder einem ungeliebten Gegner aus der Ruhe bringen lassen? Die Fähigkeit, sich im entscheidenden Moment auf das Wesentliche zu fokussieren, kann man allerdings lernen. Indem man zum Beispiel so viele Bewegungsabläufe wie möglich automatisiert.
Als mentale Stärke bezeichnet man die Fähigkeit, sich im Kopf und Geist optimal auf eine Situation einzustellen und ein Maximum daraus gewinnen zu können - ganz egal, welche äußeren Einflüssen, wie ein lautes Publikum oder der Gegner, auf einen einwirken. Mentale Stärke bringt zwar in erster Linie Erfolg im Sport mit sich, man kann jedoch auch einiges für sein Leben lernen, zum Beispiel wie man besser mit Erfolgen umgeht. Die Steigerung sportlicher Leistung spielt zunächst nur am Rande eine Rolle, denn diese ist nur das Ergebnis von mentaler Fitness.
Der Großteil unseres Denkens geschieht unbewusst, sowohl im Alltag als auch im Wettkampf. Nur zehn Prozent unserer geistigen Vorgänge laufen bewusst ab. Denkt man zurück, als man Fahrrad- oder Autofahren gelernt hat, fällt einem auf, dass auch dies anfangs sehr schwierig war, da die Mechanismen für die richtigen Bewegungsabläufe erst trainiert werden mussten. Nach und nach entwickelte das Gehirn jedoch Automatismen und steuerte diese unterbewusst, sodass man sich bald nur noch auf den Straßenverkehr konzentrieren musste. Das Sportmentaltraining versucht nun, im sportlichen Vorgang einige Prozente des bewussten Gedankenanteils in den unbewussten Bereich zu befördern, sodass man sich, vergleichbar mit dem Straßenverkehr, idealerweise nur noch auf das große Ganze und nicht auf technische Vorgänge konzentrieren muss. Außerdem sollen bewusste Vorgänge so gut wie möglich genutzt werden.
Jede Sportart bietet ihre eigenen Techniken und Methoden, sich optimal zu fokussieren, zu motivieren und auf S ituationen einzustellen. Speziell für den Fußball hat Mentaltrainer Hans-Jürgen Kaschak einige Übungen zur Wettkampfvorbereitung ausgewählt.
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SPORTMENTALTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
2. WIE KANN ICH MICH MENTAL AUF WETTKÄMPFE VORBEREITEN? Mentaltrainer Hans-Jürgen Kaschak teilt alle wichtigen Phasen der Vorund Nachbereitung eines Wettkampfs in sechs einfache Schritte ein. Für jeden Schritt hat er nützliche Tipps für Fußballspieler.
Phase 3 – Das Warm-Up: Einerseits dient das Warm-Up zur Er wärmung der Muskeln, andererseits aber auch dazu, die im Training erlernten Basics aufzufrischen. Fußballspieler können sich mit dem Zupassen des Balles mental auf den Zustand im Stadion vorbereiten. Außerdem hilft persönliche Motivationsmusik oder auch der „Urschrei“ vor dem Spiel.
Phase 1 – Das Training: Welcher Fußballer kennt das nicht: Im Training zeigt man hervorragende Leistungen, im Spiel jedoch wollen manchmal die einfachsten Dinge nicht gelingen? Dies liegt oft an den unter schiedlichen Voraussetzungen in Training und Wettkampf. L etzterer ist eine ungewohnte Situation, in der man sich von vielen Faktoren schnell ablenken lässt. Deshalb sollte man die Trainingssituation so realitäts nah wie möglich an den Bedingungen eines Wettkampf orientieren, indem man beispielsweise im Wettkampf-Trikot oder mit dem im Wett kampf verwendeten Ball trainiert. Sogar die Geräuschkulisse des Wett kampfs lässt sich durch Trainer oder MP3-Player s imulieren. Wichtig ist, herauszufinden, warum die Leistungen nicht seinen Vorstellungen entsprechend ausfallen, welche Störfaktoren im Spiel auftreten und an diesen Fehlerquellen schon im Training zu arbeiten.
Phase 4 – Der Wettkampf: Hans-Jürgens wichtigster Tipp an dieser Stelle: Während des Wettkampfs sollten auf keinen Fall mentale Tech niken geübt werden. Jetzt geht es darum, die im Training erlernten Techniken auch umzusetzen. Der Spieler sollte immer bedenken, dass er den Wettkampf für sich allein gestaltet und selbst für sich verant wortlich ist. Danach kann er, gern auch im Mannschaftsverband, Fehler analysieren und daraus seine Erkenntnisse ziehen.
Phase 2 – Die Wettkampf-Vorbereitung: In diesem Schritt stellt sich der Spieler die Frage, was er im Training erreichen möchte. Begegnet er im nächsten Spiel seinem scheinbar unbesiegbaren „Angstgegner“, sollte er sich zunächst fragen, wo die Stärken und Schwächen seines Kontrahenten liegen. Mit welchen Tricks hat er ihn das letzte Mal besiegt? Dazu kann man sich, falls vorhanden, Videomaterial eines Kampfes besorgen, in dem der Gegner verloren hat. Bei der Video analyse ermittelt man dann mit Trainer und Teamkollegen potentielle Schwachstellen. Als zweite Möglichkeit kann man sich für diesen Wettkampf ein eigenes, realistisches Ziel unabhängig vom Gegner setzen., wie zum Beispiel möglichst saubere Pässe zu spielen oder neu erlernte Techni kelemente anzuwenden. Weitere wichtige Maßnahmen in dieser Phase sind außerdem die richtige Ernährung, Schlafhygiene und andere Vorbereitungen, die als Ausgleich gegen den Stress des Wettkampfs dienen sollen. Sauna gänge oder das Hören von Musik tragen beispielsweise zur Entspan nung bei.
Phase 6 – Die Erholung: Nach einem Wettkampf brauchen Körper und Geist gleichermaßen viel Erholung, die jeder für sich individuell ge stalten kann. Manche möchten nur ihre Ruhe, andere erholen sich in der Sauna oder gehen aus. Bei Schlafstörungen empfiehlt Hans-Jürgen Atemübungen oder einen sogenannten „Gedankenstop“. Durch die Entspannung in dieser Phase schöpft der Spieler Kraft für kommende Trainingseinheiten und Wettkämpfe, denn sonst würde sein „innerer Akku“ bald leer und beschädigt sein.
Phase 5 – Die Optimierung der Pausen: Hierbei ist die Halbzeit während des Spiels gemeint. Fußballern empfiehlt Hans-Jürgen beispielsweise verschiedene Entspannungsübungen. Die Spieler können genauso auf ihre persönliche „Motivationshymne“ zurückgreifen. Auch wenn die erste Halbzeit nicht optimal lief, sollte man immer bedenken: Jede Halbzeit ist eine neue Chance!
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SPORTMENTALTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
3. BRAINGYM – WELCHE MENTALEN FUSSBALLÜBUNGEN GIBT ES? Diese Übungen helfen vor allem bei der Konzentration und Fokussierung im Spiel und Training.
SYNAPSENBILDUNG Unser Gehirn unterteilt man in die (kreative) rechte und die (sachlich- rationale) linke Hälfte. Beide Seiten besitzen bestimmte Fähigkeiten, Eigenschaften, sowie Vor- und Nachteile. Gut vernetzt ist eine optimale beidseitige Nutzung möglich. Dies geschieht durch die Bildung von Synapsen zwischen den Hälften. Bestimmte Trainingseinheiten können ihre Entstehung zusätzlich fördern. Dies ist auch im Sport sehr nützlich: In einer Situation im Fußball, in der ein Spielaufbau bestmöglich funktionieren soll, muss ein Sportler innerhalb von Sekundenbruchteilen überblicken können, wo sich seine Mit- und Gegenspieler befinden. Durch die vollstän dige Ausschöpfung des Potentials beider Gehirnhälften und ihrer da
mit v erbundenen g eschickten Verbindung erreicht der Spieler einen schnellen Fokus. Jonglieren: Diese Beispielübung funktioniert mit zwei Jonglierbällen. Jeweils einen Ball in jeder Hand werden sie gleichzeitig nach oben ge worfen, während sich die Hände darunter überkreuzen. Diese Technik verhilft unserem Gehirn zu neuen Synapsenbildungen, wodurch sich die linke Hälfte an der rechten bereichern kann und um gekehrt. So wird man gedanklich fitter und geistig vitaler. Die Technik bedarf einiger Übung, doch sie bietet auch viele Variationen: Statt im mer nur den rechten Arm oberhalb zu überkreuzen, kann man ihn auch mit dem linken abwechseln und währenddessen einige Schritte gehen.
AUSBLENDEN VON STÖRERN Die Rassel: Ein wichtiges Anliegen des Sportmentalcoachings ist eine bessere Fokussierung auf die jeweiligen Aufgaben. Die Bewegungsab läufe sollen so verinnerlicht werden, dass sie automatisch vollzogen werden können. Zudem erleichtert es den Wettkampf, wenn man schon im Training mit Störfaktoren arbeitet, die im Ernstfall ähnlich auftauchen werden. Dazu eignet sich zum Beispiel eine Rassel, die laute, störende Geräusche wie ein lärmendes Publikum erzeugt. Eine Möglichkeit für Fußballer: Man
versucht, konzentriert den Ball danteln, während jemand anderes ohne Ankündigung hinter seinem Rücken Lärm macht mithilfe einer Rassel. Verliert man dadurch anfangs die Fokussierung, sollte man sich durch tiefes Einatmen beruhigen und die Übung so lange wiederholen, bis das unangenehme Geräusch keinen Einfluss mehr auf die Konzentration und die fehlerfreie Ausführung der Übung hat. Im Spiel wird man sich dadurch viel weniger von ungewohnten Sinneseindrücken ablenken lassen.
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SPORTMENTALTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Balance-Board: Für diese Übung wird ein Balance-Board benötigt. Der Spieler stellt sich darauf und soll versuchen, sein Gleichgewicht zu h alten und gleichzeitig Kopfbälle möglichst treffsicher zurückzu spielen. Doch je länger und öfter er diese Übung durchführt, d esto besser wird er sich während dem Balancieren auf die Kopfbälle konzentrieren können.
Mithilfe dieser Übung ist man sogar an noch härtere Bedingun gen gewöhnt, als sie später im Spiel wirklich vorkommen werden.
Übung „Braingym“ auf Video ansehen >>
TIPP: Stärken Sie ihren Geist und gewinnen Sie weitere Einblicke in Hans-Jürgen Kaschaks mentales Training, das er anhand vieler Übungen und Hintergrundinformationen im Film „Sportmental Training – Konzentrierter. Motivierter. Selbstbewusster. Erfolgreicher“ zum Besten gibt!
DVD ERHÄLTLICH IM STORE.1X1SPORT.DE 1X1SPORT – EUROPÄISCHE AKADEMIE FÜR SPORT & TRAINING
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JUGEND-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
STRUKTURIERTES FUSSBALLTRAINING FÜR KINDER MIT EX-FUSSBALLPROFI INGO ANDERBRÜGGE
Ingo Anderbrügge
– WEIL EINE JUNGE, ERFOLG REICHE MANNSCHAFT EINEN PERFEKT STRUKTURIERTEN TRAININGSPLAN BRAUCHT! Ex-Bundesligaprofi Ingo Anderbrügge gibt Kindern und Jugendlichen in seiner Fußballfabrik die Möglichkeit, an einem altersgerechten, pro fessionellen Training teilzunehmen. Seine besondere Stärke sind die gut strukturierten Trainingseinheiten. Sie decken alle wichtigen Grund lagen ab und sind gleichzeitig besonders vielseitig austausch- und ein
setzbar, unabhängig von Trainingserfahrung und Leistungsklasse. Mit den folgenden Tipps kann jeder Fußballtrainer für sein Team kreative Trainingseinheiten in kürzester Zeit planen und gestalten. Dazu verhilft auch das Beispiel einer U11-Trainingseinheit zum Thema „Dribbling“.
DER TRAININGSAUFBAU – EINHEITEN UND BAUSTEINE Durch seine jahrelange Erfahrung weiß Ingo, worauf man achten muss, damit die Übungen den größtmöglichen Lernerfolg erzielen: Um dauerhaft zu fördern, muss ein Fußballtraining einer bestimmten Struktur folgen. Ingo hat sein Training deshalb nach verschiedenen Themengebieten eingeteilt. Diese können beispielsweise Dribbling, Passspiel oder Koordinations- und Reaktions übungen sein. Grund sätzlich besteht in seiner „Fuß ballfabrik“ jedes Training aus fünf Bausteinen: Die erste Viertelstunde dient zur Einstimmung auf das Thema. Oft wird mit einem kleinen Aufwärm spiel begonnen. Danach üben die Kinder Tricks zum jeweiligen Schwer punkt. Ist das Thema beispielsweise Passspiel, kann in diesem Block ein Passrundlauf durchgeführt werden. Der dritte Teil der Trainingsein heit ist eine passende Spielform, die in diesem Beispiel wieder darauf abzielt, die Kinder möglichst viele Pässe spielen zu lassen. Im vierten Block wird der Schwerpunkt des zweiten Blocks erneut aufgegriffen, jedoch in Verbindung mit einem Torschuss. Auf diese Weise können die Übungen aus Block 2 nun intensiviert und gefestigt werden. Durch den Torschuss haben die Kinder mehr Spaß am Training. Den fünften Block bildet das klassische Abschlussspiel. Nun können die Kinder auf den vorherigen Übungen aufbauen und ihre neu erwor benen Fähigkeiten in einer Spielsituation anwenden. Dabei sollte der
Trainer immer darauf achten, dass er auch diesen Trainingsbaustein dem Thema entsprechend gestaltet. Im Schwerpunkttraining zum Thema Passspiel verläuft das Abschlussspiel folgendermaßen: Auf den Torlinien positionieren sich jeweils zwei Spieler. Findet vor einem Tor ein Passwechsel zwischen einem von ihnen und dem Torschützen statt, zählt das Tor dreifach. Vor allem durch die Motivation der Punkte vergabe wenden die Kinder ihr neu erworbenes Wissen so spielnah wie nur möglich an. Insofern besteht eine Trainingseinheit in der Fußballfabrik aus den fünf Blöcken: (1) Einstimmung, (2) Schwerpunkttraining, (3) Spielform, (4) Schwer punkttraining mit Torschuss und (5) einer zweiten Spielform bzw. dem Abschlussspiel.
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BEISPIELTRAININGSEINHEIT AUS INGOS U11-TRAINING: DRIBBLING 1. EINSTIMMUNG – DRIBBELKREIS Als Hinführung zum Trainingsschwerpunkt Dribbling hat Ingo den Drib belkreis gewählt. Dabei stellen sich die Spieler in einem Radius von mehreren Metern kreisförmig auf, zum Beispiel auf dem Mittelkreis des Fußballrasens. In gleichmäßigen Abständen stellen sich die Kinder ent lang der Markierung auf. Jede Stelle, an der jemand steht, wird mit einem Hütchen markiert. Nun sollen die Spieler in einem lockeren Einlauftempo den Kreis entlang laufen und einen Fußball vor sich herdribbeln. Der Ab stand zum Vordermann entspricht dabei etwa dem Abstand der Hütchen zueinander. Anhand von ausgerufenen Zahlen beginnt nun der Trainer, Anweisungen zu geben. Ruft er die „Eins“ aus, haben alle Spieler die Aufgabe, den Ball mit ihrer Sohle zu kontrollieren und zum Stoppen zu bringen, ihn liegen zulassen und zum Ball des Vordermanns weiterzulaufen. Diese Anwei sung wird zwei- bis dreimal wiederholt. Fällt nun die nächste Anweisung, die Zahl „Zwei“, erfolgt das gleiche Procedere wie bei „Eins“ mit dem Unterschied, dass die Spieler diesmal in die entgegengesetzte Richtung, zum Ball ihres Hintermannes laufen. Nun werden im Wechsel die Anweisungen „Eins“ und „Zwei“ ausgerufen.
Nach einiger Zeit kommt auch die Zahl „Drei“ hinzu: Bei dieser Zahl müssen die Spieler durch die Mitte auf die entgegengesetzte Seite des Kreises gelangen. Dabei dürfen sie ihren Ball weder verlieren, noch mit anderen Mitspielern zusammenstoßen. Nach der Überquerung laufen sie wie zuvor weiter in die gleiche Richtung.
Gesteigert werden kann diese Einführung, indem mit jeder Zahl auch eine Laufart genannt wird, welche die Spieler dabei ausführen m üssen. Dies können Sidesteps, Überkreuzungen oder eine Rolle vorwärts sein. Somit wird auch der Faktor der Konzentration in die Dribbling- Trainingseinheit integriert.
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2. SCHWERPUNKTTRAINING – TECHNIKERKREIS
Der sogenannte „Technikerkreis“ lässt sich in jeder Altersklasse durch führen, da man die Inhalte und den Schwierigkeitsgrad beliebig variieren kann. Für die Trainingseinheit mit jüngeren Spielern wird in diesem Fall eine simplere Form gewählt. Jeweils zwei Spieler stehen mit einem Ball an einem Starthütchen. In der Mitte befindet sich ein kleiner Hütchen kreis, der jeweils einen Gegenspieler für jedes Zweierteam darstellt.
In der nächsten Runde müssen die Spieler den Ball auf dem Weg zum Gegner mit beiden Füßen einmal gespielt haben, bevor sie ihn auf fangen. Dies sollte vor dem Hütchenkreis ca. zwei- bis dreimal mög lich sein. In der Mitte bleiben die Kinder mit dem Rücken zum Partner
In der ersten Übungsform läuft einer der Partner mit dem Ball in der Hand auf den „Gegenspieler“ zu und spielt ihn auf dem Weg immer wieder mit dem Oberschenkel zurück in seine Hände. In der Mitte angekommen, dreht sich der Spieler zurück, um seinem wartenden Mitspieler den Ball zuzuwerfen. Dieses Training hat noch immer viel von einem lockeren Aufwärmtraining, enthält jedoch bereits eine technische Steigerung. In der zweiten Variante wird der Ball aus der Hand abwechselnd mit linkem und rechtem Fuß in die Hände zurückgespielt. Bis man beim „Gegenspieler“, dem Hütchenkreis in der Mitte, angekommen ist, kann dies vier- bis fünfmal wiederholt werden. Anschließend wird ein Volley zurück zum Partner gespielt. Dabei sollte der Ball nicht auf den Boden fallen, sondern locker gefangen werden können.
s tehen und kicken den Ball über Kopf zu ihm zurück. Um die Motivation hochzuhalten, können Punkte vergeben werden (einmal aufkommen: 3 Punkte, direkt fangen: 5 Punkte).
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JUGEND-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Zum Abschluss des Technikerkreises stellen sich die Paare nebeneinan der auf. Der erste Spieler beginnt mit einer Rolle vorwärts. Der Zweite hält den Ball in seinen Händen und spielt daraufhin einen gefühlvollen Pass in die Mitte. Sein Partner, der auf seinem Weg in die Mitte den Purzelbaum absolviert, muss den Ball noch vor dem Gegenspieler (dem Hütchen) er reichen, mit der Hand aufnehmen und als Dropkick-Pass zurückspielen.
Durch die Steigerung haben die Kinder sowohl einen gewissen Zeitdruck, als auch technischen Anspruch. Übung „Technikerkreis“ auf Video ansehen >>
3. SPIELFORM – CHAMPIONS LIGA Das Ziel dieser Spielform ist es, den Ball in 1-gegen-1-Situationen über eine Linie zu dribbeln zum Beispiel über die Toraußenlinie. Sie haben jeweils eine Minute Zeit, um den Gegner auszuspielen. So geraten die Kinder schnell unter Druck. Deshalb werden die Spieler sicherlich ver suchen, den Ball schon vor der Linie zu passen. Ein so entstandener Treffer wird nicht gewertet. Gibt es nach Ablauf der Minute ein „Unentschieden“, kann der Trainer selbst beurteilen, ob er beispielsweise eine Münze wirft, ein Elfmeter schießen entscheiden lässt oder dem jüngeren Spieler den Vortritt ge währt. Auf jeden Fall sollte er schnell zu einer Entscheidung kommen. Um den Kindern eine zusätzliche Motivation zu geben und sie gegen verschiedene Gegner spielen zu lassen, steigt der Gewinner nach je dem Durchgang in der „Champions Liga“ einen Rang auf und der Ver lierer steigt ab.
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JUGEND-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
4. SCHWERPUNKTTRAINING MIT TORSCHUSS – TORSCHUSS MIT GEGENSPIELER Etwa 20 Meter vor dem Tor bilden die Spieler rechts und links zwei Reihen. Auf der 16-Meter-Linie vor dem Tor wird mit vier bis fünf
ütchen ein breiter „Gegenspieler“ aufgebaut. Dahinter platziert sich H ein Mitspieler. Noch etwas weiter versetzt wird auf jeder Seite ein wei terer Gegner aufgebaut, aber nur mit zwei Hütchen. Der Mitspieler läuft nun um den „breiten“ Gegner herum und erwartet einen zeitnahen Pass aus seiner Mannschaft. Diesen muss er nun anund mitnehmen, um den ersten Gegenspieler herumdribbeln und sich in Richtung Tor drehen. Nun taucht der zweite, „schmälere“ Gegner auf, der auch ausgespielt werden muss. Hier können die Kinder selbst ent scheiden, ob sie dazu etwa eine Torschussfinte, einen Übersteiger oder eine schnelle Körperfinte anwenden. In jedem Fall müssen sie um die Hütchen herumdribbeln, um am Ende einen Torschuss zu erzielen. Währenddessen bewegt sich der nächste Spieler in der Reihe auf die Position hinter dem breiten Gegenspieler.
Der Trainer sollte darauf achten, dass der Stürmer vor seinem Start eine kleine Vorbewegung macht und ihm den Auftrag geben, seinem Mit spieler jedes Mal aktiv zu signalisieren, dass dieser ihn anspielen soll. Dies kann entweder verbal durch einen Zuruf („Spiel mich an!“/„Hier!“) oder aber durch eine Geste mit der Hand oder dem Arm geschehen. Wichtig ist, dass er sich präsentiert und den Ball aktiv einfordert.
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5. ABSCHLUSSSPIEL / SPIELFORM II – SPIEL MIT UNTERSCHIEDLICHEN BÄLLEN Beim Abschlussspiel verschiebt sich der Schwerpunkt, da nicht nur Fußbälle, sondern auch andere Bälle ins Spiel integriert werden. Da durch ergeben sich auch unterschiedliche Bedingungen, da jeder Ball durch seine alternative Form, Größe und Material auch unterschiedlich springt. Das Spielfeld sollte je nach Spielerzahl etwa 25 x 30 Meter groß sein. Auf den seitlichen Außenlinien werden im Abstand von 10 bis 15 Metern auf Deckeln jeweils zwei Bälle platziert: ein Tennisball, ein Mini-Fußball, ein weicher Football und ein normaler Fußball. Das Spiel beginnt mit dem gewöhnlichen Fußball. Wie in einem her kömmlichen Abschlussspiel haben beide Mannschaften nun das Ziel, ein Tor zu erzielen. Landet der Ball neben dem Tor, hat der Torschütze die Aufgabe, ihn zurückzuholen und auf einen freien Deckel zu legen. In der Zwischenzeit beschafft sich die andere Mannschaft, die nun in Ballbesitz ist, einen der anderen Bälle vom Spielfeldrand. Sie können die kurzfristige Überzahlsituation nutzen, um ihr Tempo zu erhöhen und möglichst schnell ein Tor zu erzielen. Treffen auch sie nicht, holt sich wiederum die andere Mannschaft einen neuen Ball. Da die Bälle unterschiedlich zu handhaben sind, kann ein Tor je nach Ballart ver schiedene Ergebnisse mit sich bringen: Der Tennisball zählt doppelt, der Football dreifach und der Mini-Fußball vierfach. So werden die Teams motiviert, auch heiklere Bälle zu wählen. Sollte eine Mannschaft einmal versuchen, ohne Absprache zwei Bälle zu holen, hat dies einen sofortigen Ballverlust zur Folge. Damit wird in dieser Abschlussspiel-Variation auch die Kommunikation unter den Spielern gefördert.
TIPP: Das Training mit dem Schwerpunkt Dribbling lässt sich – genau wie alle a nderen von Ingos Trainingseinheiten – nicht nur auf die Altersklasse der U11 anwenden, sondern kann, entsprechend erschwert oder vereinfacht, ebenso auf jede andere Altersklasse übertragen werden. Weitere Beispiel-Trainingseinheiten finden Sie auf Ingos Filmen „Fußballtraining mit Kindern – Trainingseinheiten für die ganze Saison“ und „Jugend-Fußballtraining – Deine Trainingspläne für die ganze Saison“!
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FUSSBALLTAKTIK Zum Inhaltsverzeichnis
EFFEKTIVES PRESSING MIT FUSSB� BALLEHRER MANUEL BAUM
– WEIL MAN MIT DURCH DACHTER GRUNDORDNUNG UND EINEM GEKONNTEN SPIELSYSTEM JEDEN BALL ZURÜCKGEWINNT!
Manuel Baum
FUSSBALLTAKTIK: EINFÜHRUNG IN GRUNDORDNUNG & SPIELSYSTEME Fußballlehrer Manuel Baum ist Experte im Bereich Fußballtaktik. Diese ist vor allem vom Kader abhängig. Wo liegen die Stärken? Wo die Schwächen? Gibt es Spielzüge, die von den Spielern bereits beherrscht
werden? Welche taktischen Züge kann man ihnen in ihrer Leistungs klasse zutrauen?
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FUSSBALLTAKTIK Zum Inhaltsverzeichnis Grundsätzlich gilt es, im Taktikbereich zwischen Spielsystem und Grundordnung zu unterscheiden. Die Grundordnung bezieht sich aus schließlich auf die statische Anordnung der Spieler. Vor dem Anstoß ist dies am besten zu erkennen. Sobald das Spiel dynamisch wird, die Spieler in Bewegung sind und die Positionen unterschiedlich inter pretieren, spricht man von einem Spielsystem. Eine vorerst gewählte Grundordnung kann sich im Laufe des Spiels zu einem vollkommen anderen Spielsystem entwickeln.
4-4-2 (FLACH)
4-4-2 (RAUTE)
3-5-2
3-4-3
4-2-3-1
4-3-3
4-1-4-1
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FUSSBALLTAKTIK Zum Inhaltsverzeichnis
VERSCHIEDENE PRESSING-VARIANTEN Eine weitere wichtige Überlegung betrifft das Pressing. Man muss sich überlegen, wo man Druck auf den Gegner ausüben möchte. Es gibt drei Varianten bzw. Zonen: Beim Angriffspressing versucht man, den Gegner sehr früh in seiner eigenen Hälfte beim Spielaufbau zu stören, um bei einer Balleroberung schon möglichst nah am Tor zu sein. Ziel des Mittelfeldpressings ist es, den Gegner bzw. das Spiel gezielt auf eine Seite zu lenken. Wird der Ball im Mittelfeld erobert, bietet sich der eigenen Mannschaft mehr Platz hinter der Abwehr des Gegners, um über Konter zum Torerfolg zu kommen. Fällt die Entscheidung auf das Abwehrpressing, wird der Zeit punkt der Balleroberung noch weiter nach hinten verlagert. Man lässt den Gegner kommen und versucht den Ball in der eigenen Hälfte zu erobern. Der Vorteil eines erfolgreichen Abwehrpressings ist, dass sich viel Raum hinter dem Gegner eröffnet.
Neben den verschiedenen Pressingvarianten gibt es noch eine vierte Möglichkeit: das sogenannte „Tiefstehen“. Wie der Name bereits andeu tet, versucht die Mannschaft, sich durch Verschieben eine möglichst günstige Position zu verschaffen, um einen Fehlpass abzufangen und einen Konter einzuleiten. Aus Erfahrung empfiehlt Manuel Baum, bei eher ungeübten Teams mit dem Pressing im Mittelfeld zu beginnen. Für den Anfang gestalten sich die Laufwege und Reaktionen auf die einzelnen Bälle bei den anderen Varianten als zu schwierig. Wenn es im Mittelfeld gut funktioniert, kann man zum Abwehr- und Angriffspressing übergehen.
SITUATIVES MITTELFELDPRESSING AM BEISPIEL DES 4-4-2 (FLACH) VS. 4-2-3-1 Für dieses Beispiel wählt Manuel eine Pressing-Mischform: Zunächst handelt es sich um ein Mittelfeldpressing, doch abhängig von der Situation und bestimmten Reizen im Laufe des Spiels kann daraus kurzzeitig auch ein Angriffspressing entstehen. Als Spielsystem wählt er für die eigene Mannschaft (hier in rot) die 4-4-2-(flach)-Aufstellung. Der Gegner (in blau) spielt im 4-2-3-1-System:
In Kombination dieser beiden Varianten fällt auf, dass die eigene Mann schaft zwar im Mittelfeld in Unterzahl spielt, jedoch dafür im Außen bereich stark vertreten ist. Dieser Vorteil sollte genutzt werden, indem der Ball taktisch nach außen gelenkt wird. Zu Beginn der besprochenen Spielsituation befindet sich der Gegner hinter der Mittellinie in Ballbesitz. Um aus einem Mittelfeldpressing nun situativ ein Angriffspressing zu gestalten, müssen die Spieler ver schiedene Signale erkennen, um rechtzeitig umschalten zu können.
Spielt der Gegner den Ball beispielsweise in der Viererkette nach rechts außen, bleibt die eigene Mannschaft vorerst in ihrer Position, denn die Abstände vom gegnerischen Passgeber zu den Stürmern der roten Mannschaft sind noch zu groß und ein effektives Pressing wäre mit langen Laufwegen verbunden. Nun spielt der Mittelfeldspieler auf der Position rechts außen einen ungenauen Pass in den Rücken des Ver teidigers. Um den Ball wieder unter Kontrolle zu bringen, muss er den Ball nun mit dem Gesicht zum eigenen Tor handhaben. Dies ist ein wichtiges Signal für das Team, nun ins Angriffspressing überzugehen: Der Stürmer greift jetzt den Verteidiger an. In der Regel bewegt sich währenddessen auch der Rest der anderen Mannschaft auf den Ball zu, weshalb nun jeder Spieler in der Nähe des Balles je einen Gegner decken muss.
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FUSSBALLTAKTIK Zum Inhaltsverzeichnis Die Spieler müssen dabei Druck auf die Gegner ausüben. Während der Gegner dem schlechten Pass folgen musste, haben die eigenen Spieler ihm nun jede Möglichkeit vereitelt, ballnahe Mitspieler aus seinem Team anzuspielen. Um den Ball wieder herausspielen zu können, wird der Abwehrspieler nun versuchen, zu weiter entfernten Mitspielern zu passen. Vor allem die Innenverteidiger müssen nun versuchen, diesen langen Ball abzu sichern. Dabei sollte beachtet werden, dass auch tatsächlich alle Spieler daran gehindert werden, den Pass anzunehmen, ganz gleich, ob ein flacher oder hoher Ball gespielt wird. Jetzt orientieren sich alle Spieler seiner Mannschaft in Richtung Ball.
TIPP: In seinen Filmen „Fußballtaktik: Grundordnung & Spielsysteme“ und „Fußballtaktik: effektives Pressing“ geht Manuel noch viele weitere Varianten von Grundordnungen, Spielsystemen und Pressing durch!
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TECHNIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
NÜTZLICHES TECHNIKTRAINING MIT MATTHIAS NOWAK (TECHNIK TRAINER DER FC BAYERN MÜNCHEN BUNDESLIGA-FRAUEN)
Matthias Nowak
WEIL EIN GUTER FUSSBALLER SOWOHL EINEN SCHNELLEN KOPF, ALS AUCH SCHNELLE BEINE BRAUCHT! Matthias Nowak ist Technik-, Kreativ- und Gehirntrainer der Frauen fußball-Mannschaft des FC Bayern München und Individualtrainer ver schiedener Fußballprofis. Im Rahmen seiner Trainerausbildung in den Vereinigten Staaten und Brasilien wurde ihm schnell klar, dass der Fuß baller der Zukunft sowohl eine hohe Bewegungsqualität, als auch einen schnellen und kühlen Kopf benötigt. Deshalb fördert Matthias’ Training vor allem koordinative und kognitive Fähigkeiten.
1. TECHNIKELEMENTE IM FUSSBALLTRAINING Koordinationsorientiertes Techniktraining stellt für Matthias das klare Gegenteil von apathischen, immer gleichen Bewegungsmustern dar. Ihm liegt viel daran, seinen Spielerinnen möglichst viele unterschied liche Bewegungsabläufe beizubringen, die später auf der koordinativen „Bewegungslandkarte“ auf verschiedenste Weise miteinander kombi niert werden können. Dies ist nicht nur sehr effektiv, sondern bereitet den Spielern auch jede Menge Spaß am Ball. Sogar bei hohem Anpas sungsdruck gibt es dadurch viel mehr Reaktionsmöglichkeiten.
In seinen Trainerworkshops macht Matthias oft die Erfahrung, dass viele Trainer zwar selbst große Probleme mit einigen Übungen haben, ihren Spielern aber trotzdem technische Fortschritte ermöglichen wollen. Deshalb empfiehlt er im Techniktraining mit Bewegungen zu beginnen, die man selbst auch beherrscht. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass man die Übungen ausschließlich selbst vormacht. Fühlt man sich d iesen nicht gewachsen, kann man auch einen tech nisch bewanderten Spieler bitten, sie der Gruppe zu zeigen. Im Training zählt vor allem das Stichwort der Nachhaltigkeit. Es ist sinnlos, nur alle paar Wochen eine spezielle Technikeinheit abzuhalten. Wenigstens 10 Minuten lang, aber auch gerne als Schwerpunkt, lassen sich technische Elemente immer ins Training einbringen. Um den Spaß faktor hochzuhalten, kann man bald zu Anwendungen übergehen. Für Technikübungen gibt es keine Alters- oder Leistungsgrenzen. Je eher, desto besser. Sechsjährige können genauso gut damit beginnen, wie 20- oder 25-jährige Fußballspieler. Frauen wie Männer. Profis wie Anfänger. Niemand hat eine unverbesserliche Bewegungsqualität. Jeder kann sich noch steigern.
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TECHNIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
2. EINFACHE TECHNIKTRICKS FÜR DEN ANFANG: DIE SCHERE Bewegung kennenlernen: Im Techniktraining eignet sich für den Einstieg eine einfache Scherbewegung sehr gut. Anfangs kann sie zeitlupengleich im Stand begonnen werden. Dabei werden die Füße in
e iner Kreisbewegung abwechselnd von innen nach außen um den Ball herumgezogen.
Geschwindigkeit steigern: Beherrscht eine Mannschaft diese Be wegung, kann bald die Geschwindigkeit erhöht werden. Dazu werden
am besten eine Tipp-Bewegung und ein gleichzeitiges Springen auf den anderen Fuß miteingebunden.
linker Fuß umkreist den Ball gegen den Uhrzeigersinn
linker Fuß setzt nach einer Umrundung ab
rechter Fuß umkreist den Ball im Uhrzeigersinn
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TECHNIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Variationen ausprobieren: Funktioniert auch dies einwandfrei, werden Variationen eingebaut. Die Füße können abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn um den Ball geführt werden. Hinzu kommen Be
wegungsmuster mit anderen Körperteilen, zum Beispiel ein Kreuzen oder Klatschen der Arme.
Den Spielern sollten so viele Bewegungsmuster und Variationen wie möglich gezeigt werden. Bei der Scherbewegung bietet es sich beispielsweise an, sie auch mit einem seitlichen Schritt über den Ball
hinweg auszuführen. Dabei die Arme nicht vergessen und diese weiter hin bewegen!
seitlicher Schritt mit links über Ball
absetzen, drehen
seitlicher Schritt mit rechts über Ball
absetzen, drehen
seitlicher Schritt mit links über Ball
absetzen, drehen, usw.
Dynamisch ausführen: Hat der Großteil der Spieler verschiedene Variationen verinnerlicht, sollte die Übung dynamisch ausgeführt werden, am besten beim Laufen über das Feld. Im Fall der Scherbe wegung wird der Ball dabei seitlich mit dem Fuß „angeschubst“ und dann abwechselnd mit beiden Füßen die Scherbewegung ausgeführt.
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TECHNIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Dynamisch kombinieren: Haben die Spieler schon verschiedene Übungen gelernt, können diese auch dynamisch miteinander kombiniert werden.
Ball anschieben
mit selben Fuß von innen heraus Scherbewegung ausführen
Ball mit anderem Bein anschieben, usw. Ziel ist es nicht, die Bewegungen zu perfektionieren. Zwar wird eine bestimmte Bewegungsqualität benötigt, um entsprechend darauf auf bauen zu können, doch um Bewegungsdifferenzen zu erzeugen, sollte trotzdem möglichst schnell zu Dynamik und Varianten übergegangen
werden. Dabei ist es nicht von Bedeutung, um welche Moves und Steps es sich handelt. Hauptsache ist, dass den Spielern eine Grundlage an Bewegungsmustern vorgestellt wird.
2. WEITERE TIPPS ZUM TECHNIKTRAINING Motivation und Misserfolge Um die Begeisterung der Spieler schon von Anfang an zu erwecken, sollte der Trainer (oder ein technisch begabter Mitspieler) die Scher bewegung zur Einführung in hoher Geschwindigkeit vorführen. So kann man sich die Übung besser vorstellen und die Mannschaft ist an gespornt, sie selbst auch perfekt ausführen zu können.
Selbst wenn die Bewegungsmuster anfangs überhaupt nicht klappen, sollten sie in den folgenden Einheiten wiederholt werden, zum Beispiel im Rahmen des Warm-Ups. Die Spieler werden sich zusehends ver bessern.
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TECHNIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Motivation und Misserfolge Um die Begeisterung der Spieler schon von Anfang an zu erwecken, sollte der Trainer (oder ein technisch begabter Mitspieler) die Scher bewegung zur Einführung in hoher Geschwindigkeit vorführen. So kann man sich die Übung besser vorstellen und die Mannschaft ist an gespornt, sie selbst auch perfekt ausführen zu können.
Selbst wenn die Bewegungsmuster anfangs überhaupt nicht klappen, sollten sie in den folgenden Einheiten wiederholt werden, zum Beispiel im Rahmen des Warm-Ups. Die Spieler werden sich zusehends ver bessern.
Der innere Ring Grundsätzlich führt Matthias sein Techniktraining in einer kreis förmigen Aufstellung durch. Einerseits kann er so alles überblicken, andererseits symbolisiert er einen „inneren Ring“, einen Zusammenhalt der gesamten Mannschaft. Unabhängig von den technischen Fertig keiten trainieren sie alle gemeinsam. Rhythmuselemente Ein einheitlicher Rhythmus in der Bewegung sorgt für ein anspruchs volles Training. Anfangs wird es für die Spieler sehr schwierig sein, ihn dauerhaft einzuhalten, doch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase werden die Technikbewegungen zunehmend flüssiger und geschmei diger ablaufen. Ziel sollte es sein, eine bestimme Bewegung so lange in einem Rhythmus halten zu können, bis der Trainer ein anderes Sig nal gibt. Je mehr die Rhythmusgeschwindigkeit gesteigert wird, desto mehr nimmt auch der Stressfaktor zu und die Übung wird schwieriger. Inspiration und Selbstvertrauen Matthias holt sich seine Inspiration von den Weltstars. Dazu studiert er die Spiele und Trainingseinheiten der verschiedenen Profiteams. Auf diese Weise können seine Spielerinnen im Training mit Moves von _Ronaldo, Neymar, Amoroso oder Tostão arbeiten. Doch schon mit dem Erlernen von Basisübungen wie der Schere werden sie Lust auf mehr bekommen. Ein entsprechendes Technik-Knowhow steigert auch das spielerische Selbstvertrauen der Mannschaft, was sich auch auf dem Platz beobachten lässt: Viele Technikelemente werden auch in den Spielen ausgeführt. Vor allem in 1-gegen-1- Situationen erschweren sie es dem Gegner, sich auf die Spieler ein zustellen. TIPP: Viele weitere Technikübungen gibt es im Film „Innovatives Frauen-Fußballtraining – Koordination, Orientierung & Technik“ zu sehen!
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AUSDAUERTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
AUSDAUERTRAINING MIT SPORTDIREKTOR CLAUS SCHROMM UND DFB FUSSBALLLEHRER MANUEL BAUM
– WEIL AUSDAUERTRAINING AUCH OHNE LANGWEILIGE WALDLÄUFE MÖGLICH IST! Claus Schromm ist Sportdirektor der SpVgg Unterhaching. Da im wöchentlichen Training auch die Ausdauer gesteigert werden soll, be merkt er schnell, dass Dauerläufe durch Wald und Feld oft langweilig und eintönig sind und außerdem wertvolle Trainingszeit stehlen. Des halb entwickelt er zusammen mit Fußballlehrer Manuel Baum einige nützliche und abwechslungsreiche Ausdauerübungen, die auch den Ball miteinbeziehen. Sie sind fester Bestandteil aller Profi- und Jugend trainingseinheiten in Haching.
Claus Schromm
1. DIE KOMBINATION AUS FUSSBALL- UND AUSDAUERÜBUNGEN – EINE IDEALE LÖSUNG FÜR DAS MANNSCHAFTSTRAINING Vor allem im Jugend- und Amateurbereich ist das Fußballtraining meist auf wenige Wocheneinheiten begrenzt. Dadurch bleibt wenig Zeit für isoliertes Ausdauertraining wie Waldläufe oder ähnliches. Da sich Dauerläufe nicht mit dem Training am Ball vereinbaren lassen, leidet auch die Spielfähigkeit der Mannschaft darunter. Die Spielvereinigung Unterhaching fand nun einen Weg, abwechs lungsreiche Ausdauereinheiten mit spielnahen Fußballsituationen zu verbinden. Je mehr die Spieler mit Ball trainieren, desto effektiver sind die Übungen. Die verschiedenen Spielformen machen im kombinierten
Training außerdem um einiges mehr Spaß, als monotone Waldläufe. Die Methoden sind sowohl für jede Altersklasse, als auch für Amateur- und Profibereich geeignet. Das Ziel der verschiedenen Übungen ist es, während des Spiels genug Ausdauer zu besitzen, um 90 Minuten lang intensiv laufen zu können. Während der Wettkampfperiode durchlaufen die Spieler deshalb ab wechselnd verschiedene Stationen, die Fußball- und Ausdauertraining miteinander kombinieren. Der „Parcours“ ist im Training der SpVgg Un terhaching eine wichtige und oft angewandte Übung.
2. AUSDAUERÜBUNG MIT BALL – DER PARCOURS Für das Ausdauertraining empfiehlt Claus Schromm eine Struktur, die aus vier Minuten Belastung, acht Wiederholungen und je einer zwei minütigen Pause zwischen den Serien besteht. Im Übungsaufbau des Parcours werden diese vier Minuten ab
wechselnd in 10 Sekunden Lauf und 15 Sekunden Pause unterteilt. Diese Zeiten sollten durch den Trainer angesagt werden. Er könnte die Sekunden beispielsweise als Orientierung vom Spielfeldrand aus ein zeln herunterzählen.
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AUSDAUERTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Während des gesamten Parcours müssen die Spieler den Ball vor sich herdribbeln. Anfang und Ende der Strecke sind durch Hütchen fest gesetzt. Nach einem Hindernis, das es zu überspringen gilt, dribbeln sie ihren Ball durch einen Stangenwald hindurch. Anschließend folgt ein weiteres Hindernis. Diese sollten so konstruiert sein, dass die Spieler den Ball unten durchkicken können, wenn sie darüber hinwegspringen. Die Abstände sind so angelegt, dass die kurze Strecke in zehn S ekunden geschafft werden kann. Am Ende der Bahn laufen die Spieler sich lang sam aus, kehren zu ihrem Hütchen zurück und sind nach 15 Sekunden wieder bereit, fortzufahren. Nach vier Minuten dieser Prozedur folgt die verdiente zweiminütige Pause. Um mehr Spieler miteinzubinden, kann der Parcours auch so aufgebaut sein, dass an beiden Enden Spieler starten, sich im Stangenwald um einander herumschlängeln müssen und der Startpunkt des einen nach zehn Sekunden zum Endpunkt des anderen wird.
3. UNTERSCHIEDE IN DER AUSDAUERFÄHIGKEIT Selbstverständlich haben nicht alle Spieler das gleiche Ausdauer vermögen. Deshalb werden sie in drei Gruppen eingeteilt: gute, mittel mäßige und schlechte Kondition. Die Gruppe mit der besten Ausdauer muss dabei vor und hinter den Hindernissen, gekennzeichnet durch verschiedenfarbige Hütchen, auch die längste Strecke zurücklegen. Übung „Der Parcour“ auf Video ansehen >>
TIPP: Im Film „Kombiniertes Fußball-Ausdauertraining – fit durch die ganze Saison“ finden Sie noch viele weitere Übungs formen. So können Sie das Ausdauertraining variieren.
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TORWARTTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
TORWARTTRAINING MIT DEN BFV-AUSBILDERN HARRY HUBER UND LUDWIG TRIFELLNER
–WEIL EIN GUTER TORHÜTER VERANTWORTLICH FÜR DEN ERFOLG DER MANNSCHAFT IST!
Harry Huber
Harry Huber, Torwarttrainer beim TSV 1860 München, und Lud wig Trifellner, Scout des Hamburger SV und ehemaliger FC Bayern München Profi, sind beide sehr erfahren im Torwarttraining. Zusam men haben sie einige wichtige Übungen für heranwachsende Torhüter zusammengestellt. Sie betonen dabei den besonderen Wert von sauber ausgeführten Grundlagen, die bis zur Perfektion korrigiert werden soll ten. Nur wer die Basics perfekt beherrscht, hat auch als Erwachsener Chancen auf eine Torwartkarriere. Die Übungen sind sowohl für Trainer, als auch für Torhüter selbst sehr interessant.
1. FLANKENTRAINING Für Torhüter aller Leistungsstufen sind Flanken eine schwierige Ange legenheit. Es ist nicht einfach, den Ball richtig einzuschätzen. Schon oft hat Torwarttrainer Harry Huber beobachtet, dass falsche Entschei dungen getroffen wurden und ein Ball wegen mangelnder Technik nicht erwischt wurde. Mithilfe der folgenden Übung soll Torhütern der Umgang mit Flanken leichter fallen.
Man beginnt damit, dem Spieler vom Spielfeldrand aus zunächst eher einfache Bälle zuzuwerfen. Dies kann Stufe für Stufe gesteigert wer den, bis hin zum Miteinbezug von Gegnerdruck mit echten Spielern oder Anschlussaktionen mit Abwurf. In diesem Beispiel sind lediglich zwei lebensgroße Dummys vor dem Tor aufgebaut, die Gegenspieler symbolisieren sollen.
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TORWARTTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Der Torwart startet von der Mitte aus zum kurzen Pfosten. Sobald er diesen berührt, wirft der Trainer einen langen Flankenball. Der Keeper versucht, diesen zu erreichen. Es ist wichtig, dass der Torhüter sich nicht rückwärts bewegt, sondern seitlich, wenn er bemerkt, dass die Flanke lang wird.
immer davon ausgehen, dass die Flanke länger wird. Hat er sich ge täuscht, ist der Weg nach vorne viel einfacher, als zurück, besonders, wenn er dies erst in der Flugbahn bemerkt. Bereits im Training sollte der Keeper daran erinnert werden, sich beim Fangen akustisch bemerk bar zu machen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Abgesprungen wird mit dem tornäheren Bein und das äußere Bein dient als Schutz vor dem Gegner. Der Keeper sollte stets seine offene Stellung behalten und trotzdem den Blick in Richtung des Flankengebers halten. Außerdem sollte er
Übung „Flankentraining“ auf Video ansehen >>
2. FLACHE, SEITLICHE BÄLLE In dieser Beispielübung geht es um die richtige Technik bei flachen, seitlichen Bällen. Zunächst wird nur eine Seite ausführlich trainiert, damit der Keeper auf dieser Seite sicher ist. Zu Beginn befindet sich der Torwart in seiner lockeren Grundstellung. Der Torwart sollte immer den Ball und nicht den Spieler im Auge behalten.
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TORWARTTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Bevor der Ball den Fuß des Schützen verlässt, muss der Keeper seinen Körper durch einen kurzen Auftaktsprung in „Aktionsmodus“ bringen, um Spannung herzustellen. Nach dem Auftaktsprung folgt ein kleiner Ausfallschritt seitlich nach vorne. Der Fuß zeigt in einem Winkel von etwa 45 Grad zur Seite. So kann der Torhüter über das Knie zum Ball hechten, um ihn zu fangen. Der Ball sollte immer möglichst weit weg vom eigenen Tor sein. Er wird also vor dem Körper gefangen, der Oberkörper bleibt ebenfalls vor Hüfte und Beinen. Der bodennahe Ellbogen mit dem gefangenen Ball soll den Ball nicht berühren. Der Keeper sollte ihn nach innen drehen, um den Ball beim Aufprall nicht zu verlieren. Um ein schnelles Aufstehen und so eine zügige Spieleröffnung zu ermöglichen, wird im Anschluss der bodennahe Fuß eingeknickt und
der Schwung durch die Wipp-Bewegung zum schnellen Aufstehen genutzt. Ein häufiger Fehler beim Fangen dieser Bälle ist es beispielsweise, kei nen seitlichen Ausfallschritt zu machen. Dadurch bewegt sich der Kör per nicht ausreichend zum Ball hin und man nutzt die Winkelverkürzung nicht, wodurch ein längerer Weg zum Ball entsteht und er womöglich nicht mehr erreicht werden kann. Außerdem besteht die Gefahr, nach hinten umzukippen.
Übung „Flache seitliche Bälle“ auf Video ansehen >>
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TORWARTTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
Unbedingt vermeiden, den Ellenbogen auf dem Boden aufschlagen zu lassen. Dadurch würde der Ball schnell aus den Händen gedrückt wer den. Überdreht der Torwart hingegen Hinterteil oder Oberkörper nach einem gefangenen Ball, kommt er erst mit Blickrichtung zum Tor zum Liegen. So verhindert er eine schnelle Anschlussreaktion.
TIPP: Für Trainer und Torhüter stellen Harry und Ludwig viele weitere Übungen sowie Tipps zum schnellen Erkennen von Fehlern vor im Film „Torwarttraining & Fehleranalyse – Fundamentale Übungen für ein erfolgreiches Torwartspiel“!
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G- UND F-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
ALTERSGERECHTES G- UND F- JUGENDTRAINING MIT DEN JUGEND TRAINERN ANDREAS HAIDL UND MARC UNTERBERGER
– WEIL MAN IN JEDEM ALTER DIE FÄHIGKEITEN DER KINDER FÖRDERN UND GLEICHZEITIG SPASS HABEN KANN! Der Haching Kids Club ist ein Projekt der SpVgg Unterhaching für Kinder zwischen vier und sieben Jahren. Hier können sie sich spielerisch an den Fußball herantasten. Die Kinder sollen in diesem frühen Alter noch nicht unter Leistungsdruck gesetzt werden, sondern frei spielen und trainieren können. Deshalb wird der ernste Spielbetrieb hier vernach lässigt und der Spaß steht im Vordergrund. Wichtige Grundlagen,
wie die koordinative Früherziehung, die Gewöhnung an den Ball und außerdem der soziale Aspekt werden besonders behandelt. Ü bungen und kleinere Wettkämpfe werden spielerisch vermittelt. Sowohl für die Kinder, als auch für ihre Trainer Marc Unterberger und Andreas Haidl sind die kreativen und altersgerechten G-Jugend-Übungen ein Riesenspaß!
FUSSBALLÜBUNG FÜR KINDER: ÜBER DIE SCHLUCHT BALANCIEREN In dieser Übung werden besonders die Koordination und das Gleich gewicht der 4- bis 7-jährigen Kinder geschult. Aufbau: Dazu balancieren sie auf vorgefertigten Markierungslinien des Fußballrasens. Sie versuchen, auf der Linie zu bleiben und nicht links oder rechts davon aufzutreten. Währenddessen halten sie einen Fuß ball in den Händen. Er ist zwar für diese Übung nicht unbedingt von Bedeutung, doch der Haching Kids Club möchte die Kinder schon mög lichst früh an den Ball gewöhnen. Deshalb gibt es keine Übung ohne Ball.
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G- UND F-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
Variante B: Rückwärts balancieren: Auch die Rückwärtskoordination sollte nicht vernachlässigt werden. Noch immer mit dem Ball in der
Hand müssen sich die Kinder beim Rückwärtslaufen über die Linie be sonders gut konzentrieren.
Variante C: Partnerübung: Auf jeder Seite der Schlucht stellen sich gleich viele Spieler auf. In jedem Durchgang laufen jeweils zwei Kinder aufeinander zu. Wenn sie sich treffen, übergeben sie sich gegen
seitig ihre Bälle. Diese dürfen dabei nicht fallen gelassen werden. Nun müssen sich die Kinder vorsichtig aneinander vorbeischlängeln, ohne dabei neben die Markierung am Boden zu treten.
Variante D: Partnerübung rückwärts: Auch zu zweit lässt sich die Übung rückwärts laufend durchführen. Da sich die Kinder dabei nicht umdrehen dürfen, müssen sie stattdessen miteinander reden, um herauszufinden, wie weit der andere noch weg ist. Sind sie beide in der
Mitte angekommen, drehen sie sich nach links bzw. rechts und über geben sich erneut die Bälle. Dann müssen sie sich rückwärts aneinan der vorbeischlängeln.
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G- UND F-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
Fußballübung als Abenteuer: Da das Bambini-Training für Kinder zwischen 4 und 7 Jahren gedacht ist, bietet es sich an, die Übung in eine Geschichte einzubauen. So können sich die Kinder die Übung bild lich vorstellen. In dieser Übung sollen die Kinder deshalb nicht auf einer Linie, die über einen Rasen gezogen ist, sondern auf einem Seil über einer tiefen Schlucht balancieren. Durch diese Anweisung verstehen sie auch besser, dass sie weder ihre Füße neben die Linie setzen, noch den Ball fallen lassen dürfen. Geschichten wie diese machen jedes Training zu einem kleinen Aben teuer und bereiten den Kindern sehr viel Spaß.
Übung „Über die Schlucht“ auf Video ansehen >>
TIPP: Viele weitere Fußball-Übungen für Halle und Sportplatz mit Kinder ab vier Jahren finden Sie im Film „Bambini Training – Liebe für den Fußball wecken – Spaß und Freude bei den ersten Übungen“!
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E- UND D-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
ALTERSGERECHTES E- & D-JUGEND TRAINING MIT JUGENDTRAINER MARC UNTERBERGER
– WEIL MAN IN JEDEM ALTER DIE FÄHIGKEITEN DER KINDER FÖRDERN UND GLEICHZEITIG SPASS HABEN KANN! Marc Unterberger, Trainer der U12, U13 und des Haching Kids Clubs, stehen als Trainer der E- und D-Jugend nur wenige Trainingseinheiten pro Woche zur Verfügung. Deshalb muss er die wichtigsten Aspekte herausfiltern und an das Alter seiner Schützlinge anpassen.
Marc Unterberger
WICHTIGE ASPEKTE IM „GOLDENEN LERNALTER“ Sprichwörtlich sagt man, dass sich Spieler der E- und D-Jugend im so genannten „Goldenen Lernalter“ befinden. Die 8- bis 13-Jährigen lernen sowohl taktisch, als auch technisch überdurchschnittlich viel in extrem kurzer Zeit dazu. Selbstvertrauen, Lern- und Konzentrationsbereit schaft befinden sich in dieser Altersstufe auf ihrem Höchststand. In der SpVgg werden diese positiven Persönlichkeitsmerkmale bestmöglich genutzt, um einen maximalen Lernerfolg zu erzielen. Im goldenen Lernalter trainiert Marc vor allem die Spielfähigkeit, insbe sondere die Umschaltfähigkeit der Kinder. Außerdem setzt er auf tech nische Elemente im Taktiktraining, denn ohne ausreichende Technik kenntnisse nutzt einer Mannschaft auch die beste Taktik nichts. Die
Fähigkeiten, Passübungen positionsgetreu zum Spielfeld auszuführen und auch die saubere Ballan- und Mitnahme, sind nicht zu vernach lässigen. Taktiken, auf welche die SpVgg schon in der D-Jugend besonderen Wert legt, sind zum Beispiel gekonnte Spieleröffnungen oder das Ge genpressing, eine Taktik, den Ball nach Verlust so schnell wie möglich zurückzuerobern. Gerade im goldenen Lernalter kann man mit den Kindern große Erfolge erzielen und viele Basics trainieren und festigen. Als Beispiel folgen nun zwei Übungen.
KONZENTRATIONSÜBUNG MIT BÄLLEN IM MANNSCHAFTSTRAINING Im Fußballtraining sollten nicht ausschließlich fußballspezifische Übungen behandelt werden. Diese Konzentrationsübung eignet sich auch für jedes andere Mannschaftstraining im Sport und beispiels weise auch für die Schule. Aufbau: Es werden etwa 8 bis 10 Spieler benötigt. Sie stellen sich kreisförmig auf und beginnen, sich mit den Händen einen Fußball zuzu werfen. Die Wurfreihenfolge ist zunächst beliebig, doch jeder Spieler, der einmal angeworfen wurde, hebt den Arm, sobald der Ball seine Hand verlassen hat und darf nicht mehr angespielt werden. Ist die Übung richtig verlaufen, hebt am Ende der ganze Kreis seine Hand und die eigentliche Übung kann beginnen.
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E- UND D-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Ablauf: Der letzte Spieler wirft den Ball nun zurück zum ersten und dieser wieder zu demjenigen, den er in der vorherigen Runde angewor fen hatte. Die Wurfreihenfolge ist durch den ersten Durchgang fest gelegt. Dieser wird nun drei- bis viermal wiederholt. Die Grundübung wird nach und nach gesteigert: Je länger die Übung dauert, desto mehr Bälle kommen hinzu, wobei die Reihenfolge gleich bleibt. Die Kinder müssen nun zwei, drei oder sogar vier Bälle im Auge behalten und sich stärker auf die Übung konzentrieren. Beginnen die Spieler, zu ungenau und unsauber zu werfen, kann das Spiel auch kurz gestoppt und ein Ball herausgenommen werden. Wird die Gruppe kurzzeitig unruhig und laut, ist dies ein Zeichen dafür, dass bei den Kindern ein Denkprozess beginnt. Ihre Konzentration wird angeregt, ein positiver Stress beginnt. Ihr Fokus liegt nun ganz auf der Übung. Variation: Durch die zusätzliche Einführung eines Tennisballs wird die Übung gesteigert: Während die Kinder sich die Fußbälle zuwerfen, wird der Tennisball nun mit der Hand im Uhrzeigersinn weitergegeben. Funktioniert das gut, kann auch gegen den Uhrzeigersinn ein zweiter (roter) Tennisball herumgegeben werden. Wird die Übung richtig durchgeführt, so liegt die absolute Konzentration der Spieler auf der Übung. Auch auf die folgenden Trainingsübungen können sie sich nun besser fokussieren.
Sollte die Übung nicht sofort funktionieren, ist das nicht schlimm. Es muss immer bedacht werden, dass die Übung neu für die Spieler ist, die es ansonsten gewohnt sind, im Training speziell fußballlastige Übungen zu erlernen. Doch je öfter man diese Konzentrationsübung mit den Kindern versucht, desto mehr Routine bekommen sie und bald werden
sich erste Lernerfolge zeigen. So wächst auch der Spaß an der Übung. Übung „Konzentrationsübung mit Bällen im Mann schaftstraining“ auf Video ansehen >>
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E- UND D-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
PASSÜBUNG „SUCH EINE LINIE“ Diese Übung behandelt vor allem den scharfen Druckpass in die Tiefe, sowie das Klatschverhalten eines gespielten Passes. Ideal sind etwa 8 bis 10 Spieler. Aufbau: Im Vorfeld müssen im Rasen zwei genau hintereinander liegende Vierecke markiert werden. Sie sollten etwa vier Meter lang und acht Meter breit sein. In der Mitte der Vierecke, jedoch wenige Meter nach hinten bzw. vorne versetzt, befindet sich jeweils ein Start- bzw. Zielhütchen. Zunächst stellt sich je ein Spieler in der Mitte der beiden Vierecke auf, ein Dritter am Start- und ein Vierter am Zielhütchen. Da in jedem Durch gang die Positionen gewechselt werden, können sich die restlichen Spieler in einer Schlange hinter dem Startspieler aufstellen. Ablauf: Der Wechsel verläuft sehr zügig. Für jeden neuen Durchgang muss sich der Spieler im ersten Viereck entweder auf die rechte oder linke Abgrenzung seines Vierecks bewegen. Der Spieler im zweiten Viereck positioniert sich abhängig davon auf der jeweils anderen Seite seines Rechtecks. Jeder Startspieler hat einen Ball. Diesen passt er nun immer dem zweiten Spieler zu, der ihn möglichst schnell auf den Spieler im ersten Rechteck spielt. Dieser passt den Ball zum Zielspieler, der ihn annimmt und entweder rechts oder links in einem Bogen um die beiden Vierecke herumdribbelt und sich zusammen mit seinem Ball in der Schlange aus
Spielern einreiht, um später wieder auf der Startposition zu beginnen. Nach jedem Durchgang bzw. nach jeder Ballabgabe wechselt der Start spieler auf die Position des Spielers im ersten Viereck. Dieser läuft weiter ins zweite Viereck und der Spieler, der dort stand, wird für diese Runde der neue Zielspieler.
Übung „Such‘ eine Linie“ auf Video ansehen >>
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E- UND D-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
TIPP: Mit den Übungen des Films „9 gegen 9 Fußball training – Effektves D-Jugend Training für Kinder im g oldenen L ernalter“ können Sie Ihre Trainingseinheiten noch abwechslungsreicher gestalten!
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C- UND B-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
ALTERSGERECHTES C- & B-JUGEND TRAINING MIT JUGENDTRAINER ANDREAS HAIDL
Andreas Haidl
– WEIL MAN IN JEDEM ALTER DIE FÄHIGKEITEN DER KINDER FÖRDERN UND GLEICHZEITIG SPASS HABEN KANN! Die SpVgg Unterhaching fand in Andreas Haidl einen sehr aktiven und engagierten Trainer. Neben dem Training der U15, U17 und des Haching Kids Clubs übernahm er vor kurzem die Betreuung der Leistungssport klassen in Oberhaching. Andreas wichtigstes Anliegen in seiner Trainertätigkeit ist es, den Spielern niemals die Freude am Fußball zu nehmen, da der Spaß im
Training hauptsächlich durch den Trainer vermittelt wird. Dies gelingt ihm unter anderem durch die Auswahl abwechslungsreicher Übungen und Spiele, die bei den Jugendlichen sehr beliebt sind.
DAS DREIFARBENSPIEL Diese Übung hilft den Spielern dabei, Situationen im Spiel zu erkennen und fördert kognitive Fähigkeiten wie Orientierung, sowie die Kommuni kation in der Mannschaft. Aufbau: Es werden mindestens neun Spieler benötigt, die sich gleich mäßig auf drei Mannschaften verschiedener Leibchenfarben aufteilen. Für dieses Beispiel werden die Farben rot, blau und gelb gewählt. Ablauf: Im Spiel befindet sich ein Fußball, der von Mannschaft zu Mann schaft zugeworfen werden soll, während sich die Spieler frei im Feld bewegen. Die Reihenfolge wird vom Trainer festgelegt und das ganze Spiel über beibehalten. Mitglieder der roten Mannschaft müssen den Ball beispielsweise immer jemandem der gelben und diese wiederum einem blauen Mitspieler zuwerfen, der wieder einen roten S pielerwählt. Das abgegrenzte Spielfeld sollte eine Größe von höchstens 20x30 Metern nicht überschreiten. Der Trainer muss darauf achten, dass sich keine festgelegten Wurf gruppen bilden, in denen die Kinder immer dieselben Wurf- und Fang partner wählen. Stattdessen soll frei durcheinander geworfen werden, nur die Gruppenfarben müssen eingehalten werden.
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C- UND B-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
VARIATIONEN
Variation A - Mehrere Bälle
Variation C - Füsse Einsetzen
Variation D - Direktes Spiel
Variation E - Überzahl-Spiel
Variation A - Mehrere Bälle Variante A: Mehrere Bälle: Zu Beginn befindet sich nur ein Ball im Spiel, doch zur Steigerung kann auch ein zweiter hinzugenommen werden, drei Bälle werden sich als noch schwieriger erweisen. Variante B: Andere Ballarten: Es muss sich jedoch nicht nur um Fuß bälle handeln. Ebenso können verschiedene Ballmaterialien wie Rugby-, Tennis- oder Basketbälle eingesetzt werden. Variante C: Füße einsetzen: Um nicht nur die Arme, sondern auch die Beine im Spiel angemessen zu nutzen, können sich die Spieler als eine weitere Steigerung auch ein oder zwei Fußbälle zu spielen. Variante D: Direktes Spiel: Für leistungsstarke Mannschaften kann auch nur direktes Spielen zugelassen oder auch die Farbenreihenfolge verändert werden. Variante E: Überzahl-Spiel: In diesem Spiel kann schnell eine völlig an dere Situation gebildet werden: Vereinen sich die Mannschaften rot und blau, entsteht eine 6-gegen-3-Überzahlsituation. Die Spieler der größeren Mannschaft, bestehend aus rot und blau, spielen sich gegenseitig einen Ball zu. Sie müssen die gelbe Mannschaft in ihrer Mitte daran hindern, den Ball zu bekommen. Diese versucht wiederum, den Ball zu erobern. Hat sie ihn einmal erwischt, wird automatisch die Mannschaft, die einen Fehler begangen hat, zum Unterzahl-Team und begibt sich in die Mitte. Die Größe des Feldes kann je nach Leistungsstärke des Teams variiert werden: je stärker die Mannschaft, desto kleiner das Feld. Innerhalb des Feldes sollten allerdings mindestens drei bis vier großzügige Ballwechsel gut ausführbar sein. Vor allem in der Offensive sollte darauf geachtet werden, das gesamte Feld zu nutzen. Die beiden Teams in Ballbesitz sollten nicht nur außen stehen, sondern auch das Zentrum besetzen. Da das Spiel mit steigen der Ballkontaktzahl zunehmend leichter fällt, sollte auch diese festgelegt und auf maximal zwei Ballkontakte reduziert werden. Alternativ kann der Trainer nur direktes Spiel zulassen.
Übung „Dreifarbenspiel“ auf Video ansehen >>
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C- UND B-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
ÜBUNG: 3-GEGEN-1 AUF 6 FELDERN Die Übung beinhaltet sowohl taktische, als auch technische Elemente. Aufbau: Für dieses Spiel werden mindestens 12 Spieler benötigt. Die Feld größe wird je nach Leistungsstärke der Mannschaft variiert. Je jünger die Spieler sind, desto größer sollte das Feld sein, denn so werden Zeit- und Gegnerdruck gering gehalten. Dieses Feld wird in 6 weitere gleich große Felder unterteilt und mit Hütchen abgesteckt, angeordnet wie die sechs Punkte auf einer Würfelseite. In der Mitte der Felder positionieren sich zwei Spieler, die sich durch farbige Leibchen vom Rest der Mannschaft abheben. Die restlichen Spieler verteilen sich frei auf den verschiedenen Feldern. Ablauf: Im Spiel befinden sich zwei Fußbälle. Diese werden nun, jeweils in einem kleinen Feld, in 3-gegen-1-Situationen hin- und hergespielt, wobei jeweils ein Spieler mit Leibchen den einzigen Gegenspieler darstellt. Nach wenigen Kontakten wird der Ball in ein anderes Feld abgespielt, in dem ein oder zwei andere Spieler warten. Die Spieler bestimmen selbst, wann dies der Fall ist. Zwei weitere Spieler (aus anderen Feldern) müssen die Situation so schnell wie möglich er
kennen und in dieses Feld hinzukommen, um sofort wieder eine neue 3-gegen-1-Situation herzustellen. Die beiden Gegenspieler werden nach ca. ein bis zwei Minuten ausgewechselt. Sie sollten nur teilaktiv sein und keine allzu große Belastung zulassen. Wichtig ist, dass sie ver suchen, den anderen Spielern das Passspiel zu erschweren und einen gewissen Gegnerdruck auf sie auszuüben.
VARIATIONEN Variante A: Felder sperren: Um das Spiel zu erschweren, kann das Feld, aus dem der Ball zuletzt gespielt wurde, für den nächsten Pass gesperrt werden. Erst als übernächstes Feld kommt es für ein Zuspiel wieder in Frage. Variante B: Kontaktanzahl begrenzen: Zunächst ist der Kontakt mit dem Ball frei, doch vor allem bei stärkeren Leistungsgruppen sollte sie bald auf zwei Pflichtkontakte begrenzt werden. Variante C: Bälle zuordnen: Außerdem besteht die Möglichkeit, die Felder von eins bis sechs zu nummerieren. Nun darf der eine Ball nur noch in die gerade nummerierten Felder zwei, vier und sechs gespielt werden, der andere nur noch in die ungeraden eins, drei und fünf. Um sich besser orientieren zu können, benutzt man hierzu eventuell zwei verschiedenfarbige Bälle.
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C- UND B-JUGEND FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
Variante D: Direktes Spiel: Eine letzte Variation ist es, einen Feld wechsel des Balles nur zu erlauben, wenn er direkt einem Spieler zugepasst wurde. Somit müssen die anderen Spieler die Situation schon vorher erkennen und sich ständig als Anspielperson anbieten. Übung „3 gegen 1 auf 6 Feldern“ auf Video ansehen >>
Übung „3 gegen 1 auf 6 Feldern“ auf Video ansehen >>
TIPP: Im Film „Das Ausbildungskonzept – Strukturierte Nachwuchsarbeit und Fußballübungen für alle Altersklassen“ finden Sie nicht nur Übungen für C- und B-Jugend, sondern Trainingsp läne für alle Altersbereiche, sowie viele weitere Tipps von Jugendtrainern der SpVgg Unterhaching“!
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AMATEUR-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
EFFEKTIVES AMATEURTRAINING MIT COACH DANIEL WEBER
– WEIL DEN SPIELERN MIT DEM RICHTIGEN HAND WERKSZEUG DER AUFSTIEG GELINGEN KANN! In seiner Zeit beim FC Bayern München arbeitet Daniel Weber als Jugend- und Amateur-Torwarttrainer eng mit Sepp Maier und Michael Rensing zusammen. Nach seinen aktiven Stationen als Torhüter beim 1. FC Köln und Preußen Köln kommt er nach München, um Sport zu
studieren. Nebenher arbeitet er als Auswahl-Torwarttrainer beim DFB und dem Bayerischen Fußballverband. Mit seiner derzeitigen Herren mannschaft des VfR Garching steigt er innerhalb der letzten sieben Jahre viermal auf.
DANIEL WEBERS TIPPS FÜR FUSSBALLTRAINING IM AMATEURTRAINING Kommunikation und Struktur: Beim VfR Garching hat Daniel drei Trainingseinheiten pro Woche, an denen jeder Spieler möglichst regelmäßig teilnehmen sollte. Eine hohe Anwesenheitsquote ist Vor aussetzung für ein qualitativ hochwertiges Training. Der Unterschied zum Profifußball ist gewaltig, denn die Spieler arbeiten oder studieren tagsüber. Familie und Beruf gehen immer vor. Wichtig ist eine geregelte Struktur: Verspätet sich ein Spieler beispielsweise oft, wird dies offen in der Mannschaft besprochen. Auch unentschuldigtes Fehlen ist selten. Dafür gibt es eine Mannschaftskasse, in die einbezahlt werden muss, wenn man seine Abwesenheit niemandem gemeldet hat. Die Erklärbarkeit von Dingen ist für Daniel ein sehr wichtiger Faktor für eine funktionierende Kommunikation im Team. So versucht er auch, seinen Spielern alle Trainerentscheidungen so gut wie möglich zu be gründen. Entscheidet er etwas aus dem Bauch heraus, gibt er das offen zu. Für eine gute Mannschaftsführung muss allen bewusst sein, dass der Trainer die Entscheidungen fällt und Regeln aufstellt, doch auch für seine Fehler geradesteht. Ebenso muss Daniel als Trainer viele unterschiedliche Charaktere er kennen und auch mit ihnen umgehen können. Manche Spieler b rauchen die Unterstützung ihres Trainers seltener, ein anderer dafür umso mehr. Trotzdem gibt es kein einheitliches „Rezept“ für jede Mannschaft. Eine stimmige Chemie zwischen Spielern und Trainer, sowie zwischen den Spielern untereinander ist hilfreich für eine gute Mannschaftsleistung. Aufwärmen: In seinem Aufwärmtraining versucht Daniel, die Spieler so wenig wie möglich in ihren verschiedenen Positionen zu trennen. S ogar die Torhüter machen einen großen Teil des Aufwärmens zusammen mit dem Rest der Mannschaft. Die Inspiration für sein Training gewinnt
aniel aus den Trainingseinheiten anderer Teams, sei es Arsenal, Bay D ern oder der Drittligist Unterhaching. Aus jedem Training kann man zumindest Kleinigkeiten mitnehmen und im eigenen Team anwenden. Das Training mit Amateurmannschaften muss aufgrund der begrenzen Zeit selbstverständlich viel kompakter gestaltet und teilweise verein facht werden, zum Beispiel durch das Erweitern der Anzahl von Ball kontakten bei Ballan- und Mitnahme. Trainingsschwerpunkte: Dinge, auf die Daniel in seinem Training be sonders achtet, sind ein ausgewogen beidfüßiges Spielen, möglichst viele Ballkontakte und in fast jeder Übung ein Torschuss. Die hohe Anzahl an Ballkontakten baut Daniel bereits in die Auf wärmphase ein. Wird diese mit Ball gestaltet, können die Spieler in jeder Trainingseinheit noch einmal bis zu 200 Ballkontakte zusätzlich gewinnen. Auch hier spielt wieder der Faktor der Zeitbegrenzung eine große Rolle: Die Trainingsanteile ohne Ball sind verlorene Zeit. Auch wenn der stärkere Fuß nicht vernachlässigt werden sollte, kann man sich doch in entscheidenden Situationen, wie beim Zweikampf vor dem Tor, oft nicht aussuchen, welchen Fuß man benutzt. Ein sehr schwacher linker oder rechter Fuß kann dabei schnell zum Nachteil werden. Deshalb sollte die Beidfüßigkeit schon im Jugendbereich ge schult werden. Es ist jedoch nie zu spät, mit viel Ehrgeiz und Geduld beide Füße zu trainieren. Viele von Daniels Übungen enden mit einem Torschuss. Er legt viel Wert auf Abschlussorientierung, damit die Spieler im Zweikampf zur Motivation mit einem Ziel vor Augen arbeiten können. So macht auch die folgende Übung um einiges mehr Spaß.
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AMATEUR-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
ÜBUNG: „DURCH DIE MITTE“ In dieser Spielgestaltungsübung spielen vor allem folgende Positionen eine tragende Rolle: • • • •
Der „Spielmacher“ auf der 10er-Position im offensiven Mittelfeld Der Mittelstürmer (9er-Position) Ein defensiver Mittelfeldspieler (6er-Position) Ein Außenverteidiger (2er-/3er-Position)
Der Spielmacher: Die Übung trainiert das Zusammenspiel der 9 im Sturm und des „Spielmachers“ auf der 10er-Position. Dieser ist meist derjenige, der in den Rückraum zwischen 11 Meter- und 16-Meter-Raum nachkommt, um auf weniger geglückte Flanken auf Stürmer oder eine zu kurz geratene Abwehr des Gegners zu reagieren. Er muss den Ball von der „zweiten Reihe“ aus so gut wie möglich verwerten.
Ablauf: Die Ausgangsposition ist der offensive Mittelkreis der gegnerischen Hälfte. Die Position 6, ein defensiver Mittelfeldspieler, passt den Ball von hinten auf die 10 (1), die den Ball zurückspielt, d amit genau auf die Sturm-9 gespielt werden kann (2). Währenddessen muss der Weg zwischen 6 und 9 von der 10 freigemacht werden (3), um seinen eigenen Gegenspieler wegzuziehen und sich schließlich wieder freizulaufen. An dieser Stelle muss der Egoismus des 10er-Spielers zurücktreten, damit eine neue Spielsituation kreiert werden kann. Der Ball wird von der 9 zügig zurück auf die 10er-Position gespielt (4). Währenddessen läuft ein hinterer Abwehrspieler an der Seite e ntlang und bietet eine Anspielmöglichkeit, die unbedingt genutzt werden sollte, um das Spiel nach außen zu öffnen (5+6). Nun können mehre re Offensivpositionen in den 16-Meter-Raum nachrücken. Durch eine Flanke vom Außenspieler befördert einer von ihnen den Ball ins Tor (7+8+9).
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AMATEUR-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Variation: Die Position 10 wird durch einen langen Flugball von hinten auf die Position 9 überspielt. Dieser spielt dann direkt auf die 10 (1). Der 10er befördert den Ball nach außen, wo sich ein Außenspieler positioniert (2). Währenddessen rücken alle offensiven Spieler in den 16-Meter-Raum vor. Sie kreuzen so, dass der hinterste Stürmer zum kurzen Pfosten und die 10 in den Rückraum gelangt und warten auf eine Flanke vom Außenspieler, die zügig erfolgen sollte (3). Die Übung
wird mit einem Kopfball oder einer Direktabnahme von einem der drei Offensivspieler abgeschlossen (4). Anwendung auf Jugendmannschaften: Obwohl Daniel vornehmlich mit erwachsenen Spielern arbeitet, eignet sich sein Training auch für Jugendspieler. Allerdings muss die Belastung verschoben werden: Die Übungen am besten in vereinfachter Form abhalten.
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TIPP: Über 50 weitere Übungen von Daniel finden Sie auf seinen Filmen: „Komplettte Fußballtrainingspläne - Aufwärmen + Technik“ sowie „Komplettte Fußballtrainingspläne - Tor abschluss + Spielgestaltung + Taktik“
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ATHLETIKTRAINING MIT SPORT WISSENSCHAFTLER GEORG „SCHORSCH“ WALLNER Georg Wallner
– WEIL EIN GUTES ATHLETIK TRAINING FIT HÄLT UND VERLETZUNGEN VORBEUGT! Nach seiner aktiven Zeit im Ski-Leistungssport studiert Schorsch Sportwissenschaften in München und arbeitet anschließend in einer Rehaklinik. Als er dort die verletzten Spieler betreut, kam der Kontakt zur Spielvereinigung zustande. Mit dem Ziel, die Verletzungsgefahr und
Häufigkeit so gering wie möglich zu halten, wird er als fester Bestand teil des Teams nach Unterhaching geholt. Sein Training ist sehr funktio nell und fußballspezifisch angelegt, sodass die Übungen optimal an die körperlichen Anforderungen des Spiels angepasst sind.
ATHLETIKTRAINING – EINFACH ABER EFFEKTIV Art und Weise, die Profis haben in Gestalt von Schorsch sogar einen speziellen Trainer für den Athletikbereich. Das Athletiktraining kann sowohl von Leistungs-, als auch von Freizeit sportlern problemlos ausgeführt werden und ist außerdem ein hervor ragender Ausgleich zum Schreibtischjob im Büroalltag. Fußballtrainer können viele neue Inspirationen für Fitnesselemente in ihrem Training finden. Die Movement Preps lassen sich ideal in den Warm-Up-Bereich ein gliedern, da sie auf dem Trainingsplatz, in der Halle oder zu Hause ausgeführt werden können und keine teuren Hilfsmittel oder Geräte be nötigen. Trotzdem oder gerade deshalb sind die Übungen hocheffektiv. Eine angemessene Athletik ist die Grundlage für jede Sportart. Wer fit ist, kann mehr leisten und verschafft sich dadurch einen entscheiden den Vorteil. Athletisches Training steigert die Konzentration und macht den Körper zudem kräftiger und beweglicher. Diese Eigenschaften sind vor allem im Spiel oft entscheidend. Da jeder Trainer ein gesundes und einsatzfähiges Team anstrebt, sind Verletzungen in der Mannschaft nicht nur ein Alptraum für die Spieler selbst, sondern auch für ihre Trainer. Doch durch athletisches Training entsteht eine hohe Körperstabilität, die sowohl die Regenerationszeit, als auch das Verletzungsrisiko verringert. Die folgenden Übungen eignen sich für alle Altersklassen. Sie sind fester Bestandteil im Trainingsalltag der SpVgg Unterhaching. Die jüngeren Mannschaften durchlaufen das Trainingsprogramm auf spielerische
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1. HANDWALK Ziel: Gedehnt wird die hintere Oberschenkelmuskulatur. Außerdem erzeugt die Übung Spannung im Körper und aktiviert das Sprung gelenk, die Rumpfmuskulatur und die Stützmuskulatur im Oberkörper.
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Durchführung: Zu Beginn befindet sich der Spieler im Parallelstand. Die Finger werden langsam senkrecht zum Boden bewegt, bis sie ihn berühren. Nun arbeiten sich die kompletten Handflächen in einer wechselseitigen Bewegung über den Boden nach vorne, während die Kniegelenke dabei gestreckt bleiben. Sind die Handflächen weit genug vorne angekommen, wird zum Aufbau von Körperspannung ein Liege stütz vollzogen. Am Ende der Übungseinheit bewegen sich beide Beine nur aus dwen Sprunggelenken heraus in Richtung der Arme. Ein häufiger Fehler ist ein starkes Schwenken der Körpermitte. Ursache hierfür können zu wenig Aktivierung der Rumpfmuskulatur bzw. ein Ab knicken im Kniegelenk sein, was wiederum aus einer zu geringen Bewe gungsfreiheit der hinteren Oberschenkelmuskulatur resultiert. Wiederholungen: Etwa sechs- bis achtmal.
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2. AUSFALLSCHRITT MIT ROTATION Ziel: Die Aufwärmübung dient zur Kräftigung der Beinachse, zur Mobili sation des Oberkörpers, sowie zur aktiven Dehnung der Oberschenkelund Hüftmuskulatur. Sie bereitet den Sportler außerdem auf mögliche Bewegungen im Spiel vor. Durchführung: Die Übung wird mit einem großen Ausfallschritt nach vorne aus dem Parallelstand heraus begonnen. Der Spieler sollte dar auf achten, mit dem vorderen Bein nicht auf eine Seite auszuweichen, sondern in einer geraden Linie zu bleiben.
Er beugt sich nun nach vorne und senkt beide Arme, mit den Hand flächen nach unten, ausgestreckt innerhalb des vorderen Beins ab. Da rauf folgt eine Rotation der Brustwirbelsäule nach oben, wodurch ein Arm mitgezogen und senkrecht nach oben gestreckt wird. Der Blick folgt der Hand. Der Arm wird wieder abgesetzt. Die gleiche Bewegung wird nun mit dem anderen Arm durchgeführt. Abschließend werden beide Arme in die Luft gehoben und der Spieler steht auf. Wiederholungen: Ideal sind sechs bis acht Durchgänge.
3. AUSFALLSCHRITTE ZUR SEITE Ziel: Zur Vorbereitung auf Seitwärtsbewegungen im Spiel ist diese dynamische Übung sehr gut geeignet. Sie dehnt die Oberschenkel innenseite intensiv und kräftigt die Muskulatur. Durchführung: Aus dem Parallelstand vollzieht der Spieler einen hohen Beinhub nach vorne, bis Bein und Brust sich beinahe berühren. Darauf folgt ein Ausfallschritt zur Seite, das Standbein bleibt gestreckt. Das angewinkelte Bein wird zum Schluss in einer dynamischen Bewegung wieder in die Ausgangsposition gebracht.
Um ein aktives Arbeiten der Beinmuskulatur sicherzustellen, darf der Oberkörper nicht zur Seite abklappen, sondern muss während der gesamten Übung aufrecht gehalten werden. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Wiederholungen: Die Übung sollte auf jeder Seite sechs- bis achtmal wiederholt werden.
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4. HÜFTBEUGER Ziel: Bei dieser Übung werden vor allem die hüftnahe Muskulatur, die Gesäßmuskulatur, sowie Oberschenkelvorder- und Rückseite aktiviert. Das Sprunggelenk wird gedehnt, aktiviert und stabilisiert. Zudem wird der Spieler auf mögliche Unebenheiten des Rasens vorbereitet. Durch die starke Konzentration ist der Sportler mit dem Kopf bei der Sache. Durchführung: Ausgangsposition ist der hohe Beinhub. Dabei sollte die Gesäßmuskulatur des Standbeins aktiviert werden. Nun schwenkt der
Spieler seinen Oberschenkel auf die Rückenseite und umfasst dort den Knöchel mit einer Hand. So wird die Oberschenkelvorderseite gedehnt. Nun wird der Oberkörper nach vorne abgesenkt, bewegt sich Richtung Boden und zurück. Schließlich setzt der Spieler wieder ab. Wiederholungen: Ideal ist eine Wiederholungszahl von sechs- bis acht mal pro Seite.
5. NEURO SKIPPING Ziel: Schorsch Wallner führt diese Übung mit seinem Team vor jedem Spiel durch, da sie die Spieler besonders gut auf die neuromuskulären Bewegungen im Ballsport vorbereitet. Durchführung: Der Sportler befindet sich in einer halben Kniebeuge und verlegt seinen Körperschwerpunkt nach vorne, indem er den Ober körper mit ausgestreckten Armen nach vorne beugt. Druck befindet sich nur auf den Fußballen. Nun führt der Spieler drei Sekunden lang schnelle, harte Bodenkontakte mit den Fußballen aus. Nach 30 Sekun den Pause wird das Procedere wiederholt. Wiederholungen: Insgesamt drei- bis fünfmal.
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ATHLETIKTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
TIPP: Über 50 weitere Athletikübungen und Variationen finden Sie anschaulich dargestellt im Film „Fußball-Athletiktraining – die Kraft- und Fitnessübungen nach dem Konzept des Nachwuchs leistungszentrums der SpVgg Unterhaching“!
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INNOVATIVES FRAUENFUSSBALLTRAINING MIT THORSTEN ZAUNMÜLLER (CO-TRAINER DER FC BAYERN MÜNCHEN BUNDESLIGA-FRAUEN)
– WEIL EINE GUTE ORIENTIERUNG AUF DEM FELD DAS A UND O IST! Thorsten Zaunmüller ist sowohl Sporttherapeut, als auch Co-Trai ner der FC Bayern München Bundesliga-Frauen. Seine Trainerkarri ere beginnt bereits mit 16 Jahren in seinem Heimatverein, damals noch bei den Herren. 2001 beginnt er nach seinem abgeschlossenen Sportstudium Frauenfußballmannschaften zu trainieren. Über BFV- Mädchenförderzentren, den FC Wacker München und die 1. Frauen- Bundesliga-Mannschaft des FF USV Jena kommt er schließlich zum
Thorsten Zaunmüller FC Bayern München. An der Seite von Cheftrainer Thomas Wörle und Techniktrainer Matthias Nowak betreut er seit drei Jahren die 1. Bundesliga-Mannschaft der Frauen. Durch seine umfassende Er fahrung als Trainer sowohl im Herren-, als auch im Frauenfußball, weiß Thorsten genau, was diese voneinander unterscheidet, wie man als Trainer am besten mit einer Frauenmannschaft umgeht und worauf man achten sollte.
UNTERSCHIEDE VON FRAUEN- UND HERRENFUSSBALL Frauen nehmen Traineranweisungen eher an, verarbeiten und über denken sie. Sie hinterfragen vieles und sind sehr wissbegierig. Das er schwert teilweise die Mannschaftsführung, denn die Spielerinnen müs sen anders angesprochen und intensiver betreut werden. Gespräche sollten sachlicher gehalten werden, denn es kann durchaus vorkommen, dass das ein oder an dere Mädchen bei den harschen Ansprachen, die im Herrenfußball üblich sind, schlecht auf den Trainer zu sprechen ist und dies über mehrere Wochen hinweg. Die Führungsqualitäten eines Frauenfußballtrainers unterscheiden sich gewaltig von Trainern männlicher Teams.
ihr ausgeprägtes peripheres Sehen viel besser auf dynamische Objekte einstellen. Frauen schnei den besonders im Bereich der Rhythmisierung und Kopplungs fähigkeit besser ab. Hier liegen ihre Stärken und daran haben sie Spaß, vor allem, wenn es um Tricks und Ballarbeit geht. Geht man also auf die speziellen Anforderungen des Frauenfußballs ein, lockt ihre Stärken hervor und arbeitet an ihren Schwächen, entwickelt sich das Training hier zu einem viel differenzierteren Sport, als im Herrenfußball. So kann man auch mit einer Frauenmannschaft sehr weit kommen.
Im Frauenfußball lassen sich Traineranweisungen zwar schneller, doch oft in schlechterer Qualität umsetzen. Dies liegt unter anderem an a natomischen und kognitiven Bedingungen, die bei Damen weniger ausgeprägt sind, als im Herrenbereich. Da die Mädchen die Trainer ratschläge viele Male im Kopf durchgehen, ist bei ihnen beispielsweise die Umsetzungsgeschwindigkeit höher. Betrachtet man die koordinativen Fähigkeiten, wie Rhythmus, Re aktions- und Umsetzungsfähigkeit, fällt auf, dass Frauen große Pro bleme bei der Orientierung haben. Männer hingegen können sich durch
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TIPPS FÜR KOORDINATIVE ÜBUNGEN Um koordinative Fähigkeiten zu verbessern, muss in der Komplexität der Übungen variiert werden. Trainiert man beispielsweise genaue Pässe oder eine saubere Ballan- und Mitnahme, so müssen auch die Gegebenheiten nach und nach gesteigert werden. Indem man den Spielern ein Zeitlimit setzt, verschafft man ihnen beispielsweise zusätzlichen Druck. Leichte Aufgaben sind anfangs schwer umzusetzen unter dem Druck des Gegners. Im höheren Niveau macht dieser jedoch den ent scheidenden Unterschied. Aus diesem Grund sollte man im Jugend bereich schon so früh wie möglich damit beginnen.
Idealerweise sollten koordinative Übungen in jeder Trainingseinheit ent halten sein, wenigstens 10 oder 15 Minuten. Koordination muss ständig in den Trainingsprozess einfließen. Da in den Übungen vor allem das zentrale Nervensystem beansprucht wird, dessen Leistung im Laufe des Trainings aber schwindet, sollten sie schon ganz am Anfang einer Trainingseinheit durchgeführt werden, am besten unmittelbar nach dem Aufwärmen. Nachdem das koordinative Training abgehakt ist, fährt man in der Trainingseinheit ganz normal fort.
ORIENTIERUNGSÜBUNG MIT FARBEN Besonders Frauen haben im Fußball oft große Probleme mit der Orientierung und dem peripherem Sehen. Folgende Übung soll aber auch Männern helfen, diese zu schulen. Sie ist speziell Mittelfeld spielern, aber auch Stürmern zu empfehlen. Genutzt werden dabei die Steuerungsmittel Komplexität, Genauigkeit, Zeitnot und Gegnerdruck. Aufbau: Die Aufstellung beinhaltet einen Startspieler, der den Innen verteidiger simulieren soll. 10 Meter entfernt wird ein Mittelfeldspieler
positioniert. Jeweils rechts und links von ihm liegen Hütchenfelder in verschiedenen Farben. Weitere 20 Meter entfernt befinden sich drei oder mehr Spieler, die Leibchen oder andere Erkennungsmerkmale in verschiedenen Farben tragen. Sie sollen Stürmer darstellen. Wiederum 20 Meter hinter ihnen werden drei Mini-Tore aufgestellt.
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FRAUEN-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Ablauf: Zu Beginn wird der Mittelfeldspieler durch den Innenverteidiger angespielt, dabei nennt dieser eine Farbe. Der Mittelfeldspieler, bis jetzt mit dem Rücken zum Tor, nimmt den Ball an und dreht sich zu der Seite, wo die Hütchen der genannten Farben liegen. Mit dem zweiten Ball kontakt befördert er den Ball zum Stürmer der zuvor bereits genannten Leibchenfarbe, in diesem Beispiel die Farbe orange. Da die Stürmer
nicht statisch auf einer Stelle bleiben, sondern sich frei im Raum be wegen, ist dies gar nicht so einfach.
Variante A: Aufdrehen zur Gegenseite & Tor freimachen: Der Mittel feldspieler dreht sich nun nicht mehr in die Richtung der genannten Farbe, sondern in die andere. Bei dieser Variante spielt er den Ball nicht einem Stürmer zu, denn diese laufen bewusst auf eine Seite, um eines
der Mini-Tor freizugeben. Der Mittelfeldspieler muss erkennen, welches der Tore gemeint ist und versucht, es zu treffen. Diese Variante der Übung ist noch spielnäher, da die Spieler auch in einem echten Spiel erkennen müssen, wo sich eine Lücke zum Tor auftut.
Hat der Stürmer der richtigen Farbe nun den Ball angenommen, versucht er, damit eines der drei Mini-Tore zu treffen.
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FRAUEN-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis Variante B: Heranziehen von Gegenspielern: Zwei Spieler (hier blau und schwarz) übernehmen in dieser Übung die Rolle des Gegners. Auf beiden Seiten des Mittelfeldspielers werden nun Gegenspieler platziert. Die Farbe, die nun zu Beginn genannt wird, bezieht sich auf denjenigen Gegner, der den Spieler angreifen soll. Dieser muss so schnell wie möglich erkennen, aus welcher Seite der Angriff kommt und in die Ge
genrichtung aufdrehen. In seinem Rückraum befinden sich neben den (hier: vier) Stürmern nun auch drei Defensivspieler der gegnerischen Mannschaft, die jeweils einen Offensivspieler decken. Der Mittelfeldspieler in Ballbesitz muss nun seinen einzigen ungedeckten Mitspieler erkennen und anspielen, bevor dieser wieder versucht, eines der Tore zu treffen.
Variante C: Gegner ohne Farben: Jetzt machen die Spieler per Hand zeichen aus, wer von ihnen den Mittelfeldspieler angreift. Schon im Moment der Ballannahme muss dieser über sein peripheres Sehen erkennen, von welcher Seite er Druck bekommt und zur jeweiligen Ge
genseite aufdrehen. Wieder gibt es bei den Stürmern nur einen unge deckten Spieler, der gefunden und angespielt werden muss. Am Ende gilt es, ein Tor zu erzielen.
Variante D: Keine Vorgaben über Angriff und Ballabgabe: Diese Variation ist besonders spielnah, da es hier, wie im Ernstfall keinerlei Vorgaben über den Verlauf der Übung gibt. Auf irgendeine Weise wird also der Mittelfeldspieler angegriffen, wobei er wieder möglichst zur richtigen (gegnerfernen) Seite aufdrehen und sich dazu so früh wie möglich orientieren muss. Die Stürmer im Zentrum bewegen sich frei, der Mittelfeldspieler in Ballbesitz muss denjenigen anspielen, der sich dazu gerade am ehesten bietet. Die Variationen können abwechselnd oder auch kombiniert durch gespielt werden. Je abwechslungsreicher sie ausgeführt werden, desto mehr schärfen sie die Orientierung und das periphere Sehen der Spieler.
Fußballübung zur besseren Orientierung & Koordination auf Video ansehen >> TIPP: Um Ihr Orientierungsvermögen und Ihr peripheres Sehen weiterhin zu schulen, finden Sie hierzu abwechslungsreiche Übungen im Film „Innovatives Frauen-Fußballtraining – Koordination, Orientierung & Technik“!
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FRAUEN-FUSSBALLTRAINING Zum Inhaltsverzeichnis
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VEREINSPHILOSOPHIE Zum Inhaltsverzeichnis
DIE VEREINSPHILOSOPHIE DER SPVGG UNTERHACHING MIT PRÄSIDENT MANFRED SCHWABL, SPORT DIREKTOR CLAUS SCHROMM & U19-BUNDESLIGA-TRAINER DANIEL WIMMER
– WEIL IN EINEM VEREIN DER MENSCHLICHE UMGANG UND DIE GERADLINIGE ZUSAMMEN ARBEIT AM WICHTIGSTEN SIND! MENSCHLICHES MITEINANDER UND EIN EINHEITLICHES TRAININGSKONZEPT – DIE PHILOSOPHIE DES PRÄSIDENTEN MANFRED SCHWABL
2012 kommt Manfred „Manni“ Schwabl als neuer Präsident zur Spiel vereinigung Unterhaching und bringt eine einzigartige Vereinsphilo sophie mit. Als aktiver Fußballer spielt er sowohl für den FC Bayern München, den 1. FC Nürnberg und den TSV 1860 München, wird dreimal Deutscher Meister und läuft viermal für die deutsche National mannschaft auf.
im Haching Kids Club beginnt und sich, jeweils an die Altersstufen angepasst, über die verschiedenen Jugendbereiche bis in den Profi bereich durchsetzt. Sein Ziel ist es, möglichst viele Spieler selbst aus zubilden und sie schon von Anfang an mit der eigenen Vereinsphiloso phie vertraut zu machen. Ein strukturiertes Ausbildungskonzept kann dabei sehr hilfreich sein.
Im Rahmen seiner Vereinsphilosophie bei der SpVgg Unterhaching legt Manfred großen Wert auf den Spielercharakter und den Umgang zwischen Trainern und Spielern. Außerdem soll den Spielern ein ein heitliches Spielsystem vermittelt werden, das schon bei den Kleinsten
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VEREINSPHILOSOPHIE Zum Inhaltsverzeichnis
WARUM BRAUCHEN VEREINE EIN AUSBILDUNGSKONZEPT? Claus Schromm, Sportdirektor der SpVgg Unterhaching, spricht dem Ausbildungskonzept eine große Bedeutung zu. Sowohl für den Verein selbst, als auch für seine Spieler. Orientierung für Spieler: Einerseits wird den Spielern durch ein ein heitliches Konzept ein fester Plan vermittelt. Sie erkennen, dass eine bestimmte Richtung eingeschlagen wird und erfahren, wohin sie die Reise im Verein führt. Wichtig ist dabei ein zielorientierter Weg. Spieler und Eltern wissen genau Bescheid, was sie in den jeweiligen Alters bereichen der SpVgg Unterhaching erwartet. Perfekte Zusammenarbeit: Zur Vermittlung des Systems muss der gesamte Verein an einem Strang ziehen. In erster Linie sind die Trainer eingebunden, denn sie geben das Vereinskonzept tagtäglich an Spieler, Eltern und Medien weiter. Doch auch die Koordinatoren, das P räsidium und der Vorstand müssen eine einheitliche Schiene fahren und das System am Leben halten. Einheitliches Trainersystem: Der Verein benötigt zur Umsetzung ein homogenes Verständnis von Fußball, das vom Haching Kids Club bis zur Profiklasse eingehalten wird. Natürlich haben die Trainer nie die selben Stärken, Schwächen und Schwerpunkte in den unterschied lichen Gebieten. Während der eine über ein ausgeprägtes Fachwissen verfügt, zeichnet sich der andere durch gute Vermittlungskompetenz aus. Trotzdem muss ein gemeinsamer Weg vorgegeben werden. Nur wenn sie selbst überzeugt sind, können sie ein Konzept leben und so wohl verbal, als auch non-verbal weitergeben.
DER AUSBILDUNGSPLAN NACH DER SPIELPHILOSOPHIE DER SPVGG UNTERHACHING Im Zentrum der neuen Vereinsphilosophie steht die Ausbildung junger Spieler vom anfänglichen Kontakt mit dem Sport bis hin zur ersten aktiven Teilnahme in einer Herrenmannschaft. Im Idealfall durchläuft ein junges Talent sämtliche Altersklassen im Verein und wird perfekt auf das Spielsystem und die Taktik des Profiteams vorbereitet. Dazu entwickelt Claus zusammen mit seinem ehemaligen Trainerkollegen Manuel Baum einen einheitlichen Ausbildungsplan. DIE HACHINGER SPIELPHILOSOPHIE Es wird viel Wert auf taktische Elemente im Spiel gelegt. Rund um das taktische Zentrum stehen Technik, Spielerpersönlichkeit, sowie konditi onelle und kognitive Fähigkeiten. Sowohl offensiv, als auch in der Defen sive müssen sich die Spieler immer wieder bewusst werden, was ihre
Aufgaben sind, welche Lösungs möglichkeiten sich ihnen bieten und wie sie mit ihren Mitspielern agieren können. Die Jugendlichen sollen im Laufe ihrer fußballeri schen Ausbildung nach und nach an diese Prinzipien herangeführt werden.
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VEREINSPHILOSOPHIE Zum Inhaltsverzeichnis DIE JUGENDBEREICHE
Der Hachinger Jugendbereich ist in drei Stufen gegliedert: Den Grundlagenbereich stellen die „Haching Kids“ der U9 bis U12 dar, die „Haching Teens“ bilden den Aufbaubereich von U13 bis U16. Der Übergangs- bzw. Leistungsbereich der „Haching Youngsters“ reicht von der U17 bis zur U19. Zusammen bilden sie das vom DFB lizenzierte Nachwuchsleistungszentrum kurz NLZ von Unterhaching. • Der Grundlagenbereich / Haching Kids: In dieser Altersklasse geht es zunächst um den spielerischen Umgang mit dem Ball, sowie motorisches Lernen. Außerdem wird den Kindern das s oziale Verhalten in der Gruppe nähergebracht. Sie lernen, sich in einer Gruppe einzuordnen und menschlich miteinander umzugehen. Mit wachsendem Alter wird auch die persönliche Präsentation auf dem Spielfeld immer wichtiger. Bei der Technik wird der Fokus auf einfache Grundlagen wie Pässe, Schüsse und beidfüßiges Spielen gesetzt. • Der Aufbaubereich / Haching Teens: Die SpVgg Unterhaching versucht in dieser Altersklasse auf den Haching Kids aufzubauen, die Fähigkeiten der Kinder zu festigen, zu erweitern und zu opti mieren. Auch die taktischen Elemente der Hachinger Spielphilo sophie werden den Haching Teens allmählich näher gebracht. Dazu lernen sie sowohl offensive, als auch defensive Gruppenund Individualtaktiken, sodass sie sich beispielsweise auch in einer 1-gegen-1-Situation behaupten und durchsetzen können. Im Konditionsbereich beginnen die Trainer mit Stabilitäts- und Athletik training.
einander gespielt. Durch Gegner-, Zeit- und Raumdruck werden die Spieler bestmöglich auf echte Wettkampfsituationen vorbereitet.
• DAS ATHLETIKTRAINING Einen übergeordneten Bereich bildet das Athletiktraining um Sport wissenschaftler Schorsch Wallner. Es ist sehr funktionell und fußball
spezifisch ausgelegt, sodass die Übungen optimal an die körperlichen Anforderungen des Spiels angepasst werden. In diesem Bereich wird gezielt trainiert, um Verletzungen präventiv zu vermeiden. HACHING FUSSBALLSCHULE Im Januar 2013 wurde die Haching Fußballschule gegründet. Zum Programm gehören klassisches Kinder-Fußballtraining, pädagogische und motorische Frühförderprogramme, gezielte Talententwicklung durch Individualtraining, verschiedene Fußballcamps und natürlich der „Haching Kids Club“, dessen Gründung ein wichtiger Schritt in Richtung Neuorientierung der Spielvereinigung war. Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren können ohne Leis tungsdruck und auf spielerische Art und Weise in ein professionel les, aber zugleich altersgerechtes Training hineinschnuppern. Sportdirektor Claus Schromm beobachtet in vielen anderen Vereinen, dass zwar eine gute Jugendarbeit geleistet wird, doch zwischen A- Jugend und Expertenmannschaft eine strikte Trennung besteht. Ein gutes Vereinskonzept verbindet für ihn alle Leistungsklassen miteinander. Jugend- und Seniorenbereich gehen fließend ineinander über. Zuständig dafür ist unter anderem Daniel Wimmer, BundesligenTrainer der U19 in Unterhaching.
• Der Leistungsbereich / Haching Youngsters: Von der U17 bis zur U19 wird die Hachinger Spielphilosophie am stärksten imple mentiert, sodass die Spieler auch beim Aufstieg in einen höheren Bereich wissen, was auf sie zukommt. Die SpVgg Unterhaching zeichnet sich vor allem durch die fungierte Linie zwischen Jugendund Profibereich aus. B-Jugend-Spieler haben beispielsweise die Möglichkeit, hin und wieder am Profitraining teilzunehmen. Dazu dient das Fördertraining: In 11-gegen-11-Aufstellungen wird auf ver schiedenen Spielfeldgrößen unter Wettkampfbedingungen gegen
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VEREINSPHILOSOPHIE Zum Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENARBEIT DES JUGEND- UND PROFIBEREICHS – U19-BUNDESLIGENTRAINER DANIEL WIMMER beginnt beim Bayerischen Fußball-Verband, wo er vier Jahre lang als Auswahltrainer für die Regionalauswahl Süd verantwortlich ist. Um sich aber in Zukunft mit größtmöglichem Engagement und Erfolg auf seinen Fulltimejob bei Unterhaching konzentrieren zu können, hängt er den Job beim BFV an den Nagel.
Als Jugendlicher spielt Daniel beim FC Bayern München, von der U17 bis zur U20 sogar in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. S päter kommt er zum 1. FC Nürnberg, zum SSV Jahn Regensburg und spielt ein Jahr lang in der 2. Liga Griechenlands. Daniels Trainerlaufbahn
Aufgrund der neuen Hachinger Philosophie arbeitet Daniel sehr eng mit den Profitrainern und deren Kader zusammen, um das neue Spiel system einheitlich im gesamten Verein zu etablieren. Inhaltlich unter scheidet sich deshalb das Training der U19 nicht wesentlich von dem der Profis. Lediglich die Intensität wird an die Anzahl der Einheiten angepasst. Um junge Talente nach dem Konzept der Spielvereinigung sehr früh auf die Profimannschaft vorzubereiten, besteht Daniels Auf gabe darin, seine Spieler so auszubilden, dass Sie den Schritt in die erste Mannschaft bestens vorbereitet wagen können.
AUFGABEN EINES JUGENDTRAINERS – SPORTDIREKTOR CLAUS SCHROMM Teil der Vereinsphilosophie ist ebenfalls die menschliche Zusammen arbeit der Trainer und Spieler. Claus Schromm hat als heutiger Fußball direktor viel Erfahrung im Bereich Jugendtraining sammeln können. Im Laufe der Jahre stellte er fest, dass sich die Aufgaben verändert und erweitert haben. Mehr als ein Trainingsbegleiter: Dass Gestaltung, Planung und Durch führung des Fußballtrainings Aufgaben des Coachs sind, ist wohl allge mein bekannt. Sein Beruf hat über die Jahre allerdings an Komplexität gewonnen. Heutzutage bedeutet er viel mehr als früher. Ein Trainer sollte seinen Spielern nicht nur am Feld sportliche Fähig keiten näherbringen, er ist für die Jugendlichen auch abseits des Spiel feldes eine wichtige Anlaufstelle, wenn es mal nicht um Fußball geht. Mit der Intensivierung des Fußballsports können sich teilweise die Be
zugspersonen verschieben: Durch das häufige Training bekommt ein Leistungssporttrainer manche Spieler öfter zu Gesicht, als seine eigene Ehefrau. Seine Schützlinge verbringen mehr Zeit mit ihm, als in ihren Familien. Aus diesem Grund ist der Job des Jugendtrainers auf keinen Fall zu unterschätzen. Er muss sich klar werden, wie er auf die Spieler einwirken kann, um sie in ihrer Entwicklung positiv zu beeinflussen. Rund um das Fußballtraining: Wesentliche Aufgaben des Trai ners bleiben allerdings nach wie vor die Trainingsgestaltung, -pla nung, -durchführung und vor al lem die Trainingsauswertung. We nigstens 15 Minuten sollte man jedes Mal dafür verwenden, entweder alleine oder mit Betreuern und Co-Trainer das vergangene Training durchzugehen, Gutes oder Schlechtes herauszustellen und Möglich keiten zur Optimierung zu finden. Auch die Wettkampfbetreuung spielt eine wichtige Rolle im Trainer beruf. Einerseits langfristig über die Trainingswochen hinweg, anderer seits aber auch kurzfristig am Wettkampftag selbst. Dies beginnt schon mit dem Treffpunkt und betrifft auch das Aufwärmen, die Ansprache, die erste Halbzeit, besonders die Halbzeitpause, sowie die zweite Halb zeit und die Spielbesprechung danach. Das Team sollte besprechen, wie in die nächste Trainingswoche gestartet werden soll.
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VEREINSPHILOSOPHIE Zum Inhaltsverzeichnis Erziehung und Fürsorge: Der Trainer übernimmt auch eine beratende und betreuende Funktion. Er wird zum Erzieher der Spielerinnen und Spieler, entwickelt eine Fürsorgepflicht und ist auch außerhalb des Platzes für sie da. Die Anforderungen an den Jugendtrainers werden zwar immer größer und komplexer, doch gleichzeitig auch immer er freulicher. Durch den zunehmenden Einfluss auf seine Spieler ist eine umso effektivere Zusammenarbeit möglich. Seine Erziehung gilt nicht nur dem Sportler, sondern auch dem Menschen, der in jedem Einzelnen seiner Spieler steckt.
Organisatorisches Arbeiten: Der Traineralltag wird immer intensiver von Öffentlichkeits- und Organisationsarbeit eingenommen. Er muss Zu- und Absagen mit verschiedensten Menschen absprechen und Events und Trainingslager planen. In jeder Alters- und Leistungsstruktur gibt es eigene Gewichtungen dieser Komponenten, auch T rainer entwi ckeln ihre eigene Wertigkeit.
TIPP: Weitere Ratschläge für Fußball-Jugendtrainer finden Sie in Claus Schromms Film „Wegweiser für Fussball-Jugendtrainer – Tipps und Impulse von Sportdirektor Claus Schromm“!
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