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MARION KALTER Deep Time
S. 5 VORWORT
Thorsten Sadowsky p. 7 FOREWORD
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Thorsten Sadowsky
S. 11 DIE JAHRE – Weibliche Autobiografik in den Fotografien von Marion Kalter
Kerstin Stremmel p. 18 THE YEARS The Autobiographical Woman in Marion Kalter’s Photography
Kerstin Stremmel
VIEILLE FRANCE
ARLES, TED JOANS, & THE BEATS
S. 59 Marion Kalters langer Sommer der Fotografie
Florian Ebner p. 65 Marion Kalter’s Long Summer of Photography
Florian Ebner
S. 81 Über eine Fotografie von Marion Kalter
Jean-Jacques Lebel p. 84 On a Photograph by Marion Kalter
Jean-Jacques Lebel
HERSTORY
CADAVRE EXQUIS
DEEP TIME
DIFFERENT TRAINS
S. | p. 181 BIOGRAFIE | BIOGRAPHY
S. | p. 182 IMPRESSUM | COLOPHON
Wenn Marion Kalter von Fotografie spricht, dann spricht sie eigentlich von den Menschen, für die sie sich bereits als junge Journalistin interessiert hat, darunter Autorinnen wie Anaïs Nin oder Susan Sontag und Künstlerinnen wie Joan Mitchell oder Meret Oppenheim. Als entscheidend für ihr Leben und ihre Karriere als Fotografin erwies sich die Begegnung mit dem Künstler, Musiker und Performer Ted Joans, der zu den zentralen Persönlichkeiten der amerikanischen Beat-Generation um Jack Kerouac und Allen Ginsberg gehörte. Kalter lernte Joans 1974 in Paris kennen, nachdem sie in den USA Malerei und Kunstgeschichte studiert hatte und im Anschluss Kurse an der Pariser Académie des Beaux-Arts belegte. Mit Joans verband Kalter eine enge Freundschaft – sie spricht selbst von ihrer „Teducation“ – und begleitete den charismatischen Jazzpoeten mit ihrer Kamera ins American Center, in die Pariser Galerien, zu Lesungen bei Shakespeare and Company, zu Konzerten und auf Reisen nach Nordafrika.
Man kann dieses Eintauchen in die Pariser Kunst-, Literatur- und Musikszene als Kalters künstlerisches Erweckungserlebnis bezeichnen, da sie die teilnehmende Beobachtung, das Dabeisein und das Einfangen des Zeitgeists zur intuitiven künstlerischen Strategie weiterentwickelte. Ihre Fotografien von bekannten Persönlichkeiten der Pariser Kunst- und Kulturszene zeugen von einem offenen und neugierigen fotografischen Blick sowohl für das Inszenierte als auch für das aleatorische Spiel, also die bildnerische Erkundung nicht intentionaler Ereignisse und Situationen. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass ein Kapitel der Ausstellung und der begleitenden Publikation den Titel Cadavre exquis, „köstlicher Leichnam“, führt. Kalter bezieht sich damit auf eines der berühmten Spiele der Surrealisten, das 1925 entwickelt wurde und den