Marjorie & Lisa font de l'art, Portfolio 2016 (deutsch)

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L. ist ein Wesen der Nacht, M. zweifelsohne eine Lerche. L. flirtet gern mit Extremen, M. mag es gemäßigt. L. ist fröhliche Pessimistin, M. hoffnungslos optimistisch.

Und dennoch ergänzen sich die beiden zu einem wunderbar funktionierenden Duo. Ein kollektiver philosophischer, politischer und poetischer Diskurs führt sie zu Gegenständen, welche sie in situationistischer und existentialistischer Manier befragen. In alltäglichen Geschehnissen und gesellschaftlichen Dimensionen konstatieren sie deren Anomalien als übertriebene, fabelhafte, verdrehte oder absurde Figuren. Dabei passieren sie Medien wie Performance und Installation bei stetiger Annäherung an den Film, immer dem Versuch hingegeben, die Realität zu durchbrechen. Es bleibt oft das Gefühl, sich am Schauplatz einer Science Fiction wiederzufinden. Oder einer möglichen Zukunft beizuwohnen, aufstörend à la „Black Mirror“.* Wagt man sich in dieses Universum, dann konfrontiert man das Abbild der eigenen Lebensrealität in übersteigerten Details. Man wohnt dem Unmöglichen bei, um sich dennoch dem Offensichtlichen zu ergeben: Dem Abgrund der eigenen Wirklichkeit in einer „Geschlossenen Gesellschaft“ nach Jean-Paul Sarte im Hier und Jetzt.

*britische Science-Fiction Miniserie nach einer Idee von Charlie Brooker, produziert von Zeppotron, 2011

Text: Marine Bourlois (übersetzt aus dem Französischen von Lisa Hoffmann)



Ceci n’est pas ( un Objet ) geführter Rundgang einer vierteiligen Ausstellung (Modelle, Kisten, Fotos / Videos, Installation); Toulouse, 2014

Der Besucher erlebt vier voneinander abgegrenzte Räume in unterschiedlichen Konfigurationen. 1  ’’ Im ersten Raum sind 20 Modelle erfundener Objekte aufgereiht.

3 ’’ Im dritten Raum werden 10 Szenarien in Form von Fotografien, Collagen und Videos gezeigt. Die 20 erfundenen Objekte aus 1  ’’ und 2  ’’ tauchen in diesen Auszügen möglicher Geschichten wieder auf.

Die Modelle sind komplett weiß. Ein Erzähler präsentiert dem Besucher jedes einzelne Modell.

4 ’’ Der vierte Raum stellt als Filmkulisse zwei Räume einer Wohnung dar.

2  ’’ Im zweiten Raum sind 20 Transportkisten für Kunstwerke aufgereiht.

Innerhalb dieser Szene sind die 20 erfundenen Objekte neben anderen Objekten des täglichen Lebens vorzufinden.

Jede Kiste trägt ein Label, welches das erfundene Objekt, dem die Kiste zugeordnet ist, bezeichnet.





From Google Docs With <3 kollaborativ geschriebenes Theaterstück, Live Online Show, Google Doc, Skype, Emails, OBS Live Stream; erstmalige Ausführung anlässlich der Artist Ambassador Convention, WWW/UK, 2016

Sind surrealistische und dadaistische Ausdrucksformen ein Vorläufer dessen, was wir in den Neuen Medien erleben? Welche narrativen Strukturen entstehen im Cyberspace? Wie können wir virtuelle Räume und Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam performative Stücke zu gestalten? In From Google Docs with <3 wird ein Google Doc zum Treffpunkt für Personen aus unterschiedlichen Orten und Zeitzonen, um online gemeinsam ein Stück zu schreiben und in Szene zu setzen. Dem Prozess liegt ein Protokoll zugrunde, das eine offene Struktur mit Diskussionen und spontanen Änderungen zulässt. Nach einer Woche kollaborativer Textgestaltung im Google Doc wurde das so entstandene Stück als The Saturday Night Live Online Show aufgeführt. Dafür wurden der Livestream-Service OBS, Skype, Youtube und andere Medien genutzt, um die von den Co-Autoren zusammengetragenen

Texte, Bilder, Videos, Anweisungen etc. zu interpretieren. Als spontane Inszenierung ist The Saturday Night Live Online Show die Momentaufnahme eines nicht abgeschlossenen Prozesses aus gleichzeitigem Schreiben und Proben, Kreieren und Probieren – einem Vorgang, welchen das Publikum von Anfang an im öffentlichen Google Doc verfolgen konnte. «  Let´s create a beautiful mess !  » Produktion: Artist Ambassador Convention/Food Sketz Regie: Lisa Hoffmann & Marjorie Potiron Mit: Kenza Benabderrazik, Antonije Buric, Loran Chourrau, Robyn Cole, Erik Damiano, Perrine Delorme Rivory, Roman Detyuk, Victor Filin, Rachel Garcia, Anaïs Hay, Lisa Hoffmann, Johanna F. Krüger, Manor House (Natalie Oleinik & Seb Kann), Marjorie Potiron, Jérôme Saget, Vinicius Timmermann MusiK: Steven Whiteley Illustration: Cristian Pineda Amo





La Soupe Performance, Dauer ca. 3 Minuten; Toulouse, 2014

Ein Teller mit einem Loch im Boden wird voller Suppe auf einen Tisch gestellt. Der sich daneben befindliche Teller ist leer. Person B sitzt vor dem leeren Teller und schaut Person A dabei zu, wie sie die Suppe löffelt. Währenddessen tropft Suppe unter den Tisch. Person B fängt die tropfende Suppe auf und isst sie unter dem Tisch.




Vernissage von LaboratoireS 13.11.2013

« Zehn Uhr Morgens-Gedicht » – tägliche Übung

Projektvorhabens von LaboratoireS, Symposium zur künstlerischen Erforschung der Zukunft von Soziokultur, Urbanität und Zivilgesellschaft, Hannover, 2015


L  a  b  o  r  a  t  o  i  r  e  S Kunstkollektiv gegründet von Lisa Hoffmann & Marjorie Potiron; Toulouse / Weimar, 2013–2015

visuelle Recherche


erstes Manifest von LaboratoireS, 2013

ÂŤ Gleichzeitigkeit Âť Zusammenarbeit in Entfernung Weimar / Toulouse


maßgefertigter Arbeitsplatz, 2013

« das Nichtstun » – aus dem Wörterbuch von LaboratoireS, 2013

visuelle Recherche


promenadologischer Ausflug

LaboratoireS auf Reisen Erstellung von Reiseprotokollen, Berlin, 2015


Begegnungen

skulpturale Experimente ÂŤ Monument for those who will have been Âť



First Glue / Stage Business mit

The Centre For Dying on Stage

mixed-media Stück; Video (04:58 min), Zeitung (6 Seiten, farbig), Performance (50 min); in Zusammenarbeit mit Steven Randall und Jessica Foley, Musik: Steven Whiteley, Kuratorin: Kate Strain, Wexford Arts Centre / Cow House Studios / IMMA, 2016

FG “ IS THERE ANYTHING MORE YOU WOULD LIKE TO ASK ? I suppose I’d just like to know what a typical day would be like here? ” SB “The caretaker sweeps the stage. The caretaker takes care of the stage. The caretaker takes the stage.”

First Glue / Stage Business (FG / SB) ist die Verbindung eines Films, einer Zeitung und einer Live-Performance auf der Bühne. Das Mixed-Media-Stück entstand in Zusammenarbeit mit Jessica Foley und Steven Randall während eines sechswöchigen Arbeitsaufenthalts in den Cow House Studios (IR) als Teil des Centre for Dying on Stage.







Rendez-Vous Performance, Dauer ca. 15 Minuten; Toulouse, 2013

(1) Protokoll

(2) Performance

Eine Person betritt allein einen Raum. Dort ist ein Tisch für eine gesamte Mahlzeit eingedeckt. Eine Kamera filmt den Tisch, während die Person isst: eine orangefarbene Suppe, eine grüne Tarte, Baguette, Kuchen und Früchte, dazu ein Glas Rotwein. Das Geschehen wiederholt sich 9 Mal mit 9 verschiedenen Personen, welche alle das Gleiche essen.

Mehrere Tische sind für jeweils einen Gast auf die gleiche Art und Weise wie in (1) gedeckt. Anstelle der Kamera befindet sich dem Gedeck gegenüber ein Bildschirm, welcher die Videoaufnahme einer Mahlzeit aus (1) zeigt. Die Gäste essen gleichzeitig mit der Person im Video das gleiche Gericht. Eine Kamera filmt das Geschehen.





How to form a design movement EnDevenir : Unbehagen und Gestaltung Künstlerisches Forschungsprojekt (Ausstellungskatalog [120 Seiten, farbig], Manifest [20 Postkarten], Konzeptobjekte), Masterarbeit von Lisa Hoffmann in Zusammenarbeit mit Marjorie Potiron, Weimar, 2015

Designbewegungen prägen als Diskurs die Geschichte der Disziplin. Als Reflexe des Zeitgeistes werden Gebrauchsgüter wie Konzeptobjekte zu Aussagen und stecken einen physischen wie gedanklichen Raum ab. Doch was genau macht eine Designbewegung aus? Welche Form gibt sie sich und ihren Anliegen? Wie äußern sich Designbewegungen heute? In einem Ausstellungskatalog werden diese und andere Fragen untersucht und diverse Standpunkte aufgezeigt. Diese beinhalten nicht nur historische Positionen, sondern auch den Entwurf einer Designbewegung für die Gegenwart.

Greifbar wird diese wird in einem Manifest, Manifest-Objekten, einem Gruppenfoto und anderen Dingen. Die eigene Situation als Gestalter in einer unklaren Zeit zwischen Paradigmen der Effizienz und Forderungen nachhaltiger Alternativen wird formuliert. Damit wird das eigene Unbehagen gestalterisch thematisiert.







Presque la fin, presque Theaterperformance, Dauer ca. 25 Minuten; Toulouse, 2015

Ort :

Ein Bunker

Handelnde Personen : Steeve, der Tennisspieler Olga, die Sängerin Doktor Jung, der Wissenschaftler Depoissonnière, der Künstler Irina, die Synchron schwimmerin und der Schriftsteller

Zusammenfassung : Eine ist stumm, jemand anderes verschreckt, noch einer hat ziemlich viele Ticks. Und während eine unter ihnen ihren Kopf in ein Aquarium versenkt, versucht der Letzte im Bunde, die Zeit zu beherrschen. Derweil schreibt der Schriftsteller sich sein eigenes Ende der Welt.







Panic Room performatives Experiment, Dauer 48 Stunden; erste Ausführung 2016, Toulouse

Regel Nr. 1: Es ist verboten, den Bunker während der 48 Stunden des Experimentes zu verlassen. Regel Nr. 2: Nichts und niemand darf zum Experiment nach dessen Beginn hinzukommen. Regel Nr. 3: Alles, was der Kommunikation mit der Außenwelt dienen könnte, ist im Bunker untersagt. Regel Nr. 4:

Jegliche Zeitangabe ist im Bunker verboten.

Regel Nr. 5:

Jede/r Teilnehmer/in sorgt im Voraus eigenständig dafür, aus ihrer/ seiner Sicht notwendige Materialien bereit zu stellen. Nach Beginn des Experimentes kann nichts mehr hinzugefügt werden.

Regel Nr. 6: Kein/e Teilnehmer/in trifft im Vorfeld Absprachen mit anderen Teilnehmer/innen über Hirarchien oder andere organisatorische Details.






« Sysiphe » allegorischer Diskurs über das Design, (Diplomarbeit, Auszug [Illustration]), Auflage von 10 Stück [100 Seiten, SW]; Toulouse, 2015

Liste der Dinge, die ich vor dem Weltuntergang getan habe Text (Tusche, Papier), 6 Meter; Toulouse, 21.12.2012

Education : I about the very beginning Textilskulptur (Wolle, Draht), Größe variabel; Toulouse, 2013

Autre Zeichnung und Skulptur (Gips); Toulouse, 2012


la

Gémellité

Gedicht und Illustration (Tusche, Papier), 29,7x42 cm; Toulouse, 2011

No/stalgie Installation (Größe variabel); Toulouse, 2011

Education : II about who you really want to be Textilskulptur (Wolle); Toulouse, 2013

Syzygie et quadrature ou le principe de réalité interdisziplinäres Theaterstück (Assistentin des Bühnenbilds); Toulouse, 2013

À quoi tu penses? Textilskulptur (Wolle, Filz, Schaum), 2,6 × 0,8 m; Toulouse, 2012


Fabulous Jakobshäuschen partizipative, temporäre Skulpturen, Fotografien; Kunstfest Weimar, 2015

Présences Zeichnungen, Video , Objekte (Glas, Porzellan, Silber); Galerie le Salon, Paris, 2012

The Super Market Tour Audiotour in einem Berliner Supermarkt, Poster, Web-Fotografien; Berlin, 2015

Êtes-vous fous? Filmtrailer, 55 Fotografien mit Untertiteln in 5 Akten; Toulouse, 2014


FP (Future Perspections) Workshop für die Gestaltung von Objekten und Konzepten für die Zukunft, in Zusammenarbeit mit Anniek Vetter; 2012-2015

make the nature scene audio-visuelle Installation; Weimar, 2013

at the beach

/ in my dreams

Installation, Videoperformance; Odessa, 2015

Inselstück Installation, performatives Theaterstück in Zusammenarbbeit mir Kristian Gohlke; Saarbrücken, 2013

observe  / analyze Blog mit Fotofrafien und Texten; seit 2011



Contact Marjorie Potiron: +33 (0) 633 486 874 Lisa Hoffmann: +49 (0) 173 2445689 marjorie.and.lisa@gmail.com Adress: Somewhere in Berlin. Come and visit us!

•ø∆º© Bildquellen Mit Ausnahme der hier aufgeführten Bildquellen stammen alle Abbildungen von Lisa Hoffmann & Marjorie Potiron. La Soupe: Bild 2 - isdaT LaboratoireS: Bild 4 - Marine Bourlois Presque la fin, presque: Bild 2, 6 - Franck Alix, Bild 3, 4 - Marine Bourlois, Bild 5 - Ninon Lemonnier Liste des dernières choses que j’ai faites avant la fin du monde: isdaT Education : I - about the very beginning: isdaT Autre: isdaT Education : II - about who you really want to be: isdaT Syzygie et quadrature ou le principe de réalité: Marine Bourlois À quoi tu penses?: isdaT Fabulous Jakobshäuschen: ©Fabulous Jakobsplan 2015 | Photo Iva Kirova At the beach / In my dreams: Simon Knab

Kolophon Gestaltung: Lisa Hoffmann & Marjorie Potiron. Font: Apercu, The Entente. Alle Rechte vorbehalten. Lisa Hoffmann & Marjorie Potiron, Berlin, März 2016.



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