BACKLINE PHOTO & STORY MAGAZINE 2023

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BACKCOUNTRY FREESKIING PHOTO & STORY MAGAZINE

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JAHRGANG: #13 | Wintersaison 2023/2024 D, A: 15,- EUR | CH: 20,- CHF | ITA: 17,50 EUR | LUX: 15,- EUR

Arlberg | Alaska Range | Swedish Lapland | Zillertal | Hokkaido | National Park Jotunheimen | Hohe Tauern | Lake Tahoe | Schober Range | Sierra Nevada | Stubai Alps | Cascade Mountains | Allgäu Alps | Mont Blanc Range


OUT THERE




EDITORIAL

Bleibt neugierig! Die Ursprünge, der Geist und die Seele des Skitourengehens sind im Abenteuergeist, in der Eigenverantwortung, in der Liebe zur Natur sowie in der körperlichen und mentalen Herausforderung tief verwurzelt. Das gemeinsame Erleben und Teilen dieser Erfahrungen schaffen eine intensive Verbindung. Neugier ist dabei ein treibender Faktor für das Lernen, ein endloser Antrieb der Motivation. Mit einem Rucksack voller Neugier wird man seine Fähigkeiten verbessern, kreative Lösungen finden, neue Wege entdecken und Herausforderungen meistern. Mit guten Mentoren oder bezahlten Guides kann man sich viele Umwege sparen, schneller und sicherer zu unberührten Hängen und einsamen Gipfeln gelangen und die eigene Lust auf Abenteuer abseits der stark frequentierten Skigebiete in einer Art Überdosis stillen. Die Eigenverantwortung bleibt dabei auf der Strecke, man gibt sie in die Hände des Mentors oder Guides. Ein probater Weg für alle, die sich realistisch einschätzen und zu dem Ergebnis kommen, dass sie allein in einsamen Bergen überfordert sein könnten und damit ein zu hohes Risiko eingehen würden.

Stay curious! The origins, spirit and soul of backcountry skiing are deeply rooted in the spirit of adventure, personal responsibility, the love of nature, and the physical and mental challenge. Experiencing and sharing these experiences forms an intense connection. Curiosity is a driving factor for learning, an endless engine for motivation. With a backpack full of curiosity you will improve your skills, find creative solutions, discover new ways of doing things and overcome challenges. With good mentors or paid guides you can save yourself a lot of detours, get to pristine lines and remote peaks faster and safer, and satisfy your own desire for adventure away from the busy ski resorts in a kind of overdose. Personal responsibility is left aside, put in the hands of the mentor or guide. A proven way for those who realistically judge themselves and come to the conclusion that they could be overwhelmed by themselves in secluded mountains and, therefore, would take too high a risk.

Nicht jeder ist gewillt oder in der Lage, der Eigenverantwortung und auch der Verantwortung für alle Begleiter in allen Situationen gerecht zu werden. Betrachtet man die Eigenverantwortung als ein wertvolles Gut und stellt sich der Aufgabe, dieses Gut behutsam und sorgfältig zu entwickeln, zu stärken und zu pflegen, ringt man dem Erleben bei Skitouren ein Mehr an Freiheit ab.

Not everyone is willing or able to meet the personal responsibility, as well as the responsibility for all their companions in all situations. If one considers personal responsibility as a valuable asset and takes on the task of developing, strengthening and nurturing this asset carefully and thoroughly, one will gain a greater sense of freedom from the experience of backcountry skiing.

Es ist die Neugier im Rucksack, die den Antrieb dafür stellen kann. Packt bitte immer auch die Fähigkeit des Verzichts in den Rucksack ein – eine unverzichtbare Gabe, wenn man die reizvollen Rendezvous mit der Freiheit dauerhaft genießen möchte.

It is the curiosity in your backpack that can provide the impetus for this. Please also always pack the ability of renunciation – an indispensable gift if you want to enjoy the delightful rendezvous with freedom in the long term.

Wir wünschen allen Lesern von BACKLINE einen schneereichen und sicheren Winter und bedanken uns bei allen Fotografen und Athleten, die zu dieser Ausgabe beigetragen haben.

We wish all BACKLINE readers a safe winter with plenty of snow. Many thanks to all photographers and athletes who contributed to this issue.

Euer

Sincerely,

Martin Fiala Publisher, Editor-in-Chief

Martin Fiala Publisher, Editor-in-Chief


100 YEARS OF

HIGH STANDARDS

MADE IN GERMANY


INHALT CONTENT

01

8–14 PATHS ARE MADE BY WALKING AUSTRIA

rider: Lena Koller, Simon Wohlgenannt photo: Max Draeger

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16–22 THE SMELL OF ADVENTURE USA

rider: Tiphaine Duperier, Boris Langenstein photo: Tiphaine Duperier, Boris Langenstein

03

24–30 A CAMINO BEYOND THE ARTIC CIRCLE SWEDEN

rider: Maurizio Lasta, Massimo Marconi photo: Alberto Sciamplicotti

04

32–38 RAPPELING TO THE POWDER STASH AUSTRIA

rider: Roman Rohrmoser photo: Tom Klocker, Andreas Monsberger

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88–94 A CLASS OF ITS OWN AUSTRIA

rider: Christoph Decker, Heinz Zak photo: Heinz Zak

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96–102 SOMETHING OF THE MARVELOUS USA

rider: Jason Hummel photo: Jason Hummel

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104–110 HIDDEN GEMS AUSTRIA

rider: Tina Canstein, Claudia Kohler photo: Martin Fiala

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112–118 OLD FRIENDS NEW FRIENDS FRANCE

rider: Stian Hagen, Eric Hjorleifson, Anne Wangler photo: Max Draeger

40–46

120–121

LOCAL BEAUTY JAPAN

FOTOGRAFEN PHOTOGRAPHERS

rider: Momoyo Magosaki photo: Takahiro Nakanishi

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48–54 SKI TOURING ALONG ROUTE 51 NORWAY

122 BACKLINE ONLINE 2011–2023 IMPRESSUM IMPRINT

rider: Rikard Andreasson, Stefan Kinell photo: Fredrik Schenholm

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56–62

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TRANS SALZBURG COUNTY AUSTRIA

rider:

Sandra Lahnsteiner-Wagner, Viktoria Rebensburg, Sabine Schipflinger photo: Christoph Oberschneider

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64–70 AN OCEAN OF POW USA

rider: Brenna Lagasse, Cody Townsend photo: Ming Poon

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72–78

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PATIENCE IS A VIRTUE AUSTRIA

rider: Thomas Mariacher, Robert Zink photo: Tom Gaisbacher

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80–86 WAS IT A DREAM USA

rider: Jessica Lisagor, Zak Mills, John Morrison, Bernie Rosow photo: Christian Pondella

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Photo f 4.5 – 1/8000


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47° 10’ 49.22’’ N, 10° 12’ 16.93’’ E

Paths are made by Walking ARLBERG

Photo: Max Draeger Text: Regina Wohlgenannt

Rider Lena Koller, Simon Wohlgenannt

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FREERIDEN AM ARLBERG NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN

Gibt es noch neue Abenteuer vor der eigenen Haustüre? Gibt es in den Bergen, in denen wir seit Jahren gerne und oft unterwegs sind, Gipfel, die wir noch nicht kennen? Eine Frage, die sich Pfarrer Müller aus Warth nicht stellte, als er 1884 Holzbretter aus Skandinavien bestellte, mit denen man sich im Schnee besser fortbewegen konnte. So kam das erste Paar Ski an den Arlberg. Der Pfarrer brauchte sie, um die Strecke zwischen Warth und Lech im Winter schneller zurückzulegen. Damals war das eine Sensation, sogar die Zeitung berichtete darüber. Seitdem hat sich am Arlberg viel getan, doch die Faszination, neue Wege zu gehen und Spuren zu hinterlassen, ist noch genau so groß wie vor 100 Jahren. Heutzutage ist der Arlberg vor allem eins: Ein weltberühmter Freeride-Hotspot, der als Schneegarant gilt. Aber man kennt ihn auch als schnell zerfahren und zu oft fotografiert. In der Lawinenkunde gibt es sogar einen Begriff für dieses Phänomen: Der Arlberg-Effekt. Denn durch das ständige und konsequente Befahren des Geländes rund um die Liftanlagen entsteht ein sehr homogener Schneedeckenaufbau. Millionen von Skifahrern haben in den letzten Jahrzehnten den Arlberg

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Photo f 2.8 – 1/2000 Rider Lena Koller, Simon Wohlgenannt

auf und abseits der Pisten befahren. Zudem schlugen viele Szenegrößen ihre Zelte am Arlberg auf und prägen seither die Entwicklung des Sports. Daher fragt man sich, ob es dort überhaupt noch Neues zu entdecken gibt. Genau diese Frage hat Simon Wohlgenannt lange beschäftigt. Der Vorarlberger ist seit über zehn Jahren als Skiführer unterwegs. „Weil der Arlberg so enorm vielseitig ist, springen mir trotzdem immer wieder neue Berge und Linien ins Auge“, sagt er. Es wird also noch lange nicht langweilig, und die Berge laden immer wieder zu neuen Abenteuern ein. Einen spannenden Gipfel hat er zum Beispiel mit der Fanggekarspitze mit 2.640 Meter in der Nähe der Stuttgarter Hütte entdeckt. Abseits des viel befahrenen Freeridegeländes gelegen war die Stuttgarter Hütte auf 2.310 Meter früher vor allem Unterkunft für Alpinisten und Jäger. Eigentlich steht sie auf Tiroler Boden, ganz dicht an der Grenze zu Vorarlberg. Auf jeden Fall hat sich Simon schon hundert Mal gefragt, ob über die exponierte Rampe unterhalb des Gipfelaufbaus der Fanggekarspitze ein Weg in das nordseitige Rinnensystem existiert und sich somit eine durchgehende Abfahrt ergeben könnte. Um das herauszufinden, stellte er schließlich ein Team zusammen,

Photo f 4.0 – 1/6400 Rider Lena Koller, Simon Wohlgenannt


FREERIDING AT ARLBERG NEW PATHS ARE MADE BY WALKING

Do they still exist, new adventures right on your doorstep? Are there peaks among those mountains, which we have visited and skied often, that can still be discovered by freeriders like us? This a question that Reverend Müller from Warth did not ask himself in 1884 when he ordered wooden boards in Scandinavia that could be used to travel on snow. The clergyman needed the skis in winter to travel faster between Warth and Lech. It was a sensation then, and even the newspaper wrote about it. Ever since, a lot has changed at the Arlberg, but the fascination to explore new paths and leave tracks is still as great as it was 100 years ago. The Arlberg today is, above all, one thing: a world-famous freeride haven, reportedly with a snow guarantee. But it is also known as quickly tracked and too often photographed. In avalanche science there is even a term for this phenomenon – the “Arlberg effect.“ This is because the constant and consistent skiing around the ski lifts creates a very homogeneous and therefore favorable snowpack. Millions of skiers have skied the Arlberg on- and off-piste in recent decades. In addition, many stars of the scene have pitched their tents here and are

Photo f 3.5 – 1/6400 Rider Lena Koller, Simon Wohlgenannt

currently shaping the evolution of the sport. Therefore, you wonder whether there is anything left to be discovered. The very question has kept Simon Wohlgenannt busy for a long time. The Vorarlberg native has been working as a ski guide for more than ten years. “Because the Arlberg is so enormously versatile, new mountains and lines keep catching my eye,“ he says. So it’s far from boring up there, and the mountains always offer an invitation to new adventures. For example he discovered an exciting mountain near the Stuttgarter Hut, the Fanggekarspitze with 8,661 feet. Tucked away from the usually busy freeride terrain of Arlberg, the Stuttgarter Hut at 7,578 feet used to be accommodation mainly for alpinists and hunters. Actually it is located on Tyrolean soil, very close to the border with Vorarlberg. In any case, Simon has asked himself a hundred times whether there is a way into the north-facing gully system via the exposed ramp below the summit structure of this mountain and, thus, whether there could be a continuous, skiable line. To investigate, he assembled a team Lena Koller, Fabian Spindler and Max Draeger, waited ages for perfect conditions and finally set off, true to

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Lena Koller, Fabian Spindler und Max Draeger, wartete lange auf perfekte Verhältnisse und legte dann los. Ganz nach dem Motto: „Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.“ Früher wurden auf Säumerpfaden Vieh, Salz und Leinen über den Arlberg transportiert. Spätestens seit der Eröffnung der Arlbergbahnstrecke 1884 und dem Ausbau der Passstraße haben auch immer mehr Skifahrer den Weg an den Arlberg gefunden. Ganz nach dem Motto sich die Schwünge zu verdienen startete Simon von seinem Zuhause im Montafon aus mit dem Rad und traf das Team am Arlberg. Gemeinsam ließen sie den Zürser Trubel schnell hinter sich und stiegen mit den Ski Richtung

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Hütte, um auszuchecken, ob es über die Nordflanke der Fanggekarspitze auch einen Weg nach unten gibt. Im Winter 22/23 gab es im Alpenraum lange keine großen Schneemengen – am Arlberg erst im März und April. So herrschten im April mit über einem halben Meter Neuschnee sehr winterliche Verhältnisse, vielleicht sogar zu winterlich für steile Abfahrten. Daher wärmte sich das Team mit Runs rund um die Rüfispitze langsam auf und testete die Schneedecke. Die warme Mittagszeit wurde mit einem Snack an der Hütte überbrückt, um dann nochmal die letzten Sonnenstrahlen auf der Erlispitze einzufangen – Powderabfahrt bis zur Hütte inklusive. Ein schöner Tagesausklang, der auch für die kurze, kalte Nacht entschädigte. Der nächste Tag begann früh, bewölkt und alles andere als perfekt. Aber das

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the motto: “Don’t go where the path may lead, but go where there is no path – and leave a trail.“ In the past mule trails were used to transport cattle, salt and linen across the Arlberg. Ever since the opening of the Arlberg railway line in 1884 and the expansion of the Arlberg mountain pass, more and more skiers found their way to the Arlberg. In keeping with the spirit of “earn your turns,“ Simon set off on his bike from his home base in Schruns / Montafon and met the team at the Arlberg. Together they quickly left the hustle and bustle of Zürs behind and tracked their way toward the Stuttgarter Hut. In the winter of 22/23 the Alps did not see large amounts of snow for a long time – at the Arlberg it took until

Rider Simon Wohlgenannt

March and April. So in April, with over half a meter of fresh, conditions were very winter-like, perhaps even too winter-like for steep lines. Therefore, the team started with a few warm-up runs around Rüfispitze and tested the snow cover. The sunny midday was bridged and enjoyed with a delicious snack at the hut. Then it was a matter of catching the last sun rays on the Erlispitze – including another powder run to the hut. An excellent way to end the day which also compensated for the short, cold night that followed. The next day began early, cloudy and anything but perfect. But the team set out anyway, and fortune was on their side. Shortly before reaching the summit of Fanggekarspitze, the sun broke

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Team startete trotzdem und das Glück war auf ihrer Seite. Kurz vor dem Gipfel der Fanggekarspitze kam die Sonne durch und ermöglichte den Blick in die steile Nordflanke. Jetzt war klar: Die exponierte Rampe führte über eine kurze Steilstufe direkt in eine durchlaufende Rinne. Und so freuten sich alle auf die Abfahrt, auch wenn der Schnee nach dem warmen Vortag nicht der beste war. Über die schmale, steile Rinne war eine spannende Linie möglich, eine beeindruckende Erstbefahrung. Es gibt ihn also, den Weg durch die Nordflanke der Fanggekarspitze. Und: Neue Wege entstehen beim Gehen. Nun, beim Freeriden. Alle waren sich einig. Es gibt sie noch, die kleinen Abenteuer vor der Haustüre!

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through and permitted the view into the steep northern flank. And most importantly, the team saw that the exposed ramp led directly across a short vertical step into a long chute. Everyone looked forward to this run, even though the snow could have been better after the previous day’s warm conditions. An exciting freeride line was possible via the narrow, steep chute: a stunning first descent. So it’s true – there is a skiable line through the northern flank of Fanggekarspitze, and: New paths are created while you walk… well, actually while you ski! The team was happy to have discovered a new freeride objective at the Arlberg. And they all agreed. Those small adventures along new paths still exist!

Photo f 5.6 – 1/6400 Rider Simon Wohlgenannt


EVOLUTION MEETS REVOLUTION K2 INTRODUCES BOA® ALPINE


63° 4’ 8.81’’ N, 151° 0’ 22.46’’ W

The Smell of Adventure ALASKA RANGE

Photo: Tiphaine Duperier, Boris Langenstein Text: Tiphaine Duperier

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Photo f 5.6 – 1/2500


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Rider Tiphaine Duperier, Boris Langenstein

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DER GERUCH VON ABENTEUER SKIFAHREN AM DENALI, AMERIKAS HÖCHSTEM BERG

Ich mag den Geruch von Flughäfen nicht. Trotzdem steht dieser Duft von Duty Free auch immer für Abenteuer. Als ich realisiere, dass ich gerade den Flughafen von Anchorage durchquere, freue ich mich. Hier hat es, wie Gary sagt, „viel Land, aber wenige Menschen”. Alaska ist nicht nur der am dünnsten besiedelte Staat der USA, es beherbergt auch den höchsten Gipfel Nordamerikas: Denali mit 6.190 Metern. In der Nähe des Polarkreises fühlt er sich höher an, als er topografisch ist. Und alle, die von dort zurückkommen, erzählen, dass es eiskalt war und ununterbrochen geschneit hat. Wie dem auch sei. Ich sitze in Garys Minibus, der uns nach Talkeetna bringt. Boris sitzt neben mir und hält Ausschau nach wilden Tieren. Das Thema Wetter war schnell geklärt: Wir haben nur wenig Zeit vor Ort, und das Glück muss auf unserer Seite sein. Wir wollen die Cassin Ridge befahren, eine alpine Kletterroute mit wechselndem Gelände, die 1961 eröffnet wurde, benannt nach dem italienischen Bergsteiger Riccardo Cassin. Sie galt als bedeutende Erstbesteigung und „die letzte und wahrscheinlich schwierigste aller möglichen Routen am Denali“. Bis heute ist sie eine alpine Herausforderung. Eine Linie direkt durch

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Photo f 7.1 – 1/1000 Rider Tiphaine Duperier

die Südflanke des Denali. Die Ästhetik des Grats beeindruckt durch seine Größe. Die Route ist direkt. Will man die Ski nicht abschnallen, sind außergewöhnliche Schneeverhältnisse nötig und man müsste alle Tricks anwenden, um über die beiden Felsbänder ins Japanese Couloir einzufahren. Ich hatte bereits vorher Zweifel an der Durchführbarkeit, und vor Ort wird mir klar: Es wird nicht klappen. Zu warm und zu trocken. Also müssen wir uns etwas anderes überlegen. Während wir vom Basislager zu Lager 1 aufsteigen, sehen wir eine machbare Linie, links von der Cassin Ridge. Sie durchquert die Südwestflanke oberhalb einer Eisturm-Barriere und führt zur West Rib. Von dort würden wir erst nach unten und schließlich durchs Chicken Couloir steigen. Insgesamt 4.000 Höhenmeter. 21. Mai. Ich bin an einen Transportschlitten gebunden, der all unsere Lebensmittel trägt. Wir haben uns entschieden, zu Lager 3 aufzusteigen und dort einige Tage zur Akklimatisierung zu bleiben. Dieser Teil bleibt eine nicht planbare Wissenschaft und hängt von schlecht kalkulierbaren Details ab. Der Herzschlag muss sich beruhigen, man braucht Schlaf, und die Atmung muss sich anpassen.

Photo f 8.0 – 1/2000 Rider Tiphaine Duperier


THE SMELL OF ADVENTURE CLIMBING AND SKIING NORTH AMERICA’S HIGHEST PEAK

I’m not too fond of the smell of airports. Nevertheless, it’s the scent of duty-free that always stands for adventure. I feel happy when I realize I’m just passing through the Anchorage airport. Here, as Gary says, it has “a lot of land, but not many people.“ Alaska is not only the most sparsely populated state in the U.S. but also home to the highest peak in North America: Denali at 20,308 feet. Near the Arctic Circle, it feels taller than it is topographically. And everyone returning from there says it was freezing cold and snowing non-stop. Anyway. I’m sitting in Gary’s minibus which takes us to Talkeetna. Boris sits next to me and keeps a lookout for wild animals. The weather issue was quickly settled: we have only a short time on site, and luck must be on our side. We want to ski Cassin Ridge, an alpine climbing route with variable terrain, opened in 1961 and named after the Italian climber Riccardo Cassin. It was considered a significant first ascent and “the last and probably most difficult of all possible routes on Denali.“ It remains an alpine challenge – a line directly through Denali’s south face. The appearance of this ridge is impressive

Photo f 8.0 – 1/2500 Rider Tiphaine Duperier

by its size alone. The route is direct. If you don’t want to unbuckle your skis exceptional snow conditions are necessary, and you would have to apply all the tricks in the book to cross those two rock bands to reach the Japanese Couloir. I already had some doubts about the feasibility beforehand, and on-site, I realize it won’t work this time. It’s too warm and too dry. So we have to think of something else. As we climb from base camp to camp 1, we see: The only feasible line is to the left of the Cassin Ridge. It crosses the entire southwest face above a serac barrier, leading to the West Rib. From there we would climb back down and eventually cross the Chicken Couloir. A total of about 13,100 vertical feet to the summit. May 21. I am tied to a transport sled that carries all our supplies. We decided to climb to camp 3 and stay there for a few days to acclimatize. This part remains an unpredictable science and depends on details that are hard to calculate. The heartbeat must settle, sleep is needed, and the breathing has to adjust. On May 25 we cross the “Football Fields,“ a plateau before the summit. I have yet to acclimatize fully. The descent via Orient

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Am 25. Mai überquere ich die „Football Fields“, eine Ebene vor dem Gipfel. Vollständig akklimatisiert habe ich mich noch nicht. Die Abfahrt über Orient Express ist eine Belohnung nach zehn Stunden Aufstieg. Auch wenn die Beine schmerzen, das Vergnügen überwiegt. Besonders, weil unten der Schlafsack sowie etwas zu essen und zu trinken wartet. Langsam müssen wir unsere Strategie für die ausgespäte Linie neben der Cassin Ridge umsetzen. Skifahren mit Biwak-Ausrüstung erfordert zusätzlichen Aufwand. Die Lösung: Ein Zelt im Lager 3 zurücklassen, zu Lager 1 absteigen, ein weiteres Zelt aufstellen und dann wieder aufsteigen, um den Gipfel in zwei Tagen zu bezwingen.

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Am 31. Mai sind wir wieder auf dem Weg. Dieses Mal bin ich akklimatisiert. Wir erreichen den Gipfel acht Stunden, nachdem wir Lager 3 verlassen haben. Der Aufstieg ist geschafft, aber die Abfahrt bleibt fragwürdig. Wie ist der Schnee, die Traverse zur West Rib? Der Drop-in ist Wahnsinn. Wir müssen uns an die Schlüsselstellen erinnern, die wir von unten gesehen hatten. Die schmalen Schneefelder entpuppen sich als breite Couloirs, die Felsen als massive Wände. Im ersten Drittel ist der Schnee unglaublich, und wir glauben es kaum, aber wir finden den richtigen Weg. Doch dann kommt die lange Traverse und es wird eisig, überall Spalten. Wir analysieren die Lage, seilen uns an, sichern uns gegenseitig. Einen Kilometer weiter haben wir es geschafft. Die Abfahrt dauert schon fünf Stunden und wir gön-

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Express is a nice reward after ten hours of climbing. Despite my aching legs the pleasure outweighs the pain. Especially because the sleeping bag and something to eat and drink are waiting below. We must slowly execute the strategy for our desired line next to Cassin Ridge. Skiing with bivouac equipment requires additional effort. The solution: Leave a tent at camp 3, descend to camp 1, pitch another tent, and then climb back up to conquer the summit over the course of two days.

The drop-in is insane. We have to remember the key spots we saw from below. The narrow snow fields turn out to be wide couloirs; the rocks are massive walls. The snow is incredible in the first third, and we hardly believe it, but we manage to find the right line. Then comes the long traverse, and conditions turn icy, with crevasses everywhere. We analyze the situation, rope up, and secure one another. One kilometer further on, we have made it.

On May 31 we are on the move again. This time, I come acclimatized. We reach the summit eight hours after leaving camp 3. The ascent is in the books, but the descent remains questionable. How is the snow? The traverse to West Rib?

Our descent has already taken five hours, and we allow ourselves a break between West Rib and Seattle Ramp. The Chicken Couloir again rewards us with soft snow and no avalanche risk. That’s how it should be. Before we reach the

Rider Boris Langenstein

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nen uns eine Pause zwischen West Rib und Seattle Ramp. Im Chicken Couloir werden wir noch einmal mit lockerem Schnee ohne Lawinenrisiko belohnt. So soll es sein. Bevor wir zu den Zelten kommen, verlangt das Spaltenlabyrinth des East Fork Glaciers ein letztes Mal unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Unsere neue Linie könnte „Go Fast“ heißen. Was für ein Abenteuer! Vielleicht meine schönste und gleichzeitig anspruchsvollste Tour. Zweifellos die längste Abfahrt, die ich an einem Tag je gemacht habe. 17 Tage nach unserer Abreise aus Genf atme ich wieder den Flughafengeruch ein. Dieses Mal jedoch steht er nicht fürs Abenteuer, sondern für die sichere Rückkehr zu den Menschen, die ich am meisten liebe.

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tents the crevasse labyrinth of East Fork Glacier demands our undivided attention one last time. Our new line could be called “Go Fast.” What an adventure! Perhaps my most epic and, at the same time, challenging tour. Without a doubt the longest descent I have ever done in one day. 17 days after our departure from Geneva I smell the airport again. This time, however, it does not stand for adventure but for the safe return to the people I love the most.

Photo f 6.3 – 1/250 Rider Boris Langenstein


Nun ist Deine

Zeit!

Erlebe das Hochgefühl im Winter in unserem Weltmeisterdorf. Bei uns kannst Du das Beste aus dieser wunderbaren Jahreszeit erleben. Wir erwarten Dich für unvergessliche Wintermomente! Buche jetzt Dein Urlaubsabenteuer:

oberstdorf.de


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66° 57’ 05.7“ N 17° 43’ 14.7“ E

A Camino beyond the Arctic Circle SWEDISH LAPLAND

Photo & Text: Alberto Sciamplicotti

Rider Maurizio Lasta

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EIN PILGERWEG JENSEITS DES POLARKREISES SKIDURCHQUERUNG IN DER ARKTIS

Oft habe ich vom Camino de Santiago de Compostela gelesen, jenem Wegenetz, das zum Grab des Apostels Jakobus führt, und davon, wie diese Reise für jeden eine besondere Bedeutung haben kann. Unser Camino dagegen war eine Pilgertour auf Ski durch die Berge von Sarek jenseits des Polarkreises zu Orten außergewöhnlicher Schönheit, die über schneebedeckte Hügel führte, die an Berge mit eleganten Abfahrten grenzten. Es ging über zugefrorene Seen und Flüsse, wo wir, wie auf jeder Pilgerreise, andere trafen, die die gleiche Mission hatten. Jeder von uns zog Essen, Zelt, Schlafsack, Kocher und Benzin auf dem Pulka, aber auch Wünsche, Gedanken, Gefühle und Empfindungen, die gegen Ende der Reise schneller schmolzen als der Schnee, mit dem wir uns umgeben hatten, nur um diesen Ort dem Staunen über unser Dasein, der Wärme der Freundschaft zu überlassen: umhüllt von einer Glut, die stärker war als die Kälte der arktischen Nacht. Wir brauchten nur acht Tage für die 156 Kilometer, die uns von Kvikkjok zur Akkastugan-Hütte führten - einschließlich der zwanzig Kilometer, die wir verloren, als wir vergeblich einen schnelleren Zugang suchten und stattdessen in den

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Photo f 6.4 – 1/1800 Rider Maurizio Lasta, Massimo Marconi

berüchtigten arktischen Wald kamen. Wir erreichten die Hütte nach einem Tag mit extrem schlechtem Wetter, das die letzten vierundzwanzig Kilometer überschattete. Zehn Stunden nasser Schnee, der ständig an den Fellen klebte. Am Ende der Überquerung und nach einem Ruhetag erfüllten wir uns den Traum einer Besteigung des zweiten Gipfels von Ahkka – eine atemberaubende Tour, die zu den schönsten gehört, auf die wir uns je begeben durften. Ahkka bedeutet in der Sprache der Sami „alte Frau”. Seine Form – zwei einander gegenüberliegende Felsen, die sich in einem spektakulären Canyon vereinen – kann mit einem Körper verglichen werden, der bereit ist, dem darunter liegenden See Wasser und Leben zu spenden. Der erste Teil der Sarek-Überquerung ist der belebteste. Nur wenige gehen die lange Strecke, die von Kvkkjokk bis zum Dorf Ritsem jenseits des Akkajaure-Sees führt. Die meisten ziehen es vor, von Saltoluokta aus in das Sarek-Massiv einzusteigen, wo es auch möglich ist, Ausrüstung wie Pulkas oder Ski zu mieten, was einen rascheren Zugang und einfachere Logistik bedeutet. Andere beschränken sich stattdessen auf einen Teil des Königswegs, den „Kungsleden“, eine bequemere und

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A CAMINO BEYOND THE ARCTIC CIRCLE SKI CROSSING IN THE ARCTIC

I have often read about the Camino de Santiago de Compostela, this network of itineraries leading to the tomb of the Apostle James, and how this journey can have a special meaning for everyone. Unlike that our Camino through the mountains of Sarek was a pilgrimage on skis beyond the Arctic Circle to places of extraordinary beauty, crossing snow-covered hills that bordered mountains with elegant lines. It took us across frozen lakes and rivers where, as with any pilgrimage, we met other travelers who were on the same mission. Each of us had food, a tent, sleeping bag, stove and gasoline on their sled, but also desires, thoughts, emotions and sensations that, towards the end of the journey, melted faster than the snow with which we had surrounded ourselves to leave the place alone to the amazement of being there, to the warmth of the friendship lived: enveloped in a blaze stronger than the cold of the Arctic nights. We were fast, taking only eight days for the 97 miles that took us from Kvikkjok to the Swedish Tourist Association’s Akkastugan hut including the more than twelve miles that we lost in the illusion of finding faster access and that led us instead to the

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infamous Arctic woodland. We arrived after one day of really bad weather – snow, wind and fog – covering the 15 miles of the last stage. Ten hours of wet snow on which the skins of the skis constantly stuck. At the end of the crossing and after a day of rest we also grabbed the dream of a climb to the second peak of Ahkka, a breathtaking ski mountaineering route, one of the most beautiful of those on which our skis have had the good fortune to lead us. Ahkka means “Old Woman” in the Sami language, and its shape, two reliefs facing each other that join in a spectacular canyon, can be compared to a belly ready to give water and life to the lake below. The first part of the Sarek crossing is the busiest. Few travel the long itinerary, the one that from Kvkkjokk reaches the village of Ritsem beyond Lake Akkajaure. Most prefer to enter the Sarek massif from the town of Saltoluokta where it is also possible to rent specific necessary equipment such as sleds and skis and which offers faster access and simpler logistics. Others instead limit themselves to covering a part of the King’s Trail, the “Kungsleden,“ a more comfortable and well-trodden itinerary but which keeps to the outer edge, to the east of the

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frequentierte Route, die jedoch am östlichen Rand des Gebirgsmassivs verläuft und viel weiter nördlich bis Abisko im Herzen Schwedisch-Lapplands führt.Das gesamte Gebiet liegt jenseits des Polarkreises auf Sami-Gebiet, einem Territorium, das auch heute noch von der saisonalen, mobilen Rentier-Viehhaltung geprägt ist. Das Wetter ist wechselhaft. Am selben Tag kann es in kurzer Zeit von klaren Himmel über Bewölkung bis hin zu Nebel, Schnee oder Schneeregen wechseln. Die größte Unbekannte ist jedoch der Wind mit Sturmböen bis über 130 Stundenkilometer. Aus diesem Grund hatten wir uns mit einem Satellitentelefon ausgestattet, mit dem wir trotz fehlenden Handyempfangs Text-

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und E-Mail-Nachrichten empfangen und versenden konnten. Auf diese Weise erhielten wir laufend Informationen über Windstärke und -richtung, die Niederschlagsmenge und die Temperatur, die in dem von uns gewählten Zeitraum Ende März zwischen -20 und 0° Celsius lag. Vor unserer Reise waren die Temperaturen bis auf -30° Celsius gesunken, dann aber wieder angestiegen. Wir riskierten, in Seen und Bächen, die wir durchqueren mussten, offenes, nicht gefrorenes Wasser zu finden. Für die Nächte blieb uns daher, um flexibel zu bleiben, nur das Zelt übrig. In diesen Bergen unterwegs zu sein, ist etwas ganz anderes als eine Mehrtagestour in den Alpen: Man taucht still und leise in eine arktische Welt ein, mit Ausmaßen, die mit den meisten

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mountain range, however reaching much further north, up to Abisko, in the heart of Swedish Lapland. In reality the whole area affected by the crossing is located beyond the Arctic Circle in Sami territory, a territory still affected by reindeer transhumance today. The weather is very variable: in the same day you can go from a clear sky without clouds to overcast, variable to a stiff wind with fog, snow and sleet in a short time. The biggest unknown, however, is that linked to the strength of the wind. Gusts can reach over 80 miles per hour. For this reason we had equipped ourselves with a satellite communication device with which we could receive and send text and e-mail messages despite the

Rider Massimo Marconi

lack of cell phone reception. Thus we were able to continuously receive information about wind force and direction, the amount of precipitation and the temperature which was between -4 and 32° Fahrenheit in the period we had chosen at the end of March. Before our trip temperatures had dropped as low as -22° Fahrenheit, but then they climbed again. We risked finding unfrozen water in lakes and streams that we had to cross. Therefore, to remain flexible, we chose to bring tents for the nights. Traveling among these mountains is entirely different from making a multi-day crossing on skis in the Alps. You are quietly submerged into an Arctic world with vast spaces and proportions that are nothing compared to most previous experiences.

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unserer bisherigen Erfahrungen nicht vergleichbar sind. Etwas, das in der Tat mehr mit einer Pilgerreise zu tun hat und dazu führt, in das Innerste der Seele zu blicken. Kraft und Trost zwischen den fernen Gipfeln, zwischen den dick gefrorenen Seen zu suchen. Den Spuren zu folgen, die die wenigen Skifahrer vor uns hinterlassen haben; die Spuren von Schneehühnern und Polarfüchsen zu kreuzen, die wie wir diese Orte durchstreifen, verloren in einer Weite, an die wir Menschen nicht mehr gewöhnt sind. Diese Entfernungen sind es, die das Herz dazu zwingen, sich dem Rhythmus anzupassen, den Wind, Sonne und Schnee in dieser überwältigenden Umgebung, der Arktis, vorgeben.

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Something that has in fact more to do with a pilgrimage and leads to looking into the innermost folds of the soul. To seek strength and solace among the distant peaks, among the lakes of thick and hard ice. To follow the tracks left by the few skiers who have preceded us; to cross the footprints of ptarmigans, arctic foxes and other animals that – like us – roam these places, lost in an immensity to which we humans are no longer accustomed. These distances force the heart to beat to the rhythm of the effort in which one immerses oneself – and to indulge in the tempo imposed by the wind, the sun, and the snow of that stupendous environment which is the Arctic.

Photo f 5.6 – 1/1700 Rider Maurizio Lasta


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LIGHTYEAR Die LIGHTYEAR ist ein echtes Multitalent für alle Bedingungen. Ausgestattet mit dem neuen Belüftungssystem SUPERFLOW PRO, das sich auch mit Handschuh spielend leicht öffnen und schließen lässt, sorgt es für eine beschlagfreie Performance und beste Sicht bei jedem Wetter.

Copyright photo : Fabio Keck - Bergkult Productions

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47° 7′ 45″ N, 11° 55′ 4″ E

Rappelling to the Powder Stash ZILLERTAL

Photo: Tom Klocker, Andreas Monsberger Text: Roman Rohrmoser

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Photo f 5.6 – 1/640


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Rider Roman Rohrmoser

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ABSEILEN INS POWDERABENTEUER SKITOURABENTEUER IM ZILLERTAL

Der markante Gipfel der Zillertaler Ahornspitze zieht nicht nur Skifahrer und Snowboarder an, sondern auch wagemutige Abenteurer, die neue Herausforderungen suchen. Im Sommer sehr viel bestiegen, sind es im Winter nur vereinzelte Skibergsteiger, die den Ausblick von ganz oben genießen können. Mit einer Höhe von 2.973 Metern bietet der Berg eine beeindruckende Kulisse für eine unvergessliche Skitour. Ausgangspunkt ist die Talstation der Ahornbahn in Mayrhofen. Von dort kann man entweder die rund 1.000 Höhenmeter über die steile Abfahrt hinaufsteigen oder man fährt mit der Gondel zur Bergstation und startet von dort. Wenn man nicht gerade mit einem Carbonski und Rennausrüstung unterwegs ist und viel Ausdauer mitbringt, empfehle ich Variante 2. Oben geht es mit Fellen weiter. Der Aufstieg zur Ahornspitze erfordert Ausdauer, doch die Ausblicke, die sich nach jeder Kehre bieten, entschädigen für die Anstrengung: Schneebedeckte Gipfel erstrecken sich bis zum Horizont. Nach etwa drei Stunden erreicht man den Gipfel, von dem man einen super Ausblick über die Zillertaler Alpen hat. Doch das eigentliche Highlight kommt noch: Das Abseilen in die Nordrinne. Vorausgesetzt, man will das und man fährt nicht

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Photo f 7.1 – 1/100 Rider Roman Rohrmoser

die „Normalroute“ über die Westrinne bzw. steigt zu Fuß zum Skidepot ab. Zurück im Skigebiet und vorbei an der Bergstation geht es über die Piste, die mit Seilwinde präpariert wird, was potenziell Lebensgefahr bedeutet – also Vorsicht!! Die Ahornspitze ist zweifellos ein einzigartiges Erlebnis, das Abenteuerlustige und Naturliebhaber gleichermaßen begeistert. Die Kombination aus Aufstieg, Abseilen und atemberaubender Landschaft schafft eine unvergleichliche Erfahrung, die lange in Erinnerung bleiben wird. Wie es in den Bergen so ist, sieht man vom Tal viele Bergspitzen, schöne Flanken, Rinnen und Grate. Wenn ich auf meiner Terrasse sitze, entdecke ich immer wieder neue Projekte. Wie zum Beispiel die Blaser Nordostrinne, die wir vor einigen Jahren womöglich erstbefahren haben. Weitere steile Rinnen und Flanken liegen gleich daneben, und ich komme oft aus dem Träumen nicht mehr heraus. Leider machten in den letzten Jahren Schneemangel, hohe Temperaturen und andere Faktoren derart waghalsige Aufstiege und anschließende Abfahrten oft nur sehr selten möglich. Die Nordrinne der Ahornspitze ist jedoch ein Klassiker, den ich schon immer machen wollte. In der Regel muss man sich hier abseilen, doch in schneereichen Wintern könnte auch eine direkte

Photo f 6.3 – 1/250 Rider Roman Rohrmoser


RAPPELLING TO THE POWDER STASH A BACKCOUNTRY ADVENTURE IN AUSTRIA’S ZILLERTAL

The distinctive summit of Ahornspitze in Austria’s Zillertal Valley attracts not only skiers and snowboarders but also daredevil adventurers looking for new challenges. Much climbed in summer, only a few ski mountaineers can enjoy the views from the very top in winter. With an altitude of 9,754 feet Ahornspitze offers an impressive backdrop for an unforgettable ski touring experience. The starting point is the base station of the Ahorn lift in Mayrhofen. From there you can either climb the approximately 3,300 vertical feet and very steep slope or enjoy the comfort of taking the gondola to the mountain terminal and start from there. If you are not equipped with super light carbon skis, a racing kit and lots of endurance, I recommend option number 2. From the mountain terminal you start tracking uphill with skins. The ascent to Ahornspitze requires stamina, but the views after each switchback compensate for the effort: snow-covered peaks stretch all the way to the horizon. After about three hours you reach the summit. From there you can enjoy a fantastic panorama of the Zillertal mountain range. But the real highlight is yet to come: the rappel into the north gully – provided you prefer

Photo f 2.8 – 1/6400 Rider Roman Rohrmoser

this over the “normal line“ via the western chute, respectively the descent on foot to the point where you left your skis before you climbed the last section to the summit. Back in the ski resort and past the top lift station, you ski down the regular slope which is groomed with a winch, thus potentially posing a life hazard – so please be careful! The ski tour to Ahornspitze is, without a doubt, a unique experience that will appeal to adventure seekers and nature lovers alike. The combination of ascent, rappelling and breathtaking scenery creates an unparalleled memory. As it happens in the mountains you can see many beautiful peaks from the valley, many ridges, gullies and crests high up on the mountain. I spot plenty of new objectives every time I sit on my patio. Like the Blaser northeast gully, a chute that we were possibly the first to ski a few years ago. Other steep ravines and faces are located right beside it, and I often cannot get out of my reverie. Unfortunately, the lack of snow, high temperatures and other factors often made such daring climbs and subsequent lines rarely possible. However, the northern chute of Ahornspitze is a classic that I have always dreamed of skiing. Usually you have to rappel, but in snowy winters a direct descent

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Abfahrt vom Gipfelkreuz mit Sprung über einen fünf bis zehn Meter hohen Felsen am Anfang möglich sein. Im Februar des letzten Winters waren wir in Hochfügen, um wahrscheinlich die coolsten Linien der Saison zu filmen. Erstaunlicherweise hatte es dort trotz allgemeinen Schneemangels recht gute Bedingungen. Nach den Aufnahmen waren wir gegen 14 Uhr in Mayrhofen und entschieden uns, zum Sonnenuntergang die Ahornrinne zu befahren. Leider hatte mir ein Kollege, der sich auch abseilen wollte, abgesagt, also musste ich beide 60-Meter Halbseile im Rucksack mitschleppen. Ich fühlte mich gut. Vor allem freute ich mich, von meinen Powderlatten mit 116 mm auf die etwas leichteren mit 106 mm Mittelbereite zu wechseln.

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Jedoch stellte sich heraus, dass auch diese mit der Zeit schwer wurden und ich die gut 1.000 Höhenmeter vom Vormittag so langsam spürte. Ich war auf mich allein gestellt. Der Gipfelanstieg über den Westgrat erwies sich als mühsam. Mit Fellen zu steil und zum Stapfen eigentlich zu tief. Ich wühlte mich die rund 200 Höhenmeter nach oben und kam komplett erschöpft an. Dann musste ich noch über den ausgesetzten Grat vom Süd- zum Nordgipfel wechseln, ohne mich sichern zu können. Als ich auf einer schneebedeckten Steinplatte ausrutschte, konnte mich im letzten Moment festhalten. Irgendwie schaffte ich es da heraus und musste mich am Gipfelkreuz erst einmal hinlegen und durchatmen. Doch dann kam auch schon der Funkspruch, dass die Sonne in zehn Minuten endgültig hinter den Wolken verschwin-

Photo f 2.8 – 1/50


from the summit cross with a drop over a 15- to 30-feet cliff right at the beginning should be possible.

ing’s shoot also started to leave their mark on my body. I was all alone because my film crew stayed at the base of the gully.

Last February we filmed some of the season’s coolest lines in Hochfügen. The conditions were quite good despite the general lack of snow. After the shoot, around 2 pm, we drove to Mayrhofen and decided to ski the Ahornrinne at sunset. Unfortunately, a buddy of mine who wanted to rappel into the gully as well had bailed, so I had to carry both 200-feet half ropes in my backpack. But I felt strong and confident. Most of all, I was happy to switch from my 4,5 inches powder planks to the slightly lighter 4,2 inches ones. However, it turned out that even these got heavy over time. And the 3,300 vertical feet from the morn-

The climb to the summit via the west ridge proved to be tedious. Too steep for skinning and actually too deep for trudging, but I dug my way up the last 600 vertical feet and reached the top completely exhausted. I still had to traverse the exposed ridge from the south to the north summit without being able to rope up. Slipping on a snow-covered rock slab, I lost my footing. Somehow, I avoided plummeting into the abyss, got back on my feet and reached the summit. The first thing I had to do was lie down and take a deep breath. It didn’t take long, and my crew radioed that the sun would disappear in ten minutes. I had to

Rider Roman Rohrmoser

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det. Ich musste mich zwingen, aufzustehen und das Abseilen vorzubereiten. Kurz darauf stand ich 50 Meter tiefer in der steilen Nordrinne. Ein halber Meter Powder ließ mich die Strapazen vergessen, und ich konnte die 400 Höhenmeter bis zum Ende der Rinne in langen Turns abfahren. Die Bedingungen waren perfekt. Weiter unten im Wald wurde es allerdings aper und ich musste nach der Hälfte hinausqueren und zur Bergstation aufsteigen. Der Gegenanstieg von nur 50 Metern machte mich endgültig fertig. Trotzdem kann ich diese Tour nur empfehlen, jedoch müssen die Bedingungen passen. Und man braucht Knowhow und Ausdauer – und am besten einen lokalen Bergführer, von denen es hier viele gibt. Viel Spaß und passt auf Euch auf!

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force myself up and get ready for rappelling. Soon after I found myself 160 feet below amidst the steep north gully. Twenty inches of powder made me forget the exhaustion and my near plunge from the summit. I skied the 1,300 vertical feet down the gully in wide, pleasurable turns. The conditions were perfect. Further down in the forest snow became scarce, and I had to traverse out and climb back to the lift station. This short climb of 150 feet took the last of my energy resources. However, I can only recommend this ski tour, but the conditions must be perfect. In addition, the appropriate know-how and endurance are required – and, ideally, a local mountain guide, of which we have many in the region. Enjoy, and stay safe!

Photo f 6.3 – 1/2000 Rider Roman Rohrmoser


THE SKI TOURING COLLECTION


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Photo f 7.1 – 1/1000


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43° 23’ 12“ N, 144° 00’ 32“ E

Local Beauty HOKKAIDO

Photo: Takahiro Nakanishi Text: Momoyo Magosaki

Rider Momoyo Magosaki

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LOKALE SCHÖNHEIT ZU HAUSE IST ES DOCH AM SCHÖNSTEN

Ich komme aus dem östlichen Teil von Hokkaido. Dort gibt es die Nationalparks Shiretoko – ein Weltkulturerbe, Akan-Mashu und Kushiro-Shitsugen, wo von Sommer bis Herbst die Blumen blühen. Im Winter bringt das Ochotskische Meer Treibeis aus Sibirien nach Süden und das Land ist von einer weißen Schneedecke bedeckt. Selbst für Hokkaido ist dies eine einzigartige Gegend, in der man das Ökosystem der Urwälder und seltene Tiere und Pflanzen beobachten kann. Ich habe mit dem Skifahren begonnen, als ich 3 Jahre alt war. In meinen späten Teenagerjahren lernte ich als Austauschschüler in Neuseeland das Abseitsfahren, und zurück in Japan begann ich in Hakuba mit dem Tourengehen. Als ich nach 17 Jahren endlich in meine Heimat zurückkam, war ich von der Schönheit der Region überwältigt. Eine Schönheit, die ich als Kind so nicht wahrgenommen hatte – wie das sprichwörtliche „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht”. Ich wollte die Berge des östlichen Hokkaido im Hochwinter kennenlernen. Die Temperatur sinkt im Tal oft auf -25 °Celsius. In den Bergen herrschen aufgrund von Wind und anderen Faktoren sehr raue Bedingungen. Es ist ein trockenes Klima mit wenig

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Photo f 6.3 – 1/1000 Rider Momoyo Magosaki

Schneefall, so dass der Schnee anders ist als der bekannte „Japow“. Ich war aber überzeugt, dass die Aussicht von den Gipfeln großartig sein musste. Durch die Erkundung des Gebiets, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, würde ich auch mich selbst besser kennenlernen. Ich hatte gehört, dass der Fotograf Taka an Skiaufnahmen im östlichen Hokkaido interessiert war. Er schien eine genaue Vorstellung vom Bild eines Skifahrers auf der Shiretoko-Halbinsel mit Treibeis im Hintergrund zu haben. Ich konnte mir das gut vorstellen, und so begannen wir gemeinsam, Pläne für eine Reise nach Ost-Hokkaido ein paar Monate später zu machen. Das Treibeis sollte später als gewöhnlich eintreffen, also trafen wir einen Kompromiss: Ein Foto ohne das Eis im Hintergrund, dafür mehr Stunden im Gebirge beim Skifahren. Erstes Ziel der Reise war der Mt. Meakan (1.499 Meter), ein Berg, den ich in meiner Kindheit jeden Tag gesehen und oft bestiegen und befahren hatte. Nach einer Tasse Kaffee machten wir uns auf den Weg, um Fotos bei Sonnenuntergang zu schießen. Wir folgten dem leicht verschneiten Weg, bis wir an

Photo f 7.1 – 1/800 Rider Momoyo Magosaki


LOCAL BEAUTY THERE’S NO PLACE LIKE HOME

I originally come from the eastern part of Hokkaido. There is Shiretoko National Park – a World Heritage Site, Akan-Mashu National Park and Kushiro-Shitsugen National Park, where colorful flowers bloom from summer to autumn. In winter the Sea of Okhotsk carries drift ice south from Siberia, and the land is covered by a white blanket of snow. Even in Hokkaido, this is a unique area where you can see the ecosystem of virgin forests and rare animals and plants. I started skiing when I was 3 years old. As an exchange student in New Zealand in my late teens I learned to ski offpiste. Back in Japan I started backcountry skiing in Hakuba. When I finally returned to my hometown after 17 years I was overwhelmed by the beauty of the region. A beauty I had not perceived as much as a child – it’s like the typical “It’s hard to see what’s under your nose“. I wanted to explore the mountains of eastern Hokkaido in midwinter. The temperatures in the lowlands often drop below -13 ° Fahrenheit, and the mountains see harsh conditions due to wind and other factors. It’s a dry climate with little snowfall, so the

Photo f 7.1 – 1/1200 Rider Momoyo Magosaki

snow on the slopes looks different from the well-known “Japow.” However, I was convinced that the views from the mountain tops had to be great. I was ready for an adventure with some new challenges. By exploring the area where I was born and raised I would also be able to get to know myself a bit better. I was told that the photographer Taka was also interested in taking ski pictures in eastern Hokkaido. He seemed to have an exact idea of an image of a skier on the Shiretoko Peninsula with drift ice on the sea water in the background. I shared his vision, and without hesitation we began to make plans for a joint trip to eastern Hokkaido a few months later. As it turned out the drift ice was supposed to arrive later than usual, so we made a compromise: A photo without the icy background, but more hours in the mountains, skiing. The first objective of our trip was Mt. Meakan (4,916 feet), a mountain I had seen every day in my childhood and had often climbed and skied. After a slow cup of coffee in the morning we set out to take photos at sunset. We followed a gently snowy trail through the woods until we were greeted

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der Baumgrenze von blauem Himmel und einer atemberaubenden Schneelandschaft begrüßt wurden. Taka, der sich um das richtige Licht sorgte, beschleunigte sein Tempo und querte zum gegenüberliegenden Hang. In der Nähe des Gipfelgrats war es fast windstill. Wir warteten, dass sich die Hänge rosa färbten. Dann ging es los, und ich genoss eine viel längere Abfahrt, als ich es erwartet hatte. Auf dem Rückweg krochen wir mit einer Stirnlampe durch den dunklen Wald und erreichten sicher die heißen Quellen am Fuße des Berges. Am nächsten Tag brannten sich die schneebedeckten Bäume am Mt. Shari (1,547 Meter), die traumhaft schön im Sonnenschein glänzten, für ewig in meine Erinnerung ein. Das Panorama des

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Shiretoko-Gebirges, der Kunashiri-Insel, des Ochotskischen Meeres, des Mashu-Sees und des Kussharo-Sees war ebenso großartig. Diese stille Welt war mystisch, und an diesem Tag wurde ich ein Fan dieser Berge. Nachdem wir erneut erst mit dem Sonnenuntergang ins Tal abgefahren waren, wärmten wir uns zum Abschluss in den heißen Quellen des Moor Onsen auf. An unserem letzten Tag beschlossen wir, den Mt. Mokoto (999 Meter) zu besteigen, der leicht zugänglich und wegen seiner herrlichen Aussicht sehr beliebt ist. Ich wollte den Sonnenaufgang vom Gipfel sehen, also drängte ich Taka dieses Mal, sich am Morgen zu beeilen. Als ich den Gipfelkamm überquerte, war ich von Wolken umgeben, doch auf dem Gipfel

Photo f 4.5 – 1/1600


by blue skies and a stunning winter landscape at tree line. Taka, concerned about the proper lighting for his photographs, quickened his pace and traversed to the opposite slope. Near the summit ridge there was almost no wind. We focused on our tasks while we waited for the slopes to turn pink with the sunset. After I set off I enjoyed a much longer run than I had expected. On our way back we crawled through the dark forest with headlamps and finally arrived safely at the hot springs located at the foot of the mountain. The next day we encountered white rabbits climbing Mt. Shari (5,075 feet).The snow-covered trees glistening in the sun were incredibly beautiful and forever etched into my memory. The

Rider Momoyo Magosaki

expansive panorama of the Shiretoko Mountains, Kunashiri Island, the Sea of Okhotsk, Lake Mashu and Lake Kussharo was equally magnificent. This silent world was mystical, and that day I became a true fan of these mountains. After skiing down again after sunset we warmed up at the Moor Onsen, also a World Heritage site, to conclude the day. On our last day we decided to climb Mt. Mokoto (3,280 feet), which is easily accessible and very popular because of its magnificent view. I wanted to experience sunrise on the summit, so this time I was urging Taka to hurry up in the morning. As I crossed the summit ridge I was surrounded by clouds, but upon reaching the top it cleared up and a magnificent

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angekommen, lichtete sich die Wolkendecke und es bot sich ein herrlicher 360-Grad-Blick: Der Kussharo-See direkt unterhalb des Gipfels, Mt. Meakan, den wir am ersten Tag befahren hatten, die Shiretoko-Halbinsel bis zum Ochotskischen Meer und Mt. Shari, den wir am Vortag bestiegen hatten. Obwohl es keinen Neuschnee gab, war es kalt genug für eine letzte traumhafte Tiefschneeabfahrt ins Tal. Obwohl es meine Heimat ist, führte mich diese Reise in eine völlig neue Welt. Zum ersten Mal konnte ich mich mit den Bergen im Osten Hokkaidos tiefer auseinandersetzen. Beim Skifahren geht es nicht nur um den Sport, es ist auch immer eine Reise – und ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

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360-degree view appeared: Lake Kussharo just below the summit, Mt. Meakan, which we had skied on the first day, the Shiretoko Peninsula all the way to the Sea of Okhotsk, and Mt. Shari which we had visited the day before. Although there was no fresh snow it was cold enough for a great last powder run to the valley. Although it is my homeland this trip took me to a different, amazing world. For the first time I was able to enjoy the dialogue with the serene mountains of eastern Hokkaido. Backcountry skiing is not only about skiing, it is always a journey and a great companion in my life.

Photo f 6.3 – 1/2500 Rider Momoyo Magosaki


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61° 19’ 39.71’’ N, 8° 47’ 55.65’’ E

Ski Touring along Route 51 NATIONAL PARK JOTUNHEIMEN

Photo & Text: Fredrik Schenholm

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Photo f 7.1 – 1/2000


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Rider Rikard Andreasson, Stefan Kinell

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ROUTE 51 HOHE BERGE UND EINE LANGE SAISON

In Norwegen braucht man die Bretter nicht allzu früh wegzulegen, wenn es um Skitouren geht. Jedes Jahr im Mai wird die Route 51 eröffnet, die den südöstlichen Teil des Nationalparks Jotunheimen für Tourengeher zugänglich macht. Auf beiden Seiten der Straße türmt sich dann immer noch der Schnee über mehrere Meter auf. Einige Skitouren liegen direkt an der Straße, andere sind ein paar Kilometer entfernt. Für eine Tagestour auf einen der vielen 2.000-Meter-Gipfel in der Gegend kann das Auto einfach an der Straße geparkt werden. Die Route 51 hat eine Länge von fast 170 Kilometern, aber für Skifahrer beginnt der interessante Teil dieser landschaftlich reizvollen Straße erst nordwestlich des Dorfs Beitostølen. Dieser Ort ist vor allem für Langläufer interessant. Wer jedoch Skitouren machen möchte, fährt auf der Route 51 weiter nach Norden. Die Straße führt über ein Bergplateau namens Valdresflye, das auf 1.389 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Damit ist sie die zweithöchste Straße Norwegens. Den ganzen Winter über ist dieser Teil mit einer meterhohen Schneedecke bedeckt, aber im Frühjahr wird die Straße geräumt.

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Photo f 11.0 – 1/400 Rider Stefan Kinell

Der etwa 30 Kilometer lange Abschnitt der Route 51 von Beitostølen im Süden nach Gjende im Norden liegt nur 220 Kilometer von Norwegens Hauptstadt Oslo entfernt. Die meisten Reisenden in diesen Teil des Landes kommen nicht über Beitostølen hinaus, so dass viel Platz für Powder Turns in den Bergen bleibt. Der bekannteste Berg in der Nähe von Beitostølen ist das Bitihorn. Er ist auch der erste Skitourenberg entlang der Route 51 und vom westlichen Teil des Dorfes aus sichtbar, da er sich majestätisch über die Landschaft erhebt. Mit seinen bescheidenen 1.607 Metern ist es eine relativ kurze Skitour, da der Parkplatz bereits auf 1.060 Metern liegt. Es ist nicht verwunderlich, dass das Bitihorn der beliebteste Berg ist. Er ist nicht nur bekannt und nah, sondern bietet auch eine große Vielfalt an Möglichkeiten und eine beeindruckende Aussicht vom Gipfel. Der größte Teil der Routen liegt an den Nord- und Westhängen. Wer steileres Gelände sucht, ist auf der Ostseite des Bitihorns richtig. Der größte Teil dieser Seite besteht allerdings nur aus Felsen, mit Ausnahme einer Rinne. Sie ist auf den ersten 200 Höhenmetern zwischen 45 und 50 Grad steil, bevor sie flacher wird.

Photo f 11.0 – 1/640 Rider Rikard Andreasson, Stefan Kinell


ROUTE 51 HIGH PEAKS AND LONG SEASONS

There is no need to put away the skis too early when it comes to skiing in Norway. In May every year route 51 opens up, making the southeastern part of the Jotunheimen national park accessible for ski touring. The snow reaches several meters above the paved surface on each side of the road. Some ski tours are just next to the road. Others are a few kilometers away. The car can easily be parked along the road for a day tour up to one of many 6,500+ feet peaks in the area.

Norway’s capital Oslo. Most people traveling to this part of the country do not make it past Beitostølen, leaving a lot of space for powder turns in the mountains. The most popular mountain near Beitostølen is Bitihorn. It’s the first mountain for ski touring along route 51 and visible from the western part of the village as it towers majestically above the landscape. It reaches a modest 5,272 feet, making it a relatively short ski tour as the parking lot is located at 3,477 feet.

Route 51 covers almost 105 miles, but for skiers the interesting part of this scenic road starts just northwest of the winter village of Beitostølen. If you are into cross-country skiing this is your place. But if you are looking for ski touring you keep going north on route 51. The road crosses a mountain plateau named Valdresflye which flattens out at 4,557 feet above sea level, making it the second-highest road in Norway. All winter this part of the road is covered by many meters of snow, but as springtime arrives the road gets plowed.

It is no surprise that Bitihorn is the most popular mountain for ski touring. It’s not just classic and close; it also offers a wide variety of skiing and an impressive view from the top. The main part of the skiing takes place on the northern and western slopes. For those looking for even steeper terrain Bitihorn’s east side is the place to ski. Well, most of that side is nothing but rock except for one chute. It is between 45 and 50 degrees steep in the first 650 vertical feet before flattening out.

The approximately 19-mile section of route 51 from Beitostølen in the south to Gjende in the north is only 135 miles away from

There are several places to stay along this part of route 51. Beitostølen is a typical village famous for its cross-country

Photo f 14.0 – 1/400 Rider Rikard Andreasson, Stefan Kinell

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Entlang dieses Teils der Route gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten. Beitostølen liegt nur dreieinhalb Stunden von Oslo entfernt. Wenn die Hochsaison vorbei ist, ist es kein Problem, recht günstige Unterkünfte auf Airbnb zu finden. Im Dorf gibt es Lebensmittel, Hotels, Skiläden und sogar ein paar Lifte. Fünfzehn Minuten nordwestlich von Beitostølen, in der Nähe des Bitihorns, liegt das Bygdin Høyfjellshotell, ein Ski-in/Ski-outHotel. Camping ist ebenfalls eine Alternative. Es gibt mehrere Plätze zum Zelten in der Nähe von Parkplätzen und Wasser. Weiter nördlich entlang der Route 51, kurz hinter dem Pass, sind einige Parkplätze und Startpunkte für Skitouren zu mehreren 2.000er-Gipfeln im östlichsten Teil des Nationalparks

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Jotunheimen. Dieser Teil der Region ist beeindruckend. Valdresflye erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, das wie eine weiße Wüste wirkt. Es ist überwiegend flach. Erst am Horizont erheben sich einige Berge. Will man diese 2.000 Meter hohen Berge besteigen, muss man gut drei Kilometer durchs Flachland laufen. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Straße bei Sturm gesperrt wird. Kommt man aus dem Süden, ist der erste 2.000er an der Route 51 der Rasletinden. Er gilt als der einfachste 2.000er Norwegens – 2.105 Meter hoch, mit fast 1.000 Höhenmetern Abfahrt. Aber auch hier muss man erst drei Kilometer durch das Flachland laufen. Besser erreichbar ist der Høgdebrotet.

Photo f 9.0 – 1/1250


skiing. It is only three and a half hours from Oslo. As peak season is over finding rather inexpensive stays on Airbnb is no problem. The village offers grocery stores, hotels, ski shops and even two areas with ski lifts. Fifteen minutes northwest of Beitostølen, along route 51 and close to Bitihorn, is Bygdin Høyfjellshotell, a ski-in/ski-out mountain hotel. It is a neat place located in a beautiful environment. Camping is also a good alternative. There are several good places to pitch tents close to parking lots and water. Further north along route 51, just past the road’s highest point, are a few parking lots and trailheads for ski tours to several 6,500+ foot peaks in the most eastern part of Jotunheimen

Rider Rikard Andreasson

national park. This part of the region is impressive. Valdresflye spreads over a vast area and it feels like a white desert. It is mainly flat, but there are mountains rising at the horizon which is also one of the drawbacks: If you want to climb one of these 6,500+ foot peaks, you have to walk up to two miles through the lowlands to reach them. Another disadvantage is that the road is closed during storms. If you are coming from the south, the first 6,500+ peak on Route 51 is Rasletinden. It is considered the easiest peak with an elevation of more than 6,500 feet in Norway – 6,906 feet to be exact, with almost 3,300 vertical feet for skiing. But even here, you have to first walk almost two miles through the flatlands. A

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Hier liegt der Ausgangspunkt etwas weiter nördlich an der Route 51. Genau wie der Rasletinden beginnt auch er mit einem flachen Aufstieg, allerdings nicht so weit. Der Høgdebrotet ist 2.226 Meter hoch und bietet abwechslungsreiches Gelände, eine fantastische Aussicht, Gletscher, steile Felswände und die Möglichkeit, am gleichen Tag noch weitere 2.000er zu besteigen. Das ist Jotunheimen von seiner besten Seite.

more accessible peak is Høgdebrotet. Its starting point is a little further north on Route 51. Just like Rasletinden the tour also begins with a flat approach – not too far though. Høgdebrotet’s summit reaches 7,303 feet and offers great skiing in various terrain, amazing views over a large part of Jotunheimen, many glaciers, steep rock walls and the possibility of nailing additional peaks on the same day. This is Jotunheimen at its best.

Die Route 51 bietet viel. Dank dieser Straße verlängert sich die Skisaison um viele Wochen, in schneereichen Jahren sogar um Monate. Es gibt viele Übernachtungsmöglichkeiten, und sie liegt auch ganz in der Nähe von Oslo. Aber das Wichtigste ist vielleicht, dass jeder dort die passende Skitour finden kann.

Route 51 has many perks. Thanks to this road, the ski season is extended by many weeks, even months in snowy years. There are several different accommodations, and it is also quite close to Oslo. But perhaps the most important thing is that the area offers a large variety of ski touring for all types of skiers.

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Photo f 8.0 – 1/2000 Rider Rikard Andreasson, Stefan Kinell


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Photo f 4.0 – 1/2000


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47° 4’ 28.37’’ N, 12° 41’ 37.98’’ E

Trans Salzburg County HOHE TAUERN

Photo: Christoph Oberschneider Text: Sandra Lahnsteiner-Wagner

Rider Sandra Lahnsteiner-Wagner

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TRANS SALZBURGERLAND AUF TOURENSKI VOM GASTEINER- INS GLEMMTAL

Die Idee für die Trans Salzburgerland entstand in Gastein, der Wahlheimat von Profi-Freeriderin und Filmemacherin Sandra Lahnsteiner-Wagner. Nach zahlreichen Skireisen in aller Welt war es für sie an der Zeit, die Berge vor ihrer eigenen Haustür zu erkunden. Mit Kollegin und Skiführerin Sabine Schipflinger aus Hinterglemm war schnell eine Partnerin für das Abenteuer in den Bergen daheim gefunden: Vom Gasteiner- ins Glemmtal. Mit 8.000 Höhenmetern und 100 Kilometern Strecke sollte diese Expedition nicht nur ein sportliches Abenteuer sein, sondern ein inspirierendes Beispiel für die Entdeckung neuer Horizonte. Die Herausforderung: fünf Tage, drei Athletinnen – während der Planung stieß noch die deutsche RiesenslalomOlympiasiegerin Viktoria Rebensburg zum Team – und die Verbindung von zwei Salzburger Tälern. Außerdem erfüllten sich die drei Abenteurerinnen noch ein ganz persönliches Ziel: Die Winterbesteigung des Großglockners. Nachdem ich viele Jahre viele Länder als Skifahrerin bereisen durfte, hatte sich in den letzten Jahren etwas in mir gewandelt. Es ging mir nicht mehr um die spektakulärsten BigMountain-Abfahrten oder die tiefsten Powderruns, sondern um

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Photo f 2.8 – 1/60 Rider Sandra, Viktoria, Sabine

das Bergerlebnis. Zeit mit Freunden, Abenteuer in der Natur, die Berge daheim besser kennen lernen. So entstand meine Idee zur Trans Salzburgerland: Mit Skitourenski vom Gasteiner- ins Glemmtal. Sabine war sofort Feuer und Flamme. Gemeinsam unternahmen wir schon im Herbst davor Erkundungstouren, um die Machbarkeit der Tour zu testen. Wir waren uns einig, dass es sichere, stabile Schneeverhältnisse für unsere mehrtägige Skitour durch die Hohen Tauern braucht. Und wer uns kennt, der weiß, dass wir beide das Skitourengehen lieben, aber tief im Herzen leidenschaftlichste Skifahrerinnen sind. Daher wählten wir nicht die schnellste Route, sondern planten die Touren so, dass auch die Abfahrten ein absoluter Genuss sein würden. Während der Vorbereitungen traf ich bei einem Mountain Women’s Talk Viktoria Rebensburg. Sie hatte gerade ihre alpine Skikarriere beendet und suchte nach neuen Herausforderungen abseits der Rennpisten. Die Idee der Trans Salzburgerland faszinierte sie sofort und sie schloss sich unserem Team an. Drei Frauen, drei unterschiedliche Hintergründe, aber eine gemein-

Photo f 4.0 – 1/2000 Rider Sandra, Viktoria, Sabine


TRANS SALZBURG COUNTY SKI TOURING FROM GASTEIN VALLEY TO GLEMM VALLEY

The idea for the Trans Salzburg County tour was born in Gastein, the chosen home of professional freerider and filmmaker Sandra Lahnsteiner-Wagner. After numerous ski trips around the globe it was time for her to explore the mountains right outside her front door. She quickly found a partner for the adventure in the mountains at home in her colleague and ski guide Sabine Schipflinger from Hinterglemm. The objective: To ski from the Gastein Valley to the Glemm Valley. With 8,000 meters of altitude and a distance of 100 kilometers, this expedition was to be more than just an athletic adventure, but an inspiring example of the discovery of new horizons and the realization of dreams. And it was certainly not going to be an ordinary ski tour. The challenge: five days, three athletes - German giant slalom Olympic champion Viktoria Rebensburg joined the team during the preparations - and the connection of two valleys in Salzburg on skis. Last, the three adventurers also realized a personal dream: Climbing Großglockner in winter. After many years of traveling to numerous countries as a skier, something had changed inside me over the last few

years. I was no longer interested in the most spectacular big-mountain descents or the deepest powder runs but in experiencing the mountains. Time with friends, adventures in nature, and getting to know the mountains at home better. That’s how the idea for the Trans Salzburgerland came about: Ski touring from the Gastein Valley to the Glemm Valley. Sabine was immediately on fire. We already went on reconnaissance tours together in the fall before to test the feasibility of the tour. We agreed that safe, stable snow conditions were essential for our multi-day ski tour through the Hohe Tauern. And those who already know us understand that we love ski touring, but deep in our hearts we are passionate skiers. Therefore we did not choose the fastest route but planned the legs of the tour so that the runs would also be delightful. During the preparations I met Viktoria Rebensburg at a Women’s Mountain Talk. She had just finished her alpine skiing career and sought new challenges away from the race slopes. The idea of the Trans Salzburg County fascinated her immediately, and she joined our team: three women with three

Photo f 2.8 – 1/2800 Rider Sandra Lahnsteiner-Wagner, Viktoria Rebensburg, Sabine Schipflinger

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same Leidenschaft für die Berge und den Wintersport. Die Mannschaft war komplett, das Abenteuer konnte beginnen. Unser Vorhaben würde nicht einfach nur eine Skitour sein, sondern eine Rückkehr zu den Wurzeln des Skifahrens; eine Gelegenheit, die eigenen Grenzen zu überwinden und die Schönheit der Natur zu genießen. Ein Abenteuer, das fünf Tage dauern und uns durch einige der atemberaubendsten Landschaften des Salzburgerlandes führen würde. Von Sportgastein aus ging es Richtung Westen auf den Silberpfennig, einen beeindruckenden Gipfel mit 2.600 Metern Höhe, danach weiter ins Raurisertal nach Kolm Saigurn. Doch das war erst der Anfang. Die nächste Etappe war der Hohe Sonnblick,

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ein Skitourenklassiker auf 3.106 Metern. Die angespannte Lawinensituation und das raue Wetter forderten unsere Entschlossenheit, aber wir bezwangen den Gipfel und genossen die einsame Abfahrt nach Heiligenblut. Die Hauptetappe führte dann von Heiligenblut aus Richtung Oberwalderhütte. Eine außergewöhnlich starke Erwärmung zwang uns zur Umplanung und einer frostigen Nacht im Biwak an der Kaiser-Franz-JosefsHöhe oberhalb der Pasterze. Doch am nächsten Tag erlebten wir ein völlig anderes Extrem: eine Hitzeschlacht über den Hufeisenbruch und die Pasterze. Übers Stubachtal ging es schließlich hinaus ins Salzachtal und zum grandiosen Finale in die Kitzbühler Alpen auf den 2.247 Meter hohen Manlitzkogel. Doch das war noch nicht das Ende unserer Reise. Als krönen-

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different backgrounds but a shared passion for the mountains and winter sports. The team was complete; the adventure was about to begin. Our venture would not simply be a ski tour but a return to the roots of skiing; an opportunity to overcome our boundaries and enjoy nature’s beauty. An adventure that would last five days and take us through some of the most breathtaking landscapes in Salzburg County. From Sportgastein we headed west to the Silberpfennig, an impressive peak of 2.600 meters, then to the Rauris Valley and Kolm Saigurn. But that was just the beginning. The next leg was the Hohe Sonnblick, a ski touring classic at 3.106 meters. Tense avalanche conditions

Rider Sandra Lahnsteiner-Wagner, Viktoria Rebensburg, Sabine Schipflinger

and rough weather challenged our commitment, but we conquered the summit and enjoyed a lonely downhill run to Heiligenblut. The main stretch led us from Heiligenblut towards the Oberwalderhütte. A powerful rise in temperature forced us to reschedule and spend a frosty night in the bivouac at the Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. But the next day we witnessed an entirely different extreme: extreme heat while crossing the Hufeisenbruch and the Pasterze. Eventually, we passed through the Stubach Valley into the Salzach Valley, followed by a spectacular hike to the 2.247 meter high Manlitzkogel in the Kitzbühel Alps. But that was not the end of our journey. To top it off we climbed the

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den Höhepunkt bestiegen wir den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs. Es war eine Premiere für jede von uns und ein wahrhaftiger Gipfelsieg. Viktoria auf der Tour dabei zu haben, war eine absolute Bereicherung. Sie vertraute Sabine und mir und bewies Mut und Entschlossenheit. Die langen Tagesetappen waren für alle physisch anstrengend, doch für Viktoria war es außerdem eine völlig neue Welt. Die gemeinsamen Aufstiege, die Blicke von einem Gipfel zum anderen haben uns verbunden und unsere Freundschaft geprägt. Die Trans Salzburgerland war nicht nur ein Abenteuer, sondern eine Reise zu neuen Zielen – und die Verwirklichung eines langen Traums, daheim vor meiner Haustüre.

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Großglockner, the highest mountain in Austria – a first for each one of us. Having Viktoria accompany us on this tour was an absolute blessing. She trusted Sabine and me and showed both courage and determination. The long stages each day were physically exhausting for all of us, but for Viktoria it was also an entirely new kind of world. The hikes together, the views from those mountains bonded us and shaped our friendship. The Trans Salzburg County was a real adventure, but even more so, a journey to new destinations and the realization of a long-held dream. A dream right in my backyard.

Photo f 3.5 – 1/2500 Rider Sandra Lahnsteiner-Wagner, Viktoria Rebensburg, Sabine Schipflinger


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The Ullr collection has been developed and tested together with our professional free skiers and built around feedback from their adventures in the mountains.

MADISON ROSE OSTERGREN, PROFESSIONAL SKIER


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38° 54’ 41’’ N, 119° 59’ 48’’ W

An Ocean of Pow LAKE TAHOE

Photo: Ming Poon Text: Tailer Spinney

Rider Cody Townsend

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EIN MEER AUS PULVERSCHNEE REKORDWINTER AM LAKE TAHOE

Scheinbar endlose Stürme zogen im letzten Winter durch Kalifornien, als der Sierra Crest nach Angaben des Central Sierra Snow Lab rund 19 Meter Schnee erhielt, der sich zu einem schier grenzenlosen Meer aus Pulverschnee vermischte. Der Winter 2022–23 war die zweitschneereichste Saison aller Zeiten, nur 150 Zentimeter hinter dem Winter von 1952. Der März brachte mit 559 Zentimeter die größte Schneemenge in einem Monat, die in Tahoe je gemessen wurde. Die Skigebiete bemühten sich, täglich zu öffnen, blieben aber an vielen Powdertagen geschlossen, weil die Mitarbeiter die immensen Schneemengen nicht bewältigen konnten. Die Bergwacht war ständig beschäftigt, ihre eigene Ausrüstung auszugraben und gleichzeitig die Lawinensituation und die öffentliche Diskussion in den Griff zu bekommen. Wie die Angestellten der Skigebiete arbeiteten auch die Mitarbeiter der Straßenmeisterei rund um die Uhr. Nach drei Jahren Rekorddürre zwang dieser Winter die Mitarbeiter dazu, rund um die Uhr zu arbeiten, um das Leben und die Sicherheit in den Bergdörfern aufrecht- und gleichzeitig die Straßen offen zu halten. Schließlich war der Schnee so tief, dass Häuser versanken und die Anwohner selbst Schnee räumen mussten. Im

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Photo f 5.6 – 1/1000 Rider Cody Townsend

Gegensatz zu den Dürrejahren, in denen es kaum Schnee am See gab, fanden sich die Anwohner diesmal die gesamte Saison in einer riesigen Schneekugel gefangen. Gleichzeitig warteten alle sehnsüchtig auf den nächsten Powdertag am Berg. Bist du schon einmal vor der Sonne aufgestanden, hast dich aus dem Haus geschaufelt, um dann das Auto mit deiner Tourenausrüstung zu beladen und im Dunkeln zum Startpunkt deiner Tour zu fahren? Für die meisten mag das abschreckend klingen, doch Tahoe-Backcountry-Enthusiasten standen letzten Winter regelmäßig bei Tagesanbruch auf den umliegenden Bergkämmen, während die golden im Schnee glitzernde Sonne den Nebel wegbrannte, der den Blick ihrer müden Augen trübte. Das regelmäßige Lächeln von Ohr zu Ohr hinterließ bei ihnen Lachfalten, die so tief waren wie ihre Powderturns. Die lauten „Das ist der beste Tag, den ich je erlebt habe!“-Schreie, die durch die Wälder schallten, wurden nicht mehr gezählt. Zusätzlich zu den ergiebigen Schneefällen sorgten die Bedingungen für eine meist kalte Schneedecke, die sich bis zum See hinunter erstreckte und so unendlich viel Terrain eröffnete. Die Möglichkeiten, wo man Ski fahren konnte, schienen endlos. Die Klassiker wie auch

Photo f 2.8 – 1/160 Rider Cody Townsend


AN OCEAN OF POW LAKE TAHOE RECORD WINTER

Seemingly endless atmospheric rivers flowed through California this winter, blurred into a bottomless ocean of powder where the Sierra Crest received about 62.5 feet of snowfall, according to the Central Sierra Snow Lab. Winter 2022-23 became the second snowiest season on record, just 4.9 feet shy of winter 1952. March brought home the gold medal for most snowfall in one month on record in Tahoe, receiving about 18.5 feet. Ski resorts were working hard to open daily, with many of those powder days remaining closed due to the staff’s inability to maintain the immense storm totals. Ski patrollers found themselves constantly digging out equipment while managing avalanche control and the general public’s discomposure. Like resort employees highway maintenance operatives worked around the clock, unlike in recent years. Having had a record drought for the previous three years this winter forced a change of pace, pushing these industrious folk to work tirelessly to keep the mountain towns functioning and safe while attempting to keep the highways open. Eventually, the snowpack grew so deep that homes got buried, and locals were contracted to do emergency snow removal. In contrast

Photo f 5.6 – 1/1600 Rider

Rider Cody Townsend

to the recent drought years, where there was hardly any accumulation at lake level, this season had residents in a perpetual maintenance mindset in an agitated snow globe with undeniable anticipation for the next powder turn. Have you ever risen before the sun, shoveled yourself out of your house, only to load the car with your touring gear and get to the trailhead in the dark? This may seem daunting to most, yet Tahoe backcountry enthusiasts found themselves nearing ridgelines highlighted by the morning alpenglow, the golden glittering snow burned off the fog clouding their tired eyes. Ear-to-ear smiles left crow’s feet as deep as their turns. The count was out on how many times “This is the best day ever!” or “This is the best snow I’ve ever skied!” was exclaimed and echoed through the beautifully gladed forests. To complement the abundance of snowfall, the conditions provided a mostly cold “right-side up” snowpack that extended down to lake level opening up so much terrain for exploration. The possibilities seemed endless for where you could ski. The classics, the obscure and the backyard were all open with infinite frozen waves to catch,

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die unbekannten Touren waren alle offen und boten unendliche Linien, aber nur, wenn man bereit war, eine oberschenkeltiefe Aufstiegsspur zu ziehen, nachdem man bereits einen Parkplatz für sein Auto ausgegraben hatte. Die stürmischen Tage sorgten für viele tolle Erinnerungen im Schnee, eingeschneite Häuser und gesperrte Straßen. Normalerweise ist der Zugang zum Backcountry per Auto eine der Stärken rund um den Lake Tahoe. Das Problem dabei sind jedoch die Parkmöglichkeiten. Das ständige Schneeräumen führte zu tagelangen Rückstaus. Normalerweise immer schneefreie Nebenstraßen waren plötzlich unbefahrbar und man musste den letzten Kilometer auf der Hauptstraße laufen, um zum Start-

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punkt der Tour zu kommen. In der Bevölkerung herrschte Unmut über den mangelnden Respekt gegenüber dem Räumdienst. Die Tourengeher parkten achtlos; oft wurden Fahrzeuge mitten auf der Straße abgestellt, weshalb der Schneepflug nicht mehr durchkam. Um nicht auf den lokalen Social-Media-Plattformen wegen seines Fehlverhaltens an den Pranger gestellt zu werden, schaufelte man sich besser mühsam einen Parkplatz, um danach einen ungetrübten Tourentag ohne Schande zu erleben. Das erneute Ausgraben des Autos am Ende des Tages gehörte ebenfalls zum Standard. Und die meisten mussten zuhause mit dem Schaufeln weitermachen, um in ihre Häuser zu kommen. Oft wünschte man sich, man hätte ein eingeschaltetes LVS im Haus gelassen, um die Haustür zu finden.

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but only if you were willing and able to set a thigh-deep skin track after excavating a parking slot. Flurry-filled days made for memorable white room visits, buried homes and engulfed roadways. While roadside backcountry access is an appetizing strength of the Tahoe area, the parking is an everlasting battle that The Tahoe Backcountry Alliance sustains. The constant snow clearing had the counties backed up for days on their routes. A typically maintained road remained submerged beneath the ocean of pow, making the area seemingly inaccessible, forced to walk the extra mile up the main road to gain the start of your objective following the parking spot excavation. There was fuss amongst the community regarding the lack of respect for the city snow removal employees. Folks were negligent with parking; on mul-

Rider Cody Townsend

tiple days people had plopped their vehicles in the middle of the road, interrupting any chance of the plow passing through. If you weren’t being called out on the local social media platforms on your poor form and lack of respect for the snow removal people, you were likely following the essential etiquette of digging out your parking spot that would set you up for an uncrowded day in the backcountry and a pleasant cruise back to the car on the main road, making for a memorable season of “firsts.” Unburying your vehicle was standard procedure at the end of your day which prepared you for the inevitable unearthing of your home. If you were out for the day you might have found yourself wishing you had left a powered-on beacon in your house to conduct a fine search to locate your front door.

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Die Dürre ist in Kalifornien immer noch ein großes Thema. Da der Staat immer noch als Dürreregion eingestuft ist, sind die Einwohner stets dankbar für die großen Wassermengen aus den Bergen, die Wildtiere, Menschen und die Landwirtschaft im ganzen Bundesstaat mit dem kostbaren Nass versorgen, bis in der Sierra erneut der erste Schnee fällt. Der unvergessliche Rekordschneefall der letzten Saison hat sowohl Dächer und Balkone zum Einsturz gebracht und für ununterbrochenes Schneeräumen gesorgt, wie auch viele tiefe Aufstiegsspuren und viel Freude gebracht. Nach dem langen Winter 2022–23 waren die Locals rund um den Lake Tahoe auf jeden Fall ebenso fit wie auch erschöpft und zugleich glücklich.

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With drought being a major topic across the board and understanding that we are not entirely out of the drought classification, California residents find themselves in constant gratitude for the copious amounts of water brought to the mountains providing invaluable water to wildlife, people and agriculture statewide until the snow begins to fall and blanket the Sierra yet again. Nonetheless, the unforgettable snow load of this season had roofs and decks collapsing, made for daily deep trail breaking, continuous snow removal, and belly-aching laughter, which left Tahoe residents fit, fatigued and forever stoked after the long 22–23 winter.

Photo f 5.6 – 1/1600 Rider Brenna Lagasse


deuter.com

DEUTER IS ADDED PROTECTION

ALPROOF TOUR 38+5

#deuterforever


46° 54’ 57“ N, 12° 46’ 28“ E

Patience is a Virtue SCHOBER RANGE

Photo & Text: Tom Gaisbacher

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GEDULD IST EINE TUGEND GUT DING WILL WEILE HABEN

Die Schobergruppe im Nationalpark Hohe Tauern ist nur wenigen bekannt. Zu sehr zieht die angrenzende Glocknergruppe die Leute mit der Besteigung des höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner, in ihren Bann. Weiß man jedoch um das Potenzial dieser kleinen Bergwelt, werden alle anderen Touren der Region in den Schatten gestellt. Auf einer Fläche von nur 412 Quadratkilometer ragen stolze 53 Gipfel über 3.000 Meter in den Himmel. Liebevoll werden sie von Locals auch die „Westalpen des kleinen Mannes“ genannt. Dicht aneinander gereiht bieten sie den perfekten Spielplatz für Tourengeher. Ein wahres Naturjuwel abseits des Trubels. Am Fuß dieser Berge aufgewachsen, entdeckte ich schon früh die Vorzüge der Gegend. Ständiger Begleiter war damals der Skitourenführer von Robert Zink. Jahr für Jahr versuchte ich mich an immer schwereren Abfahrten – die meisten von Robert erstbefahren. Die steilen, ausgesetzten Flanken dieser Berge hielten so einige Abenteuer für mich bereit. Eine bestimmte Felszacke jedoch drängte sich mir förmlich auf. Von fast jedem Gipfel aus sieht man die imposanten Flanken des Glödis, durch seine Form auch „das

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Photo f 5.6 – 1/200 Rider Robert Zink

Matterhorn der Schobergruppe“ genannt. Wäre es möglich, diesen Berg mit Ski zu befahren? Über die Jahre versuchte ich, Informationen über eine Erstbefahrung zu finden, aber vergebens. Keiner hatte es bisher gewagt, den Berg zu befahren. Auch hatte noch nie jemand genug Schnee dort oben dafür gesehen. Lediglich ein Foto bewirkte, dass ich nicht aufgab. Es hing in der Lienzer Hütte, einer Schutzhütte am Ende des Debanttals, Ausgangspunkt für die Tour auf den Glödis. Das Foto zeigte ihn im tief verschneiten Winterkleid und ließ eine Linie erahnen. Jedoch fand ich nie derartige Verhältnisse vor. Die Jahre vergingen, und die Flanken des Glödis blieben leer. Eines Tages erhielt ich einen Anruf von Robert Zink. Er hatte von meinem Vorhaben erfahren und war sehr interessiert daran, da er diese Linie selbst seit mehreren Jahren beobachtete. Ich versprach, ihm bei einer ersten gemeinsamen Skitour alle Details der Befahrung zu erzählen. Vier Jahre später war es dann so weit. Robert und ich brachen zu unserer ersten gemeinsamen Skitour auf. Mit von der Partie war Thomas Mariacher, der bei einer Erkundungstour

Photo f 4.0 – 1/320 Rider Robert Zink


PATIENCE IS A VIRTUE GOOD THINGS COME TO THOSE WHO WAIT

The mountains of the Schober range, nestled in the Hohe Tauern National Park, are only known to a few. It’s the neighboring Glockner range that attracts people more with the summit of Austria’s highest mountain, the Grossglockner. However, once you learn about the potential of this small range, all other hikes in the region are put to shame. In an area covering just 160 square miles, a whopping 53 peaks tower over 9,800 feet into the sky. The mountains are affectionately called the “Western Alps of little men“ by the locals. Lined up close together, they offer the perfect playground for ski touring. A true natural jewel away from the crowds. Growing up near the foothills, I discovered the benefits of this area at a young age. My constant companion was a guide book by Robert Zink. Year after year, I tried increasingly difficult lines – most of them first skied and documented by Robert. This gave me an eye for new climbs and possible descents. The steep exposed flanks of these mountains held many adventures. One rocky peak, however, literally jumped out at me. From almost every summit, you can see the imposing rocky flanks of the Glödis, due to its shape also called “The Matterhorn of the Schober

Photo f 5.6 – 1/250 Rider Thomas Mariacher

range.” Looking at this black rock pyramid, the question kept coming up: Is it possible to ski it? Throughout the years, I tried to find information about a possible first ascent, but to no avail. No one had ever dared to ski this mountain. Nor had anyone ever seen enough snow for such an undertaking up there. Only one photo, hanging in the Lienzer Hut, a refuge at the end of the Debant Valley and the starting point for the ascent of the Glödis, made me stick to my plan. It showed it in a deep snowy winter dress and suggested a line. However, I never encountered such conditions. The years passed, and Glödis’ flanks remained empty. One day, I received a phone call from Robert Zink. He got word of my plan and was intrigued, as he had been observing this line for several years himself. I promised to share all the details of the undertaking with him during a first ski tour together. Four years later, the time had come. Robert and I set off on our first joint tour. With us was Thomas Mariacher who had discovered extraordinary conditions on the Glödis during a reconnaissance ski tour. The weather – a northern orographic uplift with

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ungewöhnlich gute Verhältnisse am Glödis ausgemacht hatte. Eine Nordstaulage mit viel Wind aus Nordwest bewirkte, dass sich die Nordostseite des Glödis komplett mit Schnee füllte. Aufgrund der warmen Temperaturen blieb der Schnee am Fels kleben und bildete eine durchgehende, befahrbare Linie. Beim Spuren durch das Debanttal stellten wir fest, dass diese mögliche Befahrung des Glödis die letzte „Große“ in dieser Berggruppe sein würde. Vorbei an der Lienzer Hütte erblickten wir zum ersten Mal die Nordostwand – eine Rinne gefüllt mit zu viel Schnee, thronend über einer riesigen senkrechten Felswand. Einzig ein schmales horizontales Schneeband verband sie mit dem darunter liegenden Schneefeld. Jeder von uns

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wusste, was das bedeutete: Maximal exponiertes Queren. Rückzug unmöglich. Wir besprachen unser Vorgehen. Ein Aufstieg über die Abfahrtsroute war unmöglich. Ein kleiner Schneerutsch im oberen Teil, freigelegte Felsen in der Querung – zu viel Risiko. Also Aufstieg über den Ostgrat, der sowohl im Sommer als auch im Winter genutzt wird. Die Temperaturen waren auffallend mild und setzten uns unter Zeitdruck. Immer wieder erhaschten wir Blicke auf die Nordostwand. Manchmal wirkte sie einfach und sanft, manchmal bedrückend und dramatisch. Eine Achterbahn der Gefühle. Oben angekommen, ließ uns ein kalter Nordostwind aufatmen. Der Schnee wurde nicht weiter aufgeheizt.

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a lot of wind from the northwest – caused the northeast side of Glödis to fill completely with snow. Due to the warm temperatures, the snow clung to the rock and a continuous, skiable line was formed. While tracking through the never-ending Debant Valley, we realized that this potential ascent of the Glödis would be the last “big one“ in this mountain range. All other mountains and faces were already skied. Many by Robert, Thomas and me. Passing the Lienz hut we caught sight of the northeast face – a chute filled with too much snow, enthroned above a huge vertical rock face. Only a narrow horizontal band of snow connected

Rider Thomas Mariacher

the gully with the snowfield below. Each of us knew what that meant: A maximally exposed traverse, and no turning back. We discussed our approach. An ascent via the planned downhill line was impossible. A small snow slide in the upper part, exposed rock slabs in the traverse – not worth the risk. It came down to an ascent via the east ridge, used both in summer and winter. The temperatures were remarkably mild and put us under time pressure. Over and over again, we got glimpses of the northeast face. Sometimes it seemed easy and light, sometimes rather scary and dramatic. A roller coaster of emotions. Arriving at the top, a cold wind from northeast gave us some relief. The snow was not heated any further and we could take

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Alle Zeichen standen auf „Go!“ Ich fuhr in die enge Rinne ein. Kniehoher Powder, keinerlei Spannung. Thomas und Robert folgten einzeln. Am Rande der Felswand angekommen, setzten wir zur Querung an. Dieser Teil bildete wegen seiner Steilheit und dünnen Schneeauflage die Schlüsselstelle. Danach folgten weite Pulverhänge. Als wir unten ankamen und zurückblickten, konnten wir es fast selbst nicht glauben. Wir hatten es tatsächlich geschafft.

some time to assess the situation. All signs were set for “Go!“ I dropped into the narrow gully. Knee-deep powder, without any tension. Only the sluff seemed a bit threatening. Thomas and Robert followed one by one. Once we reached the edge of the rock face we set off for the traverse. This part was the key section because of its steepness and thin snow cover. Wide powder runs ensued. When we arrived at the bottom and looked back we almost couldn’t believe it. We had actually done it.

Seit Beginn meiner Skikarriere hatte ich mit einer Befahrung spekuliert; nun hatte ich sie gemeinsam mit Robert, meinen Mentor, gepackt. Die erste gemeinsame Tour – auf den letzten unbefahrenen Berg der Schobergruppe. Das Warten hatte sich gelohnt.

Since the beginning of my skiing career I had speculated on this adventure; and now, together with Robert, my mentor, I actually did it! Our first tour together, to the last unskied mountain of the Schober range. The wait had been worth it.

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Photo f 5.6 – 1/160 Rider Robert Zink


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Photo f 5.6 – 1/1000


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36° 36’ 56.27’’ N, 118° 6’ 34.48’’ W

Was it a Dream? SIERRA NEVADA

Photo: Christian Pondella Text: Zak Mills

Rider John Morrison, Jessica Lisagor, Zak Mills

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WAR DAS ALLES NUR EIN TRAUM? REKORDWINTER IN DER SIERRA NEVADA

Wieder einmal reißt mich der Wecker um 4 Uhr morgens aus dem Schlaf. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ausgeschlafen habe. Aber der Schnee ist butterweich, der Wind ruhig und die späte Januarsonne bietet ein kurzes, aber magisches Zeitfenster, um Spaß zu haben. Ich muss raus. Seit fast zwei Monaten schneit es ununterbrochen. 60 Zentimeter, 1 Meter, 3 Meter, 30 Zentimeter – ich verliere den Überblick über die Zyklen in einem Wirrwarr aus Tiefschneeschwüngen und Aufstiegen. Skifahren in Kalifornien scheint nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche zu funktionieren. Dieses Jahr tendiert zum Zuckerbrot. Nach zwei Dürreperioden in Folge scheint es zu schön, um wahr zu sein, und wir ersticken fast im Powder. Die Sierra Nevada erstreckt sich über fast 650 Kilometer von der Nordseite des Lake Tahoe bis zur Südspitze des Gebirges bei Tehachapi. Dort stürzen über 4.000 Meter hohe Gipfel 3.000 Meter tief in das Owens Valley hinab. Weiter nördlich bietet das Gebiet um Tahoe fantastisches Terrain und die beste Schneequalität. Im südlichen Teil der Gebirgskette sind Wind und Sonne normalerweise ungesund für die Schneedecke,

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Photo f 5.0 – 1/5000 Rider John Morrison, Jessica Lisagor

und oft gibt es dort Wochen oder Monate keinen Schneefall. In einem Jahr wie diesem scheinen die Möglichkeiten zum Skifahren jedoch schier unbegrenzt. Egal, wie viele Tage man fährt oder wie fit man ist, man wird nie alles schaffen. Aber wir versuchen es trotzdem und nehmen in Kauf, dass für den nächsten epischen Winter einiges übrig bleiben wird. Das Schnurren der Standheizung lockt mich aus dem Bett, um mich fertig zu machen. Ich packe zum gefühlt tausendsten Mal meinen Rucksack. Mein Van ist irgendwo in der Wüste geparkt, neben meinem Freund und Skipartner John Morrison. Meine 12 Jahre Skifahren in der Sierra verblassen im Vergleich zu Johns mehr als 40 Jahren. Ich bin überwältigt von Dankbarkeit, einen so starken Tourenpartner zu haben, mit dem ich mir Vision und Motivation teile. In der Dunkelheit fahren wir den Canyon hinauf. Hohe Schneebänke säumen die Straße. Die Schneepflüge sind überfordert, und wir sind gezwungen, einige Kilometer vom normalen Parkplatz entfernt anzuhalten. Schließlich fellen wir auf und spuren abwechselnd nach oben, versuchen im Dunkeln mit der

Photo f 5.0 – 1/1000 Rider Zak Mills, Jessica Lisagor


WAS IT ALL A DREAM? AN EXCEPTIONAL WINTER IN THE SIERRA

Yet another 4 am alarm abruptly wakes me from my sleep. I can’t remember the last time I slept in. But the snow is soft as butter from the desert to the tops of the ridge lines, the wind is calm, and the late January sun provides a brief but magical window to play. I have to get up. It’s been nearly two months of continuous storms. 2 feet, 9 feet, 1 foot – I lose track of the cycles in a blur of deep powder turns and trail breaking. California skiing seems to be defined by feast or famine, and this year is trending towards a year of feasting. After two drought-stricken seasons in a row it seems too good to be true, and we gorge ourselves on powder snow. The Sierra Nevada runs nearly 400 miles from the north side of Lake Tahoe to the southern tip of the range near Tehachapi. In the south, 14,000-foot peaks plunge 10,000 feet to the Owens Valley below. Further north, the Tahoe area holds fantastic terrain and the highest-quality snow. In the southern part of the range, the wind and the strong sun wreak havoc on the snowpack, and oftentimes the range will go weeks or months without snowfall. In a year like this, however, the ski options are

Photo f 5.0 – 1/1000 Rider John Morrison

beyond limitless. No matter how many days you ski or how fit you are, you’ll never get to it all. But we try anyway and accept that there will be plenty left on the table for the next big year. The purr of my diesel heater coaxes me out of bed to get ready. None of my socks are fresh, so the least crusty pair goes on my feet, and I pack my bag for what feels like the thousandth time. My van is parked somewhere in the desert alongside my friend and ski partner for the week, John Morrison. We share a morning cup of coffee; my mind wanders, thinking of all the good days this valley has provided. My 12 years of skiing in the Sierra pales in comparison to John’s 40+ years; this same feeling must be so deep for him. I’m overwhelmed with gratitude to have such a strong partner with a congruent vision and level of motivation. We set off to drive up the canyon in the dark hours of the morning. Tall snowbanks line the road. The plows can’t keep up with the parade of storms, and we are forced to stop a few miles away from the normal parking area. Eventually, we pull our heel

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Stirnlampe unseren Weg durch den kniehohen, manchmal hüfthohen Schnee zu finden und warten auf den Sonnenaufgang. Wir haben eine Abfahrt gewählt, die bis nachmittags im Schatten liegt, und haben es daher nicht eilig. Mit den Brettern auf dem Rücken steigen wir über einen Grat in die von uns gewählte Rinne und blicken fast 3.000 Höhenmeter ins Tal hinunter. Schließlich tauchen wir in die uns umgebende Natur ein und tauschen die hart erarbeiteten Höhenmeter glücklich gegen einen Schwung nach dem anderen ein. Im Laufe der Woche steigen wir viele hundert Höhenmeter im Tiefschnee auf, stehen auf atemberaubenden Gipfeln und

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befahren viele einsame Hänge. Kein Tag fühlt sich für sich genommen sonderlich anstrengend an, doch am Ende unseres Ausflugs setzt die Müdigkeit ein. Schließlich ändert sich das Wetter, was einen Ruhetag rechtfertigt. Eine Saison, die mit mehr als 23 Metern Schnee gesegnet ist, bleibt nicht ohne Herausforderungen. Die Stadt Mammoth Lakes befand sich während eines Großteils des Winters im Ausnahmezustand. Eingestürzte Dächer, unsichere Bedingungen, fehlende Lebensmittel und die nicht enden wollende Schneeräumung prägten den Winter ebenso wie das Skifahren. Für viele wird der

Photo f 5.6 – 1/2500


risers up and start trudging uphill, finding our way by headlamp in the dark. We take turns breaking trail up to our knees and, at times, up to our hips, waiting for the eastern glow. Climbing past old mining relics we move through an inversion layer and finally bask in the sun above a layer of clouds. We’ve chosen a descent that tilts towards the afternoon sun. We are in no rush to end our misty mountain hopping. With boards on our backs we scramble out a ridge to our gully of choice and gaze down nearly two vertical miles to the valley below. Eventually, we immerse ourselves into the natural world surrounding us, trading the elevation we’d earned for turn after turn of effortless bliss.

Rider Zak Mills

Throughout the week we break dozens of thousands of vertical feet of trail in deep powder, stand on top of breathtaking peaks, and ski seldomly visited areas. The playground is fully open. None of the days feel particularly hard individually, but by the end of our session fatigue sets in, and finally, the sky goes gray, warranting a welcomed rest day. A season blessed with 900+ inches of snow is not without its challenges. The town of Mammoth Lakes was in a state of emergency for much of the winter. Road closures, collapsing roofs, sketchy driving conditions, lack of supplies, and neverending snow removal defined the winter just as much as the good skiing did. For many, the winter of 2023 will be

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Winter 2023 als ein Jahr der Naturkatastrophen in Erinnerung bleiben. Die Hausbesitzer hatten alle Hände voll zu tun, mit dem Schneeräumen hinterherzukommen. Die Geschäftsleute hatten Mühe, ihre Läden während den Schneestürmen offen zu halten. Und alle gemeinsam hatten mit den vielen Straßensperrungen zu kämpfen. Manchmal hatte man das Gefühl, dass der Schneefall und die damit verbundenen Probleme niemals enden würden. Trotz aller Widrigkeiten weiß ich, dass ich nicht der Einzige bin, der sich wünscht, all das würde sich bald noch einmal wiederholen. Und dann frage ich mich: Ist es wirklich so passiert, wie ich es in Erinnerung habe? Oder war alles nur ein Traum?

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remembered as a year of natural disaster. Homeowners’ backs were strained from removing thousands of pounds of snow from their living spaces. Business owners struggled to keep their doors open in the midst of the storms, and no doubt took a hit with all the road closures. At times it felt like the barrage of storms, along with their impacts, would never end. Even with all the toiling, I know I’m not alone in the feeling of wishing we could do it all over again. It’s left me wondering, did that really happen the way I remember it? Was it all a dream?

Photo f 5.6 – 1/2500 Rider Bernie Rosow


Q S T EC H O 1 0 6 Lighter and faster – the trailblazer

you’ve been waiting for is here. You asked, we answered: a touring-specific evolution of the iconic QST line. The QST Echo 106 is a lighter, livelier, go-anywhere backcountry ski. We kept the 106mm waist to rally in all conditions, while raising our commitment to sustainability with recycled materials.


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46° 57’ 51.5’’ N, 11° 9’ 13.7’’ E

A Class of its Own STUBAI ALPS

Photo & Text: Heinz Zak

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EINE KLASSE FÜR SICH EINZIGARTIGE ÜBERQUERUNG IN DEN STUBAIER ALPEN

Die Überschreitung des Stubaier Dreigestirns Zuckerhütl – Wilder Pfaff – Wilder Freiger zählt zu den schönsten und anspruchsvollsten Skitouren Tirols. In Kombination mit den Stubaier Gletscherbahnen spart man Höhenmeter, ein sehr langer Tag ist aber dennoch garantiert. Unser Tag beginnt etwas unglücklich. Peter kommt eine halbe Stunde zu spät, was im späteren Verlauf für Unannehmlichkeiten sorgen wird. Um Zeit gut zu machen, lassen wir das Auto nicht im Stubaital am Parkplatz für die Nürnberger Hütte, sondern fahren zur Gletscherbahn. Reibungslos kommen wir mit der Gondel zum Eisgrat. Wir fahren ab und nehmen den Sessellift zum Fernaujoch. Von dort kann man sich die Abfahrt vom Schaufeljoch in die Grube südwestlich des Pfaffenferners sparen, allerdings sind sichere Schneeverhältnisse für die Querung der steilen Hänge nötig, die heute bockhart gefroren sind und uns schnell an eine kleine Mulde bringen, aus der wir über eine steilere Rippe zum flachen Pfaffenferner aufsteigen. Wir liegen wieder im Zeitplan und gehen locker Richtung Pfaffennieder, dem Übergang zum Sulzenauferner. Was für ein Tag! Sonne, keine Wolken, kein Wind, die Temperatur optimal zum Gehen

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Photo f 2.0 – 1/7200 Rider Christoph Decker, Heinz Zak

und traumhaft sichere Schneeverhältnisse. Mühelos erreichen wir die Schulter östlich des Zuckerhütl. Nach einer Jause stapfen wir auf der ausgetretenen Spur die teils 40 Grad steile Nordflanke mit Steigeisen und Pickel hinauf. Keine 15 Minuten später stehen wir nahezu alleine auf dem höchsten Berg der Stubaier Alpen und genießen den fantastischen Rundumblick von den Dolomiten zu den Ötztalern, bis hin zu Karwendel und Zillertalern. Schnell sind wir zurück am Skidepot, fahren die wenigen Meter ab Richtung Wilder Pfaff. Hier bietet bei unsicheren Verhältnissen der unbequemere Aufstieg durch die steile Westflanke den sichersten Weg. Heute aber erlauben uns die Schneeverhältnisse den Aufstieg über die steile, teils ausgesetzte Nordflanke. Den Gipfel erreichen wir um 14 Uhr. Der Blick hinunter über den felsigen und verschneiten Ostgrat ist respekteinflößend. Füs Abseilen sollten wir höchstens eine Stunde benötigen. „Mit zwei 60-Meter Seilen sollten wir direkt in die Ostflanke kommen.“ Wir können sie allerdings nur wenige Meter werfen, bevor sie sich in den Felsen verfangen. Peter seilt ab und verheddert sich in ein Seilchaos. Ich kann nur teilnahmslos zuschauen, wie er mit stoischer Ruhe mit den Seilen kämpft. Letztendlich benötigt er eine Stunde für die

Photo f 2.0 – 1/7200 Rider Christoph Decker, Heinz Zak


A CLASS OF ITS OWN A UNIQUE CROSSING IN THE STUBAI ALPS

The crossing of Zuckerhütl, Wilder Pfaff and Wilder Freiger in the Stubai Alps is one of Tyrol’s most beautiful and challenging objectives. Combined with the Stubai Glacier cable car, you save a lot of altitude and time, but you’re still in for a long day. Our day starts a bit unfortunate. Peter is usually on time, but today he is half an hour late which will cause some inconveniences later in the day. To make up time we don’t leave the car at the valley parking lot for the Nuremberg Hut as usual but drive directly to the cable car. With the gondola we quickly reach the Eisgrat. A short ski run later we take the chairlift to Fernaujoch. From here we can skip the slope from the Schaufeljoch to the gully southwest of the Pfaffenferner, albeit safe snow conditions are required for traversing the steep slopes which are rock-hard frozen today, rapidly taking us to a small hollow from where we ascend over a steep ridge to the shallow Pfaffenferner. We are back on schedule, and with no more time pressure we take a leisurely hike toward Pfaffennieder, the gate to Sulzenauferner. What a day! Sun, no clouds, no wind, ideal temperatures for ski touring and fantastically safe snow conditions. We effortlessly reach the shoulder to the east of the Zuckerhütl. After a relaxing snack break we use our crampons

Photo f 2.0 – 1/7200 Rider Heinz Zak

and ice axes to ascend the partly 40-degree steep northern flank on a well-trodden track. Less than 15 minutes later we are almost alone on the highest mountain of the Stubai Alps, enjoying the fantastic panoramic view from the Dolomites to the Ötztal, Karwendel and Zillertal mountains. After quickly returning to the ski depot we ski the few meters down towards Wilder Pfaff. When conditions are uncertain the more inconvenient route up the steep western flank offers the safest route. However, the snow conditions allow us to climb the steep, partly exposed north flank. We reach the summit at 2 pm. The view down the rocky and snowy eastern crest is intimidating. Rappelling down should take us no more than an hour. “With two 60 meters ropes we should be able to rappel directly down.“ However, we can only throw the ropes a few meters before they become caught in the rocks. Peter rappels down first and gets entangled himself. I can only watch impassively as he struggles with the situation with stoic tranquility. In the end he needs an hour to rappel. As I follow him one of the ropes snags on a rocky spike when I pull it off. I have no choice but to climb back up and down again 20 meters without a belay. In the meantime it’s

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Strecke. Als ich ihm folge, verhakt sich ein Seil beim Abziehen an einem Felszacken. Also muss ich 20 Meter ohne Sicherung hinauf – und wieder hinunterklettern. Mittlerweile ist es 16 Uhr. Mit Steigeisen steigen wir weiter ab, bis wir endlich auf dem Übeltalferner abfahren können. Die Temperatur sinkt auf -10° Celsius und ein bissiger Wind kommt auf, der uns fast von selbst über den flachen Gletscher schiebt, bis wir nach kurzer Abfahrt in der Mulde zwischen Müllerhütte und Becherhaus stehen. Als wir für den Aufstieg zum Gipfel des Wilden Freiger auffellen, verschwindet die Sonne am Horizont. In der Südflanke ist kein Handynetz. Wir wollten um 18 Uhr zurück in Innsbruck sein. Als ich Punkt 18 Uhr am Gipfel ankomme, ist es stockdunkel. Ich rufe zuhause an und sage, dass wir zwischen 21 und 22

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Uhr im Tal sind. Mit Steigeisen geht es über den stockdunklen Grat Richtung Ostflanke. Per GPS überprüfen wir immer wieder unsere Position, um nicht zu weit in die gefährlich steilen Gletscherschliffe abzusteigen. Langsam stochern wir 300 Höhenmeter abwärts und finden glücklicherweise die Querung nach Norden. Endlich können wir anschnallen und vorsichtig im Schein der Stirnlampen abfahren. An der Nürnberger Hütte angekommen, erwägen wir zu übernachten. Doch wir haben kein Handynetz und unsere Frauen warten. Über den steilen Hang unterhalb der Hütte gelangen wir in die enge Schlucht mit ihrem Bach, der an vielen Stellen offenliegt – skitechnisch die anspruchsvollste Passage der ganzen Überschreitung. Glücklicherweise wird die Schlucht bald breiter und wir erreichen

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late: 4 pm. Using crampons we continue to descend until we can finally ski down to the Übeltalferner. The temperature drops to -10° Celsius, and a gusty wind kicks in, practically pushing us over the flat glacier until, after a short downhill, we find ourselves in the gully between the Müller and Becher huts. As we put on the skins and commence the ascent to the summit of Wilder Freiger the sun is disappearing on the horizon. There is no cell phone reception in the south face. We wanted to be back in Innsbruck by 6 pm. It’s already pitch dark when we finally arrive at the summit at 6 pm sharp. I call home and tell our wives that we should return to the valley by 9 and 10 pm. We hike with crampons along the

pitch-dark ridge towards the eastern slope and keep checking our position on our smartphone’s GPS so as not to descend too far into the dangerously steep glacier fields. Slowly we descend 300 meters vertical and luckily find the desired northern-bound traverse. Finally we can strap on our skis and carefully ski down in the light of our headlamps. When we arrive at the Nuremberg Hut we consider spending the night. But we have no phone reception, and our wives are waiting at home. Via the very steep slope below the hut we reach a narrow gorge with its creek open in many spots due to the lack of snow; technically, this is probably the most demanding passage of today’s tour. Fortunately, the gorge soon widens, and we reach

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die Bsuchalm. Vom Fahrweg aus rufen wir ein Taxi, das uns schließlich zur Bergbahn bringt, wo unser Auto steht.

the Bsuchalm. We call a taxi from the road which takes us back to the cable car station where our car is parked.

Ein Monat später mache ich die Überschreitung noch einmal mit meinem Neffen Christoph Decker. Diesmal lassen wir keine unnötige Zeit liegen, sind bereits mittags am Wilden Pfaff und bleiben bei den Abseilstellen so lange am Grat, bis wir bequem mit Steigeisen in die Ostflanke queren und absteigen können. Früh genug sind wir am Gipfel des Wilden Freiger und können bei guten Schneeverhältnissen die Ostflanke und die Bachschlucht abfahren. Kurz vor dem Dunkelwerden sind wir im Tal. Alles anders, doch eines ist gleich geblieben: Diese Überschreitung ist absolute Extraklasse!

I repeat the crossing with my nephew, Christoph Decker, a month later. This time we are not wasting any unnecessary time. We reach Wilder Pfaff by noon and stay on the ridge at the rappelling points until we can comfortably traverse with crampons to the eastern flank and climb down. We arrive at the summit of Wilder Freiger in good time and ski down the east slope and the narrow gorge with good snow conditions. Shortly before dark we return to the valley.

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Everything is different this time, but one thing has remained the same: This incredible crossing is an absolute class of its own!

Photo f 13.0 – 1/1000 Rider Heinz Zak


Glen Plake, Elan Fabrik, Begunje Slowenien, 2023

Glen Plake Signature Modell Ripstick Tour 104 Desgined und getestet von Freeski Legende Glen Plake. Der Ripstick Tour 104 kombiniert die perfekte Performance eines Freerideskis mit dem leichten Gewicht eines Tourenskis. Für kraftsparende Aufstiege und einzigartige Abfahrten. ELANSPORTS.COM


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Photo f 6.3 – 1/160


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48° 46’ 36.37’’ N, 121° 48’ 52.44’’ W

Something of the Marvelous CASCADE MOUNTAINS

Photo & Text: Jason Hummel

Rider Jason Hummel

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EIN TRAUM WIRD WAHR SKIUMRUNDUNG DES MOUNT BAKER

Versteckt zwischen ausgedehnten grünen Wäldern und unzähligen zerklüfteten Gipfeln liegen die fünf Vulkane der Cascade Mountains im Bundesstaat Washington: Mount Baker, Glacier Peak, Mount Rainier, Mount Adams und Mount St. Helens. Jeder dieser Giganten steht für eine Region des Evergreen State. Ausgenommen ist die Olympic Peninsula, die eine eigene Gebirgskette hat, die von der 1.120 Kilometer langen Cascade Range getrennt is und keine Vulkane beherbergt. Hier thront der Mount Olympus. Die fünf Vulkane und ein Gipfel wurden von den Mountaineers, einer 1906 gegründeten Bergsteigerorganisation, als die Big Six bezeichnet. Bis heute sind sie das vorrangige Ziel der meisten Bergsteiger. Doch ist das ganze Ausmaß eines Gipfels nicht mehr als der eine Weg zum Gipfel? Was ist mit den anderen 359 Grad? Das war der Auslöser für mein Umrundungsprojekt. Ich wollte die gewaltigen Felsen und steilen Hänge sehen, die zerklüfteten Gletscherfelder und schroffen Eistürme, die tosenden Wasserfälle und reißenden Flüsse. All das würde ein stimmiges Bild ergeben, das Berg und Erinnerung zu einer Einheit verschmilzt.

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Photo f 13.0 – 1/250

Mount Adams machte ich 2009, Glacier Peak 2017 und Mount St. Helens, Rainier und Olympus 2018. Insgesamt waren es 22 Tage, über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten. Im Jahr 2022 blieb der Mount Baker übrig. Wir hatten bis in den Frühsommer hinein eine gesunde Schneedecke. Das brachte mich auf die Idee, den Mount Baker in Angriff zu nehmen. Allein. Keiner, der mich antreibt. Nirgendwo sonst sein müssen, als da, wo ich war. Als ich aus meinem Wohnmobil stieg, ließ ich die Massen von Touristen und Kletterern hinter mir und dachte über die Vergangenheit nach. Mount Baker war einst eine weglose Wildnis. Die einzige Zivilisation befand sich an den Küsten des Puget Sound. Nur die Goldsucher kamen regelmäßig in diese zerklüfteten Berge. Einer solchen Gruppe gelang 1891 die erste große Umrundung des Mount Baker. Skifahrern sollte dies erst nach mehr als einem Jahrhundert gelingen. An der Baumgrenze tauschte das Wetter die Wolken gegen blauen Himmel aus, was ich gut fand, da ich nach einem späten Start bereits auf der Suche nach einem Lagerplatz war. Am

Photo f 18.0 – 1/160 Rider Jason Hummel


SOMETHING OF THE MARVELOUS A SKI CIRCUMNAVIGATION OF MOUNT BAKER

Hidden among vast green forests and thousands of jagged peaks lie the five volcanic monarchs of Washington State’s Cascade Mountains, known as Mount Baker, Glacier Peak, Mount Rainier, Mount Adams and Mount St. Helens. Each of these goliaths represents a region of the Evergreen State. This excludes the Olympic Peninsula, which boasts its own mountain range, separate from the 700-mile Cascade Range, but hosts no volcanoes. Its matriarch is Mount Olympus. These five volcanoes and one peak were called the Big Six by the Mountaineers, a climbing organization established in 1906. To this day these peaks have remained a primary focus of most climbers in the region. Yet, isn’t the full measure of a peak more than this one degree? More than the line from base to summit? What of the other 359 degrees? This was the impetus for my desire to ski around the bellies of these giants. To see the vaulted heights and crumbling cliffs, the crevassed glacier fields and teetering seracs, the crashing waterfalls and roaring rivers. Bringing it all together into a cohesive picture that forges mountain and memory into one.

Photo f 14.0 – 1/250

Mount Adams was completed in 2009, Glacier Peak in 2017, and Mount St. Helens, Rainier and Olympus in 2018. Altogether, the total effort was 22 days spread over nearly two decades. In 2022 Mount Baker remained. A cold and wet spring had sustained a healthy snowpack into early summer. This gave me an idea. Maybe I could go to Mount Baker? On a solo mission? No one to push me but myself. Nowhere to be, but where I was. As I climbed from my RV I shuffled past herds of tourists and climbers. As I left them behind I pondered the past. How Mount Baker was once a trackless wilderness, and any civilization was nestled on the saltwater shores of Puget Sound. Only the hardy and industrious folk, the workers of the land, went beyond there. All except prospectors. The gold seekers regularly entered these rugged mountains. One such group, in 1891, would make the first high circumnavigation of Mount Baker. Skiers wouldn’t accomplish the same for more than a century. Between the forest and alpine the weather exchanged a few clouds for blue sky which I approved of since I was already looking for camp after a late start. Come morning, I wandered

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nächsten Morgen überquerte ich den Squak und Talum Gletscher, dann den weiten Boulder Gletscher. Wie der Avalanche Gletscher am Mount Adams hat auch der Boulder Gletscher in der Vergangenheit alle zwei bis zehn Jahre katastrophale Lawinenabgänge erlebt. Das ist kein Ort zum Ausruhen. Keine Pause, bis ich sicher den Boulder-Park Cleaver erreichte. Stunden später hielt ich bei den Fumarolenfeldern von Dorr an. Schwefelgas trat aus, über und unter mir öffneten sich Löcher, die wie Fenster in einer anderen Welt wirkten. Ein verstörender Ort, an dem man schnell spurlos verschwinden könnte. Schnell zog ich mich wieder auf den Schnee und meine Ski zurück. Außer meinen Füßen war im Schnee und Nebel nichts zu

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sehen. Nur die Gletscherspalten sorgten hier und da für Kontrast, aber nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Vorsichtig brachte ich mich in Sicherheit, bis ich schließlich über den Wolken stand und der Pass, ein wichtiger Wegpunkt auf meiner Tour, vor mir auftauchte. In dieser Nacht tobte ein Sturm. Gelegentlich drohte er mein Zelt zu zerreißen. Doch am Morgen herrschte wieder Ruhe. Ich kroch aus dem Schlafsack und befand mich plötzlich in einer anderen Welt. Ein versunkenes Königreich, versteckt zwischen Popcornwolken und leuchtenden Prismen. Eine Zwischenwelt, nur für mich allein. Mittags, als der Himmel klar und der Mount Baker von den Wolken befreit war, war es Zeit aufzubrechen.

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across the Squak and Talum Glaciers, then across the wide expanse of Boulder Glacier. Like Avalanche Glacier on Mount Adams, Boulder has historically frequent and catastrophic avalanches every two to ten years. It’s not a place to linger. No catching breath until I was safely on the Boulder-Park Cleaver. Hours later I stopped at the Dorr fumarole fields. Sulfur gas sputtered, and holes that appeared to be hourglasses into another realm opened above and below me. A disconcerting place, where thoughts of missteps and vanishing without a trace entered my thoughts. I quickly retreated back to the snow and my skis. Cracks of ice folded into terrain like so many shadows. Nothing but my feet were again visible. The depths of

the crevasses expanded my view, but not in the way I’d prefer. Careful movement brought me back to safety until I finally slid out of the clouds and cracks, whereupon my pass, a key point on my way, appeared before me. That night a storm raged. There was thunder, snow and lightning, hail and rain. Occasionally, the forces threatened to tear my tent asunder and send me flying. But by morning peace reigned. The view pulled me from the tent and suddenly I stood in a world apart. A lost kingdom hidden among popcorn clouds and flowing lenticulars. A between world all to myself. At noon, with clear skies and Mount Baker clear of those boiling clouds, it was time to go. I skied across the Roosevelt and Coleman

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Ich fuhr über Roosevelt und den Coleman Gletscher ab, stieg zum Colfax Pass auf und überquerte die Pumice Ridge. Als ich den Easton Glacier erreichte, konnte ich es laufen lassen. Ich flog in die Wolken, die in den Tälern hängengeblieben waren. Schließlich erreichte ich das Ende des Gletschers. Erfüllt und motiviert, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, pumpten noch immer Adrenalin und Erinnerungen durch meinen Körper, der mich sicher zurück in die Zivilisation brachte.

Glaciers. I ascended to Colfax Pass and crossed Pumice Ridge. Once I reached Easton Glacier it was all gravity-assisted. Bindings locked, I gathered momentum and flew into the clouds that remained harnessed to the valleys. Finally I climbed out over the top of the glacier and back to the trail and dirt. Full and invigorated, my smiles wide and mind ablaze, memories swept me up into an accumulation of joy that avalanched me back into civilization.

Was ist nun mit den anderen 359 Grad und dem Verständnis, das ich gesucht habe? Ich habe es gefunden. Wie Aristoteles einmal sagte: „In allen Dingen der Natur steckt etwas Wunderbares“. Was kann man sich im Leben mehr wünschen?

What about the other 359 degrees; the understanding I was seeking? I found it. As Aristotle once said: “In all things of nature, there is something of the marvelous.“ What more could you ask for in life than that?

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Photo f 9.0 – 1/4000 Rider Jason Hummel


Dein Winter.

Deine Erlebnisse. Steile Gebirge durch den Tiefschnee hinaufstapfen, beim Langlauf auspowern oder mit Tourenski verschneite Berghänge hinabgleiten: Der Winter steckt voller Aktivitäten – und lädt dazu ein, immer wieder Neues auszuprobieren. Heute Schneeschuhwandern, morgen eine Ski- oder Langlauftour? Du hast die Wahl. That’s SNOW MOUNTAIN.

maier-sports.com/snowmountain


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Photo f 5.6 – 1/250


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47° 18’ 41.00’’ N, 10° 21’ 19.99’’ E

Hidden Gems ALLGÄU ALPS

Photo: Martin Fiala Text: Tina Canstein & Claudia Kohler

Rider Tina Canstein

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POWDERRINNEN IN DEN ALLGÄUER ALPEN VERSTECKTE JUWELEN DIREKT VOR DER HAUSTÜRE

Das Lechtal ist eine der beeindruckendsten Regionen Tirols und ein sicheres Ziel für Abenteurer aller Art. Die einsamen Gipfeln der Allgäuer und der Lechtaler Alpen ziehen im Winter besonders die Skitourengeher an. Die langen Täler, die schroffen Berge und das atemberaubende Panorama lassen die Herzen der Abenteurerinnen Tina und Claudia höher schlagen.

zu verlieren. Der Große Krottenkopf - 2.656 Metern - gehört zur Hornbachkette, die sich vom Allgäuer Hauptkamm etwa 15 Kilometer nach Osten erstreckt. Nicht der Gipfel ist heute unser Ziel, sondern seine lange Nordrinne mit ca. 250 Höhenmetern. Sie hat an der steilsten Stelle ca. 45 Grad und wir hoffen, dass dort noch ein bisschen Powder zu finden ist.

“Ssssssssss ...” schnurren die Motoren unserer E-Bikes. Es ist noch dunkel, aber im Schein der Stirnlampen können wir den Weg ganz gut erkennen. Es ist Ende Januar, und leider hat es viel zu wenig Schnee für diese Jahreszeit. Die meisten Klassiker im Lechtal sind bereits verspurt, doch irgendetwas findet man immer. Wir haben uns entschieden, den höchsten Berg der Allgäuer Alpen, den Großen Krottenkopf, auf reizvollen Umwegen anzugehen und für die ersten Höhenmeter bis ins Bernhardstal das E-Bike zu nutzen.

Den Krottenkopf gehen wir von Osten an, geplant ist noch eine Abfahrt zur Einstimmung östlich des Ramstallkopfes in das Hermannskar. Der Aufstieg verläuft bis zum Talschluss des Bernhardstals gemütlich. Bald wird es steiler, beim Aufstieg zu einer verborgenen Scharte östlich der Ramstallspitze - südwestlich exponiert - kommt die Sonne raus und wir mächtig ins Schwitzen. In der Scharte angekommen richten sich unsere Blicke umgehend in die schattige Rinne. Die Vorfreude ist groß, denn der Nordosthang ist unberührt und mit feinstem Pulver geschmückt.

Natürlich könnten wir das Bernhardstal auch über einen längeren Fußmarsch erreichen, allerdings spielt der Faktor Zeit bei der Tourenplanung eine große Rolle. Die Tourenvorbereitungen hatten wir schon am Vorabend erledigt, um in der Früh keine Zeit

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Photo f 10.0 – 1/1000

Bis hierher haben wir 1.340 von den gesamt 1.850 Höhenmetern auf Bike und Fellen zurückgelegt. Zeit für eine kleine Pause. Wir können es kaum erwarten, unsere Schwünge in das glitzernde

Photo f 13.0 – 1/640 Rider Claudia Kohler, Tina Canstein


POWDER LINES IN THE ALLGÄU ALPS HIDDEN GEMS RIGHT ON THE DOORSTEP

The Lech Valley is one of the wildest and most impressive areas in Tyrol and a foolproof destination for adventures of all kinds. The Allgäu und the Lech Alps with their impressive peaks and slopes are especially attractive for backcountry skiers in winter. The long valleys, rugged peaks and breathtaking panoramas never fail to make the hearts of adventurers Tina and Claudia beat faster. „Ssssssss ...“ The soft, monotonous sound of our e-bikes is one of the few things we hear this morning. It’s still dark, but we can see the trail quite well in the light of our headlamps. It’s late January, and there is far too little snow for this time of year. The well-known classic routes are already tracked, but one can always find something. Therefore, we have decided to use the e-bike to start today’s climb. We decided to visit the highest peak of the Allgäu Alps - the Großer Krottenkopf. There are different approach options, we want to start the tour with our E-Bikes trough the Bernhards Valley. It could of course also be reached on foot, but it is a long approach, and time plays a significant

Photo f 14.0 – 1/500 Rider Claudia Kohler, Tina Canstein

role in the planning of our tour, not least because of the snow conditions. Today’s objective involves a bit more distance, so the e-bike is the ideal support. We already completed the tour preparations the evening before to save time in the morning. At 8,714 feet, the Große Krottenkopf is part of the Hornbach Chain, which extends from the main Allgäu ridge about 10 miles east. Not the peak itself is our goal for today, rather the well hidden 850 feet vertical north couloir. It has about 45 degrees at its steepest part, and we hope there is still some powder to be found. Nevertheless, we do not go directly to the Krottenkopf because before the main course we have planned a starter – a line east from the Ramstallkopf. Along the way we hike casually through the flat Bernhard Valley, past alpine pastures and gentle slopes. Things soon get steeper, and just below the unnamed char we start to work up a sweat. Once at the saddle our attention is immediately drawn to the desired and shady line down to Hermannskar. Our anticipation is growing because the snow on this northeast-facing slope looks just sweet - powdery and untouched.

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Weiß zu malen. Die Bedingungen sind perfekt. Unten angekommen fellen wir zügig mit strahlenden Gesichtern wieder auf und machen uns auf den Weg in die Krottenkopfscharte und weiter zum Einstieg in die Nordrinne des Großen Krottenkopfes. Einige Spitzkehren und eine mächtige Wechte stehen noch zwischen uns und der Scharte. Wir müssen die Ski abschnallen. Claudia hat gerade die Ausbildung zur Skiführerin abgeschlossen und darf ihre Expertise beim Spuren unter Beweis stellen. Wir haben einen schneearmen Winter, daher gilt es, besonders an den Übergängen von wenig zu viel Schnee aufmerksam zu sein.

letzten 300 Höhenmeter zu dem eigentlichen Ziel der Tour. Da ist sie nun.

Die Südflanke des Gipfelhanges ist freigeblasen. Wir stapfen die Ski auf dem Rucksack – mühsam und voller Erwartung die

Unten angekommen, liegen wir uns feiernd und lachend in den Armen. Genau diese Momente am Berg sind es, die wir

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Eine Wechte versperrt erneut die Einfahrt in die 45 Grad steile und schattige Nordrinne des Großen Krottenkopfs. Die ersten Schwünge erfordern Mut und Konzentration. Im oberen Teil der Rinne ist der Schnee noch hart und es ist steil. Mit kurzen Schwüngen fahren wir nacheinander ab. Im Mittelteil versteckt sich der Schnee, den wir gesucht haben. Es staubt, und wir können unser lautes Juchzen nicht mehr unterdrücken.

Photo f 6.3 – 1/800


As for now we have already covered 4,400 of the total 6,000 vertical feet on bikes and skis – time for a short break to relax and enjoy the magnificent view. Shortly after, we get ready to ski the slope one at a time. We can hardly wait to sketch our lines into the glistening snow. The conditions are perfect. Once we get to the bottom we put the skins back on our skis and continue to track our way first to the Krottenkopf Saddle and then to the entry of the morth chute. Several switchbacks stand between us and a huge cornice which blocks our way. Claudia has just completed her training as a ski guide and is immediately put to the test in trail finding. We have a winter with limited snow and therefore watch out for

Rider Claudia Kohler, Tina Canstein

the changes between the varying snow pack. The south facing ridge leading to the entry of the north chute and the peak is without snow. We bootpack arduously and and in anticipation the last 900 vertical feet to the main goal of our tour. There it is. Again a huge cornice blocks the entry into the north couloir. The first turns require courage and focus because the upper part is steep and the snow is rough. We make short turns and follow the chute towards the Hermannskar. Halfway down we encounter the kind of snow we had hoped for all morning. It’s light and powdery and we can’t help but whoop joyfully. At the bottom we celebrate our achievements, lie in each other’s arms and laugh.

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so lieben. Gemeinsam eine Leidenschaft zu teilen, Neues und großartige Momente zu erleben. Glücklich schauen wir noch einmal zurück hinauf. Über einen kurzen Gegenanstieg gelangen wir zurück in das Bernhardstal und wedeln hinunter bis zu unseren E-Bikes. Noch einmal die Ski und Skischuhe verstauen, und schon geht es ins Lechtal zurück. Doch so ein Tag darf nicht ohne einen Kaiserschmarrn und ein gemeinsames Bier beendet werden – zum Glück liegt die Gibler Alm auf dem Weg nach Hause.

It is precisely these moments in the mountains that we love so much – sharing our passion and enjoying a great day together. Happily, we look back once again to the gully. After a last short hike we return to the Bernhard Valley and ski to our e-bikes. We stow boots and skis and start cycling. However, one last destination – today’s dessert, so to speak – still lies ahead of us: At Giebler Alm, we conclude our quest with a Kaiserschmarrn and a beer, which we have truly earned. Cheers, we will come back, no question.

Prost, wir kommen wieder, keine Frage.

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Photo f 8.0 – 1/1250 Rider Claudia Kohler


Deine Outdoor-Bekleidung ohne Kompromisse: Feinste Merinowolle. Hergestellt in Europa. Entworfen und getestet in Norwegen. Seit 170 Jahren.

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45° 55’ 28.81’’ N, 6° 52’ 21.90’’ E

Old Friends New Friends MONT BLANC RANGE

Photo & Text: Max Draeger

Rider Anne Wangler, Eric Hjorleifson, Stian Hagen

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CHAMONIX IST ANDERS ALTE FREUNDE. NEUE FREUNDE

Nach rund sieben Stunden erreichen wir nachts Argentière. Immerhin regnet es nicht, als wir unser Auto in der Einfahrt vor Stians Haus parken, sondern es schneit heftig. Eric hatte seinen langjährigen Freund und Arc’teryx Teamkollegen vorher kurz gefragt, ob er da sei und Lust hätte, uns einen Tag zu begleiten. Als Bergführer kennt er schließlich die Berge rund um seine Wahlheimat perfekt. Er bot uns direkt an, im Gästezimmer neben der Boulderwand zu übernachten. Dass wir am Ende fast eine Woche bei ihm, seiner Frau Andrea und ihren zwei Kindern wohnen würden, war uns da noch nicht klar…

gel, zu zehnt werden wir in die kleine Gondel gequetscht. Am Ausstieg habe ich noch nicht einmal Luft geholt und meinen Schuh geschlossen, da strömen die Powderfreaks schon in alle Richtungen ins Gelände. Stian trägt einen roten Helm, dem folgen wir im dichten Schneetreiben in unbekanntes Terrain. 800 Tiefenmeter später stehen wir wieder in der Liftschlange. „So ist Chamonix. Ein bisschen verrückt. Das ist der erste richtige Wintersturm der Saison, also sind die Leute super hungrig,” erklärt uns Andrea, die früher als Pro die Welt bereist hat und sich heute um das Athletenteam von Völkl kümmert. Wir sind eine andere Geschwindigkeit am Berg gewöhnt und müssen erstmal damit klarkommen. Doch Stian wäre nicht Stian, wenn er uns nicht immer wieder mit neuen, unverspurten Runs im offenen Lärchenwald überraschen würde. Ohne Local wären wir hier aufgeschmissen. So dürfen wir uns vollkommen aufs Skifahren konzentrieren und genießen den halben Meter Neuschnee in vollen Zügen. Unvorstellbar, dass hier vor eineinhalb Tagen noch die grüne Wiese herausgeschaut hat.

„Okay, das ist echt krass!“ Ich spreche aus, was Anne denkt. An der Gondel der Grands Montets Bahn herrscht wildes Gedrän-

Nach drei Tagen Warten auf Lawinensprengungen, epischen Treeruns, lustigen Abenden in den Bars von Chamonix samt

Mitte Januar lassen sich rund um Innsbruck zwar hier und da brauchbare Bedingungen zum Freeriden finden, die Schneemenge ist jedoch unterdurchschnittlich. Den Hochwinter haben sich Anne Wangler, Eric Hjorleifson und ich irgendwie anders vorgestellt. Als sich am westlichen Alpenhauptkamm schließlich ein massiver Sturm ankündigt, beschließen wir spontan, die Flucht zu ergreifen und fahren nach Chamonix.

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Photo f 3.5 – 1/8000 Rider Stian Hagen

Photo f 3.2 – 1/4000 Rider Anne Wangler


CHAMONIX IS DIFFERENT OLD FRIENDS. NEW FRIENDS

It’s mid-January, and proper conditions for freeriding can occasionally be found around Innsbruck, but the amount of snow is below average. Anne Wangler, Eric Hjorleifson and I had a different idea of what high winter would be like. When a massive winter storm is finally announced on the western main ridge of the Alps, we spontaneously decide to head for Chamonix. After about seven hours we reach Argentière in the middle of the night. At least it is not raining when we park our car in the driveway in front of Stian’s house. Instead, it is snowing heavily. Eric had briefly called his longtime friend and Arc’teryx teammate beforehand to see whether he was around and would like to accompany us for a day. As a mountain guide he perfectly knows the mountains around his chosen hometown. He offers that we spend the night in the guest room next to the bouldering wall. Little do we know that we would stay with him, his wife Andrea and their two children for almost a week... “Okay, that’s really crazy!“ I only speak out what Anne is thinking. At the Grands Montets cable car, there’s a wild scramble. Ten of us get squeezed into the small gondola. Upon exiting,

Photo f 4.5 – 1/5000 Rider Anne Wangler

I haven’t even taken a breath or closed my ski boot yet as the powder freaks are already pouring into the terrain and all directions. Stian is wearing a red helmet which we follow in the dense snowfall into unknown terrain. 2,600 vertical feet later, we are back in the lift queue. “That’s what Chamonix is like. A bit crazy. It’s the first real storm of the season, so people are super hungry for powder,“ Andrea, who used to travel the world as a pro and now looks after Völkl’s athlete team, tells us. We are used to a different pace on the mountain and have to get used to this first. But Stian wouldn’t be Stian if he didn’t keep surprising us with new, untracked lines through the open larch forest. Without a local we would be lost. But like this we can entirely focus on skiing and enjoy the half-meter fresh snow to the max. It’s hard to imagine that the mountains were still predominantly green a day and a half earlier. After three days of waiting for avalanche blasting, epic tree runs, and fun evenings in the bars of Chamonix, complete with live music and tech talks, the weather finally clears up and presents the mountains dressed in a brilliant coat of white. Instead

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Live Musik und Tech Talks klart das Wetter schließlich auf und präsentiert die Berge in einem strahlend weißen Kleid. Statt uns dem Trubel im Resort hinzugeben, fellen wir auf. Stian spurt mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks zum Col des Rachasses. Anne, Eric und ich folgen mit komplett zugezogener Daunenjacke und Kapuze, die Heizsocken laufen auf Hochtouren. Es hat -28° Celsius. Doch nicht nur die Kälte raubt uns fast den Atem. Als wir über eine Geländekuppe ziehen, offenbart sich der gewaltige Anblick des Argentière-Beckens. Über uns die Hängegletscher der Aiguilles Verte, auf der anderen Talseite streift die tiefstehende Januar-Sonne über die Gipfel der Aiguilles d’Argentière und der Aiguilles de Chardonnet. Links daneben zeigt sich bereits unser heutiges Tagesziel, der 3.028 Meter

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hohe Col du Passon. Im Moment für uns aber viel spannender ist die vor uns liegende Abfahrt ins schattige Gletscherbecken. Kritisch beäugen wir die etwas steilere Geländestufe, doch der Wind hat der Schneedecke so gut wie nichts getan. Annes erster Turn wirbelt eine gigantische Menge Schnee auf, dann folgt ein lauter Jauchzer. Und noch einer! „Das ist der beste Schnee aller Zeiten!” tönt es aus dem Funkgerät. Durch die eisigen Temperaturen und die klare Nacht ist der Schnee extrem trocken – echter Champagne Powder, den selbst die Pros in der Gruppe sonst eigentlich nur aus Übersee kennen. Das kupierte und etwas flachere Gelände lädt anschließend zum Spielen ein und beschert uns den wohl besten Tag

Photo f 5.0 – 1/250


of indulging in the hustle and bustle of the resort we skin up. Stian tracks to Col des Rachasses with the precision of a Swiss clockwork. Anne, Eric and I follow with our down jackets and hoods completely zipped up, the heating socks running at full blast. It is -18° Fahrenheit. But it’s not only the cold that almost takes our breath away: As we cross a hilltop the mighty sight of the Argentière basin reveals itself. Above us, the hanging glaciers of Aiguilles Verte, on the other side of the valley, the low January sun streaks across the peaks of Aiguilles d’Argentière and Aiguilles de Chardonnet. Our destination for today, the 9,934-ft Col du Passon, is already visible to the left. However, for the moment, the run

Rider Stian Hagen, Eric Hjorleifson

right ahead of us down to the shadowy glacier basin provides much more excitement for us. We critically examine the slightly steeper terrain. The wind hasn’t harmed the snow cover. Anne’s first turn stirs up a gigantic amount of fluff, followed by a loud whoop. And another! “This is the best snow ever!“ she tells us over the radio. Due to the freezing temperatures and a clear night, the snow is extremely dry - real champagne powder that even the pros in our group usually only know from overseas. The rolling and somewhat flatter slope invites us to ski playfully; it’s probably the best day we have had all season. Pumped with endorphins and adrenaline and a big grin on our faces, we finally throw our skins back on. The leisurely hike up the

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der Saison. Vollgepumpt mit Endorphin und Adrenalin und einem breiten Grinsen im Gesicht ziehen wir schließlich die Felle auf. Fast wäre es auf der Sonnenseite im Aufstieg schon wieder gemütlich geworden, doch das Finale, eine felsdurchsetzte Rinne zum Col du Passon, präsentiert sich ungemütlich: Immer wieder zwingt uns der Spindrift zum Stehenbleiben. Am Ausstieg müssen wir aufpassen, das Material nicht an den Sturm zu verlieren. Für einen Moment halte ich inne, spüre wie der Wind an der Jacke reißt, spüre die eisigen Kristalle wie Nadelstiche im Gesicht und fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Dann tauchen wir wieder ein in die schattigen Nordhänge des Glacier du Tour. Vor uns liegen 1.700 Meter feinster Pulverschnee.

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sunny side of the mountain almost spoils us. But the finale – a rock-riddled gully leading to Col du Passon – presents itself rather unpleasing: Spindrifts force us to interrupt our run repeatedly. As we reach the exit of the chute, we have to be careful not to lose our equipment to the storm. I pause for a moment, feeling the wind pulling on my jacket and ice crystals hitting my face like needles. I feel more alive than I have in a long time. Finally, we drop back into the shadowy northern slopes of Glacier du Tour. Ahead of us lie 5,600 feet of the most precious fresh powder.

Photo f 4.5 – 1/6400 Rider Eric Hjorleifson


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