material + technik möbel Ausgabe 06/2014

Page 1

FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5 M_mt0614_Titel_Kesseboehmer.indd 1

Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

Sitzmöbelbezüge:

Schickes Design fürs Schrankinnere

Mehr Effizienz und Genauigkeit

Raffinierte Strukturen und pastellige Farben 16.12.14 14:57


Sicam trotzte Marktflaute Die Sicam in Pordenone konnte im vergangenen Oktober ihre Rolle als führende Zuliefermesse für die Möbelindustrie in den geraden Jahren unter Beweis stellen. Knapp 500 Anbieter, darunter zahlreiche Global Player, stellten auf dem italienischen Event aus. Auch die Besucherzahlen überzeugten. Veranstalter Carlo Giobbi zeigte sich nach Torschluss zufrieden: „Der Messeverlauf hat unsere Erwartungen übertroffen, und die Stimmung auf der Messe war von Optimismus geprägt“. Die diesjährige Ausgabe der Sicam konnte der italienischen Wirtschaftskrise trotzen und mit hohem internationalem Interesse punkten. Mit 17.000 Besuchern zog die Veranstaltung nach Auskunft von Giobbi mehr Interessenten als im Jahr zuvor an. Krisenbedingt war 2013 die Besucherzahl auf 16.000 Personen zurückgegangen. Allerdings teilten zahlreiche Aussteller die Einschätzung des Veranstalters nicht und fanden eher, dass die Zulieferschau etwas geringer frequentiert war. Nach Angaben des Messeveranstalters kamen 35 Prozent der Besucher aus dem Ausland, was für den guten Ruf der Sicam auch außerhalb Italiens spreche. Die Besucher waren ­­­10

aus 95 Ländern der Welt angereist, wobei West- und Osteuropa zu den wichtigsten Interessenten zählten. Global Player an Bord Die hohe Internationalität galt auch für die Aussteller: Unter den 495 Teilnehmern befanden sich 150 nichtitalienische Firmen. Laut Veranstalter stammten sie aus 33 Ländern der Welt. Wie in den vergangenen Jahren befanden sich die in ihren Heimatländern führenden Anbieter unter den Ausstellern. Geschlossen war die Beschlagindustrie angetreten: Blum, Hettich, Grass, Salice, Vauth-Sagel, FGV, Indaux, Kesseböhmer, Ferrari, Titus und Häfele stellten mit ei-

genen Messeständen aus oder ließen sich durch ihre italienische Niederlassung vertreten. Lückenhafter erwies sich das Oberflächenangebot auf der Messe. Die Dekordruckindustrie war nur durch Schattdecor, Surteco sowie Confalonieri vertreten. Für Surteco war es der erste große Messeauftritt

nach der Eingliederung von Süddekor und damit ein Test für die bervorstehende interzum in Köln. Neue Märkte im Fokus Als Vertreter thermoplastischer Möbeloberflächen war in Pordenone lediglich Renolit an Bord; auch die Holzwerkstoffindustrie machte

Die Sicam verbuchte im Oktober mehr Besucher. Sicam registered more visitors in October. Photo: Sicam

material+technik möbel 06|14

M_mt0614_FO_Sicam.indd 10

15.12.14 09:19


Fokus

Die Veranstaltung erwies sich als größtes Zulieferevent in 2014. The event turned out to be the biggest supplier event in 2014. Photo: Sicam sich rar. Diesmal stellten nur italienische Anbieter wie Gruppo Saviola, Frati sowie Kronospan Italia aus. Die führenden Schichtstoffanbieter trafen die Besucher ebenfalls nicht an. Auf einem Gemeinschaftsstand der Agentur Sm´art waren neben dem türkischen Schichtstoffproduzenten Gentas und seinem neuen italienischen Ableger Liri auch Produkte von Homapal und Formica vertreten. Ihr Debüt gaben Aussteller aus dem nordafrikanischen Raum, der – wie überhaupt ganz Afrika – von den italienischen Möbelherstellern auch als potenzieller Absatzmarkt gesehen wird. Eine große Stärke der Veranstaltung liegt im breiten Angebot an Möbelfronten vornehmlich für Küchenmöbel, was erneut durch die Präsenz großer italienischer Anbieter wie 3B und Ilcam unterstrichen wurde. Zusammen mit den Anbietern von Küchenspülen und Einbaugeräten ist die italienische Zuliefermesse damit auch ein Schaufenster für die Küchenmöbelindustrie, aus der ein großer Teil der Besucher stammt.

herrschte an den vier Veranstaltungstagen eine gute und weitgehend optimistische Stimmung. ­Allerdings konzentrierten sich die Besucher auf die mittleren Veranstaltungstage, während der erste und letzte Veranstaltungstag nicht so stark frequentiert waren. Von der Absatzflaute auf dem italienischen Markt war wenig zu spüren. „Die Sicam hat sich bewährt als attraktive Ausstellung für Besucher, die gezielt nach Neuentwicklungen suchen“, bilanziert Mikel Arzallus, Vertriebsdirektor des spanischen Beschlagherstellers Indaux zufrieden. Nach wie vor stockt allerdings die Konjunktur in Italien. „Wir sehen den italienischen Markt sehr differenziert“, erklärt Dr. Andreas Hettich: „Bei italienischen Herstellern mit Fokus Export sehen wir eine leichte Belebung, während der Absatz von Möbeln in Italien weiterhin schwach ist“. Verhalten äußerte sich auch Burkhard Schreiber, Geschäftsführer bei Kesseböhmer: „Unser Unternehmen macht derzeit eine Seitwärtsbewegung auf dem Markt. Angesichts des rückläufigen Marktes sind wir jedoch zufrieden.“

Marco Aquino, Geschäftsführer Schattdecor Rosate stellte fest: „Aufgrund der immer noch angespannten wirtschaftlichen Situation in Italien produzieren viele unserer Kunden derzeitig vorrangig für den Export“. Und sein Kollege Andreas Bruckbauer (Vertriebsleiter Türkei und Naher Osten) ergänzte in seiner Messebilanz: „Der positive Impuls war auf der Sicam deutlich zu spüren“. Detailverbesserungen Nach Angaben von Giobbi hätten alle namhaften und großen Möbelfabriken des Landes die Zuliefermesse besucht und sich neue ­Ideen für den nächsten Salone del Mobile in Mailand geholt. Die Sicam erreichte mit ihrem Angebot damit die drei wichtigsten Möbelmessen des Jahres 2015: die imm cologne und die Living Kitchen im Januar sowie den ­Salone del Mobile im April. Hinsichtlich der Neuvorstellungen gab die Veranstaltung dagegen keine so gute Figur ab. ­­Ein halbes Jahr vor der Weltleitmesse interzum in Köln hielten ­sich viele Aussteller bei den Neu­entwicklungen zurück und zeigten vor allem

Detailverbesserungen oder Ergänzugen ihrer Produktpalette. Insbesondere die deutschen und österreichischen Beschlagproduzenten wollen die ­interzum in Köln als Bühne für ihre Innovationen ­nutzen. Bei den italienischen Anbietern sah dies anderes aus. Sie hatten die eine oder andere Neuentwicklung im Gepäck. So stellte Salice eine neue und verbesserte Lösung für grifflose Türen vor. Mitbewerber Ferrari hatte einen neuen, ­besonders filigranen Topfbeschlag mit hydraulischer Dämpfung mitgebracht. Auch der türkische Anbieter Samet hatte Neuheiten im Gepäck. Künftig lässt sich nicht nur das Scharnierband, sondern auch der Scharniertopf mit einer Abdeckung dem Schrankinneren besser anpassen. Richard Barth

Möbelzulieferer aus der ganzen Welt präsentierten in Pordenone ihre Neuheiten. Furniture suppliers from all over the world presented their new products in Pordenone. Photos: Indaux, Ostermann

Nur wenig Belebung in Italien Auf 13.000 m2 Ausstellungsfläche präsentierte die Sicam ein sehr breit gefächertes Angebot an Zuliefermaterialien für den Möbelbau, das von Beschlägen über Licht bis hin zu Polstermaterialien alle Segmente umfasste. In den acht Hallen des Messegeländes

Sicam defies the market recession Last October, the Sicam trade fair in Pordenone was able to demonstrate its role as leading supplier trade fair for the furniture industry in the even years. Among the 495 participants, there were 150 non-Italian exhibitors. The event attracted more visitors than in the previous year with a total of 17,000, of whom 35 percent came from outside Italy. In contrast to the surface industry, the fittings industry was completely represented. In the eight trade fair halls, a mostly optimistic atmosphere dominated despite the decline in sales on the Italian market. The range of new products was not very extensive, because many of the exhibitors want to use the interzum 2015 as a stage for their innovations. ­m aterial+technik möbel 06|14 ­­­11

M_mt0614_FO_Sicam.indd 11

15.12.14 09:20


Fokus

Exklusiv vor Ort Exclusive on the spot

„Wir wollen den Kundenanforderungen auf Dauer gerecht werden“ Mit auf den westeuropäischen Markt zugeschnittenen Produkten will der türkische Beschlaghersteller Samet die Wohn-, Bad- und Küchenmöbelindustrie in Deutschland für sich gewinnen. Mit Blick auf die interzum 2015 arbeiten unter anderem zwei Ingenieurbüros in Deutschland und Österreich mit Hochdruck an innovativen Beschlägen und Schubkastensystemen. material+technik möbel informierte sich im deutschen Entwicklungscenter über die weiteren Pläne des Unternehmens. Der türkische Beschlagspezialist Samet sieht sich mit 1.300 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro auf Platz sechs der weltweit größten Branchenunternehmen. Etwa die Hälfte seiner Produktion verkauft das in Istanbul ansässige Unternehmen außerhalb des Heimatlandes. Geliefert wird in mehr als 100 Länder der Welt. In Deutschland, Italien und Russland ist das Unternehmen mit eigenen Niederlassungen präsent. Damit will sich Firmengründer Saldiray Kiziltan allerdings nicht zufriedengeben. Nachdem das 1973 gegründete Unternehmen sich zunächst auf den Inlandsmarkt sowie die umliegenden Märkte gekümmert hatte, entschloss sich Kiziltan vor einigen Jahren, den westeuropäischen Markt in Angriff zu nehmen. Offensive in Deutschland Ein Meilenstein auf diesem Weg war im Jahr 2012 die Gründung und die offizielle Eröffnung im April 2013 einer eigenen Niederlassung in Bad Oeynhausen, für die Ulrich ­­­22

Spleth als Geschäftsführer gewonnen werden konnte. Während in Bad Oeynhausen neben Büroräumen ein Ausstellungsraum und ein kleines Lager vorhanden sind, wurde die Lagerhaltung und Belieferung der Kunden der Spedition Dachser übergeben. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Abstand zu den weltweit führenden Beschlagsmarken zu verkleinern“, unterstreicht der Deutschland-Statthalter. Jahrelang stand Spleth als Geschäftsführer bei namhaften Küchenfirmen wie

Habemat und Alno in Lohn und Brot und kennt daher bestens die Wünsche und Anforderungen der deutschen Kunden. Für ihn war daher der Aufbau eines Lagers mit zuverlässiger Logistik eine erste, wichtige Voraussetzung. Einstieg gelungen „Unser Konzept ging auf“, bilanziert Spleth die vergangenen eineinhalb Jahre. „Heute zählen namhafte Anbieter aus der Wohn- und Schlafraummöbelindustrie zu unseren Kunden“. Besonders stolz

zeigt sich der Geschäftsführer darauf, dass kürzlich auch ein namhafter, deutscher Badhersteller als Kunde gewonnen werden konnte. Mit in Deutschland und Österreich entwickelten „State-of-Art“-Beschlägen will der Geschäftsführer künftig auch in der Küchenmöbelindustrie Fuß fassen. Mit dem Aufbau von Entwicklungscentern in Deutschland und Österreich wurde in den vergangenen beiden Jahren die zweite Etappe in der Aufholjagd eingeleitet. „Wir sind davon überzeugt, dass qualitativ anspruchsvolle Beschlagprodukte für den deutschen und westeuropäischen Markt von Experten vor Ort entwickelt werden müssen“, erläutert Spleth die Gründe. Am Firmensitz in Istanbul unterhält Samet eine moderne Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die mit 120 Mitarbeitern beIm Musterbau werden Prototypen für die interzum hergestellt. In the workshop, prototypes are being made for the interzum fair. Photos: Samet, Barth

material+technik möbel 06|14

M_mt0614_Samet.indd 22

15.12.14 10:04


Fokus

Richard Barth (rechts) sprach im Entwicklungscenter mit Bernd Rödder (links) und Ulrich Spleth. Richard Barth (right) talked to Bernd Rödder (left) and Ulrich Spleth at the development center. setzt ist. „Um die Eigenständigkeit in der Entwicklung zu forcieren, hat Samet in den vergangenen Jahren in Personal und modernes Equipment investiert, ergänzt Bernd Rödder, der mit seinem Ingenieurbüro, seit März 2014 für Samet arbeitet und über langjährige Erfahrungen bei namhaften deutschen und österreichischen Beschlagherstellern verfügt. Regionale Entwicklungen Nachdem das türkische Unternehmen seit 2012 bereits mit einem Ingenieurbüro in Österreich zusammenarbeitet, hatte Samet auch in Deutschland die Zusammenarbeit mit erfahrenen Beschlagentwicklern gesucht und wurde fündig. Während in Österreich an neuen Auszugssystemen gearbeitet wird, arbeitet das Entwicklungscenter in Eitorf bei Köln an vielen neuen Funktionsbeschlägen. Neben CAD-Konstruktionssystemen sind in den 300 m2 großen Räumlichkeiten der Musterbau sowie eine kleine Lagerfläche untergebracht. In Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Samet werden hier neue Produkte entwickelt. Erste Ergebnisse der gemeinsamen Entwicklungsarbeit, ein neuer Klappenbeschlag und ein modernes, designorientiertes Auszugsys-

tem wurden im Herbst auf der Intermob und auf der Sicam in Pordenone vorgestellt. Der Fokus liegt jedoch auf den Messeneuheiten für die interzum in Köln, auf der Samet mit einem über 600 m2 großen Stand auftritt. Deutschland als Maßstab „Mit den beiden Entwicklungscentern signalisiert Samet seine Bereitschaft, zu einem wichtigen Player auf dem westeuropäischen Markt zu werden. Vorrangiges Ziel ist es, der Branche zu beweisen, dass Samet den Anforderungen der Kunden auf Dauer gerecht wird“, betont Spleth. Alle Produkte würden firmeninterne Tests durchlaufen und sind vom TÜV-Rheinland und der LGA abgenommen. Für das europäische Denken bei Samet spricht nach Aussagen von Spleth auch, dass das Unternehmen mit seinen beiden Produktionsstätten nach ISO 9001 zertifiziert ist und an dem Projekt „Turquality“ teilnimmt, dessen Ziel die Produktion qualitativ hochwertiger Produkte ist. „Bei Samet hat man begriffen, dass das Unternehmen auch weltweit erfolgreich ist, wenn es ihm gelingt, in Deutschland seine Produkte zu verkaufen“, erläutert Spleth. Für das kommende Jahr hat sich Spleth einiges vorgenommen: Nach der Industrie soll das Unternehmen in Deutschland auch im Großhandel Fuß fassen und dem Markt auch Lösungen für die werkzeuglose Montage anbieten. Richard Barth

Weltleitmesse auf Kurs 2015 findet die interzum wieder vor der Ligna in Hannover statt. Die Kölner Weltleitmesse für die Zulieferer der Einrichtungsindustrie startet am Dienstag, dem 5. Mai und schließt am 8. Mai ihre Pforten. Die Koelnmesse als Veranstalter rechnet aufgrund des hohen Anmeldungsstandes mit rund 1.550 Ausstellern aus 60 Ländern. Derzeit geht die Messegesellschaft davon aus, dass die belegte Fläche gegenüber der interzum 2013 sogar leicht steigen könnte. Neue Aussteller wie das Unternehmen Tesa, eine Messebeteiligung aus Kolumbien sowie ein sechsprozentiger Anstieg bei den frühzeitigen Anmeldungen unterstützen die positive Einschätzung der Koelnmesse. Besucherseitig werden 55.000 Besucher erwartet, rund 40.000 von ihnen stammen voraussichtlich aus dem Ausland. Durch intensives Besuchermarketing will die Koelnmesse den Auslandsanteil um sechs Prozent auf rund 70 Prozent ausbauen.

“We want to meet the customers’ demands over the long term”

Ulrich Spleth (links) und Bernd Rödder wollen auf der interzum erste, in Eitorf entwickelte Produkte vorstellen. Ulrich Spleth (left) and Bernd Rödder want to introduce the first products developed in Eitorf at the interzum fair.

With products tailored for the Western European market, the Turkish fittings producer Samet wants to win over the home and kitchen furniture industry in Germany. The Turkish company has already been working with an engineering firm in Austria since 2012 and, in March 2014, a development center was opened in Eitorf near Cologne and an experienced engineer from the fittings sector, Bernd Rödder, was recruited as a staff member. In collaboration with the engineers at Samet, new products are being developed in Eitorf. The first results of that work, a new flap fitting and a modern design-oriented pullout system, were introduced at the Sicam fair in Pordenone in the autumn. The Turkish fittings specialist Samet is in sixth place among the world’s largest companies in the sector with a staff of 1,300 and sales of roughly EUR 100 million. It delivers to more than 100 countries around the world. In Germany, Italy and Russia, the company is represented by its own subsidiaries.

World’s leading trade fair on course In 2015, the interzum trade fair will take place before the Ligna fair in Hannover again. The world’s leading trade fair for suppliers to the furnishing industry will start on Tuesday, the 5th of May, in Cologne and close its doors on the 8th of May. The organizer Koelnmesse is counting on about 1,550 exhibitors from 60 countries on the basis of the high number of registrations. At the present time, the trade fair company thinks the occupied area could even increase somewhat in comparison to the interzum in 2013. 55,000 visitors are expected, of whom 40,000 will probably come from outside Germany.

­m aterial+technik möbel 06|14 ­­­23 M_mt0614_InterzumNews_01.indd 1 M_mt0614_Samet.indd 23

15.12.14 09:57 15.12.14 10:05


Klicken Sie unten rechts auf das blaue Linksymbol und Sie erleben die Veranstaltung als Film!

Raumatmosphäre erfahren – Wohlfühlatmosphäre kreieren Die jährlich stattfindenden Möbeltage des Dekordruckers Interprint haben ihren festen Platz im Terminkalender der internationalen Möbel- und Holzwerkstoffindustrie. Auch bei der achten Ausgabe sorgte das Arnsberger Unternehmen dafür, dass die Teilnehmer mit ungewöhnlichen Erfahrungen und verblüffenden Erkenntnissen jenseits der reinen Produktpräsentation die Heimreise antraten. „Into Spaces“ lautete das Motto der diesjährigen Interprint Möbel­ tage, die vom 27. Oktober bis zum 14. November in Arnsberg statt­ fanden. Wer sich unter dem Titel eine fiktive Reise à la Raumschiff Enterprise zu fremden Galaxien vorstellte, wurde von Salvatore Figliuzzi, Leiter Marketing und De­ korentwicklung von Interprint, gleich zu Beginn in die reale Ein­ richtungswelt zurückgeholt. Das Motto stand vielmehr für die unge­ wöhnliche Umsetzung von Raum­ szenarien, mit denen das Design­ team die Besucher erleben ließ, wie Atmosphäre im Raum ent­ ­­­26

material+technik möbel 06|14

steht und wo der Mensch an Gren­ zen seiner Wahrnehmung stößt. Erfahrungsreiche Reise Figliuzzi erinnerte bei der Begrü­ ßung daran, dass aus einer kleinen Produktschau für die Küchenmö­ belindustrie, die vor sieben Jahren Designchef Salvatore Figliuzzi zeigt, wie vielschichtig Weiß sein und wie hochwertig es wirken kann. Chief designer Salvatore Figliuzzi demonstrates how versatile white can be, and how elegant it can appear.


Produkte & Konzepte

Im Inneren des „Blob“ fühlten sich die Besucher wie in einer Luftblase und erlebten ein ungewohntes Raumgefühl. Inside the “Blob”, visitors felt as if they were inside an air bubble, experiencing an unaccustomed sense of spaciousness. ins Leben gerufen wurde, ein Event von internationaler Beachtung entstanden sei und dieses heute einen festen Platz in der Jahresplanung des Dekordruckers habe. Auch nach der dreiwöchigen Veranstaltung hatte der Designchef Grund zur Freude: Die achte Veranstaltung zog Besucher von 175 Firmen an, davon zahlreiche Vertreter der internationalen Möbel- und Holzwerkstoffindustrie. Das Ergebnis der vorausgegangenen Möbeltage konnte getoppt werden. 2013 hatten Interessenten von 130 Firmen teilgenommen. Beim diesjährigen Event wurde erstmals das gesamte InterprintWerk einbezogen und die Besucher auf eine „erfahrungsreiche“ Reise durch die verschiedenen Bereiche des Unternehmens geschickt. Hierbei standen das Erkunden von Räumen und die Erfahrung von Raum-Atmosphären im Mittelpunkt. Im Atrium des Interprint Design Centers erlebten die Teilnehmer beispielsweise, wie unterschiedlich zwei auf den ersten Blick gleiche Räume wirken. Anhand weiterer Installationen führte der Dekordrucker zudem vor, dass Raumempfinden immer individuell ist und von der visuellen und akustischen Wahrnehmung abhängt.

Unternehmens aufgebaut war. Während es sich bei dem Schulbus um einen „beweglichen Raum“ handelte, stiegen die Teilnehmer dort in eine Art Luftblase ein. In der mit Luft gefüllten Stoffhülle erlebten sie mit Hilfe von Licht, Farbe und Klang den Raum auf eine andere Art und Weise. Bei den verschiedenen Etappen der Tour sollte jeder Teilnehmer seine

ganz eigenen Raumerfahrungen machen. Auf diese Weise wollte das Designteam eine gewisse Sensibilität für Wohlfühlelemente wecken. Denn das sind für Figliuzzi auch die vorgestellten neuen Dekore. Welche Vorschläge am Ende die meisten Emotionen hervorrufen konnten, sollte jeder Besucher während der Reise ganz individuell erleben. Die sechs

erfolgreichsten Dekore jedenfalls will Interprint wie im Vorjahr zum „Six Pack 2015“ küren. Design und Technik Neben Holzdekoren mit skandinavischem Einschlag und in hellen Farbtönen, führte das Designteam den Besuchern neue Steindekore, textile Optiken und grafische Strukturen vor. Eine neue Farbrei-

Erfahrungsräume Spielerische Elemente sorgten während der Tour für Kurzweil und gute Laune. Ein alter amerikanischer Schulbus transportierte die Teilnehmer beispielsweise zum nächsten „Erfahrungsraum“, der mitten in den Produktionshalle des Zwei identische Blockhäuser, doch die Innengestaltung sorgt für ein unterschiedliches Raumempfinden. Two identical blockhouses – but the interior design offers two completely different perceptions of space. ­m aterial+technik möbel 06|14 ­­­27

M_mt0614_PK_Interprint.indd 27

15.12.14 10:17


Fußböden mal zwei Gleich zwei Schaufenster warten Anfang 2015 auf Fußboden-Interessierte. Nahezu parallel gehen Mitte Januar die Domotex in Hannover und die BAU in München an den Start. Während die erste Veranstaltung ausschließlich den Boden in den Fokus stellt, erwartet die Besucher der BAU ein umfassendes Angebot rund um den Innenausbau. Die Fußboden-Industrie zeigt sich in den ungeraden Jahren ge­ spalten. Ein Teil der Hersteller gibt der Domotex in Hannover den Vorzug, die jährlich das weltweit umfassendste Angebot an Boden­ belägen präsentiert. Der andere Teil nimmt an der BAU in München teil, die nur alle zwei Jahre stattfindet und dafür ein riesiges Schaufenster rund um den Innenausbau ist. Einige Unternehmen, wie z. B. BHK stellen zudem auf beiden Veranstaltungen aus, da sie teilweise von Einkäufern unterschiedlicher Vertriebswege besucht werden. Kronoflooring indessen lädt zum „Krono Event 2015“ ins Radisson Blu Hotel gegenüber der Messe Hannover ein. Parador, Meisterwerke und M. Kaindl nehmen in diesem Jahr weder an der Domotex noch an der BAU teil und präsentieren ihre neuen Produkte stattdessen im Rahmen von Hausmessen.

Domotex: Bodenbeläge im Fokus Als erste Veranstaltung öffnet die Domotex am 17. Januar 2015 ihre Pforten und hält diese bis zum 20. Januar offen. Auf der weltweit führenden Messe für Teppiche und Bodenbeläge werden sich in zwölf Messehallen rund 1.300 Aussteller aus mehr als 60 Ländern versammeln. Traditionell ist aufgrund der

BAU in den ungeraden Jahren die Ausstellerbeteiligung etwas geringer. 2014 hatten sich in Hannover 1.350 Unternehmen aus 57 Ländern versammelt. Sie zogen 45.000 Besucher aus mehr als 80 Ländern an, die sich auf der Veranstaltung über die Produktneuheiten und Trends der kommenden Saison informierten. Führende ­Laminatbodenproduzenten sowie

Anbieter von Designbodenbelägen werden 2015 in Hannover wieder an den Start gehen. Zu den wichtigsten Teilnehmern zählen Classen, BHK, Balterio sowie Unilin. Der geringeren Ausstellerbeteiligung scheinen die Organisatoren erstmals mit einer neuen Ausstellerkategorie entgegenwirken zu wollen. Auf der kommenden Domotex dürfen erstmals auch An-

Die Domotex in Hannover bietet das weltweit umfassendste Angebot an Fußbodenbelägen. The Domotex trade fair in Hannover offers the world’s most comprehensive assortment of floor coverings. Photo: Deutsche Messe ­­­30

material+technik möbel 06|14

M_mt0614_INT_Domotex_Bau.indd 30

15.12.14 10:24


Interieur – Home & Contract

Auf der BAU in München präsentieren sich Bodenbeläge erstmals als zusammenhängender Ausstellungsbereich. At the BAU in Munich, floor coverings are presented as a connected exhibition area for the first time. Photo: Messe München bieter aus der Anwendungs-, Pflege- und Verlegetechnik teilnehmen. Die Besucher werden in Halle 7 daher Werkzeuge, Verlegewerkstoffe und Maschinen antreffen. Die Neuheiten aus diesen und den anderen Bereichen präsentiert die Veranstaltung zusammengefasst auf der Sonderfläche „innovations@domotex“ in Halle 9. Sie trägt dazu bei, dass Messebesucher einen schnellen Überblick über die wichtigsten Neuerungen erhalten. Die Innovations-Plattform war bereits bei ihrer Premiere im Jahr 2013 erfolgreich und hatte auf der letzten Domotex über 80 ausgewählte Neuheiten gezeigt. Neben Teppichen spielen in Hannover Holzfußböden eine wichtige Rolle. Laut dem Statistischen Bundesamt entfiel 2013 die Hälfte des Gesamtwertes der im Jahr 2013 produzierten Bodenbeläge auf solche aus Holz. Heimat der Laminatbodenproduzenten sind die Messehallen 8 und 9 auf dem Messegelände in Hannover. In diesen beiden Hallen ist auch das Angebotssegment „Outdoor Living“ anzutreffen, das Bodenbeläge für Balkon, Terrasse und Garten präsentiert. In den vergangenen Jahren ist der Bereich der elastischen Bodenbeläge immer stärker in den Fokus gerückt. Sie haben ihre Plattform in der Halle 6. Shootingstars in diesem Produktsegment sind Vinylund Designböden, die inzwischen mit verblüffenden Optiken und innovativen Materialkombinationen aufwarten und 2015 mit natürlichen Rohstoffen und PVC-frei antreten wollen. Bau: Größere Angebotsbreite Mit einer weitaus breiteren Angebotspalette als die Domotex geht die die BAU in München an den Start. Vom 19. bis zum 24. Januar 2015 finden Besucher auf der Messe nicht nur Bodenbeläge, sie können sich auch über Architektur, Materialien und Systeme für In-

dustrie- und Objektbau, Wohnungsbau sowie Innenausbau ausführlich informieren. Mit über 2.000 Ausstellern aus 46 Ländern, die in 17 Messehallen ihre Produkte vorstellen, ist sie das größere Branchenereignis im Vergleich zur Domotex. 2019 soll die Fachmesse weiter wachsen, wenn zwei neue Hallen zusätzlich 20.000 m2 Fläche bringen. Um den Besuchern die Orientierung zu erleichtern, ist die Messe nach Baustoffen, Produkt- und Themenbereichen gegliedert. Hinsichtlich der Besucherzahlen ist die BAU der Domotex ebenfalls überlegen. 2013 zählte München über 235.000 Fachbesucher, davon rund 50.000 Besucher aus Architektur- und Planungsbüros. Bei den internationalen Besuchern war erstmals die Marke von 60.000 übertroffen worden. Konzentriertes Fußbodenangebot Die BAU zieht vor allem Aussteller an, die ihre Produkte nicht über den Bodenbelags-Fachhandel, sondern über andere Vertriebs­ wege, wie z. B. Baumärkte und den Holzfachhandel, verkaufen. Erstmals präsentiert sich der Bereich Bodenbeläge als zusammenhängender Ausstellungsbereich in der Halle A5 und belegt zudem die Hälfte der Halle A4. Bislang waren die Aussteller auf die Hallen B6, A6 und A4 verteilt. Zu

den wichtigsten Anbietern zählen in diesem Bereich Holzwerkstoffund Schichtstoffproduzenten wie Egger und Kronospan Schweiz, aber auch reine Fußbodenproduzenten wie HDM, Haro oder BHK sind vertreten. Neben Bodenbelägen aus Holz stehen in München Fliesen im Rampenlicht. Sie werden auf der kommenden Veranstaltung von Halle A6 in Halle A4 umziehen und somit näher an den Bodenbelag-Bereich heranrücken. Zu den prominentesten Ausstellern zählt hier die Firma Cosentino. Der Spezialist für Quarzoberflächen präsentiert dort sein Projekt „House of Dekton“ von Designer Steffen Kehrle. Im Mittelpunkt

wird dabei das Oberflächenmaterial „Dekton“ stehen, das aus einer Mischung anorganischer Materialien besteht, die in der Glas-, Porzellan- und Quarzproduktion zum Einsatz kommen. Durch die Neustrukturierung können die Besucher ein konzentriertes Angebot an Bodenbelägen in München erwarten, das von Linoleum, PVC, Kautschuk, Kork über Laminat bis hin zu Parkett und ­Naturstein/Kunststein reicht. ­Im Zuge der Neugliederung erhält der Ausstellungsbereich Bauchemie im Ostteil des Messegeländes 2015 einen eigenen Eingangs­ bereich. Richard Barth­

Flooring times two At almost the same time in the middle of January, the Domotex fair­ (17–20 January 2015) in Hannover and the BAU (19–24 January 2015) in Munich will be taking place. While the first event will focus exclusively on floors, the visitors at BAU can look forward to a comprehensive assortment of everything needed for interior work. In Hannover, about 1,300 exhibitors from more than 60 countries will present wooden and carpet flooring. For the first time, providers from the areas of application, care, and installation technology will also be taking part. With over 2,000 exhibitors from 46 countries, who will present their products in 17 trade fair halls, the BAU fair is the biggest event in the sector. Visitors will not only see floor coverings, they can also get information about architecture, materials and systems for industrial and contract construction, residential construction and interior fittings. For the first time, the floor covering section is being presented as a connected exhibition area in Hall A5 and also occupying half of Hall A4. Tiles will move from Hall A6 to Hall A4, and will thus be closer to the floor covering area. ­m aterial+technik möbel 06|14 ­­­31

M_mt0614_INT_Domotex_Bau.indd 31

15.12.14 10:25


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.