material+technik möbel Ausgabe 02/2019

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5 M_mt0219_Titel_Weinig.indd 1

Ligna:

Interzum:

Texprocess:

Roboterlösungen machen den Möbelbau flexibel und individuell

Nachhaltige Werkstoffe fordern die etablierten Materialien heraus

Mikrofabriken können Polstermöbelfertigung in Deutschlan­d sichern

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Fokus

Die Zukunft der Holzbearbeitung Mehr als 1.500 Aussteller präsentieren vom 27. bis 31. Mai 2019 in Hannover, wie die Zukunft der Holz­beund -verarbeitenden Branche aussieht: Ob es um Digitalisierung, Automatisierung, IoT-Plattformen bis hin zu kollaborativen Systemen geht, die Ligna ist der Ort, an dem viele Innovationen das erste Mal gezeigt werden. Auf einer Fläche von 130.000 Quadratmetern werden an fünf Messetagen Werkzeuge, Maschinen und Anlagen der Holzbe- und -verarbeitung ausgestellt. Aussteller aus mehr als 50 Ländern präsentieren technologische Lösungen, Anwendungen und Ideen für das gesamte Cluster Forst und Holz. Mit dabei sind wieder alle namhaften Lieferanten für die Holzbe- und -verarbeitung sowie Möbelherstellung von Homag, Weinig, SCM, Biesse, über Barberan, Bürkle, Casadei, Cefla, Hymmen, Kleiberit oder Wemhöner. Die führenden Hersteller machen laut Veranstalter Hannover zum „globalen Hotspot für die Branche“. Auch 2019 ist die nach eigenen Angaben Weltleitmesse wieder die Innovations­­­6

schau der Branche, denn zahlreiche Aussteller richten ihre Entwicklungszyklen auf die Ligna aus. Besucher erleben so live vor Ort die rasante Entwicklung von vernetzter Fertigung und ihren Nutzen. Die großen Aussteller haben zum Teil ihre Flächen weiter vergrößert. Hier einige Beispiele: Allein Homag füllt eine komplette Halle wieder mit Maschinen, Software und technischen Innovationen für die Holzbearbeitung – auf über 5.000 Qua­ dratmeter Standfläche sind sie allesamt live in Aktion zu sehen. Zusätzlich zeigt Weinmann die

neuste Maschinentechnik für den Hausbau auf einem separaten Messestand. Mehr Live-Erlebnisse Mehr Exponate, mehr Neuheiten und mehr Live-Erlebnisse als je zuvor, verspricht die Weinig Gruppe mit den beiden Marken Weinig und Holz-Her. Der nach eigenen Angaben führende Technologieanbieter für die Massivholz- und Holzwerkstoffbearbeitung präsentiert sich in Hannover ebenfalls auf einer auf 5.000 Quadratmeter gewachsenen Fläche.

Auf einem Stand mit über 4.000 Quadratmeter präsentiert SCM seine „Smart&Human Factory“: ein fortschrittliches Fertigungsmodell, das auf digitalen und Automatisierungssystemen basiert, die eine fortschrittliche Mensch-MaschineInteraktion und eine Rundumüberwachung des gesamten Fertigungsflusses möglich machen. Eine vollautomatische, vollverkettete Losgröße-1-Anlage mit drei Robotern in Aktion zeigt die IMA Schelling Group. Mit Innovationen rund um die Roboterisierung und die technologi-

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Fokus

In Hannover präsentieren vom 27. bis 31. Mai 2019 mehr als 1.500 Aussteller, wie die Zukunft der Holzbe- und -verarbeitenden Branche aussieht. In Hanover, from the 27 – 31 May 2019, over 1,500 exhibitors will present what the woodworking and wood processing industry will look like in the future. Photos: Deutsche Messe sche Digitalisierung präsentiert Biesse auf 6.000 Quadratmetern nach eigener Aussage die Zukunft von Industrie 4.0. Neuheiten in allen Segmenten Neuheiten sind laut Veranstalter Deutsche Messe in allen Segmenten zu erwarten: von der Forsttechnik über die Möbelproduktion bis zum Fensterbau, der Werkzeugtechnik und der Oberflächentechnik. Zu sehen sein werden unter anderem Möbelfertigungsanlagen im Live-Einsatz, IoT-Plattformen als Grundpfeiler von Industrie 4.0, Forschungsprojekte und Networking in allen Bereichen. Eine der größten Herausforderungen ist dabei der hohe Individualisierungsdruck, der Serienfertigung und Massenware zunehmend ablöst, gleichermaßen aber kurze Lieferzeiten und hohe Rentabilität sowie Effizienz fordert. Auf diese und viele andere Anforderungen finden die Ligna-Besucher Antworten. Zur Ligna 2019 stehen die drei Themen „Integrated Woodworking – Customized Solutions“, „Smart Surface Technology“ und „Access to Resources and Technology“ im Rahmen des Wood Industry Summit im Fokus der Messe. „Integrated Woodworking – Customized Solutions“ Die Effizienzsteigerung von Produktionsanlagen mittels IoT-Anwendungsszenarien wie beispielsweise „Condition Monitoring“ oder „Predictive Maintenance“ ist eines der Themen, die die Branche beschäftigen. Dabei wird der Mensch als Teil des Systems von cyberphysischen Assistenzsystemen, wie etwa kollaborativen Robotern und fahrerlosen Transportsystemen sowie von einem intelligenten Werker­ assistenten unterstützt. Die Zukunft sieht ein hybrides System aus Mensch und Maschine vor, in dem das Produkt mit der Organisation

und Dienstleistung untrennbar verbunden ist. „Smart Surface Technology“ Innovative Techniken, mit denen die neuesten Trends zu haptischen, matten oder spiegelnden Oberflächen umgesetzt werden können, Digitaldruck, Dekortiefdruck, In­ spektionssysteme, die neue Generation der Spritzlackiersysteme oder der Einsatz von Robotern werden unter dem Fokusthema „Smart Surface Technology“ abgebildet. Und dabei spielen Digitalisierung und Automatisierung auch hier eine entscheidende Rolle. Flexibilität und Wirtschaftlichkeit haben dabei höchste Priorität. Auf der kommenden Ligna zeigen die Aussteller in den Hallen 16 und 17 Technologien und Anwendungen, Innovationen und Lösungen der Oberflächentechnik. „Access to Resources and Technology“ Insbesondere für die Primärindustrie bietet der dritte Wood Industry Summit unter dem Titel „Access to Resources and Technology“ in Halle 26 den Einstieg in neue Wachstumsmärkte. Der Summit ist eine internationale Kommunikationsund Technologieplattform, auf der sich das Cluster Forst und Holz mit einer Kombination aus Forum, Lounge und Ausstellungsfläche präsentiert. Angebotsschwerpunkte der Ligna 2019 Die Anpassung und Neustrukturierung des Messegeländes in sieben Angebotsschwerpunkte war von Ausstellern und Besuchern der vorangegangenen Ligna positiv bewertet worden. Dieses Flächen-

konzept wird daher zur Ligna 2019 fortgeführt, die Aufteilung der Flächen hat sich gegenüber 2017 kaum verändert. Die Holzwerkstoffherstellung hat laut Hallenplan etwas mehr Platz bekommen,

The future of woodworking and wood processing From the 27 – 31 May 2019, over 1,500 exhibitors will come together in Hanover to present what the future of the woodworking and wood processing industry will look like. Whether it’s digitalisation, automation, IoT platforms or even collaborative systems – Ligna is the place where many innovations will be shown for the first time. On a surface of 130,000 square metres, woodworking tools, machines and systems will be exhibited at the trade fair over five days. Exhibitors from over 50 countries will present technological solutions, applications and ideas for forestry and wood processing. The re-structuring of the trade fair grounds into seven main areas was rated very positively by exhibitors and visitors who attended the previous edition of Ligna. Therefore, this layout concept will be used again this year.

Die Hallenaufteilung ist gegenüber 2017 nur geringfügig verändert. The allocation of hall space is only slightly different to 2017. Plan: Deutsche Messe ebenso die Oberflächentechnik. Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für die Einzel- und Serienfertigung finden sich in den Hallen 11 bis 15 und 27. Die Oberflächentechnik ist in den Hallen 16 und 17, die Holzwerkstoffherstellung in Halle 26 und die Sägewerkstechnik in Halle 25. Energie aus Holz wird in Halle 25 und 26 sowie in den Pavillons 32, 33 und 35 auf dem Freigelände gezeigt, Maschinenkomponenten und Automatisierungstechnik in den Hallen 15 und 16 und Forsttechnik im Freigelände sowie in den Pavillons 32, 33 und 35. leo ­m aterial+technik möbel 02|19 ­­­7

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Fokus

Oberflächentechnologien à la carte Beim Kauf von Einrichtungsgegenständen spielt die Beschaffenheit der Oberfläche eine wesentliche Rolle. Optik, Haptik und die Gebrauchseigenschaften von Möbel- und Fußbodenoberflächen stellen für den Endverbraucher ein wichtiges Kaufkriterium dar. Die diesjährige Ligna in Hannover rückt die jüngsten Oberflächentechnologien und ihre Features ins Rampenlicht. Der Ausstellungsbereich Oberflächentechnik erstreckt sich 2019 über eine größere Fläche. In 2019, the surface technology exhibition segment will cover a larger area. Photo: Ligna Kleiberit in Halle 15 anzutreffen. Andere Anbieter wie Wemhöner oder Hymmen stellen in den Hallen 25 bzw. 26 aus.

Neue Programme | Die

Oberflächentechnik zählt zu den Fokusthemen der diesjährigen Ligna (27. bis 31. Mai) in Hannover. Gegenüber den vorausgegangenen Ausgaben ist das Angebot in diesem Segment nochmals gewachsen und belegt die Halle 17 sowie einen Teil der Halle 16. Mehr als 130 Aussteller werden in den beiden Hallen alle Zutaten präsentieren, die zur Herstellung von Oberflächen erforderlich sind. Das An­gebot reicht von Roh- und Hilfsstoffen über Inspektions- und Transportsysteme bis hin zu den diversen Veredlungstechnologien. Gerade in den vergangenen Jahren ist die Palette an Verfahren zur Herstellung von Möbel- und FußbodenOberflächen gewaltig gewachsen. Es ist die Antwort auf den Wunsch des End­verbrauchers nach einer persönlich gestalteten Wohnungs­­­14

einrichtung. Gleichzeitig ist die Vielfalt an Materialien im Interieur gestiegen, was effiziente Verfahren und Prozesse zur Erzeugung dieser Oberflächen erforderlich macht. Wie sich mit Hilfe von Oberflächentechnik heute beim Möbel- und Fußbodenkäufer Kaufanreize erzeugen lassen, können Ligna-Besucher nicht nur in den Hallen 16 und 17 live erleben. In den vergangenen Jahren haben namhafte Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen

ebenfalls in dieses Segment investiert und treten auf der Ligna nun auch mit Maschinen und Anlagen zur Veredelung von Plattenmaterialien auf. Oberflächentechnik ist auch in anderen Messehallen wie etwa in Halle 14 bei Homag oder

Reklamationen vermeiden Die zur Erzeugung von qualitativ anspruchsvollen Oberflächenprodukten und deren innerbetrieblichem Transport erforderliche Peripherie wird ebenfalls in Hannover gezeigt. Für die optimale Oberflächengüte der Holzwerkstoffplatte sorgten Schleifautomaten. Hier wird die Diagonalschleiftechnologie im Fokus stehen, mit der auch anspruchsvolle Arbeiten wie der Lack- und Furnierschliff ausgeführt werden können. Spiegelglanzoberflächen erfordern bei der Herstellung größte Sorgfalt, um eventuelle Beschädigungen der Oberfläche und in der Folge Reklamationen zu vermeiden. Partikel und Staub etwa würden zu Produktionsstörungen bzw. Qualitätseinbußen führen. Auf der Ligna treffen die Besucher entsprechende

Bürkle präsentiert die Spritz­ lackiermaschine „Robus Eco“ mit einem halbautomatischen Beschickungs- und Entnahmesystem. Bürkle presents the spray coating machine “Robus Eco” with a semi-automatic loading and unloading system. Photo: Bürkle

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Fokus

Lösungen von Firmen wie Wandres, Kullen-Koti oder Mink an, die im Herstellungsprozess Verunreinigungen durch Staub oder andere Schmutzpartikel vermeiden. Die „micro-cleaning“-Reinigungssysteme von Wandres etwa sorgen mit Hilfe von Schwertbürsten und einer lufttechnischen Vorreinigungsstufe für saubere Oberflächen. Für den innerbetrieblichen Transport hält die Firma Mink spezielle Transportrollen und Bürsten bereit, die dafür sorgen, dass die spiegelnden Lackoberflächen das Werk makellos verlassen. Qualität kritisch beleuchtet Eine nicht minder wichtige Rolle bei der Herstellung qualitativ hochwertiger Möbeloberflächen spielen Inspektions- und Messsysteme. Sie sorgen für Farbtreue im gesamten Prozess und sind in der Lage, Fehler oder Fremdpartikel in der Oberfläche zu detektieren. ­Dadurch sind sie ein weiterer wichtiger Baustein zur Reduzierung von Reklamationen. Firmen wie Fagus-­ Grecon, Baumer oder Hecht werden ihre jüngsten Entwicklungen auf diesem Gebiet in Hannover vorstellen. Experten rechnen damit, dass in naher Zukunft Kamerakontrollsysteme entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Druck über die Imprägnierung bis zur finalen Verpressung – maximale Qualität und Prozesssicherheit gewährleisten werden. Der „4i-Scanner“ Mit Hilfe von Digitaldruck bringt Hymmen Optik und Haptik auf thermoplastische Kantenbänder. With the aid of digital printing, Hymmen applies optics and haptics to thermoplastic edge banding. Photo: Hymmen

Der stumpfmatte Soft­touch-Pigmentlack „Bluefin Pigmosoft“ von Adler regeneriert sich selbst und lässt kleine Gebrauchsspuren über Nacht verschwinden. The matt soft touch pigment varnish “Bluefin Pigmosoft” from Adler makes minor traces disappear overnight thanks to its self-regeneration. Photo: Kettnaker der Firma Hecht beispielsweise bietet eine Inline-Vermessung bei der automatischen Möbelproduktion. Neben einer Dimensions- und Bohrlochkontrolle wird bei diesem System zusätzlich mit Hilfe von Kameras die Oberflächen- und Kanteninspektion durchgeführt. Mit „ACMS“ von IPAC hat ­Fagus-Grecon ein Farbmesssystem für dekorative Oberflächen im Portfolio, das die visuelle Qualitätsbeurteilung durch die Nutzung von objektiven Messdaten ersetzt. Dadurch entstehen weitreichende Vorteile, die zu Zeit- und Kosteneinsparungen führen. Mehr Authentizität Bei der Herstellung von Melamin­ oberflächen kommt den Pressblechen und -bändern, wie sie auf der Ligna beispielsweise von Ausstellern wie Hueck oder Sesa angeboten werden, eine wesentliche Rolle zu. Beim Verpressen lässt sich entweder eine glänzende Fläche oder eine haptische Struktur erzeugen, die seit kurzem auch synchron zu den Poren des Dekorpapiers verläuft. Einseitig oder beidseitig strukturiert, umfasst das Spektrum der auf diese Weise erzeugten Oberflächen von perfekten Nachbildungen der Natur in Form von Holz

und Steinen, grafische Designs sowie puristische, glatte Flächen ­ohne Struktur. Alternativ können bei kleineren Losgrößen Strukturen aber auch mit Hilfe von sogenannten Strukturgeber-Papieren übertragen werden. Im Trend liegen derzeit vor allem supermatte Ober­ flächen mit Anti-Fingerprint-Effekt, der mit Hilfe von neu entwickelten Verfahren wie z. B. dem Inert ­Coating oder Excimer-Technologie inzwischen auf verschiedenen Oberflächen wie HPL, Finishfolie und Lack erzeugt werden kann. ­­­Um Pflegeleichtigkeit und hohe Abriebwerte erzielen zu können, kommt State-of-the-Art-Technologie zum Einsatz, bei der ElektronenstrahlHärtung die entscheidende Rolle spielt. Entsprechende „EBCuring“-Anlagen hat auf der Ligna beispielsweise die Firma E ­ fsen aus Dänemark im Portfolio. Vielfalt an Oberflächentechnologien Die Vielfalt der ausgestellten Lösungen zur Gestaltung von Möbelund Fußbodenoberflächen auf der diesjährigen Ligna ist riesig. Neben Furnier- und Kaschiertechnik sowie diversen Lackierverfahren kommen heute auch innovative Prozesse wie etwa „HotCoating“ der Fir-

ma Kleiberit oder das „Inert & Fusion Coating“ der Firmen H ­ enkel und Cefla zum Einsatz, weil sich damit auf wirtschaftliche Weise attraktive Spiegelglanzoberflächen im Durchlauf produzieren lassen. Ein Hotmelt, der auf die Dekorplatte aufgetragen wird, dient bei diesen Verfahren als Haftgrund für den weiteren Lackschichtaufbau. Im vielfältigen Angebot an Spritzlackiermaschinen werden Begriffe wie schneller, sparsamer und effizienter zu den wichtigsten Schlagworten gehören. Neue Anlagen reduzieren die Lackverluste beim Farbwechsel und bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Lackarten getrennt zu verarbeiten. Digitaldruck weiter auf Vormarsch Passend zum Ligna-Fokusthema „Smart Surface Technologies“ wird Bürkle auf seiner deutlich erweiterten Standfläche zudem die Vorteile Neuartige, wirtschaftliche Verfahren ermöglichen hoch­ wertige Spiegelglanzober­ flächen auf Dekorplatten. New, economical processes enable high-quality mirror-gloss surfaces on decorative panels. Photo: Henkel

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Mit neuer Niederlassung weiter wachsen Biesse hat große Pläne für den deutschen Markt. Der italienische Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen will seinen Umsatz in Deutschland weiter ausbauen. Eine neue Niederlassung in Nersingen soll dazu beitragen. Deutlich größer als die bisherige bietet sie seit Ende März den Maschinen und Anlagen der Firmengruppe eine der größten und modernsten Ausstellungsflächen in Europa. material+technik möbel war noch vor der offiziellen Eröffnung vor Ort und ließ sich die neuen Deutschland-Sitz zeigen. Zu ihrem 50jährigen Firmenjubiläum machte sich die Biesse-Gruppe aus Pesaro selbst ein großes ­Geburtstagsgeschenk: In Nersingen bei Ulm bezog der Maschinenbauer im März seine neue Deutschland-Niederlassung. Mit einem Areal von rund 6.000 m2 im Indus­ triegebiet der Kleinstadt ist die neue Niederlassung deutlich größer als die alte. „Durch die Eingliederung der ­Firmen Intermac, Diamut, Montresor und Donatoni sowie steigende Maschinen­verkäufe platzte das Gebäude in Elchingen aus allen NähDie neue, deutlich größere Deutschland Niederlassung. The new significant larger German site. Photo: Biesse

ten“, be­kräftigt Stefan Blösch, ­Marketing und CommunicationManager bei Biesse-Deutschland. Außerdem stehen in N ­ ersingen nun auch größere und hochmoderne Schulungs- und Trainingsräume zur Verfügung, weshalb Biesse dem neuen Standort den Namen „Ulm Campus“ gab. Er liegt nur wenige Kilometer von Ulm entfernt, direkt am Kreuz der ­­ Autobahn A 7.

Sitz in Elchingen und später zur Eröffnung einer Niederlassung in Löhne. Für den italienischen Maschinenkonzern, der rund 90 Prozent seiner Produktion exportiert, ist Deutschland einer der wichtigsten

Märkte und Prüfstein für seine Technologien, die neben der Holzbearbeitung die Glas- und Steinbearbeitung umfassen. Die auf diesem Gebiet agierenden Tochterfirmen Intermac, Diamut, Montresor und Donatoni werden im neuen Showroom erstmals Platz für ihre Technologien erhalten. Mit einem Anteil von fast 72 Prozent am GruppenUmsatz von 740 Mio. Euro (+ 7,3 %), waren Technologien für die Holzverarbeitung laut dem vorläufigen Geschäftsbericht 2018 die wichtigste Einnahmequelle. Automatisierung für das Handwerk Trotz der neuen Niederlassung wird die Filiale in Löhne erhalten bleiben, um auch im Herzen der deutschen Möbelindustrie präsent zu sein. Zumal sich Biesse vorgenommen hat, künftig auch die Be­lange der Handwerksbetriebe in seiner

Wachsende Umsätze Während Biesse in Italien auf eine 50jährige Firmengeschichte zurückblicken kann, besteht die Deutschland-Niederlassung erst seit 1997. Wachsende Verkäufe auf dem deutschen Markt führten zunächst zur Gründung der deutschen Filiale mit

Im 1.600 m2 großen Ausstellungszentrum wurden Ende März gerade die Maschinen installiert. At the end of March, the machines had just been installed in the 1,600 m2 exhibition centre. Photo: Barth Produktpalette zu berücksichtigen. Ihnen will Biesse vermehrt Einsteigermaschinen und Automatisierungs-Lösungen bieten. Auf dem 6.000 m2 großen LignaStand wird das Unternehmen unter anderem zwei Maschinenneuheiten für den Einsteigermarkt präsentieren, die viele Features größerer Maschinen aufweisen. Es handelt sich dabei um die kompakte, ­­­24

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Fokus

Unter dem Namen „Ray Force“ präsentiert Biesse eine Infrarotbasierte Technologie für das Anleimen von Kanten an formgefräste Platten. Under the name “Ray Force”, Biesse presents an infraredbased technology for gluing edges to profile milled panels. Neun Roboter werden auf der ­Ligna im Einsatz sein, u. a. bei der Aufteilsäge„Selco WN 6 ROS“. Nine robots will be in operation at the Ligna, e.g. at the cutting saw „Selco WN 6 ROS“. Photos: Biesse

wird. Die Platten werden wie bisher von hinten der Säge zugeführt und in Streifen geschnitten. Der Roboter erfasst dann die Streifen, dreht sie um 90 Grad und legt sie an den Winkelanschlag an, wo sie von der Säge in finale Stücke geschnitten werden. Diese nimmt der Roboter einzeln ab und kommissioniert sie auf einzelne Stapelplätze. Richard Barth

Further growth with new subsidiary

ein­seitige Kantenanleimmaschine „Akron 1100 J“ sowie um „Rover A Smart FT“, ein CNC-gesteuertes Arbeitszentrum in Gantry-Bauweise. „Natürlich werden wir auch den Bedarf der Möbelindustrie weiterhin im Auge behalten“, unterstreicht Blösch. Erst kürzlich hat das Unternehmen bei einem der wichtigsten Küchenhersteller eine seiner Roboterlösungen installiert. Auch viele Messebauer konnten mit Hilfe der automatisierten Lösungen von Biesse ihre Produktivität steigern. Infrarot für Formteile „Zu den Highlights für die industrielle Serienfertigung wird auf der Ligna die neue ‚Ray Force‘-Technologie zählen, mit der Biesse sein

‚Airforce‘-Verfahren ergänzt“, informiert der Marketingmanager. Es handelt sich hierbei um eine Infrarot-Technologie, mit der Anwender alle Laserkanten sowie vorbeschichtete Kanten ohne SchmelzkleberVerwendung verarbeiten können, um eine optische Nullfuge zu erhalten. Vorteile gegenüber dem Laserverfahren sind laut Blösch der geringere Energieverbrauch und die niedrigeren Investitionskosten. Gegenüber dem Druckluftverfahren punkte die Technologie durch die Möglichkeit des Anleimens von Kanten an geformte Teile. Roboter halten Einzug Der Automatisierung wird Biesse auf der Ligna besonderes Augen-

merk schenken. So werden fast 40 Maschinen vernetzt und sieben Roboter live im Einsatz sein. Handling- und collaborative Roboter werden ihre Dienste nicht nur an verschiedenen Maschinentypen leisten, sondern auch wesentlicher Bestandteil bei den drei Produktionslinien sein, mit denen Biesse den kompletten Workflow vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt zeigen will. Eine der Roboterlösungen ist beispielsweise bei der neuen Aufteilsäge „Selco WN 6 ROS“ anzutreffen. Die Abkürzung ROS steht für „Robotically Operated System“, da hier ein Roboter das Plattenhandling übernimmt und der Arbeits­ zyklus vollautomatisch ausgeführt

In 2019 the Biesse Group (Pesaro/Italy) celebrates its 50th anniversary. At the end of March, the company moved also into its new German branch in Nersingen near Ulm. With an area of around 6,000 m2, the new branch is much bigger than the previous German headquarters in Elchingen. This will provide the machine manufacturer with a larger showroom and modern training rooms. At its 6,000 m2 stand at Ligna, Biesse will ­present not only new machines for industry, but also more entry-level machines and automation solutions for craft enterprises. Visitors will be able to experience almost 40 networked machines and seven robots live in action at the trade fair stand. Other highlights include “Ray Force” technology, an infrared based process for gluing edges to profile milled panels. ­m aterial+technik möbel 02|19 ­­­25

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Macher & Märkte

„Wir zeigen Materialien, die die Welt verändern“ Klimawandel, Rohstoffmangel und die wachsende Weltbevölkerung stellen neue Anforderungen an Werkstoffe. Dazu kommt der Wunsch der Konsumenten nach gesunden und nachhaltigen Einrichtungsprodukten. Der Materialforscher Dr. Sascha Peters (Haute Innovation) hat rund 100 innovative Materialien und Verfahren zusammengetragen, die das Potenzial haben, konventionelle Materialien aus der Architektur zu verdrängen. Sie werden auf der interzum auf der Piazza „Disruptive Materials“ dem internationalen Fachpublikum präsentiert. Im Rahmen eines Walking Interviews ließ sich Richard Barth (material+technik möbel) einige der innovativen Werkstoffe und Verfahren vorführen. In seinem Ausstellungsraum führt Dr. Sascha Peters (links) ein Algen-betriebenes Thermometer vor. In his exhibition space, Dr. Sascha Peters (left) demonstrates an algae-operated thermometer.

tionen“ gestellt. Hierunter fassen wir digitale Materialien und smarte Systeme zusammen wie z. B. den dynamischen Schaumstoff der Firma Variowell aus Münster. Durch elektrische Impulse lässt sich die Härtestruktur einer Schaumstoffmatratze verändern und auf diese Weise der Schlaf des Benutzers beeinflussen, so dass er morgens sanft geweckt wird. m+t: Welche Möglichkeit hat der

Besucher der Piazza, sich über die einzelnen Materialien, ihre Herkunft und ihre Potenziale zu informieren? Peters: Wie schon auf unserer

m+t: Herr Peters, Ihre Ausstel-

lung trägt den Titel „Disruptive Materials – Changing the Future“. Was ist unter dieser Bezeichnung zu verstehen? Peters: Der Titel der Ausstellung

leitet sich von dem Begriff „Disruptive Technologies“ ab. Wir haben diese Technologien auf der P ­ iazza der interzum 2019 mit einigen der jüngsten Materialinnovationen kombiniert, denn auch sie sind in der Lage alte Systeme vollständig zu ersetzen. Im Fall von „disruptive Materials“ bin ich sogar davon überzeugt, dass sie nicht nur einen bestehenden Markt weiterentwi­­­38

ckeln, sondern auch einen neuen schaffen. m+t: Werden Sie auf der Piazza

neben Materialien auch neue Verfahren zeigen? Peters: Uns stehen in Halle 4.2

rund 400 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, auf der wir neben innovativen Werkstoffen auch neue Verfahren präsentieren. Wir zeigen rund 100 Exponate, die die Vielfältigkeit der Thematik widerspiegeln. m+t: Wir befinden uns gerade in

Ihrem Showroom in Berlin und um uns herum sehe ich bereits

eine Reihe unterschiedlicher Produkte und Materialien, die Sie für die Ausstellung zusammengetragen haben. Gibt es eine thematische Gliederung? Peters: Die Vielfalt an innovativen Materialien und Verfahren auf diesem Gebiet ist sehr groß, daher haben wir die Piazza in vier Zonen aufgeteilt. Einen Themenschwerpunkt nennen wir „Biologische Transformation“, den anderen „Ressourceneffizienz & Nachhaltigkeit“. Die anderen zwei Bereiche haben wir unter die Titel „Digitale Materialien & smarte Systeme“ sowie „Produktionsbezogene Materialinnova-

Sonderfläche „Circular Thinking“ auf der interzum 2017 werden wir alle Produkte mit detaillierten Informationen in Deutsch und Englisch versehen. Darüber hinaus haben wir an den ersten drei Messetagen ein Vortragsprogramm mit 15 Experten auf diesem Gebiet zusammengestellt.

„Themenblocks an drei Messetagen“ m+t: Ein Novum offenbar, denn

2017 stand den Besuchern nur ein einziger Tag zur Verfügung und das Vortragsprogramm nahm einen kompletten Messetag in Anspruch.

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Macher & Märkte

Beim „Gum Shoe“ werden die Kaugummireste von der Straße gekratzt und in der Sohle wiederverwendet. The “Gum Shoe” reuses chewing gum residues that have been collected off the streets in its sole.

Peters: Wir werden uns dieses Jahr täglich auf zweistündige Vortragsblöcke mit jeweils sechs Referenten konzentrieren, um den Besuchern genügend Möglichkeiten zu bieten, sich über das breitgefächerte Produktangebot auf der weltweit führenden Zuliefermesse für die Einrichtungsbranche zu informieren. Da die Vortragsblocks an den drei Tagen zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden, sollten sich Ihre Leser auf der interzum-Website oder auf meiner über die genauen Zeiten informieren.

an der Universität Stuttgart vor. Dabei handelt es sich um 3D-gedruckte Werkstoffe, die sich durch äußeren Einfluss wie z. B. Feuchtigkeit in der Form verändern.

m+t: Einige Produkte in Ihrem

m+t: Wie können sich das unsere

Ausstellungsraum sehen aus, als ob es sich um herkömmliche Einrichtungsmaterialien handelt. Welche Besonderheit birgt etwa diese furnierte Platte in sich? Peters: Dieses Produkt stammt

von der Firma Acra aus Frankreich und nicht ohne Grund liegt neben der Platte auch eine Luftpumpe. Durch Luftein- bzw. -auslass lässt sich die Oberfläche konvex bzw. konkav verändern. Durch eine automatisierte Luftzufuhr können somit ästhetische Effekte in der Innenarchitektur erzeugt werden. Eine weitere tolle Entwicklung, die man als 4D-Printing bezeichnen kann, stellt das ICD (Institute for Computational Design und Construction)

Leser in der Praxis vorstellen? Peters: Stellen Sie sich dieses Material als gedruckte Fenster in einer Fassade vor. Während sie bei Sonne offenstehen, würden sie sich bei Regen selbständig verschließen. Das Funktionsprinzip ähnelt Tannenzapfen, die sich bei Regen von selbst verschließen. m+t: Diese Apparatur mit den vielen Drähten und der grünen Flüssigkeit erinnert an ein Chemielabor. Welche Innovation verbirgt sich hierunter? Peters: Hier wären wir bei einem

zukunftsweisenden Verfahren. Bei der grünen Flüssigkeit handelt es sich um Algen, die eine Menge Zukunftspotenzial besitzen. Die Mate-

rialforscherin Fabienne Felder aus New York erzeugt mit Mikroalgen Strom. Auf der interzum führen wir vor, wie auf diese Weise ein handelsüblicher Temperatur-Sensor und LC-Display mit Strom versorgt werden kann. Die Biodesignerin weist uns damit einen Weg in die Zukunft, in der moderne Geräte im Haushalt keine negativen Auswirkungen auf das Klima mehr haben. Auf der interzum zeigen wir das Verfahren im Themenbereich „Biologische Transformation“.

„Kleidungsstück aus Pilzen“ m+t: Mit Blick auf den durch die

Verbrennung von Kohle, Erdgas und Erdöl ausgelösten Klimawandel wird der Ruf nach Alternativen immer lauter. In diesem Reagenzglas sehe ich eingelegte Pilze … Peters: Ja genau, in diesem Glas

befinden sich Kombucha-Pilze. Ihre Leser werden zunächst sicher an

Aus den beim Einschlag von Eukalyptusbäumen anfallenden Resten wird dieses Plattenmaterial hergestellt. The residual material leftover from the cutting down of eucalyptus trees is used to make this panel material.

das entsprechende Getränk aus den Kühlregalen der Supermärkte denken. Daneben sehen Sie aber auch, dass sich aus den Pilzen Kleidung herstellen lässt. Unter dem Namen „Second Skin“ hat Mimi Nvuen aus Berlin eine Art „veganes Leder“ kreiert, denn es besteht aus mikrobakteriellem Pilzgewebe. Das Pilzgewebe kommt der gegerbten Tierhaut recht nahe. Es ist ähnlich robust, stabil und reißfest, dabei sogar transparenter. Die Idee dahinter ist, konventionelle Produktionsmethoden durch biologische Wachstumsprozesse zu ersetzen und für einen nachhaltigen Umgang unserer Ressourcen zu sorgen. m+t: Gibt es denn Exponate in Ih-

rem Showroom, die der Endverbraucher käuflich erwerben und nutzen kann? Peters: Dieser stylische Sneaker

Durch Luftzufuhr lässt sich die Oberfläche der Holzplatte dreidimensional verändern. The surfaces of the wooden plate can be changed three-dimensionally by an air supply.

ist ein solches Exponat und Sie werden auf den ersten Blick gar nicht auf die Idee kommen, aus welchem Material die Sohle gefertigt ist … aus Kaugummi! – Wir haben den „Gum Shoe“ vor kurzem in Amsterdam für 200 Euro erworben, denn der Anbieter Publicis One verarbeitet vom Boden gekratzte Kaugummireste aus den niederländischen Straßen und verwendet sie als Material für die Sohle. Das nenne ich nachhaltig! ­m aterial+technik möbel 02|19 ­­­39

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Fokus

Stabil, leicht und wasserfest Ins tief verschneite Oberbayern, nach Albaching zur Schreinerei Schwimmer, lud Renolit Mitte Januar – parallel zu den Messen Bau und CMT – die Caravan-Industrie. Hier fanden die ersten „Renolit Gorcell Processing Days“, die Verarbeitungstage für die Renolit-Verbundwerkstoffe, statt.

Gut 40 Mitarbeiter aus Konstruktion und Fertigung von nahezu allen großen Caravan-Herstellern folgten an den zwei Tagen der Einladung, um die speziellen Ver- und Bearbeitungsschritte des Verbundwerkstoffs in der Praxis zu erleben. Gemeinsam mit einigen Partnern – unter anderem Maschinen- und Werkzeughersteller, Klebstoffanbieter, Zulieferbetriebe, Anbieter von Plasmaanlagen und KantenProduzenten – stellte der Oberflächenspezialist die Verarbeitungsmöglichkeiten der „Gorcell“-Platten und von „Cork-Stock“ vor. Mit von der Partie waren: Winter Holztechnik, Kleiberit, Jowat, Plasmatreat, Weber Schraubautomaten, Saba, Schugoma System, MKT Moderne Kunststoff-Technik, Barth, Leuco Ledermann, Hardo Maschinenbau und das TZ Tischlerzentrum Austria. Mit seinem Maschinenpark zeigte der Kooperationspartner, die Schreinerei Schwimmer, ganz konkret und Schritt für Schritt die Verarbeitung der Verbundmaterialien bis zum fertigen Möbel. Themen waren unter anderem Zuschnitt und Formatierung der Leichtbauplatte, die Kantenbearbeitung, sowohl konventionell als auch mit Laser- bzw. Heißluftkante, Verbindungs-, Beschlag- und MontageUlli Vital (links), Mitarbeiter der Schreinerei Schwimmer, präsentiert das Ergebnis nach dem Bekanten des Verbundmaterials. Ulli Vital (left), employee of Schreinerei Schwimmer, presents the result after edging the composite material. Photos: Leonhard 41

techniken sowie die Möglichkeiten in der Produktion von Formteilen mit dem Werkstoff. Grundlage für alle Komponenten Mit seinen Verbundwerkstoffen „Woodstock“ und den Verbundelementen „Gorcell“ legt Renolit die Grundlage für nahezu alle Innenausbaukomponenten im Caravan. Sowohl Boden- und Deckenelemente, Schränke und Wandverkleidungen sind damit möglich. „Woodstock“ besteht aus einem thermoplastischen WPC-Substrat (Wood Plastic Composite) – einer Kombination aus Naturfasern und Polymeren, die unter Druck und Wärme verpresst wird. Der ein bis drei Millimeter starke Plattenwerkstoff lässt sich auch dreidimensional verformen und ist trotz seiner geringen Wandstärke formstabil.

„Gorcell“ ist eine Kombination von „Woodstock“ mit einer ultraleichten Hexagonalwabenstruktur. In einem kontinuierlichen Fertigungsverfahren wird sie aus einer thermoplastischen Folie hergestellt und anschließend mit den Verbundplatten als Deckschichten verbunden. Laut Renolit kann „Gorcell“ vollständig recycelt werden. Durch Verkleben oder Thermoverformung entstehen komplexe Bauteile, die leicht und hoch belastbar sind: Die Innenverkleidungen eines Caravans wiegen im Vergleich zu herkömmlichen Einrichtungen auf Sperrholzbasis um bis zu 50 Prozent weniger. Die Verbundelemente halten hohem Druck und Schlageinwirkungen stand und sind zudem wasserund feuchtigkeitsresistent, so dass daraus auch Duschwandelemente sowie Möbel im Nassbereich gefertigt werden können.

Der Kooperationspartner zeigte alle Arbeitsschritte vom Rohmaterial bis zum fertigen Möbel. The cooperation partner showed all work steps, starting from the raw material, to the finished piece of furniture. „Gorcell“ lässt sich mit unterschiedlichen Oberflächenmaterialien (Vliesmaterialien, Kratzschutzfolien, verschiedenen Gewebearten oder Folien) beschichten. leo

Stable, light and waterproof Around 40 employees from various caravan manufacturers travelled to the “Renolit Gorcell Processing Days”, which took place in Upper Bavaria, to see the special processing steps for the composite material in practice. Together with partners including machine and tool manufacturers, adhesive providers, suppliers, plasma system providers and edging manufacturers, Renolit presented the processing possibilities of the “Gorcell” plates. With “Woodstock” and “Gorcell” Renolit lays the foundations for almost all interior fittings for caravans. “Woodstock” is made from a combination of natural fibres and polymers that were pressed under high pressure and heat. “Gorcell” is a combination of “Woodstock” with an ultra-light hexagonal structure. Complex components that are light and highly durable are produced using thermoforming processes.

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Fokus

Das Frankfurter Messe-Doppel aus Techtextil und Texprocess findet nur alle zwei Jahre statt und richtet sich mit seinem Angebot an verschiedene Industriesparten, zu ­denen neben dem Bauwesen­­ die Medizin-, Automobil-, Bekleidungs-, Sport- und Einrichtungsindustrie zählen. Laut Angaben der Messe Frankfurt wird der Einrichtungsindustrie vom 14. bis 17. Mai 2019 ein noch umfang­reicheres Angebot an Materialien und Verarbeitungstechnologien geboten als auf der Vormesse im Jahr 2017. Auch erwartet die Besucher eine leicht geänderte Hallenaufteilung: Infolge von Baumaßnahmen ist die Halle 6 dieses Jahr nicht eingebunden, so dass sich beide Messen auf die Hallen 3 bis 5 des Frankfurter Messegeländes erstrecken. Größte Ausgabe In Bezug auf die Zahl der Aussteller ist die Techtextil mit rund 1.500 Anbietern erneut die größere Veranstaltung. Rund 70 Prozent der Aussteller stammen aus dem Ausland. Auf der Texprocess werden voraussichtlich 310 Aussteller vertreten sein, hier wird es sich bei 66 Prozent um ausländische Firmen handeln. Mit zusammen rund 1.800 Ausstellern ist es laut Angaben der Messeleitung die größte Ausgabe seit Bestehen beider Messen. Erwartet werden ca. 45.000 Fachbesucher. Die Aussteller der Texprocess zeigen im Mai das gesamte Spektrum für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien – vom Design über den Zuschnitt, das Cutting, Making, Trimming, den textilen ­Digitaldruck, die Veredelung und das Finishing bis hin zu Textillogistik und Textilrecycling. Einen umfassenden Überblick über das vielfältige Angebot an Funktionstextilien bietet die Techtextil. Für die Ein­ richtungsindustrie dürfte insbeson­ dere das Ausstellungssegment ­„Hometech“ von Interesse sein. Dort sind dekorative und antimikrobielle Textilien, schallabsorbierende Elemente, smarte ­Textilien sowie Leichtbaumaterialien anzutreffen. Mit Blick auf die Open Spaces, also offene Büroarchitekturen, werden zahlreiche Aussteller beispielsweise textile Akustiklösungen mitbringen. Sandler etwa wird Schallisolationsvliese für den Einsatz in Stellund Bürotrennwänden zeigen. Der

Einrichtungstextilien mit Funktion Rund 1.800 Aussteller werden Mitte Mai in Frankfurt die neusten Entwicklungen bei technischen Textilien und Verarbeitungstechnologien präsentieren. Techtextil und Texprocess bilden die gesamte textile Prozesskette ab und lassen die Besucher erstmals mit fünf Mikrofabriken Produktionsprozesse live miterleben.

Das Messe-Duo findet dieses Mal in den Hallen 3 bis 5 statt. On this occasion, both fairs will be held in Hall 3 to 5. Photo: Messe Frankfurt Faserhersteller Trevira präsentiert spezielle UV-stabile, spinngefärbte Filamentgarne aus Trevira CS, da der Trend zum Outdoor-Komfort an Bedeutung gewinnt. Auch andere flammhemmende Fasern und Garne sowie Bezugsmaterialien sind auf der Messe anzutreffen. Wohnen in der Zukunft Eine Sonderausstellung widmet sich textilen Produkten und Lösungen für die zunehmende Urbani­ sierung. Zusammen mit „Creative #olland“, den Niederländischen ­Kreativwirtschaften, und dem ­Stijlinstituut Amsterdam hat die Messe­leitung das Themenareal „Urban Living – City of the Future“ dem Leben und Wohnen in der Stadt der Zukunft gewidmet. Zu den Hauptattraktionen zählen auch fünf Mikrofabriken, die einen Einblick in die voll vernetzte Textilverarbeitung bieten. Die „Digital Textile Micro Factory“ in Zusammenarbeit mit den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) präsentiert al-

lein drei Produktionslinien. In der vierten „Smart Textiles Micro Factory“ der RWTH Aachen, entsteht ein smartes Kissen, während die fünfte Microfactory unter Federführung von Ring Maschinenbau die Fertigung von Lederprodukten für den Automobilbau vorführt. Sandler stellt Schallisolationsvliese für den Einsatz in Stellund Bürotrennwänden aus. Sandler presents sound-absorbing fleeces for use in partition walls and office dividers. Photo: Sandler

Furnishing textiles with function In Frankfurt, from 14 to 17 May, about 1,800 exhibitors will be presenting the latest developments in technical textiles and processing technologies. Some 45.000 trade visitors are expected. In terms of the number of exhibitors, Techtextil is once again the larger of the two events, with about 1,500 suppliers. The two trade fairs Techtextil and Texprocess reflect the entire textile processing chain live in action, with five “Micro-Factories”, permitting visitors to see various production processes for the first time. The special event “Urban Living - City of the Future” is dedicated to the theme of life and living in tomorrow´s cities.

Expertenvorträge und Austausch­ möglichkeiten zwischen Besuchern und Ausstellern bieten die beiden Vortragsareale in Halle 4.1. Hier wartet das Messe-Duo ebenfalls mit einer Neuerung auf: Aus dem Techtextil Symposium wird das Techtextil Forum, während das Texprocess Forum zum fünften Mal stattfindet. ba ­m aterial+technik möbel 02|19 ­­­49

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