material + technik möbel Ausgabe 03/2016

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… wie LEGRABOX – das elegante, geradlinige Boxsystem mit der passenden Innenteinteilung AMBIA-LINE. Für den gesamten Wohnbereich – von der Küche bis zum Bad.

www.blum.com/legrabox

Simone Traber

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FAC H MTelefon AG A+49 Z I8382 N F27730-25 Ü R D I simone.traber@lighthouse.de E K ASTEN –, KÜCH E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5 LIGHTHOUSE.de

m a t e r i a l + t e c h n i k m ö b e l 0 3 | 2 0 16

Schön und praktisch

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Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

Sitzmöbelbezüge:

Spannung durch Materialkontraste

Smarte Technologien für individuelle Möbel

Automatisierung spart Stoff und Leder 29.06.16 08:54


Fokus

Finishfolien in Höchstgeschwindigkeit Mit der weltweit schnellsten und modernsten Produktionsanlage will Dekordrucker Impress verlorenen Boden gutmachen und bei Finishfolien künftig die Technologieführerschaft übernehmen. Am polnischen Standort in Ełk wurde die Produktionsfläche verdoppelt und mit der Inbetriebnahme der neuen Druckund Lackieranlage die erste Etappe auf diesem Weg genommen. Im Rahmen eines Kundenevents fand Mitte Juni die offizielle Einweihung statt. Mit Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro will sich die Impress-Gruppe bei Finishfolien ­ wieder in die Pole-Position bringen, die das Unternehmen 2012 mit der Schließung seiner Produktionsstätte in Berlin aufgeben musste. Der einstige Marktführer auf diesem Gebiet kam 2015 weltweit auf eine Produktionsmenge von knapp 100 Mio. m2, davon stammten allein 60 Mio. m2 aus Aschaffenburg. 2013 hatte das Unternehmen noch 120 Mio. m2 produziert. Mit der neuen Anlage in Ełk erzielt Impress einen Output von rund 170 Mio. m2, angepeilt wird in den nächsten Jahren jedoch ein Produktionsvolumen von über 200 Mio. m2. Unter dem ehemaligen Namen Masa-Dekor zählte das Unternehmen Anfang der 80iger Jahre zu den ersten Produzenten von ­Fi­nishfolien und war für Jahrzehnte als Marktführer auf diesem Gebiet. An diese Glanzeiten will Heimo Bresztowanszky (Sprecher

der Geschäftsführung der Gruppe) in den nächsten Jahren wieder anknüpfen. „Mit unserer neuen Produktionsanlage wollen wir Technologieführer werden und wieder ganz vorne mitspielen“, verkündete er bei der offiziellen Einweihung der neuen Inline-Anlage Mitte Juni am polnischen Impress-Standort­­ in Ełk. Rückkehr an die Spitze Bis dahin wird das Unternehmen allerdings noch einige Hürden nehmen müssen. Bis die vom Management angepeilte Produktionskapazität erreicht ist, müssen in dem knapp 6.000 m2 großen Hallenneubau, der die Werkfläche auf insgesamt 16.200 m2 anwachsen ließ, noch zwei weitere Produktionsanlagen installiert werden.

Mit der weltweit schnellsten Druck- und Lackieranlage will Impress die Technologieführerschaft übernehmen. With the fastest printing- and lacquering-line worldwide, Impress aims to take over technical leadership.

Künftig soll der Standort Ełk nämlich nicht nur einziger Folienstandort in Europa sein, sondern auch einer der weltweit größten und modernsten auf diesem Gebiet. Hierzu müssen allerdings die Verhandlungen mit dem Betriebsrat am bisherigen Standort in Aschaffenburg erfolgreich verlaufen, denn die dortige Produktionsanlage soll nach Ełk verlagert werden. Es handelt sich dabei um eine Inline-Druck- und Lackieranlage mit Elektronenstrahl-Technologie (ESH), die allerdings nur mit einer Nettobreite von 2.200 mm arbeitet. Als dritte Anlage ist nach Angaben von Bresztowanszky eine Offline-Lackieranlage in Planung, um Weiß und Uniflächen wirtschaftlich produzieren zu können. Allerdings ist hier die Entscheidung bezüglich

Der Anbau hat die Produktionsfläche in Ełk nahezu verdoppelt und bietet Platz für drei Finishfolien-Produktionsanlagen. As a result of the extension, the production area in Ełk has doubled in size and has space for three finish foil production lines.

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Fokus

Heimo Bresztowanszky (links) und Sascha Kostros informieren über die ehrgeizigen Unternehmensziele. Heimo Bresztowanszky (left) and Sascha Kostros explain the company´s ambitious business targets. der Lackiertechnologie – ESH oder konventionelles Lacksystem (SH) – noch nicht gefallen. Um diese Investitionen zu stemmen, wird das Unternehmen auch künftig tief in die Tasche greifen: Weitere 20 Mio. Euro sollen bis 2019 in den polnischen Standort und dessen Ausbau investiert werden. Ein großer Teil der Summe wird dabei für den Bau eines Logistikzentrums veranschlagt, das wenige Hundert Meter von dem Werk entstehen und 12.000 m2 Lagerfläche bieten soll. Industrieller Digitaldruck Doch auch ihre anderen sechs Standorte weltweit rüstet die Impress-Gruppe für die Zukunft. Am russischen Standort Uwa wurde kürzlich ein fünfter Imprägnierkanal in Betrieb genommen. Im brasilianischen Curitiba, dem zweitenDruckstandort, an dem ebenfalls Finishfolien produziert werden, wurde unlängst ein weiterer Imprägnierkanal in Betrieb genommen. Kräftig investiert wird auch in SpaDr. Andreas Dörfler (Geschäftsführer Impress Surfaces) berichtet über weitere Investi­ tionsvorhaben. Dr Andreas Dörfler (Managing Direcor of Impress Surfaces) reporting on further investment plans.

nien, wo in Sant Pere de Vilamajor unweit von Barcelona derzeit ein zentrales Ausmusterungszentrum für die gesamte Gruppe entsteht. Sascha Kostros (Leiter Dekormanagement): „Während wir in Aschaffenburg künftig unser Entwicklungszentrum betreiben, werden wir in der Nähe von Barcelona unsere Kunden mit Hilfe digitaler Ausmusterungssysteme schnell und kompetent bedienen können“. In Ełk sowie an allen anderen Standorten können auf Mutoh-Inkjetdruckern, die mit Pigmenttinten wie beim Tiefdruck arbeiten, kundenspezifische Muster gedruckt und begutachtet werden, was den Ausmusterungsprozess deutlich verkürzt. Dass die Impress-Gruppe in der Digitaldruck-Technologie ohnehin die ­Zukunft sieht, signalisiert die Installation einer Single-PassDigitaldruckanlage am Imprägnierstandort St. Veit in Österreich. „Wir sind der Überzeugung, dass dem Digitaldruck die Zukunft gehört und er den Tiefdruck abgelösen wird“, prognostiziert Bresztowanszky. Spätestens im Herbst soll die Anla-

ge, die in Zusammenarbeit mit einem großen Druckmaschinenproduzenten entwickelt wurde und über eine Druckbreite von 2.200 mm verfügt, den Betrieb aufnehmen. Durch die Verwendung von Tinten wie beim Tiefdruck sowie einer hohen Geschwindigkeit zeigt sich der Firmenchef davon überzeugt, dass die Anlage nicht nur bei kleinen Losgrößen eine wirtschaftliche Alternative zum herkömmlichen Dekortiefdruck darstellen kann. Vorhandene Infrastruktur Der Grundstein für den polnischen Standort in Ełk war 1998 von der damaligen Masa gelegt worden. „1999 haben wir damals mit zwei Dekordruckmaschinen die Produktion aufgenommen und in den FolDariusz Swiatek (Geschäftsführer Impress-Polen) nennt die Fakten der neuen Produktionsanlage. Dariusz Swiatek (Managing Director of Impress Poland) enumerates the facts behind the new production line.

Heimo Bresztowanszky führt die haptischen Möglichkeiten der ESH-Technologie vor. Heimo Bresztowanszky demonstrates the haptic possibilities of EBC technology. gejahren weiter investiert“, erinnert sich Dariusz Swiatek (Geschäftsführer von Impress Decor Polska). Aufgrund staatlicher Zuschüsse, günstiger Steuerabschreibungen sowie niedriger Löhne waren Investitionen in dieser Region lukrativ – und sind es heute noch. Der Bau einer Autobahn von Warschau bis nach Litauen und deren Fertigstellung wird spätestens bis 2021 den aktuellen Nachteil der ungünstigen Verkehrsanbindung wettmachen. Heute werden in Ełk auf fünf Druckmaschinen jährlich 15.000 Tonnen Papier verarbeitet bzw. 200 Mio. m2 bedruckt. Die gesamte Produktionsmenge soll dann rund 350 Mio. m2 betragen. Das vorhandene Produktionsumfeld war nach Angaben von Bresztowanszky dafür ausschlaggebend, dass die europäische Finishfolienproduktion in Ełk konzentriert wurde. Auch der langjährige Personalstamm und die Kompetenz der 136 Mitarbeiter habe bei der Wahl eine Rolle gespielt, so der Geschäftsführer. Weltweit beschäftigt die Unternehmensgruppe rund 800 Mitarbeiter und erzielte 2015 einen Umsatz von 233 Mio. Euro. Für 2016 sind 250 Mio. Euro geplant. State-of-the-Art-Anlage Die neue Inline-Druck- und Lackieranlage mit 2.750 mm Druckbreite (2.600 mm Nettobreite) von Rotodecor ist mit einer Geschwindig­m aterial+technik möbel 03|16 ­­­9

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Panorama

Clevere Stauraumlösungen Die Küche steht bei den Konsumenten hoch im Kurs. Für 33 Prozent der Deutschen ist sie sogar der beliebteste Raum in der Wohnung. In vielen Wohnungen wachsen Küche und Wohnraum zusammen und schaffen dadurch eine großzügige Wohnatmosphäre. Doch Küchen bieten mehr als nur eine Koch- und Essgelegenheit, moderne Einbauküchen halten hinter ihren Fronten riesige Stauraummöglichkeiten bereit und bei der richtigen Küchenplanung sorgen sie auch für optimale Arbeitsabläufe. Mit ihrem vielfältigen Angebot ermöglichen die Beschlaghersteller heute nicht nur in der Küche für komfortable Verstauung der Küchenutensilien. So lassen sich durch ausgeklügelte Beschläge auch in Bädern nützliche Stauräume erschließen. Das Sprichwort „Ordnung ist das halbe Leben“ gilt erst recht für den Arbeitsplatz, wo Unterlagen und Büromaterial griffbereit sein müssen. Wie führende Beschlaghersteller das Thema Stauraum angehen und welche Lösungen sie für eine optimale Organisation der zu verstauenden Dinge entwickelt haben, zeigt material+technik möbel auf den folgenden Seiten. Clever storage space solutions – Kitchens offer more than just a place to cook and eat; modern built-in kitchens provide vast storage space possibilities behind their fronts and, with the right kitchen planning, they also ensure optimal work processes. On the following pages, material+technik shows how leading fittings manufacturers approach the idea of storage space and what solutions they have developed for optimal organization of items to be stored.

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Ergonomische Ordnung – Mit „Tavinea 91“ hat Grass ein Ordnungssystem entwickelt, das mit wenigen Standard-Elementen nicht nur die Schubkastenfläche optimal ausnutzt, sondern auch gestalterische Spielräume ermöglicht. Die Zahl im Namen steht dabei für den errechneten Idealabstand zwischen den einzelnen Ordnungsmodulen, denn die Struktur-Elemente aus Aluminium teilen den Schubkasten gleichmäßig in 91 Millimeter breite Parzellen auf. Schlitten-Elemente aus Echtholz können zusätzlich zwischen die filigran gestalteten, 4,5 Millimeter schmalen Stege eingefügt werden. Innerhalb der Parzellen sind sie frei verschiebbar. Darüber hinaus können die Kunden zwischen einer vertikalen oder diagonalen Einteilung wählen. Neben einem völlig neuen Erscheinungsbild bietet die diagonale Ordnungsstruktur im 45°-Winkel auch ergonomische Vorteile: Staugut lässt sich bequem einräumen und wieder entnehmen, da es sich durch seine diagonale Lage besonders gut greifen lässt. Grass has created “Tavinea 91”, an organization system with a few standard elements that not

only makes optimal use of the available space in drawers, but also enables lots of design possibilities because customers can choose between vertical and ergonomic diagonal partitioning. Structural elements made of aluminium divide the drawers into uniform sections that are 91 millimetres wide. In addition, sliding elements made of genuine wood can also be inserted between the dividers. Photo: Grass

Flexibles Organisationssystem – Mit „OrgaStripe“ hat Hettich ein Organisationssystem entwickelt, das in allen Schubkästen flexibel einsetzbar ist. Die optisch zurückhaltenden Trennwände können je nach Wunsch verschoben werden. Durch Ablängen können die selbstklebenden Profile auf jede Breite und Tiefe des Schubkastens individuell angepasst werden und bringen auf diese Weise Ordnung in alle Wohn-

bereiche. Im Wohnzimmer beispielsweise kann der Stauraum damit optimal und übersichtlich ­genutzt werden. “OrgaStripe” is an organization system created by Hettich, which can be used flexibly in any drawer. The inconspicuous dividers can be moved as desired. The self-adhesive profiles can be cut to length to fit the width and depth of any drawer. Photo: Hettich

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Panorama

Trägt nicht auf – Mit dem Scharnier „Air“ hat Salice ein neuartiges Scharnier entwickelt, das den Innenraum von Möbeln nicht beeinträchtigt und das nahezu unsichtbar ist. Statt einer Befestigung an der Seite des Möbels wird das Scharnier im Ober- bzw. Unterboden eingesetzt und verschwindet bei Glastüren und Vitrinen vollständig hinter dem Rahmen und sorgt dank eines integrierten Dämpfungssystems für leises Schließen. Für grifflose Möbel steht seit kurzem auch eine Variante mit „Push System“ (Foto) zur Verfügung. Wie das gedämpfte Scharnier ist diese Variante von „Air“ in den Oberflächen Nickel und Titanium erhältlich. “Air” by Salice is a new kind of hinge that does not interfere with furniture interiors and is practically invisible. Instead of being attached on the side of the cabinet, the hinge is set into the upper or lower panel. A version with a “push system” (photo) is available for furniture without handles. Photo: Salice

Voller Einblick – Der „SpaceTower“ (Foto) von Blum bietet durch Innenauszüge, die einzeln geöffnet werden können, viel Stauraum. Dank Vollauszug bietet der Vorratsschrank guten Einblick und direkten Zugriff auf die Staugüter von drei Seiten und von oben. Zum individuellen Gestalten des Schrankinneren können das Auszugssystem „Tandembox“ oder das Boxsystem „Legrabox“ bzw. die Designvariante „Legrabox free“ verwendet werden. Sicheren Halt im Inneren der Auszüge geben flexible Inneneinteilungssysteme wie „Ambia-Line“ oder „Orga-Line“ von Blum. Durch die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten lässt sich der „Space Tower“ in allen Wohnbereichen einsetzen. The “SpaceTower” (photo) from Blum provides lots of storage space with interior pull-outs that can be separately opened. The interiors of cabinets can be individually customized with either the ­“Tandembox” pull-out system or the “Legrabox” box system, including its “Legrabox free” design version. Order is provided by the flexible interior organization systems such as “Ambia-Line” or “Orga-Line” from Blum. Photo: Blum

Andreas Lubetz (Gruppenleiter Produkt-Kommunikation, Blum): „Aus Küchenbeobachtungen erwachsen neue Ideen“ „Die Firma Blum beschäftigt sich seit fast zwanzig Jahren mit dem Thema Stauraum und legte mit der Stauraumstudie 1997/98 den Grundstein hierfür. Wenige Jahre später begannen wir mit den Küchenbeobachtungen und haben diese bis heute auf 29 Ländern ausgeweitet. Aktuell werden weltweit 547 Küchennutzungsbeobachtungen durchgeführt. Die Untersuchungen inspirieren uns regelmäßig zu neuen Produktideen, wie z. B. unseren Spülenschrank oder den „Space-Corner“-Eckschrank, dienen aber auch zur Optimierung bestehender Produkte. Da wir die Küchennutzung und die Küchenproduktion auf allen Kontinenten stets im Auge haben, kann

Blum für verschiedene Bauweisen der Küchen die entsprechenden Beschläge entwickeln und liefern. Aktuell stellen wir in Europa bei Stauraumlösungen einen steigenden Wunsch unserer Abneh-

mer nach Differenzierung fest, der beispielsweise auf der Eurocucina im April klar zu erkennen war. Blum unterstützt dies beispielsweise mit dem Schubkastensystem „Legrabox“ und seinen vielfältigen Designvarianten. Generell zeichnet sich nach unserer Ansicht ein einheitliches Erscheinungsbild bei Küchen ab, was die äußere und innere Optik anbetrifft. Das gilt sowohl für die Farbe als auch für das Material. Zunehmend ist auch im Inneren der Möbel eine reduzierte Formensprache festzustellen. Funktionalität ist gefragt und wird durch Küchenhelfer, wie z. B. Folienschneider sowie Halter für diverse Küchenutensilien aus dem Hause Blum entsprechend unterstützt. Auch ein leichtes Handling der Innenorganisationssysteme wird von den Kunden erwartet und geschätzt. Beispielsweise lassen sich die „Ambia-Line“-Rahmen von

Blum frei in Auszügen und Schubkästen positionieren.“ According to Andreas Lubetz (Group Manager for Product Communication at Blum), the Blum company has been dealing with the topic of storage space for almost twenty years now and is currently carrying out 547 kitchen use observations around the world. The studies have inspired the company to develop new product ideas, but have also led to optimization of existing products. Lubetz says that an increasing desire among buyers in Europe for differentiation in storage space solutions can be seen at the present time. In addition, a trend towards more uniformity in the appearance of kitchen interiors and exteriors is becoming apparent. That includes the design as well as the colours and materials. Photo: Blum ­m aterial+technik möbel 03|16 ­­­23

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Xylexpo

Gelungenes Comeback

Erstmals seit Jahren präsentierten sich die italienischen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen wieder geschlossen auf der Xylexpo. Eine erfreuliche Geste der Branche anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Mailänder Maschinenmesse, die an den fünf Veranstaltungstagen wieder mehr Interessenten aus dem In- und Ausland fand. Die 25. Ausgabe der Xylexpo konnte sich sehen lassen. Nach der langen Dürreperiode trafen die internationalen Fachbesucher auf dem Mailänder Messegelände wieder auf gut gefüllte Ausstellungshallen. Auf der knapp 30.000 m2 großen Ausstellungsfläche hatten sich vom 24. bis zum 28. Mai insgesamt 441 Aussteller eingefunden, von denen 122 Anbieter aus dem Ausland stammten. Trotz leichten Zuwachses bei den Ausstellern und der belegten Fläche konnte die Jubiläums-Ausgabe nicht an ihre Glanzzeiten anknüpfen. Belegte die Veranstaltung zu ihren besten Zeiten sechs Hallen auf dem Messegelände, so waren es im Mai nur drei Hallen. Bei den Besucherzahlen ging es indes bergauf: Mit 17.415 Fachbesuchern wurde das Ergebnis der vorausgegangenen Xylexpo um 14,2 Prozent übertroffen. Die Veranstaltung spiegelte gleichzeitig die langsame Besse3 ­­­ 6

rung in der italienischen Einrichtungsbranche wider, da die Zahl der italienischen Besucher um 16,3 Prozent zulegte. Aus dem Ausland waren 5.068 Interessenten angereist, was rund ein Drittel aller Besucher und 9,3 Prozent mehr als 2014 ausmachte. Aufwind durch SCM-Rückkehr Einen entscheidenden Anteil am Besucherzuwachs hatte wohl auch das Comeback des Maschinenriesen SCM, der als letzter der drei Großen zur Xylexpo zurückgekehrt war. Zusammen mit Biesse und Cefla hatte SCM vor etlichen Jahren der Mailänder Veranstaltung den Rücken gekehrt und in Rimini mit der Technodomus eine Gegenveranstaltung auf die Beine gestellt. Letztlich war es jedoch die Traditionsmesse in Mailand, die als Siegerin hervorging: Die Rückkehr von Biesse und Cefla konnte sie bereits vor zwei Jahren vermelden.

Seine erneute Teilnahme demonstrierte SCM mit einer großzügigen Messepräsenz. Auf über 3.000 m2 Standfläche zeigte die Maschinengruppe nicht nur bewährte Maschinentechnologien, sondern auch einige Neuentwicklungen. Kaum weniger prominent trat der italienische Maschinenproduzent Biesse auf, der in Mailand rund 2.000 m2 Fläche für sich beanspruchte. Homag präsentierte sich auf rund 800 m2 Fläche, zusammen mit Holz-Her belegte die Weinig-Gruppe eine Fläche von 600 m2. Super-Abschreibung kurbelt Verkäufe an Das steigende Interesse seitens des italienischen Marktes ist allerdings nicht allein der Rückkehr von SCM zu verdanken, sondern auch auf die von der italienischen Regierung zu Jahresbeginn beschlossenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Maschineninvestitionen der

italienischen Industrie zurückzuführen sein. Das „Legge di stabilità“ (Stabilitätsgesetz) bietet Möbelfabriken seit Oktober 2015 die Möglichkeit, die Kosten für neue Maschinen und Anlagen mit 140 Prozent abzuschreiben, was faktisch einer massiven Steuerentlastung gleich kommt. Dass die italienischen Anbieter von Holzbearbeitungsmaschinen von dem neuen Gesetz profitieren, beweist die positive Messebilanz von Biesse. Eigenen Angaben zufolgte konnte der Holzbearbeitungsmaschinenhersteller gegenüber der Xylexpo 2014 einen um 104 Prozent höheren Orderumsatz auf der Messe verbuchen. Aber auch die deutschen Maschinenproduzenten profitieren offenbar von der erhöhten Abschreibungsmöglichkeit, wie den positiven Messebeurteilungen von Weinig und Homag zu entnehmen ist. „Sowohl mit dem Auftragseingang als auch

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Fokus

1| SCM signalisierte seine Rückkehr auf die Xylexpo mit einem 3.000 m2 großen Stand. SCM signalized its return to the Xylexpo fair with a 3,000 m² stand. Photo: Barth mit der Anzahl der qualifizierten Messekontakte zeigte sich die Homag Group zufrieden“, heißt es bei Homag, und Weinig bilanziert: „Gruppenweit konnten 71 Holzbearbeitungsmaschinen und -systeme verkauft werden. Gegenüber der letzten Xylexpo bedeutet dies eine deutliche Steigerung“. Vernetzung großes Thema Anders als auf der Ligna waren auf der Xylexpo kaum komplette Fertigungsanlagen zu sehen, obwohl „Industrie 4.0“ ein zentrales Thema der Veranstaltung war. Laut Angaben von Biesse entfielen dennoch rund 30 Prozent seiner Messeaufträge auf Maschinen und Anlagen, die unter den Begriff „Industrie 4.0“ fallen. Da die Standflächen kleiner waren als auf der Ligna, nutzten die Maschinenproduzenten ihre Messestände hauptsächlich zur Präsentation von Einzelmaschinen und zeigten nur Ansätze einer vernetzten Fertigung oder einzelne Fertigungszellen. Die Themen Vernetzung und Automatisierung standen auch bei Weinig im Blickpunkt. Er stellte erstmals die Hobel- und Kehlma-

schine „Powermat 1500“ vor, die durch ihr Baukastensystem eine Fülle bedarfsorientierter Ausstattungsvarianten ermöglicht. Weiterentwicklungen gab es bei den anderen Exponaten zu sehen: Die Hobelmaschine „Cube Plus“ kommt mit großem Touchdisplay daher, die Längskreissäge „FlexiRip“ kann in Kombination mit der „FlexiCut“-Untertischkreissäge zu einem Zuschnitt-Center für die 1-Mann-Bedienung erweitert werden. Bei Holz-Her wurde u.  a. unter der Bezeichnung „Lumina“ die optische Nullfugen-Technologie vorgestellt und mit der „Evolution 7405“ die CNC-Bearbeitung auf weniger als 5 m2 vorgeführt. Oberflächen im Fokus Traditionsgemäß spielt das Thema Oberfläche eine wichtige Rolle auf der Xylexpo, da nicht nur führende Hersteller von Lackieranlagen und auch führende Zulieferer von Möbelfronten ihren Sitz in Italien haben. Durch die Zusammenarbeit mit der Firma CML Finishing kann Bürkle seine Angebotspalette auf Spritzautomaten erweitern und seinen Kunden ein Komplettsortiment bieten. Auf der Messe stellte das Unternehmen mit „Polaris“ eine Spritzmaschine von CML im Einstiegsbereich vor, die in ihrer Preisklasse mit zwei Trägerarmen mit je vier Sprüheinheiten und einem Gurtbandförderer mit Einwegpapier (optional auch mit selbstreinigendem Förderband) punktet. Im Zentrum stand jedoch die Kompaktlackieranlage „KA 1300“ von Bürkle, die sich mit einer Stellfläche von 12 m2 für den Einsatz in kleineren und mittelständischen Betrieben eignet. Sie ist als Kombination aus Walz­ maschine bzw. Kombiwalzmaschine mit UV-Trocknung verfügbar 3

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und zeichnet sich laut Bürkle durch sparsamen Lack- und Lösemittelverbrauch aus. Außerdem war eine Beschichtungsanlage für PURSchmelzkleber ausgestellt. Eine echte Weltpremiere hatte Cefla mitgebracht: Unter dem Namen „iGiotto App X2“ präsentierte das Unternehmen einen Spritzautomaten mit zwei Spritzrobotern, welche unabhängig voneinander dreidimensionale Werkstücke bis zu einer Höhe von 300 mm bearbeiten können. Für diese Innovation erhielt das Unternehmen den Innovationspreis „XIA“ der Messe verliehen. Auffallend war zudem die vermehrte Präsenz von Anlagen zur Lacktrocknung mit UV-LEDs. Sie gaben sowohl bei Giardina, SCMSuperfici als auch bei Barberan ihr Debüt, wobei sie meist allerdings nicht für die Aushärtung des Decklacks eingesetzt wurden, sondern in Gelierungsstationen anzutreffen waren. Giardina stellte zudem eine preisgünstige Lösung für die Herstellung von Hochglanzoberflächen vor, bei der die Walzenauftragsmaschine „GS02/05“ in Verbindung mit dem UV-Trockner „GST 1401/2“ jeweils innerhalb eines geschlossenen Sys-

2| Dank nahezu ReinraumBedingungen lassen sich auf dieser Anlage von Giardina Hochglanzoberflächen her­ stellen. Thanks to conditions that almost equal those of a cleanroom, high-gloss surfaces can be produced with this system by Giardina. Photo: Giardina 3| Mit einem speziellen PVCKantenband belegt SCM das J-Griffprofil der Möbelfront. SCM uses a special PVC edging material for the J grip on the cabinet front. Photo: Barth 4| Ummantelungslösung für das J-Profil bei Barberan. A wrapped solution for the J grip at Barberan. Photo: Barth 5| Bei „iGiotto App X2“ von Cefla übernehmen zwei Spritzroboter das Lackieren von dreidimensionalen Werkstücken. On the “iGiotto App X2” by Cefla, two spray robots paint three-dimensional components Photo: Cefla

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Macher & Märkte

Maschinenproduzenten im Aufwind Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen konnten mit dem Verlauf des Jahres 2015 mehr als zufrieden sein. Ein deutliches Wachstum ließ die Umsätze steigen, so dass die Branche nicht mehr weit von den Umsätzen der Vorkrisenzeit entfernt ist. Allerdings konnten nicht alle Branchenunternehmen von der Belebung profitieren. Sie hoffen nun auf das laufende Jahr, das vielversprechend begann. Für die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen ist das Jahr 2015 erfolgreich verlaufen. Auf der Mitgliederversammlung des VDMA-Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen in Geisenheim zog die Branche eine positive Bilanz des letzten Jahres. Laut Statistik konnten die Unternehmen ihren Produktionsumsatz um weitere 6,5 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro steigern und damit stärker wachsen als ursprünglich prognostiziert. Der amtliche Wert bezieht sich auf stationäre Maschinen und umfasst weder handgeführte Produkte wie z.B. Kettensägen und Handkreissägen noch Werkzeuge. Auch berücksichtigt das Amt für Statistik nur Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. Im eigenen Land konnten die rund 150 Branchenfirmen deutlich mehr Maschinen als 2014 verkaufen. Mit 912 Mio. Euro wurde der Vorjahreswert um 7 Prozent übertroffen. Dabei vertrauten die Kunden vor allem auf deutsche Technologie, da die Importe nur unwesentlich auf 408 Mio. Euro (+3 %) anstiegen. Ohnehin handelt es sich insbeson-

dere bei den Importen aus Osteuropa vielfach um Maschinenteile für deutsche Produzenten oder um Produkte ausgelagerter Betriebsstätten deutscher Maschinenhersteller. Rein rechnerisch belief sich das inländische Absatzvolumen 2015 auf 1,32 Mrd. Euro (+5,8 %). Einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Performance der deutschen Maschinenhersteller leistete auch das Exportgeschäft. 2015 wurden bei Stationärmaschinen rund 70 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt. Das entspricht einem Wert von 1,89 Mrd. Euro und einem Wachstum von 6,3 Prozent. Allerdings konnten nicht alle Branchensegmente gleichermaßen von der steigenden Nachfrage aus dem In- und Ausland profitieren. Wie Dr. Bernhard Dirr (Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen) informierte, konnte der Sekundärbereich stärker wachsen als der Primärbereich, da die Hersteller von großen Pressenanlagen im vergangenen Jahr in einigen Regionen auf ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld stießen und so mancher Großauftrag ausblieb. Zudem

Deutsche Holzbearbeitungsmaschinenindustrie in Zahlen (in Mio. Euro/ Veränderung 2015/2014 in %) The German woodworking machine industry in numbers (In million EUR/change 2015/2014 in %) +6,5 % 2.805 +6,3 % 1.893

+5,8 % 1.320 +3,0 % 408

Umsatz/ turnover

Export/ exports

Source: VDMA 4­­­ 2

Import/ imports

Rechn. Inlandsverbrauch/ calculated domestic consumption

habe der Primärbereich 2014 ein Rekordjahr absolviert, die Vorgabe sei also sehr hoch gewesen, so Dr. Dirr. Spitzenumsatz in Sichtweite Mit dem erzielten Umsatz konnte die Branche nahezu an ihren Bestumsatz des Jahres 2007 anknüpfen. Im Jahr vor der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise belief sich der Branchenumsatz bei stationären Holzbearbeitungsmaschinen auf 3,022 Mrd. Euro. Dass nicht alle Unternehmen in gleichem Maße von dem Aufschwung profitieren konnten, zeigte die Insolvenz der Firma Hymmen in Bielefeld. Nachdem ­ der Spezialist für Lackier- und Beschichtungsanlagen in den Jahren davor kontinuierlich wachsen konnte, brach das Geschäft 2015 ein, und die Umsatzerwartungen mussten von 75 auf 60 Mio. Euro zurückgeschraubt werden. Das rasante Unternehmenswachstum war unter anderem dem schnellen und konsequenten Engagement bei der Entwicklung und dem Verkauf von Digitaldruckanlagen zuzuschreiben, einem Bereich, in dem das Unternehmen als Marktführer gilt. Inzwischen will Hymmen mit einer neuen Gesellschaft an vergangene Erfolge anknüpfen, musste dafür aber kräftige Schnitte bei der Belegschaft vornehmen. Über 160 Mitarbeiter suchen inzwischen nach einem neuen Arbeitsplatz, denn die Hymmen GmbH Maschinen- und Anlagenbau wird künftig nur noch 170 Mitarbeiter beschäftigen. Personalkürzungen stehen auch beim Anlagenbauer Siempelkamp ins Haus. Das auf Pressenanlagen für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten spezialisierte Unternehmen will in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 350 Stellen in Deutschland streichen. Die Entlassungen werden allerdings

1 1| Auf ihrer Mitgliederversammlung zog die Branche eine positive Bilanz des Jahres 2015. At its general meeting, the industry gave a positive summary of the year 2015. Photo: VDMA 2| Zusammen mit Schelling will Maschinenbauer IMA Klessmann weltweit wachsen. Together with Schelling, the machine manufacturer IMA Klessmann wants to expand globally. Photo: IMA 3| Homag konnte 2015 erstmals die Milliardenschwelle überschreiten. Homag was able to break the billion euro mark for the first time in 2015. Photo: Messe Nürnberg

keine Folgen für die Produktion haben, da der Krefelder Anlagenbauer künftig verstärkt seine ausländischen Produktionsstandorte nutzen will, um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern zu können. Auch verfehlte das Unternehmen 2015 mit 571 Mio. Euro seinen Vorjahresumsatz von 607 Mio. Euro, konnte jedoch bei Holzwerkstoffanlagen im Auftragseingang ein Plus von 2,2 % im Be-

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Macher & Märkte

richtsjahr vermelden. Das vergangene Jahr hat auch für die IMA Klessmann GmbH entscheidende Veränderungen mit sich gebracht. Im Herbst wurde der Hersteller von Holzbearbeitungsanlagen von der österreichischen Firma Schelling übernommen, die als Technologieführer bei Plattenaufteilsägen gilt. Gemein-

kräftig zulegen, liegen beim Umsatz jedoch nur bei der Hälfte. Biesse meldete für 2015 eine Umsatzsteigerung von 21,6 Prozent auf 519 Mio. Euro und steht damit weltweit auf Platz zwei. Mit einer Umsatzsteigerung von 10 Prozent auf 500 Mio. Euro belegt SCM den dritten Platz, wobei der Geschäftsbereich Holzbearbeitung um 23

2 sam erzielten beide Unternehmen einen Umsatz von 230 Mio. Euro. IMA hatte in den vergangenen Jahren seinen Umsatz kräftig steigern und beispielsweise für 2014 einen 30%igen Zuwachs auf 160 Mio. Euro melden können. Stärker als die Branche konnte 2015 insbesondere die HomagGruppe wachsen. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte überschritt das Unternehmen die Milliardengrenze: Ein Plus von knapp 14 Prozent ließ den Umsatz auf 1,039 Mrd. Euro klettern. Von einer „hervorragenden“ Geschäftsentwicklung 2015 spricht auch die Weinig-Gruppe, die ihren Umsatz von 320 Mio. auf 350 Mio. Euro steigern konnte. Im Gegensatz zu Homag konnte Weinig mit diesem Ergebnis allerdings nicht an seinen Umsatz vor der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise anknüpfen. Milliardenschwelle geknackt Mit dem Überschreiten der Milliardenschwelle hat Homag seine Position als weltweit führender Hersteller von Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie und das Handwerk weiter ausgebaut. Die Mitbewerber Biesse und SCM, die beide ihren Sitz in Italien haben, konnten im vergangenen Jahr zwar ebenfalls

gen von Dr. Dirr konnten die Hersteller im bisherigen Jahresverlauf ein zweistelliges Plus beim Auftragseingang verbuchen. Aufgrund der regen Ordertätigkeit und einer Auslastung von fast sieben Monaten rechnet der Geschäftsführer für das Gesamtjahr mit einem Produktionsplus von bis zu 5 Prozent. Spätestens dann dürfte die Bran-

schen Handwerk sowie maßgebliche Aufträge aus der in- und ausländischen Möbelindustrie füllen die Auftragsbücher. Da rund 70 Prozent des Umsatzes außerhalb von Deutschland erzielt werden, hat die Branche stets auch die weltweite Wirtschaftsentwicklung im Auge. Nach einem bereits schwachen Jahr 2015 rechnet der

3 Prozent auf 380 Mio. Euro wachsen konnte. Strukturveränderungen Der bisherige Jahresverlauf lässt vermuten, dass 2016 für die deutsche Maschinenindustrie ein spannendes Jahr mit weiteren Strukturveränderungen werden wird. Für den Augsburger Roboterhersteller Kuka, der mit seinen Maschinen auch zunehmend in der Holzbearbeitungsindustrie vertreten ist, interessiert sich laut Medienberichten ein chinesisches Unternehmen. Wenn in Deutschland unter dem Motto „Industrie 4.0“ die Produktion automatisiert wird, winkt ein sehr lukrativer Markt, und den will sich der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea offenbar nicht entgehen lassen. Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr 13,5 Prozent der Anteile an Kuka erworben. Allein in der Holzbearbeitungsindustrie wird mit einem verstärkten Einsatz von Industrierobotern gerechnet. Die gesamte deutsche Robotikund Automationsbranche konnte 2015 ein neues Rekord-Umsatzvolumen von 12,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Weiteres Wachstum Für das Jahr 2016 zeigt sich der VDMA optimistisch. Nach Aussa-

che den in den Krisenjahren verlorenen Boden nahezu gutgemacht haben und möglicherweise sogar den Spitzenwert von 2007 erreichen. Auch im bisherigen Jahresverlauf zeigt sich, dass die se­ kundäre Verarbeitungsstufe den stärksten Aufwind verzeichnet. Steigende Order aus dem deut-

Fachbereich Holzbearbeitungsmaschinen für seine Mitglieder im laufenden Jahr bestenfalls mit einer Stagnation. Einen Ausgleich wird in der wieder zunehmenden Ordertätigkeit aus Südostasien, dem Iran und Indien gesehen. Richard Barth

Machine producers on the rise For German producers of woodworking machinery, the year 2015 was a successful one. According to statistics, the companies were able to increase their production turnover by a further 6.5 percent to EUR 2.8 billion. The official figure refers to stationary machines and does not include hand-operated products such as chain saws and hand-held circular saws or any tools. On the German market, turnover was EUR 912 million, which was 7 percent higher than the level of the previous year. Imports rose only slightly to EUR 408 million (+3 %). The calculated domestic consumption thus rose to EUR 1.32 billion (+5.8 %) in 2015. An important contribution to the successful performance of the German woodworking machinery producers was made by export business. In 2015, about 70 percent of the stationary machines sold were exported. That represents a value of EUR 1.89 billion (+6.3 %). With its turnover for the year, the sector came close to reaching the level of 2007, its best year, when turnover in the sector was EUR 3.022 billion. Not all companies have shared equally in the recovery, which can be seen by the insolvency of the Hymmen company – with the aid of investors, it is meanwhile back in business with a newly founded company and significantly fewer employees. Reductions in personnel are also in store for Siempelkamp, the plant construction firm. On the other hand, Homag was able to break the billion euro mark for the first time in its history in 2015. The sector is optimistic for the year 2016 and expects further growth of up to 5 percent. ­m aterial+technik möbel 03|16 ­­­43

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