material + technik möbel Ausgabe 03/2018

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5 VME_356750_Titel_MT_220x297mm.indd 1 M_mt0318_Titel_VME.indd 1

Xylexpo:

Dekorkonferenz: Workshop:

Mit automatisierten Prozessen zu individuellen Möbeln

Gewinner und Verlierer bei den aktuellen Oberflächenmaterialien

Komfortabler und sicherer leben mit „Smart Materials“ 23.04.1829.03.18 07:50 12:02


Fokus

„Papierbasierte Oberflächen

legen weiter zu“

Dresden war Mitte März Austragungsort der diesjährigen „Decorative Surface Conference“. Knapp 200 Vertreter der deutschen und internationalen Zulieferindustrie informierten sich über die jüngsten Entwicklungen und Innovationen auf dem Oberflächensektor und nutzen die beiden Veranstaltungstage auch zur Kundengewinnung. Erstmals fand am Vortag der Konferenz zudem ein Workshop über smarte Materialien statt. Die diesjährige „Decorative Oberflächen Conference“ erstreckte sich erstmals seit Jahren wieder auf drei Veranstaltungstage. Den Auftakt machte am 19. März ein Workhop über „Smart Materials“, den Veranstalter TCM (Technical Congress Managemangement) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut sowie Katrin de Louw (Trendfilter) durchführte. Die eigentliche Konferenz folgte am 20. und 21. März und fand ebenfalls im Hotel Hilton Dresden statt. Während am Workshop knapp 20 Interessenten teilnahmen, konnte sich Veranstalter Dr. Kurt Fischer (TCM) über fast 200 Interessenten an der diesjährigen Konferenz freuen. Die diesjährige Konferenz war die 16. Ausgabe des Events, die im Jahr 2003 in Wien ihr Debüt gab. Da Englisch die Veranstaltungssprache ist, fand die Konferenz auch im Ausland wieder großes Interesse. Fast die Hälfte der diesjährigen Teilnehmer stammte aus dem Ausland. Die vielschichtige Zusammensetzung der Konferenzteilnehmer gilt auch als Erfolgsgarant für Veranstalter Dr. Kurt Fischer (TCM) begrüßt fast 200 Teilnehmer in Dresden. Event organiser Dr Kurt Fischer (TCM) welcomes the almost 200 participants of the conference. ­­­6

die Veranstaltung, da im Gedankenaustausch und bei den Gesprächen in den Pausen neue Ideen und Impulse für die Einrichtungsbranche generiert werden. Hierzu trugen auch die Informationsstände der 18 Sponsoren der Veranstaltung im Foyer des Hotels bei.

18 internationale Referenten Die 18 Referenten stammten aus Großbritannien, Belgien, Italien und der Türkei. Schwerpunkte der Vorträge waren Fortschritte in der Scantechnologie insbesondere in Hinblick auf die authentische Wiedergabe von Holzporen oder ande-

ren natürlichen Oberflächenstrukturen sowie der Digitaldruck, bei dem sich allein sechs Vorträge mit dieser Thematik befassten. Viele Vorträge zeigten die wachsende Komplexität heutiger Produktionsprozesse in der Einrichtungsindustrie auf, die wiederum bessere und vor allem schnellere Kontrollsysteme erforderlich machen. Hier konnten Thomas Franz (Baumer) sowie Frank Vanhecke (Chemours) über jüngste Fortschritte auf diesem Gebiet berichten. Zur Sprache kamen aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Holzwerkstoffindustrie sowie der folgenden Veredlungssparten. Neben den Prognosen des Consultingunternehmens Pöyry unterrichtete Naci Güngör (Kastamonu) die Teilnehmer über regionale und internationale Daten zur Holzwerkstoffproduktion und ihren einzelnen Produktsegmenten. Aktuelle und kommende Trends bei den Farben und Strukturen dekorativer Oberflächenmaterialien steuerte Monika Haag (Renolit SE) bei. Den Auftakt der Oberflächenkonferenz bildete ein Vortrag zur Marktentwicklung. Dr. Philipp Sauter (Pöyry) unterrichtete die Konferenzteilnehmer über die jüngste Marktanalyse „The Future of the Wood Based Panel Industry in Europe“

Medienpartner media partner

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des finnischen Consultingunternehmens Pöyry und dessen Einschätzung zur mittelfristigen Marktentwicklung. Wie der Referent erläuterte, gehen die Experten von ­einem weiteren weltweiten Marktwachstum bei Holzwerkstoffen sowie dekorativen Oberflächen aus. Allerdings könnten nicht alle Oberflächenmaterialien von diesem Wachstum profitieren. Außerdem würden die Wachstumsraten nach Aussagen des Referenten in den einzelnen Weltregionen unterschiedlich ausfallen. So erwartet Pöyry aufgrund der erheblichen Investitionen seitens der Holzwerkstoffindustrie in Nordamerika dort eine wachsende Nachfrage nach papierbasierten Oberflächenmaterialien. Auch in Europa (inkl. Türkei und Russland) rechnet das Institut nach den Worten von Dr. Sauter mit einem deutlich höheren Wachstum bei papierbasierten Oberflächenmaterialien. Hier soll die jährliche Steigerungsrate bis zum Jahr 2022 im Schnitt 3,4 Prozent betragen, während sie bei anderen Materialien bei 1 Prozent liegt. Pöyry prognostiziert für den Berichtszeitraum ein Wachstum der Gesamtfläche von aktuell 6,3 Mio. m2 (2017) auf 7,3 Mio. m2. Der Anteil papierbasierter Oberflächen werde dabei von 83 auf 85 Prozent steigen. Bei den Holzwerkstoffen wird in der Studie im Prognosezeitraum in Europa ein jährliches Wachstum von knapp 3 Prozent bei Spanplatten und bei MDF/HDF erwartet. Was die Oberflächenmaterialien anbetrifft, so prognostiziert Pöyry nicht nur einen Anteilsverlust bei nichtpapierbasierten Oberfläche, sondern auch einen weiteren Rückgang der furnierten Oberflächen von im Schnitt 1,6 Prozent jährlich. 2,7 Prozent bzw. 1,4 Prozent sollen hingegen die jährlichen Zuwächse bei der Flüssigbeschichtung und bei Thermoplastfolien betragen. Bei den papierbasierten Oberflächen wird bei Finishfolien mit einem jährlichen Wachstum von 3,5 Prozent gerechnet. Direktbeschichtete Oberflächen werden laut der Prognose jährlich 3,4 Prozent zunehmen, bei HPL/CPL wird eine Steigerungsrate von im Schnitt 2,8 Prozent pro Jahr erwartet. Kastamonu mit Werk in Italien Daten zum Markt für Holzwerkstoffe sowie die jüngsten Entwicklun-

­ cobulk-Projekt der Europäischen E Union teilnimmt. Diese habe die Erhöhung des Anteils an RecyclingMaterialien in der Holzwerkstoffplatten-Produktion zum Ziel.

Dr. Philipp Sauter (Pöyry) informiert über weitere Zuwächse bei papierbasierten Oberflächen. Dr Philipp Sauter (Pöyry) informs visitors on further growth in paper-based surfaces.

gen des türkischen Holzwerkstoffkonzerns Kastamonu hatte Naci Güngör (Kastamonu Entegre) mitgebracht. Er informierte darüber, dass der Konzern in Europa an vierter und weltweit an siebter Stelle stehe. Nachdem Kastamonu bereits über Produktionsstätten in der Türkei, Bulgarien, Rumänien, Bosnien-Herzegovina sowie Russland verfügt, werde im Mai dieses Jahres das ehemalige SpanplattenWerk der Firma Trombini im italienischen Pomposa in Betrieb genommen. Zusammen mit dem Standort in Frossasco war es 2017 von ­Kastamonu erworben worden. Moderne Managementmethoden zur Teambildung sowie eine „Technology Roadmap“ sollen laut Güngör für weiteres Wachstum sorgen. Letztere soll für kontinuierliche Produktverbesserungen sowie Innovationen sorgen. Als ein Beispiel nannte Güngör die neue SoftwareLösung „IDS 3 D“. Dieses „Interior Design Studio“ setzt sich aus drei Modulen zusammen, mit demnen sich Kunden auf Smartphone, Tablet oder Computer eine genaue Vorstellung von der Wirkung der Oberflächen verschaffen können. Im „3D Virtuell Showroom“ würden sie die Produkte mit Hilfe von Augmented Reality nicht nur räumlich erleben, sondern könnten sich auch ein Bild von deren Wirkung bei Veränderung von Farben oder Texturen machen. Was den Umweltschutz anbetrifft, so ist Kastamonu nach seinen Worten der einzige Holzwerkstoffproduzent, der am

Farbtrends für 2018/2019 Einen Ausblick auf die kommenden Design- und Farbtrends 2018/19 gab Monika Haag (Renolit SE) in ihrem „Colour Road“-Trendvortrag. In diesem Jahr wurde der Fokus auf die Rolle der Geräusche gelegt und sich die spannenden Frage gestellt, welche Farben wir sehen würden, wenn wir sie nur hören könnten. Deshalb hat Renolit in der „Colour Road 2018/19“ unter dem Thema „Sounds of Colour“ den Geräuschen dreier wichtiger Bereiche des aktuellen Lebens, die korrespondierenden Farben und ­Designs zugeordnet. Im ersten Trendthema „Noises of Life“, ging es um Geräusche des alltäglichen Lebens, der Technik und des Handwerks, also um Geräusche, die mit Präzision verbunden werden. Hier wurden dezente Grau- und Brauntöne präsentiert, die in der RenolitKollektion die Bezeichnungen „Pearl Grey Suedette Matt“,­ „Cement Supermatt“, „Tin Plate ­Supermatt“ sowie „Brown ­Leather“ tragen. Als Farben der zweiten Trendwelt „Voices of ­Music“, die unsere Gefühlswelt ansprechen, nannte die Referentin metallische Bronze, dunkles Rot („HG Papavero“), Violett („Vibration Supermatt“) sowie kräftiges Oran-

Carsten Brinkmeyer (Hymmen) informiert über das DDL-DigitalLacquer-Embossing-Verfahren. Carsten Brinkmeyer (Hymmen) informs his audience about the DDL-Digital-Lacquer-EmbossingProcess.

ge („HG Gerbera“). Farben der Natur sind in der Trendfarbpalette des dritten Themas „Echoes of Nature“ anzutreffen. Hier dominieren vor allem Grün- und Blautöne wie „Wave Blue“, „Conifer Green Supermatt“ und „Northern Lights Supermatt“ und unter der Bezeichnung „Peak Yellow Supermatt“ ist auch ein Gelbton zu finden. Digitaldruck ist nicht zu stoppen Auf die rasante Entwicklung im ­Digitaldruckbereich machte Marcus Timson (FM Brooks) aufmerksam. Als Mitbegründer der InPrint-Messe, einer Fachveranstaltung für den industriellen Drucksektor im dekorativen Bereich, analysiert der Referent seit fünf Jahren die Branchen­ entwicklung. In seinem Vortrag machte er anhand von Beispielen darauf aufmerksam, dass Unternehmenskulturen und insbesondere die Bereitschaft von Firmen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, ­einen entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg darstellen kann. Wie Timson hervorhob, haben Unternehmen aus der Verpackungsindustrie und der keramischen Industrie am schnellsten die Möglichkeiten des Digitaldrucks erkannt und darauf gesetzt. Allerdings habe eine aktuelle Umfrage des Messeveranstalters gezeigt, dass der anfänglichen Euphorie eine realistischere Einschätzung der revolutionären Technologie gefolgt ist. Was die Dekoroberflächen anbetrifft, so erwarteten aber mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie eine wachsende Rolle einnehmen wird. Auf der letzten InPrint-Messe, die im November 2017 in München stattfand, seien gerade für dieses Industriesegment zahlreiche Neuheiten vorgestellt worden. Timson wies darauf hin, dass die diesjährige InPrint vom 20. bis 22. November 2018 in Mailand stattfindet. Erfahrungen mit Digitaldruck Über mehr als zehn Jahre Erfahrung der Firma Hymmen auf dem Gebiet des Digitaldrucks berichtete Carsten Brinkmeyer (Hymmen). Er erinnerte in seinem Vortrag daran, dass der Bielefelder Maschinenbauer auf der Ligna 2009 erstmals eine erste Digitaldruckanlage unter dem Namen „Jupiter W 280“ vorgestellt habe. Eine erste Maschine sei jedoch bereits 2007 entwickelt worden. Seither habe das ­m aterial+technik möbel 03|18 ­­­7

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Fokus

Vier Hallen für die

Xylexpo

Die Xylexpo in Mailand ist seit Jahrzehnten das italienische Pendant zur Ligna in Hannover. Im Wechsel mit der der deutschen Weltleitmesse versammelt die Fachmesse in den geraden Jahren die weltweit führenden Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. Mit rund 420 Ausstellern bietet der Maschinenevent im Mai dieses Jahres allerdings nur einen Bruchteil des Angebotes, das auf der Ligna vorzufinden ist. Anfang Mai ist das Mailänder Messegelände in Rho-Pero Austragungsort für die 26. Ausgabe der Xylexpo. Unter diesem Namen versammeln sich alle zwei Jahre die weltweit führenden Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. Im jährlichen Wechsel mit der Weltleitmesse Ligna in Hannover ist die Mailänder Veranstaltung vor allem Schaufenster für das Angebot der italienischen Hersteller. Die Italiener stehen mit ihrer Produktion weltweit auf Platz zwei und damit hinter der deutschen Holzbearbeitungsmaschinenindustrie. Im Jahr 2016 trug Italien rund 31 Prozent zum Produk­tionsumsatz der europäischen Holzbearbeitungsmaschinen- und Werkzeugindustrie bei. Mit einem Anteil von 41 Prozent Bei seiner 26. Ausgabe erstreckt sich der Maschinenevent über vier Hallen. For its 26th edition, the machinery event will fill up four halls.

führten die deutschen Anbieter diese Rangliste an. Eine Halle mehr Der Verband der italienischen Holzbearbeitungsindustrie Acimall ist vom 8. bis zum 12. Mai Veranstalter des Events und rechnet mit rund 420 Ausstellern auf dem Messegelände im Nordwesten der italienischen Metropole. Bei Redaktionsschluss Ende März waren noch nicht alle Standplätze vermietet, und der Veranstalter konnte von rund 400 festen Buchungen und rund 32.000 m2 gebuchter Standfläche berichten. Etwa 100 Aussteller aus dem Ausland hatten sich zu diesem Zeitpunkt laut Angaben der Messeleitung angemeldet. Beim Messestart rechnet der Veranstalter mit rund 35.000 m2 belegter Fläche. Im Vergleich zur Vorjahresveranstaltung versammeln sich damit weniger Aussteller auf größeren Messeständen. Aus Anlass des 50jährigen Jubilä-

ums der Xylexpo – die Messe fand unter dem Namen Interbimall erstmals 1968 statt und wurde 1998 umbenannt – stehen der Maschinenmesse in diesem Jahr erstmals wieder vier Messehallen mit insgesamt 40.000 m2 Nettofläche zur Verfügung. Die Hinzunahme der vierten Halle begründet Acimall mit dem Wunsch einiger Aussteller, sich den Besuchern auf einer größeren Fläche zu präsentieren. Zu den Bestzeiten der Xylexpo erstreckte sich die Messe allerdings über acht Hallen und versammelte gut 800 Aussteller auf fast 80.000 m2. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise setzte dem im Jahr 2009 jedoch ein abruptes Ende. Dazu kam, dass sich führende Holzbearbeitungsmaschinenhersteller des Landes zu einer Gegenveranstaltung in Rimini entschlossen. Auch erholte sich die italienische Holzbearbeitungsmaschinenindustrie wesentlich langsamer von der Wirtschaftskrise als der deutsche Wettbewerb, was die Xylexpo zusätzlich schwächte. Erst seit dem Jahr 2013 können die italienischen Hersteller wieder nachhaltig steigende Absatzzahlen vermelden und an die Werte der Vorkrisenjahre anknüpfen. Nach 10,6 Prozent im Jahr 2016 konnte die Branche im vergangenen Jahr sogar 11,6 Prozent Umsatzzuwachs verbuchen. Bühne für italienische Unternehmen Die Xylexpo ist für die italienischen Hersteller allerdings auch eine wichtige Präsentationsbühne, da der Industriezweig in hohem Maße

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von den Exporten lebt. 2017 verdankte die Branche erneut fast 70 Prozent ihres Produktionsumsatzes den Auslandsverkäufen. Allerdings waren diese weniger stark gestiegen als der Inlandsabsatz, was auf ein Förderprogramm der italienischen Regierung zurückzuführen war. Mit Hilfe eines 2016 ins Leben gerufenen Förderprogramms mit Sonderabschreibungen von 130 bzw. 250 Prozent waren die Investitionen in den Kauf neuer Maschinen angekurbelt worden. Dank einer sog. „Hyper“-Abschreibung führen Investitionen in Industrie-4.0-Lösungen laut Angaben von Acimall innerhalb von fünf Jahren zu einer Steuerbegünstigung in Höhe von 360.000 Euro. Marktführer an Bord Die Xylexpo 2016 spiegelte erstmals die Gesundung der Branche wider und konnte mit steigenden Aussteller- und Besucherzahlen aufwarten. Insgesamt 441 Firmen stellten auf der 29.200 m2 großen Ausstellungsfläche aus. Angesichts einer 14,2-prozentigen Steigerung der Besucherzahl auf 17.145 Interessenten konnte die Messe ihren Tiefpunkt offensichtlich hinter sich lassen. Rund 5.000 Besucher stammten aus dem Ausland. Laut Veranstalter hatten sich 86 Prozent der Aussteller mit dem Messeverlauf zufrieden gezeigt. Allerdings bleibt anzumerken, dass der Eintritt für registrierte Besucher 2016 erstmals kostenlos war und die Eintrittskarte nur beim Kauf vor Ort bezahlt werden musste. Diese Reglung hat nach Angaben des Ver-

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anstalters auch bei der Ausgabe 2018 Bestand. Besucher aus Europa Voraussichtlich wird der Großteil der Besucher wie in den Vorjahren aus dem europäischen Raum stammen. Bei der Vorveranstaltung lag deren Anteil laut Messeangaben bei 72 Prozent. Die Interessenten aus Asien und dem pazifischen Raum machten 22 Prozent der Besucher aus, gefolgt von Nord- und Südamerika mit 4 und Afrika mit 3 Prozent. Auf der Xylexpo sind allerdings nicht nur die führenden italienischen Anbieter prominent vertreten, auch die führenden deutschen Maschinenbauer sind erneut vor Ort und werden sich zum Teil mit vergrößerten Ausstellungsständen präsentieren. Aus Deutschland sind beispielsweise die Firmen Homag, Weinig, IMA Schelling dabei, aus Italien Cefla, SCM und Biesse. Namhafte Anbieter aus den umliegenden Ländern sind Striebig aus der Schweiz sowie die ­Felder-Gruppe aus Österreich. Nach einer Pause ist auch Hymmen wieder mit an Bord. Die Beteiligung von rund 35 deutschen Ausstellern an der Messe spiegelt die Bedeutung Deutschland als weltweit führender Maschinenlieferant wider. 2017 war Deutschland auch mit Abstand führendes, ausländisches TechnologieLieferland für die italienischen Einrichtungsunternehmen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Import-

Alle zwei Jahre ist die Xylexpo Schaufenster für die weltweite Holzbearbeitungsmaschinenindustrie. Every second year, the Xylexpo is a showcase for the worldwide woodworking machinery industry. Die Verteilung führender Aussteller auf alle Hallen soll für eine gleichmäßige Besucherfrequenz sorgen. A new positioning of the market leaders should ensure better visitor frequency in all of the halls. Photos: Xylexpo ­m aterial+technik möbel 03|18 ­­­15

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Holz-Handwerk: Die Digitalisierung erreicht auch die Schreiner Die NürnbergMesse meldet für das Messeduo Holz-Handwerk und Fensterbau Frontale 2018 einen neuen Aussteller- und Nationenrekord: 1.329 Aussteller aus 42 Ländern präsentierten die neusten Trends für die handwerkliche Holzbe- und -verarbeitung und rund um Fenster, Tür und Fassade. Insgesamt kamen dazu erneut rund 111.000 Fachbesucher aus 123 Ländern nach Nürnberg. Die Holz-Handwerk ist alle zwei Jahre der Branchentreff für Schreiner. Every two years, the HolzHandwerk fair is the sector meeting point for carpenters. halbes Jahr vorher ausgebucht. Doch durch die Stornierung großer Standflächen (zum Beispiel von Schachermayer) konnten mehrere kleine Aussteller nachrücken. Außerdem hätten sich Mitaussteller erst zu einem späteren Zeitpunkt gemeldet.

Digitalisierung, die papierlose Fertigung im Handwerk und das Internet of Things (IoT) sowie Automatisierung und verkettete Fertigung waren die beherrschenden Themen bei der 19. Ausgabe der Messe Holz-Handwerk, die vom 21. bis 24. März 2018 im Nürnberger Messezentrum stattfand. Ein „hervorragendes Marktumfeld“, so Wolfgang Pöschl, Vorstandsvorsitzender der Weinig AG und des VDMA Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen, sorgte insgesamt für beste Laune bei den Ausstellern und Be-

suchern. Einzig der zunehmende Mangel an Fachkräften drückte die Stimmung etwas. „Sonnig“ sah auch VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernhard Dirr die Rahmen-Bedingungen für die Ausstellung und erwartete deshalb schon im Vorfeld gute Geschäfte. Und dem war offenbar auch so: In den Hallen der Holz-Handwerk dröhnten laut NürnbergMesse nicht nur die Maschinen: Auch die

Geschäfte brummten beim Branchentreff des holzbe- und -verarbeitenden Gewerbes. Insgesamt 515 Aussteller (2016: 494) aus 19 Ländern zeigten auf 33.000 Quadratmetern Maschinentechnologie und Fertigungsbedarf für die Holzbeund -verarbeitung. Damit waren am Ende doch deutlich mehr Firmen vertreten als im Vorfeld gedacht. Eigentlich war die Messe laut Veranstalter schon ein

Besucherstärkste Messe Mit rund 111.000 Fachbesuchern aus 123 Ländern ist laut NürnbergMesse die Holz-Handwerk zusammen mit der Fensterbau Frontale die besucherstärkste Messe in Nürnberg. Bis zu 50.000 Menschen – Aussteller und Besucher – drängten sich bei der Branchenschau an einem Tag im Messezentrum. Hans Helmut Tolksdorf, Vertriebsleiter D/A/CH bei Homapal: „Die Messe hat unsere Erwartungen sogar übertroffen“. Hans Helmut Tolksdorf, sales director at Homapal for D/A/CH gave a favourable review of the Holz-Handwerk trade fair.

SCM-Deutschland-Vertriebsleiter Christopher Moore präsentiert „eye-M“, das neue multifunktionale Bedientableau mit MultiTouch. Christopher Moore, sales di­­rector at SCM Germany, pre­­sents “eye-M”, the multifunctional operation panel with multi-touch controls. ­­­22

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Die Holz-Handwerk ist zusammen mit der Fensterbau Frontale die besucherstärkste Messe in Nürnberg. Together with the Fensterbau Frontale, the Holz-Handwerk fair has more visitors than any other trade fair in Nuremberg. Einen weiteren Grund zur Fröhlichkeit hatte Peter Ottmann, Geschäftsführer der NürnbergMesse, als er einen neuen Coup seines Unternehmens ankündigte: Die Messegesellschaft, die nach eigenen Angaben inzwischen ins Dutzend der größten Anbieter weltweit aufgestiegen ist, rüstet beim Thema Holz auf: In Zukunft werden die indischen Messen Indiawood, Delhiwood und Mumbaiwood gemeinsam mit Holz-Handwerk eine neue, internationale Produktfamilie zum Thema „Holzbearbeitungs-Fachmessen“ bilden. Einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ hat

die NürnbergMesse laut Ottmann dafür ausgegeben. „3plus1“ Mit der Kombination von Europas führender Fachmesse für die handwerkliche Holzbearbeitung und den drei marktführenden Holzbearbeitungs-Fachmessen in Indien erreiche die NürnbergMesse die nächste Stufe, so Ottmann: „Mit der Formel ,3plus1’ verfügen wir beim Start unserer neuesten Produktfa-

milie über ein starkes Erfolgs-Quartett und wachsen damit als Unternehmen in Nürnberg und weltweit.“ Insgesamt versammeln die drei Holzbearbeitungsfachmessen in Indien rund 1.500 Aussteller und 90.000 Besucher auf über 85.000 Quadratmetern Bruttoausstellungsfläche. Damit gewinne die Internationalisierungsstrategie des Unternehmens noch einmal deutlich an Fahrt, so NürnbergMesseCEO Roland Fleck. Indien stellt für

Das Handwerk stand bei der Messe im Mittelpunkt. The craft trades were the main point of focus at the trade fair. die Holzbearbeitungsbranche einen wichtigen Zukunfts-Markt dar. Alleine die indische Holz- und Möbelindustrie bewegt sich auf einem Umsatzniveau von rund 20 Milliarden Dollar im Jahr und beschäftigt mehr als 300.000 Menschen. Ein Importvolumen von über 225 Milli-

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Verarbeitungshilfen standen im Fokus Auf der Holz-Handwerk in Nürnberg stellen neben Produzenten von Holzbe­ arbeitungsmaschinen in drei Hallenbereichen auch rund 170 Anbieter von Zulieferprodukten aus. Alle zwei Jahre finden Schreiner in diesen Hallen alle für den Einrichtungsbereich erforderlichen Werkstoffe, Lacke und Beschläge. Der „Hettich-Workshop“ zeigte eine Arbeitsplatzgestaltung mit Materialzuführung und Abtransport des fertigen Schubkastens. The “Hettich-Workshop” showed a workstation design that feeds in the material and conveys the finished drawer further. Photo: Barth

Aufgrund der begrenzten Hallenfläche sind auf der Messe Holz-Handwerk meist die gleichen Anbieter wie in den Vorjahren anzutreffen. Nur selten können neue Unternehmen eine Standfläche ergattern. Einer der Neuaussteller war bei der diesjährigen Ausgabe (21.-24. März 2018) die Firma Kesseböhmer ­Ergonomie, die in Nürnberg neben ihren elektromotorischen Höhenverstellungen ein Tischgestell mit Gasdruckfeder-Verstellung präsentierte. Weiterer Messeneuling war OPK Europe, die europäische Niederlassung des chinesischen Schiebetürspezialisten OPK. Sie war erst Anfang des Jahres aus der Taufe gehoben worden und hatte ihren Erstauftritt im Februar auf der ZOW, einer Zuliefermesse für die Möbelindustrie in Bad Salzuflen. In Nürnberg waren Zulieferer aus allen Bereichen angetreten, die neben der Industrie auch den ­­­26

Großhandel und insbesondere Schreiner beliefern. Vertreter aus dem Holzwerkstoffsegment waren beispielsweise Egger, Pfleiderer, Swiss Krono sowie M. Kaindl. Weitere Oberflächenprodukte boten Homapal, Kleiberit und Rehau. Das Beschlagsegment wurde wie in den Vorjahren durch Blum, Hettich, Grass, Häfele und Hawa vertreten. Im Lackbereich erwartete die Besucher ein besonders breites Angebot, da Firmen wie Adler, Remmers, Votteler, Jordan Lacke sowie die IVM Group angetreten waren. Einige Zulieferer der Einrichtungsindustrie nahmen zusätzlich an der parallelen Messe Fensterbau Frontale teil, so dass in weiteren Hallen Zuliefermaterialien ausgestellt waren. Hier waren Firmen wie ­Hornschuch und Renolit anzutreffen, die neben der Möbelindustrie spezielle Oberflächenprodukte für den Fensterbau im Portfolio haben.

Zusätzlich waren in Nürnberg Großhändler wie Ostermann präsent, die ein breites Sortiment an Komponenten in kleinen Stückzahlen bereithalten und dem Schreiner oder Innenausbauer in kürzester Zeit liefern können. Die in Nürnberg ausgestellten Produkte waren zwar für das holzverarbeitende Handwerk neu, meist handelte es sich dabei jedoch um Beschläge und Oberflächen, die ihr Debüt bereits auf der Kölner Zuliefermesse interzum im Mai 2017 gegeben hatten und inzwischen in ­Serie produziert werden. Internet bringt mehr Services Im Zentrum zahlreicher Messeauftritte standen die immer weiter voranschreitende Digitalisierung und die damit einhergehenden Möglichkeiten und Chancen. Neue und weiterentwickelte E-Services sowie di-

verse Apps sollen den Handwerkern vor Ort künftig Unterstützung und Hilfe bieten. So präsentierte Ostermann in Nürnberg seinen neuen Schiebetürenkonfigurator, mit dem der Handwerker nun auch raumhohe Schiebetüren schnell selbst online konfigurieren kann. Zur Auswahl stehen boden- und deckengeführten Systeme sowie Füllungen in 40 Spanplattendekoren, 30 lackierte Gläser und über 15 Standardgläser. Anhand von 3DAnsichten lassen sich alle gewählten Optionen sofort ansehen und kontrollieren. Lamello stellte einen Konfigurator für sein „P-System“ vor. Damit kann der Verarbeiter relativ schnell den passenden Verbinder für seine Anwendung finden und durch Vorgabe der Brettstärke und Verbindungsart die Vorgaben für das Fräsen der Nuten ermitteln. Inzwischen können Handwerker nicht nur bei Rehau die neuesten Broschüren, technische Informationen, Bedienungs- und Montageanleitungen oder Kataloge mit Hilfe einer App direkt auf die eigenen Smartphones und Tablets holen. Bei der realistischen Darstellung ihrer Produkte hatten die Zulieferer ebenfalls Gas gegeben. Egger führte in Nürnberg seinen neuen „De­signberater“ vor, bei dem in jeder Raumszene neben den drei verwendeten Dekoren sechs weitere gewählt werden können, so Bei Blum vereinfacht der „Easy­-Stick“ die Ermittlung von Bohrpositionen und das Rüsten der Bohr- und Beschlagsetzmaschine „Minipress“. At Blum, the “Easy-Stick” makes it easier to determine the drilling positions and to set up the “Minipress” drill and fitting insertion machine. Photo: Blum

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dass die Wirkung eines Raumes durch unterschiedliche Dekorkombinationen ausprobiert werden kann. Die fertige Gestaltung kann anschließend als PDF gespeichert, ausgedruckt oder per E-Mail versendet werden. Mit der neuen 3DStrukturvisualisierung werden zudem Echtmuster von Holz- und Materialoberflächen auf dem Bildschirm digital erlebbar. Neben seinen Software-Tools stellte der Holzwerkstoffspezialist auch seine aktuellen Dekorplatten- und Fußbodenkollektionen aus. Angetreten war auch die Firma Horatec, an der Egger mit 25 Prozent beteiligt ist. Sie präsentierte den neu entwickelten „Möbelshop“, in dem der Schreiner mit wenigen Klicks zu seinem Maßmöbel inkl. integriertem Angebots- und Planungsprozess gelangt. Angeboten wird auch ein B-to-C-Planungstool für Schreiner, mit dem Endkunden ihr eigenes individuelles Möbel auf dessen

Webseite planen, kalkulieren und anfragen können. Bei jedem Konfigurationsschritt gibt es die Möglichkeit, sich das geplante Möbelstück in nahezu fotorealistischer Darstellung in 3D anzusehen. Struktur und Spiegelglanz Zu den nicht auf der interzum gezeigten Neuvorstellungen zählte bei Swiss Krono etwa die Oberflächenstruktur „CamuStyle TX“. Die schroffe Struktur ist durch Kalk- und Textiloberflächen inspiriert und verleiht Oberflächen einen VintageLook. Pfleiderer stellte Lackplatten aus der „PrimeBoard“-Linie vor, die erst seit wenigen Monaten in Leutkirch vom Band laufen und in Hochglanz und Matt erhältlich sind. Mit der ebenfalls auf der neuartigen Lackieranlage hergestellten Platte „Duropal HPL Compact Exterior“ steigt das Unternehmen nun auch ins Outdoor-Geschäft ein. Die witterungsbeständige matte

Platte soll durch hohe UV-Beständigkeit und Lichtechtheit punkten und den Einsatz von intensiven Farben in der Außenanwendung er-

Häfele führte die einfache und schnelle Korpusnivellierung mit dem neuartigen Verstellwerkzeug „Axilo“ vor. Häfele demonstrated simple and fast cabinet levelling with the innovative “Axilo” adjustment tool. Photos: Häfele

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