111 Jahre Broschüre Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick

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111 Jahre Beamten-Wohnungs-Verein zu Kรถpenick


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Genossenschaften – damals so aktuell wie heute

Genossenschaftsgründung in Zeiten der Wohnungsnot... 4 Die ersten Schritte.................................................. 5 Der BWV unter den Nationalsozialisten........................ 8 Die Genossenschaft in Ost und West........................... 9 Wiedervereinigung und Neuanfang...........................11 Wohnungstausch, Generalüberholung und Neubau in Schöneiche............................................11

Quergelaufen

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Ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

Köpenick: Grüne Wiege der Genossenschaft................14 Schmargendorf: Kiez mit Geschichte..........................18 Marienfelde: Quartier mit vielen Facetten....................22 Wedding: Bunt, direkt und typisch Berlin....................26 Moabit: Insel in der Großstadt..................................30 Charlottenburg: Gediegenes Wohnen in Westend...........34 Britz: Buntes Britz – ick liebe dir...............................38 Schöneiche: Ländliche Idylle mit Cityanbindung............42

Vorausgedacht

Aufgaben, die vor uns liegen

Die Genossenschaft als „offene Gesellschaft“.............. 49 Auf Wachstumskurs................................................ 49 Grundstückserwerb nahe der „Tuschkastensiedlung“... 50 Bestandserweiterung Marienfelder Vielfalt................. 50 Instandhaltung und Modernisierung.......................... 50 Die Genossenschaftsidee – eine erfolgreiche Unternehmensform ............................................... 51

Impressum

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Vorwort

Liebe Mitglieder,

unser 111-jähriges Bestehen in diesem Jahr ist ein schöner Anlass, einmal innezuhalten und zu schauen, wo wir heute stehen: Was haben wir gemeinsam erlebt, was konnten wir erreichen und welche Aufgaben liegen vor uns? Wir laden Sie in diesem Heft herzlich ein, gemeinsam einen Blick auf unsere wechselvolle Geschichte zu werfen, in der unsere Genossenschaft so manche Herausforderung zu bewältigen hatte. Ausgehend von unserem Stammbezirk in Köpenick, findet sich heute der genossenschaftliche Wohnungsbestand in zahlreichen attraktiven Lagen der Hauptstadtregion. Entdecken Sie im Kapitel „Streifzug durch unsere Wohngebiete“ unsere Alt- und Neubauten in größeren und kleineren Siedlungsgebieten. Erfahren Sie mehr über unsere energetisch sanierten Häuser, Nachbarschaftseinrichtungen, Gästewohnungen, Mietergärten, Haustechnik, barrierearmen Umbauten, artengerechte Gestaltung der Außenflächen und vieles andere mehr. Lernen Sie Menschen kennen, die sich vor Ort engagieren und vom Wohnen in unserer Genossenschaft erzählen. Denn eines ist sicher: Ohne unsere Mitglieder, die Menschen, die uns oft langjährig die Treue halten, sich in den Nachbarschaften und Gremien einbringen, unsere Baumaßnahmen unterstützen und an unseren Festen

und Veranstaltungen teilnehmen, wäre unsere Genossenschaft nicht zu dem geworden, was sie heute ist – eine lebens- und liebenswerte Gemeinschaft, in der Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Herkunft ein sicheres und komfortables Zuhause finden. Heute zählen wir rund 11.400 Mitglieder, von denen 5.337 mit ihren Familien bei uns wohnen. In unserer 2006 eröffneten Spareinrichtung vertrauen uns mittlerweile rund 3.300 Sparer ein Sparvolumen von insgesamt 66,5 Mio. € an. Damit stellt auch der BWV unter Beweis, dass Genossenschaften eine seit 200 Jahren funktionierende Gesellschaftsform sind, die bis heute nichts an Attraktivität und Anziehungskraft verloren haben. Gerade in den Zeiten des knappen Wohnraums zu angemessenen Preisen erfreuen sich Genossenschaftswohnungen einer besonders großen Nachfrage. Darüberhinaus stellt sich uns – wie auch allen anderen Wohnungsversorgern – die Aufgabe, Antworten auf die sich wandelnden Erfordernisse und Veränderungen zu geben. Dazu zählen zum Beispiel die gestiegenen Auflagen des Klima- und Umweltschutzes sowohl bei Sanierungen im Bestand als auch bei der Planung und Umsetzung von Neubauprojekten. Mit umfangreichen Fassadendämmungen, Fenstersanierungen, modernen Heizsystemen wie z. B. der Geothermie und energieeffizienten Neubau-

ten trägt unsere Genossenschaft diesen Anforderungen Rechnung und sorgt für hohen Umweltschutz bei gleichzeitiger Reduzierung der Betriebskosten. Gerade weil Immobilien ein sehr beständiges Gut sind, sind vorausschauende und zukunftsorientierte Bewirtschaftung und Planung besonders wichtig. Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, dass wir unser Erscheinungsbild aufgefrischt haben. Mit diesem Heft geben wir den Startschuss für unser überarbeitetes Logo, das mit seinen bekannten, sich nach oben verjüngenden Quadraten auf den ersten Blick mit unserer Genossenschaft verbunden wird. Gleichzeitig sorgen das hellere Grün und der neue Schriftzug für frischen Wind. Der Dreiklang „bauen – wohnen – vertrauen“ steht jetzt in enger Verbindung zu unserem Genossenschaftsnamen und verdeutlicht wofür wir stehen. Aufbauend auf unserer traditionsreichen Geschichte richten wir unseren Blick nach vorn, um auch den Generationen von morgen ansprechenden Wohnraum zu bieten. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieses Heftes.

Herzlichst Ihr Vorstand Stefan Keim

Heinz-Dieter Kroll

Andrea Zwingelberg

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Zurückgeblickt Genossenschaften – damals so aktuell wie heute

Als sich 37 Beamte vor 111 Jahren zur Gründung des „Beamten-Wohnungs-Vereins zu Cöpenick e.G.m.b.H.“ zusammenfanden, hoben sie ein zukunftsträchtiges Jahrhundertwerk aus der Taufe. Die kleinen und mittleren Staatsbediensteten vereinte damals der Wunsch – angesichts der abschreckenden Szenarien der nahegelegenen „Mietskasernenstadt Berlin“ – selbst für die Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse zu sorgen.

Die desolaten Wohnbedingungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts haben ihren festen Platz in den Geschichtsbüchern. Ende des 19 Jahrhunderts litt die einfache

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Zum Wohnelend gehörte auch, dass die Mieter in ständiger Unsicherheit lebten, da sie kaum Rechte besaßen. Bei Mietschulden drohte eine sofortige Kündigung und viele verließen notgedrungen in Nacht- und Nebelaktionen ihre Wohnungen, ohne die Schulden zu begleichen. Um etwas Geld hinzuzuverdienen, wurden Räume untervermietet und nicht selten teilten sich die damals kinderreichen Familien nur ein Zimmer als Wohn- und Schlafraum. Um diesem Elend zu entfliehen, nahmen zahlreiche Arbeiter, Handwerker und kleine Angestellte ihr Schicksal als Bauherren selbst in die Hand. Ein neues Genossenschaftsgesetz von 1889 und unterstützende Förderprogramme ließen die Gründung von Genossenschaften in die Höhe schnellen.

Köpenick, Bahnhofstraße zur Gründungszeit des BWV

Genossenschaftsgründung in Zeiten der Wohnungsnot

Profitorientierte Spekulanten beherrschten den Wohnungsmarkt und bebauten die begehrten städtischen Grundstücke mit immer mehr Hinterhäusern und Werkstätten.

Stadtbevölkerung in Berlin, aber auch in anderen deutschen Städten, oftmals unter erbärmlichen Wohnbedingungen. Viele Stadtväter schauten damals weg, waren sozialpolitisch desinteressiert und verwiesen auf die regulierenden Kräfte des Marktes.

1908

Einladung zur Hauptversammlung 1909

zu finden – auch wenn mittlerweile die Mitgliedschaft in den Genossenschaften allen Bevölkerungsgruppen offensteht. Laut Mitgliederverzeichnis vom April 1908 bekleideten die Gründungsväter des BWV Berufe wie Lehrer, Oberpostassistent, Zollsekretär, Gerichtskanzlist, Magistratsassistent, Straßenbahnführer, Bahnsteigschaffner, Wächter oder Briefträger.

Die pionierhafte Genossenschaftsgründung der Köpenicker Beamten Aus den Namen der neuen „Ein stellte zum damaligen ZeitGenossenschaften lässt kleiner Kreis punkt eine zukunftsweisensich erkennen, dass von in Köpenick wohde Alternative dar. Denn sich oftmals Angehönenden Beamten schloß die Unternehmensform rige aus bestimmsich 1908 zur Gründung unserer Genossenschaft zusammen. der Genossenschaft – oft ten Berufsgruppen Sehnsucht im Herzen nach von zwar aus der Not gezum gemeinsamen gewerblichem Hausbesitz unabboren – basiert auf der Wohnungsbau hängigen und eigen zu gestalIdee der Selbsthilfe und zusammenfanden. tenden Wohnverhältnissen aber der Kraft der GemeinSchiffszimmerer, leider kein Geld im Beutel.“ schaft, wenn die AnstrenBuchdrucker, Eisen(Festschrift des gungen eines Einzelnen bahner, Angestellte BWV 1938) nicht ausreichen, um eine und Beamte sind bis Aufgabe zu bewältigen. heute als Namenspatronen


„Solange Menschen die Erde bevölkern, haben sie sich, wenn es galt, wirtschaftliche oder andere Bedürfnisse zu befriedigen und dies die Kräfte des Einzelnen überstieg, in Gruppen oder Gesellschaften zusammengeschlossen“, schrieb Helmut Faust in der „Geschichte der Genossenschaftsbewegung“. „Sich zu gegenseitiger Hilfe in einer Gemeinschaft zu verbinden, das ist der einfache Sinn des Genossenschaftsgedankens.“

Historischer Stadtplan mit Kennzeichnung des ersten Baugebiets

Die ersten Schritte unserer jungen Genossenschaft und erster Bauboom Als wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die Geschäftsfähigkeit wurde am 30. April 1908 die Registrierung ins amtliche Genossenschaftsregister vollzogen. Zunächst standen die Aktivitäten zur Werbung neuer Mitglieder im Vordergrund. Doch weniger Beamte als erhofft waren bereit, einen Ge-

Vorstandsmitglieder des BWV 1930: W. Cuhrt, W. Dommitzsch, L. Seipelt, F. Tesch und W. Abesser

schäftsanteil von je 200 Mark zu zeichnen, weshalb die Mitgliederzahl nur sehr langsam zunahm. Auch von der ursprünglichen Absicht, vornehmlich Eigenheime zu bauen, musste man aufgrund der Finanzierungsschwierigkeiten ablassen. Die städtischen Behörden blickten in dieser frühen Phase sehr kritisch auf das junge Unternehmen und bezeichneten es scherzhaft als „Eintagsfliege“.

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1913

Das repräsentative Stammhaus der Genossenschaft 1913

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Eine unerwartete Wende brachte das Erbe eines Mitglieds, das der jungen Genossenschaft einen Geldsegen von 52.000 Mark bescherte. Dies ermöglichte 1913 den Bau des stattlichen „Stammhauses“ mit vier Etagen, 14 Wohnungen und einem Ladengeschäft nach den Plänen des Architekten Max Lewin. Viele Jahrzehnte blieb das Stammhaus ein Solitär inmitten von Feldern und kleinen Siedlerhäusern in der Hämmerlingstraße, von weithin sichtbar und einzelstehend. Erst 2014 führte die Genossenschaft direkt angrenzend ihren Wohnungsbau fort und verband das erste Haus der Genossenschaft mit dem modernen Wohnpark am Wuhle-Ufer.

Großvater und Enkel auf ihrem Balkon in der Annenallee 2

Jahren 2337 Wohnungen erbaut und damit Nach dem Ende des ersten Weltkrieges „wenigstens zum Teil dazu beigetragen“ zu nahm das Wachstum der Genossenschaft haben, „dass die schon vor dem Kriege in richtig Schwung auf. Der Neubau in den der Reichshauptstadt und in seinen VororStädten war in den Kriegsjahren praktisch ten vorhandene Wohnungsnot … zum Erliegen gekommen und viele gemildert“ wurde. Kriegsheimkehrer suchten „Keine Wohnungen für sich und eigene Wohnung Architektonisch orienihre Familien. In diesen zur Erholung von anspannender Berufstätigkeit, das war tierte sich der BWV Jahren erfuhr der für die meisten jungen Beamten mit an konservativen Genossenschaftseigenem Hausstand von allem SchlimVorbildern und gedanke seine men das Schlimmste. Jahrelang in fremder einer soliden BauBlütezeit und alte Umgebung, in unzulänglichen Räumen weise. Moderne kulturelle, politieingepfercht, abhängig von der Laune der Wirtsleute, keine eigene Küche, keinen Stilrichtungen wie sche und soziale eigenen Baderaum, das was für die Dauer die damals immer Gemeinschaftsunerträglich. Wie wuchs da die Sehnsucht populärer werdenideale erlebten nach dem selbstverständlichen Anrecht de Bauhaus-Archieine Renaissance. auf ein eigenes Heim und wenn auch tektur, entsprachen Die Genossenschaft noch so klein! Es war das stärkste Lebensbedürfnis neben der nicht dem Selbstververweist in ihrer Ernährung.“ ständnis. Festschrift 1930 mit (BWV 1932) Recht auf ihre enorme Leistung, in den letzten zehn


Schmargendorf, Sylter Sraße

Köpenick, Annenallee 13, Baujahr 1923

Unter der Leitung des Hausarchitekten Willy Wagenknecht setzte die Genossenschaft seine Bautätigkeit im Stammbezirk Köpenick fort und erweiterte seinen Bestand ab 1926 auf einem ehemaligen Kleingartengelände in Schmargendorf. Hier bot sich die Chance, ein zusammenhängendes größeres Siedlungsgefüge zu errichten. Städtebauliches Ziel war die Anpassung an das bestehende Ortsbild mit eher landhausmäßigem Charakter und das Eingehen auf die nach Süden ansteigende Topografie des Geländes. Hier entstanden bis Anfang der 30er Jahre insgesamt 655 Wohnungen

(heute insgesamt 1.039 Wohnungen). Auch in weiteren Stadtgebieten entstanden neue Wohngebiete des BWV, so z. B. in Pankow, Lichtenberg und Moabit.

1930

Einschulung von Genossenschaftskindern in Köpenick

Blick in die Geschäftsstelle in Köpenick um 1930

Neubau in Schmargendorf ab 1925

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Der BWV unter den Nationalsozialisten: Gleichschaltung und Kriegsjahre In den zwölf Jahren unter der Herrschaft der Nationalsozialisten mussten sich auch Baugenossenschaften den politischen Zielen der Nazis unterordnen. Sie wurden gleichgeschaltet und mussten es hinnehmen, dass Parteimitglieder als Vorstands-, Aufsichtsrats- und Vertretermitglieder das Geschehen in den Genossenschaften bestimmten. Die Welle der politischen Eingriffe erfasste auch den sich auf diesem Gebiet bisher neutral verhaltenen BWV. 1933 hatte jedes Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied unter Offenlegung seiner politischen

Einstellungen den persönlichen Werdegang darzulegen. Nach Überprüfung der Angaben mussten fünf von neun Aufsichtsräten ihre Ämter niederlegen. Auf einer außerordentlichen Vertreterversammlung im September 1933 wurden entsprechend politisch zuverlässige Nachfolger benannt, die „ohne Wortmeldung und ohne Widerspruch“ von der Vertreterversammlung akzeptiert werden mussten. (Nachrichtenblatt 1933). Der Beginn des zweiten Weltkrieges stellte auch im Leben der Baugenossen einen deutlichen Einschnitt dar.

1933

Wiederaufbauarbeiten in Schmargendorf Heiligendammer Straße Ecke Dievenowstraße, 1949

Schmargendorfer Siedlung Ende der 30er Jahre

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Durch Kriegseinwirkungen wurde ca. 1/3 des Wohnungsbestandes der Genossenschaft beschädigt.

Nachrichtenblatt der BWV vom Juli 1933


Die Genossenschaft in Ost und West Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Deutschen Teilung begann für den BWV eine neue Ära mit großen Herausforderungen. Der BWV zählte zu einer von drei Ostberliner Genossenschaften, die über Bestände im Westteil der Stadt verfügten. Immer deutlicher zeichnete sich ab, dass die Wiederherstellung eines eigenständigen Unternehmens im Ostteil unmöglich sein würde. Nach langen Auseinandersetzungen konnte nur um den Preis der Spaltung der Fortbestand der Genossenschaft gesichert werden.

1945

Ein vom Registergericht eingerichteter Notvorstand und Aufsichtsrat beschloss 1947 in Berlin-Schmargendorf eine Verwaltungsstelle einzurichten, von der der in den West-Sektoren gelegene Besitz betreut werden sollte. Großen Anteil an der Rettung wichtiger Unterlagen für die Einrichtung der neuen Geschäftsstelle in Schmargendorf werden der Sekretärin Käthe Arndt zugeschrieben, die im Juni 1945 zum BWV kam und 1962 hauptamtliches Vorstandsmitglied der Genossenschaft wurde. Als neuer Geschäftssitz diente ein provisorisches Büro in einer 2,5-Zimmerwohnung in der Heiligendammer Straße in Schmargendorf. Die Geschäftsunterlagen mussten unter erheblichen Schwierigkeiten in den Westteil geschafft werden, woran sich Käte Arndt später erinnert: „Na, Angst habe ich schon gehabt. Die Aussicht, festgenommen zu werden, war nicht gerade verlockend. Aber

Jubiläumsfeier zum 50. Bestehen des BWV, Käthe Arndt bei einer Bildübergabe

Mut haben wir damals eigentlich alle haben müssen, sonst wäre der Wiederaufbau gar nicht möglich gewesen.“ (Arndt in: Gut Wohnen, März 1981). In den Beständen im Ostteil der Stadt unterblieben in den Folgejahren nachhaltige Investitionen – vornehmlich blieb es den

Wohnungsbestand des BWV nach Stadtbezirken In den Westsektoren: 1.201 Wohnungen Im Ostsektor: 1.898 Wohnungen

Bewohnern selbst überlassen, das Nötigste in Selbsthilfe zu organisieren. Solidarität und nachbarschaftliche Unterstützung stellten wichtige Grundpfeiler der Hausgemeinschaften dar. Ab 1952 unterstand die Bewirtschaftung des genossenschaftlichen Bestandes der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) und die letzten genossenschaftlichen Strukturen verschwanden.

„Wir waren aufeinander angewiesen. Jeder konnte beim Nachbarn klingeln. Die KWV war mit der Verwaltung überfordert, da haben wir vieles selbst gemacht. Der Erfindungsreichtum war groß und das Material knapp. Jeder Nagel wurde aufgehoben und gerade geklopft. Manchmal hat einem auch ein befreundeter Handwerker geholfen.“ (Bewohner im Ost-Sektor)

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1948 Grundsteinlegung für den Bauteil am Tirschenreuther Ring im Oktober 1971

In West-Berlin begannen nach der Währungsreform 1948 die Reparaturarbeiten durch die Genossenschaft – zuvor lag die Wiederherstellung der Wohnungen in den Händen der Bewohner. Gefördert durch Aufbauprogramme und Kredite konnte der Wiederaufbau bis 1954 abgeschlossen werden. In den folgenden Jahren richtete der BWV sein Hauptaugenmerk auf den Erwerb von Bauland. Unter Aufwendung aller verfügbaren Mittel wurden sechs Grundstücke in verschiedenen Stadtteilen erworben und bebaut (Fertigstellungszeit):

• Tempelhof, Albrechtstraße: 7.000 m² (1956) • Westend, Spandauer Damm: 10.000 m² (1957/58) • Lankwitz, Saarburger und Bernkasteler Straße: 14.000 m² (Ende 1958) • Spandau, Teltower Straße: 5.000 m² (1959) • Steglitz, Südendstraße: 3.000 m² (1960) • Dahlem, Messelpark: (1958/60), Erbpacht

Gebäude am Tirschenreuther Ring mit dem Spielhaus im Vordergrund

Von 1961 – 1976 setzte der BWV seine Neubauaktivitäten in Marienfelde fort. Hier in Stadtrandlage entstanden insgesamt 1.210 Wohnungen – eine genossenschaftliche Höchstleistung, die sich nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht sehen lassen konnte. Für viele Familien stellte damals die Aussicht, eine moderne Wohnung zu beziehen, eine begehrte Alternative zu den damals noch nicht sanierten Altbauwohnen in Innenstadtlage dar. Die vielen jungen Familien einte der Wunsch nach gemeinsamen Aktivitäten, so dass nach Abschluss der Ein ehmaliges Baubüro wird zum Spielhaus, heute das Gemeinschaftshaus Marienfelde

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Bauarbeiten aus dem ehemaligen Baubüro die erste Gemeinschaftseinrichtung der Genossenschaft entstand, die sogenannte „Spielkiste“. Ein vielfältiges Gemeinschaftsleben führte in dieser Zeit zu einem lebendigen genossenschaftlichen Miteinander. Weitere nachbarschaftliche Gemeinschaftseinrichtungen wurden später in Schmargendorf (2006) und Köpenick (2014) eröffnet.

1976


Wiedervereinigung und Neuanfang Der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung 1990 leiteten eine neue Ära in der Unternehmensgeschichte des BWV ein. Nach fast 40 Jahren treuhänderischer Verwaltung konnten die rund 1.800 Genossenschaftswohnungen im Ostteil Berlins wieder in eigene Verantwortung übernommen werden. Nach ersten Bestandsrecherchen zeigte sich das enorme Ausmaß des Sanierungsrückstandes der Köpenicker Wohnanlagen. In den Jahren der „Mangelverwaltung“ waren Bestandsinvestitionen in den Ostberliner Siedlungen die Ausnahme. Der Sanierungsbedarf der Köpenicker Bestände stellte den BWV vor eine große finanzielle, organisatorische und bauliche Kraftanstrengung.

Wohnungstausch, Generalüberholung und Neubau in Schöneiche Aufgrund der örtlichen Distanz tauschte die Genossenschaft verstreut liegende Bestände in Ostberlin gegen Wohnanlagen in Köpenick. Die Genossenschaft konzentrierte sich somit auf die Sanierung und Verwaltung der

Bestände am traditionellen Stammsitz mit rund 1.800 Wohnungen. In den Jahren 1993 bis 2001 wurden die umfangreichen Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund 75 Mio. €, teilweise in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, durchgeführt. Mitglieder und Mieter wurden im Vorfeld umfangreich informiert und beraten. Aufgrund der hohen Belastung wurden insbesondere ältere Bewohner durch soziale Dienste und Mitarbeiter der Genossenschaft betreut. Das Engagement des BWV fand ein positives Echo. Heute präsentieren sich die genossenschaftlichen Bestände in Köpenick in neuem Glanz. Die Wohnanlagen sind beliebt und zeichnen sich durch ein begrüntes, gepflegtes Wohnumfeld aus. 1997 errichtete die Genossenschaft in Köpenicks Nachbargemeinde Schöneiche 71 Neubauwohnungen nach gartenstädtischen Vorbildern.

1990 Der studierte Jurist Volker Claus leitete von 1987 bis 2015 als Vorsitzender die Arbeit des Aufsichtsrates. Die Wiedervereinigung der Genossenschaft hat er mit juristischem Fachverstand, Verhandlungsgeschick und Voraussicht in entscheidender Position mitgestaltet

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Quergelaufen –

ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

Köpenick

Schmargendorf

Marienfelde

Wedding

Moabit

Charlottenburg

Britz

Schöneiche

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Hofanlage im Oettingsfeld

Quergelaufen – ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

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Köpenick Grüne Wiege der Genossenschaft

Wer sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Genossenschaft begibt, landet in Berlins grünem Außenbezirk Köpenick, ruhig und beschaulich vor den Türen der betriebsamen Innenstadtbereiche gelegen. Auch vor 111 Jahren, zur Gründungszeit des „Beamten-Wohnungs-Vereins zu Cöpenick“, zeichnete sich die Vorortgemeinde durch seine wald- und seenreiche Umgebung und attraktiven Wohnverhältnisse aus.

Berlin

Auch heute umfängt ein besonderer Charme jeden Besucher, der durch die genossenschaftlichen Wohngebiete in Köpenick spaziert. Ruhige Anwohnerstraßen, denkmalschutzgerecht wiederhergestellte Gebäude und grüne Mietergärten laden zum Verweilen ein.

Köpenick

Schmargendorf

Marienfelde

Wedding

Moabit

Charlottenburg

Britz

Schöneiche

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Ein Kraftakt für die Genossenschaft: Die Generalüberholung seit 1990 40 Jahre unter der DDR-Mangelverwaltung hatten Spuren hinterlassen. Nach der Wiedervereinigung 1990 stellte die Generalüberholung der Köpenicker Bestände den BWV vor große finanzielle und organisatorische Herausforderungen. Für die Bewohner verbesserte sich die Wohnqualität nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen erheblich – doch zuvor mussten die Baumaßnahmen überstanden werden. Eine belastungsintensive Zeit, die rückblickend erfolgreich von allen Beteiligten gemeistert wurde.

Zuwachs in 2013: Wohnpark am Wuhle-Ufer Mitten im Herzen von Berlin-Köpenick, gleich neben unserem Gründungshaus in der Hämmerlingstraße 99 und unmittelbar am Wuhlewanderweg entstand 2013 der neue „Wohnpark am Wuhle-Ufer“ mit 122 Wohnungen. Für die Mitglieder ist der Mehrgenera­tionen-Wohnpark eine zeitgemäße, qualitativ hochwertige Ergänzung zum bestehenden denkmalgeschützten Altbau­bestand in Köpenick. Die Wohnanlage besteht aus einer straßen­begleitenden Bebauung an die Hämmer­lingstraße 99 und fünf einzelnen Gebäuden, 2- und 4-geschossig mit Staffelgeschoss. Licht, Sonne, Luft und viel Freiraum für Spiel-, Grün- und Gartenfläche sowie energieeffiziente und umweltfreundliche Bauweise zeichnen die

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neue Wohnanlage aus. Für Familien bietet die kleine KITA „Kinderstube“ qualifizierte Betreuung in direkter Nachbarschaft. Eingebettet in die neue Wohnanlage eröffneten wir 2014 unsere neue Gemeinschaftseinrichtung „Treff an der Wuhle“, in der sich innerhalb kürzester Zeit ein reges Gemeinschaftsleben entwickelte. Heute sorgen über 25 ehrenamtliche Helfer für ein abwechslungsreiches Programm in den großzügigen Räumlichkeiten des Treffpunkts. Jahreszeitliche Feste, Konzerte und Theateraufführen ergänzen das nachbarschaftliche Angebot. Wie in den weiteren beiden Gemeinschaftseinrichtungen der Genossenschaft in Schmargendorf und Marienfelde sind Nachbarn im „Offenen Café“ zu einem gemütlichen Nachbarschaftsplausch herzlich eingeladen.

Wohnpark am Wuhle-Ufer

Köpenick ist grün und vielseitig Neben seinen landschaftlichen Reizen bietet Köpenick heute zahlreiche weitere Attraktionen. Der Kultverein des 1. FC Union ist hier zu Hause und unsere Genossenschaft steht den „Eisernen“ als Sponsor zur Seite. In Köpenick finden die Bewohner das breite Angebot der Großstadt mit dem Flair einer idyllischen Vorstadtgemeinde. Kein Wunder, wenn unsere Köpenicker Mitglieder sagen: „Hier in Köpenick lebt sich´s einfach jut!“

Kalligraphie-Kurs im Treff an der Wuhle

Großer Innenhof in Friedrichshagen

Markantes Eckgebäude in der Thürnagelstraße


Blaue Fensterläden in der Weinbergstraße

„In Köpenick fühle ich mich wie zwischen City und Urlaub …“ Christel Schimmek Netzwerkerin aus Leidenschaft Großer Spielplatz bei der KITA „Kinderstube“ im Innenhof des Wohnparks am Wuhle-Ufer

Eckgebäube in der Bahnhofsstraße

Vor über 20 Jahren lernte Christel Schimmek Berlins grüne Vorort-Gemeinde Köpenick kennen und lieben. Über Freundschaften hatte es die gebürtige West-Berlinerin hierher gezogen und rasch fand sie in unserem denkmalgeschützten Wohnungsbestand ein neues Zuhause, in dem sie sich rundum gut aufgehoben fühlt. Auf die hektische Betriebsamkeit der Berliner Innenstadt kann sie mittlerweile gut verzichten, denn hier in Köpenick „fehlt es an nichts“.

Auch Freizeit- und Kulturangebote stehen reichlich zur Auswahl und eine idyllische grüne Umgebung gibt es noch obendrauf. Ein großer Pluspunkt ist für sie unser Nachbarschafts-Treff, der im Wohnpark am WuhleUfer im Jahr 2014 errichtet wurde. Christel Schimmek: „Mit dem Treff an der Wuhle wurde ein lang gehegter Wunsch unserer Köpenicker Mitglieder wahr. Heute bin ich eine begeisterte ehrenamtliche Helferin und engagiere mich im Offenen Cafe, organisiere Fahrradtouren und Besichtigungsprogramme. Zusätzlich bin ich seit 2015 Vertreterin der Genossenschaft, da ich es ganz wichtig finde, dass auch die Belange unserer Köpenicker Nachbarn zu Wort kommen. Mittlerweile bin ich eine begeisterte Netzwerkerin geworden und setze mich gern für gemeinschaftliche Ziele ein. Für mich ist das ganz nebenbei auch eine erfüllende Aufgabe geworden.“ 17


Quergelaufen – ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

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Schmargendorf Kiez mit Geschichte

Wohnen im Schmargendorfer Bestand mit seinen über 1.000 Wohnungen steht auf der Beliebtheitsskala der Mitglieder ganz oben. Woran das liegt, lässt sich leicht bei einem Spaziergang durch die denkmalschutzgerecht sanierten Wohngebiete erkunden.

Berlin

Köpenick

Schmargendorf

Marienfelde

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Sylter Straße

Nach historischem Vorbild werden die genossenschaftlichen Gebäude in Schmargendorf fortlaufend instand gesetzt. Grüne Vorgärten, liebevoll angelegte Mietergärten in den Innenhöfen und offene Grünflächen mit Obstbäumen schaffen eine idyllische Atmosphäre, wie sie in den Innenstadtbereichen von Großstädten selten anzutreffen ist. Kaum zu glauben, dass die Einkaufspassagen der Schlossstraße nicht weit entfernt sind. Zahlreiche Gebäude, Plätze und Straßen zeugen von der turbulenten Entwicklung der kleinen Landgemeinde, die sich schon um 1900 zum beliebten Ausflugsziel der Berliner Großstädter mit zahlreichen Gaststätten und Gartenlokalen entwickelte. Namhafte Künstler wie Rainer Maria Rilke und Lou-Andreas Salomé fanden hier ein Zuhause. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts erwarb unsere Genossenschaft ein ca. 120.000 m² großes Kleingartengelände und errichtete dort bis 1931 insgesamt 655 Wohnungen (heute 1.039). Aufgrund der attraktiven Lage, der gehobenen Ausstattung und der für damalige Verhältnisse großzügigen Wohnungszuschnitte erfreute sich die Siedlung schnell einer großen Nachfrage. Familien mit Kindern fanden und finden hier bis heute geradezu ideale Wohnbedingungen. Auch heute schätzen die Bewohner in Schmargendorf ihre grünen Mietergärten in den großzügigen Innenhöfen unseres denkmalgeschützten Bestandes. Menschen

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mit dem „grünen Daumen“ können sich hier gärtnerisch entfalten, alle Ruhesuchenden eine Pause im Grünen einlegen und Familien gemeinsame Freizeit verbringen. Die Mietergärten in Schmargendorf, Köpenick und Schöneiche erfreuen sich großer Beliebtheit bei den wohnenden Mitgliedern der Genossenschaft. Seinen besonderen Charme hat sich unser Schmargendorfer Kiez bis heute erhalten. Eine lebendige, engagierte Gemeinschaft und unsere behutsamen Bestandssanierungen tragen dazu bei, dass sich Werterhalt, Tradition und modernes Wohnen in Schmargendorf ideal verbinden.

Grüne Mietergärten laden zum Verweilen ein

Unser „Schätzchen“ in Schmargendorf: der beliebte Nachbarschafts-Treff in der Sylter Straße, eröffnet 2006


Auch im Herbst noch ein schöner Platz zum Spielen: Der Mietergarten von Familie Kriegel mit Quitten- und Walnussbäumchen

Mit der WhatsappGruppe zum Spielplatz Antje Heber, Florian Kriegel und Jonas Als Kind von Genossenschaftsmitgliedern wuchs Florian Kriegel in unserem Schmargendorfer Bestand auf und freut sich, dass er auch mit seiner Frau Antje Heber und Sohn Jonas hier ein Zuhause gefunden hat. Die Freundlichkeit der Nachbarn, die gepflegte Umgebung und die bezahlbaren Nutzungsgebühren sind für die Familie ausschlaggebende Pluspunkte des genossenschaftlichen Wohnens. Besonders schätzen die drei ihren Mietergarten, der als erwei-

tertes Wohn- und Spielzimmer viel Platz für Spiel und Freizeit im Freien bietet. Gleich vis á vis geht es für Sohn Jonas weiter zum Spielplatz, am liebsten mit seinen besten Freunden im Schlepptau. Mutter Antje freut sich, dass sie sich im geschützten Innenhof keine Sorgen über die Sicherheit der Kinder machen muss. Immer mehr Familien finden in unserem Schmargendorfer Bestand eine passende Wohnung. Antje Heber: „Man trifft sich und geht aufgeschlossen aufeinander zu, die Kinder spielen gerne zusammen. Wir haben jetzt eine Whatsapp-Gruppe gegründet, in der wir uns spontan zum gemeinsamen Spielplatz-Besuch zusammenfinden“. Florian Kriegel: „Natürlich haben wir auch

viele ältere Nachbarn, deren Ansprüche an Ruhezeiten sich von unseren unterscheiden. Wir versuchen nach Möglichkeit, darauf einzugehen und suchen ansonsten das klärende Gespräch. Auch bei der Lösung dieser Konflikte werden wir von der Genossenschaft unterstützt. Einen solchen Service kennen wir von privaten Vermietern nicht.“ Auch wenn Familie Kriegel für unsere Genossenschaft voll des Lobes ist, stehen ein paar Vorschläge auf dem Wunschzettel für die Zukunft. „Sicher kann die Genossenschaft noch etwas moderner und transparenter werden, gerade Familien könnten die Einflussmöglichkeiten noch besser nutzen“, meint Florian Kriegel. 21


Quergelaufen – ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

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Marienfelde Ein Quartier mit vielen Facetten

Vor gut 50 Jahren errichtete der BWV insgesamt 1.210 Wohnungen am südlichen Stadtrand Berlins in Marienfelde. Ausgehend von den Prinzipien der aufgelockerten Stadt und dem Leitbild des damaligen Großsiedlungsbaus entstand hier ein neuer Siedlungsschwerpunkt, in der sich seit 1996 auch die Geschäftsstelle befindet. Mit kontinuierlichen Investitionen sorgte die Genossenschaft seit der Bauzeit bis heute für gleichbleibend hohen Wohnkomfort im Marienfelder Bestand.

Berlin

Köpenick

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Hildburghauser Str. 19

Grünes Wohnen am Stadtrand Urbanes Wohnen auf 20 Stockwerken grenzt hier an die grünen Weideflächen des Brandenburger Umlands. Großstadt und Natur rücken in Marienfelde ganz dicht aneinander. Viele der langjährigen Bewohner fühlen sich dem Stadtteil verbunden, oft wohnen Kinder und Enkel nicht weit um die Ecke oder nur zwei Stockwerke entfernt. Die Nähe zum Umland wird von den meisten Anwohnern besonders geschätzt.

Lebendige Nachbarschaften Viele Nachbarschaften sind über die Jahrzehnte intakt geblieben. Nicht wenige der Mitglieder zählen zu den Bewohnern der ersten Stunde. Gleichzeitig hat sich das Gesicht des familienfreundlichen Stadtteils durch die Fluktuation der Bewohner in einigen Häusern verändert. Die Genossenschaft unterstützt das Entstehen neuer nachbarschaftlicher Kontakte und Netzwerke im „Gemeinschaftshaus Marienfelde“ – hier finden Nachbarn ein abwechslungsreiches Veranstaltungs- und Beratungsangebot und immer ein Tässchen Kaffee für einen gemütlichen Plausch unter Nachbarn.

Sanierung von zwei Wohngebäuden. Seit 2016 wird das Wohngebiet angrenzend an die Hildburghauser Straße und den Tirschenreuther Ring grundlegend aufgewertet und an die gewandelten Ansprüche heutiger Generationen ausgerichtet. So wird sich im Marienfelder Bestand auch zukünftig modernes Wohnen mit günstigem Nutzungsentgelt verbinden.

Besser Leben ohne Stolperfallen und Stufen: barrierearmes Wohnen Nicht nur mobilitätseingeschränkte, ältere Personen schätzen barrierearme Hauszugänge, auch Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer oder Lastenträger/Lieferanten bewältigen den Hauszugang oftmals leichter ohne Stufen. Um insbesondere aber unseren Senioren ein lebenslanges Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, werden Hauseingangsbereiche – wann immer dies technisch machbar und von den Gegebenheiten her sinnvoll ist – barrierearm umgestaltet. Hier wurden in den letzten Jahren bereits einige Aufzüge so umgebaut, dass der Zugang auf Straßenniveau möglich ist.

Barrierearmes Bad

Weskammstraße

Stufenlos die Wohnung erreichen im Luckeweg 38

Barrierearmer Hauseingang Hildburghauserstr. 19

Gute Aussichten: Neubau- und Erweiterungsprojekt „Marienfelder Vielfalt“ Die Genossenschaft ist festverwurzelt im Stadtteil. Um die Qualität des Wohnens zu verbessern, wird seit Jahren die energetische Sanierung der Gebäude vorangetrieben. Allein in 2016 und 2017 investierte der BWV rund 15 Mio. € für die komplexe

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Ein modernes 3-Komponenten Heizsystem versorgt das Wohngebäude in der Weskammstraße

Kartenrunde im Clubraum Weskammstraße

Hofbereich in der Weskammstraße

Geothermie

Barrierearmer Hauszugang

Mit Erdwärme umweltschonend und kostensparend heizen

zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Mit diesem 3-Komponenten-Heizsystem realisiert die Genossenschaft ihre fortschrittlichste Heiztechnik im Bestand.

In dem 1975 errichteten Wohngebäude in der Marienfelder Weskammstraße ließ sich nach der Innenrohrsanierung der Fußbodenheizung in 2011 das technisch fortschrittlichste Heizsystem im Bestand der Genossenschaft realisieren. Hier übernimmt die Grundversorgung mit Heizenergie eine geothermische Anlage, die die 137 Wohnungen mit Erdwärme versorgt. Spitzenlasten im Winter werden durch einen Gas-Brennwertkessel abgedeckt. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) liefert den Strom, der unter anderem für die Aufzüge genutzt wird. Die dabei anfallende Abwärme wird

Heizen mit Erdwärme Die gespeicherte Wärme im Erduntergrund ist nahezu unendlich. Um die Wärme nutzen zu können, wurden im Umfeld des Wohngebäudes 20 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von 99 m gebohrt. Doch nicht überall sind die Voraussetzzungen für das Heizen mit Erdwärme gegeben. Die niedrigen Vorlauftemperaturen der Fußbodenheizung und die geothermischen Gegebenheiten in den Bodenschichten ermöglichen die Einrichtung der Erdwärmeheizung in der Marienfelder Weskammstraße.

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Hofansicht Schulzendorfer StraĂ&#x;e

Quergelaufen – ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

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Wedding Bunt, direkt und typisch Berlin

Zentral und verkehrsgünstig liegen die 323 Wohnungen in der Neuen Hochstraße und der Schulzendorfer Straße mitten im quirligen Stadtteil Wedding. Der ehemals „rote Wedding“ ist heute nicht nur das Zuhause vieler Urberliner, sondern auch Anlaufstelle für Menschen unterschiedlichster Nationalitäten. In der genossenschaftlichen Wohnanlage wird gute Nachbarschaft über kulturelle Grenzen hinweg ganz selbstverständlich gepflegt. Gern treffen sich Kinder, Eltern und Großeltern auf dem Innenhof der Wohnanlage mit seinen großzügigen Grünund Spielflächen.

Berlin

Köpenick

Schmargendorf

Marienfelde

Wedding

Moabit

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Ecke Schulzendorfer / Neue Hochstraße

Groß und Klein schätzen die zentrale Lage des Wohngebietes im Wedding, das sich durch kurze Wege zu U- und S-Bahnen, Supermärten und Einkaufszentren auszeichnet. Fällt die Verkehrsmittelwahl auf das eigene Auto, entfällt die lästige Suche nach einem Parkplatz, denn die Wohnanlage bietet Platz in einer geräumigen Tiefgarage. Der nahegelegene Humboldthain und der Grünzug entlang der Panke bieten Möglichkeiten für Spaziergänge, Spiel und Spaß im Grünen. Im Jahr 2011 unterzog unsere Genossenschaft die aus den 60er und 80er Jahren stammenden Gebäude einer Verjüngungskur. Sukzessive wurden Fassaden gedämmt, Fenster ausgetauscht und neue, geräumigere Aufzüge eingebaut. Frische neue Fassadenfarben verleihen unserem Bestand auch von außen ein gepflegtes Erscheinungsbild. Der Umfang der energetischen Sanierungsmaßnahmen richtete sich jeweils nach dem Baujahr und dem Erneuerungsbedarf der Gebäude. Weitere kontinuierliche Maßnahmen zum Werterhalt der Gebäude folgten seitdem, so auch eine notwendige Strangsanierung, die in 2019 beginnen wird.

Wartung der neuen Aufzüge

Blick über Wedding

„Wo ick wohne? Wie alle feine Leite, Berlin W. hinten mit en ‚Ding‘! – ?? – Na Mensch, vastehste nich, Berlin Wedding!“ HANS OSTWALD: Der Urberliner

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„Familienbande“ im Wedding Familie Pleske Christine und Bernd Pleske sind fest mit ihrem Wohngebiet im Wedding verwurzelt. Hier haben sie ihre beiden Töchter großgezogen und diese wiederum sind bis heute dem genossenschaftlichen Gebäudebestand an der Neuen Hochstraße und Schulzendorfer Straße treu geblieben. Tochter Stefanie schätzt das Wohnen inmitten des vertrauten Umfeldes, in der auch ihre beiden Söhne Phillip und Max aufwachsen. Wenn Not am Mann ist, sind Oma und Opa gleich nebenan zu erreichen und springen gern mal mit einem warmen Mittagessen

ein. Auch die große Tochter Manuela freut sich nach einem langen Arbeitstag, dass die Familie in der Nähe ist. Wie in so vielen innerstädtischen Wohnlagen, werden auch unsere Bewohner im Wedding vor so manche Herausforderung gestellt. Neue Nachbarn ziehen ein und bringen ihre eigenen Traditionen und Gewohnheiten mit. Die Außenbereiche können nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit kontrolliert werden, so dass sich auch Familie Pleske mehr Sicherheit wünscht. Doch „aufgeben“ ist für unsere Berliner Familie keine Option. Bevor es zu schweren Unstimmigkeiten kommt, wird das Gespräch gesucht. Vater

Bernd Pleske klingelt dann schon mal den Nachbarn an und Probleme werden angesprochen. „Das hat auch schon gewirkt!“, freut er sich. Christine Pleske ist noch berufstätig, was sie aber nicht davon abhält, im Haus mit Rat und Tat für die Nachbarn da zu sein. Sie nimmt Post und Pakete in Empfang, gießt Blumen und kümmert sich um Haustiere, während die Nachbarn im Urlaub sind. Zahlreiche Bewohner haben einen Migrationshintergrund, aber das spielt bei den nachbarschaftlichen Beziehungen keine Rolle. Die meisten wohnen hier bereits in zweiter oder dritter Generation, sind unterm Strich „alles Berliner und lustige Vögel wie wir“.

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Quergelaufen – ein Streifzug durch unsere Wohngebiete

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Moabit Insel in der Großstadt

Gleich hinter der Gotzkowskybrücke in Moabit öffnet sich der Blick zum idyllischen Spreebogen, an dessen Ufer ein Fußweg zum Spaziergang einlädt. Der Blick schweift über die rote Fassade der großen Backsteinkirche der Friedensgemeinde und den gewöhnlich vorbeiziehenden Ausflugsdampfern auf dem Spreekanal. Gleich hinter der Kirche zweigt vom Uferweg die Agricolastraße ab. In Häuserzeile 8-10b sowie in der Jagowstraße 4d finden sich die Wohngebäude der Genossenschaft.

Berlin

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Marienfelde

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Der genossenschaftliche Wohnungsbestand in Moabit zeichnet sich durch seine innerstädtische zentrale Lage aus, die Wege zum Ku‘damm und zum Hauptbahnhof sind nicht weit. Die 1929 errichteten Häuser werden mit kontinuierlichen Investitionen instandgehalten. In 2017 tauschten der BWV in den 60 Wohnungen die alten Holzfenster gegen Kunststofffenster mit Isolierverglasung aus. Zusätzliche Sicherheit wird mit abschließbaren Griffen an den Fenstern und Türen sowie einbruchhemmenden Verriegelungen in den Erdgeschosswohnungen erreicht. Bei all den Erneuerungen wurde auch dem Altbaucharakter Rechnung getragen und die alte Struktur der Holzfenster erhalten. Die Bewohner freuten sich über die perfekte Ausführung der Arbeiten, die in jedem Raum innerhalb nur eines einzigen Arbeitstages abgeschlossen wurden. Durch die bessere Abdichtung und Verglasung der neuen Fenster wird in der kalten Jahreszeit der Wärmeverlust reduziert. Auch die aufwendige Pflege der alten Holzfenster sowie die schlechte Schallisolierung waren aus Sicht vieler Nachbarn erhebliche Nachteile. Bei einem richtigen Heiz- und Lüftungsverhalten können sich die Anwohner über geringere Betriebskosten freuen.

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Tatjana John und Helga Küster freuen sich über mehr Sicherheit in den Erdgeschosswohnungen

Jagowstr. 4d


Hofansicht Agricolastraße

Ideenschmiede in der „Villa Agricola“ Frank Derikartz, Hans-Georg Flack und Renate Luebcke Mit der Feier zum 80-jährigen Bestehen der Wohnanlage im Jahr 2009 fiel der Startschuss für die nachbarschaftlichen Aktivitäten der Hausgemeinschaft. Seitdem hält ein kleiner Trupp engagierter Anwohner die Fäden in der Hand und organisiert regelmäßige Stammtische, Vortragsabende oder gesellige Veranstaltungen, wie z. B. Kegelabende. Mit den Jahren entwickelte sich ein jährliches Sommerfest zur schönen Tradition. Dreh- und Angelpunkt der nachbarschaftlichen Aktivitäten ist der kleine Holzpavil-

lion im Innenhof der Wohnanlage, der mit Unterstützung der Genossenschaft erbaut wurde und sich im Nu zum beliebten Treffpunkt etablierte. Bis zu 20 Personen finden in dem wetterfesten Häuschen mit dem schönen Namen „Villa Agricola“ Platz. Hier wird so manche Idee aus der Taufe gehoben, die die nachbarschaftliche Gemeinschaft fördert. Renate Luebcke: „Zu Ostern und Weihnachten legen sich die Nachbarn in meinem Hausaufgang gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten wie einen selbstgebackenen Kuchen vor die Tür. Die nette Nachbarschaft, der tolle grüne Innenhof und die fairen Mietpreise sind einfach einzigartig. Wenn meine Freunde vom Bodensee zu Besuch kommen, können die gar nicht glauben, dass es inmitten Berlins so was wie bei uns noch gibt.“ 33


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Charlottenburg Gediegenes Wohnen in Westend

Der gepflegte genossenschaftliche Bestand mit 125 Wohnungen im Bezirk Charlottenburg befindet sich in verkehrsgünstiger Lage zwischen Spandauer Damm, Linden- und Akazienallee. Um einen offenen Hofbereich gruppieren sich Gebäude unterschiedlicher Baustile, die größtenteils aus den Aufbaujahren 1957/58 stammen und um moderne Lückenschließungen 1995 ergänzt wurden.

Berlin

Köpenick

Schmargendorf

Zahlreiche Nachbarn zählen zu den Erstmietern, die sich hier in Westend gut aufgehoben fühlen. Die schöne Lage und der großzügige Innenhof, der Jung und Alt zu Aktivitäten aller Art einlädt, werden von den Anwohnern sehr geschätzt.

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Hofansicht Gebäude Spandauer Damm

Umfassende Sanierung in 2018 Mit einem ganzen Maßnahmenbündel wurde die genossenschaftliche Wohnanlage in 2018 saniert. Die Baumaßnahmen umfassten neben den Fassadenarbeiten den Fensteraustausch, die Dacherneuerung und Balkoninstandsetzung. Abschließend folgte die Erneuerung der Hauseingangstüren und die Neubegrünung im Außenbereich. Besonders augenfällig ist der frische Farbanstrich, der zur Straßenseite kräftige Farbakzente in aufeinander abgestimmten Grüntönen setzt. Im Hofbereich dominiert eine matt hellgelbe Fassadenfarbe, die eine warme, freundliche Atmosphäre schafft. Auch die zwei Gästeappartements am Spandauer Damm unterzog der BWV einer Modernisierung. Neue Möbel, Küchenelemente und Sanitärausstattungen sorgen für angenehmen Wohnkomfort. Für die schnelle Orientierung wird ein kostenloses WLAN zur Verfügung gestellt, so dass sich die Gäste der Mitglieder jederzeit über die günstigste U-Bahnanbindung, sowie interessante Ausstellungen und Freizeitangebote der Stadt informieren können. Für ungestörte Partys können die Mitglieder auf den Gemeinschaftsraum ausweichen, der allen Bewohnern kostenfrei zur Verfügung steht. Dank der Schallschutzwände darf es auch mal etwas lauter zugehen, ohne dass die Nachbarn gestört werden. Der Raum wird rege für Geburtstage, Hochzeiten, Pokerabende und Feierlichkeiten aller Art genutzt.

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Gebäude Akazienallee

Blick auf das gegenüberliegende Klinikum Westend


Modernisiertes Wohnzimmer der Gästewohnung im Erdgeschoss am Spandauer Damm

Marlies Seidel genießt die Ruhe auf ihrem sommerlichen Westbalkon zum Innenhof. Hier finden Bienen und Insekten reichlich Anflugstellen.

„Viel Platz für uns und unsere Gäste“ Marlies Seidel Jährliches Sommerfest im Hof der Wohnanlage

Moderne Küche der Gästewohnung im Dachgeschoss am Spandauer Damm

Seit 10 Jahren wohnt Marlies Seidel mit ihrem Ehemann Reinhard Skerra in unserem gepflegten Wohngebiet im Charlottenburger Westend. Trotz der zentralen Lage bietet sich im Innenhof ein grünes Idyll, in dem sich Nachbarn gärtnerisch engagieren. Seit ihrem Einzug erlebte das Ehepaar einige Sanierungen, die mit viel Staub und Schmutz auch Einschränkungen mit sich brachten. Doch die frisch sanierte Fassade, die neuen Fenster und das renovierte

Treppenhaus entschädigen heute für die Unannehmlichkeiten. Besonders freut sich das Ehepaar, dass die Anpassung der Nutzungsgebühren im Anschluss sehr moderat und angemessen ausfiel. Kommen Freunde und Verwandte zu Besuch, greift das Ehepaar gern auf unsere Gästeappartements zurück, in denen zusätzlicher Platz für Übernachtungen zur Verfügung steht. „Am Morgen kommen alle dann ein paar Treppen hoch zu uns und dann wird gemeinsam gefrühstückt“, berichtet Frau Seidel. Steht ein Geburtstag ins Haus, nutzen sie den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss mit Küche und großer Terrasse zum Innenhof, in der sie schon mit 35 Gästen im Sommer gefeiert haben. 37


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Britz

Buntes Britz – ick liebe dir

Wer heute durch den belebten Stadtteil Britz fährt, erlebt buntes, quirliges Leben. Neben urtypischen Berliner Eckkneipen gibt es ein vielseitiges Angebot an kleinen Geschäften, auch trendige Boutiquen fehlen nicht. Ein paar Straßen weiter entlang des Teltowkanals geht es grün und beschaulich zu, hier lassen alle gern die Seele baumeln.

Berlin

Köpenick

Unsere Wohnanlage an der Ecke Rungiusstraße und Jahnstraße liegt nur ein paar Schritte vom Grünstreifen entlang des Kanals entfernt.

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Heizungsfabrik

Die Häuser aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erwarb die Genossenschaft 1987 und erweiterte damit den Bestand um Wohnungsangebote in diesem Stadtteil. Von den Familien, die damals einzogen, wohnt nach Auszug der mittlerweile erwachsenen Kinder noch vielfach die Elterngeneration in unserer Wohnanlage. Für eine Durchmischung der Generationen sorgen wieder neu hinzugezogene Familien sowie jüngere Singles und Paare, die frischen Wind und neue Ansprüche an das Wohnen mitbringen.

Verjüngungskur in 2015 Die solide Wohnanlage aus dem Baujahr 1931 unterzog die Genossenschaft 2015 einer grundlegenden Sanierung. Mit einer zusätzlichen Wärmedämmschicht und neuen isolierverglasten Fenstern verbesserte sich nach Abschluss der Maßnahmen die Energiebilanz der Gebäude. Mehr Sicherheit und höheren Widerstand gegen Einbrüche leisten die abschließbaren Griffe und sog. Pilzkopfverriegelungen an allen Fenstern und Balkontüren im Erdgeschoss. Mit dem frischen Farbanstrich waren auch die alten, grauen Zeiten mit den deutlichen Altersspuren an der Fassade vorbei.

„Treffpunkt Artenvielfalt“ lässt Blumen blühen und Insekten brummen In 2018 begannen wir mit fachkundiger Unterstützung den Vorhof in unserer Wohnanlage in der Britzer Rungiusstraße naturnah umzugestalten.

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In Zusammenarbeit mit dem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekt „Treffpunkt Vielfalt – naturnahe Gestaltung und Pflege von Freiflächen in Wohnquartieren“ entsteht auf einer Fläche von 550 m2 durch die Anpflanzung heimischer Wild- und Kulturpflanzen ein Refugium für Bienen, Insekten, Vögel und weitere Tiere. Durch die Förderung der biologischen Vielfalt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten und schaffen gleichzeitig ein wertvolles Natur- und Freizeiterlebnis für unsere Nachbarn. Die Müllplatzanlage wird mit einem begrünten Dach bedeckt und die Pflanzflächen von Trockenmauern begrenzt. Durch die wissenschaftliche Begleitung erhält die Genossenschaft zusätzliche Erkenntnisse, die bei weiteren Umgestaltungen zu Gute kommen werden.


„Treffpunkt Artenvielfalt schafft einen neuen Raum für Mensch und Tier“ Jacob Köppel Als Stadtplaner beschäftigt sich Jacob Köppel beruflich mit den räumlichen und sozialen Strukturen in der Stadt. Als Bewohner und Mitgliedervertreter in unserem Britzer Wohngebiet liegen ihm die Wohnverhältnisse in der Jahn- und Rungiusstraße ganz besonders am Herzen. Seit 2013 bewohnt er hier eine 2-Zimmerwohnung und schätzt die Vorteile des genossenschaftlichen

Wohnens mit seinen sehr fairen Nutzungsgebühren. Als Vertreter des Bauteils kennt er die heterogene Nachbarschaft gut: „Hier leben viele verschiedene Grüppchen mit unterschiedlichen Interessen unter einem Dach. Das neue Projekt in unserem Vorhof bietet die Chance, identitätsstiftend zu sein“. Jacob Köppel wünscht sich, dass die neu gestaltete Fläche neben der Biodiversität auch den Zusammenhalt unter den Nachbarn fördern wird. „Hier könnte eine Begegnungsstätte für die Anwohner entstehen, in der sich alle gleichermaßen wohlfühlen“. Damit würde das Projekt zur Förderung der Artenvielfalt gleichzeitig auch einen Beitrag zur Belebung und Festigung nachbarschaftlicher Kontakte leisten. 41


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Schöneiche Ländliche Idylle mit Cityanbindung

Unweit des historischen Ortskerns von Schöneiche am südöstlichen Stadtrand Berlins befindet sich die nach gartenstädtischen Vorbildern errichtete Wohnsiedlung.

Berlin

Eingebettet in lockere Einzelhausbebauung und geprägt durch den Charme ländlicher Idylle bietet der BWV seinen Mitgliedern eine attraktive Alternative zum urbanen Wohnen in der Großstadt.

Brandenburg

Gleichzeitig sind die Vorzüge Berlins durch die gute Verkehrsanbindung nur einen Sprung entfernt. Familien, Paare und Singles jeden Alters finden hier ein Zuhause in entspannter, grüner Umgebung.

Köpenick

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Erste Bauphase 1997/1998 Nach gartenstädtischen Vorbildern errichtete der BWV in den Jahren 1997/98 an Berlins östlicher Stadtgrenze das Wohngebiet in Schöneiche. Durchzogen von einem breiten Grünzug, der die Anlage in Ost-West-Richtung durchquert, finden die Bewohner hier viel Platz für Erholung und Freizeit im Grünen. Unweit des historischen Stadtkerns von Schöneiche entstanden am Stegeweg im ersten Bauabschnitt insgesamt 71 Neubauwohnungen in zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden, die sich durch eine hochwertige Ausstattung wie z. B. Parkettböden, Fußbodenheizung, Balkon oder Terrasse auszeichnen. Die Wohnungen, teilweise mit Maisonette-Grundrissen über zwei Etagen, besitzen jeweils einen separaten Zugang zum Außenbereich. Alle Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über eigene Mietergärten.

In den 2 – 4 Zimmerwohnungen mit Größen von ca. 50 – 126 m² Wohnfläche finden Familien, Paare und Alleinstehende den geeigneten Platz, um individuelle Lebensstile zu verwirklichen. Unterschiedliche Grundrisse erfüllen dabei vielfältige Wohnungswünsche.

Fortsetzung und zweite Bauphase 2017/2018 Südlich an die bestehende Wohnanlage angrenzend, entstanden hier neun neue Wohnhäuser, die sich mit ihrer Bauweise und den traditionellen Ziegeldächern in die vorhandene Architektur einfügen. Licht, Luft und Sonne bringen Helligkeit in jede Wohnung bringen. Sämtliche Erdgeschosswohnungen verfügen über einen barrierearmen Zugang. Vier Hausaufgänge erhielten Aufzüge, so dass auch obere Etagen stufenlos erreicht werden können. Ein generationenübergreifendes Miteinander ist dadurch möglich.

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Storchengrundschule

Modernes Rathaus im Ortskern von Schöneiche


„Bald haben wir keine Diele mehr, die knarrt“ Gisela und Wolfgang Hinze Das fröhliche Rentnerehepaar zieht aus Überzeugung an den südöstlichen Stadtrand Berlins in unseren Neubau in Schöneiche. Dabei stammen Gisela und Wolfgang Hinze ursprünglich aus Tegel im alten West-Berlin. Um in der Nähe ihrer Kinder bleiben zu können, zogen sie bereits vor 10 Jahren in dem genossenschaftlichen Bestand in der

Köpenicker Gelnitzstraße und haben diesen Umzug nie bereut. Der gepflegte Altbau und die freundliche Nachbarschaft passten gut zu dem aufgeschlossenen Ehepaar. Jetzt sehnen sich beide nach mehr Natur und Komfort im Alltag. In dem Neubau in Schöneiche sehen die Hinzes ihre Erwartungen erfüllt. Ein großer Vorteil ist auch die barrierearme Ausstattung, die ihnen jetzt und auch in den kommenden Jahren den Alltag erleichtern wird. Wolfgang Hinze: „Leider ist meine geliebte Wanne weg und ich muss mich mit der Dusche begnügen. Dafür wird bald keine Diele mehr knarren und auf dem großen Südbalkon können wir die herrliche Aussicht in die Natur genießen.“ 45


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Vorausgedacht – Aufgaben, die vor uns liegen

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Vorausgedacht – Aufgaben, die vor uns liegen

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Vorausgedacht – Aufgaben, die vor uns liegen

Der gepflegte Wohnungsbestand, die umfangreichen Serviceleistungen und nicht zuletzt die anhaltend hohe Nachfrage auf dem Berliner Wohnungsmarkt lassen die Mitgliederzahl der Genossenschaft seit Jahren kontinuierlich steigen.

Ende 2018 zählte der BWV fast 11.400 Mitglieder, die aber nur knapp zur Hälfte im Bestand wohnen. Vor diesem Hintergrund stellt sich der Genossenschaft die Aufgabe, mit der Bereitstellung von zusätzlichem Wohnraum dem satzungsgemäßen Auftrag, der „sicheren, sozial und verantwortungsvollen Wohnraumversorgung“ der Mitglieder nachzukommen.

Die Genossenschaft als „offene Gesellschaft“

Auf Wachstumskurs

Vor dem Hintergrund des angespannten Berliner Wohnungsmarktes steht die Neuaufnahme von Mitgliedern in vielen Genossenschaften auf dem Prüfstand. Einige Wohnungsbaugenossenschaften in Berlin haben aufgrund der langen Wartezeiten entschieden, Neumitglieder nur noch bei Wohnungsvermietung aufzunehmen. Der BWV versteht sich in diesem Zusammenhang grundsätzlich als offene Gesellschaft, in der Bürger gleich welcher Nationalität, welchen Geschlechts oder Alters eine Aufnahme finden. Neuaufnahmen von Mitgliedern finden daher mit dem Hinweis auf unumgängliche Wartezeiten derzeit weiterhin statt.

Neubau in der Gartenstadt Schöneiche

Neubau und Grundstückserwerb

In der ersten Bauphase 1997/98 errichtete die Genossenschaft in Schöneiche die ersten 71 Wohnungen nach gartenstädtischen Vorbilden. In 2017 begann die Erweiterung der grünen Gartenstadt um weitere 86 modern ausgestattete Wohnungen. Der Neubau wurde innerhalb kürzester Zeit vollvermietet und die ersten Häuser im Dezember 2018 bezugsfertig. Ein dritter Bauschnitt mit voraussichtlich weiteren 80 Wohnungen wird im Anschluss ab 2019 realisiert.

Dabei ist es der Genossenschaft wichtig, den Interessen der versorgten und der wohnungssuchenden Mitglieder gleichermaßen gerecht zu werden.

Planungsansicht: Fortführung der Bebauung im dritten Bauabschnitt ab 2019

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Grundstückserwerb nahe der „Tuschkastensiedlung“ Die Genossenschaft wächst um ein attraktives Grundstück in begehrter Lage: Im zweiten Quartal 2017 unterzeichnete der BWV den Kaufvertrag für ein ca. 66.400 m² großes Grundstück im Ortsteil Bohnsdorf im Bezirk Treptow-Köpenick. Die Fläche grenzt unmittelbar an die Gartenstadt Falkenberg, eine Siedlung aus den 1920er Jahren, die nach den Entwürfen von Bruno Taut errichtet wurde und in der WelterbeListe der UNESCO verzeichnet ist. Zusätzlich zur historisch und landschaftlich reizvollen Lage zeichnet sich das Grundstück durch die gute Verkehrsanbindung aus. Naherholungsgebiete wie der Müggelsee oder der Spreewald sind schnell zu erreichen. Die Genossenschaft strebt die Entwicklung und Bebauung des Grundstücks in den nächsten 2 - 8 Jahren an. Erste Entwürfe zur Bebauung des Grundstückes in Falkenberg

Bestandserweiterung Marienfelder Vielfalt Auf der Grundlage des Masterplans „Marienfelder Vielfalt“ beabsichtigt die Genossenschaft, den aus den 60er und 70er Jahren stammenden Wohnungsbestand in Marienfelde aufzuwerten und zu erweitern. Neben 292 neuen Wohnungen sieht der Plan eine Einrichtung für betreutes Wohnen für Senioren, eine Kindertageseinrichtung, eine neue nachbarschaftliche Begegnungsstätte, zwei Tiefgaragen und großzügige Außenflächen mit Freizeit- und Spielmöglichkeiten vor. Nach Abschluss der Planverfahren ist die Umsetzung der Maßnahmen ab 2021 avisiert.

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Instandhaltung und Modernisierung Nach wie vor stellt die Pflege und Modernisierung des vorhandenen Wohnungsbestandes auch in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des BWV dar. Je nach Ausgangslage und Sanierungsbedarf reicht das Spektrum der Baumaßnahmen von der denkmalschutzgerechten Einzelmaßnahme über energetische Fassaden- und Fenstersanierungen bis hin zur Strangsanierung. Dabei ist die Genossenschaft stets um den Ausgleich der Interessen bemüht: Einerseits die Beeinträchtigungen der betroffenen Bewohner auf ein Mindestmaß zu reduzieren und andererseits den Werterhalt des Gebäudebestandes auch für die zukünftige Nutzung zu sichern.


Die Genossenschaftsidee – eine erfolgreiche Unternehmensform Seit der ersten Gründungsphase haben sich Genossenschaften als eine nachhaltige, krisenfeste Organisationsform bewährt. Mittlerweile gibt es weltweit 900.000 Genossenschaften mit über 800 Millionen Mitgliedern. In Deutschland sind die rund 8.000 Genossenschaften mit 23 Millionen Mitgliedern die stärkste Wirtschaftsorganisation. 2016 erfuhr die Genossenschaftsidee mit ihrer Eintragung als „immaterielles Weltkulturerbe“ bei der UNESCO eine herausragende Würdigung. Anders als bei jeder anderen Unternehmensform verstehen sich Genossenschaften als Wertegemeinschaften mit dem Ziel der sozialen Gerechtigkeit, des Zusammenhalts, der Solidarität und Partizipation.

Masterplan „Marienfelder Vielfalt“

Genossenschafen waren nicht nur vor 120 Jahren eine Antwort auf die damals aktuellen Wohnungsprobleme, sondern können auch heute und in Zukunft einen Beitrag zur Versorgung mit Wohnraum zu fairen Nutzungsbedingungen leisten.

Auch in Zukunft möchten der BWV die Mitglieder motivieren, sich für das Miteinander in den Nachbarschaften zu engagieren. Denn neben den vergleichsweise günstigen Nutzungsgebühren ist es insbesondere der Gemeinschaftsgedanke, der Genossenschaften auszeichnet. Den drei grundlegenden Säulen des genossenschaftlichen Miteinanders, die sich in den Prinzipien der „Selbstverwaltung, Selbstverantwortung und Selbsthilfe“ wiederfinden, fühlt sich der BWV seit nunmehr 111 Jahren unvermindert verbunden.

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Impressum Herausgeber: Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick eG Weskammstraße 15 | 12279 Berlin Redaktion: BWV, Susanne Maier-Bluschke bwv@bwv-zk.de Bildnachweis: Fotolia.com, privat, Archiv des BWV, Ouwerkerk Erik-Jan, Adler & Schmidt Kommunikationsdesign, BBP Ingenieurgesellschaft mbH, Dirk Haskarl, Hilmer & Sattler Architekten, Katrina Lange, Klonk Fotodesign, Michael Richter, Stiftung für Natur und Umwelt Literarturauswahl und Quellennachweis: Archiv des BWV mit Plänen, Dokumenten, Geschäftsberichten und Nachrichtenblättern, BWVaktuell (ab 1977), Werbeschrift von 1930, sowie Festschriften zum 25-, 30-, 50-, 60- und 75-jährigem Jubiläum

52 Amann, Heidepriem, von Neumann-Cosel: 1908 –

2008 Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick eG, 100 Jahre jung, BWV zu Köpenick (Hrsg.), Berlin 2008

Layout: mattheis. werbeagentur gmbh, www.mattheis-berlin.de

Arndt, K.: In: Gut Wohnen, Illustrierte Zeitschrift der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen, Heft 3, 1981, S. 42

Druck: Schöne Drucksachen GmbH, Berlin

Faust, H: Geschichte der Genossenschaftsbewegung, Knapp- Verlag, Frankfurt am Main, 1977

Der Nachdruck ist nur mit Genehmigung des Herausgebers zulässig. Alle Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für die Richtigkeit, gegeben. © BWV, 2019

Wegner, B., Pieper A., Stahnke, H: Wohnen bei Genossenschaften, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2012

Auflage: 11.500


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