Mittelstand
DER
02 / 2017 | April / Mai 2017 | 4,90 Euro
Das Unternehmermagazin
Themenschwerpunkt: Mittelstand und Unternehmenssicherung
Daumen hoch für den Mittelstand
Kersti Kaljulaid
Brigitte Zypries
Unternehmerischer Erfolg durch Wirtschaftsschutz Dr. Hans-Georg Maaßen
Thomas de Mazière
Volker Wieker
Der Mittelstand – Garant für Deutschlands digitale Zukunft Brigitte Zypries
Cem Özdemir
Der Politik auf den Zahn fühlen Dr. Hans-Jürgen Völz
Mario Ohoven
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Schulz und Schulden
D
ie SPD auf Rekordjagd: Martin Schulz eilt zu Beginn des Super-Wahljahrs 2017 scheinbar von einem Umfragehoch zum nächsten. Doch in der Politik folgt nicht selten einem steilen Aufstieg ein ebensolcher Absturz. Einen ersten Dämpfer bekam die SchulzPartei im Saarland. Die Wähler stutzten „Mister 100 Prozent“ auf „U30“ zurecht. Dem SPD-Hoffnungsträger lastet sein Posten als Präsident des Europaparlaments wie eine Hypothek an. Da wäre, neben dem Vorwurf der Patronage in der Personalpolitik, etwa sein Engagement für Eurobonds. Brüssel plant derzeit die Einführung noch riskanterer Staatsanleihen durch die Hintertür. Es droht die Vergemeinschaftung von Schulden, letztlich zu Lasten des deutschen Steuerzahlers. Das Brüsseler Rezept dürfte vielen Wählern bekannt vorkommen: Man mische sichere deutsche Staatsanleihen mit hoch riskanten Anleihen südeuropäischer Schuldenländer, und fertig sind die neuen Eurobonds. Genau so begann die Subprime-Krise in den USA, die das globale Finanz- und Wirtschaftssystem an den Rand des Zusammenbruchs brachte.
Foto: Thomas Imo
Das Kuckuckskind hat einen Namen: Sovereign Bond-Backed Securities. Hierzu werden Anleihen einzelner Euroländer gebündelt und in zwei Tranchen verkauft. Anleger können zwischen der risikoreichen und -armen Variante wählen. Dass ausgerechnet ein SPD-Kanzlerkandidat ein solches Produkt propagiert(e), könnte Schulz im Wahlkampf auf die Füße fallen. De facto ebnen nämlich die neuen Eurobonds den Weg in die gemeinsame Haftung. Gleiches gilt für den Plan B, eine Art EU-weite Bad Bank. Damit reagiert Brüssel auf die nach wie vor schwelende Bankenkrise in Euroland. Inzwischen summieren sich die faulen Kredite auf über eine Billion (!) Euro. Vor allem Banken der Südstaaten stehen auf der Kippe. In Griechenland wird fast jeder zweite
Kredit nicht mehr korrekt bedient, in Italien sind 16 Prozent aller Kredite akut ausfallgefährdet. Einzelne Banken stehen kurz vor dem Kollaps. Aber auch Kreditinstitute in Portugal, Zypern, und selbst in Slowenien sitzen auf einem Berg notleidender Kredite, mit stark steigender Tendenz. Was für ihre Banken gilt, gilt erst recht für die Schuldenstaaten selbst. Athens alarmierende Staatsverschuldung erreicht mittlerweile über 170 Prozent der Wirtschaftsleistung. Im Negativranking folgen Italien mit deutlich über 130 Prozent und Portugal mit rund 130 Prozent. Daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern – im Gegenteil. Italien schließt 2017 im besten Fall mit einer Defizitquote von 2,4 Prozent ab. Das wäre weitaus mehr, als von der EU-Kommission prognostiziert. Griechenland kann nicht einmal seine Zinsen wie vereinbart zahlen, von einem Schuldenabbau ganz zu schweigen. Der erste Totalausfall in der Eurozone ist nur noch eine Frage der Zeit. Und die Bundesregierung? Eine Bad Bank stößt offiziell auf Ablehnung. Die Frage ist nur, wie lange noch. Bei den neuen Eurobonds zeichnet sich ein Einknicken ab. Der Bundesfinanzminister macht lediglich konzeptionelle Bedenken geltend. Im Klartext: Die Hintertür steht bereits einen Spalt weit offen. Bei einer europaweiten Schuldenumverteilung zahlt einer die Zeche, und das ist Deutschland. Der BVMW wird die Politiker aller Parteien in die Pflicht nehmen. Dem dienen unsere Wahlprüfsteine für die Landtagswahlen, dem dient das Unternehmerprogramm zur Bundestagswahl. Wir kämpfen für die Belange der Millionen Mittelständler in unserem Land – auch und gerade im Super-Wahljahr 2017.
Mario Ohoven
EDITORIAL
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Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“
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INHALT
DER Mittelstand. | 2 | 2017
POLITIK
30 Gemeinsam in die digitale Zukunft
6 Deutschland-News 8 Der Mittelstand – Garant für Deutschlands digitale Zukunft
BVMW-Erfolg: Höhere Grenze bei Sofortabschreibung
10 Unternehmerischer Erfolg durch Wirtschaftsschutz
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12 Größter Wirtschaftsempfang in Berlin 14 Der Politik auf den Zahn fühlen 16 Erfahrung macht weise, aber nicht mutig – Das Ergebnis beunruhigt Größter Wirtschaftsempfang in Berlin
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KOLUMNE
32 Das Fünf-Minuten-Geschenk
ANGEZÄHLT
33 Unternehmenssicherung in Zahlen
IBWF
34 Chance: Schutzschirmverfahren Sanierung unter Insolvenzschutz
18 Deutschland: Ein scheinheiliger Aufschwung 20 „Digitale Leitregion in Deutschland“ 21 BVMW-Erfolg: Höhere Grenze bei Sofortabschreibung 22 Glasfaser – Investieren in Deutschlands Zukunft 24 Exportstärke: Kritik an Deutschland unberechtigt 25 Mittelstandspräsident im Dialog 26 Der BVMW: Lösungen für Unternehmer 28 Europa-News
36 Professionelle Produktmanager liefern Extra-Know-how 37 Töchter an die Spitze
SERVICE
38 News 40 Digital in sieben Schritten 42 Mut zum Risiko(management) Energieüberschuss made in Thüringen
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
44 Ohne Unternehmervollmacht droht die Insolvenz 46 Veteran sucht Nachwuchs 47 Alte Hasen, junge Talente 48 Innovationsmotor Mittelstand 49 Schwächen zu erkennen stärkt
78 Praxis studieren – der Mehrwert für den Mittelstand 80 Loslassen, um stärker zu werden Töchter an die Spitze
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52 Achtung: Patentmanagement im digitalen Zeitalter 53 Gesund zum Erfolg 54 15.000 neue Ladesäulen 55 Strom tanken am Arbeitsplatz 56 Energie-Netzwerk für den Mittelstand 57 Kleine Helfer 58 Wie sicher ist Ihre Website? 60 Vielfalt gegen Fachkräftemangel 61 Steuern auf den Punkt 62 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ Von Bunkern und Banken
81 Jetzt geht’s los – Junger Mittelstand im BVMW 82 Bewährte Partnerschaft Innovationsmotor Mittelstand
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63 Rückkehrrecht zur Vollzeit geplant 64 Buchtipps 66 BVMW-Veranstaltungskalender
KULTUR
68 Ramses II. – am Rhein
BVMW
70 News 72 Sonnige Aussichten für die Zukunft
74 Energieüberschuss made in Thüringen 76 Kreative Unternehmenskommunikation
83 Der Mensch im Mittelpunkt 84 Das Erfolgsgeheimnis des Manager-Coachs 85 Die Bundesdruckerei: IT-Sicherheit für Mittelständler 86 Der BVMW trauert um Wolfram J. Löser
86 Impressum
INHALT
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POLITIK
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Deutschland-News Modernisierung der Netzentgelte
Der Entwurf des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes sieht die schrittweise Abschaffung der vermiedenen Netznutzungsentgelte bis 2030 vor. Neben volatil einspeisenden Erneuerbare-Energien-Anlagen sind davon auch steuerbare Blockheizkraftwerke betroffen. Der BVMW begrüßt die Abschaffung der vermiedenen Netzentgelte für Übertragungsnetze, fordert jedoch eine Ausnahmereglung für steuerbare Blockheizkraftwerke, da diese einen wichtigen Beitrag zur Eigenstromversorgung der mittelständischen Unternehmen leisten. Der BVMW kritisiert zudem die Streichung der Einführung eines bundeseinheitlichen Netzentgeltes aus dem Gesetzentwurf. Die regional unterschiedlichen Netzentgelte sind insbesondere für die mittelständischen Unternehmen in den östlichen Bundesländern ein Wettbewerbsnachteil.
Erfolgsmodell Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren
Seit einem Jahr leitet der BVMW das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin (_Gemeinsam digital). Daneben gibt es zehn weitere dieser Zentren in ganz Deutschland, die den Mittelstand bei der Digitalisierung unterstützen. Umfragen zeigen, dass die Digitalisierung auch 2017 das zentrale Unternehmer-Thema bleibt. Das Bundeswirtschaftsministerium gab nun bekannt, dass das Netz der Kompetenzzentren erheblich erweitert wird: zwölf weitere sind in Planung. Zudem werden auch themenspezifische Zentren eingerichtet.
Bargeld muss bleiben!
Mit einem neuen Vorhaben plant die EUKommission, das Bargeld in einem schleichenden Prozess abzuschaffen. Der BVMW lehnt das entschieden ab. Das Bargeld muss bleiben. Die Kommission begründet ihr Vorhaben damit, dass die Begrenzung des Bargeldes ein geeignetes Mittel sei, um Kriminalität, Steuerhinterziehung und die Terrorfinanzierung zu unterbinden. Ob dies jedoch tatsächlich wirkt, ist mehr als fraglich. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen Vorwand. Denn die Begrenzung des Bargeldes hat vor allem zufolge, dass der Weg zur totalen staatlichen Kontrolle geebnet wird, und am Ende ein gläserner Bürger steht. Zudem können sich Deutschlands Sparer nicht mehr vor negativen Zinsen schützen – einer immer weiter voranschreitenden Enteignung stünde somit nichts mehr im Wege. Auch wenn es in einigen Ländern Europas bereits Bargeldgrenzen gibt, so ist dies für Deutschland keine Option. Das Bargeld war und ist in Deutschland das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel. Über 80 Prozent aller Transaktionen finden in bar statt. Auch der Mittelstand hält am Bargeld fest. Laut einer Unternehmerumfrage des BVMW lehnen neun von zehn Mittelständlern eine Abschaffung des Bargeldes ab. Darum steht der Bundesverband mittelständische Wirtschaft wie auch die Deutsche Bundesbank für eine Beibehaltung des Bargeldes. Im geplanten Konsultationsprozess der EU-Kommission wird sich der Verband dafür einsetzen.
Foto oben links: © blende11.photo – fotolia.com; Foto oben rechts: © alfexe – fotolia.com; Foto unten: © Style-Photography – Fotolia
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Gesundheitsausgaben steigen ungebremst
Foto oben: © pegbes – fotolia.com; Foto mitte: ©Robert Kneschke – fotolia.com; Foto unten: © yavyav – fotolia.com
Die Gesundheitskosten in Deutschland summierten sich im Jahr 2015 auf 344,2 Mrd. Euro bzw. 4.213 Euro je Einwohner. Dies entspricht laut Statistischem Bundesamt 11,3 Prozent der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung. Im Vergleich zu 2014 stiegen die Kosten um 4,5 Prozent, und damit das vierte Jahr in Folge. Besonders beunruhigend: Die Gesundheitsausgaben steigen schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Auch für das abgelaufene Jahr 2016 ist nach der amtlichen Statistik mit einem Anstieg von 4,3 Prozent auf insgesamt 359 Mrd. Euro keine Trendwende in Sicht.
Prognose: 43 Millionen Privathaushalte bis 2035
POLITIK
Handlungsbedarf bei der Energiewende Der Bundesrechnungshof hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) scharf für die Umsetzung der Energiewende kritisiert. Im Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags finden die Prüfer deutliche Worte: Es mangele an koordinierenden Absprachen im Ministerium, zwischen den Ministerien und den Ländern. Zudem fehle der Überblick über die finanziellen Auswirkungen der Energiewende und ein funktionierendes Controlling der Milliardenförderung. Auch die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring der Bundesregierung warnt: Das zentrale energiepolitische Ziel zur Senkung der Treibhausgasemissionen werde nicht erreicht. Die Bewertung des BMWi zum Fortschritt der Energiewende sei zu optimistisch. Insgesamt bestehe erheblicher Handlungsbedarf; Preissteigerungen seien zu befürchten. Um die Steuerzahler nicht unnötig zu belasten, müssen sich Bundestag und Regierung nach der Wahl auf das Wesentliche fokussieren: die kosteneffiziente Senkung der CO2– Emissionen. Dafür braucht es mehr Transparenz und Effizienz sowie die Überprüfung der bestehenden Förderpraxis.
USA-Exporte im Plus
Trotz aller Unkenrufe im Zusammenhang mit dem wirtschaftspolitischen Kurs der neuen US-Administration zeigen sich wichtige Indikatoren positiv. So nimmt der Optimismus deutscher Exporteure laut ifo-Institut weiter zu. Ein „Trump-Effekt“ bei Unternehmen, die in die USA exportieren, ist nicht zu beobachten. Im Gegenteil: Im ersten Quartal läuft alles auf ein deutliches Plus bei den Ausfuhren heraus. Einige Unternehmen äußern sogar leicht verbesserte Exportaussichten. Haupttreiber des Anstiegs waren Unternehmen aus der Elektro- und Pharmaindustrie. Auch der Maschinenbau erwartet steigende Exporte in die USA. Losgelöst von der Politik setzen viele deutsche Unternehmen auf einen Wirtschaftsboom in den USA.
EU ändert Exportkontrolle Die Zahl der Privathaushalte wird von jetzt rund 41 Millionen auf 43,2 Millionen im Jahr 2035 steigen. Laut Statistischem Bundesamt dürfte die Zahl der Menschen, die in Ein- oder Zweipersonenhaushalten leben, von rund 45 Millionen im Jahr 2015 auf etwa 50 Millionen im Jahr 2035 zunehmen. Knapp 26 Millionen von ihnen werden dann 60 Jahre oder älter sein, 5,5 Millionen mehr als 2015. Die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Mitgliedern wird dagegen von 9,9 auf 8,8 Millionen zurückgehen. Während die Zahl der Haushalte in den westdeutschen Flächenländern um sieben Prozent und in den Stadtstaaten sogar um 13 Prozent steigen wird, wird sie in den ostdeutschen Flächenländern um circa drei Prozent abnehmen.
Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für die Änderung der Dual-UseVerordnung (VO (EU) 428/2009) veröffentlicht, der das Exportkontrollsystem der EU insgesamt signifikant erneuern soll. Die Dual-Use-Verordnung ist das Kernstück der EU-Exportkontrolle und gilt für einen sehr großen Adressatenkreis aus Industrie, Handel und Forschung. Die EU-Kommission verfolgt damit neben der Förderung des gerechten Handels insbesondere die Sicherung von Menschenrechten. Worum es geht: Neben der Modernisierung bestehender Kontrollvorschriften, der Optimierung des Genehmigungs- und Verfahrenssystems und der Verstärkung der Zusammenarbeit der nationalen Behörden, hat die EU auch eine Initiative zur stärkeren Überwachung der Kontrolle von „CyberTechnologien“ ins Leben gerufen. Wen es betrifft: Nicht nur Unternehmen der Digital Business Branche werden zukünftig verstärkt ihre Prozesse bei der Ausfuhr prüfen und gegebenenfalls verändern müssen. Die wesentliche Erweiterung von „Catch-all“-Klauseln erhöht das Haftungsrisiko aller Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind. Mit der Einführung neuer Regelungen ist Anfang 2018 zu rechnen.
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POLITIK
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Der Mittelstand – Garant für Deutschlands digitale Zukunft Die Vielfalt und der Erfolg der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland sind einzigartig; sie ist das Rückgrat unseres Wohlstands.
Ausgeprägte unternehmerische Verantwortungsbereitschaft und langfristige Beziehungen zu Beschäftigten, Lieferanten und Kunden machen mittelständische Unternehmen zu einer tragenden Säule unserer Sozialen Marktwirtschaft. Ihr Wert für die Gesellschaft zeigt sich im Alltag – aber ebenso in außergewöhnlichen Situationen und bei großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Jüngstes Beispiel ist die Integration der zu uns geflüchteten Menschen in Arbeit und Ausbildung. Auch hier ist der Mittelstand ein unverzichtbarer Partner und geht mit gutem Beispiel voran. So beschäftigt inzwischen bereits jeder sechste Mittelständler Geflüchtete. Um den Wohlstand von morgen zu sichern, konzentriert sich eine kluge und zukunftsgewandte Wirtschaftspolitik auf die Interessen der mittelständischen Betriebe: Sie schafft Freiraum für unternehmerisches Handeln und ermöglicht Unternehmen, sich zukunftsfest auszurichten. Und sie setzt einen verlässlichen wirtschaftspolitischen Rahmen für Innovationen und Investitionen – um unser Land auch für die Zukunft stark zu machen. Eine zukunftsgewandte Mittelstandspolitik setzt auf unternehmensfreundliche Verwaltung und Steuerpolitik: Da wir wissen, dass gerade die kleinen Unternehmen überproportional unter bürokratischen Pflichten leiden, haben wir durch zwei Bürokratieentlastungsgesetze und die
Modernisierung des Vergaberechts die Unternehmen in dieser Legislaturperiode um rund zwei Milliarden Euro pro Jahr entlastet. Insbesondere für kleine Unternehmen mit zwei bis drei Mitarbeitern haben wir das Steuerrecht vereinfacht und sie bei der Ermittlung der Sozialversicherungsbeiträge entlastet. Eine zukunftsgewandte Mittelstandspolitik ermöglicht es kleinen und mittleren Unternehmen, die Chancen und Potenziale der Digitalisierung erfolgreich für sich zu nutzen: Gerade kleinere Händler und Dienstleister unterschätzen noch zu oft die Bedeutung des digitalen Wandels. Aber Digitalisierung verändert eben nicht nur die großen Konzerne, sondern gerade auch die kleineren und mittleren Unternehmen. Gerade sie müssen angesichts rasanter technologischer Entwicklungen und einer zunehmend digital affinen Kundschaft umdenken. Mit unseren Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren wollen wir die kleineren Unternehmen in die digitale Zukunft mitnehmen. Bundesweit gibt es bereits elf dieser Informations- und Demonstrationszentren; weitere werden noch in diesem Jahr eröffnet. Hier finden Unternehmen qualifizierte Ansprechpartner und können eigene technische Entwicklungen und Schnittstellen zu Produkten und Kunden testen, bevor sie selbst investieren. Eine zukunftsgewandte Mittelstandspolitik setzt auf Investitionen in die Menschen in unserem
Foto: © kasto – fotolia.com
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Land: Die mittelständischen Unternehmen wissen, dass ihr Erfolg und ihre Zukunftsfähigkeit in hohem Maße darauf beruhen, geeignete Fachkräfte zu finden – und zu binden. Deutschland steht in einem insgesamt schärfer werdenden Wettbewerb mit dem Ausland um die besten Köpfe, mittelständische Unternehmen konkurrieren mit Großunternehmen. Mit seinem Engagement für die duale Ausbildung setzt der Mittelstand seit Generationen auf langfristige Mitarbeitergewinnung und -bindung. Auch in der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen geht der Mittelstand voran – und investiert so in die Fachkräfte von morgen. Wir unterstützen den Mittelstand bei der Fachkräftesicherung mit praxisnahen Angeboten wie den 170 Beratern der „Passgenauen Besetzung“ und dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung. Rund 150 „Willkommenslotsen“ bei den regional ansässigen Kammern und Organisationen der Wirtschaft unterstützen kleine und mittlere Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen über Praktika, Ausbildung und Beschäftigung und beraten in allen praktischen Fragen. Mit unseren Partnern aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Ländern sowie der Bundesagentur für Arbeit stärken wir darüber hinaus in der „Allianz für Aus- und Weiterbildung 20152018“ die Attraktivität und gesellschaftliche Anerkennung der dualen Berufsausbildung. Um den Übergang zu Industrie 4.0 zu meistern, müssen künftig Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch stärker
POLITIK
in den Fokus rücken. Unternehmen brauchen nicht nur geschulte IT-Leute, sondern digital gebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über alle Disziplinen und Generationen hinweg. Wir setzen uns daher beispielsweise dafür ein, dass die Vermittlung digitaler Kompetenzen künftig stärker in den Curricula der Berufsschulen verankert wird. Herausforderungen von morgen begegnet man am besten, indem man bereits heute die richtigen Weichenstellungen vornimmt. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam weiter für einen erfolgreichen Mittelstand arbeiten!
Der BVMW führt seit Mai 2016 das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Berlin. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Kompetenzzentrum für drei Jahre im Rahmen der Förderinitiative _Mittelstand Digital. Zum Projektkonsortium gehören das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik in Potsdam, das Alexander von Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin, die Universität Potsdam, die Technische Hochschule Brandenburg sowie die Lernfabrik Neue Technologien Berlin. Weitere Infos unter: www.gemeinsam-digital.de
Brigitte Zypries, MdB Bundesministerin für Wirtschaft und Energie www.bmwi.de
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POLITIK
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Unternehmerischer Erfolg durch Wirtschaftsschutz Unternehmen müssen sich stetig entwickeln, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein wollen. Notwendig ist aber nicht nur eine auf die Zukunft gerichtete Bereitschaft zur Entwicklung, sondern auch die Erkenntnis, dass schon Erreichtes geschützt werden muss. Schutz und Sicherheit sind die großen Themen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV).
Das BfV hat nicht nur die Aufgabe, Gefahren von der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Deutschland abzuwenden, sondern auch die deutsche Wirtschaft zu schützen. Leider erliegen gerade kleine und mittelständische Unternehmen dem Irrglauben, dass Wirtschaftsschutz nur Dax-Konzerne anginge und sie selbst kein lohnendes Ziel für Angriffe darstellten. Das Thema Sicherheit betrifft die kleine Werbeagentur jedoch genauso wie den Zuliefererbetrieb mit 500 Mitarbeitern. Ein erster Schritt zu einem Mehr an Sicherheit besteht für sie darin, sich Klarheit über die Werte zu verschaffen, denen sie ihre Existenz verdanken: Darunter fallen Geschäftsideen, Patente oder Strategien, Angaben über Geschäftspartner, Kunden oder die eigenen Mitarbeiter. Im zweiten Schritt müssen potenzielle Gefahrenquellen erkannt werden, bei deren Identifizierung das BfV als kompetenter Partner jedem Betrieb zur Seite steht.
des Zugriffs. Folglich droht ein illegaler Informationstransfer dort, wo Firmen Dependancen unterhalten, auf Geschäftsreisen Kontakte knüpfen oder Inhalte elektronisch oder auf anderen Wegen austauschen. Mobile Datenträger oder Smartphones können beispielsweise am Flughafen an der Sicherheitskontrolle kurz abgenommen und in Sekundenschnelle kopiert werden. Ähnlich verhält es sich mit Unterlagen, die im vermeintlich sicheren Safe des Hotelzimmers deponiert sind oder mit Aktentaschen, die für eine kurze Zeit unbeobachtet im Konferenzraum zurückbleiben. Viele Unternehmen merken gar nicht, Opfer von Wirtschaftsspionage geworden zu sein, weshalb der Schutz eines Produktes bereits Teil der Produktentwicklung sein sollte.
Wirtschaftsspionage wird selbst von erfahrenen Geschäftsleuten unterschätzt und geht nicht nur von direkten Konkurrenten aus, sondern auch von ausländischen Nachrichtendiensten. In vielen Staaten ist es ihr gesetzlicher Auftrag, ihre heimische Wirtschaft mit Informationen über ausländische Konkurrenten zu versorgen.
Beim ungewollten Datenabfluss spielen allzu oft auch die eigenen Mitarbeiter eine Rolle. In der Regel sind es die Unzufriedenen oder Gedankenlosen, die sensible Firmendaten weitergeben. Dies geschieht vor allem dann, wenn sie für potenzielle Gefahren nicht sensibilisiert wurden, oder es keine Vorgaben für den Umgang mit Risiken und Vorfällen gibt. Risiken liegen beispielsweise in USBSticks, die auf Messen verschenkt werden und Trojaner in das Firmennetz transportieren, oder in infizierten E-Mails von angeblichen Geschäftspartnern.
Ausländische Nachrichtendienste haben in ihren Heimatländern oft vielfältige Möglichkeiten
Der technologische Fortschritt und die Möglichkeiten durch das Internet werden zu Recht positiv
Foto oben: © sdecoret – fotolia; Foto rechts: © Bundesamt für Verfassungsschutz
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
bewertet, doch vor lauter Euphorie geraten die Nebenwirkungen schnell aus dem Blickfeld. Im Cyber-Raum lauern Gefahren in großangelegten Sabotageakten und in Einzelangriffen durch die Manipulation von IT-Systemen. Diese sind hoch sensibel und anfällig, weshalb jeder Betrieb prüfen sollte, ob Mitarbeiter im Homeoffice wirklich auf alle Unternehmensdaten zugreifen können sollten, oder ob es notwendig ist, dass ein Geschäftsführer über sein Smartphone die Produktion steuert und sich Unterlagen mit vertraulichen Informationen auf sein Tablet schicken lässt. Hier ist die grundsätzliche Frage zu beantworten, welches Risiko für einen vermeintlichen Komfortgewinn akzeptiert werden soll. Von nicht minderer Brisanz sind Desinformationskampagnen, die auch deutsche Unternehmen erreichen. Mit Falschinformationen in sozialen Netzwerken können Produkte und Dienstleistungen empfindlich getroffen und diskreditiert werden. Dabei sind auch Social Bots behilflich, die sich im Internet automatisiert zu Wort melden, die Meinung ihres Auftraggebers auf vielfältige Weise veröffentlichen und Trefferlisten in Suchmaschinen manipulieren können. Investitionen in die Sicherheit sind also keine zusätzliche Last, die man eventuell umgehen kann, sondern ein Business Enabler, der Arbeitsplätze und Erträge schützt. Sicherheit ist eine der zentralen Faktoren, wenn es um den unternehmerischen Erfolg geht.
Auf die gestiegenen Bedrohungen gegenüber der deutschen Wirtschaft hat das BfV reagiert. Es hat sein Personal aufgestockt, sich national wie international in Allianzen vernetzt und versteht sich als eine Art Brandmelder, der Informationen beschafft, analysiert und seine Erkenntnisse der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung stellt. So informiert die Initiative Wirtschaftsschutz unter Federführung des BfV auch im Internet über aktuelle und grundsätzliche Gefahren und Abwehrmöglichkeiten. Ein praxistaugliches Handbuch richtet sich direkt an kleine und mittelständische Unternehmen. Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe: im Interesse der mittelständischen Wirtschaft, dem Rückgrat des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Wirtschaftsschutz-Angebote für den Mittelstand Das Bundesamt für Verfassungsschutz und der BVMW starten eine gemeinsame Kooperation für mehr Prävention. Im Laufe des Jahres werden diverse Aktivitäten und Angebote für KMU rund um das Thema Wirtschaftsschutz zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen dazu folgen. www.verfassungsschutz.de/de/aktuelles/ meldungen/me-20170120-bfv-und-bmvw
POLITIK
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Dr. Hans-Georg Maaßen Präsident Bundesamt für Verfassungsschutz www.verfassungsschutz.de
POLITIK
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Größter Wirtschaftsempfang in Berlin Mehr als 3.400 Unternehmer, Spitzenpolitiker aller Parteien, Parlamentarier, darunter 90 Abgeordnete des Bundestages, 80 Botschafter sowie weitere hochrangige Gäste feierten im glanzvollen Ambiente des Hotels Maritim Berlin gemeinsam mit dem Verband.
Über 3.400 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Diplomatie und Kultur trafen sich auf dem Jahresempfang des BVMW.
Glänzender Auftakt: Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft lud auch dieses Jahr zum Jahresempfang. Über 3.400 Gäste folgten der Einladung von Deutschlands führendem Mittelstandsverband. Mario Ohoven, Präsident des BVMW und des European Mittelstand, begrüßte als Ehrengäste die Staatspräsidentin Estlands, Kersti Kaljulaid, Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, den Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, und den Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker. Mario Ohoven wies auf die großen Herausforderungen hin, die das Jahr 2017 für den Mittelstand bereithält. „2017 wird ein Entscheidungsjahr für uns alle“, sagte er in seiner Eröffnungsrede und bezog sich dabei unter anderem auf den Brexit oder auch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. In Richtung der Politik fand Ohoven deutliche Worte: Statt unser Land auf globale Risiken, Demografie und Digitalisierung vorzubereiten, rolle die Bundesregierung die Agenda
Mario Ohoven bei der Verleihung des Ehrenpreises des Deutschen Mittelstands an Wolfgang Clement, Bundesminister a. D. und Ministerpräsident a.D.
2010 zurück. Deutschland müsse mehr in seine Zukunft investieren. „Was wir nicht brauchen, sind immer neue Umverteilungsorgien“, warnte Mario Ohoven mit Blick auf den Bundestagswahlkampf. Kersti Kaljulaid, die Staatspräsidentin Estlands, gab Einblicke in die Digitalisierung, ein Thema, bei dem Estland europaweit führend ist. Die Bedeutung des unternehmerischen Mittelstands für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hob Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hervor. Die SPD-Politikerin präsentierte sich in ihrer substanzvollen Rede als Expertin für die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière unterstrich die Relevanz von Wirtschaftsschutz für Mittelständler. Der Minister machte darauf aufmerksam, dass Wirtschaftsspionage ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko sei. Cem Özdemir zeigte in seiner Rede ein Herz für den Mittelstand. Der Grünen-Chef gehört dem Politischen Beirat des BVMW an. Der Mittelstandspartner Bundeswehr stand im Zentrum der Rede von Volker Wieker. Der Generalinspekteur betonte die Bedeutung der Bundeswehr, von weltweiten Einsätzen bis zum Auftraggeber für die mittelständische Wirtschaft vor Ort. Eine besondere Ehre wurde Wolfgang Clement zuteil. Der frühere SPD-Bundesminister und NRW-Ministerpräsident gehört zu den Vätern der Agenda 2010 und wurde für seine Verdienste mit dem Ehrenpreis des Deutschen Mittelstands ausgezeichnet. In seiner Laudatio würdigte Mario Ohoven die besonderen Leistungen Clements um die Soziale Marktwirtschaft und freies Unternehmertum. „Unser Land braucht mehr mutige Politiker wie Sie“, betonte der Mittelstandspräsident.
Fotos: Christian Kruppa
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
POLITIK
BVMW Präsident Mario Ohoven.
Kersti Kaljulaid, Staatspräsidentin Estlands.
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, MdB.
Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, MdB.
Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr.
Cem Özdemir, MdB, Bundesvorsitzender Bündnis 90/DIE GRÜNEN.
Chiara Ohoven mit Schauspieler Sven Martinek („Der Clown“).
Startenor László Boldizsár war das musikalische Highlight des Abends.
Unternehmer beim Netzwerken.
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POLITIK
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Der Politik auf den Zahn fühlen „Unternehmertum, Freiheit, Sicherheit – Der moderne Dreiklang in der Wirtschaftspolitik“, so lautet das Motto des Unternehmerprogramms des Mittelstands zur Bundestagswahl 2017. In den kommenden Monaten beginnt der Wahlkampf für die Bundestagswahl im September. Der BVMW gibt dazu wie bei den letzten Bundestagswahlen einen Forderungskatalog heraus, der als Leitfaden für eine mittelstandsfreundliche Politik die wichtigsten Forderungen für die 3,6 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland zusammenfasst.
Das Jahr 2017 gilt zu Recht als Superwahljahr. Neben den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und im Saarland findet am 24. September die Bundestagswahl statt. Obwohl wichtige Indikatoren der deutschen Wirtschaft – Beschäftigung, Export und Wohlstand – historische Höchststände verzeichnen, herrscht eine tiefgreifende Verunsicherung. Vertrauen in Bewährtes geht verloren. Europas Anziehungskraft lässt nach, die öffentliche Sicherheit gerät ins Wanken, zunehmender Protektionismus gefährdet unseren Wohlstand, und die Potenziale der Digitalisierung werden nach wie vor unzureichend genutzt. Gleichzeitig gewinnen Strömungen und Parteien an Zustimmung, die bezweifeln, all diese Herausforderungen durch europäische und internationale Abstimmungsprozesse lösen zu können. Der Ruf nach nationalen Alleingängen und Isolationismus wird lauter.
Vor diesem Hintergrund legt der BVMW sein Unternehmerprogramm 2017 vor. Der deutsche Mittelstand orientiert sich darin vorbehaltlos an dem Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft. Sie hat sich seit ihrer Einführung bewährt und zu einer zuvor nicht gekannten Steigerung des Wohlstandes bei breiten Bevölkerungsschichten und zu einem hohen Maß an sozialer Sicherheit geführt. Auf Kosten der Attraktivität des Standortes Deutschland droht sich die Balance zwischen Markt und Staat nun zu Lasten des Unternehmertums zu verschieben. Deswegen ist das Wahljahr 2017 der optimale Zeitpunkt, um die richtigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen einzufordern. Ziel muss es sein, Sicherheit, Wohlstand, Freihandel und Innovationskraft langfristig zu gewährleisten. Das Unternehmerwahlprogramm ist das „Rezeptbuch“ dafür. Der BVMW listet darin die wichtigsten Maßnahmen einer modernen mit-
Foto: © JFL Photography – fotolia.com
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telstandsorientierten Wirtschaftspolitik für 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland auf. Es soll allen Parteien als wirtschaftspolitischer Leitfaden für die kommende Legislaturperiode dienen. Orientiert sich die Politik an den Erfordernissen einer mittelstandsfreundlichen Wirtschaftspolitik, hat Deutschland gute Chancen, ein Land des Zukunftsoptimismus und des Wohlstands zu bleiben. Mit diesem Programm geben wir unseren Repräsentanten vor Ort ein Instrument an die Hand, um den für den Bundestag kandidierenden Politikern auf den Zahn zu fühlen. In bundesweiten Diskussionsveranstaltungen werden sie Farbe bekennen müssen, inwieweit sie sich den Zielen des Mittelstands verbunden fühlen. Dabei sind nicht nur die Unternehmer und Unternehmerinnen ihre Gesprächspartner, sondern auch die in den Betrieben beschäftigten Menschen und ihre Familien.
„„
POLITIK
Deutschland profitiert von der Globalisierung, solange unsere Unternehmen weltweit konkurrenzfähige Produkte anbieten. Deshalb darf die Politik den Erhalt und die Wiedergewinnung der Wettbewerbsfähigkeit in möglichst vielen Branchen niemals aus den Augen verlieren. Denn Unternehmen, die vom Markt verschwinden, bieten weder Arbeits- noch Ausbildungsplätze an. Das Unternehmerwahlprogramm wurde von der Abteilung Volkswirtschaft erarbeitet. Wesentliche Beiträge stammen zudem von den Mitgliedern der hochrangig besetzten Kommissionen des BVMW, den Mitgliedern des Arbeitskreises Politische Kommunikation sowie vom BVMW-Vorstand. Hinzu kommen wichtige Impulse aus dem Politischen Beirat, dem Spitzenpolitiker aller im Bundestag vertretenen Parteien angehören.
Orientiert sich die Politik an den Erfordernissen einer mittelstandsfreundlichen Wirtschaftspolitik, hat Deutschland gute Chancen, ein Land des Zukunftsoptimismus´ und des Wohlstands zu bleiben.
Bei der Konzeption des Unternehmerwahlprogramms ließ sich der BVMW von den folgenden Grundgedanken leiten: In Deutschland muss mehr Eigenverantwortung gelebt werden. Sie ist für jeden Unternehmer gelebte Realität. Wer unverantwortlich und gegen die Gemeininteressen handelt, muss die Konsequenzen dafür tragen. Diese Selbstverständlichkeit gilt für Migranten, die vor Krieg und Zerstörung geflohen sind und bei uns Zuflucht suchen, ebenso wie für Konzernlenker.
Foto: © Philipp Wehrend
Der Staat muss die Unternehmen von Bürokratie befreien. Schon jetzt betragen die dadurch entstehenden Kosten jährlich 43 Milliarden Euro. Bürokratie muss auf ein Minimum reduziert werden, damit unternehmerisches Handeln nicht behindert wird. Deutschland ist Profiteur der Einbettung in die Europäische Union. Die EU ist unser Friedensund Wohlstandsanker. Es ist daher im vitalen Interesse unseres Landes, die europäische Einigung aktiv zu unterstützen. Als stärkste Volkswirtschaft Europas leisten wir dazu einen wesentlichen Beitrag.
Das Programm besitzt 16 Themenschwerpunkte, die jeweils eine Kernforderung enthalten und von weiteren Forderungen flankiert werden. Die Bandbreite der Themen reicht dabei von A wie Arbeitsmarkt über S wie Steuern bis U wie Umwelt. Bei der Themenauswahl wurde auch auf die Ergebnisse der aktuellen Unternehmerumfrage des BVMW zurückgegriffen. Erneut ist es uns gelungen, erfolgreiche Unternehmer dafür zu gewinnen, dass sie persönlich für eine mittelstandsfreundliche Politik eintreten und mit ihrem Namen für das Programm werben. Als Beispiele der zentralen Forderungen seien an dieser Stelle die Halbierung der Bürokratiebelastung für den Mittelstand, ein flächendeckendes Breitbandnetz, Jahresarbeitszeitkonten, die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung sowie die Abschaffung der Erbschaftsteuer genannt. Der BVMW wird sehr genau darauf achten, wie sich die Parteien in ihren Wahlprogrammen zur kommenden Bundestagswahl positionieren. Und er wird mit aller Kraft dafür eintreten, dass die zukünftige Politik im Sinne aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland und der bei ihnen Beschäftigten gestaltet wird.
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt
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Erfahrung macht weise, aber nicht mutig – das Ergebnis beunruhigt Die Forscher der KfW Bankengruppe untersuchen den Zusammenhang zwischen alterndem Mittelstand und Investitionsfreude.
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Wer seinen Nachfolger schon früh innerhalb der Familie identifiziert, der erweitert seinen Zeithorizont.
Dr. Jörg Zeuner Im Maschinenraum der deutschen Wirtschaft knirscht es. Mittelständler, die wesentlich zum Erfolg der Exportnation Deutschland beitragen, beklagen so Einiges: Fachkräftemangel, Bürokratie, Abgaben, Überreglementierung. Da freut sich so mancher Chef nach 40 oder mehr Geschäftsjahren auf den Ruhestand. Doch der demographische Wandel schlägt beim Problem der Unternehmensnachfolge genau so hart zu wie eben beim Fachkräftemangel. Es gibt zu viele ältere Mittelständler und zu wenig Nachwuchs. Das birgt Gefahren für den Wirtschaftsstandort Deutschland, und das gleich auf zwei Ebenen: Verzögerte, gar erfolglose Unternehmensweitergaben können in Stilllegungen und Arbeitsplatzverlust münden, und überdurchschnittlich alte Inhaber sind investitions- und risikoscheu. Auch das gefährdet Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze. Die Forscher der KfW Economic Research haben wiederholt die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Mittelstand untersucht und kommen zu beunruhigenden Ergebnissen.
Mittelständler altern schneller Dass auf viele Alte zu wenig Junge folgen, ist ein bekanntes demographisches Problem. Aber während in der Gesamtbevölkerung der Anteil der über 55-jährigen zwischen 2002 und 2013 um zwei Punkte auf 38 Prozent stieg, wuchs der
Anteil der genauso alten Kleinunternehmer von 20 auf 36 Prozent! In den Führungsetagen des Mittelstandes altert man offenbar schneller. KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner vermutet, dass die Inhaber von KMU sich weniger um pünktlichen Rückzug in den Ruhestand kümmern als Manager von Großkonzernen. Das ist nur eine Vermutung, Tatsache aber ist, dass höheres Inhaberalter sinkende Investitionen nach sich zieht. Nur noch 23 Prozent aller Inhaber waren 2015 unter 45 Jahre alt. Noch nie war der mittelständische Chef so alt – im Schnitt 52 Jahre. 2002 betrug das Durchschnittsalter noch 45. Und jenseits der 50, gar 60 wird weniger investiert. Das bedroht die Unternehmenssubstanz, denn die wenigen Investitionen der Alteigentümer sollen den Kapitalstock pflegen. Der Hang zu solchen negativen Nettoinvestitionen (also lediglich Ersatzanschaffungen statt mehr Engagement im Ausland oder eine neue Produktionsstraße) führt zu Substanzverlust. Die Gründe sind verständlich: Ältere Chefs haben einen geringeren Planungshorizont, scheuen lange Amortisationszeiten, sind sich über die Rendite unsicher und gelten allgemein als pessimistischer.
Nachfolge anders planen ... Zeuner ist der Überzeugung, dass man gegensteuern kann. Zum einen empfiehlt er die interne
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Übernahme: „Wer seinen Nachfolger schon früh innerhalb der Familie identifizieren kann, der erweitert seinen Zeithorizont. Ein älterer Unternehmer investiert wieder wie ein junger und reduziert darüber hinaus die Bürokratie.“ Und die ist für junge wie ältere Unternehmer ein Schreckgespenst. Zeuner weiß das aus zahlreichen Umfragen zum Thema. Und genau diese Bürokratie nimmt bei externen Übernahmen sogar zu. Denn nicht selten ist der junge Käufer nicht hinreichend liquide, er muss den Kauf finanzieren. Das betrifft auch den potenziellen Ruheständler, denn der Wert seines Unternehmens geht in die Risikobewertung der Geldgeber ein – Fragen werden gestellt, vielleicht auch unangenehme: eine Art Wirtschaftsprüfung. Ein weiterer Anreiz, auch in der unternehmerischen Spätphase zukunftsorientiert zu investieren, ist die Beteiligung des Alteigentümers an der Rendite seiner letzten Investitionen. So hätten auch ältere Unternehmer noch eine Vorstellung von der Amortisierungsdauer ihrer Ausgaben. Entsprechende Klauseln im Kaufvertrag sind, meint Zeuner, kein Problem, und auch der Käufer bindet sich mit so einer Pflicht nicht ewig: „Die typische Amortisationszeit für Investitionen im Mittelstand beträgt ja nicht 20, sondern etwa fünf Jahre.“
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... und rechtzeitig planen Beide Ansätze haben gemeinsam, dass sie rechtzeitig überlegt und geplant sein wollen. Zeuner empfiehlt, sich einen Zeitraum von mindestens drei Jahren zu setzen, um die Art der Nachfolge, die Modalitäten, die bürokratischen Anforderungen und schließlich den Nachfolger selber zu identifizieren, bevor mit dem Alter die Investitionsangst und damit der Verschleiß des eigenen Unternehmens beginnt. Denn die Natur des Menschen kann man nicht einfach ändern.
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Es gibt zu viele ältere Mittelständler und zu wenig Nachwuchs.
Wo Erfahrung und Lebensweisheit akkumulieren, schwinden eben Mut und Risikofreude. Kein noch so glühender Appell an die Kraft der Visionen macht aus einem erfahrenen alten Hasen einen Draufgänger. Die Lösung liegt offenbar in genau der anderen Stoßrichtung: Schon während man noch in die Zukunft des eigenen Unternehmens investiert, sollte man sich Gedanken über das Loslassen und die Nachfolge machen. Auch das erfordert eine Art vom Mut.
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor
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Deutschland: Ein scheinheiliger Aufschwung Die deutsche Wirtschaft erlebt einen konsumgetriebenen Aufschwung. Das fühlt sich gut an, verschleiert aber, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands mehr und mehr erodiert. Deutschland könnte das neue Frankreich werden.
Blauer Himmel, Sonnenschein, rosa Wolken – die deutsche Wirtschaft wächst und wächst. Die Löhne steigen seit einigen Jahren für deutsche Verhältnisse sehr ordentlich, und die Beschäftigung schlägt einen Rekord um den anderen. Die privaten Haushalte haben allen Grund zu konsumieren, zumal Sparen wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ohnehin nicht attraktiv erscheint. Im letzten Jahr hat der private Verbrauch preisbereinigt um satte zwei Prozent zugelegt. Mehr als doppelt so schnell ist der öffentliche Konsum gestiegen, vor allem weil die Flüchtlingskrise zusätzliche Ausgaben notwendig machte. Aber unter dieser glänzenden Oberfläche wabern ernstzunehmende strukturelle Probleme.
Der Standort Deutschland verliert an Qualität So sind die in den vergangenen Jahren ordentlichen Lohnerhöhungen nicht mehr durch die Produktivitätsfortschritte gedeckt, was die Lohnstückkosten nach oben treibt. Diese steigen in Deutschland bereits seit 2011 stärker als im Durchschnitt der anderen Euro-Länder. Deutschland hat bereits fast die Hälfte des Vorteils an preislicher Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, den es sich in den ersten zehn Jahren der Währungsunion erarbeitet hatte. Damit bröckelt seit Jahren einer der Grundpfeiler für Deutschlands Erfolg. Darüber hinaus drücken die rasch steigenden Lohnstückkosten die Gewinnmargen der
Unternehmen, da die Absatzpreise – die niedrige Inflation macht es deutlich – bei weitem nicht Schritt halten. Dies ist ein maßgeblicher Grund dafür, weshalb Unternehmen begonnen haben, Investitionen zurückhaltender zu steigern.
Dem Arbeitsmarkt wird die Luft abgeschnürt Darüber hinaus dreht die Bundesregierung die Reformen der Schröder-Ära zurück. Mit dem 2015 eingeführten Mindestlohn, der zum 1. Januar 2017 auf Vorschlag der Mindestlohnkommission um satte vier Prozent erhöht wurde, und der verschärften Regulierung bei der Zeitarbeit, hat der Staat dem Arbeitsmarkt entscheidende Flexibilität genommen. Zwar gibt es derzeit nur wenig sichtbare Effekte dieser Staatseingriffe. Allerdings wurden diese Regulierungen unter Schönwetterbedingungen eingeführt. Es ist zu befürchten, dass dem deutschen Arbeitsmarkt gerade im nächsten Abschwung eben diese marktwirtschaftliche Flexibilität fehlen wird. Auch mit der Frühverrentung hat die Bundesregierung dem Arbeitsmarkt und der deutschen Wirtschaft eine Bürde auferlegt. Die abschlagfreie Rente mit 63 setzt falsche Anreize und wird nur dazu führen, dass das Arbeitskräfteangebot noch weiter abnimmt. Dabei wird die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter alleine wegen des demografischen Wandels in den kommenden Jahren um ein halbes Prozent pro Jahr zurückgehen. Dies wirkt umso schwerer,
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Die abschlagfreie Rente mit 63 setzt falsche Anreize und wird nur dazu f ühren, dass das Arbeitskräfteangebot noch weiter abnimmt.
als es gleichzeitig den vielseits beklagten Fachkräftemangel verschärft. Die zumeist schlecht ausgebildeten Flüchtlinge werden daran kaum etwas ändern.
Globaler Trend: Protektionismus Neben diesen Fehlentwicklungen in Deutschland hat sich während der letzten Jahre auch international ein Besorgnis erregender Trend etabliert – das Zurückdrehen der Globalisierung. Seit der Finanzkrise hat sich der Welthandel spürbar schwächer entwickelt als in den Jahren davor. Maßgeblicher Grund dafür ist ein grundsätzlicher Kurswechsel der Politik. So haben in den letzten Jahren einerseits die Impulse für eine weitere Liberalisierung des Welthandels abgenommen und gleichzeitig weltweit die protektionistischen Maßnahmen zugenommen. Die Abkehr vom Welthandel hat mit dem neuen US-amerikanischen Präsidenten sicherlich eine neue Qualität bekommen. Darüber hinaus könnte Trump mit seiner „America first“-Politik einen weltweiten Handelskrieg heraufbeschwören, was Unsicherheit schürt und die Investitionen belastet.
Risiko Immobilienblase Hinzu kommt das Risiko, dass sich am deutschen Häusermarkt in den kommenden Jahren eine Blase bildet, deren Platzen die deutsche Wirtschaft in die Rezession reißen könnte. Die Preise für Wohnimmobilien steigen seit 2010, und das mit immer höheren Raten. Zuletzt haben die
Häuserpreise im Bundesgebiet um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Dies ist der stärkste Preisanstieg seit 25 Jahren. Seit Jahren steigen die Häuserpreise spürbar schneller als etwaige Vergleichsgrößen wie Mieten, Einkommen der privaten Haushalte und Verbraucherpreise, was auf eine beginnende Überhitzung am deutschen Immobilienmarkt hindeutet.
Nicht wie Phönix aus der Asche Die deutsche Wirtschaft könnte angetrieben von den niedrigen Zinsen der EZB noch ein paar Jahre gute Wachstumszahlen produzieren. Aber es kommt zu immer mehr Fehlentwicklungen. Diese werden dann zu Tage treten, wenn sich die deutsche Wirtschaft aus der nächsten Rezession herausarbeiten muss. Sie wird dann nicht mehr wie nach der Finanz- und Schuldenkrise wie Phönix aus der Asche auferstehen. Vielmehr wird sich die Wirtschaft nur quälend langsam von dem Abschwung erholen. Deutschland läuft Gefahr, das neue Frankreich zu werden. Auch dort überspielte Anfang der 2000er Jahre der starke Konsum die Schwäche der gesamten Wirtschaft. Die wirtschaftliche Malaise unseres europäischen Partners dauert bis heute an. Die nächste Bundesregierung täte gut daran, den Tatsachen in die Augen zu blicken und dieses nicht unvermeidliche Schicksal mit der richtigen Politik abzuwenden. Sie sollte eine Wirtschaftspolitik verfolgen, die Wachstum fördert, statt Einkommen umverteilt.
Dr. Jörg Krämer Chefvolkswirt Commerzbank www.commerzbank.de
Dr. Marco Wagner Economist Commerzbank www.commerzbank.de
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„Digitale Leitregion in Deutschland“ Baden Württemberg rüstet auf – mit friedlichen Mitteln. Im Neuen Schloss in Stuttgart wurde das Kooperationsprojekt Cyber Valley unterzeichnet. Daran beteiligt sich die grün-schwarze Landesregierung mit Sondermitteln von mehr als 50 Millionen Euro.
Das schwäbische Cyber Valley bündelt die Forschungsaktivitäten von internationalen Key-Playern aus Wissenschaft und Industrie auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. In diesem Forschungsverbund schließen sich das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, die Universität Tübingen und die Universität Stuttgart mit sechs Partnern aus der Industrie zusammen: BMW Group, Facebook, Daimler AG, Porsche AG, Robert Bosch GmbH und ZF Friedrichshafen AG. Das baden-württembergische Innenministerium ist zudem das einzige Landesministerium in Deutschland, das eine Stabsstelle für Digitalisierung betreibt. „DER Mittelstand.“ sprach mit Vize-Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl, CDU, bis zu Beginn des Jahres 2016 Mitglied im Politischen Beirat des BVMW. DER Mittelstand: Was sind die Ziele Ihrer Stabsstelle? Thomas Strobl: Wir haben uns ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt: Baden-Württemberg soll die
Thomas Strobl (CDU), Vize-Ministerpräsident und Innenminister Baden-Württembergs.
digitale Leitregion in Deutschland werden. Dafür bringt Baden-Württemberg die besten Voraussetzungen mit: Wir haben Erfindergeist gepaart mit einem unbändigen Willen, es jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Unser Auftrag als Landesregierung ist es dabei nicht, Unternehmen wie Daimler, Audi, Porsche, Bosch, Trumpf oder SAP zu erklären, wie Digitalisierung geht. Das können die selber besser! Aber wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Innovation bei uns – und nicht anderswo – stattfindet. Welche wichtigen Einzelprojekte werden realisiert? Der Ausbau einer schnellen digitalen Infrastruktur ist die Grundlage, die Lebensader einer digitalen Gesellschaft und einer mittelständischen Wirtschaft, wie wir sie in Baden-Württemberg haben.
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Dafür nehmen wir richtig Geld in die Hand. Alleine 2016 haben wir bereits über 100 Millionen Euro an Landeszuschüssen in den Breitbandausbau investiert. Das ist deutlich mehr als in der gesamten vergangenen Legislaturperiode. Gleichzeitig bringen wir aber auch ganz gezielt Projekte voran, die besonders wichtig für unseren Wirtschaftsund Innovationsstandort sind. Wie viele Personen wirken im Ministerium mit? Die genaue Personenzahl kann man nicht direkt benennen. Digitalisierung ist eine politische Querschnittsaufgabe – und eine Teamaufgabe. Alle Ministerien ziehen dafür an einem Strang. Als eines der ersten Bundesländer haben wir in Baden-Württemberg jetzt ein eigenes Digitalisierungsministerium geschaffen. Das heißt: Erstmals führen wir die Digitalisierungsaktivitäten in einem Haus zusammen und haben eine ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie für das Land – hier, bei mir im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration. Gibt es Unternehmenspartner? Wir wollen den digitalen Wandel gemeinsam mit
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Wirtschaft, Wissenschaft und den Menschen im Land gestalten. Wir setzen deshalb auf eine breite Beteiligung und den intensiven Austausch. Die Plattform Industrie 4.0 zum Beispiel haben wir zur Initiative Wirtschaft 4.0 weiterentwickelt und damit nicht nur die Produktion, sondern auch den ganzen Bereich der Dienstleistungen mit ins Boot geholt. Ich setze voll auf die Partnerschaft mit den Unternehmen. Und im Mittelstandsland Baden-Württemberg sind das vor allem die 492.000 mittelständischen Betriebe. Wer stemmt welche Finanzvolumina? Die Digitalisierung erfordert gewaltige Investitionen, vergleichbar mit dem Ausbau von Kanalisation, Stromnetzen und Telefonleitungen. Das ist eine Investition in die Zukunft, in Wohlstand und Lebensqualität! Deshalb nehmen wir als Landesregierung hierfür auch richtig Geld in die Hand, insgesamt 325 Millionen Euro. Zusätzlich arbeiten wir daran, verstärkt private Investoren über einen Wagniskapitalfonds einzubeziehen und so noch schneller voranzukommen. Also: Geld ist jetzt da – es läuft! Das Interview f ührte Dr. Ulrich Köppen.
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BVMW-Erfolg: Höhere Grenze bei Sofortabschreibung Union und SPD haben sich auf eine Anhebung der Grenze für die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter geeinigt. Ab 2018 soll die Grenze von derzeit 410 Euro auf 800 Euro deutlich angehoben werden. Davon profitiert vor allem der Mittelstand. Im Januar hatte sich unser Verband bei der Anhörung zum Jahreswirtschaftsbericht 2017 bei der Bundesregierung energisch für eine Anhebung des seit einem halben Jahrhundert eingefrorenen Schwellenwertes stark gemacht. Dieser überfällige Schritt ermöglicht insbesondere kleinen Unternehmen Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien sowie digitale Vertriebskanäle. Zukünftig können Telekommunikationsanlagen, Smartphones und Tablets im Wert bis zu 800 Euro im Jahr der Anschaffung vollständig abgeschrieben werden. Dies entlastet Betriebe und Staat von Bürokratie und „kostet“ die Finanzverwaltung nur eine Milliarde pro Jahr – bei einem Finanzierungsüberschuss von fast 24 Milliarden Euro allein im letzten Jahr verkraftbar.
Seit 1965 wurde keine Anpassung an die Geldentwertung vorgenommen. Berücksichtigt man die Inflation der letzten 50 Jahre, entspricht der in diesem Jahr noch geltende alte Schwellenwert heute 105 Euro. Eine deutliche Anhebung war daher mehr als überfällig, schließlich wurden auch Ministergehälter und Diäten nicht auf dem Stand von 1965 eingefroren. Wenn es die Bundesregierung mit dem Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft ernst meint, sollte sie den Schwellenwert dynamisieren. Konkret liefe dies auf eine vom Politikbetrieb herausgelöste automatische Anpassung an die Inflationsrate hinaus, einen Schwellenwert auf Rädern.
Mario Ohoven BVMW-Präsident
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Glasfaser – Investieren in Deutschlands Zukunft Die Politik muss endlich ein mutiges Infrastrukturziel festlegen: Unser Land braucht bis 2025 flächendeckend Glasfaseranschlüsse bis in alle Gebäude.
Mitglied der Mittelstandsallianz
Daher gilt, der Glasfaserausbau bis ins Gebäude muss schnellstens verbessert werden. Sehr hohe Priorität hat für den BREKO daher – insbesondere auch in Hinblick auf die Bundestagswahl 2017 – die politische Festlegung eines zukunftsfähigen Infrastrukturziels, das sich auf direkte Glasfaseranschlüsse als von allen Seiten anerkannte, nachhaltige und zukunftssichere Basis-Infrastruktur fokussiert – und das weit über das Jahr 2018 hinaus. Die BREKO-Kernaussage lautet daher folgerichtig: Deutschland braucht bis 2025 flächendeckend Glasfaseranschlüsse mit mindestens 1 GBit/s. Denn alle namhaften Experten sind sich inzwischen einig: Deutschland braucht hochleistungsfähige Gigabit-Glasfaser-Netze, um Wirtschaftswachstum und damit Wohlstand zu sichern. Nur direkte Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude sind in der Lage, die Anforderungen auch mittelständischer Unternehmen in der Gigabit-Gesellschaft zu erfüllen. Dr. Stephan Albers Geschäftsführer des Bundesverbands Breitbandkommunikation e. V. (BREKO). www.brekoverband.de
Es sind vor allem die fast 160 meist regionalen Netzbetreiber des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO), die diese essenzielle Zukunftsinfrastruktur für Bürger und Unternehmen errichten. Die Mitglieder des
Verbands setzen inzwischen klar auf eine reine Glasfaserinfrastruktur und zeichnen aktuell für mehr als 60 Prozent des wettbewerblichen Ausbaus mit direkten Glasfaseranschlüssen verantwortlich. Sie bauen ultraschnelle Glasfasernetze überall dort, wo es wirtschaftlich irgend möglich ist – und sind auch weiterhin zu erheblichen Investitionen bereit, um mit der Glasfaser das richtige Fundament für die Digitalisierung zu schaffen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erschließung von Gewerbegebieten. Für den BREKO gilt: Wir müssen die Weichen jetzt richtig stellen, damit Deutschland mit der leistungsfähigsten digitalen Infrastruktur in Europa punkten kann, der Übergang in die Gigabit-Gesellschaft mit zukunftssicheren Glasfasernetzen als Basis gelingt, und so ein wichtiger Grundstein für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand für die heutige sowie nachfolgende Generationen gelegt wird. Hierfür werden wir als führender deutscher Glasfaserverband engagiert eintreten.
Die mehr als 270 Mitgliedsunternehmen des BREKO, darunter fast 160 überwiegend regional und lokal tätige Netzbetreiber sowie Stadtwerke und Zweckverbände, versorgen in ganz Deutschland nicht nur Ballungszentren, sondern insbesondere auch ländliche und unterversorgte Gebiete mit hochmodernen und leistungsfähigen Glasfaseranschlüssen.
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Willst Du Deutschland oben sehen, musst Du die Tabelle drehen! Ein aktuelles Ranking des FTTH Council Europe zeigt: Beim Glasfaserausbau bis in die Gebäude liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Platz. Nur für knapp zwei Prozent aller Haushalte ist ein Glasfaseranschluss bis ins Gebäude verfügbar.
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Exportstärke: Kritik an Deutschland unberechtigt Inzwischen ist es zu einer Routineübung für die EU-Kommission geworden: Zu Jahresbeginn wird Deutschland für seine Exporterfolge gerügt und aufgefordert, mehr zu importieren. Unverblümt wird damit unterstellt, die deutsche Exportstärke trage für wirtschaftliche Ungleichgewichte in der EU und der Weltwirtschaft eine Mitverantwortung.
Fälschlicherweise glaubt man in Brüssel, die EU profitiert, wenn Deutschland schwächer würde. Dabei ist die durch Arbeitsmarktreformen, moderate Lohnpolitik der Tarifpartner und hohe Innovationskraft hart erarbeitete Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe, die sich im Exportüberschuss von 253 Milliarden Euro widerspiegelt, Ansporn für andere Volkswirtschaften.
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Das Rezept f ür eine höhere Akzeptanz ausländischer Produkte bei deutschen Konsumenten liegt in der Qualität, nicht in niedrigeren Preisen.
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt
Der Leistungsbilanzüberschuss, der sich 2016 auf 8,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes belief und zum siebten Mal in Folge einen Rekordwert erzielte, belegt die Leistungsfähigkeit deutscher Unternehmen. Für andere EU-Staaten ist dies vorteilhaft, denn rund 40 Prozent der in deutschen Exportgütern enthaltenen Vorleistungen stammen laut Statistischem Bundesamt von dort. Damit nicht genug: In diesen Ländern mit häufig hoher Arbeitslosigkeit hängen nicht weniger als 3,5 Millionen Arbeitsplätze von der Nachfrage nach Vorleistungen deutscher Unternehmen ab. Dabei ist die weltweit ungebrochen hohe Attrak-
tivität der Produkte „Made in Germany“ trotz der vergleichsweise hohen Arbeitskosten von über 38 Euro pro Stunde im Verarbeitenden Gewerbe in erster Linie auf Spitzenqualität zurückzuführen. Das Rezept für eine höhere Akzeptanz ausländischer Produkte bei deutschen Konsumenten liegt demnach in der Qualität, nicht in niedrigeren Preisen. Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass in einem Land mehr gespart als in Maschinen und Anlagen investiert wird. Zugleich wird Kapital im Ausland angelegt, weil die Rendite dort höher ist. Das ist im Falle Deutschlands sinnvoll, um die demographisch bedingte Alterung zu bewältigen und neue Märkte zu erschließen. Die Schattenseite der Investitionszurückhaltung auf dem Heimatmarkt: der inländische Kapitalstock veraltet. Um dieser gefährlichen Entwicklung und drohenden Wohlstandsverlusten entgegenzuwirken, ist der Gesetzgeber gefordert. Er muss die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessern, etwa durch öffentliche Investitionen in Bildung und Infrastruktur, günstige Energiepreise, attraktive Unternehmenssteuern und Bürokratieabbau. Hiervon würde insbesondere das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft, die kleinen und mittelständischen Unternehmen, profitieren. Im Gegensatz zu Großunternehmen und Konzernen sind sie standorttreu. Völlig verfehlt sind staatliche Ausgabenprogramme und Forderungen nach Aufgabe der produktivitätsorientierten Lohnpolitik. Keiner sollte sich „the sick man of Europe“ zurückwünschen, auch Brüssel nicht. Gerade in der jetzigen Verfassung mit einer Vielzahl von Herausforderungen braucht die EU mit Deutschland einen starken und verlässlichen Stabilitätsanker.
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Mittelstandspräsident im Dialog Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Digitalisierung im Mittelstand
Österreichs Mittelstand zu Gast beim BVMW
Als Keynote-Speaker auf der „Industrie 4.0Konferenz“ am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, klärte Mario Ohoven über die Haltung des Mittelstands gegenüber der immer wichtiger werdenden Digitalisierung auf. Dabei ging er insbesondere auf die Chancen und Potenziale ein, die die vernetzte Welt für mittelständische Unternehmer bereithält.
Mario Ohoven mit ÖGV-Präsident Andreas Gnesda.
Mario Ohoven mit Prof. Dr. Christoph Meinel, Institutsdirektor und Leiter des Hasso-Plattner-Instituts.
Mario Ohoven traf sich in Berlin mit dem Präsidenten des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV), Andreas Gnesda. In dem Gespräch der Mittelstandspräsidenten wurde die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auf europäischer Ebene diskutiert. Der ÖGV wurde 1839 gegründet und ist die wichtigste Vertretung der freiwillig organisierten Wirtschaft in Österreich.
Mittelstandsallianz trifft FDP-Chef Christian Lindner Präsidenten und Geschäftsführer der Mittelstandsallianz diskutierten mit dem Bundesvorsitzenden der FDP, Christian Lindner, aktuelle Fragestellungen der mittelständischen Branchenverbände. Mario Ohoven nutzte diese Gelegenheit, um im Hinblick auf die Bundestagswahl auf die Relevanz eines ordnungspolitischen Korrektivs hinzuweisen. Dieses fehle momentan im Bundestag.
Mitglieder der Mittelstandsallianz mit dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender 07.02. SPD-Wirtschaftsforum mit Bundesministerin Andrea Nahles und NRWWirtschaftsminister Garrelt Duin 14.02. Wachstumskonferenz der Stiftung Marktwirtschaft und Allianz mit Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble 15.02. Teilnahme am „Zukunftsforum: Globalisierung gerecht gestalten“ im Bundesentwicklungsministerium mit Bundesminister Dr. Gerd Müller 23.02. Treffen mit dem Vize-Präsidenten der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft, Houssam Maarouf
08.03. Veranstaltung „Bürgerliche Politik im Zeitalter des Populismus“ der Konrad-AdenauerStiftung mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff 09.03. Empfang einer Delegation von Bürgermeist ern und Kommunalvertretern aus Bulgarien 14.03. Verleihung des Deutschen Marken-Awards 16.03. Teilnahme am Hochschulsymposium „Wissenschaft als Beruf und Berufung“ mit Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung 22.03. Vereidigung des neuen Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier ... und viele weitere Termine
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Der BVMW: Lösungen für Unternehmer Der BVMW kämpft klar positioniert auf allen politischen Ebenen für den deutschen Mittelstand. Die politischen Erfolge werden in ganz konkrete, praxisnahe Lösungen umgesetzt, die der Verband seinen Mitgliedern bietet.
Foto: artphotographs.de
Foto: Chris Tille
Foto: www.koenigsfotografie.de
Foto: Fotostudio Weiss
Politische Interessenvertretung, Vernetzung, Serviceleistungen, der BVMW schafft vielfältigen Nutzen. Das wissen seine Mitgliedsunternehmen zu schätzen. Im Folgenden kommen beispielhaft fünf Marktführer zu Wort. Sie gehören dem Bundeswirtschaftssenat an. Dieses Spitzengremium des Verbandes vereint mehr als 200 herausragende Unternehmerpersönlichkeiten, dazu vier deutsche Nobelpreisträger. Die Unternehmen der Senatsmitglieder stehen für einen jährlichen Umsatz von insgesamt 98 Milliarden Euro und beschäftigen 1,1 Millionen Mitarbeiter.
Foto: Lukas Hofstätter
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Ich habe größten Respekt vor unserem Präsidenten Mario Ohoven, der immer deutlich Position bezieht gegenüber der Politik. Er findet klare Worte in jeder Diskussion, es ist eine Freude, da zuzuhören.
Ferdinand Munk, Inhaber u. Geschäftsführer Günzburger Steigtechnik, Günzburg
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Es ist auf jeden Fall gut, dass es einen Verband wie den BVMW gibt, der sich f ür den Mittelstand hörbar und dadurch erfolgreich einsetzt.
Dr. Winfried Scherle, Geschäftsführer Carl Zeiss Sports Optics GmbH, Oberkochen
Man kommt hier schnell an die richtigen Stellen. Das, was der Verband zu sagen hat, hat Gewicht, er ist sehr gut vernetzt, nicht nur auf der bundespolitischen Ebene.
Franz Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung Bauer Elektroanlagen GmbH, Halle/Saale
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Der BVMW geht Zukunftsthemen wie die Digitalisierung aktiv an und kämpft erfolgreich f ür uns Mittelständler. Wir wissen das zu schätzen.
Otto Hott, Geschäftsführer Sauter Pianomanufaktur,Spaichingen
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Es ist ein tolles Netzwerk und ein Ort f ür gute Kontakte.
Harald Seifert, Geschäftsführer Seifert Logistics GmbH, Ulm
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In Europa und auf den Wachstumsmärkten weltweit ist der BVMW mit eigenen Auslandsbüros vertreten. Sie begleiten deutsche Mittelständler beim erfolgreichen Einstieg im Zielland.
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Am Tag, an dem wir Mitglied des BVMW wurden, hatten wir nicht annähernd vermutet, dass uns dessen Unterstützung derartig helfen wird. Mit seiner polnischen Vertretung hat uns der BVMW in sehr kurzer Zeit bei der Gründung der BNP Polska, bei der Suche nach dem geeigneten Standort und bei der Vorauswahl des zukünftigen Führungspersonals unterstützt. Die Vorbereitungen haben dazu gef ührt, dass wir innerhalb von drei Monaten den Mietvertrag f ür den Standort, die Firmengründung und die Vorauswahl f ür das Führungspersonal abschließen konnten.
Thomas Güthe, Geschäftsführer BNP Brinkmann GmbH & Co. KG., Hörstel-Bevergern
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Wir danken dem BVMW f ür seine schnelle und erfolgreiche Unterstützung bei einem Anliegen unseres russischen Tochterunternehmens. Durch die internationale Vernetzung des BVMW konnten wir einen f ür uns und unsere Tochter wichtigen und zeitkritischen Entscheidungsprozess beschleunigen.
Katharina Geutebrück, Geschäftsführerin Geutebrück GmbH, Windhagen
Wer unterwegs ist, der verzichtet nur ungern auf mobiles Internet. Das größte Hindernis ist die Störerhaftung. Diese besagt, dass Anbieter von WLAN-Netzen f ür Urheberrechtsverletzungen oder sonstige Straftaten, die über ihr WLAN passieren, haftbar sind. Für Mittelständler also ein Grund, dies nicht zu tun, da man finanzielle und Reputationsrisiken kaum einschätzen konnte. Bereits seit über einem Jahr setzen wir uns zusammen mit unserem Partner, dem BVMW, f ür offene WLAN-Netze ein. Ein aktueller Gesetzesentwurf sieht nun vor, dass gewerbliche WLAN-Anbieter nicht mehr f ür rechtswidrige Handlungen Dritter haftbar gemacht werden können, und auch eine Prozesskostenbeteiligung ausgeschlossen wird. Damit werden die beiden größten Risiken, nämlich Kosten und Haftung, gesetzlich geregelt. Unsere gemeinsame Arbeit ist dennoch nicht zu Ende, denn eine vollkommene Befreiung von rechtlichen Auflagen steht noch aus.
Chris Berger, Händlerbund – ein Mitglied der Mittelstandsallianz
Gemeinsam stark: die Mittelstandsallianz Zusammen mit dem BVMW setzen sich die Mitgliedsverbände seiner Mittelstandsallianz für bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ein. Im Rahmen dieses starken Bündnisses vertritt der BVMW die Interessen von mehr als 270.000 Klein- und Mittelbetrieben mit über neun Millionen Beschäftigten. Neue Partner, die in den letzten Monaten hinzugekommen sind, verstärken die Mittelstandsallianz: Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. COMMON Deutschland e. V. Deutscher Crowdsourcing Verband e. V. European Association for Training Organisations e. V. Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes patentverein.de
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Europa-News
Mehr Druck auf Defizitsünder
Euroraum: Wachstum legt leicht zu
Für die Eurozone geht die EU-Kommission in diesem Jahr von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 Prozent aus, für 2018 um 1,8 Prozent. Damit erhöht sie ihre Prognose für die neunzehn Staaten der Währungsunion um 0,1 Prozent. Begründung: Der höhere Dollarkurs und ein stabiles Wachstum in den Schwellenländern würde europäischen Exporten „einen Schub“ verleihen. Erstmals seit Jahren erwartet Brüssel auch für Griechenland wieder einen Zuwachs von 0,3 Prozent. Doch damit lässt sich für Athen das Problem der Schuldenrückzahlung noch lange nicht lösen. Besonders in Spanien und Österreich verbessern sich die Wirtschaftsdaten deutlich. www.destatis.de/Europa
Online-Handel im Visier
2015 bestellte mehr als die Hälfte aller EU-Bürger Waren und Dienstleistungen im Internet. Immerhin fünfzehn Prozent kauften in anderen EULändern ein. Die EU-Kommission hat sich daher auf die Fahnen geschrieben, Barrieren im europaweiten Internethandel abzubauen. Im Visier sind Online-Hotelbuchungen, die verhindern, dass Kunden auf günstigere Angebote in anderen EU-Staaten zugreifen können. Auch gegen Elektronikfirmen besteht der Verdacht der Preismanipulation. Nach EU-Recht dürfen Verbraucher nicht aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit oder des Wohnsitzes benachteiligt werden. www.internethandel.de
Dass Defizitsünder in der Währungsunion regelmäßig straffrei ausgehen, sorgt in der Union zunehmend für Ärger. Nun hat der CDU-Bundesfachausschuss für Europapolitik einen Reformplan für die Eurozone erarbeitet. „Wir brauchen mehr Finanzdisziplin und weitere Strukturreformen in den meisten EuroStaaten“, sagt der Europaabgeordnete Elmar Brok, der den Fachausschuss leitet. Die Kommission müsse bei der Verhängung von Sanktionen ihre Ermessensspielräume einschränken, und der EU-Finanzministerrat müsse stärker seiner Kontrollpflicht nachkommen, fordert der Europapolitiker. Konkret soll der für die Währungsunion zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, zurzeit Valdis Dombrovskis aus Lettland, „eine ähnlich starke Stellung wie der Wettbewerbskommissar“ erhalten.. www.elmarbrok.de/kontakt
Brexit: Abschluss bis März 2019? Die Regierung in London will einen harten, konsequenten Brexit, und Brüssel drückt aufs Tempo. Trotz aller Komplexität und obwohl es keine Erfahrung mit EU-Austritten gibt, will Chef-Unterhändler Michel Barnier, ehemaliger EU-Kommissar aus Frankreich, die Verhandlungen bis spätestens Oktober 2018 beenden, damit der Austrittsvertrag bis März 2019 ratifiziert werden kann. Barnier: „Wir haben ein Interesse daran, die Phase der Unsicherheit nicht zu verlängern“. Darunter leiden besonders drei Millionen Bürger aus anderen EU-Staaten, die in Großbritannien leben. Über 300.000 von ihnen sind Deutsche. Sie machen sich Sorgen um ihr Aufenthaltsrecht und über „die veränderte Atmosphäre seit dem Brexit-Referendum“. www.politico.eu/person/michel-barnier/ www.facebook.com/michel-barnier/
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POLITIK
Türkische Wirtschaft auf Talfahrt
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Die türkische Währung befindet sich im freien Fall. 2016 hat die Lira gegenüber dem Dollar bereits 21 Prozent verloren. Erstmals seit dem globalen Krisenjahr 2009 schrumpfte das türkische Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal 2016 um zwei Prozent. Die türkische Wirtschaft kämpft seit Jahren mit Strukturproblemen. Sie werden durch den radikalen Kurs von Staatspräsident Erdogan noch verschärft. Über 600 Unternehmer hat er seit dem Putschversuch vom vergangenen Juli wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung enteignet. Nur eine kräftige Zinserhöhung könnte den Verfall der türkischen Lira bremsen. Doch dies würde die Konjunktur noch weiter abwürgen, befürchtet Erdogan. Sein Rezept: Wenn Ausländer investieren, können sie die türkische Staatsbürgerschaft bekommen. Vorausgesetzt, der Investor schafft hundert Arbeitsplätze oder erwirbt eine Immobilie im Wert von einer Million Dollar. Warum eine türkische Staatsbürgerschaft im Augenblick erstrebenswert sein soll, bleibt Erdogans Geheimnis. www.finanzen.net/land/Tuerkei
Draghi spielt auf Zeit Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt zunehmend für Kritik und besonders lange Gesichter bei Sparern. Daran wird sich auch in naher Zukunft so schnell nichts ändern. Nach EZB-Präsident Draghi sollen die Zinsen bei null Prozent bleiben, beziehungsweise -0,4 Prozent für Banken, die kurzfristig Geld parken. Auch in diesem Jahr wird das Anleihekaufprogramm verlängert. Das Volumen steigt damit auf insgesamt 2,28 Billionen Euro. Andererseits hat die Inflation im Euroraum angezogen. Dennoch ist die Wirtschaft in der Eurozone nach Meinung Draghis weiterhin auf Unterstützung durch die Währungshüter angewiesen, dies liege auch im Interesse Deutschlands. Von der US-Notenbank
Fed will sich der EZB-Chef nicht in Zugzwang bringen lassen. Erst kürzlich haben die Amerikaner bis 2019 mehrere Zinserhöhungen angekündigt. Die Geldpolitik der EZB und der Fed dürften sich in nächster Zeit auseinanderentwickeln. Kreditnehmer können sich allerdings weiterhin freuen, besonders Immobilienkredite dürften sehr günstig bleiben. www.ecb.europa.eu
Weniger Euro-Blüten
Die Zahl gefälschter Euro-Geldscheine ist im vergangenen Jahr um vierzehn Prozent gesunken. Ein Grund ist die überarbeitete Zwanzigernote, die seit November 2015 ausgegeben wird. Am beliebtesten bei Kriminellen ist der gefälschte Fünfziger. Sein Anteil an den verbreiteten Blüten betrug zuletzt 61 Prozent. Deshalb wird die Bundesbank ab 4. April mit der Ausgabe verbesserter Fünfzig-Euro-Scheine beginnen. Weltweit richteten Kriminelle mit gefälschten Euro-Banknoten im vergangenen Jahr einen Schaden von rund vierzig Millionen Euro an. Die EZB und die nationalen Zentralbanken arbeiten gemeinsam daran, die bestmögliche Qualität der Banknoten sicherzustellen. Rund die Hälfte der Deutschen zahlt beim täglichen Einkauf am liebsten bar. Seit der geplanten Abschaffung der 500-Euro-Note hat die Diskussion um die Zukunft des Bargeldes neue Nahrung bekommen. www.bundesbank.de/Geldpolitik
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POLITIK
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Gemeinsam in die digitale Zukunft Auf dem Messegelände in Frankfurt am Main fand im fünften Jahr in Folge der IT&MEDIA FutureCongress mit dem BVMW als Premiumpartner statt. Unter dem Leitmotto „Aufbruch in die Digitalisierung“ trafen sich 140 Aussteller unter dem Frankfurter Messeturm. „Deutsche und Franzosen sind so verschieden wie Feuer und Wasser“, so Dr. David Gourio, ein Unternehmensstratege, der als gebürtiger Franzose seit mehr als zwanzig Jahren in Darmstadt lebt. Und er ergänzt: „Die deutsche Energie durch französische Kreativität dämpfen? Die Mischung scheint unmöglich. Doch wer beide Elemente intelligent miteinander kombiniert, schafft eine Dampfmaschine für neue bahnbrechende Wege. Meine Erfahrungen bestätigen, dass der strukturierte Pragmatismus der Deutschen und das kreative Querdenken der Franzosen zu innovativen Ansätzen führt.“
Die IT&MEDIA ist in Hessen die größte IT Kongress Messe und konnte in diesem Jahr einen Besucherrekord mit mehr als 3.500 Teilnehmern verzeichnen. Der BVMW ist von Beginn an Premium Partner der Messe und war auch in diesem Jahr wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Erstmals mit dabei war das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin. Neben den Ausstellergängen konnte man auf vier Bühnen hochkarätigen Vorträgen, Diskussionen und Workshops folgen. In diesem Jahr wurde erstmals auch die Präsentation eines Gastlandes im Rahmen einer eigenen Fachgesprächsreihe aufgenommen. Auf Initiative des BVMW Auslandsbüros konnte das Nachbarland Frankreich dafür gewonnen werden. Zahlreiche Organisationen und Vertreter aus Frankreich konnten auf der IT & MEDIA willkommen geheißen werden. Marlies Ullenboom Leiterin des BVMW Auslandsbüros Frankreich Diana Scholl Stv. Leiterin Politik und Volkswirtschaft
In den Fachgesprächen auf der Messe gaben diverse Experten aus Frankreich und Deutschland Einblicke in die länderübergreifende Zusammenarbeit. Der breite Bogen der auf Frankreich bezogenen Themen reichte von den gesetzlichen Grundlagen bis hin zu länderspezifischen Unterschieden.
Ein weiterer Experte war Andr Karg, Rechtsanwalt einer der größt deutsch-französischen Kanzleien. Er führte in seinem Vortrag aus, dass der Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auch in Frankreich maßgeblich davon abhängen, ob und wie es dem Gesetzgeber gelingt, heute einen Rahmen zu finden, dessen Regelungen bei fortschreitender Digitalisierung auch morgen noch gültig sind. Abgerundet wurden die französischen Fachgespräche mit der Erfolgsgeschichte eines französischen Start-ups in Deutschland. Charlotte Puechmaille, Verkaufsdirektorin für D-A-CH und Osteuropa der Firma Withings, präsentierte zudem, welches Innovationspotential hinter Made in France, gerade für den Start-up Bereich steckt. Der Austausch mit den Kollegen aus Frankreich hat abermals gezeigt, wie wertvoll ein gutes Netzwerk auch länderübergreifend sein kann. Der BVMW bietet mit seinen über 20 Auslandsvertretungen kleinen und mittleren Unternehmen genau das an und hat bereits sehr vielen mittelständischen Unternehmen dabei geholfen, Kontakte zu Unternehmern und Politikern außerhalb Deutschlands zu knüpfen und mit den richtigen Partnern im Ausland Fuß zu fassen.
∆Unser Rezept ist schnell erklärt: weniger Energiekosten, mehr Erfolg. Mit einer KfW-Förderung für Unternehmer, die auf Energieeffizienz setzen.
Machen Sie Ihren Betrieb energieeffizient und zukun sfähig – mit günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen der KfW. Ob Produktionsanlage, Lichttechnik oder Neubau: Nutzen Sie die energieeffiziente Modernisierung Ihres Betriebs, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Je mehr Energie Sie sparen, desto höher die staatliche Förderung. Mehr Informationen bei Ihrem Finanzierungspartner* oder unter: kfw.de/energieeffizienz Energieeffizient modernisieren ab 1 % eff. p. a.**
* Finanzierungspartner sind Geschä sbanken, Sparkassen, Genossenscha sbanken und Direktbanken. ** Bei einer Energieeinsparung von mindestens 30 % (Premiumstandard) gelten für einen Kredit über 500.000 EUR zur Modernisierung von Produktionsanlagen in der Preisklasse B folgende Konditionen: 1,40 % Sollzins p. a. und 1,41 % Effektivzins p. a. bei 10 Jahren Laufzeit, 2 tilgungsfreien Anlau ahren und 10-jähriger Zinsbindung. Für einen Kredit über 3 Mio. EUR für einen Neubau zum KfW-Effi zienzhaus 55 gelten in der Preisklasse B identische Konditionen. Zusätzlich wird der Rückzahlungsbetrag durch einen Tilgungszuschuss von bis zu 5 % des Zusagebetrages (maximal 50 EUR je Quadratmeter) gemindert (Stand 09.02.2017).
KOLUMNE
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Das Fünf-MinutenGeschenk Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner
Ich habe mich lange gewundert, wie erfolgreiche Netzwerker das machen: Sie scheinen anderen zu helfen, ohne an sich selbst zu denken – und sind dennoch sehr erfolgreich. Manchmal habe ich mich gescheut, andere zu unterstützen, weil ich fürchtete, meine eigenen Geschäfte könnten darunter leiden. Und wenn ich viel für andere da war, schien es tatsächlich so, als geriete ich in eigener Sache ins Hintertreffen. Es gibt einen Zauber, der aus diesem Dilemma führt: Das Fünf-Minuten-Geschenk.
Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen ga@guidoaugustin.de
Zuerst davon gelesen habe ich in Adam Grants „Give and take“ (gibt es auch auf Deutsch: „Geben und Nehmen“), einer extrem hilfreichen Anleitung für erfolgreiches Netzwerken, die noch dazu schön erzählt ist. Grant berichtet von Adam Rifkin, der als einer der bestvernetzten Menschen im Silicon Valley gilt, der immer ansprechbar ist, stets hilfsbereit – und sehr erfolgreich. Sein Rezept: Der Five-Minute-Favor. Wenn ihn jemand um einen Gefallen bittet, beispielsweise einen bestimmten Kontakt, eine bestimmte Information, einen Ratschlag, dann investiert Rifkin gerne fünf Minuten seiner Zeit, die Bitte zu erfüllen. Nicht mehr. Wenn ich die richtigen Leute kenne und sie für jemand anderen um etwas bitte, dauert das nicht lange, muss es auch nicht. Ich bin ja sowieso
kategorisch dagegen, Leistung und Erfolg in Zeit zu messen. Das Prinzip des Fünf-Minuten-Geschenks bedeutet zu versuchen, jemandem eine Tür zu öffnen, weil ich den passenden Schlüssel besitze. Ich muss aber weder garantieren, dass sich diese Tür öffnet, noch muss ich denjenigen über die Schwelle tragen, noch bin ich dafür verantwortlich, ob er dahinter vorfindet, was er sich wünscht. Ich kann also anderen helfen, wo sie selbst nicht weiterkämen, und muss nicht befürchten, mich selbst zu verlieren. So gewinnt das zugrunde liegende Prinzip „wer gibt, gewinnt“ unendlich mehr Kraft, denn wie viel leichter kann ich geben, wenn ich nicht fürchten muss, mir selbst zu schaden. Wie viel mehr kann ich gewinnen, wenn ich fokussiert und wohldosiert helfe. Und wie viel leichter fällt es mir, andere um Unterstützung zu bitten, wenn ich mich nicht sorgen muss, sie auszunutzen. Spätestens jetzt befeuert der Gedanke auch unser Fan-Prinzip und das darin enthaltene systematische Fan-Marketing; denn wir wissen, dass Fans gerne empfehlen und weiterhelfen, wo sie können. Manchmal müssen wir sie einfach nur danach fragen. Also: Was kann ich für Sie tun?
Foto: © Heike Rost
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
ANGEZÄHLT
Unternehmenssicherung in Zahlen
10 PROZENT der Familienunternehmen geben den Betrieb bis in die dritte Generation weiter. Bis in die fünfte Generation gelingt das nur bei einem Prozent. Die Nichtbeachtung von steuerlichen und rechtlichen Sachverhalten sowie die Nichteinbindung von Fachpersonal während des Übergangs werden generell als Hauptgründe für ein Scheitern der Unternehmensübergabe angeführt. Eine nicht unwichtige Rolle spielen dabei emotionale Faktoren, die insbesondere bei einer steigenden Zahl von Familienmitgliedern im Geschäft Konflikte verursachen können. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung
102 Milliarden Euro wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2015 in Deutschland verschenkt oder vererbt. Das Erbschaft- oder Schenkungssteueraufkommen belief sich auf 6,3 Milliarden Euro von insgesamt 306,9 Milliarden Euro Einnahmen des Bundes.
€
135.000 Betriebe
werden zwischen 2014 und 2018 schätzungsweise übergeben. Davon sind etwa zwei Millionen Beschäftigte betroffen. Die Zahl der Übergaben steigt damit im Vergleich zum Zeitraum 2010-2014 um 25.000 an, was vor allem mit der demographisch bedingten Alterung der Unternehmer zusammenhängt. Mehr als die Hälfte der Betriebe, 54 Prozent, streben die Weitergabe an eigene Kinder oder andere Familienmitglieder an. Dagegen werden Betriebe zu 29 Prozent an externe Führungskräfte und zu 17 Prozent innerhalb des Betriebes an Mitarbeiter übertragen. Quelle: Institut f ür Mittelstandsforschung Bonn
Euro beträgt der wirtschaftliche Gesamtschaden durch Internetkriminalität. Mit den Angriffen bezwecken Hacker entweder den Diebstahl von wertvollen Daten oder Beschädigung der IT-Systeme der Unternehmen, was die Betriebe für mehrere Tage lahm legen kann. Gerade die mittelständischen „Hidden Champions“ sind im Fokus der Angreifer, da sie ein profundes Spezialwissen besitzen, aber häufig über keine ausreichenden Abwehrmechanismen gegen Hacker verfügen. MILLIARDEN Quelle: Bundesdruckerei
25
18 Prozent
beträgt der Frauenanteil bei Betriebsübernahmen nach Angaben der bundesweiten Gründerinnenagentur (bga) im Durchschnitt. Unternehmen werden oftmals an den ältesten Sohn übergeben, ohne die fachliche Kompetenz der Söhne mit der der Töchter zu vergleichen. Neben den klassischen Rollenbildern gelten vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben sowie fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten als Hinderungsgründe für Frauen.
1 PROZENT
der Unternehmer in Deutschland erwägen, eine Stiftung zu gründen, um den Fortbestand ihres Betriebes über mehrere Generationen zu garantieren. Stiftungen sind unverkäuflich und bieten wirksamen Schutz gegen Übernahmen. Außerdem profitieren sie von steuerrechtlichen Vorteilen und ermöglichen die Einflussnahme auf das Unternehmen, ohne selbst Führungspositionen zu besetzen. Allerdings können starre Stiftungsstrukturen auch das operative Geschäft behindern. Quelle: www.unternehmerpositionen.de
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Chance: Schutzschirmverfahren Sanierung unter Insolvenzschutz Mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) werden Unternehmen neue Chancen eingeräumt.
Volker Reinhardt Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Fachanwalt für Insolvenzrecht Mittelstandsberater im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. REINHARDT & KOLLEGEN Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter GmbH www.reinhardtrechtsanwaelte.de
Mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) sind jedoch Unternehmen neue Chancen eingeräumt worden, Krisen dauerhaft zu überwinden. Die Insolvenzordnung wurde weitreichend verändert. Jetzt kann ein insolventes Unternehmen mithilfe erfahrener Insolvenzpraktiker in Abstimmung mit seinen Gläubigern bestimmen, wie unter Insolvenzschutz saniert wird. Ein Schuldner, der sich mit seinen Gläubigern einig ist, kann das Verfahren mit Hilfe eines von ihm bestimmten Sach- oder Insolvenzverwalters rechtssicher gestalten und den Ausgang des Verfahrens bestimmen. Am Ende des Verfahrens ist das Unternehmen operativ saniert, und der Altgesellschafter behält sein Unternehmen. Bei sanierungsfähigen Unternehmen sind die neuen Verfahren – Eigenverwaltung, Schutzschirmverfahren – einer Regelinsolvenz weit überlegen. Es existiert kein externer Insolvenzverwalter, sondern lediglich ein Sachwalter mit Kontroll-, aber nur geringen Eingriffsfunktionen. Dessen Aufgabe ist im Wesentlichen, die Eigenverwaltung zu überwachen. Damit bleibt der amtierende Geschäftsführer im „Driverseat”.
Trotzdem machen Unternehmen noch zu wenig Gebrauch von den neuen Möglichkeiten und stellen nach wie vor zu spät einen Antrag auf Eigenverwaltung oder Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens. Mit dem neuen Verfahren lässt sich aber, ein tragfähiges Sanierungskonzept vorausgesetzt, das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen und dauerhaft die Bilanz sanieren. Verbesserungen der Eigenkapitalquote von mehr als 50 Prozent sind so möglich. Die Finanzierung der Kosten des Verfahrens kann durch die Inanspruchnahme von Insolvenzgeld und die Nichtabführung von Umsatzsteuer in besonderen Verfahrensabläufen sichergestellt werden. Verbunden mit der Entlastung von Altverbindlichkeiten wird hierdurch eine Mittelzuführung von außen überflüssig gemacht. Zu Beginn des Verfahrens überwiegt meist die Angst des Schuldners, seine Kunden und Lieferanten zu verlieren. Das Gegenteil ist der Fall, denn ein Kunde, der nach dem Abschluss des Verfahrens mit ausreichend Eigenkapital und Liquidität ausgestattet ist, ist dem Lieferanten regelmäßig vertrauenswürdiger als ein Kunde, der stets in Insolvenznähe agiert und seine Rechnungen nicht bezahlen kann. Ebenso braucht der Kunde des insolventen Unternehmens Verlässlichkeit. Er muss wissen, dass sein Lieferant ihn weiterhin dauerhaft beliefern kann. Eine offene und transparente Kommunikation wird das Vertrauen der Kunden eher stärken. Die neuen ESUG-Verfahren sind für Unternehmen aller Größenordnungen geeignet, auch für Selbstständige wie Ärzte oder Apotheker.
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Nicht nur die Automobilindustrie und ihre Zulieferer stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Insgesamt verschlechtern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und bedrohen die Existenz von Unternehmen. Die Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung eines Unternehmens wird dabei oftmals als dessen Ende und die drohende Insolvenz als Mittel zur Abwicklung angesehen.
Wir ziehen neue Seiten auf. MITTELSTANDSBERATER.DE
M I T T E L S TA N D S B E R AT E R . D E
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Professionelle Produktmanager liefern Extra-Know-how Ohne den deutschen Mittelstand wäre Deutschland nicht Exportweltmeister. Neue Herausforderungen in nicht gekannter Geschwindigkeit und Komplexität können professionelle Produktmanager bewältigen, die bereichsübergreifend arbeiten und die zunehmende Komplexität methodisch beherrschen.
„„
Es gilt, neue Vertriebskanäle zu finden und passende Preisstrategien zu definieren.
Peter Monitor Diplom Consultant (SGBS-CH) Mittelstandsberater im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. Monitor Management Support www.monitormanagementsupport.de
Neben der Anpassung der Produkte an kommende technische Aufgaben, müssen oft auch Vermarktungsstrategien überarbeitet werden. Neue Märkte müssen bewertet, Marktchancen ausgelotet, neue Barrieren verstanden und mit guten Ideen bewältigt werden. Es gilt, neue Vertriebskanäle zu finden und passende Preisstrategien zu definieren. Kurzum, die 4 Ps des Marketing (Product, Price, Place, Promotion)
gilt es, neu zu definieren und konsequent umzusetzen. Um derartig neue Produkt-Marktstrategien zu erstellen, ist eine gute Kooperation zwischen Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung und dem Controlling notwendig. Dabei kann ein Moderator hilfreich sein, um zum Beispiel Bereichsegoismen zu erkennen und abzustellen. Professionelle Produktmanager verbinden die Unternehmensfunktionen und sorgen methodisch für transparente und systematisch nachvollziehbare Arbeitsergebnisse. Sie stellen sicher, dass die richtigen Produkte definiert, diese dann zeitgerecht in die Märkte eingeführt und über die Produktlebensdauer auch wirtschaftlich geführt werden. Unterstützt durch ein transparentes Controlling sorgen sie für eine zeitnahe Produktergebnisrechnung und helfen dem Management in einer Art Navigationsfunktion. Vorausschauende Unternehmer und Manager investieren in neue Produkte und Märkte und lassen sich von einem professionellen Produktmanagement unterstützen.
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Die internationalen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft zwingen zu strategischen Korrekturen. Märkte wie USA, Asien und Teile Westeuropas beginnen, die wirtschaftlichen Systeme neu zu gestalten. Die Digitalisierung erfordert neue Wege, Software wird bestimmender Faktor in der Produktwelt. Sogar die Vermarktung der aktuellen Produkte erfährt umfangreiche Veränderungen. Bewährte Vertriebskanäle leiden daran, vom Internethandel überholt zu werden. Es findet ein dauerhafter Veränderungsprozess statt, der eine strategische Neuausrichtung des Mittelstandes dringend erfordert.
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Töchter an die Spitze Nachfolgerinnen von heute sind um die dreißig, sehr gut qualifiziert und erfolgreich. Immer mehr Töchter entscheiden sich für die Unternehmensnachfolge. Die aktuellen Zahlen der Studie „Zukunftstrends der Nachfolge“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen belegen es: Aktuell werden etwa 40 Prozent der deutschen Familienunternehmen von Nachfolgerinnen übernommen. Die Studie zeigt auch, dass Unterschiede zwischen Söhnen und Töchtern geringer sind als bisher angenommen. Nur in zwei Punkten unterscheiden sich Filius und Filia immens. Frauen fühlen sich weniger zu Technik, Produktion und Vertrieb hingezogen. Nur ein geringer Prozentsatz Frauen studiert die sogenannten MINT- Fächer. Nachfolgerinnen ziehen meist einen betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt vor und übernehmen Personal, Marketing oder Finanzen. Den größten Unterschied gibt es aber bei der Vereinbarung von Beruf und Familie. Nachfolgerinnen übernehmen unabhängig von ihrer Führungsaufgabe viel mehr Verantwortung für die Kindererziehung als es männliche Nachfolger tun. Im Vergleich mit anderen Müttern erhalten sie aber tendenziell weniger Unterstützung von ihrem Partner. Damit können sie auch weniger Zeit im Unternehmen verbringen. Die traditionelle Rollenverteilung lehnen die meisten Unternehmerinnen ab. Vielmehr erschaffen sie neue Modelle der Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen, indem sie zum Beispiel Betriebskindergärten gründen und damit auch einen Nutzen für die gesamte Belegschaft schaffen. Inzwischen gibt es eine beachtliche Zahl von Frauen, die das Familienunternehmen übernom-
men haben und es nun erfolgreich entwickeln. Als Leistungstöchter werden Nachfolgerinnen oft bezeichnet, und dies nicht zu unrecht. Viele der Unternehmerinnen sind sehr kritisch, wenn es um die eigene Person geht. Sie geben daher eher „130 Prozent“ und gehen selten mit ihren Erfolgen an die Öffentlichkeit. Das ist nicht nur typisch weiblich, sondern vielmehr Erbe einer langen Geschichte dieser Unternehmensform. Da Töchter in der Nachfolge Jahrzehnte nicht akzeptiert waren, fehlt es ihnen auch heute noch oft am zeitgemäßen Selbstverständnis. Viele haben das Gefühl, sich als Frau besonders beweisen zu müssen. Sie sind viel selbstkritischer, schließlich wollen sie als erste Frau in einer langen Ahnenreihe männlicher Unternehmer auf keinen Fall scheitern. Die Verantwortung, die sie gegenüber der Familie und Mitarbeitern spüren, ist groß. Steigen Nachfolgerinnen in die Familienunternehmen ein, führt sie ihr Weg direkt an die Spitze. Sie laufen nicht Gefahr, an Barrieren im mittleren Management stecken zu bleiben. Als Chefin des eigenen Unternehmens besitzen sie einen großen Gestaltungsspielraum, den sie gekonnt und mit viel Professionalität ausfüllen. Die weibliche Nachfolge ist ein zukunftsfähiges Modell mit vielen Vorteilen. Auch die Gesellschaft braucht Familienunternehmerinnen an der Spitze. Sie sind Rollenvorbilder, die andere Frauen motivieren, ihren Platz in der Chefetage zu übernehmen.
Susanne Dahncke Mittelstandsberaterin im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. Nicola Buck Buck.COACHING Dr. Daniela Jäkel-Wurzer d. jw Coaching & Beratung www.coaching-fuerquerdenker.de
Praxishandbuch Weibliche Nachfolge – Selbstcoaching-Tools für den gelungenen Einstieg ins Familienunternehmen, Springer Gabler Verlag, Wiesbaden 2017, 339 Seiten, 39,99 Euro.
Nicola Buck Susanne Dahncke und Dr. Daniela Jäkel-Wurzer.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
News EEG Umlagebefreiung – Gambit hilft
Unternehmerpreise Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu messen: Gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis Kleinen, mittleren sowie auch mittelgroßen und großen Unternehmen steht der Wettbewerb für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis offen. Auszeichnungen werden unter anderen für die Verbesserung der Rohstoff- und Energieproduktivität verliehen. Alle Bewerber erhalten in jedem Falle eine Beurteilung ihres Unternehmens und können an einem Webinar teilnehmen. Anmeldeschluss ist der 28. April 2017 www.nachhaltigkeitspreis.de
Thüringer BVMW-Mittelstandspreis Der Landesverband Thüringen schreibt zum 19. Mal in Folge den BVMWMittelstandspreis „Unternehmerin/Unternehmer des Jahres“ aus. Für herausragende Einzelleistungen, wie Innovationen bei der Produktentwicklung oder anerkannte Erfindungen sowie für ein Lebenswerk, verleiht der BVMW-Landesverband zudem den „Unternehmer-Ehrenpreis“. Vorschlagsberechtig sind Behörden, kommunale Verwaltungen, Kammern und Verbände, gesellschaftliche Organisationen, Einzelpersonen sowie Leiter der BVMW-Kreisverbände. Die Preisträger und Preisträgerinnen werden von einer unabhängigen Jury ermittelt. Der Wettbewerb ist offen und nicht an eine Mitgliedschaft im BVMW gebunden. Anmeldeschluss ist der 30. Mai 2017/für Jena bereits der 30. April www.bvmw.de/landesverband-thueringen/ unternehmerin-des-jahres-2017.html
Corporate Health Award Der Corporate Health Award zeichnet Firmen aus, die mit betrieblichem Gesundheitsmanagement das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter fördern. Er wird in dreizehn verschiedenen Branchen und verschiedenen Sonderkategorien verliehen. Prämierte Unternehmen können so ihre Attraktivität bei potenziellen Arbeitnehmern steigern. Anmeldeschluss ist der 1. Juni 2017 www.corporate-health-award.de
KfW Award „GründerChampions“ Start-ups aller Branchen ab dem Gründungsjahr 2012 können sich für den KfW Award „GründerChampions“ 2017 bewerben. Die Gewinner werden anhand des Innovationsgrades oder auch des gesellschaftlichen Mehrwerts ausgewählt. Neben den Preisgeldern von insgesamt 35.000 Euro winkt den Siegern Unterstützung bei der Vermarktung. Anmeldeschluss ist der 1. August 2017 www.degut.de/kfw-award-gruenderchampions
Der deutsche Alleingang in der Klimapolitik schwächt die Wettbewerbsposition des Mittelstands. Der Gesetzgeber hat für energieintensive Industrien zwar ein Verfahren zur EEG-Umlagebefreiung vorgesehen, allerdings zugleich komplexe Antragsverfahren verankert. Gambit Consulting hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen bei der EEG-Befreiung zu unterstützen.. Durch eine intensive Kooperation mit Wirtschaftsprüfern wird der bis zu vier Jahre dauernde Prozess zur Umlagebefreiung deutlich verkürzt – bares Geld für die betroffenen Betriebe! www.gambit.de
Kostenfreie Pflege-Workshops Im Rahmen des EU-Projekts „FasiP – Fachkräfte sichern, in der Pflegeverantwortung entlasten“ bietet ISPA consult Unternehmen die Möglichkeit, kostenfrei an Workshops zum Thema Pflege teilzunehmen. Der Workshop richtet sich an Mitarbeiter in Unternehmen, die in Pflegeverantwortung sind oder Pflege organisieren. Der Workshop gliedert sich in zwei Teile: Im informativen Teil erhalten die Teilnehmer eine Übersicht über verschiedene Aspekte der Pflege. Im interaktiven Teil werden Lösungsmöglichkeiten zu verschiedenen Handlungsfeldern erarbeitet. www.ispa-consult.de
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Betriebliches Gesundheitsmanagement leicht gemacht
Benvito hat es sich im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements zur Aufgabe gemacht, Unternehmen als familienfreundlichen Arbeitgeber hervorzuheben und gleichzeitig hohe Ausfallkosten einzusparen. So werden Mitarbeiter des Unternehmens bei familiären Notsituationen vollumfänglich unterstützt. Nachweislich verringern sich hierdurch unplanmäßige Fehlzeiten. www.benvito.de
Neues aus dem Mittelstand 4.0Kompetenzzentrum Berlin Gemeinsam digital, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin unter der Leitung des BVMW, bietet im April und Mai interaktive Workshops und Veranstaltungen zu den Digitalisierungsfragen: Wie gestalte ich berufliche Bildung und Datensicherheit in der digitalen Arbeitswelt? Wie mache ich meine digitale Geschäftsidee greifbar und finanziere sie? Wie spreche ich Kunden mit digitalem Marketing besser an? Melden Sie sich jetzt für ein Umsetzungsprojekt an! News zu bereits laufenden Projekten oder Infos zu unseren Veranstaltungen und Materialien finden Sie unter: www.gemeinsam-digital.de
Reisebuchung mit nur einem Satz Das Startup Comtravo vereinfacht das Buchen von Geschäftsreisen. Mit nur einer Textnachricht, beispielsweise per SMS, kann eine komplette Geschäftsreise sekundenschnell gebucht werden. Die Software von Comtravo wandelt die Textanfrage durch „Natural Language Processing“ in strukturierte Daten um und liefert die besten Optionen, aus denen der Kunde dann seinen favorisierten Reisebaustein wählt. Auch für Umbuchungen oder Stornierungen reicht eine kurze Textnachricht aus. Ausgebildete Reise-Experten trainieren die Software und stellen in allen Fällen die Optimierungen der Reisen für den Kunden sicher. Comtravo verbindet so den Service eines klassischen Reisebüros mit der Effizienz von Online-Tools. www.comtravo.com
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Inkasso mit „debifit“
Auch im Fitnessstudio ist der Kunde längst digital unterwegs. Da ist es naheliegend, ihn auch auf seinen Kanälen wie SMS, E-Mail oder Telefon anzusprechen, wenn er seine Rechnungen nicht bezahlt. debifit setzt auf zeitgemäße Maßnahmen und ermöglicht dem Schuldner entsprechende Wege zur Begleichung seiner Rückstände. www.debifit.de
Aktuelles Normenund Rechtskataster
Die Neufassung der ISO 9001/ISO 14001 fordert, Chancen und Risiken im Unternehmen zu analysieren. Ein wesentliches Hilfsmittel dazu ist ein gut strukturiertes Regelwerksmanagement. Vielen Unternehmern ist gar nicht bewusst, welcher Vielzahl von Vorschriften und Regeln sie unterliegen. Ein aktuelles Rechts- und Normenkataster verschafft Überblick und bewahrt letztendlich vor Schaden. Das QRUnorm Ingenieurbüro bietet hierzu ausgiebige Beratung. www.qru-norm.de
Unternehmensnachfolge: Was muss ich beachten? Diese Frage beschäftigt viele mittelständische Unternehmer. Für eine geordnete Übergabe sollte man vor allem frühzeitig mit den Planungen beginnen. PHONC und INTAGUS haben sich mit ihrem „Unternehmer Radio“ dem Thema gewidmet und zahlreiche Podcasts mit wertvollen Tipps produziert. Mehrere Unternehmer berichten aus erster Hand von ihren Erfahrungen. www.unternehmer-radio.de/podcast
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Digital in sieben Schritten Sieben Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Digitalisierung im Mittelstand Neun von zehn Unternehmen bezeichnen sich als „aufgeschlossen“ gegenüber der Digitalisierung. Doch wie meistern kleine und mittlere Unternehmen den digitalen Wandel? Aufgrund eigener Erfahrung und einer empirischen Studie hat die Bundesdruckerei sieben Handlungsempfehlungen zusammengestellt.
Innovative Technologien und smarte Lösungsbausteine allein reichen nicht, um Unternehmen erfolgreich zu digitalisieren. Vielmehr braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Bereiche einbezieht. Auch Sicherheitsaspekte und die prozessuale Organisation müssen berücksichtigt werden. Sieben Handlungsempfehlungen geben Impulse für den Schritt ins digitale Zeitalter. 1. Auswirkungen der Digitalisierung Vielen Unternehmen ist nicht klar, wie sich die Digitalisierung auf das eigene Unternehmen genau auswirkt. Wichtiger erster Schritt
ist, verschiedene Aspekte zu definieren und dann mit einem Digitalisierungscheck den Reifegrad festzustellen und somit eine Bewertung des eigenen Unternehmens vorzunehmen. Hieraus lässt sich der Handlungsbedarf ableiten. 2. Etablierung eines Frameworks Eine klare Digitalisierungsstrategie, definierte Verantwortlichkeiten und Zielvorgaben sind entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Wandel und die Akzeptanz durch die Mitarbeiter.
Illustration: © venimo – fotolia.com
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3. Unternehmensweite IT-Sicherheitsstrategie Etwa jedes zweite Unternehmen in Deutschland hatte 2014/15 einen konkreten IT-Sicherheitsvorfall. Das ergab die Studie „IT-Sicherheit im Rahmen der Digitalisierung“, welche die Bundesdruckerei im vergangenen Jahr unter IT-Sicherheitsverantwortlichen durchführen ließ. Bei jeder fünften Firma fehlt eine IT-Sicherheitsstrategie. Insbesondere kleinere Betriebe haben Nachholbedarf. Wer ein umfassendes Sicherheitskonzept umsetzen will, sollte in jedem Fall Elemente wie Netzwerksicherheit, Verschlüsselung oder ein Identity- und Access-Management berücksichtigen. Oft ist ein mangelndes Sicherheitsbewusstsein der eigenen Mitarbeiter ein Hemmnis für IT-Sicherheit. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen helfen dabei, Aufmerksamkeit für verdächtige Situationen zu schaffen. 4. Organisatorische und personelle Schutzmaßnahmen Insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe haben laut Studie Nachholbedarf bei der Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen. Während der technische Basisschutz flächendeckend vorhanden ist, gibt es insbesondere bei den organisatorischen Maßnahmen große Verbesserungsmöglichkeiten. Dazu zählen etwa Anpassungen in der Ablauf- und Aufbauorganisation, ein Zugangsmanagement, IT-Sicherheitszertifizierungen, ein Informationssicherheits-Management-System (ISMS) und regelmäßige Sicherheitsaudits. Auch bei personellen IT-Sicherheitsmaßnahmen, wie regelmäßigen Fortbildungsoffensiven für Mitarbeiter, Backgroundchecks von Bewerbern oder der Benennung von Sicherheitsverantwortlichen, besteht Nachholbedarf. 5. Präventive und reaktive Maßnahmen Ein präventiver technischer Basisschutz, Firewalls und regelmäßige Backups sind in allen Unternehmen vorhanden. Aber das reicht nicht. Zumeist fehlen reaktive Schutzmaßnahmen, die bei konkreten Sicherheitsvorfällen greifen. Angriffserkennungssysteme analysieren Datenströme und melden verdächtige Aktivitäten.
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6. Externe Compliance-Berater Mittelständische Unternehmen fühlen sich manchmal von den gesetzlichen Regeln überfordert. In der Tat sind viele Gesetze und Regeln zu beachten, wenn es etwa um Datenschutz, Exportkontrolle oder Compliance geht. Externe Complianceberater kennen sich mit den Regelungen genau aus und helfen, die notwendigen Schritte umzusetzen. 7. Versicherungsbedarf Lediglich jedes elfte Unternehmen hat eine Versicherung gegen digitale Angriffe oder eigene Datenschutzverstöße abgeschlossen. Unternehmen ohne Versicherung sollten prüfen, inwiefern eine Cyberriskversicherung sinnvoll ist. Im Fall eines Angriffs übernimmt diese die Kosten für die Reparatur von IT-Systemen, die Wiederherstellung von Daten oder für Schäden durch Betriebsunterbrechung. Auf Basis der eigenen Digitalisierungserfahrungen hat die Bundesdruckerei praxisnahe Strategien und Sicherheitslösungen „made in Germany“ für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt. Als produzierendes Unternehmen kennt sie die Stolpersteine bei der Digitalisierung. Das Angebot reicht von der Reifegradfeststellung mit erstem Statuscheck über die individuelle Konzeptionierung und Umsetzung von Maßnahmen bis hin zur Beratung für innovative technische Lösungen inklusive Inbetriebnahme. Die technischen Lösungen basieren auf der sicheren Identifikation von Personen, Maschinen, Geräten und Systemen. Sie kommen nicht von der Stange, sondern werden als ganzheitliches Sicherheitskonzept individuell auf spezifische Anforderungen zugeschnitten.
Detaillierte Informationen gibt es auf der Webseite www.bundesdruckerei.de – etwa das kostenfreie Whitepaper „Sicherheit in der Industrie 4.0“, die Studie „IT-Sicherheit im Rahmen der Digitalisierung“ und Informationsblätter zum Portfolio. Für einen ersten Onlinecheck mit 27 Fragen steht die folgende Webseite zur Verfügung: www.interaktiv.bundesdruckerei.de/ digital-check
Jochen Felsner Leiter Marketing Bundesdruckerei GmbH www.bundesdruckerei.de
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Mut zum Risiko(management) Identifizieren, bewerten, minimieren: Betriebliches Risikomanagement sichert unternehmerische Wagnisse ab, ohne die es nur selten wirtschaftlichen Erfolg gibt. Selbst kleinere Firmen fahren gut damit, wenn sie wissen, was auf sie zukommen kann – und wie sie darauf reagieren müssen.
„„
Risikomanagement muss das Ziel haben, gegenwärtige und zukünftige Wagnisse einzuschätzen, mögliche Risiken zu identifizieren und zu bewerten.
Die meisten Unternehmer sind sich bewusst, dass es ohne Risiko die eigene Firma gar nicht gäbe. Denn riskant ist schon die Gründung eines Geschäfts. Und unternehmerisch erfolgreich kann nur der sein, der sich auch traut, eingefahrene Wege zu verlassen und neue auszuprobieren. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ – kein anderes deutsches Sprichwort beschreibt treffender, dass der Mut zum Risiko dazugehört, wenn Großes erreicht werden soll. Umsichtige Firmenlenker werden aber immer vermeiden, sehr viel auf nur eine Karte zu setzen, wenn sie nicht wenigstens abwägen können, wie die nach ihrer Aufdeckung aussehen könnte. Risikomanagement heißt das
Instrument, das nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern sogar die Existenz eines Unternehmens sichern kann. Ungewissheiten sind nicht zu managen, wohl aber Risiken, die als Ergebnis unternehmerischer Wagnisse und gesellschaftlicher oder finanzieller Anforderungen entstehen können. Risikomanagement muss das Ziel haben, gegenwärtige und zukünftige Wagnisse einzuschätzen, mögliche Risiken zu identifizieren und zu bewerten und die zuständigen Stellen eines Unternehmens dann so auszustatten, dass sie ihren Aufsichts- und Sorgfaltspflichten nachkommen können.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Risiken nur einkalkulieren – oder auch Gegenmaßnahmen vorbereiten? Konkret heißt das: Bei einem unternehmerischen Projekt müssen mögliche negative Ereignisse bereits vor deren Eintritt erkannt und analysiert werden, um entsprechende und geeignete Gegenmaßnahmen vorzubereiten Ein konkretes Beispiel wäre die Planung der Feier zum 20. Geburtstag einer kleinen Firma im Kulturhaus der Stadt. Der Bürgermeister wird eine Laudatio halten, der Chef über Geschichte und Zukunft des Unternehmens reden und eine Musikkapelle zwischendurch für Unterhaltung sorgen. Für die Bewirtung der Gäste ist ein Catering-Unternehmer verpflichtet worden. Ziel der Feier: Die Firma präsentiert sich positiv und stolz vor zufriedenen Gästen sowie Vertretern der Presse. Eine Arbeitsgruppe der veranstaltenden Firma ermittelt nun für die Jubiläumsfeier die Risiken, ihre Bedeutung und geeignete Gegenmaßnahmen.
Was schiefgehen kann, wird durchgespielt Das Risiko, dass die Laudatio des Bürgermeisters durch Krankheit ausfällt, wäre eher gering. Höher ist das Risiko, dass der Caterer nicht zuverlässig das Buffet liefert – eine Risikoabsicherung soll durch entsprechende Vertragsklauseln erfolgen, wonach er zu einer Schadenersatzzahlung verpflichtet würde. Auch der Auftritt der Musikkapelle kann durch vertragliche Auflagen so weit wie möglich gewährleistet werden – dennoch wird für den Fall der Fälle ein Musikprogramm auf CD zusammengestellt. Die Band wird zwecks Risikominimierung gar nicht erst in den Einladungen
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angekündigt, sondern vor Ort als Überraschungseinlage präsentiert.
Finanzen, IT- und Datensicherheit, Markt – Risiken gibt es überall Während es bei der Jubiläumsfeier im Kulturhaus um den möglichen Imageschaden einer Firma geht, trägt das klassische Risikomanagement vor allem im Finanzbereich zur Unternehmenssicherung bei. Dort reicht es vom Zahlungsverkehr über den täglichen Kontoausgleich bis zur Liquiditätsplanung und wird unterstützt durch Controlling. Ein finanzielles Risikomanagement kann vielfach Synergieeffekte schaffen, die zur Senkung von Kosten führen. Und es erleichtert auch die Kreditfinanzierung. Managen lassen sich nicht nur Finanzrisiken, sondern auch IT- und Datensicherheitsrisiken, Marktrisiken oder operationelle Risiken wie das Versagen von Systemen im Unternehmen. Wie viel Risikomanagement ein Betrieb braucht, kommt auf seine Größe, Struktur und Ausrichtung an. So hat ein Werkzeughersteller andere Erfordernisse als der Zulieferer eines Autokonzerns.
Vieles kann riskiert werden – nur nicht die Firma Weil die meisten kleinen und mittleren Unternehmen von einem nicht selten eigenmächtig agierenden Eigentümer geführt werden, liegt hier eine unternehmerzentrierte Organisationsstruktur mit nur begrenzter Transparenz vor. Für eine solche Firma besteht Risikomanagement in erster Linie darin, Vorsorge für ein unerwartetes Ableben des Eigentümers zu treffen, um die Existenz der Firma nicht zu riskieren..
Almut F. Kaspar Journalistin
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Ohne Unternehmervollmacht droht die Insolvenz Rund neunzig Prozent der Menschen haben keine Vorsorgevollmacht, etwa 70 Prozent keine Patientenverfügung. Bei Handwerkern und Unternehmern sieht es noch düsterer aus. Kaum ein Selbstständiger verfügt über eine Unternehmervollmacht. Wie sorgt man richtig vor? BVMW-Mitglieder können das jetzt einfach und vergünstigt erledigen.
Verstirbt der Chef, ist alles weitgehend geregelt. Wenn es kein Testament gibt, gilt die gesetzliche Erbfolge. Dann dürfen verwandte Erben über die Belange des Betriebs entscheiden. Was aber passiert, wenn der Chef ausfällt und noch lebt? Wenn er Betreuungsfall und nicht geschäftsfähig ist? Besonders heikel ist das in Handwerksbetrieben und in Ein-Personen-Gesellschaften mit einem geschäftsführenden Gesellschafter. Dann steht alles still. In größeren Gesellschaften ist ein Todesfall meistens über den Gesellschaftervertrag geregelt. An einen Betreuungsfall denkt dabei kaum jemand.
Insolvenz im Betreuungsfall? Jeder Mensch kann unvermittelt – durch Krankheit oder Unfall – in die Lage kommen, wichtige Dinge des Lebens nicht mehr eigenverantwortlich regeln zu können. Im Betreuungsfall entscheidet ein anderer über die persönlichen Angelegenheiten. Das betrifft medizinische Maßnahmen ebenso wie Vermögensangelegenheiten oder den geschäftlichen Bereich. Wer führt dann das Geschäft weiter oder vertritt Gesellschafterangelegenheiten? Fällt der Inhaber oder Teilhaber eines Unternehmens im Betreuungsfall länger oder dauerhaft aus, entsteht eine Gefahr für das Geschäft und damit auch für die finanzielle Sicherheit der Familie und nicht zuletzt der Mitarbeiter.
Ein fachfremder Fremder bestimmt Im Betreuungsfall besteht keine automatische Vertretungsmöglichkeit durch Familienangehörige. Weder im privaten noch im geschäftlichen Bereich. Denn gültige Rechtsgeschäfte für volljährige Personen dürfen gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch nur dann andere Personen durchführen, wenn dafür eine gültige Vollmacht vorhanden ist. Ehepartner, Verwandte und Familienangehörige sind nicht zur automatischen Vertretung berechtigt. Wenn Sie bereits eine Vorsorgevollmacht
besitzen, gehören Sie zu den wenigen Selbstständigen, die das erledigt haben. Herzlichen Glückwunsch! Und … haben Sie auch eine Unternehmervollmacht integriert? Prüfen Sie, ob in Ihrer Vollmacht der geschäftliche Bereich abgedeckt ist. Meistens ist das nicht der Fall, weil üblicherweise Vorlagen verwendet werden, die das Gewerbe nicht berücksichtigen. Dann kann im Betreuungsfall ein Bevollmächtigter ohne Gerichtsbeteiligung den Vollmachtgeber nur im privaten Bereich vertreten. Für das Geschäft bestellt das Gericht jedoch oft einen fremden und meist fachfremden Betreuer. Der kümmert sich um alle Belange des Geschäfts, die Familie und auch Mitarbeiter haben nichts zu sagen.
Die Lösung Verhindern kann man das, wenn man eine Gesamtvollmacht mit Unternehmervollmacht fertigen lässt. Nach der Erstellung sollte man mindestens für sichere Hinterlegung, schnelle Verfügbarkeit und stets aktuelle, den sich ändernden Lebensumständen angepasste Dokumente sorgen. Vollmachten müssen auch in späteren Jahren im Fall der Fälle rechtskonform wirksam sein. So soll die Patientenverfügung laut Bundesjustizministerium alle zwölf Monate überprüft werden, um die reibungslose Anerkennung sicher zu stellen. Ein Entscheid des Bundesgerichtshofs aus dem Juli 2016 untermauert, dass nur umfassende und konkrete Vollmachten und Verfügungen anerkannt werden. Es muss schriftlich und situationsbezogen festgelegt sein, welche konkreten Wünsche der Vollmachtgeber bezüglich medizinischer Behandlungen und Maßnahmen hat. Auch die Befugnisse des Bevollmächtigten dazu sind konkret zu fixieren. Dienstleister wie JURA DIREKT bieten dazu Unterstützung und einen Service (siehe Kasten), der das dauerhaft automatisch erledigt.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
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13 wichtige Service-Punkte 1. Sicherheit: Physische Hinterlegung der Originalvollmachten im datenschutzkonformem Archiv 2. Absicherung: Digitale Hinterlegung der Originalvollmachten und Kopien auf deutschen datenschutzsicheren Servern 3. Erinnerung: Jährliche Erinnerungsschreiben, um Änderungsbedarf abzufragen 4. Aktualisierung: Laufende Aktualisierung der Vollmachten, egal in welchen Bereichen oder wie oft Sie Änderungen durchführen lassen wollen 5. Anpassung: Änderungsservice Ihrer Stammdaten für rechtsverbindliche Datenaktualität 6. Gesetzesaktuell: Aktualisierung Ihrer Vollmachten bei Gesetzesänderungen, von Rechtsanwälten geprüft und neu gefertigt 7. Individuell: JURA DIREKT Notfallkarte und Schlüsselanhänger mit persönlicher ID zur datenschutzsicheren Identifizierung 8. Notfall-Hotline: Weltweit – 7 Tage, 24 Stunden für Ärzte, Gerichte und Bevollmächtigte 9. Unterstützung: Hilfe im Notfall oder Betreuungsfall bei der Abwicklung mit Behörden, Pflegeeinrichtungen und Gerichten 10. Durchsetzung: Rechtliche Erstempfehlung und Unterstützung (Telefonate, Rechtsauskunft und Briefwechsel) der Rechtsanwälte bei Differenzen mit Behörden und Gerichten 11. Offizielle Registrierung: Eintragung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer, inklusive Aktualisierung 12. Service Unterschriftsbeglaubigung: Bundesweite Koordination zur optionalen Unterschriftsbeglaubigung inkl. kostenlosem Rückversand 13. Schlichter-Service: Ärztliche Zweitmeinung für Bevollmächtigte bei palliativmedizinischen Situationen
BVMW-Mitglieder erhalten Sonderkonditionen von zehn Prozent auf die Fertigung der Vorsorgedokumente über die kooperierenden Anwälte der JURA DIREKT. Kontakt: bvmw@juradirekt.com, Tel.: 0911-927 850
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Veteran sucht Nachwuchs Die Internetbörse nexxt-change will Unternehmensverkäufer und -käufer zusammenbringen. Das demographische Dilemma des Mittelstandes löst sie indes nicht.
Dating Portal für den Mittelstand Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat 2006 in Zusammenarbeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Bankengruppe), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und den Volks- und Raiffeisenbanken eine Internetbörse aufgebaut, die genau das macht, was digitale Marktplätze gut können: Käufer und Verkäufer zusammenbringen. nexxt-change heißt das Portal, und es scheint nötig zu sein, denn der typische Mittelständler kümmert sich, so zeigen Studien, nur unwillig um Nachfolge, Verkauf und Übergabe. Jene, die nun mehr oder weniger verzweifelt Nachwuchs und Nachfolge suchen, können ihr Unternehmen auf der nexxt-change Seite zum Verkauf anbieten.
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor
Da die Börse in gleichem Maß junge Existenzgründer anspricht, kann sie aus zwei Fremden eine glückliche Interessengemeinschaft machen. Käufer und Verkäufer inserieren ihre Wünsche mithilfe von Regionalpartnern, die als Ansprechpartner vor Ort dienen. Es sind zumeist Experten
von Handwerkskammern oder Sparkassen, die bei der korrekten Einordnung der Inserate nach Branche, Größe, Preisvorstellung etc. helfen und Tipps zu Bildmaterial und Exposés geben, die das Angebot attraktiver machen können.
Die Verantwortung bleibt beim Unternehmer Dabei konkurrieren derzeit 7.500 Nachfolgesuchende um lediglich 3.000 potenzielle Käufer und Gründer. Immerhin hat nexxt-change seit Börsenstart bis Ende 2015 rund 12.500 Übergaben vermittelt – immerhin 1.250 gelungene Unternehmensnachfolgen pro Jahr. Doch die Kluft zwischen motivierten Gründern und verkaufswilligen Veteranen wird nexxt-change nicht ändern können. Hier gelten nach wie vor die kalten Zahlen der Statistik, die prophezeien: Auf immer mehr Ruheständler folgen immer wenige Junge. Ein Grund mehr für jeden Mittelständler, sich rechtzeitig um die Sicherung seines Lebenswerkes und der Arbeitsplätze zu kümmern. Der BVMW hilft seinen Mitgliedern dabei.
Weitere Infos unter: www.next-change.de Mitgliedern des BVMW steht der Nachfolgemarkt auf der BVMW-Seite zur Verfügung: www.bvmw.de/marktplatz/ nachfolgemarkt/unternehmen-suchennachfolger.html
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Die Alterung macht Deutschlands Mittelstand zu schaffen. Zahlreiche Unternehmer wollen ihr Lebenswerk abgeben. Allein in diesem Jahr planen 580.000 Chefs (16 Prozent aller Mittelständler) ihren Ausstieg, 2018 werden es 17 Prozent sein. Im Idealfall übernimmt ein Jüngerer – oder aber es droht die Stilllegung. Eine erfolgreiche Übergabe ist also volkswirtschaftlich relevant, denn es geht um vier Millionen Erwerbstätige in den betroffenen Unternehmen.
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Alte Hasen, junge Talente
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Aufgrund der Digitalisierung werden Entwicklungszyklen immer kürzer. Technische Fachkräfte müssen mehr denn je in der Lage sein, neues Wissen in kürzester Zeit in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Ingenieurdienstleister helfen beim Wissenstransfer mit der richtigen Mischung aus Erfahrung und Dynamik.
In Gruppen aus erfahrenen Experten und jungen Talenten gelingt die Erweiterung von Kompetenzen besonders gut, denn: Komplexe Fragestellungen können aus verschiedenen Perspektiven analysiert, mit unterschiedlichen Erfahrungswerten eingeschätzt und somit umfassende Lösungen schneller gefunden werden. Auch die Ingenieure, Informatiker und Techniker des Ingenieurdienstleisters Brunel gehören unterschiedlichen Altersgruppen an: Knapp fünfzehn Prozent weisen mit über fünfzig Jahren fundierte Kenntnisse auf, Absolventen machen etwa 58 Prozent aus. Die Erfahrung zeigt: Je enger junge Fachkräfte mit Experten zusammenarbeiten, desto besser können sie Entwicklungsprojekte unterstützen und künftig selbst Absolventen fördern, um den Unternehmenserfolg zu sichern.
Erfolgreicher Kompetenzausbau Indem die Mitarbeiter vorhandenes Know-how innerhalb von Projekten austauschen und ihr Wissen untereinander weitergeben, wird dieses gleichzeitig im Unternehmen gewahrt. Dafür ist das Arbeiten in gemischten Teams von beson-
ders hoher Bedeutung. Die Brunel Fachkräfte erweitern zudem durch vielseitige Einsätze in verschiedenen Kundenprojekten neben technischen Kompetenzen auch ihre Soft Skills. So lernen die Mitarbeiter über den eigenen Job hinaus andere Aufgabenfelder kennen und können stetig ihre Kompetenzen erweitern. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die erste Hürde oftmals die Suche nach dem passenden Personal, da sie häufig mit Konzernen in Großstädten konkurrieren müssen. Gerade hier kann Brunel mit seinem Netzwerk aus über 3.000 qualifizierten Mitarbeitern erfahrene und junge Fachkräfte in einem Projekt schnell und gezielt zusammenbringen, um die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam zu meistern. Mittels verschiedener Recruitingkanäle findet Brunel für eine Vielzahl gesuchter Anforderungen innerhalb kürzester Zeit die passenden Experten, sodass sich die Unternehmen wieder schnell ihrem Kerngeschäft widmen können. Dafür reagiert der Ingenieurdienstleister auf aktuelle Marktentwicklungen, um auch langfristig einen positiven Beitrag für die Zukunft der Unternehmen zu leisten.
Markus Eckhardt Geschäftsführer Brunel GmbH www.brunel.de
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Innovationsmotor Mittelstand Innovationen sind essentielle Treiber für Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft. Insbesondere der innovative Mittelstand war in der Vergangenheit ein tragendes Element des wirtschaftlichen Erfolges und gleichzeitig das internationale Aushängeschild Deutschlands. Doch es muss etwas dafür getan werden, damit es so bleibt.
Attribute des Mittelstands wie Flexibilität, Agilität, regionale Verbundenheit, soziale Verantwortung und langfristige Strategieausrichtung führten dazu, dass Nischenmärkte erschlossen und dauerhaft besetzt wurden. Knapp die Hälfte der weltweit 2.700 Hidden-Champions kommt aus dem deutschen Mittelstand. Die Innovationstätigkeit im Mittelstand ist jedoch in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Nur 29 Prozent investierten 2015 noch in innovative Produkte und Prozesse, das ist gut ein Drittel weniger als noch vor zehn Jahren. Auch der Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Innovationsleistung ist rückläufig, obwohl zahlreiche Untersuchungen nach wie vor die positive Wirkung auf die Leistung kleiner und mittlerer Unternehmen bestätigen.
Max Kettner BVMW-Projektleiter
Paradoxerweise ist gerade der durch langfristige Strategien geebnete Erfolg der bestehenden Geschäftsmodelle ein Hauptgrund dafür, dass Raum
für neue, disruptive Ansätze entsteht, die in der Lage sind, Märkte von Grund auf auf den Kopf zu stellen. Im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung und globaler Wertschöpfungsnetzwerke geraten etablierte Markterschließungsweisen zusehends an Grenzen. Auch interne Prozessinnovationen sind im Zuge der Digitalisierung und der Herausforderungen des demografischen Wandels notwendig, um die eigene Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. In der Vergangenheit gingen Transformationen vorwiegend mit physischen Produkten einher. Im digitalen Wandel sind Information und Transparenz entscheidende Treiber für Veränderung von Marktanteilen, den Eintritt neuer Wettbewerber und nicht zuletzt die Erschaffung völlig neuer Märkte. Die Hinterfragung bestehender Strategien vor den offensichtlich veränderten Rahmenbedingungen ist elementar, um das Erfolgsmodell Mittelstand aufrechtzuerhalten.
Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer. 2017 Die Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer. ist eine bundesweite Veranstaltungsreihe, die mittelständische Unternehmen und Gründer bei der individuellen Entfaltung ihres Innovationspotenzials unterstützt und über politische Rahmenbedingung und Chancen für die Gesellschaft informiert. Sie ist eine Initiative von BVMW, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und AiF Forschung Technik ·Kommunikation GmbH. www.bvmw.de/leistungen/innovationsoffensive Termine Roadshow:
19. April Paderborn 03. Mai Nürnberg 31. Mai Hamburg
01. Juni Berlin 28. Juni Karlsruhe 14. August Düsseldorf
24. August Bremen 31. August Osnabrück 11. Oktober Mainz
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
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Schwächen zu erkennen stärkt Im Vergleich zu größeren Unternehmen punkten kleine Firmen häufig mit engen Kundenkontakten und umfassendem Service. Weniger bewusst sind vielen Kleinunternehmern hingegen die Schwächen ihrer Firma. Eine strukturierte Stärken-Schwächen-Analyse hilft, Risiken aufzuspüren und Schwächen zu beseitigen.
Wer die Stärken und Schwächen in seinem Betrieb herausfinden will, muss alle wichtigen Aufgaben unter die Lupe nehmen und deren Effizienz bewerten. Typische Schwächen von Kleinunternehmern sind Mängel in der Liquiditätssicherung, Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung oder fehlende Innovation. Aber wie steht es um die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs im Vergleich zu Konkurrenten? Wie gut ist die Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen, etwa bei abnehmender Kundennachfrage oder bei Preisdruck durch Großanbieter? Für eine detaillierte Analyse bietet sich als erster Schritt ein Kriterienkatalog an, der alle wichtigen Funktionen in den Bereichen Beschaffung, Produktion und Dienstleistung, Marketing und Vertrieb, Finanzen und Verwaltung enthält. Hinzu kommen Faktoren wie Personal, Produkte, Betriebsausstattung, Kundenstamm, Kosten- und Umsatzstruktur.
Foto: © peshkova – fotolia.com
In einem zweiten Schritt wird der Ist-Zustand für jedes ausgewählte Kriterium ermittelt. Basis hierfür sollten aktuelle Daten sein. Transparent überblicken lassen sich alle Geschäftsvorgänge jederzeit durch den Einsatz einer Unternehmenssoftware, wie etwa Lexware financial office. In einem dritten Schritt wird der Ist-Zustand bewertet und mit dem gewünschten Soll-Zustand verglichen, der sich etwa aus der Jahresplanung, der Fortschreibung der zeitlichen Entwicklung oder dem Vergleich mit der Konkurrenz ergibt.
Großunternehmen etwa dadurch ausgleichen, dass er seinen Service betont und eine verkürzte Reaktionszeit auf Kundenanrufe garantiert. Kleinunternehmer sollten auch danach fragen, bei welchen Aufgaben Verbesserungen nötig sind, damit man Kunden und Konkurrenten weniger Argumente gegen das eigene Produkt liefert. Nur wer die Stärken und Schwächen seines Unternehmens kennt, kann sich gegen Konkurrenz- und Innovationsdruck behaupten und gestärkt in die unternehmerische Zukunft blicken.
Dr. Manfred Buchner Journalist
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Im letzten Schritt folgt die eigentliche Bewertung und Einordnung in Stärke oder Schwäche. Eine grafische Darstellung kann helfen, dringenden Handlungsbedarf zu erkennen oder einfache Verbesserungen anzugehen. Das Ergebnis sollte durch eine Chancen-Risiko-Analyse ergänzt werden. Unternehmer sollten danach fragen, welche Leistungen sich gegenüber dem Kunden besonders herausstellen lassen. Der Chef einer Zimmerei kann höhere Preise im Vergleich zu creditshelf GmbH • Moselstraße 27 • 60329 Frankfurt am Main • Telefon: 069 34877240 • info@creditshelf.com www.creditshelf.com
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Achtung: Patentmanagement im digitalen Zeitalter Schöne neue Welt des Internet of Things: Von der Küchenmaschine bis zum Mähdrescher wird fleißig digitalisiert. Mit dem richtigen Patentschutz wappnen sich Unternehmen für die komplexen Auswirkungen der Vernetzung ganzer Wertschöpfungsketten.
Professor Dr. Alexander Wurzer, Experte im Bereich des strategischen Intellectual Property (IP) Management, erläutert das Beispiel Vorwerk: „Die Küchenmaschine aus Wuppertal holt sich die Rezeptdaten von Rezeptchips oder aus dem Internet und der multifunktionale Mixer dient als Abspielstation für den Content ‚Rezept‘.“ Mit ihrer Patentstrategie stehen die Wuppertaler im globalen Wettbewerb mit Technologiegiganten aus dem Silicon Valley und Korea. „Während früher kaum mehr als einige hundert Patentanmeldungen pro Jahr recherchiert und überwacht werden mussten, sind es nach der Digitalisierung des Thermomix viele tausend aus immer mehr Technologiebereichen“, sagt der Münchner IP-Experte.
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Wer heute einen Rechtsstreit um geistiges Eigentum verliert, riskiert in vielen Fällen die Existenz des ganzen Unternehmens.
Big Data macht IP intelligent Achim von Michel BVMW-Pressesprecher Bayern
„Die Beobachtung von aktuellen Entwicklungen in den relevanten Märkten und auch die Konkurrenzanalyse sind unverzichtbare Bestandteile modernen IP-Managements geworden“, erklärt Michael Klein, Vertriebschef Deutschland für
den Anbieter von Patentmanagement-Software Anaqua. Das US-Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem Zukauf des Big-Data-Anbieters Acclaim IP einen großen Schritt in die Zukunft gewagt. Bei der Neuentwicklung von Produkten kann viel Geld gespart werden, wenn sich herausstellt, dass eine bestimmte Komponente in der Wertschöpfungskette massiv patentrechtlich geschützt ist. „Was wir dringend benötigen, ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und IP-Abteilung, um die Weichen bei Produktinnovationen von Anfang an richtig stellen zu können“, resümiert deshalb Michael Klein.
Geschützte Businessmodelle ermöglichen neue Wertschöpfung Für Alexander Wurzer wird es zudem immer wichtiger, neben der reinen Betrachtung von Technologien das Augenmerk auch auf das gesamte Business-Modell zu richten. „Ein Mähdrescher von Claas erstellt heute durch modernste Sensorik, Computertechnik und Navigation beim Ernten eine detaillierte Bodenertragskarte, die zusammen mit Klima- und Bewässerungsdaten dazu dient, die optimale Düngerzusammenstellung auf den Quadratmeter genau auf die Felder auszubringen. Wer wie Claas alle benötigten Schnittstellen im eigenen Patentportfolio hält, hat die damit möglichen Geschäftsmodelle auch für sich gesichert“, erklärt Wurzer. Mit der Einführung des europäischen Gemeinschaftspatents und einer einheitlichen europäischen Patentgerichtsbarkeit werden IP-Experten zu unverzichtbaren Beratern bei der strategischen Unternehmensführung. Denn wer heute einen Rechtsstreit um geistiges Eigentum verliert, riskiert in vielen Fällen die Existenz des ganzen Unternehmens.
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Gesund zum Erfolg Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Wünsche und Vorstellungen der Generationen X, Y und Z – um diese Herausforderungen anzunehmen, gibt es viele Instrumente – das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist eines davon.
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BGM meint die gezielte Steuerung betrieblicher Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten. Die Vorteile sind unter anderem die Reduktion der Fehltage und damit verbundene Kosteneinsparungen. Verschiedene Studien haben einen Return on Investment von 1:2 bis hin zu 1:6 errechnet. Ein erfolgreiches BGM und die zugehörigen Maßnahmen sorgen auch für zufriedene Mitarbeiter, die sich dem Unternehmen verbunden fühlen. Und bei der Suche nach neuen Talenten kann das BGM das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv machen. Dass das BGM nicht nur eine Spielerei in großen Konzernen ist und längst auch im Mittelstand angekommen ist, zeigen die Zahlen des Corporate Health Awards, der bekanntesten Auszeichnung für BGM in Deutschland. Etwa ein Drittel der 335 Bewerber aus dem vergangenen Jahr haben 500 oder weniger Mitarbeiter. Der Gewinner des von BVMW-Präsident Mario Ohoven verliehenen Sonderpreises Mittelstand, die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS), zeigt, dass mit kleinem finanziellen Budget und begrenzten personellen Ressourcen große Sprünge möglich sind. Um in die Thematik einzusteigen, ist es meist sinnvoll, zunächst mit einzelnen niedrigschwelli-
gen Angeboten für Mitarbeiter zu beginnen, zum Beispiel mit Sportangeboten oder Entspannungsmaßnahmen. Auch der Obstkorb in der Küche oder das gesunde Speisenangebot in der Kantine sind Bausteine der betrieblichen Gesundheitsförderung. Um auf das Angebot hinzuweisen und die Mitarbeiter für den Themenkomplex Gesundheit zu sensibilisieren, eignet sich ein Gesundheitstag, der mit Unterstützung einer Krankenkasse organisiert werden kann. Die Implementierung einer zugehörigen Managementstruktur und daraus abgeleiteten Prozessen empfiehlt sich, kann jedoch zu Beginn hinten angestellt werden. Die ersten Schritte sind leicht getan, die Mitarbeiter werden dankbar sein, und die nächste Unternehmensbilanz wird die Erfolge schnell abbilden.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
15.000 neue Ladesäulen Die Bundesregierung kurbelt den bundesweiten Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge mit einer neuen Richtlinie an. Sie ist Teil des im Mai 2016 beschlossenen Programms zur Förderung der Elektromobilität. Seit dem 1. März 2017 können Förderanträge eingereicht werden. Der klimafreundliche Ausbau der Elektromobilität nimmt in Deutschland nur langsam Fahrt auf. Insbesondere die Zahl der Elektrofahrzeuge bleibt weit hinter dem Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeuge bis 2020 zurück. Der Bestand an reinen Elektrofahrzeugen lag 2015 nur bei rund 25.500. Der Anteil an Erneuerbaren Energien im Bereich Verkehr sank 2015 sogar auf 5,2 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit 2008. Das Ziel – ein Anteil von zehn Prozent bis 2020 – rückt damit in weite Ferne. Ein zügiger Ausbau der Elektromobilität ist notwendig, um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erreichen zu können.
Christian Menke BVMW Referent für Energie-, Verkehrs- und Infrastrukturpolitik
Die Förderrichtlinie bietet für den Mittelstand attraktive Möglichkeiten. Unternehmen können die Förderung in Anspruch nehmen, solange die Ladeinfrastruktur zeitlich unbegrenzt öffentlich erreichbar ist. Eine Begrenzung des öffentlichen
Zugangs ist möglich, solange die Ladeinfrastruktur werktags mindestens zwölf Stunden öffentlich zugängig ist, dies führt jedoch zu einer Reduzierung des Förderbetrags. Der Mittelstand ist in der Elektromobilität bereits heute aktiv. Die Eluminocity GmbH bietet neben freistehenden oder wandbefestigten Ladesäulen ein modulares System an, mit dem Straßenlaternen kostengünstig zu Ladestationen umgebaut werden können. Einen eigenen Stromtarif für Elektrofahrzeuge und einen einfachen Zugang zu Ladesäulen bietet die Lichtblick SE an. Individuelle Mobilitätslösungen werden von der Inno2grid GmbH entwickelt und umgesetzt, während das Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel neue Mobilitätslösungen testet und diese auf den Regelbetrieb vorbereitet. Der Mittelstand ist somit schon heute in der Elektromobilität breit aufgestellt.
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Foto: © moreimages – shutterstock.com; Illustration: © Creative icon styles – shutterstock.com
Ein zentrales Hindernis ist die fehlende flächendeckende Ladeinfrastruktur. Die neue „Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ soll nun Abhilfe schaffen. Insgesamt sollen 10.000 Normalladestationen und 5.000 Schnellladestationen realisiert werden. Die Bundesregierung stellt dafür bis 2020 insgesamt 300 Millionen Euro bereit. Die Maximalförderung pro Ladepunkt beträgt 30.000 Euro. Die ersten Förderanträge können bis zum 28. April 2017 bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen eingereicht werden. Der Antrag muss vor dem Baubeginn gestellt werden. (Weitere Informationen unter www.bav.bund.de.)
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Strom tanken am Arbeitsplatz Neben der öffentlichen Infrastruktur ist der Aufbau von Ladestationen beim Arbeitgeber ein wichtiger Faktor für die Verbreitung der E-Mobilität in Deutschland. Wenn Mitarbeiter und Kunden wissen, dass sie ihre Elektrofahrzeuge während ihres Aufenthalts im Betrieb laden können, werden sie sich vermehrt für den Kauf von Elektrofahrzeugen entscheiden. Neben dem Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Wohngebieten und Stadtzentren ist der Aufbau von Ladestationen beim Arbeitgeber ein entscheidendes Kriterium, dem bisher noch nicht genug Rechnung getragen wird.
Ort, beispielsweise an der Autobahn, sondern vor allem auch die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten an Orten mit langer Aufenthaltsdauer und damit verbunden mit deutlich geringeren Anforderungen an die Ladeleistung. Heutige Elektroautos verfügen bereits über Reichweiten zwischen 150 km und 300 km, sodass tägliche Gesamtfahrstrecken von 100 km bei Verfügbarkeit von zwei Ladepunkten – zu Hause und beim Arbeitgeber – vollkommen risikolos sind.
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Mit mehr Work & Charge-Angeboten wird die Nutzung von E-Mobilität erleichtert.
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„Tanken“ an einer Ladelaterne.
Für die meisten Nutzergruppen von Elektrofahrzeugen (wie EV = electric vehicle und PHEV = plug-in hybrid electric vehicle) schließt sich der Kreis mit der benötigten Ladeinfrastruktur, sobald ein Großteil der täglichen Mobilitätsbedürfnisse abgedeckt ist. Entscheidend ist hierbei nicht nur das möglichst schnelle Aufladen der Fahrzeuge bei kurzer Aufenthaltsdauer an einem
Für Nutzer mit einem solchen Fahrprofil bieten Work & Charge-Angebote bereits heute eine ideale Möglichkeit, auf Elektromobilität umzusteigen. Studien belegen, dass 85 Prozent aller Ladevorgänge in den Lebensbereichen Sleep & Charge und Work & Charge mit typischen Ladezeiten von sieben bis neun Stunden stattfinden. Mit mehr Work & Charge-Angeboten wird die Nutzung von E-Mobilität erleichtert und die immer noch vorhandene „Reichweitenangst“ verringert. Nicht zuletzt nutzt innovativen, auf Nachhaltigkeit bedachten Mittelstandsunternehmen die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern und Kunden. Zusätzlich wird bis 2020 das „Strom tanken“ im Unternehmen steuerlich gefördert, indem der geldwerte Vorteil steuerfrei bleibt.
eluminocity hat das modulare System Light & Charge entwickelt, um Straßenlaternen mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge auszustatten. Die Zielgruppe dafür sind öffentliche Auftraggeber wie Kommunen und Stromversorger. Für die Work & Charge-Zielgruppe bietet eluminocity maßgeschneiderte, technische Lösungen zur Montage in Masten, Stelen oder an der Wand. www.eluminocity.com und www.facebook.com/eluminocity
Achim von Michel BVMW-Pressesprecher Bayern
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Energie-Netzwerk für den Mittelstand Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland nutzen in weiten Teilen die Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz noch nicht hinreichend aus. Das Energieeffizienz- und Nachhaltigkeits-Netzwerk (EffNaNet) möchte das nun ändern. Steigende Energiekosten, Ressourcenknappheit und die Auswirkungen des Klimawandels belasten zunehmend gerade kleine und mittlere Unternehmen. Vorausschauende Unternehmerinnen und Unternehmer nutzen dies als Chance zur Innovation und verbessern ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Steigerung ihrer Energieeffizienz und andere Maßnahmen – hier setzt EffNaNet an. Das bundesweite Projekt wurde speziell für den Mittelstand entwickelt und ist so konzipiert, dass der Zeitaufwand seitens der teilnehmenden Unternehmen überschaubar ist. EffNaNet besteht aus vier Hauptkomponenten:
Energieeffizienz Neben der Analyse des Ist-Zustands im Unternehmen werden Vorschläge zu Energieeffizienzmaßnahmen entwickelt und wirtschaftlich bewertet. Zusätzlich kommen die Unternehmer in moderierten Netzwerktreffen zusammen, folgen Fachvorträgen zu Effizienzthemen und lernen durch Erklärung bereits umgesetzter Maßnahmen.
Nachhaltigkeitsmanagement Mit Inkrafttreten der entsprechenden gesetzlichen Berichtspflicht für große Unternehmen seit Anfang 2017 werden auch KMU um eine
Innovatives Qualifizierungskonzept Um die Fachkompetenz der teilnehmenden Unternehmen zu stärken, bietet EffNaNet zusätzlich die Möglichkeit, in speziell entwickelten Zertifikatslehrgängen eigene Energie- und Nachhaltigkeitsexperten auszubilden. Das innovative Konzept ermöglicht es so speziell auch kleinen Unternehmen, sich virtuell zusammenzuschließen und Mitarbeiter gezielt und kostensparender weiterzubilden.
Marketing/Kommunikation Zur Unterstützung der Außenwirkung erhalten die teilnehmenden Unternehmen eine Urkunde sowie ein Markenzeichen, das sie als energieeffizientes und nachhaltiges Unternehmen auszeichnet. Zusätzlich werden sie u. a. auf der Projektwebseite entsprechend positioniert.
Der BVMW-Bonus Mitglieder des BVMW, die im Programm „Energieberatung Mittelstand“ des BAFA zugelassen sind, haben die Option, ihre Leistungen aktiv in die Energieaudits bei EffNaNet einzubringen (limitiert). Mitgliedsunternehmen, die in den Branchen Energieeffizienz und damit verbundenen Querschnittstechnologien aktiv sind, haben die Möglichkeit, ihr Wissen in Form von Fachvorträgen sowie Maßnahmendurchführung in den Betrieben einzubringen (limitiert).
Mitgliedsunternehmen des BVMW erhalten bei Teilnahme bei EffNaNet einen Rabatt auf die Teilnahmegebühr. Details zu EffNaNet finden Sie unter www.ecoistics.institute, das Grünbuch Energieeffizienz unter: www.bmwi.de/Redaktion/DE/ Publikationen/Energie/gruenbuchenergieffizienz-august-2016.html
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Christian Menke BVMW Referent für Energie-, Verkehrs- und Infrastrukturpolitik
Nachhaltigkeits-Berichterstattung künftig nicht mehr herumkommen. Aktuell fordern einige Konzerne ihre Zulieferer bereits dazu auf, entsprechende Berichte zu liefern. Unterstützt durch EffNaNet nutzen innovative KMU ihre Chance, sich als Vorreiter auf freiwilliger Basis aktiv von Wettbewerbern abzuheben und erfüllen zusätzlich proaktiv die Berichtsanforderungen ihrer Kunden.
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Kleine Helfer Sichern Sie Ihre Webcam vor unerwünschten Spionen!
Selbst Mark Zuckerberg klebt die Webcam an seinem Rechner ab – und er wird seine Gründe dafür haben ... Wenn Sie auch ganz sicher sein und unerwünschte Zuschauer aussperren wollen, dann sollten Sie die Kamera an Ihrem Rechner schützen. Natürlich funktioniert das auch mit einem simplen Aufkleber oder Klebestreifen, viel stylisher bzw. nachhaltiger sind da aber die magnetischen Schieber von Networx. Diese werden einfach am Gerät (Smartphone, Tablet, Notebook oder Desktop) angebracht und geben ganz nach Bedarf die Sicht wieder frei. Erhältlich sind die rückstandsfrei abziehbaren Schieber aus Metall in silber oder schwarz. www.gravis.de
Dokumente mobil lesen und bearbeiten Mit GoodReader lassen sich Dokumente auch auf dem iPhone oder dem iPad problemlos verwalten, lesen oder verändern. Und das gilt sowohl für MS-Office-Dokumente, PDFs oder Zip-Dateien. www.goodreader.com
Interaktiver Projektor mit Touchfunktion erweckt Oberflächen zum Leben Auf dem Mobile World Congress in Barcelona stellte Sony Anfang März 2017 den ersten tragbaren interaktiven Projektor vor. Xperia Touch verwandelt jede ebene Fläche in einen bis zu 23“ großen HD Touchscreen. Die Benutzeroberfläche lässt sich schnell und flüssig über Berührung oder Gesten bedienen. Dies wird möglich durch eine Kombination aus hochentwickelten Infrarot-Sendern und einer eingebauten Kamera, die die Bewegungen des Nutzers in Echtzeit (60 BpS) aufnimmt. Im Projektor ist die SXRD Display-Projektionstechnologie von Sony verbaut, die eine horizontale oder vertikale Projektion zulässt. Der Startbildschirm des Xperia Touch ist so gestaltet, dass er sowohl in sehr hellen als auch dunklen Umgebungen funktioniert. Der Homescreen zeigt das aktuelle Wetter, bietet eine Notiz-Fläche für Anmerkungen oder Video-Hinweise, einen Kalenderzugang und die Skype-App für Videochats. www.sonymobile.de
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Wie sicher ist Ihre Website? Warum eine SSL-Verschlüsselung jetzt für alle Unternehmer Pflicht ist SSL-Verschlüsselung sollte spätestens jetzt zum Standard gehören, denn mehrere Browser warnen seit Anfang des Jahres vor nicht sicheren, also nicht verschlüsselten Seiten. Warum das auch für Ihre Webseite relevant ist und was Sie zu beachten haben, erfahren Sie in diesem Artikel.
Sie kennen sicher seit Langem die verschlüsselten Seiten Ihrer Bank oder die eines seriösen Webshops, deren URL an Stelle mit http:// mit https:// beginnen. Diese Seiten sind mit einem SSL-Zertifikat verschlüsselt, um sensible Daten wie Kreditkartennummern oder Bankdaten sicher zu übertragen. Man erkennt diese verschlüsselten Seiten auch am Schlosssymbol im Adressfenster, in einigen Browsern wird es zusätzlich mit dem Wort „Sicher“ und in grüner Farbe dargestellt.
Warum sollten Sie jetzt auch Ihre „normale“ Webseite verschlüsseln? Die Rechtslage ist seit Sommer 2015 (§ 13 des Telemediengesetzes http://www.gesetze-im-internet.de/tmg/__13.html) dergestalt, dass Webseitenbetreiber dazu verpflichtet sind sicherzustellen, dass auch personenbezogene Daten gegen äußere Zugriffe geschützt sind. Dies ist schon der Fall, wenn Sie lediglich ein einfaches Kontaktformular auf Ihren Seiten installiert haben, daher müssen die Daten, die dort eingegeben werden können, verschlüsselt sein. Andernfalls drohen Bußgelder.
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Im Wortlaut besagt das Telemediengesetz (Auszug)
( ... ) (7) Diensteanbieter haben, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist, im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortlichkeit für geschäftsmäßig angebotene Telemedien durch technische und organisatorische Vorkehrungen sicherzustellen, dass 1. kein unerlaubter Zugriff auf die für ihre Telemedienangebote genutzten technischen Einrichtungen möglich ist und 2. diese a) gegen Verletzungen des Schutzes personenbezogener Daten und b) gegen Störungen, auch soweit sie durch äußere Angriffe bedingt sind,gesichert sind. Vorkehrungen nach Satz 1 müssen den Stand der Technik berücksichtigen. Eine Maßnahme nach Satz 1 ist insbesondere die Anwendung eines als sicher anerkannten Verschlüsselungsverfahrens. ( ... )
SSL-Verschlüsselung ist neuer Rankingfaktor bei Google Einen weiteren Grund für die sichere Verschlüsselung Ihrer Seiten gibt auch Google. Der Suchmaschinengigant hatte bereits 2014 in dem Blogpost mit dem eindeutigen Titel „HTTPS as a ranking signal“ angekündigt, dass https-Verschlüsselung ein Rankingfaktor sein werde. Dies ist zwar nur einer von über 200 Faktoren, die Einfluss auf das Suchmaschinenranking nehmen, aber sicherlich nicht zu vernachlässigen.
frage bei der Zertifizierungsstelle überprüft wird. Wenn das Zertifikat gültig ist, wird eine gesicherte Verbindung zwischen Server und Browser hergestellt, und alle im weiteren Verlauf übertragenen Daten sind verschlüsselt. So wird auch sichergestellt, dass die Website tatsächlich die des Zertifikatsinhabers ist, und der Zugriff nicht zum Beispiel von einem Hacker umgeleitet wurde.
Wie Sie eine SSL-Verschlüsselung für Ihre Webseite erhalten
Nun warnen seit Anfang 2017 der GoogleBrowser Chrome und auch Firefox mit einem Info-Kästchen vor der URL vor unsicheren Seiten.
SSL-Zertifikate sind bei verschiedenen Anbietern wie z. B. Ihrem Provider erhältlich und müssen vom Webseiten-Betreiber erworben und installiert werden. Ein solches Zertifikat bietet eine eindeutige Identifizierung Ihrer Domain und des Hosters. Die Kosten liegen im ein- bis unteren zweistelligen Bereich pro Monat, je nach Größe der Seiten und dem gewünschten Sicherheitslevel. Die Installation können Sie beziehungsweise ein IT-versierter Mitarbeiter selber durchführen. Oder Sie beauftragen damit einen externen Dienstleister bzw. Ihre Agentur.
Was ist die SSL-Verschlüsselung?
Worauf müssen Sie nach der Umstellung auf HTTPS achten?
Generell kann jede nicht verschlüsselte Datenübertragung im Internet abgefangen und manipuliert werden. Als die Übertragungsprotokolle vor etwa 30 Jahren erfunden wurden, lag der Fokus mehr auf Stabilität und Ausfallsicherheit, aber weniger auf Sicherheit beziehungsweise Authentizität der übermittelten Daten. SSL ist die Abkürzung für „Secure Socket Layer“. Mit Layer sind bildhaft die Transportebenen gemeint, auf denen der Datenaustausch stattfindet. Wenn Sie eine Adresse im Browser eingeben, verschickt der Server, auf dem die Seite liegt, sein SSL-Zertifikat, das vom Browser durch Nach-
Wenn das Zertifikat installiert ist, müssen alle HTTP-Links in HTTPS-Links geändert werden. Bei umfangreicheren Seiten kann das durchaus etwas länger dauern, die Verlinkung aller Seiten, Bilder oder zum Download angebotene PDFoder Word-Dateien zu ändern und zu überprüfen. Bei der Umstellung auf HTTPS müssen zudem auch Weiterleitungen auf die neuen URLs – sogenannte Redirects – eingerichtet werden, um das jetzige Ranking nicht zu verschlechtern. Auch sollten Sie in der Google Search Console die neue HTTPS-Seite anmelden, denn für die Suchmaschinen gilt sie als neue Seite.
Siegbert Mattheis Geschäftsführer mattheis.Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de
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Vielfalt gegen Fachkräftemangel Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen berichten seit geraumer Zeit von Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen. Zwar bringen über eine Million Flüchtlinge ein wertvolles Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt mit. Langfristig ist Deutschland jedoch auf die Zuwanderung internationaler Fachkräfte angewiesen.
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Internationale Fachkräfte steigern die Vielfalt in der Belegschaft, setzen neue Impulse und erhöhen die Innovationskraft. Blickt man auf die Bevölkerungsprognosen, wird sich der Trend zum Fachkräftemangel verstärken. Aufgrund der anhaltend geringen Geburtenraten wird der Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung weiter sinken, während gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt. Im Jahr 2025 werden laut Bundesagentur für Arbeit aufgrund des demografischen Wandels im Vergleich zum Jahr 2010 schätzungsweise sechs Millionen Arbeitskräfte weniger zur Verfügung stehen, wenn keine aktiven Schritte dagegen unternommen werden. Die 1,2 Millionen Geflüchteten, die in den letzten zwei Jahren zugewandert sind, weisen eine positive Altersstruktur auf – über 45 Prozent der Asylbewerber aus dem Jahr 2015 waren zwischen 16 und 30 Jahre alt. Dennoch können sie den Fachkräftemangel nicht alleine beheben.
Sarah Pierenkemper Economist Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. www.iwkoeln.de
Schon heute hat etwa jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland eine ausländische Staatsbürgerschaft, viele aus dem EU-Ausland. Unternehmen profitieren von der erfolgreichen Rekrutierung und Integration von internationalen Fachkräften in vielerlei Hinsicht. Sie sind durch unterschiedliche Talente und Wissensstände mental breiter aufgestellt, haben
einen größeren Handlungsspielraum und können schneller auf wechselnde Marktanforderungen reagieren. Internationale Fachkräfte steigern die Vielfalt in der Belegschaft, setzen neue Impulse und erhöhen die Innovationskraft. Sie verbessern zudem das Image als attraktiver Arbeitgeber und helfen, mit ihrer Expertise neue Märkte zu erschließen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Vielfalt im Unternehmen zielgerichtet im Rahmen eines strategischen Diversity Managements gestaltet wird. Die Integration internationaler Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt stellt Unternehmen oftmals vor besondere Herausforderungen. Der BVMW, das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit möchten im Rahmen einer Roadshow gemeinsam aufzeigen, wie internationale Fachkräfte erfolgreich rekrutiert und integriert werden können. Hier erfahren Unternehmer, welche rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einstellung zu beachten sind, welche Möglichkeiten der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen es gibt, wo sie Unterstützung erhalten, und wie sie erfolgreich eine Willkommenskultur aufbauen können. Weitere Informationen zur Roadshow erhalten Sie unter: www.kofa.de
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Steuern auf den Punkt Geben und Nehmen im Steuerrecht Zwei Urteile der Finanzgerichtsbarkeit befassen sich mit Sinn und Unsinn aktueller Verwaltungspraktiken der Finanzämter. Unternehmer und Anleger sollten genau hinsehen, um Nachteile zu vermeiden.
Steuerfreiheit von Sanierungsgewinnen
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Geraten mittelständische Betriebe in Zahlungsschwierigkeiten, ist häufig ein (Teil-) Schuldenerlass die letzte Möglichkeit, das Unternehmen vor dem finanziellen Zusammenbruch zu bewahren und wieder ertragsfähig zu machen. Aus steuerrechtlicher Sicht geht mit dem Schuldenerlass allerdings ein steuerpflichtiger Sanierungsgewinn einher, sodass die Unternehmenssanierung durch eine zusätzliche Steuerbelastung konterkariert wird. Die Finanzverwaltung ist sich dieser Problematik bewusst und erlässt unter bestimmten Voraussetzungen die Steuer auf den Sanierungsgewinn. Der Bundesfinanzhof hat mit einem aktuellen Urteil (Aktenzeichen GrS 1/15) entschieden, dass die Verwaltungspraxis keine gesetzliche Grundlage hat und gegen Verfassungsrecht verstößt. Es bleibt abzuwarten, wie die Finanzverwaltung auf die neue Rechtsprechung reagiert. Für mittelständische Unternehmen gilt in der Zwischenzeit: Soll weiterhin von der Verwaltungspraxis Gebrauch gemacht werden, ist penibel auf die Einhaltung der Voraussetzungen zum Steuererlass von Sanierungsgewinnen zu achten. Kommt es nämlich zum Streit mit dem Finanzamt, besteht keine Hoffnung mehr auf eine gerichtliche Klärung zugunsten des Steuerpflichtigen. Das rechtlich nicht zu beanstandende Urteil des Bundesfinanzhofs führt zu einem
wirtschaftlich falschen Ergebnis. Jetzt ist der Gesetzgeber in der Pflicht, eine rückwirkende Regelung zur Steuerfreiheit von Sanierungsgewinnen zu schaffen.
Totalverluste aus Wertpapieren Erleiden Anleger einen Totalverlust, bleibt nur der Trost, den wirtschaftlichen Schaden steuerlich zu verwerten. Gleichwohl vertreten Finanzämter die Auffassung, dass kein Veräußerungsgeschäft vorliege, wenn der Veräußerungspreis die Transaktionsgebühren der Bank nicht übersteige. In Ermangelung eines Veräußerungsgeschäfts sei in diesen Fällen auch kein steuerlicher Verlust zu berücksichtigen. Diese eigentümliche Logik stößt beim Niedersächsischen Finanzgericht auf Ablehnung (Aktenzeichen 2 K 12095/15). In der Urteilsbegründung wird festgestellt, dass die Ansicht der Finanzverwaltung einer gesetzlichen Grundlage entbehrt, und die Gebührengestaltung der Bank keinen Einfluss auf die steuerrechtliche Würdigung der Transaktion entfalten darf. Das letzte Wort hat der Bundesfinanzhof im Revisionsverfahren. Anleger müssen prüfen, ob Verluste bereits von der Bank steuerlich berücksichtigt wurden. Ist dies nicht der Fall, sind sie in der Steuererklärung anzugeben. Verweigert das Finanzamt deren Berücksichtigung, ist Einspruch unter Hinweis auf das Urteil des Finanzgerichts einzulegen.
Dr. Sebastian Krauß Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht SteuerbüroKrauß www.steuerbuerokrauss.de
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Finanzkolumne „Über Ihr Geld“
Von Bunkern und Banken
Andere Milliardäre zieht es derzeit vorwiegend nach Neuseeland, wo sie glauben, in Frieden weiterleben können, wenn die übrige Welt im Chaos versinkt. Weltuntergangsspekulanten? Hans-Peter Holbach Herausgeber des im 44. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com
Dabei ist es durchaus vernünftig, sich im Ausland einen (Zweit-) Wohnsitz einzurichten. Vielleicht als (meist weniger lukrative) Geldanlage, als möglicher „Fluchtort“, um einen Teil seines Geldes im Ausland zu haben, oder einfach nur wegen der längeren Sonnenscheindauer. Bevor man einen Schnellschuss landet, sollte man sich vorher gründlich informieren, welche Länder für „Auswanderer“ interessant sind und welche zu meiden sind.
Auch die Banken im Ausland haben Sorgen. Mir fällt auf, dass reihenweise fünfzigjährige Bankberater in den vorzeitigen Ruhestand geschickt werden. Das sind ja die Leute, die der Kundschaft versprochen haben, Geld professionell zu verstecken. Erstens will man verhindern, dass die neuen jungen „Weißgeld-Strategie“-Mitarbeiter mit dem alten Kader in Kontakt kommen. Zweitens will man den Kunden sagen, dass die früheren Mitarbeiter nicht mehr im Hause sind, und man, natürlich, nicht wisse, welche (Fehl-) Informationen die ehemaligen Kundenbetreuer vermittelt hätten. Aber auch Bankmitarbeiter stehen am Pranger: Julius Bär hat nach Deutschland bereits Millionen gezahlt, damit Mitarbeiter nicht persönlich vor Gericht erscheinen müssen. Denn Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist und bleibt strafbar. Die UBS wird noch Millionen nach Frankreich zahlen müssen, und die USA haben bereits bei fast allen Schweizer Banken „abgeräumt“. Doch jetzt geht – vor Jahren undenkbar – der Schweizer Staat gegen einzelne Bankmitarbeiter vor, die in der Schweiz Schweizern geholfen haben, Schwarzgeld anzulegen: Bußen bis zu 50.000 Franken und Haftung für die jeweils hinterzogenen Steuern. Dabei haben die guten Leute nur das gemacht, was die Bankleitung von ihnen erwartet hat. Die Zeiten ändern sich nicht: Die Großen lässt man laufen, die Kleinen hängt man …
Foto: © photocrew – Fotolia.com
Wer kein Geld hat, hat Sorgen. Wer wirklich viel Geld hat, macht sich noch mehr Sorgen. Das sehen wir aktuell bei den Milliardären im Silicon Valley. Viele von ihnen erwarten einen Kollaps der Weltordnung, eine Apokalypse: Atomkrieg, Bürgerkriege, Hackerangriffe, Verbreitung von Fake News, die zu Unruhen in der Bevölkerung führen. Und was machen diese Herren in ihrer Angst? Sie bauen mehrstöckige Schutzbunker tief unter der Erde, sorgen für mehrere Ausgänge und lagern Lebensmittel, aber auch Waffen und Munition. Ein Facebook-Manager hat sich bereits ein bewaldetes und beschütztes Inselgrundstück im Pazifik zugelegt, mit eigener Solaranlage und Generatoren samt Treibstoff für Jahrzehnte …
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Rückkehrrecht zur Vollzeit geplant
Foto unten: © kamasigns – fotolia.com; Foto oben: AllebaziB – Fotolia.com
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der für Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine zeitlich befristete Verringerung ihrer Arbeitszeit vorsieht. Bisher existiert im Teilzeit- und Befristungsgesetz nur ein Anspruch auf eine dauerhafte Arbeitszeitreduzierung. Der Arbeitnehmer muss sich also bisher noch darauf festlegen, dass er seine Arbeitszeit verringern möchte, wenn er nicht beispielsweise die besonderen Voraussetzungen erfüllt und eine „Elternteilzeit“ nach dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz verlangen kann. Dafür gibt das Teilzeit- und Befristungsgesetz dem Arbeitnehmer unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, eine Verringerung seiner Arbeitszeit zu verlangen, ohne dass es hierfür einen besonderen Grund gibt. Nun ist vorgesehen, das Teilzeit- und Befristungsgesetz um einen Anspruch auf eine zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit zu erweitern und die Möglichkeit einzuräumen, zur Vollzeit zurückzukehren. Bisher ist es lediglich so, dass der Arbeitgeber einen teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmer, der ihm den Wunsch nach einer Verlängerung seiner vertraglich vereinbarten Arbeitszeit angezeigt hat, bei der Besetzung eines entsprechenden freien Arbeitsplatzes bei gleicher Eignung bevorzugt zu berücksichtigen hat, es sei denn, dass dringende betriebliche Gründe oder Arbeitszeitwünsche anderer teilzeitbeschäftigter Arbeitnehmer entgegenstehen. Solange es einen solchen Arbeitsplatz nicht gibt, bleibt es bei der Teilzeit. Der Anspruch auf befristete Teilzeitarbeit soll nach den Plänen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unter anderem davon abhängig sein, dass der Arbeitgeber mehr als 15 Arbeitnehmer beschäftigt. Das Arbeitsverhältnis muss zudem mehr als sechs Monate bestanden haben, was jeweils auch schon jetzt Voraussetzung
Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030-533206-963 Fax: 030-533206-50 rechtshotline@bvmw.de
dafür ist, dass ein Arbeitnehmer eine dauerhafte Verringerung seiner Arbeitszeit beantragen kann. Die nur vorübergehende Verringerung soll der Arbeitnehmer mindestens drei Monate vorher beantragen müssen. Nach der Rückkehr zur ursprünglichen Arbeitszeit sollen die Arbeitnehmer eine abermalige Verringerung der Arbeitszeit frühestens nach einem Jahr verlangen können. Als weitere Neuerung soll es eine Änderung hinsichtlich der Beweislast geben, was die Frage des freien Vollzeitarbeitsplatzes angeht. Bisher muss der Arbeitnehmer dessen Existenz beweisen. In Zukunft soll es so sein, dass der Arbeitgeber beweisen muss, dass er keinen freien Vollzeitarbeitsplatz zur Verfügung hat.
Vor dem Hintergrund des stärker werdenden Fachkräftemangels und aufgrund der für Arbeitnehmer insgesamt guten Arbeitsmarktsituation, könnte sich dies durchaus zum Problem für den einen oder anderen Betrieb entwickeln. Verlangt ein Arbeitnehmer die befristete Verringerung seiner Arbeitszeit, so muss der Wegfall an Arbeitskraft schließlich in der Regel ausgeglichen werden. Für die Vertretungskraft steht dann aber nur eine befristete Teilzeitstelle zur Verfügung. Ein denkbar unattraktives Angebot auf dem Arbeitsmarkt. Es ist also fraglich, wie die entstehenden Lücken geschlossen werden sollen. Der Referentenentwurf befindet sich seit Anfang Januar 2017 in der Ressortabstimmung. Der bisher nur als Vorentwurf veröffentlichte Gesetzesentwurf soll noch im Frühjahr 2017 dem Bundestag vorgelegt und bis zur Bundestagswahl verabschiedet werden.
Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt BVMW-IBWFRechtshotline Dr. Jens Kaspers Fachanwalt für Arbeitsrecht
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Buchtipps Frank-Walter Steinmeier Die Biografie „Der letzte Aufsteiger“ titelte das „Handelsblatt“ unlängst zu Frank-Walter Steinmeier. Das soll polemisch klingen, beschreibt aber zutreffend den Lebensweg des gerade gewählten Bundespräsidenten. Wie der Sohn eines Tischlers und einer Fabrikarbeiterin den Aufstieg aus der lippischen Provinz in das höchste Staatsamt geschafft hat, zeichnet das Autorenduo Torben Lütjen und Lars Geiges in ihrer Biographie „Frank-Walter Steinmeier“ nach. Steinmeier, heute der beliebteste deutsche Politiker, galt und gilt als hochseriöser, zuweilen etwas farbloser Vertreter der politischen Klasse. Das macht den „Meister des Unprätentiösen“ zu einem Gegenspieler aller Populisten und damit zum Garanten demokratischer Stabilität. Seine Biographen haben nicht nur den politischen Werdegang der Nummer Eins im Staate verfolgt, sondern zugleich die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahr(zehnt)e analysiert. Ihr Buch gewährt tiefe Einblicke in Steinmeiers ungewöhnliche Laufbahn: von den stillen Hinterzimmern der Macht als wichtigster Mitarbeiter Gerhard Schröders
bis hin zum zweimaligen Außenminister, gescheiterten Kanzlerkandidaten und Fraktionschef der SPD in den Jahren der Opposition. Was macht den Menschen und Familienvater Frank-Walter Steinmeier aus? Was treibt den überzeugten und überzeugenden Sozialdemokraten an? Wie wurde aus dem Bildungsaufsteiger, der als erster überhaupt in der Familie das Abitur machte, der „eigentliche Architekt der Agenda 2010“? Welche Wertvorstellungen leiten den kühl erscheinenden Juristen, der über das Problem der Obdachlosigkeit promoviert wurde? Antworten auf diese und andere Fragen gibt das neue Buch zum neuen Bundespräsidenten.
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Einstellungssache: Personalgewinnung mit Frechmut und Können Sie suchen frische Ideen für Personalmarketing und Employer Branding? Die 2. Auflage des Personalmarketing-Bestsellers zeigt mit vielen neuen Beispielen aus der Human Resources-Praxis, wie Unternehmen mit ungewöhnlichen Mitteln die besten Mitarbeiter gewinnen. Die verblüffende Inszenierung von Botschaften und ein Grundverständnis von Marketing wird angesichts des Engpassfaktors Personal zur Königsdisziplin. Künftig gewinnt, wer die richtigen Bewerber-Zielgruppen aktiv anspricht und die Arbeitgebermarke mit einem frischen Auftritt auf dem Arbeitsmarkt positiv aufzuladen weiß. Dazu braucht es neben Fachwissen pfiffige Ideen und Lust am Entdecken neuer Wege in Personalmarketing und Employer Branding sowie eine gute Portion Frechheit, Mut und Leidenschaft.
Jörg Buckmann Einstellungssache: Personalgewinnung mit Frechmut und Können
Springer Gabler 284 Seiten
34,99 €
Vertreibung aus dem Paradies 100 Jahre Steueroasen zwischen Nummernkonten, Briefkastenfirmen und Karibikinseln Im Vorwort lädt der Autor Hans-Lothar Merten den Leser ein „Kommen Sie mit auf eine Reise ins schwarze Loch der Weltwirtschaft.“ Und die Stationen sind prominent, wie z. B. Apple, Starbucks und Hoeneß, denn so unterschiedlich diese Akteure auch sind, ein Ziel eint sie: Keine oder nur wenig Steuern auf Vermögen zu zahlen. Aber auch der durchschnittliche Bürger sucht allzu oft sein Heil in der Steuerflucht. Merten untersucht dieses Phänomen und zeigt auf, wie Steueroasen mit Niedrigststeuern locken – darunter nicht nur die zu Großbritannien gehörenden Cayman Islands, sondern auch Bundesstaaten der USA. Und er beschreibt, wie die Macher hinter den glitzernden Bank- und Kanzleifassaden ihren Jägern immer eine Spur voraus sind.
Visionen 2050 – Wohin steuern wir? Trends und Prognosen für Deutschland und Europa
Hans-Lothar Merten Vertreibung aus dem Paradies
FinanzBuch Verlag 272 Seiten
24,99 €
Unternehmensnachfolge planen, gestalten und umsetzen Ein prozessorientierter Leitfaden für Unternehmenr
Business Netzwerke in Mitteldeutschland Strategischer Erfolgsfaktor für den Mittelstand
Eberhard Hamer (Hrsg.)
Wolfgang Koch
Elke Simon-Kuch
Kopp 288 Seiten
Schäffer Poschel 296 Seiten
Shaker 121 Seiten
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45,80 €
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BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.
Visionen – von Visionären lernen! Dienstag, 25. April 2017, 18.30 Uhr Grundt Karosserie & Lackierzentrum Brauerstraße 21, 21244 Buchholz i.d.N. 18. Business-Meeting mit Hubertus Schwarz Donnerstag, 27. April 2017, 18.00 Uhr PS-Speicher, Tiedexer Tor 3, 37574 Einbeck Marketing richtig – So erhalten Sie Ihr Unternehmen Dienstag, 09. Mai 2017, 09.00 Uhr Hotel Seeschlösschen Dreiberger Straße 21-23 26160 Bad Zwischenahn BVMW Golfcup Osnabrück 2017 Freitag, 02. Juni 2017, 09.00 Uhr Golfclub Dütetal Wersener Straße 17, 49504 Lotte Wirkungsvolles Marketinginstrument für den Mittelstand?! Mittwoch, 26. April 2017, 17.00 Uhr Ems Halle Friedrichstraße 4, 48282 Emsdetten MY COACHING DAY 2017 Samstag, 20. Mai 2017, 09.45 Uhr Airporthotel Düsseldorf Van der Valk Am Hülserhof 57, 40472 Düsseldorf Expertentalk: Soziale Strategien Dienstag, 30. Mai 2017, 17.00 Uhr schirmers.agentur für kommunikation GmbH & Co. KG Ramsberg 21, 48624 Schöppingen Horizonte – Unternehmerreise ins Baskenland 14. Juni - 18. Juni 2017 BVMW Kreisverband Münster
Wertschätzung schafft Wertschöpfung Freitag, 28. April 2017, 15.00 Uhr Businesshaus Manfred Wörner Straße 115 73073 Göppingen
No Limits! Mit Joey Kelly Dienstag, 25. April 2017, 18.00 Uhr STREHL GmbH & Co. KG Zeppelinstraße 10 27432 Bremervörde Lernen Sie Künstler und Prominente kennen Freitag, 05. Mai 2017, 18.00 Uhr Havanna Lounge Am Dom 5 28195 Bremen
Personalmanagement als Katastrophenschutz Mittwoch, 03. Mai 2017, 18.30 Uhr Marli GmbH Carl-Gauß-Straße 13-15, 23562 Lübeck Go North, Expansion Skandinavien Mittwoch, 14. Juni 2017, 18.30 Uhr Hotel Birke Martenshofweg 2-8, 24109 Kiel
Roundtable CFK I Kunststofftechnik I 3D-Druck Freitag, 09. Juni 2017, 14.00 Uhr Derby Cycle Werke GmbH Siemensstraße 1-3 49661 Cloppenburg
Mittwochs-Frühstück: Digitales Marketing Mittwoch, 03. Mai 2017, 08.30 Uhr Die Müllerei An der Wehrinsel 3, 63785 Obernburg am Main BVMW.Company Battle Mittwoch, 10. Mai 2017, 17.30 Uhr Hochschule Aschaffenburg Würzburger Straße 45, 63743 Aschaffenburg
Betriebliches Gesundheitsmanagement Wie können kleine und mittlere Unternehmen davon profitieren? Donnerstag, 04. Mai 2017, 17.30 Uhr Rathaus Schwalbach Hauptstraße 92, 66773 Schwalbach
BVMW im AdlerLand Donnerstag, 20. April 2017, 17.00 Uhr AdlerLand Todtenberger Straße, 56459 Rotenhain BVMW Unternehmer-Stammtisch Donnerstag, 27. April 2017, 18.00 Uhr Rheinallee 187, 55120 Mainz
Im Gespräch mit Mannheims OB Dr. Peter Kurz Donnerstag, 01. Juni 2017, 18.00 Uhr Ueberbit GmbH Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim
Polittalk im Renitenz Montag, 26. Juni 2017, 20.00 Uhr Renitenztheater Hospitalstraße 10, 70174 Stuttgart
DER Mittelstand. | 2 | 2017
BGM Gesundheitstag Dienstag, 13. Juni 2017 17.00 Uhr Hotel Rügenblick Große Parower Straße 133 18439 Stralsund
AK Strategische Personalpolitik Mittwoch, 21. Juni 2017 08.00 Uhr BBS Start GmbH Dr. Raber Straße 2 19230 Hagenow
Die digitalisierte Arbeitswelt Mittwoch, 26. April 2017 18.00 Uhr Lernfabrik Neue Technologien Carl-Scheele-Straße 16 12489 Berlin FOKUS.INNOVATION mit Jutta Kleinschmidt Donnerstag, 11. Mai 2017 18.30 Uhr Alte Münze, Molkenmarkt 2 10179 Berlin Kunden digital ansprechen Mittwoch, 17. Mai 2017, 17.00 Uhr Dominikanerkloster Uckerwiek 813 17291 Prenzlau
Quick Business Lunch Mittwoch, 12. April 2017 12.30 Uhr Restaurant Scharf Harburger Schloßstr. 2 21079 Hamburg Wer früher stirbt … Mittwoch, 19. April 2017 18.00 Uhr Schlichting AG Straßenbahnring 15 20251 Hamburg B@L Referent: Dr. Wolf vom HWWI Donnerstag, 20. April 2017 12.00 Uhr Hotel Reichshof Kirchenallee 34-36 20099 Hamburg BVMW im Dialog mit Politik Montag, 29. Mai 2017 18.00 Uhr BRL, Neuer Jungfernstieg 30 20354 Hamburg
Junioren.Club – Junger Mittelstand Dienstag, 11. April 2017 18.00 Uhr Landhof zu Moritzburg Schloßallee 3 01468 Moritzburg
Illustration: Stefan-Xp – wikipedia.org
Beratertag der Deutschen Telekom Montag, 24. April 2017 10.00 Uhr JenoptikTechnologiezentrum Göschwitzer Straße 25 07745 Jena
BVMW [TaskForce] Personal Dienstag, 25. April 2017 17.00 Uhr Schindlerhof Steinacher Straße 6 90427 Nürnberg
Unternehmerportrait: KARL Verpackungen GmbH Mittwoch, 03. Mai 2017 18.00 Uhr KARL Verpackungen GmbH Rüdersdorf Nr. 177b 07586 Kraftsdorf
Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer Mittwoch, 03. Mai 2017 18.00 Uhr Fraunhofer IIS Nordostpark 84 90411 Nürnberg
UNTERNEHMERSERVICE
2. Unternehmertag Nordsachsen Donnerstag, 11. Mai 2017 11.00 Uhr Globana-Airport/Messe & Conference Center Frankfurter Straße 4 04435 Leipzig-Schkeuditz „Präzision aus Jena“: zu Gast bei SUMIDA Lehesten GmbH Freitag, 5. Mai 2017 15.00 Uhr SUMIDA Lehesten GmbH Georgstraße 8 07349 Lehesten
Bayerisches Mittelstandsforum 2017 Dienstag, 16. Mai 2017 09.00 Uhr Stadthalle Germering Landsberger Straße 39 82110 Germering
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Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.
Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unterneh merischen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Mittelstandsallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mitarbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstandsverbände. Weitere zahlreiche Veranstaltungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden.
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KULTUR
DER Mittelstand. | 2 | 2017
Ramses II. – am Rhein Man kann es eine Sensation nennen: 40 Jahre nach der letzten großen, europäischen Ausstellung über Ramses II. in Paris, widmet nun das Badische Landesmuseum in Karlsruhe dem ägyptischen Pharao erstmalig eine große Sonderausstellung in Deutschland. Bis Mitte Juni 2017 wird der göttliche Herrscher präsentiert. Auf 1000 Quadratmetern sind 260 hochkarätige Leihgaben aus 30 europäischen Museen und Sammlungen vereint.
66 Jahre, so lange wie kein anderer, herrschte Ramses II. über Ägypten. Aus einer jahrzehntelangen Krise führte er innenpolitisch sein Land zu einer kulturellen und wirtschaftlichen Blüte, wie es nach ihm keinem Pharao mehr gelang. Sein diplomatisches Geschick gipfelte im ältesten schriftlichen Friedensvertrag der Weltgeschichte, den er nach der berühmten Schlacht von Kadesch (ca. 1259 v. Chr.) mit den aus Anatolien stammenden Hethitern aushandelte. Dr. Ulrich Köppen BVMW-Pressesprecher Baden-Württemberg
Die Ausstellung besticht durch kluge, kurze Texte, interaktive Präsentationen von Briefwechseln, die über 3000 Jahre alt sind, und an-
dere Kostbarkeiten. Das gewichtigste Exponat wiegt drei Tonnen. Die äußerst sehenswerte Ausstellung zeugt von der eleganten Ästhetik der Malereien, Kunst- und Gebrauchsgegenstände. Erstmalig wird auch eine virtuelle Rekonstruktion seiner Hauptstadt Pi-Ramesse gezeigt, die den hohen Organisationsgrad der antiken Planung veranschaulicht. Wer unsere Gegenwart besser verstehen will, kann aus diesen Einblicken in eine vergangene, aber zu Recht nicht vergessene Zeit vieles lernen. Weitere Infos unter: www.landesmuseum.de
Plakat: © Badisches Landesmuseum; Foto: © Basel, Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, Rudolf Habegger
Fayencefigur Ramses II. als Falkengott Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.)
DER Der Mittelstand. Mittelstand. | 2 | 2017 1 | 2017
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Die UCI Unlimited Card Ein Produkt, das Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen begeistert
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Mitarbeitermotivation in Form von Sachzuwendungen erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. UCI KINOWELT hat mit der Unlimited Card ein ebenso innovatives wie bequemes Angebot auf den Markt gebracht, mit dem Unternehmen ihren Mitarbeitern ihre Wertschätzung entgegenbringen und gleichzeitig von Steuervorteilen profitieren können. Es handelt sich dabei um eine Kino-Flatrate-Karte, welche dem Inhaber ein Jahr lang Eintritt in sämtliche Kinofilme an allen Tagen, auf allen Plätzen gewährt. Alle kino-üblichen Zuschläge sind bereits inklusive. Das Unternehmen zahlt einmalig nur 270 € und verfügt über ein nachhaltiges, persönliches Geschenk mit Preissicherheit – ohne versteckte Zusatzkosten und automatische Vertragsverlängerung. Die Einsatzmöglichkeiten der Unlimited Card für Unternehmen sind vielfältig: als Hauptgewinn bei Gewinnspielen, besonderes Geschenk für gute Kunden, Dankeschön zum Firmenjubiläum oder als Prämie im Rahmen von Verkaufswettbewerben. Sie ist sowohl attraktives Marketingtool als auch effizientes Mittel zur Kundenbindung. Mit der Unlimited Card nutzen Unternehmen ein überzeugendes Produkt mit hohem emotionalen Wert, das nahezu alle Zielgruppen gleichermaßen anspricht. Kino wird zielgruppenübergreifend als hochwertige Möglichkeit der Freizeitgestaltung wahrgenommen. Wer eine Unlimited Card verschenkt, wird langfristig mit Freizeitspaß und Entspannung in Verbindung gebracht. Eine große deutsche Krankenkasse nutzt seit einiger Zeit bereits erfolgreich die Unlimited
Card zur Neukundenakquise. Innerhalb von drei Monaten konnte sie über eine Gewinnspielmechanik mit dem Einsatz von nur einer Unlimited Card 650 potentielle Neukunden gewinnen. UCI KINOWELT erstellte hierzu für den Kunden ein effizientes und kostengünstiges Gesamtmarketingkonzept aus Gewinnspiel und Kinopromotion. Neben der Unlimited Card umfasst das Portfolio der UCI KINOWELT eine große Auswahl an Gutscheingeschenken: Vom Ticketgutschein exklusiv für Firmenkunden, der bereits kostengünstig ab einer geringen Mindestabnahmemenge erhältlich ist, bis zur frei aufladbaren Geschenkkarte haben Unternehmen die Möglichkeit, den Wert und Umfang der Sachzuwendung in Form eines Gutscheingeschenks flexibel und individuell anzupassen. Besonders praktisch: Die Gutscheinprodukte der UCI KINOWELT sind in ganz Deutschland einzulösen und können bequem online unter uci-kinowelt.de erworben werden.
Kino ist ein schönes Geschenk – die UCI KINOWELT bietet ein breit gefächertes Gutscheinsortiment: edle Geschenkkarten mit frei wählbaren Werten, kostengünstige Ticketgutscheine speziell für Firmenkunden, Menügutscheine oder einen Kinoabend für 2 all inclusive in einer edlen Filmdose.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
News
Chef-Ökonomen unter sich
Gladbecker C4C gewinnt German Design Award Der Rat der Formgebung hat die Gladbecker Kommunikations- und Werbeagentur C4C mit dem German Design Award ausgezeichnet. In der Kategorie „Special Mention“ wurden die C4C-Arbeiten für das Recherchezentrum Correctiv prämiert. Der Award würdigt Projekte und Produkte mit außerordentlicher Gestaltung. Der Preis wird vom Rat der Formgebung an Hersteller und Designer vergeben. Mario Ohoven (2. v. li.) mit BVMW-Chefvolkswirten: Prof. Dr. Michael Vogelsang, Prof. Dr. Wolfgang Liebernickel und Dr. Hans-Jürgen Völz.
Die Wirtschaftsexperten des BVMW nutzten die Bundestagung in Düsseldorf für ein Treffen. Präsident Mario Ohoven begrüßte die ehemaligen BVMW-Chef-Ökonomen Prof. Dr. Wolfgang Liebernickel, Prof. Dr. Michael Vogelsang und den derzeitigen Chef-Volkswirt Dr. Hans-Jürgen Völz. Die Aufgaben des Abteilungsleiters bestehen darin, die wirtschaftspolitische Position des Verbandes zusammen mit den Unternehmerkommissionen zu schärfen, Einschätzungen über die aktuelle politische Lage zu geben, Prognosen zu äußern sowie die Unterbereiche Energie, Digitalisierung, Bildung, Arbeit, Gesundheit, Recht, Steuern und Finanzen zu lenken.
Politiknetzwerker im politischen Berlin
Steven Lackmann, Geschäftsleitung des BVMW-Mitglieds C4C creative (li.) und Thorsten Franke, Art Direktor C4C creative.
vertical gewinnt STEP Award
Für die Entwicklung des „Digitalen Arbeitsplatzes“ wurde dem BVMW-Mitglied „vertical“ der renommierte STEP Award im Bereich „Informations- und Kommunikationstechnik“ verliehen. Der vom F.A.Z.-Fachverlag initiierte Unternehmenspreis zeichnet Geschäftsmodelle in Zukunftsbranchen aus, die sich durch Innovation von der Konkurrenz abheben. www.step-award.de
Die Politiknetzwerker in der Reichstagskuppel.
Der BVMW hat besonders erfolgreiche Politiknetzwerker ausgezeichnet. Neben der namentlichen Urkunde erhielten diese eine Einladung zu einer Tour durch das politische Berlin. Die erste Station auf der Tour durch die Hauptstadt: das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Beim Treffen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Norbert Barthle konnten Probleme von Mitgliedsunternehmen direkt angesprochen werden. Im Bundesministerium für Bildung und Forschung stellte sich Dr. Nora Vogt (Abteilung für Grundsatz- und Strategiefragen) den Fragen der Funktionsträger. Kritisch wurden vor allem die intransparente Palette an Förderprogrammen und die fehlende Praktikabilität für KMU gesehen. Im Dachgartenrestaurant Käfer im Bundestag ließ man anschließend den Tag ausklingen. Als Gast kam der estnische Botschafter Dr. Mart Laanemäe, der den außergewöhnlich guten Kontakt zum BVMW lobte.
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Roland Koch beim NRWMittelstand
Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch besuchte den Landeswirtschaftssenat NRW des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. Das Gespräch mit Moderator Jörg Zajonc ließ erahnen, in welchem Spannungsfeld sich Koch seiner Zeit befunden haben muss, um eine blitzsaubere politische Karriere aufzugeben und sich Monate später als Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger und Berger neu zu erfinden. Der Jurist jedenfalls bereut den Wechsel nicht. Das Symposium beleuchtete Hintergrün-
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BVMW-Mitglied in Indien ausgezeichnet
Roland Koch (rechts) mit Herbert Schulte, BVMW (Mitte) und Moderator Jörg Zajonc.
de aktueller geopolitischer Entwicklungen. Auf den Mittelstand kämen turbulente Zeiten zu. Deshalb sei es höchste Zeit, Europa zu festigen, so Koch.
BVMW und Christliches Jugenddorf ehren Bundeswehr
Übergabe des Bildes an Oberst Halvor Adrian durch Gabi Schmielau, Steven Rödel und Peter Martini (BVMW).
Anlässlich des 10. Jahrestages des Landeskommandos der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt, überreichten der BVMW Magdeburg und das Christliche Jugenddorf Schönebeck ein gemeinsames Geburtstagsgeschenk. „Das passt ja wunderbar zu uns!“, freute sich Oberst Halvor Adrian, als er das große Bild sah. Der Bundeswehroffizier ließ sich genau erläutern, was ein Unternehmerverband mit einer Werkstatt für geistig behinderte Menschen zu tun hat. Die Antworten müssen überzeugend gewesen sein: Oberst Adrian ist inzwischen Mitglied im Freundeskreis des BVMW.
Barbara Landers-Schultz, Geschäftsführerin von MHCM, wurde in Mumbai eine besondere Ehre zuteil. Auf dem WORLD HRD Congress, dem führenden Kongress für Human Resources Experten, wurde sie mit dem „Top 100 Best Global Coaching Leaders Award“ ausgezeichnet. Der Award wurde von CHRO ASIA vergeben, der führenden Chief Human Resources Organisation in Asien, die seit vielen Jahren Leadership-Experten weltweit aus dem Trainings- und Coachingbereich für hervorragende Leistungen auszeichnet.
Foto: unten Michael Voigt
BVMW-Neujahrsempfang in Erfurt
Podiumsdiskussion in Erfurt zur EZB-Niedrigzinspolitik.
Der Neujahrsempfang 2017 fand erstmals im Kongressbereich des neuen Steigerwaldstations in Erfurt statt. Der BVMW-Landesverband Thüringen hatte in Kooperation mit dem Ostdeutschen Bankenverband eingeladen. Nach dem traditionellen Empfang des Landeswirtschaftssenats begrüßte der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt, Andreas Bausewein, die Gäste. Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Nullzinspolitik der EZB und die Auswirkungen auf den Mittelstand. Patrick Meinhardt nahm als Vertreter der BVMW-Bundesgeschäftsleitung am Erfurter Event teil.
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Sonnige Aussichten für die Zukunft In jeder Ausgabe stellt „DER Mittelstand.“ BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal geht es um das Photovoltaikmodul Solarion der Firma OC3, das wegen seines geringen Gewichts auf nahezu allen Dächern angebracht werden kann.
Das Photovoltaikmodul Solarion M210 wandelt Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Durch spezielle Konstruktion ist es auch auf Flachdächern installierbar, auf denen konventionelle Solaranlagen nicht montiert werden können. Das Flächengewicht beträgt nur 9 kg/m² und belastet die Dachkonstruktion kaum.
Die Solarzellen produzieren Gleichstrom und erreichen dabei den Wirkungsgrad von circa 19 Prozent, der stetig weiter verbessert wird. Kabel verbinden die Solarmodule mit einem Speicher oder über einen Wechselrichter mit dem Stromnetz. Die Dachfolie auf der Rückseite des Solarmoduls wird fest mit dem Flachdach verschweißt.
Die Bauweise des Solarmoduls ermöglicht die Anbringung auf Flachdächern ohne Befestigungssysteme. Daraus ergibt sich ein einzigartig niedriges Flächengewicht der Solaranlage. Mit diesem Produkt erschließt OC3 ein neues Feld der Photovoltaik. Denn in der Regel sind Gebäude nicht für schwere Traglast herkömmlicher Anlagen ausgelegt. Gewerblich genutzte Häuser mit großen Flachdächern können so ihre Energiebilanz enorm verbessern.
DER Mittelstand. | 2 | 2017
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48 Solarzellen aus Silizium bilden den elektrischen Generator. Die Ummantelung aus gehärtetem Glas und mehreren Polymerfolien schützt die Solarzellen gegen Witterungseinflüsse. Auf der Vorderseite ist neben dem Glas die Anschlussdose mit Kabeln und Steckern für die elektrische Verbindung des Solarmoduls angebracht. Die Rückseite besteht aus einer Polymerdachfolie, die mit dem Flachdach verschweißt wird.
Die OC3 AG ist ein Technologie-Unternehmen und beschäftigt sich neben der Produktion von Solarmodulen mit Energiesystemkomponenten, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern. Funktionale dünne Schichten, CIGS-Solarzellen, elektrochrome Systeme und Polymer-dispergierte Flüssigkristalle, sind einige der Schlüsselelemente, zum Beispiel für die Entwicklung intelligenter Fenster.
OC3 AG FACTORY Als ihre gesellschaftlichen Ziele versteht OC3 AG die Produktion und Speicherung sauberer Energie und gleichzeitig die Vermeidung von Energieverlusten durch die Optimierung des Wirkungsgrades. Die tägliche Verbesserung der Lebensumstände durch den technischen Fortschritt, das ist es, was OC3 antreibt. Das zeigt auch das Credo der Firma: „Energie treibt unsere Zukunft an, wir bauen sie auf.“ Geschäftsführer: Can Nuhoglu, Nazim Yavuz Sitz: 04442 Zwenkau (Sachsen) Gründung: 2015 Mitarbeiter: 35 Branche: Solarsysteme, Gebäudeenergiesysteme Website: www.oc3.ag Wir sind Aussteller auf der Intersolar. Unsere Partnerunternehmen erhalten auf Wunsch eine Einladung inklusive freien Eintritt. Semra Mustafa Tel.: 034203 553-689, E-Mail: semra.mustafa@oc3.ag
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DER Mittelstand. | 2 | 2017
Energieüberschuss made in Thüringen 1991 gründete Bernd Apitz einen elektrotechnischen Handwerksbetrieb. Was damals mit Tüfteleien in der heimischen Garage begann, ist heute eines der führenden Unternehmen für Energie- und Gebäudetechnik in Thüringen.
Die Firmenzentrale in Heilbad Heiligenstadt.
Die Unternehmenszentrale der Leitec Firmengruppe ist ein innovatives, extrem energieeffizientes Gebäude mit einem außergewöhnlichen Konzept, das konsequent auf Erneuerbare Energien setzt. Die eigens entwickelte Technik produziert mehr Energie als das Gebäude benötigt. Die technische Leistung besteht darin, dass mit diesen Lösungen Gebäude aktiv zum Umweltschutz beitragen, weil sie zur Energie- und Wärmegewinnung ohne den Verbrauch fossiler Brennstoffe auskommen. Mit diesen Lösungen ist Bernd Apitz Pionier und Vorreiter zur Realisierung der Energiewende, lange vor der politischen Entscheidung zum Atomausstieg. Im eigenen neuen Betriebsgebäude in Heilbad Heiligenstadt wurde die neue Technik als beispielgebendes alternatives Energiekonzept verwirklicht. Der Leitec-Firmensitz ist ein Referenzobjekt für den Einsatz umweltschonender Technologie für Investoren und Kunden, wie Projektanten und Architekten. Die technischen Funktionen werden praktisch demonstriert und die Einsparpotenziale dargestellt. Durch die Kombination von Absorbertechnik, Photovoltaik, Eis-Energiespeicher, Wärmepumpen, Be- und Entlüftungstechnik sowie digitaler Mess- und Steuerungstechnik ist es gelungen, ein Gebäude
Firmengründer und „Thüringer Unternehmer des Jahres 2016“: Bernd Apitz.
zu errichten, das erneuerbare Energiequellen miteinander kombiniert und konsequent in die Gebäudeprozesse integriert. Das bietet Leitec Zugang zu eigenen praktischen Erfahrungen und sichert die wirtschaftliche Rentabilität. Wegen dieser zukunftsweisenden und innovativen Leistung wurde Bernd Apitz für den BVMW-Wettbewerb „Thüringer Unternehmer des Jahres 2016“ nominiert. Die zentrale Jury bewertete dieses persönliche Engagement als beispielgebend. Aus den Händen von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und BVMW-Präsident Mario Ohoven erhielt Bernd Apitz im Rahmen des 23. Thüringer Wirtschaftsballs 2016 den begehrten BVMW-Mittelstandspreis (Mittelstand Heft 6/16).
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Die Leitec Firmengruppe beschäftigt am Standort Heilbad Heiligenstadt 80 Mitarbeiter und liefert ihren Kunden in ganz Deutschland energieeffiziente Anlagen.
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modernste Energie- und Gebäudetechnik an, die die Umwelt schont, ein Optimum an Komfort und Nutzen ermöglicht und wirtschaftliche Rentabilität gewährleistet.
Das Team von Leitec.
Bernd Apitz: „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, ein Gebäude zu bauen, das komplett ohne fossile Brennstoffe auskommt und mit moderner Energie- und Gebäudetechnik reichlich Energieüberschuss erzeugt und die Umwelt schont. Das ist uns gelungen. Damit heizen wir das Gebäude im Winterhalbjahr sehr komfortabel und im Sommer können wir es angenehm kühlen.“
Erfolgsfaktor Mitarbeiter
Den wichtigsten Faktor für den unternehmerischen Erfolg von Leitec stellen die hochqualifizierten und motivierten Mitarbeiter dar. Mittelstand bedeutet für das Unternehmen soziale Verantwortung der ganzen Familie. Die Arbeitsteilung und die langfristige Übergabe von Verantwortung an die nachfolgende Generation gewährleisten den Fortbestand des Unternehmens und damit die Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Mit Hilfe innovativer Energietechnologien will Leitec Geschäfts- und Firmengebäude unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen und damit zu einer langfristig bezahlbaren, ressourcen- und klimaschonenden Energieversorgung beitragen. Die Firma bietet ihren Kunden
Günther Richter BVMWLandesgeschäftsführer Thüringen
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Kreative Unternehmenskommunikation Die Berliner Medienagentur Media Lobby kennt die Chancen der totalen Digitalisierung, aber auch ihre Gefahren. Creative Director Mario Koss war Kleinunternehmer in der Unterhaltungsbranche. Das prägt seine Arbeit bis heute. Koss kennt sich aus mit den Sorgen und Nöten des Mittelständlers, der sein Produkt promoten will: Er selber hat mit Musik angefangen; Picosso Records hieß die Schallplattenfirma, die er Anfang der 1990-er Jahre gründete. Das war damals
analog und sucht die wirkliche Begegnung.“ Deshalb ist Koss auch ein leidenschaftlicher Eventmanager. Schließlich kommt er aus der Unterhaltungsbranche und sieht es als seine größte Herausforderung, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben, die scheinbar unscheinbar sind: Als Anbieter kreativer Lösungen kann er nicht nur aufregende Musik, sondern auch die Banalität genormter Europaletten aufregend inszenieren. Wichtig ist, dass man als Agentur keinen genormten Weg der Werbung geht. Wichtig auch: Unternehmer und Produkt müssen authentisch sein, und das muss kommuniziert werden. Media Lobby tut das erfolgreich, ganz egal ob für einen großen Konzern wie Adidas oder eine kleine Berliner Kampfkunstschule.
Homepage, Facebook und Twitter sind nicht alles
auch die Geburtsstunde des Internets, und Koss erinnert sich, dass seine erste Homepage 25.000 DM gekostet hat. Gut produzierte Musikvideos schlugen damals gar mit 500.000 DM ins Kontor. Der Preisschock hat sich mittlerweile gelegt, die Faszination für Internet und Multimedia indes ist geblieben. Eine Leidenschaft, die Koss nun als Creative Director bei Media Lobby einbringt.
Der Mensch ist im Grunde analog Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor
Dabei kennt er die Gefahren des digitalen Hypes: „Wer rein digital kommuniziert, dem fehlt etwas, eine gewisse Wertigkeit. Der Mensch ist einfach
Das Unternehmen mit vier festen und vier freien Mitarbeitern residiert in Berlin im gediegeneleganten Charlottenburger Kiez in der berühmten Fasanenstraße. Dass Media Lobby ein kleines Unternehmen mit kleinem Team ist, hat indes nur Vorteile: „Der Informationsfluss ist gut, wir vermeiden Streuverluste und agieren effizient und lösungsorientiert.“ Das schätzen nicht nur Kleinunternehmer, sondern auch Konzerne wie Adidas, IBM oder Coca Cola. www.media-lobby.de
Foto: Media Lobby
Die Veranstalter des Berliner Presseballs 2017: Melanie Simond und Mario Koss.
Dabei läuft der Berliner Werber nicht in die Falle der allumfassenden, gewaltigen Digitalisierung und rät auch nicht unbedingt jedem Kunden, viel Zeit und Geld in Twitter und Co. zu investieren. „Ich sehe allgemein einen Retro-Trend, der auch das Marketing erfassen kann. Ich versuche, andere Wege zu gehen und quer zu denken.“ Eine prominente PR-Strategie bei Media Lobby ist zum Beispiel die Nutzung eines tagesaktuellen Presseverteilers mit 83.000 Adressen, um Nachrichten über Produkte und Dienstleistungen der Kunden zielgerichtet an passende seriöse Redakteure, Journalisten und Blogs zu schicken.
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Praxis studieren – der Mehrwert für den Mittelstand Im Zeitalter der Digitalisierung reicht theoretisches Fachwissen nicht mehr aus. Es gilt jetzt, Theorie und Praxis konkret zu verzahnen.
Äußere Einflüsse wie die Kurzlebigkeit der Märkte, hohe Kundenanforderungen, Konvergenz von Technologien und die aggressive Preispolitik drängen Unternehmen dazu, in kurzen Zeitintervallen möglichst innovative und erfolgreiche Produkte zu entwickeln. Schneller, besser, billiger lautet das Motto. Die digitale Revolution hat sich in enormer Geschwindigkeit weiterentwickelt und findet mittlerweile in allen Unternehmensbereichen statt. Vor allem Verantwortliche kleiner und mittelständischer Unternehmen müssen sich dieser Herausforderung so schnell wie möglich stellen. Eine Möglichkeit, dem Wandel zu begegnen, ist die akademische Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese muss nicht zwangsläufig einen teilweisen oder gänzlichen Ausstieg aus dem Beruf bedeuten – berufsintegrierte
Studienangebote ermöglichen uneingeschränkte Berufstätigkeit bei gleichzeitigem Erwerb eines Hochschulabschlusses. Ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Studienangeboten ist hierbei die maximale Verzahnung von Theorie und Praxis. Die Steinbeis-Transfer-Institute der Steinbeis-Hochschule Berlin haben damit schon 20 Jahre Erfahrung. Spezialisiert auf die bedarfsgerechte Entwicklung von Studieninhalten für mittelständische Unternehmen, vermittelt auch das Steinbeis-Transfer-Institut Studienzentrum am Standort Marburg den Studierenden ein solides wissenschaftliches Fundament, das den unmittelbaren Transfer in die berufliche Praxis ermöglicht. Wesentlich dafür ist das Projekt-Kompetenz-Studium. Dieses basiert auf dem Grundverständnis, dass Wissen zwar ein wichtiges Potenzial darstellt, aber letztendlich die situative, selbstorganisierte Anwendung des
Foto: © Sergey Nivens – fotolia.com
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Wissens erfolgsentscheidend für Unternehmensprojekte ist. Ein studienbegleitendes Projekt aus dem individuellen Arbeitsumfeld der Studierenden, das Schritt für Schritt während des Studiums bearbeitet wird, ist daher Kern dieses Konzepts. Anwendung und Verstetigung von theoretischem Wissen finden dadurch unmittelbar statt und führen zur Lösung von Fragestellungen aus dem eigenen Unternehmen. Der Student definiert in Abstimmung mit seinem Arbeitgeber ein reales Projekt, das dem Unternehmen einen nachweislichen Mehrwert liefern kann. Ein nahtloser Wissenstransfer zur Anwendung von Fragen der unternehmerischen Praxis ist somit gesichert. Die Projekte und den Lösungsweg begleitet die Hochschule wissenschaftlich, praktisch anwendbar und individuell. Alle Studiengänge setzen bewusst auf die praxisnahe, ergebnisorientierte Vermittlung von wissenschaftlich fundierten Lehrinhalten. Unsere Lehrbücher, die TDRs (Transfer-Dokumentations-Reports), sind Teil eines einzigartigen, im Steinbeis-Verbund entwickelten didaktischen Konzepts. Neben den Lehrinhalten sind Analyse- und Übungsaufgaben integriert, um den eigenen Wissensstand zu kontrollieren und in die eigene Arbeitswelt zu trans-
Die Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) ist weltweit im unternehmerischen Wissens- und Technologietransfer aktiv. Drei Charakteristika definieren den Steinbeis-Verbund und sind wesentlich für den Erfolg: Dezentralität in einem zentralen Rahmen, die damit verbundene flache Hierarchie und das Prinzip des Unternehmertums im Unternehmen Steinbeis. Aus diesem Grund organisiert sich die Hochschule über Steinbeis-Transfer-Institute (STI) dezentral im In- und Ausland. Über diese STI bietet die Hochschule den Studierenden und Unternehmen auf Basis des Projekt-Kompetenz-Studiums berufsintegrierte und praxisorientierte Studienprogramme mit staatlich und
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ferieren. Die effiziente Verbindung von Präsenzseminaren und selbstgesteuerten Lernphasen ist sorgfältig austariert. Der Student fehlt dem Unternehmen nur wenige Tage im Jahr. Somit ist das gesamte Studium für das Unternehmen und den Studierenden planbar.
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Im Zeitalter der Digitalisierung reicht theoretisches Fachwissen nicht mehr aus.
Diese Form des Studierens ist besonders für mittelständische Unternehmen ein geeignetes Instrument, der Geschwindigkeit des digitalen Zeitalters zu begegnen und bietet die Möglichkeit, Wettbewerbsvorteile zu sichern und auszubauen. Von einem Steinbeis-Studium profitieren daher Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen: Persönliche Karriere und Weiterentwicklung sowie unternehmerischer Vorsprung und wirtschaftlicher Erfolg gehen Hand in Hand.
Marie-Luise Koch Institutsdirektion Steinbeis-Transfer-Institut Studienzentrum Marburg der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) www.steinbeismarburg.de
international anerkannten Abschlüssen. Im Jahr 2003 wurde der SHB zudem das Promotionsrecht vom Land Berlin verliehen. Zum Steinbeis-Verbund gehören derzeit rund 1.000 Unternehmen. Das Dienstleistungsportfolio der fachlich spezialisierten Steinbeis-Unternehmen im Verbund umfasst Forschung und Entwicklung, Beratung und Expertisen sowie Aus- und Weiterbildung für alle Technologie- und Managementfelder. Rund 6.000 Experten tragen zum praxisnahen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bei. Dach des Steinbeis-Verbundes ist die 1971 ins Leben gerufene SteinbeisStiftung, die ihren Sitz in Stuttgart hat.
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Loslassen, um stärker zu werden Nachfolgeregelungen sind ein nicht immer leichtes, aber umso wichtigeres Thema, wenn es um den Fortbestand des Unternehmens geht. Wie die Nachfolge gelingen kann, das zeigen zwei konkrete Beispiele.
Übergabe eingeleitet bei VACOM Die Entscheidung, wie der eigene Betrieb eines Tages weitergeführt werden soll, ist für viele Unternehmer eine Herausforderung. Da stecken meist viele Lebensjahre, Ideen und Herzblut drin. Das ist keine betriebswirtschaftliche Entscheidung.
Dr. Ute Bergner Geschäftsführende Gesellschafterin VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH www.vacom.de
Bei VACOM ist die Übergabe eingeleitet: Dr. Ute Bergner und Sohn Jens Bergner führen gemeinsam das Unternehmen.
Ganz besonders ist das bei einem eigentümergeführten Familienunternehmen wie VACOM der Fall. Das von mir vor 25 Jahren gegründete
Nachfolge im BVMW Sachsen-Anhalt Die Organisation der Nachfolge von Ralf-Dieter Höfer war im letzten Jahr eines der zentralen Themen bei uns in Sachsen-Anhalt.
Unternehmen, das heute rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, war immer auch ein Thema in der Familie. Ob das Unternehmen von den Kindern weitergeführt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Für mich ist es wichtig, dass sich jeder Mensch frei entscheiden kann, auch meine Kinder. Ich freue mich, dass sich mein ältester Sohn schon vor einigen Jahren entschieden hat, in die Firma einzusteigen und nach und nach mehr Verantwortung zu übernehmen. Leider steht die Politik der Unternehmensnachfolge in der Familie wenig aufgeschlossen gegenüber. Der besonderen Situation des Mittelstandes, in dem Eigentum und Verantwortung in einer Hand vereint sind, tragen Gesetze wie die Erbschaftsteuer in keiner Weise Rechnung. Eigentümergeführte Unternehmen werden nach einer Generation mit einer „Strafabgabe“ belastet und damit massiv benachteiligt.
seiner Nachfolge. Im Januar 2017 habe ich die Nachfolge als Leiter der Wirtschaftsregion Süd und für Sachsen-Anhalt übernommen. Ich wurde ab 2012 von meinem Mentor Ralf-Dieter Höfer an die neuen Anforderungen sukzessive herangeführt. In meiner neuen Funktion ist es mir jetzt wichtig, dass wir ein starkes Team haben, insbesondere dort, wo Unternehmen großen Unterstützungsbedarf signalisieren. Auch mein Kollege Gerd Woldmann freut sich auf neue Aufgaben. Er ist nun neben dem Saalekreis für den Burgenlandkreis als Leiter der Wirtschaftsregion zuständig und tritt damit in die Fußstapfen Höfers, der den BVMW in Sachsen-Anhalt Süd etablierte.
Alexander Treizel Leiter BVMW Wirtschafsregion Sachsen-Anhalt
Nachfolge beim BVMW in Sachsen-Anhalt: Alexander Treizel, Ralf-Dieter Höfer, Gerd Woldmann (v. li.)
„Loslassen, um stärker zu werden“ ist das von BVMW-Urgestein Höfer selbst oft zitierte Motto
Ralf-Dieter Höfer selbst widmet sich nun seiner neuen Funktion als politischer Leiter im BVMW für Sachsen-Anhalt und als Verantwortlicher für den Landeswirtschaftssenat. Höfer ist somit das Sprachrohr unseres Verbandes zur Landesregierung, zu Gewerkschaften und Kommunen.
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Jetzt geht’s los – Junger Mittelstand im BVMW Die jungen Mittelständler im BVMW zeigen, wie es geht. Was im letzten Jahr als Idee begann, nimmt mit vielen Treffen, interessanten Workshops und spannenden Events extrem schnell Fahrt auf.
Vertreter der Projektgruppe Junger Mittelstand im Gespräch mit dem Präsidenten von YES, Przemyslaw Grzywa, (5. v. re.) in der BVMWBundeszentrale Berlin.
Wer gerade seine eigene Firma gegründet hat, braucht häufig Unterstützung und Beratung bei der Finanzierung, bei Genehmigungen und bei der Suche nach qualifiziertem Personal. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Mittelstand brauchen zudem eine starke Stimme für ihre Interessen. Der BVMW ist mit seiner Erfahrung und Expertise der richtige Partner für den mittelständischen Nachwuchs. Auf der BVMW Bundestagung im September 2016 in Berlin wurde der Grundstein für das Projekt Junger Mittelstand gelegt. Damals kamen mehr als 100 BVMW-Vertreter in einem Workshop zusammen, um zu diskutieren. Was suchen junge Unternehmer? Was sind die größten Hürden bei der Gründung? Was ist dem Nachwuchs wichtig, und wie kann er sich in der Politik Gehör verschaffen? Viele Vertreter des BVMW aus den Regionen haben bereits die Initiative ergriffen und eigene Projekte für den unternehmerischen Nachwuchs gestartet. Deshalb hat die Bundeszentrale, unter der Projektleitung von Patrick Meinhardt, ein bundesweites Projekt ausgearbeitet. Der Junge Mittelstand setzt bei der Teilnahme keine starren Regeln oder Grenzen fest, sondern versteht sich vielmehr als Netzwerkplattform. Die
Koordination und den Rahmen des bundesweiten Projekts übernimmt die Bundeszentrale in Berlin, bei der genauen Ausgestaltung in den Regionen entscheiden jedoch die über 300 BVMW-Repräsentanten vor Ort. So soll auf die vielen bestehenden Projekte aufgebaut werden. Der Junge Mittelstand soll nicht nur ohne Altersgrenzen auskommen, sondern auch ohne Landesgrenzen. Am 16. Dezember 2016 wurde der BVMW im griechischen Thessaloniki in die European Confederation of Young Entrepreneurs (YES) aufgenommen. Unglaublich, aber wahr: Deutschland war bislang nicht im spannendsten, innovativsten Netzwerk für junge Unternehmer in Europa vertreten. Das hat sich mit der Aufnahme des BVMW jetzt geändert. YES öffnet dem Jungen Mittelstand die Türe zu einem Netzwerk von 40.000 internationalen Unternehmen und zahlreichen europäischen Tagungen. YES ist in Europa das Gesicht des jungen Unternehmertums und zugleich der zentrale Ansprechpartner der EU-Kommission bei allen wichtigen Projekten. Der nächste Meilenstein des BVMW-Nachwuchses wirft bereits seine Schatten voraus. Im Juni kommen in Berlin Nachwuchsunternehmer aus der ganzen Welt zum G20 Youth Summit zusammen. Mit dabei ist dann natürlich auch der Junge Mittelstand im BVMW.
Julian Schick BVMW Referent Publik Affairs
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Bewährte Partnerschaft
Vor gut sechzig Jahren wurde die Bundeswehr gegründet. Seitdem sind die deutschen Streitkräfte, eingebunden in die NATO, ein Baustein für die Friedenserhaltung. Die Bundeswehr hat sich in dieser Zeit mehrfach in Größe und Aufgabenspektrum verändert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat sie neben ihrer Kernaufgabe, der Verteidigung von Deutschlands Souveränität, unter anderem auch die Aufgaben, zur Krisenfestigkeit von Staat und Gesellschaft gegen äußere Bedrohung beizutragen, zum Schutz des freien Welthandels durch Sicherung der Versorgungswege beizutragen sowie Stabilität im internationalen Rahmen zu fördern. Für diesen Auftrag im In- und Ausland benötigen die Streitkräfte gut ausgebildetes Personal und natürlich die entsprechende Ausrüstung. Neben Gütern aus dem Marktsegment Wehrtechnik (Schiffe, Flugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge, Munition etc.) sind dies auch eine Vielzahl von Waren und Dienstleistungen, die handelsübliche Güter sind, wie beispielsweise Büroausstattung, Verpflegung, Bekleidung, Bauleistungen sowie Dienstleistungen aller Art.
Enno Bernzen BVMW-Generalsekretär Bundeswirtschaftssenat und Oberst der Reserve
Die Beschaffung der Bundeswehr wird zentral über das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) gesteuert. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Einbindung des deutschen Mittelstands gelegt: Insgesamt wurden über das Beschaffungsamt im Jahr 2015 knapp 14.000 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 3,5 Milliarden Euro vergeben, wovon 94 Prozent Inlandsaufträge waren. Knapp zwei Drittel dieser Aufträge wurden an den „einfachen Mittelstand“ (bis zu 65 Mitarbeiter oder fünf
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Der BVMW als f ührender deutscher Mittelstandsverband hat ebenso großes Interesse wie die Bundeswehr daran, dass der Anteil der mittelständischen Auftragnehmer wächst.
Millionen Euro Jahresumsatz) bzw. den „erweiterten Mittelstand“ (bis zu 500 Mitarbeiter und bis zu 50 Millionen Euro Jahresumsatz) vergeben. Der BVMW als führender deutscher Mittelstandsverband hat ebenso großes Interesse wie die Bundeswehr daran, dass der Anteil der mittelständischen Auftragnehmer wächst. Hierzu gehört auch, mögliche Hemmschwellen („komplizierte Vergabeverfahren“) zu erkennen und durch zielgerichtete Informationen zu überwinden. Deshalb wird der BVMW in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und dem BAAINBw im Frühsommer eine Veranstaltung in Koblenz durchführen, bei der hochrangige Vertreter der Bundeswehr und des Beschaffungsbereiches die Wege der regelkonformen Auftragsvergabe darstellen und zusätzlich die Möglichkeit besteht, in persönlichen Gesprächen Kontakte zu knüpfen. Das Ziel ist es, unsere Verbandsmitglieder näher an die Bundeswehr heranzuführen und ihnen aufzuzeigen, welches Potenzial die Bundeswehr für den deutschen Mittelstand als potenzieller Auftragnehmer bietet.
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Zwischen Bundeswehr und Mittelstand gibt es im Bereich Beschaffung bereits zahlreiche Berührungspunkte. Dennoch scheuen viele Unternehmer, sich um Aufträge zu bemühen. Der BVMW möchte Hemmschwellen abbauen und Verbandsmitgliedern Wege und Regeln der Auftragsvergabe vermitteln.
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Der Mensch im Mittelpunkt Das nachhaltige und gesunde Wachstum des Freisinger Dokumentenspezialisten basiert auf vorbildlichem Umgang mit Mitarbeitern, Mitbürgern, Kunden und Umwelt. „DER Mittelstand.“ sprach darüber mit BVMW-Mitglied Martin Steyer, Gründer und Vorstand der printvision AG.
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Martin Steyer.
DER Mittelstand: Eine Aktiengesellschaft scheint auf den ersten Blick nicht unbedingt die optimale mitarbeiterorientierte Unternehmensform zu sein. Wie ist das mit diesem Anspruch in Einklang zu bringen? Martin Steyer: Wir sind eine „kleine AG“ und haben diese Geschäftsform ganz bewusst gewählt, gerade damit wir unseren Mitarbeitern in Form von Firmenanteilen die Möglichkeit geben können, direkt am Unternehmenserfolg zu partizipieren. Insofern ist dies ein sehr schönes Motivations- und Bindungsinstrument. Es ist uns wichtig, dass unsere Angestellten ihre Arbeit nicht nur als „Broterwerb“ sehen. Wir sorgen dafür, dass sich jeder nach seinen Fähigkeiten weiterbilden kann, dass Erfolgserlebnisse erlebt werden, und wir versuchen, ein faires Arbeitsklima zu schaffen, in dem gegenseitige Rücksichtnahme selbstverständlich ist. Dazu tragen auch unsere verschiedenen Veranstaltungen rund um den Arbeitsalltag bei, während denen wir uns auch etwas privater kennenlernen. Dann „funktionieren“ übrigens auch sechs verschiedene Nationalitäten miteinander. Dass der Kunde ein hohes Gut ist, das sorgsam gepflegt wird, leuchtet ein. Wie ist es jedoch zu verstehen, und welchen Sinn hat es, Ihre Mitbürger in Ihre Geschäftsstrategien einzubeziehen? Unsere Kunden kommen zu einem großen Teil aus der Region, sind also auch automatisch unsere
Mitbürger. Unsere Sponsoring-Aktionen sind für uns gleichzeitig eine breite Image-Kampagne, ob als Hauptsponsor des größten lokalen Musikfestivals „Uferlos“, Unterstützung der lokalen Basketball- und Handballmannschaft oder als Förderer von sozialen Einrichtungen wie Musikschule und Kindergarten. Noch eine Frage zu der dritten strategischen Säule Ihres Unternehmens, die ökologische Ausrichtung. Inwiefern hat dies für einen Drucker- und Dokumenten-Dienstleister Einfluss auf das Umsatzwachstum? Kurz, was haben E-Autos und Niedrigenergiebüros mit dem Verkauf von Druckern zu tun? Wir haben mit unserem Label „GreenVision“ ein Markenzeichen für eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit in der IT-Branche geschaffen – und leben es. Nachhaltiges Wirtschaften ist für uns also keine Floskel. Eigene Umweltziele, energiesparendes IT-Equipment, Nutzung von E-Autos, Engagement in Klimaschutzprojekten oder die komplett regenerative Energieversorgung mit selbstproduziertem Solarstrom und Wasserkraft sind nur einige Beispiele dafür, dass printvision nicht nur redet, sondern auch an den Menschen, an die nachfolgenden Generationen denkt. Das Interview f ührte Achim von Michel.
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Das Erfolgsgeheimnis des Manager-Coachs „Die Optik des Erfolgs hat sich radikal verändert“, sagt der Abnehm-Experte Dr. med. Hardy Walle. Denn war noch in den 70er-Jahren der wohlgenährte Ludwig Erhard-Typ der Inbegriff des erfolgreichen Wirtschaftslenkers, sollen Führungskräfte heute vor allem eines sein: leistungsfähig – also schlank und fit. Als Führungskräfte-Coach weiß Walle, wie es geht.
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Es gibt kein Patentrezept f ür Wohlbefinden und Leistungsf ähigkeit bis ins hohe Alter ...
Dr.med. Hardy Walle.
Ihren Anfang nimmt die Geschichte seines Unternehmens vor über 20 Jahren. Walle, von Beruf Internist und Ernährungsmediziner mit eigener Praxis im Saarland, hat viel mit den Folgeerkrankungen von Übergewicht – wie Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes – zu tun. Patienten fragen ihn, wie sie am besten abnehmen. Gemeinsam mit seiner Frau, einer Allgemeinmedizinerin, entwickelt er ein Ernährungskonzept und bringt es unter dem Namen „Bodymed“ auf den Markt. Dass er damit den großen Coup landet, ist damals kaum absehbar. Doch Schritt für Schritt gelingt es dem Ärzteehepaar, mit seinen innovativen Ideen die steigende Nachfrage nach langfristig erfolgreichen Gesundheitsdienstleistungen zu bedienen. Die konsequente Ausrichtung an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen war dabei stets ein wichtiger Erfolgsfaktor. Walle dokumentiert die Daten seiner Patienten, evaluiert sie und wertet sie wissenschaftlich aus. In der Fachwelt erntet er große Anerkennung nicht nur dafür, wie gut und dauerhaft die Patienten abnehmen, sondern auch für die oft erstaunlichen Auswirkungen auf deren Gesundheitszustand. So können viele Patienten
ihre Dosis an Blutdruck- oder Blutfettsenkern nach erfolgreicher Gewichtsabnahme deutlich reduzieren. Einigen Diabetikern gelingt sogar der Absprung vom Insulin. Auch wenn einiges zunächst den Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften widerspricht, bestätigen diese 2014 Walles Idee und nehmen das Bodymed-Ernährungskonzept in ihre Leitlinie auf. Zur Prävention und Therapie von starkem Übergewicht wird es damit ausdrücklich empfohlen – der Ritterschlag für Walle und sein Team. Neben vielen Krankenkassen erkennen seit einigen Jahren auch Unternehmen die Qualität seiner Konzepte im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements an.
Die männliche Problemzone: der Bauch „Jeder Mensch ist anders und muss genauso individuell bedient werden“, ist Walle überzeugt. „Der eine ist überernährt, der andere mangelernährt, der dritte hat in einer speziellen Lebenssituation einen ganz besonderen Nährstoffbedarf.“ Sein
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Unternehmen bietet mehr als Gesundheitskonzepte zur reinen Gewichtsabnahme – denn gerade Männer beschäftigt häufig ein ganz spezielles Problem: „Viele klagen darüber, dass ihr Bauch immer dicker wird – auch eigentlich schlanke Manager. Außerdem haben sie den Eindruck, nicht voll leistungsfähig zu sein. Wenn wir sie untersuchen, stellen wir oft fest, dass sich infolge falscher Essgewohnheiten und Bewegungsmangel Fett im Bauchraum angesammelt hat, vor allem in der Leber. Mediziner sprechen in diesen Fällen von einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung“, so der Ernährungsmediziner. Schon jeder Dritte leidet an einer Fettleber. Genau hier setzt Walles neueste Entwicklung an. Die Premium-Produktlinie Hepa10d® unterstützt den gezielten Fettabbau in Leber und Bauchraum. Das Produkt wurde speziell für Manager und Führungskräfte konzipiert, die volle Leistung bringen müssen. „Diese Personen haben meistens keine Zeit für aufwendiges Kochen und Kalorienzählen, erwarten aber schnell messbare Ergebnisse“, weiß Walle, der Hepa10d® gemeinsam mit dem renommierten Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Nicolai Worm entwickelt hat. Das Konzept von Hepa10d® basiert auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über
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... ein gesunder Stoffwechsel ist aber auf jeden Fall eine gute Grundlage.
die nichtalkoholische Fettlebererkrankung. Wie Studien gezeigt haben, kann sich der Stoffwechsel durch eine Ernährungsumstellung mit Hepa10d® nachhaltig verbessern. Durch den gezielten Abbau von überschüssigem Körperfett sitzen auch Hemd und Hose wieder lockerer. Zudem berichten viele Anwender schon nach kurzer Zeit von einer spürbaren Verbesserung der Motivation, Konzentration und Leistungsfähigkeit.
Anette von Löwenstern Journalistin
Die Bundesdruckerei: IT-Sicherheit für Mittelständler
Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats zu Gast in der Bundesdruckerei in Berlin.
Im Vorfeld des BVMW-Jahresempfangs in Berlin hatten Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats die Chance, einen Blick hinter die Kulissen der Bundesdruckerei zu werfen. Die Senatoren bekamen neben einer Führung durch die Produktionshallen der Bundesdruckerei auch einen Einblick in die Arbeit dieser seit 250 Jahre bestehenden Institution. Hier finden zwar noch immer Druckaufträge für Banknoten, Ausweise und Pässe statt, mittlerweile zählt sie aber
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auch zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich IT-Sicherheitslösungen. Mario Ohoven betonte bei dem Besuch die hohe Bedeutung einer sicheren IT-Infrastruktur für die digitale Transformation im Mittelstand. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesdruckerei, Ulrich Hamann, unterstrich: „Wer die Chancen des digitalen Wandels nutzen will, braucht nachhaltigen Schutz für seine Unternehmenswerte.“
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Der BVMW trauert um Wolfram J. Löser Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft trauert um Wolfram J. Löser, der am 30. Januar im Alter von 71 Jahren plötzlich und unerwartet verstarb. Als Leiter des Kreisverbands Bonn / Rhein-Sieg hat Wolfram J. Löser 17 Jahre lang bei Aufbau und Pflege seines großen Unternehmernetzwerkes Maßstäbe gesetzt. Mitglieder und Kollegen schätzten ihn als einen Mann klarer Worte und als überaus engagierten, erfolgreichen und dabei immer humorvollen Streiter für den Mittelstand. Mit ihm verliert der BVMW einen kompetenten, klugen und warmherzigen Mitstreiter. Sein Tod bedeutet einen schmerzlichen Verlust für seine Familie und den BVMW. Der Verband wird Wolfram J. Löser stets ein ehrendes Angedenken bewahren. Die Bundeszentrale kümmert sich um die Betreuung seiner Mitglieder.
Von Mario Ohoven ausgezeichnet für langjähriges Engagement im BVMW: Wolfram J. Löser ( li.) im Kreis seiner Kollegen.
Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Peter Blenke (Wackler Holding SE) und Dr. Christian Larsen (Spiraldynamik Med Center) bei.
Impressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: Christian Kruppa
Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Eberhard Vogt (Chefredakteur) Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Tim Schöllmann Matthias Axtner Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de
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Das Magazin „DER Mittelstand.“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. ISSN: 2510-425X
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