03 / 2017 | Juni / Juli 2017 | 4,90 Euro
Mission Marketing
Mittelstandsallianz verdoppelt politische Schlagkraft S. 10
Entgelttransparenzgesetz: überflüssig und bürokratisch S. 16
Krisenkommunikation – wenn es das eigene Unternehmen trifft S. 30
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Wer stoppt den Schuldenexpress?
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ie Euphorie und der Jubel in Deutschlands Parlament und Parteien über den Wahlsieg Emmanuel Macrons bei den französischen Präsidentschaftswahlen dürften schon bald dem Katzenjammer weichen. Denn der smarte Senkrechtstarter steht – auch wenn er daran ungern erinnert werden möchte – unter anderem für Eurobonds, sprich: für eine Vergemeinschaftung der Schulden innerhalb der Europäischen Union. Davon profitieren die Schuldenstaaten, die Zeche zahlt am Ende der deutsche Steuerzahler. Derweil kann sich Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras entspannt zurücklehnen. Das dritte Rettungspaket läuft zwar 2018 aus, und Athen steht gerade wieder einmal vor der Zahlungsunfähigkeit, doch neue Milliardenspritzen sind nur eine Frage der Zeit. In Brüssel und Berlin wird bereits intensiv über Schuldenerleichterungen nachgedacht. So könnten die Laufzeiten der bisherigen Kredite um zehn, 20 oder noch mehr Jahre prolongiert werden. Ehrlicher wäre da ein Schuldenschnitt – der ebenfalls diskutiert wird.
Foto: Thomas Imo
Der deutsche Topökonom Thomas Mayer warnte bereits, Deutschland werde wohl ewig für Griechenland zahlen. Athen macht derweil unbeirrt weiter wie bisher. Reformen sind nicht in Sicht: Die Privatisierung geht, wenn überhaupt, im Schneckentempo voran. Der Fiskus treibt Steuerrückstände von über 90 Milliarden Euro nicht ein, stattdessen wird der ohnehin überdimensionierte Staatsapparat unter der linken Regierung weiter aufgebläht. Dafür sollen die Renten um durchschnittlich neun Prozent gekürzt werden, allerdings erst 2019. Tsipras spielt erneut erfolgreich auf Zeit. Mit seiner lockeren Finanzmoral steht Athen nicht allein. Die fragwürdigen Anleihenkäufe der EZB haben inzwischen die Schwelle von 1,5 Billionen Euro überschritten. Parallel dazu denken kreative Köpfe in Brüssel über neue Wege der Geldbeschaffung
EDITORIAL
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Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“
nach. Im Gespräch sind etwa European Safe Bonds, also angeblich todsichere Anleihenpakete, die an Investoren verkauft werden sollen. Die Frage ist nur, ob sich solche überhaupt (noch) finden. Eine andere Variante sieht eine gemeinsame Schuldenaufnahme von Euroländern vor. Als Obergrenze sind 60 Prozent ihrer jeweiligen Wirtschaftsleistung vorgesehen. Den Haken bei diesem Planspiel offenbart ein Blick auf den aktuellen Schuldenpegel. So liegt etwa Griechenlands Staatsverschuldung schon heute bei 170 Prozent des BIP. Auch Sorgenkind Italien mit deutlich über 130 Prozent und Rekonvaleszent Portugal mit 130 Prozent müssten bei diesem Modell außen vor bleiben. Die laxe Geldpolitik der EZB ist – leider – keine Ausnahme. So hat sich die Bilanzsumme der US-amerikanischen Notenbank Fed seit Ausbruch der Finanzkrise 2007 von 900 Milliarden auf mittlerweile 4,5 Billionen Dollar verfünffacht. Das entspricht umgerechnet nahezu der EZB-Bilanz von 4,1 Billionen Euro. Fed, EZB und Bank of Japan insgesamt gaben gigantische neun Billionen Dollar für Anleihenkäufe aus. Fazit: Die globale Ökonomie steht auf äußerst unsicherem Boden. Alle Staaten, Unternehmen und Haushalte zusammengerechnet waren zum Jahresende 2016 mit 215 Billionen Dollar verschuldet. Anders gesagt, der globale Schuldenberg macht 325 Prozent der jährlichen Weltwirtschaftsleistung aus. Doch der Schulden-Express rast ungebremst weiter. Und niemand ist in Sicht, der ihn stoppen kann oder will. Experten warnen deshalb: Die Billionenbombe wird über kurz oder lang platzen und die Welt in eine neue Finanzkrise ungeahnten Ausmaßes stürzen.
Mario Ohoven
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INHALT
DER Mittelstand. | 3 | 2017
POLITIK
22 Die Pazifik-Allianz – ein „Hidden Champion“ des Freihandels
6 Deutschland-News 8 Politischer Selbstbetrug der SPD 10 Mittelstandsallianz verdoppelt politische Schlagkraft
12 Spitzenpolitiker zu Gast beim BVMW
24 Iran – der neue Wachstumsmarkt? 25 Beginn des Afrikanischen Frühlings?
KOLUMNE
13 Politikwechsel für den Mittelstand
26 Arbeit, die du liebst, bleibt trotzdem Arbeit
Politischer Selbstbetrug der SPD
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ANGEZÄHLT
27 Marketing in Zahlen
IBWF
28 Preise gestalten – Umsätze steigern
30 Krisenkommunikation: Wenn es das eigene Unternehmen trifft
14 Made in Germany – gefragter denn je 16 Das Entgelttransparenzgesetz: überflüssig und bürokratisch 17 Mittelstandspräsident im Dialog 18 Europa-News 20 Eurokrise macht weiter Angst! Hohes Haftungsrisiko für Deutschland Gelungenes Marketing
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31 Minimalmarketing für Mittelständler
SERVICE
32 News 34 Wie Kunden im Netz gefangen werden 36 Fällt ins Auge, bleibt im Kopf 38 Gelungenes Marketing
41 Einfache Zustimmung genügt 44 Ganz oben bei Google 46 Warum ein guter MarketingMix das 5. P braucht 50 Höhere Präsenz im World Wide Web zum kleinen Preis 51 Digitale Leadgenerierung – Vorteile für Mittelständler
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Weltweit Westerwald
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INHALT
70 BVMW-Veranstaltungskalender
KULTUR
72 „Der König von Deutschland“ 74 „Kunst ist der Inhalt meiner Arbeit“
BVMW
76 News 78 Schwebend in den Schlaf 80 Weltweit Westerwald
52 Angriff aus dem Patentdschungel
82 30 Jahre Industrieveredelungen – eine mittelständische Erfolgsgeschichte
54 Koppeln, Speichern, Sparen
Spitzenunternehmer bei Spitzenforschern
55 Die gute Webseite 56 Kaltes Eis oder frisches Fleisch – Digitalisierung im Mittelstand
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58 Gesundheitstipps vom Überflieger 60 Strategien aus der Steuerlast 61 Innovationsoffensive für Gründer und Unternehmer
86 Vom Amboss zum Laser
62 UN-Kaufrecht ist Trumpf 63 Steuern auf den Punkt Verluste verschenken
88 Spitzenunternehmer bei Spitzenforschern
Warum ein guter Marketing-Mix das 5. P braucht
46
€
64 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ Product Falsche Sicherheit 1 2 Price 5 P´s of will 65 Vater Staat Marketing nachhaltig beschaffen 66 Kleine Helfer
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68 Buchtipps Place
People Promotion
84 Eine Familie steht unter Strom
89 Personalien 90 Gelungene Integration 90 Impressum
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Deutschland-News Üppige Steuermehreinnahmen– BVMW fordert Entlastung Die Steuermehreinnahmen von 55 Milliarden Euro bis 2020 gehören nicht dem Staat, sondern den Steuerzahlern, die sie hart erarbeitet haben. Deutschland hat mit 49,4 Prozent der Lohnkosten die weltweit zweithöchste Steuer- und Abgabenquote, der OECD-Schnitt liegt bei 36 Prozent. Deshalb müssen Bürger und Betriebe steuerlich entlastet werden – und zwar noch vor der Bundestagswahl. Als Sofortmaßnahme ist der Solidaritätszuschlag nach 27 Jahren ersatzlos zu streichen. Erbschaftsteuer und Stromsteuer gehören vollständig abgeschafft. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht der innovative Mittelstand eine steuerliche Forschungsförderung, wie in 28 von 35 OECD-Ländern. Zudem müssen jetzt die Weichen für mehr Investitionen gestellt werden. Das wirksamste Mittel wäre die Steuerfreistellung aller re-investierten Gewinne. Klein- und Mittelbetriebe könnten dann wieder kräftig in unsere Zukunft investieren.
Mülltrennung wird Pflicht für Unternehmen Der Bundestag hat eine Neufassung der Gewerbeabfallverordnung beschlossen. Ab August 2017 müssen Unternehmen Gewerbeabfälle nach Papier, Pappe, Glas, Kunststoff, Metall, Holz, Textilien, Bioabfall und weiteren Abfällen trennen. Ziel der Verordnung ist die konsequente Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie. Demnach sollen Abfälle am besten ganz vermieden oder wiederverwertet werden Wenn das nicht möglich ist, besteht eine Recyclingpflicht. Ausnahmen von den Trennungspflichten sind nur durch den Nachweis von technischer Unmöglichkeit oder wirtschaftlicher Unzumutbarkeit möglich. Diese gelten zum Beispiel für Abfallstellen in öffentlich zugänglichen Bereichen oder bei sehr geringen Menge von Gewerbeabfällen. Die Erfüllung der Pflichten müssen die Unternehmen ausführlich dokumentieren.
Clearingstelle Erneuerbare-Energien-Gesetz
Die zunehmende Komplexität der Regelungen im Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) führt immer wieder zu Konflikten zwischen Anlagen- und Netzbetreibern. Meistens dreht es sich um Fragen der Auslegung und der Anwendung des EEGs. Die Clearingstelle EEG bietet als neutrale Instanz denKonfliktparteien die Möglichkeit, einvernehmliche Lösungen zu finden. Dies geschieht durch Einigungsverfahren, Schiedssprüche, Votums-, Stellungnahme- und Hinweisverfahren sowie allgemeine Empfehlungen. Eine Beteiligung an den Verfahren ist für die Konfliktparteien freiwillig, und die Ergebnisse bleiben unverbindlich. Eine Online-Datenbank ermöglicht die Einsicht in bereits abgeschlossene Verfahren. www.clearingstelle-eeg.de
CSR-Maßnahmen dokumentieren
Gemäß einer neuen Richtlinie sind Unternehmer ab dem Geschäftsjahr 2017 verpflichtet, Angaben zu Tätigkeiten und Bemühungen rund um soziales oder gesellschaftliches Engagement zu dokumentieren und offenzulegen. Der Bundestag setzt damit eine Europäische Vorgabe um. Die Corporate Social Responsibility (CSR), also die soziale Verantwortung von Unternehmen, umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte. Die eingeführte Dokumentationspflicht sieht unter anderem die Offenlegung der individuellen CSR-Maßnahmen in einem Teil des Lageberichts oder in einem gesonderten Nachhaltigkeitsbericht vor. Betroffen von der Richtlinie sind vor allem kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Kreditinstitute und Versicherungen mit mehr als 500 Beschäftigten. Jedoch müssen diese auch Nachhaltigkeitsaspekte bei Zulieferern in den Bericht mit aufnehmen, wodurch KMU betroffen sein können.
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Neu: Weißbuch digitale Plattformen
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Im Rahmen der CeBIT hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Weißbuch digitale Plattformen vorgestellt. Dieses dient als Strategieansatz für eine Gesetzesinitiative. Vorausgegangen war ein Dialogprozess, in dem Thesen und Ideen rund um die digitale Plattformökonomie durch beteiligte Akteure diskutiert wurde. Auch der BVMW hatte sich im Zuge dieses Prozesses mit einer Stellungnahme eingebracht und wird das Weißbuch weiterhin kritisch begleiten.
Referentenentwurf für Mieterstromgesetz
Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Referentenentwurf für ein Mieterstromgesetz vorgelegt. Der Entwurf sieht eine Förderung von Mieterstrom aus Photovoltaik-Anlagen vor, gestaffelt nach Anlagengröße und aktueller Einspeisevergütung, in Höhe von circa 2-4 Cent/kWh. Mieterstrommodelle können durch ihren erzeugungsnahen Stromverbrauch einen wesentlichen Beitrag zu einer dezentralen Stromversorgung leisten. Im Rahmen der Verbändeanhörung hat der BVMW zu dem Entwurf Stellung bezogen. Der BVMW begrüßt die Förderung von Mieterstrom, fordert aber eine stärkere Unterstützung von Quartiersmanagementmodellen, eine Ausweitung auf gewerbliche Gebäude sowie einen Ausgleich der Einnahmeausfälle der Netzentgelte. Stellungnahme zum Download unter: www.bvmw.de/politik/energie
POLITIK
Mittelstand lehnt Pkw-Maut ab
Der Bundestag hat die Änderung des Infrastrukturabgabengesetzes und damit die Einführung einer Pkw-Maut beschlossen. Der Kompromiss zwischen Bundesregierung und EU-Kommission, die Berechnung der Mautgebühren stärker an den Emissionsausstoß von Fahrzeugen auszurichten, wird mit der Änderung umgesetzt. Bevor jedoch die Maut endgültig kommt, muss ein Betreiber für das Mautsystem ausgeschrieben und die dafür notwendige Infrastruktur aufgebaut werden. Eine Einführung der Maut ist deshalb nicht vor 2019 zu erwarten und liegt damit in den Händen der nächsten Bundesregierung. Der BVMW lehnt die Pkw-Maut weiter entschieden ab. Die Maut belastet den Mittelstand insbesondere in den Grenzregionen. BVMW-Präsident Mario Ohoven hat sich darum auch mit einem Brandbrief gegen die Maut an Bundesratspräsidentin Malu Dreyer gewendet.
NEIN zu Dieselfahrverboten
Die Belastung durch Stickoxide ist in vielen Städten zu hoch. Die Europäische Kommission hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet und im Februar abermals ermahnt. Die nächste Stufe wäre eine Klage der EU gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat geurteilt, dass Kommunen schon heute bei einer Überschreitung der Stickoxidgrenzwerte streckenbezogene Dieselverbote erlassen dürfen. Die Revision des Urteils vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig steht noch aus. Dieselverbote sind aber kein Allheilmittel. Der BVMW spricht sich klar gegen mittelstandsfeindliche Dieselfahrverbote aus. Sinnvoller wären Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie ein dieselfreier öffentlicher Nahverkehr und Fuhrpark.
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Politischer Selbstbetrug der SPD Die Landtagswahlen im Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen analysiert Wolfgang Molitor, stellvertretender Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten.
Wie bloß soll man mutig einen Blick nach vorn wagen, wenn die Parole „Augen zu und durch“ heißt? Die Frage stellt sich nach drei Landtagswahlniederlagen in Serie immer mehr in der SPD. Denn die Genossen wissen nicht, wie sie ihren Kanzlerkandidaten mit jenen Brocken füttern sollen, die auch den Wählern schmecken. Fürs Erste heißt daher die Devise: Martin Schulz war’s nicht. Er hat weder in Saarbrücken noch in Kiel, erst recht nicht in Düsseldorf verloren. Natürlich nicht, sagen Hannelore Kraft und Torsten Albig tapfer. Sie selbst hätten alles Schöne und Gute im Wahlkampf verbockt, hätten mit ihren tollen Themen nicht durchdringen können, seien einem unfairen Gegner unterlegen – und vom Wähler ungerecht abgestraft worden. Aber bitte: Schulz trifft keine Schuld. Ja, sagen sie jetzt enttäuscht in Berlin, angeboten habe man sie den überheblichen Landesverbänden schon, die große Bundespolitik. Dann hätte auch Schulz seine Wirkung entfalten und alles zum Besseren wenden können. Die Frage, warum Albig und Kraft, die sich mehr oder weniger freiwillig von der großen SPD-Bühne verabschieden, auf die Themen des Wahlkampfhelfers Schulz verzichtet haben, bleibt höflich unbeantwortet. Sie passen womöglich nicht ins Bild.
Wolfgang Molitor Stellv. Chefredakteur Stuttgarter Nachrichten www.stuttgarternachrichten.de
Also bastelt die SPD wieder einmal an einer Lebenslüge. Denn womit denn hätte Schulz punkten sollen? Mit seinem diffusen Mono-Thema „soziale Gerechtigkeit“, hinter dem außer einer ehrlichen sozialdemokratischen Gefühlswallung noch immer nichts Greifbares steckt? Schulz selbst, es sei ihm hoch angerechnet, hatte bereits eingestanden, dass die Bürger ihn nicht nur über soziale Gerechtigkeit reden hören, sondern die Zukunftsperspektiven präziser beschrieben sehen wollen, als SPD-Linksflügelvize Ralf Stegner noch immer schwadronierte, „das Gerechtigkeitsthema noch stärker auszubuchstabieren“. Im Entwurf des Wahlprogramms bleibt vieles vage. Ja, die SPD will die „kleinen und mittleren Einkommen“ entlasten. Das ist Schulz pur. Es werden allerdings weder Einkommenskorridore genannt, noch wird klar, ob die Entlastung über eine Steuersenkung oder eine Reduzierung der Sozialabgaben erfolgen soll. Offen ist auch, ob andere Entlastungsversprechen der SPD, etwa die Befreiung von Kitagebühren, dabei eingerechnet sind. Eine generelle Steuersenkung für alle Einkommensgruppen jedenfalls wird es mit der SPD nicht geben. Im Gegenteil: „Besonders vermögende Bür-
gerinnen und Bürger sollen und können einen höheren Beitrag zur Finanzierung öffentlicher Investitionen und zur Entlastung von unteren und mittleren Einkommen leisten“, heißt es da. Die Erbschaftsteuer für „große Vermögen“ soll steigen, das „normale Haus“ aber dank „hoher Freibeträge“ unangetastet bleiben. Wer in welchem Maße betroffen sein soll, bleibt also offen. Das Ehegattensplitting soll in ein Familiensplitting umgewandelt, die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge abgeschafft, eine Umsatzsteuer auf Finanzprodukte eingeführt und internationales Steuerdumping bekämpft werden. Noch weniger konkret bleibt die SPD beim Thema Alterssicherung. Man strebt an, das „Rentenniveau zu stabilisieren“. Auf welchem Niveau? Keine Antwort. Moderne Beschäftigungsverhältnisse, Berufswechsel und verringerte Arbeitszeiten während der Kindererziehung sollen im Rentensystem stärker berücksichtigt, Selbstständige ins gesetzliche Rentensystem eingegliedert werden. Was das für die Beitragshöhe bedeutet und die Höhe des steuerfinanzierten Anteils wird nicht beschrieben. Die von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vorgeschlagene „doppelte Haltelinie“ mit einer Mindestsicherung des Rentenniveaus, aber auch mit einer Deckelung des Beitragssatzes findet sich nicht in den Vorschlägen. Und dass sich eine Wahlkampflinie erfolgreich platzieren ließe, die sich für den guten EU-Zweck eine deutlich zu Lasten Deutschland gehende Schuldenumverteilung in Europa ausspricht, ist selbst dann kaum vorstellbar, wenn sie mit dem strahlenden Lächeln eines jungen französischen Präsidenten unterlegt wird. Im jüngsten Mai-Deutschlandtrend der ARD sagen 66 Prozent der Befragten mit Blick auf Schulz, ihnen sei nicht klar, welche Politik er eigentlich umsetzen wolle. Bei einer Direktwahl der Kanzlerin oder des Kanzlers würden sich nur 36 Prozent für Schulz entscheiden, 49 Prozent gäben Merkel den Vorzug. Ende März hatten sich noch 45 Prozent für Schulz ausgesprochen und 36 Prozent für Merkel. Dass sie mit der Arbeit von Merkel zufrieden seien, sagen 63 Prozent. Mit Schulz, ohne Kabinettspodium, sind es noch 42 Prozent, das sind sechs Punkte weniger als im Januar. Klar, dass sich 47 Prozent plötzlich wieder eine unionsgeführte Regierung wünschen, acht Punkte mehr als im Februar. 36 Prozent wollen eine SPD-geführte Regierung; im Februar waren es noch 50 Prozent. Und das alles hat mit Schulz nichts zu tun? Man wird mit Spannung sehen, wie lange es der SPD noch gelingt, diesen politischen Selbstbetrug zu kultivieren.
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Kommentar
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Mittelstandsallianz verdoppelt politische Schlagkraft Eine schlagkräftige Kooperation sind die Mittelstandsallianz und der Bund der Steuerzahler (BdSt) eingegangen. Beim Parlamentarischen Abend des Mittelstands besiegelten Mittelstandspräsident Mario Ohoven und BdSt-Präsident Reiner Holznagel die Partnerschaft mit ihren Unterschriften. Das starke Bündnis vertritt jetzt mehr als 530.000 Unternehmen und Mitglieder mit über zehn Millionen Beschäftigten.
Über 500 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Diplomatie kamen zum Parlamentarischen Abend in Berlin.
Der Unterzeichnung der Kooperations-Vereinbarung in der Parlamentarischen Gesellschaft Berlin im Beisein von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, MdB, wohnten mehr als 500 Gäste bei – darunter über 70 Abgeordnete des Bundestags, sieben Staatssekretäre, hochrangige Politiker aller Parteien, 66 Botschafter und Gesandte sowie zahlreiche mittelständische Unternehmer. Durch die Kooperationsvereinbarung wird die vom BVMW gegründete Mittelstandsallianz, ein Zusammenschluss von über 20 mittelständisch geprägten Branchenverbänden, ihre Schlagkraft nahezu verdoppeln und zukünftig für mehr als 530.000 Unternehmen und Mitglieder mit über zehn Millionen Beschäftigten sprechen. Zuvor verlieh sie rund 280.000 Unternehmen eine starke Stimme in der Politik. Mittelstandspräsident Mario Ohoven mahnte in seiner substanzvollen Festrede investitionsfreundliche Rahmenbedingungen für die Klein- und Mittelbetriebe an. „Bei einer dramatisch niedrigen Nettoinvestitionsquote von 1,5 Prozent werden in Deutschland Maschinen und Anlagen zum Teil auf Verschleiß gefahren“,
warnte Ohoven. Deutschland lebe von der Substanz, anstatt in seine Zukunft zu investieren. Dies müsse sich ändern. Für Steuerentlastungen und die Abschaffung des Solidaritätszuschlags sprach sich der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, aus und teilt damit zentrale Forderungen des BVMW. In ihrer Ansprache würdigte Brigitte Zypries den unermüdlichen Einsatz Mario Ohovens für den Mittelstand. Anschließend verkündete Ninette Pett, dass die Plattform „Junger Mittelstand“ im BVMW wenige Stunden zuvor offiziell in der Bundeszentrale des BVMW unter der Schirmherrschaft von Bundesministerien Brigitte Zypries gegründet wurde. Die Initiative wird die Interessen von über 2.000 jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in ganz Deutschland vertreten. Als Partnerin der Mittelstandsallianz ging die Vorstandsvorsitzende der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V., Dr. Marei Strack, in ihrer Ansprache unter anderem auf das Entgelttransparenzgesetz ein, das ein klassisches Beispiel für überflüssige Bürokratie sei.
Foto: Jörg Carstensen
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Dr. Marei Strack, Vorstandsvorsitzende der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V., ein Partner der Mittelstandsallianz.
POLITIK
Ninette Pett, Junger Mittelstand BVMW.
Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, MdB.
Willi Grothe (BVMW-Vizepräsident), Dr. Peter Ramsauer (Bundesminister a. D.), Dagmar Wöhrl (Staatssekretärin a. D.) und Mario Ohoven.
Reiner Holznagel, Präsident Bund der Steuerzahler Deutschland e. V.
Reiner Holznagel und Mario Ohoven präsentieren die Kooperationsvereinbarung.
Kuni Both (Präsident Europaverband der Selbstständigen Deutschland), Mario Ohoven, Dr. Anton Hofreiter, MdB (Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/DIE GRÜNEN) und Patrick Meinhardt (BVMW).
Mario Ohoven bei der Eröffnungsrede im Atrium der Parlamentarischen Gesellschaft.
Brigitte Zypries beim Anschneiden der Geburtstagstorte mit und für Mario Ohoven.
Bernhard Palm (Vorstandsmitglied BREKO e. V.), Frederik Palmer und Sven Knapp (BREKO e. V.). BREKO ist Mitglied der Mittelstandsallianz.
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Spitzenpolitiker in der Bundeszentrale des BVMW Der kontinuierliche Austausch mit führenden Politikern aller Parteien ist für die Vertretung der mittelständischen Interessen von großer Bedeutung. Mit Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, und Dr. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, konnte der Bundesverband mittelständische Wirtschaft erneut hochrangige Gäste aus der Bundespolitik in der Bundeszentrale Berlin willkommen heißen.
Bundesministerin Zypries übernimmt Schirmherrschaft des Jungen Mittelstands Mehr als 50 Mitglieder des Jungen Mittelstandes waren dabei, als BVMW-Präsident Mario Ohoven Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries die Ehrenurkunde zur Schirmherrschaft der neu gegründeten Initiative in der Bundeszentrale feierlich überreichte.
Schirmherrin des Jungen Mittelstands: Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries.
Der Junge Mittelstand ist mit über 2000 Mitgliedern das zentrale Zukunftsprojekt des BVMW. Zudem ist mit dem Jungen Mittelstand erstmals seit über zehn Jahren ein deut-
Mittelstandsallianz trifft GrünenFraktionschef Dr. Anton Hofreiter In der Bundeszentrale begrüßte die Mittelstandsallianz des BVMW den Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Anton Hofreiter. Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, betonte in seiner Ansprache, dass die Grünen programmatisch in manchen Punkten mit den Kernforderungen des deutschen Mittelstands übereinstimmen würden.
Die Mittelstandsallianz im Gespräch mit Dr. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (li.).
scher Verband wieder im europäischen Netzwerk junger Unternehmer „YES for Europe“ vertreten. Der BVMW öffnet seinen jungen Mitgliedsunternehmen Türen in ganz Europa und darüber hinaus. Zum Auftaktevent stellte sich Ministerin Zypries den Fragen der jungen Unternehmer und diskutierte dabei unter anderem das Bild von Unternehmern in der Gesellschaft, Unternehmertum in der Schulausbildung und die Förderung mit Venture-Capital. Bestärkt durch die Unterstützung der Ministerin arbeitet der Junge Mittelstand mit Hochdruck an den nächsten hochkarätigen Events. Mitte Juni ist der G20 YEA Summit mit jungen Unternehmern aus der ganzen Welt in Berlin zu Gast. Zum Abschluss des Events organisiert die BVMW-Initiative die YES Young Entrepreneurs Night und präsentiert sich so auf einer internationalen Bühne.
Ohoven sprach zentrale Themen und Forderungen der Partner der Mittelstandsallianz an. Der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit einer steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die Forderungen nach einem umfangreichen Bürokratieabbau und die Weiterentwicklung der Digitalisierung des Mittelstands. In der anschließenden Diskussion mit den Vertretern der Partnerverbände hob Dr. Anton Hofreiter hervor, dass er die Forderung des Mittelstands nach einem Bürokratieabbau eindeutig unterstütze. Im Hinblick auf den anstehenden Wahlkampf ließ Hofreiter erkennen, dass die Energiewende und Klimapolitik bestimmende Themen seiner Partei seien. Er unterstrich jedoch, dass ökologische und ökonomische Themen keinesfalls im Widerspruch zueinander stünden.
DER Mittelstand. | 3 | 2017
POLITIK
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Politikwechsel für den Mittelstand Welche Forderungen haben die Klein- und Mittelbetriebe in Deutschland an eine neue Bundesregierung? Antworten gibt das neue Unternehmer(wahl)programm des BVMW, das bei der Bundespressekonferenz in Berlin mit prominenter Unterstützung vorgestellt wurde. „Deutschland braucht einen Politikwechsel. Unser Land lebt von der Substanz. Mit einer dramatisch niedrigen Nettoinvestitionsquote von nur 1,5 Prozent werden Maschinen und Anlagen zum Teil auf Verschleiß gefahren. Der Mittelstand erwartet von einer neuen Bundesregierung investitionsfreundliche Rahmenbedingungen. Dazu zählen u. a. die Senkung der Steuer- und Abgabenlast, der Abbau von Bürokratie, die Förderung von Investition und Innovation sowie die Stärkung der (digitalen) Bildung.“ Das erklärte Mittelstandspräsident Mario Ohoven bei der Vorstellung des Unternehmer(wahl)programms zusammen mit Dr. Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, und dem Chef der Europäischen Linken, Dr. Gregor Gysi. Beide Spitzenpolitiker gehören dem Politischen Beirat des BVMW an. Ohoven, Gerhardt und Gysi sprachen sich bei der Bundespressekonferenz in Berlin einmütig und klar gegen eine Pkw-Maut aus. Gysi wies darauf hin, dass es Steuergerechtigkeit nur im Bündnis der Politik mit den kleinen und mittleren Betrieben geben könne. Denn die Mitte der Gesellschaft zahle alles. Gerhardt begrüßte das Unternehmer(wahl)programm des BVMW als wichtigen Schritt hin zu einer neuen Mentalitätskultur. Wettbewerb sei keine Körperverletzung, so der Liberale.
Foto: Jörg Carstensen
„Die gute wirtschaftliche Lage darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland einen Investitionsstau von über 200 Milliarden Euro vor sich her schiebt. Der Staat investiert zu wenig in die Zukunft, stattdessen wird der Sozialstaat weiter aufgebläht. Der Sozialstaat wächst schneller als die Wirtschaft“, mahnte Ohoven. Um Zukunftsinvestitionen anzukurbeln, müsse die Steuer-und Abgabenlast deutlich reduziert werden, betonte Ohoven. Dazu gehören die sofortige Abschaffung von Solidaritätszuschlag und Erbschaftsteuer und eine Senkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestniveau. Zur Stärkung des innovativen Mittelstands schlug er eine steuerliche Forschungs-
förderung wie in 28 von 35 OECD-Staaten vor. „Das einfachste und wirkungsvollsBVMW bei der Bundespressekonferenz (v. li.): Dr. Gregor te Instrument Gysi (Chef der Europäischen Linken), Dr. Wolfgang Gerhardt wäre eine Steu(Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit) und Mittelstandspräsident Mario Ohoven. erfreistellung aller im Unternehmen re-investierten Gewinne“, betonte Ohoven.
„„
Das einfachste und wirkungsvollste Instrument wäre eine Steuerfrei stellung aller im Unternehmen re-investierten Gewinne.
Mario Ohoven Ein wirksamer Beitrag zum Bürokratieabbau wäre die Befreiung aller Firmen mit bis zu 20 Mitarbeitern von Berichtsund Statistikpflichten. Würde ein Prozentpunkt der Mehrwertsteuer künftig in die (digitale) Bildung investiert, stünden zehn Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr zur Verfügung. Die Finanzierung des Unternehmerprogramms sei bei Steuer-Mehreinnahmen von gut 54 Milliarden Euro bis 2021 „keine Frage des fiskalischen Könnens, sondern des politischen Wollens“. Die Bundestagswahl werde von den Mittelständlern, ihren Beschäftigten und deren Familienangehörigen mit entschieden, so die deutliche Botschaft Ohovens an die Adresse der Politik.
Unternehmertum, Freiheit, Sicherheit. Der moderne Dreiklang in der Wirtschaftspolitik.
lstand
Der Mitte
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Unternehmerprogramm des Mittelstands zur Bundestagswahl 2017
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Positionen und Forderungen des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft e. V.
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4 Das Unternehmer(wahl)programm ist abrufbar unter: www.bvmw.de/politik/Unternehmerwahlprogramm-2017.html
www.bvmw.de/wahl2017
POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Made in Germany – gefragter denn je
Foto: ©MAGNIFIER - fotolia.com
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Erfreuliche Nachrichten für den Exportweltmeister Deutschland: Die Exporte und Importe sind im Vergleich zum Rekordjahr 2015 erneut gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 1.207,5 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 954,6 Milliarden Euro importiert. Das ergibt eine positive Außenhandelsbilanz von über 250 Milliarden Euro. Auch der Leistungsbilanzüberschuss ist mit knapp neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts so groß wie nie. Mehr als die Hälfte aller Waren fließen in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Dabei nahmen die Ex- und Importe im Vergleich zum Vorjahr zu, wohingegen weniger mit Drittländern außerhalb der EU in 2016 gehandelt wurde.
tungssaldo, Primär- und Sekundäreinkommen addiert, erhält man eine Leistungsbilanz von 261 Milliarden Euro in 2016. Deutschland ist ein erfolgreicher Exporteur, Waren „Made in Germany“ sind international nach wie vor gefragt und es entstehen hierdurch tausende
Entwicklung der Leistungsbilanz in Deutschland Millionen Euro 300000 250000
Die wichtigsten deutschen Exportgüter Kraftfahrzeuge und Kraftwagenteile machten mit einem Wert von 227,9 Milliarden Euro den größten Anteil von 18,9 Prozent an den Gesamtausfuhren aus. Doch wie verhalten sich die Zahlen für bestimmte Waren im weltweiten Vergleich? Mithilfe der UN-Datenbank haben wir den Export für untypische deutsche Handelswaren wie Tabak, Kaffee, Kakao, Uhren und elektrischen Strom gesichtet. Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze liegen im nationalen Ranking lediglich auf Platz 31 der Exportgüter mit einem Warenwert von 8,5 Milliarden Euro. Im internationalen Vergleich hingegen ist Deutschland die Nummer eins der Kaffee- und Schokoladen-Exportnationen. Auch Zigaretten und andere Tabakerzeugnisse belegen im nationalen Ranking lediglich Platz 45. International ist Deutschland jedoch führend hinsichtlich des exportierten Warenwerts dieser Güter. Beim Handel mit elektrischem Strom liegt Deutschland ebenfalls im weltweiten Vergleich mit einem Exportwert von 2,8 Milliarden Euro ganz vorn. Selbst bei Produkten, die für andere Nationen typisch sind, schneidet Deutschland nicht schlecht ab. Mit einem Exportwert von fast zwei Milliarden Euro liegt die Bundesrepublik beim Handel mit Uhren auf Platz vier, hinter der Schweiz, China und Frankreich.
Zwei Seiten der Leistungsbilanz Doch ist ein so hoher Leistungsbilanzüberschuss überhaupt wünschenswert? Ist an der Kritik vom Internationalen Währungsfonds und einigen Ökonomen etwas dran? In den letzten Jahren überstiegen die Exporte immer wieder die Importe in Deutschland. Das führt zu einer positiven Außenhandelsbilanz. Sobald man Ergänzungen zum Außenhandel, den negativen Dienstleis-
200000 150000
Leistungsbilanz in Millionen EURO
100000 50000 0 -50000
1991
1996
2001
2006
2011
2016
Quellen: Destatis, UN Comtrade, Bundesbank 2017
Arbeitsplätze. Ein Blick auf die Finanzierungsseite der Leistungsbilanz zeigt jedoch, dass ein Überschuss immer mit einem geringeren Konsum und/ oder weniger Inlandsinvestitionen einhergeht. Mehr Kapital verlässt das Land, als importiert wird. Die Netto-Auslandsvermögen liegen im Billionenbereich. Durch den demografischen Wandel wird zudem mehr Wert auf eine Altersvorsorge gelegt. Die Folge: deutsche Unternehmen investieren zu wenig im eigenen Land, insbesondere in Maschinen und Anlagen. Die mangelnde Investitionsaktivität des Staates ist insbesondere bei der Bildung, der Infrastruktur sowie beim Ausbau des Breitbandnetzes deutlich zu spüren. Durch umfangreiche Regulierungen und überzogene Steuern hat vor allem der Mittelstand unter hohen Preisen und bürokratischen Hürden zu leiden, was dessen Investitionsbereitschaft und nicht zuletzt auch die Digitalisierung hemmt. Neben der dringenden Abschaffung des Solidaritätszuschlags und der Erbschaftsteuer gilt es, die Einkommen von Steuern und Abgaben zu entlasten. Diese Maßnahmen helfen dann vor allem einkommensschwachen Haushalten und nebenbei Südeuropas Exporten über den höheren Konsum.
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt Liz Becker BVMW
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Das Entgelttransparenzgesetz: überflüssig und bürokratisch Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen sind stetig auf zuletzt sechs Prozent gesunken. Für Familienministerin Manuela Schwesig ist dieser Rückgang dennoch „nicht ausreichend“. Sie hält, ohne belastbare Gründe zu präsentieren, weiterhin am Entgelttransparenzgesetz fest. Zu Beginn des Jahres verabschiedete das Bundeskabinett den Gesetzesentwurf zur Entgeltgleichheit. Ziel des von Manuela Schwesig geführten Ministeriums ist es, die vermutete geschlechterspezifische Lohnlücke zu schließen und für mehr Transparenz bei den Gehältern zu sorgen.
„„
Laut einer Studie des IW Köln reduziert sich die Einkommenslücke unter Berücksichtigung weiterer Faktoren sogar bis auf zwei Prozent. Arbeitgeber mit mehr als 200 Mitarbeitern müssen künftig ihren Beschäftigten auf Wunsch die Kriterien zur Bezahlung offenlegen. Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sind zudem zu einem regelmäßigen Bericht über den Stand der Gleichstellung und der Entgeltgleichheit verpflichtet. Neben dem Gesetz zur Frauenquote ist dies ein weiterer Schritt, mit dem sich der Staat in die ganz privaten Belange von Unternehmen einmischt und für noch mehr Bürokratie sorgt.
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt
Marie-Christin Reich BVMW
Erst kürzlich veröffentlichte das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zum Gender Pay Gap, der Geschlechter-Einkommenslücke. Dabei zeigt sich, dass die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen seit einigen Jahren kontinuierlich abnehmen. Während der bereinigte Gender Pay Gap 2006 bundesweit noch bei acht Prozent lag, sank er im Jahr 2014 auf sechs Prozent. Gerne werden bei der Argumentation für das Entgeltgleichheitsgesetz die Zahlen der unbereinigten Einkommenslücke verwendet. Jedoch berücksichtigt diese oberflächliche Betrachtung keine
strukturellen Ursachen. Laut Statistischem Bundesamt machen diese allerdings fast drei Viertel des unbereinigten Gender Pay Gaps aus. Die strukturellen Unterschiede betreffen vordergründig Frauen und beziehen sich beispielsweise auf die berufliche Branche, die Qualifikation oder familienbedingte Erwerbsunterbrechungen. So kann die Erziehungszeit Auswirkungen auf die Berufswahl und die Teilzeitbeschäftigungsquote haben. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gingen im Jahr 2014 rund 46 Prozent aller abhängig beschäftigten Frauen einem Beruf in Teilzeit nach. Anhand der Ergebnisse der amtlichen Statistik wird deutlich, dass das Entgeltgleichheitsgesetz überflüssig ist, da die Geschlechter-Einkommenslücke zum Großteil auf strukturelle Ursachen beruht. Bezieht man diese mit ein, liegen die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen im Bereich der statistischen Unschärfe. Laut einer Studie des IW Köln reduziert sich die Einkommenslücke unter Berücksichtigung weiterer Faktoren sogar bis auf zwei Prozent. Entsprechend deutlich spricht sich der BVMW gegen das Gesetz aus. Durch noch mehr Bürokratie und zusätzliche Kosten stellt es nur eine weitere Belastung für die Unternehmen dar. Auskunftsansprüche, Briefpflichten und Prüfverfahren sind Bürokratie in Reinkultur und helfen nicht, bessere Karrierechancen für Frauen zu eröffnen. Die Politik sollte stattdessen durch verbesserte Kinderbetreuungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle mehr Anreize zur Arbeitsaufnahme von Frauen schaffen.
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
POLITIK
Mittelstandspräsident im Dialog Als gefragter Keynote-Speaker oder Laudator, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Frankreichs führender Mittelstandsverband kooperiert mit dem BVMW Im Rahmen eines offiziellen Deutschland-Besuchs, organisiert vom deutsch-französischen „Mittelstandslab“ des wichtigsten französischen Mittelstandverbands MEDEF, informierten sich hochkarätige Unternehmens- und Verbandsvertreter aus Frankreich beim BVMW in Berlin über die aktuellen Herausforderungen des Mittelstandes in Deutschland und Europa. Der Delegation unter Leitung von MEDEF-Kopräsidentin Elisabeth Ducottet gehörten mehrere mittelständische Weltmarktführer aus unserem Nachbarland an. Gastgeber Mario Ohoven machte deutlich, wie wichtig gerade die deutsch-französische Kooperation innerhalb Europas ist. MEDEF und BVMW arbeiten in Zukunft eng zusammen.
Mario Ohoven im Gespräch mit seinen hochkarätigen französischen Gästen in der BVMW-Bundeszentrale.
Chinas Hightech-Elite beim deutschen Mittelstand
Shuangcheng Xie, Oberbürgermeister von Hangzhou, und Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
Mittelstandspräsident Mario Ohoven begrüßte Shuangcheng Xie, Oberbürgermeister der neun-Millionen-Metropole Hangzhou, zusammen mit seiner Delegation in der Bundeszentrale des BVMW. Hangzhou gilt als das Silicon Valley Chinas. Dort hat unter anderem der Internet-Gigant Alibaba seinen Sitz. Besprochen wurden eine konkrete Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und eine Reise mit Mitgliedsunternehmen nach China. Hangzhou war im vergangenen Jahr Ausrichter des G-20-Treffens.
Antrittsbesuch von Mexikos Botschafter Zum Auftakt der Pazifik-Allianz-Konferenz in Berlin machte der neue mexikanische Botschafter Rogelio Granguillhome Morfín einen Antrittsbesuch bei Mittelstandspräsident Mario Ohoven in der BVMW-Bundeszentrale. Ohoven würdigte auf der Konferenz die Bedeutung Mexikos für Investoren aus dem deutschen Mittelstand.
Mario Ohoven mit dem mexikanischen Botschafter S. E. Rogelio Granguillhome Morfín.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender 06.04. Empfang von Pham Huy Hung, Vorsitzender des vietnamesischen Mittelstandsverbands 20.04. Treffen mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, S.E. Jaroslawowytsch Melnyk 25.04. Keynote Speaker auf der Glasfasermesse in Frankfurt am Main 28.04. Teilnahme am Bundesparteitag der FDP 02.05. Wirtschaftsdinner mit Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident a.D. 03.05. Festakt 40 Jahre Bertelsmann Stiftung mit Liz Mohn und den Bundespräsidenten a.D. Joachim Gauck und Christian Wulff 11.05. Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch besucht die BVMW-Bundeszentrale 15.05. Politisches Forum Ruhr mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel 17.05. Teilnahme am Kongress des Verbands Deutscher Lokalzeitungen mit Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier 18.05. Mittelstandsallianz trifft Dr. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen 30.05. Indo-German Business Summit mit Narendra Modi, Premierminister Indiens, und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel 31.05. Wirtschaftsempfang der SPD (Treffen mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Martin Schulz) ... und viele weitere Termine
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Europa-News Kaum Güterzüge mit EU-Standard Der Anteil der im europäischen Binnenverkehr auf der Straße beförderten Güter beträgt über 75 Prozent und ist damit mehr als viermal höher als der Anteil des Schienengüterverkehrs. Seit Jahren versucht die EU, dessen Marktanteil zu steigern, bisher aber mit mäßigem Erfolg. Denn auf die europaweit zulässigen 740-Meter-Güterzüge ist das Streckennetz in vielen Ländern nicht vorbereitet. Die Züge könnten durch den neuen Gotthardtunnel rollen, wenn die Anrainerstaaten ihr Schienennetz entsprechend ausbauen würden. Brüssel kritisiert, dass Deutschland mit 56 Euro pro Kopf zu wenig in seine Eisenbahninfrastruktur investiert. Die Schweiz gab 383 Euro pro Bürger aus, gefolgt von Österreich mit 192 und Schweden mit 177 Euro. Auch Italien gibt mit 72 Euro mehr für die Ertüchtigung der Schiene aus, wie das aktuelle Ranking zeigt. www.allianz-pro-schiene.de
Sanieren ohne Insolvenz
Die EU-Kommission will die Sanierung von Betrieben auch außerhalb einer Insolvenz erleichtern, um Firmen retten zu können, die trotz finanzieller Schwierigkeiten gute Überlebenschancen haben. Dies sieht der Entwurf einer Richtlinie vor, der bei vielen mittelständischen Unternehmen auf Zustimmung stoßen dürfte. Demnach soll der Firmenchef mit Unterstützung durch versierte Berater ein Sanierungskonzept erstellen, über das Gläubiger abstimmen können. Außerdem schlägt die Kommission eine von fünf auf drei Jahre verkürzte Restschuldbefreiung vor. Damit sollen Geschäftsführer und Gesellschafter motiviert werden, früh eine Sanierung außerhalb der Insolvenz anzustreben. www.diai.org
Zweite Karriere als Lobbyist
Was machen ehemalige EU-Politiker, wenn sie nach dem Ausscheiden viel Geld verdienen wollen? Sie wechseln die Seiten und arbeiten als Lobbyisten für Unternehmen und Verbände. Jeder zweite EU-Kommissar macht es so und jeder dritte Abgeordnete des EU-Parlaments. Das geht aus einer Studie von Transparency International hervor. Unternehmen erhalten so Insiderkenntnisse und politischen Einfluss. So war jeder zweite Google-Lobbyist früher für die EU tätig. Allein in einer Brüsseler Beratungsfirma arbeiteten 26 Ex-Europaparlamentarier. Für sie gibt es keinerlei Auflagen beim Wechsel zum Lobbyismus. www.transparency.de
Meisterbrief in Gefahr Die Befürchtung ist groß, dass die EUKommission mit ihrer Dienstleistungsreform den Meisterbrief gefährdet und neue Billigkonkurrenz für viele Freiberufler zulässt. In der Kritik steht besonders die Einführung einer elektronischen Dienstleistungskarte für alle EU-Länder und die Richtlinie zur Überprüfung der Verhältnismäßigkeit von Berufsreglementierungen. Dagegen haben jetzt Bundestag und Bundesrat mit einer Subsidiaritätsrüge protestiert. Darin heißt es, dass die EU über keine Rechts- und Harmonisierungskompetenz in diesen Bereichen verfüge und die geplanten Änderungen „einen erheblichen Eingriff in nationale Hoheitsrechte darstellen“. www.eu-info.de/europa/6326/
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Schon gewusst? Zahlen zum Brexit
In Deutschland hängen 750.000 Arbeitsplätze vom Export nach Großbritannien ab. Die Pharmaausfuhren nach Großbritannien brachen im zweiten Halbjahr 2016 um neunzehn Prozent ein, die Autoindustrie um vierzehn und die Chemie um elf Prozent. Insgesamt sanken die deutschen Exporte auf die Insel um 7,2 Prozent. Bis zu 57 Milliarden Euro will die EU-Kommission von den Briten eintreiben, um finanzielle Verpflichtungen zu begleichen. Das Austrittsabkommen muss mit qualifizierter Mehrheit beschlossen werden, also von mindestens 55 Prozent der verbleibenden Mitgliedsstaaten, die 65 Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Auch das EU-Parlament muss zustimmen.
Friedensprojekt und Bürokratiemonster
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In einer repräsentativen Umfrage sagen 95 Prozent der Deutschen, sie seien froh, in Europa zu leben. 91 Prozent schätzen die EU als Urlaubsraum mit Reisefreiheit und größtenteils einheitlicher Währung. Für 84 Prozent der Befragten ist die EU ein gelungenes Friedensprojekt, 75 Prozent halten sie für einen Wirtschaftsmotor, der uns Wohlstand bringt. Aber es gibt auch Kritik: 63 Prozent der Deutschen attestieren der EU einen bürokratischen Wasserkopf. 55 Prozent halten sie für unfähig zu einem vernünftigen Krisenmanagement, 39 Prozent sehen in der EU eine Einladung zur Schuldenverallgemeinerung. www.tns-emnid.com
Ausnahme bei gefährlichen Abfällen Beim Mülltransport hat die EU doch noch eine mittelstandsgerechte Lösung gefunden. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat einer Ausnahme bei der Registrierungspflicht zugestimmt: Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn Betriebe mehr als zwei Tonnen gefährliche Abfälle oder mehr als zwanzig Tonnen nicht gefährliche Abfälle pro Jahr transportieren. Eine entsprechende Norm hat sich in Deutschland seit 2014 bewährt. Nun muss noch der Europäische Rat dieser Regelung zustimmen. www.umweltbundesamt.de www.abfall-inform.de
POLITIK
Digitalisierungsschub aus Brüssel
Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey zeigt, dass die europäischen Länder bei der Digitalisierung hinterherhinken. Rückenwind kommt jetzt aus Brüssel. Nach Vo r s t e l l u n g e n der EU-Kommission soll bald die „European Open Science Cloud“ in Betrieb gehen, eine Onlineplattform für knapp 80 Millionen potenzielle Nutzer. Politisches Ziel ist die weltweite Führung der EU in der Dateninfrastruktur, damit europäische Forschungsabteilungen das Potenzial der datengesteueten Wissenschaft voll nutzen können. Forschungskommissar Carlos Moedas will zwei Supercomputer der neuesten Generation anschaffen und eine große europäische Surfer-Farm anlegen. Die Vorhaben wurden mit insgesamt 6,7 Milliarden Euro budgetiert. www.bvdw.org
BVMW-Auslandsbüro in Rumänien Nach über zwei Jahren, in denen die Rumänien-Vertretung des BVMW kommissarisch von Deutschland aus durch Adina Utes betreut worden ist, gibt es nun eine neue Auslandsvertretung in Rumänien mit Sitz in Brasov. Adina Utes wird das neue Büro weiterhin von Deutschland aus unterstützen. Dr. Gisbert Stalfort, Rechtsanwalt und Fachanwalt für internationales Wirtschaftsrecht, ist der neue Leiter des Auslandsbüros in Rumänien. Damit reagiert der BVMW auf die wachsende Bedeutung Rumäniens. Das Land war 2016 mit einer BIP-Zunahme von 5,2 Prozent die Wachstumslokomotive auf den gesamten europäischen Kontinent. Zahlreiche deutsche Mittelstandsunternehmen haben die großen Chancen des rumänischen Zukunftsmarktes erkannt. Die Dr. Gisbert Stalfort Rumänien Consulting Group bietet rumänienweit im Rahmen eines Full-Services Konzepts Rechtsund Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Buchhaltung, Insolvenzverwaltung, Fördermittel- und Unternehmensberatung an. Dr. Stalfort ist seit 20 Jahren im Rumäniengeschäft aktiv. www.stalfort-group.de
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Eurokrise macht weiter Angst! Hohes Haftungsrisiko für Deutschland Es ist still geworden um die Eurokrise – scheinbar. Denn Entwarnung kann trotz des derzeitigen medialen Desinteresses nicht gegeben werden. Ein wichtiger Grund: Riesige Zahlungsbilanzsalden (Target-Salden). Die Politik muss den Steuerzahlern endlich reinen Wein einschenken und darf sich nicht länger hinter der EZB verstecken.
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im Eurosystem gewährt. Bis zum Jahr 2008, dem Beginn der Finanzkrise, waren die Target-Salden der beteiligten Notenbanken weitgehend ausgeglichen. Seit der Eurokrise türmen sich gewaltige Target-Salden zwischen den Euroländern auf, weil die EZB es Ländern mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten gestattete, ihre Probleme durch nationale Geldschöpfung zu lösen.
Legitimation handelt. Denn anders als bei den Hilfspaketen von IWF, EU-Kommission und EZB gibt es keine Kontrolleure der Troika, wenn sich Griechenland Geld auflagenfrei und unbefristet über Target beschafft. Verantwortlich für diese Entwicklung sind das völlig aus dem Ruder gelaufene Anleihekaufprogramm der EZB (Stand 10. März 2017: rund 1.4 Billionen Euro), divergierende Leistungsbilanzsalden und Kapitalflucht in die starken Euroländer als Folge der Reformunwilligkeit des Südens. Nun zu glauben, Deutschland hafte für den Fall des Ausscheidens eines Schuldners nur in Höhe seines Kapitalanteils an der EZB von 26 Prozent, ist unrealistisch. Die Verluste wären ungleich höher, weil die Zentralbank des ausscheidenden Landes in Konkurs ginge. Deren TargetSchulden lauten weiter auf Euro, während ihre Forderungen auf die neue nationale, stark abgewertete Währung liefen.
Allein Deutschlands Forderungen betrugen Ende Februar 2017 rund 814 Milliarden Euro. Dem standen Verbindlichkeiten Italiens, Spaniens, Portugals und Griechenlands in Höhe von circa 878 Milliarden Euro gegenüber. Völlig zurecht urteilt der frühere Chef des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn, dass es sich bei den so gewährten Ersatzkrediten aus den nationalen Druckerpressen des Eurosystems um das größte Rettungspaket ohne demokratische
In Anbetracht dieser Gemengelage erscheint es angemessen, dass die Öffentlichkeit über das Ausmaß sämtlicher Risiken für den deutschen Steuerzahler aufgeklärt wird. Die EZB sollte ihrerseits schnellstens eine Kurskorrektur bei der Niedrigzinspolitik vollziehen und die wieder anziehende Inflationsrate als starkes Signal für den schrittweisen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm interpretieren.
Target ist ein bei Schaffung des Euro zwischen den beteiligten Notenbanken und der EZB vereinbartes System zur Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen zwischen diesen Ländern. Vereinfacht gesagt sind die Target-Salden die Überziehungskredite, die die Bundesbank anderen Notenbanken
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt
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Die EZB sollte ihrerseits schnellstens eine Kurskorrektur bei der Niedrigzinspolitik vollziehen.
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Die Pazifik-Allianz – ein „Hidden Champion“ des Freihandels Großes Symposium für Export und Import: Protektionistische Töne und Abschottungstendenzen erleben wir aktuell vor allem aus den USA, dem einstigen Vorreiter des Freihandels. Umso wichtiger ist es, im Interesse unserer auf Export ausgerichteten mittelständischen Wirtschaft immer wieder auf die Bedeutung eines freien Warenverkehrs für Wohlstand und Frieden hinzuweisen. Aus diesem Grund hatte der BVMW gemeinsam mit den Botschaften der Länder der Pazifik-Allianz (Mexiko, Kolumbien, Chile und Peru) zu einer hochkarätigen Veranstaltung in der Botschaft Mexikos eingeladen.
Je weniger Handelshemmnisse es gibt, desto eher gelingt es Schwellenländern, sich in die weltweiten Produktionsprozesse zu integrieren – internationale Wertschöpfungsketten weichen nationale Grenzen auf. Ein gelungenes Beispiel für ein Freihandelsbündnis bietet Lateinamerika mit der Pazifik-Allianz, die aus den Ländern Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru besteht. Diese Allianz hat sich bereits heute als großer Erfolg erwiesen, gerade auch für deutsche Exporteure aus dem Mittelstand. Denn die vier Staaten sind heute die dynamischsten Märkte in Lateinamerika.
Die Pazifik-Allianz in der Mexikanischen Botschaft (v. li.): Der Gesandte Botschaftsrat der Botschaft von Kolumbien Bernardo Romero, Patricio Pradel (Botschafter Chile), Rainer Ptok (BVMW), Elmer Schialer (Botschafter Peru), Rogelio Granguillhome (Botschafter Mexiko).
BVMW-Präsident Mario Ohoven machte in seiner Eröffnungsrede deutlich: Die Vision einer effizienten globalen Wertschöpfungskette ist kein Irrglaube, sie ist schiere Mario Ohoven bei der Eröffnungsrede in der Botschaft Mexikos. Notwendigkeit. Wir können nicht mit den Methoden des 19. Jahrhunderts Schlagbäume und Mauern hochzuziehen in der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts, die grenzenlose Datenkommunikation ermöglicht.
Umso erstaunlicher ist daher, dass dieses Bündnis in Deutschland und Europa noch zu wenig bekannt ist. Denn das Potenzial für die Zukunft ist groß: Kolumbien, das als einziges Land in der Allianz über einen Zugang zu Pazifik und Atlantik verfügt, könnte sich als ein Knotenpunkt etablieren. Panama, das als Mitgliedskandidat in den Startlöchern steht, weist bereits mit dem Panamakanal eine der wichtigsten internationalen Verkehrsadern auf. Mexiko nimmt als siebtgrößter Produzent und viertgrößter Exporteur von Fahrzeugen und zugleich sechstgrößter Exporteur von Fahrzeugteilen eine bedeutende Rolle im internationalen Konzert der wichtigen Industrienationen ein. Peru zeichnet sich seit über zehn Jahren durch ein stabiles Wirtschaftswachstum aus, und auch das gute Investitionsklima sowie die politische Stabilität haben mehr und mehr internationale Unternehmen, auch aus Deutschland, angezogen – Tendenz weiter steigend. Chile hat mit Direktinvestitionen aus Deutschland im Wert von über zwei Milliarden Dollar
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
gerade Argentinien überholt und ist sozusagen der Shooting Star der Region, der auch als Testmarkt für ganz Lateinamerika gilt. Wer es dort schafft, wird auch in den anderen Ländern des Kontinents erfolgreich sein, so wie man es für Japan in Asien sagt. In der Diskussion unter der Moderation von Rainer Ptok, Leiter Außenwirtschaft des BVMW, mit den drei Botschaftern Rogelio Granguillhome (Mexiko), Elmer Schialer (Peru) und Patricio Pradel (Chile) sowie wie mit dem Gesandten Botschaftsrat der Botschaft von Kolumbien, Bernardo Romero, wurden insbesondere die Auswirkungen der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump sowie noch vorhandene Defizite der Pazifik-Allianz, etwa im Bereich Infrastruktur, besprochen. Alle Teilnehmer am Panel waren sich darin einig, dass die Pazifik-Allianz in dieser Herausforderung durch eine protektionistische Politik der USA auch eine Chance zu intensiverem Handel untereinander, aber auch mit anderen dem Freihandel verpflichteten Bündnissen wie der Europäischen Union sehen sollte. Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit auszubauen, würden im Bereich der Infrastruktur,
POLITIK
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ebenso wie in der Bildung große Anstrengungen unternommen. Der BVMW, der bereits in Mexiko über ein eigenes Auslandsbüro verfügt, plant, auch in den anderen Mitgliedsstaaten der Pazifik-Allianz seine Präsenz zu verstärken.
Die Pazifik-Allianz in Zahlen Achtgrößte Wirtschaftsmacht Nr. 8 der weltweiten Exporte, 40% der Wertschöpfung, 50% des Handelsvolumens und 45% der Direktinvestitionen innerhalb Lateinamerikas 214 Millionen Menschen mit einem ProKopf-Einkommen von knapp 10.000 USD
Kontakt BVMW- Auslandsbüro Mexiko: Thomas Wagner WMP Mexico Advisors Ecuador No. 4, Lomas de Queretaro 76190 Queretaro, Queretaro Mexico Tel.: +52 442 295 8272 E-mail: wagner@wmp.mx
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POLITIK
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Iran – der neue Wachstumsmarkt? Der Iran steht am Scheideweg: Wird der Reformprozess fortgesetzt, oder erfolgt die Rückkehr zu einem Regime der religiösen Hardliner – mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Politik im Iran, aber auch weltweit.
Rainer Ptok, Leiter der BVMW Außenwirtschaft, bei der Finanzierungskonferenz in Teheran.
Nach der Lockerung der Sanktionen betritt ein potenzieller Absatzmarkt mit etwa 80 Millionen, überwiegend jungen und gut ausgebildeten Menschen die Weltbühne, der das vergangene Jahrzehnt nur eine Zuschauerrolle innehatte. Drei Viertel der Iraner sind unter 40 Jahren und 55 Prozent sogar unter 30 Jahren alt. Bei etwa gleicher Bevölkerungszahl machten 2015/2016 im Iran 740.000 junge Frauen und Männer ihren Hochschulabschluss, während Deutschland 482.000 Absolventen hervorbrachte. Ein Dritttel der Absolventen kommen aus den Ingenieurwissenschaften, das entspricht in etwa der Zahl in den USA!
Bis 2035 könnten kumuliert 3,5 Billionen US-Dollar in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Damit könnte das Bruttosozialprodukt bis 2035 um eine Billion US-Dollar ansteigen und neun Millionen zusätzliche Jobs geschaffen werden.
Der gerade wiedergewählte Präsident Hassan Rouhani tritt für eine weitere Öffnung der iranischen Wirtschaft ein. „Wir beabsichtigen, ausländische Investoren anzulocken“, so die eindeutige Botschaft.
Ob den USA allerdings eine erneute Isolierung des Irans gegen den Widerstand der anderen Akteure des Atomdeals, China, Frankreich, Russland, Großbritannien, Deutschland und der EU gelingt, bleibt abzuwarten. Nicht zuletzt, da Russland, Iran und die USA bei der Lösung der SyrienKrise aktuell eine gemeinsame Verständigung suchen.
Im Rahmen einer hochkarätigen Finanzierungskonferenz in Teheran am 29. und 30. April 2017, bei der der BVMW als einziger deutscher Wirtschaftsverband auf dem Podium saß, bestätigte der iranische Infrastrukturminister Dr. Abbas Akhoundi die ambitionierten Ausbaupläne seiner Regierung: Verdoppelung der Schienenwege von 12.000 km auf 25.000 km Milliardeninvestitionen in den ÖPNV Erwerb 500 neuer Flugzeuge Ausbau der Häfen Massive Investitionen in den Wohnungsbau
Diesen optimistischen Prognosen der Regierung in Teheran steht die offen dokumentierte Ablehnung des neuen US-Präsidenten Donald Trump entgegen, der den Atomdeal von 2015 als den „schlechtesten Deal, der je ausgehandelt wurde“, bezeichnet hat.
Der BVMW steht mit seiner Repräsentanz in Teheran als Anlaufstelle für Mitgliedsunternehmen zur Verfügung: Dr. Alireza Azimzadeh Leiter Auslandsbüro Iran +49 162 322 0351 alireza.azimzadeh@bvmwonline.com www.iran.bvmw.de
DER Mittelstand. | 3 | 2017
POLITIK
Beginn des Afrikanischen Frühlings? Im Laufe der Geschichte wurde Afrika, vor allem die Subsahara-Region, als der Kontinent der 3 K bekannt: Kriege, Katastrophen, Krankheiten. Auch wenn viele Länder in den letzten Jahrzehnten ihre Unabhängigkeit erreichten und langandauernde Bürgerkriege endeten, bleibt Afrika bis heute ein Kontinent mit vielen Konflikten.
Im Jahr 2016 erlebten viele Subsahara-Länder sowohl gewaltsame als auch friedliche Proteste. Von ökonomisch motivierten Protesten wie Demonstrationen für Gehaltserhöhungen in Gabun, über Studentenunruhen in Südafrika bis hin zu politisch motivierten Protesten in Kenia und Äthiopien.
Mobilisierung der Massen Die wachsende Mittelschicht in den afrikanischen Ländern nimmt Defizite ihrer Regierungen deutlicher wahr und scheut sich nicht, diese anzusprechen. Laut der panafrikanischen Forschungsorganisation Afrobarometer glauben nur 40 Prozent der Bevölkerung in 36 afrikanischen Ländern, dass die letzten Wahlen in ihrem Land frei und fair waren. Die Mehrheit sucht daher zunehmend nach Alternativen, ihre Stimme zu erheben und nutzt, wie auch im Rahmen des Arabischen Frühlings geschehen, soziale Medien, um Proteste zu organisieren und die Massen zu mobilisieren.
Foto: © Aqua Images - shutterstock.com
So gibt es auch in Kenia und Südafrika Bürgerbewegungen. Allerdings scheinen diese daran zu scheitern, genügend Menschen mobilisieren zu können. Darüber hinaus ist in diesen Ländern eine markante ethnische Spaltung erkennbar. Auch wenn die gleichen Missstände beklagt werden, treten Gruppierungen meist nicht geschlossen auf.
Reaktion der Sicherheitskräfte In Äthiopien waren Spannungen zwischen den Volksgruppen Auslöser für die Proteste in 2016, im Zuge derer etliche Demonstranten durch die Sicherheitskräfte getötet wurden.
Aus Angst vor gewaltsamen Reaktionen der Sicherheitskräfte ließen die Proteste im Land nach. Eine ähnliche Entwicklung konnte in Gambia beobachtet werden: Obwohl die Menschen auf die Straße gingen, wurden sie schnell entmutigt, als der Präsident erklärte, die Proteste nicht zu tolerieren.
Wirtschaftliche Situation Nachdem die katastrophale wirtschaftliche und politische Notlage in Simbabwe 2016 einen neuen Höhepunkt erreichte, ging die Bevölkerung auf die Straße und organisierte im Juli eine quasi-Stilllegung aller Aktivitäten im Land, um Präsident Robert Mugabe zum Rücktritt zu zwingen. Obwohl die Bewegungen die Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung haben, sind viele wirtschaftlich nicht in der Lage, tagelang zu protestieren, sondern müssen sich dem täglichen Kampf ums nackte Überleben stellen. Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind Regierungsangestellte und fürchten Repressionen, sollten sie an Protesten teilnehmen.
Harald Mundt Chief Operating Officer Falkensteyn GmbH www.falkensteyn.com
Sollte sich die wirtschaftliche Lage jedoch weiter verschlechtern, wird es zwangsläufig zu einer Mobilisierung der Massen kommen. Für deutsche Unternehmen wird Afrika trotz allem zu einem zunehmend interessanten Markt. Immer mehr Mittelständler weiten ihre Geschäfte dorthin aus, da der Kontinent allen Risiken zum Trotz große Chancen bietet. Eine gute Vorbereitung des Markteintrittes und die kontinuierliche Beobachtung der sicherheitspolitischen Lage ist für Unternehmen unabdingbar und ein wesentlicher Faktor für den Erfolg wirtschaftlicher Aktivitäten.
Eva Nolle Senior Analyst Falkensteyn GmbH www.falkensteyn.com
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KOLUMNE
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Arbeit, die du liebst, bleibt trotzdem Arbeit Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner
Ich bin seit 1989 selbstständig, von der freien Zeitungsschreiberei bis zum geschäftsführenden Gesellschafter heute. Es gab vier ernstzunehmende Versuche, mir eine Festanstellung anzubieten. Alle habe ich abgelehnt. Hat mich nie gereut – trotz Blut, Schweiß und Tränen, die einem so ein Unternehmerleben abverlangt.
Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen ga@guidoaugustin.com
Andererseits brauchen wir das Bonmot vom „nie mehr arbeiten müssen“ als emotionales Gegengewicht gegen das unsägliche TGIF, jene erfolgsund unternehmerfeindliche Subkultur, welche die Minenarbeitermentalität des achtzehnten Jahrhunderts mit verantwortungloser SpaßDNA verbindet: Thanks God it’s Friday – na und? Wer sich sein Lebensziel vom medial-prokrastinären Komplex derart reduzieren lässt, dass es nur noch darum geht, zwischen dem Freitagfeierabend und dem verhassten Montagmorgen den Körper systematisch zu vergiften und den Lebensrhythmus umzustülpen, der hat ein echtes
Problem mit seinem Leben. Ganz zu schweigen vom immensen volkswirtschaftlichen Schaden, den TGIF anrichtet. Das ist fast so übel wie der mittlerweile ein bisschen leiser gewordene Begriff der „Work Life Balance“, der ja suggeriert, Arbeit und Leben seien ein Gegensatzpaar, zwischen dem es zu vermitteln gelte, wie ein Vergleich zwischen zwei streitenden Parteien vor Gericht, bei dem in der Regel beide verlieren und noch die Kosten obendrauf kommen. Arbeit als Fremdkörper im Leben eines Menschen, dessen Zweck – ja was denn eigentlich ist? Selbstverständlich bleibt es Arbeit, erfolgreich zu sein, auch wenn diese einem leichter von der Hand gehen mag als ungeliebte Aufgaben. Doch wie oft ertappen wir uns selbst, dass wir andere beobachten und ihnen den Erfolg neiden, weil es tatsächlich den Anschein hat, ihnen fiele alles leichter. Doch wenn wir dann die Gelegenheit haben, mit dem- oder derjenigen zu sprechen oder über sie zu lesen, stellen wir fest, dass diese Menschen entweder schon länger härter arbeiten, sich früher haben helfen lassen oder schneller mehr Fehler machen durften als wir. Also, an die Arbeit!
Foto: © Heike Rost
„Mach, was du liebst – und du musst nie mehr arbeiten.“ So ein Unsinn. Auch wer gefunden hat, was er am besten kann, was ihm am meisten Spaß macht, worin er den meisten Erfolg hat, darf das ruhigen Gewissens „Arbeit“ nennen. Das kann richtig anstrengend sein.
DER Mittelstand. | 3 | 2017
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Marketing in Zahlen
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Milliarden Euro wurden 2015 insgesamt in Deutschland für Werbung ausgegeben und damit rund eine Milliarde Euro mehr als im Jahr zuvor. Mit 4,4 Milliarden Euro Werbeaufwand lag die Medienbranche hier an der Spitze, gefolgt vom Handel mit 3,9 Milliarden Euro, der Dienstleistungsbranche mit 2,5 Milliarden Euro und dem Kraftfahrzeugmarkt, der etwa 2,2 Milliarden Euro für Werbeaufwendungen verzeichnete. Quelle: The Nielsen Company
der mittelständischen Unternehmen nutzen aktuell keine Online-Vertriebswege, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Die gesamten Umsätze im Mittelstand beliefen sich im Jahr 2015 auf über vier Billionen Euro. Lediglich vier Prozent davon wurden über Online-Vertriebswege, wie einen eigenen Webshop oder E-Commerce-Plattformen, erlöst. Sofern ein KMU allerdings über OnlineVertriebswege Umsätze generiert, ist der Anteil am Gesamtumsatz mit durchschnittlich 20 Prozent erheblich. Quelle: Kf W – Mittelstandspanel 2016
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PROZENT
der Befragten in einer Studie über nicht digitale Marketingmaßnahmen erachteten den Druck von Flyern und Broschüren als „sehr wichtig“. Pressemeldungen, Druck-Mailings oder Networking-Veranstaltungen wurden von den Teilnehmern als „wichtig“ eingestuft. Marketingausgaben für Kongresse, Sponsoring und Werbung im TV und Radio spielen der Studie zufolge eine untergeordnete Rolle. Quelle: Marketingstudie 2016-2017 TNS Infratest
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der weltweiten Werbeausgaben werden 2019 für Online-Marketing ausgegeben. Nur noch 32,6 Prozent werden hingegen auf klassische TV-Werbung entfallen. Derzeit überwiegt das Fernsehmedium noch mit 35,5 Prozent zu 34,1 Prozent gegenüber dem Internet (Stand 2016). Danach folgen Zeitungsanzeigen mit 8,3 Prozent, Außenwerbung mit 6,4 Prozent und Radiowerbung mit 5,8 Prozent. Quelle: Zenith, statista
Prozent
Beschwerden, die sich auf 703 Fälle verteilten, erreichten den Deutschen Werberat 2016. Im Schnitt meldeten Verbraucher und Organisationen durchschnittlich 14 Werbemaßnahmen pro Woche. Von den 703 geprüften Fällen fielen 262 nicht in die Zuständigkeit der Selbstkontrolleinrichtung, weil es sich nicht um Wirtschaftswerbung, sondern um Werbung von Behörden, NGOs oder Parteien handelte, oder Verstöße gegen gesetzliche Werbeverbote geltend gemacht wurden. Der Werberat entschied über 441 einzelne Werbemotive, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 16 Prozent. In knapp 30 Prozent der Fälle schloss sich der Werberat der Ansicht der Beschwerdeführer an und beanstandete die Werbung, weil Verstöße gegen die Branchenkodizes vorlagen. Der Anteil der beanstandeten Werbemaßnahmen über alle Beschwerdegründe hinweg entsprach damit dem des Vorjahres. Quelle: Deutscher Werberat
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Preise gestalten – Umsätze steigern Dass der Preis der größte Gewinnhebel ist, scheint hinlänglich bekannt. Nicht jedoch, dass es neben der kosten- und wettbewerbsbasierten eine weitere Form der Preisgestaltung gibt, bei welcher der Kunde im Mittelpunkt steht.
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Die wertbasierte Preisgestaltung kann die traditionelle Preisfindung sinnvoll ergänzen.
Kundenbedürfnisse verstehen Dr. Mark Friesen Gründer und Managing Partner QUINTA Consulting Zertifizierter Unternehmensberater im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.quinta-consulting.de
Den wahrgenommenen Wert einzelner Produktoder Dienstleistungseigenschaften zu bestimmen setzt zunächst ein tiefgreifendes Verständnis der Bedürfnisse von Kunden voraus. Dafür bietet sich ein Verfahren an, das darauf abzielt, auf Basis von Befragungen oder Experten-Workshops den konkreten Wertbeitrag einzelner Eigenschaften aus Kundensicht zu quantifizieren. Preis-Wert-Landkarten, Benchmarkingoder Kundennutzen-Modelle können helfen, diesen sichtbar zu machen. Startpunkt ist stets die nächstbeste Wettbewerbsalternative,
ergänzt um den zusätzlichen Wertbeitrag der relevanten Produkt- oder Dienstleistungseigenschaften und korrigiert um Transaktions- oder Wechselkosten. Wichtig hierbei ist, sich vorab über Produkt oder Dienstleistung, Kundensegment, Markt und Losgröße konkrete Gedanken zu machen.
Zahlungsbereitschaft abschöpfen Das Ergebnis ist stets der Differenzierungswert des eigenen Produkts oder der eigenen Dienstleistung. Dieser stellt den in Zahlungsbereitschaft übersetzten Mehrwert gegenüber dem Wettbewerber aus Kundensicht dar. Unsere Erfahrung aus einer Vielzahl von PricingProjekten zeigt, dass ein wertbasiert hergeleiteter Verkaufspreis oftmals über dem Preis liegt, der auf Basis von Herstellungskosten oder Wettbewerbsinformationen bestimmt wurde.
Umsatzpotenziale heben Die wertbasierte Form der Preisgestaltung kann die traditionellen wettbewerbs- oder kostenorientierten Ansätze zur Preisfindung nicht vollständig ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Insbesondere bei Produktinnovationen mit hohem Differenzierungsgrad kann wertbasiertes Pricing dazu beitragen, durch verbesserte Preisgestaltung zusätzliche Umsatz- und Gewinnpotenziale zu erschließen.
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Die wertbasierte Preisgestaltung (englisch: Value-based-Pricing) zeichnet sich dadurch aus, dass die Preisfestsetzung im Gegensatz zur traditionellen Preisfindung nicht mit den Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung beginnt, sondern mit dem wahrgenommenen Kundenwert. Jedes Produkt und jede Dienstleistung im B2Bwie im B2C-Umfeld hat spezifische Eigenschaften und Vorzüge, die es vom Wettbewerb abhebt, es sei denn, es handelt sich um eine Commodity. Diese Eigenschaften stellen für den Kunden einen Nutzen dar, für dessen Wert er bereit ist zu zahlen. Dieser Differenzierungswert gegenüber der Konkurrenz drückt sich für den Kunden in der Regel entweder in Kostenersparnissen oder Umsatzsteigerungen aus.
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ADVERTORIAL
KMU-Mobil – das erste Gesundheitsportal für Beschäftigte kleiner und mittelständischer Unternehmen Wer den ganzen Tag beruflich aktiv ist und ein hohes Arbeitspensum erfüllen muss, hat oft das Gefühl, nicht genug für seine Gesundheit zu tun. Nicht ohne Grund: Wenig Bewegung und anhaltender Stress belasten Körper und Psyche. Die Folgen können von Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten über Magen-, Kopf- und Rückenschmerzen bis hin zu verminderter Leistungsfähigkeit und Burn-out reichen. Wissenschaftliche Studien konnten nachweisen, dass sich Gesundheitsförderung in Unternehmen positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter auswirkt und sich somit auch wirtschaftlich rechnet.
Ein Portal für die Gesundheit – von A bis Z War Betriebliche Gesundheitsförderung bislang eher für Großunternehmen ein Thema, bietet das neue Gesundheitsportal KMU-Mobil der Krankenkasse BKK Mobil Oil nun auch kleinen und mittelständischen Unternehmen die Chance, die gesunde Lebensweise ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu unterstützen. Durch KMU-Mobil erhalten die angemeldeten Unternehmer und deren Mitarbeiter Zugang zu einer innovativen Gesundheitsplattform, die speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen zugeschnitten ist. Ob vom PC am Arbeitsplatz, von zu Hause oder bequem von unterwegs mit der Smartphone-App: Gesundheitskurse zahlreicher Anbieter sind 24 Stunden am Tag flexibel und bequem buchbar.
Die Vorteile von KMU-Mobil Der Unternehmer und seine Beschäftigten genießen Zugriff auf vielfältige Gesundheitsangebote ihrer Region. Zahlreiche Gesundheitspartner wie Fitnessstudios, Personal Trainer, Physiotherapie-Praxen und mehr bieten den Mitarbeitern ein breitgefächertes Kursangebot.
Die Mitarbeiter erhalten außerdem Gesundheitsinformationen wie Trainingspläne und Ernährungstipps und finden im Portal Videoanleitungen und Webinare rund um ein gesundes Leben im Berufsalltag. Die Einrichtung und die Nutzung des Portals ist komplett kostenfrei. Das Unternehmen stellt jedem Mitarbeiter lediglich ein Guthaben zur Verfügung, das der Mitarbeiter zur Buchung von gesundheitsfördernden Maßnahmen nutzen kann. Das Guthaben wird digital hinterlegt – der Unternehmer geht nicht in Vorleistung und bekommt nur dann eine leistungsgenaue Abrechnung, wenn der Mitarbeiter gesundheitlich aktiv wird.
So funktioniert es Das KMU-Gesundheitsportal richtet sich in der Pilotierungsphase zunächst an Unternehmen, die zwischen 15 und 150 Mitarbeiter im Gesamtunternehmen beschäftigen, in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Bayern ansässig sind und mindestens 50,00 Euro pro Mitarbeiter und Kalenderjahr im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung eigenständig als Guthaben für die Mitarbeiter in das Programm investieren. Die Abrechnung läuft automatisch über die Plattform und ist so aufbereitet, wie der Gesetzgeber es gemäß § 3 Nr. 34 EStG verlangt – es entsteht kein zusätzlicher Aufwand.
Noch Fragen? Nähere Informationen, einen Demo-Account und den Link zur Anmeldung finden Sie unter www.bkk-mobil-oil.de/kmu-mobil
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Krisenkommunikation: Wenn es das eigene Unternehmen trifft Unverhofft kommt oft. Da Unternehmen jederzeit von Krisen getroffen werden können, ist eine gut geplante Kommunikationsstrategie von großer Bedeutung. Ein Profi berichtet über das Handwerk, Schaden vom Betrieb abzuwenden, wenn es darauf ankommt.
Krisen jeglicher Art kann man mit Vorbereitung entgegenwirken.
Benjamin Knöfler KNOEFLER – The Relations Expert Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und –forschung e. V. www.knoefler.cc
Strategie, Pragmatik und Empathie sind das A und O der Krisenkommunikation und entscheidend bei der Lösung von Problemen im Unternehmen. Das sind Vorfälle wie Wind und Wetter, Feuer oder Produktrückrufe, die zu Imageverlust, Umsatzeinbußen oder zur Schließung von Niederlassungen führen, schlimmstenfalls zum Bankrott des gesamten Unternehmens. Krisen, das können aber auch ganz alltägliche Situationen ohne jeden Attraktionscharakter sein, die dennoch nur mit Hilfe eines Experten gemeistert werden können. So zum Beispiel, wenn sich ein Unternehmen gerade vergrößert, oder wenn ein Konkurrent aufgekauft wurde. Das klingt gar nicht nach Krise, oder? Hier gibt es dennoch Themen, die rasend schnell zu Image- und Umsatzverlust führen, meist interne Themen zwischen den neu verbundenen Einheiten, die sofortigen Produktivitätsverlust auslösen. Gehen wir auf eine Gedankenreise: Stellen Sie sich vor, im Internet tauchen Beiträge bei Facebook und anderen Sozialen Medien auf, die Ihre Produktion mit hohen toxischen Werten
im Grundwasser in Verbindung bringen. Es ist Freitagnachmittag, jetzt ruft auch noch die Tageszeitung an und will wissen, was an der Behauptung dran ist. Wer beantwortet diese Fragen? Wer hilft, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden? Wer darf all das im eigenen Unternehmen überhaupt entscheiden? Wenn man diese Fragen als Unternehmer ehrlich beantwortet, müsste einem sofort der Schweiß auf der Stirn stehen. Selbst wenn es eine eigene Marketingabteilung, eine Unternehmenskommunikation gibt, haben die dortigen Mitarbeiter nicht die nötigen Kompetenzen und Freiheiten, um ein solches Szenario zielführend und schnell zu lösen. Was also tun, um nicht in die „Wir-dachten“-Falle zu tappen? Krisen jeglicher Art kann man mit Vorbereitung entgegenwirken. Pläne und Organigramme zu entwickeln, wenn der Ernstfall weit und breit nicht in Sicht ist, ist die richtige Antwort. Dazu gehören Dokumentationen, die dem Unternehmen erlauben, auch im „Notbetrieb“ erfolgreich zu fahren, die Ausarbeitung von Alarmierungs- und Eskalationsstufen, das Definieren von Personen mit Kompetenzen und Verantwortung, das eigentliche Krisenkommunikationskonzept und natürlich Handlungsanweisungen für die Mitarbeiter. Mit einer solchen Notfall-Checkliste stellen Unternehmen sicher, dass sie in jeder Situation handlungsfähig bleiben. Auch übertriebene Vorfälle sollten in einem gut ausgearbeiteten Szenario abgedeckt sein. Sie werden vielleicht selbst erleben: Nichts ist „unwahrscheinlicher“ als die Realität.
Die drei Kerngebote der Krisenkommunikation: Antworte schnell Antworte ehrlich Sei verantwortlich
Foto: © praetorianphoto - shutterstock.com
„„
„Wir dachten, sowas brauchen wir nicht.“ Das ist ein Standardsatz, er fällt immer in den ersten zehn Minuten, gleich nach der Begrüßung. Meist noch, bevor man zum Besprechungsraum vorgedrungen ist. Sowas? Damit ist Krisenkommunikation gemeint, Krisenprävention, ein kommunikatives Backup, das im Notfall greift. „Wir sind doch keine Airline oder ein Chemiekraftwerk.“ Auch dieser Satz erfreut sich bei vielen Unternehmern großer Beliebtheit.
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Minimalmarketing für Mittelständler Auch und gerade kleine Unternehmen profitieren von Marketing. Professionelle Beratung zahlt sich aus – und ist förderfähig.
Marketing-Kunden fragen immer wieder: Brauchen wir eine neue Webseite? Müssen wir uns mit Social Media auseinandersetzen? Und müssen wir Anzeigen schalten? Die Antwort ist immer dieselbe: Es kommt darauf an. Darauf nämlich, über welche Kommunikationskanäle die gewünschten Zielgruppen erreicht werden (sollen).
„„ Foto: © scyther5 - istock.com
Marketing ist kein Selbstzweck.
Marketing ist kein Selbstzweck und dient nicht dazu, lediglich schöne Bilder zu produzieren. Mit Marketingmaßnahmen sollen betriebswirtschaftliche Ziele erreicht werden. Zum Beispiel, mehr Kunden zu gewinnen. Oder ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung an den Markt zu bringen. Oder einen Imagewandel für das Unternehmen umzusetzen. Beginnen wir bei den Basics: Jedes Unternehmen braucht einen Namen. Das klingt profan, aber wieviele Unternehmen tragen lediglich den Namen ihres Inhabers. Oder einen Namen, der völlig aussagelos ist (beispielsweise TRANS ABC).
Idealerweise wird bereits aus dem Namen ersichtlich, um welche Art Unternehmen es sich handelt. Das macht dann später vieles einfacher. Wenn der Name gefunden ist, wird er visualisiert – mit einem Logo. Nachdem dieses entwickelt ist, arbeiten Sie damit: Bei Briefbögen und Visitenkarten, Rechnungsvordrucken, Lieferscheinen und überhaupt allem, was gedruckt vorliegen muss. Und wo wir gerade beim Drucken sind: Auch wenn scheinbar alles nur noch digital läuft, sind zum Beispiel Flyer immer noch nützlich, um ihn nach einem Gespräch beim Kunden zu lassen, als PDF auf der Internetseite zu hinterlegen und auf diese Weise die Platzierung bei Google zu verbessern, denn PDFs werden im Ranking höher bewertet als zum Beispiel Fließtext. Zur Basisausstattung gehört natürlich die Internetseite. Kaum jemand entscheidet sich schließlich heute noch für ein Produkt oder einen Dienstleister, ohne vorher auf der entsprechenden Internetseite gewesen zu sein. Das sind die ersten Marketing-Werkzeuge, mit denen Sie anfangen können. Für alle weiteren Marketingaktivitäten empfiehlt sich eine Beratung mit einem Profi. Mein Hinweis an dieser Stelle: Marketingberatung ist förderfähig.
IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.
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News Zero-Emission-IT
Unternehmerpreise Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu messen: Gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.
STEP Award Der seit 2006 vergebene Unternehmenspreis STEP Award richtet sich an junge Wachstumsunternehmen aus den Branchen Science, Technologie und Informations- Kommunikationstechnik. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind aufgerufen, sich zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2017 www.step-award.de
European Excellence Awards Der European Excellence Award honoriert Unternehmen in verschiedenen Kategorien der Kommunikation: von interner Unternehmenskommunikation bis hin zu Public Relations. Die teilnehmenden Unternehmen werden in 63 verschiedenen Rubriken bewertet und ausgezeichnet. Die Bewerbungsfrist endet am 7. September 2017 www.eu-pr.excellence-awards.com/
Deutscher Rohstoffeffizienz-Preis
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeichnet mit dem Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis herausragende Beispiele rohstoff- und materialeffizienter Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen aus. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern und Sitz in Deutschland. Die Gewinner erhalten eine Trophäe, eine Urkunde und ein Siegel des BMWi für ihre Innovationskraft. Bewerbungen sind ab dem 1. September 2017 möglich www.deutscher-rohstoffeffizienz-preis.de
Deutscher Zukunftspreis Mit dem Deutschen Zukunftspreis werden technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet, die sich durch ihre Anwendungsmöglichkeiten sowie ihre Patent- und Marktfähigkeit auszeichnen. Der vom Deutschen Patent- und Markenamt ausgeschriebene Technikpreis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier übergeben. Einsendeschluss ist der 3. November 2017 www.deutscher-zukunftspreis.de
Inbetriebnahme der smartflower bei der Green IT.
Mit der smartflower hat BVMW-Mitglied Green IT aus Dortmund ein hocheffizientes Solarsystem entwickelt, mit dem sie den kompletten Energiebedarf für die hausinterne IT Landschaft selbst produziert. Damit erreicht das Unternehmen eine Zero-Emission-IT. Ziel ist es, emissionsfreie IT für Unternehmen in ganz Deutschland anzubieten. Die smartflower ist eine mobile Photovoltaikanlage und damit das weltweit erste All-in-One-Solarsystem. Die smartflower Experten kümmern sich darum, dass Unternehmen die Energie für ihre IT- und Printlandschaftenganzeinfachselbsterzeugen können. www.greenit.systems
Erfolgreiche Medienkooperation
Das vom BVMW und dem Mediendienstleister MCS GmbH Thüringen entwickelte BVMW-Videoportal, die Business Mediathek Thüringen, geht online. Die Mediathek fungiert als Präsentationsplattform und soll das Angebot des BVMW Thüringen für seine Mitgliedsunternehmen erweitern. Ab sofort können die Thüringer Mittelständler ihre Unternehmensfilme oder Imagevideos, werbewirksam und weltweit, auf die neue Plattform stellen.
Foto oben: Green IT
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Zentrale ScanStation im Unternehmen
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In mittelständischen Unternehmen kann nicht jeder Arbeitsplatz mit einem Dokumentenscanner ausgestattet werden. Ein zentraler Scanplatz als Kiosk-System ist dann die ideale Lösung. Die FileDirector ScanStation stellt mit einem Touchscreen-Monitor und einem Dokumentenscanner einen zentralen Scanplatz zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche wird individuell angepasst. EAGLE Documents bietet langjährige Expertise im Bereich Enterprise-Content-Systeme (ECM) und ist auf den Vertrieb und den Support der weltweit etablierten Produkte FileDirector und ScanFile der Spielberg Solutions GmbH spezialisiert. www.eagle-documents.de
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Junge Kunden in sozialen Netzwerken treffen
Seit einem Jahr fährt die Erzgebirgssparkasse eine Marketingstrategie, mit der es gelungen ist, junge Menschen als Kunden zu gewinnen. ‚sblogme‘ heißt das Instrument dafür, ein Internetblog, der vor allem durch Facebook und YouTube eine breite Zielgruppe erreicht. Mehrmals wöchentlich werden hier humorvolle aber auch informative Videos, Grafiken, Texte oder Anzeigen veröffentlicht. Macher dieser Strategie ist die Chemnitzer Agentur kopfsatz, die sich auf die Entwicklung von Unternehmens- und Arbeitgebermarken spezialisiert hat. Ein Gewinn für die Erzgebirgssparkasse, denn 2016 erreichten die rund 100 Inhalte von sblogme über 100.000 Kontakte. www.sblogme.de
Studie: Abwerbung droht
Der BVMW Wirtschaftsregion Dresden hat eine aktuelle Studie zu Personal- und Innovationsmanagement vorgestellt, die mit der Hochschule für Technik & Wirtschaft Dresden (HTW) erarbeitet worden ist. Anhand von 876 Unternehmen wurde die regionale Fachkräftesituation untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass 54 Prozent der Unternehmen dem Personalmanagement eine hohe bis sehr hohe Bedeutung beimessen. Den Zusammenhang von Personalmarketing und Arbeitgebermarke unterstreichen 61 Prozent. Zudem zeigt die Studie, dass immer mehr Firmen (27,7 Prozent) zum Mittel der Abwerbung greifen, was den Wettbewerbsdruck erhöht.
Neu: Mittelständische Industrie studieren Die Sättigung der Märkte, kürzer werdende Marktzyklen der angebotenen Produkte oder der Wandel auf lokaler und globaler Ebene – all dies sind Herausforderungen, die ein neues Ausbildungsprofil der Fach- und Führungskräfte des Mittelstandes nötig machen. Mit der Bachelor-Studienrichtung „Mittelständische Industrie“ kommt die Duale Hochschule Gera-Eisenach am Campus Eisenach diesem Bedarf entgegen. Durch ihre duale Studienorganisation ermöglicht sie ein auf die mittelständische Industrieund Konsumgüterbranche gerichtetes Studium. Sie bietet somit Gewähr für ein praxisnahes wie auch den jeweils aktuellen Anforderungen entsprechendes Studium und erhöht damit wesentlich die Chancen der Studierenden, zukünftige adäquate Führungspositionen wahrzunehmen. www.dhge.de
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Wie Kunden im Netz gefangen werden Online-Marketing ist vor allem für kleine und mittlere Firmen interessant, weil sich damit teure Streuverluste vermeiden lassen. Kommunikation und Werbung im Internet muss aber strategisch durchdacht sein, wenn Kunden und Interessenten gezielt und erfolgreich ans Unternehmen gebunden werden sollen. Klaus Hummel gilt als Urgestein bei der Qundis GmbH. Seit fast 25 Jahren ist er Mitarbeiter des Erfurter Unternehmens, und als Senior-Berater im technischen Support hat er es jetzt sogar zum Internet-Star gebracht. In der YouTubeSerie „Hummel hilft!“ demonstriert er in Tutorial-Videos, wie man zum Beispiel Wärmezähler einbaut und abliest. „Diese Videos auf YouTube kommen bei unseren Kunden sehr gut an, weil sie hier schnell und punktgenau technische Unterstützung finden“, sagt Hartmut Michels, Bereichsleiter Marketing bei Qundis. BVMW-Mitglied Qundis GmbH ist einer der größten Anbieter in Europa von Messgeräten und -systemen für die Verbrauchserfassung von Wasser und Wärme. Die Systemlösungen werden ausschließlich in Deutschland hergestellt und messen und analysieren den Energieverbrauch, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen zu erreichen. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen im Rahmen des Top-100-Innovationswettbewerbs als „Innovator des Jahres“ ausgezeichnet.
Website als federführendes Informationsangebot „Unsere Unternehmenswerte Energiemanagement, Nachhaltigkeit und Transparenz spiegeln sich vor allem im Thema Digitalisierung der Energiewende wider“, sagt Marketing-Chef Hartmut Michels, „und deshalb wollten wir das auch in der gesamten Bandbreite der Kommunikation abbilden.“ Man entschied sich, die Website der Firma zum federführenden Informationsangebot auszubauen – immer auf dem aktuellen Stand und sowohl auf PCs als auch auf Mobilgeräten jederzeit verfügbar. „Aus diesem Online-Angebot leiten wir alles andere ab: Flyer, Broschüren, Kataloge“, heißt es von Seiten des Unternehmens. In einem geschützten Kundenbereich auf der Homepage sei zudem eine gezielte Kommunikation möglich. Online-Marketing wird gerade für kleine und mittlere Unternehmen immer interessanter. Nach einer Studie, für die die Marketing-Verantwortlichen von 960 Mittelständlern mit 20 bis 500 Mitarbeitern befragt wurden, ist die eigene Website die weitaus relevanteste Marketingmaßnahme. Investiert wird daneben auch in die Suchmaschinenoptimierung, damit die Website schneller gefunden werden kann, in E-MailMarketing oder in das Engagement auf Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Twitter. Wer allerdings nicht weiß, wer genau zu seiner Zielgruppe, gehört und wie er diese am besten
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erreichen kann, verzettelt sich schnell. „Wichtig ist eine klare Fokussierung und eine stringente Führung der Marketing-Themen“, weiß Hartmut Michels von Qundis.
Unterschiedliche Instrumente für verschiedene Ziele Das Zauberwort heißt Strategie. Zunächst muss die Zielgruppe definiert und eingegrenzt werden, die es anzusprechen gilt. Dann werden Ziele gesteckt: Was wollen wir mit Online-Marketing erreichen? Nur eine Steigerung der Bestellungen? Oder auch den Auf- oder Ausbau der eigenen Marke(n)? Sollen Kunden mit uns interagieren, um sie ans Unternehmen zu binden? Und wie können wir sie für uns und unsere Produkte oder Dienstleistungen interessieren? Erst wenn diese Zielmarken abgestimmt sind, kann das Instrumentarium dafür unter die Lupe genommen werden. Was brauchen wir, um unsere Ziele zu erreichen? Selbstverständlich eine übersichtliche und professionell erarbeitete Website, die das Unternehmen vorstellt, seine einzelnen Produkte oder Dienstleistungen präsentiert und die Ansprechpartner für Kunden benennt. Mit dieser Website wird die Firma identifiziert, und deshalb muss sie so sein, wie Kunden das Unternehmen sehen sollen: sympathisch, verlässlich, qualifiziert, erfahren und vertrauenswürdig. Über diesen zentralen Online-Auftritt, der ständig aktualisiert und gepflegt werden muss, können gegebenenfalls auch die anderen Kanäle angesteuert werden. In Social-Media-Netzwerken wie zum Beispiel Facebook ist eine bidirektionale Kommunikation mit Kunden auf Augenhöhe und in Echtzeit möglich, über Twitter lassen sich Botschaften, Ideen
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oder inspirierende Produkthinweise transportieren, verbreiten und über Retweets multiplizieren. Ob zudem Filme abrufbar sind, oder Content Marketing auf anderen Plattformen betrieben wird, sollte immer mit der Frage verbunden sein: Nützt es unseren Kunden und Interessenten?
„Mit Newslettern können Sie Kunden auch quälen“ Als die Erfurter Qundis GmbH vor ein paar Jahren mit dem Online-Marketing anfing, hatte man vorher eine Kundenbefragung durchgeführt. „Wir wollten wissen, ob uns unsere Kunden auch ins Netz folgen“, sagt Marketing-Leiter Hartmut Michels, „und wir haben festgestellt, dass sie viel weiter sind, als wir dachten.“ Weil Online-Marketing messbar ist, werden Streuverluste vermieden. „Wenn wir merken, dass ein Instrument nicht funktioniert, weil es nicht angenommen wird, verabschieden wir uns schnell wieder davon“, sagt Michels. Es komme ebenso auf eine vernünftige Dosierung an: „Mit Newslettern per Email können Sie Kunden auch quälen – wir haben die Erfahrung gemacht, dass viermal pro Jahr reicht, immer verlinkt mit substantiellen Infos.“ Den Wechsel in die digitale Kommunikation sollten möglichst auch die eigenen Mitarbeiter mitvollziehen. Bei Qundis hat man dafür ein firmeneigenes Intranet geschaffen, wo Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Abteilungen News und Posts einstellen können. Und es funktioniert: Inzwischen schauen 80 Prozent der Belegschaft regelmäßig rein.
Almut Friederike Kaspar Journalistin
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Fällt ins Auge, bleibt im Kopf Menschen denken in Bildern. Deshalb brauchen Unternehmen ein unverwechselbares Gesicht. Digitalisierung und Vernetzung erfordern, Corporate Design neu zu denken.
Sechzig Prozent der deutschen Fernsehspots werden keinem oder dem falschen Absender zugeordnet. Warum? Der Absender ist nicht klar genug erkennbar; für viel Geld wird also allenfalls Branchenwerbung betrieben. Zwar heißt „erkannt“ oder „wiedererkannt“ noch nicht „gekauft“ – das ist die grundsätzliche Schwäche von Corporate Design, es wirkt sich nicht direkt auf den Absatz aus. Dennoch gilt: Nur wer Gesicht zeigt, wird gesehen. Corporate Design ist für den Markenerfolg zwar noch nicht hinreichend, aber in jedem Fall notwendig.
Im Zeitalter des Content Marketing wird der Wettbewerb der Produkte immer stärker vom Wettbewerb der Informationen überlagert. Gutes Marketing wird noch wichtiger – und zwar als die Kunst des sinnvollen Unterschieds. Für Unternehmen bleibt ein einheitliches, unverwechselbares Erscheinungsbild auch in Zukunft unverzichtbar. Corporate Design ist also das Fundament der Markenkommunikation. Doch als normatives Element im Sinne schematischer, lebensferner Definitionen hat es ausgedient – weil es allein nicht ausreicht, um den Mehrwert einer Marke für die verschiedenen Zielgruppen erlebbar zu machen.
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Die goldene Regel heißt: die Form bleibt wichtig, aber der Inhalt wird wichtiger. Natürlich sind gestalterische Standards, Konstanten und ein wirksames Steuerungsinstrument weiterhin unabdingbar. Es hat sich deshalb bewährt, mit definierten Markensignalen zu arbeiten. Diese Markensignale bündeln wie in einem Laserstrahl die Essenz der Marke. Je stärker dieser Kern, desto flexibler kann die „Peripherie“ gehandhabt werden, also die konkrete Gestaltung für einzelne Medien und Kanäle. Im Zuge der Digitalisierung und Vernetzung hat ihre Zahl in den vergangenen Jahren beträchtlich zugenommen. Und jedes dieser Medien hat seine eigene Struktur und Charakteristik. In den sozialen Medien stößt ein klassisches Corporate Design sehr schnell an seine Grenzen. Um auch an den peripheren Unternehmens-Touch-Points die Wiedererkennung zu sichern, reichen in der Regel fünf Markensignale aus: die Kernmarke, meist eine Wort-Bild-Marke, ein Farbprogramm, eine eigenständige Typografie, ein Marken-Claim sowie – und das ist entscheidend – ein Key Visual, also ein Schlüsselbild, das idealerweise das Markenversprechen versinnbildlicht. Ein sechstes Markensignal können akustische Elemente sein. Mit Hilfe dieser Markensignale kann die Botschaft an jedem einzelnen Touch Point eindeutig dem Unternehmen zugeordnet werden – unabhängig vom Kanal. Zugleich bietet dieses Konzept im gestalterischen Detail genügend Freiraum, um das Potenzial des jeweiligen Mediums oder Kanals optimal zu nutzen. Denn jeder von ihnen – ob Homepage, Facebook-Profil, YouTube-Channel, Newsletter oder Flyer – stellt eigene Anforderungen an die Markenkommunikation. Wer wirtschaftlich kommunizieren will, muss sie kennen und beachten. Jeder Markenauftritt in jedem einzelnen Medium – und viele Unternehmen belegen fünfzig oder mehr Einzelmedien – soll die Marke und ihre Positionierung kommunizieren. Diese zahlreichen Touch Points lassen sich mit den Blättern einer Eiche vergleichen. Kein Einzelblatt gleicht einem anderen exakt, aber alle folgen dem gleichen Bauplan. Jedes Blatt ist sofort als Eichenblatt erkennbar und steht für seine „Baummarke“. Selbst wenn zwei Produkte komplett identisch sind, es also nicht möglich ist, ein aus dem Produkt abgeleitetes Markenversprechen zu formulieren, können Markensignale erfolgreich zur Differenzierung eingesetzt werden. Ein prägnantes Beispiel hierfür sind die Ratiopharm-Zwillinge (Key Visual) mit dem gesprochenen Claim „Gute Preise. Gute Besserung“. Dies hat Ratiopharm deutliche
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Wettbewerbsvorteile eingebracht – selbst wenn sich das Paracetamol nicht von dem eines anderen Herstellers unterscheidet. Nun entwickeln sich Märkte – und damit auch Unternehmen – ständig weiter. Wenn sich die Markenpositionierung ändert, müssen sich auch die Markensignale weiterentwickeln. Das tun sie idealerweise organisch, denn mit jedem Bruch geht viel mühsam angesammeltes Markenkapital verloren. Konsistenz ist in der Markenführung also ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Um Abnutzungseffekte im Sinne eines „Kenn’ ich schon“ zu vermeiden, ist eine gewisse Evolution aber durchaus erwünscht. Wirksame Markensignale zu definieren und weiterzuentwickeln, ist die Königsdisziplin der Marketingkommunikation. Jede erfolgreiche Marke bietet nicht nur ein Produkt- und Qualitätsversprechen, sondern einen ideellen Markenmehrwert. Angesichts von Produkten, die sich qualitativ in der Regel kaum noch unterscheiden, wird dies immer öfter zum entscheidenden Kaufargument. Ratiopharm hat es bewiesen.
Achtung! Fünf typische Fehler im Umgang mit Corporate Design und Marke: 1. Schema statt Thema Das Corporate Design ist zu formal ausgelegt und zu wenig Ausdruck des Leistungs- und Markenversprechens. 2. Fixierung auf das Signet Die Kernmarke – egal ob Wortmarke, Wort-Bild-Marke oder Bildmarke – ist nur eines von mehreren Marken signalen. 3. Verzicht auf ein Key Visual Key Visuals kommunizieren das Markenversprechen und sollten langfristig angelegt sein. 4. Realitätsfernes Corporate Design Corporate Design, Markenwert und reales Markenerleben der Zielgruppe decken sich nicht. 5.
Zu wenig Konsistenz bei Markensignalen Markensignale dürfen mit der Zeit gehen, sollten sich aber organisch entwickeln. Jeder Bruch kostet Markenkapital.
Frank Diemar Geschäftsführer Diemar, Jung & Zapfe Gruppe www.diemar-jung-zapfe.de
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Gelungenes Marketing Ein gutes und durchdachtes Marketingkonzept ist für den Unternehmenserfolg von großer Bedeutung. Sowohl traditionsreiche Familienbetriebe als auch große Unternehmen können vom Marketing profitieren. Drei Mitgliedsunternehmen des BVMW zeigen, wie das gelingen kann. Marketing im Familienbetrieb – das Weingut Familie Erberldinger Wir sind ein Familienweingut in Rheinhessen zwischen Worms und Alzey. Mein Opa Kurt Erbeldinger gründete das Weingut vor etwa sechzig Jahren, weshalb es bis vor kurzem, auch noch 16 Jahre nach seinem Tod, den Namen Weingut Kurt Erbeldinger und Sohn trug.
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Nenner bringen konnten. Aus dieser Umbenennung folgen jetzt weitere neue Maßnahmen in der Kommunikation. Die Bildsprache wird neue Eindrücke bei den Kunden wecken, unsere Öffentlichkeitsarbeit wird frischer und emotionaler. Von der Weinliste über Visitenkarten bis hin zum Flyer und natürlich der Website wird alles dem neuen Look & Feel angepasst. Die Weinetiketten und unser Logo selbst möchten wir dabei zunächst bewahren. Wir möchten die Zeitlosigkeit guter Weine beibehalten und unsere hohen Qualitätsansprüche durch die Neuausrichtung in der Vermarktung unterstreichen. Wir haben entschieden, noch stärker unsere Direktvermarktung auszubauen, mit Maßnahmen im Online-Bereich und natürlich direkt bei uns vor Ort im Weingut.
Familie Erbeldinger in ihrem Weinkeller.
Was uns von vielen Mitbewerbern unterscheidet ist, dass die ganze Familie mit anpackt, jeder als Spezialist in seinem Bereich. Mein Bruder ist der Experte in Weinberg und Keller, mein Vater der Weitsichtige in jedem Weingutsbereich. Meine Mutter kümmert sich um die Administration und die Weinkunden, meine Oma ist sehr aktiv in der Kundenbetreuung tätig. Meine angehende Schwägerin Gundi kommt aus Österreich und ergänzt unser Weinangebot mit ihrer kreativen Weingutsküche. Ich selbst bin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Weinverkauf tätig.
Gudrun Erbeldinger-Höfferle Weingut Familie Erbeldinger www.weingut-erbeldinger.de
So lag es recht schnell für uns auf der Hand, dass eine Umbenennung zu Weingut Familie Erbeldinger folgte – in Verbindung mit dem Claim: Eins für unseren Wein. Das unterscheidet unser Konzept von der Zeit, als wir unseren Markenkern nicht genau auf einen
Wir sind im gesamten Betrieb schon immer bestrebt, auf dem neuesten Stand zu sein. Den Entwicklungsstand unserer Weinberge haben wir immer im Blick, im ganzen Weingut finden sich neueste Maschinen und Tanks, wir verkosten viele Weine und gehen immer mit der Zeit. Auch in der Vermarktung sind wir von Preisliste bis hin zur Website stets aktuell. Einen deutlichen Kommunikationsvorteil konnten wir durch das Einführen regelmäßiger Newsletter vor einigen Jahren sehen, denn die Kunden fühlten sich durch den Informationsvorsprung stärker mit uns verbunden. Doch das beste Marketing ist das Genießen des Weines selbst. Der Wein soll in allen Facetten uns und unser Familienweingut repräsentieren. Auch wenn wir alle mal unterschiedlicher Meinung sind, am Ende zählt nur eins: Eins für unseren Wein.
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Fotos: Weingut Erbeldinger
Es ist wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Im Weinberg und im Keller wird ständig investiert, und die Weine werden nach den neuesten Erkenntnissen im Weinbau möglichst schonend und ökologisch an- und ausgebaut. Nachhaltigkeit, Familie, Zukunft werden bei uns im Marketingplan als Soft-Faktoren einen großen Platz einnehmen.
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Eine Traditionsmarke geht neue Wege – Die Online-Strategie von Hans Freitag Als mittelständisches Unternehmen der Süßwarenbranche beschäftigen wir 330 Mitarbeiter und produzieren pro Tag gut 100 Tonnen Kekse und Waffeln. Dass wir dies überwiegend in den Markenausstattungen unserer Kunden tun, macht es nicht gerade einfach, eine wirksame Marketingstrategie für die eigene, den Verbrauchern eher unbekannte, Marke „Hans Freitag“ zu entwickeln. Als ich mich 2011 dazu entschied, das Potenzial von Social Media zu nutzen, war dies für mittelständische Betriebe noch relativ neu. Wir legten damals mit einem Corporate Blog los, etablierten einen Youtube-Kanal, ein Twitter- und ein Facebook-Profil. Mittlerweile ist auch Instagram ein sehr gut besuchter Kanal, auf dem wir unsere leckeren Kreationen schön in Szene gesetzt auf vielfältige Art und Weise präsentieren. Über alle Plattformen erreichen wir heute etwa 35.000 treue Follower. Wir haben von Anfang an auf die viel beschworene Authentizität gesetzt. Bei uns blogge ich als Chefin selbst. Ich zeige mich in Kittel und Haube in der laufenden Produktion und lasse auch schon mal die Fans und Follower über Rezepturen oder Verpackungsdesign abstimmen. Die Verbraucher zu Freunden des Hauses zu machen, sie wertzuschätzen und ernst zu nehmen, das ist die Devise bei uns von Hans Freitag. Ich zeige mich auf jeder Verpackung unter meiner eigenen Marke mit einem Portrait und spreche unsere Kunden persönlich an. Ebenso stehe ich selbst für Fragen und Anregungen auf allen Social-MediaKanälen zur Verfügung. Ich lese jeden Kommentar und bin immer im Dienst, wenn es um Feedback unserer Verbraucher geht. Anfangs wurde das hier im Hause nicht von allen gern gesehen. Zu groß waren die Bedenken, dass auch die Konkurrenz mitliest und wir die Tür ein
Fotos: Keks Waffelfabrik Hans Freitag
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Wir haben von Anfang an auf Authentizität gesetzt.
bisschen zu weit öffnen würden, in dem wir sehr transparent aus dem Alltag in der Keksfabrik berichteten. Diese Bedenken sind mittlerweile ausgeräumt, und oftmals freut sich die gesamte Belegschaft, wenn es wieder unzählige tolle Fotos und Postings im Netz gibt, die zeigen, wieviel Freude wir mit unseren Produkten machen.
Die beste Werbung für unsere Genussprodukte sind zufriedene Kunden, die positiv über uns sprechen – dass das so ist und bleibt, dafür geben wir sehr viel persönliches Engagement und natürlich auch Zeit, denn eine aktive Community will gepflegt werden. Wir reagieren innerhalb von Minuten und sind immer online, damit wir nichts verpassen. Klassische Produktwerbung in Print und TV sind für uns kostenmäßig nicht darstellbar, und so nutzen wir kleinere Budgets, um unsere Social Media-Aktivitäten zu pushen. Da unsere Fans nur darauf warten zu erfahren, wo es unsere Produkte beispielsweise gerade in einer Promotion im Handel gibt, befeuern wir damit auch die Absätze im Handel, was dieser wiederum sehr begrüßt. Content Marketing aus eigener Hand – das ist unsere Marketingstrategie, die zudem noch unheimlich viel Spaß macht.
Anita Freitag-Meyer Geschäftsführende Gesellschafterin Verdener Keks- und Waffelfabrik
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www.hans-freitag.de
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Den Wünschen der Kunden folgen – Marketing bei CEWE-PRINT.de
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Professionelles Marketingmaterial ist der Schlüssel erfolgreicher Kommunikationsarbeit. Tools wie Online-Editoren schonen dabei das Budget der Marketingabteilung.
Der Kunde hat alle Gestaltungsfreiheiten. Gerade Marketingabteilungen stehen vor der Herausforderung, aktuelle Trends und Veränderungen in der Kundenkommunikation frühzeitig zu erkennen und für ihre Zielgruppe zu adaptieren. Dies gilt vor allem für Drucksachen, die trotz aller Digitalisierung ihre Strahlkraft und Bedeutung beibehalten. Denn auch bei den Drucksachen wird das Thema Individualisierung immer wichtiger und hat sich besonders im B2BUmfeld zu einem gefragten Marketinginstrument entwickelt. Deshalb bauen auch wir von CEWE-PRINT.de unser Angebot an webbasierten Anwendungen kontinuierlich aus. Diese Innovation ist interessant für neue Zielgruppen wie Selbstständige, Kleinunternehmer, Blogger und Marketingverantwortliche in mittelständischen Unternehmen.
Arndt Bessing Geschäftsführer CEWE-PRINT.de www.cewe-print.de
Make or Buy? Warum nicht beides. Selber machen oder gestalten lassen? Marketing-Verantwortliche beschäftigen sich früher oder später mit der Frage, welcher Weg für die Erstel-
lung von Kommunikationsmitteln am besten geeignet ist. Mit den Online-Editoren können jetzt beide Ansätze miteinander verknüpft werden und bieten gerade Gründern, Start-ups oder Selbstständigen die Kombination zahlreicher Vorteile. Der Schlüssel liegt in der webbasierten Anwendung. Sie gibt dem Kunden alle Freiheiten in der eigenen Gestaltung seiner Materialien, die anschließend vom Dienstleister in Profiqualität produziert werden. Mit der Lösung können Drucksachen entweder komplett selbst erstellt oder bestehende Druck-PDF angepasst werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, einfache Printmaterialien wie Briefpapier selbst in Word zu gestalten, dieses als PDF abzuspeichern und dieses zur Prüfung in den Editor zu laden. Damit machen wir bei CEWE-PRINT.de Marketing noch leichter.
Eigene Ideen im professionellen Gewand Mit unseren Online-Editoren ermöglichen wir Selbstständigen, Privatkunden und Marketingverantwortlichen in Unternehmen, zu Gestaltern ihrer eigenen Drucksachen zu werden. Ob Visitenkarten, Plakate, Einladungskarten, Briefpapier, Schreibtischunterlagen, Jahresplaner oder vieles mehr: Der Editor ist intuitiv zu handhaben und gleichzeitig sehr flexibel. Die Gestaltung kann live im Browser erfolgen. Von der Gestaltungssoftware geht es anschließend direkt zur Bestellung, die bei Bedarf und abhängig vom Produkt sogar innerhalb von 24 Stunden fertiggestellt werden kann.
Fotos: Cewe Print
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Einfache Zustimmung genügt
Die zunehmende Globalisierung führt dazu, dass immer mehr Gesetze international harmonisiert werden. Das gilt auch für Deutschland und Frankreich. Doch noch gibt es Unterschiede, die für einen interessanten Einstieg ins E-Commerce auf der anderen Rheinseite genutzt werden können. Das einfache Opt-in – im Gegensatz zum Double Opt-in in Deutschland – eröffnet verschiedene Optionen, die hierzulande nicht umsetzbar wären. Das Opt-in-Verfahren ist ein Zustimmungsverfahren aus dem Permission Marketing, bei dem der Endverbraucher Werbekontaktaufnahmen vorher – meist durch E-Mail, Telefon oder SMS – explizit bestätigen muss. So sollen Verbraucher vor ungewollter Werbung geschützt werden. Beim einfachen Opt-in genügt es, wenn der User einmal zugestimmt hat, von einem oder mehreren Unternehmen Werbebotschaften zu erhalten. Beim Double Opt-in muss ein User dies noch ein zweites Mal bestätigen: Hat er zum Beispiel auf einen Button „Newsletter abonnieren“ geklickt, so muss er zusätzlich per Mail bestätigen, dass er die Informationen wirklich erhalten möchte.
Fotos: © Africa Studio - fotolia.com
Eigene Datenerhebungen via Co-Sponsoring & Co-Registrierung Durch das einfache Opt-In wird die Datenerhebung in Frankreich im Vergleich zu Deutschland stark vereinfacht. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Gewinnspiele oder Newsletter. Um sie zu erhalten, muss ein Minimum an persönlichen Daten hinterlassen werden. Wenn zum Beispiel Gewinnspiele durch verschiedene Firmen gesponsert werden, gilt die Zustimmung für alle Sponsoren. Daher gibt es zahlreiche, gut qualifizierte und aktuelle Verteiler, die für E-Mailings gemietet werden können.
E-Mail-Marketing B2B und B2C: Direktansprache von potentiellen Neukunden In Deutschland ist die Direktansprache von potentiellen Neukunden via E-Mail auch im B2BGeschäft nur möglich, wenn diese ausdrücklich zugestimmt haben. In Frankreich ist die Direktansprache von potentiellen B2B-Neukunden
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Die Datenerhebung ist in Frankreich stark vereinfacht.
per E-Mail hingegen grundsätzlich erlaubt, wenn sie darüber informiert wurden, dass ihre E-Mail Adresse zu Werbewecken genutzt werden kann. Die Ansprache muss ferner auf die Berufsgruppe zugeschnitten sein. Nach Berufen oder Unternehmensaktivitäten geordnete E-Mail-Verteiler können bei Adress-Brokern gemietet werden. Dank des einfachen Opt-Ins und der Möglichkeit, IP-Adressen zum Zwecke der späteren Identifikation von Besuchern zu speichern, gibt es in Frankreich vielfältige zu mietende Verteiler. Der Versand läuft über den Vermieter, der auch das Risiko für die Datenschutz-Rechtssicherheit trägt.
Vereinfachte Identifizierung von Besuchern über IP-Adressen In Deutschland ist die Speicherung von IP-Adressen nur für eine spezifische Transaktion erlaubt, zum Beispiel zur Versendung eines angeforderten Datenpaketes. Danach muss die IP unverzüglich gelöscht werden. In Frankreich hat die CNIL (frz. Datenschutzbehörde) die Speicherung von IP-Adressen als zulässig eingestuft. So können User auch bei späteren Besuchen cross-kanal und crossdevice identifiziert und deren Daten zur Anreicherung der eigenen Datenbank genutzt werden. Antwortet der angesprochene B2C-Kunde jedoch während einer Dauer von drei Jahren nicht mehr auf Werbeansprachen, müssen seine Daten gelöscht werden.
Stephan Bleyer Geschäftsführer MAETVA Deutsch-Französische Kommunikation www.maetva.de
RA André KARG German Desk DS Avocats www.dsavocats.com
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
E-Commerce: Wie & warum Unternehmen online einkaufen Amazon Business, der neue Service für gewerbliche Kunden auf Amazon.de/business ist seit Ende 2016 in Deutschland gestartet. Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen bieten sich daraus gleich zwei interessante Vorteile: Als Einkäufer, um Zeit und Geld bei der Beschaffung gewerblicher Waren zu sparen. Und als Verkäufer, um gezielt Geschäftskunden anzusprechen. Zahlreiche Zusatzfunktionen erleichtern dabei die Abwicklung der Transaktionen. Die Registrierung ist kostenlos. Schon über 5 Monate nach dem Start nutzen bereits über 50.000 Geschäftskunden und 10.000 Händler in Deutschland Amazon Business. Dass der Online-Einkauf auch in Unternehmen immer relevanter wird, zeigen folgende Zahlen aus einer Studie von Forrester Research (Forrester/Internet Retailer Q1 2017 B2B Buyside Online Survey): • • •
64 % der Einkäufer recherchieren mehr als die Hälfte ihrer Käufe online Ca. 38 % aller Unternehmen kaufen 2017 bereits online – 2020 werden es ca. 55 % sein Gründe für den Online-Einkauf sind: praktischer (38 %), schneller (22 %), günstiger (14 %), bessere und zusätzliche Produktinformationen (11 %)
z. B. Computer, Bürobedarf, Elektronik, Handwerk, Werkzeuge, Autozubehör, Produkte für Arbeitsmedizin & Sicherheit, Büromöbel, Lebensmittel etc. Ob Selbstständige, professionelle Einkäufer in mittelgroßen Firmen, Universitäten, Krankenhäuser oder Verantwortliche für den Einkauf in großen multinationalen Konzernen – alle können von den auf Unternehmen zugeschnittenen Funktionen bei Amazon Business profitieren und hier einen Großteil ihres Beschaffungsbedarfs decken. Wie zum Beispiel Lars Hoffmann, IT Manager und verantwortlich für die Beschaffung bei der Hanseatische Immobilien Treuhand GmbH + Co mit Sitz in Stade, Niedersachsen: „Wir sind gerade erst auf Amazon Business gestartet und kaufen Laptop- und Drucker-Zubehör, Fachbücher sowie Schutzhüllen für Geschäftshandys. Die Funktion ‚Kauf auf Rechnung‘ gibt uns zudem mehr Flexibilität bei der Bezahlung.“
Zeit und Geld sparen beim Online-Einkauf Viele praktische Zusatzfunktionen erleichtern Unternehmern den Einkauf über den neuen Business-Marktplatz. Seit dem Start in Deutschland führt Amazon Business kontinuierlich neue Features ein. Dazu zählt beispielsweise der UmsatzsteuerBerechnungsservice für Verkäufer, der automatisch Rechnungen für Geschäftskunden erstellt. Ebenso werden Business-Preise und Mengenrabatte angeboten. Sie sind eine zusätzliche Möglichkeit, Ausgaben zu reduzieren.
Großes Produktangebot für Unternehmer aus allen Branchen
Auf www.amazon.de/businessinfo können sich Kunden für einen kostenlosen Amazon Business-Account anmelden.
Amazon Business funktioniert genauso einfach und komfortabel wie das „herkömmliche“ Amazon. Das Warenangebot auf dem Marktplatz ist auf Unternehmen abgestimmt mit Kategorien wie
Sie möchten mehr erfahren über Amazon Business? Schicken Sie uns einfach eine Mail an: business-info@amazon.de
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Ihre Vorteile als Unternehmen bei Amazon Business Amazon-Auswahl
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Entdecken Sie ein Einkaufserlebnis wie Zuhause mit der ganzen Vielfalt von Amazon und mit komfortablen kostenlosen Zusatzfunktionen speziell für Unternehmen.
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Vereinen Sie die Einkäufe Ihrer Mitarbeiter unter einem Konto und erstellen Sie Einkaufsgruppen passend zu Ihrer Unternehmensstruktur.
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Nutzen Sie die speziellen Angebote für Unternehmenskunden aus den Bereichen Computer, Elektronik, Bürobedarf u. v. m.
www.amazon.de/businessinfo
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Ganz oben bei Google
Effektives Online-Marketing heißt heute: Von Google gefunden zu werden. Wie also können kleine Unternehmen die größte Suchmaschine der Welt für sich nutzen?
Es ist der Traum eines jeden Anbieters: Sein Produkt taucht bei Suchanfragen potenzieller Kunden ganz oben auf Googles Ergebnisseite auf. Tatsächlich kann eine kluge Marketingstrategie das Suchergebnis beeinflussen. Dazu muss man wissen, wie Google den Suchenden zu den Suchergebnissen bringt. Doch kaum ein Mittelständler hat Zeit, die komplexen algorithmischen Tiefen zu verstehen, die zwei kalifonische Computerspinner sich vor 20 Jahren ausdachten. Es reicht zu wissen, dass Google die meistgenutzte Suchmaschine der Welt ist und in Deutschland einen Marktanteil von 95 Prozent hat – weit vor Bing oder Yahoo. Um Google besser für sich zu nutzen, muss die eigene Internetpräsenz optimiert werden, um bei Google, wie der IT Fachmann sagt, gut zu „ranken“.
Bei solch einer Suchmaschinenoptimierung (SEO) helfen Spezialisten. Sven Deutschländer von SEO-Profi Berlin, einer Marke der dskom Marketingagentur, ist so ein Spezialist. Er hat vorwiegend mit KMU zu tun und weiß: „Mittelständler sind sehr gut in dem, was sie anbieten, brauchen aber Unterstützung beim Marketing.“ Häufig berät er regionale Unternehmen. Auf deren Websites ist die Dienstleistung oft nur stichwortartig beschrieben, und häufig fehlt die Ortsangabe, dabei ist der Standort oft das entscheidende Kriterium für potenzielle Kunden. „Viele Unternehmer denken nicht vom Nutzer her. Wenn der mit der Website nicht klarkommt, wird die Suchmaschine das auch nicht!“ Doch wie
Fotos: © stefanamer - istock.com
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wird der „Match“, die Übereinstimmung zwischen Suchintention und Suchergebnis, hergestellt?
Gute Seiten, schlechte Seiten Matthias Schmeißer von seo-nerd beginnt mit einem kritischen Blick auf die Website seines Kunden, untersucht aber auch die Netzaktivitäten des Unternehmens etwa auf Portalen und in sozialen Medien. Daraus entwickelt der Berliner Dienstleister seine kundenspezifische Suchmaschinenoptimierung. Diese umfasst zunächst das technische SEO, also die Optimierung der Unternehmensseite unabhängig von ihren Inhalten: Dazu gehören die Erhöhung der Ladegeschwindigkeit, die Anpassung an mobile Endgeräte, die „Entrümpelung“ der Seite von Code-Schnipseln und doppelten Inhalten sowie die Strukturierung der Seite für optimale maschinelle Erkennbarkeit, die letztlich für ihre Sichtbarkeit sorgt. „Tote Links“, die auf keine existente Seite verweisen, verwirren Suchroboter und lassen die Seite im Ranking sinken, egal wie
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sondern der Suchende: Wie lange hält er sich auf der Seite auf, wie viele Unterseiten klickt er an, kommt es zur Conversion, also zur Kontaktaufnahme, vielleicht sogar zum Kauf?
Digitaler Hedonismus: Google will das „maximale Nutzererlebnis“ Ein wesentliches Signal wird durch einen recht neuen, selbstlernenden Algorithmus identifiziert. RankBrain wurde 2015 implementiert und versteht auch solche Suchanfragen, die bislang nie auftauchten. RankBrain erkennt die Relevanz von Webseiten fast wie ein echter Mensch: Nicht die Anzahl der Keywords ist entscheidend, sondern die Signale, die auf die Zufriedenheit des Nutzers mit dem Suchergebnis hindeuten. Für Sönke Strahmann, Geschäftsführer der Fairrank Agentur in Köln, heißt das: „Google zwingt das Unternehmen dazu, die eigenen Stärken herauszuarbeiten. SEO-Agenturen wie wir helfen dabei.“ Da Google immer besser darin wird, die Absicht einer Suchanfrage zu erkennen und vorherzusagen (wird ein Produkt gesucht, ein Ereignis, ein Ausflugsziel oder ein wissenschaftlicher Artikel?), müssen sich Unternehmen darauf einstellen. „Guter Content heißt: gute Geschichten von guten Autoren, die das Storytelling beherrschen – und nicht 1.000 eingekaufte Links und unzählige Keywords, um das Ranking zu verbessern. Leichtbekleidete Models und das Wort Freibier mögen für ein paar Klicks sorgen, aber das ist nicht das, was Google unter Relevanz versteht.“ Und nur relevante Seiten ranken!
SEO ist eine Haltung, eine Denkart, kein Marketinggag, den man mal einkauft.
Sönke Strahmann nützlich ihre Inhalte sind. Backlinks, also Verweise von anderen Seiten auf die Unternehmensseite, waren lange ein Qualitätsmerkmal für Google. Doch diese Backlinks lassen sich leicht manipulieren, sagt Schmeißer: „Wir verzichten auf solche Techniken, denn Google bestraft Manipulationen. Den Ärger hat dann der Kunde, dessen Homepage von der Google Ergebnisseite verschwinden kann.“ Google macht da auch vor großen Namen nicht halt: 2006 wurde BMW aus dem Index entfernt, weil der Konzern durch Linkmanipulationen sein Ranking optimieren wollte.
Google hört die Signale Letztlich bedeutet SEO aber Content-Optimierung: Wie erkennt Google kluge, gut geschriebene Inhalte, die die Erwartungen des Nutzers erfüllen? Die Zeiten, in denen das Unternehmen nur oft genug relevante Schlüsselbegriffe (Keywords) auf die Seite quetschen musste, sind vorbei. Zwar honoriert Google eine etwa dreiprozentige Keyworddichte, doch die Suchmaschine „denkt“ eben immer mehr vom Nutzer her: Sie analysiert das Nutzerverhalten auf Signale, die darauf hinweisen, dass die gefundene Seite tatsächlich das erwartete Nutzererlebnis generiert. Das heißt, zuletzt entscheidet gar nicht so sehr Google über die Position einer Seite auf der Suchergebnisliste,
SEO ist nachhaltiges Marketing Alle drei Marketingexperten sind sich einig: SEO ist eine nachhaltige, langfristige Kooperation. Denn Google hat eine permanente Evolution seiner Suchmaschine in Gang gesetzt. „Da der RankBrain Algorithmus selbstlernend ist, sind unzählige Updates am Tag möglich“, warnt Matthias Schmeißer. „Man kann sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen.“ Sönke Strahmann weiß: „SEO ist eine Haltung, eine Denkart, kein Marketinggag, den man mal einkauft.“ Auch wenn die Sprache aus dem Silicon Valley oft wie Marketing-Hokus Pokus klingt: BrainRank, Backlinks, Keyworddichte, Black Hat SEO, all das muss man als Unternehmer nicht verstehen. Für die meisten Chefs, so Sven Deutschländer, „ist das wie Steuererklärung und Zahnarzt zusammen“. Aber es gibt ja Dienstleister wie zum Beispiel ihn, seo-nerd und Fairrank. seo-nerd Fairrank GmbH dskom
www.seo-nerd.de www.fairrank.de www.dskom.de
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor
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Warum ein guter MarketingMix das 5. P braucht Früher war offenbar alles einfacher, sogar das Marketing. Denn in der guten alten Zeit des Konsumgütermarketings reichte es, sich um das Produkt, den Preis, den Vertriebsweg und die Werbung zu kümmern. Und als einzige Zielgruppe galt der Kunde. Heute ist das allerdings nicht mehr ausreichend.
Product
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5 P´s of Marketing
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Illustration oben links: © mrswilkins - fotolia.com; Illustration unten links: © mrswilkins - fotolia.com; Illustration unten rechts: © RealVector - fotolia.com; Illustration unten mitte: © RealVector - fotolia.com
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Die klassischen vier Marketinginstrumente Schon 1960 wurde der Ansatz entwickelt, das Unternehmens-Marketing auf vier Säulen zu stellen. Dieser ist auch heute noch aktuell. Konkret geben die „4 P“ Antworten auf folgende Fragen: 1. Product (Produktpolitik): Welche Eigenschaft muss das Produkt bzw. die Dienstleistung haben? Themen u. a.: Ausstattung, Qualität, Menge, Design, Verpackung, Größe, Markenname, Kundendienst, Garantien 2. Price (Preispolitik): Welchen Preis sind die Kunden bereit, dafür zu zahlen? Themen u. a.: Preisstrategie, Rabatt, Skonto, Zahlungsfristen, Finanzierungskonditionen
3. Place (Distributionspolitik): Wie werden das Produkt bzw. die Dienstleistung vertrieben? Themen u. a.: Distributionskanäle, Warenlogistik, Absatzmittler, Absatzweg, Standort 4. Promotion (Kommunikationspolitik): Wie wird mit dem Kunden kommuniziert? Themen u. a.: Online- und PrintWerbung, Verkaufsförderung, Pressearbeit, Product Placement, Messen, Sponsoring
Die 5. Marketingsäule: Personalpolitik! Im Jahr 2016 hatte der Dienstleistungsbereich einen Anteil von rund 68,9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Zeitgleich bemängeln aber immer noch viele Kunden, dass Deutschland eine Servicewüste ist. Daraus folgt: Ohne passende Mitarbeiter kann kein Unternehmen langfristig eine gute Dienstleistung erbringen und erfolgreich am Markt bestehen. Daher ist die 5. wichtige Säule im Marketing die Personalpolitik. Zumal gute Mitarbeiter gerade im Mittelstand oft der einzige Faktor sind, der das Unternehmen im Wettbewerb positiv abgrenzt. Aber nur zufriedene Mitarbeiter leisten hervorragende
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Arbeit, sind kreativ, wenig krank, loyal und bleiben langfristig bei ihrem Arbeitgeber. In Zeiten eines akuten Fachkräftemangels wird es daher immer wichtiger, ein aktives Personalmarketing zu betreiben.
Marketing für die Zielgruppe Mitarbeiter Noch fällt es erstaunlich vielen Unternehmern aus dem Mittelstand schwer zu verstehen, warum freie Arbeitsplätze immer länger unbesetzt bleiben. Auch dass Mitarbeiter viel leichter bzw. schneller als früher den Arbeitgeber wechseln, verursacht Ratlosigkeit und große Probleme. Innerhalb weniger Jahre ist der Arbeitsmarkt aus dem Gleichgewicht geraten und hat sich in vielen Branchen vom Angebotsmarkt zum Nachfragemarkt entwickelt. Und dies gilt für Auszubildende ebenso wie für Fachkräfte. Unternehmen haben also heute nicht nur ihre Kunden als Zielgruppe, sondern zusätzlich ihre Mitarbeiter. Nur wer jetzt eine attraktive Arbeitgebermarke aufbaut, wird von den gewünschten Bewerbern wahrgenommen und kann bestehende Mitarbeiter an das Unternehmen binden. Die „5 P“ aus dem Marketing-Mix bieten in abgewandelter Form eine gute Grundlage für ein ganzheitliches Personalmarketing. In dem Buch „Mitarbeiter im Fokus“ hat Andreas C. Fürsattel diese so definiert: Product = Unternehmen Themen u. a.: Branche, Größe, Bekanntheit, Alter, Außenauftritt, Image, Eigentümer, Innovationskraft
Andreas C. Fürsattel Mitarbeiter im Fokus WILEY 200 Seiten
34,99€
Promotion = interne und externe Mitarbeiterkommunikation Themen u. a.: regelmäßige Meetings und Mitarbeitergespräche, Begrüßung neuer Mitarbeiter, Intranet, Unternehmensveranstaltungen, Mitarbeiterbefragungen, Mitarbeiterzeitung, Stellenanzeigen, Unternehmens-Blog, Karriereseite online, Arbeitgeberportale People = Führungsund Unternehmenskultur Themen u. a.: Betriebsklima, Unternehmenswerte, Fehler- und Feedbackkultur, Teamgeist, Wertschätzung, Trennungskultur, Kleiderordnung Gutes Personalmarketing ist übrigens keine Frage der Unternehmensgröße. Viel wichtiger sind das ehrliche Interesse an den Menschen im Unternehmen und die Erkenntnis, dass nicht nur neue Mitarbeiter „umworben“ werden, sondern auch bestehende sowie ausscheidende bzw. ehemalige.
Price = Gehaltsgefüge und Sozialleistungen Themen u. a.: Gehalt, Sonderleistungen, Betriebliche Vorsorge, Vergünstigungen, Essenszuschuss, Firmenwagen, Gesundheitsförderung Place = Standort, Niederlassungen, Arbeitssituation Themen u. a.: Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit, Großraum- oder Einzelbüro, Kantine, Betriebskindergarten, Arbeitsplatz-Atmosphäre und Lautstärke, Digitalisierung, Arbeitsprozesse
Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis.Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de
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Einkaufsvorteile für BVMW-Mitglieder Kostenlose BVMW-Sparberechnung für Ihre Strom- und Gaskosten Der BVMW-UnternehmerService berechnet kostenlos für Sie, wie viel Geld Sie bei Ihrer Strom- und Gasrechnung sparen können. Aufgrund der bisherigen Vergleichsrechnungen zahlen 87 % aller BVMW-Mitglieder deutlich zu hohe Energiekosten! Diese Serviceleistung gilt nur für BVMW-Mitglieder.
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Höhere Präsenz im World Wide Web zum kleinen Preis Eine moderne Internetpräsenz ist für Unternehmen heutzutage unerlässlich. Umso wichtiger ist es, diese für die Kunden im Internet bestmöglich auffindbar zu machen.
Zumeist kommen die Website-Besucher über Suchmaschinen, wobei der Großteil lediglich auf die ersten Treffer klickt. Daher ist es einer der wichtigsten Aspekte des Online-Marketings, auf den ersten Plätzen der Google-Ergebnisse zu erscheinen.
Zum einen bietet Google als führende Suchmaschine die sogenannte Suchmaschinenwerbung (SEA) an. Das bedeutet, dass die eigene Website, gegen entsprechende Zahlung, vor den eigentlichen Suchergebnissen gelistet wird. Zweifellos ist dies ein Weg, die eigene Sichtbarkeit zu steigern, jedoch auch ein sehr teurer. Denn abhängig von den Suchbegriffen (Keywords), für die eine Top-Platzierung angestrebt wird, können zusätzliche Kosten von mehreren Euro je Seitenaufruf anfallen. Zur Begrenzung dieser Kosten gibt es daher noch die Onpage-Suchmaschinenoptimierung (SEO). Teil dieser Strategie ist es, auf der eigenen Website genau die Schlagwörter zu verwenden, nach denen die Interessenten für gewöhnlich suchen. Je breiter die eigene Produktpalette, desto schwieriger wird es, einen der Top 5 Rankings bei Google zu ergattern. Ist dieser aber einmal erreicht, muss er durch stetige Optimierungen behauptet werden, denn die Konkurrenz schläft nicht.
Top Suchmaschinenranking mit geringen Kosten
Claudia Kussius Social Media Managerin, anymondo.com GmbH www.anymondo.com
Die genauen Methoden, nach denen die Algorithmen der Suchmaschinen arbeiten, sind ein streng gehütetes Geheimnis. Dennoch gibt es eine Reihe von Kenntnissen über das Verhalten von Google und Co., um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Sicher ist, dass Webseiten relevanter eingestuft werden, wenn der Domainname die entsprechenden Suchbegriffe beinhaltet.
Nehmen wir als Beispiel einen Webshop für Bekleidung mit der Domain „kleidung.de“, und einen Käufer, der eine blaue Cordhose sucht. Der Käufer wird das Keyword „blaue Cordhose“ bei Google eingeben. Selbst bei guter SEO ist die Wahrscheinlichkeit einer Platzierung von „kleidung.de“ bei den ersten Suchergebnissen so gut wie ausgeschlossen. Besitzt der Webshop jedoch weitere Domains, wie zum Beispiel „cordhose.de“ oder „blauecordhose. de“, über die jeweils nur eine zum Namen der Domain passende Zielseite erreichbar ist, werden diese Seiten automatisch von Google bei den ersten Suchergebnissen platziert. Der Webshop gewinnt hierdurch einen Käufer, der genau das findet, was er sucht, ohne das Schalten teurer Werbung.
Durch die Nutzung der zusätzlichen Domain(s) wird auch sichergestellt, dass kein Wettbewerber Kunden abwerben kann, denn jede Webadresse ist einmalig. Da viele Domains registriert sind ohne aktiv genutzt zu werden, kann man diese schon für wenige hundert Euro erwerben und so seine Webpräsenz kostengünstig optimieren.
Illustrationen: © Trueffelpix - fotolia.com
Wie gelangt meine Website in die Top 5 Rankings bei Google?
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Digitale Leadgenerierung – Vorteile für Mittelständler Was versteht man eigentlich unter digitaler Leadgenerierung, und kann sich ein mittelständisches Unternehmen so etwas überhaupt leisten? Wer den Mut aufbringt, sich diesen Fragen zu stellen, verschafft sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Neukundengewinnung durch das Internet Die Digitalisierung verändert nicht nur Prozesse, sondern hinterlässt auch in unserer Sprache Spuren: So beschreibt auch der Begriff „digitale Leadgenerierung“ nichts anderes als die Gewinnung von Kunden durch das Internet. Unabhängig von der Bezeichnung, birgt dieser Vorgang vor allem für mittelständische Unternehmen attraktive Potenziale. Wie aber funktioniert dieser Prozess und warum ist er für den Mittelstand wichtig? Die digitale Leadgenerierung basiert auf der Tatsache, dass beim Surfen im Internet Spuren hinterlassen werden, die von bestimmten Systemen – etwa Google-Analytics – erkannt werden. Hierüber lässt sich beispielsweise ermitteln, von welchem Browser eine Unternehmenswebseite besucht, welche Bereiche angeklickt und wie lange dort verweilt wurde.
Mit Whitepapern & Co Kundendaten sammeln
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Aus diesem Verhalten kann abgeleitet werden, wofür sich ein Besucher interessiert, und das wiederum ist interessant für die Unternehmen: Wenn diese wissen, wer sich auf ihrer Webseite aufhält und wonach derjenige sucht, lässt sich daraus auf dessen Bedarf schließen. Mit kostenlosen Mehrwerten, wie etwa Whitepapern, Testversionen etc., können die Unternehmen versuchen, im Gegenzug die Kontaktdaten des Interessenten zu erhalten, um diese für Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu nutzen. Dieses bereits auf dem
Markt etablierte Vorgehen wird neuerdings durch die Möglichkeiten digitaler Leadgenerierung ergänzt – sie ermittelt allein aufgrund des „Surfverhaltens“ Anknüpfungen für die Kundenakquise.
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Digitale Leadgenerierung birgt f ür den Mittelstand attraktive Potenziale.
Webseitenbesucher-Erkennung Moderne B2B-Leadgenerierungs-Tools sind in der Lage, mittels IP-Adressen und zusätzlichen Informationen den Großteil der Besucher einer Homepage zu identifizieren. Diese Daten stellen sie dann dem Betreiber der Webseite zur Verfügung, so dass dieser die Webseitenbesucher kontaktieren kann. Auch wenn es dem einen oder anderen befremdlich vorkommt: dieses Verfahren ist legal und entspricht auch den bestehenden Datenschutzbestimmungen. Das liegt daran, dass über diese Vorgehensweise nicht etwa eine individuelle Person, sondern das Unternehmen identifiziert wird, von dessen IP-Adresse aus auf die Website zugegriffen wurde. Softwareanbieter für Lösungen zur digitalen Leadgenerierung, wie etwa LeadingReports, reichern diese Daten mit Informationen zu Branche, Umsatz, Adresse, Mitarbeiterzahl etc. an, so dass der Vertrieb eine Steilvorlage für die Kontaktaufnahme hat.
Michael Louis Geschäftsführer LeadingReports GmbH www.leadingreports.de
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Angriff aus dem Patentdschungel Angst vor Patenten ist nicht unberechtigt. Verletzungsurteile ergehen zu oft, ohne eine Validierung abzuwarten, denn viele Patente erweisen sich als nichtig. Deren Aufhebung kommt für innovative Mittelständler jedoch häufig zu spät.
In den missbräuchlichen Auswüchsen des Patentsystems sieht Dr. Heiner Flocke, Vorstand des Patentvereins, die größte Bedrohung für den innovativen produzierenden Mittelstand. Ein wirksamer Rechtsschutz gegenüber der Patenterteilung fehlt. Taktierer und Trolle führen das Patentsystem ad absurdum. Häufig werden Patente wegen fehlender Neuheit oder mangelnder erfinderischer Höhe widerrufen und zuvor ergangene Verletzungsurteile als Fehlurteile deklassiert.
Das neue EU-Patent ist zwar grundsätzlich zu begrüßen und vereinheitlicht Verletzungs- und Überprüfungsverfahren, macht aber mit seinen Wahlmöglichkeiten das System noch komplizierter und erfordert spezialisierte Anwälte, verursacht also auch höhere Kosten. Patentklägern wird ein „Law-Shopping“ eröffnet. Das alles wird dem Mittelstand nicht gerecht, der durch fortschreitenden Rückzug aus dem Patentsystem in ein gefährliches Abseits gerät. Mehr als fünfzig Prozent der
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Patentanmeldungen entfallen auf nur drei Prozent der Anmelder aus der Großindustrie. Selbsthilfe und Schutzmaßnahmen sind gefragt, die darauf abzielen, das Risiko des Angreifers aus zweifelhaften Patenten deutlich zu erhöhen. Innovation braucht insbesondere im produzierenden Mittelstand mehr denn je „Freedom to Operate“ und keine Behinderung durch zweifelhafte Patente, die zu einer Patentflut anschwellen oder Patentdickichte bilden. Zweifelhaft, da die derzeitige Vernichtungsrate vor den Einspruchsund Patentgerichten je nach Patentklassifizierung mit 30 bis 50 Prozent auffallend hoch ist. Patentämter allein werden diese Defizite im System kaum beheben können oder wollen, aber warum Verletzungsrichter sich oft ohne technische Gutachter auf die vermeintliche Qualität und Validität der Patente verlassen, bleibt ein Rätsel. Eine Patentvernichtung nach gründlicher Überprüfung erfolgt oft erst nach mehreren Jahren: zu spät für den Beklagten im Verletzungsverfahren. Auch zweifelhafte Patente geben vom ersten Tag ihrer Erteilung dem Patentinhaber einen durchsetzbaren Ausschließlichkeitsanspruch, der tangierte Neuprodukte praktisch unverkäuflich macht und Existenzen vernichten kann. Andererseits besteht für den Patentinhaber und Angreifer im Verletzungsverfahren nur ein geringes und kalkulierbares Kostenrisiko. Er übernimmt bei einer Niederlage vor deutschen Gerichten je nach Streitwert vergleichsweise moderate Gerichts- und Anwaltskosten, kann aber allein durch die Klageerhebung Innovationen Dritter beschädigen und vom Markt fernhalten. Einer Bedrohung durch Patente kann kein Hersteller aus dem Weg gehen. Sobald er seine Produkte im Internet weltweit bewirbt, sind sie am Ort der Bewerbung aus dort geltenden Patenten angreifbar. Wer darauf setzt, die Angriffe vor Gericht abzuwehren oder das Patent zu vernichten, braucht einen langen Atem und kann in der Zwischenzeit sein Produkt praktisch nicht vermarkten. Jedenfalls droht bei gerichtlicher Niederlage Unterlassung und Vernichtung von Waren neben Schadensersatz und Herausgabe des Unternehmergewinns. Falls er nach einem rechtskräftigen Verletzungsurteil das Patent vor dem Patentgericht vernichten kann, wird es umgekehrt schwer, Schadensersatz zu erreichen, etwa für einen kaum nachweisbaren entgangenen Gewinn.
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Es muss weh tun, aus schwachen Patenten anzugreifen. Zunehmender Missbrauch und weltweite Klagewellen bringen inzwischen das vom Ansatz her vernünftige Patentsystem in Misskredit. Bis zu einer Reform könnte es aber manchen Mittelständler die Existenz kosten.
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Einer vorsorgenden Verteidigungsstrategie kommt daher insbesondere für den meist kapitalschwächeren Mittelstand existenzielle Bedeutung zu. Neben Vorschlägen zum Selbstschutz engagiert sich der Patentverein mit einem Gesetzesentwurf zum vorläufigen Rechtsschutz gegenüber der Patenterteilung und erarbeitet Strategien zur Erhöhung des Klagerisikos für den Patentinhaber.
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Koppeln, Speichern, Sparen Zum ersten Januar 2017 sind Änderungen zum Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz sowie Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft getreten. Sie regeln in Deutschland die Einspeisung und Vergütung des Stroms aus Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Was bedeutet das für mittelständische Unternehmen?
Dr. Heinz Rosenbaum Geschäftsführer der E.ON Energie Deutschland GmbH www.eon.de/gk
Was hat sich im Groben verändert? Neue oder modernisierte KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen einem und fünfzig Megawatt sind nun ausschreibungspflichtig. Das heißt, es gibt für diesen Leistungsbereich keine festen Vergütungssätze mehr wie in der Vergangenheit. Um eine Förderung zu bekommen, müssen Unternehmen an einem Ausschreibungsverfahren teilnehmen. Im Ausschreibungssegment gibt es keine Vergütung mehr für die Anlagen mit Eigenversorgung – der Strom muss komplett ins Netz eingespeist werden. Die Eigenversorgung von neuen Anlagen wird künftig nur noch unterhalb von einem sowie oberhalb von fünfzig Megawatt gefördert. Eines vornweg: Kraft-Wärme-Kopplung hat sich in den
letzten Jahren zur festen Größe auf dem Energiemarkt etabliert – vom Mini-Blockheizkraftwerk für das Eigenheim bis hin zu Großanlagen für Kommunen und Industrie. Die Strom erzeugende Heizung ist durch ihren hohen Wirkungsgrad besonders effizient. Bei der Suche nach einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energielösung lohnt sich der Blick auf Kraft-Wärme-Kopplung in jedem Fall. Speziell für Unternehmen gilt: Durch KWK können sie unabhängiger von steigenden Netzentgelten und Strompreisen werden. Dabei wird zukünftig insbesondere die Kombination mit Stromspeichern immer interessanter. Diese helfen, teure Lastspitzen zu kappen. Ein anderer Aspekt sollte bei der Beurteilung ebenfalls in Betracht gezogen werden: Viele Branchen – beispielsweise Papier oder Pharmazie – verfügen über sensible Produktionsprozesse, die auf geringste Schwankungen in der Netzstabilität reagieren. Eine KWK-Anlage gekoppelt mit einem Energiespeicher kann hier Abhilfe schaffen, um die natürliche Volatilität der Energienetze auszugleichen. Bei der Suche nach effizienten, kostengünstigen und nachhaltigen Energielösungen stehen Unternehmen, Kommunen und Eigenheimbesitzern sprichwörtlich „alle Türen offen“.
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Die neuerlichen Änderungen betreffen insbesondere die Zuschlagshöhe sowie die Unterscheidung von Eigenversorgung und Netzeinspeisung. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Neuanlagen. Aus Gesprächen mit Unternehmen hören wir eine gewisse Verunsicherung heraus: Lohnt sich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) noch? Oder sollen Unternehmen bei der Suche nach nachhaltigen, effizienten und lukrativen Energiekonzepten lieber auf Alternativen wie Wärmepumpen und Solarenergie umsteigen?
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Die gute Webseite Grundsätzlich gilt: auch kleine Unternehmen können ihre Webseite meist ohne größeren Aufwand selbst optimieren. Immer wieder zeigt sich, dass Maßnahmen zur Webseitenoptimierung in vielerlei Hinsicht lohnenswert sein können. Eine höhere Listung bei Suchmaschinen, bessere Kundenansprache sowie Außendarstellung des Unternehmens – all das sind Vorteile, die durch eine stringente und kontinuierliche Optimierung der eigenen Homepage erreicht werden können. Welche Möglichkeiten bestehen aber für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), ihre Webseite ohne großes Budget zu verbessern?
Illustration: © ERNEST - fotolia.com
Die Startseite ist die Visitenkarte der Onlinepräsenz und das wichtigste Kriterium, wenn es darum geht, von Suchmaschinen gefunden zu werden. Insofern ist es wichtig, dass sich alle Begriffe, mit denen man gefunden werden will, im Fließtext auf der Startseite und Schlüsselwörter, sogenannte „Keywords“, zu Beginn des Textes wiederfinden. So bietet man Kunden auf den ersten Blick Informationen zu Produkten und Dienstleistungen und keine überflüssigen Aussagen. Weitere Inhalte zum Unternehmensangebot können auf den Unterseiten positioniert werden. Die Startseite bleibt damit übersichtlich, und der Kunde verweilt länger auf der Webseite. Ebenfalls ausschlaggebend ist die Anzahl der klickbaren Links sowie die durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Nutzers auf einer Webseite. Mit Querverlinkungen auf der Startseite wird der Nutzer dazu verleitet, länger auf der Webseite zu navigieren und infolgedessen mehr Klicks zu generieren. Externe Links werden ausschließlich auf den Unterseiten platziert, da der Nutzer ansonsten dazu animiert würde, die Unternehmenswebseite zu verlassen. Auch die persönliche Ansprache beginnt bereits auf der Startseite. Dazu gehört, dass man Kontaktmöglichkeiten nicht ausschließlich im entsprechenden Menüunterpunkt, sondern bereits an dieser Stelle verfügbar und mittels Überschriften gut lebar macht. Durch die Integration zielgruppenspe zifischer Inhalte in
Form von Bildern, Videos oder Social-Media Aktivitäten verringert man Anonymität und schafft Vertrauen beim Nutzer.
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Die Startseite ist die Visitenkarte der Onlinepräsenz.
Für Nutzerfreundlichkeit kann gesorgt werden, indem die Webseite responsiv, also „reagierend“, gestaltet wird. Mit einer responsiven Webseite werden die Inhalte, dem Endgerät entsprechend, optimiert angezeigt und die Homepage grundsätzlich besser gefunden. Durch aussagekräftige Menüunterpunkte wird dem Kunden geholfen, schneller und besser an das Produkt zu gelangen, das ihn interessiert. Eine Verknüpfung zum Webshop sollte auf allen Unterseiten vorhanden sein, um den Kauf der Produkte jederzeit zu ermöglichen. Auch der regelmäßige Aufruf von Nutzungsstatistiken und Analysewerkzeugen zahlt sich aus, denn so können Verbesserungen jederzeit gezielt vorgenommen werden.
Angebote der Mittelstand-4.0 Agentur Handel zum Thema: 21.06.2017 Webinar „Bessere Texte für Ihre Webseite: 10 konkrete Tipps, die Ihre Webinhalte verbessern“ 26.09.2017 Webinar „Videomarketing: Tipps und Tricks, wie Sie mit Youtube Ihren Marketingerfolg steigern“ 08.12.2017 W ebinar „Aus Webseiten besuchern Kunden machen: 3 konkrete Tipps für mehr Onlineumsatz“
Kjell Schneider Juniorreferent Mittelstand-4.0 Kompetenzzentrum Berlin/ BVMW
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Kaltes Eis oder frisches Fleisch – Digitalisierung im Mittelstand Die Arbeit von _Gemeinsam digital, dem Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Berlin, trägt Früchte: Viele Unternehmen arbeiten inzwischen mit Expertenunterstützung an ihren Lösungen für die verschiedensten Herausforderungen der Digitalisierung.
Die Hakenberger Fleischerei in Fehrbellin (Brandenburg) will es wissen: Wann und wie nutzen die Kunden den Online-Shop, um hochwertiges, regionales Fleisch zu kaufen? Was erwarten und wünschen sich die Kunden? Wie kann man das Warenwirtschaftssystem mit dem Verkaufsladen, dem Onlineshop und dem Lager verknüpfen? Auch andere Mittelständler treten mit ähnlichen Anliegen an das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin heran: Dabei geht es um grundlegende Informationen über die eigenen Strukturen und Prozesse oder um immer wiederkehrende Probleme im Zuge des digitalen Wandels. Aber auch Fragen nach den Wünschen der Kunden und den Bedürfnissen der eigenen Mitarbeiter sind für die Unternehmer von Interesse.
Marie Landsberg Referentin Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin/ BVMW
So wie bei der Zemmler Siebanlagen GmbH in der Niederlausitz: Um herauszufinden wie _Gemeinsam digital helfen kann, ließ sich das Team der Technischen Hochschule Brandenburg (THB), die Partner des Projekts ist, vor Ort alle Prozesse zeigen und erklären. Ziel ist es immer, einen Überblick für eine ganzheitliche Lösung zu erhalten, um dann weiter in die Strategieplanung zu gehen. Die Lösungen, die das Kompetenzzentrum erarbeitet, sind branchenunabhängig, vielfältig einsetzbar und können von anderen Unternehmen adaptiert werden. Ob Siebanlage, Fleischerei, Eventattraktion oder Sanddornprodukte: Mit den Unternehmen und
den Nutzern werden zuerst zahlreiche Interviews geführt und aktuelle Studien, Berichte, Trendanalysen und Praxisbeispiele zum Thema systematisch ausgewertet. In Design Thinking Workshops werden die Ergebnisse der Interviews und Recherchen verknüpft und diskutiert, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Anschließend entwickelt das Unternehmen, gemeinsam mit den Experten, Ideen zu möglichen Lösungen. Diese machen sie durch Prototypen erlebbar und testen sie mit den Nutzern. Am Ende des Projekts erhalten die Unternehmen ein Konzept oder einen Prototypen für eine anwendungs- und nutzerorientierte technische Umsetzung. Thilo J. von Beyme, Geschäftsführer der Berliner Eiswelten GmbH, hat nach den ersten Treffen bereits eine Vorstellung erhalten, wie ein digitales Bezahlsystem kundenorientiert aussehen kann. Dafür baut und testet die THB nun mit ihm einen Prototyp. Heiko Weidlich vom Cloudanbieter PKN Datenkommunikations GmbH fand mit Hilfe von _Gemeinsam digital heraus, wie er für potenzielle Kunden passendere Angebote erstellen kann: ein nutzerzentrierter, dynamischer Fragebogen führt die Kunden nun zielgerichtet zu passenden Cloudangeboten. Den Status aller Projekte und ihre Ergebnisse können sich interessierte Mittelständler fortlaufend ansehen unter: www.gemeinsam-digital-projekte.de
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Gesundheitstipps vom Überflieger Sven Hannawald, Olympiasieger und Rekord-Skiflug-Weltmeister, und sein Geschäftspartner Sven Ehricht vermitteln Managern mit unkonventionellen Methoden, wie sich Burnout vermeiden lässt. Zu den Kunden der Unternehmensberatung zählen andere BVMW-Mitgliedsunternehmen ebenso wie Krankenkassen, Kreditinstitute, Versicherungen und Kommunen.
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Ohne Balance gibt es keinen nachhaltigen Erfolg.
Der ehemalige Rekord-Skispringer und heutige Unternehmensberater Sven Hannawald.
Da steht der 42-Jährige nun wieder ganz oben, rund 600 Treppenstufen und 160 Meter über dem Auslauf des Olympiastadions auf der Großen Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen. Diesmal nicht fokussiert im silberfarbenen Skianzug wie vor fünfzehn Jahren vor Millionen Fernsehzuschauern während der siegreichen Vierschanzentournee, die ihn zur Sportlegende machte. Sondern lässig und entspannt mit Anzughemd, Jeans und Sportschuhen, umringt von einem exklusiven Kreis mittelständischer Unternehmer des BVMW-Bezirks München und Oberbayern.
Was Sven Hannawald denn rückblickend aus seiner sportlichen Weltkarriere und dem darauffolgenden Burnout für sein heutiges Unternehmerdasein gelernt habe, möchte einer der Teilnehmer wissen. „Ganz klar“, sagt der vierfache Weltmeister im Skispringen und Skifliegen, „ohne Balance gibt es keinen nachhaltigen Erfolg. Ohne kleine Pausen, Regeneration und regelmäßiges Abschalten vom beruflichen Alltag bringen Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter auf Dauer keine Leistung. Und selbst wenn man ohne Work-Life-Balance in einem Geschäftsjahr überdurchschnittliche
Foto links: Eurosport/ Nadine Rupp; Foto mitte: © benjavisa - fotolia.com
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Sven Hannawald (erster von rechts) mit Teilnehmern des Exklusivworkshops des BVMW München und Ostbayern in Garmisch-Partenkirchen.
Foto: photogenika.de; Foto oben: Sven Hannawald & Sven Ehricht
Leistung bringt, sind die Folgekosten für Fehlzeiten, Erkrankung, Jobwechsel oder gar Berufsunfähigkeit oft sogar höher als der Gewinn zuvor.“ Das Interesse an betrieblichen Gesundheitsthemen wie Stress- oder Burnout-Prävention wächst. Seit seiner im Jahr 2013 verfassten Autobiographie „Höhenflug, Absturz, Landung im Leben“ gibt Sven Hannawald in moderierten Talks seine Erfahrungen weiter. Die 45- bis 90-minütigen Live-Auftritte sind mit emotionalen Videos und Bildern untermalt und werden als Keynote bei Mitarbeiter- oder Kundenveranstaltungen sowie auf Gesundheitstagen gebucht. Zu den Kunden zählen Volksbanken und Sparkassen, Krankenkassen und Versicherungen, aber auch mittelständische Unternehmen oder die Stadt Bad Berleburg, die wie die Zugspitzregion für ihre Bürger und Unternehmen eine erfolgreiche Gesundheitswoche veranstaltete.
Seminare auf Skisprungschanzen Die intensivsten Lern- und Gesundheitserlebnisse sind Managementseminare mit Sven Hannawald. Sven Ehricht moderiert die ein- oder zweitägigen Veranstaltungen mit zwanzig Jahren Erfahrung im Wissenstransfer Sport und Wirtschaft. „Dabei fungieren unsere besonderen Seminarorte, die modernen Skisprungschanzen, symbolisch als Karriereleitern, die wir nicht ohne Mut zur Pause und mit der nötigen Balance und Achtsamkeit füreinander im Team ersteigen“, sagt der 42-jährige Wahlmünchner. Die Führungskräfte erlernen neben professionellen Techniken für mentale Stärke und Fokussierung auf
Ziele zahlreiche Möglichkeiten für effektive Pausen und geistige Entspannung am Arbeitsplatz, wie das Ausmalen. Zu diesem Thema hat Sven Hannawald im Schreib- und Kreativwarenhersteller STAEDTLER den idealen Partner gefunden. Mit der Kampagne „Mut zur Pause – Colour Your Moments“, für die Sven Hannawald als Botschafter auftritt, hat es sich STAEDTLER zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein dafür zu stärken, wie wichtig die Balance zwischen Stress und Entspannung im Job ist. Ziel der Kampagne ist es, kleine Ausmal-Auszeiten im Sinne der Stressprävention langfristig im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu etablieren. Bei den Seminaren steht den Teilnehmern ein weiterer Partner zur Seite. Das Gezeiten Haus besteht aus mehreren Fachkrankenhäusern für Psychosomatik und traditionelle chinesische Medizin und übernimmt als Experte in Sachen Burnout und Stressfolgeerkrankungen die Beratung aus medizinischer und therapeutischer Sicht. Die ersten Seminartermine für das Olympiajahr 2018 werden in Kürze bekannt gegeben. Als Corporate-Health-Award-Botschafter und Laudator kürten Sven Hannawald und BVMW-Präsident Mario Ohoven anlässlich des achten Corporate Health Awards die gesündesten Unternehmen Deutschlands. Bei der GalaVeranstaltung sprachen der Team-Olympia sieger und Mittelstandspräsident Mario Ohoven über die wachsende Bedeutung der betrieblichen Gesundheit.
Sven Ehricht Geschäftsführer, SVEN HANNAWALD™ & SVEN EHRICHT Unternehmensberatung www.Sven-Hannawald.com
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Strategien aus der Steuerlast Hohe Pensionszusagen – in der Vergangenheit ein guter Weg, um Steuern zu sparen – können Unternehmen heute durch die niedrigen Zinsen zum Verhängnis werden. Mit der richtigen Strategie gelingt es, die bilanziellen und finanziellen Untiefen zu umschiffen.
Die Niedrigzinslage konnte niemand voraussagen, und in vielen Fällen wurde nicht ausreichend Geld zur Seite gelegt. Hohe Pensionsverpflichtungen können Unternehmen finanziell in den Ruin treiben. Zudem sind sie bei der Unternehmensnachfolge und der Anteilsveräußerung ein großes Hindernis. Es gibt jedoch Auswege, die zu einer deutlichen Entlastung führen können.
Verzichten? Der Verzicht auf die Pensionszusage ist meist keine gute Lösung und bringt häufig gravierende rechtliche und steuerliche Konsequenzen mit sich. Vielmehr sollte auf kreative und individuelle Lösungen gezielt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn man als Geschäftsführer noch mindestens zehn Jahre arbeitet, weil dann noch ausreichend Zeit vorhanden ist, auf anderen Wegen Altersvorsorge zu betreiben.
René Feldgen Geschäftsführer der Niederlassungen Köln und Bergisch Gladbach der Wirtschaftsprüfungsund Steuerberatungs gesellschaft DORNBACH www.dornbach.de
Geld sparen Pensionszusagen sind kein „Teufelszeug“, wenn man sie richtig gestaltet. Hat man sie bereits geschlossen und sieht Engpässe in der Liquidität, sollte man besonnen reagieren. Denn der einfache Verzicht löst hohe Steuerzahlungen aus. Auch eine Umstrukturierung ohne gut durchdachte Strategie kann sehr teuer werden. Es gibt leider keinen Königsweg. Mit einer individuellen Strategie lässt sich jedoch viel Geld sparen.
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Geschäftsführer können die Last von Pensionszusagen verringern, indem sie diese auf eine Schwestergesellschaft übertragen. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die Verzichtsund Abfindungsvereinbarungen müssen rechtswirksam geschlossen werden. Ebenso möglich ist die Übertragung auf einen Pensionsfonds. Kapitalorientierte Fonds mit variabler Verzinsung und flexibler Möglichkeit der Nachzahlung sind dabei vorteilhaft. Alternativ kann eine Unterstützungskasse als eine Art „Puffer“ zwischen Unternehmen und Leistungsempfänger fungieren und die direkte Rentenzahlung übernehmen. Oder die
Hohe Pensions verpflichtungen können Unternehmen in den finanziellen Ruin treiben.
Die Pensionszusagen sollten regelmäßig überprüft werden, zum Beispiel wegen rechtlicher und steuerlicher Änderungen des Gesetzgebers. Auch familiäre Änderungen können eine Rolle spielen. Sonst kann es bei Betriebsprüfungen zu unliebsamen Überraschungen kommen. Dabei gilt immer die Faustregel: Bis zehn Jahre vor dem Renteneintritt kann noch erfolgreich umstrukturiert werden.
Foto: © K.-U. Häßler - fotolia.com
Umstrukturieren
Pensionszusagen werden auf eine doppelseitige Treuhand ausgelagert. Dabei übernimmt der Treuhänder die Verwaltung und Anlage des Vermögens und sichert dieses gegen den Zugriff des Unternehmens und von Gläubigern.
DER Mittelstand. | 3 | 2017
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Innovationsoffensive für Gründer und Unternehmer Die zweite Roadshow zur „Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer.“ ist erfolgreich gestartet. Der Auftakt mit mehr als 60 Unternehmern fand in diesem Jahr auf dem Gelände des Flughafens Paderborn/Lippstadt statt.
Gelungener Auftakt: Teilnehmer der „Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer.“ in Paderborn.
Die „Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer.“ ist eine bundesweite Veranstaltungsreihe, die mittelständische Unternehmen und Gründer bei der individuellen Entfaltung ihres Innovationspotenzials unterstützt und über politische Rahmenbedingung und Chancen für die Gesellschaft informiert. Sie ist eine gemeinsame Initiative vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft e. V., der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der AiF Forschung Technik Kommunikation GmbH. Jan-Frederik Kremer, Leiter des NRW-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung, zeigte sich begeistert vom Veranstaltungsort: „Es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Hidden Champions und Mittelständler hier in Ostwestfalen-Lippe ihren Sitz haben, und welches Potenzial in der Region steckt.“ In diesem Jahr gehen der Informationsveranstaltung Unternehmerworkshops voran, die das Thema Innovation von verschiedenen Seiten beleuchten. In Paderborn wurden Workshops zu den Themen Design-Thinking, Förderprogramme und Fachkräfte angeboten. Auf diese folgte das Abendprogramm, eröffnet durch den Gebietsleiter NRW des BVMW, Peter Staudt. Johannes Vogel, Generalsekretär der FDP NRW, forderte in seiner Rede eine Wirtschaftspolitik, die die Innovationskraft des Mittelstandes stärkt. Robert Heggemann, Vorstandsvorsitzender des Flugzeugbauers HEGGEMANN AG aus Paderborn, führte dies weiter aus und merkte an, dass die Politik immer wieder ein Loblied auf den
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Mittelstand singe, Taten aber häufig eher der Großindustrie zugutekommen.
Toller Workshop! Insbesondere die Hands-On-Mentalität hat mir sehr gut gefallen.
Teilnehmerin Dr. Maren Hellwig aus Berlin Das Ziel der Initiative wurde abschließend nochmals von Michael Krause, Geschäftsführer der AiF F-T-K GmbH, unterstrichen: „Um ihre Innovationsziele zu erreichen, sind KMU auf die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft angewiesen, die sie allerdings mitunter erst kennen lernen müssen.“ Genau dort setzt die Initiative an. Die „Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer.“ bietet Mittelständlern, Start-Ups und Vertretern der Wissenschaft noch bis Mitte Oktober einen Blick hinter die Kulissen der Innovationstätigkeit mittelständischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen, fachliche Impulse in Kleingruppenworkshops sowie Dialoge mit der Politik. Termine sind in Berlin, Karlsruhe, Düsseldorf, Bremen, Osnabrück und Mainz geplant. Alle Informationen und Termine zur „Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer.“ finden Sie unter: www.bvmw.de/leistungen/ innovationsoffensive.html.
Diana Scholl BVMW Stv. Leiterin Politik und Volksiwrtschaft
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
UN-Kaufrecht ist Trumpf
Brexit und Machtwechsel in Washington – ist die Anwendung des UN-Kaufrechts riskant oder eine Chance? Wie werden internationale Handelsregeln richtig angewendet und allgemeine Geschäftsbedingungen wirksam vereinbart?
Diese Einschätzung trifft nicht zu. Das UN-Kaufrecht ist eine gelungene Vereinheitlichung verschiedener Rechtskreise und basiert auf dem Prinzip der Privatautonomie. Daher gibt es eine gewisse Gestaltungsfreiheit, die Chancen bietet. Wer schreibt, der bleibt. Ein Unternehmer sollte deshalb stets eigene Vertragsentwürfe anfertigen lassen. Noch ist überhaupt nicht klar, was beim Ausstieg Großbritanniens aus der EU herauskommt. Kaffeesatzleserei hat keinen Sinn, die Gestaltung von Verträgen unter Anwendung des UN-Kaufrechts mitunter schon. So können nicht alle Risiken ausgeschlossen, diese aber minimiert werden. Gleiches gilt bezüglich etwaiger künftiger Handelsbarrieren im Verhältnis zu den USA. Jan-Henrik Boslak Rechtsanwalt Kanzlei Boslak www.kanzlei-boslak.de
Incoterms und allgemeine Geschäftsbedingungen Anhand von Incoterms (offizielles Regelwerk der Internationalen Handelskammer) können
die Pflichten, Kosten und Gefahren, die mit der Lieferung von Waren einhergehen, vertraglich geregelt werden. Es kommt darauf an, die geeignete Incoterms-Klausel für die betreffende Ware auszuwählen. Hier kann ein Fachanwalt für internationales Wirtschaftsrecht weiterhelfen. Kanzleiinhaber Jan-Henrik Boslak ist zugleich Fachanwalt für internationales Wirtschaftsrecht und für Handels- und Gesellschaftsrecht. Als Mitglied der Internationalen Handelskammer (ICC) und deren Kommission für Handelsrecht und -praxis hat er einen direkten Zugang zu den neusten Entwicklungen der Incoterms und auch die Möglichkeit, daran mitzuwirken. Das erlaubt es den Mandanten der Kanzlei Boslak, Verbesserungen, Anregungen und Kritik direkt in die Gestaltung und Fortentwickelung der Incoterms einzubringen. Die Incoterms werden oft in den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aufgeführt. Doch wann sind gerade bei einem grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr die AGB wirksam vereinbart? Welche gerichtlichen Entscheidungen gibt es dazu? Und wie kann man die AGB sicher und wirksam einbeziehen? Diese Fragen sollten vor Abschluss eines Vertrags mit einem Fachanwalt für internationales Wirtschaftsrecht geklärt werden.
Foto: © r.classen - shutterstock.com
Viele Unternehmen scheuen sich bei Ex- oder Importen aus Ländern, die Vertragsstaaten des UN-Kaufrechts sind, dasselbe anzuwenden und schließen dieses explizit aus. Die Regelungen des UN-Kaufrechts (CISG) sind unbekannt, und es herrscht die Ansicht vor, dass die alleinige Anwendung des deutschen Rechts ausreiche.
DER Mittelstand. | 3 | 2017
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Steuern auf den Punkt Verluste verschenken Wer realisiert schon gerne einen Veräußerungsverlust? Nach einem aktuellen Finanzurteil lassen sich Verluste künftig verschenken.
Schenkung von Kapitalgesellschaftsanteilen
genutzt hat und der Erbe oder Beschenkte diese auch weiterhin bewohnt.
Steuerlich ist ein Veräußerungsverlust nur verwertbar, sofern korrespondierende Einkünfte zur Verrechnung vorhanden sind. Mit einem aktuellen Urteil hat das Finanzgericht Hamburg (Aktenzeichen 2 K 258/14) entschieden, dass durch die Schenkung einer Kapitalgesellschaftsbeteiligung die Anschaffungskosten des Schenkers auf den Beschenkten übergehen können. Die Schenkung einer verlustträchtigen Kapitalgesellschaftsbeteiligung ist aus steuerlichen Gesichtspunkten zu erwägen, wenn der Beschenkte im Gegensatz zum Schenker einen Veräußerungsverlust steuerlich verwerten kann.
Ist die Immobilie Teil eines Betriebsvermögens, kann auf eine Einzelbewertung regelmäßig verzichtet werden. Die Immobilie fließt in die Unternehmensbewertung im Ganzen ein und wird mit dem Einzelunternehmen beziehungsweise der Kapital- oder Personengesellschaftsbeteiligung übertragen. Betriebliche Immobilien, die vom Unternehmen selbst genutzt werden, gelten als begünstigtes Vermögen und können zu 85 oder sogar hundert Prozent steuerfrei übertragen werden.
Immobilien in der Nachfolgeplanung
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Die Übertragung von Immobilien an die nächste Generation erfolgt entweder durch Schenkung oder durch Erbschaft. Aus steuerlichen Gründen will die Nachfolge sorgfältig geplant sein. Je nach Art und Nutzung der Immobilie sind verschiedene Bewertungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben. Dem Steuerpflichtigen steht es frei, durch ein Sachverständigengutachten einen niedrigeren Wert nachzuweisen. Die Übertragung einer privaten Immobilie durch Schenkung oder Erbschaft auf den Ehegatten oder Lebenspartner sowie durch Erbschaft auf die Kinder ist steuerfrei, wenn der Erblasser oder der Schenker die Immobilie zu eigenen Wohnzwecken
Fremdvermietete Immobilien gelten jedoch grundsätzlich als schädliches Verwaltungsvermögen, das keiner Begünstigung zugeführt werden kann. Hier gibt es aber Ausnahmen, die zur Steuergestaltung einladen. Vermietet ein Gesellschafter seiner GmbH, an der er mehrheitlich beteiligt ist, ein Grundstück, gilt dieses nicht als Verwaltungsvermögen, sondern als begünstigtes Betriebsvermögen. Gleiches gilt, wenn ein Gesellschafter seiner Personengesellschaft ein Grundstück vermietet. Steht der Wert des übertragenen Vermögens fest, sind unabhängig davon, ob Privat- oder Betriebsvermögen vorliegt, die persönlichen Steuerfreibeträge zu beachten. Zwischen Ehegatten oder Lebenspartnern gilt ein Freibetrag von 500.000 Euro, pro Elternteil immerhin 400.000 Euro.
Dr. Sebastian Krauß Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht SteuerbüroKrauß www.steuerbuerokrauss.de
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Finanzkolumne „Über Ihr Geld“
Vor Jahrzehnten galten sie als intelligente Geldanlage: Zero Bonds (die Idee wurde erst viel später als „abgezinste Sparbriefe“ in Deutschland kopiert). Die konnte man zu beispielsweise 29 Dollar kaufen. In x Jahren gab es dann den Nennwert von 100 Dollar ausbezahlt. Die Verkaufsstory war damals einfach und einleuchtend: Es gab keine Zinsen ausbezahlt, die man damals während des Berufslebens zu höheren Steuersätzen hätte versteuern müssen. Die Besteuerung sollte erst im Alter als Rentner zu niedrigen Steuersätzen erfolgen – und die Auszahlung könne man nach der Pensionierung gut gebrauchen.
Wenn Sie also Zeros finden: Sofort zur Bank bringen, gegebenenfalls vorher das Original bei einem Notar beglaubigen lassen – auch nach der Abgabe bei Ihrer Bank kann das Papier noch ausgetauscht werden – und verkaufen. Das ist auch aus einem anderen Grunde ratsam: Wer garantiert Ihnen, dass der Emittent nach fünf oder zehn Jahren noch existiert, sprich die Rückzahlung der Anleihe leisten kann? Das damals investierte Geld ist doch schon längst verbraucht. In der Regel muss eine neue Anleihe für die Rückzahlung der alten Schulden herhalten – so machen es auch unsere Staaten. Doch ist, selbst wenn die Firma noch besteht, gesichert, dass eine neue Anleihe platziert werden kann? In jedem Fall ist mir als Anleger das Anleihenrisiko zu groß. Ich habe inzwischen alle Anleihen verkauft, auch die spekulativen Papiere, mit denen ich in den vergangenen Monaten noch gutes Geld verdienen konnte.
Ganz abgesehen davon, dass sich inzwischen das Steuerrecht zu Ungunsten der Zero-Bond-Käufer verschlechtert hat, gibt es ein Problem: Die Zeros wurden über den Banktresen effektiv verkauft und dann irgendwo privat aufbewahrt. Doch jetzt beim beabsichtigten Verkauf (vorzeitig über die Börse oder bei Fälligkeit) stellt sich heraus, dass die Papiere falsifiziert sind. Gegen wen will man nach Jahrzehnten noch vorgehen? Und wie will man beweisen, dass man genau dieses wertlose Papier als Tafelgeschäft bei der Bank erhalten hat?
Zero Bonds sind übrigens nicht tot. Sie sind wesentlicher Bestandteil vieler „Garantiefonds“, die ihren Anlegern keine Verluste bei Aktien-, Devisen- oder Rohstoffanlagen versprechen. Solche Fonds braucht niemand. Wer auf Sicherheit aus ist, macht es wie diese Fonds, behält 70 Prozent seines Geldes, spekuliert mit den restlichen 30 Prozent selbst oder investiert diese in einen reinen Aktienfonds. Und der kennt kein Emittentenrisiko, das immer noch unterschätzt wird.
Machen Sie einmal „Inventur“. In Safes, Schubladen, auf dem Boden oder im Keller finden Sie vielleicht neben unentdeckten Werten auch einige Un-Werte Ihrer Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten.
Hans-Peter Holbach Herausgeber des im 44. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com
Foto: © photocrew – Fotolia.com
Falsche Sicherheit
DER Mittelstand. | 3 | 2017
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Vater Staat will nachhaltig beschaffen Vergaberechtsreform? Als Chance für den Mittelstand? Was zunächst unsexy klingt, erweist sich als Gebiet, auf dem sich Unternehmen günstige Wettbewerbspositionen verschaffen können. Und das bei einem Auftraggeber mit einem Riesenbudget. Nach einer Studie des Forschungszentrums für Recht und Management öffentlicher Beschaffung beträgt der Wert der von Vater Staat beschafften Produkte und Dienstleistungen jährlich etwa 350 Milliarden Euro.
Foto mitte: © RomoloTavani – istock.com; Foto oben: AllebaziB – Fotolia.com
Nachhaltigkeit liegt nicht nur bei Verbrauchern im Trend, auch die öffentliche Hand hat dieses Thema entdeckt. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern (KNB) definiert wie folgt: Als nachhaltige Beschaffung wird ein Prozess verstanden, mit dem Produkte und Dienstleistungen beschafft werden, die von der Herstellung bis zur Entsorgung geringere negative Folgen für die Umwelt haben als vergleichbare Produkte und Dienstleistungen. Die öffentliche Hand kann seit der Vergaberechtsreform 2016 erheblich leichter nachhaltig beschaffen als zuvor, indem in jeder Phase des Vergabeverfahrens Nachhaltigkeitskriterien wie beispielsweise Innovation sowie soziale und umweltbezogene Aspekte einbezogen werden können. Dabei kann zum Beispiel die Berechnung der Kosten im Rahmen der Zuschlagskriterien auf Grundlage der Lebenszykluskosten (§ 59 Vergabeverordnung - VgV) erfolgen oder als Beleg für die in der Leistungsbeschreibung geforderten Merkmale Gütezeichen wie zum Beispiel der Blaue Engel gefordert werden (§ 34 VgV). Darüber hinaus wird unter Umständen sogar die Produktions- und Lieferkette mitbetrachtet (§ 31 Abs. 3 VgV).
Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030-533206-963 Fax: 030-533206-50 rechtshotline@bvmw.de
Aber auch ohne ausdrücklichen Fokus auf Nachhaltigkeit in der Vergabe ist das Thema präsent: Öffentliche Auftraggeber können ein Unternehmen bei Verstoß gegen geltende umwelt-, sozialoder arbeitsrechtliche Verpflichtungen vom Vergabeverfahren ausschließen. Dazu gehören zum Beispiel die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation.
Nicht erst jetzt spielt Nachhaltigkeit eine Rolle in der öffentlichen Beschaffung, aber seit der Vergaberechtsreform 2016 ist ein Anstieg festzustellen. Die Bandbreite der bisher nachhaltig beschafften Waren und Dienstleistungen reicht von Druckerpapier aus 100 Prozent Altpapier unter Einhaltung der Grenzwerte für definierte Schadstoffe und ohne Einsatz bestimmter Chemikalien bis hin zu Überwurfschürzen für Reinigungskräfte, die unter Beachtung der ILO-Kernarbeitsnormen hergestellt werden mussten. Darin liegen für die deutschen Mittelständler große Chancen, mit Bund, Ländern und Gemeinden ins Geschäft zu kommen und dabei nicht allein über den Preis zu kommen. Die Nachhaltigkeit eines Produkts oder einer Dienstleistung wird Abgrenzungskriterium zum Wettbewerber. Aber es lauern Fallstricke, über die ein bereits sicher geglaubter Auftrag wieder verloren gehen kann. Der deutsche Mittelstand kann hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem er sowohl neue Geschäftsfelder erschließt, als auch sich selbst zukunftssicher aufstellt – denn das Thema Nachhaltigkeit wird weiter auf der weltweiten Agenda bleiben.
Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt BVMW-IBWFRechtshotline
Jochen Welina Rechtsanwalt
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Kleine Helfer Flache sichere Sache: Ein Fahrradhelm zum Falten
Mit dem Fahrrad ins Büro, zum Kundentermin oder zum Geschäftsessen: Wer dabei bislang aus optischen oder praktischen Gründen auf einen Fahrradhelm verzichtet hat, für den könnte der Falthelm Closca Fuga eine sichere Alternative sein. Denn der lässt sich auf sechs cm Höhe ineinanderfalten und passt so in fast jede Aktentasche. Und er ist der erste und bisher einzige Fahrradhelm, der so schön ist, dass sogar der MoMa-Shop in New York ihn ausstellt. Anders als die üblichen bunten, sportlichen Fahrradhelme wirkt der Closca Fuga mit seiner seidenmatten Oberfläche eher wie eine stylishe Kappe in weiß oder schwarz.
aus EPS-Schaumstoff ist gepolstert und stoßdämpfend, die Außenschale aus kratzfestem, glasfaserverstärktem Polycarbonat. Mit einem elastischen, verstellbaren Riemensystem wird der Helm rutschfest am Kopf des Trägers befestigt. Ebenfalls integriert sind NFC-Elemente für die Interaktion mit dem Smartphone beim Fahren. www.closca.co
Aber der Helm sieht nicht nur gut aus, er bietet auch jede Menge Komfort: zwölf Belüftungsschlitze lassen frische Luft um den Kopf zirkulieren und Feuchtigkeit entweichen. Die Innenschale
Moleskine Notizbuch wird digital Schon Van Gogh, Picasso und Hemingway liebten die schlichten schwarzen Notizbücher von Moleskine, die über 100 Jahre lang von einer kleinen französischen Manufaktur hergestellt wurden. Mit der Moleskine Paper Tablet, Pen+ und der Companion App ist es jetzt möglich, alle handgeschriebenen Ideen direkt zu digitalisieren. Skizzen und Texte werden dazu wie bisher in das Papier-Notizbuch mit den markant
abgerundeten Ecken geschrieben. Der Pen+ erfasst die Schriftbe we gung auf dem Spezialpapier und überträgt mit der App in Echtzeit alle Notizen auf den Bildschirm. Dort können Texte und Zeichnungen digitalisiert, bearbeitet, gespeichert und mit Anderen geteilt werden. Das Smart Writing Set inkl. App ist verfügbar für iOS und Android.
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Buchtipps Persönliche PersönlicheEmpfehlung Empfehlung von Ohoven! vonMario Mario Ohoven!
Die Stunde der Populisten Die demokratische Welt scheint aus den Fugen geraten. Die politischen Ereignisse der vergangenen Monate werfen Fragen auf, die jeden Demokraten bewegen müssen: Ist die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ein Vorzeichen für die Wahlen in Europa? Warum schlägt die Stunde der Populisten in Zeiten von Brexit, Terrorismus und Flüchtlingsbewegungen so laut und schrill? Und vor allem: Welche Gegenstrategien gibt es, und wie kann Vertrauen in die Demokratie und die Politik zurückgewonnen werden? Antworten auf diese drängenden Fragen gibt Florian Hartleb in seinem Buch Die Stunde der Populisten. Er analysiert die Strategien der Populisten und gibt konkrete Empfehlungen, wie die gegenwärtige Situation bewältigt und populären Fehlinformationen begegnet werden kann. Hartleb betrachtet die Welle des Populismus
in Europa und spürt durch den Blick auf die USA aktuelle Trends auf. Als „Trumpetisierung“ bezeichnet er die Strategien der Vereinfachung, der Polarisierung und der Ausgrenzung in Kampagnenform. Der hierdurch geprägte Präsidentschaftswahlkampf in den USA wirft seinen Schatten auch auf Wahlkämpfe in Europa. Daher ist jetzt der Zeitpunkt, über Gegenstrategien zu sprechen und konkrete Schritte zur Stärkung der Demokratie zu ergreifen. Florian Hartlebs Buch leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Florian Hartleb Die Stunde der Populisten Wochenschau Verlag 240 Seiten
16,90 €
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Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können Ulrike Herrmann
Westend 288 Seiten
18,00 €
Spielfeld Arbeitsplatz Managementwissen mit Kick. Für Führungskräfte und engagierte Mitarbeiter
Content Marketing Das Praxis-Handbuch für Unternehmen
Ralf Lanwehr, Henning Staar, Sven C. Voelpel
Sepita Ansari, Wolfgang Müller
Publicis Publishing 270 Seiten
mitp 248 Seiten
27,90 €
26,00 €
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Eins oder Null Wie Sie Ihr Unternehmen mit Digital@Scale in die digitale Zukunft führen Die Digitalisierung steht erst am Anfang. Produkte und Dienst leistungen, die heute kaum vorstellbar sind, werden bald so selbst verständlich zu unserem Leben gehören, wie das Smartphone – von Autos ohne Fahrer über digitale persönliche Assistenten bis zur intelligenten Haussteuerung. Bahnbrechende neue Geschäftsmodelle und branchenfremde Wettbewerber erhöhen zusätzlich das Tempo. Alle Unternehmen – vom Konzern bis zum Mittelständler – müssen sich auf die neuen Anforderungen der digitalen Welt vorbereiten. Dieses Buch bietet ein dreistufiges Konzept, das den Leser durch dieses komplexe Vorhaben dirigiert, dabei helfen Schlüsselfragen bei der Analyse der Situation und handfeste Handlungsvorschläge bei der Umsetzung.
Meffert + Meffert Eins oder Null
Econ 384 Seiten
28,00 €
Storytelling Geschichten für das Marketing und die PR-Arbeit entwickeln Nahezu keine erfolgreiche Marke kommt mehr ohne eigene Story aus. Werbung und PR bauen schon lange auf Geschichten. Social Media, mobiles Internet, interaktive Webanwendungen haben die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens aber nochmals erweitert. Aber nur eine Geschichte, die gelungen ist, zieht das Publikum in ihr Geschehen mit hinein und lässt es teilhaben. Um diese Qualität zu erreichen, bedarf es bestimmter Regeln. Wer Geschichten zu welchem Zweck auch immer benutzt, muss diese beherrschen. Das Buch gibt einen kurzweiligen und gut verständlichen Überblick über das Finden und Schreiben von Geschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch das Image eines Unternehmens verbessern und den Verkauf fördern sollen.
Martin Schulz Der Kandidat Die Biografie
Edgar von Cossart Storytelling
Vahlen 112 Seiten
16,90€
Moderne Methoden der Marktforschung Kunden besser verstehen
Gibt es noch Marken in der Zukunft? Hybrid Brands – eine Zukunftsvision für starke Marken
Manfred Otzelberge
Oliver Gansser, Bianca Krol
Christine Riedmann-Streitz
Herder 224 Seiten
Sringer Gabler 288 Seiten
Sringer Gabler 208 Seiten
20,00 €
39,99 €
24,99 €
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.
Unternehmerfrühstück – Podiumsdiskussion Donnerstag, 15. Juni 2017, 10.30 Uhr Relais & Châteaux Hardenberg BurgHotel Hinterhaus 11A, 37176 Nörten-Hardenberg BVMW Ladies Only Dienstag, 20. Juni 2017, 18.00 Uhr Restaurant Fricke Blöcks Herderstraße 26, 49078 Osnabrück BVMW Innovationsoffensive Innovation als Rohstoff für die Zukunft Donnerstag, 31. August, 15.00 Uhr Fehrmann & Neubert Industriestraße 27, 49082 Osnabrück
Unternehmertreffen – Arbeitnehmerüberlassung und Werkverträge Dienstag, 18. Juli 2017, 19.00 Uhr Zentec GmbH Industriering 7, 63868 Großwallstadt
Polittalk im Renitenz Montag, 26. Juni 2017, 20.00 Uhr Renitenztheater Hospitalstraße 10, 70174 Stuttgart Connect Industrie Donnerstag, 13. Juli 2017, 18.00 Uhr Pepperl und Fuchs Lilienthalstraße 200, 68307 Mannheim Kreuters Vertriebsoffensive Samstag/Sonntag, 23./24. September 2017 09.00 Uhr Stadthalle Schillerstraße 23, 71669 Sindelfingen
Tag der Unternehmer-Familien: Governance Codex für Familienunternehmen Dienstag, 20. Juni 2017, 13.30 Uhr Parkhotel Bremen Bürgerpark 1, 28209 Bremen Digitalisierung erleben Mittwoch, 02. August 2017, 18.00 Uhr Telekom Shop Lloydpassage 37, 28195 Bremen Forum Führung Unternehmensstrategie Dienstag, 27. Juni 2017, 15.00 Uhr Speicher 10 An den Speichern 10, 48157 Münster Unternehmensübergang: Die Krönung des Unternehmerlebens Dienstag, 27. Juni 2017, 16.00 Uhr Theodor-Heuss-Akademie Theodor-Heuss-Straße 26 51645 Gummersbach BVMW Münsterland Golf-Cup Mittwoch, 05. Juli 2017, 14.00 Uhr GSC Rheine-Mesum Wörstraße 201, 48432 Rheine-Mesum
Wertfindung für Oldtimerfahrzeuge und Versicherungsschutz Donnerstag, 22. Juni 2017 Mercedes-Benz Autohaus Birkelbach GmbH Sulzbachtalstrasse 32, 66280 Sulzbach
BVMW Unternehmerfrühstück Mittwoch, 21. Juni 2017, 07.45 Uhr Audi Zentrum Mainz Hechtsheimerstraße 23, 55131 Mainz BVMW Meeting Mittelstand Dienstag, 27. Juni 2017, 18.00 Uhr Agentur für Arbeit Mainz Untere Zahlbacherstraße 27, 55131 Mainz Unternehmerstammtisch Donnerstag, 29. Juni/27. Juli 2017, 18.00 Uhr Dachterrasse im Grillforum Valentin Rheinallee 187, 55120 Mainz
DER Mittelstand. | 3 | 2017
HanseSail Rostock (Koggenfahrt) Samstag, 12. August 2017, 10.00 Uhr Stadthafen Rostock Am Strande 3, 18055 Rostock BVMW-MV Sommerfest Freitag, 01. September 2017, 15.30 Uhr RWN Gelände Neubrandenburg Lindenstraße, 17033 Neubrandenburg
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Go North – Expansion Skandinavien Mittwoch, 14. Juni 2017, 18.30 Uhr Hotel Birke Martenshofweg 2-8, 24109 Kiel Business Lunch Muss Politik auch neu denken? Donnerstag, 15. Juni 2017, 12.00 Uhr Hotel Reichshof Hamburg Kirchenallee 34-36, 20099 Hamburg
Führung und Ausstellung Samstag, 15. Juli 2017, 12.30 Uhr KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst Am Sudhaus 3, 12053 Berlin Europa inmitten großer Veränderungen. Wie sollten sich mittelständische Unternehmen zukünftig aufstellen? Dienstag, 10. Oktober 2017, 18.30 Uhr ICU.net AG Pariser Platz 6A, 10117 Berlin MiTag – Mittelstandstag Dienstag, 13. Juni 2017, 13.00 Uhr Berggasthof – Butterberg Butterberg 1, 01877 Bischofswerda BVMW direkt – das Unternehmer-Speeddating Dienstag, 20. Juni 2017, 18.00 Uhr SELGROS Cash & Carry Am Gewerbepark II 15, 06179 Teutschenthal Mittelstandsfrühstück Mittwoch, 21. Juni 2017, 09.00 Uhr Selgros Großhandelsmarkt Gera An der Beerweinschänke 1 07554 Gera
Illustration: Stefan-Xp – wikipedia.org
BVMW vor Ort – Municall Hausmesse 2017 Freitag, 23. Juni 2017, 18.00 Uhr Municall GmbH Schatzbogen 62, 81829 München Unternehmerkongress 2017 auf Barockschloss Zeilitzheim Freitag/Samstag/Sonntag 07./08./09 Juli 2017, 17.00 Uhr Barockschloss Zeilitzheim Marktplatz 14, 97509 Kolitzheim
Kandidaten zur Bundestagswahl stellen sich der Wirtschaft Mittwoch, 23. August 2017 19.00 Uhr Hotel am Schloß Jenaer Straße 2, 99510 Apolda
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Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.
Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unterneh merischen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Mittelstandsallianz mehr als 530.000 Unternehmen aller Branchen, die über zehn Millionen Mitarbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstandsverbände. Weitere zahlreiche Veranstaltungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden. Termine für die Veranstaltungsreihe Forum Führung finden Sie auf Seite 9.
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KULTUR
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Die Vermessung des Durchschitts: Thomas Müller (Olli Dittrich) beim Eignungstest zum Durchschnittsverbraucher.
„Der König von Deutschland“ Olli Dittrich verkörpert in David Dietls Film die fleischgewordene statistische Norm des bundesdeutschen Idealverbrauchers. Seine sagenhafte Durchschnittlichkeit macht ihn zum Objekt einer bizarren Marketingstrategie. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Sie, liebe Leserin und lieber Leser, heute Morgen 0,64 Eier gegessen, heute Nacht vielleicht einmal von 139 Mal pro Jahr Sex gehabt, und wenn man Sie nach einem Werkzeug fragt, denken Sie zuerst an einen Hammer und nicht an eine Ondulierschere. Sie sind berechenbar, aber nicht planbar. So weit zu Ihnen.
Deutschester aller Deutschen Komödie Deutschland 2012 FSK ab 0 Regie: David Dietl Mit: Olli Dittrich, Veronica Ferres, Wanja Mues, Katrin Bauerfeind Erhältlich auf DVD, blu-ray und VoD.
Nun zu Thomas Müller. Thomas Müller (Olli Dittrich) ist 46 Jahre alt, verheiratet, hat einen Sohn, wohnt zur Miete und plant den Bau des Eigenheims. Er übertrifft Sie, liebe Leser, an statistischer Durchschlagskraft um ein Vielfaches und er ist der Held einer deutschen Filmkomödie, die so heißt, wie er sich sicher nicht fühlt: „Der König von Deutschland“. Müller ist 1,78 Meter groß, verbringt morgens 24 Minuten im Bad, unterhält sich mit seiner Frau Sabine (Veronica Ferres) 15 Minuten täglich, braucht sieben Minuten zum Orgasmus, fährt einen VW und besitzt eine Märklin Eisenbahn. Sein Modegeschmack ist unterirdisch, sein Humor
bieder-bräsig, und er liebt Schnitzel. Thomas Müller ist in seiner Massenkompatibilität einzigartig. Wer analysiert, wie er tickt, dem gehört das Land. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein Marktforschungsinstitut alles daran setzt, ihn zu bekommen, und zwar mit Haut und Haar. Ein freundlich-zwielichtiger Manager von „Industries Limited“ (Wanja Mues) bietet ihm eine Anstellung als „Industriedienstleister“ an, nachdem Müller unerwartet seinen Job verliert. Der sieht sein geregeltes Leben in Gefahr, und die Raten für den Hauskredit sind hoch – und nimmt dankbar an.
Vermessung des Durchschnitts Fortan beginnt die Vermessung des bundesdeutschen Durchschnitts. Man bietet Müller Handys, Anzüge, Biere und Sportgeräte an und wertet seine Entscheidungen aus. Die Wohnung wird verwanzt und videoüberwacht. Müller selbst erhält eine Brille mit versteckter Kamera. Sein Wunsch nach Kronenkorken mit
Fotos: Zorro Film
«König von Deutschland»
DER Mittelstand. | 3 | 2017
KULTUR
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Der Marktforscher (Wanja Mues) und sein Objekt bei der Arbeit.
Schraubverschluss wird genauso schnell wundersame Wirklichkeit wie seine einfältige Meinung zur Lokalpolitik („mehr Autobahnen, weniger Stau“). „Industries Limited“, das Marktforschungsinstitut, schneidert nach Müllers Vorstellungen die Kampagne der regionalen Volkspartei Maß.
großes Schauspielerkino. Definitiv sehenswert! Falls Ihnen der Film doch nicht gefällt, beschweren Sie sich bei einem Marktforschungsinstitut Ihres Vertrauens.
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor
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Nach und nach dämmert es Müller, dass er sich bei all seiner Durchschnittlichkeit buchstäblich nackt gemacht hat. Selbst einem wie ihm geht das ans Ego! Und so erzählt „Der König von Deutschland“ die Emanzipation Müllers von sich selbst. Der Kleine wird originell, um den Fängen von „Industries Limited“ zu entkommen. Zwar muss das Drehbuch Kapriolen schlagen, um das unglaubwürdige Ende halbwegs plausibel zu machen, doch darum geht es auch nicht wirklich.
Großes Schauspielerkino Denn über allem und allen strahlt, funkelt und brilliert Olli Dittrich darin, nie, aber auch niemals zu Strahlen, zu Funkeln oder zu Brillieren. Es ist hohe Kunst, selbst in kleinsten Stimmkapriolen und Sprachintonationen einen derart sonoren Durchschnitt zu schaffen, so unterhaltsame Langeweile zu erzeugen und zugleich seine Figur nicht komplett zum Deppen zu machen. Darin ähnelt er Loriot und dessen Helden, seien es Herr Hoppenstedt oder Herr Müller-Lüdenscheid. Loriots Sketche sind deshalb so einzigartig, weil sie den trotteligen Durchschnitt bei aller Komik nie wirklich verlachen, gar entwürdigen. Dasselbe gelingt Regisseur David Dietl mit Olli Dittrich. So ist „Der König von Deutschland“ nicht unbedingt ein Glanzstück filmischer Kapitalismuskritik, aber
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KULTUR
DER Mittelstand. | 3 | 2017
„Kunst ist der Inhalt meiner Arbeit“ Hinter der schillernden Kulisse des Filmbusiness steckt hartes, risikoreiches Unternehmertum. Regina Ziegler weiß das, sie zählt zu Deutschlands bekanntesten Filmproduzenten. Seit 44 Jahren leitet sie die Ziegler Film GmbH & Co. KG.
Regina Ziegler realisierte Filme und Serien wie „Mordkommission Istanbul“, „Weissensee“ und aktuell „Rückkehr nach Montauk“ von Volker Schlöndorff. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Dass hinter diesem wirtschaftlichem Erfolg die Risikobereitschaft einer mittelständischen Unternehmerin steckt, die Verantwortung über Budgets und Mitarbeiter trägt, wird bei allem Glamour gerne vergessen. „DER Mittelstand.“ sprach mit Regina Ziegler über Unternehmertum in einem schwierigen Markt, die amerikanische Konkurrenz und schlaflose Nächte.
Regina Ziegler.
DER Mittelstand.: Sie leiten ein Unternehmen, schaffen Arbeitsplätze, tragen Verantwortung. Bleibt da noch Zeit für Drehbücher, Visionen, Filmkunst?
Regina Ziegler: Das, was Sie „Kunst“ nennen, ist eigentlich der Inhalt meiner Arbeit. Die mache ich natürlich nicht allein, aber unser Unternehmen ist so angelegt, dass die Chefin die Möglichkeit hat, sich, wenn sie will, um alles zu kümmern. Um die großen Fragen und auch um die kleinen. Wenigstens muss sie alles wissen. Ich kümmere mich um Ideen oder kaufe Rechte, bewerte Stoffe oder suche die richtigen Personen für eine Produktion. Das ist ja auch das Schöne an dieser Art von Firmengröße. Ich bin immer – sicher mal mehr und mal weniger – mittendrin. Natürlich fehlt manchmal die Zeit oder auch mal die Expertise. Dann hole ich mir Rat von außen. Oder ich gebe Dinge nach draußen. Was das Outsourcing von Büchern betrifft - das Meiste lese ich selbst und gebe es dann zum weiteren Bearbeiten weiter. Ich lese andauernd. Doch manchmal fehlt einfach die Zeit, dann bin ich für ein Drehbuchlektorat dankbar. Gibt es einen typischen Tag im Leben einer Produzentin? Wie sieht er aus? Es gibt natürlich Routinen. Aber die kennen keine Tageszeiten. Auch am Anfang des Arbeitstages – ich komme gegen neun ins Büro, aber auch das nicht immer, manchmal sehr viel früher, manchmal tagelang gar nicht, wenn ich auf Reisen bin. Kaum ein Tag ist in seinem Ablauf wie der andere, zwar ist die Agenda immer dieselbe, Gespräche über Stoffe, Budgets, Personalfragen, Reisen und so weiter, aber das verteilt sich sehr stark und ist oft auch nicht genau planbar. Denken Sie allein daran, dass in Berlin viele aus unserer Branche auf der Durchreise sind, mit denen man sich einfach spontan trifft. Dann dauert ein Mittagessen eben mal drei Stunden.
Foto: Ziegler Film/Carsten Sander; Foto oben: © peshkov - fotolia.com
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DER Mittelstand. | 3 | 2017
Haben Sie den Eindruck, dass mittelständische Unternehmen von der deutschen Filmwirtschaft profitieren? Fallen Ihnen Beispiele ein? Natürlich, von Handwerksbetrieben, Restaurants, Reisebüros bis hin zur Oldtimervermietung – die Liste der mittelständischen Firmen, die an unseren Produktionen verdienen, ohne direkt Teil der Filmbranche zu sein, ist sehr lang. Und die Wertschöpfung der gesamten Filmbranche ist enorm. Ich las gerade, dass das Berliner Bruttoinlandsprodukt allein durch die Berlinale in diesem Jahr um 80 Millionen Euro gestiegen ist. Wie jeder Unternehmer müssen Sie investieren, mitunter hochrisikoreich. Haben Sie schlaflose Nächte? Das kann man wohl sagen. Zum ersten Mal wurde mir das klar, als ich bei einer Produktion auf den Kosten sitzen geblieben bin und zwei Mitarbeitern kündigen musste. Ich erinnere mich noch daran, dass Menschen, die ich gut kannte, die Straßenseite gewechselt haben, wenn sie mich gesehen haben, weil sie fürchten mussten, dass ich sie anpumpen wollte. Wenn eine Produktion zwei Millionen mehr kostet, als kalkuliert war, leidet nicht nur das Konto und der Schlaf, sondern auch der ganze Mensch. Und das ist – gemäß meinem Leitspruch: Produzieren bleibt schwierig! – eine Situation, die immer wieder droht und manchmal dann auch eintritt. Ich werde mich daran nie gewöhnen. Aber ich hatte bisher die Kraft, damit fertig zu werden. Und Menschen, die mir dabei geholfen haben, sogar Bankdirektoren! Und dann darf man nicht vergessen: Es gibt ja auch bessere Tage.
Viele deutsche Zuschauer vermissen Formate wie „Breaking Bad“ oder „House of Cards“. Ist das hierzulande nicht möglich? Eine lange Geschichte. Die US-Produzenten haben viel mehr Mittel, denn sie haben die ganze Welt als Markt. Jedenfalls noch! Also geht viel mehr Geld in die Buchentwicklung, in die Bauten, in den Cast. Sie können sich viel mehr Zeit lassen. Sie sind nicht von TV-Veranstaltern abhängig. Es ist eher umgekehrt. Und man muss natürlich auch sehen, dass nur die besten Produkte den deutschen Markt erreichen. „Die Sopranos“ gibt es leider nicht alle Tage. Und vergessen Sie nicht: Es gibt viel, was wir aus guten bzw. schlechten Gründen gar nicht kennen, weil es einfach gefloppt ist. Nicht alles ist Gold, was aus Amerika kommt. Und im Übrigen sind wir in Deutschland durchaus konkurrenzfähig - z. B. „Weissensee“, alle drei Staffeln laufen im Ausland und bei Netflix. Stichwort Netflix, Amazon & Co.: Serien und Filme können für wenig Geld gestreamt werden. Ist das Chance oder Gefahr für die deutsche Film- und Fernsehlandschaft? Jede neue Verwertungsmöglichkeit muss geprüft werden. Steht sie in Konkurrenz zu einer alten? Erreicht man wirklich neues Publikum, oder ist es nur eine Umschichtung, ein Nullsummenspiel? Wichtig ist vor allem, ob neue Verwertungsplattformen die Unabhängigkeit beim Produzieren fördern können. Das fängt alles erst an. Nicht alle, die heute einen großen Namen haben, werden überleben. Der Markt ist sehr volatil. Und man lernt, dass direkt neben dem Gipfel der Abgrund beginnt. Das Interview f ührte Bernd Ratmeyer.
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BVMW
DER Mittelstand. | 3 | 2017
News Digital zum Erfolg – Unternehmertag Mainz Zum 6. Mal hat der BVMW Rheinhessen-Nahe gemeinsam mit verschiedenen Partnern zum Unternehmertag Mainz geladen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven und der rheinlandpfälzische BVMW-Landesbeauftragte Horst Schneider eröffneten die Tages veranstaltung. Unter dem Motto „Alles digital, oder was!?“ gab es Fachvorträge, Informationsstände und Podiumsdiskussionen. Dazu präsentierten sich sowohl Aussteller aus der Start-up-Szene als auch etablierte Unternehmen.
Roboter moderiert Ulmer Unternehmertag Bereits zum 18. Mal fand in Ulm der BVMW-Unternehmertag statt. 1200 Besucher informierten sich bei 100 Ausstellern über das Thema Digitalisierung. Oberbürgermeister Günter Czisch umriss, wie weit die Stadt Ulm auch bei kommunalen Strukturen in der schnellen Datenverarbeitung ist. Die Key Note hielt Thomas Strobl, der als Innenminister Baden-Württembergs für die Digitalisierung zuständig ist. Ein besonderes Highlight war Roboter Pepper, der das Eröffnungsprogramm moderierte. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion unter der Leitung des stellvertretenen Chefredakteurs der Südwestpresse, Ulf Schlüter.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, Ulms OB Günter Czisch und Veranstalter Karl-Heinz Raguse (v. li.).
Automobil-Legende Carl Hahn jr. beim sächsischen Mittelstand
Mario Ohoven bei seiner Eröffnungsrede auf dem Unternehmertag Mainz.
EBH erhält Innovationspreis-IT Der Innovationspreis-IT 2017 der Initiative Mittelstand in der Kategorie Consulting ging an Sigrid Hauer, Geschäftsführerin der EBH GmbH in München. Ihr auf Projektmanagement spezialisiertes Beratungsunternehmen bekam die Auszeichnung für das selbst entwickelte Projektdiagnose-Tool INSiRA©. Es zeigt Unternehmen die Performance ihrer Projektorganisation auf und steht per Lizenzvertrag selbstständigen Organisationsberatern zur Verfügung. Die innovative Verbindung von qualitativen Methoden mit der quantitativen Analyse einer Organisation überzeugte die Fachjury.
Carl Hahn jr., ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, war Ehrengast der BVMW-Wirtschaftsregion Chemnitz. Beim 11. BVMW-Neujahrsempfang sprach der 90-jährige eindrucksvoll über seine langjährige Arbeit als Automobilmanager. Der gebürtige Chemnitzer Hahn ist mit der Region verbunden, schließlich gründete er 1990 die Volkswagen Sachsen GmbH, die in der Region einer der wichtigsten Arbeitgeber ist. In seiner Keynote würdigte Mario Ohoven die Verdienste Hahns um die Automobilbranche mit ihren mittelständischen Zulieferern.
Carl Hahn jr.
Dr. Ute Bergner wird Präsidentin der Deutschen Vakuumgesellschaft
Der Vorstandsrat der Deutschen Vakuumgesellschaft hat Dr. Ute Bergner, die geschäftsführende Gesellschafterin der VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH, einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Neben der Führung ihres vor 25 Jahren gegründeten Vakuumtechnik-Unternehmens in Thüringen, das heute rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, engagiert sich die Jenaer Physikerin im BVMW, im Mittelstandsbeirat der Bundesregierung und in zahlreichen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Gremien wie der DVG, in der sie bereits als Vizepräsidentin tätig war.
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Gesundheitspreis des BVMW Der Jahresempfang des BVMW in Mecklenburg-Vorpommern bot auch in diesem Jahr wieder den würdigen Rahmen, um die Gewinner des BVMW Gesundheitspreises zu ehren. Aus den eingereichten Vorschlägen gingen sieben Nominierte hervor. Die Jury hatte die Gewinner des Hauptpreises sowie des Sonderpreises, der für besonderes Engagement im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements vergeben wird, ermittelt. Prof. Dr. Schareck, Rektor der Universität Rostock, übernahm die Schirmherrschaft des Preises. Stolz nahmen Yvonne Osterkamp, Geschäftsführerin der Warnowquerung GmbH und Co. KG, und Thomas Pausch, Geschäftsführer von Die Gewinner des BVMW Gesundheitspreises: Yvonne PAUSCH Gastronomie, die Osterkamp (Warnowquerung) und Thomas Pausch (PAUSCH Auszeichnungen entgegen. Gastronomie).
Neues Fachgeschäft von Binder-Optik 42 Jahre nach der Eröffnung des ersten Binder Optik-Fachgeschäfts in Böblingen, wurde nun in eine weitere Filiale eröffnet – abermals in Böblingen. Dr. Helmut Baur, der das Unternehmen zusammen mit seiner Frau Gabriele gründete, ist seit über 20 Jahren Mitglied des BVMWVorstands und des BVMW-Bundeswirtschaftssenats. Alle zwei Jahre vergibt die Hochschule Aalen den Binder Optik Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Augenoptik und Hörakustik. Die neue Filiale von Binder-Optik in Böblingen.
Dr. Helmut Baur mit Ehefrau Gabriele, Sohn Dominic und Familienhündin Zara.
Foto: Binder Optik
Foto oben links: Bayerisches Wirtschaftsministerium
Zur Verbesserung der bayernweiten Gesundheitsförderung hat sich der BVMW Bayern einem wichtigen Netzwerk angeschlossen: dem bayerischen Bündnis für Prävention. Im Rahmen eines festlichen Empfangs wurde dem BVMW Landesbeauftragten Achim von Michel die Mitgliedsurkunde durch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml, MdL, überreicht. Das 2015 ins Leben gerufene Bündnis möchte unter anderem dazu beitragen, Prävention in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft stäker zu berücksichtigen. Der BVMW Landesverband Bayern unterstützt die Ziele des Bündnisses unter anderem mit dem Projekt „Gesunder Mittelstand“ (GeMit) München.
Foto: Habbel, Pohlig & Partner
WirtschaftsWoche zeichnet BVMW-Mitglied aus Das von der Verlagsgruppe Handelsblatt herausgegebene Fachmagazin „WirtschaftsWoche“ hat gemeinsam mit dem Analysehaus MMD aus Arnsberg eine umfassende Analyse unter deutschen Vermögensverwaltern vorgenommen. Insgesamt wurden hierbei mehr als 1.300 Portfolien von etwa 400 Banken und Vermögensverwaltungen geprüft. Das BVMW-Mitglied Habbel, Pohlig & Partner hat doppelten Grund zur Freude: In gleich zwei von drei untersuchten Kategorien wurde dem Unternehmen das Gütesiegel „Beste Ausgezeichnet: Das Team von Habbel, Vermögensverwalter“ verliehen. Pohlig & Partner.
Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml überreicht Achim von Michel (BVMW) die Mitgliedsurkunde.
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Fotos: Dietmar Kressin
Prävention auf dem Vormarsch
BVMW
BVMW
DER Mittelstand. | 3 | 2017
Schwebend in den Schlaf In jeder Ausgabe stellt „DER Mittelstand.“ BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal geht es um die Firma Lattoflex in Bremervörde, die 1957 den Lattenrost erfand. Die Idee war so erfolgreich, dass sie heute weltweit von 250 Unternehmen kopiert wird.
Was wäre, wenn sich das Bett dem Schlafenden anpassen würde – und nicht umgekehrt? Diese Vision ist es, die die Unternehmer familie Thomas nach wie vor verfolgt. Innovation im Dienste der Gesundheit: Mit diesem Gründer- und Erfindungsgeist ist Lattoflex heute das erfolgreichste Unternehmen der Branche. Lattoflex gelang es mit Herzblut, kühnen Ideen und einem unbändigen Pioniergeist im Kampf gegen Rückenschmerzen zum internationalen Markenführer zu werden.
Nicht die Matratze, sondern ihre Unterfederung bestimmt die Güte des Schlafes – davon sind die Schlafspezialisten von Lattoflex überzeugt. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit präsentiert der Experte für Bettsysteme seine neue Generation hochwertiger, rückenschonender Premium-Flügelfederungen: Aus Glas- und Kohlefaserstoffen geschaffen, schmiegen sich Lattoflex 200 und 300 der Körpersilhouette wie ein stützendes Rückgrat an. Durch die hohe Anzahl an flexiblen Auflagepunkten vermitteln die neuen Unterfederungen ein schwebendes Liegegefühl.
Der Clou der Unterfederung liegt in den flexiblen Flügeln, die feinfühlig auf Gewichtsverlagerungen reagieren. In Verstärkung der dynamischen Punktfederung und der damit verbundenen Entlastung der Wirbelsäule liegt der Hauptunterschied zum Vorgängermodell: Ovale Feder-Elemente tragen nun doppelte statt einfache Querleisten, insgesamt zehn an der Zahl. Diese Doppelleisten halten je fünf Flügel; ein Flügel besteht aus vier Tellern an biegsamen, langen Armen. Wie sensible Hände stützen die Teller die Matratze. Das Material ist ein High-Tech-Werkstoff, der wegen seiner Biegsamkeit und Ermüdungsfreiheit auch im Flugzeugbau vorkommt.
Fotos: Lattoflex
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Wohin mit der Schulter bei Seitenschläfern? Zur Druckentlastung lässt Lattoflex Raum und konstruiert den Schulterbereich als abfedernde Hänge brücke. Das erhöht den Komfort für Hals und Nacken und verringert Spannungskopfschmerzen. Ein weiterer Kniff: Drehen der oval geformten Doppelleiste von flach auf hochkant erlaubt weitere Individualisierung in der Stützstärke.
Die mit Motorrahmen ausgestatteten Lattoflex-Bettsysteme sind komfortabel über eine Fernbedienung zu steuern, die insgesamt sechs Lieblingspositionen abspeichert. Per Knopfdruck fährt das Bett in die bevorzugte Position für Fernsehen, Lesen, Ruhen oder Schlafen. Auch das zu den Motorrahmen erhältliche Zusatzprogramm wie die LED-Lichtleiste unter dem Bett oder die elektrische Wärmflasche lassen sich bequem über die Fernbedienung aktivieren. Die Motorrahmen sind ein Teil des Sortiments, daneben gibt es auch Rahmen ohne Motor, von Hand verstellbare sowie nicht verstellbare.
Das neu eingeführte goldene Lattoflex-Siegel bestätigt die Echtheit der Produkte. Die rückengerechte Konstruktion wurde von einer unabhängigen, interdisziplinär zusammengesetzten Prüfkommission AGR-Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. bescheinigt.
Die unter dem Dach der Thomas Holding angesiedelte Marke vereint mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Bettsystemen mit wegweisendem Know-how und traditionellem Engagement in der Schlafforschung. Das hat das 1935 gegründete Unternehmen zu dem Spezialisten für gesunden Schlaf gemacht. Es wird in dritter Generation von Boris Thomas geführt. Geschäftsführer: Boris Thomas Sitz: Bremervörde Gründung: 1957 Mitarbeiter: rund 30 Branche: Möbelindustrie/Bettenbranche www.lattoflex.com
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Weltweit Westerwald Die Landwirtschaft erlebt in diesen Tagen ihre eigene technische Revolution. Inhabergeführte, global aufgestellte Mittelständler wie die Schumacher Unternehmensgruppe sind Motoren dieses Wandels. Von der Bauernhofromantik muss sich allerdings verabschieden, wer die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung in Zeiten des Klimawandels ernst nimmt.
Der Hauptsitz heute: Vom Westerwald aus steuert die Firma ihren globalen Vertrieb.
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Man muss schon lange Jahre vor der Wendezeit auf dem Land geboren sein, um die Landwirtschaft in ihrer tradierten kleinbäuerlichen Form kennengelernt zu haben. Der Bauernhof im Dorf, die bäuerliche Familie, die Viehhaltung und Felderwirtschaft auf ihren starken, aber zahlenmäßig begrenzten Schultern stemmte, gehören der Vergangenheit an. Globale Nahrungsmittelmärkte und hocheffiziente Produktionsweisen bestimmen das Bild der modernen Landwirtschaft und erlauben im Taktschlag wachsender Weltbevölkerung und zunehmend dif-
längst noch nicht beseitigt – es liegt noch ein weiter Weg vor der internationalen Staatengemeinschaft, die immer wieder aufflammenden Hungerkatastrophen vor dem Hintergrund steigender globaler Temperaturen in den Griff zu bekommen.
Made in Germany Moderne Maschinen, digitale Steuerungsmechanismen, getrieben vom technischen Fortschritt, weisen den Weg in die global vernetzte Produktion in der Landwirtschaft von heute. Mit über 450 Mitarbeitern entwickelt, produziert und vertreibt Group Schumacher, besser bekannt unter der Gründungsfirmierung und Marke „Gebr. Schumacher“ Komponenten und Systeme für Erntemaschinen. Siebzig Prozent ihrer Umsätze erzielt die Unternehmensgruppe heute auf ausländischen Märkten. Renommierte Landtechnikkonzerne wie John Deere, AGCO, New Holland, Claas oder Rostselmash zählen zu den Kunden, deren globale Marktpräsenz den guten Ruf der
Digitale Steuerungsmechanismen weisen den Weg in die global vernetzte Produktion in der Landwirtschaft. ferenzierter Ernährungsansprüche der Verbraucher keinen Blick zurück ins Fotoalbum der Kleinbauernschaft. Mehr als 7,4 Milliarden Menschen weltweit zählen auf perfekt abgestimmte Nahrungsmittelerzeugung und -allokation. Der Hunger in der Welt ist
Fotos: SCHUMACHER.plus GmbH
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Firma aus dem rheinland-pfälzischen Eichelhardt in die Welt hinaus trägt. 1968 unter der Firmierung Gebr. Schumacher GmbH vom Brüderpaar Gustav und Günter Schumacher im Westerwald am Stammsitz Eichelhardt gegründet, hob schon bald eine idealtypische Aufsteigerstory im deutschen Mittelstand an. Alles begann mit der Vermarktung eines Patents: Mit dem Schnellverschluss-Ährenheber gelang ein wegweisender Ingenieurscoup, der den westerwälder Hidden Champion nach Jahren des regionalen organischen Wachstums in den 1990er Jahren hinaus auf die expandierenden Weltmärkte katapultierte. Das Brüderpaar gründete 1978 ein weiteres Unternehmen und machte sich daran, den Familienbetrieb zu einem Landtechnikbetrieb umzubauen. Von dort aus gelang eine rasche Expansion mit eigenen Firmengründungen in den USA, Brasilien und Russland.
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Moderne Landtechnik bestimmt das Bild der Landwirtschaft.
Kooperationen und Marktöffnung Geschickt etablierten die beiden Firmenchefs ihre Vertriebsnetze mit strategischen Kooperationen ganz gezielt dort, wo sich geostrategische und politische Fenster öffneten, wie es im riesigen russischen Markt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu Beginn der Neunzigerjahre der Fall war. Seit 1995 ist die Firma ebenfalls auf dem dynamischen Markt in den Vereinigten Staaten aktiv, als man in Iowa, in dem Haupt-Agrar-Bundestaat des Mittleren Westens Wurzeln schlug, der für seine weiten und fruchtbaren Ebenen bekannt ist. Hier in den USA, dem innovativsten und dynamischsten Landwirtschaftsmarkt der Welt, heißt es buchstäblich: Ärmel hochkrempeln und kämpfen, um sich zu behaupten. Im selben Jahr begann man in Brasilien mit der Produktion von Klingen, Messern und Messerantrieben, um sich im Jahr 2004 mit einer eigenen Niederlassung dem russischen Megamarkt zuzuwenden und ein Tor in den asiatischen Markt zu öffnen, der satte Wachstumsraten verspricht, wenn es den Staaten gelingt, Handelsabkommen zu schließen, die einen einheitlichen Binnenmarkt nach dem Vorbild der Europäischen Union begründen. Im Jahr 2000 wurde mit der Firma Rasspe ein innovativer Konkurrent in die Schumacher Unternehmensgruppe integriert.
Patentschmiede in dritter Generation Gegenwärtig leistet die zweite Generation der Familie Schumacher ihren Beitrag zum Firmenerfolg und bekleidet die Doppelspitze des Traditionsbetriebs. Fred und Heinz-Günter Schumacher, beide Söhne der Firmengründer und Cousins, setzen dabei ganz auf globale Wertschöpfungsketten und treiben den Internationalisierungskurs der Väter mutig voran. Mit Selina Schumacher, die die Unternehmenstochter in den USA führt, und Moritz Schumacher, der in Kürze sein Masterstudium abschließen wird, steht bereits die dritte Generation in den Startlöchern – Tradition beginnt mit der Weitergabe des Staffelstabs, der die Unternehmensnachfolge
Die Cousins Fred (li.) und Heinz-Günter Schumacher mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Messestand.
auch im Sinne der zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter garantiert. Heute kann man sagen, dass auf der ganzen Welt, wo Halme geschnitten, Körner ausgedroschen und Stroh geborgen wird, Produkte der Group Schumacher mit über 300 kreativen und technisch wegweisenden Patenten und Produktideen ihren Beitrag dazu leisten, mit höchsten Standards den wachsenden Ansprüchen an die Nahrungsmittelerzeugung gerecht zu werden. Die Gruppe Schumacher ist heute mit sieben Unternehmen und vier Produktmarken an sechs Standorten weltweit präsent.
Group Schumacher Gründung: 1968 Mitarbeiter: 450 weltweit Kunden: Global agierende Landtechnik konzerne, Landhändler und Endkunden www.groupschumacher.com
Thomas Kolbe BVMW Pressesprecher Nordrhein-Westfalen
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30 Jahre Industrieveredelungen – eine mittelständische Erfolgsgeschichte Alles begann in Lindau am Harz. Dort hat sich die Indula GmbH durch einen stetig hohen Qualitätsanspruch und den Ausbau der Produktpalette zum Arbeitgeber von bald 100 Menschen entwickelt.
Die Firmenstätte mit Produktionshallen.
Die Gründung der Indula GmbH durch Ingrid Lange war der Start in eine Erfolgsära. Zusammen mit weiteren Gesellschaftern erzielte die Indula Unternehmensgruppe seit 1987 kontinuierliche
Fortschritte. Heute sind unter dem Namen Indula, der ein Kürzel für Industrielackierung bedeutet, drei Firmen vereint: Gefragte Dienstleister für regionale und überregionale mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe und Industriekonzerne der europäischen Wirtschaft. Was steckt hinter diesem Erfolg? Vor allem Mut und Begeisterung und natürlich Professionalität – insbesondere mit Lackier- und Pulverbeschichtungsverfahren und Siebdruck auf beschichteten Oberflächen. Das Firmengebäude wurde fünfmal erweitert, denn die Nachfrage wuchs. Abteilungen für Textilveredelung und Werbetechnik wurden hinzugefügt. Seit 2014 führen die Söhne Klaus Peter und Romanus die Indula Unternehmensgruppe – eine gelungene Nachfolgeregelung, die zu dieser positiven Entwicklung passt und für den Mittelstand ein immer wichtigeres Thema ist.
Klaus Peter Lange, Ingrid Lange, Romanus Lange (v. li.) vor der neuesten Druckmaschine des Hauses, modernen Digital-Direkt-Drucker.
„Wir stellen uns dem Wettbewerb mit vielfältigen Produkten und einem hohen Qualitätsstandard“, so erklärt Geschäftsführer Klaus Peter Lange die
Fotos: Lena Kühne; Illustration: © Elena - fotolia.com; Illustration: © kluvdia - fotolia.com
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Verwalten Sie Ihre Mitarbeiter nicht als Einzelteile.
Indula-Erfolgsstory. „Unser Handeln orientiert sich am Interesse unserer Kunden. Freundlicher Umgang sowie eine partnerschaftliche Kooperation garantieren eine langfristige Zusammenarbeit. Dazu gehören natürlich Qualitätstreue und Flexibilität. Wir halten ein, was wir versprechen.“
Mit Agenda entdecken Sie ihr volles Potenzial.
Welche Innovationskraft im Unternehmen steckt, zeigt sich unter anderem an der 2007 gegründeten Tochterfirma Bottle Print. Hier widmet man sich nahezu ausschließlich dem Bedrucken und Veredeln von Hohl- und Rundkörpern. Hauptaugenmerk liegt dabei auf Trinkflaschen, von denen bereits über 4 Millionen am Standort in Lindau bedruckt wurden. Ein eigenes Druckpatent für den fotorealistischen Rundumdruck macht dies möglich. Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Mutterfirma eröffnet die Werbeagentur Indula als eigenständiges Profitcenter der Indula Shopsystem GmbH ihre Pforten und erweitert damit erneut den Wirkungsgrad. „Unser Ziel ist es, in absehbarer Zeit 100 Mitarbeitern eine Arbeitsstelle zu bieten. Da es gerade im ländlichen Raum äußerst schwierig ist, professionelle und gut ausgebildete Fachkräfte zu binden, sind wir eine Zusammenarbeit mit einer örtlichen Schule eingegangen. Diese Kooperation sieht unter anderem Unterricht im Unternehmen, Betriebs- und Schulerkundungen vor. Bereits das fünfte Jahr in Folge konnte die Unternehmensgruppe alle Auszubildenden in eine Festanstellung übernehmen. Auch mit dieser Maßnahme sind wir für die Zukunft gut gewappnet“, prognostiziert Geschäftsführer Romanus Lange. „Wir haben also allen Grund, im August unser 30-jähriges Jubiläum zu feiern.“
Über Indula GmbH: Die Indula Unternehmensgruppe beschäftigt rund 80 Mitarbeiter in Lindau (Eichsfeld). Derzeit bildet das Unternehmen acht Auszubildende in fünf verschiedenen Berufen aus. Das breite Angebot des nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierten Unternehmens reicht von Industrielackierung, Pulverbeschichtung, Siebdruck, Werbetechnik und Flockdruck bis hin zu einem umfangreichen Internetservice, wie Webdesign und Multimedia. Auf einer Produktionsfläche von über 4000 Quadratmetern erwirtschaftet die Indula GmbH siebenstellige Jahresumsätze.
Ingrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
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www.indula.de
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Eine Familie steht unter Strom Qualität statt Quantität – dieser Leitsatz prägt seit inzwischen einem Vierteljahrhundert die Unternehmensphilosophie der HO-MA Elektro Aggregate Service GmbH. Im Verlauf der Jahre ist es dem Berliner Familienbetrieb gelungen, zu einem der führenden Anbieter im Bereich der Notstromtechnik heranzuwachsen.
2017 ist ein besonderes Jahr für die Unternehmerfamilie Hoffmann. Denn vor genau 25 Jahren gründete Thomas Hoffmann zusammen mit seinem damaligen Partner die HO-MA Elektro Aggregate Service GmbH in Berlin. Zu Beginn konzentrierte man sich hierbei vor allem auf Service-, Wartungs- und Reparaturarbeiten an Notstromaggregaten innerhalb Berlins. Doch die Folgejahre der Wiedervereinigung bedeuteten für das Unternehmen ein regelrechtes Wirtschaftswunder, und der rasant wachsende Kundenkreis machte klar, dass das Einzugsgebiet vergrößert werden muss. Zudem beschloss man recht bald, das Angebot um die Montage von Notstromaggregaten auszuweiten.
Kris, Thomas und Kai Hoffmann (v. li.), Geschäftsführer von HO-MA Notstrom.
Die Expansion war damit allerdings noch nicht beendet: Zweigstellen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen wurden eröffnet, das Unternehmensportfolio wurde um den Vertrieb und die Vermietung von Notstromaggregaten ergänzt, und 2014 wurde mit der HO-MA Notstrom Sonder- und Anlagenbau GmbH eine eigene Tochterfirma ins Leben gerufen, die auf die Fertigung von Stromerzeugern spezialisiert ist. Von Null gestartet, betreut das Unternehmen heute alleine in Berlin über 1.000 Notstromanlagen und beschäftigt 35 Mitarbeiter. Alle Geschäftsfelder sind inzwischen so weit entwickelt und miteinander verzahnt, dass von nur einem Standbein des Unternehmens nicht mehr gesprochen werden kann.
Diese Entwicklung ist sicherlich auf die strategisch richtigen und gut bedachten Entscheidungen zur rechten Zeit zurückzuführen. Doch vor allem die Tatsache, dass das Unternehmen in Familienhand liegt, ist eine tragende Säule des Erfolgs. So ist Sohn Kai inzwischen seit zehn Jahren fest im Unternehmen seines Vaters. Schon als Kind konnte er sich für Elektrotechnik begeistern, später stieg er als Werkstudent in den Familienbetrieb ein. Einen anderen Weg als diesen einzuschlagen, stand für ihn zu keiner Zeit zur Debatte. Sein Bruder Kris ist hier ähnlicher Auffassung. Auch für ihn war klar, dass er bei HO-MA Notstrom einsteigen wird. Seit 2010 ist er nun im Unternehmen tätig und heute, neben seinem Bruder Kai und Vater Thomas, einer der drei Geschäftsführer. „Ich habe großes Glück, dass meine Söhne aus freien Stücken in das Unternehmen eingestiegen sind. Hätten sie sich anders entschieden, wäre ich ihnen aber natürlich nicht im Weg gestanden“, sagt Firmengründer Hoffmann. Die Leitung eines Betriebes durch zwei Generationen derselben Familie bringt aber auch Herausforderungen mit sich. So ist es zum Beispiel nicht immer einfach, Privates vom Beruflichen zu trennen. „Das ist etwas, was man erst im Laufe der Zeit lernen muss“, sagt Kai Hoffmann. „Außerdem kann der Ton bei Diskussionen schon einmal etwas rauer werden“, ergänzt sein Bruder Kris. Dennoch, die Vorteile eines Familienbetriebs überwiegen eindeutig. So gibt es eine sehr flache Hierarchie, kurze Dienstwege, eine höhere Flexibilität und schnelle Entscheidungen im Unternehmen. Zudem gibt es innerhalb der Geschäftsführung eine klare Richtung und den gemeinsamen Willen, den Betrieb kontinuierlich weiterzuentwickeln. Zu dieser unternehmerischen Richtung zählt vor allem die Auffassung, dass der Bereich Notstrom für die HO-MA Elektro Aggregate Service GmbH das Kernsegment ist und bleibt, getreu dem Motto „Schuster, bleib bei deinem Leisten“. Gerade bei der Spezialisierung auf ein Gebiet ist
Fotos: HO-MA
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Die Tochtergesellschaft des Unternehmens fertigt seit 2014 Stromerzeuger.
es daher wichtig, den Anschluss nicht zu verpassen, um auch weiterhin im harten Wettbewerb bestehen zu können. Die Basis für das Beschreiten neuer, unternehmerischer Wege scheint gegeben: „Unser Vater ist trotz seines Alters immer noch offen für neue Entscheidungen und Innovationen“, betont Kris Hoffmann. So hat die Firma inzwischen eine hervorragende Internetpräsenz mit integriertem Online-Shop, der von den Kunden sehr gut angenommen wird. Außerdem wird viel Geld in Instrumente wie die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und OnlineWerbung investiert. An erster Stelle bleibt jedoch die Qualität das Kriterium, mit dem man sich von den Mitbewerbern abheben will. Dazu zählt die ISO-Zertifizierung des Unternehmens, die gute Schulung sämtlicher Mitarbeiter und die Tatsache, dass HO-MA Notstrom ein Komplettpaket anbietet, von der Fertigung und den Verkauf bis hin zu Vermietung und Service. Die Mitarbeiter verfügen über gute Expertise, weil sie zum Teil schon sehr lange im Unternehmen sind. Firmengründer Hoffmann weiß das durchaus zu schätzen: „Das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind die Mitarbeiter.“ Das Unternehmen unternimmt daher verschiedene teambildende Maßnahmen, wie die Teilnahme am B2Run, der Deutschen Firmenlaufmeisterschaft, um die Mitarbeiter zu motivieren und den Zusammenhalt innerhalb des Betriebes zu stärken.
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Das Lager von HO-MA Notstrom in Berlin-Siemensstadt.
25 Jahre Unternehmensgeschichte verlaufen allerdings nicht komplett ohne Rückschläge. Falsche Personalentscheidungen musste Familie Hoffmann ebenso verkraften wie nicht bezahlte Lieferungen. So ärgerlich derartige Vorfälle sind – die Unternehmerfamilie hat daraus für die Zukunft gelernt und lässt nun noch mehr Vorsicht und Sorgfalt walten. Das gilt sicherlich auch für die nächsten unternehmerischen Vorhaben: Die Eröffnung von zwei bis drei weiteren Niederlassungen plant HO-MA Elektro Aggregate Service GmbH in den nächsten Jahren, um den Service auch deutschlandweit anbieten zu können. Zudem sollen die Digitalisierungsmaßnahmen im Betrieb ausgebaut werden, denn Familie Hoffmann ist sich bewusst, wie wichtig Innovation und Fortschritt in der heu tigen Zeit sind.
Tim Schöllmann BVMW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die HO-MA Elektro Aggregate Service GmbH wurde 1992 von Thomas Hoffmann und seinem damaligen Partner gegründet. Durch die stetige Ausweitung des Einzugsgebietes sowie des Produkt- und Dienstleistungsspektrums hat sich der familiengeführte Betrieb zu einem der führenden Anbieter im Bereich Notstrom entwickelt. Heute beschäftigt das in Berlin ansässige Unternehmen 35 Mitarbeiter und erwirtschaftet, zusammen mit der Tochtergesellschaft HO-MA Notstrom Sonder- und Anlagenbau GmbH, einen Jahresumsatz von 7,1 Millionen Euro. www.ho-ma-notstrom.de
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Vom Amboss zum Laser Seit über zwei Jahrhunderten liegt die Kunst der Metallbearbeitung bei Taupitz in Familienhand. Inhaber Andrew Taupitz weiß nicht nur, wie Metall, sondern auch wie das Glück geschmiedet wird, erfolgreich eine Unternehmensnachfolge zu bewältigen.
Wo alles begann: Die 1807 errichtete Schmiede in Walda (Sachsen).
Als im Jahr 1807 der Huf- und Waffenschmied Johan Karl-Friedrich Taupitz im kleinen Örtchen Walda bei Großenhain eine Schmiede baute, hat er wahrscheinlich nicht daran gedacht, dass dies der Beginn einer Familiengeschichte sein würde, die bis ins 21. Jahrhundert hinein andauert. Damals, als der Schmied mit harter körperlicher Arbeit tagtäglich das heiße Eisen auf dem Amboss in Form brachte, lag die Hochindustrialisierung noch in weiter Ferne, und an computergesteuerte Maschinen war nicht einmal zu denken. Heute sucht man offenes Feuer und schwere Hitze in der Werkhalle bei Taupitz vergebens. Stattdessen stehen die Mitarbeiter vor Computermonitoren und betätigen über Tastatur oder Touchscreen hochmoderne Anlagen wie eine Laserschneidmaschine, die selbsttätig große Bleche aufnimmt, sie hinter Glas in Position legt, bevor der Laser ansetzt, um programmierte Schnitte durchzuführen. Neben dem Laserschneiden gehören das Abkanten, Schweißen, Stanzen und Rundbiegen zum Leistungsspektrum der Firma Taupitz auf rund 2000 Quadratmetern Produktionsfläche. Die Kundschaft kommt aus dem Maschinen-, Anlagen- und Sonderfahrzeugbau und aus den Bereichen Heizung, Sanitär oder der Werbemittelproduktion. Stolz berichtet Firmen-
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se in China fertigen, doch die Produktion dort erwies sich als langwierig, unflexibel und gar zu teuer, so dass der Auftrag zurück nach Deutschland, hierher nach Sachsen kam.“ Der 37-jährige Andrew Taupitz sprüht vor Begeisterung, wenn er von der Metallbearbeitung erzählt. Mit einem Geschäftspartner hat er jetzt auch ein Abflusssystem entwickelt, das europaweit zum Patent angemeldet wurde. Seit Januar 2015 ist Andrew Taupitz Inhaber der Firma, die den Namen seiner Familie trägt. Der Weg in die Selbstständigkeit war für ihn, der Wirtschaftsingenieurwesen studiert und viele Jahre als Angestellter gearbeitet hat, nicht vorgezeichnet. Doch Familie bindet, vor allem moralisch. Das war schließlich auch der Grund, weshalb Andrew Taupitz 2013 umschwenkte. Sein Großcousin, Bernd Taupitz, stand damals vor dem offiziellen Renteneintrittsalter, und das Damoklesschwert der Betriebsübergabe schwebte über ihm. Bernd Taupitz hatte das Unternehmen 1981 als klassische Schmiede von seinem Vater übernommen. Zu DDR-Zeiten waren ostdeutsche Industriebetriebe die Kunden, die dringend auf diese Handwerksarbeiten angewiesen waren. Kaum anders ist zu erklären, dass die Taupitz-Schmiede nicht wie viele andere Betriebe in Volkseigentum gezwungen wurde. Nach der deutschen Wiedervereinigung führte Bernd Taupitz das Unternehmen erfolgreich unter marktwirtschaftlichen Bedingungen weiter. So kam es 1996 zum Umzug von Walda ins benachbarte Großenhain. Dort hatte Taupitz für vier Millionen D-Mark einen Neubau inklusive neuer Maschinen errichten lassen, bis heute der Standort des Unternehmens.
Bei der Unternehmensnachfolge lauern viele Rückschläge. inhaber Andrew Taupitz über zwei seiner jüngsten Aufträge: „Wir freuen uns, dass wir jetzt für einen namhaften Schienenfahrzeughersteller arbeiten dürfen, und wir stellen Edelstahlelemente für einen Produzenten von Duschsystemen her. Diese Bauteile ließ der Kunde zunächst teilwei-
Foto: © bilderzwerg - fotolia.com
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Inhaber Andrew Taupitz.
Vier Millionen D-Mark waren für Bernd Taupitz eine horrende Summe, zumal er sie als Einzelunternehmer ohne beschränkte Haftung und ohne Teilhaber gestemmt hat. Genau diese Rechtsform bereitete auch so manche Schwierigkeit bei der Unternehmensübergabe von Bernd auf Andrew Taupitz. „Eigentlich ist eine GmbH die schlauere Geschäftsform als ein Einzelunternehmen“, sagt Nachfolger Andrew Taupitz. „Da spart man sich viel Ärger, zum Beispiel bei den Kreditlinien der Lieferanten. Denn aus juristischer Sicht wird bei der Übergabe ein Einzelunternehmen aufgelöst und ein anderes wird neu eröffnet. Somit wird dieses Unternehmen als neues betrachtet, und die Lieferanten streichen schnell die Kreditlinien.“ Als Andrew Taupitz vor zwei Jahren die Firma von seinem Großcousin übernahm, hatte er schon ein Jahr Einarbeitungszeit hinter sich. Heute sagt er, man solle wenigstens fünf Jahre vorher damit anfangen, sich Gedanken um die Unternehmensnachfolge zu machen. „Es lauern so viele Rückschläge. Wie eine Übergabe geregelt wird, ist knifflig und hochindividuell. Es gibt keine Patentrezepte, denn jedes Unternehmen bringt andere Voraussetzungen mit“, so Andrew Taupitz. Hinzu komme der Wissenstransfer vom Vorgänger auf den Nachfolger, auch die Banken müssten von Anfang an mit ins Boot, und schließlich, ganz wichtig: die Mitarbeiter. Sie sollten unbedingt in den Wandlungsprozess mit einbezogen und nicht
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Andrew Taupitz an der Laserschneidemaschine.
Seit über zwei Jahrhunderten dreht sich bei dem Unternehmen alles um Metallbearbeitung.
einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. „Wenn ich ehrlich bin“, so Andrew Taupitz mit einem Augenzwinkern „so eine Übergabe ist auch was für Psychologen, denn so ziemlich jeder braucht Hilfe, um mit der neuen Situation klarzukommen. Sei es beim Loslassen der Senior, bei der neuen Verantwortung der Junior oder beim Umgang mit dem neuen Chef die Mitarbeiter.“ Aus heutiger Sicht ist Andrew Taupitz froh, die Herausforderung angenommen zu haben. Erst im letzten Jahr wurde er dafür mit dem „Sächsischen Meilenstein für erfolgreiche Unternehmensnachfolge“ ausgezeichnet. Der „Sächsische Meilenstein“ ist eine Initiative des Freistaates Sachsen und der Bürgschaftsbank Sachsen, die erkannt haben, dass 27 Jahre nach der deutschen Einheit im Osten eine neue Uternehmer generation heranwächst.
Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen
TAUPITZ Laser- und Umformtechnik Das Unternehmen ist seit 210 Jahren in der Metallbearbeitung tätig und seit jeher in Familienbesitz. Am Standort in Großenhain bei Dresden sind derzeit 25 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2016 erwirtschaftete TAUPITZ einen Umsatz von 2,3 Millionen Euro und wurde 2016 mit dem „Sächsischen Meilenstein“ für erfolgreiche familieninterne Unternehmensnachfolge ausgezeichnet. www.taupitz.biz
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Spitzenunternehmer bei Spitzenforschern Mehr als siebzig Mitglieder und Gäste des Bundeswirtschaftssenats erlebten in Göttingen drei Highlights der Spitzenforschung.
Staunenswert: Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats zu Besuch im Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen.
Das weltbekannte Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) präsentierte den hochkarätigen Mitgliedern des Bundeswirtschaftssenats exklusiv seine neuesten Forschungsergebnisse: In den mehr als zwanzig teilweise riesigen Windkanälen und anderen Großforschungsanlagen wird nicht nur der internationale Standard der optischen Messtechnik für Strömungen gesetzt, sondern ganz in der Tradition der mehr als einhundert
Nobelpreisträger und Senator h. c. des Bundeswirtschaftssenats Prof. Dr. Dr. Harald zur Hausen.
Jahre alten Luftfahrtforschungseinrichtung an der Weiterentwicklung von Flugzeugen, Raumschiffen und Hochgeschwindigkeitszügen der Zukunft gearbeitet. Hier in Göttingen wurden wichtige
Grundlagen der modernen Luftfahrt erforscht, und zum Beispiel der Pfeilflügel entwickelt, der immer noch die Voraussetzung für den schnellen Reiseflug ist. Heute ist aber auch die DLR-Expertise geschätzt, die einerseits zur Verbesserung des dynamischen Flugverhaltens und der Betriebssicherheit von Flugzeugen und Hubschraubern beiträgt und andererseits die Erhöhung der Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Verlässlichkeit des Luft-, Straßenund Schienenverkehrs zum Ziel hat. Bei der abendlichen Gala, die gewohnt inhaltsstark und inspirierend von BVMW-Präsident Mario Ohoven eröffnet wurde, hatte der Bundeswirtschaftssenat die besondere Ehre, Professor Harald zur Hausen begrüßen zu dürfen. Für seine herausragende Krebs-Forschung erhielt er 2008 den Medizinnobelpreis. Professor zur Hausen stellte den Teilnehmern den aktuellen Stand der Krebsforschung dar, wobei er insbesondere auf gefährliche Einflussfaktoren und Verstärker onkologischer Erkrankungen einging. Sein mitreißender Vortrag „Krebs: von der Grundlagenforschung bis zur praktischen Anwendung“ wurde begeistert aufgenommen. Professor zur Hausen wurde zusammen mit dem langjährigen BVMW-Mitglied aus der Schweiz, Dr. Christian Larsen, zum Senator h. c. des Bundeswirtschaftssenats ernannt. Den Laudationen durch Mario Ohoven und den Vorsitzenden der BVMW-Gesundheitskommission, Dr. med. Hans-Joachim Petersohn, folgten nachdenklich stimmende Dankworte der Geehrten.
Fotos: Sebastian Kassner/ Fotostube Hornig; Foto oben: © mophoto - fotolia.com
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Die zweite Station des exklusiven Besichtigungsprogramms war das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Hier hörten die Teilnehmer den Vortrag „Planetenforschung hautnah erleben – von der Idee bis zur Verwirklichung“. Verständlich und spannend wurde der Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit erläutert: die Erforschung unserer direkten kosmischen Heimat, also das Sonnensystem mit seinen Planeten und Monden, Kometen und Asteroiden. Das Institut erforscht nicht nur die Vorgänge im Sonnensystem in theoretischen Modellen und macht sie durch Computersimulationen verständlich, sondern entwickelt und baut in Zusammenarbeit mit Ingenieuren zudem wissenschaftliche Instrumente, die Körper aus dem Weltall zu untersuchen helfen. Zu diesem Zweck ist das Institut an zahlreichen Missionen der Weltraumagenturen NASA und ESA beteiligt, wie zum Beispiel an der 2004 gestarteten ESA-Weltraummission „Rosetta“. Der mehr als vierzehnjährige Flug der in Deutschland gebauten Sonde – Gesamtkosten der Mission etwa eine Milliarde Euro – dient der Erforschung des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko und brachte bereits eine Vielzahl an Erkenntnissen, die, nach den Erläuterungen der das
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Mario Ohoven mit der Ernennungsurkunde zum Senator h. c., Dr. Christian Larsen, Dr. Hans-Joachim Petersohn und Hans-Josef Döllgen (v. li.).
Projekt vorstellenden Wissenschaftlerin, „noch von der nächsten und eventuell sogar übernächsten Wissenschaftlergeneration ausgewertet und bewertet werden müssen“. Die Veranstaltung verband nach Einschätzung der Senatsmitglieder wieder in gewohnter Weise, herausragende Referenten, hochinteressante Besichtigungen und den Austausch unter den Spitzen des deutschen Mittelstandes gelungen miteinander. Ein großes Dankeschön geht an Senator h. c. Sven Tilch für seine Gastfreundschaft.
Personalien Verstärkung der Bundesgeschäftsleitung Prof. Dr. h. c. Markus Jerger, geboren 1964, ist seit kurzem Mitglied der Bundesgeschäftsleitung im BVMW und zuständig für das Ressort Business Development und Strategie. Er studierte Wirtschaftswissenschaften zunächst in München und dann England, wo er seinen MBA erfolgreich abschloss. Schon früh konnte er Erfahrungen im Immobiliengeschäft sammeln, indem er im Familienunternehmen mitarbeitete. Die nächsten Stationen waren der Berliner Immobilienmarkt, Projektentwicklungen für das Olympische Komitee in München und für die Kempinski Hotel Gruppe. Zudem war er sechs Jahre ab 2007 in der Schweiz Mitglied im Aufsichtsrat der Colony Capital, einer der größten Immobilienfinanzdienstleister weltweit. Markus Jerger spricht vier Sprachen und besitzt internationale Reputation aufgrund seiner weltweiten Projekte und Mandate. Seit 2015 ist er Honorarprofessor am International Center der Lomonosov Universität in Genf und Moskau. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Neuer Direktor für Sponsoring und Kooperationen beim BVMW Jörg Rupp, Jahrgang 1965, studierte nach dem Abitur in Köln an der Deutschen Sporthochschule sowie an der Universität Köln Sport und Englisch. Der Studienabschluss als Diplom-Sportökonom erfolgte 1993 in Saarbrücken an der Universität des Saarlandes. Seine berufliche Karriere begann er 1992 bei der Firma Schäfer-Shop in Betzdorf als Assistent der Geschäftsleitung. Von 1995 bis 2005 war er Manager bei der DFB-Wirtschaftsdienste GmbH in Frankfurt. Ab 2006 war Rupp in verschiedenen Geschäftsführenden Positionen und als Consultant in der freien Wirtschaft tätig.
Enno Bernzen BVMW-Generalsekretär Bundeswirtschaftssenat
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Gelungene Integration Vor zwei Jahren kam der heute 25-jährige Ledion B. als Flüchtling nach Deutschland. Seit Dezember 2016 ist er in Ausbildung zur Servicekraft Schutz und Sicherheit bei der Firma Wiking Industrie- und Transportschutz Berlin Brandenburg GmbH.
Audrey Hoffmann FrauenTechnikZentrum Berlin e. V.
Mit dem Programm „Ausbildung in Sicht“ der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, das vom Land Berlin und dem Europäischen Sozialfonds finanziert wird, werden junge Menschen wie Ledion auf ihrem Weg in eine Ausbildung unterstützt. Der Einstieg in das Programm erfolgt über eine mehrwöchige Kompetenzfeststellung, der sich Folgemaßnahmen anschließen, die dem Spracherwerb, einem Schulabschluss oder der fachlichen Qualifizierung dienen. Die DNLA-GmbH, Mitgliedsunternehmen im BMVW, hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Potenziale und Kompetenzen aufgedeckt werden können (DNLA-Discovering Natural Latent Abilities, Red.). Mit Hilfe des DNLA-Verfahrens, das die Ausprägung von 17 für das Arbeitsleben wichtigen sozialen Kompetenzen erhebt, werden Schwerpunkte für die weitere Arbeit mit den Jugendlichen gesetzt. Ledion ging zur ZUKO GmbH,
Weitere Infos: Programm „Ausbildung in Sicht“ www.zgs-consult.de/berufliche-bildung/ ausbildung-in-sicht-ais/ FrauenTechnikZentrum Berlin e. V. – Kompetenzcenter „Ausbildung in Sicht“ www.ftz-berlin.de
einem Bildungsträger, der Berufsinteressentests, die Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen mit anschließender Bewerbung und eine praxisorientierte Berufsfeldvorstellung miteinander kombinierte. Seine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz war erfolgreich. Heute, nach gut vier Monaten, ist Ledion in seinem Traumberuf und sagt, für ihn hätte es nicht besser hätte laufen können. Sein Ausbildungsbetrieb ist zufrieden mit dem neuen Mitarbeiter, über den es nur Gutes zu sagen gibt. Nach diesen durchweg positiven Erfahrungen wird die Firma auch weiteren Flüchtlingen die Chance auf eine Ausbildung geben. Ledion und sein Betrieb sind „mit Sicherheit auf dem richtigen Kurs“, wie der Slogan der Firma Wiking so passend beschreibt.
DNLA-GmbH www.dnla.de WIKING Industrie- und Transportschutz Berlin Brandenburg GmbH www.wiking-wachschutz.de Folgeträger Zukunftsorientierte Unternehmungsberatung & Managementtraining GmbH www.zuko.de
Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Dr. Oliver Grün (Grün Software AG) und Dr. Manfred Jagiella (Endress+Hauser GmbH + Co. KG) bei. Impressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: Lina Kalina - shutterstock.com
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