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Städtische Mobilität im Senegal
Afrika erlebt derzeit ein sehr hohes Bevölkerungswachstum und eine steigende Urbanisierung. Dies erhöht die Bedeutung von Transport und Mobilität zur Anbindung immer entlegenerer Orte und bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie ausländischen Investoren ein enormes wirtschaftliches Potenzial.
Die wirtschaftliche und demografische Entwicklung Afrikas spiegelt sich in einer zunehmenden Verstädterung wider. Im Jahr 2018 wurde die Bevölkerung Afrikas nach den Erhebungen der Weltbank auf fast 1,3 Milliarden Menschen geschätzt, wovon mehr als 500 Millionen in großen Städten leben. Darüber hinaus schreitet die Urbanisierung Afrikas in den letzten 20 Jahren mit einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum von 4,5 Prozent pro Jahr voran. Diese Urbanisierung ist durch einen steigenden Mobilitätsbedarf und eine Zunahme der Verkehrsüberlastung gekennzeichnet. In der Tat wird der städtische Verkehr in Afrika auch heute noch hauptsächlich von kleineren öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt, was häufig zu Staus in Stadtzentren und Vororten führt. Die Entlastung des Verkehrs und eine bessere Anbindung bleiben in den Großstädten ein wichtiges Anliegen der städtischen Behörden. Denn diese Städte tragen wesentlich zur sozioökonomischen Entwicklung der afrikanischen Länder bei. Daher werden in vielen dieser Staaten Systemlösungen für intelligente Verkehrsnetze eingesetzt.
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Auf dem Weg zu einer nachhaltigen städtischen Mobilität Verkehr und Mobilität haben strukturierende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Länder. Je mehr Menschen motorisiert sind, desto mobiler sind sie und desto dynamischer ist die Wirtschaft. Die Verbesserung der Mobilität ist daher nicht nur für Großstädte, sondern auch für mittelgroße Städte eine wirtschaftliche und soziale Notwendigkeit. In den letzten Jahren sind viele afrikanische Länder in eine historische Phase des raschen Aufbaus von Großstädten eingetreten. Verkehrssysteme und Infrastrukturen, die den Kontinent in den kommenden Jahren prägen werden, sind im Entstehen. Urbanisierungsprogramme in Afrika sind eher auf multipolare Strukturen ausgerichtet, die von Massenverkehrsmitteln bedient werden, jedoch in Ergänzung mit den lokalen Unternehmen. Darüber hinaus ist der Verkehrssektor aufgrund seiner Bedeutung für die Mobilität von Menschen und Gütern ein beträchtlicher Motor für Wohlstand und Beschäftigung. Infolgedessen sind deutsche Unternehmen und große internationale Betreiber gefragt, um lokale Unternehmen beim Aufbau von Infrastruktur zu unterstützen.
Foto: © Curioso.Photography von www.shutterstock.com
Wirtschaftsmotor an der Westspitze Afrikas Senegal ist eines der stabilsten und am stärksten industrialisierten Länder Afrikas. Das Land hat in den vergangenen Jahren eine enorme wirtschaftliche Dynamik gezeigt: Ein jährliches Wachstum von über sechs Prozent seit 2014 und der erwartete Beginn der Öl- und Gasförderung im Jahr 2022 machen es zur zweitgrößten Volkswirtschaft in der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA). Dakar, die wirtschaftliche und politische Hauptstadt Senegals, verzeichnet seit Jahren ein starkes städtisches Wachstum. Mit knapp vier Millionen Einwohnern und einer Fläche von fast 550 km² ist die Stadt das Zentrum sowohl administrativer als auch kommerzieller Aktivitäten des Landes. Die Mobilität in Dakar war und ist eine große Herausforderung. Aus diesem Grund haben die senegalesischen Behörden im Rahmen des entstehenden „Plan Sénégal Emergent“ zwei Projekte ins Leben gerufen, welche die Mobilität im Großraum Dakar steigern und den Verkehr somit flüssiger gestalten sollen. Diese Projekte sind zu Symbolen des „neuen Senegals“ geworden.
„TER“ und „BRT“ für bessere Anbindung Zunächst wurde der „TER“ (Regional Express Train) als Expressverbindung zwischen Dakar und dem neuen Flughafen Blaise Diagne installiert. Die Bahnlinie wurde als Vorzeigeprojekt zur Aufwertung des städtischen Raums und als Massenverkehrslösung für die großen Herausforderungen der Verstädterung und Zersiedelung der afrikanischen Großstädte konzipiert. Das zweite große Projekt zur Mobilität im Großraum Dakar ist die Einführung des „BRT“ (Bus Rapid Transit). Dabei handelt es sich um ein Verkehrssystem mit Bussen, die auf speziellen Fahrspuren verkehren und die Fahrzeiten zwischen Guédiawaye (einem Vorort von Dakar) und dem Stadtzentrum halbieren sollen.
Die Verbesserung der Infrastruktur und Mobilität bleibt weiterhin ein öffentliches und politisches Thema für eine nachhaltige Entwicklung in Afrika. Angesichts dieser Tatsache sind internationale Unternehmen aufgerufen, sich zu engagieren und in die Entwicklung eines umweltfreundlichen städtischen Mobilitätssystems zu investieren.
Gut zu wissen
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n Im November 2019 wurde vom BVMW und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine gemeinsame Task Force Senegal gegründet. Ziel ist es, Cluster zu bilden und mit ihren Kompetenzen in den verschiedenen Sektoren an Projekten zusammen mit senegalesischen Firmen zu arbeiten Beim Treffen der Task Force Senegal am 28. Juli 2020 wurden mit acht Unternehmen erste Schritte für einen erfolgreichen Markteintritt im Senegal besprochen Zusammen mit der GIZ und Germany Trade & Invest (GTAI) unterstützt die Mittelstandsallianz Afrika (MAA) des BVMW deutsche Mittelständler bei der Geschäftsanbahnung im Senegal Mehr Informationen finden Sie unter www.bvmw-maa.de
Mor Diop
BVMW Referent Außenwirtschaft
mor.diop@bvmw.de