1/2019 | Februar / März 2019 | 4,90 Euro
Themenschwerpunkt: Mittelstand und Innovation
Bereit fĂźr die Zukunft Neue Unternehmer braucht das Land S. 8
Umfrage: Droht Deutschland die Rezession? S. 14
Wie es mit Patenten und Marken nach dem Brexit weitergeht S. 58
Berlin
d n a t s te l
9 1 0 2 r a u r b e F . 18
t i M JAHRE
G N A F SEMP
W M V B DES
– 9 1 0 2 n nce a nd. h a C t s l – e t g t n i M eru n d e r k o r f a s t u s nen Hera i e r ü f m a s n i e m Ge nergie f t und E m m a r g o r ung r P kreditie k A – s Einlas 0 U hr ab 17:0 Uhr 0 ab 18:0 r h U 0 :0 2 2
m ung Program der Veranstalt g Ausklan er Buffet n mit Berli
erlin, aritim B ße 26, M l e t o H ra n b e r gs t Stauffe rlin e 10785 B
tin räsiden S taatsp atie n ro K n vo
Wir danken unseren Partnern:
inis te r Bundesm af t und E ne rgie ch ts ir W r fü
t s c ha r für Wir on Kroatien e t is in m entin v B u n d es c he n r, MdB, ić, S taatspräsid ie a m uropäis lt e v A n s o r e r ie e d a n t t a it e n K P lb Präside Grabareurs) nt von A Kolinda S taatspräside des BVMW und ean Entrepren , p t Ilir Meta oven, Präsiden E A-PME / Euro h (C ), O s e io d r n a M ba Airlines andsver Turkish ptpar tner. n a m ir Mittelst ycı (Cha r e r Ha u . İlker A entanten unse M n o v s te r rä Grußwo n weiteren Rep o v ie w o s
t räsiden S taatsp anie n lb A n vo
VMW nt des B P räside de r C E A -P M E nt P räside
3 Mario Ohoven
Antreten zum Regieren oder abtreten!
Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“
Die Alarmzeichen für die deutsche Wirtschaft
Die Wirtschaft und vor allem der Mittelstand be-
mehren sich: Die Bundesregierung reduzierte
nötigen möglichst schnell massive Unterstützung
ihre Wachstumserwartungen für dieses Jahr von
aus der Politik, wenn sie global wettbewerbsfähig
1,8 Prozent im Herbst auf jetzt nur noch ein Pro-
bleiben sollen. Der Vorschlag der CDU/CSU-Bun-
zent. Und der ifo-Geschäftsklimaindex verzeich-
destagsfraktion, die Steuerbelastung für Kapi-
net den stärksten Rückgang seit der Euro-Krise.
tal- und Personengesellschaften bei maximal 25 Prozent zu deckeln, ist das Beste, was dazu seit
Es bleibt nur noch wenig Zeit, um mit einer klaren
Jahren aus der Politik gekommen ist. Aber das
Wachstumsstrategie gegenzusteuern. Denn ein
reicht nicht aus.
ungeregelter Brexit wird immer wahrscheinlicher, Chinas Wirtschaft bricht ein und die globale Kon-
Wir
junktur wird sich weiter abkühlen. Hausgemach-
Deutschland wieder Gründerland wird, mehr
te Ursachen kommen hinzu: Deutschland ist bei
Fachkräfte, um das Wachstum des Mittelstands
den Energiepreisen, Steuern und Sozialleistungen
nicht zu drosseln, mehr Forschungsförderung und
Spitze, bei Investitionen, Digitalisierung und Un-
vor allem: Bei der Digitalisierung und der Künst-
ternehmensneugründungen aber eher Schluss-
lichen Intelligenz müssen wir klotzen, nicht länger
licht. Und der Feinstaub-Irrsinn legt die Axt an die
kleckern. Drei Milliarden Euro für die KI-Strategie
Wurzel unserer wichtigsten Industrie.
der Regierung verteilt über mehrere Jahre sind
brauchen
mehr
Wagniskapital,
damit
ein Witz! Wie wollen wir so Zukunft gewinnen Und was macht die Regierung? Während Wirt-
und unseren Wohlstand sichern?
schaftsminister Peter Altmaier die Belastung von Bürgern und Wirtschaft durch Sozialabgaben im-
Wir stehen vor einem Kraftakt, vergleichbar mit
merhin deckeln will, fabuliert Finanzminister Olaf
der Agenda 2010. Wenn der Großen Koalition da-
Scholz über Steuererhöhungen, statt den Soli
für der Mut oder der Wille fehlt, sollte sie den Weg
komplett abzuschaffen – als hätte es die Steuer-
frei machen für eine neue Konstellation. Die Alter-
einnahmen-Orgien der vergangenen Jahre nicht
native für Angela Merkels Truppe heißt: Antreten
gegeben. Die Kanzlerin aber schweigt zu alledem.
zum entschlossenen Handeln oder abtreten!
Aktionismus ist hingegen in der Sozial- und Klimapolitik angesagt: Höherer Pflegebeitrag? Ja, bitte! Mehr Rentengerechtigkeit? Aber gerne! Hartz IV entschärfen? Aber sicher! 80 Milliarden Euro für Foto: © Thomas Imo
den Kohleausstieg? Warum nicht! Kümmert es
Mario Ohoven
denn wirklich niemanden in Berlin, welche verheerenden Folgen Spitzenbelastungen bei Steuern und Energiepreisen für eine Volkswirtschaft im Abschwung haben?
1|19 DER Mittelstand. | Editorial
4
IN DIESER AUSGABE POLITIK
Deutschland wird zum Einwanderungsland
SCHWERPUNKT
Künstliche Intelligenz made in Germany
BWS
„Der Familiencharackter steht im Vordergrund“ „Zukunft ist unsere Tradition“
Roland Dilmetz, Vorstand und Geschäftsführer ATR
Alexander Schaeff, Geschäftsführer Schaeff Group
POLITIK
deutsche Wirtschaft bedeutet 26
6 Deutschland-News 8
Neue Unternehmer
als Visitenkarte 26
braucht das Land 10 12 14
Deutschland wird zum
50
Wie komme ich zum richtigen Auftrag: mit Barcodes
SCHWERPUNKT
52
Digitales praktisch erleben
29
Mittelstand und Innovation
im Smart Data Forum
Unternehmerumfrage: Droht
30
Innovativer Mittelstand –
53
Deutschland die Rezession?
Best-Practice-Beispiele
Wandel statt Quote
18
Mittelstandspräsident im Dialog
34 36
Der Bundeswirtschaftssenat diskutiert mit Spitzenpolitikern
38 40
USMCA: Was NAFTA 2.0 für die
von BVMW-Mitgliedern
54
Digitales Lernen und Lehren
Ministerielle Handreichung
56
_Personal digital –
für den digitalen Neustart
Fairness für praxisnahe
42
smarte Lösungen, starker Mittelstand
Forschung
58
Wie es mit Patenten
Innovationen im
und Marken nach dem
Wie Ideen mit System
Brexit weitergeht 60 Blockchain:
gefunden werden
Wird AKK mehr Erhard wagen?
22 Europa-News
Kreativ, effizient und preisgekrönt
deutschen Mittelstand
Deutscher Mittelstand Media Award 2018
24
Erfolg durch effiziente Smart-Tools
Wie Integration gelingt
17
21
48
Einwanderungsland
treffen Mittelstand
20
Künstliche Intelligenz made in Germany
Bröckeln die Russland-Sanktionen?
16 Dieselfahrverbote
19
44
Russlands Pharma-Cluster
Erfolgreiche Innovationen im Mittelstand: fünf Tipps
1|19 DER Mittelstand. | Inhalt
Hype oder Hilfe? 62
Neue Wege in der Mittelstandsfinanzierung
5
UNTERNEHMERSERVICE
Was den Mittelstand auszeichnet
63
Beteiligung statt Bank
64
Innovation in Zahlen
BUNDESWIRTSCHAFTSSENAT
BVMW
KULTUR
Weltmarktführer und Weltkulturerbe
84
Dem Fachkräftemangel ein Schnippchen schlagen
71
„Der Familiencharackter
Steuern auf den Punkt
102 Sprachprofi im Handumdrehen
Zustimmungspflicht
104 Weltmarktführer und
zur Elternzeit? 87 Finanzkolumne 88
Positive Außendarstellung mit dem richtigen
„Zukunft ist unsere Tradition“
Geschäftspapier
76 News 78
Guter Rat schützt vor dem Fall
80
DSGVO: (partielle) Entwarnung
81
Mit der richtigen PR-Arbeit
im Ausland punkten
82
Rendite trifft Nachhaltigkeit
83
Was den Mittelstand auszeichnet
zum Pkw-Anhänger
86
steht im Vordergrund“
SERVICE
101 STEMA – vom Badekessel
85
Gutes Geld für Gründer 67
Tel Aviv: Träume wagen
Weltkulturerbe 105 Glanzvolles Event: 25 Jahre Thüringer Wirtschaftsball 105 Impressum
KULTUR
90 Buchtipps 92 BVMW-Veranstaltungskalender
106 Vorwärts in die Vergangenheit, zurück in die Zukunft!
BVMW
108 Tel Aviv: Träume wagen 110 Verkäufer, hört die Signale!
94 BVMW-News aus den Regionen 98
Wo Schokoladenträume wahr werden
100 Gute Haltung, fester Stand und klares Ziel führen zum Erfolg
1|19 DER Mittelstand. | Inhalt
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6
Deutschland-News Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen
Recht auf befristete Teilzeit Seit dem 1. Januar besteht für Arbeitnehmer ein Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit, die sogenannte Brückenteilzeit. Der Rechts-
Die Beitragsbe-
anspruch gilt für Beschäftigte in Unternehmen mit mindestens
messungsgren-
45 Mitarbeitern. Durch die Brückenteilzeit erhalten Arbeitnehmer
zen (BBG) in der
die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit auf bestimmte Zeit zu reduzieren
Sozialversiche-
und
rung
anschließend
wurden
wieder zu ihrer ur-
zum 1. Januar
sprünglichen Arbeits-
2019 weiter er-
zeit zurückzukehren.
höht. Die BBG
Arbeitnehmer,
in der gesetz-
länger als sechs Mo-
lichen Krankenversicherung stieg von 4.425 Euro auf
nate in einem Unter-
4.537,50 Euro im Monat. Die BBG in der Rentenver-
nehmen beschäftigt
sicherung und Arbeitslosenversicherung stieg eben-
sind, können dem-
falls. Die BBG West wurde für 2019 auf 6.700 Euro im
nach ihre Arbeitszeit
Monat (bisher: 6.500 Euro) festgesetzt. In den neuen
für mindestens ein
Bundesländern gilt 2019 die BBG Ost von monatlich
und höchstens fünf
6.150 Euro (bisher 5.800 Euro).
Jahre reduzieren.
wurde zum 1. Januar 2019 wieder eingeführt.
Entlastung bei der Krankenversicherung ...
Die Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenüberlassung von extern aufladbaren
Die Zusatzbeiträge bei der ge-
Elektro- und Hybridfahrzeugen wird künftig halbiert, indem als geldwerter Vorteil
setzlichen Krankenversicherung
0,5 Prozent statt 1 Prozent des inländischen Listenpreises angesetzt wird, allerdings
werden ab 2019 zu gleichen
nur für Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 31. Dezember 2021
Teilen von Arbeitnehmern und
gekauft oder geleast werden. Komplett neu hingegen ist die steuerliche Befreiung
Arbeitgebern
des geldwerten Vorteils einer unentgeltlichen oder verbilligten Überlassung eines
Maßnahme schafft eine Entlas-
betrieblichen Fahrrads an den Arbeitnehmer.
tung für gesetzlich Versicherte in
Anerkennung von Arbeitsleistungen Die 2004 abgeschaffte Steuerbefreiung für Arbeitgeberleistungen (Zuschüsse und Sachbezüge) zu den Aufwendungen der Arbeitnehmer für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im Linienverkehr auf dem Weg von der Wohnung zur Arbeitsstätte
bezahlt.
Diese
Milliardenhöhe. Entlastungen gibt es im Zuge dessen auch für Kleinselbstständige, die sich gesetzlich versichern wollen. Deren monatlicher Mindestbetrag wird auf 171 Euro halbiert.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
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die
7
Weniger neue Unternehmen Die Zahl der Unternehmensgründungen ist weiter rückläufig. Von Januar bis September 2018 wurden mit 93.800 Betrieben 2,4 Prozent weniger Gründungen größerer Betriebe registriert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen lag in den ersten neun Monaten 2018 mit knapp 131.500 um 3,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Knapp 76.000 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung gaben von Januar bis September 2018 ihr Gewerbe auf. Aufgrund der bisherigen Entwicklung rechnet das Statistische Bundesamt für
... und Belastung bei der Pflegeversicherung
das gesamte Jahr 2018 mit etwa 124.000 Gründungen von Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung. 2017 lag die Zahl bei 125.000.
Der Beitragssatz für die Pflegeversicherung steigt zum 1. Januar2019 auf 3,05 Prozent. Das entspricht einer Er-
Neue Anzeigepflicht belastet KMU
höhung um 0,5 Prozentpunkte. Arbeitgeber werden daher um 0,25 Prozent mehr belastet, da der Beitrag je zur Hälfte durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziert wird.
Mindestlohn steigt
Das internationale Steuerrecht steht seit einigen Jahren im
In Sachen Mindestlohn befindet sich Deutschland im
ler Konzerne, die ihre effektive Steuerbelastung durch legale
EU-Vergleich in der Spitzengruppe. Bei einem Mindest-
Gestaltungsmethoden auf einen Bruchteil des gesetzlich ge-
lohn von 8,84 Euro pro Stunde lag die Untergrenze für
regelten Steuersatzes reduzieren. Die Reaktionen des EU-Ge-
eine Vollzeitstelle bei 1.498 Euro brutto im Monat.
setzgebers tragen den Ursachen leider nur bedingt Rechnung,
Deutschland liegt damit gemeinsam mit Frankreich auf
schließlich trifft die neue Anzeigepflicht für grenzüberschrei-
Platz 5 hinter Luxemburg (1.999 Euro), Irland (1.614
tende Steuergestaltungen nicht nur große, sondern auch kleine
Mittelpunkt der steuerpolitischen Diskussion in Europa. Ursächlich sind die Steuervermeidungsstrategien multinationa-
Euro), den Niederlanden (1.594 Euro) und Belgien (1.563
und mittlere Unternehmen. Der BVMW fordert vom deutschen
Euro). Zum 1. Januar 2019 trat der neue Mindestlohn
Gesetzgeber, dass bei der Umsetzung in nationales Recht mit
von 9,19 Euro pro Stunde in Kraft. Für 2020 ist bereits
Augenmaß vorgegangen wird. Es sollten lediglich modellhafte,
eine weitere Erhöhung auf 9,35 Euro pro Stunde geplant.
nicht aber alltägliche Gestaltungen einer Anzeigepflicht unter-
Neben den finanziellen Mehrkosten belasten insbeson-
liegen. Darüber hinaus ist dem Petitum der Finanzminister der
dere die im Mindestlohngesetz definierten Dokumenta-
Bundesländer, die Anzeigepflicht auch auf rein nationale Sach-
tionspflichten gerade kleine und mittlere Unternehmen
verhalte auszuweiten, eine Absage zu erteilen.
Foto: © Karin & Uwe Annas von www.fotolia.com
unverhältnismäßig stark.
Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.
Erfolgreich vernetzen. Chancengeber für den Mittelstand. Der BVMW stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands! National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig.
Der BVMW repräsentiert mit seiner Mittelstandsallianz mehr als 900.000 Stimmen für den Mittelstand aller Branchen ist mit 300 Geschäftsstellen bundesweit vertreten hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 800.000 Unternehmerkontakte jährlich bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstandsverbände (European Entrepreneurs).
1|19 DER Mittelstand. | Politik
8
Neue Unternehmer braucht das Land Eine lebendige Gründerszene hält unsere Wirtschaft in Schwung, sorgt für wettbewerbsfähige Unternehmen und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze. Start-ups, Gründungen und Unternehmensnachfolgen sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Zukunftsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft von zentraler Bedeutung. Sie sind die Innovatoren, der künftige Mittelstand von morgen, der das Rückgrat unserer Wirtschaft ist. Deutschland braucht mehr Gründerinnen und
nehmergeist in Deutschland stärken und Men-
Gründer. Deshalb habe ich eine breit angelegte
schen ermutigen, das eigene Unternehmen zu
Gründungsoffensive gestartet, die zusammen mit
gründen oder ein bestehendes Unternehmen zu
der Wirtschaft und allen politischen Entscheidungs-
übernehmen. Konkret geht es insbesondere um
trägern für Unternehmertum motiviert. Gemein-
die gesellschaftliche und politische Wertschät-
sam wollen wir die Gründungskultur in Deutschland
zung unternehmerischer Selbstständigkeit, die
stärken, den Menschen Mut machen und sie zielge-
Vermittlung wirtschaftlichen Wissens und unter-
richtet unterstützen, damit sie Gründungschancen
nehmerischen Denkens, die Erleichterung von
erkennen und eigene Ideen umsetzen. Und dies gilt
Unternehmensnachfolgen, die Verbesserung des
für Unternehmensgründungen und -nachfolgen in
Gründungsumfelds und die Gewinnung von Frau-
allen Wirtschaftsbereichen: vom Handwerk über
en und Menschen mit Migrationshintergrund für
die gewerbliche Wirtschaft, Dienstleistungen und
die unternehmerische Selbstständigkeit sowie um
die freien Berufe bis hin zu technologieorientier-
gute Finanzierungsbedingungen.
ten, wachstumsstarken Start-ups. Wir wollen den Rückgang der Neugründungen stoppen und eine
Gründerfreundliches Klima schaffen
Trendumkehr erreichen, damit in den kommenden
Deutschland braucht eine stärkere Gründungs-
Jahren wieder mehr Gründungen in Deutschland
kultur. Dazu gehört auch eine positive Fehlerkul-
umgesetzt werden.
tur der Gesellschaft, die nach Fehlschlägen neue unternehmerische Perspektiven ermöglicht. Es
Unternehmensnachfolge sichern
gilt, das Wissen um die Themen Gründung, Start-
Damit dies gelingt, werden wir Menschen mit
ups und Unternehmertum zu verbessern und
Mut und Verantwortung motivieren, selbst an-
die unternehmerische Selbstständigkeit stär-
zupacken, kreative Ideen, Forschungsergebnisse
ker als Chance wahrzunehmen. Dafür werden
oder innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln
wir bereits in den Schulen ansetzen. Wir wer-
und erfolgreich am Markt zu platzieren. Und wir
den Schulleitungen, Unternehmen, Initiativen
brauchen engagierte Menschen, die ihr eigener
und Projektpartner einladen und gemeinsam
Chef oder ihre eigene Chefin werden möchten,
diskutieren, wie wir ökonomische Bildung und
indem sie etablierte Betriebe übernehmen. Denn
unternehmerisches Denken schon im Unterricht
erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sichern
fördern können.
den anstehenden Generationswechsel im Mittelstand und damit wichtiges Know-how und Ar-
Wir wollen mehr Frauen ermutigen, zu gründen
beitsplätze in Deutschland.
oder ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Dabei ist die Initiative „FRAUEN unter-
Die Gründungsoffensive setzt daher ein Zeichen
nehmen“ mit rund 140 ehrenamtlich engagier-
für mehr Gründungen in Deutschland: Sie gibt Im-
ten Vorbild-Unternehmerinnen ein wichtiger
pulse zum Gründen, will den Gründer- und Unter-
Pfeiler der Gründungsoffensive.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
9
Die Unternehmensnachfolge wird im Mittelstand
weiterentwickeln wie beispielsweise mit der
immer mehr zu einem der wichtigsten Themen.
neuen Förderrichtlinie „EXIST-Potentiale“ so-
Eine ganze Generation will ihr Werk in den nächs-
wie zusätzlich die Finanzierungsbedingungen in
ten Jahren in jüngere Hände legen. Unternehme-
Deutschland verbessern.
rinnen und Unternehmer sollten sich frühzeitig mit der eigenen Nachfolge beschäftigen und den
Parallel zum Start der Gründungsoffensive habe
komplexen Prozess gründlich vorbereiten. Mit
ich in einem Brief alle Oberbürgermeister/innen,
einem bundesweiten Aktionstag zum Thema
Bürgermeister/innen und Landräte/innen an-
Unternehmensnachfolge werden wir dazu einen
geschrieben und zur Wertschätzung von unter-
Anstoß geben.
nehmerischem Engagement aufgerufen. Denn Unternehmerinnen und Unternehmen schaffen
Gründerinnen und Gründer sollen sich auf ihr
Arbeitsplätze, unterstützen Vereine und fördern
Geschäftskonzept, ihre Kunden und Mitarbeiter
gesellschaftliche Aktivitäten in den Regionen.
konzentrieren. Deshalb wollen wir das Gründungsumfeld auch künftig verbessern und Bü-
Sie sollten für ihren Einsatz gewürdigt und von
rokratie weiter abbauen. Hierzu werden wir die
der Gesellschaft positiv wahrgenommen werden.
zentrale Gründerplattform ausbauen. Wir setzen
Denn sie haben sich für das Gemeinwohl verdient
uns dafür ein, Gründungsverfahren zu bündeln,
gemacht.
Foto: © skynesher von www.istockphoto.com; Autor: © Bundesregierung/Kugler
zu digitalisieren und durch vereinfachte Verwaltungsprozesse insgesamt zu erleichtern.
In verschiedenen Veranstaltungsformaten und Regionalkonferenzen werde ich in den nächsten
Förderprogramme ausbauen und verbessern
Monaten im direkten Austausch mit Gründerin-
Und wir wollen unsere erfolgreichen Förder-
ternehmertum in Deutschland weiter gestärkt
programme für die Startphase fortführen und
werden kann.
nen und Gründern erörtern, wie lebendiges Un-
Gut für dich. Gut für Deutschland. Vom Blumenladen über die Schreinerei bis hin zum Maschinenbaubetrieb oder Start-up für Künstliche Intelligenz: Es gibt so viele Möglichkeiten und Chancen, sich selbstständig zu machen. Warum nicht die Dinge selbst in die Hand nehmen und mit einer Unternehmensgründung zum eigenen Chef oder zur eigenen Chefin werden? Damit aus Träumen Wirklichkeit und aus Visionen echte Perspektiven werden, unterstützt die Gründungsoffensive des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie den Schritt in die Selbstständigkeit. Für einen neuen Gründergeist. Für mehr Gründungen. Beides hat Deutschland auch bitter nötig: Die Selbstständigenquote von 9,8 Prozent liegt weit unter dem EU-Durchschnitt von 14,5 Prozent. www.existenzgruender.de/go
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Peter Altmaier Bundesminister für Wirtschaft und Energie www.bmwi.de
10
Deutschland wird zum Einwanderungsland „Es ist ein Gesetz, das einlädt“, befand Bundesarbeitsminister Hubertus Heil beim offiziellen Pressetermin. Zum Jahresende hat die Bundesregierung das neue Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung beschlossen. Nach ausgiebiger Diskussion, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist, sind die Weichen für eine qualifizierte Zuwanderung aus Drittstaaten gestellt.
zung bei der Integration erhalten, beispielsweise durch Beratungsangebote und Sprachkurse. Um spürbar mehr Zuwanderung zu erreichen, ist außerdem eine umfangreiche und gezielte Anwerbestrategie notwendig, die ausländische Fachkräfte auf ihre Chancen in Deutschland aufmerksam macht.
Warum braucht Deutschland ein neues Einwanderungsgesetz? Grundsätzlich befürwortet der BVMW die Geset-
Der Fachkräftemangel hat sich zu einer Wachs-
zesinitiative für ein Fachkräfteeinwanderungsge-
tumsbremse entwickelt. Schon jetzt sieht der
setz. Allerdings wäre ein Punktesystem nach dem
Mittelstand die Fachkräftesicherung als zen-
Vorbild erfolgreicher Einwanderungsländer wie
trale Herausforderung. In vielen Regionen
Kanada wünschenswert gewesen. Ein solches Sys-
und Branchen stehen kaum noch qualifizierte
tem hätte den Vorteil, dass Anforderungen an die
Arbeitskräfte für die mehr als 1,2 Millionen
Bewerber gegeneinander aufgerechnet werden
offenen Stellen zur Verfügung. Mit einem Fach-
können und so geringere Einstiegshürden möglich
kräfteeinwanderungsgesetz kann dieser Ent-
sind. Darüber hinaus sollten aus Sicht des BVMW
wicklung entgegengewirkt und der demogra-
die Kompetenzvermutung gestärkt und poten-
phische Wandel abgemildert werden. Wichtig
zielle Arbeitgeber bei der Qualifikationseinschät-
ist, dass es sich beim neuen Gesetz um die Ein-
zung angehört werden. Auch ist es wichtig, dass
wanderung von qualifizierten Arbeitskräften
Einwanderungsverfahren vereinfacht werden
handelt. Falsche Anreize müssen unbedingt
sowie Unternehmer und Einwanderer Unterstüt-
vermieden werden.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
11
Was ändert sich für Fachkräfte aus Drittstaaten?
stark eingeschränkt. Wer eine befristete Aufent-
Fachkräfte sollen zukünftig in allen Berufen
anstrebt, muss mindestens den Abschluss einer
arbeiten können, für die sie qualifiziert sind.
deutschen Auslandsschule oder einen ausländi-
Voraussetzungen dafür sind ein Arbeitsvertrag,
schen Hochschulabschluss vorweisen. Darüber
eine anerkannte Qualifikation und Deutsch-
hinaus muss er oder sie unter 25 Jahre alt sein,
kenntnisse. Folglich wird auf die Beschränkung
gute Deutschkenntnisse belegen und seinen
auf Engpassberufen verzichtet. Auch entfällt im
Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Ent-
Grundsatz die Vorrangprüfung und der damit
sprechend handelt es sich hier um einen sehr
einhergehende bürokratische Aufwand.
privilegierten Kreis.
haltsgenehmigung zur Ausbildungsplatzsuche
Zusätzlich gibt es neue Regelungen für Fachkräfinländischen Qualifikation noch nicht vollständig
Welche Erleichterungen sieht das Gesetz für Unternehmen vor?
erfüllt. Sie sollen eine Aufenthaltserlaubnis für er-
Einige Verwaltungsprozesse sollen zentralisiert
gänzende Qualifizierungsmaßnahmen erhalten.
und verschlankt werden. Darüber hinaus soll ein
Eine solche Aufenthaltserlaubnis wird auf zwei
beschleunigtes Fachkräfteverfahren eingeführt
Jahre befristet und bedarf einer Verpflichtung
werden, das eine zügige Bearbeitung sicherstellt
des Arbeitgebers, die ergänzende Qualifikation
und notwendige Beratung für Unternehmen
zu unterstützen.
bereitstellt. Bei erfolgreicher Umsetzung wäre
Foto: © fotografixx von www.istockphoto.com
te, deren Qualifikation die Gleichwertigkeit zur
das ein großer Gewinn – für Zuwanderer und
Welche Möglichkeiten schafft das Gesetz für Auszubildende?
Unternehmen.
Die Chancen für Bewerber auf Ausbildungsplätze wurden in letzter Minute durch die CDU
Johanna Jost BVMW Referentin für Arbeit und Soziales johanna.jost@bvmw.de
1|19 DER Mittelstand. | Politik
12
Wie Integration gelingt Mitglieder des BVMW begrüßen die Bemühungen um ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz. An einigen Stellen sehen sie jedoch Nachholbedarf.
Anerkennungsverfahren sind oft langwierig und aufwändig sowohl für den Arbeitgeber als auch für einen potenfür Ärzte eine zentrale Sammelstelle, die über das Maß
Gunther Grittmann Werksleiter burgbad GmbH
anzuerkennender Qualifikationen bei Schul- und Studienabschlüssen an verschiedenen Universitäten in den
Für uns ist die Integration von Flüchtlingen bereits vor
unterschiedlichen Ländern informiert, bereits bewährt
mehr als zwei Jahren ein Thema geworden. Unter ande-
(www.anabin.de, eingerichtet von der Kultusministerkon-
rem beteiligen wir uns bei der Initiative ‚wir zusammen‘.
ferenz der Länder mit Sitz in Bonn). Noch besser wäre eine
Eine Gesetzesänderung, wie sie der Entwurf vom BVMW
One-stop-Agency, um Transparenz und Effizienz bei
fordert, würde unsere Situation deutlich vereinfachen, da
Einwanderungsverfahren sicherzustellen.
wir bereits vorhandene arbeitswillige und engagierte
Prof. Dr. med. habil. Dr. h. c. Thomas Eichhorn Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
Mitarbeiter als zukünftige Fachkräfte einfacher integrieren können. Wir begrüßen und unterstützen den Entwurf voll und ganz.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
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ziellen Bewerber. Im Bereich der Medizin hat sich
13
Wolfgang Nickel Inhaber Ausbildung und Leben in Deutschland
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist mit Sicherheit ein Weg zu einer vernünftigen Regelung. Eine Schlüsselstellung nimmt die deutsche Sprache ein. Bei Ausbildungen sollte es möglich sein, auch
Bastian Mahmoodi Geschäftsführer Innozation GmbH
unter B2-Sprachlevel anfangen zu können. Fehlende und mangelnd ausgebildete Lehrer in den Herkunftsländern erschweren den Unterricht vor Ort. Ein fachspezifischer Sprachkurs während der ersten sechs Monate der Ausbildungszeit in Deutschland sollte durch die Bundesregierung finanziert werden. Ebenfalls wurde der Passus des unverschuldeten Abbruchs eines Ausbildungsverhältnisses nicht ausreichend betrachtet. Dem
Es bleibt zu hoffen, dass das Fachkräfteeinwanderungsgesetz vor allem seine Wirkung dadurch entfaltet, dass die behördlichen Strukturen modernisiert und digitalisiert werden. Hierbei muss insbesondere die Interaktion zwischen den Behörden aller Art proaktiv und wohlwollend gestaltet sein. Insgesamt müssen Zuwanderungsstrukturen geschaffen werden, die Fachkräfte systematisch und skalierbar zum deutschen Mittelstand führen.
Auszubildenden bedarf es hier an stärkerer Unterstützung, finanziell sowie bei der Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz.
Sandra Schirmer Geschäftsführerin moveo gGmbH Patrick Iselstöger Prokurist GETWORKS GmbH
Sandra Graf Personalleiterin (re.) moveo gGmbH
Es bestehen weiterhin Zweifel an einer für alle Wir begrüßen es sehr, dass in
Branchen einheitlichen Umsetzbarkeit. Bisher
Zukunft die Vorrangprüfung entfällt
galt eine gewisse Benachteiligung hinsichtlich
und eine Ausweitung auf alle Berufsaus-
der Beschäftigung von Personal aus Drittstaaten
bildungen vorgenommen wird. Die
für Personaldienstleister. Den Verzicht auf die
tatsächliche Integration in deutsche
Vorrangprüfung begrüßen wir deshalb aus-
Unternehmen kann aber nur dann
drücklich, stellen jedoch klar, dass wir zukünftig
erfolgreich sein, wenn in Drittstaaten
auch in vollem Umfang Beachtung finden
auch die Botschaften ihre Prozesse
möchten, um weiterhin wettbewerbsfähig zu
beschleunigen und Visa zeitnah ausstel-
bleiben und um unsere Kunden wie gewohnt
len. Besonders erfolgversprechend sind
unterstützen zu können.
die Pläne, Ausbildungsinteressierte aus dem Ausland zu gewinnen, damit Unternehmen ihre Fachkräfte selbst ausbilden können.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
14
Im Fokus der Medien: Mittelstandspräsident Mario Ohoven stellt die Ergebnisse der Unternehmerumfrage bei der Bundespressekonferenz in Berlin vor.
Unternehmerumfrage: Droht Deutschland die Rezession? Das weltweite Wachstum geht zurück, ein harter Brexit zeichnet sich ab, Sanktionen behindern den Welthandel, und der Wachstumsmotor Automobilindustrie läuft nicht mehr rund. Der Mittelstand fordert die Politik zum Handeln auf, um Wachstum und Wohlstand in Deutschland zu sichern. „Der unternehmerische Mittelstand befürchtet,
Steuerbelastung für Unternehmen, um internatio-
dass Deutschland 2019 in die Rezession abgleiten
nal wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Abschaffung
könnte. Die Bundesregierung muss jetzt umsteu-
des Solidaritätszuschlags wäre für 82,5 Prozent der
ern, um Wachstum und Wohlstand zu sichern. Dem
Befragten ein erster Schritt mit Signalwirkung. Ei-
Personalwechsel an der Spitze der Union muss ein
nen beschleunigten Breitbandausbau fordern 64,7
Politikwechsel der Großen Koalition folgen.“ Mit
Prozent, für die Einführung einer steuerlichen For-
diesen deutlichen Worten stellte Mittelstands-
schungsförderung plädieren knapp 77 Prozent der
präsident Mario Ohoven die Ergebnisse der tradi-
Mittelständler.
tionellen Unternehmerumfrage des BVMW zum Jahreswechsel bei der Bundespressekonferenz in
Es gehe darum, Deutschland fit für die Zukunft zu
Berlin vor.
machen, so Ohoven. „In der Haushaltspolitik muss umgesteuert werden, Zukunftsinvestitionen müs-
Der Umfrage zufolge erwarten fast 53 Prozent der
sen Vorrang vor Sozialkonsum bekommen.“ Dazu
Mittelständler, dass Deutschland in den nächsten
müsse endlich der Anstieg der Sozialausgaben, die
zwölf Monaten in die Rezession abgleiten könnte.
heute schon über 57 Prozent des Bundeshaushalts
„Das globale Wachstum geht zurück, ein harter
ausmachen, begrenzt werden.
und der bisherige Wachstumsmotor Automobil-
Wie vor jeder bundesweiten Wahl wurden die
industrie stottert“, warnte Ohoven. Außerdem
Wahlabsichten der Mittelständler zur Europawahl
dämpfe der anhaltende, massive Fachkräftemangel
2019 abgefragt. Mit bemerkenswerten Ergebnis-
die Wachstumsaussichten. Laut Umfrage haben
sen: Union und FDP hätten zusammen eine Zwei-
über 92 Prozent der Mittelständler Schwierigkei-
drittelmehrheit. Die AfD bliebe mit 8,6 Prozent
ten, offene Positionen zu besetzen – ein „dramati-
deutlich hinter ihren Wahlergebnissen der ver-
scher Wert“, so der Mittelstandspräsident.
gangenen zwei Jahre zurück. Die SPD käme auf lediglich 3,5 Prozent. „Die SPD muss dringend ein
Zu den vorrangigen Aufgaben der Politik gehört aus
Angebot an den Mittelstand machen“, resümierte
Sicht der Unternehmer eine spürbare Senkung der
Mittelstandspräsident Ohoven.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Foto: © Christian Kruppa
Brexit droht, Handelssanktionen greifen um sich,
15
So sehen Mittelständler 2019.
Auszug aus der Unternehmerumfrage des BVMW zum Jahresende.
Welche gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden 12 Monaten in Deutschland?
Hochkonjunktur (Boom)
Finden Sie für alle offenen Positionen geeignete Arbeitskräfte?
20,23 %
ja, problemlos
Aufschwung (Expansion)
26,29 %
manchmal ja, manchmal nein
44,49 %
Abschwung (Rezession)
52,84 %
nein, geeignete Arbeitskräfte sind knapp
47,59 %
Tiefphase (Depression)
0,64 %
Welche wirtschaftspolitischen Aufgaben sollte die Bundesregierung jetzt vorrangig anpacken? (Mehrfachnennung möglich)
Bürokratieabbau 76,14 % Unternehmenssteuerreform 40,94 % Steuer- und Abgabensenkung 54,42 % Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur 51,06 % beschleunigter Breitbandausbau 64,73 %
Grafiken: © BVMW
Innovationsoffensive 31,79 % berufliche Bildung 32,27 % Fachkräfteeinwanderung 35,27 %
1|19 DER Mittelstand. | Politik
7,29 %
16
Dieselfahrverbote treffen Mittelstand Vor gut einem Jahr entschied das Bundesverwaltungsgericht über die Rechtmäßigkeit von Verkehrsverboten für Dieselfahrzeuge infolge von Überschreitungen von Stickstoffdioxidgrenzwerten. Zahlreiche Fahrverbote wurden bereits eingeführt oder sind für 2019 in Planung – so in Hamburg, Aachen, Berlin, Bonn, Darmstadt, Essen, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Köln, Mainz und Stuttgart. Weitere Städte werden aufgrund von laufender Gerichtsverfahren wahrscheinlich hinzukommen. Leidtragende sind die Mittelständler.
christian.menke@bvmw.de
skandal sich ausweitete und Fahrverbote durch
und mittleren Unternehmen, die sich eine kurz-
Rechtsurteile kaum noch vermeidbar waren, wur-
fristige Erneuerung des Fuhrparks nicht leisten
de von der Bundesregierung im November 2017
können. Es sollte dabei bedacht werden, dass Die-
das „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“
selfahrzeuge mit Euro-5-Norm noch bis 2015 als
ins Leben gerufen. Ein solches Programm soll die
umweltfreundliche Fahrzeuge verkauft und von
betroffenen Kommunen bei kurzfristigen Maß-
der Politik gelobt wurden. Diese erst wenige Jah-
nahmen zur Luftreinhaltung unterstützen. Von
re alten Fahrzeuge sind somit noch nicht einmal
den Mitteln wurden jedoch bis Anfang November
steuerlich abgeschrieben. Laut der vom Bundes-
2018 lediglich 236,5 Millionen. Euro beschieden
finanzministerium herausgegebenen AfA-Tabel-
und 935.000 Euro abgerufen.
le für die allgemein verwendbaren Anlagegüter werden Pkw über sechs Jahre linear abgeschrie-
Gerade die kleineren Unternehmen haben nur
ben. Ein in 2015 gekaufter Dienstwagen ist somit
eine kleine Fahrzeugflotte und können diese nicht
erst 2021 steuerlich abgeschrieben.
kurzfristig ersetzen. Dadurch trifft ein Dieselfahrverbot diese Unternehmen besonders hart.
Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid sind seit
Allerdings können die Städte ihren Spielraum in
über zehn Jahren bekannt und gelten bereits
der Ausgestaltung der Dieselfahrverbote nutzen
seit 2010. Das Problem hätte der Politik seit lan-
und Ausnahmereglungen für gewerbliche Fahr-
gem klar sein und frühzeitig angegangen werden
zeuge beschließen. Für Handwerker- und Liefer-
müssen. Erst als der Diesel-
fahrzeuge von 2,8- bis 7,5-t-Gesamtgewicht gibt es zudem seit 2019 ein neues Förderprogramm für Nachrüstungen. Darüber hinaus erwartet die Bundesregierung, dass die Automobilindustrie Hardware-Nachrüstungen – allerdings nur für private Diesel-Pkw – anbietet und die Kosten dafür trägt. Dennoch ist es fraglich, ob bis dahin genügend Nachrüstungssets entwickelt und von den Automobilherstellern genehmigt werden. Beim Kauf von Neufahrzeugen sollten Unternehmen auf die neueste Abgasnorm Euro 6d TEMP achten.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Foto: © folienfeuer von www.fotolia.com
Christian Menke BVMW Referent für Nachhaltigkeit, Energie, Mobilität und Umwelt
Die Fahrverbote betreffen vor allem die kleinen
17
Wandel statt Quote Die Bilanz ist ernüchternd: Trotz unzähliger Initiativen ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen der deutschen Wirtschaft nur schleppend vorangekommen – obwohl viele Studien zum Schluss kommen, dass geschlechtergemischte Teams die besten Resultate erzielen. Der Anteil von Managerinnen beträgt in Deutsch-
Jahren aber sind es gerade noch 16 Prozent, die
land ca. 22,5 Prozent. Zum Vergleich: In Norwe-
daran festhalten. Der Anteil der männlichen Ein-
gen sind es 42 Prozent, in Italien 36 Prozent und
steiger mit dem gleichen Ziel ist mit einem Drittel
in Hongkong 33. Betrachtet man indes die Zahlen
deutlich geringer, bleibt aber auch nach fünf Jah-
genau, so stößt man auf regionale Unterschiede:
ren praktisch unverändert. Der Grund: Die Be-
Während der Anteil der weiblichen Führungs-
urteilung von Leistung erfolgt in der Regel durch
kräfte in Nordrhein-Westfalen bei gerade 18 Pro-
von Männern geschaffene Parameter. Selbstver-
zent liegt, beträgt er in Sachsen 26 Prozent. Auch
ständlich gibt es viele Frauen, die unter diesen
die anderen neuen Länder weisen signifikant hö-
Bedingungen bestehen. Doch geht dann oft das
here Anteile aus.
verloren, was den Vorteil geschlechtergemischter Teams ausmacht: nämlich unterschiedliche, sich
Zudem belegen die Daten des Statistischen Bun-
ergänzende Sicht- und Herangehensweisen. Auch
desamtes, dass jede zweite Frau in den Neuen
eine Quote hilft nicht, denn quantitative Maßnah-
Ländern mit einem Kind unter 15 Jahren auf einer
men lösen nicht strukturelle Probleme.
Foto: © Bulat von www.fotolia.com
Vollzeitstelle arbeitet, während es in den westlichen Bundesländern nur jede fünfte ist. Denn
Dabei würden ein paar Schritte schon helfen: Zu
immer noch, fast 30 Jahre nach der Wiederver-
oft wird Wert auf Präsenz gelegt. Doch der Fle-
einigung, ist das Netz an Einrichtungen für Kin-
xibilität gehört die Zukunft – im Home-Office, im
derbetreuung in den neuen Ländern dichter als
Job-Sharing, in flexibler Teilzeit. Mittel, die jungen
im Rest der Republik, ein wesentlicher Punkt. Die
Müttern Möglichkeiten gäben, sie an Führungs-
nur schwer zu bewerkstelligende Vereinbarung
aufgaben heranzuführen. Ein anderes Modell ist
von Familie und Karriere ist einer der Gründe,
die Vertrauensarbeitszeit: freie Gestaltung bei
warum Frauen aussteigen. Der andere ist ein be-
vollkommener Transparenz sowie ehrliche Mit-
triebsinterner.
arbeiterbefragungen.
Nach einer Studie der Unternehmensberatung
Doch über allem muss eines stehen: das klare
Bain beginnen 43 Prozent der Berufsanfängerin-
Ziel der Unternehmensleitung, den Schatz der
nen ihre Karriere mit dem Vorsatz, den Aufstieg
komplementären Potentiale der Geschlechter
in das Top-Management zu schaffen. Nach fünf
zu heben.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Dr. Eckart Eller Vorsitzender des Vorstands EL-NET GROUP Mitglied im Bundeswirtschaftssenat www.elnet.group
18
Mittelstandspräsident im Dialog Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven im In- und Ausland Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger Treffen: Aktiv in Afrika In
der
Bundeszentrale
Kooperation mit Russland
des
BVMW empfing Mario Ohoven
Der BVMW und die Ver-
den für die Region Westafrika
einigung der Rechtsan-
zuständigen Executive Direc-
wälte Russlands (AJR)
tor der Weltbank, Jean-Claude Tchatchouang. Im Gespräch stellte Ohoven die Aktivitäten der Mittelstandallianz Mario Ohoven mit Jean-Claude Tchatchouang, Executive Director der Weltbank.
Afrika
des
haben eine schlagkräftiIn Berlin unterzeichneten die Vereinigung der Rechtsanwälte Russlands und der BVMW einen Kooperationsvertrag.
ge Kooperation zur Umsetzung
gemeinsamer
Projekte vereinbart. So
BVMW vor und unterstrich, dass
soll der BVMW unter anderem beim Aufbau von Repräsentan-
Afrika für den deutschen Mittel-
zen in Russland aktiv unterstützt werden. Eine entsprechende
stand große Potenziale biete.
Vereinbarung unterzeichneten Mario Ohoven und Stanislav Alexandrov, CEO von AJR, in Berlin. Die AJR gehört zu den renommiertesten Vereinigungen Russlands. Zu ihren Mitgliedern zählen neben Topjuristen auch Vertreter aus der Wissenschaft.
Frauen in der Wirtschaft stärken ter von Bangladesch, S.E. Imtiaz
Deutsch-türkische Beziehungen
Ahmed, erläuterte Mario Ohoven
Die
zentrale entwicklungspolitische
Geschäftsbeziehungen
Fragen. Dabei hob der Mittel-
zwischen
standspräsident
Mittelständlern
Im Gespräch mit dem Botschaf-
insbesondere
die Stärkung der Frauen in der S.E. Imtiaz Ahmed, Botschafter von Bangladesch, und Mario Ohoven.
Wirtschaft als wichtige Aufgabe
Mario Ohoven empfing Vertreter von Tüsiad.
Stärkung
der
deutschen und
Unternehmen in der Türkei stand im Mittel-
hervor. Zudem wurden staatliche
punkt des Treffens mit
Fördermaßnahmen für Unter-
Vertretern von Tüsiad, einer Vereinigung türkischer Industriel-
nehmen und die Arbeitsweise der kleinen und mittleren Unter-
ler und Unternehmer. Tüsiad zählt zu den führenden Unterneh-
nehmen in Deutschland diskutiert.
merverbänden der Türkei.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender 05.12. Bundeswirtschaftsministerium: Gespräch mit Peter Altmaier 05.12. Teilnahme an Feierlichkeiten anlässlich des finnischen Nationalfeiertages 10.12. Treffen mit Lutz Lienenkämper, Finanzminister von Nordrhein-Westfalen 13.12. Erstes Arbeitstreffen der Mittelstandsallianz Afrika in Berlin 13.12. Empfang in der dänischen Botschaft 14.12. Teilnahme am Europakongress der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit 19.12. Vortrag „Gemeinsame Werte in der EU“ in der Hessischen Landesvertretung in Berlin 20.12. Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Tunesien, S.E. Andreas Reinicke in der Bundeszentrale 28.12. Vorstellung der Ergebnisse der BVMW Unternehmerumfrage bei der Bundespressekonferenz … und viele weitere Termine im In- und Ausland
1|19 DER Mittelstand. | Politik
19
Der Bundeswirtschaftssenat diskutiert mit Spitzenpolitikern Der BVMW lud zur traditionellen Adventsgala des Bundeswirtschaftssenates in Berlin. Im Vorfeld der festlichen Gala wurde den Spitzenunternehmern ein Programm mit zahlreichen politischen und kulturellen Highlights geboten. Die Adventsgala des Bundeswirtschaftssenates in Berlin ist inzwischen zum festen Bestandteil im Terminkalender der Senatorinnen und Senatoren geworden. Jedes Jahr erwartet die Unternehmer nicht nur ein glanzvolles Abschlussevent, sondern ein Rahmenprogramm, das nachhaltige Impulse stiftet. In den Räumlichkeiten des Internationalen Clubs des Auswärtigen Amtes wurden die Spitzenunternehmer vom britischen Botschafter, S.E. Sir Sebas-
Aktuelle Stunde für die Bundeswirtschaftssenatoren mit Chinas Botschafter S. E. Shi Mingde.
tian Wood, empfangen, um über aktuelle Themen wie den Brexit und die Folgen für die Wirtschaft zu sprechen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven fand bei dem Treffen deutliche Worte: „Drohende Zölle und bürokratische Handelshemmnisse sind das genaue Gegenteil von dem, was wir Unternehmer brauchen: nämlich Planungs- und Investitionssicherheit.“ Politisch ging es auch danach weiter. So trafen die Senatsmitglieder Bundesjustizministerin Dr. Katarina Barley zum Austausch im kleinen Kreis. Von Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, erhielten die Gäste im Anschluss
Der BVMW ernannte Hagen Rickmann, Geschäftsführer der Telekom Deutschland GmbH, zum Senator h. c. des Bundeswirtschaftssenats.
spannende Einblicke in eines der deutschlandweit größten Naturkundemuseen. Interessante Impulse zur Zusammenarbeit mit China setzte S.E. Shi Mingde, Botschafter der Volkrepublik China, im Rahmen einer aktuellen Stunde. In ungewöhnlicher Offenheit besprach man die Potenziale, aber auch Probleme, die die Zusammenarbeit mit China birgt.
Foto: © Christian Kruppa
Der ereignisreiche Tag fand seinen Abschluss mit der Adventsgala im Ritz-Carlton Hotel. In festlichem Rahmen wurde Hagen Rickmann, Geschäftsführer der Telekom Deutschland GmbH, in Anerkennung seiner vorbildlichen unternehmerischen Leistungen zum Senator h. c. des Bundeswirtschaftssenates ernannt.
Der britische Botschafter, S.E. Sir Sebastian Wood, Bundesjustizministerin Dr. Katarina Barley und Mario Ohoven im Auswärtigen Amt.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
V. li.: BVMW Vorstand Dr. Jochen Leonhardt, Laudator Dr. Wolfram Weimer, Preisträger Dr. Ulf Poschardt, Mittelstandspräsident Mario Ohoven und BVMW Vizepräsident Willi Grothe.
20
Deutscher Mittelstand Media Award 2018 Der Deutsche Mittelstand Media Award 2018 wurde WELT/WELT am Sonntag-Chefredakteur Dr. Ulf Poschardt verliehen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven würdigte die exzellente journalistische Arbeit des Preisträgers. Die feierliche Verleihung des Deutschen Mittel-
Dr. Ulf Poschardt hielt der Preisträger des Jah-
stand Media Award 2018 war ein besonderes
res 2017, der Münchner Verleger und Publizist
Highlight der Adventsgala des Bundeswirt-
Dr. Wolfram Weimer.
schaftssenats in Berlin. Die begehrte Auszeichnung ging an Chefredakteur von WELT / WELT
Der Deutsche Mittelstand Media Award ist 2014
am Sonntag, Dr. Ulf Poschardt. In seiner Anspra-
erstmalig verliehen worden. Der BVMW zeichnet
che lobte Mittelstandspräsident Mario Ohoven
damit jährlich eine herausragende journalistische
die herausragende journalistische Arbeit: „Mit
Persönlichkeit aus, die crossmedial in den Bereichen
Dr. Ulf Poschardt ehren wir einen der profilier-
Print, Radio, TV, Online und Social Media arbeitet
testen Journalisten unseres Landes, der Mittel-
und in ihren Beiträgen den Leistungen und der Be-
standsthemen in den Fokus seiner crossmedialen
deutung des unternehmerischen Mittelstands für
Berichterstattung gerückt hat.“ Die Laudatio auf
Deutschland in besonderer Weise gerecht wird.
BVMW Bundesgeschäftsführer Prof. Dr. h. c. Markus Jerger (li.) mit dem stellv. Vorsitzenden der Jury Prof. Dr. Jo Groebel.
Weggefährte und Kollege: Dr. Wolfram Weimer, Preisträger des Jahres 2017, hielt die Laudatio.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Begeisterten das Publikum (v. li.): László Boldizsár (Startenor), Helga Nánási (Sopranistin) und András Rákai (Pianist).
21
„Der andere Gedanke“
Wird AKK mehr Erhard wagen? Vor und nach ihrer Wahl zur CDU-Vorsitzenden ist viel darüber spekuliert worden, wie viel Merkel in Annegret Kramp-Karrenbauer steckt. Für die gedeihliche Zukunft des Landes ist aber die Antwort auf eine ganz andere Frage viel wichtiger: Wie viel Ludwig Erhard steckt in AKK? Es ist ja mit den Händen zu greifen, dass der „ewige“ Wirtschaftsaufschwung sich dem Ende zuneigt. Welche Antworten hat die neue
Michael Backhaus Journalist BVMW Berater Medien
Aus der Vielzahl der Kandidaten, die von mittel-
CDU-Vorsitzende auf die Diesel-Krise, den
ständischen Unternehmern aus ganz Deutsch-
Klimawandel und die Probleme der Energiewende, die nicht zu Lasten der
land nominiert wurden, hatte die prominent
Kernindustrien des Landes gehen?
besetzte Jury im Vorjahr Dr. Ulf Poschardt als Preisträger ausgewählt. Mitglieder der Jury
Dringend notwendig wäre eine Reform des Einkommensteuertarifs, der bis-
unter Vorsitz von Kulturstaatsminister a.D.
lang gerade bei den kleineren und mittleren Einkommen unverhältnismäßig
Prof. Dr. h. c. Bernd Neumann sind Stefan Aust,
stark zuschlägt. Dazu gehört freilich ordnungspolitisches Stehvermögen
Klaus Bresser (Chefredakteur a.D. ZDF), Hans
in einer Gesellschaft und einer Medienlandschaft, die Steuersenkungen
Demmel (Geschäftsführer ntv), Prof. Dr. Jo Groe-
stets durch den Hinweis denunziert, davon profitierten höhere Einkommen
bel (Medienexperte, stellv. Jury-Vorsitzender),
am meisten.
Marion Horn (Chefredakteurin BILD am Sonntag), Tatjana Ohm (Chefmoderatorin WELT N24),
Für die Sicherung von Wachstum und Wohlstand wäre es auch wichtig, der
Mario Ohoven, Robert Schneider (Chefredak-
Wirtschaft des Exportweltmeisters im globalen Wettbewerb zu mehr Chan-
teur FOCUS) und Dr. Sarah Tacke (stellv. Leiterin
cengleichheit zu verhelfen, zum Beispiel durch Senkung der Steuerbelas-
tung, aber auch durch Förderung von Forschung und Entwicklung. Generell
Redaktion Recht und Justiz ZDF).
geht es um den Mut, Investitionen in Technologien, Infrastruktur und Bildung endlich wieder Vorrang vor dem weiteren Ausbau von Sozialleistungen zu geben. Ludwig Erhard wusste noch: Verteilt werden kann nur, was erwirtschaftet wurde. Man hätte gerne eine Ahnung, wie Annegret Kramp-Karrenbauer darüber denkt. Sollte sie sich vorgenommen haben, künftig wieder mehr Markt und damit mehr Erhard zu wagen, hätte sie immer noch die SPD und Foto: © Christian Kruppa
die Kanzlerin gegen sich. Ein Hoffnungsschimmer wäre es, denn in dem neuen CSU-Vorsitzenden Markus Söder hätte AKK grundsätzlich einen Verbündeten (auch wenn der gerade den Umweltschutz für sich entdeckt hat). Aber das passt vielleicht ganz gut, denn eine Jamaika-Koalition würde ja das Grüne und das ÖkonoDer Deutsche Mittelstand Media Award 2018 wurde im Rahmen der Adventsgala des Bundeswirtschaftssenats verliehen.
mische stärken.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
22
Europa-News BVMW mit eigenem Unternehmerprogramm zur Europawahl 2019 Am 26. Mai 2019 findet die Wahl des Europaparlaments statt. Die Wahl findet im Kontext wachsender europäischer und globaler Herausforderungen statt – vom Brexit über Handelsprotektionismus bis zur internationalen Zunahme von autoritären Systemen. Das Unternehmerprogramm des Mittelstands zur Europawahl 2019 benennt die wirtschaftspolitischen Forderungen der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Behandle die europäische Politik den Mittelstand tatsächlich als das Rückgrat der europäischen Wirtschaft, gebe es eine realistische Chance, ein Kontinent des Zukunftsoptimismus und nicht der Zukunftsangst zu werden, so der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven. Das Unternehmerprogramm ist abrufbar unter: www.bvmw.de/europawahl2019
Kompetenz durch Auslandspraktika
3,
3
%
5,3 %
2,0 %
dische Betriebe sind auf
Wie solide die deutsch-französischen Beziehungen sind,
internationalen
Märkten
soll der neue Élysée-Vertrag unter Beweis stellen. Wenn
tätig. Um diese Heraus-
Deutschland und Frankreich in manchen Bereichen der
forderung
meistern,
Integration schneller vorangehen wollten als andere
braucht es interkulturelle
EU-Länder, zeige das die Vorteile für alle und verleite dazu,
Kompetenz und Fremd-
sich anzuschließen, meint Christoph Arendt, Mitglied der
sprachenkenntnisse. Euro-
Assemblée Nationale.
zu
paweite Auslandspraktika während der betrieblichen Ausbildung eignen sich besonders für den Erwerb dieser Fähigkeiten.
So werden im neuen Élysée-Vertrag vor allem die Grenz-
Um die grenzüberschreitende Mobilität zu unterstützen, gibt es
regionen gestärkt. Das französische Recht wird künftig
seit 2009 das Programm „Berufsbildung ohne Grenzen“. Es wird
Experimentierklauseln vorsehen, die es möglich machen,
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
etwa auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden Sicher-
Waren es im ersten Jahr nur zwei Prozent der Auszubildenden,
heit sowie bei Justiz und Polizei effizienter zusammen-
die im Rahmen ihrer Lehre Auslandserfahrungen sammeln konn-
zuarbeiten. Auch für gemeinsame Infrastrukturprojekte
ten, so stieg diese Zahl bis heute auf 5,3 Prozent. Im Oktober
werden verbesserte Instrumente bereitgestellt. Doch das
wurde im Bundeswirtschaftsministerium erstmals der Unter-
kann nicht die Tatsache verdecken, dass Frankreich erneut
nehmerpreis „Berufsbildung ohne Grenzen“ verliehen. Seit 2017
die EU-Defizitgrenze von drei Prozent übersteigt. Auf-
läuft auch das Förderprogramm „AusbildungWeltweit“ des Bun-
grund Macrons Maßnahmen zur Beruhigung der „Gelb-
desministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Hier wird
westen“-Proteste wird das französische Defizit 2019 bei
vor allem Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Partner-
rund 3,5 Prozent (statt geplanter 2,8) liegen. www.bundesregierung.de Neuer Élysée-Vertrag
unternehmen im Ausland angeboten. www.berufsbildung-ohne-grenzen.de
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Fotos: © Africa Studio von www.fotolia.com; © BillionPhotos.com von www.fotolia.com
Immer mehr mittelstän-
2009 – 2018 +
Élysée-Vertrag II stärkt Grenzregionen
23
Vereinfachung des Verwaltungsaufwands Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Vereinfachung und Verringerung des betrieblichen Verwaltungsaufwandes wird vom Europäischen Rechnungshof (ERH) begrüßt. Positiv äußerte sich
EU-Milliarden für Güterverkehr
dazu ERH-Präsident Klaus-Heiner Lehne auf einer
Das Europäische Parlament hat eine weitere Finanzierung transnationaler
Vorteile einer jeden Reduzierung bürokratischen
Schienenwege beschlossen. Danach können Bahnverbindungen für den
Aufwands dürfen aber nicht zu Lasten eines ordent-
Güterverkehr bis zu 50 Prozent aus EU-Mitteln bezuschusst werden. Ins-
lichen Finanzmanagements gehen.“ Ein erheblicher
gesamt will die EU den Bau neuer Strecken zwischen 2021 und 2026 mit
Teil der Ursachen für den Verwaltungsaufwand
mindestens 60 Milliarden Euro fördern. Einen großen Schritt voran könnte
liege bei den Mitgliedsstaaten. Lehne will den Ein-
damit das Projekt „Eiserner Rhein“ zwischen dem Ruhrgebiet und Antwer-
satz von EU-Mitteln enger mit den nationalen wirt-
pen kommen, das alleine mit 770 Millionen Euro Investitionskosten ver-
schaftspolitischen Maßnahmen verzahnen. Auch
anschlagt wird. Der parlamentarische Geschäftsführer der EVP-Fraktion
eine Beteiligung der regionalen Ebene sei aus Sub-
Markus Pieper sieht in dem neuen Transportweg „einen wichtigen Impuls
sidiaritätsgründen sinnvoll. Die Regionen sollen so
für Arbeitsplätze und Wirtschaft“, den NRW gut gebrauchen könne. Au-
mitbestimmen können, wo sie Schwerpunkte setzen
ßerdem könnten so mehr Güter vom Lkw auf die Schiene verlagert werden.
wollen.
Veranstaltung zur Kohäsionspolitik in Brüssel. Zugleich warnte er: „Die auf der Hand liegenden
www.allianz-pro-schiene.de
www.eca.europa.eu/de
Rechnungshof sieht Risiken beim EWF Die geplante Umwandlung des Euro-Rettungsschirms in einen Europäischen Währungsfonds (EWF) birgt aus Sicht des Bundesrechnungshofes (BRH) erFotos: © neiezhmakov von www.fotolia.com; © v.poth von www.fotolia.com
hebliche Risiken. Er kritisiert, dass Stabilitätshilfen an Mitglieder künftig früher und einfacher ausgereicht werden können. Sie sollen zudem an weniger strenge Reformauflagen geknüpft werden. Es bestehe die Gefahr, dass „die finanziellen Ressourcen des EWF stärker beansprucht werden und das Volumen möglicher Ausfälle zunimmt.“ Die Kritik des BRH bezieht sich vor allem auf die „European Public Sector Accounting Standards“ (EPSAS), mit denen die Haushalte der Mitgliedsstaaten künftig überwacht werden sollen. Diese Standards würden unangemessene Gestaltungsmöglichkeiten und Ermessensspielräume bei der Bewertung von Haushaltsabschlüssen eröffnen. Es sei damit nicht möglich, zuverlässige und vergleichbare Daten zu erhalten. Außerdem bemängelt der BRH, dass die EU-Kommission Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit der Formulierung der Standards betraut hat. „Staatliche Handlungsfähigkeit erodiert, wenn Rechtsakte der EU von Unternehmen ausgestaltet werden, die sich darüber neue Märkte und Umsätze schaffen“, sagte BRH-Präsident Kay Scheller. www.bundesrechnungshof.de Sonderbericht EPSAS
1|19 DER Mittelstand. | Politik
24
USMCA: Was NAFTA 2.0 für die deutsche Wirtschaft bedeutet NAFTA, das vor 24 Jahren abgeschlossene nordamerikanische Freihandelsabkommen, hat ein Facelift erhalten. Am 30. November 2018 unterzeichneten die Präsidenten Donald Trump, Justin Trudeau und Enrique Peña Nieto ein neues nordamerikanisches Handelsabkommen, das von den nationalen Parlamenten der Vereinigten Staaten, Kanadas und Mexikos ratifiziert werden muss. Der neue Deal, bekannt als „US-Mexiko-Kanada-Abkommen“ oder kurz „USMCA“, wird voraussichtlich bis zum 1. Januar 2020 ratifiziert und in Kraft treten. Welche Auswirkungen werden auf deutsche Unternehmen zukommen?
beschafften Teilen von 62,5 Prozent (der der-
nur wenig dazu beitragen, die Zölle in Nordame-
zeitige NAFTA-Betrag) auf 75 Prozent steigen.
rika zu verändern. Bereits vor fast einem Viertel-
Darüber hinaus müssen sieben Kernbestandtei-
jahrhundert hatte NAFTA mit Zöllen auf Indust-
le der Fahrzeuge (Motor, Getriebe, Karosserie
riegüter innerhalb der Drei-Länder-Zone Schluss
und Chassis, Achse, Federungssystem, Lenksys-
gemacht, genau wie die Europäische Union in ih-
tem und fortschrittliche Batterie) die 75-Pro-
rem gemeinsamen Binnenmarkt. Auf der anderen
zent-Anforderung selbst erfüllen. Zudem sind die
Seite wird USMCA bestimmten Waren neue Be-
Fahrzeughersteller gehalten, 70 Prozent des im
schränkungen auferlegen, um eine zollfreie Ein-
Fertigungsprozess verwendeten Stahls und Alu-
fuhr innerhalb der Zone zu ermöglichen.
miniums von nordamerikanischen Zulieferern zu kaufen – eine neue Einschränkung, die es unter
Deutsche Unternehmen können von ihren nordamerikanischen Kunden neue bürokratische Anforderungen erwarten.
NAFTA nicht gab. Zweitens zwingt USMCA die Fahrzeughersteller, mehr Beschäftigte im Hochlohnbereich einzusetzen. Um den bevorzugten Marktzugang zu erhalten, müssen mindestens 40 Prozent des Wertes eines Kraftfahrzeugs (oder 45 Prozent eines Lastkraftwagens) von Beschäftigten hergestellt
Neue Regeln, neue Kosten
werden, die pro Stunde einen Mindestlohn von
Was für die deutsche Wirtschaft besonders wich-
16 US-Dollar erhalten. Für diese neue Reglemen-
tig ist: USMCA ändert die Regeln für die Auto-
tierung ist ein Einführungszeitraum von drei Jah-
mobilindustrie erheblich. Dies wird höchstwahr-
ren vorgesehen.
scheinlich zu einer Neukonfiguration mancher Kfz-Lieferketten führen. Damit drohen die Ge-
Im Grunde genommen läuft der Nachfolgevertrag
samtkosten für die Herstellung von Fahrzeugen in
von NAFTA auf eine Manifestation der „America
Nordamerika zu steigen.
First“-Politik von Donald Trump heraus. Seine Anhänger jedenfalls werden die Erfüllung eines der
Erstens verpflichtet USMCA die Fahrzeugher-
wichtigsten Wahlkampfversprechen von Trump
steller dazu, mehr Teile nordamerikanischen Ur-
begeistert aufnehmen.
sprungs in den Fahrzeugen zu verbauen, um sie innerhalb Nordamerikas zollfrei verkaufen zu
Deutsche Zulieferer unter Druck
können. Über einen Zeitraum von drei Jahren
Lieferanten, die von Deutschland aus produ-
wird der erforderliche Mindestanteil an „lokal“
zieren und über den Atlantik versenden, sollten
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Foto: © smartape von www.fotolia.com
„„
Auf der einen Seite wird das neue Abkommen
25
NAFTA-BETRAG Bsp.: Automobilindustrie
75 %
der Teile „lokal“ beschafft, davon 7 Kernbestandteile des Fahrzeuges Pflicht (Motor, Getriebe, Karosserie und Chassis, Achse, Federungssystem, Lenksystem und fortschrittliche Batterie).
70 %
des verwendeten Stahls und Aluminiums im Fertigungsprozess genutzten Materials von nordamerikanischen Zulieferern gekauft.
40 %
des Wertes eines Kraftfahrzeugs hergestellt von Beschäftigten mit einem Mindestlohn von 16 US-Dollar pro Stunde.
sich auf die Möglichkeit vorbereiten, dass ihre
verlagern oder eine Kombination aus beidem. Al-
Kunden – insbesondere in Mexiko – unter dem
ternativ können einige Hersteller ermitteln, ob es
Druck stehen werden, in der Nähe Alternativen
effizienter ist, an ihren bestehenden Fertigungs-
zu ihrem Produkt zu finden. Deutsche Zuliefe-
prozessen festzuhalten und den 2,5-Prozent-Auf-
rer mit Produktionsstandorten in Nordamerika
schlag für nicht-konforme Fahrzeuge zu zahlen.
haben hier einen erheblichen Wettbewerbsvor-
Deutsche Lieferanten können sich schon jetzt da-
teil. Deutsche Unternehmen können von ihren
rauf einstellen, dass ihre Kunden in Nordamerika
nordamerikanischen Kunden neue bürokratische
Möglichkeiten zur Kostensenkung in der gesam-
Anforderungen erwarten. So benötigen die Fahr-
ten Lieferkette prüfen werden.
zeughersteller umfangreiche Arbeitswertdaten um zu ermitteln, ob 40 bzw. 45 Prozent eines Kfz
Die USA werden eine langwierige Debatte dar-
bzw. Lkw zum Mindestlohn von 16 US-Dollar pro
über führen, ob USMCA ratifiziert werden soll.
Stunde produziert wurden.
Zusätzliche Änderungen könnten sich durch
Foto Völz: © PhilippWehrend; Foto: © LaCozza von www.fotolia.com
Nebenabkommen und durch RechtsvorschrifSchließlich wird USMCA den Kostendruck für Au-
ten ergeben, mit denen das Abkommen in der
tomobilhersteller verstärken, die in Nordamerika
Praxis umgesetzt wird. Deutsche Automobilzu-
fertigen. Hersteller mit Werken in Mexiko haben
lieferer sollten diese Entwicklungen genau be-
die Wahl, die Löhne für mexikanische Arbeiter zu
obachten und sich gegebenenfalls professionell
erhöhen, Arbeitsplätze von Mexiko in die USA zu
beraten lassen.
Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt mittelstand@bvmw.de
Die USA, Mexiko und Kanada haben ein neues Handelsabkommen als Nachfolger für NAFTA unterzeichnet. Das neue Abkommen (USMCA) wird voraussichtlich Ende 2019 in Kraft treten und zuvorderst in der Automobilbranche Auswirkungen haben. Neue Regeln sollen Fahrzeughersteller dazu bewegen, ihre Lieferketten und letztlich mehr Arbeitsplätze in der Fertigung in die USA zu verlegen. Automobilzulieferer in Deutschland werden möglicherweise spüren, dass ihre nordamerikanischen Kunden – insbesondere die mit Produktionsstätten in Mexiko – unter Druck stehen, bei US-Zulieferern zu bestellen.
Andrew C. Adair, J.D. Founder and CEO DC Berlin LLC www.dc-berlin.com
1|19 DER Mittelstand. | Politik
26
Russlands Pharma-Cluster als Visitenkarte Russland ist für deutsche
wicklung locken attraktive Unterstützungsmaß-
Pharmaunternehmen
ein
nahmen. Ein großer Vorteil für die Unternehmen
gutes Pflaster. Die russische
ist ein Zentrum für den Transfer von Pharmatech-
Regierung unternimmt viel,
nologien und ein Laborkomplex für die Qualitäts-
um ausländische Pharma-
kontrolle von Arzneimitteln.
konzerne zu gewinnen, vor
Orthodoxe Kathedrale im historischen Stadtzentrum von Jaroslawl (Russland).
allem Hersteller von Spe-
Das Jaroslawler Pharma-Cluster zählt zu den drei
zialmedikamenten. Einigen
stärksten im Land. Geschätzt wird vor allem der
deutschen
Pharmafirmen
Synergieeffekt, der sich unter den Unternehmen
gelang bereits der Aufbau
entwickelt hat. Hier wird geforscht, Technologie-
einer eigenen Produktion
transfer durchgeführt und Personal für die Bran-
in Russland sowie die Zu-
che ausgebildet. In der Region haben sich Indus-
sammenarbeit
dem
trieunternehmen von Weltniveau angesiedelt.
dortigen Forschungs- und
Heute sind rund 200 Unternehmen aus 40 Län-
Entwicklungsbereich.
dern registriert, Die regionale Regierung setzt
mit
alle vorhandenen Verwaltungs-, InformationsDie Stadt Jaroslawl liegt rund 300 Kilometer von
und intellektuellen Ressourcen ein, um Investo-
Moskau entfernt und zählt knapp 600.000 Ein-
ren die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
wohner. Die Wirtschaftsregion Jaroslawl bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmaßnah-
Das Pharma-Cluster wird sich 2019 im Rahmen
men für ausländische Unternehmen. Vorhanden
einer BVMW-Veranstaltung in Frankfurt am Main
sind Industrie- und Technoparks, neben Gebieten
präsentieren. Weitere Infos dazu bei:
mit fortgeschrittener sozioökonomischer Ent-
kay.lied@bvmw.de.
Zu einem Unternehmer-
die Vertreter der verbliebenen G7 einig. Doch
lunch mit dem Thema „Die
diese Einigkeit bröckelt zunehmend. Wie ist die
G7 und Russland – Ver-
Forderung nach einer Wiederaufnahme Russ-
gangenheit,
Gegenwart
lands zu bewerten? Hat sich Russlands Politik
und Zukunft der Handels-
geändert? Welche Folgen hatte der Ausschluss
beziehungen“ hatten die
Russlands aus den G8 für Deutschland und Euro-
Friedrich-Naumann-Stif-
pa? Könnten deutsche Unternehmen von einer
tung für die Freiheit und
Annäherung an Russland profitieren? Müssen
Marschke
vom
wir uns zwischen der Achtung des Völkerrechts
BVMW (Landkreis Bar-
und stärkerem Handel entscheiden, oder gibt
nim) eingeladen. Zahlrei-
es Möglichkeiten, beide Ziele zu erreichen?
che
Unternehmerinnen
Der Chef-Volkswirt des BVMW in Berlin, Dr.
Mike
BVMW Chefvolkswirt Dr. Hans-Jürgen Völz.
und Unternehmer waren
Hans-Jürgen Völz, skizzierte in seinem Vortrag
der Einladung nach Bernau bei Berlin gefolgt.
ausführlich die Auswirkungen der Sanktionen
Russland wurde 2014, nach der Annexion der
gegen Russland. Im Anschluss ging es in die
Halbinsel Krim, aus der Gruppe der acht wirt-
offene Diskussion mit dem Experten des BVMW.
schaftlich stärksten Nationen der Welt ausge-
Anhand der Fragen aus dem Publikum wurde
schlossen. Die Missachtung des Völkerrechts
deutlich, dass gerade KMU am häufigsten unter
müsse sanktioniert werden, waren sich damals
den bestehenden Sanktionen leiden.
1|19 DER Mittelstand. | Politik
Foto: © Gfed von www.istockphoto.com
Bröckeln die Russland-Sanktionen?
Advertorial
Wie Rechnungen sofort zu Geld werden Rechnungen, die genau dann bezahlt werden, wenn ich es will? Das wäre schön – Liquidität und Planung wären immer gesichert. Digitales Factoring ist eine innovative Lösung, die genau das kann: Beim Verkauf einzelner Forderungen entscheidet der Unternehmer, welche Rechnung umgehend zu Geld wird – bequem online und innerhalb eines Bankarbeitstages. Häufig gibt der Kunde vor, wann ein Unternehmen für seine Leistungen bezahlt wird – und das ist oft alles andere als pünktlich. Bisher half nur Geduld, wenn man eine Kundenbeziehung nicht belasten wollte, oft mit Gefahr für die eigene Liquidität, schlimmstenfalls sogar für die Existenz. Doch selbst mit zuverlässigen Kunden kann es zu Engpässen im Cashflow kommen. INVOICE TO CASH schafft Abhilfe: Damit wird aus offenen Rechnungen im Handumdrehen Liquidität – auf Wunsch auch schon zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung.
Was sind die Vorteile von INVOICE TO CASH? INVOICE TO CASH ist die neue Online-Factoring-Lösung von Euler Hermes, einem Unternehmen der Allianz. Und funktioniert ganz einfach: Kleine und mittelständische Unternehmen wählen die Rechnungen aus, die sie sofort zu Geld machen möchten. Diese verkaufen sie online mit nur wenigen Klicks an Euler Hermes – ohne Rahmenvertrag, Mindestumsatz oder Fixkosten. Alles unsichtbar für den Kunden und voll digital. Zahlt ein Kunde verspätet oder gar nicht, entsteht dem Unternehmer kein Schaden – nach dem Verkauf trägt dieses Risiko Euler Hermes. Stattdessen hat er vollständige Sicherheit und erhält umgehend frische
Liquidität. Und bestimmt selbst, wann er sein Geld bekommt. Auf diese Weise möchte Euler Hermes insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen dabei unterstützen, neue Aufträge abzuwickeln, zu wachsen und in ihr Unternehmen zu investieren.
Wie funktioniert es? Alles läuft komplett digital ohne Wartezeiten, Bürokratie und Papierkram und in wenigen einfachen Schritten ab: Der Unternehmer lädt die gewünschte Rechnung auf der INVOICE TO CASH-Website hoch und erhält unmittelbar ein Angebot für den Ankauf der Rechnung. Den Rechnungsbetrag zahlt Euler Hermes binnen eines Bankarbeitstags an den Unternehmer aus. Die Gebühr hierfür (ab 0,95 Prozent der Rechnungshöhe) wird vor Annahme des Angebots angezeigt und beinhaltet bereits alle Kosten, das sorgt für volle Kostentransparenz. Zudem ist volle Diskretion gewährleistet: Der Kunde erfährt bei diesem „stillen Factoring“ nicht, dass eine Rechnung verkauft wurde. Für den Kunden ändert sich also nichts: Er überweist, wie gewohnt, das Geld auf das ihm bekannte Bankkonto – und aus der offenen Rechnung wird mit einem Klick auf www.invoicetocash.de frische Liquidität.
Aus Rechnung wird Geld – ganz einfach in drei Schritten: 1. Besuchen Sie www.invoicetocash.de 2. Laden Sie eine Rechnung hoch, um sofort ein Angebot zu erhalten 3. Registrieren Sie sich und nehmen Sie das Angebot an – am nächsten Bankarbeitstag ist das Geld auf Ihrem Konto
1|19 DER Mittelstand. | Politik
27
28
6|18 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
29
Foto: © feelplus von www.shutterstock.com
Mittelstand und Innovation Die Digitalisierung verändert unser Leben tiefgreifend in allen Bereichen, stellt die Effizienz bestehender Gewohnheiten und Prozesse in Frage und fordert die Gesellschaft gerade im Hinblick auf bevorstehende Veränderungen heraus. Aber richtig gehandhabt kann das gewinnbringende Potenzial der Innovationen kaum überschätzt werden. In unserem Themenschwerpunkt zeigen wir, wie Sie Innovationen hervorrufen und in der Praxis anwenden können. Thematisiert werden politische Anstrengungen für eine bessere Gründungs- und Innovationskultur, neue Impulse für eine Stärkung der mittelständischen Forschung, Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, und Anregungen, wie Betriebe ihre Mitarbeiter zu mehr Mut zu Veränderungen anregen.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
30
Innovativer Mittelstand – Best-Practice-Beispiele von BVMW-Mitgliedern Auch wenn laut einer Studie der KfW Bank die Innovationskraft deutscher Mittelständler nachlässt, in kleinen und mittleren Unternehmen bleibt man nach wie vor erfinderisch. Wir stellen Ihnen auf den nächsten Seiten einige Best-Practice-Beispiele unserer Mitgliedsunternehmen vor.
den diese negativen Begleiterscheinungen einer Kanalsanierung vermieden. Mit der Inliner-Methode wird in den alten Kanal eine neue Leitung, ein Inliner, eingesetzt. Dieser Inliner ist ein Glasfaserschlauch, der in Epoxidharz getränkt und noch im elastischen Zustand auf eine Trommel, den Packer, gewickelt wird. Mittels Druck wird der Packer mit dem Inliner in den alten Kanal geschossen. Danach verbindet sich das getränkte Material mit der Rohrwandung, dringt in beschädigte Stellen ein und härtet allmählich aus. Nach maximal drei Stunden wird der Packer entfernt, und zurück bleibt eine reparierte, abgedichtete Leitung. Der alte Kanal muss nicht aufgegraben Rohrdichtung mit dem BRAWOLINER®- Verfahren von Kanal-Türpe.
werden, aufwändige Erdarbeiten entfallen. Es spart Kosten, und in 80 Prozent der Fälle ist die
Kanalsanierung ohne aufzugraben
Leitung innerhalb von maximal drei Stunden
Wenn
wir eine Garantie auf die Nutzungsdauer von
Abwasserkanal
defekt ist, sei es durch Bruchstellen
Andrea Türpe-Gil, Geschäftsführerin Kanal-Türpe Döben GmbH & Co. KG in Grimma (Sachsen).
oder
wieder nutzbar. Für eine neue Leitung geben 50 Jahren.
Materialver-
schleiß, ist es eine immense
Die mittelständische Unternehmensgruppe Kanal
Herausforderung.
Zunächst
Türpe wurde 1964 in Krautheim/Jagst gegründet
einmal müssen per Kanal-TV
und ist seither mit mehreren Niederlassungen
die
lokalisiert
deutschlandweit aktiv. Im sächsischen Grimma
und dann die Havarie besei-
Sachsen ist die Kanal-Türpe Döben GmbH & Co.
tigt werden. Mit herkömm-
KG seit 1990 ansässig. Aktuell arbeiten hier 60
Schadstellen
lichen Methoden muss neben
Mitarbeiter. Das Unternehmen macht einen Jah-
der alten Leitung eine komplett neue verlegt
resumsatz vom 4,6 Millionen Euro und ist neben
werden. Dafür sind umfangreiche Erdarbeiten
der Kanalsanierung auf Rohr- und Kanalreini-
nötig, und die betroffene Leitung ist für längere
gung, Kanal-TV-Inspektion, Dichtheitsprüfung
Zeit außer Betrieb. Durch eine innovative Me-
und Abfallmanagement spezialisiert.
thode, die wir bei Kanal-Türpe anwenden, wer-
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
www.kanal-tuerpe-sachsen.de
Foto: © Kanal-Türpe Döben GmbH & Co. KG
der
31
Mehr Produktivität mit aktiven Sicherheitsplomben Immer wiederkehrende Arbeiten lassen sich schwer mit anderen Prozessen im Unternehmen verknüpfen. Die Dokumentation ist aufwändig, fehlerhaft und oft nicht realisierbar. Dabei gehen viele wichtige und wertvolle Informationen verloren. Darum entwickelten wir SEAL CAPTURE, eine Smartphone App zur digitalen Erfassung von Prozessinformationen.
anderen von einem Zugewinn an Informatio-
Damit brachten wir nach vielen Monaten ge-
nen. Diese Digitalisierung reduziert den Zeit-
meinsamer Arbeit die Welt der Sicherheits-
aufwand erheblich und spart bis zu 95 Prozent
plomben auf ein neues digitales Niveau.
der bisherigen Kosten ein. Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter einer Firma, die hochwertige Leuch-
Sicherheitsplomben und Sicherheitsetiketten
ten und Zubehör für Events vermietet, packt
werden angebracht um nachzuweisen, dass
Leuchten, diverse Kabel und einen Akku in
etwas nicht geöffnet wurde. Dahinter steht
einen Koffer. Zusatzinformationen wie Eigen-
immer ein Versprechen. Solange die Plom-
schaften des Akkus oder auch ein Foto können
be intakt ist, wurde z. B. die Kühlkette nicht
nun einfach vor Ort hinzugefügt werden. Mit
unterbrochen, der Inhalt nicht verändert, der
Hilfe von SEAL CAPTURE werden alle Informa-
Strom-/Gaszähler nicht manipuliert usw.
tionen digital erfasst, aufbereitet und zentral zur Verfügung gestellt.
Mithilfe eines Barcodes wird die Sicherheitsplombe inklusive Zeitstempel durch die App
Die Smartphone App lässt sich in nahezu al-
automatisch erkannt und erfasst. Weitere
len Branchen anwenden. Die Bedienung er-
Prozessinformationen werden ebenfalls er-
möglicht eine schnelle, sichere und fehlerfreie
fasst und stehen sofort und automatisiert den
Datenerfassung, die einfache Zusammenarbeit
Unternehmensprozessen zur Verfügung. Das
eines Teams und ebenso einen intuitiven und
alles ohne Passwörter und dennoch mit höchs-
barrierefreien Zugang für Menschen mit Be-
ter Datensicherheit.
hinderungen oder eingeschränkten Recht-
schreibkenntnissen. Unternehmen profitieren zum einen von einer
www.transformeo.com/de/seal-capture
fehlerfreien Datenerfassung in Echtzeit, zum
www.novamotum.net
Finn Lehmann, Geschäftsführender Gesellschafter VECTURAFAST (li.), und Volker Kohl, Geschäftsführer nova motum.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
32
kommt immer häufi-
3D-Druck spart Zeit und hilft bei exakter Produktgestaltung.
ger der 3D-Druck ins Spiel. 3D-Druck wird schon lange nicht mehr als Spielerei belächelt. Er ist fester Bestandteil der Digitalisierung und erobert nun seinen Platz auch im gewerbGötz Roeber, Geschäftsführer der printconcept-roeber GmbH in Willich (NRW).
lichen Mittelstand. Vor allem die Kreativwirtschaft
greift
immer
häufig zum 3D-Dummy
und unterstützt mit greifbaren Mustern Visualisierungen in der Werbeplanung und im Produkt-
Neue Visualisierung durch 3D-Druck
design. Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen,
Traditionelle Drucktechnik trifft auf die Zukunft:
die hochinnovativen Drucker des Marktführers
Wir von print-concept-roeber aus Willich unter-
für sogenannte „FDM Technologie“, MakerBot, in
stützen unsere mittelständischen Kunden bei
unser Programm aufzunehmen. Um die Kunden
sämtlichen Druckvorhaben und helfen dabei, die
bei ihrer Produktplanung zu unterstützen, bieten
noch immer junge, aber hochspannende Techno-
wir neben dem Vertrieb der Drucker und Ser-
logie des 3D-Drucks in den Betriebsprozess zu in-
vice- sowie Reparaturleistungen auch Schulun-
tegrieren. Unser Team stellt mit zahlreichen Zerti-
gen und praktische Anwendungsberatung rund
fizierungen (UGRA, FOGRA, PSO und PSD) täglich
um den 3D-Druck.
www.Print-c.de
seine fachliche Kompetenz unter Beweis. Und da
Al Thinking unterstützt Unternehmen auf ihrem Weg ins KI-Zeitalter
und klar gegliedertes Vorgehen, das Unterneh-
Als Beratungshaus der nächsten Generation helfen
ebnet. Wir nennen es AI Thinking.
men den Weg zur eigenen digitalen Souveränität
wir Unternehmen bei der Entwicklung von StrateDie Birds on MarsGründer Florian Dohmann (li.) und Klaas Bollhoefer in Berlin
gien, Strukturen, Teams und neuen Services in den
AI Thinking ist auf der einen Seite ein strategi-
Themenfeldern Big Data und Künstliche Intelligenz
scher Rahmen für den digitalen Wandel in Tech-
(KI). KI stellt unsere Prozesse,
nologie, Organisation und dem oft zitierten Mind-
Technologien und Unterneh-
set, auf der anderen Seite konkrete Basis für den
men insgesamt vor gewaltige
Aufbau von Data Lakes, Cloud- und IoT-Plattfor-
Herausforderungen. KI erfor-
men, für die Identifikation neuer Nutzungspoten-
dert neue Denk- und Hand-
ziale der eigenen Daten oder den Aufbau neuer
lungsmuster,
Architekturen,
Teams und Organisationseinheiten.
Werkzeuge,
Kompetenzen Es gilt, den Menschen mit in die Gleichung zu
und Routinen.
nehmen, ihn neu zu befähigen. Die Kraft und Aus den Erfahrungen aus über
das wirklich Neue liegen in den zahlreichen Ver-
hundert Daten-, Analytics-
knüpfungen von menschlicher, artifizieller und
und KI-Projekten der letzten
organisatorischer Intelligenz, dem nahtlosen In-
zehn Jahre, in denen wir als
einandergreifen und der Kollaboration. Als ein
KI-Pioniere im deutschspra-
weiteres Element entwickelten wir daher den
chigen Raum Industrie-über-
Intensivkurs Data Science & KI für Entscheider,
greifend agiert haben, ist ein
der gezielt an das Management im Mittelstand
gemeinsamer
gerichtet ist.
Nenner
ent-
standen – ein Referenzmodell
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
www.birdsonmars.com
33
Geomorphodynamikkarten helfen, um Gefährdungspotenziale auf der Erdoberfläche zu erkennen.
Risiko und Gefahren durch Starkregen kalkulierbar machen Starkregenereignisse – das Risiko solcher Extremwetter steigt nach dem aktuellen Bericht des Weltklimarats IPCC weiter an. Kommunen müssen sich gegen die Auswirkungen wappnen. Wir vom Ingenieurbüro Reihsner in Wittlich entwickelten ein Verfahren, mit dem das bestehende Georelief analysiert wird. So werden tiefe Einblicke in vergangene Naturprozesse und Erkenntnisse für den Ablauf künftiger Ereignisse gewonnen, welche beispielsweise mit Massenbewegungen infolge von Wassereinwirkungen einhergehen. Hieraus ent-
Sebastian Reihsner, Geschäftsführer Ingenieurbüro Reihsner PartG mbB in Wittlich (Rheinland-Pfalz).
Fotos u.: © Reihsner PartG mbB PartG mbB
stehen Geomorphodynamikkarten. Sie bilden eine wichtige Grundlage zur Erkennung von Gefährdungspotenzial für alle Bauwerke und Bauvorhaben auf der Erdoberfläche. Dazu können Aussagen
betriebe und private Auftraggeber u. a. in den
über etwaige Größen der Massen, Fließrichtung
Bereichen Wasserbau, Wasserver- und Entsor-
und Niederschlagsabfluss gemacht werden.
gung, konstruktiver Ingenieurbau, Straßenbau, Vermessung und Kanalsanierung gewachsen.
Wir beschäftigen rund 20 Mitarbeiter. Unser
Durch unser hoch qualifiziertes Team an Spe-
Unternehmen ist in vierzig Jahren zu einem leis-
zialisten bieten wir zukunftsorientierte Konzepte
tungsstarken und zuverlässigen Partner für ört-
und wirtschaftliche Lösungen.
liche Kommunen, Landesbaubetriebe, Industrie-
www.reihsner.de
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
34
Ministerielle Handreichung für den digitalen Neustart Zahlreiche Mittelständler haben Schwierigkeiten, Begriffe wie CRM, ERP oder eStandards mit ihrem Unternehmen in Verbindung zu bringen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die Plattform Mittelstand-Digital (www.mittelstand-digital.de) ins Leben gerufen, um KMU durch den Digitalisierungsdschungel zu helfen. DER Mittelstand. hat den Praxistest gemacht – mit gemischten Ergebnis. eher zufällig zum eigentlich Herzstück der Plattform, den Kompetenzzentren.
3. Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren Mittelstand-Digital kooperiert mit 25 sogenannten Kompetenzzentren, davon arbeiten 18 regional. Vor Ort ansässige KMU können sich direkt an die Zentren wenden, sie erhalten dort Einblick in Projekte und Praxisbeispiele, können an Schulungen etwa zu digitalen Geschäftsmodellen, Produktionsautomatisierung, Intralogistik und vielem mehr teilnehmen. Die anderen sieben Kompetenzzentren arbeiten themenspezifisch: Digitales Handwerk, eStandards, IT-Wirtschaft, Kommunikation, Planen und Bauen, Textilindustrie, Usability. Der
1. Die Startseite
BVMW leitet _Gemeinsam digital, das Mittelstand
erläutert grundsätzliche Fragen zur Digitalisierung:
4.0-Kompetenzzentrum Berlin, das Sie in diesem
Warum muss ich digitalisieren? (Kundenakquise
Magazin regelmäßig über die Digitalisierung im Mit-
und -bindung, Fachkräftesuche, Produktionspro-
telstand informiert (www.bvmw.de/der-bvmw/
zesse, Effizienzsteigerung etc.) Wie laufen die ers-
kompetenzzentrum-berlin).
ten Schritte betriebspezifisch ab? (Eigenanalyse, Bestandsaufnahme, Digitalisierungsplan in fünf
4. Medienraum
Schritten, Vermittlung an ein passendes Kompe-
Der Menüpunkt Medienraum versammelt gegen-
tenzzentrum) Wie finanziere ich? Wie schaffe ich
wärtig 192 Texte, Videos, Vorträge, Faktenblätter
neue Geschäftsmodelle?
und Informationsbroschüren zu Themen wie eBusiness Standards, IT-Sicherheit, Vernetzte Produktion und vieles mehr.
Themen: Ein Glossar erklärt wichtige Begriffe wie
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist mittelstand@bvmw.de
„Additive Fertigungsverfahren“ bis „Vernetzte
Fazit: Firmenchefs, die einen Überblick über die As-
Wertschöpfungskette“. Zu den Stichworten fin-
pekte der digitalen Geschäftswelt suchen, finden
den sich Zahlen und Fakten, Praxisbeispiele, Pu-
Informationen: Was, warum, in welchen Schritten?
blikationen und weiterführende Links. Aktuelles
Doch Mittelständler, die konkrete Hilfe der Bun-
berichtet über Neuigkeiten der Plattform und des
desregierung etwa in Form von Finanzierungsmo-
BMWi. Veranstaltungen listet Vorträge, Seminare,
dellen, Tipps zur Steuererleichterung oder Fach-
Webinare, Unternehmenssprechstunden, Work-
beratung vor Ort suchen, sind erstmal schlecht
shops etc. der nächsten Wochen und Monate nach
bedient. Einzig der fortführende Link zu den Kom-
Themen. Über uns fasst die Ziele von Mittelstand
petenzzentren führt zu echten Einrichtungen und
Digital nochmal zusammen. Von hier gelangt man
Ansprechpartnern.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © Kaspars Grinvalds von www.fotolia.com
2. Die Menüpunkte
GE STAL TER Mittelstandsfinanzierung neu gestalten. Alternative Lösungen anbieten. Ganz einfach digital. Mit allen Gestaltungsmöglichkeiten neuester Technik – das ist es, was uns von creditshelf täglich neu motiviert. Was uns einzigartig macht. Und unsere Kunden begeistert.
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36
Fairness für praxisnahe Forschung Der Mittelstand ist Deutschlands Wirtschaftsmotor. Das wird nur so bleiben, wenn auch die industrienahe Forschung in Deutschland künftig besser unterstützt wird. Die Zuse-Gemeinschaft plädiert für forschungspolitische Neuerungen.
In einer aktuellen Studie kommt die DZ Bank zu
dukts (BIP) für Forschung und Entwicklung (FuE)
einem ernüchternden Ergebnis: Nur 29 Prozent
zu nutzen – derzeit sind es knapp 3 Prozent.
der befragten Mittelständler wollen demnach in den nächsten drei Jahren ihre Investitionen
Eine solche Steigerung der Ausgaben ist drin-
für Innovationen steigern. Lediglich die Hälfte
gend notwendig. Bei den Forschungsausgaben
der Mittelständler will neue Geschäftsfelder er-
liegen andere Länder wie Südkorea, Japan oder
schließen oder neue Produkte entwickeln.
Israel gemessen am BIP weit vor Deutschland. Und China hat weltweit nicht nur die höchsten
„„
Diese Trends gilt es umzukehren. Denn es sind
Steigerungsraten bei den FuE-Investitionen, son-
gerade die mittelständischen Unternehmen, die
dern wird laut Erwartungen der UNESCO auch
Innovationen zügig in den Markt bringen und in
in absoluten Zahlen bald die höchsten FuE-Aus-
denen die meisten Menschen in Deutschland
gaben vorweisen. Angesichts dieser Trends muss
beschäftigt sind. Die Institute der Zuse-Gemein-
die Bundesregierung bei der Förderung von Forschung und Entwicklung aktiv gestalten.
Es ist ein eigener Haushaltstitel des Bundes f ür die Einrichtungen der industrienahen Forschung erforderlich.
Haushaltstitel für zielgerichtete Förderung Um die Wettbewerbskraft des deutschen Mittelstandes zu erhalten, ist ein eigener Haushaltstitel des Bundes für die Einrichtungen der industrienahen Forschung erforderlich. Dieser Haushaltstitel sollte Projekte der marktvorbereitenden Forschung ebenso umfassen wie Mittel zur Wei-
schaft forschen für den Mittelstand. Sie liefern
terentwicklung der wissenschaftlichen Exzellenz
die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, die
und Geld für Investitionen.
Anders als die großen Forschungsverbünde er-
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD vom
halten die Institute der Zuse-Gemeinschaft aller-
März 2018 fehlt es an einem solchen Vorhaben.
dings keine institutionelle Förderung vom Bund.
Andererseits betonen Union und SPD dort aber gerade den Stellenwert des Technologietransfers.
Forschungspolitische Agenda
Mit einem eigenen Haushaltstitel für die industrie-
Nur wenn sich Ausgaben für Forschung und
nahe Forschung würde ein verbesserter Techno-
Entwicklung durch kreative Neuerungen in der
logietransfer zügig und kostengünstig realisiert.
Lebenswirklichkeit von Menschen und UnterDr. Ralf-Uwe Bauer Präsident der Zuse-Gemeinschaft
nehmen entfalten, wird auch das im aktuellen
Kleine Stellschrauben, große Wirkung
Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU auf
Bei der Umsetzung ihrer Projekte müssen die
Bundesebene fixierte Ziel lebendig, bis 2025
Einrichtungen der Zuse-Gemeinschaft ohne
mindestens 3,5 Prozent des Bruttoinlandspro-
Grundfinanzierung
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
vom
Bund
auskommen.
Foto: © Kkolosov von www.istockphoto.com
Partner zu marktgängigen Produkten formen.
37
Umso wichtiger ist für sie daher ein fairer Zuschnitt der Projektförderung. In vielen Program-
Forschung, die ankommt: Unter diesem Motto arbeitet die Zuse-Gemeinschaft.
men orientiert sich diese noch zu sehr an strukturpolitischem Denken. Es darf aber nicht dem geographischen Zufall des Standorts überlassen bleiben, ob ein Forschungsprojekt förderfähig ist. Die Zuse-Gemeinschaft fordert deshalb eine bundesweite Öffnung zentraler Förderprogramme, so des einst in den neuen Bundesländern gestarteten und schon auf strukturschwache Regionen im Westen Deutschlands ausgeweiteten
Foto: © TITK/Kranert
Programms Inno-Kom. In der Forschungswirklichkeit der Zuse-Gemein-
Die 2015 gegründete Zuse-Gemeinschaft vertritt die Interessen unab-
schaft tun sich zudem Förderblockaden auf, die
hängiger privatwirtschaftlich organisierter Forschungseinrichtungen.
sich durch Drehen an kleinen Stellschrauben
Ihr gehören bundesweit mehr als 70 gemeinnützige Forschungsinstitu-
schnell auflösen würden. Dazu gehört eine ver-
te an. Sie versteht sich neben den Großforschungsverbünden und den
besserte Projektförderung für Investitionen. Kür-
Hochschulen als dritte Säule in der deutschen Forschungslandschaft.
zere Abschreibefristen für moderne Ausstattung
Im Senat sitzen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, da-
von Laboren, Prüfständen und Demonstrations-
runter Prof. Dr. Peter Bofinger und Prof. Dr. Horst Zuse. Als praxisnahe
anlagen sind unabdingbar, um nicht nur im globa-
und kreative Ideengeber des deutschen Mittelstands übersetzen die
len, sondern auch im nationalen Wettbewerb mit
Institute der Zuse-Gemeinschaft die Erkenntnisse der Wissenschaft in
großen Forschungsverbünden Fairness herzustel-
anwendbare Technologien. www.zuse-gemeinschaft.de
len. Eine verbesserte Forschungsförderung für die Institute der Zuse-Gemeinschaft ist überfällig.
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38
Innovationen im deutschen Mittelstand Die KfW Bank untersucht regelmäßig die Innovationskraft deutscher Mittelständler. Der jüngste Bericht zeigt: Der Trend zur Innovation geht nach unten. Ein Warnsignal.
Schon letztes Jahr hat die KfW Bank in ihrem
zum Zeitpunkt der Untersuchung niedrige Infla-
„Innovationsbericht 2016“ das Innovationver-
tionsrate und stabile Wechselkurse die Rendite
halten deutscher KMU bis 2013 untersucht und
der Firmen hinreichend erhöht. Die Produkti-
einen alarmierenden Rückgang von Produkt-
onsauslastung senkt die Lust aufs Erfinden oder
und
festgestellt.
Imitieren. Volker Zimmermann vermutet, „dass
Nun liegt der Bericht für den Zeitraum 2014 bis
aufgrund der guten Konjunktur in Verbindung
2016 vor. Danach stieg die Zahl der innovativen
mit dem Fachkräftemangel Unternehmen lieber
Unternehmen in diesem Zeitraum um 199.000
Aufträge abarbeiten statt Kapazitäten in Innova-
auf eine Million an. Das ist jedoch immer noch
tionen zu stecken“.
Dienstleistungsneuerungen
ein Drittel unter dem Höchststand 2004/2006.
„„
2016 konnten zwar annähernd 60 Prozent der
Keine Ideen oder kein Geld
Unternehmen ein Zehntel ihres Umsatzes durch
Zwanzig Prozent der befragen Unternehmen ha-
Innovationen erzielen, aber lediglich 25 Prozent
ben schlicht keine Ideen. Zimmermann sieht eine
erwirtschafteten die Hälfte ihres Umsatzes.
Ursache in fehlenden Technologieschüben nach
2004 konnten sich noch 43 Prozent über ihren
dem Internet-Boom. In der Folge „haben sich
Hauptumsatz aus ihren Innovationen freuen.
neue Innovationsmöglichkeiten für die Breite des Mittelstands in den vergangenen Jahren den
Ein zentrales Instrument zur Innovationssteigerung ist die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung.
Unternehmen nicht aufgedrängt“. Und: Innovationen sind teuer, denn sie werden betriebsintern finanziert, je nach Unternehmensgröße und Forschungsintensität mit zwischen 79 und 88 Prozent. Banken helfen selten, denn jede Innovation ist risikoreich.
Hohe Renditen – wenig Neuerungen
Was also tun? Volker Zimmermann setzt auf
Dr. Volker Zimmermann, Mitarbeiter der volks-
Weiterbildung des Personals, sein Stichwort
wirtschaftlichen Abteilung der KfW Bank, hat
lautet: „Lernen und Innovationsprozesse verbes-
Unternehmen nach den Gründen für ihre In-
sern“. „Unternehmen brauchen ein innovations-
novationsmüdigkeit befragt. 54 Prozent sehen
freundliches Klima. Sie müssen die Interaktion
schlicht keine Notwendigkeit, in neue Produkte
zwischen den Mitarbeitern verbessern, Anreize
zu investieren. Die Innovationsrendite ist rück-
durch Belohnungen und Zielvereinbarungen set-
läufig, und zugleich werden Technologien kom-
zen. Die Mitarbeiter brauchen Freiräume. Dazu
plexer und ändern sich schneller. Die zahlreichen
zählt auch eine Fehlerkultur. Nicht jede Idee, die
Innovationsnachahmer unter den kleineren Un-
in einem Unternehmen diskutiert wird, muss zu
ternehmen werden abgehängt. Zudem haben die
einer erfolgreichen Innovation führen.“
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
39
Ergebnisse der Innovationsberichte der KfW Bank bis 2013 alarmierender Rückgang von Produktund Dienstleistungserneuerungen 2014 – 2016 die Zahl der innovativen Unternehmen stieg um 199.000 auf eine Million dennoch 1/3 unter Höchststand 2004/2006 2016 konnten rund 60 % der Unternehmen 1/10 ihres Umsatzes durch Innovation erzielen, nur 25 % erwirtschafteten die Hälfte
Fotos: © alashi von www.istockphoto.com; © kingwin von www.fotolia.com
Innovationsförderung von außen Ein zentrales Instrument zur Innovationssteigerung ist für Zimmermann die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) innerhalb
mittelständischer
„„
Die Mitarbeiter brauchen Freiräume. Dazu zählt auch eine Fehlerkultur.
Unternehmen,
der „Research and Development Tax Credit“.
kleinen Schritten bereits bestehende Produkte
Dieses Steuerinstrument nutzen mehr als drei
verbessern, sollten ihren Beratungsbedarf er-
Viertel aller OECD-Länder, während deutsche
füllt bekommen. Der Staat sollte Gründungen
Regierungen sich dazu bislang nicht durchrin-
fördern, denn junge Unternehmen sind weitaus
gen konnten: „Das ist eine Lücke in der hiesigen
innovationsfreudiger. Überhaupt sieht Zimmer-
Förderlandschaft.“ Doch auch in Deutschland
mann die besten Entwicklungsmöglichkeiten
etablierte staatliche Fördermaßnahmen sind
in der Zukunft: Man muss die Menschen schon
sinnvoll und sollten ausgebaut werden: „Wir ha-
früh motivieren, unternehmerische Fähigkeiten
ben seit Jahren die FuE-Projektförderung, die
und ein positives Unternehmensbild zu entwi-
mit mehr Mittel zukunftsfähige Innovationen
ckeln. Nur so kann man den Wohlstand einer
besser unterstützen könnte.“ Dies sind aller-
hochtechnologisierten Volkswirtschaft ohne
dings Förderungen, die bevorzugt Spitzeninno-
Bodenschätze nachhaltig sichern: durch einen
vatoren erreichen. Kleine Unternehmen, die in
innovativen Mittelstand.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist mittelstand@bvmw.de
40
Wie Ideen mit System gefunden werden
Innovationskultur konsequent und transparent leben Innovationsmanagement bedeutet, dass Innovati-
Gerade mittelständische Unternehmen werden für ihre Innovationskraft national und international hoch geschätzt. Viele Firmen verlassen sich auf der Suche nach innovativen Einfällen und Lösungen nicht mehr auf Zufälle, sondern setzen auf Innovationsmanagement. Damit lassen sich Ideen systematisch planen, steuern, kontrollieren – und umsetzen.
onen systematisch geplant, gesteuert, kontrolliert und umgesetzt werden. Dabei setzt man üblicherweise auf die Kreativität der Mitarbeiter. Ideen für neue Produkte, Prozesse oder Abläufe können allerdings nur dann entstehen, wenn eine Innovationskultur auch konsequent und transparent gelebt wird. Das ist bei der ALBA Facility Solutions längst der Fall: „Hierfür wurde in unserem Geschäftsbe-
Die ALBA Facility Solutions GmbH ist mit ihrer
reich extra eine besondere Initiative We are one
Schwestergesellschaft ALBA Property Manage-
entwickelt, deren Fokus darauf liegt, offen gegen-
ment GmbH mit zusammen rund 500 Mitarbei-
über Neuem zu sein und den Austausch zu stärken
tern der Immobilienspezialist des internationalen
sowie Verantwortung zu übernehmen“, sagt Ge-
Umwelt- und Recyclingdienstleisters ALBA Group.
schäftsführer Petersen. Die Unternehmensleitung
Das Berliner Unternehmen, Mitglied im BVMW,
unterstütze zudem das „Querdenken“ innerhalb
entwickelt Konzepte für Wohn-, Gewerbe- und
der Firma und ebne mit Optimismus für Verände-
Sonderimmobilien und übernimmt deren komplet-
rungen den Weg zu neuen Ideen.
tungen rund um Immobilien sowie integrative Recy-
Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung
cling- und Logistikdienstleistungen. Dafür werden
In regelmäßigen Innovationsworkshops würden
ständig innovative Lösungen gesucht. „Innovation
das Unternehmen und seine Prozesse kontinuier-
dient dazu, unsere Alleinstellungsmerkmale he-
lich bewertet, und innerhalb der ALBA Group nutze
rauszustellen und unser Portfolio entsprechend
man die enge Zusammenarbeit und daraus entste-
infrastrukturelle Maßnahmen und technische Leis-
weiterzuentwickeln, um uns vom Wettbewerb ab-
hende Synergien. „So arbeiten wir zum einen sehr
zuheben“, sagt ALBA Facility Solutions-Geschäfts-
eng mit der Innovationsabteilung des Geschäftsbe-
führer Nils-Peter Petersen. Deshalb sei Innova-
reichs Services der ALBA Group zusammen, zu dem
tionsmanagement ein zentraler Bestandteil der
die ALBA Facility Solutions und die ALBA Property
Geschäftsstrategie und -entwicklung.
Management gehört – zum anderen besteht ein re-
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © adragan von www.fotolia.com
te Bewirtschaftung. Zum Portfolio gehören zudem
41
gelmäßiger Austausch mit den Kollegen des Inno-
anmeldungen, die in der Regel dann an die Kunden
vationLAB der ALBA Group.“ Der Fokus liege dabei
abgetreten würden.
auf den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. strategischen Partnern zusammen, deren Fokus
Optimierung von Produkten, Abläufen und Dienstleistungen
auf
Produktweiterentwicklungen
Die EXCO-Gruppe mit Hauptsitz in Frankenthal
liegt.“ Derzeit beschäftige man sich intensiv mit zu-
(Rheinland-Pfalz) will ihr Innovationsmanagement
kunftsfähigen Trends und Technologien, insbeson-
jetzt stärker in betriebsinternen Prozessen veran-
dere in den Bereichen Smart Building, Service-Ro-
kern. Geschäftsführer Spielberger: „In der Zukunft
botic – also der Roboternutzung zur operativen
soll die interne Beauftragung und Koordination
Leistungserbringung –, Serviceanalysen in Echt-
verschiedener Arbeitsgruppen systematischer und
zeit, Gebäudenutzungsanalysen, Digitalisierung
an Strategien und Zielsetzungen der operativen
„Zusätzlich arbeiten wir mit Start-ups und anderen innovativen
von Liegenschaften zur genauen Dokumentation
Geschäftseinheiten ausgerichtet werden.“ Mög-
der Flächen und Leistungsinhalte oder auch Fühl-
liche Kooperationen mit Wissenschaftseinrichtun-
standsensor-Technik zur Abfallmanagement-Op-
gen und anderen Partnern sollen dabei ein wich-
timierung. Nils-Peter Petersen: „Weil wir eng mit
tiger Baustein sein. Dabei hat Jürgen Spielberger
der Innovationsabteilung des Geschäftsbereichs Services und dem InnovationLAB der ALBA Group zusammenarbeiten, ist das Thema Innovation auch bei uns fest und systematisiert verankert.“
Innovation als Basis des Tagesgeschäfts Gerade für mittelständische Unternehmen, die im Vergleich zu Großunternehmen vielfach nicht
„„
Gerade f ür mittelständische Unternehmen, die vielfach nicht auf die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zurückgreifen können, ist ein effizientes Innovationsmanagement enorm wichtig, um im Wettbewerb zu bestehen.
auf die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zurückgreifen können, ist ein effizientes Innovationsmanagement enorm wichtig, um im
drei Bereiche im Fokus: „Die von uns entwickelten
Wettbewerb zu bestehen. Auch der global agieren-
Prüfanlagen werden immer wieder mit neuen, in-
de technische Dienstleister EXCO GmbH, Spezia-
novativen Industrie-4.0-Features ausgestattet,
list für Qualitätssicherung, Prüftechnik, Software-
dazu werden betriebsinterne Abläufe optimiert,
und System-Entwicklung und Automation und
und auch innovative Dienstleistungen wie ,Valida-
ebenfalls Mitglied im BVMW, betreibt Innovations-
tion as a Service’ sind ein aktuelles Thema.“
management. Die EXCO-Unternehmensstrategie zielt auf die Entwicklung und Qualitätssicherung
So hat die EXCO-Gruppe, die etwa 300 Mitarbei-
für Produkte, Produktion und Prozesse im High-
ter beschäftigt, im November auf der Düsseldorfer
tech-Umfeld. Innovation ist fester Bestandteil des
„Medica“, wo Innovationen der Medizinbranche
Tagesgeschäfts, des Unternehmensleitbilds und
präsentiert werden, ihre neue Dienstleistung „Di-
auch im Vision-und-Mission-Statement verankert.
gitale Verifizierung“ vorgestellt. „Dabei werden
Durch intensive Marktbeobachtung, abteilungs-
anhand eines Testroboters zur Simulation der
übergreifendes Wissensmanagement und die Zu-
Mensch-Maschine-Interaktion bei Medical Apps –
sammenarbeit mit Hochschulen und dem akade-
zum Beispiel Regressionstests, Sprachentests oder
mischen Nachwuchs werden Trends und Chancen
Gebrauchstauglichkeitstests – Testverfahren zur
modernster Technologien frühzeitig erkannt.
Software-Verifizierung digitalisiert.“ EXCO biete damit ein flexibles, schnittstellenunabhängiges und
„Innovation“, sagt EXCO-Geschäftsführer Jürgen
systemneutrales Verfahren zur kosteneffizienten
Spielberger, „ist die Basis unseres Tagesgeschäfts
Verifizierung der Mensch-Maschinen-Schnittstelle
und wird kontinuierlich und intuitiv in Projekten
von Medizinprodukten an. „Dieses Verfahren kann
für unsere Kunden umgesetzt oder im Rahmen
in Kombination mit den klassischen Verfahren der
unserer Projektarbeit von unseren Mitarbeitern
Testautomatisierung erfolgreich zur Zeit- und Kos-
entwickelt.“ Dies führe unter anderem zu Patent-
tenersparnis eingesetzt werden.“
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Almut Friederike Kaspar Journalistin mittelstand@bvmw.de
42
Erfolgreiche Innovationen im Mittelstand: fünf Tipps Wenn Innovation im Tagesgeschäft untergeht, kann das die Zukunft mittelständischer Unternehmen gefährden. Hier fünf Maßnahmen, das zu verhindern. Die Auslastung in mittelständischen mittleren
4 Im Tagesgeschäft aufräumen
Unternehmen ist in der Regel hoch, häufig fehlt es
Nicht selten sind Forschungs- und Entwicklungs-
an Kapazitäten für die Abarbeitung der Aufträge.
abteilungen mit kleineren Anpassungen für spezi-
Gleichzeitig nimmt die Innovationskraft des Mit-
fische Kundenwünsche beschäftigt. Auch wenn
telstands seit einigen Jahren ab. Die Gründe hier-
die einzelnen Aufträge einen positiven Deckungs-
für sind vielfältig. Klar ist: Volle Auftragsbücher
beitrag aufweisen, werden oft die Opportunitäts-
lassen den Mitarbeitern und der Unternehmens-
kosten vernachlässigt, und für die Arbeit an der
führung kaum Zeit, an der Zukunft zu arbeiten.
nächsten Produktgeneration bleibt keine Zeit.
Da der Erfolg des deutschen Mittelstands gerade
Kritisches Hinterfragen dieser Aktivitäten kann
auf dessen Innovationskraft beruht, ist es von
Entwicklungskapazitäten freisetzen und einen
entscheidender Bedeutung, dieser Entwicklung
größeren Fokus auf Neuentwicklungen setzen.
entgegenzuwirken. Ohne Ziel keine Reise. Wenn die Geschäftsfüh-
Dezidierte Veranstaltungen zum Thema Innova-
rung sich die Zeit nimmt, klare strategische Ziele
tion bringen konkrete neue Ideen und Ergebnisse
in Sachen Innovation zu formulieren (wie bei-
und bewirken einen allgemeinen Kulturwandel
spielsweise Suchfelder für neue Ideen und Tech-
im Unternehmen.
nologien), setzt das ein Zeichen und erleichtert der operativen Ebene die Arbeit enorm.
2 Mitarbeitern ein Mandat geben Ideen zu generieren und Realität werden zu las-
Nur gesunde Unternehmen mit innovativen Pro-
sen, bedeutet viel Aufwand neben dem Tages-
dukten werden auch in Zukunft ihren Markt fin-
geschäft. Ein Instrument um sicherzustellen,
den und aufzeigen, warum es hierzulande so viele
dass dies dennoch passiert, können Innovations-
Hidden Champions gibt.
manager sein. Das sind geeignete Mitarbeiter, die Innovationen im Unternehmen strukturiert vorantreiben.
3 Kommunizieren Tue Gutes und rede darüber. Egal, ob ein neues Produkt oder Prozessinnovation, Mitarbeiter Peter Frank Senior Consultant Bold Group GmbH BVMW-Mitglied www.bold.group
sollten davon erfahren – zum Beispiel über einen Innovationsnewsletter. Die Message, die damit ins Unternehmen transportiert wird, lautet: Innovation ist uns wichtig.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © Molnia von www.istockphoto.com
5 Strategie planen
1 Innovation Zeit und Raum geben
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44
Künstliche Intelligenz made in Germany Über 1.000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf dem Digital-Gipfel 2018 in Nürnberg. Ziel der Veranstaltung unter Einbindung des BVMW war es, die Wirtschaft zu bestärken, die Zukunftstechnologie der Künstlichen Intelligenz (KI) in Geschäftsprozesse zu integrieren und das Qualitätssiegel „KI made in Germany“ zu etablieren. In der KI-Strategie der Bundesregierung werden
schlug Unternehmen vor, die im Panel von ihren
drei wesentliche Ziele formuliert:
Erfahrungen mit KI berichteten: der SAP-Dienst-
Deutschland und Europa als führenden
leister abat AG und das Metallbauunternehmen
KI-Standort etablieren eine gemeinwohlorientierte Entwicklung und Anwendung garantieren einen breiten gesellschaftlichen Dialog zum Thema führen
Drehtechnik Jakusch GmbH. Außerdem sprach Alexandra Horn, Leiterin des vom BVMW geführten Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Berlin, über Chancen und Hürden in der Digitalisierung
Die Bundesregierung stellt hierfür drei Milliarden
Aus Sicht des Mittelstands ist es vor allem wich-
Euro bis einschließlich 2025 zur Verfügung. Drei
tig, dass die KI-Strategie kein Sammelsurium an
Sektoren stehen im Fokus: Mobilität, Gesundheit,
Stichworten bleibt. Die Erkenntnisse aus der Wis-
Produktion und Fertigung.
senschaft müssen ihren Weg in die Unternehmen finden. Deutschland bringt ein Spitzenplatz in der
BVMW besetzt Mittelstandspanel des Gipfels
KI-Forschung wenig, wenn dadurch nicht Wohl-
Liz Becker
Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz – ein
Mittelstand generiert wird.
BVMW Referentin für Steuern und Finanzen
Schlüssel für Wachstum und Wohlstand“ band
liz.becker@bvmw.de
Akteure aus dem Mittelstand ein. Der BVMW
stand für die gesamte Gesellschaft auch über den
das Ministerium im Vorfeld des Digital-Gipfels
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © AndreyPopov von www.istockphoto.com
von kleinen und mittleren Unternehmen.
45
KI im Mittelstand
In den meisten mittelständischen Unter-
Was bedeutet KI für mein Unternehmen, und wo
nehmen wird KI keine schlagartigen, disrup-
kann die Technologie unterstützen? Kleine und
tiven Effekte auslösen, sondern die Geschäfts-
mittlere BVMW-Mitgliedsunternehmen aus un-
modelle in den nächsten fünf bis zehn Jahren
terschiedlichen Branchen kommen zu Wort:
kontinuierlich verändern. Wir setzen KI heute im Lösungsgeschäft, in der Sensorik oder in
Ob vorausschauende Wartung, Advanced
der Produktdokumentation ein und entwi-
Analytics, Bilderkennung oder Chatbots, es
ckeln Wartungsverfahren, die KI-Algorithmen
geht um mehr als Künstliche Intelligenz. Der
nutzen, um langfristig die präventive und
Paradigmenwandel in Daten-Management,
zustandsbasierte Wartung abzulösen.
Software-Entwicklung und System-Architek-
Dr. Gunther Kegel
tur ist nur Baustein einer Neuorientierung in
CEO Pepperl+Fuchs GmbH
Organisation, Wertschöpfung und Zusammenarbeit. Das bedeutet für uns als speziali-
KI hat das Zeug, den Betriebsalltag zu
siertes KI-Beratungsunternehmen, dass wir
erleichtern. Wir bieten Unternehmen die
ganzheitlich Unternehmen befähigen,
Möglichkeit, Prozesse zur Dokumentenverarbei-
unterstützen und bei der Planung und
tung zu automatisieren. So unterstützen wir mit
Entwicklung von KI-Lösungen begleiten.
unseren KI-Systemen beispielsweise Rechnun-
Klaas Bollhoefer
gen effizienter zu verarbeiten. Der Kunde soll
Gründer und Geschäftsführer
also von jeglichem Papierchaos befreit werden.
Birds on Mars GmbH
Dafür nutzen wir unter anderem modernste und selbst entwickelte Deep-Learning-Algorithmen, um die Qualität unserer Informationsextraktion stetig zu verbessern. Valentin Deyringer Semantics Engineer Gini GmbH
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
46
Als SAP Beratung spezialisiert, auf
Künstliche Intelligenz ist ein spannender
Automotive-, Fertigungs- und Logistik-The-
Treiber unserer digitalen Transformation.
men im Mittelstands- und Konzernumfeld, ist
Seit 2016 entwickeln wir die eigene digitale
KI für uns ein Thema mit viel Wachstums-
Arbeitsplattform „NOAH“. Sie bedient sich
potenzial. Besonders in Verbindung mit
aus einem einheitlichen Datenpool, Insellö-
anderen Technologien wie dem Internet of
sungen schaffen wir ab. Wir sind und bleiben
Things und Analytics bietet KI Unternehmen
Besitzer unserer Daten. Mit diesen werden
enormes Potenzial. So lassen sich auch
mittelfristig KI-Algorithmen trainiert, um
bestehende Systeme und Datenquellen
individuelle Anwendungen und Services für
einbinden, die zusätzliche Erkenntnisgewinne
eine effiziente und vor allem gesunde Arbeit
ermöglichen. Durch die vorhandenen Daten
zu entwickeln.
und die vielen bereits einfach nutzbaren
Enrico Jakusch
Services der SAP ist eine hohe Innovationsge-
Geschäftsführender Gesellschafter Drehtechnik
schwindigkeit erreichbar.
Jakusch GmbH
Christian Diestelkamp Mitglied der Geschäftsleitung und Senior Consultant Innovationsmanagement abat AG
Und was sagt die Politik zur KI-Strategie? Die KI-Strategie der Bundesregierung ist eher ein Werbegag als eine Zukunftsstrategie. Drei Milliarden? Ein Bruchteil von dem, was
dernden Technologie des Jahrhunderts. Je
China und die USA investieren. Zwölf KI-Zent-
repetitiver die Aufgabe, desto größer ist schon
ren? Gießkannenpolitik! Besser wären drei bis
heute das Optimierungspotenzial, gerade in
vier, die aber exzellent ausgestattet werden.
kleinen und mittleren Unternehmen. Bei CANDIS
Statt Worthülsen und unrealistischen Zielvor-
optimiert KI die Inhaltserkennung, sorgt für
gaben braucht es aus meiner Sicht Steueran-
autonom generierte Zahlungslisten und trägt
reize für Risikokapital, eine funktionierende
dazu bei, den Aufwand in der Buchhaltung um
Infrastruktur ( flächendeckender Breitband-
bis zu 80 Prozent zu reduzieren.
ausbau) und nicht zuletzt ein modernes
Christian Ritosek
Datenrecht.
Geschäftsführer CANDIS GmbH
Carl-Julius Cronenberg Mitglied des Deutschen Bundestages (FDP)
Sie brauchen noch mehr Inspiration? Die KI-Landkarte zeigt mit weiteren Best-Practice Beispielen, wie es gehen kann: www.ki-landkarte.de
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
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ter-Abonnenten kostenlos. www.mailchimp.com
Mit dem kostenfreien Tool Prezi lassen sich Unter-
Texte, Videos, Grafiken und PDF-Dokumente frei
To-do-Listen teilen und Projekte im Team planen mithilfe von Asana
auf einer großen Arbeitsfläche an, welche sich
Die Webanwendung und Applikation Asana gibt
beliebig zoomen und drehen lässt. Anders als bei
einen schematischen Überblick über alle Projek-
gängigen Präsentationen wird der Inhalt bei Pre-
te im Team. Einzelne Projektaufgaben können
zi nicht auf einzelnen Folien arrangiert, sondern
Mitarbeitern einfach und schnell zugewiesen
bietet interaktive Übergänge, die Ihre Unterneh-
und fristgerecht festgelegt werden. So können
menspräsentation hervorstechen lassen. Prezi
Sie die Arbeit Ihres Teams optimal steuern, pla-
bietet verschiedene kostenpflichtige Zusatzfunk-
nen und dem Zeitplan entsprechend beaufsichti-
tionen, wie beispielsweise Ergebnisanalysen und
gen. Asana bietet eine kostenlose Lösung für bis
herunterladbare Präsentationen.
zu 15 Mitarbeiter an. Darüber hinaus gibt es drei
nehmenspräsentationen unkompliziert, ansprechend und dialogorientiert erstellen. Prezi ordnet
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weitere kostenpflichtige Steigerungen, die er-
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
49
weiterte Funktionen des Tools mit sich bringen,
fach und intuitiv in der Gestaltung. Neben Grafiken
wie beispielsweise visuelle Zeitleisten in Projek-
für soziale Netzwerke und Blogbeiträge können
ten und Mitarbeiterverwaltung.
Sie mit dem Online-Tool Canva auch Printwerbung
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wie Flyer, Plakate oder auch Visiten- oder Menükarten entwerfen.
Werbegrafiken kostenlos und einfach mit dem Tool Canva erstellen
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ell ansprechende Inhalte. Diese umzusetzen stellt
Mit WeTransfer große Dateien schnell, einfach und kostenlos verschicken
jedoch für viele kleine und mittlere Unternehmen
WeTransfer ist ein kostenloser Filehosting-Dienst.
eine Herausforderung dar. Professionelle Bildbe-
Bei WeTransfer geht es nicht um das dauerhafte
arbeitungs-Programme sind nicht nur kosteninten-
Speichern von Dateien, sondern lediglich um den
siv, sondern verlangen zudem Zusatz-Qualifikation
Versand großer Dateien an einen oder mehrere
auf Seiten der Mitarbeiter. Die Webanwendung
Empfänger. Bis zu 2 GB sind kostenlos und kön-
und Applikation Canva bietet hier eine unkompli-
nen über einen Link oder via E-Mail in nur wenigen
zierte Lösung: Kostenlos und ohne Designkennt-
Sekunden versendet werden. Die Dateien sind für
nisse können eindrucksvolle Grafiken mithilfe von
sieben Tage über WeTransfer gespeichert, danach
Vorlagen oder individuell anpassbaren Bilddimen-
werden sie gelöscht.
sionen entworfen werden. Die Anwendung ist ein-
Ein gelungener Auftritt in sozialen Netzwerken und auf der firmeneigenen Webseite benötigt visu-
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1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
50
Wie komme ich zum richtigen Auftrag: mit Barcodes Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt mit den Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren bundesweit kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg hilft Mittelständlern mit kostenfreien Potenzialanalysen und Umsetzungsprojekten.
Mehrwert der Digitalisierung: Die automatische Identifizierung und Lokalisierung von Bauteilen und Aufträgen ermöglicht eine schnellere Zuordnung und Nachlieferung. Die Durchlaufzeit verkürzt sich, und es kann mehr produziert werden. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, wenn aufwändiges Suchen wegfällt. Die gewonnenen Daten können in Zukunft auch für die Verbesserung der Produktionssteuerung verwendet
Blick in eine Schaltanlage bei Spangler: Hier werden unterschiedliche Komponenten von verschiedenen Herstellern zusammengebaut.
werden.
Bei der SPANGLER GmbH werden Teile auf Zuruf
tion in der Halle. Wird dort der Mitarbeiter nicht
durch die Halle in die Fertigung nachgesteuert.
angetroffen, muss dieser zu einem späteren Zeit-
Wegen eines größeren Neubaus soll eine Identi-
punkt separat informiert werden. Bisher klappt
fikationstechnologie eingesetzt werden: Bauteile
das noch, doch das Unternehmen vergrößert die
werden digital erfasst und direkt an die richtige
Fertigung mit dem Bau einer zweiten Halle. Die
Station geschickt.
Mitarbeiter verbringen dann noch mehr Zeit mit der Auftragssuche statt für wertschöpfende Tä-
Wo ist der passende Auftrag zum Bauteil?
tigkeiten, und die Durchlaufzeiten steigen.
Als Hersteller von Automatisierungslösungen verbaut SPANGLER Komponenten von verschie-
Automatische Identifikation für Bauteile und Produkt
denen Herstellern. Diese werden je nach Auftrag
Ziel der Entwicklung ist es, jederzeit einen Über-
im Lager vorkommissioniert und in die Fertigung
blick über die Standorte der Projekte in der Ferti-
eingesteuert. Es kommt vor, dass noch nicht alle
gung zu haben, damit die Teile schneller und gezielt
Bauteile für einen Auftrag vollständig vorhanden
nachgeliefert werden. In einer Potenzialanalyse
sind, die Mitarbeiter aber schon mit der Fertigung
mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum
starten müssen. Die Logistikmitarbeiter bringen
Augsburg war schnell klar, dass die Bauteile und
die fehlenden Bauteile später an die richtige Sta-
Aufträge mit einer digitalen Technologie durch
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
51
die Fertigung verfolgt werden sollen: Mithilfe der
Die Fertigungsmitarbeiter erfassen Aufträge an
automatischen Identifikation können Bauteile im
jeder Station mit einem Handscanner. Das Ergeb-
Wareneingang registriert und an den Ort verwie-
nis: Kommt ein nachgeliefertes Teil an, sieht der
sen werden, wo sich der Auftrag gerade befindet.
Logistiker an seinem Bildschirm die Station des Projekts. Der Bearbeiter des Projekts bekommt
Die Lösung
automatisch eine Rückmeldung über die gelie-
Zur Identifikation können zum Beispiel wie in
ferten Teile und kann so nahtlos weiterarbeiten.
einem Supermarkt Barcodes verwendet wer-
Die Technologie vermeidet lange Suchzeiten und
den. Im ERP-System werden die Bauteile schon
Stillstände in der Fertigung, und die Durchlaufzeit
im Einkauf den jeweiligen Aufträgen zugeordnet.
wird verringert.
Die SPANGLER GmbH mit Sitz in Töging im Altmühltal beschäftigt derzeit 140 Mitarbeiter und ist seit über 35 Jahren ein Partner des nationalen und internationalen Maschinen- und Anlagenbaus. Das mittelständische Familienunternehmen plant und projektiert Anlagenautomatisierungen, programmiert die Steuerungstechnik und fertigt Schalt- und Steuerungsanlagen für die unterschiedlichsten Branchen: Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, Agrarwirtschaft, Bau-, Lebensmittel-, Automobil- und Rohstoffindustrie. Mehr Informationen zu den Kompetenzzentren Augsburg und Berlin unter www.kompetenzzentrum-augsburg-digital.de und www.gemeinsam-digital.de
Mittelstand Transformers – Geschäftsideen von morgen Airbnb, das größte Hotel ohne ein eigenes Hotelzimmer, der führende Essensanbieter Foodora ohne eigenes Restaurant – diese Beispiele kennen wir alle. Aber wie kann ich als Mittelständler mein Geschäftsmodell zukunftsfest Foto: © vchalup von www.fotolia.com
machen? Wie kann ich durch Digitalisierung noch wettbewerbsfähiger werden oder gar neue Geschäftsideen entwickeln? Werden Sie mit uns Digital Transformer und brechen Sie bewährte Denkmuster auf. Wir geben Ihnen am 19. März 2019 im Umweltforum Berlin dazu die passenden Antworten und Beispiele. Anmeldung und weitere Informationen unter www.gemeinsam-digital.de
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Laura Merhar Marketing & Öffentlichkeitsarbeit Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg
52
Digitales praktisch erleben im Smart Data Forum Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann: Über 10.000 Gäste und Besucher hat das Smart Data Forum in seinem Berliner Showroom seit der Eröffnung 2016 empfangen. Hinzu kommen zahlreiche bundesweite Veranstaltungen und internationale Delegationsreisen in die USA, Asien und den Nahen Osten. Das Smart Data Forum ist eine Wissens-, De-
Showroom und Erlebnisstationen
monstrations- und Vernetzungsplattform für di-
Das Herzstück des Smart Data Forum bildet
gitale Technologie-Innovationen in Deutschland.
sein Showroom im Berliner Stadtteil Charlotten-
In den vergangenen drei Jahren hat sich das aus
burg. Im Westberliner Zentrum erstreckt sich auf
Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft
500 m2 ein Demonstrations- und Ausstellungs-
und Energie entwickelte Forum als feste Größe
raum mit mehr als 20 Exponaten, der Smart-
in Deutschlands Innovationsökosystem etabliert
Data-Technologien erfahrbar macht. Anhand
und ist als Treffpunkt der Fachcommunity belieb-
von speziell für den Showroom entwickelten
ter denn je.
technischen Demonstratoren wird vermittelt, che Anwendungen entstehen. Zudem dient der
Das Smart Data Forum bringt relevante Stake-
Showroom als erste Anlaufstelle für internatio-
holder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
nale Besucher mit Interesse an deutschen digi-
einerseits sowie Technologieanbieter und -an-
talen Innovationen und neuen Partnerschaften.
wender andererseits an einem Ort zusammen,
Nadja Mesheva Projektmanagerin Smart Data Forum www.smartdataforum.de
unterstützt den Austausch und den Wissens-
Unter dem Dach des Showrooms befindet sich
transfer zwischen den Akteuren und erhöht die
ebenfalls der Erlebnisraum _Gemeinsam digi-
internationale Sichtbarkeit deutscher Techno-
tal des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums
logie-Innovationen. Das Forum bietet auch eine
Berlin mit interaktiven Erlebnisstationen zu
Reihe von Unterstützungsinstrumenten, die sich
den Themen digitales Marketing, Personal, di-
speziell an mittelständische Unternehmen rich-
gitale Geschäftsmodelle und Wertschöpfungs-
ten – von Orientierungswissen zu Fragen der
prozesse 4.0.
Digitalisierung über praktische Hilfestellungen und Informationen zu entsprechenden Förder-
Auf der Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche
möglichkeiten bis hin zu Data Science Schulungen
finden fast täglich Veranstaltungen, Führungen
für Einsteiger.
oder Workshops statt.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © metamorworks von www.istockphoto.com
wie aus abstrakten Technologien praxistaugli-
Austausch und Vernetzung
53
Kreativ, effizient und preisgekrönt Die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft ist das Erfolgsrezept für markttaugliche Innovationen aus dem deutschen Mittelstand. Das hat der diesjährige Nachwuchsforscherpreis der Deutschen Kreditbank und des Verbands Innovativer Unternehmen gezeigt. Im Dezember verliehen die Deutsche Kreditbank (DKB) und der Verband Innovativer Unternehmen (VIU) ihren gemeinsamen Nachwuchsforscherpreis an drei hervorragende Wissenschaftler. Die thematische Vielfalt der eingereichten Beiträge und die Breite wissenschaftlicher Expertise zeigten, welche Anziehungskraft der mit 5.000 Euro dotierte und im Zweijahresrhythmus verliehene Preis ausübt. Ein wichtiges Forschungsfeld war in diesem
Die Preisträger für den Nachwuchsforscherpreis (v. li.): Tobias Petzold, Gregor Böhm und Dr. Sebastian Spange.
Jahr die Medizintechnik: Dr. Sebastian Spange von INNOVENT e. V. aus Jena erhielt den Preis
Mit Textilien arbeitete Tobias Petzold vom Säch-
für die Entwicklung einer antibakteriellen Be-
sischen Textilforschungsinstitut e. V. im Bereich
schichtung von Wundauflagen. Durch das von
funktionalisierter Fasern im 3D-Druck. Mit sei-
ihm entwickelte Verfahren sind für die Silber-
nem Verfahren können Textilien so beschichtet
beschichtung der Wundauflage viel geringere
werden, dass sie zusätzliche Eigenschaften wie
Konzentrationen des Metalls notwendig als bei
Reflexion, elektrische Leitfähigkeit, eine verbes-
marktgängigen Produkten. Möglich wird dies
serte Abriebfestigkeit und antimikrobielle Wir-
durch eine Plasmabeschichtung unter Normal-
kung erhalten.
druck. Hohe Effizienz und attraktive Kosten kennzeichnen die Innovation ebenso wie ihre
Verliehen wurde der Nachwuchsforscherpreis im
starke Wirksamkeit.
Rahmen des gemeinsam von VIU und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aus-
Keimzellen des Erfolgs
gerichteten Kongresses „Innovation im Mittel-
Den Keimen auf der Spur war auch Gregor Böhm
stand – wie Transfer gelingt“.
vom Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie in Bad Langensalza in seiner
Kreativität, Kosteneffizienz und hoher Nutzwert
Arbeit zur Lebensmittelsicherheit. Durch die von
sind verbindende Elemente der von VIU und DKB
ihm entwickelte Methode erhält die Ernährungs-
ausgezeichneten Arbeiten. Den Praxistest haben
wirtschaft Daten zur Keimzahl einer Probe. Das
sie bestanden. Der Transfer der konkreten For-
gelingt innerhalb weniger Sekunden durch die
schungsergebnisse von der Wissenschaft in die
Analyse mit Nahinfrarot-Spektroskopie.
Wirtschaft bahnt sich bereits an.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Dr. Annette Treffkorn Geschäftsführerin VIU Partner der Mittelstandsallianz www.viunet.de
54
Digitales Lernen und Lehren Immer mehr Menschen möchten sich auch außerhalb ihres Berufsfeldes weiterbilden. Egal ob eine neue Sprache erlernt oder die Computerkenntnisse aufgefrischt werden sollen, Angebote gibt es reichlich: Institute, Onlinekurse oder die Abendschule. Essentiell für Anbieter ist es, sich von der Masse abzuheben und innovative Lernmöglichkeiten zu schaffen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin hat im Digitalisierungsprojekt für das Lernstudio Wattenscheid eine digitale Lehr- und Lernplattform konzipiert. ders wichtig, da zum Beispiel durch eine digitale Unterrichtsdokumentation die Transparenz und Kommunikation zwischen allen am Unterrichtsprozess Beteiligten erheblich vereinfacht, beschleunigt und zu jeder Zeit von jedem Ort ermöglicht wird. Dies stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil beim derzeitigen Kundenbeziehungsmanagement dar, und bietet zukünftig die Möglichkeit, neue digitale, innovative Dienstleistungen anzubieten“, so Silvia Kleinbeck-Dicke,
Angebote bündeln Klassische
die Geschäftsführerin Lernstudio Wattenscheid.
Schülernachhilfe,
Lernhilfe
oder
Sprachkurse neben dem Beruf: Die Angebote des
Anwendungsfälle testen
Lernstudios Wattenscheid sind vielfältig. Umso
Das Projekt begann im Sommer 2018. Das Exper-
schwieriger ist es, für die verschiedenen Bedürf-
tenteam von _Gemeinsam digital führte Interviews
nisse eine Plattform zu finden, die modernes Ler-
mit der Geschäftsführung, den Lehrenden und
nen möglich macht. Besonders jüngere Menschen
befragte die Kursteilnehmer. Schnell wurde deut-
bevorzugen es, die Lehrmaterialien online von zu
lich, dass die Plattform spezifische Anwendungs-
Hause abzurufen und zu bearbeiten.
fälle abdecken muss, und ausgewählte Kurse eine höhere Priorität haben sollten. Mit potenziellen
Wissen teilen
Dienstleistern wurden offene Fragen beantwor-
Dabei geht es nicht nur darum, Lehrmaterialien
tet und eine Testumgebung eingerichtet.
online von zu Hause abzurufen. Auch der Wis-
Kjell Schneider BVMW Projektreferent kjell.schneider@bvmw.de
sensaustausch unter den Lehrkräften kann über
Synergien nutzen
plattformbasierte Kommunikation effizienter ab-
Die Lernplattform als Lehr- und Lernumgebung
laufen. Bislang werden Anwesenheitslisten und
bringt noch weitere positive Effekte mit sich:
Prüfungsergebnisse schriftlich per Hand auf Kar-
Auch die Lernenden können sich über Kursinhalte
teikarten und in Klassenbüchern festgehalten.
austauschen, verständigen und gegenseitig hel-
Die Folge: Alle am Lernprozess Beteiligten haben
fen. So ist nicht nur die Unterrichtsdokumenta-
keinen Überblick hinsichtlich des aktuellen Leis-
tion transparent, sondern zugleich können Inhal-
tungsstands und den Anwesenheitsnachweisen.
te miteinander verglichen werden. So ist es zum
Dies erschwert nicht nur die Dokumentations-
einen möglich, den Kunden langfristig zu binden,
pflichten, sondern bindet auch viele Ressourcen.
und zum anderen bietet eine digitale Plattform
„Für uns ist die Entwicklung eines Konzeptes zur
gute Möglichkeiten, zukünftig weitere innovative
Etablierung einer digitalen Lernplattform beson-
Wege des Lernens zu entwickeln.
Mehr zu diesem und weiteren Projekten finden Sie unter: https://bvmw.info/lernplattform
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
„Ich liebe es, Metall und meiner Firma eine besondere Form zu geben.“ Fördern, was NRW bewegt.
Melanie Baum, Geschäftsführerin Baum Zerspanungstechnik, fertigt anspruchsvolle Dreh- und Frästeile nach Kundenwunsch – mit zufriedenen Mitarbeitern und modernen Maschinen. Die nötige Finanzierung ermöglichte ihr die NRW.BANK. Die ganze Geschichte unter: nrwbank.de/baum
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_Personal digital – smartemarte Lösungen, starker Mittelstand _Gemeinsam digital, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin, veranstaltet zusammen mit dem BVMW e. V. und der Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG eine deutschlandweite Roadshow an sieben Standorten. Auf den Veranstaltungen zeigen wir Ihnen praxisnah, wie Sie Ihr Personalmanagement in die 1. Liga digitalisieren.
modernen Arbeitsplatz steigen“, fasst Alexandra Horn (BVMW, Leiterin Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin) die aktuelle Situation zusammen. Außerdem sei es wichtig, dass „die Mitarbeiter bei allen Digitalisierungsbestrebungen im Mittelpunkt der Lösung stehen. So ist die Ressource Mitarbeiter zunehmend wettbewerbsentscheidend“.
Zu teuer, zu aufwändig, zu fachspezifisch: professionelle Personalarbeit können sich nur
Smarte Lösungen für KMU
Großkonzerne leisten, so die Vorbehalte vieler
Die Roadshow „_Personal digital – smarte Lö-
Mittelständler. Wir räumen mit unzutreffenden
sungen, starker Mittelstand“ schafft eine Platt-
Vorurteilen auf, denn dank der Digitalisierung
form für einen praxisnahen Austausch zu der
können auch kleine und mittlere Unternehmen
Frage, wie kleine und mittlere Unternehmen
ihr Personal professionell anwerben, binden
ihre Personalarbeit mithilfe digitaler Tools pro-
und führen – und dabei mehr als nur das Gehalt
fessionalisieren und sie somit auf ein neues Le-
abrechnen. Wir zeigen Ihnen auf der Event-Rei-
vel heben.
he „_Personal digital – smarte Lösungen, starker Mittelstand“, wie es geht.
Christoph Baluschek, Abteilungsleiter Produktmarketing bei der Agenda Informationssysteme
Tobias Thimm
Herausforderungen der Zukunft begegnen
GmbH, wird an diesem Abend referieren. Da-
Viele Personalprozesse laufen in kleinen und
Unternehmer aus der jeweiligen Region einen
mittleren Unternehmen immer noch über Pa-
wertvollen Einblick in die tägliche Personalar-
pier. Das kostet nicht nur Zeit, sondern führt
beitspraxis im eigenen Haus geben. Die Teilneh-
auch zu Frustration bei allen Beteiligten. Diese
mer erfahren, wie andere KMU ihr Personalwe-
Vorgänge zu digitalisieren, kostet wenig Auf-
sen digitalisiert und damit ihre Personalarbeit
wand und spart allen Beteiligten auf lange Sicht
optimiert haben.
BVMW Projektreferent Verbandskooperationen und Projekte
viel Zeit und Nerven. „Die Arbeitswelt ist im
tobias.thimm@bvmw.de
rüber hinaus werden Unternehmerinnen und
Wandel – die Digitalisierung hält Einzug in alle
In sieben deutschen Städten erwartet die Teil-
Unternehmensbereiche, Arbeitsmodelle ver-
nehmer ein spannendes Programm rund um die
ändern sich, und die Anforderungen an einen
digitale Personalarbeit.
Wir laden Sie ein nach: Berlin, 14. Februar 2019 Leipzig, 5. März 2019 Hannover, 14. März 2019 Nürnberg, 26. März 2019 Mannheim, 2. April 2019 Bremen, 16. Mai 2019 Weitere Informationen und Anmeldung unter: gemeinsam-digital.de/personaldigital
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Was außen gleich erscheint, muss nicht gleich sein.
Gesundheitskonzepte maßgeschneidert mit DAK Business Consulting. Jedes Unternehmen hat andere Anforderungen bei der Gesundheitsförderung: DAK Business Consulting bietet Ihnen deshalb maßgeschneiderte Gesundheitskonzepte, die genau zu Ihnen passen. Profitieren Sie optimal von unserem Know-how und lassen Sie sich jetzt kostenlos beraten: www.dak-vorteile.de/arbeitgeber
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Wie es mit Patenten und Marken nach dem Brexit weitergeht Ende März 2019 scheidet das Vereinigte Königreich offiziell aus der EU aus. Entscheidend ist, auf welche Weise diese Trennung vollzogen wird. Dem eher „weichen“ Brexit nach dem geplanten Austrittsabkommen von Theresa May steht die Möglichkeit eines „harten“ Brexits ohne Übergangsregelungen gegenüber. Der von Theresa May und der EU ausgehandelte Austritt mit langer Übergangsfrist und vielen vorgesehenen Verpflichtungen für Großbritannien würde den Fortbestand der meisten EU-Schutzrechte für geistiges Eigentum zunächst gewährleisten.
Beim EPA sind keine Änderungen zu erwarten
rigen Einheitlichen Patentgericht zu beteiligen.
Doch auch bei einem harten Austritt gilt: Weder
als auch für das einheitliche System als Ganzes
die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs
klare Vorteile bringen, setzt aber den politischen
in der Europäischen Patentorganisation noch die
Willen aller Seiten voraus.
Dies würde sowohl für das Vereinigte Königreich
Wirkung europäischer Patente im Vereinigten Königreich wird durch den Brexit beeinträchtigt.
Falls dies nicht funktioniert, würde das Einheits-
Das Europäische Patentamt (EPA) ist nicht auf die
patent nur Abdeckung in den verbleibenden
EU beschränkt, auch die Schweiz und Norwegen
EU-Ländern bieten. Wie bei anderen Nicht-EU-
sind beispielsweise Mitglieder. „Für Unterneh-
Ländern wird es jedoch auch weiterhin möglich
men besteht also auch nach dem Brexit die Mög-
sein, über das EPA einen nationalen Schutz im
lichkeit, beim EPA ein europäisches Patent mit
Vereinigten Königreich zu erhalten.
sagt Peter Nowakowski von Anaqua, einem Her-
Immerhin hat Großbritannien das Abkommen
steller von IP-Managementlösungen.
zum Einheitspatent entscheidend mit vorangetrieben und noch im April 2018 ratifiziert. Es kann
Einheitspatent weiter fraglich
deswegen davon ausgegangen werden, dass auch
Das Einheitspatent (Unified Patent), das schon
nach dem Brexit ein beidseitiges Interesse an der
lange von der EU vorgesehen ist, steht hingegen
Einführung des Einheitspatentes und dem dazu-
durch den Brexit – egal ob nun weich oder hart –
gehörigen Gericht bestehen wird.
auf der Kippe. Es wurden bereits rechtliche Mechanismen vor-
Markenschutz könnte problematisch werden
geschlagen, die es dem Vereinigten Königreich
Problematischer als Patente werden Marken- und
ermöglichen würden, sich auch nach dem Brexit
Designschutzrechte nach dem Brexit. Die Unions-
noch an dem Einheitspatent und dem zugehö-
marke sowie das Gemeinschaftsgeschmacksmus-
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © xavierarnau von www.istockphoto.com
Geltung im Vereinigten Königreich anzumelden“,
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„Weicher“ Brexit Fortbestand der meisten EU-Schutzrechte für geistiges Eigentum bleibt gewährleistet. „Harter“ Brexit Mitgliedschaft in Europäischer Patentorganisation (EPA) bleibt erhalten. Wirkung europäischer Patente bleibt unbeeinträchtigt. Es können weiterhin beim EPA europäische Patente mit Gültigkeit im Vereinigten Königreich angemeldet werden.
Marken- und Designschutzrechte Unionsmarke und Gemeinschaftsgeschmacksmuster basieren auf EU-Recht und verlieren Gültigkeit im Vereinigten Königreich. Gesetzliche Lösung für Umwandlung von EU und nationalen Marken muss gefunden werden. Unternehmen könnten schon jetzt zusätzlich parallele Markenanmeldungen in Großbritannien vornehmen.
ter basieren nämlich auf EU-Recht. Jedenfalls
Jetzt Schutzmaßnahmen ergreifen
werden EU-Marken und das Gemeinschaftsge-
Zumindest Markeninhaber kann Patentexperte
schmacksmuster ihre Gültigkeit im Vereinigten
Nowakowski daher beruhigen: „Sobald das Ver-
Königreich verlieren. Allerdings erwartet Patent-
einigte Königreich die EU ohne Abkommen ver-
anwalt Wulf Höflich von der Anwaltskanzlei AK-
lässt, würden diese Registrierungen zwar keine
Law, dass das Vereinigte Königreich eine gesetz-
Wirkung mehr im Vereinigten Königreich haben.
liche Lösung finden wird, die Umwandlung von
Jedoch müssen Inhaber von EU-Markenanmel-
EU-Marken in nationale Marken zu ermöglichen.
dungen im Vereinigten Königreich deshalb nicht
Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt Höflich, für
schutzlos dastehen.“
bestehende und parallel zu zukünftigen EU-Markenanmeldungen auch nationale Markenanmel-
Unternehmen könnten nämlich schon jetzt zu-
dungen für Großbritannien zu hinterlegen. Dies
sätzlich parallele Markenanmeldungen in Groß-
kann einfach mittels internationaler Registrie-
britannien vornehmen, wenn sie jetzt oder in
rung umgesetzt werden.
Zukunft in Großbritannien Produkte unter Ihrer EU-Marke vertreiben wollen und dort starken
Bei Geschmacksmustern besteht ansonsten das
Konkurrenten ausgesetzt sind. Wer Schutzmaß-
Problem, dass diese bei der Anmeldung neu sein
nahmen ergreifen möchte, sollte mit genügend
müssen. Sollte es zur unwahrscheinlichen Situ-
Vorlauf zum Brexit tätig werden und eine neue
ation kommen, dass Schutzrechtsinhaber von
Markenanmeldung einreichen. „Auf lange Sicht
Unionsgeschmacksmustern nach dem Brexit
werden Unternehmen sowieso nicht umhinkom-
keinen Designschutz in Großbritannien erzielen
men, für Großbritannien eine extra Marke an-
können, dann hätten sie im Unterschied zu In-
zumelden und dafür auch separate Gebühren zu
habern von Marken auch nicht die Möglichkeit,
entrichten“, so Nowakowski.
die Designs in Großbritannien einfach wieder neu anzumelden.
Achim von Michel BVMW Pressesprecher Bayern mittelstand@bvmw.de
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Blockchain: Hype oder Hilfe? Stellen Sie sich vor, Sie wickeln wichtige Geschäfte ab, ohne Ihr Gegenüber überhaupt zu kennen. Dabei können Berechtigte jederzeit alle Informationen abrufen. Es gibt keine zentrale Instanz, die über alles entscheidet. Sie denken an Science-Fiction? Denken Sie stattdessen an Blockchain!
Die Transaktion wird an die anderen Nutzer gesendet. Die sogenannten „Knoten“ bestätigen die Transaktion mit einem Algorithmus. Jemand beantragt eine
Transaktion.
Die Transaktion ist erfolgt. Jeder Nutzer erhält die
Information über den neuen Block.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Der Block wird an eine bereits existierende Blockkette gehängt - unveränderlich und endgültig.
61
E
ine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank. Dezentral bedeutet, dass die Daten nicht auf einem Server, in einer Cloud oder bei einem Unternehmen liegen, sondern über viele Computer verteilt sind. Diese Struktur kann zukünftig auch Möglichkeiten für Unternehmen bieten. Überall dort, wo Daten jederzeit abrufbar und in einer Reihenfolge unverfälscht abgespeichert werden müssen, könnte sich eine Blockchain-Lösung anbieten. Auch die Sicherheit gegenüber Manipulation und die Transparenz der Informationen durch die gleichberechtigten Nutzer können Argumente für eine Blockchain-Lösung sein. Eine Beispielbranche für einen sinnvollen Einsatz ist die Logistik. Hier kann man Warenketten leicht nachvollziehbar für alle beteiligten Unternehmen abspeichern und überprüfen. Außerdem bieten beispielsweise die Pharmaindustrie bei der Medikamentenherstellung und -lieferung Die verifizierte
Transaktion enthält beispielsweise Kryptowährungen, digitale Wertmarken („Token“) oder andere Informationen.
oder die Versicherungsbranche erhebliche Möglichkeiten für die Nutzung der Technologie. In Zukunft wird es vor allem darum gehen, die Expertise extern einzukaufen, statt eine Blockchain für viel Geld selbst zu programmieren. Hype oder Innovation? Dies sind bisher noch Gedankenspiele. Anwendungen der Blockchain abseits der Kryptowährungen sind im Mittelstand kaum zu finden. Durch die Erzeugung der einzelnen Blöcke entsteht je nach Algorithmus ein hoher Stromverbrauch. Im Zuge der Debatte um Datensouveränität ist auch die Frage des Rechts auf Löschung noch nicht geklärt, denn die Blockchain ist so aufgebaut, dass bereits gespeicherte Daten nicht nachträglich entfernt werden können. Außerdem sind der Schutz vor Monopolisierung durch Zusammenschlüsse unter den Nutzern und die schnelle Übertragung der Daten noch ein Problem. Was der Mittelstand braucht Trotz aller Bedenken: Die Grundlagentechnologie der verteilten Datenbank ist eine ernst zu nehmende Lösung der Zukunft. Die Bundesregierung sollte in ihrer für den Sommer 2019 angekündigten Blockchain-Strategie somit die Weichen für die Forschung und den Wissenstransfer in die kleinen und mittleren Unternehmen stellen. Auch regulatorische Unklarheiten sollten beseitigt werden, um den Weg für eine breite Nutzung frei zu machen. In jedem Fall gilt: Überholspur ist besser als Standstreifen. Denn im Zeitalter der Digitalisierung überwiegen die Vorteile meist schneller als gedacht. Liz Becker BVMW Referentin für Steuern und Finanzen liz.becker@bvmw.de
Die 5 Kernfelder der Blockchain-Strategie der Bundesregierung Schaffung eines sicheren Rechtsrahmens Unterstützung privatwirtschaftlicher Blockchain-Projekte Die Transaktion wird mit
Erprobung von Blockchain in der Verwaltung
anderen Transaktionen
Stärkung anwendungsnaher Forschung
kombiniert, um einen
Datenblock zu erstellen.
Austausch und Vernetzung innerhalb des Blockchain-Netzwerks Sie arbeiten bereits mit der Technologie und wollen sich gemeinsam mit dem BVMW in den politischen Prozess der Blockchain-Strategie einbringen? Melden Sie sich unter politik@bvmw.de Mehr Informationen rund um diese und weitere Digitalisierungsmaßnahmen erhalten Sie beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin unter www.gemeinsam-digital.de
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Neue Wege in der Mittelstandsfinanzierung In den vergangenen Jahren sind vor allem durch die Digitalisierung neue Finanzierungsformen für den Mittelstand entstanden. Die schnell wachsenden Finanztechnologie-Unternehmen (Fintech) bieten völlig neue Angebote für den Mittelstand. Durch neu konfigurierte Wertschöpfungsketten
rieren, das Bedienerlebnis kanalübergreifend zu
innerhalb von Finanzierungsprozessen ist eine
verbessern und sicherzustellen, dass digitale Pro-
Vielzahl an neuen Produkten, Dienstleistungen
zessketten in Echtzeit bearbeitet werden können.
und Geschäftsmodellen entstanden. Hierbei än-
Damit kann gewährleistet werden, dass die Über-
dert sich die Art und Weise, wie und durch wen
wachung der Überprüfungstermine, die medien-
Fremdkapital für unternehmerische Aktivitäten
bruchfreie, elektronische Übermittlung der aktu-
bereitgestellt wird. Finanztransaktionen finden
ellen Bilanzen und Vermögensstatus – und darauf
zunehmend automatisiert auf anonymen Märk-
aufbauend der Abruf der aktualisierten Finanz-
ten statt, was es Fintech-Start-ups mit schlanken
kennzahlen des Kunden – und die Interaktion mit
Geschäftsmodellen ermöglicht, Dienstleistungen
dem Kundenbetreuer optimal funktioniert.
se neuen Produkte wie auch ein Überblick über
Big-Data-Analysen und Risikomanagement
die attraktivsten Finanzierungskonditionen am
Weitere Verbesserungen lassen sich, auch hier
Markt verlagern bei gegebener Bonität die Ver-
begünstigt durch die Digitalisierung, mit der ge-
handlungsmacht von Banken hin zu KMU, da das
zielten Nutzung von Big-Data-Analysen erzielen.
spezifische Wissen der Banken über wertvolle
Am Ende muss die Integration des Risikomanage-
Marktressourcen und -informationen nicht län-
ments in einen durchgängigen Prozess erreicht
ger vor Wettbewerb von außen schützt.
werden, der das Rating nach definierten Regeln
klassische Finanzinstitutionen anzubieten. Die-
aktualisiert und die Anreicherung des finanzielDr. Daniel Bartsch Vorstand und Gründungspartner creditshelf AG BVMW-Mitglied www.creditshelf.com
Fintechs stechen Banken aus
len Ratings um eine Bewertungsmethode zum
Mit ihren digitalen Geschäftsprozessen gelingt
Marktwert des Kunden ermöglicht. Gegebenen-
es den Fintech-Unternehmen leichter als den
falls können diese Informationen auch unabhän-
etablierten Banken, den Kunden systemisch in
gig vom Kreditgeschäft als eigenständiges Pro-
die Wertschöpfungskette der Plattform zu integ-
dukt den Firmenkunden angeboten werden.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Foto: © Tierney von www.fotolia.com
transparenter, kostengünstiger und flexibler als
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Beteiligung statt Bank
Wer sein Unternehmen voranbringen will, braucht nicht nur eine potenzialträchtige Geschäftsidee, sondern auch genügend Kapital. In Zeiten der restriktiven Kreditvergabe verweigern jedoch viele Geldinstitute nicht selten die notwendigen Kredite für kleine und mittlere Unternehmen. Ergänzung zur Bank
oder einem weitaus höheren Kapitalbedarf. Früh-
Wer Werte schaffen und Wachstum generieren
phasen-Investoren, die schon deutlich unterhalb
will, sollte sich für Alternativen zur traditionellen
dieser Marke ansetzen, locken vor allem Tech-
Bankenfinanzierung öffnen oder zumindest eine
nologie-, Biotech- oder Kommunikationsunter-
Ergänzung in Erwägung ziehen, die trotz gestei-
nehmen, nicht aber den einfachen Handwerker,
gerter Vorsicht eine Kreditfinanzierung von Ban-
Rollladenbauer, Motorradladen oder Schiffs-
ken ermöglicht. Mit der Bewilligung einer stillen
dienstleister von nebenan.
Foto: © onurdongel von www.istockphoto.com
Beteiligung erfolgt ein positives Signal; sie fördert die Offenheit der Geschäftsbanken gegenüber
Ablauf und Vorteile
einer Kreditvergabe. Deshalb ist es wichtig, sich
Durch die Zuführung einer oder mehrerer Be-
rechtzeitig Gedanken zu machen über gemein-
teiligungen wird eine komfortable Eigenkapital-
schaftliche Initiativen, die im Dialog zwischen
situation erzielt, welche sowohl die Unabhängig-
Unternehmern und Investoren auf die eigene Zu-
keit der Unternehmen als auch die mittelfristige
kunft vorbereiten und die Herausforderungen
Unternehmenssituation verbessert. Dies wieder-
von morgen annehmen. Gesucht werden daher
um erhöht das Rating. Außerdem verbessert sich
Unternehmen und Investoren, die den Willen und
durch den Mittelzufluss die Liquiditätssituation.
den Mut besitzen, neue Investitionsmöglichkei-
Bei nachrangigen stillen Beteiligungen besteht
ten zu nutzen und eingefahrene Denkmuster zu
sicherlich für den Investor ein gewisses Risiko
verlassen.
des Verlustes seiner Investition, weshalb zu einer gründlichen Prüfung der geplanten Unterneh-
Beteiligung als Erfolgsfaktor
mung im Vorfeld zu raten ist. Durch das Heranzie-
Es sind vor allem die kleinen und klassischen
hen eines externen und begleitenden Controllings
Unternehmungen, die dabei von Interesse sein
lässt sich jedoch die wirtschaftliche Entwick-
sollten. Die meisten Beteiligungsgesellschaften
lung der jeweiligen Unternehmung sehr gut im
engagieren sich hingegen erst ab 250.000 Euro
Blick behalten.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Franco Ottavio Mathias Geschäftsführer HCM Human Consult Management Ltd. & Co. KG BVMW-Mitglied www.hcminfo.de
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67.707 PATENTE
19,4 PROZENT
wurden 2017 in Deutschland angemeldet.
aller Start-ups haben ihren Sitz in Nord-
Die innovativsten Bundesländer sind Bayern mit 15.482
rhein-Westfalen. Die vielbeschworene
und Baden-Württemberg mit 15.511 angemeldeten Patenten.
Gründermetropole Berlin liegt mit 15,8
Insgesamt wurden dort 62,8 Prozent aller Patente
Prozent der ansässigen Start-ups nur an
angemeldet.
zweiter Stelle und ist dicht gefolgt von Baden-Württemberg (12,6 Prozent)
Quelle: Deutsches Patent-
und Bayern (12,3 Prozent).
und Markenamt Quelle: KPMG – Deutscher Startup Monitor 2018
29 PROZENT
1,614
der Mittelständler wollen ihre Ausgaben im
MILIARDEN EURO
Bereich Forschung und Entwicklung aufstocken. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 54 Prozent sank
flossen als Investmentkapital für Start-
das Niveau drastisch. Als Hauptgründe für den Trend
ups im ersten Halbjahr 2018 nach
werden Unzufriedenheit mit bisherigen Innovations-
Berlin. Die Stadt liegt damit im europa-
2
weiten Vergleich an zweiter Stelle hinter London, das mit 2,005 Milliarden Euro an der Spitze des Rankings rangiert.
1
3
erfolgen und Fachkräftemangel angeführt. Quelle: Handelsblatt
2018
Investmentkapi tal
- 25 %
Quelle: www.gruenderszene.de
2019
166,9 MILIARDEN EURO
30 PROZENT
wurden 2017 in Deutschland für Innovations-
60 Prozent der Mittelständler sind gerade dabei,
ausgaben aufgewendet. Das entspricht einer
Industrie 4.0-Projekte zu planen oder zu verwirklichen.
prozentualen Steigerung von 4,7 im Vergleich
Nur ein Zehntel der Unternehmen prüft demnach, ob
zum Vorjahr. Für 2018 und 2019 wird ein
die Planung solcher Konzepte effizienzsteigernd ist.
weiteresAnwachsen auf 172,5 und 175,9 Milliarden Euro erwartet. Quelle: Zentrum f ür Europäische Wirtschaftsforschung
166,9 Mrd. €
175,9 Mrd. €
der mittelständischen Betriebe haben einzelne Industrie 4.0-Projekte in ihrem Betrieb umgesetzt. Weitere
Quelle: www.it-rebellen.de
1/10
DER UNTERNEHMEN prüft, ob die Planung effizienzsteigernd ist.
1|19 DER Mittelstand. | Schwerpunkt
Fotos: © FIDAN von www.fotolia.com; © elenvd von www.fotolia.com; © blankstock von www.fotolia.com; © ii-graphics von www.fotolia.com; © sharpnose von www.fotolia.com; © stas111 von www.fotolia.com
Innovation in Zahlen
65
230 Unternehmerpersönlichkeiten 4 Nobelpreisträger Weltmarktführer, Wissenschaftler, Künstler Jahresumsatz circa 100.000.000.000 Euro circa 1.000.000 Arbeitsplätze
ROLAND DILMETZ Vorstand und Geschäftsführer ATR International AG „Der Familiencharakter steht im Vordergrund“ Seite 67
ALEXANDER SCHAEFF Geschäftsführer Schaeff Group „Zukunft ist unsere Tradition“ Seite 71
IM DIALOG MIT SPITZENUNTERNEHMERN MEDIENEXPERTE PROF. DR. JO GROEBEL
1|19 DER Mittelstand. | Bundeswirtschaftssenat
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ROLAND DILMETZ ATR International AG
1|19 DER Mittelstand. | Bundeswirtschaftssenat
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„Der Familiencharakter steht im Vordergrund“ Zusammenschlüsse und Kooperationen sind entscheidend, um auf dem Markt bestehen zu bleiben. Eine erfolgreiche, nachhaltige und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Gesellschaftern, Lieferanten und Dienstleistern beruht auf Offenheit, Vertrauen und Respekt, weiß Roland Dilmetz, Vorstand und Geschäftsführer der ATR International AG mit Sitz in Stuttgart-Hedelfingen.
Foto: © ATR International AG
Prof. Dr. Jo Groebel: Herr Dilmetz, Sie stehen der ATR International AG vor, eine der weltweit führenden Handelskooperationen führender Großhändler im freien Kfz-Ersatzteilmarkt. Erzählen Sie mehr über die Entwicklung dieser Zusammenarbeit. Roland Dilmetz: Es begann 1967, damals schlossen sich fünf Händler in der Auto-Teile-Ring GmbH zusammen, um größere Synergien für Einkauf und Versorgung von Kraftfahrzeugersatzteilen zu schaffen. Daraus entwickelte sich dann die ATR International AG. Einige der Ursprungsmitglieder sind immer noch dabei. Die Ausweitung auf die internationale Ebene 1999 fand deshalb statt, da viele Kollegen aus anderen Ländern den Erfahrungsaustausch mit uns suchten und eine engere Kooperation naheliegend erschien. Bei der heutigen AG sind alle beteiligten Unternehmen, egal ob klein oder groß, gleichberechtigte Partner. 2007 gründeten wir die ATR SERVICE GmbH, eine Art Marketinggesellschaft. Sie bietet freien Autowerkstätten in vier Konzepten mit den folgenden Labels Dienstleistungen an: Meisterhaft, AC AUTOCHECK, autoPARTNER und ACC AUTO CHECK CENTER. Die ersten drei umfassen 1.500 deutsche Betriebe. Mit ACC AUTO CHECK CENTER sind wir zudem auch in vielen weiteren europäischen Ländern und Südafrika aktiv. Bringen Sie eine große Leidenschaft für Autos mit? Selbstverständlich. Neben meinem Geschäftswagen, der mit allen elektronischen Schikanen ausgerüstet ist, fahre ich einen restaurierten 1972er MG Midget. Hier höre ich jedes Motorengeräusch, werde mit dem Fahrzeug ganz eins. Auch meine Frau fährt einen Roadster. Zudem erbte ich einen Opel Kadett. Rot, eigentlich hässlich, aber irgendwie faszinierend und für ein dreißig Jahre altes Auto schon erstaunlich gut ausgerüstet mit Zentralverriegelung und ABS. Aber auch mit Wackel-Elvis und Sitzfell. Es ist mir ein Vergnügen, als Chef mit dem Kadett neben den Limousinen unserer Prokuristen einzuparken (lacht). ATR feierte kürzlich den 50. Geburtstag mit dem Motto: „Today. Tomorrow. Together“. Wir wollten keine große Nabelschau veranstalten, es sollte eher das ganze Jahr der Zukunftsreflexion dienen. Die Branche ist gekennzeichnet durch immer mehr
Zusammenschlüsse und Konzentration. Hinzukommen disruptive Faktoren wie neue Mobilität, autonomes Fahren, elektrische Fahrzeuge, Dieselfahrverbote und vieles andere mehr. Es sind die stürmischsten Zeiten, die ich in der Branche je erlebt habe. Eines unserer größten Mitglieder musste auf Vorgabe des Bundeskartellamtes aus dem Verbund ausscheiden, nach einem weiteren Firmenzusammenschluss. Dennoch gab es keine wirkliche Delle in unseren Gesamtumsätzen. Und bei aller Größe haben wir den familiären Charakter in der Zusammenarbeit beibehalten. International sind immer noch 29 unserer Mitglieder echte Familienunternehmen, vom kleinen Unternehmen in Island bis hin zum großen in Polen, das einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Umsatz macht. Was sind die Kriterien für eine Aufnahme in Ihren Verbund? Neben dem geschäftlichen Erfolg und überzeugenden Firmenkonzepten müssen wir auch das Gefühl haben, dass die Chemie stimmt, dass man vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Wenn alles passt, dann kommen wir sehr schnell zusammen. Wer entscheidet über die Aufnahme? Die letzte Entscheidung liegt beim sechsköpfigen Aufsichtsrat, die Mitglieder sind alle selbst Unternehmer aus unserem Kreis. In der Regel schaue ich mir nach ersten Vorschlägen die potenziellen Mitglieder genauer an. Vorschläge kommen dabei nicht nur von den Mitgliedern, sondern auch von Kooperationspartnern wie zum Beispiel Bosch oder Schaeffler. Dabei denken wir langfristig und verstehen uns als eine Art Schaltstelle zwischen Lieferanten und Großhandel. Sie haben damit den in den letzten Jahren immer aktueller gewordenen Begriff des Netzwerkes schon vor vielen Jahrzehnten erfolgreich umgesetzt … Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe, verbinden die Erfolgsziele mit einem ausgeprägt familiären Charakter, tauschen uns auch informell bei ähnlichen Projekten aus – bei allem Wettbewerb, den es innerhalb der Gruppe natürlich auch gibt.
1|19 DER Mittelstand. | Bundeswirtschaftssenat
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Spielen Ersatzteile bei neuen Fahrzeugtypen überhaupt noch eine Rolle? Unbedingt, das Durchschnittsalter eines Autos liegt in Deutschland bei über neun Jahren, in ganz Europa sogar über zehn. So bieten Ersatzteile nach wie vor einen großen Markt, gilt das auch für den Onlinehandel? Beim Onlinehandel ist die Tendenz steigend, derzeit haben wir hier einen Anteil von rund zwanzig Prozent. Eine Grenze ist aber durch die zunehmende Bedeutung der Elektronik definiert. Ölwechsel oder Wischblättertausch kann man selbst machen, aber die Software erfordert nahezu immer den professionellen direkten Service. Welche Rolle spielen Innovation und Forschung in Ihrem Verbund? Zunächst sind wir Großhändler, sehen uns bei dem Thema aber zugleich als Mittler zwischen den Anforderungen der Werkstätten und den Möglichkeiten der Hersteller und Lieferanten. Dazu haben wir einen siebenköpfigen Beirat gebildet, dem unter anderem Vertreter von Bosch und ZF angehören.
Ihr Verbund ist wahrhaft global aufgestellt, vertreten in 64 Ländern. Stimmt. Auf Europa entfiel zuletzt ein Umsatzanteil von 47,9 Prozent, auf die USA 44,2, Australien 4,9, Afrika 1,4, Südamerika 1,1, aber Asien nur 0,9 Prozent. Dabei ist speziell China natürlich hochinteressant. Die Dimensionen dort sind aber ganz andere, Europa hat in unserer Branche 40.000 Großhändler, in China sind es 400.000. Selbst wenn man mit einigen der ganz großen Händler in China spricht, wie wir es vor Ort getan haben, hat man noch nicht einmal ein Prozent des Gesamtmarktes erfasst. Hinzu kommen auch große Mentalitätsunterschiede. Meine Zukunftsvision: Vieles wird sich auch bei uns so entwickeln wie dort in den großen Ballungsräumen, so werden beispielsweise Apps eine noch größere Rolle spielen und schnelle elektronische Transaktionen im Handel. Der Verbund umfasst weltweit fast 140.000 Mitarbeiter, der Hauptsitz des Verbundes ist jedoch in Stuttgart … Ja, seit 1967 sind wir mit einer kurzen Zwischenperiode dort ansässig und verwurzelt. Ein schwäbisch-sparsam geführtes Unternehmen also. Zugleich zeichnen sich die Schwaben durch große Innovationsfreude aus ... Erläutern Sie uns doch bitte Ihre ATR-Marken. Meisterhaft und AC AUTO CHECK sind jeweils Werkstattkonzepte. Sie garantieren einen hohen Qualitätsstandard, signalisieren dem Kunden zugleich diese Qualität mit einem hohen Wiedererkennungswert. So gibt es einen gemeinsamen Internetauftritt oder regelmäßige Werkstattstammtische. AutoPARTNER richtet sich an Betriebe, die noch selbst Autoteile und Öl verkaufen.
Wie schlägt sich die Bedeutung der Elektronik in der Ausbildung Ihrer Profis nieder? Einer unserer Gesellschafter bietet unter dem Namen ATR-Akademie professionelle Weiterbildung an. Hier werden jährlich 18.000 Leute geschult. Seit zehn Jahren veranstalten wir zudem die ATR-Trainingscamps an rund einem Dutzend Standorten. Abschließend suchen wir dann die besten Mechatroniker. Gewählt wird schließlich der Mechatroniker, der Monteur des Jahres. Gibt es eine Qualitätskontrolle für Ihre Werkstätten? Selbstverständlich gibt es ein gewisses Spektrum. Wir haben aber vor einigen Jahren eine Qualitätsoffensive
VITA Roland Dilmetz, geboren 1956, ist seit 2002 Vorstand der ATR International AG und in Personalunion Geschäftsführer der Auto-Teile-Ring GmbH sowie der ATR SERVICE GmbH. Nach seinem Abschluss als Diplom-Ökonom an der Universität Hohenheim 1982 arbeitete er bis 2002 in verschiedenen Funktionen im Vertrieb der Robert Bosch GmbH im In- und Ausland. In seiner Freizeit genießt er seine beiden Oldtimer (MG Roadster Baujahr 1972 & OPEL Kadett E CC Baujahr 1989), golft, ist Fan des VfB Stuttgart, fotografiert und liest, vor allem Bücher mit geschichtlichem Hintergrund. Er besucht gerne Konzerte, sammelt Schallplatten und CDs. Seine Sammlung umfasst 3.000 Alben. Trotz seiner vielen Reisen in über 80 Länder ist er immer noch und immer wieder neugierig auf fremde Länder, Kulturen, Menschen und deren Mentalitäten. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.
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Foto: © ATR International AG
Roland Dilmetz, Vorstand und Geschäftsführer ATR, Mitglied des Bundeswirtschaftssenats.
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begonnen. Hier schneiden unsere Mitglieder in der Regel mindestens so gut ab wie die Vertragswerkstätten. Eine Herausforderung ist allerdings das Finden qualifizierten Personals für die Werkstattpraxis. Das betrifft jedoch die gesamte Automobilbranche, denn IT-Kenntnisse werden zunehmend wichtiger. Zu Ihrer Führungsphilosophie: Auf Ihrer Webseite findet man das Zitat „Das Team ist der Star“. In Stuttgart sind wir nur eine kleine Truppe von 26 Mitarbeitern. Mein Motto für dieses Team und zugleich für alle Mitarbeiter lautet: Das Wort Vorstand setzt sich aus den Begriffen Vorbild und Anstand zusammen. Nach dieser Devise versuche ich – und auch mein Team – zu agieren. Dabei steht der Familiencharakter im Vordergrund. Unsere Leitprinzipien sind Vertrauen, Verantwortlichkeit, Loyalität und Vielfalt, gepaart mit der Suche nach langfristigen Partnerschaften bei Gesellschaftern und Industriepartnern. Zusätzlich sind uns Nachhaltigkeit und Transparenz wichtig. Dies versuchen wir, in all unseren 64 Mitgliedsländern umzusetzen und zu gewährleisten.
send CDs, die ich momentan auf digitale Medien übertrage. Inzwischen sind es an die 30.000 Titel. Chapeau, alle Achtung! Gibt es musikalische Vorlieben? Pop, Rock, aber auch südafrikanische, spanische und lateinamerikanische Musik und ein wenig Klassik. Von der Musik inspiriert, habe ich es übrigens einmal geschafft, eine Rede zu halten, die auf fünfzig Titeln der Band Queen basierte … Großartig. Herzlichen Dank für das Gespräch, in Anlehnung an einen Queen-Song schließe ich mit: You are the Champion!
Kommen wir zu Ihrer persönlichen Biographie, was war in der Zeit vor ATR? Ich war 20 Jahre bei Bosch, dort in sehr unterschiedlichen Funktionen, zuletzt in einer Art firmeninterner Unternehmensberatungstätigkeit sowie in der Revision. Mein zweiter Arbeitgeber war ab 2002 ATR. Ich musste mich entscheiden, nach all den vielen Jahren ganz bei Bosch zu bleiben oder etwas Neues zu machen. Ich habe mich für das Neue und damit für ATR entschieden. Es ging zunächst vor allem darum, ATR international aufzustellen. Wo sehen Sie heute die Herausforderungen für Deutschlands Wirtschaft? Große Sorge machen mir nationale Egoismen in anderen Ländern, die sich auch negativ auf unser Land auswirken …
Foto: © ATR International AG
… zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge … Ich weiß, wovon ich rede, da ich selbst von Donauschwaben abstamme, also auch ein Flüchtling bin. Es wäre gut, sich auf die gemeinsamen Werte und die möglichen Vorteile der Migration zu besinnen, zugleich sollte man aber auch die Schattenseiten konsequenter angehen. Was erwarten Sie von der Bundesregierung, von den politischen Entscheidern? Wiederbesinnung auf die wirklich wichtigen Themen für die Zukunft unseres Zusammenlebens. Und Offenheit für die Meinung anderer, zuhören, was andere sagen. So habe ich zum Beispiel in meinem ersten persönlichen Gespräch mit Cem Özdemir meine ursprüngliche Skepsis gründlich revidiert. Das Gespräch war sehr inspirierend. Weltfremd dagegen erscheinen mir die Bürokraten in Brüssel, das jedenfalls ist meine Erfahrung nach unzähligen Besuchen dort. Wie verbringen Sie Ihre freie Zeit? Ich reise viel und golfe gerne, liebe italienische und spanische Krimis und habe eine Sammlung von mehreren Tau-
DAS UNTERNEHMEN Gründung: 1967 Auto-TeileRing GmbH 1999 Überleitung der internationalen Funktionen in die ATR International AG Sitz: Stuttgart Produkte: Handelskooperation führender Großhändler im freien Kfz-Ersatz teilemarkt Mitarbeiter: 26 in der ATR-Zentrale/ ca. 140.000 bei den 39 Mitgliedsunternehmen
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Rechtsform: AG Geschäftsführer: Roland Dilmetz Umsatz der ATR-Gesellschafter: ca. 23,3 Milliarden Euro in 2018 Branche: Independent Aftermarket IAM Webseite: www.atr.de
70
ALEXANDER SCHAEFF Schaeff Group
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„Zukunft ist unsere Tradition“ Die Schaeff Group kann als Familienunternehmen auf eine lange Tradition zurückblicken: Seit 1596 (!) sind die Schaeffs unternehmerisch tätig. Sie gründeten und führten Firmen, vergrößerten, kauften hinzu oder verkauften. Heute ist das innovative HochtechnologieUnternehmen unter der Leitung von Alexander Schaeff weltweit aktiv.
Prof. Dr. Jo Groebel: Wir haben mindestens eine Gemeinsamkeit – das Studium in Aachen … Alexander Schaeff: (lacht). Ja, nicht zuletzt die Griechenkneipen, wie das Dionysos, sind uns ehemaligen Studenten dort in guter Erinnerung geblieben. Das Maschinenbau-Studium galt als eines der schwierigsten überhaupt. Damit sind wir auch schon bei Schaeff Group. Was verbirgt sich hinter dieser Gruppe? Schaeff Group ist die Sammelbezeichnung für unterschiedliche Aktivitäten unter einem Dach. Das sind in Deutschland die Schaeff Maschinen GmbH und in der Schweiz die Schaeff Holding AG. Organisiert sind in diesem Rahmen Unternehmen, die sich hauptsächlich mit Strategien rund um den Maschinenbau befassen. Und die Ursprünge des Unternehmens reichen viele Jahrhunderte zurück … Ja, vermutlich sogar bis ins 14. Jahrhundert. Dokumentiert haben wir die Familiengeschichte jedenfalls auch in Verbindung mit Hammerschmieden lückenlos ab dem späten 16. Jahrhundert. Der Name stammt dabei aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen und kennzeichnet das handwerkliche Schaffen. In unserem überlieferten Familienwappen mit einem Hammer und einem stilisierten Wasserrad wird dieser Bezug deutlich. Wir sehen die bereits beginnende Industrialisierung in Verbindung aus Schmiedehammer und wasserbewegtem Antrieb.
Foto: © Schaeff Group
Sind noch Spuren dieser historischen Wurzeln vorhanden? Zahlreich. Genealogisch in Form unserer alten Stammbaumdokumente. Aber auch die mit Mühlrad betriebenen Hammerschmieden, zum Beispiel im fränkischen Eckersmühlen, können heute noch besichtigt werden. Sehen Sie Parallelen zwischen den Umwälzungen vom Handwerk zur Industrie im 19. Jahrhundert und der heutigen Digitalisierung, Stichwort industrielle Revolution 4.0? Von Revolution würde ich heute trotz aller Veränderungen nicht sprechen. Veränderungen gab und gibt es in Wirtschaft und Industrie immer, mal schneller, mal langsamer. Ich halte den Begriff der graduellen, aber manchmal auch sprunghaften Evolution für zutreffender.
„Zukunft ist unsere Tradition“ ist einer Ihrer Leitbegriffe … Ganz recht. Er kennzeichnet das Prinzip, sich immer wieder auf neue Außen- und Umfeldbedingungen einzustellen und nach vorne zu entwickeln. So wurden bei uns aus den Hammerschmieden Betriebe für Reparatur und Herstellung von Land- und Baumaschinen. Ab dem mittleren 20. Jahrhundert waren Motoren und insbesondere Hydraulik zentrale Geschäftsfelder, später ausgeweitet auf Baumaschinen. Mitte der siebziger Jahre waren wir zum Beispiel die ersten, die Minibagger aus Japan auf den deutschen Markt importierten und dann selbst bauten. Eine weitere Unternehmensveränderung kam kurz nach der Jahrtausendwende, im Jahre 2001. Da die beiden verbliebenen Familienstämme sich nicht auf eine gemeinsame Strategie, das heißt Internationalisierung versus Nischenmarkt, einigen konnten, wurde mit den Baumaschinen der größte Anteil unserer Aktivitäten verkauft. Sie gründeten 2002 eine Beteiligungsgesellschaft für Hochtechnologien speziell im Maschinenbau. Auch hier haben Sie wieder die traditionellen Kompetenzen mit einer neuen unternehmerischen Perspektive verknüpft. Die Umstellung war natürlich kein Zuckerschlecken. Mit jedem neuen Unternehmen im Rahmen unserer Beteiligungen entstehen auch neue Herausforderungen. Wir bewegen uns neben Branchen, in denen wir Erfahrung haben, oft auch auf Neuland. Hierbei ist jedes Unternehmen durch spezifische Eigenschaften gekennzeichnet, auf die man sich einstellen muss und die man entschlossen, aber zugleich auch verständnisvoll verändern muss, wenn sie, wie zum Beispiel im Fall einer Krise, zur Insolvenz geführt haben. Veränderungsmanagement ist dabei ein Kernprinzip. Mir ist dabei immer wichtig, durch Gespräche, durch die Erfahrungen anderer auch für die eigene Unternehmenspraxis dazuzulernen. Heißt das, dass sich wahre Führungsqualität in Krisenzeiten zeigt? Nach der Niederlage aufstehen und weitermachen? … Nicht nur, aber auch. Im Schwäbischen gibt es den Spruch: „Wen der Herrgott wirklich strafen will, dem schenkt er vierzig Jahre ununterbrochenen Erfolg.“ Das bringt es auf den Punkt: Rückschläge machen demütig und regen dazu an, sich immer wieder infrage zu stellen So nutzen wir zum Beispiel Insolvenzen auch, um sonst nicht mögliche Veränderungen wie Rationalisierungsmaßnahmen durchzusetzen.
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Vertrauensvoll die Mitarbeiter an der langen Leine arbeiten und gestalten lassen. Selbstverständlich auch mit Begleitung durch Controlling und durch die Bereitschaft des Chefs, jederzeit auf Nachfrage mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.
Welches sind die zentralen Sparten für Ihre Beteiligungen? Im Wesentlichen drei, die Prozessgasverdichtung, Automation und Robotik, schließlich Verpackungsherstellung mit einem Schwerpunkt auf Gras als Ausgangsmaterial. Insgesamt umfassen alle Sparten rund 800 Mitarbeiter bei einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Diese Zahlen sind durchaus variabel, nicht nur nach oben, sondern auch nach unten. Sie sind persönlich international aufgestellt, wie wirkt sich das auf Ihr Geschäft aus? Vor dem erwähnten familiär bedingten Verkauf im Jahr 2001 stand ich kurz davor, uns mit je einem führenden japanischen und amerikanischen Maschinenhersteller zu einer globalen Allianz zusammenzuschließen. Wir hätten ein internationales Unternehmen mit exzellenten Synergien geschaffen. Allerdings gab es unabhängig von unserer eigenen Entscheidung schwer überbrückbare Konflikte zwischen den Partnern aus Japan und den USA. Auch dieses Vorhaben war eine hervorragende Lektion, nicht zuletzt über Kulturunterschiede. Solche Erfahrungen sind auch insgesamt sehr hilfreich bei Joint Ventures. Allgemein kann man bei einem Joint Venture wirklich die hohe Kunst der Unternehmensführung erleben, Stichwort Berücksichtigung der verschiedenen Mentalitäten. Wird dieser Faktor der Mentalitätsunterschiede bei Joint Ventures, Fusionen oder Ähnlichem nicht regelmäßig unterschätzt? Völlig d’accord. Daher rate ich, nicht nur auf die ökonomische Seite beim Zusammenschluss zu achten, sondern im persönlichen Gespräch voneinander abweichende Auffassungen über Betriebsführung und Werte zu identifizieren. Die Menschen müssen verstanden und abgeholt werden. Mitarbeiter identifizieren sich nicht nur mit ihrem Unternehmen, sondern entstammen jeweils einer spezifischen Kultur. Diese Erkenntnis gehört zu gutem Management. Was heißt das für Ihre Unternehmensphilosophie in Bezug auf Ihre Mitarbeiter?
Sie machen das aus pragmatischen Gründen und gehen nicht marktschreierisch damit um. Trotz aller Bescheidenheit: Gibt es aus der Vielzahl erfolgreicher Transaktionen einige, auf die Sie besonders stolz sind? Stolz bin ich definitiv auf den Unternehmensverkauf in die USA innerhalb der Nachwehen und Unsicherheiten nach 9/11. Auf amerikanischer Seite schienen fast keine Perspektiven mehr möglich. Mit Geschick, Kreativität und der Bereitschaft zu unkonventionellen Lösungen haben wir es hinbekommen, und alle können sich immer noch in die Augen schauen. Stolz bin ich auch darauf, trotz aller währungstechnischen Unwägbarkeiten das Schweizer Unternehmen, die AFAG AG, erworben und erfolgreich in die Gruppe integriert zu haben. Sie wächst sehr zufriedenstellend.
VITA Alexander Schaeff, Jahrgang 1962, ging im Internat Salem zur Schule, studierte anschließend in Aachen Maschinenbau und an der WHU/Otto Beisheim Hochschule, in Deutschland, Frankreich und den USA Betriebswirtschaft (Dipl. Ing. und Dipl. Kfm.). Nach dem Berufseinstieg in der Geschäftsführung der Fima Knauf übernahm Alexander Schaeff 1994 die Vertriebs- und später die Geschäftsführung im familieneigenen Baumaschinenunternehmen, welches er 2001 an die US-amerikanische Terex-Gruppe verkaufte. Seither hat er eine Gruppe mit industriellen Beteiligungsunternehmen aufgebaut, wobei er sich auch an Unternehmen in schwierigen Situationen beteiligt. Alexander Schaeff engagiert sich vielfältig sozial, kulturell und in der Verbandsarbeit. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Schwäbisch Hall und in der Schweiz.
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Foto: © Schaeff Group
Alexander Schaeff, Geschäftsführer Schaeff Group und Mitglied des Bundeswirtschaftssenates (li.), mit Stephan Jakob (President of Schaeff Machinery & Services LLC, USA) in der FIMA Maschinenbau GmbH in Obersontheim.
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Welche Rolle spielt bei Ihnen dieses Thema? Mit diesem Betriff schmücken sich natürlich viele Unternehmen. Aber wir setzen es auch wirklich um. Ein Beispiel ist die Papierherstellung: Importe der Frischfasern, beispielsweise aus Asien, sind allein schon bei der Herstellung und durch den Transport immens umweltschädlich. Wir setzen daher zum Beispiel auf Gras und Stroh von Ausgleichsflächen, das aus der unmittelbaren Umgebung stammt, schnell nachwächst und ökologisch sehr umweltfreundlich ist.
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Sind Sie auch an Start-ups interessiert? Normalerweise investieren wir etwa immer in zwei Startups. Wir bevorzugen jedoch eher etablierte Marktführer, jedenfalls solche, die ihre Leistungsfähigkeit bewiesen haben. Wichtig ist uns meist auch – das betrifft die Zeit vor unserem Engagement – eine Trennung zwischen Firmenleitung und Eigentümerstruktur. Eigentümer überschätzen sich bei nötigen Veränderungen schnell.
gelungen war, mit unserer europäischen Mentalität die scheinbar unüberwindlichen asiatisch-amerikanischen Kulturunterschiede zu überbrücken. Das war hart.
Nach Ihren eigenen Erfahrungen, wie stehen Sie zum Thema Nachfolge? Ein interessantes Feld, wobei ich sagen darf, dass es zwischen meinem Vater und mir sehr gut geklappt hat und auch noch heute ein großes Verständnis füreinander vorhanden ist. Ich musste nicht ins elterliche Unternehmen, wollte es aber. Meine drei Kinder müssen ebenfalls nicht operativ im Unternehmen tätig werden, wenn sie nicht wollen: Ein kompetent und gut besetzter Beirat und professionelle Manager können mit dazu beitragen, dass Kontinuität und Qualität gewährleistet bleiben. Hinzukommt, dass die jüngere Generation heute nicht unbedingt langfristig plant, sondern sich im Digitalzeitalter auf regelmäßige Veränderungen auch ihres Berufsumfeldes einstellt. Hier werden wir in Deutschland die nächsten Jahre das Ende etlicher liebgewonnener Traditionen sehen.
Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch.
Wie war Ihr persönlicher und beruflicher Werdegang? Zunächst einmal bin ich aus Überzeugung auf dem Land groß geworden. Die Freude an der Nähe zur Natur war für mich prägend und ist mir heute noch wichtig. Prägend waren auch meine Internatsjahre in Salem mit den Kontakten zu interessanten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen. Wertevermittlung war dort das Grundprinzip. Ein breites Interessenspektrum führte mich zum doppelten Studium, zunächst zum Maschinenbau und dann zur BWL an der WHU in Vallendar, Los Angeles und Nizza. BWL war dabei fast noch schwieriger als Maschinenbau, verlangt wurden mindestens drei Sprachen. Aber das ist heute ja fast normal …
Foto: © Schaeff Group
Was lautet Ihre Strategie: Quartalsdenken oder langfristige Planung? Eindeutig: Unternehmerisches Denken heißt für mich Langfristigkeit und nicht kurzfristige Profitmaximierung. Wie beurteilen Sie die schulische Bildung in Deutschland? Viel zu geringe Technikbetonung auch im internationalen Vergleich. Der Standort Deutschland ist gut, aber dringend notwendig wäre eine deutliche Verbesserung der technischen Qualifikation. Ich befürchte, dass wir mit einem „Weiter so“ den Zenit des wirtschaftlichen Erfolges schon überschritten haben. Gab es auch schwierige Entscheidungen? Die gab es: Wir mussten aus den bereits genannten familiären Gründen auf den globalen Zusammenschluss der Baumaschinenhersteller verzichten, obwohl es uns
Trotzdem spricht Ihr heutiger Erfolg für eine erfolgreiche Verarbeitung dieses Moments. Was hat geholfen? Die Familie, das Tagesgeschäft, neue Herausforderungen und letztlich persönliche Gelassenheit.
DAS UNTERNEHMEN Gründung: 2002 Sitz: Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) und Hergiswil (Schweiz) Produkte: Industrielle Beteiligungsgesellschaft in den Bereichen Anlagenbau, chemische und petrochemische Zulieferindustrie, Automation und Robotik, Verpackungsmaterialien Mitarbeiter: Holding: 6 Gruppe: circa 800
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Rechtsform: Schaeff Maschinen GmbH & Co KG in Schwäbisch Hall (deutsche Obergesellschaft) und Schaeff Holding AG in Hergiswil (Holding in der Schweiz) Umsatz: circa 200 Millionen Euro (2017) Geschäftsführer: Alexander Schaeff, Dino Macho, Dr. Ekkehard Gericke Webseite: www.schaeff-group.com
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News
BusinessCoaching: virtuell dank Digitalisierung
Unternehmerpreise
In Zeiten des Fachkräftemangels gilt es, leistungsfähige Führungskräfte an das Unternehmen zu binden und sie zu
Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu
stärken. Als probates und nachhalti-
messen: gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu
ges Mittel hat sich Business-Coaching
vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen drei der aktuellen Unternehmer-
etabliert. Virtuelles Coaching ist ein-
preise vor.
fach zu benutzen und ermöglicht durch eine Vielzahl von Funktionen ein hohes
Innovation Call
Maß an Intensität und Effizienz in der
Der bundesweite Wettbewerb steht in diesem Jahr unter dem Motto Green Tech
Optimierung der Führungskompetenz.
und zeichnet neue Konzepte, deren Ziel die effizientere Nutzung von Energie und
Das BVMW Mitglied impact virtual
Rohstoffen ist, aus. Bewerben können sich Start-ups, Absolventen und Unterneh-
coaching hilft Unternehmen dabei, ihre
men aus der Kreativwirtschaft.
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Ob Tanken, Waschen, Reifenwechsel www.bio-gruender.de
oder Reparatur – Tankkarten vereinfachen die Abrechnung, bieten Kon-
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trollfunktionen,
ermöglichen
Preis-
einsparungen an der Zapfsäule und reduzieren den Verwaltungsaufwand. Darüber hinaus erhalten Unternehmen einen Echtzeitüberblick über alle Fahr-
Die stille Revolution in der Energieversorgung
zeugkosten. So haben sie die Kontrolle über die Verbrauchskosten jedes ein-
Das BVMW-Mitglied Directtech Glo-
zelnen Fahrzeugs, können einen even-
bal® arbeitet an der Smart City. Die
tuellen Tankkartenmissbrauch leichter
Energiespezialisten aus Moers sind
erkennen und ihren Fuhrpark nachhaltig
Pioniere bei der Entwicklung von In-
optimieren. Neben Werkstattservices,
frarotheizungen und setzen auf de-
Schmierstoffen,
oder
zentrale Energieversorgung, die unter
der elektronischen Führerscheinkon-
dem Label The silent revolution® ver-
trolle werden auch Apps angeboten,
marktet wird. Die Experten der Firma
die den Fahrer europaweit bei der Su-
entwickelten ein modular aufgebautes, vertikales Zwillings-Windturbinensystem.
che nach den günstigsten Tankstellen,
Das Außergewöhnliche an der patentierten Lösung ist ihre Flexibilität: Die Innovation
Parkplätzen
lässt Kombinationen mit unterschiedlichen Speichern zu und kann dann netzunabhän-
Autowäschen
oder
Service-Stationen
Die Zukunft nimmt Fahrt auf.
gig arbeiten. Die Konstruktion eignet sich, um mehrere Versorgungseinheiten parallel
unterstützen.
zu managen, die im Verbund die Basis eines virtuellen Kraftwerkes bilden, das durch eine Energy Cloud gesteuert werden kann. Das Turbinensystem wurde weltweit als erste vertikale Windanlage nach höchstem industriellen Standard zertifiziert.
Digitalisierung rund ums Dienstfahrzeug Das
Berliner
Start-up
www.directtech.de
SEO: Kraftstoff für die Website Eine Webseite bedarf kontinuierlicher Pflege und Optimierung, um bei den relevan-
Vimcar
ten Suchanfragen bestmöglich gelistet zu werden. Suchmaschinenoptimierung, treff-
(BVMW-Mitglied) hat im Rahmen
genaue Kommunikation mit dem Markt, das ist das Spezialgebiet der CGW GmbH
einer aktuellen Finanzierungsrunde
(BVMW-Mitglied) aus Willich. Für das organische Ranking bei Google sind zahlreiche
zwölf Millionen Euro Wachstums-
Faktoren ausschlaggebend. Der Webauftritt muss technisch und inhaltlich für die re-
investment erhalten. Vimcar digita-
levanten Keywords optimiert sein, und alles, was für den Nutzer gut und hilfreich ist,
lisiert alle Prozesse rund um Dienst-
rechnet auch Google positiv an. Das Team aus IT-Spezialisten, Grafikern und Textern
fahrzeuge,
begleitet Unternehmen in diesem hochkomplexen Kräftefeld.
Fahrtenbuchführung,
www.c-g-w.net
Live-Ortung, Führerscheinkontrolle und Leasingverträge. Die Vimcar Software denkt mit und automatisiert viele Alltagsaufgaben. Das Unternehmen bietet außerdem ab sofort eine direkte Schnittstelle zu
Startup-Verband präsentiert Gründungsspiegel
BMW an. www.vimcar.com
Das Interesse an einer Unternehmensgründung
Foto o. r.: © DIRECTTECH Global®
kennt kein Alter. Wie der Gründungsspiegel des Bundesverband Deutsche Startups e. V. zeigt, können sich alle Generationen vorstellen, selbst zu gründen. Vor allem für die 18- bis 29-Jährigen ist ein solcher Karriereschritt denkbar: 46 Prozent geben an, der Idee zu gründen nicht abgeneigt zu sein. Bei den über 65-Jährigen sind es noch 21 Prozent. Im Schnitt kann sich jeder dritte Befragte den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen. Die Studie liegt zum Download unter: bvmw.info/gruendungsspiegel
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Guter Rat schützt vor dem Fall Gerichtsprozesse blockieren über Jahre Ressourcen, kosten Geld und führen in den seltensten Fällen zum gewünschten Resultat. Dabei gibt es effektive Strategien, um langwierige Auseinandersetzungen zu verhindern. Ein Bericht aus der Praxis.
Nahezu jedes Unternehmen wird früher oder
Dabei bestehen vielfältige Möglichkeiten, um Kla-
später in rechtliche Auseinandersetzungen ver-
gen entweder ganz zu verhindern oder so vorzu-
wickelt. Umso erstaunlicher ist es, dass viele ihre
bereiten, dass sie routiniert abgearbeitet werden
Auseinandersetzungen erst dann sauber vorbe-
können. Schließlich lassen sich Klagen vermeiden,
reiten, wenn die Klage bereits eingegangen ist.
wenn von Anfang an eine valide Gegenposition
Erfahrungen zeigen, dass die frühestmögliche
aufgebaut und mit einer klaren Strategie einge-
Einschaltung eines qualifizierten Rechtsanwalts
setzt wird.
sourcenbindung, keine Unruhe im Unternehmen
Eilmaßnahmen
und eine klare Strategie.
Wenn Eile geboten ist, ist die Entwicklung einer klaren Prozess- und Verhandlungsstrategie ele-
Nebenwirkungen eines Gerichtsprozesses
mentar. Ein aktuelles Beispiel: Dem Mandanten
Oft wird übersehen, dass spätestens mit Ein-
buchhaltung geliefert, die noch dazu fernelek-
gang einer Klage Rückstellungen zu bilden sind.
tronisch durch die Gegenseite verwaltet wird. Die
Berücksichtigt man die durchschnittliche Dauer
Gegenseite weigert sich, die Mängel zu beheben.
eines Gerichtsprozesses (rund 250 Tage bei einfa-
Der Mandant (500 Mitarbeiter) entschließt sich
chen Zahlungsklagen je Instanz) wird eine Rück-
zur Zusammenarbeit mit einem anderen Anbieter,
stellung zur Dauerbelastung.
benötigt aber die bei der Gegenseite gespeicher-
1|19 DER Mittelstand. | Service
wurde eine mangelhafte Software für die Lohn-
Foto: © Chris Ryan von www.istockphoto.com
überraschende Ergebnisse liefert: weniger Res-
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findet. Besteht hierüber keine Klarheit, gewinnt oft derjenige, der zuerst (etwa im Ausland) eine Klage einreicht. Ist eine Partei davon bedroht, im Rahmen eines öffentlichen Gerichtsverfahrens Geschäftsgeheimnisse offenlegen zu müssen, hisst sie spätestens mit Eingang einer Klage die
„„
weiße Flagge.
Auch die Beteiligung eines prozesserfahrenen Rechtsberaters an außergerichtlichen Verhandlungen ist oft zielf ührend.
Verbindliche Regelungen über das anwendbare nationale Recht und das zuständige nationale Gericht können kaum umgangen werden. Branchenbegriffe unterliegen nur dann nicht der Auslegung, wenn sie sauber definiert sind. Die für Preisanpassungsrechte maßgeblichen Parameter und zeitliche Nachwirkungen einer vorzeitigen Vertragsbeendigung sollten geregelt werden. Auch bestehen Möglichkeiten, einen Produktionsstillstand auszuschließen. ten Personaldaten, die diese bis zum Ausgleich behaupteter Vergütungsansprüche als Druckmit-
Verhandlungen
tel nutzt und nicht herausgeben möchte. Ein Ge-
Auch die Beteiligung eines prozesserfahrenen
richtsprozess hilft hier schon wegen seiner Dauer
Rechtsberaters an außergerichtlichen Verhand-
nicht weiter.
lungen ist oft zielführend. Mit Weitblick auf die Möglichkeit eines Verhandlungsabbruchs können
Oft übersehen wird gerichtlicher Eilrechtsschutz.
spätere Vorteile der Gegenseite von vorneher-
Dieser ist nur innerhalb von 30 Tagen möglich und
ein abgebaut und Nachteile eingeplant werden.
kennt viele prozessuale Besonderheiten, etwa,
Durch den strukturierten und präzisen Aufbau
dass die Gegenseite regelmäßig erst mit Erhalt der
fundierter Rechtspositionen können Verhandlun-
Entscheidung vom eigentlichen Verfahren erfährt.
gen zu einem guten Ende geführt und Prozesse vermieden werden.
Vertragsklauseln Rechtsunsicherheiten verursachen Streit. Eine
Sollte letztlich eine Klage nicht verhindert wer-
klare Rechtslage verhindert Streit. Paradebei-
den können, bestehen vielfältige Möglichkeiten,
spiel ist ein schlecht formulierter oder nicht
um einen Gerichtsprozess kurzfristig und ge-
ausgewogen gewichteter Vertrag. Sind inter-
räuschlos zu beenden. Dabei wird die Eigenmoti-
nationale Parteien beteiligt, fängt dies bei der
vation des zuständigen Richters, Prozesse gütlich
Frage an, welches nationale Recht Anwendung
zu regeln, oft unterschätzt.
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Dr. Dennis Geissler Rechtsanwalt und Partner avocado rechtsanwälte (Köln, Frankfurt, Berlin, Hamburg, München und Brüssel) BVMW-Mitglied www.avocado.de
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DSGVO: (partielle) Entwarnung Fünf Buchstaben machten aus dem 25. Mai 2018 einen scheinbar apokalyptischen Tag: DSGVO. Als sich Ende 2018 der Staub legte, wurde deutlich: Es gab DSGVO-Abmahnungen, aber keine Abmahnwelle. Es gab Bußgelder, aber in der Regel keine Millionenbeträge. Jetzt sollte der Mittelstand seine Chancen nutzen.
scheinlich. Im Übrigen beabsichtigt der Gesetzgeber, Abmahnungen weiter einzuschränken. Als der EU-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht Anfang 2018 ankündigte, dass es bei der DSGVO kein Pardon, aber schmerzhafte Bußgelder geben werde, holte er den Mittelstand nicht gerade ins Boot. Fakt ist aber, dass die Aufsichtsbehörden das Thema mehr verfolgen als Abmahnanwälte. Eine gewisse Prominenz erlangte der Fall
Nach dem Inkrafttreten der Datenschutzgrund-
„Knuddels“, bei dem ein Bußgeld von 20.000
verordnung (DSGVO) Anfang 2018 ging die Angst
Euro dafür verhängt wurde, dass die internen Si-
vor Abmahnungen um. Und das zu recht. Tatsäch-
cherheitsmaßnahmen nicht ausreichten, um eine
lich ist eine Abmahnwelle schon zahlenmäßig aus-
Datenpanne zu verhindern. Bemerkenswert ist,
geblieben. Und selbst die ausgesprochenen Ab-
dass die Beteiligten darin eine milde Sanktion
mahnungen hatten keine volle Erfolgsquote. Zwar
sahen. Damit wird aber aus 20.000 Euro kein
hat das Landesgericht Würzburg eine Abmahnung
neues Standardbußgeld. Bei kleineren Unter-
durchgehen lassen, doch hierbei ging es um zwei
nehmen oder Vorfällen fallen Bußgelder durch-
leicht vermeidbare Fehler, nämlich die fehlende
aus geringer aus.
tenschutzerklärung. Auch das Hanseatische Ober-
Unser Mittelstand kennt seit Jahren ein strenges
landesgericht wies eine Abmahnung zurück, hielt
Datenschutzrecht. Diese Chance gilt es nun zu
aber DSGVO-Abmahnungen – anders als Teile der
nutzen. Denn der Anpassungsbedarf außerhalb
juristischen Literatur – im Grunde für möglich, nur
Deutschlands (und selbst der EU) ist viel größer
nicht bei allen DSGVO-Normen. Und das Land-
als anderswo. Konkret heißt das, dass Unterneh-
gericht Bochum nahm sogar an, dass DSGVO-Ab-
men ihre Datenschutzkonformität nach außen
mahnungen immer unbegründet seien.
tragen, mit Transparenz und Zertifikaten. Datenschutzgewöhnte Mittelständler sollten hier ihren
Dr. Stephan Gärtner Rechtsanwalt STANHOPE BVMW-Mitglied
All das führte zwar zu weiterer Unklarheit, die
zeitlichen Vorsprung nutzen, um sich Verbrau-
aber sowohl den Mittelstand als auch profitorien-
chern gegenüber als nachhaltige und sichere
tierte Abmahner vorsichtig sein lässt. Bis BGH und
Treuhänder ihrer Daten zu präsentieren. Denn
EuGH keine Grundsatzentscheidung treffen, ist
nicht Daten sind die Rohstoffe der Zukunft, son-
eine große Abmahnwelle zumindest nicht wahr-
dern das Vertrauen der Betroffenen.
Roadshow zur DSGVO: Impulsveranstaltungen des BVMW mit unserem Partner Telekom. Ausführliche Infos und alle Termine finden Sie unter: www.bvmw.de/dsgvo-in-der-praxis
www.stanhope.de
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Foto: © #Urban-Photographer von www.istockphoto.com
Website-Verschlüsselung und eine zu kurze Da-
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Mit der richtigen PR-Arbeit im Ausland punkten Die Internationalisierung schreitet weiter voran. Nicht nur große Konzerne agieren grenzüberschreitend, sondern zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen. Bei der internationalen Pressearbeit reicht es nicht aus, ein für den deutschen Markt entwickeltes Konzept einfach zu übertragen. Denn andere Länder, andere Sitten. Made in Germany ist noch immer ein Export-
prägt die Menschen eines Landes, ihre Werte,
schlager. Doch um im Ausland erfolgreich zu sein,
Normen und Überzeugungen. Die Medienland-
braucht man internationale Kommunikationslö-
schaft unterscheidet sich ebenfalls. Nicht selten
sungen. Die Bedeutung von Public Relations (PR)
scheitert die internationale Pressearbeit, weil die
wird jedoch oft unterschätzt. Noch schlimmer:
kulturellen Besonderheiten zu wenig beachtet
Viele Unternehmen sind international tätig, be-
werden. Was nicht heißen soll, dass das Rad jedes
treiben aber gar keine internationale Pressearbeit.
Mal neu erfunden werden muss.
Pressearbeit ist ein unverzichtbares Werkzeug der
Bewährt hat sich für KMU in puncto interna-
Kundengewinnung, national wie international. Vor-
tionale Pressearbeit eine Mischung, manchmal
rangiges Ziel ist es, das Image des Unternehmens
auch Hybridstrategie oder lokale internatio-
aufzubauen und zu festigen. Vertrauen schaffen,
nale PR genannt. Think global, act local, lautet
damit die Kunden auch Vertrauen in die Qualität
das Motto.
der Produkte und Dienstleistungen haben.
Foto: © enanuchit von www.fotolia.com; © antto von www.fotolia.com
Für jedes Unternehmen muss geprüft werden, Internationale PR überschreitet nicht nur Lan-
welche Teile der Kommunikation europaweit ein-
desgrenzen, sondern auch kulturelle Besonder-
heitlich oder ähnlich gestaltet werden können,
heiten. Das bedeutet, verschiedene Sprachen und
und welche lokale PR-Lösungen entwickelt wer-
vor allem Kulturunterschiede. Die Nationalkultur
den sollten.
Gabriele Hellwig Hellwig PR BVMW-Mitglied www.hellwig-pr.de
Die besten Tipps für Ihre internationale Pressearbeit Wählen Sie eine
deswegen so wichtig, weil nur diese
Ein individuelles Kom-
PR-Agentur, die nicht nur
die kulturellen Gepflogenheiten des
munikationskonzept
explizit internationale
Landes kennen.
ist unabdingbar. In die-
Pressearbeit anbie-
sem wird die Kommu-
tet, sondern auch in den einzelnen Zielländern lokale Partner hat. Die PR-Agentur aus Deutschland kann als Lead-Agentur gemeinsam mit der Ge-
o! Hell ur! jo Bon
Die Agenturleitung
nikation in allen gewünschten Ländern
sollte die englische
mit den anvisierten Zielgruppen und
Sprache, möglichst
sämtlichen Maßnahmen festgehalten.
auch Französisch, so
Eine gute PR-Agentur wird sich ausrei-
schäftsführung oder Pressestelle des
gut beherrschen, dass optimal mit den
chend Zeit für die Beratung nehmen,
Unternehmens die gesamte Pressear-
lokalen Partnern im Ausland kommu-
genau zuhören und die Wünsche und
beit im Ausland managen. Die lokalen
niziert werden kann. Untersuchungen
Ziele des Unternehmens in puncto
Partner – oder gegebenenfalls Zweig-
zeigen, dass internationale PR häufig
Pressearbeit erfragen.
stellen der Agentur im Ausland – sind
an Sprachproblemen scheitert.
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Rendite trifft
Nachhaltigkeit
Klimaveränderung, Digitalisierung und Ressourcenverknappung beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit etablierter Unternehmen, Branchen und Länder. Ein innovatives Anlagekonzept misst wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Fußabdrücke und vereint Nachhaltigkeit mit finanzieller Rendite. Reto Ringger, Gründer und CEO der Globalance Bank sowie Leiter des Anlagenausschusses von Global Invest, erklärt das Prinzip. Wie messen Sie die Zukunftsfähigkeit von Anlagen? Dazu haben wir den Globalance Footprint entwickelt, welcher das Herzstück unserer Anlagephilosophie ist. Diese digitale Analysemethode gibt Auskunft, inwiefern ein Unternehmen oder eine Vermögensanlage in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt für die Zukunft gerüstet ist. Welche Kriterien müssen die Unternehmen erfüllen, um einen positiven Globalance-Footprint zu hinterlassen? Jedes Unternehmen muss in den für seine Branche zentralen Themen eine positive Wirkung entfalten. Ein Technologiekonzern kann mit Produkten für die Energiewende eine positive Bewertung erhalten. Ein Modeunternehmen wird dagegen den Nachweis für faire Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern erbringen müssen. Reto Ringger, Globalance Invest, BVMW-Mitglied, www.globalance-invest.de
ligenz und Digitalisierung den Ressourcenver-
den Footprint des investierten Kapitals. Was be-
brauch senken?
deutet das?
Wenn in der Landwirtschaft der Bauer nicht mehr
Reto Ringger: Die Welt ist nicht nur ein Markt-
flächendeckend bewässern oder düngen muss,
platz, sondern auch unser Lebensraum. Immer
weil ihm die Drohne anzeigt, wo wirklich Bedarf
mehr Anlegerinnen und Anleger fragen: „Was ma-
besteht, spart er massiv Ressourcen. Oder wenn
chen die Unternehmen mit meinem Geld? Habe
wir Möbel oder Mode vor Ort mit dem 3D-Dru-
ich versteckte Umweltrisiken in meinem Portfo-
cker selber drucken, reduzieren wir die Trans-
lio? Wie verbessert die positive Wirkung meine
portwege und produzieren weniger Verschnitt.
Rendite?“ Unser Footprint-Ansatz ist Bestandteil unserer Anlagestrategie.
Wer ist typischerweise Kunde bei Ihnen? Wir betreuen Kunden, die eine marktgerechte
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Rendite und eine positive Wirkung mit dem Ver-
Diese Zukunftsthemen interessieren mich seit
mögen erzielen wollen. Dies sind überdurch-
über 20 Jahren. Wer heute erfolgreich anlegen
schnittlich viele Frauen, Erben oder auch die jün-
will, muss wissen, wie gesellschaftliche oder öko-
gere Generation.
logische Entwicklungen das Rendite- und das Risikoprofil seiner Finanzanlagen beeinflussen.
1|19 DER Mittelstand. | Service
Das Interview führte Susanna Bertschi.
Foto: © robert von www.fotolia.com
Wie werden die Megatrends Künstliche IntelDER Mittelstand.: Herr Ringger, Sie bewerten
83
Was den Mittelstand auszeichnet Rund 3,6 Millionen kleine und mittlere Betriebe gibt es in Deutschland. Sie alle vereint nicht nur die tragende Rolle für den wirtschaftlichen Wohlstand in unserem Land, sondern auch ihr verantwortungsvolles Denken und Handeln.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die zum Erfolg eines
Wirtschaften zu den Tugenden, für die ver-
Unternehmens beitragen: sei es ein Produkt mit
antwortungsvolle Mittelständler stehen. Dies
hohem Nutzwert, eine innovative Dienstleistung,
umfasst insbesondere auch den nachhaltigen
eine klare strategische Ausrichtung oder das tag-
Aufbau und den Erhalt von Arbeitsplätzen im
tägliche Bestreben danach, Fortschritte zu erzie-
eigenen Betrieb.
len. Doch hinter all dem steht die Haltung und das Verantwortungsbewusstsein des Unternehmers –
Viele Mittelständler sind längst auf den interna-
gegenüber seinem Betrieb, der Gesellschaft und
tionalen Märkten vertreten. Dennoch haben sie
der Umwelt. Es sind die Achtung und Umset-
nach wie vor eine ausgeprägte Bindung zu ihrer
zung der Ideale des ehrbaren Kaufmanns, die ein
heimatlichen Region und zeigen dort ihr soziales
Unternehmen auch langfristig im harten Konkur-
Verhalten vorbildlich, insbesondere durch gesell-
renzkampf bestehen lassen. Und wenn es eine
schaftliches Engagement. Verantwortungsvol-
gesellschaftliche Gruppe hierzulande gibt, die für
les Unternehmertum und die Ethik der Sozialen
diese Ideale einsteht, dann ist es der unternehme-
Marktwirtschaft sind untrennbar miteinander
rische Mittelstand.
verbunden. Insofern ist es von großer Bedeutung, dass sich mittelständische Unternehmerinnen
Doch welche Attribute lassen sich hierzu kon-
und Unternehmer für die Soziale Marktwirtschaft
kret zählen? Zunächst ist es die gelebte Eigen-
mit ihren Eigenschaften wie dem fairen Wettbe-
verantwortung, also die Selbstverständlichkeit
werb und klaren Grenzen für den Staat einsetzen
der Unternehmerin oder des Unternehmers, für
und dadurch zu einem positiven Unternehmerbild
Erfolge, aber eben auch Niederlagen persön-
in der Öffentlichkeit beitragen.
Foto: © Xavier von www.istockphoto.com
lich einzustehen. Auch die Wertschätzung der Freiheit hat für den ehrbaren Kaufmann Priori-
In Zeiten des weltweit wachsenden Protektionis-
tät. Er begegnet seinen Mitarbeitern und Ge-
mus, steigender Wettbewerbsbeeinflussung und
schäftspartnern mit Vertrauen und Interesse
zunehmender staatlicher Regulierung ist dieser
und orientiert sich an den bleibenden Werten.
Wertekanon, den der Mittelstand verkörpert,
Auch zählt die Verpflichtung zum nachhaltigen
wichtiger denn je.
Prof. Dr. h. c. Markus Jerger Bundesgeschäftsführer BVMW mittelstand@bvmw.de
Die zehn Grundsätze des ehrbaren Kaufmanns Der ehrbare Kaufmann …
unterstützt das Engagement des BVMW in Bezug auf
hört auf sein Gewissen und seine Mitarbeiter und ist kritisch
Leistung, Forschung, Aus- und Weiterbildung
gegenüber dem Zeitgeist
setzt sich für die Soziale Marktwirtschaft ein
achtet die Menschenwürde
fühlt sich an das gesprochene Wort gebunden
steht für den nachhaltigen Aufbau und Erhalt von
handelt lösungsorientiert in Konfliktfällen
Arbeitsplätzen lehnt unfairen Wettbewerb ab
achtet das geistige und materielle Eigentum Anderer pflegt einen konstruktiven Dialog mit anderen Unternehmen
1|19 DER Mittelstand. | Service
84
Dem Fachkräftemangel ein Schnippchen schlagen Fachkräftemangel, War for Talents – aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Doch statt riesige Finanzmittel für Stellenanzeigen, Headhunter und Ausbildungsmessen bereitzustellen, können Unternehmen an einer ganz anderen Stelle ansetzen: beim vorhandenen Personal. bleiben will, sollte einen Veränderungsprozess einleiten: Anstatt neue Kräfte an Bord zu holen, geht es darum, die vorhandenen Mitarbeitenden zu fördern und richtig einzusetzen. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter soll in ihrer beziehungsweise seiner optimalen Kraft und nach Begabung arbeiten. Sie sollen zu Markenbotschafterinnen und Botschaftern werden.
Stärken fördern Wer die Persönlichkeit der Menschen im Betrieb analysiert, regelmäßig im Gespräch mit ihnen ist und aktiv zuhört, kann nicht nur Defizite schneller erkennen, sondern vor allem auch Stärken fördern. Arbeitskräfte, die in ihrer Stärke unterstützt werden, bringen ohne viel An-
„„
strengung bessere Leistung. Schwächen werden plötzlich zweitrangig, niemand muss mehr damit umzugehen lernen.
Arbeitskräfte, die in ihrer Stärke unterstützt werden, bringen ohne viel Anstrengung bessere Leistung.
Der Verlust eines Teammitglieds kostet. Genau wie eine Fehlbesetzung. Untersuchungen sprechen von eineinhalb Jahresgehältern, die ein Betrieb pro Mitarbeiter drauflegt, der an der falschen Stelle die falschen Dinge tut. Dass jemand etwas anderes auch noch oder sogar viel besser kann, wird nicht einmal gedacht.
Statt panisch nach Mitarbeitenden zu suchen, müs-
Attraktive Arbeitgebermarke
sen sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber völlig
Wer sich erfolgreich für die Zukunft aufstellen
anders darstellen als bislang. Um für potenzielle
will, sollte erst prüfen, was er mit der vorhan-
Arbeitskräfte attraktiv zu sein, ist es ganz wichtig,
denen Mannschaft rocken kann. Dabei sollte es
das vorhandene Personalvermögen zu nutzen.
Möglichkeiten zur Weiterbildung und Qualifizierung geben. Die Mitarbeitenden stehen mit dem
Elke Wörner Wörner Consulting GmbH BVMW-Mitglied www.elkewoerner.de
Unternehmerinnen und Unternehmer der Zu-
Unternehmer im Mittelpunkt. Mit der Generation
kunft sollten sich fragen, wie gut sie ihre Ange-
Y und der „älteren“ wird gemeinsam geballte Pow-
stellten kennen, welche persönlichen Wünsche
er frei. Wer sich zur attraktiven, exzellenten Ar-
diese hegen und welche Werte für sie eine Rolle
beitgebermarke entwickelt, macht sich von einer
spielen. Was sind die Motive, in der Firma zu sein?
Verschärfung des Arbeitsmarkts unabhängig und
Wer in Zeiten des Fachkräftemangels erfolgreich
sichert so die Zukunft des Betriebs.
1|19 DER Mittelstand. | Service
Foto: © tomertu von www.fotolia.com
Erfolgreiches Recruiting ist eine Kunst für sich.
85
Steuern auf den Punkt Nachfolger dringend gesucht Immer mehr Unternehmer erreichen das Ruhe-
vergleichsweise niedrigen Einkommensteuer-
standsalter und müssen sich auf die Suche nach
satz profitieren. Aus schenkungsteuerlicher
einem Nachfolger machen. Wohl dem, der bereits
Sicht ist ein steuerbarer Vorgang gegeben.
in der eigenen Familie fündig wird – es warten
Allerdings gelten für die Übertragung von Un-
Steuerbegünstigungen.
ternehmensvermögen umfangreiche Steuerbegünstigungen. Im Extremfall ist die Über-
Eine aktuelle Studie der KfW zeigt, dass bis zum
tragung zur Gänze schenkungsteuerfrei. Der
Jahr 2022 eine halbe Million kleinerer und mittle-
eigentliche Clou ist nun, dass der Übernehmer
rer Unternehmen einen Nachfolger suchen. Rund
die Versorgungsleistung als Sonderausgaben
100.000 Unternehmen sollen sogar schon bis
von der Einkommensteuer abziehen kann. Da
Ende 2019 übergehen. Mehr als die Hälfte der In-
er erfahrungsgemäß einem hohen Steuersatz
haber möchten innerhalb der Familie übertragen.
Unentgeltliche Übertragung gegen Versorgungsleistung Betriebsinhaber wägen im Rahmen der Nachfolgeplanung ab: Einerseits möchten sie der nachfolgenden Generation einen möglichst guten Start bereiten, andererseits entledigen sie sich einer lange gehegten Einkunftsquelle und sorgen sich
„„
Den besseren Deal verspricht die Schenkung des Betriebs gegen Erhalt einer lebenslangen Versorgungsleistung.
um die finanzielle Absicherung im Alter. unterliegt, ergibt sich ein echter Steuervorteil In der Praxis kommt es eher selten zu einem Ver-
innerhalb der Familie. Darüber hinaus muss er
kauf gegen Einmalzahlung, vor allem, weil der
die Übertragung nicht fremdfinanzieren, da er
Übergeber die hohe Steuerbelastung und der
die Versorgungsleistung annahmegemäß aus
Übernehmer den Finanzierungsaufwand scheu-
dem laufenden Ertrag des Unternehmensver-
en. Ganz zu schweigen davon, dass Zinskosten
mögens entrichten kann.
Foto: © Draft_Lion_Studio – www.istockphoto.com
den Erwerb zusätzlich verteuern.
Risiko Betriebsaufspaltung Den besseren Deal verspricht die Schenkung
Vorsicht ist in Fällen der Betriebsaufspaltung ge-
des Betriebs gegen Erhalt einer lebenslangen
boten. Vermietet der Inhaber und Anteilseigner
Versorgungsleistung. Aus einkommensteuer-
einer Familien-GmbH seiner Gesellschaft ein
licher Sicht stellt diese Gestaltung keinen Ver-
Grundstück, stellen das Grundstück und die Ge-
kaufsvorgang dar, so dass die im Unterneh-
sellschaftsanteile ein eigenständiges Unterneh-
mensvermögen verhafteten stillen Reserven
men – das sogenannte Besitzunternehmen – dar.
unversteuert auf den Übernehmer übergehen.
Nur wenn das Besitzunternehmen in seiner Ge-
Der Übergeber hat lediglich die Versorgungs-
samtheit übertragen und die Vermietung durch
leistung als Einnahme zu versteuern. Da er im
den Übernehmer fortgeführt wird, kann die Be-
Alter aber erfahrungsgemäß nur noch geringe
steuerung der stillen Reserven im Übertragungs-
Einkünfte erwirtschaftet, kann er von einem
zeitpunkt vermieden werden.
1|19 DER Mittelstand. | Service
Dr. Sebastian Krauß Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht, SteuerbüroKrauß BVMW-Mitglied www.steuerbuerokrauss.de
86
Zustimmungspflicht zur Elternzeit? Seit 2007 ist das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) in Kraft und hat seitdem bereits einige Änderungen und Ausgestaltungen durch Rechtsprechung und Gesetzgeber erfahren. Die Rechtslage ist nicht immer eindeutig.
„„
Grundsätzlich steht jedem Elternteil ein An-
direkt anschließen sollte. Dies lehnte die Arbeit-
spruch auf Elternzeit bis zum vollendeten dritten
geberin aber ab. Sie verwies auf § 16 Abs. 1 Satz
Lebensjahr des Kindes (also maximal 36 Monate)
2 BEEG, demgemäß gleichzeitig zum Verlangen
zu, der teilweise sogar bis zum achten Geburtstag
der Elternzeit erklärt werden müsse, für welchen
übertragen werden kann. Neben einem rechtzei-
Zeitraum innerhalb von zwei Jahren sie genom-
tigen Antrag auf Elternzeit (mindestens sieben
men werden soll.
Wochen vorher) bedarf es in der Regel keiner gesonderten Zustimmung des Arbeitgebers für
Dies sah das Gericht anders. Aus dem Wortlaut
die Elternzeit.
und der Systematik des § 16 BEEG ergebe sich nicht, dass innerhalb der ersten drei Lebensjahre
Nach § 16 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 des Gesetzes zum Elterngeld und zur Elternzeit (BEEG) kann die Elternzeit bis zum vollendeten dritten Lebensjahr unter bestimmten Voraussetzungen vom Arbeitgeber verlangt werden.
eines Kindes nur die erstmalige Inanspruchnahme von Elternzeit zustimmungsfrei sein solle. Die beschränkte Bindungsfrist in § 16 Abs. 1 Satz 2 BEEG auf zwei Jahre spreche vielmehr dafür, dass Beschäftigte im Anschluss an die Bindungsfrist wieder frei disponieren könnten, argumentiert das LAG Berlin-Brandenburg. Der Gesetzgeber habe die Bindungsfristen eingeschränkt, um
Unklar ist die Rechtslage, wenn Eltern sich wäh-
Eltern mehr Flexibilität in ihren Entscheidungen
rend der bereits gewährten Elternzeit für eine
zu ermöglichen.
Verlängerung entscheiden. Nach einer aktuellen Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Ber-
Das Gericht ließ jedoch die Revision zum Bundes-
lin-Brandenburg können Väter und Mütter die
arbeitsgericht (BAG) zu, da über diese Rechts-
Elternzeit für das dritte Lebensjahr ihres Kindes
frage noch nicht auf höchster Ebene geurteilt
ohne Zustimmung des Arbeitgebers verlängern.
worden sei.
Ein Vater hatte Elternzeit für zwei Jahre ab der Geburt des Kindes beantragt. Nach § 16 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 des Gesetzes zum Elterngeld und
Prof. Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt BVMW Rechtshotline
zur Elternzeit (BEEG) kann die Elternzeit bis zum
Die BVMW
vollendeten dritten Lebensjahr unter bestimm-
Rechtshotline erreichen Sie:
ten Voraussetzungen vom Arbeitgeber verlangt
Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr
werden. Einige Monate nach der Geburt des
Tel.: 030 / 53 32 06-963 | Fax: 030 / 53 32 06-50
Nachwuchses stellte er dann einen zusätzlichen
rechtshotline@bvmw.de
Antrag auf Elternzeit für ein drittes Jahr, das sich
1|19 DER Mittelstand. | Service
Foto o.: © AllebaziB – www.fotolia.com
87
Finanzkolumne „Über Ihr Geld“
Gutes Geld für Gründer Gute Ideen gibt es viele. Aber meist fehlt das Geld,
Aber leider verschwinden die meisten Gründer
die Ideen umzusetzen und letztlich damit Geld zu
über kurz oder lang von der Bildfläche. Das hat
verdienen. Doch zum Glück gibt es mediale Un-
viele Gründe. Was sich anfangs gut anhört, funk-
terstützung, die es den meist jungen Ideen-Liefe-
tioniert in der Praxis oft nicht. Entweder ist die
ranten ermöglicht, an Kapital zu kommen.
Herstellung teurer als erwartet, oder der Verkauf im Markt der Wettbewerber hakt. Manche gute
Einen hohen Unterhaltungswert hat die TV-Show
Idee wird von anderen verwirklicht, ohne dass
„Höhle der Löwen“. Hier können sich (ausgesuch-
der Initiator daran finanziell noch beteiligt ist und
te) Gründer mit ihren Ideen, Produkten und/oder
dann – zusammen mit seinen anfänglichen Part-
Dienstleistungen vorstellen. Ziel ist dabei aller-
nern – leer ausgeht.
dings vorerst nicht, die „Erfindungen“ an den Mann oder die Frau zu bringen, sondern erst einmal Geld
Ein besonders krasses Beispiel einer fragwürdi-
einzusammeln, damit man überhaupt starten kann.
gen Gründereuphorie habe ich gerade beobach-
Foto: © photocrew – www.fotolia.com
ten können. Die Jungs haben es in zwei Jahren Eigentlich müsste jeder Gründer über genug
nicht fertiggebracht, einen Kundenstamm aufzu-
Startkapital verfügen, um ohne Bankkredite aus-
bauen, mit dem man Geld verdienen kann. Einzige
zukommen. Und ohne die Notwendigkeit, mehr
Tätigkeit bislang: weltweit Investoren zu finden.
oder weniger fremde Partner in die Firma aufneh-
Da sind schon Millionen eingesammelt worden.
men zu müssen. Aber Banken sind mit Krediten
Bislang wurden Anfangskosten der Gründer be-
mehr als zurückhaltend. Da sollte eine richtige
zahlt und Gehälter überwiesen, ohne dass nur ein
Gründerbank helfen, die bereit ist, solche An-
richtiges Geschäft zustande gekommen ist. Kein
fangsrisiken einzugehen.
Wunder, wenn jetzt ein Großinvestor abspringt.
Bei der „Höhle der Löwen“ haben nur die Mo-
Investoren in Start-ups kann man nur raten, in
deratoren die Möglichkeit, mit einem Ange-
viele Firmen zu investieren, in der vagen Hoff-
bot einzusteigen, also zum Beispiel sich mit
nung, dass wenigstens eine dieser Beteilungen
100.000 Euro 30 Prozent der Firmenanteile zu
zum Erfolg führt und damit die übrigen Verluste
sichern – und zu hoffen, dass man damit Geld ver-
kompensiert …
dienen kann. Besser wäre es wohl, wenn auch die Fernsehzuschauer direkt mitsteigern könnten.
1|19 DER Mittelstand. | Service
Hans-Peter Holbach Herausgeber des im 46. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com
88
Positive Außendarstellung mit dem richtigen Geschäftspapier Aller Digitalisierung zum Trotz: ohne analoge Geschäftsbriefe geht’s nicht. Das Briefpapier bleibt ein Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Gerade junge Unternehmen und Start-ups sollten bei der Gestaltung des Briefpapiers Sorgfalt walten lassen, da es sich sofort auf das Image einer
1.
Schlichtes Design und übersichtliche Anordnung
Für Geschäftsbriefe eignet sich eine unaufdring-
Firma auswirken kann. Nachfolgend fünf Tipps
liche Gestaltung, die nicht vom eigentlichen Inhalt
für die Gestaltung geschäftlichen Briefpapiers.
ablenkt und die Informationen des Briefes klar und deutlich hervorhebt. Je schlichter das Design, desto universeller ist es einsetzbar. Zudem ist es wichtig, eine klare Hierarchie bei der Gestaltung
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V.
des Briefbogens zu wählen und die Kernaussagen, die wichtigsten Informationen, größer zu setzen
Bundeszentrale
Potsdamer Str. 7 10785 Berlin BVMW
Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin Tel.: 030 533206-0 Fax: 030 533206-50 info@bvmw.de www.bvmw.de
und unwichtigere kleiner zu gestalten oder gleich ganz wegzulassen. In der Regel ist die Papiergröße A4 für Geschäftsbriefe ebenso vorgegeben wie die Lage des Adressfeldes, damit der Brief in ein Standardkuvert mit Sichtfenster passt. In Deutschland richtet sich die Gestaltung der Briefbögen mit Rand- und Feldmarken nach der DIN Norm 676.
Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands. Präsident: Prof. Dr. h.c. Mario Ohoven Vizepräsidenten: Willi Grothe, Dr. Hans-Michael Pott Vorstand: Dr. Helmut Baur, Jens Bormann, Dr. Jochen Leonhardt, Arthur Zimmermann Bundesgeschäftsführung: Prof. Dr. h.c. Markus Jerger Eingetragen in das Vereinsregister Berlin-Charlottenburg Nr. 19361 Nz Sektion Deutschland der Europäischen Vereinigung der Verbände kleiner und mittlerer Unternehmen EV-KMU/CEA-PME Brüssel/Straßburg
24.07.18 10:09
Weniger ist oft mehr Papiergröße A4 (80 Gramm) DIN Norm 676 Handelsregistereintrag, USt.-ID-Nummer, Unternehmensform, Name der Geschäftsführer und Steuernummer, Firmenname, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse , ggf. Bankverbindung Logo, Firmendesign (Farben, Schriftarten, Bilder)
1|19 DER Mittelstand. | Service
Foto o.: © Veresovich von www.fotolia.com
Briefbogen.indd 3
89
2.
Pflichtangaben nicht vergessen
Empfängers einen ersten Eindruck. Gutes Papier,
Je nach Rechtsform des Unternehmens
das ein schönes haptisches Gefühl erzeugt, sichert
müssen Handelsregistereintrag, USt.-ID-Num-
einen hohen Wiedererkennungswert. Wichtig ist
mer, Unternehmensform, Name der Geschäfts-
auch das Papiergewicht, das sich auf das Porto aus-
führer und Steuernummer neben Firmenname,
wirkt. Drei DIN A4-Bögen à 80 Gramm ergeben
Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse auf
die 20 Gramm Briefgewicht, also Standardporto.
dem Briefbogen vorhanden sein. Werden die Bö-
Papier kann auch Teil der Unternehmensidentität
gen für Rechnungen verwendet, gehört natürlich auch die Bankverbindung des Unternehmens auf das Briefpapier. Falls Allgemeine Geschäftsbedingungen mit vorgedruckt sein sollen, befinden sich diese meist auf der Rückseite des Briefbogens.
3.
„„
sein – etwa Recyclingpapier, das auf eine Umweltfreundlichkeit des Unternehmens hinweist.
Aller Digitalisierung zum Trotz: ohne analoge Geschäftsbriefe geht’s nicht.
Corporate Design Das Corporate Design ist die Firmenidenti-
tät eines jeden Unternehmens. Deswegen sollten gerade schriftliche Dokumente im Firmendesign entworfen werden. Dies kann zum Beispiel über
5.
Farbe ja, aber nicht zu viel Weniger ist oft mehr. Das gilt gerade für den
das Logo, spezielle Schriftarten, Farbgebung oder
Einsatz von Farben bei Geschäftspapieren. Far-
Bilder geschehen. Corporate Design-Richtlinien
ben erregen zwar Aufmerksamkeit, lenken jedoch
sollten Unternehmen von Anfang an festlegen
auch schnell vom eigentlichen Inhalt ab. Einzelne,
und stringent bei allen Werbe- und Geschäftsmit-
farblich hervorgehobene Elemente hingegen be-
teln beachten. Bei Briefen gilt es gerade hinsicht-
tonen, ohne aufdringlich zu wirken. Zudem sollten
lich des Logos eine weitere Feinheit zu bedenken:
Unternehmen nicht zu viele Farben mischen. Mehr
Da viele Briefe in Aktenordnern landen werden,
als drei pro Seite sind in der Regel unpassend. Da-
ist es wichtig darauf zu achten, das Logo rechts
mit die Farben strahlend und deckend sind, lohnt
oben zu platzieren, damit es beim Durchblättern
es sich, das Briefpapier professionell drucken zu
schnell erkennbar ist. Auch sollte die gewählte
lassen und nicht auf die Fähigkeiten des eigenen
Schriftart gut lesbar sein.
Bürodruckers zu vertrauen. Vorgedrucktes Brief-
4.
papier überzeugt hingegen durch gleichbleibend
Papier ist nicht gleich Papier
gute Qualität und hilft Mitarbeitern gleichzeitig
Das gewählte Papier ist Teil des Erschei-
durch die vorgegebene Gestaltung beim Entwer-
nungsbildes und hinterlässt in den Händen des
fen des Geschäftsbriefes.
Britta Zurborn Marketing Managerin CEWE BVMW-Mitglied www.cewe-print.de
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BADEN-WÜRTTEMBERG BVMW Connect mit Winfried Mack (CDU) Mittwoch, 20 . Februar 2019 18.00 Uhr Morgenstern AG F.-W.-Raiffeisen-Straße 5 72770 Reutlingen christine.wolf@bvmw.de
Export/Import Skandinavien Donnerstag, 21. Februar 2019 09.00 Uhr Schloss Filseck Filsecker Straße 1 73066 Uhingen lothar.lehner@bvmw.de
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BAYERN
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BVMW Connect Mittelstand – StartUp Donnerstag, 28. Februar 2019 17.30 Uhr Werk1. Bayern GmbH Grafinger Straße 6 81671 München susanna.bertschi@bvmw.de
Zu Gast bei Mitgliedern/ Unternehmertalk Dienstag, 12. Februar 2019 19.00 Uhr IQOS Store Meinekestr. 27 10719 Berlin silke.landgraf-bittner@bvmw.de
Unternehmerlounge Berlin Montag, 25. Februar 2019 19.00 Uhr abba Hotel Berlin Lietzenburger Str. 89 10719 Berlin silke.landgraf-bittner@bvmw.de
BREMEN BVMW-Daimler Offroad-Parcours für Selbstfahrer Dienstag, 12. März 2019, 13.30 Uhr Daimler-Werk Bremen Kundencenter Im Holter Feld, 28309 Bremen detlef.blome@bvmw.de
_Personal digital – smarte Lösungen, starker Mittelstand Donnerstag, 14. Februar 2019 17.30 Uhr Smart Data Forum Salzufer 6 10587 Berlin www.gemeinsam-digital.de
Business Lunch Donnerstag, 14. März 2019 12.30 Uhr Steigenberger Hotel am Kanzleramt Ella-Trebe-Str. 5 10557 Berlin regina.warwel@bvmw.de
HAMBURG
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Finanzierungsideen und -hilfen für KMU Donnerstag, 21. Februar 2019 12.00 Uhr Hotel Reichshof Kirchenallee 34–36, 20099 Hamburg guenther.enger@bvmw.de
DIGITAL FUTUREcongress Donnerstag 14. Februar 2019 08.30 Uhr Congress Center Messe Frankfurt Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt am Main michael.mattis@bvmw.de
Strategische Personalpolitik Mittwoch, 13. März 2019 08.00 Uhr GiB mbH Ludwigslust Am Industriegelände 4 19288 Ludwigslust joerg.ehbrecht@bvmw.de
Arbeitswelten der Zukunft – HR in digitalen Zeiten Dienstag, 26. Februar 2019 17.30 Uhr d.vinci HR-Systems GmbH Nagelsweg 37–39, 20097 Hamburg guenther.enger@bvmw.de
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MittelstandsEmpfang 2019 Donnerstag, 21. März 2019 17.00 Uhr Güterbahnhof Neubrandenburg Am Güterbahnhof 5 17033 Neubrandenburg robert.gardlowski@bvmw.de
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Profiling People – drei Daten und jeder ist enttarnt Donnerstag, 07. März 2019 18.00 Uhr Hotel Freigeist Northeim Am Gesundbrunnen 37154 Northeim suedniedersachsen@bvmw.de Personal digital – smarte Lösungen, starker Mittelstand Donnerstag, 14. März 2019 17.30 Uhr Sparkasse Schaumburg Bahnhofstr. 3–5, 31675 Bückeburg thomas.weishaupt@bvmw.de Zu Gast in Unternehmen – Betriebsbesichtigung Donnerstag, 14. März 2019 18.00 Uhr Kurios GmbH Zürnweg 21, 21217 Seevetal heino.geritz@bvmw.de BVMW FOKUS.NEUDENKEN Dienstag, 26. März 2019, 18.00 Uhr Piepenbrock Dienstleistungen Hannoversche Straße 91–95 49084 Osnabrück www.bvmw.de/osnabrueck
SCHLESWIG-HOLSTEIN Strategien und Praxishinweise für die Unternehmensfinanzierung Donnerstag, 14. Februar 2019 17.30 Uhr Deutsche Postbank AG Königstraße 55, 23552 Lübeck hans.kemeny@bvmw.de Brexit – politische Diskussionsrunde Donnerstag, 14. März 2019 18.00 Uhr Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Christian-Albrechts-Platz 4 24118 Kiel hans.kemeny@bvmw.de
Businesstalk am Abend – Stressausgleich durch Kurzpausen Dienstag, 05. März 2019, 18.30 Uhr Zahnmedizinisches Zentrum am Rothaarsteig Heinrich-Jansen-Weg 2, 59929 Brilon marlies.staudt@bvmw.de
Auf zu neuen Welten im Planetarium Bochum Dienstag, 19. März 2019, 18.00 Uhr Zeiss Planetarium Bochum Castroper Straße 67, 44791 Bochum britta.moeller@bvmw.de BVMW exklusiv: 25 Jahre Schokoladenmuseum Mittwoch, 20. März 2019, 18.00 Uhr Schokoladenmuseum Köln Am Schokoladenmuseum 1A, 50678 Köln margit.schmitz@bvmw.de
RHEINLAND-PFALZ Unternehmerfrühstück Mittwoch 20. Februar 2019 07.45 Uhr Atrium Hotel Fluglatzstrasse 44 55126 Mainz horst.schneider@bvmw.de
Meeting Mittelstand Mittwoch 13. März 2019 18.00 Uhr IC-Haus Am Kümmerling 18 55294 Bodenheim horst.schneider@bvmw.de
BVMW-Connect Dienstag, 26.März 2019 18.00 Uhr Landesmuseum Große Bleiche 49–51 55116 Mainz horst.schneider@bvmw.de
SACHSEN Neujahrsempfang der Wirtschaftsregion Leipzig Donnerstag, 07. Februar 2019 18.00 Uhr Kongresshalle am Zoo Pfaffendorfer Straße 3,1 04105 Leipzig patrick.paul@bvmw.de
BVMW Wirtschaftstag 2019 Mittwoch, 20. März 2019 09.00 Uhr Parkarena Neukieritzsch Badstraße 6 04575 Neukieritzsch constanze.weiss@bvmw.de
_Personal digital – smarte Lösungen, starker Mittelstand Dienstag, 05. März 2019, 17.30 Uhr Softwareforen Leipzig GmbH Hainstraße 16, 04109 Leipzig www.gemeinsam-digital.de THÜRINGEN Industrieforum Präzision aus Jena Donnerstag, 21. Februar 2019, 14.00 Uhr Fraunhofer Institut Michael-Faraday-Straße 1 07629 Hermsdorf dietmar.winter@bvmw.de
BVMW Frühlingsskat Freitag, 22. März 2019, 17.00 Uhr Gasthaus Zur Linde Alte Regensburger Str. 45 07629 Hermsdorf dietmar.winter@bvmw.de
Jahresempfang in Erfurt Freitag, 22. Februar 2019, 18.00 Uhr Atrium der Stadtwerke Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt gerald.bitterberg@bvmw.de Weitere zahlreiche Veranstaltungen unter https://bvmw.info/veranstaltungen-uebersicht
1|19 DER Mittelstand. | Service
94
BVMW-News aus den Regionen Comtravo gewinnt den Goldenen Koffer 2018 Der
Großer Staatsehrenpreis für Weingut Familie Erbeldinger
Bundesverband
Für überdurchschnittliche Ergebnisse bei der Landesweinprämie-
der Deutschen Touris-
rung wurde dem Weingut Familie Erbeldinger aus Bechtheim (Rhein-
muswirtschaft
land-Pfalz) der Große Staatsehrenpreis der Landwirtschaftskammer
vergab
in Kooperation mit dem Kofferhersteller
Rheinland-Pfalz verliehen.
Titan
zum ersten Mal den
In der Landesweinprämierung werden Weine von einer Fachjury, be-
Innovationspreis
für
stehend aus Weinfachleuten, verdeckt verkostet und bewertet. Die
Start-ups. Der Geschäftsreise-Experte Comtravo, Mit-
Jury bewertet jeden Wein für Aussehen, Geruch, Geschmack und Ty-
glied im Landeswirtschaftssenat des BVMW Bayern,
pizität. Der Große Staatsehrenpreis steht für die gesamtbetriebliche
setzte sich gegen seine Mitstreiter durch und gewann
überdurchschnittliche Leistung eines Weingutes und ist die höchste
den Goldenen Koffer 2018. Comtravo überzeugte ne-
Auszeichnung, die bei der Landesweinprämierung vom Land Rhein-
ben seiner Präsentation vor allem mit der Skalierbar-
land-Pfalz vergeben wird.
www.weingut-erbeldinger.de
keit des Geschäftsmodells und dessen Anwendbarkeit in weiten Teilen der Tourismuswirtschaft. www.comtravo.com
V. li.: Christoph und Gundi Erbeldinger, Dr. Volker Wissing (Wirtschaftsminister Rheinland-Pfalz), Weinkönigin Anna Göhring, Stefan Erbeldinger und Norbert Schindler (Präsident Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz).
Das A2 Forum in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen).
Zwei Millionen Gäste und 20 Jahre Erfahrung
Werbefilmpreis erstmals verliehen
Im Oktober 1998 eröffnete das A2 Forum Rhe-
Das Filmbüro Baden-Württemberg (BVMW-Mitglied) hat erstmals den
da-Wiedenbrück (NRW) seine Tore. Anfangs ge-
Werbefilmpreis verliehen. Es gab drei Auszeichnungen, davon einen
plant als Veranstaltungsort der Hausmesse für
Hauptpreis mit 2000 Euro, die beiden anderen erhielten lobende Erwäh-
das Garant-Möbel-Partnerforum (heutige Ga-
nungen. Der Gewinner des Hauptpreises ist der Online-Schuhhändler
rant-Gruppe), genießt das Messe- und Kongress-
Mirapodo für seinen Spot „Das Leben ist kein Laufsteg“. Die Produktion
zentrum mittlerweile bundesweit einen ausge-
stammt von der Stuttgarter Filmproduktion Schokolade. Der Landesbe-
zeichneten Ruf, und wird diesem als Markt- und
auftragte des BVMW, Dr. Ulrich Köppen, hatte den Preis mit 50 Prozent
Handelsplatz mehr als gerecht. Das 20-jährige Ju-
der Preissumme unterstützt.
biläum wurde ausgiebig gefeiert.
www.a2-forum.de
Der Preis soll auch 2019 ausgelobt werden, Bewerbungsschluss ist der 31. August. Infos unter www.filmbuerobw.de
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
Foto: © Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz/Carsten Costard
95
Firmenjubiläum für den guten Zweck
A-M-T: 30 Jahre Erfolgsgeschichte
Familiär und herzlich, so ist die Stimmung das ganze Jahr über
Happy Birthday A-M-T!
in der Firma Frondorf in Alzey (Rheinland-Pfalz). Vor kurzem
BVMW-Mitglied A-M-T Perfor-
herrschte dazu aber noch eine ganz besonders feierliche At-
Management
mosphäre im Handwerksbetrieb der Brüder Uwe und Frank
mance AG mit Sitz in
Frondorf. Das 50-jährige Firmenjubiläum stand vor der Tür
Radevormwald (NRW)
und mit ihm zahlreiche Gratulanten. Bei einem Tag der offe-
feierte seinen 30. Ge-
nen Tür ließ der Traditionsbetrieb gemeinsam mit vielen Be-
burtstag. Vorstandsmit-
suchern die erfolgreiche Unternehmensgeschichte hochleben.
glied Thomas Lorenz,
Die Einnahmen des Tages und Geldgeschenke spendete der
selbst ausgebildeter Mediator, hob das Unternehmen sei-
Haustechnik-Dienstleister danach an den Verein Strubbelkids
nerzeit aus der Taufe. Sein Erfolgsrezept: stets und überall
in Alzey.
www.frondorf.de
A-M-T-Vorstandsvorsitzender Stefan Oppitz (li.) und Vorstandsmitglied Thomas Lorenz haben immer die richtigen Tools für den Mittelstand.
den persönlichen Austausch mit anderen Entscheidern pflegen, auch wenn die Zeit knapper wird. Unter dem Motto ERFOLG-kompakt entwickelt das erfahrene Beraterteam Strategien von Innovationssteuerung über Personalplanung bis hin zum Change-Management im Mittelstand.
www.a-m-t.de
Weihnachtsstimmung mit Currywurst
Uwe (3. v. li.) und Frank Frondorf (5. v. li.) mit Gratulanten aus Wirtschaft und Politik.
Zehn Jahre „SiE in der Wirtschaft“ Zum zehnjährigen Jubiläum der Veranstaltungsreihe „SiE in der Wirtschaft“ hatte BVMW-Repräsentantin Christina Pfeiffer in die Villa Gückelsberg nach Flöha (Sachsen) eingeladen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer erlebten an diesem Abend,
Foto o. l.: © Frondorf; Foto o. r.: © AMT; Foto u. r.: © BVMW
dass man es durch Kreativität sehr weit bringen kann. Gast-
Dicht gedrängt: Mehr als 200 Gäste waren der Einladung zu Curry meets Xmas gefolgt.
geberin Dr. Sylva-Michèle Sternkopf von der Sternkopf Media
Zu den inzwischen schon traditionellen „Curry meets…“-Nach-
Group beschrieb eindrucksvoll die bewegende Geschichte ihres
mittagen hatte der BVMW vor den Weihnachtsfeiertagen in
Hauses. Die Veranstaltungsreihe „SiE in der Wirtschaft“ wurde
die Bundeszentrale am Potsdamer Platz eingeladen. Kurz vor
2008 in der BVMW-Region Erzgebirge ins Leben gerufen.
Jahresausklang hieß es bei „Curry meets Xmas“ noch einmal Danke sagen für die gemeinsame Arbeit im Jahr 2018. Dazu lud der BVMW vor allem Partner und Mitarbeiter aus den Bundestagsbüros, den Ministerien, den Botschaften und befreundeten Verbänden ein. Mehr als 200 Gäste waren der Einladung des Mittelstandspräsidenten Mario Ohoven gefolgt und konnten sich bei Currywurst und Glühwein in weihnachtlicher Atmosphäre über bereits Geleistetes und schon Geplantes austauschen oder neu kennenlernen. Das nächste Event dieser Reihe wird wieder als „Curry meets
Christina Pfeiffer (li.) mit Gastgeberin Dr. Sylva-Michèle Sternkopf.
Easter“ in der Osterzeit 2019 stattfinden.
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
96
Die Teilnehmer des Workshops in Essen.
Initiative CSR Ruhr gestartet Praxisnah und anschaulich: Unternehmerinnen und Unternehmer kamen zum ersten Workshop beim CBE e. V. in Mülheim a. d. Ruhr (NRW) zusammen. Auf dem Programm stand
Hans-Josef Helf, BVMW-Wirtschaftsregion Dresden (re.), mit Kempinski-Manager Stephan Becker.
BVMW eröffnet romantische Eisbahn in Dresden
ein Überblick über die wichtigsten CSR-Handlungsfelder sowie eine Chancenabwägung für die Unternehmen. Auch der
Gemeinsam mit seinem Partner Kempinski-Hotel Taschen-
BVMW-Essen/Mülheim ist als strategischer Partner vom
bergpalais hat das Team der BVMW-Wirtschaftsregion Dres-
CSR Kompetenzzentrum mit an Bord. Gabriele Masthoff, ver-
den zum winterlichen Saisonstart die romantische Eisbahn im
antwortlich für den BVMW in der Region, legt einen Schwer-
Innenhof des historischen Gemäuers eröffnet. Dort, wo im
punkt bei ihrer Arbeit auf das Thema der nachhaltigen Unter-
Sommer ein Biergarten die Gäste einlädt, können in der Win-
nehmensführung. In vier Workshops werden die Teilnehmer
tersaison die Besucher täglich ihre Runden auf Kunsteis dre-
bis März 2019 zu CSR Botschaftern qualifiziert – ein weiterer
hen. An der Eisbar gibt es Glühwein und Bratwurst, und es kön-
Baustein für die Erfolgsstory „German Mittelstand“.
nen Schlittschuhe ausgeliehen werden. Zur Eröffnung kamen rund 100 BVMW-Mitglieder, die zunächst die eindrucksvolle Show von Patricia on Ice erlebten und anschließend selbst ihre Runden auf dem Eis drehen konnten. www.kempinski.com
Unternehmer im Atelier bei Fischer-Art
Wenn Heilbronner Stadtbusse mit BUGA-Logo und weiteren BUGA-Symbolen unterwegs sind, dann steckt die Werbeagentur Hettenbach
Rund 50 BVMW-Mitglieder wa-
dahinter.
ren in das Atelier von Michael
Hettenbach
BVMW-Mitglied ist
Fischer-Art gekommen, der in
offizieller
Partner der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 und betreut den Bereich Außenwerbung. Die Partnerschaft
Konrad Hettenbach, Geschäftsführer der Werbeagentur Hettenbach (li.), und Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Heilbronn.
umfasst neben der Verkehrsmittelwerbung, die schon auf Heilbronner Stadtbussen
der historischen Witznitzer Brikettfabrik vor den Toren von Michael Fischer-Arts Entwurf für die alte Witznitzer Brikettfabrik bei Leipzig.
Leipzig lebt und arbeitet. Bei Fischer-Art konnten die Gäste eindrucksvoll erleben, dass Kunst und Unternehmertum
sichtbar ist, weitere Bereiche. Auch im Fahrgastraum der Busse
untrennbar miteinander verbunden sind. Fischer-Art ist vor
werben demnächst Monitore für die BUGA. Unter dem Mot-
allem für seine monumentalen Werke bekannt. Seine Bild-
to „Blühendes Leben“ präsentiert die BUGA ab dem 17. April
sprache bedient sich satter Farben und großer Flächen. Durch
173 Tage erstklassiges gärtnerisches Können, kombiniert mit
comicartige „Muppets“ haben seine Werke einen hohen Wie-
urbanem Wohnen am Neckar.
dererkennungseffekt.
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
www.fischer-art.de
Foto o. l.: © CBE Mülheim; Foto: u. r.: © Buga ;Foto u.: © Constanze Weiss
BVMW-Mitglied Partner der BUGA Heilbronn
97
Zwei neue Verbände in der Mittelstandsallianz Der BVMW begrüßt E.L.V.I.S., den Europäischen Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure, der die Interessen mittelständischer Frachtführer und Ladungsspediteure vertritt, als neuen Partnerverband. Der Bereich Logistik, insbesondere der Lkw-Transport, ist für den Mittelstand von großer Bedeutung. Hier wird es in den kommenden Jahren erhebliche Veränderungen geben. Darüber hinaus ist der Bundesverband mittelständischer Werte-Logistiker (BMWL) neu mit an Bord. In dem Verband organisiert sich die überwiegend mittelständisch geprägte Geld- und Wertdienstleistungsbranche. Der BMWL setzt sich unter anderem für die Erhaltung des Bargeldes ein. Der BVMW freut sich über dieV. li.: Günther Richter (BVMW), Ministerpräsident Bodo Ramelow und NTI Kahl-Geschäftsführer Wolfgang Lenkner.
Ministerpräsident besucht Mitgliedsunternehmen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte das BVMW-Mitgliedsunternehmen NTI Kahl GmbH in Kahla. Das
se beiden starken Partner.
BVMW unterstützt Diplomatischen Salon
Unternehmen, das 120 Mitarbeiter beschäftigt, stellt rotierende Instrumente für Zahnarztpraxen und Dentallabore her
Seit 2015 gibt es den „Diplomatischen Salon – Die Welt zu Gast
www.nti.de
in Eberswalde“, organisiert von der Hoeck-Stiftung. Zur zehn-
und liefert seine Produkte in die ganze Welt.
ten Ausgabe der Veranstaltungsreihe konnte Maltas Botschafter, S. E. Dr. Albert Friggieri, als Ehrengast begrüßt werden.
Foto u. r.: © NTI GmbH; Foto u. r.: © Torsten Stapel
Praktikumsplätze für türkische Studierende gesucht
Mit dem Diplomatischen Salon möchte Veranstalter Martin Hoeck Interesse und Verständnis für andere Länder und Kulturen wecken und gleichzeitig die Region Eberswalde bei den Botschaftern aus aller Welt bekannt machen. Als neuer Unterstützer der Reihe ist jetzt auch der BVMW im Landkreis
Studenten der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) suchen
Barnim mit dabei. „Der Dialog mit Vertretern anderer euro-
Praktikumsplätze in Deutschland. Die TDU in Istanbul ist ein
päischer Staaten ist auch für einheimische Unternehmerinnen
Leuchtturmprojekt auf der Grundlage eines Regierungsab-
und Unternehmer interessant“, so Mike Marschke, der für den
kommens zwischen der Türkei und Deutschland. Zielsetzung
BVMW in der Region tätig ist.
ist die Verbindung von türkischer und deutscher Hochschultradition in Forschung und Lehre. Dazu TDU-Vorstand und Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter: „Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele deutsche Unternehmen die hochqualifizierten Studenten der Türkisch-Deutschen Universität Istanbul zu Praktika einladen. Der finanzielle Aufwand ist gering, der Ertrag im Sinne von Arbeitseinsatz ist meistens sehr hoch.“ Neben Reuter gehört dem Vorstand u. a. Prof. Dr. Rita Süssmuth an. Die Praktika dauern sechs und zwölf Wochen zwischen Juni und September. Weitere Informationen können per E-Mail angefordert werden: ulrich.koeppen@bvmw.de
S. E. Dr. Albert Friggieri, Botschafter Malta.
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
Wo Schokoladenträume wahr werden In jeder Ausgabe stellt DER Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal die Argenta Schokoladenmanufaktur GmbH aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt.
Breite Produktpalette Blätterkrokant, Trüffelpralinen, Nougat-Tüten, Pralinen, gefüllte Schokoladenprodukte, Fondant, Gelee oder Fruchtschaum – Argenta bietet alles, was das Schoko-Herz begehrt. Neben ganzjährigen Produkten findet man auch eine breite Palette an Oster- und Weihnachtsspezialitäten im Sortiment der traditionsreichen Schokoladenmanufaktur.
Nachhaltigkeit Durch den Kauf von UTZ-zertifiziertem Kakao unterstützt Argenta einen nachhaltigen Kakaoanbau. Das Wort Utz ist keine gewöhnliche Abkürzung, sondern stammt aus der Sprache der Maya, dem alten Volk des Kakaoursprungskontinents Südamerika, und bedeutet so viel wie „gut“. Utz Certified ist eines der weltweit größten Nachhaltigkeitsprogramme für guten Kaffee, Kakao und Tee und setzt Standards für nachhaltige Produktion über die gesamte Lieferkette.
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
Foto: © Milkos von www.istockphoto.com
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99
Neue Produkte Argenta arbeitet ständig an der Neuentwicklung von innovativen Produkten mit aufregenden Rezepturen und ansprechenden Verpackungen, die immer wieder gleichermaßen überraschen und überzeugen. Hinter der Marke steht ein großes, engagiertes Team mit dem notwendigen Know-how, um immer wieder neue ansprechende Produkte in bester Qualität auf den Markt zu bringen.
Café mit Werksverkauf Die Produkte sind online und im nationalen und internationalen Handel erhältlich. Darüber hinaus können Kunden in der firmeneigenen Schokowelt in der großen Produktvielfalt stöbern. Im Café warten Kaffee, Kuchen oder Eiskreationen. In Schokoladen-Seminaren ist es möglich, eigene Pralinenträume zu verwirklichen.
Unternehmenssteckbrief: Gründung: 1935 Firmensitz: Weißenfels (Sachsen-Anhalt) Geschäftsführer: Tentscho Heider-Brandenburger, Andreas Stuhl Mitarbeiter: 73 Branche: Lebensmittelherstellung BVMW-Mitglied www.argenta-schoko.com
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
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Gute Haltung, fester Stand und klares Ziel führen zum Erfolg Wenn die Hand die Sehne freigibt, ist der Mensch am Ziel. Wohin der Pfeil trifft, ist nicht mehr wichtig. Denn beim intuitiven Bogenschießen geht es weniger darum, dass der Pfeil das Ziel findet, sondern der Mensch seinen Weg. Sibylle Brechtel nutzt die Methode des intuitiven Bogenschießens für das Coaching von Führungskräften der mittelständischen Wirtschaft. Wenn die Teilnehmer in den Seminaren von Sibylle
Disziplin, bei der beide Augen offen zum Ziel sehen,
Brechtel mit dem Recurve-Bogen arbeiten, erfah-
als persönliches Hobby, Ausgleich zum Berufsalltag –
ren sie viel über sich selbst: Da gibt es Menschen, die
bis sie eines Tages das Potenzial erkannte. Es folgten
schwächeln, weil sie sich selbst nicht genügen. Andere
vertiefende Weiterbildungen, sorgsam komponiert,
verlieren sich in der Konkurrenz. Wieder andere reihen
um sich selbst und ihre Teilnehmer immer erfolgrei-
sich hinten ein und leiden unter dem gefühlten Misser-
cher begleiten zu können. Seither coacht sie Einzel-
folg. „Beim intuitiven Bogenschießen“, erläutert Brech-
personen und kleine Gruppen mit Pfeil und Bogen. Vor
tel ihre einzigartige Methode, „braucht der Mensch
und nach den Schießzeiten haben die Teilnehmer viel
alles, was er als gute Führungskraft auch haben muss:
Raum, ihre Erfahrungen zu sortieren und mit der er-
eine gute Haltung, einen festen Stand, ein klares Ziel –
fahrenen Coachin zu besprechen, individuell oder in
und dann das Loslassen nicht vergessen!“ Denn, so
der Gruppe, ganz nach Bedarf. Im Arsenal der Metho-
berichtet die lebenserfah-
den gehört das Coaching
rene Trainerin, die großen
durch
Aufgaben in mittelständi-
schießen zum Embodiment
schen Unternehmen, vor
Coaching. Darin vereinen
allem die Personalführung,
sich drei Systeme: das bio-
lassen sich nicht mit Wor-
logische System, also unser
ten, Flipcharts und Pow-
Organismus und Körper-
erpoint-Vorträgen bewäl-
intelligenz, das psychische
tigen. Wer durchdringen
System des Denkens und
will, damit die permanen-
der Emotion und das so-
ten
intuitives
Bogen-
Veränderungsprozes-
ziale System der Kommu-
se nachhaltig erfolgreich
nikation und Organisation.
ablaufen können, braucht
Der Körper wird also als
mehr: „Reden alleine reicht
Instanz für die Verände-
nicht“, lacht die Westerwäl-
rungs- und Entwicklungs-
derin – und wer mag ihr wi-
arbeit mit einbezogen, die
dersprechen?
Körperintelligenz als
dient
Kompetenzspeicher.
Brechtel lernte das intuiti-
Intuitives Bogenschießen,
ve Bogenschießen vor vie-
eingebunden in das klas-
ein kennen. Sie nutzte diese Guido Augustin BVMW Pressesprecher Rheinhessen Kommunikationsberater ga@guidoaugustin.de
Sibylle Brechtel Neuro-Systemischer Coach (DBVC) Trainerin Intuitives Bogenschießen Gründung: 2008 Firmensitz: Diez (Rheinland-Pfalz) BVMW-Mitglied www.brechtel-gesundheitscoaching.de
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
sische
Coaching-Setting,
schafft Erkenntnisse, die als Erfahrungen im Körper erlebt und gespeichert werden. Dadurch wirken sie schneller, besser und nachhaltig.
Foto: © Brechtel
len Jahren im Schützenver-
101
STEMA – vom Badekessel zum Pkw-Anhänger Was haben Waschkesselöfen und Pkw-Anhänger gemeinsam? Bei der STEMA Metalleichtbau GmbH im sächsischen Großenhain sind sie die Geschäftsgrundlage, auch wenn beide Produkte zunächst kaum Gemeinsamkeiten vermuten lassen. Der Name STEMA geht auf die Bezeichnung „Stanz-
Einen zweiten Glücksfall erlebte das Unternehmen
und Emaillierwerk“ und damit auf die Anfänge des
nach der Wende 1989, erzählt Geschäftsführer Mi-
Unternehmens im Jahre 1951 zurück. Damals wurde
chael Jursch, denn die Treuhand verkaufte den Be-
der volkseigene Betrieb STEMA Ofenbau gegründet,
trieb an einen bayerischen Unternehmer, der alles
der Kachel- und Waschkesselöfen herstellte. Als dann
dafür tat, um die Arbeitsplätze in Sachsen zu erhalten.
ab 1960 die elektrische Waschmaschine die Privat-
Heute sind hier 164 Mitarbeiter beschäftigt, inklusi-
haushalte eroberte, waren neue Ideen gefragt. Hier
ve 14 Auszubildende. „Beim Einkauf der Bauteile und
kam die Campingleidenschaft des technischen Direk-
der Logistik setzen wir vor allem auf deutsche Unter-
tors und des Chefkonstrukteurs zum Tragen, denn
nehmen“, so Geschäftsführer Jursch. Der Erfolg gibt
beide Männer tüftelten in ihrer Freizeit an einem mul-
ihm recht, denn das Unternehmen produziert pro Jahr
tifunktionalen hänger, ihre
mit
Pkw-Ansie
macht einen Umsatz von
Campingausrüstung
27 Millionen Euro. „Zum
transportieren
dem
konnten.
einen sind Baumärkte so-
„Das war ein Glücksfall“,
lide Partner für Modelle
erklärt
Geschäftsführer
der Gewichtsklasse bis 750
Michael Jursch, der das
Kilogramm. Zum anderen
Unternehmen seit 2008
punkten wir im Fachhandel
leitet. „Bei einer staatli-
mit den doppelachsigen Mo-
chen Inspektion im Jahre
dellen der Gewichtsklasse
1969 entdeckte ein Funk-
bis 3,5 Tonnen“, beschreibt
tionär den Anhänger auf
Geschäftsführer Jursch sei-
dem Firmengelände und
ne Strategie. Je nach Modell
ordnete an, dass STEMA
und Traglast kostet ein An-
den Anhängerbau voran-
hänger zwischen 400 und
treiben sollte.“ So lief noch
500 Euro. Der Markt sei da,
im selben Jahr das erste
erklärt Jursch. Sorgen be-
Modell vom Band, und
reiten der Fachkräfteman-
ein Jahr später startete
gel und die Materialpreise,
die Serienproduktion. Für
die in den vergangenen
die DDR wurde der STEFoto: © STEMA Metalleichtbau GmbH
rund 44.000 Anhänger und
MA-Anhänger zum einträglichen
Stema-Anhänger sind auch für Familien flexible Begleiter.
Exportartikel
STEMA Metalleichtbau GmbH
DDR-Bürger selbst bis zu
Firmensitz: Großenhain (Sachsen) Geschäftsführer: Michael Jursch Gründung: 1951/1990 Mitarbeiter: 164 BVMW-Mitglied www.stema.de
hänger warten mussten, der immerhin zwischen 1.600 und 2.300 DDRMark kostete.
Mindestlohn und Mautgebühren gestiegen sind.
in den Westen, während sieben Jahre auf einen An-
Jahren aufgrund von Zöllen,
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen uta.georgi@bvmw.de
102
Sprachprofi im Handumdrehen Die Sprachlern-App Babbel ermöglicht ihren Nutzern mit kurzen, professionell erstellten und alltagsnahen Inhalten, 14 verschiedene Sprachen zu lernen – ganz egal, wo sie sich gerade befinden. Im Gegensatz zu ähnlichen Portalen garantiert Babbel hohe Qualität der Inhalte und damit verbunden nachhaltigen Lernerfolg.
Bereits der Eingangsbereich Babbels versprüht den
vereinzeltem Unterricht, der nur an einem Tag pro Wo-
typischen kosmopolitischen Charme, auf den das
che stattfindet. Somit gewöhnen sich Sprachenlerner
Berliner Unternehmen stolz ist. Dort und auch in den
deutlich schneller an den Klang und die Eigenheiten der
Büroräumen fällt der zwanglose Umgang mit der Viel-
jeweiligen Sprache und können das Lernen in ihren All-
sprachigkeit auf. Denn die Unterhaltungen in Englisch,
tag integrieren. Die Inhalte können sowohl im Web als
Französisch, Deutsch oder anderen Sprachen aus allen
auch über die App abgerufen werden. Zudem können
möglichen Teilen der Welt zeigen sehr schnell: Hier
Lektionen auch heruntergeladen und offline bearbei-
herrscht gelebte Internationalität mit mehr als 700
tet werden.
Mitarbeitern aus über 50 verschiedenen Ländern. So lautet einer der Firmenwerte: „Diversity makes
Der günstige Preis für die immense Fülle an Inhalten
us stronger“.
(mehr als 9.000 Stunden an Lerninhalten, über 50.000
„„
Lektionen) führt zu einem niedrigschwelligen Angebot, zu dem jeder Zugang hat. Im Vergleich zu kos-
Bereits 2016 erreichte die Firma den Meilenstein von über einer Million Kunden weltweit – inzwischen sind es Millionen.
tenfreien Sprachlernportalen werden die Kursinhalte von über 150 Linguisten konzipiert und individuell für jede Kombination aus Lern- und Ausgangssprache erstellt. Die Mitarbeiter von Babbel beziehen also die Ähnlichkeiten oder Unterschiede der Sprachpaare in die Gestaltung der Inhalte mit ein und garantieren einen hochwertigen Unterricht. Gerade auf den hohen Qualitätsstandard legt das Unternehmen besonders Wert, da Nutzer auf die Richtigkeit der Lerninhalte vertrauen können.
Babbel bietet Nutzern auf der ganzen Welt die Möglichkeit, 14 verschiedene Sprachen zu lernen und
Als die vier Gründer, darunter CEO Markus Witte und
bringt ihnen alles bei, um schon nach den ersten Lek-
CTO Thomas Holl, die begrenzten Möglichkeiten beim
tionen mit dem Sprechen loszulegen. Die Bandbreite
digitalen Sprachenlernen entdeckten, kamen sie auf
reicht hierbei von Englisch bis hin zu Russisch oder
die Idee, Sprachlernprogramme online anzubieten.
Indonesisch. Nutzer können dann die ersten Schritte
Relativ schnell wurden sie auf die Schwierigkeiten auf-
in der neuen Sprache wagen und spezielle Themenbe-
merksam, die mit der Konzeption von Online-Sprach-
reiche auswählen, die sie besonders interessieren. Alle
unterricht verbunden sind. Der Markt war neu, und
Lektionen dauern im Schnitt nur 15 Minuten, perfekt,
es gab keine Vorbilder, an denen sie sich orientieren
um sie in den Alltag zu integrieren. Beispiele für fort-
konnten. Aus diesem Grund stellten die beiden Babbel
geschrittene Lektionen sind Telefonate, Bewerbungs-
in den Bereichen Didaktik und Linguistik personell be-
gespräche oder andere alltägliche Situationen.
sonders stark auf.
Die Idee dahinter ist das individuelle, regelmäßige Ler-
Seit der Gründung 2007 leiten Witte und Holl das mitt-
nen überall und zu jedem Zeitpunkt im Gegensatz zu
lerweile erwachsene Start-up, das sich weitere Ziele
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
103
gesteckt hat. Um auch in Zukunft weiter zu wachsen, er-
Sprache vorbereiten, sich in Form eines Gutscheins
schließt Babbel immer neue Geschäftsfelder. So bietet
bedanken oder Mitarbeitern die Möglichkeit zur frei-
das Unternehmen nun auch Sprachreisen, Live-Unter-
willigen Weiterbildung anbieten. Zu den hunderten
richt via Internet sowie einen Englisch-Test in Zusam-
Geschäftskunden gehören unter anderem Flixbus oder
menarbeit mit Cambridge-English an. Zudem startet
Runners Point.
Babbel immer wieder Kooperationen mit renommierten Partnern wie Airbnb, Netflix oder Tripadvisor.
Bereits 2016 erreichte die Firma den Meilenstein von
Foto: © Babbel/Lesson Nine GmbH
über einer Million Kunden weltweit – inzwischen sind Außerdem möchte Babbel in Zukunft verstärkt mit
es Millionen. Dank des online-basierten Geschäftsmo-
Unternehmen
können
dells ist die Zahl der potenziellen Nutzer und der zu-
ihre Teams auf kommende Auslandsaufenthalte oder
zusammenarbeiten.
Chefs
künftigen Marktmöglichkeiten sehr vielversprechend:
bevorstehende Verhandlungen in einer anderen
Als neueste, insgesamt achte Ausgangssprache wurde vor kurzem Polnisch eingeführt. Zudem liegt Babbel
Babbel/Lesson Nine GmbH Gründung: 2007 Firmensitze: Berlin und New York City Geschäftsführer: Markus Witte Mitarbeiter: 700 (weltweit) BVMW-Mitglied www.Babbel.com
aufgrund der zunehmenden internationalen Vernetzung voll im Trend – denn die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen ist heute größer denn je.
Matthias Axtner BVMW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit matthias.axtner@bvmw.de
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
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Weltmarktführer und Weltkulturerbe Die Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG ist ein ganz besonderes Unternehmen: Sie ist Weltmarktführerin mit mehreren Produkten, zudem gehört das Fagus-Werk im niedersächsischen Alfeld zum Weltkulturerbe der UNESCO. Seinen Namen verdankt es dem lateinischen Wort fagus für Buche. Die Produktpalette der Fagus-GreCon Greten GmbH
ten in Deutschland. Durch familiäre Bindungen kam
& Co. KG ist vielseitig, sie umfasst industriell eingesetz-
das Unternehmen 1974 zu seiner außergewöhnli-
te Systeme zur Funkenerkennung und -eliminierung,
chen Produktpalette, damals übernahmen die Ur-En-
verfügt über die Qualitätsführerschaft für Leisten
kel des Firmengründers, Ernst und Gerd Greten, die
zur industriellen Schuhproduktion und ist der einzige
Geschäftsführung. Ihre schon vorher gegründeten
Anbieter messtechnischer Systeme zur Überwachung
Firmen GreCon-Anlagenbau und GreCon-Elektro-
und Steuerung von band- und strangförmigen Pro-
nik wurden in das traditionelle Fagus-Unternehmen
duktionsprozessen. Ganz besonders stolz ist man im
eingegliedert, und die Fagus-GreCon war geboren.
Unternehmen darauf, dass in einem Gebäude gefertigt
Seitdem beeindruckt das Unternehmen mit der ersten
wird, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Fragt
industriellen Funkenlöschanlage, dem ersten Scanner
man Geschäftsführer Uwe Kahmann nach weiteren
zur automatischen Fehlererkennung im Massivholz
Besonderheiten seines Unternehmens, so lautet seine
oder dem ersten Röntgenscanner zur Fehlerdetek-
Antwort: „Wir sind technologisch und gemessen am
tion. Und natürlich ist der erfolgreiche Mittelständler
Umsatz führend in den von uns bearbeiteten Märkten
mit Produktions- und Vertriebsstandorten in allen
aufgrund von Innovationskraft, Einsatzbereitschaft
international wichtigen Märkten vertreten.
und Kundenorientierung unserer Mitarbeiterinnen „Wir stehen auf Wachstumskurs zur Realisierung
und Mitarbeiter.“
von Innovationen und zur Sicherung unserer ZuDen Grundstein für das Alfelder Unternehmen legte
kunft als unabhängiges Unternehmen“, erklärt Fir-
Carl Benscheidt, als er 1911 die Fagus GmbH zur Her-
menchef Kahmann. Um das zu erreichen, investiert
stellung von Schuhleisten gründete. Im gleichen Jahr
das Unternehmen deutlich über Branchendurch-
gab er den Bau einer Fab-
schnitt in Forschung und
rikanlage in Auftrag. Das
Entwicklung
Erstlingswerk des Archi-
seine Aktivitäten in auf-
tekten und Bauhausgrün-
strebende Regionen und
ders Walter Gropius gilt
Anwendungen aus. Durch
heute als Ursprungsbau
kundenorientierte Weiter-
der modernen Industriear-
entwicklung des Produkt-
chitektur. Zum hundertjäh-
und Serviceportfolios, die
rigen Jubiläum wurde der
konsequente
Bau vom UNESCO-Welt-
des
dehnt
Verfolgung
LEAN-Managements
erbekomitee in die Welt-
sowie
kulturerbeliste
Maßnahmen zur Weiter-
aufge-
nommen und zählt zu den aktuell 42 WelterbestätIngrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein ingrid.hausemann@bvmw.de
Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG Gründung: 1911 Firmensitz: Alfeld (Niedersachsen) Geschäftsführer: Kai Greten und Uwe Kahmann Mitarbeiter: 600 Umsatz: 78 Millionen Euro BVMW-Mitglied www.fagus-grecon.com/de
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
durch
zahlreiche
entwicklung der persönlichen Eigenschaften und fachlichen
Kompetenzen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht sich das Unternehmen für die Zukunft bestens aufgestellt.
Foto: © Karl Schünemann
Weltkulturerbe in Alfeld.
und
105
Glanzvolles Event: 25 Jahre Thüringer Wirtschaftsball Unter der Schirmherrschaft von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (DIE LINKE) lud der BVMW Landesverband Thüringen in den historischen Kaisersaal in Erfurt zum 25. Thüringer Wirtschaftsball. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war dabei die Auszeichnung zum „Thüringer Unternehmer 2018“. Auf dem Thüringer Wirtschaftsball im historischen Erfurter Kaisersaal trafen sich Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur, um gemeinsam im exklusiven Ambiente zu feiern. Das Ballorchester Nightline spielte mit temperamentvollen Rhythmen zum Tanz. Höhepunkt des Abends war der Auftritt der EuroCats: Die vier jungen Damen sangen Hits der 70er, 80er und 90er Jahre. Der traditionelle Ball der mittelständischen Wirtschaft in Thüringen diente der lockeren Kommunikation, der Geselligkeit und Entspannung. Mit der Übergabe der Preise durch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und BVMW Präsident Mario Ohoven fand der zum 20. Mal ausgelobte Wettbewerb seinen Höhepunkt. Der Foto: © Andrea Ludwig Design
BVMW verbindet mit dem Wettbewerb das An-
Günther Richter (BVMW-Landesgeschäftsführer Thüringen), Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, BVMW-Präsident Mario Ohoven, Thüringer Unternehmer 2018: Dr. Olaf Kiesewetter und Moderatorin Sina Peschke (v. li.).
liegen, Unternehmerinnen und Unternehmer für ihr herausragendes Engagement in Wirtschaft
sewetter, Geschäftsführender Gesellschafter der
und Gesellschaft öffentlich zu ehren. Ihre Vor-
UST Umweltsensortechnik GmbH Geschwenda,
bildrolle soll der jungen Generation Mut zur
ausgezeichnet. Der Preis für das Lebenswerk ging
wirtschaftlichen Selbstständigkeit und zur Über-
an Othmar Ernst, Geschäftsführender Gesell-
nahme von Unternehmen im Rahmen des an-
schafter der Ernst & Herwig GmbH & Co. KG in
stehenden Generationswechsels machen. Als
Leinefelde-Worbis.
Thüringer Unternehmer 2018 wurde Dr. Olaf KieImpressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: © 3Dsculptor, www.shutterstock.com Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de
Eberhard Vogt (Chefredakteur) Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Tim Schöllmann Matthias Axtner Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de
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Das Magazin „DER Mittelstand.“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. ISSN: 2510-425X
Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde
1|19 DER Mittelstand. | BVMW
Druckauflage: 33.000 4/2018
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Wade Watts (Tye Sheridan) flüchtet aus der Realität
VORWÄRTS IN DIE
VERGANGENHEIT, ZURÜCK IN DIE
ZUKUNFT! In seinem neuen Film „Ready Player One“ feiert Steven Spielberg eine Retroparty.
Ready Player One
Kennen Sie noch die Atari-Spielkonsole 2600? Den ersten Super Mario von Nintendo? Die Aufregung um „Krieg der Sterne“? Dann gehören Sie zu den Menschen, die die digitale Revolution mit Modems und Floppy-Disks erlebt haben und vielleicht mit den ersten Computerspielen. Steven Spielberg hat mit seinem jüngsten Film „Ready Player One“ dieser Innovation ein seltsam ambivalentes, knallbuntes Denkmal gesetzt, eine kru-
USA 2018 FSK 12
de Mischung aus sozialer Dystopie und enthusias-
ohne je den wirklichen Menschen dahinter zu
tischer Spieleorgie. Spielbergs nahe Zukunft ist
treffen. Spielbergs OASIS ist eine rasante, com-
Regie: Steven Spielberg
eine unangenehme: Nach Klimawandel und Roh-
putergenerierte Gladiatorenarena, in der man ge-
stoffmangel haust die Mehrheit der Menschen
winnen, verlieren, töten und sterben kann. Auch
Drehbuch: Zak Penn, Ernest Cline
2045 in Slums. In aufeinandergetürmten Wohn-
der Großkonzern IOI, der OASIS kapern will, jagt
wagen, die sich zu bizarren Turmstädten des
mit Heerscharen angestellter Spieler dem Osterei
White Trash stapeln.
hinterher. Er möchte mehr Werbeeinnahmen ge-
Mit: Tye Sheridan, Olivia Cooke, Ben Mendelsohn, Lena Waithe Erhältlich als Blu-ray, DVD und VOD
nerierte, die Halliday, der Philanthrop, aus seinem
Avatare wohin man schaut
Cyberspace verbannt hat.
Hier lebt der 18-jährige Wade Owen Watts (Tye Sheridan) und verbringt wie alle seine Zeit in ei-
Die Zukunft blickt rückwärts
ner virtuellen 3-D-Welt, die er via VR-Brille und
Dabei trifft Wade/Parzival auf den konkurrieren-
haptischen VR-Handschuhen wie das richtige Le-
den weiblichen Avatar Art3mis/Samantha Evelyn
ben lebt. Sein Avatar heißt Parzival und bevölkert
Cook (Olivia Cooke), eine Figur der japanischen
mit Millionen anderen Avataren OASIS, eine Spie-
Anime-Welt des Kultfims „Akira“ von 1988. Eine
lewelt, die den legendären Programmierer James
(vorerst) virtuelle Liebesgeschichte beginnt,
Halliday (Mark Rylance als gehemmter, unsexy
und die beiden hetzen von einem Hinweis, den
Nerd) zum reichsten Mann der Welt gemacht hat.
Halliday liebevoll aus dem popkulturellen Erbe
Vor seinem Tod hat Halliday seinem Pixel-Uni-
der 1980er designt hat, zum nächsten. Sie über-
versum ein Vermächtnis eingepflanzt: Das „Eas-
winden King Kong und Godzilla, finden sich im
ter-Egg“ ist eine Art Heiliger Gral, dem Gewinner
perfekt computergenerierten Set von Stanley
winkt die Alleinherrschaft über OASIS. Und so ja-
Kubricks „Shining“ (1980) wieder und kämpfen
gen die Spieler in ihren beliebig formbaren Avata-
die finale Schlacht gegen die IOI-Schergen und
ren dem Hauptgewinn hinterher, bekämpfen sich,
den schmierigen Konzernchef Nolan Sorrento
schließen Allianzen, Freundschaften gar – freilich
(Ben Mendelsohn) in einem ohrenbetäubenden
1|19 DER Mittelstand. | Kultur
107
Design direkt aus „Krieg der Sterne“. Lustvoll reiht
day seinen Hauptgewinn entgegen, und die ver-
Spielberg die Ikonen seiner und unserer Kindheit
liebten Avatare finden sich in Fleisch und Blut.
aneinander. Dass die letzte Hürde zum Hauptge-
Halliday indes hat für den Gewinner eine Bot-
winn das Spiel „Adventure“ der Spielkonsole Atari
schaft ins Progamm geschrieben: Verbringt mehr
2600 (1979) ist, gehört zum Retro-Spaß.
Zeit in der Realität! Oder, wie er selber sagt: „Die Realität ist der einzige Ort, wo es etwas Vernünf-
Genießt das Spiel! Aber spielt weniger!
tiges zu essen gibt.“
Bei allen offensichtlichen und versteckten Zitaten aus der Popkultur der letzten 30 Jahre hat Spiel-
Und so soll „Ready Player One“ als familientaug-
berg einen Film für die ganze Familie geschaffen:
liche Botschaft den Abgesang auf sich selbst und
Der Konzern wird besiegt, unser Held nimmt aus
das ganze irgendwie liebenswerte Nerd-Univer-
den Händen des (freilich virtuellen) James Halli-
sum vor sich hertragen. Eine Art filmisches Double-Bind, denn gerade die Blockbuster-Qualitäten des irrsinnig-opulenten OASIS-Spiels sollen ja die Menschen aus ihrer Realität ins Kino locken. Einen Großteil der popkulturellen Reminiszenzen, in denen sowohl Protagonisten wie Zuschauer schwelgen, hat Spielberg schließlich selber in die Welt gesetzt. Seine Botschaft ist also eine Art Spielanleitung, weniger Spiele zu spielen. Er warnt vor den Risiken der Realitätsflucht und verkauft genau sie gewinnbringend. Böse sein kann
Fotos: Warner Bros. Home Entertainment
man ihm deshalb nicht.
Der Cyberspace von außen: Viele Menschen mit VR-Brillen 1|19 DER Mittelstand. | Kultur
Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist mittelstand@bvmw.de
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Tel Aviv: Träume wagen Im Mai 2019 wird der 64. Eurovision Song Contest unter dem Motto „Dare To Dream!“ in Tel Aviv ausgetragen. Zu verdanken ist dies der israelischen Sängerin Netta Barzilai und ihrem Song „Toy“, mit dem sie 2018 in Lissabon den ESC gewonnen hat. Ähnlich bunt, schrill und unkonventionell wie die Interpretin im Video zum Song ist auch Tel Aviv.
Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick, als
Fitnessstudios formen sich schöne Körper. Bade-
wir Mitte Januar in Tel Aviv ankamen und vom
saison ist von März bis Anfang November. Typisch
Flughafen zum Hotel fuhren. Das sollte die „Wei-
für die Diversität Tel Avis: der Strandabschnitt für
ße Stadt am Meer“ mit mediterranem Flair sein?
orthodoxe Juden, wo Männer und Frauen nach
Was wir sahen waren volle Straßen, Hochhäuser,
Tagen getrennt baden, liegt nicht weit entfernt
Baustellen, marode Gebäude. Doch der erste
vom Strand für Homosexuelle. Und es gibt Hun-
Schock war schnell überwunden, und wir tauch-
destrände. Denn Tel Aviv hat mit über 20.000 re-
ten ein in Tel Aviv, das einerseits mit 110 Jahren
gistrierten Hunden weltweit die höchste Dichte
noch relativ neu ist und gleichzeitig mit Jaffa – mit
an Vierbeinern je Einwohner.
dem es seit 1948 vereint ist – über 4000 Jahre Weltgeschichte erzählt. Rund 445.000 Menschen
Kulinarisches Schlaraffenland
leben hier, circa 90 Prozent sind Juden, 5 Prozent
Tel Aviv ist ein Paradies für alle, die gerne essen
Araber und 5 Prozent andere ethnische Gruppen.
und neue Geschmäcker ausprobieren. In den Kü-
Ihre Wurzeln haben sie überall in der Welt, und
chen funktioniert die Völkerverständigung per-
dieses Gemisch aus verschiedenen Kulturen und
fekt, und Rezepte aus aller Welt werden immer
Religionen prägt sowohl Lebensgefühl als auch
wieder neu kombiniert. Spürbar ist der orienta-
das kulinarische Angebot.
lische Einfluss, aber es gibt zum Beispiel auch koschere italienische Küche und jede Menge vegane
Stadtstrand: Platz für alle auf 14 Kilometern
Angebote. Preiswert ist ein Restaurantbesuch je-
Gleich nach unserer Ankunft sind wir zum
tränke 50 Prozent beträgt.
doch nicht, zumal die Steuer auf alkoholische Ge-
Strand gelaufen, um tief Luft zu holen und die ersten Eindrücke zu sortieren. 14 km ist die gut
Boomtown, Bauhaus, bunte Vielfalt
ausgebaute Strandpromenade mit den vielen
Tel Aviv lässt sich gut zu Fuß erkunden. Und so
Strandbars lang, und wer ganz im Norden star-
sieht man auf kleiner Fläche ein sehr unterschied-
tet und runter bis zum zum südlichen Ende in
liches Stadtbild. Vor allem in der Innenstadt ste-
Jaffa läuft – oder mit dem Mietrad abfährt – be-
hen futuristische Hochhäuser dicht neben kleinen
kommt auch gleich eine Zusammenfassung des-
100 Jahre alten Gebäuden. Der Grund: Bauge-
sen geboten, was das Lebensgefühl in Tel Aviv
nehmigungen für Hochhäuser werden nur erteilt,
so besonders macht. Das ganze Jahr sieht man
wenn bis zu vier alte Häuser restauriert werden.
hier in Sichtweite der Bürotürme Wellenreiter,
Und es gibt die „Weiße Stadt“ mit rund 4.000
Kite-Surfer und Stand-up-Paddler. Die Prome-
Bauten im Bauhaus-Stil aus den 30er-Jahren, seit
nade ist bevölkert von Joggern, in Outdoor-
2003 UNESCO-Weltkulturerbe. Strahlend weiß
1|19 DER Mittelstand. | Kultur
109 Tipps: Sabbat beachten Jeden Freitag ab Sonnenuntergang bis Samstagabend steht alles still, das heißt, es fahren keine öffentlichen Busse oder Züge. Auch Geschäfte, Märkte sowie koschere Restaurants haben geschlossen. Mit Tel Aviv Greeters die Stadt erkunden Einheimische zeigen kostenlos die Stadt und ihre Lieblingsplätze. Gleichzeitig erfährt man durch die Gespräche sehr viel über das Leben in Tel Aviv. Anmeldung möglichst drei Wochen vorher unter www.telavivgreeter.com Jerusalem besuchen: Nur 60 km bzw. rund eine Stunde mit dem Bus liegt Jerusalem entfernt. Für die Tour mindestens einen Tag einplanen. Wichtig: Durch die
Foto o.: © Boris Stroujko von www.fotolia.com; Polaroids: © Designed by alicia_mb / Freepik; Fotos r.: © Siegbert Mattheis
Höhenlage ist es deutlich kühler als in Tel Aviv.
G en
ie ß e n Si n n m it a l l e n en
n nt a ar-So Ja n u t r a n d am S
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dt im e Sta l Weißuhaussti Ba
A lt & N N a ch e u i n e bars nger chaft
sind jedoch nur noch wenige, ein Großteil wartet
Jeder junge Israeli muss mit 18 Jahren, das heißt,
auf eine Sanierung. Wer Lust auf antike Gemäuer
direkt nach der Schule zur Armee. Männer dienen
hat: Der Hafen unterhalb der Altstadt von Jaffa
drei Jahre, Frauen zwei. Laut Gilad lernen die jun-
ist mit seinen 5.000 Jahren der älteste der Welt.
gen Menschen in der Armee wichtige Fähigkeiten
Er liegt nur wenige Minuten entfernt vom leb-
für Unternehmer: Selbstdisziplin, Umgang mit
haften bunten Flohmarkt-Viertel mit arabischen
Risiken sowie Verantwortung zu übernehmen.
Händlern, Boutiquen und Cafés.
Dazu kommt, dass es Spezialeinheiten gibt für die Entwicklung von Drohnen, Satelliten und Cy-
Start-ups und Militär
ber-Tech. Und genau in diesen Bereichen sind die
58 Prozent der Bevölkerung sind unter 40 Jahre
Start-ups aus Tel Aviv führend in der Welt.
alt. Das spiegelt sich im Straßenbild und formt den Mythos als Partymetropole. Doch hier wird
Tatsächlich hat uns die massive Präsenz von jun-
nicht nur gefeiert, sondern auch hart gearbei-
gen Soldaten in Uniform – oft mit Maschinenge-
tet. Viele der jungen Bewohner sind in der boo-
wehr – anfangs etwas verstört. Ebenso wie die
menden Start-up-Szene beschäftigt. In Tel Aviv
Tatsache, dass in jedem Wohnhaus Schutzräume
versammeln sich nach Silicon Valley die meisten
gegen Bomben- und Raketenangriffe eingebaut
High-Tech-Start-ups weltweit. Warum das so ist,
sind. Denn was bei aller spürbaren Lebensfreude
hat uns Gilad – ein junger Ingenieur, mit dem wir
gerne verdrängt wird: der Gazastreifen ist nur
an einer Strandbar ins Gespräch kamen – auf sehr
60 km entfernt. Aber vermutlich ist diese Gegen-
überraschende Weise beantwortet. Für ihn ist das
wart der Gefahr auch Grund für den exzessiv ge-
Militär einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren.
lebten Hedonismus.
1|19 DER Mittelstand. | Kultur
Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH BVMW-Mitglied www.mattheis-berlin.de
110
Verkäufer, hört die Signale!
Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner.
„„
Es gibt viele, die behaupten, es sei schwer zu ver-
fen, das Gespräch würde gleich abbrechen, sein
kaufen. Vielleicht haben sie recht, und Verkaufen
Akku sei alle. So geschah es. Danach habe ich nie
ist wirklich schwierig. Doch allzu oft ist auch Kau-
mehr von ihm gehört und tags darauf online be-
fen schwierig.
stellt – binnen Minuten den Testsieger zum TopPreis, wird an den Monteur ums Eck geliefert.
Ihr lieben Menschen, die ihr etwas verkauft, denkt mal drüber nach, was ihr alles tut, um uns am Kaufen zu hindern.
Ein andermal engagieren wir einen Fotografen, klar und deutlich als Probearbeit deklariert, wir redeten über bis zu 50 Aufträge jährlich. Was kommt nicht? Die Fotos kommen nicht. Zwei Mal hält er selbstgesetzte Termine nicht ein, auf Nachfrage liefert er dann – mit dem Hinweis, dass er zukünftig schneller liefern werde, diesmal hätte er zwei Stammkunden vorgezogen. Eine wunderbare Beziehung beginnt anders und endet
Da will ich einem regionalen Autohändler, eine
so, bevor sie dazu werden kann.
sterbende Spezies, etwas Gutes tun. Anstatt ganz bequem von zuhause online Preise für Rei-
Es ist zum Verzweifeln: Was bitte sollen wir tun,
fen schnell zu vergleichen und für weniger Geld
außer Kaskaden von Kaufsignalen auszusenden,
bessere Produkte zu bekommen, entscheide ich
außer am Tresen zu stehen mit dem Wunschpro-
mich für die teurere, aufwändigere, langsamere
dukt, außer von ganz alleine anzukommen? Wie
Variante. Ich stehe halt auf Kundenbindung.
oft wollen wir kaufen, doch sie lassen uns nicht.
Kommunikationsberater ga@guidoaugustin.com
Also schrieb ich dem Händler meines Vertrauens
aus dem Laden.
eine konkrete Mail. Dafür bekam ich einen Rückruf, den ich verpasste, ich solle ihn zurückrufen.
Ihr lieben Menschen, die ihr etwas verkauft,
Dabei hätte er ja schon zur Sache kommen kön-
denkt mal drüber nach, was ihr alles tut, um uns
nen. Ich rufe also zurück. Ja, er habe da vier Rei-
am Kaufen zu hindern. Vielen lieben Dank.
1|19 DER Mittelstand. | Kultur
Foto: © Heike Rost
Sie ignorieren uns, verstoßen uns, quatschen uns Guido Augustin BVMW Pressesprecher Rheinhessen
Von
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Spielraum Mit uns können Sie rechnen: egal, ob Sie eine Boutique, ein Büro oder einen großen Betrieb leiten. Unsere flexiblen Finanzierungslösungen unterstützen Sie bei Ihren Plänen. Und öffnen Ihnen so die Türen für neue Spielräume.
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