DER Mittelstand. Ausgabe 06/2018

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6/2018 | Dezember / Januar 2019 | 4,90 Euro

Mobilität im Wandel

Afrika l Spez 2i7a S . 22 –

Bundesregierung bringt Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg S. 8

Fahrverbote bedrohen den Mittelstand S. 34

Senatorin Regine Sixt im Interview S. 57


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3 Mario Ohoven

Trump legt vor

Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“

Nur ein Gedanke: Was wäre, wenn Donald Trump

für die Unternehmen bei durchschnittlich 26,5

so smart wäre wie Emmanuel Macron, so durch-

Prozent – in Deutschland beträgt die Summe aus

trainiert wie Justin Trudeau und so analytisch wie

Körperschaft- und Gewerbesteuer sowie Soli

Angela Merkel? Zugegeben, etwas viel Konjunk-

32,2 Prozent. Zudem wurden unter Trump auch

tiv. Dann wäre er der Popstar der Weltpolitik. Alle

die persönlichen Einkommenssteuersätze ge-

würden seine Steuerreform, seine Deregulierung,

senkt, Abschreibungsmöglichkeiten ausgeweitet

den Kampf mit China und sogar den Schutz der

und der Kinderfreibetrag erhöht.

heimischen Wirtschaft bejubeln. Von den Steuerentlastungen profitieren auch die Leider ist Donald Trump wie er ist: Wenig diplo-

Ableger deutscher Unternehmen in den USA, was

matisch, großspurig und in seinen Methoden ge-

wiederum positive Rückwirkungen auf die Kon-

legentlich brutal. Hinter seinem grellen, wenig

zernmütter hierzulande hat. Die Kehrseite der

einnehmenden Auftreten verschwinden seine un-

amerikanischen Prosperität: Wenn die deutsche

bestreitbaren Leistungen und Erfolge vor allem in

Politik nicht endlich handelt, werden Firmensitze

der Wirtschaft.

und Investitionen in die USA verlegt werden. Das ZEW erwartet mittelfristig Direktinvestitionen in

Das Ergebnis der Trumponomics kann sich sehen

Höhe von 39 Milliarden Euro aus Deutschland.

lassen: Das Wachstum der US-Wirtschaft lag im zweiten Quartal bei rekordverdächtigen 4,1 Pro-

Mir geht es um einen realistischen, nüchternen

zent, das BIP wuchs im dritten Quartal mit einer

Blick auf Donald Trump und seine Politik. Neben

Jahresrate von 3,3 Prozent. Die Aktienkurse sind

den bekannten Schatten ist da eben auch Licht,

seit Trumps Wahl stärker gestiegen als in acht

vor allem in der Ökonomie. Ich würde mir für die

Jahren Obama. Und die Unternehmensgewinne

weitere Amtszeit etwas weniger Hysterie und

schnellten von April bis Juni um mehr als 16 Pro-

Selbstgerechtigkeit auf deutscher und europäi-

zent in die Höhe.

scher Seite sowie mehr Gelassenheit im Umgang mit Trump wünschen.

Die im Dezember 2017 verabschiedete Steuerreform stellt die größte fiskalische Neuordnung der

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedvolles

USA seit Jahrzehnten dar. Deutschland verharrt

Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, gesundes

hingegen seit zehn Jahren im steuerpolitischen

Jahr 2019!

Dämmerschlaf, von kleinen Korrekturen abgesehen. So werden wir schon bald zum internationalen Höchststeuerland.

Foto: © Thomas Imo

In den USA profitieren seit Jahresbeginn auch mittelständische Unternehmen von der Senkung

Mario Ohoven

des Körperschaftssteuersatzes von über 35 auf 21 Prozent. Unter Berücksichtigung der Unternehmenssteuern einzelner US-Bundesstaaten und Bezirke liegt die nominale Gesamtbelastung

6|18  DER Mittelstand. | Editorial


4

IN DIESER AUSGABE POLITIK

SCHWERPUNKT

5 Jahre Mittelstandsallianz

Stromer im Fuhrpark

POLITIK

21 Impressum

BWS

„Nur mit Entscheidungen gestaltet man sein Leben“ „Agilität ist unser Credo“

47 Aus Carsharing wird

22 Afrika Spezial – Eine neue 6 Deutschland-News 8 Bundesregierung bringt

50

E-Autos für jedermann

worauf Unternehmen jetzt

52

Was tun gegen das Flugchaos?

gesetz auf den Weg

achten müssen

54

Mobilität in Zahlen

Kurswechsel 12 Mittelstandsgipfel in Berlin – 5 Jahre Mittelstandsallianz

SCHWERPUNKT 33

im Bundestag

Roboter treffen

57 „Nur mit Entscheidungen gestaltet man sein Leben“

BVMW-Mitglieder über Diesel-Fahrverbote

37

Stuttgart: Fahrverbote vs. Kultur

38

Autoindustrie – Gefahren und Chancen für Zulieferer

18 Europa-News 20 Dänemark: Europas digitale

BUNDESWIRTSCHAFTSSENAT

den Mittelstand 36 Sinn oder Unsinn? Das denken

„Der andere Gedanke“

17 Wenn Politiker auf

Mittelstand und Mobilität

34 Fahrverbote bedrohen

Mittelstandspräsident im Dialog

16 DSGVO: Klare Worte 16

48 Steuern auf den Punkt

Fachkräfteeinwanderungs10 Für einen wirtschaftspolitischen

14

Allianz für Afrika 30 Iran-Sanktionen der USA:

Mobility Sharing

40

Mobilität im Wandel

61

„Agilität ist unser Credo“

SERVICE

42

Stromer im Fuhrpark

66 News

21 BVMW Länderreports –

44

E-Mobilität auf dem Vormarsch

68 Weihnachtliche Düfte

kompakt und kompetent

46

Mobilität von morgen

Nummer 1

6|18  DER Mittelstand. | Inhalt

aus dem Erzgebirge


5

UNTERNEHMERSERVICE

BVMW

KULTUR

Mittelstandsjob.de – hier finden Sie Mitarbeiter

Keck – Zukunftsunternehmen auf neuen Wegen

Blut, Schweiß, Tränen – und eine gute Maskenbildnerin

70 Geschenke-Tipps

BVMW

104

So ist es richtig

105

Game on statt Game over

72 Geh voran, komm zurück – nach Sachsen 74 DIGITAL2018: „Die Resonanz ist überwältigend“ 75 Schnell in die Zukunft:

90

BVMW-News aus den Regionen

94

Der Antistressmacher

95

Mobile Weltneuheit aus Sachsen

96 Wenn Sicherheit zur Aufgabe wird

von der Region Stuttgart lernen

97

76

Mittelstand macht mobil

98 Keck – Zukunftsunternehmen

78

Erfolg durch Vernetzung

80 Mittelstandsjob.de – 82

100 Hofmann Personal: lokal,

Wissen, was wirklich zählt

102 Den Fortschritt im Fokus –

patent genug wer trägt die Kosten? 85 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ 86 Buchtipps 88 BVMW-Veranstaltungskalender

KULTUR 108 Blut, Schweiß, Tränen – und eine gute Maskenbildnerin

auf neuen Wegen international, sozial

84 Fortbildung fällt aus –

BVMW im Aufbruch

Medienprofi 4.0

hier finden Sie Mitarbeiter 83 Neues EU-Patent nicht

106 Mittelstand im Umbruch –

110

Unterwegs an Weihnachten

BVMW-Spitzenunternehmer in München 103 Regierungsempfang in Bosnien-Herzegowina 104 Gemeinsam stark: Gipfeltreffen in Argentinien 104 Kandidatur BVMW Wahlvorstand

6|18  DER Mittelstand. | Inhalt

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Tagesaktuelle Neuigkeiten aus dem Mittelstand finden Sie auf unserer Verbandswebseite www.bvmw.de


6

Deutschland-News Musterfeststellungsklage kommt Seit dem 1. November Verbände die Möglichkeit, gebündelt gegen Grundsatzfragen, die viele

Ab dem 1. Januar 2019 ist Brückenteilzeit möglich. Arbeitneh-

Verbraucher

mer haben dann das Recht, befristet von Vollzeitbeschäftigung für

treffen,

mindestens ein und maximal fünf Jahre in Teilzeitbeschäftigung zu

vorzugehen. Ab einer

wechseln. Das Gesetz gilt jedoch nur für Betriebe mit mehr als 45

Zahl von 50 Verbrauchern

Arbeitnehmern. Für Unternehmen mit 46 bis 200 Mitarbeitern be-

müssen Rechte nicht mehr indi-

steht die Regelung mit Einschränkungen. Erst bei größeren Betrie-

viduell, sondern können per Musterfeststellungsklage

ben gelten keine Einschränkungen. Anträge dazu können erst ge-

einklagt werden. Fälle, in denen das Verfahren ange-

stellt werden, wenn Arbeitnehmer länger als sechs Monate für das

wendet werden kann, sind zum Beispiel der Diesel-Be-

Unternehmen tätig sind. Der BVMW lehnt die neue Regelung als zu

trugsskandal oder unfaire Vertragsklauseln von Reise-

bürokratisch ab.

veranstaltern.

Eintrag ins Verpackungsregister wird zur Pflicht

be-

gerichtlich

Betriebsrente: Entlastung in Sicht?

Verkäufer von Waren mit systembeteiligungspflichtigen Verpackungen müssen sich bis zum 1. Januar 2019 bei der der Zentralen Stelle

Angesichts der zunehmenden Belastung der

Verpackungsregister (ZSVR) eintragen. Betroffen sind alle Unter-

Empfänger von Betriebsrente durch hohe und

nehmensgrößen. Zu systembeteiligungspflichtigen Verpackungen ge-

doppelte Abgaben zur Kranken- und Pflege-

hören insbesondere alle Arten von Verkaufs- und Umverpackungen,

versicherung bringt der Spitzenverband der

die an den privaten Kunden weitergegeben werden. Versandverpa-

gesetzlichen Krankenkassen einen Reformvor-

ckungen sind nicht miteingeschlossen. Weitere Informationen sind auf

schlag ins Spiel. Demnach sollen Pflicht- und

der Webseite des Registers zu finden. Bei Fragen hilft auch gerne die

freiwillig Versicherte nur noch den halben Bei-

BVMW Kommission für Energie und nachhaltiges Wirtschaften unter

tragssatz inklusive des Zusatzbeitrages leisten.

verpackungsregister@bvmw.de.

Der Ausfall der Beiträge soll durch eine Komwww.verpackungsregister.org

pensationszahlung ausgeglichen werden. Mit der Senkung der Abgaben soll das zunehmend unattraktiv gewordene Modell der Betriebsrente wieder an Bedeutung in der Altersvorsorge gewinnen. Die SPD sprach sich bereits für eine Änderung aus, die CDU befindet sich in dieser Frage noch in der Entscheidungsfindung.

6|18  DER Mittelstand. | Politik

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Brückenteilzeit bringt mehr Bürokratie

haben eingetragene


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Notbremsassistent für Nutzfahrzeuge Gesammelte Steuersünden

Nutzfahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht müssen seit dem 1. November mit einem Notbremsassistenten

Jedes Jahr sammelt der Bund der Steuerzahler besonders

ausgerüstet sein. Eine Neuzulassung nichtausgerüsteter

krasse Fälle, in denen Steuergelder verschwendet wurden. Im

Fahrzeuge ist dann nicht mehr möglich. Der Notbrems-

aktuellen Schwarzbuch stellt der Bund die größten und schil-

assistent soll Auffahrunfälle verhindern. Er warnt vor zu

lerndsten Beispiele vor. Im Fokus der diesjährigen Ausgabe

geringem Abstand zum Vordermann und bremst auto-

steht der kritische Blick auf explodierende Baukosten bei öf-

matisch, falls der Abstand nicht eingehalten wird. Zu den

fentlichen Bauprojekten. Denn vier von zehn zwischen 2000

Nutzfahrzeugen zählen vor allem gewerblich, behördlich

und 2015 fertiggestellten Bauprojekten waren teurer als ge-

und landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge wie Omnibus-

plant. Das Schwarzbuch ist kostenlos über die Webseite des

se, Lastkraftwagen oder Gabelstapler.

Bundes der Steuerzahler zu bestellen. www.schwarzbuch.de

Urlaubsanspruch erlischt nicht automatisch

Gesetzlicher Mindestlohn steigt

Nach einem Urteil des Europäischen GeDer gesetzliche Mindestlohn steigt ab 2019 in zwei Stufen. Zum

richtshofs darf nicht beantragter Urlaub

1. Januar erhöht er sich von zurzeit 8,84 Euro auf 9,19 Euro pro

nicht ohne weiteres zum Jahresende

Stunde. Ab dem 1. Januar 2020 wird er erneut angehoben auf

durch den Arbeitgeber gestrichen

9,35 Euro. Der Beschluss folgt der Empfehlung der Mindest-

werden. Bevor Urlaubsansprüche ver-

lohnkommission, in der Arbeitgeber, Gewerkschaften und Wis-

fallen können, müssen Arbeitnehmer

senschaft vertreten sind. Grundlage dafür ist die Entwicklung

zuvor in der Lage gewesen sein, den Ur-

der durchschnittlichen Tarif-

laub tatsächlich anzutreten. Zudem müssen

Fotos v. li. n . r.: © pattilabelle von www.fotolia.com; © BillionPhotos.com von www.fotolia.com

löhne. Der gesetzliche Min-

Arbeitgeber ihre Angestellten hinreichend aufklären. In

2019 – 2020

dem Urteil stärkte der EuGH zusätzlich noch die Rechte

destlohn gilt für alle volljährigen Arbeitnehmer. Ausgenommen

9,35

von der Regelung sind unter

9,19

anderem Langzeitarbeitslose, Pflicht- und Kurzzeitpraktikanten sowie Auszubildende.

8,84

von Arbeitnehmern bei Ausgleichszahlungen für nicht genommenen Urlaub. Begründet wurde die Entscheidung mit der schwächeren Position des Arbeitnehmers

+ 5,8 %

gegenüber dem Vorgesetzten.

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6|18  DER Mittelstand. | Politik


8

Bundesregierung bringt Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung vorgenommen, ein Regelwerk „zur Steuerung der Zuwanderung in den Arbeitsmarkt“ zu erarbeiten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.

Um unsere Wirtschaftskraft und Ihre Wettbe-

ausbildung. Hier wird ein wesentlicher Punkt des

werbsfähigkeit zu sichern, werden wir – neben

Fachkräfteeinwanderungsgesetzes der Verzicht

der noch besseren Erschließung der inländischen

auf die Vorrangprüfung sein. Außerdem müssen

und europäischen Potenziale – auch die gezielte

wir neue Wege finden, um einerseits den hohen

und gesteuerte Zuwanderung von qualifizierten

Standard zu halten, den wir an die Qualifikation

Fachkräften aus Drittstaaten brauchen. Unsere

der Fachkräfte anlegen, und andererseits zu ge-

Maßnahmen zielen insbesondere auch auf den

währleisten, dass die Fachkräfte, die wir dringend

Bedarf von kleinen und mittleren Unternehmen –

benötigen, nicht durch diese Anforderung abge-

wo wir können, wollen wir hier unterstützen, um

halten werden. Deshalb schaffen wir Verbesse-

den Fachkräftebedarf zu decken.

rungen bei der Einreise zur punktuellen Nachqualifizierung im Inland, wenn bereits wesentliche

Der teilweise bereits bestehende und prognos-

Teile der Qualifikation nachgewiesen sind. Wir

tisch wachsende Fachkräftemangel beruht auf

wollen dieses Instrument praktikabler gestalten

einer Vielzahl von Ursachen. Zu seiner Linderung

und damit auch das Einfinden dieser Fachkräfte in

braucht es mehr als nur das im Koalitionsvertrag

den Arbeitsmarkt erleichtern.

vorgesehene Regelwerk. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung im Oktober 2018 Eckpunk-

Zudem bestehen Spielräume bei der Zuwande-

te zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten

rung zur Arbeitsplatzsuche. Um sicherzustellen,

beschlossen und damit eine Gesamtstrategie zu

dass die Menschen, die über diesen Weg zu uns

dieser Thematik festgelegt.

kommen, auch tatsächlich auf dem Arbeitsmarkt ankommen werden, sind Öffnungen allerdings

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Gesamtstra-

nur bei einem Nachweis von Sprachkenntnissen

tegie ist der rechtliche Rahmen. Wir wollen unse-

und der festgestellten Gleichwertigkeit der Qua-

re Vorschriften so fassen, dass diejenigen, die die

lifikation vor der Einreise sinnvoll.

Unternehmen als Fachkräfte dringend benötigen, auch zu uns kommen können.

Alle neuen Möglichkeiten müssen wir gleichzeitig

Bereits derzeit haben wir ein ausdifferenzier-

schen hier auch tatsächlich ihren Weg in unseren

tes System der Fachkräftezuwanderung, das die

Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft nachhaltig

Qualifikation in den Vordergrund stellt und gera-

finden. Eine Zuwanderung in die Sozialsysteme

de für Hochqualifizierte bereits sehr liberale Re-

unter dem Deckmantel der Arbeitsmigration dür-

gelungen bietet.

fen wir nicht zulassen.

Qualifikation gewährleisten

Um tatsächlich mehr Fachkräfte von guten Pers-

Nachbesserungsbedarf besteht schwerpunkt-

pektiven in Deutschland zu überzeugen, müssen

mäßig bei Fachkräften mit qualifizierter Berufs-

wir allerdings alle breit denken: Das Fachkräfte-

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Foto: © powell83 von www.fotolia.com

so gestalten, dass sichergestellt ist, dass die Men-


9

einwanderungsgesetz schafft nur den Rahmen

Investitionen für die Zukunft

für die Zuwanderung – dieser muss durch die ver-

Die Sprachförderung im Ausland wollen wir im

schiedenen Akteure, auch durch Sie, mit Leben

engen Zusammenhang mit den Maßnahmen der

gefüllt werden.

Werbestrategie ausweiten. Die Öffnungen, die wir mit dem Gesetz schaffen, werden nur zielfüh-

Wirtschaft und Verbände sind gefragt

rend und erfolgreich sein, wenn wir gleichzeitig

Zum einen muss in Werbung und Sprachförde-

in den Ausbau der Sprachförderung im Ausland

rung investiert werden. Hierfür bauen wir auch

investieren.

auf das Engagement der Wirtschaft – denn nur, wenn Unternehmen und Verbände sich hier ein-

Zum anderen müssen neben dem Recht auch die

bringen, wird diese Arbeit erfolgreich sein.

Verwaltungsverfahren verbessert werden. Dies betrifft insbesondere die Anerkennung ausländi-

Wir brauchen eine Werbestrategie. Unseren be-

scher Qualifikationen – hier müssen wir schneller

sonderen Fokus sollten wir dabei auf Staaten oder

und effizienter werden. Außerdem müssen wir an

Regionen mit guten Ausbildungsstandards, aber

den Verwaltungsverfahren für die Erteilung von

hohen Arbeitslosenquoten und einem demzufolge

Aufenthaltstiteln arbeiten und diese effizienter

großen Wanderungsdruck setzen. Diese Länder

und transparenter gestalten. Dies ist keine leich-

können wir nur in Zusammenarbeit mit der Wirt-

te Aufgabe bei ca. 270 Visastellen und rund 640

schaft identifizieren, damit unsere Bemühungen

Ausländerbehörden.

auch den Bedarf der Unternehmen treffen. Darüber hinaus braucht es in diesen Ländern gezieltes

Diese Bemühungen und Maßnahmen sind eine

Marketing – auch hier sind die Unternehmen und

Investition in die Zukunft unseres Landes. Die

Verbände gefragt. Insbesondere für kleine und

Bundesregierung wird sie nicht allein bewältigen

mittlere Unternehmen ist hierfür die Vernetzung

können – wir sind dabei auf die Mitarbeit durch

untereinander sowie mit den Auslandshandels-

die Unternehmen angewiesen. Die Sicherung der

kammern von großer Wichtigkeit, damit die Maß-

Fachkräftebasis ist unsere gemeinsame Aufgabe.

nahmen auch den gewünschten Erfolg zeitigen.

Es geht darum, Ihren Bedarf mit unserem migra-

Wir alle müssen nach außen vermitteln, dass wir

tionspolitischen Steuerungsrahmen zu verzahnen

Fachkräfte dringend benötigen, dass sie bei uns

und die rechtlichen Möglichkeiten, die wir schaf-

willkommen sind und dass Deutschland Chancen

fen, gemeinsam zu nutzen. Dann wird sich unsere

bietet und lebenswert ist.

Investition auszahlen.

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10

Für einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel Das Ergebnis der Landtagswahlen in Bayern und Hessen ist ein Misstrauensvotum für die Große Koalition. Von dieser kleinen Bundestagswahl ging ein klares Signal Richtung Berlin aus: So nicht weiter! Angela Merkel hat die Botschaft verstanden und die Konsequenzen daraus gezogen, was unseren Respekt verdient.

Entscheidend aus Sicht der Wirtschaft ist jetzt,

Dringendste Maßnahme ist eine Senkung der

dass mit dem Wechsel an der Spitze der CDU

Unternehmenssteuern, wie es andere Indust-

auch ein politischer Kurswechsel verbunden ist.

rieländer beschlossen oder bereits umgesetzt

Die Konjunktur flaut ab, aber die Bundesregie-

haben. Hierzu gehört auch die Einführung einer

rung legt die Hände in den Schoß. Deutschland

steuerlichen Förderung von Forschung und Ent-

verharrt seit zehn Jahren im steuerpolitischen

wicklung. Die gibt es in 29 von 35 OECD-Län-

Dämmerschlaf. Statt Betriebe und Bürger zu ent-

dern, bei uns blieb es beim Versprechen. Ein

lasten und in die Zukunft zu investieren, wurde

positives Signal für Betriebe und Bürger wäre

der Sozialstaat weiter ausgebaut. Dieser Be-

die schnelle und vollständige Abschaffung des

reich verschlingt inzwischen über 40 Prozent

Solidaritätszuschlags.

des Bundeshaushalts. Und ganz wichtig: Die Sozialbeitragsquote muss Ohne bessere Rahmenbedingungen für den Mit-

bei 40 Prozent gedeckelt werden, damit Deutsch-

telstand werden wir im globalen Wettbewerb

land bei den Arbeitskosten international wettbe-

abgehängt. Im jüngsten Standortbericht der

werbsfähig bleibt. Das alles setzt eine handlungs-

Weltbank ist Deutschland um vier Plätze auf

fähige und vor allem handlungswillige Regierung

Rang 24 abgerutscht, knapp vor Aserbaidschan –

voraus. Unser Land braucht einen wirtschafts-

ein Armutszeugnis.

politischen Aufbruch.

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Foto: © Frank Senftleben

Mario Ohoven BVMW Präsident mittelstand@bvmw.de


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12

Mittelstandsgipfel in Berlin – 5 Jahre Mittelstandsallianz 650.000 Mitglieder – eine Stimme. Das ist die Erfolgsbilanz der Mittelstandsallianz, die sich vor fünf Jahren auf Anregung von Mario Ohoven gegründet hat. Zum Jubiläum kamen über 300 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie in die Parlamentarische Gesellschaft in Berlin. Unter dem Dach des BVMW haben sich 33 mittelständisch geprägte Branchenverbände zusam-

Digitalisierung Vectoring kann nur eine

mengeschlossen. Ihr Ziel ist, die gemeinsamen

Übergangslösung sein. Die Digitalisierung

Themen und Forderungen in der Politik nach vor-

ist eine Riesenchance, es gibt aber auch eine

ne zu bringen. Mit Erfolg: die Mittelstandsallianz

riesige Chance, es zu vermasseln.“

konnte in den letzten Jahren beachtliche politi-

Marco Junk,

sche Erfolge erzielen und ist aus dem politischen

Bundesverband Digitale Wirtschaft

Berlin inzwischen nicht mehr wegzudenken. Grund genug, das fünfjährige Bestehen der Mittelstandsallianz gebührend zu feiern.

Innovation Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit privates Wagniskapital

Im Kaisersaal der Deutschen Parlamentarischen

in High-Tech-Unternehmen, die einen hohen

Gesellschaft

Kapitalbedarf haben, investiert wird.“

begrüßte

Mittelstandspräsident

Mario Ohoven die hochrangingen Gäste: „Für ein

Dr. Sylvia Wojczewski,

junges Unternehmen entscheidet sich in den ers-

Bio Deutschland

ten fünf Jahren, ob es sich am Markt etablieren keinem Zeitpunkt stellen.“ Er betonte außerdem

Arbeitsmarkt Die Zukunft der Arbeit findet heute

das Motto der Mittelstandsallianz: „Wenn du

schon in zunehmend projektbasierter Arbeit

schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit kom-

statt. Einzelunternehmer, die heute alleine

men willst, geh gemeinsam mit anderen.“

beginnen, sind dabei wichtige Know-howTräger. Und aus vielen werden irgendwann

In der anschließenden Diskussion stellten Part-

20-Mann-Betriebe. Wir brauchen deshalb

nerverbände der Allianz die wichtigsten Themen

endlich Rechtssicherheit für selbständige

des Mittelstands heraus:

Experten.“ Jan Jagemann,

Bildung

Bundesverband für Selbständige Wissensarbeit

Wir brauchen in der Wirtschaft gerade auch hervorragend ausgebildete Menschen mit einem Realschulabschluss. Qualität und

Steuern und Finanzierung Wir erleben einen internationalen Kampf

Leistung müssen dabei wieder im Vorder-

um Steuersätze, das zeigt ein Blick in

grund stehen. Ein Schulabschluss muss auch

die USA und nach Frankreich. Es ist Zeit,

einen Wert haben. Daran arbeiten wir

über Steuern zu sprechen. Lassen Sie

gemeinsam.“

uns den Soli abschaffen!“

Jürgen Böhm,

Reiner Holznagel,

Verband der Realschullehrer

Bund der Steuerzahler

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Foto: © Nils Hasenau Fotografie; Foto o.: © hanakaz1991 von www.fotolia.com

kann oder nicht. Diese Frage mussten wir uns zu


13

„„

Wenn du schnell gehen willst, dann geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh gemeinsam mit anderen.

Partner der Mittelstandsallianz (v. li.): Jürgen Böhm (VDR), Dr. Sylvia Wojczewski (Bio Deutschland), Alexandra Horn (BVMW), Marco Junk (BVDW), Jan Jagemann (ADESW) und Reiner Holznagel (Bund der Steuerzahler).

In der Parlamentarischen Gesellschaft Berlin feierten die Gäste das fünfjährige Bestehen der Mittelstandsallianz.

Anschließend bedankte sich Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, bei der Mittelstandsallianz: „Es ist für Politiker immer besser, einen starken Ansprechpartner zu haben und das Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, und Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

ist die Mittelstandsallianz für uns.“ Die Deutschen seien der Digitalisierung gegenüber immer noch negativ eingestellt und hätten viele Ängste. Sie wolle deshalb Botschafterin sein und den Deutschen Lust auf die Digitalisierung machen. Per Videobotschaft gratulierten viele Politiker zum fünfjährigen Jubiläum, unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Chris-

Alexandra Horn, Leiterin Verbandskooperationen und Projekte des BVMW.

tian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.

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Marilyn Repp Projektreferentin BVMW marilyn.repp@bvmw.de


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Mittelstandspräsident im Dialog Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven im In- und Ausland Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger Treffen: Treffen mit Spaniens König Auf dem 9. Deutsch-Spanischen Forum in Madrid traf Mittelstandspräsident Mario Ohoven den spanischen König Felipe VI. Das Forum versteht sich seit der Gründung im Jahr 2002 als eine Plattform der Begegnung führender Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft beider Länder. Zu den Gästen, mit denen sich Mario Ohoven austauschte, zählten unter anderem Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, EU-Staatssekretär Luis Marco Aguiriano Nalda und Niels Annen, Staatsminister beim Bundesminister des Auswärtigen. Neben aktuellen politischen Entwicklungen innerhalb der Europäischen Union, In Madrid traf Mario Ohoven den spanischen König Felipe VI. zu einem Gedankenaustausch über die (wirtschafts)politischen Beziehungen beider Länder.

wie dem Brexit, standen die digitale Transformation und ihre Auswirkungen im Zentrum des Treffens.

Diplomatie trifft Mittelstand Mehr als 100 hochrangige Vertreter aus Diplomatie, Politik und Wirtschaft kamen zum ersten Diplomatischen Empfang des Mittelstands, zu dem der BVMW in Berlin geladen hatte. In den historischen Räumlichkeiten der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sprach Mario Ohoven unter anderem mit dem Premierminister Dänemarks, S.E. Lars Løkke Rasmussen. Ohoven betonte, dass das Land führend beim Ausbau des Breitbandnetzes sei und Deutschland in diesem Bereich von Dänemark lernen könne, da eine ausgezeichnete digitale Infrastruktur den Unternehmen vor Ort zugutekomme.

Mario Ohoven mit dem Premierminister Dänemarks, S.E. Lars Løkke Rasmussen.

6|18  DER Mittelstand. | Politik


15

Stärkung des kroatischen Mittelstands

Charity Dinner in Berlin

Im Gespräch mit der Staats-

Der Förderkreis Denkmal für

präsidenten Kroatiens, Kolinda

die ermordeten Juden Euro-

Grabar-Kitarović, hob Mario

pas lud zum 13. Charity Din-

Ohoven die Bedeutung Kroati-

ner ins Hotel Adlon Berlin.

ens als einen der wirtschaftlich

Mehr als 100 hochrangige

stärksten Staaten in Mittel-

Persönlichkeiten folgten der

und Osteuropa hervor. Zudem

Einladung.

machte er deutlich, dass das

sident Mario Ohoven nutzte

Land, insbesondere vor dem Mittelstandspräsident Mario Ohoven mit der Staatspräsidentin Kroatiens, Kolinda GrabarKitarović …

Hintergrund seiner strategisch wichtigen Position in Europa, verstärkt auf seinen Mittel-

Mittelstandsprä-

die Möglichkeit, um sich mit … mit S.E. Sir Simon Wood, Botschafter von Großbritannien, und Martin Fensch, Mitglied der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland (v. li.) …

stand setzen solle.

Bundesaußenminister Maas,

Heiko

Bundestagspräsident

Dr. Wolfgang Schäuble, der Botschafterin Frankreichs in

Deutschland, I.E. Anne-Marie Descôtes, und dem britischen Botschafter, S.E. Sir Simon Wood, auszutauschen.

Deutsch-afrikanische Zusammenarbeit

European Banking Congress

In Berlin traf Mario Ohoven

Am Rande des 28. Euro-

den

Präsiden-

pean Banking Congress in

ten der Republik Togo, Faure

amtierenden

Frankfurt am Main traf Ma-

Gnassingbé. Der westafrikani-

rio Ohoven den Präsidenten

sche Staat hat in den vergange-

der Europäischen Zentral-

nen Jahren einen beachtlichen

bank Mario Draghi. Unter

wirtschaftlichen Aufschwung

dem Motto „Back to Normal

erfahren. Ohoven und Gnas-

– What Does It Mean?” dis-

singbé beschlossen eine zu… mit dem Präsidenten der Republik Togo, Faure Gnassingbé …

künftig

enge

Zusammenar-

beit. Konkret unterstützt der BVMW Togo beim Aufbau einer Berufsakademie.

kutierten … und mit Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank.

unter

anderem

Bundesfinanzminister

Olaf

Scholz und der Präsident der

Deutschen Bundesbank Jens Weidmann. Der Frankfurt European Banking Congress ist europaweit einer der renommiertesten Kongresse im Bereich des Banken- und Finanzwesens.

Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender 05.10. Mit dem Bundeswirtschaftssenat in München; Treffen u. a. mit dem CSU-Ehrenvorsitzenden, Ministerpräsident a. D. Dr. Edmund Stoiber 09.1.0 Focus Inner Circle im China Club Berlin u. a. mit Spitzenunternehmer Lars Windhorst 10.10. Parlamentarischer Abend der Mittelstandsallianz, u. a. mit Staatsministerin Dorothee Bär 18.10. Gespräch mit S.E. Dr. Sadegh Najafi Khezerlou, Vize-Handelsminister des Iran und Vorsitzender der iranischen Mittelstandsvereinigung ISIPO 18.10. Gründung der Mittelstand Alliance Africa in der ägyptischen Botschaft in Berlin 19.10. Keynote auf der Jahrestagung der Reserve der Bundeswehr 23.10. Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestages der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens mit Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier und Polens Präsident Andrzej Duda 29.10. Persönliches Treffen mit dem Präsidenten des Senegal, Macky Sall 07.11. Veranstaltung GAME ON in Berlin 08.11. Keynote auf der DIGITAL2018 in Köln, Deutschlands wichtigstem Digitalevent 12.11. Rede auf der 31. Tagung des Club of Logistics e. V. in Königstein 17.11. 25. Thüringer Wirtschaftsball in Erfurt 20.11. Diplomatischer Empfang des Mittelstands mit Lars Løkke Rasmussen, Ministerpräsident von Dänemark 28.11. Gespräche auf dem Phoenix Treff in Berlin mit führenden Medienmachern … und viele weitere Termine im In- und Ausland

6|18  DER Mittelstand. | Politik


16

„Der andere Gedanke“

DSGVO: Klare Worte im Bundestag

Klima-Wahrheiten über E-Autos Wer sich gerade ein Elektro-Auto gekauft hat, weil er auf diese Weise etwas für die Umwelt tun will, der irrt sich unter Umständen gewaltig. Der ADAC hat in einer umfassenden Vergleichsstudie zur CO2Bilanz

aller

Pkw-Antriebs-

arten herausgefunden, dass ausgerechnet

der

aktuell

vielgescholtene Diesel häufig

Michael Backhaus Journalist BVMW Berater Medien

Die BVMW-Digitalkommission mit Dr. Anna Christmann, Sprecherin für Innovation und Technologie der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, im Bundestag.

eine bessere Klimabilanz auf-

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entwickelt sich

So hat bei größeren Wagentypen der Diesel nach ei-

für Unternehmen zur konkreten Herausforderung im Ge-

ner angenommenen Lebenslaufleistung von 150.000

schäftsalltag. Grund genug für die BVMW-Digitalkommission,

Kilometern

zuweisen hat.

die

mit

Abstand

beste

CO2-Bilanz:

sich aktiv mit Politikern im Deutschen Bundestag über die

219 Gramm CO2 pro km. E-Autos liegen mit 277 Gramm

Probleme und Ideen des Mittelstands auszutauschen. So fanden

spürbar schlechter. Das liegt vor allem an den erheblichen

unter anderem Gespräche mit Nadine Schön, stellvertretende

Mengen CO2, die bei der Produktion der Batterien und des

Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, und der Sprecherin für

Stroms für E-Autos anfallen. Oder anders ausgedrückt: In

Innovation und Technologie der Bundestagsfraktion von Bünd-

der oberen Mittelklasse fährt ein Elektroauto erst nach

nis 90/Die Grünen, Dr. Anna Christmann, statt. Vorangegangen

580.000 Kilometern klimafreundlicher als ein Diesel. Ge-

waren Treffen mit Dr. Jens Zimmermann, digitalpolitischer Spre-

wiss ein Extrembeispiel, aber in der Klasse der Kleinwagen

cher der SPD-Bundestagsfraktion, und Mario Brandenburg,

dauert es immerhin auch noch 111.000 Kilometer.

technologiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Die Mitglieder der Digitalkommission, alle selbst aktive mittel-

Einmal angenommen, auf unseren Straßen führen bereits

ständische Unternehmer, machten bei den Gesprächen deut-

heute ausschließlich Elektroautos. Mit den gegenwärtigen

lich, dass die politischen Entscheidungen selten dazu führen

Stromkapazitäten wäre das nicht zu machen, flächende-

würden, die Unternehmen bei der Digitalisierung zu fördern und

ckende Stromausfälle wären die Folge, von den Preisstei-

zu begleiten. Vielmehr führen immer neue Regularien zu mehr

gerungen beim Strom ganz zu schweigen. Merke: Energie-

Unsicherheiten und im Ernstfall zum Ausbleiben digitaler Pro-

wende plus Verkehrswende sind ohne erhebliche Eingriffe

jekte. Ein weiteres Topthema der aktuellen Debatte ist die

in die Mobilität nicht zu haben.

künstliche Intelligenz – ein Feld, auf dem der Mittelstand bereits Diana Scholl

BVMW Leiterin politische Kommunikation, stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft

diana.scholl@bvmw.de

mit gutem Beispiel voran geht.

Das kann man wollen, das sollten aber auch alle wissen.

Bei parlamentarischen Initiativen

Deswegen bleibt es trotzdem richtig, sowohl bei der

werde der Mittelstand allerdings

Stromerzeugung wie beim Auto von fossilen Brennstoffen

meist nicht bedacht, machte die

wegzukommen. Falsch aber ist die einseitige Fixierung auf

BVMW-Digitalkommission gegen-

den Elektroantrieb. Denn das wird auf Dauer nur zu neuen

über der Politik deutlich.

Nöten führen.

6|18  DER Mittelstand. | Politik


17

Wenn Politiker auf Roboter treffen Der digitalpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Manuel Höferlin, hat die Smart Factory der Vision Lasertechnik GmbH in Barsinghausen besucht – ein Vorzeigeprojekt des deutschen Mittelstands.

Manuel Höferlin, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, übt einen Ablauf des kollaborativen Roboters ein.

Die Vision Lasertechnik in Barsinghausen pro-

wichtig, dass sich die Politik auf allen Ebenen mit

duziert seit über 30 Jahren Laserbeschriftungs-

den Anforderungen und den Wünschen des Mit-

systeme, Laserschweißgerate und komplette

telstandes beschäftigt. Hier geht es nicht darum,

Anlagen. Mit ihrem Projekt Smart Factory hat

dass deutsche Unternehmen ausschließlich For-

das BVMW-Mitglied deutlich vorgelegt und den

derungen stellen und auf eine Lösung durch die

Niedersächsischen Wirtschaftspreis 2017 erhal-

Politik hoffen, die Politik kann lediglich notwendi-

ten. Manuel Höferlin, MdB und digitalpolitischer

ge Rahmenbedingungen schaffen.“

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hat sich dieses Projekt ausgesucht, um sich genauer über

Das Fazit von Manuel Höferlin zu seinem Be-

Collaborative Robotics zu informieren. Hierbei

such fiel positiv aus: „Die kollaborativen Smart-

arbeiten Mensch und Maschine zusammen. So

Factory-Anwendungen der Vision Lasertechnik

kann der Mensch die Bewegungsabläufe des Ro-

GmbH sind ein leuchtendes Beispiel für die Inno-

boters einmal einüben, und danach übernimmt

vations- und Wandlungsfähigkeit des deutschen

die Maschine den Arbeitsvorgang eigenständig

Mittelstandes. Der Maschinen- und Anlagenbau-

und beliebig oft – eine digitale Meisterleistung.

er hat es auf beeindruckende Weise geschafft, ein traditionelles Geschäftsmodell erfolgreich ins

Die Digitalpolitik der Bundesregierung ist im Mit-

Digitalzeitalter zu transformieren. Ich hoffe, dass

telstand umstritten. So sagte Philipp Becker, CFO

viele weitere Mittelständler dem Beispiel der Vi-

der Vision Lasertechnik GmbH: „Es ist für uns

sion Lasertechnik folgen.“

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Eckhard Schulte Beauftragter des BVMW Hameln-Pyrmont-Region Hannover eckhard.schulte@bvmw.de


18

Europa-News Weniger Schlamperei bei EU-Finanzen Die Ausgabendisziplin bei den EU-Finanzen hat sich verbessert. Die vom Europäischen Rechnungshof berechnete Fehlerquote betrug 2,4 Prozent. Im Jahr 2016 hatte sie noch bei

Mit Blick auf den nächsten siebenjährigen Haushaltszyklus sollte „die EU keine Versprechen abgeben, die sie nicht halten kann.“

3,1 Prozent gelegen. Das ist das Ergebnis des Jahresberichts, den Rechnungshofpräsident Klaus-Heiner Lehne vorgelegt hat. Dabei mahnte er zu einer realistischen Einschätzung, denn „der Gesamthaushalt der EU beträgt lediglich etwa ein Prozent des Bruttonationaleinkommens der gesamten Europäischen Union“. Mit Blick auf den nächsten siebenjährigen Haushalts-

Klaus-Heiner Lehne, Rechnungshofpräsident

zyklus sollte „die EU keine Versprechen abgeben, die sie nicht halten kann“. www.eca.europa.eu

Bürokratieabbau bei EU-Fördermitteln

Zur Bekämpfung des Mehrwertsteuerbetrugs soll der Informationsaustausch zwischen den nationalen Steuer- und Zollbehörden intensiviert werden. Durch Steuerschlupflöcher entgehen den Mitgliedstaaten jährlich etwa 50 Milliarden Euro. „Die EU erzielt echte Fortschritte in Richtung eines EU-Mehrwertsteuersystems, das seinen Zweck erfüllt und Kriminellen Einhalt gebietet“, sagte der zuständige

Die EU-Kommission will für die neue Förderperiode der Kohäs-

Finanzkommissar Pierre Moscovici.

ionspolitik von 2021 bis 2027 die Vorschriften für die Fonds radikal vereinfachen und flexibler gestalten. Bei der Kohäsions-

Das EU-Netzwerk Eurofisc soll neue Befugnisse zur

politik geht es darum, den wirtschaftlichen und sozialen Zusam-

Koordinierung grenzüberschreitender Ermittlungen

menhalt in der EU zu stärken und die Unterschiede zwischen

erhalten, damit vor allem der Karussellbetrug wirk-

den Regionen zu verringern. Gegenüber der laufenden Periode

samer bekämpft wird. Eurofisc-Beamte sollen auch

reduziert sich für Deutschland das Fördervolumen von 30 auf

den Fahrzeughandel genauer beobachten, der auf-

17,7 Milliarden Euro. Grund sind die zu erwartenden Minderein-

grund der unterschiedlichen mehrwertsteuerlichen

nahmen durch den Brexit. Die Kommission richtet dabei ihren

Behandlung von Neu- und Gebrauchtwagen als be-

Blick besonders auf Innovationsförderung, Digitalisierung und

sonders betrugsanfällig gilt.

Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen.

www.bundesrechnungshof.de    Eurofisc

www.ec.europa.eu/germany/news/ 20180529-kohaesionspolitik-nach-2020_de

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Fotos v. li. n. r.: © archerix von www.fotolia.com; © magele-picture von www.fotolia.com

Kampf gegen Mehrwertsteuerbetrug


19

Brüssel kürzt Länderförderung Insgesamt 1.279 Milliarden Euro will die Europäische Union nach dem Willen der

Parlamentarier als Lobbyisten

Juncker-Kommission in den sieben Jahren ab 2021 ausgeben. Laute Proteste gibt es aus Polen, Tschechien und Ungarn – Länder, die wegen ihrer Eingriffe in die

Was ihre Nebeneinkünfte angeht, lie-

Pressefreiheit und die Gewaltenteilung mit Brüssel über Kreuz liegen und die bis

gen die deutschen Abgeordneten im

zu einem Viertel weniger Geld aus dem Struktur- und Investitionsfonds erhalten

EU-Parlament im hinteren Mittelfeld.

werden. In den betroffenen Hauptstädten wird nun vermutet, es handele sich um

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie

eine Bestrafungsaktion. Doch auch Länder wie Litauen oder Estland, mit denen

von Transparency International.

Brüssel nicht im Streit liegt, müssen Einbußen von 24 Prozent hinnehmen. „Die wirtschaftliche Entwicklung in diesen Ländern ist phantastisch gelaufen. Sie sind

Danach haben 40 Prozent der deut-

inzwischen aus der Höchstförderung herausgefallen“, sagt Markus Pieper (CDU),

schen Abgeordneten in der aktuellen

der sich in der EVP-Fraktion intensiv mit europäischen Finanzen beschäftigt.

Legislaturperiode

bezahlte

Neben-

jobs. Laut Transparency weisen die Trotzdem gibt es im neuen Finanzplan erstmals eine Prämie für Länder, die Flücht-

Rechtspopulisten der ENF-Fraktion

linge von außerhalb der EU aufnehmen. Die Flüchtlingsprämie von 400 Euro pro

den höchsten Anteil an Abgeordneten

Person und Jahr ist „ein goldener Zügel, um mehr Problembewusstsein zu schaf-

mit Extrajobs auf, nämlich 54 Prozent.

fen“, meint MdEP Pieper.

Darunter sind besonders viele Politiker aus Frankreich.

/4

Bis zu 1 r wenige r ü f ld e G

1.279 Mrd. € Ausgaben

Die NGO findet die Regeln über Ne-

U n ga r n

beneinkünfte zu lasch, Abgeordnete dürften nicht nebenher als Lobbyis-

Tschech ie

Polen

ten tätig sein. Laut Studie haben 104 EU-Abgeordnete zusätzlich zu ihrer

n

www.ec.europa.eu/

Diät mehr als 100.000 Euro während

budget/mff/

der aktuellen Legislaturperiode ne-

index_de.cfm

benher verdient.

Fotos v. li. n. r.: © iracosma von www.fotolia.com; © JFL Photography von www.fotolia.com

www.euractiv.de    Nebeneinkünfte

Einfallstor für Geldwäsche EU-Länder wie Malta oder Zypern bieten reichen Drittstaatlern gegen hohe Geldsummen ihre Staatsbürgerschaft an. Wenn russische oder arabische Oligarchen auf diese Weise einen EU-Pass erhalten, können sie alle Vorzüge des Schengenraums genießen. Aber auch Geldwäsche, Korruption, organisierte Kriminalität und Steuerhinterziehung lassen sich dann schwerer ahnden. Das sieht die Bundesregierung kritisch, wie aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht. Auch EU-Länder, die ausländische Bürger mit attraktiven Steuersätzen locken, werden darin genannt. Es sind: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, das Vereinigte Königreich und Zypern, also über die Hälfte aller Mitglieder der Europäischen Union. www.kleineanfragen.de/bundestag/fraktion/ buendnis-90-die-gruenen    19/1569

6|18  DER Mittelstand. | Politik


20

1

Dänemark: Europas digitale Nummer

Digitaler Kontakt zu Ärzten, elektronische Post vom Amt, Online-Bürgerämter, schnelle Firmengründung im Internet – die Digitalisierung in Dänemark boomt, und zwar für Privatpersonen und Unternehmen.

Dänemark aktuell in den zwei führenden Ent-

Briefpost von öffentlichen Ämtern, das war gestern

wicklungsindizes der Vereinten Nationen und

Unternehmen in Dänemark profitieren also von

der Europäischen Kommission klar als die

einer der weltweit besten digitalen Infrastruktu-

Nummer Eins positionieren. Besonders inter-

ren. Allein die Tatsache, dass es in Dänemark nur

essant ist hierbei der europäische Vergleich im

zwei Stunden dauert, eine Firma zu gründen (in

„Digital Economy and Society Index“. Dieser

Deutschland sechs Wochen), zeigt, wie groß die

Index ordnet die 28 europäischen Mitglied-

Unterschiede derzeit sind. Weder Unternehmen

staaten in einer Rangfolge und macht sie somit

noch Privatpersonen bekommen in Dänemark

untereinander vergleichbar. In der Vergangen-

noch Post von öffentlichen Ämtern – hier hat die

heit war Dänemark hier stets der Spitzenreiter.

digitale Welt wirklich Einzug gehalten. So kommt

Warum sind die Dänen so führend in Fragen

es nicht von ungefähr, dass Großkonzerne wie

der Digitalisierung?

Apple und Google riesige europäische Rechen-

Auf dem Feld der Digitalisierung kann sich

Benny E. Sørensen BVMW-Auslandsbüro Skandinavien www.bvmw.de/ skandinavien

Digitalisierung seit der Jahrtausendwende

Richtiges Know-how für Personal

Dies lässt sich damit erklären, dass Dänemark

Diesen rasanten Prozess zu begleiten, sorgt je-

seit der Jahrtausendwende gezielt an der Digi-

doch auch für Herausforderungen wie zum Bei-

talisierung des Landes arbeitet, um die öffent-

spiel eine adäquate Mitarbeiterschulung im

liche Administration deutlich effizienter zu ge-

Digitalen zu gewährleisten. Das wird dänemark-

stalten. Auf speziellen Internetseiten werden für

typisch mit innovativen Ideen und neuen Pro-

Privatpersonen oder Unternehmen zentrale

dukten gelöst, wie beispielsweise die Firma Kelsa

Anlaufstellen eingerichtet. So ist es Bürgern

Media beweist. Dieses Unternehmen hat sich in

oder Unternehmen heute schon möglich, sich

der Marktnische etabliert, übersichtliche und an

mit Hilfe eines „digitalen Ausweises“ anzumel-

Alltagssituationen orientierte Informationsvideos

den und somit die Schulanmeldung des Kindes

(etwa zur Datenschutzverordnung) auf humor-

oder die Angabe der Mehrwertsteuer von zu

volle Art zu produzieren. Es liefert dänemark-

Hause aus durchzuführen. Mit Hilfe derarti-

weit, aber auch international, leicht verständ-

ger Portale wurde erreicht, dass heute schon

liches Schulungsmaterial. So kann man ein kom-

87 Prozent aller Anträge in Dänemark digital

pliziertes Thema visuell ansprechend darstellen.

gestellt werden.

www.humorgegenhacking.de.

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Foto: © vladimircaribb von www.fotolia.com

zentren in Dänemark planen.


21

BVMW Länderreports – kompakt und kompetent Mit einer neuen Publikationsreihe, den BVMW

Als besonderen Service bietet der BVMW sei-

Länderreports, bietet der BVMW seinen Mit-

nen Mitgliedern über die Länderreports

gliedern einen Service, der über potenzielle Aus-

Kurzinterview eines bereits vor Ort ansässigen

landsmärkte informiert, Hintergrundwissen be-

BVMW-Mitglieds. Denn nur persönliche Erfah-

reitstellt und dabei unterstützt, Entscheidungen

rungen und Einschätzungen bieten einen Infor-

über Investitionen im Ausland zu treffen.

mationsmehrwert, den die Mitgliedsunterneh-

ein

men erwarten dürfen. Daten und Fakten werden übersichtlich, kompakt und anschaulich dargestellt. Dabei werden politische Stärken und Risiken ebenso mit einbezogen Sie haben Anregungen und Fragen zu den

wie landesspezifische Besonderheiten.

Länderreports oder möchten diese digital Mit weltweit über 30 Auslandsbüros verfügt der

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Impressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: © BVMW Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de

Eberhard Vogt (Chefredakteur) Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Tim Schöllmann Matthias Axtner Rotger H. Kindermann (Korrespondent)

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de

Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Potsdamer Straße 7 10785 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-27 Fax: 030 / 53 32 06-50 servicegesellschaft@bvmw.de

Das Magazin „DER Mittelstand.“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. ISSN: 2510-425X

Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

6|18  DER Mittelstand. | Politik

Druckauflage: 33.000 3/2018


Afrika Spezial

Eine neue Allianz für Afrika Unter dem Dach des BVMW wurde die Mittelstandsallianz Afrika (MAA) gegründet. Hochrangige Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie Diplomaten afrikanischer Staaten nahmen am Festakt in der ägyptischen Botschaft teil. Zur Gründungsveranstaltung der MAA

tinent aus der Rolle des ewigen Bittstellers und

wurde ein kleiner Kreis erwartet; ge-

rückt ihn in die Position eines Handelspartners

kommen sind schließlich 130. Der Saal

auf Augenhöhe.

der ägyptischen Botschaft, den Hausherr S. E. Dr. Badr Ab-

Potenzial für deutsche Unternehmen

delaty zur Verfügung stell-

Die Zahlen sprechen dabei ihre eigene Sprache:

te, war bis auf den letzten

42 der 54 afrikanischen Länder weisen mit fünf

Platz gefüllt.

Prozent jährlich ein höheres Wirtschaftswachstum als Deutschland auf; zudem eröffnet die neu

Denn Afrika rückt im-

geschaffene afrikanische Freihandelszone ein

mer mehr in den Fokus

„großes Potenzial vor der Haustür Europas“, wie

der Wirtschaft, insbe-

BVMW-Präsident und gewählter MAA-Präsi-

sondere des deutschen

dent Mario Ohoven betonte. Gleichwohl sind von

Mittelstands. Aus gutem

400.000 im Ausland tätigen deutschen Unter-

Grund:

Flücht-

nehmen nur 1.000 in Afrika engagiert. Andere

lingsproblematik und ge-

Länder, allen voran China, sind auf diesem Konti-

Trotz

sellschaftlicher Krisen ist

nent der Zukunft deutlich präsenter.

Afrika ein Kontinent der Mario Ohoven mit Macky Sall (Präsident der Republik Senegal).

Chancen. Vorbei sind die Zei-

Höchste Zeit also für ein Netzwerk wie die

ten, in denen monetäre Hilfe in die betroffenen

MAA, das künftig die Interessen deutscher

Länder gepumpt wurde, ohne dass sich eine sta-

Mittelständler in Afrika vertreten wird, die bis-

bile Wirtschaft und damit Wohlstand etablieren

lang defiziente Kommunikation zwischen Wirt-

konnten. Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist das

schaft, Politik und Vertretern der Zivilgesell-

Gebot der Stunde, oder wie MAA-Geschäftsfüh-

schaft konsolidieren soll, Kontakte zwischen

rerin Bienvenue Angui formuliert: „Investieren

Unternehmen hüben wie drüben knüpft und

ist in.“ Diese neue Perspektive befreit den Kon-

Expertenwissen akkumuliert.

6|18   DER Mittelstand.  | Politik

Foto o.: © THEGIFT777 von www.istockphoto.com; Pfeil: © Designed by Freepik; Hintergrund: © Lora-Sutyagina von www.istockphoto.com

22


Johannesburg (Südafrika)

23

Ein breites Bündnis Der neuen Mittelstandsallianz Afrika werden insgesamt zehn Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft vorstehen. Wie definieren sie die Ziele und wie wollen sie dazu beitragen? DER Mittelstand. hat nachgefragt.

Auf europäischer Ebene wirken Die Initiative in Deutschland wird ergänzt durch eine umfassende europäische Initiative. Im Rahmen der großen Afrikakonferenz im März nächsten Jahres in Brüssel wird es zur Gründung einer Europäisch-afrikanischen Mittelstand Allianz von unserem europäischen Dachverband European Entrepreneurs und dem größten Wirtschaftzusammenschluss Afrikas, der Pan African Chamber of Commerce and lndustry (PACCI), kommen. Damit wird es endlich in Brüssel eine Stimme des Mittelstandes für Afrika geben.

Win-win-Situation Es gibt also viel zu tun für die noch junge MAA:

Mitglieder des Vorstandes der Mittelstand Alliance Africa (v. li.): Dr. Gernot Wagner (Honorarkonsul RDC und Geschäftsführer Evagor GmbH), Christian Römlein (Geschäftsführer intelligent fluids GmbH), Prof. Dr. h.c. Markus Jerger (Bundesgeschäftsführer BVMW), Johannes Selle (Afrikapolitischer Sprecher der CDU/CSU), S. E. Igor Cesar (Botschafter Ruanda), Mario Ohoven (Präsident BVMW), S. E. Dr. Badr Abdelatty (Botschafter Ägypten und Gastgeber), Bienvenue Angui (Leiterin Le Mittelstand BVMW), Rosine-Annick Michaelis (Geschäftsführerin Expats GMS), Patrick Meinhardt (Bundesgeschäftsleiter Politik BVMW).

Sie wird mit der Expertise ihrer Vorstände und Mitglieder die wichtigsten Themenfelder wirtschaftlicher Kooperation und Investition bestel-

Johannes Selle, MdB,

len. Noch während der Gründungsveranstaltung

Vizepräsident und Vertreter des politischen Beirats MAA

haben zahlreiche Unternehmer ihre Mitarbeit bei

Der BVMW gründet die Mittelstandsallianz Afrika, um der

wichtigen Arbeitskreisen zugesichert. Sie wer-

Politik Vorschläge zu machen. Nun sind die Kanzlerin und der

den ihre Erfahrungen bei Themen wie Bildung,

Entwicklungsminister aufgefordert, den Mittelstand einzubin-

Infrastruktur, Digitalisierung, Energie und Land-

den. Wir in der Politik können helfen, Hindernisse und

wirtschaft einbringen. So wird Deutschland, ein

Grenzen abzubauen sowie Verträge in der Praxis möglich zu

rohstoffarmes Land mit Expertise und Erfahrung,

machen. Der Mittelstand ist dabei wichtig, weil er, anders als

den jungen, motivierten Mittelstand eines roh-

Konzerne, in der Fläche wirkt: Er bildet den Markt und erzeugt

stoffreichen Kontinentes stärken, eine nachhalti-

die Einkommen, die den Markt erhalten und beleben.“

ge, zukunftsfähige Win-win Situation.

6|18   DER Mittelstand.  | Politik


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Christian Römlein, Für den deutschen Mittelstand ist Afrika ein gigantischer Zukunftsmarkt und der logische Nachbar Deutschlands. Wir passen gut zusammen: Deutsche KMU haben die Erfahrung und die Netzwerke, Afrika hat die Jugend, die Motivation und die Märkte – das muss zusammenkommen. Afrika ist uns in jeder Hinsicht näher als Asien oder die USA; warum also in die Ferne schweifen? In Afrika fehlt der Mittelstand, und dem deutschen Mittelstand fehlt in Afrika der Markt. Wir können helfen, dort eine mittelständische Struktur aufzubauen, das Herzstück jeder Volkswirtschaft.“

Patrick Meinhardt, Generalsekretär MAA Die neue Allianz wird politisch wirken, Unternehmer aus Deutschland und Afrika zusammenbringen und alles auf eine europäische Ebene heben. Bislang gibt es keinen Kontakt zwischen afrikanischen und europäischen Mittelstandsorganisationen. Die MAA wird als Lobbyistin für KMU bei der Politik wirken und bürokratische Hindernisse für deutsche Mittelständler in ihrem Afrika-Engagement thematisieren. Zugleich wird sie in Afrika und der europäischen Kommission Hemmnisse für afrikanische Mittelständler abbauen.“

Dr. Gernot Wagner, Vertreter des Unternehmerbeirats MAA Die MAA ist die erste Einrichtung von Unternehmern, die mit ihren Firmen in Afrika tätig sein wollen. Sie hilft, Geschäfte und Großprojekte zu entwickeln, an denen der deutsche Mittelstand partizipieren kann. Seit 20 Jahren bin ich Unternehmer in Afrika und seit acht Jahren Konsul: Mir sind die Probleme bekannt, die die herkömmliche Entwicklungspolitik bisher nicht lösen konnte. Der Mittelstand bildet die größte Gruppe von Unternehmen in Deutschland und kann in Afrika viel mehr bewegen als einzelne Großunternehmen.“

S. E. Igor Cesar, Vertreter des diplomatischen Beirats MAA Die Verbindung zwischen deutschem und afrikanischem Mittelstand ist die Grundlage wirtschaftlicher Entwicklung. Die MAA kann dabei die Brücke zwischen deutschem und afrikanischem Mittelstand bilden. Daher freue ich mich, Gründungsmitglied der MAA zu sein. Die Allianz kann dem Kontinent helfen, denn er ist gerade im Umbruch: Die afrikanische Freihandelszone soll unseren Binnenmarkt stärken, und dabei kann der Mittelstand die tragende Säule werden.“

6|18   DER Mittelstand.  | Politik

Fotos v. li. n. r.: © UntitledImages von www.istockphoto.com; © anandaBGD von www.istockphoto.com

Vizepräsident und Vertreter des Unternehmerbeirats MAA


25

Rosine-Annick Michaelis,

Clara Gruitrooy,

Vertreterin des Unternehmerbeirats MAA

Vertreterin des Zivilgesellschaftsbeirat MAA

Gewerbe, Dienstleistung und Produktion

Nordafrika bildet das Bindeglied zwischen

sind in Afrika mittelständisch geprägt. Der

Europa und Subsahara-Afrika. Die EMA betrach-

rohstoffreiche Kontinent bietet die Vor-Ort

tet das Mittelmeer als Brücke zu einem Konti-

Produktion und damit Handlungsoptionen für

nent voller Wachstumspotenzial. Die Koopera-

deutsche Mittelständler. Die MAA bringt

tion von KMU aus Europa und Afrika stärkt den

deutsche Expertise und afrikanischen Entwick-

Prozess der Entwicklung und Stabilisierung der

lungshunger zusammen. Nun braucht es Unter-

Region. Die Unternehmen übernehmen soziale

stützung durch die Politik sowie staatliche

Verantwortung und kooperieren auf Augenhöhe.

Rückversicherung für Investitionsrisiken. Expats

Ich unterstütze die Mittelstandsallianz Afrika,

GMS organisiert die internationale Fachkräfte-

weil sie Stimmen bündelt und dafür steht, dass

vermittlung und Personalstrategie sowie

wir gemeinsam mehr erreichen können.“

Kooperationen mit lokalen Ausbildungsinstitutionen. Wir werben in Afrika für duale Ausbildungsstrategien, um die Qualität der Bewerbungen zu maximieren. Weiterbildungsvisa könnten dabei in Zukunft vermehrt eine Rolle spielen.“

Die kompletten Interviews sind als Video abrufbar unter: www.bvmw.de/le-mittelstand/videos

„Wir haben die MAA mit Mittelständlern für Mittelständler gegründet“

Foto: © Stígur Már Karlsson /Heimsmyndir von www.istockphoto.com

Seit über zehn Jahren lebt die Französin mit ivorischem Ursprung Bienvenue Angui in Deutschland. Vor einem Jahr übernahm sie die Leitung von Le Mittelstand BVMW, um den deutschen und afrikanischen Mittelstand zu vernetzen. Seit Oktober ist sie Geschäftsführerin der Mittelstandsallianz Afrika. „DER Mittestand.“ sprach mit ihr über Potenziale und nicht genutzte Chancen für den deutschen und afrikanischen Mittelstand. DER Mittelstand.: Was sind die Ziele von Le

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den franko-

Mittelstand BVMW?

phonen Ländern Afrikas aus?

Bienvenue Angui: Die Förderung und Vernetzung

Le Mittelstand BVMW hat ganz Afrika im Blick,

des deutschen und afrikanischen Mittelstands.

doch der Schwerpunkt liegt im französischspra-

Das Bild Afrikas ist leider geprägt von den „4 Ks“

chigen Teil. Deutsche Unternehmen zögern, dort

– Krieg, Krankheit, Krise und Korruption. Doch

Fuß zu fassen, sie fürchten Sprachbarrieren und

Afrika ist ein Kontinent der Chancen und der

die traditionelle Bindung zu Frankreich. Das ist

Zukunft: junge Bevölkerung, wachsende Mittel-

unbegründet, denn sonst wären die Chinesen

schicht, unerschlossene Märkte, Ressourcen und

dort nicht so präsent. Le Mittelstand BVMW

ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent! Wir

arbeitet mit lokalen Vertretern und Partnern,

lenken das Augenmerk auf das Geschäftspoten-

die oft deutsch sprechen und über gute Markt-

zial und die Dynamik aller afrikanischen Länder.

kenntnisse verfügen. Wir haben unsere Re-

Darüber hinaus bieten wir dem deutschen und

präsentanten zum Beispiel in Elfenbeinküste,

afrikanischen Mittelstand eine Plattform, um sich

Senegal, Marokko und Ägypten. Wir arbeiten

auszutauschen, Geschäfte zu machen und so ihre

auch eng mit Botschaftern und Verbänden vor

Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Ort zusammen.

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wesend waren. Das setzt ein starkes Signal für ein Mittelstands-Netzwerk. All diese Akteure kenne ich durch meine Arbeit für Le Mittelstand BVMW, und ihre Ratschläge haben bei der Gründung der Allianz sehr geholfen. Helfen Ihnen Ihre persönlichen Kontakte nach Afrika? Sehr. Ich weiß, wie ein Ivorer, ein Franzose und ein Deutscher tickt. Ich bin täglich mit Afrika und Europa in Berührung. Ich pflege zum Beispiel enge Kontakte zum FIPME, dem Mittelstandverband von Elfenbeinküste. Er ist das afrikanische Pendant zum BVMW; mein Onkel ist dort Exekutivsekretär. Der Geschäftsführer von Bloomfield Corporation, einer der einflussreichsten Investment Corporations in Afrika, ist ein Freund von mir. Ich könnte die Liste fortsetzen; aber am besten fragen mich unsere Mitglieder, wenn sie unsere Unterstützung brauchen. Wie unterscheiden sich die MAA und Le Mittelstand BVMW? Le Mittelstand BVMW ist eine Plattform, um Mit-

„„

telständler zu vernetzen und spielt wirtschaftlich

Bienvenue Angui

eine größere Rolle. Die MAA geht einen Schritt

Wir lenken das Augenmerk auf das Geschäftspotenzial und die Dynamik aller afrikanischen Länder.

weiter, denn sie soll Unternehmen auch politisch eine Stimme geben. Deshalb haben wir neben dem Unternehmerbeirat auch einen politischen Beirat. Doch die MAA und Le Mittelstand BVMW sollen sich auch ergänzen. Mitgliedsunternehmen von Le Mittelstand BVMW können ihre Expertise auch als Mitglied der MAA einbringen. Dort arbeiten zehn Fachausschüsse, unter anderem

Wie kam es zur Idee für die

für Bildung, Maschinenbau, Digitalisierung, Land-

Mittelstandsallianz Afrika?

wirtschaft etc.

Unsere Mitglieder beklagen schon lange, dass sich Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und die be-

Haben Sie noch Zeit für ein Privatleben?

troffenen Länder nicht einigen können. Deutlich

(lacht) Ich empfinde Le Mittelstand BVMW und

wurde das beim EU-Afrika Gipfel 2017 in Abidjan;

die MAA nicht als Arbeit. Die Frage ist viel mehr:

dort fanden die Akteure keine gemeinsame Stim-

Wie kann man jeden Tag so viel Spaß haben?

me. Die MAA soll deutschen und afrikanischen Mittelständlern eine Plattform bieten, um gemeinsam mit allen Akteuren aus Politik, Botschaf-

Bienvenue Angui

ten und Zivilgesellschaft die Herausforderungen

Leiterin Le Mittelstand BVMW

zu erkennen und Lösungen zu finden, sodass sie

Geschäftsführerin der Mittelstand

voneinander profitieren können. Wir haben die

Alliance Afrika

MAA mit Mittelständlern für Mittelständler ge-

Stellvertretende Leiterin Außenwirtschaft

gründet. Wir haben uns gefreut, dass so viele

030 533206-551

Unternehmer, Botschafter sowie Mitglieder der

bienvenue.angui@bvmw.de

Politik und Zivilgesellschaft bei der Gründung an-

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Kontinent der Chancen Wie handelt Deutschland mit afrikanischen Volkswirtschaften? Ein Überblick über Ein- und Ausfuhren sowie Wirtschaftsdaten einiger Handelspartner.

Marokko

dualen Ausbildung und Mikro-

Euro aus Deutschland und

von 10,3 Milliarden US-Dollar,

Die Wirtschaft der Monarchie

kredite für Mittelständler. Dr.

exportierte Waren für 13,2

davon 6,1 Prozent im Wert

wächst 2018 um 2,9 Prozent,

h.c. Ute-Henriette Ohoven ist

Millionen Euro nach Deutsch-

von 930 Millionen US-Dollar

für 2019 wird eine BIP-Steige-

Honorargeneralkonsulin der

land

und

nach Deutschland, vorwie-

rung um vier Prozent erwar-

Republik Senegal und mit der

Textilien). Der BVMW steht

gend Nahrungsmittel, Erdöl

tet. Unter den Hauptexport-

YOU Stiftung – Bildung für

in engem Kontakt mit der Bot-

und Rohstoffe. Deutschland

zielen nimmt Deutschland mit

Kinder in Not engagiert sie

schaft der Republik Ruanda,

lieferte Waren im Wert von

5,9 Prozent der exportierten

sich dort stark u. a. mit dem

S. E. Igor Cesar ist Beirat der

220 Millionen US-Dollar (pri-

Waren (für 1,1 Milliarden

proekt Baraka – vom Slum

Mittelstandsallianz Afrika. Im

mär Maschinen, Kfz und -Tei-

Euro) den fünften Platz ein.

zum modernen Stadtteil.

Land selbst unterstützt ein

le, Nahrungsmittel, Getränke

BVMW-Vertreter interessier-

und Tabak). Unter den Haupt-

te deutsche Unternehmen.

abnehmerländern

Deutsche Ausfuhren (Kfz und -Teile, Maschinen und Elekt-

rangiert

rotechnik) beliefen sich 2016

Togos Wirtschaft wächst; das

auf insgesamt zwei Milliarden

BIP lag 2017 bei 4,8 Milliar-

Euro. Derzeit gibt es in Ma-

den US-Dollar. 2017 expor-

Ghanas Wirtschaft wächst,

auf dem fünften Platz. Ein Re-

rokko circa 180 deutsche

tierte

Waren

2019 werden 7,6 Prozent er-

präsentant des BVMW unter-

Unternehmen. Der BVMW ist

im Wert von 40,5 Millionen

wartet. 2016 importierte Gha-

stützt Mitgliedsunternehmen

in Marokko aktiv, ein Vertre-

Euro nach Togo, während das

na vorwiegend Kfz und -Teile,

vor Ort.

ter steht interessierten deut-

afrikanische Land Waren im

Maschinen,

schen

mit

Wert von drei Millionen Euro

und Metallwaren im Wert von

Informationen und Sprach-

aus Deutschland importierte.

12,5

US-Dollar.

Deutschland ist neben Chi-

kenntnissen zur Seite.

Deutschland ist bei Im- und

Wenige deutsche Unterneh-

na und den USA wichtigster

Exporten sowie Investitionen

men sind in Ghana vertreten.

Handelspartner in Subsaha-

europäisches

Schlusslicht.

Einfuhren aus Deutschland

ra-Afrika und war 2017 mit elf

Senegal zeigt sich reformfreu-

Der BVMW ist im Rahmen

(Kfz und -Teile, Maschinen,

Prozent Südafrikas zweitwich-

dig und unternehmerfreund-

der G20-Initiative „Compact

Nahrungsmittel sowie nicht-

tigstes Lieferland und mit 6,6

lich, das BIP steigt stetig (2017

with Africa“ in Kontakt mit

metallische Mineralien und

Prozent drittwichtigstes Ab-

16,7 Milliarden US-Dollar).

Präsident Faure Gnassingbé;

Metallwaren)

sich

nehmerland. Etwa 400 deut-

2017

Mittelständlern

Senegal

lieferte

Maschinen,

Deutschland

Kfz-Teile

Elektrotechnik,

Flaggen: © Orion von www.fotolia.com

Togo

(Nahrungsmittel

Deutschland

Deutschland mit 6,1 Prozent

Ghana

der gesamten Exportwaren

Nahrungsmittel

Milliarden

beliefen

Südafrika

in Zusammenarbeit mit der

auf 410 Millionen US-Dollar.

sche Unternehmen des ver-

und

neuen Mittelstandsallianz Af-

Deutschland importiert Nah-

arbeitenden Gewerbes, der

Nahrungs-

rika werden die Themen duale

rungsmittel, Erdöl, Rohstoffe,

Kfz-Industrie, des Maschinen-

mittel, Getränke, Tabak sowie

Ausbildung, ein neues beruf-

Petrochemie und Industrie-

baus und der Finanzbranche

Rohstoffe für 117 Millionen

liches Bildungszentrum und

chemikalien.

richtet

sind vor Ort aktiv. Der BVMW

Euro. Der Import belief sich

Mikrokredite für Kleinunter-

Ghana den German-African

pflegt regelmäßige Kontakte

auf 17,3 Millionen Euro (Nah-

nehmer erörtert.

Business Summit aus. Der

mit Botschafter S. E. Stone

BVMW ist vor Ort vertreten,

Sizani und ist Teil des South

ein Repräsentant unterstützt

Africa Consultative Forum.

rungsmittel und Rohstoffe). Der Handel zwischen beiden

Ruanda

2019

Ländern sowie die Präsenz

2018 erwartet die Wirtschaft

Mitgliedsunternehmen

deutscher Unternehmen sind

ein Wachstum von 7,2 Pro-

Geschäftsanbahnungen.

schwach. Der BVMW und die

zent. 2016 importierte Ru-

Mittelstandsallianz Afrika füh-

anda Maschinen, Nutzfahr-

ren Gespräche mit Präsident

zeuge und Laborchemikalien

2016 exportierte die Elfen-

Macky Sall über Hilfen zur

im Wert von 39,3 Millionen

beinküste Waren im Wert

bei

Elfenbeinküste

6|18   DER Mittelstand.  | Politik

Autor Afrika Spezial: Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor


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Besuchen Sie uns auf der Werbemittelmesse in München und wir zeigen Ihnen, dass auch Werbeartikel nachhaltig sein können. Mehr Informationen unter: www.werbemittelagentur-hagemann.de

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Advertorial

Nachhaltige Werbeartikel? Kein Problem! Während bei Werbung immer noch viele wegschalten oder wo möglich Ad-blocker einsetzen, denken sich viele Menschen bei Werbemitteln und Give Aways: Das ist doch (leider) für die Tonne! Dass das nicht stimmen muss, zeigt die größte Werbemittelmesse Süddeutschlands am 23. und 24. Januar 2019 in München.

Werben mit Sinn

Als Fullservice-Anbieter mit über 40-jähriger Erfahrung ist die Werbemittelagentur Hagemann ein tragendes Mitglied der Werbemittelmesse. Kunden schätzen hier nicht nur das kreative und partnerschaftliche Erarbeiten ansprechender Ideen. Vielmehr sollen die entwickelten Werbeartikel zum Schmunzeln anregen und in Erinnerung bleiben. Gut gemacht, bringt es ein Unternehmen oder eine Marke auf den Punkt. Und das am besten, wenn es gebraucht werden kann, Qualität beweist und „nachhaltig“ präsent ist. So gedacht, hat selbst das häufigste Werbegeschenk der Welt das Potenzial zu überraschen: Jeder kennt den klassischen Kugelschreiber. Nützlich ist er, aber landet irgendwann schließlich im Müll. Warum nicht auf dem Kompost? Inzwischen gibt es ökologisch unbedenkliche Farben und biologisch abbaubare Kunststoffe aus 100% nachwachsendem und kompostierbarem Material. Mit den wachsenden technischen Möglichkeiten muss auch die Kreativität nur noch kleinere Hürden überwinden, um sinnvolle Werbeartikel zu entwickeln und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Authentisch gut beraten

Damit die Kunden die bestmögliche Auswahl an nachhaltigen und sozial „sauberen“ Artikeln haben, lebt die Werbemittelagentur Hagemann das komplexe Thema auch selbst. Wohl wissend, dass der Weg nicht einfach ist, sich aber für alle lohnt. Neben klassischem Umweltschutz und sozialem Engagement, arbeitet ein CSR-Beauftragter mit allen Mitarbeitern an konkreten Themen. Ein wichtiges Projekt ist

derzeit das Prüfen der Lieferketten unserer Lieferantenpartner und die Einteilung in bestimmte CSR-Kriterien, wodurch Transparenz für den Kunden geschaffen wird. Sinnvolle und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten ist eine Sache. Um diese aber auch angemessen umsetzen zu können, braucht es die richtigen Partner. So veranstaltet die Werbemittelagentur Hagemann eigene CSR-Workshops, die Kunden gemeinsam mit ausgewählten Lieferantenpartnern besuchen können. Dabei werden die Teilnehmer nicht einfach inhaltlich geschult. Vielmehr dient die vertrauensvolle Atmosphäre und der freundliche Austausch dazu, die Themen Nachhaltigkeit, damit verbundene Herausforderungen und die Einsetzbarkeit von Werbeartikeln für Marketingkampagnen herauszuarbeiten sowie die Lieferantenpartner besser kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen.

Ihr persönlicher Ansprechpartner: Rolf Janka Werbemittelagentur Hagemann GmbH Ringstraße 4-6 82223 Eichenau Telefon: 08141 / 36 98 – 50 www.werbemittelagentur-hagemann.de kontakt@der-hagemann.de

Sich selbst ein Bild machen

Auf der Werbemittelmesse München veranstatet die Werbemittelagentur auch einen „Nachhaltigkeits-Parkour“, bei dem sich Interessierte an einzelnen Ständen Anregungen zu nachhaltigen Produkten und Give Aways holen können. Fachvorträge von u. a. Herrn Prof. Dr. René Schmidpeter zu dem Thema „CSR-Ansätze erfolgreich ins Unternehmen integrieren“ inspirieren und sorgen außerdem für angeregten Austausch. 6|18  DER Mittelstand. | Politik

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Iran-Sanktionen der USA: worauf Unternehmen jetzt achten müssen Mit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen sind erhebliche Unsicherheiten und Risiken für Unternehmen verbunden, die ihr Iran-Geschäft nicht aufgeben wollen. Doch welche Möglichkeiten haben Betriebe, die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran beibehalten wollen, sich dabei rechtstreu und regelkonform zu verhalten?

Das mit dem Iran im Jahr 2015 geschlossene

bestreitet. Als Konsequenz hat er die Iran-freund-

Atomabkommen beinhaltet erhebliche Chan-

liche Politik seines Vorgängers Obama komplett

cen für die deutsche Wirtschaft. Ursprüngliche

neu justiert: Wirtschaftssanktionen gegen den

Vertragspartner sind die Vereinigten Staaten,

Iran und dessen Handelspartner. Betroffen da-

Großbritannien, China, Russland, Frankreich,

von sind auch Unternehmen aus Ländern, die wie

Deutschland und die EU. Mit einem Handelsvolu-

Deutschland enge wirtschaftliche und politische

men von zuletzt 173 Milliarden Euro sind die USA

Verknüpfungen mit den USA pflegen.

der drittwichtigste Handelspartner Deutschlands; der Iran erreichte mit 3,4 Milliarden Euro

Die erste von zwei Sanktionswellen trat im

nicht einmal zwei Prozent dieses Volumens.

vergangenen August in Kraft, die zweite Welle begann am 7. November. Die Sanktionen werden

Zwar hat die Internationale Atomenergiebehör-

durch das Büro für die Kontrolle von Auslandsver-

de (IAEA) dem Iran bescheinigt, die Bedingungen

mögen, Office of Foreign Asset Control (OFAC), in

des Atomabkommens nicht verletzt zu haben.

Washington D.C. verhängt, das unter der Aufsicht

Dennoch gibt es US-Präsident Donald Trump

des US-Finanzministeriums steht.

zufolge Hinweise auf gravierendes iranisches Fehlverhalten. So bezichtigt er das Mullah-Re-

Die Sanktionen fallen in zwei Kategorien:

gime Quelle für Instabilität und Terror im Nahen Osten zu sein. Das Atomabkommen ist in seinen

Primäre Sanktionen richten sich gegen

Augen daher der „schlechteste Deal aller Zeiten“.

Institutionen mit sogenannten bösartigen

Zudem kritisiert er, dass der Iran immer noch Rake-

Absichten (zum Beispiel die iranischen Revolu-

tensysteme entwickelt und Israels Existenzrecht

tionsgarden).

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Drei Vorsichtsmaßnahmen müssen mittelständische Unternehmen beachten, wenn sie weiterhin in den Iran exportieren und das Risiko sie betreffender US-Sanktionen vermeiden wollen:

1. Mittelständler müssen sicherstellen, dass sie keine aus den USA stammenden Produkte in den Iran exportieren. Roh- und Zusatzstoffe dürfen ebenfalls nicht aus den USA stammen. Neu- und Umverpackungen US-amerikanischer Produkte für den Export in den Iran sind untersagt. Firmen, die dem zuwider handeln, werden auf eine vom US-Handelsministerium geführte Verbotsliste gesetzt.

2. Iranische Importeure dürfen nur dann beliefert werden, wenn sie nicht auf der OFAC-Liste der „Specially Designated Nationals“ beziehungsweise SDN-Liste stehen. Die SDN-Liste ist eine Zusammenfassung von Institutionen und Personen, mit denen Unternehmen keine Geschäfte tätigen dürfen, ohne Gefahr zu laufen, unter OFAC-Beobachtung gestellt zu werden. Die SDN-Liste ist auf der Webseite des US-Finanzministeriums abrufbar und sollte regelmäßig auf Aktualisierungen hin geprüft werden, da OFAC kontinuierlich neue Personen und Objekte aufnimmt. Unter folgendem Link können Sie die SDN-Liste abrufen: www.bvmw.info/sdn-list

3. Alle finanziellen Transaktionen müssen ohne Verwendung des US-Dollars erfolgen. Dies ist mit Abstand die größte Hürde, da die meisten Banken mit dem amerikanischen Finanzsystem verbunden sind und das Risiko von Sanktionierungen unbedingt vermeiden wollen.

Sekundäre Sanktionen richten sich gegen

Geschäfte mit dem Iran entscheiden, würden

Personen mit geschäftlichen Beziehungen zu

vor einer möglichen Verhängung von Sanktionen

dem genannten Kreis.

ein Unterlassungsschreiben von OFAC erhalten. Wenn es darum geht, unter den gegenwärtigen

Neben Unternehmen sind auch europäische

Umständen Geschäftsbeziehungen mit dem Iran

Banken, die den Zahlungsverkehr mit Geschäfts-

aufrecht zu erhalten, sind die deutschen KMU

partnern im Iran abwickeln, von Strafen durch die

nicht völlig ohne Optionen. Unverzichtbar ist

USA bedroht. Die EU will daher mit einer neuen

allerdings die Einhaltung aller rechtlichen Vorga-

Finanzinstitution die US-Sanktionen umgehen.

ben und Erfordernisse.

Mit Hilfe sogenannter „Special Purpose Vehicle“, die erst ab 2019 einsatzbereit sein werden, soll es

Foto: © Borna_Mir von www.fotolia.com

möglich sein, die Zahlungen abseits der üblichen, vom Dollar dominierten Finanzkanäle durchzuführen. Nach Angaben der EU-Außenbeauftrag-

Die USA haben Wirtschaftssanktionen gegenüber dem Iran und dessen Handelspartnern verhängt

ten Federica Mogherini soll es europäischen Un-

Mittelständler müssen Vorsichtsmaßnah-

ternehmen so ermöglicht werden, ihre Geschäfte

men beachten, wenn sie weiterhin in den

mit dem Land fortzusetzen.

Iran exportieren und US-Sanktionen vermeiden wollen

Generell sind alle Unternehmen, die ihr Iran-Ge-

Unternehmen, die ihr Iran-Geschäft

schäft nicht aufgeben wollen, gut beraten, genau

nicht aufgeben wollen, müssen abwägen,

abzuwägen, ob der Iran für sie größere Bedeu-

ob der Iran für sie größere Bedeutung hat

tung hat als die USA. Unternehmen, die sich für

als die USA

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Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt hans-juergen.voelz@ bvmw.de


Wartungsarm und ökonomisch mit dem Lastenfahrrad von Binova.

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BVMW-Mitglied

Der BMW i3 ist das am meisten verkaufte E-Auto in Deutschland. BVMW-Mitglied (Stuttgart)

DeltaPort Logistik am Niederrhein: Binnenhäfen nehmen im Gesamtkonzept Mobilität eine Schlüsselrolle ein. BVMW-Mitglied

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Fotos: © Deltamport, BMW, Binova GmbH

Mittelstand und Mobilität Die steigenden Anforderungen an den Umweltschutz und die rasanten technischen Weiterentwicklungen läuten eine neue Ära der Mobilität ein. Trotz der Fahrverbote, die besonders die mittelständischen Betriebe hart treffen, bietet der Wandel auch eine Reihe von Chancen für etablierte und neugegründete Unternehmen. In unserem Themenschwerpunkt finden Sie Beiträge zu den Zukunftsfragen der Mobilität. Angesprochen werden dabei die Beeinträchtigungen der KMU durch Fahrverbote, der Elektromotor als alternativer Antrieb für Automobile, Carsharing und aktuelle Probleme bei Flugreisen. Im Fokus steht dabei, inwieweit Unternehmen von neuen Technologien profitieren können.

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Fahrverbote bedrohen den Mittelstand Im Februar gab das Bundesverwaltungsgericht Leipzig einer Klage der Deutschen Umwelthilfe statt und befand ein Dieselfahrverbot in deutschen Innenstädten generell für rechtens. Ein Urteil, das viele deutsche Mittelständler (be)trifft. Der innerstädtische Lieferverkehr ist mittel-

die Mobilität und in die Freiheit beruflicher Betä-

ständisch geprägt: Logistiker, Paketzusteller,

tigung. Es ist nicht einzusehen, dass unsere Hand-

Handwerker, sie alle müssen zur Baustelle, zum

werksbetriebe über enteignungsgleiche Fahr-

Kunden, zu anderen Unternehmen. Der klei-

verbote für die Fehler von Herstellern und Politik

ne Lieferwagen des Tischlers wie der Sattel-

haftbar gemacht werden“. Er fordert für die not-

schlepper für schweres Gerät eines Bauunter-

wendigen Dienste des Handwerks für Verbrau-

nehmens: fast alle Fahrzeuge dieser kleinen und

cher und Städte umfassende Ausnahmeregelun-

mittleren Unternehmen sind dieselgetrieben.

gen, denn „Heizkessel, Fensterglasscheiben oder

Drohende und bereits bestehende Fahrverbots-

sperrige Rohre lassen sich nicht auf dem Fahrrad

zonen wie in Hamburg und (geplant) in Stuttgart,

oder in der Bahn zum Kunden transportieren.“

Berlin, Frankfurt sowie Düsseldorf bedeuten

„„

und letztlich der Versorgungssicherheit in den

Kaum alternative Antriebstechnologien für die betroffenen Branchen

betroffenen Innenstädten.

Eine zügige Umstellung der betroffenen Fahr-

eine erhebliche Einschränkung der Betriebe

zeugflotten ist indes nicht absehbar: Rund 90

Fahrverbote f ür Dieselfahrzeuge sind ein faktisches Berufsverbot f ür kleine und mittlere Unternehmen. Mario Ohoven, Mittelstandspräsident

Prozent der Nutzfahrzeuge im Handwerk werden mit Diesel angetrieben. Fahrverbote, Dieselverbote gar, würden eine Nachfrage schaffen, die der Markt gar nicht bedienen könnte. Andere Aggregate wie Elektro, Gas oder Hybrid sind bislang erst für schwächer ausgelegte Fahrzeuge verfügbar, viele Firmen können ihren Fuhrpark daher gar nicht umstellen. In den von fast allen Branchen

Verbände schlagen Alarm

verwendeten höheren Gewichtsklassen besteht

„Sowohl die kleinen und mittleren Unterneh-

ein erhebliches Angebotsdefizit. Hinzu kommt,

men als auch die privaten Pkw-Halter dürfen

dass Unternehmer ihren Fuhrpark in gutem Glau-

weder für die Versäumnisse der Politik noch die

ben an die Zulässigkeit und (vor allem bei Diesel-

Machenschaften einiger Autohersteller haften.

fahrzeugen) an die lange Lebenszeit angeschafft

Fahrverbote für Dieselfahrzeuge sind ein fakti-

haben. Diese Investition wird nun zum wirtschaft-

sches Berufsverbot für kleine und mittlere Unter-

lichen Bumerang, da sich vor allem schwere Las-

nehmen, die es sich finanziell nicht leisten können,

tenfahrzeuge über ihre lange Nutzungsdauer nur

kurzfristig neue Fahrzeuge anzuschaffen“, so Mit-

langfristig amortisieren. Von Fahrverboten be-

telstandspräsident Mario Ohoven. Der BVMW

troffen wären auch neuwertige Euro 5-Fahrzeuge

fordert, dass Fahrzeugbesitzer kostenlos umfang-

von 2015 oder 2016 mit teils besseren Abgaswer-

reiche technische Nachrüstungen erhalten müs-

ten als aktuelle Euro 6-Fahrzeuge.

sen. Ähnlich äußert sich Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen

Investitionen für nichts?

Handwerks (ZDH), er lässt verlauten, Fahrverbo-

Thomas Puls, Senior Economist im Bereich Um-

te seien „massive Eingriffe in Eigentumsrechte, in

welt, Energie und Infrastruktur beim Institut der

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt


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deutschen Wirtschaft Köln, macht auf besonders

der Stelle so hoch ist.“ Zum Beispiel am vielzitier-

betroffene Unternehmen aufmerksam: die der

ten Beispiel Neckartor in Stuttgart: ein leichter

Baubranche. „Durch zunehmende Bautätigkeit in

Anstieg der Straße, eine Ampel und die Neigung

den Städten wachsen die transportierte Tonnage

aller Verkehrsteilnehmer, hier überdurchschnitt-

und die Verkehrsleistung. Das generiert einen Zu-

lich zu beschleunigen – an einer anderen Position

wachs an Verkehr mit schweren Nutzfahrzeugen.

würde die Station vielleicht nur die Hälfte der Sti-

Das sind überwiegend alte Fahrzeuge, denn sie

ckoxidbelastung messen. Vielleicht werden auch

halten lange.“ Er befürchtet bei einer Ausweitung

Tempolimit und Blitzer die Schadstoffe reduzie-

der Fahrverbote oder gar eines Dieselverbotes

ren. Klar ist: identische Ergebnisse von Messsta-

veritablen volkswirtschaftlichen Schaden. „Der

tionen in Hamburg und Stuttgart können unter-

Kauf neuer Nutzfahrzeuge ist teuer. Die Ertrags-

schiedliche Ursachen haben.

lage und die Investitionszyklen bei Mittelständlern geben in der Regel keine ungeplanten Mittel

Hier sieht Puls auch ein politisches Problem. Die

zur Investition in ein neues Nutzfahrzeug her.“

Zuständigkeit liegt bei den Städten, sie müssen

Das gilt gerade auch für den kleinen Handwerks-

sich die lokalen Problemstellen genau ansehen,

betrieb: „Die typische Handwerkerkategorie ist

Lösungen finden und die Interessen der lokalen

die Gewichtsklasse von drei bis fünf Tonnen, hier

KMU berücksichtigen. Politische Maßnahmen

sind 30 Prozent der Fahrzeuge älter als 15, die

hingegen, die den deutschen Mittelstand entlas-

Hälfte älter als zehn Jahre. Die fahren keine gro-

ten könnten, wie Ausnahmeregelungen, Abwrack-

ßen Strecken und werden lange gehalten.“

prämien, Förderungen etc., sind Bundessache.

Foto: © Riko Best von www.fotolia.com

Die auch vom ZDH geforderten Ausnahmere-

Unterschiedliche Gründe für die Schadstoffbelastung

gelungen hält Puls für nicht nachhaltig: „Weil die

Kritiker der drohenden Fahrverbote bezweifeln

verbindlich sind, sind sie nicht zielführend, denn

darüber hinaus die Objektivität der an den Mess-

sie hätten vor Gericht langfristig keinen Bestand.“

stationen erhobenen Daten über Stickoxid- und

Es kann tatsächlich auf eine Erneuerung der Fahr-

Feinstaubbelastung. Nur gering abweichende

zeugflotte hinauslaufen – mit den entsprechen-

Standorte der Stationen könnten schon gänzlich

den existenziellen Bedrohungen für Mittelständ-

andere Ergebnisse liefern. Thomas Puls weist dar-

ler. Eben weil die meisten Nutzfahrzeuge alt sind,

auf hin, dass im Grunde jeder Fall einzeln betrach-

werden sie auf dem Zweitmarkt keine Abnehmer

tet werden muss: „Die jeweiligen Messstellen

finden. Mittelständischen Unternehmen, die auf

erfassen immer Einzelwerte. Es sind lokale Fakto-

Mobilität und Transport angewiesen sind, stehen

ren, die dafür sorgen, dass die Belastung an genau

unsichere Zeiten bevor.

rechtlichen Vorgaben seit dem Leipziger Urteil

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor mittelstand@bvmw.de


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Sinn oder Unsinn? Das denken BVMW-Mitglieder über Diesel-Fahrverbote:

Jürgen Kirsten

Roland Fibich

Josef Glöckl

Geschäftsführer, Kirsten Sanitär

Leiter Einkauf / Qualitätsmanagement,

Geschäftsführer, aeris, Haar (Bayern)

Heizung Klempnerei GmbH,

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH,

Chemnitz (Sachsen)

Wiesbaden (Hessen)

Im Handwerk wird ein Großteil der Leistungen vor Ort, beim Endkunden

In unserem Fuhrpark mit circa 50 Dieselfahrzeugen befinden sich noch

Wir betreiben eine Flotte von 17 Dieselfahrzeugen. Alle haben wir mit teurem Geld bezahlt und in dem guten Glauben gekauft, dass sie die

erbracht. Wir brauchen also flexible

etwa 60 Prozent der Euro 5-Norm,

Abgasnormen erfüllen. Wenn jetzt

Transportmittel mit hohem Nutzen.

sodass wir voraussichtlich ab Frühjahr

Dieselfahrverbote drohen und wir einige

Nun soll eine unserer Existenzgrund-

2019 in unseren Aktivitäten sehr stark

unserer Kunden nicht mehr mit dem

lagen von außen geordnet werden.

eingeschränkt werden. Da wir

Auto besuchen können, ist dies eine

Dem widerspreche ich persönlich

überwiegend für die öffentliche Hand

drastische Beeinträchtigung unserer

genauso wie einer möglichen,

tätig sind, und somit dem stetig

Geschäftstätigkeit. Wir fühlen uns zu

für meine Firma kostenpflichtigen,

wachsenden Wettbewerb ausgesetzt

Unrecht bestraft.“

Um- oder Nachrüstung.“

sind, können diese Zusatzkosten nicht beziehungsweise nur bedingt

Udo Adriany

Bodo Kuhnhenn

Geschäftsführender Gesellschafter, MehrTec GmbH,

Kuhnhenn & Kollegen, Nordhorn (Niedersachsen)

Müsch (Rheinland-Pfalz)

Dass die Umweltbelastung gesenkt werden muss, ist

Dieselfahrverbote sind eine weitere Belastung für

unstrittig. Aber das darf nicht völlig einseitig, von der

Handwerker, die aus den ländlichen Regionen kommen und in

deutschen Regierung gestützt, auf Kosten der deutschen

den Ballungsräumen Aufträge abwickeln. Außerdem führen sie

Autofahrer gehen.“

zu einem höheren Abgasausstoß, da Fahrzeuge Umwege fahren müssen, um die Verbotszonen zu umfahren.“

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Foto: © elcovalana von www.fotolia.com

weitergegeben werden.“


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Stuttgart: Fahrverbote vs. Kultur In Stuttgart fordern BVMW, Landesmusikrat und Tonkünstlerverband Ausnahmen von Fahrverboten, denn diese beeinträchtigen große Teile des regen Kulturlebens.

V. li.: Prof. Dr. Hermann Wilske (Landesmusikrat Baden-Württemberg), Cornelius Hauptmann (Deutscher Tonkünstlerverband) Dr. Ulrich Köppen (BVMW).

Hauptmann weist darauf hin, dass viele Musiker Vor wenigen Wochen freute sich Stuttgarts

aus Gründen der Sparsamkeit Dieselfahrzeuge

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) über eine

fahren, nicht selten Kombis oder Kleintranspor-

besondere Auszeichnung der Neckarmetropole:

ter. Kontra-Bassisten, Cellisten, Schlagzeuger

Zum vierten Mal in Folge belegt Stuttgart den

und Harfenisten brauchen in der Regel etwas

Spitzenplatz als beste deutsche Kulturmetro-

größere Fahrzeuge. Gleiches gilt für Schlagzeu-

pole. Eine Studie des Hamburgischen Weltwirt-

ger oder für Rock- und Pop-Musiker, die Equip-

schaftsinstituts und der Privatbank Berenberg

ment transportieren müssen. „Sollte es ab 2019

zeigt zudem: In Stuttgart sind auch der Anteil

zu Fahrverboten in Stuttgart kommen, werden

der Beschäftigten sowie die Umsätze der Kul-

diese Musikerinnen und Musiker Probleme ha-

turwirtschaft pro Einwohner deutschlandweit

ben, ihre Instrumente zu den Konzertorten

am höchsten.

zu transportieren.“

Ab 2019 sollen aber in Stuttgart Fahrverbote gelten.

Landesmusikrat Prof. Dr. Hermann Wilske be-

Dagegen wehren sich der Deutsche Tonkünstler-

Kulturbetrieb aller betroffenen Städte kommen,

verband, der Landesmusikrat Baden-Württem-

in Einzelfällen auch die Berufsausübung unmög-

berg und der BVMW Baden-Württemberg. Der

lich werden.“

tont: „Hier würde es zu erheblichen Störungen im

Tonkünstlerverband spricht bundesweit für 9000 Künstler, der BVMW für über 650.000 Unterneh-

Cornelius Hauptmann: „Proben und Aufführun-

men und der Landesmusikrat für 80 Mitglieds-

gen von mehr als 50 Orchestern und Musikensem-

verbände mit 1,5 Millionen Mitgliedern allein in

bles und Musikvereinen und mehr als 150 Chören

Baden-Württemberg. Musiker, Schauspieler und

im Großraum Stuttgart wären beeinträchtigt.

andere Kulturschaffende sind meist ebenso Frei-

Dieses betrifft einige tausend Mitwirkende nebst

berufler wie Mitarbeiter kleinster, kleiner und

Hunderte Dirigentinnen und Dirigenten“

mittlerer Unternehmen.

Foto: © Sander

Um das Kulturleben mit Konzerten, Oper, TheaCornelius Hauptmann (Tonkünstlerverband) und

ter, Ballett, Tanztheater, Gastronomie, Kino und

Dr. Ulrich Köppen (BVMW) fordern entsprechen-

anderen Events nicht massiv zu gefährden und

de Ausnahmegenehmigungen von den drohenden

existenziell nicht zu bedrohen, erwarten die drei

Fahrverboten. Allein die Region Stuttgart zählt

Organisationen, dass zukünftige Dieselfahrver-

2,2 Millionen Einwohner und über 100.000 Un-

bote mit dem nötigen Augenmaß so geplant wer-

ternehmen. Rund 90 Prozent haben weniger als

den, damit alle Betroffenen weiterhin an kulturel-

20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mobil

len Veranstaltungen und beruflichen Aktivitäten

sein müssen.

teilnehmen können.

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Dr. Ulrich Köppen BVMW Pressesprecher Baden-Württemberg mittelstand@bvmw.de


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Autoindustrie – Gefahren und Chancen für Zulieferer Die Zulieferer bilden das Rückgrat der deutschen Automobilindustrie. Ein Großteil dieser Branche ist mittelständisch geprägt. Dazu zählen kleine und mittlere Betriebe mit einem Jahresumsatz von weniger als 500 Millionen Euro. Dies sind in Deutschland rund 90 Prozent aller Automobilzulieferer. Sie beschäftigten zusammen circa 300.000 Mitarbeiter. Die Dieselkrise und Fahrverbote stellen die Autoindustrie und mit ihr die Zulieferer vor große Herausforderungen. „DER Mittelstand.“ sprach mit Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie VDA, über Chancen und Risiken für den innovativen Mittelstand.

Die Dieselkrise rückt die E-Mobilität ins Blickfeld. Worauf müssen sich Zulieferer einstellen? Die Elektromobilität ist ein game changer. Vor wenigen Jahren noch wurden batterieelektrische Antriebe als Nischenprodukt angesehen. Mittlerweile rechnen wir damit, dass im Jahr 2025 ein Anteil von 15 bis 25 Prozent der Pkw-Flotte elektrifiziert sein wird. Für große und kleine Zulieferer ist das ein rasanter Wandel. Aber entsprechend ihrer Fächerstrategie setzt die deutsche Automobilindustrie nicht alles auf eine Karte. Neben den alternativen Antrieben optimieren wir auch den Verbrennungsmotor weiter. Und wir forschen an erdölunabhängigen E-Fuels; das sind CO2-neutrale Kraftstoffe, die auf Basis von erneuerbarem Strom hergestellt werden. Diese sind notwendig, Klaus Bräunig, Geschäftsführer VDA

um die EU-Klimaschutzziele des Verkehrssektors zu erreichen. Überdies ist der moderne Diesel

DER Mittelstand.: Welche Zulieferer werden

Teil der Lösung, nicht Teil des Problems. Denn er

mehr oder weniger Probleme haben, in Zukunft

ist bis zu 25 Prozent sparsamer im Verbrauch und

den Automobilherstellern zuzuarbeiten?

emittiert bis zu 15 Prozent weniger CO2 pro Kilo-

Klaus Bräunig: Je kleiner das Unternehmen und je

meter als ein vergleichbarer Benziner.

te oder allein auf den Verbrenner, desto größer ist

Welche anderen alternativen Antriebe können

die Herausforderung für den Zulieferer. Zugleich

sich durchsetzen?

gilt: kleine Unternehmen sind wendiger und fle-

Nur durch ein breites Spektrum an Antriebsarten

xibler als Konzerne. Wer das beherzt, macht sei-

wird es überhaupt möglich sein, die extrem am-

nen Weg. Auch neue Partnerschaften mit Unter-

bitionierten Klimaschutzziele Deutschlands und

nehmen außerhalb der klassisch-automobilen

der EU zu erreichen. Bis Ende dieses Jahrzehnts

Wertschöpfungskette können Erfolg bringen.

investieren deutsche Hersteller und Zuliefe-

Klar bleibt: ohne Zulieferer geht gar nichts.

rer insgesamt 40 Milliarden Euro in alternative

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Foto o.: © VDA

stärker die Ausrichtung auf Commodity-Produk-


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„„

Bis Ende dieses Jahrzehnts investieren deutsche Hersteller und Zulieferer insgesamt 40 Milliarden Euro in alternative Antriebstechnologien.

Antriebstechnologien. Der Weg in die klimaneutrale Mobilität braucht alternative und synthetische Kraftstoffe, er braucht die Elektromobilität und die Brennstoffzelle. Deswegen sollte die Politik Rahmenbedingungen und Ziele setzen, aber nicht den Weg dahin technologisch vorschreiben. Quoten oder Technikverbote weisen den Weg in die wirtschaftliche, sozial- und

müssen verbessert werden. Wir brauchen Ant-

klimapolitische Sackgasse.

worten auf steigende Energiekosten in Deutschland. Und wir benötigen Antworten auf die

Müssen Zulieferer nicht generell umdenken, um

US-Steuerreform, da sie einen Standortnachteil

zukunftsfähig zu bleiben?

für Deutschland und Europa darstellt. Für Pkw

Elektromobilität und Digitalisierung zwingen

und Nutzfahrzeuge sollte die Politik realistische

Hersteller und Zulieferer, ihre Geschäftsmodel-

CO2-Ziele setzen, die für die Unternehmen und

le für die Zukunft zu überdenken. Auf der einen

ihre Mitarbeiter ohne existenzielle Risiken zu er-

Seite sind zusätzliche Kompetenzen gefragt –

reichen sind.

Thermomanagement etwa, Elektronik und Kompetenz rund um die Batterietechnologie. Auf der

Wie unterstützt der VDA mittelständische Zu-

anderen Seite muss der Verbrennungsmotor wei-

lieferer?

terentwickelt werden. Zulieferer mit Expertise in

Im Umbruch kann unsere Industrie einen klaren

den Schlüsseltechnologien haben alle Chancen,

Vorteil ausspielen: Sie ist wie kaum eine zweite

für etablierte und ganz neue Player unverzicht-

Branche mittelständisch geprägt. Gerade die Mit-

bare Technologiepartner zu sein. Auf der 67. IAA

telständler stehen mit ihren Innovationen, ihrem

Nutzfahrzeuge, aber auch schon auf der IAA Pkw

Tüftler- und Erfindergeist und ihrer regionalen

2017 haben die Zulieferer mit großem Selbst-

Verwurzelung für die globalen Erfolge unserer

bewusstsein Produkte vorgestellt, die konkre-

gesamten Branche. Der VDA ist mittlerweile auch

te Lösungen für den Weg zu einer nachhaltigen

eine Plattform für den Dialog zwischen der Auto-

Mobilität bieten.

mobilindustrie und Start-ups, die bahnbrechende Ideen zur Mobilität der Zukunft, zur effizienten

Was sind Ihre Forderungen an die Politik?

Logistik, Fertigung und Entwicklung haben. Wir

Sie muss die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie-

bieten Formate, um mit ihnen in den Dialog zu

standortes Deutschlands stärken! Die deutsche

kommen, sich auszutauschen und neue Konzepte

Automobilindustrie wird in diesem Jahr mit 11,2

kennenzulernen. Die Industrie ist im Wandel, wir

Millionen Pkw erstmals doppelt so viele Fahrzeu-

begleiten sie dabei.

ge im Ausland produzieren wie im Inland. Drei von vier Autos, die wir in Deutschland fertigen, gehen

Das Interview führte Bernd Ratmeyer

in den Export. Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung sind also eng mit dem freien Zugang zu den Märkten verknüpft. Deshalb sehen wir mit

Der moderne Diesel ist Teil der Lösung, nicht Teil des Problems

Sorge die zunehmenden protektionistischen Ten-

Quoten oder Technikverbote weisen den Weg in die wirtschaftliche,

denzen in wichtigen Regionen der Welt. Auch die

sozial- und klimapolitische Sackgasse

Rahmenbedingungen am Standort Deutschland

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt


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Mobilität im Wandel

Transportdrohnen

liefern Pakete zukünftig autonom und zielgenau zum Kunden.

Klimawandel und eine überlastete Verkehrsinfrastruktur erfordern neue Mobilitäts- und Logistiklösungen – von der Brennstoffzelle über Lastenfahrräder bis zum Oberleitungs-Lkw. Ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Mobilitätswende ist die Digitalisierung.

Lastenfahrräder

bieten besonders in Städten eine flexible, günstige und staufreie Alternative für die Auslieferung von Waren.

Carsharing

Oberleitungs-Lkw

carsharing

ist auch für Unternehmen attraktiv: der Fuhrpark kann effizienter ausgelastet, die Kosten gesenkt und Fahrzeuge flexibel genutzt werden.

können Batterien während der Fahrt aufladen. Vorteil: hohe Reichweite, trotz kleiner Batterie.

Brennstoffzellenzüge

sorgen für klimaneutrale Mobilität auf nicht elektrifizierten Nebenstrecken.

Der Mobilitäts- und Logistiksektor steht aufgrund zahlreicher neuer innovativer Lösungen vor grundlegenden Veränderungen. Die zwei großen Treiber dahinter sind die Begrenzung des Klimawandels und die Digitalisierung. Bedingt durch ein wachsendes Verkehrsaufkommen steigen die CO -Emissionen im Verkehrssektor wieder an. Diese ² Trends werden sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Für eine Begrenzung des Klimawandels auf unter zwei Grad muss die Mobilität zunehmend klimaneutral werden. Dafür muss der Anteil der Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor, der 2016 bei lediglich 5,2 Prozent lag, deutlich gesteigert werden. Diese Herausforderungen bieten jedoch insbesondere für den Mittelstand enorme wirtschaftliche Möglichkeiten und Chancen. Fahrzeuge und Lkw werden zunehmend durch Elektrofahrzeuge mit Batterien und Brennstoffzellen ersetzt. Vor allem in den Städten werden zukünftig innovative Technologien wie Transportdrohnen und elektrifizierte Transportfahrräder zu einem neuen intelligenten Transportsystem vernetzt. Das Autonome Fahren ermöglicht neue autonome Transportlösungen und eine effizientere Nutzung der Arbeitszeit.

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt


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Zum Geschäftstermin schnell und staufrei mit einem Flugtaxi, das könnte schon bald Realität werden.

Fahrzeit kann durch

Autonomes Fahren

zukünftig effizient genutzt werden. Teilautonomes Fahren ist schon heute möglich.

In Deutschland gibt es rund 13.500 (teil)öffentliche Ladepunkte für Elektroautos. Für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur ist ein weiterer Ausbau der Ladesäulen notwendig.

e

e

e

H

Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ermöglicht einen klimaneutralen Betrieb von

Brennstoffzellen-Lkw

mit hoher Reichweite und kurzer Tankzeit.

Schiffe werden

noch vor allem mit Schweröl und Diesel betrieben – in der Regel ohne Abgasreinigung. Zukünftige klimafreundlichere Kraftstoffe sind Flüssigerdgas, Wasserstoff sowie direkte Nutzung der Windenergie.

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt


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Stromer im Fuhrpark Immer mehr Unternehmen setzen auf Elektromobilität – wie das BVMW-Mitglied Jenaer Antriebstechnik, das bereits sechs Elektroautos in Betrieb hat. Der Einsatz der wartungsarmen Stromer ist kostengünstig und wird vielfältig gefördert. Wer Elektrofahrzeuge in seine Flotte integrieren will, kann sich auch beraten lassen, zum Beispiel vom BVMW-Partnerunternehmen emobicon. Bis 2030 sollen auf den Straßen der thüringi-

viduelle Antriebssysteme für die Elektronik- und

schen Universitätsstadt Jena mindestens 10.000

Halbleiterindustrie, für Lasertechnik und Auto-

Elektroautos unterwegs sein. Dieses ehrgeizige

matisierung, für die Medizin- und Pharmatechnik

Ziel hat das Projekt „Elektromobilität für Jena

sowie die Textil- und Druckindustrie.

gibt Partner aus der Wirtschaft – darunter der

Unsicherheit bei Restreichweite von unter 50 Kilometern

BVMW und die Jenaer Antriebstechnik (JAT), die

„Für den kleinen Werksverkehr nutzen wir zwei

auch Mitglied im BVMW ist. „Die JAT engagiert

elektrische Kleintransporter“, sagt JAT-Chef

sich dabei in der Arbeitsgruppe Elektromobilität

Preuß, „zwei Pkw sind personengebunden und

im gewerblichen Bereich“, sagt JAT-Geschäfts-

damit zur An- und Heimreise und für kürzere

führer Stephan Preuß. Neben der direkten Pro-

Dienstfahrten unterwegs.“ Ein kleiner E-Flitzer

jekt- und Öffentlichkeitsarbeit stehe vor allem

stehe im Fahrzeugpool zur Verfügung, und für

der Erfahrungsaustausch mit anderen Unterneh-

längere Reisen sei ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug

men im Vordergrund.

im Einsatz. „Die rein elektrischen Autos kom-

stehen. Auch die Stadt Jena macht mit, und es

men im Jahr auf eine Laufleistung von ungefähr „Das erste Elektroauto haben wir vor vier Jahren

10.000 Kilometern.“ In der Praxis benötige man

als Ersatz für einen Diesel im Kurzstreckentarif

etwas Erfahrung, um sich in einem Elektroauto

angeschafft, das war ein Kleinlieferwagen, der

mit einer Rest-Reichweite von unter 50 Kilome-

seitdem täglich im Einsatz war.“ Nach 36 Monaten

tern nicht unsicher zu fühlen.

Leasing sei er dann ohne einen Mangel zurückgegeben worden. „Inzwischen haben wir sechs Elek-

Als erste Jenaer Firma bietet die JAT ihren Mit-

troautos im Einsatz.“ Die Jenaer Antriebstechnik

arbeitern zudem geleaste Dienstfahrräder und

mit 160 Beschäftigten entwickelt und fertigt indi-

-Pedelecs an, die auch privat genutzt werden

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Foto: © Firstsignal von www.fotolia.com

2030“, hinter dem die örtlichen Stadtwerke


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können. „Dieses Fahrradleasing erfreut sich bei

tung oder um eine Ladeinfrastruktur unter Einbin-

der JAT wachsender Beliebtheit, weil zum Bei-

dung einer Photovoltaik-Anlage oder die Anschaf-

spiel ein teures Pedelec nicht mit einem Mal be-

fung geeigneter elektrischer Fahrzeuge geht.

zahlt werden muss, sondern über 36 Monate per Gehaltseinbehalt abgezahlt wird.“ Dabei ergebe

„Da zurzeit eine für Langstreckenfahrten von

sich ein Steuervorteil, der sich ähnlich wie beim

Lkw geeignete Schnellladeinfrastruktur noch

Dienstwagenprivileg auswirke. „Ärgerlich war

nicht vorhanden ist, bietet sich Elektromobilität

im vergangenen Jahr allerdings ein Entscheid der

momentan eher für den Verkehr mit Lieferfahr-

Finanzämter, der den Restwert nach drei Jahren

zeugen innerhalb eines Radius’ von rund 100 Ki-

von 10 auf 40 Prozent angehoben hat, das war un-

lometern an“, sagt Stefan Blome. Der Standort

seren Mitarbeitern mit laufenden Verträgen nicht

eines Unternehmens spiele keine Rolle, so der

zu vermitteln.“ Da sprang das Unternehmen ein,

emobicon-Chef, denn Strom gebe es überall.

das dann die steuerlichen Abgaben übernahm. JAT-Geschäftsführer Preuß: „Auch Anstand ist

Förderung ist meist einzelfallabhängig

manchmal steuerpflichtig.“ Wer weder mit Fahr-

Elektrofahrzeuge seien zwar in der Anschaffung

rad noch mit Auto zur Arbeit kommt, erhält in

teurer als Verbrenner, aber im laufenden Be-

Kooperation mit dem örtlichen Nahverkehr ein

trieb in der Regel erheblich günstiger. „Sie sind

Job-Ticket. „Einen Monat Bus- und Bahn-Fahren

verschleiß- und wartungsarm, es entfällt die

kostet unsere Mitarbeiter dann nur zehn Euro.“

Kfz-Steuer, und in immer mehr Städten dürfen

Foto: © RioPatuca Images von www.fotolia.com

Elektroautos kostenfrei parken.“ Ein Beispiel: für

Beratung für Elektromobilisierung des Fuhrparks

einen Smart mit Verbrennungsmotor fallen in

Wenn ein Unternehmen seinen Fuhrpark elekt-

für einen Smart EQ electric nur 18.230 Euro. „Das

romobilisieren will, kann es sich von BVMW-Mit-

haben wir für die Smarts eines Pflegedienstes

glied emobicon im sauerländischen Sundern bera-

ausgerechnet, dem wir zur e-Mobilität verholfen

ten lassen. „Wir unterstützen bei der Umstellung,

haben.“ Alle Anträge auf Fördermittel, die sein

bei der Beantragung von Fördermitteln, bei der

Team für diesen Pflegedienst stellte, wurden be-

Realisierung einer Ladeinfrastruktur und beim

willigt. „Da sind immerhin fast 175.000 Euro zu-

Handling mit elektrischen Fahrzeugen“, sagt emo-

gesagt worden“, so Stefan Blome.

fünf Jahren Gesamtkosten von 23.824 Euro an,

bicon-Geschäftsführer Stefan Blome. „In einem ersten Gespräch ermitteln wir die Wünsche und

Für die Förderung gibt es ganz unterschiedliche

Bedürfnisse unserer Kunden, analysieren die Ge-

Möglichkeiten, weiß der emobicon-Geschäfts-

gebenheiten vor Ort und entwickeln ein Konzept

führer. „So kann beispielsweise eine Kommune

zur Umsetzung der Kundenwünsche.“ Egal, ob es

oder ein Energieversorger eine Förderung aus-

dabei um den Erwerb einer einzelnen Ladeeinrich-

loben oder ein Bundesland für bestimmte Fahrzeugarten oder Berufsgruppen, aber auch der Bund schafft Anreize, das ist meist einzelfallabhängig.“ Es gehöre zu seinem Job, diese Möglichkeiten zu finden und zu bewerten. Schließlich sei man schon seit fünf Jahren elektromobil und habe fast 200.000 rein elektrische Kilometer zurückgelegt. „Das ist ein wertvoller Erfahrungsschatz, den selbstverständlich auch unsere Kunden nutzen können.“

Elektroautos sind verschleiß- und wartungsarm Sie sind im laufenden Betrieb viel günstiger als Verbrenner Zur Steuerfreiheit kommen noch diverse Fördermittel hinzu Der Standort spielt keine Rolle

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Almut Friederike Kaspar Journalistin mittelstand@bvmw.de


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E-Mobilität auf dem Vormarsch Die Diskussion über Fahrverbote in Städten verunsichert viele Gewerbetreibende. Sie fürchten um ihre Existenz. Zunehmend bilden jedoch Elektrofahrzeuge eine praktikable Alternative. Egal, ob Bäcker oder Malermeister, Dachdecker

Elektrolieferwagen. Dies lässt weitere Hoffnung

oder Elektriker – Dieselfahrzeuge sind für vie-

aufkommen, dass in den nächsten Jahren ins-

le Handwerker ein scheinbar unverzichtbares

besondere in der Klasse der Kleintransporter

Werkzeug zum Transport von Personal, Waren

ein größeres Angebot auf den Markt kommt.

und Ausrüstung. Die emissionsarme Alternative

Der e-Crafter von VW kann ab sofort bestellt

zu Dieselfahrzeugen stellen Elektrofahrzeuge

werden, der Ford Transit Custom PHEV und der

dar. Sie gelten als wichtiger Baustein auf dem

Mercedes eSprinter sollen im nächsten Jahr ver-

Weg zu einer Mobilität, die klimafreundlich ist,

fügbar sein.

die Umwelt schont und die Lebensqualität in

Reichweite bis 270 Kilometer

Städten erhöht.

Elektrolieferwagen werden serienreif

gekündigten Fahrzeuge sind ausreichend für

Das Argument, dass keine leichten Nutzfahrzeu-

den gewerblichen Einsatz. Der Citroën Berlingo

ge für den gewerblichen Einsatz verfügbar sind,

und der Peugeot Partner erreichen im Norm-

ist so gut wie überholt. Mit dem Citroën Berlingo,

zyklus 170 Kilometer, der Nissan e-NV200 und

dem Nissan e-NV200, dem Peugeot Partner, dem

der Renault Kangoo sogar 270 Kilometer. Der

Renault Kangoo und nicht zuletzt dem Street-

Streetscooter Work fällt mit 50 bis 80 Kilome-

scooter Work sind schon eine Reihe von Serien-

tern leicht ab, entspricht aber dem Einsatzzweck

fahrzeugen erhältlich, die einen Teil des Bedarfs

von Paketdiensten.

der vielen Gewerbetreibenden abdecken können. Die Diskussion um Dieselfahrverbote in

Für den gewerblichen Einsatz sind 120 Kilometer

Städten hat auch die Autohersteller aufgerüttelt.

häufig mehr als ausreichend. In Untersuchungen

Auf der IAA präsentierten sie jetzt ihre ersten

des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt

Elektrolieferwagen werden serienreif SERIENFAHRZEUGE FÜR DEN GEWERBLICHEN GEBRAUCH

Citroën Berlingo

NEU: e-Crafter (VW) Streetscooter Work

Renault Kangoo

Nissan e-NV200

Peugeot Partner

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Ø GEWERBL. EINSATZ

120 Kilometer

Foto: © candy1812 Images von www.fotolia.com

Auch die Reichweiten der verfügbaren und an-


(DLR) und anderer Forschungseinrichtungen haben beispielsweise 73 Prozent der Pflegedienste angegeben, dass alle ihre Tagestouren kürzer als 100 Kilometer sind. Die Nutzfahrzeugsparte von VW führte im Vorfeld der e-Crafter-Entwicklung eine Mobilitätsanalyse durch um zu ermitteln, wie viele Kilometer Handwerksbetriebe, Paketzustel-

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„„

Gewerbetreibende können derzeit von staatlicher Unterstützung beim Kauf eines Elektrofahrzeugs profitieren.

ler, Shuttledienste oder Einzelhändler am Tag tatsächlich zurücklegen. Sie werteten über 210.000 Fahrprofile von mehr als 1.500 Kunden aus und

zeugs profitieren: Neben Kaufprämien wird auch

kamen zu dem Ergebnis, dass das Gros der Fahrer

die Installation der Ladeinfrastruktur am Be-

mit einem Transporter täglich zwischen 70 und

triebsstandort finanziell unterstützt. Um den Ein-

100 Kilometern fährt.

satz von Elektrofahrzeugen klug vorzubereiten,

Wartungskosten bis zu 80 Prozent günstiger

Gewappnet mit Informationen und ersten Er-

Im Vergleich der Anschaffungspreise sind Elekt-

fahrungen beim Einsatz von Elektrofahrzeugen

rofahrzeuge zwar noch teurer als Fahrzeuge mit

braucht der Mittelstand keine Angst vor Fahr-

Dieselmotor, aber sie weisen zum Teil deutlich

verboten zu haben. Er wird auch morgen Kun-

geringere Betriebskosten auf. Die Deutsche Post

den zuverlässig mit Dienstleistungen und Waren

DHL Group gibt an, dass die Kosten für Wartung

versorgen können, wenn er schon heute erste

und Verschleiß der mittlerweile 8.000 eingesetz-

Schritte in Richtung Elektromobilität geht. Die

ten Streetscooter um 60 bis 80 Prozent geringer

Unternehmer sollten insbesondere die Vorteile

sind als bei ihren konventionellen Fahrzeugen. Im

von gemischten Flotten nutzen, um die schritt-

Vollkostenvergleich sind Elektrofahrzeuge viel-

weise Umstellung auf umweltfreundlichere Fahr-

fach günstiger im Einsatz.

zeuge anzustoßen.

Staatliche Förderung Gewerbetreibende können derzeit von staatlicher Unterstützung beim Kauf eines Elektrofahr-

REICHWEITEN

coot e

r Wo

rk

80 km

Stree ts

170 km Citro ë Peug n Berling eot P o artne r

270 km Nissa n Rena e-NV20 0 ult K ango o

Foto: © ALDECAstudio von www.fotolia.com

ist die Kenntnis der Einsatzmuster notwendig.

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Dr. Jens Klauenberg Projektleiter DLR Institut für Verkehrsforschung www.dlr.de/vf


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Mobilität von morgen Digitales Marketing ist vielfältig und erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt. Besonders komplex ist die Vermarktung von spezifischen Dienstleistungen. Wie es trotzdem gelingen kann, zeigt ein Praxisprojekt mit dem ADAC Berlin/Brandenburg. rungspunkte aller Zielgruppen mit den Angeboten? Was sind die unique selling points (USP) der angebotenen Dienstleistungen? Wie und worüber erfolgt die Kundenansprache bislang?

Innovative Szenarien identifizieren … Das Projekt begann im Herbst 2017. Das Expertenteam von _Gemeinsam digital führte Interviews mit der Geschäftsführung sowie den verschiedenen Zielgruppen und erfasste die

„ Die digitale Transformation stellt uns alle vor neue

unterschiedlichen Bedürfnisse. Schnell wurde deutlich, dass sich diese insbesondere auf die

Herausforderungen. Wir freuen uns über die qualifizierte

Bereiche „Reisen“ und „Versicherungen“ be-

Unterstützung durch _Gemeinsam digital, die uns durch einen

schränken. Anschließend leitete das Experten-

interaktiven Perspektivwechsel ermöglicht, unsere Angebote

team Nutzermodelle ab, um die Schmerzpunk-

aus Sicht unserer Mitglieder und Kunden zu denken und zu

te der einzelnen Zielgruppen darzustellen.

analysieren. Auf dieser Basis sollen neue Wege geschaffen werden, um unseren Service zeitgemäß auf allen Kanälen auszubauen und

… und Lösungsansätze entwickeln

Arbeitsprozesse zu optimieren.“

Basierend auf den Ergebnissen, wurden in zahl-

Dorette König, Geschäftsführerin ADAC Berlin-Brandenburg e. V.

reichen Workshops mit dem Team des ADAC verschiedene Lösungsansätze und Kommunikationsstrategien entwickelt. Ein Vorteil dabei

Klassische Automobiltradition, regionaler Mo-

war, dass diese mittels Design-Thinking-Me-

torsport und touristische Beratung: die An-

thoden stetig weiterentwickelt werden konn-

gebote des ADAC Berlin/Brandenburg sind

ten. Schnell stellte sich heraus, dass bislang

vielfältig. Umso schwieriger ist es, für die ver-

zahlreiche Potenziale der Kundenkommunika-

schiedenen Kundensegmente die richtige An-

tion nicht ausgeschöpft wurden.

sent in den Medien ist, konnte die Zielgruppe,

Im Ergebnis wurden für die einzelnen Zielgrup-

insbesondere jüngere Menschen, nicht mehr

pen Ideen generiert und nutzerspezifische Pro-

erreicht werden. Die vielen medialen Auftrit-

totypen entwickelt, die die Kommunikations-

te wurden als irreführend empfunden, und die

bedürfnisse des ADAC abbilden. So konnte

Anzahl der Neumitgliedschaften stagniert.

eine detaillierte Roadmap der zielgruppenspezifischen Ansprache entworfen werden, die das

Kjell Schneider BVMW Projektmanagement Verbandskooperationen und Projekte kjell.schneider@bvmw.de

Bedarfsorientiert kommunizieren

Unternehmen nun umsetzt.

Dabei ist besonders für Mittelständler, die verschiedene Leistungen für eine breite Zielgruppe anbieten, eine spezifische Kundenansprache essentiell. Oftmals kann dabei ein Perspektivwechsel Abhilfe schaffen. Wo liegen Berüh-

Mehr zu diesem und weiteren Projekten finden Sie unter: www.bvmw.info/ zielgruppe-erreichen

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Foto: © Dan Race von www.fotolia.com

sprache zu finden. Obwohl der ADAC sehr prä-


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Aus Carsharing wird Mobility Sharing Sowohl Carsharing als auch E-Autos sind bislang keine Massenprodukte. Erst die Vernetzung einer modernen Fahrzeugflotte mit Methoden der künstlichen Intelligenz schafft den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität.

Für den Imagewandel bei der Hardware, den

wird es nicht nur um vernetzte Flotten gehen,

Autos, hat Elon Musk von Tesla gesorgt. Plötzlich

sondern deren Fahrzeuge werden sich außer-

sind Elektroautos begehrenswert und ein Status-

dem autonom bewegen. Dadurch erreichen die

symbol. Für moderne Mobilitätslösungen gilt es

Fahrzeuge

nun, die Hardware mit entsprechend flexiblen

grad und schenken den Nutzern Zeit. Denn Zeit

Services zu verbinden. Im Ergebnis wird der we-

am Steuer wird einigen als Hobby Spaß bereiten,

nig nachhaltige private Besitz von Fahrzeugen vor

aber in Alltagssituationen nicht mehr als normal

allem in Großstädten weniger attraktiv erschei-

betrachtet werden.

einen noch höheren Auslastungs-

nen. Dies gilt, solange die Attraktivität und die Verfügbarkeit des idealen Mobilitätsangebots für jede Situation im Privat- und Berufsleben steigen.

Künstliche Intelligenz ermöglicht die optimale Auslastung Um die Komplexität einer derartig skalierbaren

Mobilitätsnetze stellen für jede Situation das passende Fahrzeug bereit

Plattform zu bewältigen, ist ein sehr leistungsfä-

Der Anspruch an moderne Flottenmanager ist

thoden der künstlichen Intelligenz (KI) arbeitet.

higes Datenmanagement notwendig, das mit Me-

Foto: © Flamingo Images von www.fotolia.com

es, die unterschiedlichsten Angebote zu verbinden: Autos, E-Bikes, Elektroroller, Fahrräder und

AZOWO in Biberach trägt hierzu langfristig eine

Fahrzeuge mit spezieller Ausstattung gehören

Serviceleistung bei, die die Vorteile von KI und

in Zukunft zum gemeinsam genutzten Fuhrpark.

Data Management so einsetzt, dass Millionen

Das ist das Fundament des zukünftigen Mobili-

von Menschen die Mobilitätsangebote nutzen

ty Sharing. Als nächstes wird die diversifizierte

können und dabei immer die mathematisch op-

Flotte mit allen gewünschten Finanzierungs- und

timale Auslastung erzielt wird. Auch wenn der

Nutzungsmöglichkeiten verknüpft, also verschie-

Dienstwagen als Statussymbol noch nicht aus-

denen Leasingangeboten sowie Lang- und Kurz-

gedient hat, so wird es in Zukunft einen gewissen

miete mittels Chipkarte und App.

Stolz geben, einer Community anzugehören, die ein besonders gutes Mobilitätskonzept anbietet.

Abschließend kommt der Netzwerkgedanke ins

Mitarbeiter, die schnell und kostengünstig nicht

Spiel: Unternehmen, Kommunen, Universitäten,

nur einen Umzugswagen, sondern auch mal ein

die Anbieter des öffentlichen Nahverkehrs und

Cabrio für das Wochenende mieten können,

Organisationen vernetzen ihre Flotten auf einer

werden das Mobilitätsangebot ihres Unter-

übergeordneten Plattform, die jedem erdenkli-

nehmens zu schätzen wissen. Wie eine gute

chen Nutzungsszenario gerecht wird. In Zukunft

Clubmitgliedschaft.

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Peter Jegutzki Gründer AZOWO BVMW-Mitglied www.azowo.com


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Steuern auf den Punkt Firmenwagen im Steuerrecht Ein Dauerthema in der Betriebsprüfung ist die

dass der monatliche Vorteil pauschal mit ein

steuerliche Behandlung von Firmenwagen, die

Prozent des Listenpreises zum Tag der Erstzu-

mittlerweile fast zwei Drittel der Pkw-Neuzu-

lassung bewertet werden kann. Dies gilt auch

lassungen ausmachen. Die Finanzgerichtsbar-

für gebrauchte oder geleaste Pkw. Es ist ein

keit hat zugunsten des Steuerpflichtigen ent-

Zuschlag von 0,03 Prozent des Listenpreises

schieden, dass Arbeitnehmer selbst getragene

für jeden Entfernungskilometer zwischen Woh-

Pkw-Kosten steuermindernd ansetzen können.

nung und Arbeitsstätte pro Monat hinzuzuad-

„„

dieren, sofern der Pkw auch für Fahrten zwi-

Die Höhe des Vorteils ist entweder nach der 1%-Regelung oder nach der Fahrtenbuchmethode zu berechnen.

schen Wohnung und Arbeitsstätte verwendet werden kann.

Geldwerter Vorteil ist um Eigenleistung zu mindern In der Praxis ist es nicht unüblich, dass der Arbeitnehmer als Gegenleistung für die einge-

Die Überlassung eines betrieblichen Pkw durch

zu den Anschaffungskosten des Pkw leistet oder

den Arbeitgeber an den Arbeitnehmer für des-

an den laufenden Kosten beteiligt wird. Denkbar

sen Privatnutzung begründet einen geldwerten

ist, dass der Arbeitnehmer ein Nutzungsentgelt

Vorteil, der beim Arbeitnehmer als Arbeitslohn

an den Arbeitgeber entrichten muss oder laufen-

steuerpflichtig ist. Die Höhe des Vorteils ist

de Betriebskosten, wie zum Beispiel Tankrech-

entweder nach der 1%-Regelung oder nach der

nungen oder Versicherungsaufwendungen, aus

Fahrtenbuchmethode zu berechnen.

eigener Tasche bezahlt.

Fahrtenbuchmethode

Der Bundesfinanzhof hat nun entscheiden, dass

Durch ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch lässt

unabhängig davon, ob die Fahrtenbuchmetho-

sich der Anteil der privat veranlassten sowie der

de oder die 1%-Regelung angewendet wird, die

Kilometer zwischen Wohnung und Arbeitsstätte

Eigenleistung des Arbeitnehmers den zu ver-

für das Kalenderjahr nachvollziehbar dokumen-

steuernden Vorteil mindert (Aktenzeichen VI R

tieren. Der zu versteuernde Vorteil berechnet

49/14 und VI R 2/15).

sich durch Multiplikation der jährlichen Gesamtkosten des Pkw mit dem Anteil für private Fahr-

Im Falle einer Zuzahlung zu den Anschaffungs-

ten sowie der Fahrten zwischen Wohnung und

kosten ist diese auf die Nutzungsdauer zu ver-

Arbeitsstätte. Zu den Gesamtkosten rechnen

teilen. Voraussetzung für die Anrechnung der

insbesondere die Kosten für Kraftstoff, Werk-

Eigenleistung ist, dass der Arbeitnehmer die

Dr. Sebastian Krauß Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht, SteuerbüroKrauß BVMW-Mitglied

stattaufenthalte und Versicherung sowie Steu-

selbst getragenen Kosten im Einzelnen nachwei-

ern, Abschreibungen und Leasingzahlungen.

sen kann. Somit reduziert sich der zu versteu-

1%-Regelung

die Eigenleistungen des Arbeitnehmers den zu

www.steuerbuerokrauss.de

Vereinfachungshalber gestattet der Gesetzge-

versteuernden Vorteil, bleibt der übersteigende

ber als Alternative zur Fahrtenbuchmethode,

Betrag jedoch ohne steuerliche Auswirkung. 

ernde Vorteil auf bis zu null Euro. Übersteigen

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Foto: © Draft_Lion_Studio – www.istock.com

räumte Privatnutzung eine einmalige Zuzahlung


„Mit Geld allein gewinne ich keine Talente!" Pino Almeida, Geschäftsführer der Bit Projects GmbH, eine der führenden Webvideo-Produktionsfirmen

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Der e.GO Life soll einen Verkaufspreis von unter 16.000 Euro haben.

50

E-Autos für jedermann Aus Aachen kommt demnächst eine neue Generation von Elektroautos. Bis Ende des Jahres sollen die ersten e.GO Life vom Band rollen. Mit einem Kaufpreis von unter 16.000 Euro möchte Start-up-Professor Dr. Günther Schuh die Mobilität in den Städten revolutionieren. DER Mittelstand. sprach mit ihm über seine Pläne.

Ich glaube ehrlich, die Begeisterung für das Thema Elektromobilität ist bereits vorhanden. Was bislang fehlt, sind die passenden Fahrzeugangebote. Die Menschen suchen nach Lösungen. In dem Moment, in dem ich ihnen eine Alternative bieten kann, die nicht per se deutlich mehr, sondern faktisch eher etwas weniger kostet als das Betreiben des bisherigen Autos, eröffnen sich

Herr Prof. Dr. Schuh, Sie sagen, E-Autos zu pro-

hier neue Möglichkeiten. Wir haben schon die

duzieren, sei nicht schwer. Die Kunst bestehe

Hoffnung zeigen zu können, dass es einen Mas-

darin, sie günstig zu bauen. Verraten Sie uns

senmarkt gibt, den wir dann übrigens gar nicht

Ihr Geheimnis?

alleine bedienen könnten. Im Bereich der Stadt-

Prof. Dr. Schuh: Wir haben den niedrigen Preis

und Cityfahrzeuge gehen wir in Deutschland von

als unser oberstes Ziel gesetzt. So fährt unser

einem Bedarf von rund 400.000 Neufahrzeugen

e.GO Life mit einem kleinen Motor und einer

pro Jahr in den nächsten zehn Jahren aus. Wir

kleinen Batterie, angepasst und ausreichend für

selbst könnten mit unserem ersten Werk aller-

den Stadtverkehr. Weiterhin haben wir einen aus

dings lediglich bis zu 30.000 Fahrzeuge beisteu-

Aluprofilen gefertigten Rahmen entwickelt. Die

ern. In dem Segment wäre also noch Platz für

Karosserie der etablierten Automobilhersteller

andere Anbieter.

aus Freiformteilen in selbsttragenden Chassis erProf. Dr. Günther Schuh, CEO der e.GO Mobile AG

fordern sehr teure Werkzeuge und werden erst

Generell gefragt: Glauben Sie, dass die von der

mit großen Stückzahlen wirtschaftlich herstell-

„Nationalen Plattform Elektromobilität“ vorge-

bar. Der Rahmen wird mit Thermoplast-Teilen

gebene Prognose von einer Million E-Autos in

beplankt. Diese kommen durchgefärbt in der

2022 eingehalten werden kann, und was muss

Farbe, in der Sie sie bestellen. Damit sparen wir

die Politik tun (oder unterlassen), um dieses Ziel

uns die komplette Lackiererei. Eine weitere große

tatsächlich zu erreichen?

Kostenersparnis erreichen wir dadurch, dass wir

Neue automobile Märkte entwickeln sich nur

geringe Entwicklungskosten haben. Wir greifen

langsam, erst recht, wenn man sein Nutzerver-

einfach auf Teile zurück, die die etablierte Auto-

halten etwas verändern muss, und auch, weil es

industrie frei auf den Markt gestellt hat.

für viele Kunden eine große Investition ist. Bis 2022 sollten wir aber das Ziel der Bundeskanz-

Ein kleiner, wendiger Stadtflitzer ist doch eher

lerin erreichen, insbesondere wenn andere Play-

etwas für Käufer, die sich ein Zweitauto leisten

er die Chance der neuen Mobilität ergreifen. So

können. Wie beurteilen Sie die Marktchancen

könnten Immobiliengesellschaften mit größeren

für Ihr Produkt?

Mehrfamilienhäusern ihren Mietern kleinere

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt


Sharing-Flotten zur Verfügung stellen und damit ihren ökologischen Fußabdruck verbessern, die Lebensqualität aller Anwohner erhöhen und den Parkplatzbedarf reduzieren. Arbeitgeber im städtischen Bereich könnten ihren Mitarbeitern fürs

51

„„

Ich glaube, die Begeisterung f ür das Thema Elektromobilität ist bereits vorhanden.

Pendeln zur Arbeit elektrische Kleinwagen als Lohnbestandteil einschließlich Lademöglichkeit auf dem Firmenparkplatz zur Verfügung stellen.

Zukunft ein weiteres Fahrzeug anzubieten, das auch für Familien mit vielen Kindern oder Klein-

Verraten Sie uns zum Schluss etwas über Ihre

kindern mit Kinderwagen tauglich sein wird. Der

weiteren Pläne. Wollen Sie künftig auch andere

Hauptantrieb wird hier ein elektrisch betriebener

E-Autos produzieren?

Motor mit einer kleinen Batterie sein, der durch

Wir arbeiten gerade an dem „e.GO Mover“, einen

einen Reichweitenverlängerer mit Brennstoffzel-

ÖPNV-fähigen Kleinbus, der 2019 auf die Stra-

le ergänzt wird.

ßen kommt. Hierfür haben wir ein Joint Venture mit ZF geschlossen. Außerdem planen wir, in

Das Interview führte Rotger Kindermann.

Die e.GO Mobile AG ist eine Ausgründung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Chef des jungen Unternehmens ist Prof. Dr. Günther Schuh, ein Wissenschaftler, der unternehmerischen Spürsinn hat. Schuh ist Experte in Produktionstechnik. Er legte als CEO des Startups sein Meisterstück vor, mit dem er große Automobilhersteller herausfordert. Mit dem e.GO Life, gebaut in Aachen, will Günther Schuh die Innenstädte „elektrifizieren“.

www.e-go-mobile.com • www.wzl.rwth-aachen.de

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6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

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Was tun gegen das Flugchaos? 2018 ist das Jahr der Flugausfälle und Verspätungen. Leidtragende der schwachen Infrastruktur am Boden und in der Luft sind dabei viele Millionen Fluggäste, darunter hunderttausende Geschäftsreisende. Doch was kann und muss gegen das Flugchaos unternommen werden?

„Fluggäste haben sich zu Recht daran gewöhnt,

Systempartnern wie Flughäfen und Flugsicherun-

dass Fliegen angenehm und unkompliziert ist. Das

gen über die Gebühren sprechen.“

muss auch in Zukunft so bleiben“, lautet ein Ver-

„„

sprechen der Branche. Nur ist es damit nicht weit

Ziemlich heftig erwischte es 2018 unzählige Pas-

her. Von Komfort kann kaum geredet werden.

sagiere von Eurowings. Verspätungen sogar von

Das erfahren vor allem auch die Vielflieger, die

mehr als 24 Stunden wurden gleich mehrfach

von ihren Firmen auf die Reise geschickt werden.

registriert. Die Folge: Insbesondere durch Ein-

Ihre Zeitpläne verkommen schon seit Ende 2017

malkosten von 170 Millionen Euro für den Ab-

regelmäßig zur Makulatur.

schluss der Integration von Teilen der ehemaligen Air Berlin sowie zusätzlichen Kosten für Flugver-

Die Passagierzahlen werden sich weltweit bis 2035 nahezu verdoppeln.

spätungen und Ausfälle ist das Ergebnis von Eurowings in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 210 Millionen auf minus 65 Millionen Euro zurückgegangen. Laut dem Fluggasthelfer-Portal AirHelp schulden

Konzernweit meldete allein die Lufthansa bis

Fluggesellschaften Flugreisenden in Deutschland

Anfang Oktober 2018 etwa 18.000 Flugausfäl-

insgesamt rund 823 Millionen Euro aufgrund von

le. „Das entspricht einer zweiwöchigen Schlie-

Flugproblemen, die die Airlines selbst verursacht

ßung unseres größten Drehkreuzes in Frank-

haben. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr

furt“, sagt Vorstandsmitglied Harry Hohmeister.

2017 gab es in 2018 allein mehr als doppelt so vie-

Rechnerisch wären das pro Tag bislang mehr als

le Flugausfälle in Deutschland.

60 gestrichene Verbindungen. Zusätzlich habe es zahlreiche Verspätungen gegeben, die dazu führ-

Zu den Gründen für die vielen Probleme zählt

ten, dass Passagiere ihre Anschlussflüge nicht er-

Laura Kauczynski, Expertin für Fluggastrechte

reichen konnten. Ein Großteil der Ursachen für

von AirHelp, neben den vielen Streiks die Tat-

Ausfälle und Verspätungen liege nicht bei den

sache, dass sich einige Fluggesellschaften im

Airlines, sondern an anderer Stelle – zum Beispiel

Nachgang der Air Berlin-Pleite im großen Stil die

bei der Flugsicherung, den Sicherheitskontrollen

vakant gewordenen Start- und Landerechte an

oder der Gepäckbeförderung, so Hohmeister

Flughäfen (Slots) gesichert haben – selbst wenn

weiter. Und der Vorstand fordert eine gerech-

die nötigen Maschinen zur Nutzung nicht vor-

tere Aufteilung der Verspätungskosten inner-

handen waren. Da aufgrund der hohen Nachfrage

halb der Branche: „Wir werden auch mit unseren

an Flugzeugen jedoch das Angebot an gebrauch-

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Bis Anfang Oktober 2018 etwa 18.000 Flugausfälle bei der Lufthansa

ten oder Leasing-Maschinen zu gering ist, lassen viele Fluggesellschaften lieber Flüge ausfallen

=

Entspricht einer zweiwöchigen Schließung des größten Drehkreuzes in Frankfurt

Veränderte Gestaltung der Handgepäckprozesse

und legen aufeinanderfolgende Verbindungen zusammen. Dadurch können die Airlines ihre Slots

Auch die Fluggesellschaften wollen ihren Beitrag

zwar halten, doch ihre Passagiere sehen sich mit

zu einem reibungsloseren Ablauf leisten. So sollen

Verspätungen und Flugausfällen konfrontiert.

die Flugsicherung personell besser ausgestattet, die Flugpläne verbessert und Passagiere künftig

Trendwende angekündigt

frühzeitiger informiert werden.

Foto: © carloscastilla von www.fotolia.com; Icon Flugzeug: © Designed by Ibrandify / Freepik

Im Luftverkehr sollen in Deutschland wieder Zuverlässigkeit und Qualität gewährleistet sein,

Fokus auf Qualität und Prozesse

sagte Dr. Stefan Schulte, Präsident des Flughafen-

Schätzungen zufolge werden sich die Passagier-

verbandes ADV und Vorstandsvorsitzender der

zahlen weltweit bis 2035 nahezu verdoppeln, doch

Fraport AG.

die Entwicklung der Infrastruktur hält nicht mit.

Die deutschen Flughäfen wollen im engen Ver-

Einen weiteren wunden Punkt spricht die aktuelle

bund mit Fluggesellschaften und Flugsicherung

Umfrage des Dachverbands der Fluggesellschaf-

Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlich-

ten (IATA) an: Mehr als die Hälfte der Befragten

keit umsetzen. Dazu müssen sie die Politik mit ins

(57 Prozent) wünschen sich eine Alternative zum

Boot nehmen, um Kapazitätsprobleme im Luft-

bisher sehr zeitaufwändigen Security Screening,

raum zu lösen.

während 53 Prozent die langen Schlangen bei der Einreise auf die Nerven gehen. Fast die Hälf-

Die Agenda der Flughäfen sieht Folgendes vor:

te würde einen digitalen Reisepass bevorzugen.

Temporäre Verstärkung des Flughafenperso-

Fluggesellschaften testen bereits biometrische

nals in Spitzenzeiten Neuregelung der Zuständigkeiten bei den

Scanner und Gesichtserkennungs-Software, um den Check-in-Prozess zu vereinfachen.

Luftsicherheitskontrollen Neue Kontrolllinien für die Passagier- und Handgepäckkontrolle Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit

Das Hauptproblem aber wurde nicht angegangen: das Massenfliegen dank niedriger Flugpreise, die viel zu kurzen Umschlagzeiten und die damit

der Bundespolizei bei Grenzkontrollen

einhergehende Enge im Luftraum und Kapazitäts-

Bessere Berücksichtigung der Terminal-

engpässe an den Flughäfen. Hinzu kommt, dass

prozesse bei der Vorhersage der geplanten

viele Flughäfen mit möglichst knappem Personal-

Abflugzeiten

bestand arbeiten.

6|18  DER Mittelstand. | Schwerpunkt

Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur DMM Der Mobilitätsmanager www.dmm.travel


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Mobilität in Zahlen 142 MILLIONEN 2017 FAHRGÄSTE

46,5 MILLIONEN

reisten in den Fernzügen

Pkw sind in Deutschland zugelassen. In Relation

der Deutschen Bahn 2017.

zur Bevölkerungszahl sind das 687 je 1000 Einwohner.

Im Vergleich zum Vorjahresergebnis

Fast zwei Drittel der Autos, 64,5 Prozent, wurden von

von 139 Millionen Fahrgästen stieg

deutschen Herstellern produziert.

die Zahl um 2,3 Prozent.

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt

Quelle: Deutsche Bahn

2017

117,6 MILLIONEN PASSAGIERE

+ 5,1 % 2016

92.740 ELEKTROAUTOS

starteten im vergangenen Jahr von deutschen Flughäfen. Im Vergleich zu 2016 wuchs

sind momentan in Deutschland zugelassen.

die Zahl der Passagiere um 5,1

Gemessen an der Zahl der weltweit genutz-

Prozent an und markiert somit

ten Elektroautos, 3,2 Millionen, ist der

einen neuen Höchststand.

hiesige Anteil nur gering.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt

39 KILOMETER

59,4 PROZENT

bewegen sich die Einwohner Deutschlands durchschnitt-

der Berufstätigen in Deutschland pendeln zur Arbeit.

lich pro Tag. 43 Prozent dieser Strecke werden mit dem

Zwei von drei Berufspendlern nutzen für den Arbeitsweg

Auto als Fahrer, 14 Prozent als Mitfahrer und nur 10 Pro-

den Pkw, obwohl der öffentliche Nahverkehr

zent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.

stetig weiter ausgebaut wird.

Quelle: Bundesministerium

Quelle: Wirtschaftswoche

f ür Verkehr und Infrastruktur 43 % als Autofahrer 14 % als Mitfahrer 10 % mit öffentlichen Verkehrsmitteln

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2 VON 3 PENDLERN NUTZEN DEN PKW

Fotos: © Janis Abolins von www.fotolia.com; © appleuzr von www.istockphoto.com; © chokkicx von www.istockphoto.com; © Hein Nouwens von www.fotolia.com

+ 2,3 %


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IM DIALOG MIT SPITZENUNTERNEHMERN MEDIENEXPERTE PROF. DR. JO GROEBEL

S. 57

REGINE SIXT Sixt SE „Nur mit Entscheidungen gestaltet man sein Leben“

S. 61

TILL BALSER Tiba Managementberatung GmbH „Agilität ist unser Credo“

230 Unternehmerpersönlichkeiten 4 Nobelpreisträger Weltmarktführer, Wissenschaftler, Künstler Jahresumsatz circa 100.000.000.000 Euro 1.100.000 Arbeitsplätze

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REGINE SIXT Sixt SE

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„Nur mit Entscheidungen gestaltet man sein Leben“ Sixt ist die Nummer 1 der Autovermietung in Deutschland. Das Unternehmen bietet Mobilität vom Feinsten, perfekten Service und reibungslose Abläufe. Immer in Bewegung und niemals Stillstand, das ist das Motto von Regine Sixt. An der Seite ihres Mannes ist es ihr gelungen, das Unternehmen zu dem zu machen, was es heute ist.

Prof. Dr. Jo Groebel: Sixt ist heute im Straßenbild überall präsent. Wann und wie nahm diese Erfolgsgeschichte ihren Anfang? Regine Sixt: Die Anfänge von Sixt reichen sehr weit zurück – mehr als 100 Jahre. Martin Sixt, der Großvater meines Mannes Erich, gründete das Unternehmen im Jahr 1912 mit drei Fahrzeugen. In den 1920er-Jahren übernahm Hans Sixt in zweiter Generation die Firma. Der Erste und Zweite Weltkrieg bedeuteten jeweils fast das Ende – doch Sixt überlebte. In den 50er-Jahren eröffnete Sixt dann die ersten Stationen an Flughäfen. Mein Mann Erich stieg 1969 in das Unternehmen ein, ich selbst bin seit 1976 an seiner Seite. Damals umfasste unsere Flotte etwa 800 Autos, und wir träumten davon, dass es einmal 3.000 Fahrzeuge sein würden. Heute sind weltweit in mehr als 120 Ländern rund 240.000 Autos von Sixt auf den Straßen unterwegs, und mit unseren Söhnen ist bereits die vierte Generation in der Führung des Unternehmens tätig. Aus damaliger Sicht wirklich unvorstellbar.

Fotos: © Sixt SE

Der Aufstieg muss Konkurrenten im In- und Ausland doch herausgefordert haben … Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wie mein Mann immer sagt: Schau nicht auf andere, sondern bring sie dazu, auf dich zu schauen. Die Marke Sixt, das sind neben der Corporate Identity auch witzig-freche Werbeaktionen. Welche Rolle spielte und spielt Marketing in Ihrer Firmenstrategie? In Deutschland hat Sixt etwa den gleichen Bekanntheitsgrad wie George Clooney, fast jeder kennt uns. Einer der Gründe dafür sind sicherlich unsere aufsehenerregenden, Sixt-typischen Werbekampagnen. Doch Marketing bedeutet noch so viel mehr. Es umfasst unsere zahlreichen Partnerschaften mit renommierten Hotels und Airlines auf der ganzen Welt, unsere erfolgreichen Kommunikationskanäle wie unser Kundenmagazin „GoSixt“ oder unsere preisgekrönten Image-Filme. Und nicht zu vergessen: das immer wichtiger werdende Employer Branding. All das sind wichtige Bestandteile unseres Schaffens, Menschen zu begeistern – intern wie extern.

Kundenphilosophie und Preispolitik bedingen einander ein Stück weit. Was machen Sie dabei anders oder besser als die Mitbewerber? Sixt ist durch und durch ein Premiumdienstleister. Das zeigt sich in unseren Fahrzeugen, unseren Services und unseren Produkten. Unsere Flotte besteht zum großen Teil aus hochwertig ausgestatteten Fahrzeugen namhafter Hersteller wie BMW, Mercedes und Audi. Zudem arbeiten wir permanent an neuen Produkten, wir sind der Innovationsführer der Branche. Dabei richten wir alles, was wir tun, nach den Bedürfnissen unserer Kunden aus. Das alles zeichnet uns aus – im wahrsten Sinne des Wortes: Für unsere Produkte und unsere Servicequalität erhalten wir regelmäßig Preise. Die klassische Autovermietung, sozusagen die Keimzelle des Unternehmens, ist heute nur ein Geschäftsfeld von vielen. Welche anderen Dienstleistungen bietet Sixt seinen Kunden? Autovermietung ist nur ein Baustein im Mobilitätsmix rund um das Auto der Menschen, weitere Bausteine sind zum Beispiel Leasing, Carsharing oder Ride Hailing. Bei Sixt erhalten Kunden Mobilität von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Jahren – und zwar aus einer Hand. Das haben wir all unseren weltweiten Wettbewerbern voraus. Ob nun für Privat- oder für Geschäftskunden bieten wir vielfältige Produkte, die auf die speziellen Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind. Dazu gehören der Transferdienst mydriver, die Mietwagen-Flatrate Sixt unlimited oder auch Sixt holiday, ein attraktives Prepaid All-Inclusive-Angebot, das Kunden in Reisebüros zur Verfügung gestellt wird. Und das sind nur einige Beispiele unserer Lösungen. Ich stelle mir die Positionierung auf einem Markt, der im Sinne des Wortes mobil ist, recht schwierig vor. Wo steht Sixt heute auf dem deutschen Markt, und wie sieht es auf den ausländischen Zielmärkten aus? Sixt ist bereits seit einigen Jahrzehnten klarer Marktführer in Deutschland, und auch im Rest der Welt geben wir Vollgas. Sixt gehört international zu den führenden Anbietern von Mobilitätsdienstleistungen. In den USA beispielsweise, dem größten Autovermietmarkt der Welt, sind wir im Jahr 2011 gestartet und stehen dort mittlerweile bereits auf Platz 4.

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Viele kennen aus den Medien die Vorzeige-Unternehmerin und Society-Lady Regine Sixt. Weniger bekannt ist Ihr starkes soziales Engagement … Es spielt doch auch keine Rolle, wie viele Menschen mein soziales Engagement zur Kenntnis nehmen. Es zählt allein, wie vielen Menschen ich damit helfen kann. Kindern in Not ein besseres Leben zu verschaffen, ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Deshalb habe ich vor vielen Jahren die Kinderhilfe Stiftung „Tränchen Trocknen“ gegründet. Kinder sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft und benötigen am meisten Hilfe und Unterstützung. Viel zu viele Kinder, beispielsweise in Krisengebieten, erhalten diese aber nicht oder nicht genug. Dort setzt „Tränchen Trocknen“ an. Wir betreuen derzeit rund

VITA Unternehmerin, Stifterin, Diplomatin

Bleibt da noch Raum für Expansion? Unbedingt. Wir bauen unsere weltweite Präsenz stetig aus und haben noch viel vor. Kommen wir zur Struktur des Unternehmens. Wie „funktioniert“ der Familienbetrieb Sixt? Nun, Sixt ist ein börsennotiertes Unternehmen, da sind die Rollen natürlich klar definiert. Mein Mann führt als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen, während ich mich um das internationale Marketing kümmere und die Partnerschaften von Sixt weiter ausbaue und pflege. Unsere Söhne sind ebenfalls beide im Vorstand, wo Alexander die Organisation und Strategie verantwortet und Konstantin für den weltweiten Vertrieb zuständig ist. Wir alle sind und leben Sixt und betrachten das Unternehmen nicht als Job, sondern als echte Lebensaufgabe. Dafür geben wir alles, darin sind wir uns gleich. Zur Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erfolg eines Unternehmens tragen die Mitarbeiter entscheidend bei. Welchen Stellenwert haben Ausbildung und Weiterbildung bei Sixt? Beides liegt uns wirklich sehr am Herzen. Die richtigen Mitarbeiter, die für uns und unsere Kunden brennen, sind für uns als Dienstleister und als Innovationsführer das A und O. Daher betreiben wir zahlreiche Traineeprogramme, angefangen bei der Verkaufsberatung, bis hin zum Personal- oder Finanzwesen. Darüber hinaus verfügen wir über flache Hierarchien und bieten wirklich tolle Aufstiegschancen. Viele der internationalen Filialleiter und Mitarbeiter in den weltweiten Führungspositionen haben ihre berufliche Laufbahn bei Sixt gestartet. Ich denke, das spricht für uns und unsere Strukturen.

Vision – Aktion – Innovation: Regine Sixt ist die personifizierte Perfektion, wenn es darum geht, Großes aufzubauen. Als Verantwortliche für das International Marketing von Sixt hat sie federführend mit ihrem Mann Erich Sixt, dem CEO der Sixt SE, eine Weltmarke aufgebaut, die ihresgleichen sucht: Sixt ist heute Marktführer in Deutschland und in zahlreichen weiteren Ländern. Sixt ist präsent in mehr als 120 Ländern weltweit und setzt unaufhaltsam den Siegeszug rund um den Globus fort. Mit Ambition, Präzision und einer klaren Mission verleiht Regine Sixt aber nicht nur der Marke Sixt neue Impulse. Auch ihr Herzensprojekt „Tränchen Trocknen“ – die Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung – baut mit der couragierten Philanthropin als Vorstandsvorsitzenden das weltweite Engagement permanent aus. In mehr als 85 Projekten erhalten Kinder in Not und Krankheit ganz konkrete Hilfe und neue Hoffnung. Diese Revolution des Guten wird nicht nur von vielen weltweiten Sixt-Mitarbeitern in deren Freizeit mitgetragen, sondern besteht auch als offizielles CSR-Programm des Autovermieters. Als vielfach ausgezeichnete „Grande Dame“ in Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und im sozialen Bereich setzt Regine Sixt weltweit Impulse, gerade für die Kleinsten und Schwächsten unserer Gesellschaft, die sich aus eigener Kraft nicht helfen können. Preise wie „Citizen of the World“ von Hadassah oder die „Goldene Victoria“ der Deutschlandstiftung Integration belegen dies eindrucksvoll. Regine Sixt ist Mutter zweier Söhne, die nun in vierter Generation als Vorstände die Zukunft des Konzerns mitprägen. Als Honorargeneralkonsulin von Barbados setzt Regine Sixt ebenfalls Impulse auf dem politisch-diplomatischen Parkett. www.sixt.com www.drying-little-tears.com

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Fotos: © Sixt SE

Hall of Fame Manager Magazin (v. li.): Erich und Regine Sixt, Steffen Klusmann (Chefredakteur Manager Magazin).


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Der BVMW vertritt wie kein anderer Verband die Interessen der deutschen Mittelständler – und unterstützt damit das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die Mitgliedschaft bietet außerdem die wunderbare Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich branchenübergreifend zu vernetzen. Beides ist für Unternehmer enorm wichtig und macht einen Teil ihres Erfolges aus. Als Senatorin gehören Sie dem Bundeswirtschaftssenat an. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich dieses höchste Verbandsgremium? Der Senat hat mitunter wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung der wirtschaftlichen Landschaft Deutschlands. Er fungiert unter anderem als Bindeglied und Vermittlungsorgan zwischen Branchen wie Wirtschaft, Kultur und Politik. Damit erfüllt er eine Aufgabe, mit der ich mich sehr gut identifizieren kann. Ihm anzugehören ist für mich eine besondere Verpflichtung, die ich sehr ernst nehme und die mich mit Freude erfüllt. 130 Projekte in etwa 60 Ländern. Dabei orientiert sich unsere Arbeit an den vier Hilfesäulen Fürsorge, Gesundheit, Bildung und Nothilfe. Mittlerweile ist „Tränchen Trocknen“ das offizielle CSR-Programm der Sixt-Gruppe. Dadurch verfügt die Stiftung über ein weltweites Netz der Hilfe in mehr als 120 Ländern. Darauf bin ich sehr stolz. Sie wurden vielfach geehrt und haben zahllose Auszeichnungen bekommen. Ist ein Preis darunter, auf den Sie besonders stolz sind? Ich bin auf alle meine Auszeichnungen stolz, denn sie bedeuten nichts anderes, als dass ich meine Ziele erfolgreich umgesetzt habe. Besonders viel bedeutet hat mir aber zum Beispiel der Citizen of the World Award von Hadassah, den ich im Jahr 2012 für meinen Einsatz für den israelisch-deutschen Dialog bekam. Ich erhielt den Preis als erste Deutsche und erste Frau überhaupt.

Fotos: © Sixt SE

In diesem Jahr wurde ich gemeinsam mit meinem Mann in die Hall of Fame des Manager Magazins aufgenommen. Auch diese Auszeichnung war etwas ganz Besonderes für mich – zum einen, weil mein Mann und ich als Team geehrt wurden, zum anderen, weil wir uns als Mitglieder der Hall of Fame in beeindruckender Gesellschaft herausragender Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft befinden. Als Unternehmerin stehen Sie immer wieder auch vor schwierigen Entscheidungen. Wie gehen Sie damit um? Ich glaube nicht an Schwierigkeiten, sondern nur an Herausforderungen. Und ich liebe Herausforderungen. Nur mit Entscheidungen gestaltet man sein Leben. Immer wieder etwas Neues zu erleben, zu sehen und zu schaffen macht es doch erst so richtig spannend. Sie sind seit langem dem BVMW eng verbunden. Worin liegt für Sie persönlich der Wert der Mitgliedschaft in Deutschlands führendem Mittelstandsverband?

DAS UNTERNEHMEN Rechtsform: Societas Europaea (SE) Gründung: 1912 Sitz: Pullach Geschäftsführung: Erich Sixt (Vorstandsvorsitzender) Mitarbeiter: rund 6.700

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Umsatz: 2,6 Milliarden Euro (2017) Branche: Mobilität Produkte: Mobilitätsdienstleistungen Webseite: www.about.sixt.de


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TILL BALSER Tiba Managementberatung GmbH

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„Agilität ist unser Credo“ Till Balser gilt deutschlandweit als einer der Vorreiter des Projektmanagements. Mit inzwischen über drei Jahrzehnten Erfahrung in diesem Bereich trägt er mit der Tiba Managementberatung GmbH zur erfolgreichen Durchführung von Projekten seiner Kunden bei.

Prof. Dr. Jo Groebel: Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen, Herr Balser, Chef der Tiba Management-Beratungsgruppe. Bitte erzählen Sie uns doch zunächst etwas über die Entstehung Ihres Unternehmens. Till Balser: Die Tiba Managementberatung gibt es seit 1989, sie hat immer noch den größten Anteil an der Tiba Gruppe als Gesamtunternehmen. In den letzten Jahren haben wir weitere Firmen unter diesem Dach gegründet. Diese letzten Projekte würde ich von der Struktur her eher als Start-ups bezeichnen. Der Hauptsitz unserer Unternehmensgruppe ist München, in Berlin liegt der Schwerpunkt auf Softwareentwicklung, die Personalberatung wird vor allem von Hannover aus organisiert. Daneben sind wir in den USA und der Schweiz vertreten.

Foto: © Tiba Managementberatung GmbH

An Ihrem Unternehmen insgesamt fasziniert mich besonders, dass Sie sich dem leider immer noch häufig unterbewerteten Thema des Projektmanagements widmen. Auf diesem Gebiet gehören Sie deutschlandweit zu den Pionieren. Ich befasse mich mit dem Thema schon seit rund 35 Jahren. Obwohl ich Volkswirt bin und damit eigentlich eher die übergreifenden Wirtschaftsprinzipien hätte behandeln müssen, war Projektmanagement bereits der Fokus meiner Diplomarbeit. Hintergrund damals war eine Forschungsarbeit beim Fraunhofer Institut. Das Institut hatte sich dieses Themas erstmalig in Deutschland intensiver angenommen. Mir war klar, dass dies einer der ganz großen Bereiche der Zukunft sein müsste. Bezeichnend ist, dass damals innerhalb von Firmen so etwas existierte wie eine Stabsstelle als „Terminleitstelle“. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass zwischen 40 und 46 Prozent der Wertschöpfung eines Unternehmens in Projekten realisiert werden. Das macht die damals komplett unterschätzte und heute endlich anerkannte Bedeutung dieses Bereichs deutlich. Damit ist ja dann auch der Bogen zur Volkswirtschaft gespannt. Bezieht man die innerbetriebliche Wertschöpfung auf das große Ganze, kann Projektmanagement gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Damals waren wir nur ein kleiner Kreis, der das bereits gesehen hatte.

Angeblich scheitern bis zu 70 Prozent der internationalen Unternehmensfusionen und -übernahmen an einem Mangel an Integration. Wie wichtig aber die entsprechenden Strategien sind, wird auch deutlich in Ihrem Trainingsbereich. Man erhält dann nach erfolgreichem Absolvieren der einschlägigen Curricula ein staatlich anerkanntes Zertifikat. Als Anfang der 1990er Jahre bei vielen Unternehmen immer deutlicher wurde, dass Projektmanagement wichtig ist und eben mehr ist als bloße Terminplanung, hielt auch eine komplexere Software in Bewusstsein und Planung der Führungsetagen Einzug. Dabei wurde dann zunächst auch stärker auf das Ressourcenmanagement geachtet. Es ging und geht eben um den Einbezug aller Aspekte unternehmerischen Handelns, wenn man Projekte wirklich erfolgreich durchführen möchte. Dies korreliert auch mit der Gesamtkultur der Organisation. Projektleiter benötigen einen gewissen Freiheitsgrad, um wirklich effizient operieren zu können. All das funktioniert nicht, wenn die Leitung eines 500-Millionen-Euro-Projekts auf einer nachgeordneten Hierarchiestufe angesiedelt ist. Der dezentrale Ansatz erfordert einen auch von der Unternehmensspitze abgesegneten Handlungsspielraum, der zugleich von allen Mitarbeitern und Kollegen getragen und unterstützt wird. Fast fühle ich mich versucht, Ihren Ansatz des Projektmanagements auch in der Politik und auf Regierungsebene für sinnvoll zu halten. Viele Vorhaben in der Politik könnten viel effektiver umgesetzt werden, wenn man dort die Prinzipien des Projektmanagements zur Kenntnis nähme. Unser Land stünde sehr viel besser da. Besonders die großen Infrastrukturmaßnahmen würden in einem so gestalteten Masterplan endlich gelingen können. Ministeriumsübergreifende Projektleiter könnten sehr viele Vorhaben schneller und besser umsetzen. Zugleich würde dies ja auch eine deutlichere Entschlusskraft auf der Kanzlerebene signalisieren. Das Beispiel der Digitalisierung in Deutschland beweist leider, dass wir von diesem Ansatz nach wie vor weit entfernt sind. Unsere Kompetenz hatte man innerhalb der Politik sehr wohl gesehen und akzeptiert. Dazu wurde ich auch häufig in entsprechende Bundestagsausschüsse eingeladen. Leider aber verliefen viele meiner Vorschläge eher im Sand. Die Zerstückelung in kleine Loseinheiten für eine Riesenanzahl von Auftragnehmern führt leider ohne

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Jedes neue Projektteam durchläuft zunächst einen Workshop, bei dem es auf soziale Kompetenzen ankommt.

Was sind die von Ihnen beratenen Branchen? In der damaligen Kooperation mit Fraunhofer lag der Akzent in der Tat sehr stark auf Projektmanagement im Rahmen von großen Anlagenbau-Projekten. Generell sind wir allerdings branchenunabhängig. Unser Ansatz ist kein Fachansatz, die Methoden sind übergreifend anwendbar. Natürlich steigen unsere Berater mit einer gewissen Branchenkompetenz in die jeweiligen Vorhaben ein. Unser Konzept muss zur jeweiligen Gesamtkultur passen und dort auch verstanden werden. Sie sind Initiator und Begleiter. Dazu passt das bewährte Tiba-Vier-Achsenkreuz. Wir definieren Reifegrad-Messungen von eins bis fünf. Die Werte stehen für den Grad der Entwicklung der Projekte innerhalb der Unternehmen. Die Achsen werden definiert durch den organisationalen Reifegrad, den Kompetenzreifegrad, den Methodenreifegrad und den technologischen Reifegrad. Jede Investition in erfolgreiches Projektmanagement muss immer entlang allen vier Achsen geschehen. Üblicherweise funktioniert erfolgreiches Projektmanagement eben nicht mehr durch reine Delegation nach unten, wenn sie nicht von der Spitze ganzheitlich gelebt und realisiert wird. Wir können uns ein Großprojekt mit drei großen Ziellinien vorstellen – dem Projektmanagement, den fachlich notwendigen Prozessen und dem Change Management. Ohne die Führung und Motivierung der Kollegen und Mitarbeiter sowie mögliche notwendige Umstellungen in der Binnenstruktur einer Organisation funktioniert es nicht.

Sehr gut gefallen mir auch Ihre Handlungsprinzipien für das integrierte Management – Transparenz, Agilität, Innovation, Aufmerksamkeit und Dynamik. Inwieweit muss hier auch der Faktor Mensch berücksichtigt werden? Der Mensch ist Dreh- und Angelpunkt aller Prozesse. Daher arbeiten in unserem Team auch Soziologen und vor allem Psychologen. Jedes neue Projektteam muss zunächst einen einwöchigen Projektentwicklungs-Workshop besuchen, bei dem der Akzent auf sozialen und emotionalen Kompetenzen liegt. Dabei wird berücksichtigt, dass es natürlich typologische und sonstige Unterschiede zwischen Menschen gibt. Wir versuchen, diese zu erfassen und damit zu vermitteln, dass solche Unterschiede immens fruchtbar sein können für die Zusammenarbeit, da gegenseitige Ergänzungen individueller Stärken stattfinden.

VITA Seit nunmehr 35 Jahren ist Till H. Balser, Jahrgang 1960, Pionier und Vorkämpfer zum Thema Projektmanagement in Deutschland. Bereits während seines Studiums fand der Diplom-Volkswirt Gefallen an dem Thema. Mit der Zeit wurde ihm immer mehr bewusst, dass die Projektmanagement-Performance eines Unternehmens nicht allein durch den Einsatz einer Software erhöht werden kann. Vor diesem Hintergrund entwickelte er seinen systemischen Gesamtansatz, bekannt als das „Vier-Achsen-Kreuz“. Mit der Tiba Managementberatung GmbH baute Till H. Balser ein Institut auf, das zu allen Themen, die sich aus Projektmanagement ergeben, kompetent berät, trainiert und unterstützt.

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Foto: © Adobe Stock

entsprechende Koordination zu dem Desaster, das viele öffentliche Milliardenvorhaben wie den Berliner Flughafen BER auszeichnet.


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Bieten Sie über E-Learning auch eine Art Ferntraining an? Ja, in Form von digitalen Trainingsformaten. Hier gehörten wir ebenfalls zu den ersten, die schon vor einiger Zeit massiv investiert haben. Das ist jetzt mehr als 20 Jahre her.

unser Land wesentlich voranbringen können. Leider sehen wir dauernd ein Hickhack rund um Nebenschauplätze, während die großen Vorhaben in der Öffentlichkeit kaum noch vorkommen. Ein ressortübergreifendes Projektmanagement wäre Teil des Erfolges.

Läuft das dann ohne persönlichen Kontakt? Auch wenn wir innerhalb Europas vielleicht das breiteste Angebot an digitalen Trainingsformaten für Projektmanagement bieten, beziehen sich die notwendigen Kompetenzen naturgemäß auf Teams, auf die persönliche Begegnung. Wir kombinieren also das Digitale mit dem Direkttreffen vor Ort als ‚Blended Learning Solution‘.

Haben Sie Wünsche an den BVMW und dessen Senat? Zunächst freue ich mich, dem Senat anzugehören. Die Stärke des Verbandes könnte insgesamt zu einer Realisierung der genannten Ideen für die Politik beitragen.

Inwiefern sind hierbei Kulturunterschiede von Bedeutung? Zum Beispiel im Hinblick auf die verschiedenen Auffassungen über Essen, Trinken, Zusammenarbeit und Zeiteinteilung. Erfolgreiche Projektmanager müssen solche internationalen Spezifika erkennen und bestenfalls fruchtbar für die Arbeit umzusetzen lernen. Die unterschiedlichen kulturellen Stärken ergänzen sich dann ähnlich, wie es auch bei den verschiedenen Personentypen geschieht.

Foto: © Tiba Managementberatung GmbH

Hat sich diese Erkenntnis in Deutschland bereits durchgesetzt? Abgesehen von einigen Ausnahmen sind hier deutsche Manager ziemlich gut aufgestellt. Vielleicht hat eine gewisse Nachkriegsdemut zu einer frühzeitigen internationalen Orientierung geführt, beginnend bei einer hohen Kompetenz, verschiedene Sprachen zu beherrschen. Zugleich hatten deutsche Manager schon früh die Weitsicht, Produktionsstandorte in anderen Ländern zu errichten, beispielsweise Volkswagen oder Siemens. Das ging einher mit interkulturellem Denken, mit einem Abschied von sturem, schematischem Prozessdenken. Wie wohltuend, dass die Deutschen da viel lockerer sind, als es alten Klischees entspricht. Apropos Gegenwart und Zukunft, wie sehen Sie die Digitale Transformation, wie Industrie 4.0? Seit Jahren gibt es den freundlichen Streit zwischen den traditionellen Managern und denen, die auch wechselnde Verantwortlichkeiten zum Teil der Prozesse machen. Ich würde hier fast von einer Nomadenorganisation sprechen. In einer Burg sind die Rollen für immer festgelegt, bei den Nomaden werden nach erfolgreichem Projektabschluss die Zelte abgebaut und an anderer Stelle in anderen Konstellationen wiederaufgebaut. Für Dogmatismus ist kein Platz. Anpassung und Adaptation an jeweils neue Herausforderungen sind notwendig. Agilität ist unser Credo. Über die Agilität der Politik sprachen wir, besser über deren häufige Abwesenheit. Was sind Ihre Wünsche an die Politik? Ich kann nur wieder betonen: Ein echter Masterplan – nicht nur ein schlagzeilenträchtiger angeblicher – würde

Was war Ihre bisher schwierigste Entscheidung? Weitermachen mit den Plänen für das, woran ich geglaubt habe, also die Notwendigkeit der Entwicklung eines guten Projektmanagements als Gesamtkonzept. Auch wenn früher die Unterstützung durch Banken und manche Partner häufiger fehlte. Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Ich verbringe Zeit mit meiner Familie, und vor allem unternehme ich gerne etwas zusammen mit meinen Kindern. Übrigens unterstützen einen diese, Familie und natürlich auch Freunde, mit Rat und Tat. Dabei sind kritische Kommentare immer willkommen. Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch.

DAS UNTERNEHMEN Gründung: 1989

Rechtsform: GmbH

Sitz: München

Geschäftsführer: Till H. Balser, Reinhard Wagner

Produkte: Beratung, Management, Trainings Mitarbeiter: 150

6|18  DER Mittelstand. | Bundeswirtschaftssenat

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66

News

Geschäftspost digital verwalten Eine veraltete Zettelwirtschaft kostet deutsche Mittelständler Jahr für Jahr Millionen, denn es fallen Kosten für datenschutzrechtlich konformes Archivieren, Verwalten und Löschen an. Auch das Risiko steigt in Zeiten der DSGVO. Das BVMW-Mitglied Bullet hilft bei der schnellen Digitalisierung von Geschäftspost. Die PDF-Dateien sind nach Schlagworten durchsuchbar. Auch das

Unternehmerpreise

Einpflegen der Informationen in die Unternehmenssoftware ist im Handumdrehen am Computer erledigt, und das alles unter hohen Sicherheitsstandards. www.bulletglobal.com/de

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Deutscher Gastro-Gründerpreis Der Deutsche Gastro-Gründerpreis richtet sich an Unternehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mit innovativen Gastronomiekonzepten begeistern. Dem Sieger winken 10.000 Euro Startkapital, professionelle Beratung sowie eine Reise nach New York. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Dezember 2018

www.gastro-gruenderpreis.de

Werner-Bonhoff-Preis-wider-den-§§-Dschungel

In St. Petersburg hat DieDS-Akademie das German Institut gegründet.

Neues Institut in St. Petersburg

Die Werner-Bonhoff-Stiftung zeichnet Unternehmer aus, die Schwachstellen oder Hindernisse in der Bürokratie aufdecken. Unter den eingereichten Vor-

DieDS-Akademie (BVMW-Mitglied) hat

schlägen wird ein Sieger ermittelt. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

in St. Petersburg das German Institut

Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2018

gegründet. Das Institut widmet sich mit

der Erschließung des russischen Mark-

www.werner-bonhoff-stiftung.de/werner-bonhoff-preis.html

tes für deutsche Firmen, der sprach-

Start me up!

und Russisch sowie der Realisierung

Nur zwei Voraussetzungen gelten für die Bewerbung zum Start me up!-Award:

deutsch-russischer Gemeinschaftspro-

Das Geschäftsprojekt darf nicht älter als drei Jahre sein, und die Gründer müs-

jekte drei zentralen Schwerpunkten.

sen mindestens 18 Jahre alt sein. Der Sieger profitiert von der großen medialen

Kern der Akademie ist die Minderung

Aufmerksamkeit, fachlicher Unterstützung und dem Preisgeld von 100.000 Euro.

des Fachkräftemangels in Deutschland

Noch bis zum am 31. März 2019 kann man sich für den Award bewerben.

und die sprachliche Qualifizierung inter-

nationaler Fachkräfte.

www.welt.de/wirtschaft/bilanz/start-me-up

www.DieDS-Akademie.com www.german-institut.de

6|18  DER Mittelstand. | Service

Foto u.: © Bylitza

lichen Annäherung zwischen Deutsch


67

Datenschutz leichtgemacht

Lieferservice neu gedacht

Verarbeiten in einem Betrieb mehr

i-bring ist der derzeit einzige Anbieter auf dem

als neun Mitarbeiter regelmäßig

Markt, der den Empfängern von Sendungen

personenbezogene Daten, muss

die Steuerung und Konsolidierung sämtlicher Lieferaufträge über ein virtuelles De-

ein Datenschutzbeauftragter be-

pot (i-depot) ermöglicht und damit eine noch nie dagewesene Flexibilität in Zustellzeit

nannt werden. Bei kleineren Be-

und- ort bietet. Gleichzeitig wird damit ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung der in-

legschaften obliegt die Aufgabe

nerstädtischen Verkehrsbelastung geleistet. Mit dem i-depot können Privathaushal-

des Datenschutzes ausschließlich

te, Freiberufler und Gewerbetreibende ganz einfach die an sie gerichteten Sendungen

der Geschäftsleitung. Grundsätz-

selbst disponieren, also Zeitfenster und Ort bestimmen, oder auch Abhol- und Liefer-

lich wächst das Dickicht aus Doku-

aufträge einstellen. Das können zum Beispiel die Paketsendungen aller Paketdienst-

mentations- und Kontrollpflichten

leister oder die Einkäufe in Supermärkten sein. www.i-bring.de

kontinuierlich weiter, und manches Problem bleibt auf der Strecke. Das BVMW-Mitglied DPN Datenschutz

Arbeitssicherheit 4.0

GmbH & Co. KG aus Viersen beschäftigt sich seit 2006 mit Fragen zu Datenschutz und IT-Sicherheit.

Zur Messe ASA 2018 in Stuttgart stellte das BVMW Mitglied

Die Experten bieten Online-Da-

moraleda GmbH gemeinsam mit der Thula Safety UG ihr Unter-

tenschutzaudits, Schulungen und

weisungsportal HSE 4.0 vor. Dieses Portal erlaubt Unterneh-

betreuen Unternehmen rund um

men nicht nur, ihre Mitarbeiter mit einem täglichen Zeitaufwand

den Datenschutz.

von drei bis fünf Minuten in Sachen Arbeitsschutz zu schulen,

www.dsb-profi.de

sondern auch die Prozesse von Unterweisung, Befragung und Dokumentation vollständig abzubilden. Die Vorteile: weniger Krankenstand, weniger Haftungsrisiko, kein Arbeitszeitausfall und geringere Kosten speziell für den Mittelstand. www.moraleda.de/digital-hse

Alles für den perfekten Webauftritt

Produktplanung mit 3D-Druck 3D-Druck wird schon lange nicht mehr als

Foto o.: © DPN Datenschutz; Foto u.: © Print Concept-Roeber

Spielerei belächelt. Die Technologie wird Für den Erfolg im Netz: vom Konzept

kontinuierlich weiterentwickelt und erobert

und Design über Suchmaschinenop-

ihren Platz auch im gewerblichen Mittelstand.

timierung bis hin zur kontinuierlichen

Aber auch die Kreativwirtschaft greift immer

Pflege. Die Web-Experten der Tele-

häufiger zum 3D-Dummy und unterstützt

kom integrieren auf den Websites von

mit greifbaren Mustern Visualisierungen in

Unternehmen

Funktionen

der Werbeplanung und im Produktdesign.

wie Kontaktformulare, Google Maps,

BVMW-Mitglied Print Concept-Roeber aus

Online-Tischreservierungen und viele

Willich hat im vergangenen Jahr die Dru-

wertvolle

mehr. Mit einem exklusiven Kennlernangebot sparen Kunden 50 Prozent. Unternehmen, die bereits eine Website

cker des Marktführers für sogenannte „FDM 3D-Druck spart Zeit und hilft bei exakter Produktgestaltung.

Technologie“, MakerBot, in sein Programm aufgenommen. Um die Kunden bei ihrer Pro-

haben, können den kostenfreien und un-

duktplanung zu unterstützen, bietet das Haus neben dem Vertrieb und Service auch

verbindlichen Website-Check machen.

Schulungen und praktische Anwendungsberatung rund um den 3D-Druck.

www.telekom.de/

www.Print-c.de

digital-business-fuer-verbaende

6|18  DER Mittelstand. | Service


68

Weihnachtliche Düfte aus dem Erzgebirge In jeder Ausgabe stellt DER Mittelstand. BVMW Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Passend zu Weihnachten diesmal die HUSS-Räucherkerzen aus Sehmatal-Neudorf in Sachsen.

Räucherkerzen gehören zum Weihnachtsfest wie der Weihnachtsmann. Im erzgebirgischen Sprachgebrauch nennt man sie Weihrichkarzle. Sie verbreiten einen wohligen Duft von Weihrauch und geben jedem Raum eine gemütliche Atmosphäre. Bei der Jürgen Huss Räucherkerzen- und Maschinenbau GmbH gibt es jedoch auch Duftnoten wie Sandel, Lavendel, Zimt oder Vanille. Produziert werden die kleinen bis großen Räucherkegel im Betrieb der Familie Huss in Sehmatal-Neudorf, einem kleinen Ort im Erzgebirgskreis, unweit der tschechischen Grenze. Den Familienbetrieb führt Jürgen Huss in dritter Generation. Sein Großvater hatte 1930 mit der Herstellung in Heimarbeit begonnen, um mit diesem Nebenverdienst seine Familie vor Armut zu bewahren. Die Räucherkerzen werden an der Spitze angezündet und beginnen zu glühen. Dadurch entsteht ein feiner nebelartiger Rauch, der den Duft freisetzt. Je nach Größe nebeln die Räucherkerzen zehn Minuten bis zu einer Stunde.

Seit jeher werden Räucherkerzen von HUSS aus fein gemahlener Holzkohle hergestellt. Hinzu kommt Kartoffelstärke als Bindemittel sowie beim Klassiker luftgetrocknetes Gummiharz aus dem Weihrauchbaum. Die anderen Duftmischungen werden mit jeweils naturidentischen Duftstoffen angefertigt. HUSS stellt Räucherkerzen in verschiedenen Größen her, von 18 mm bis zu 130 mm.

6|18  DER Mittelstand. | Service


69

Die Räucherkerzenschauwerkstatt ist jedes Jahr ein Magnet für viele Touristen. Hier können Besucher selbst Räucherkerzen herstellen.

„„

Ich habe Gewinne immer wieder ins Unternehmen investiert. So konnten wir Jahr f ür Jahr wachsen. Mein Motto: Such Dein Glück in der Heimat und nicht in der Ferne.“ Geschäftsführer Jürgen Huss

Foto: © Jürgen Huss Räucherkerzen- und Maschinenbau GmbH; Foto: © lily von www.fotolia.com

Passend zu den Räucherkerzen stellt HUSS kleine Räucheröfen her, die den Duftgenuss komplettieren. Der kleine Kanonenofen aus Stahl ist handgefertigt und wiegt zwei Kilo. Ihm kann man alles anvertrauen, was beim Abbrennen gut riecht und Wärme bringt.

Unternehmenssteckbrief: Das Unternehmen ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Neben der Räucherkerzenproduktion betreibt Maschinenbaumeister Jürgen Huss einen Maschinenbaubetrieb im gleichen Ort. Zum Leistungsportfolio der HUSS-Maschinenbau GmbH gehören u. a. CNC-Fräs- und Dreharbeiten sowie Sondermaschinen-, Montage- und Vorrichtungsbau. Zusammen beschäftigt das Unternehmen in beiden Fertigungen 130 Mitarbeiter. Geschäftsführer: Jürgen Huss Sitz: Sehmatal-Neudorf (Sachsen) Gründung: 1991 BVMW-Mitglied www.huss-weihrichkarzle.de

6|18  DER Mittelstand. | Service


70

s p p i T e k n e h c Ges

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2

Holzschneidebrett mit persönlicher Gravur Ein Must-have für Alle, die gerne kochen: Ein graviertes Holzschneidebrett mit praktischer Saftrille. So bleibt die Arbeitsfläche sauber. Das Holz-Schneidebrett mit Gravur gibt es in zwei Größen, es besteht aus massivem Holz und hat eine Dicke von 1,5 cm. Das Motiv wird mittels Laser in das Holz-Schneidebrett graviert. So sind auch filigrane Details deutlich zu erkennen. 19,90 Euro

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Smart-Helm Livall BH51M Weltneuheit: Der erste Fahrradhelm mit 180°-Lichtsystem, Tag-NachtAutomatik, Blinker, Warnlicht und SOS-Funktion. Smart, stylish, sicher. Mit Freisprech-Einrichtung und Bluetooth-Fernbedienung. 169,95 Euro

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Manikürenset für ihn Handschmeichler: das Handsome Hands Manicure Kit Händemaniküren Set von Men‘s Society. Auch Männerhände verlangen ab und zu nach einer besonderen Pflege. Wie gut, dass Men’s Society dazu das passende, in England hergestellte Equipment bietet. Ein Nagelknipser, eine Schere, mehrere Feilen und eine Feuchtigkeitscreme sorgen für streichelzarte Männerhände. 26 Euro

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Der vertikale Garten für das Büro Verstaubte Büropflanzen in der Ecke waren gestern: Jetzt gibt es Pflanzenbilder aus Moos! Die einzigartigen Designobjekte verursachen keinen Pflegeaufwand und haben zudem einen schalldämpfenden Effekt. Das große, rechteckige Moosbild mit den Maßen 100 x 60 cm besteht aus echtem Wald- und Kugelmoos. Die zwei Moossorten verlaufen kunstvoll und harmonisch ineinander über. So ensteht eine authentische Waldatmosphäre und eine abwechlungsreiche Landschaft. 499 Euro

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3

Musiksystem sonoroSTREAM Endlich gibt es raumfüllenden Spitzenklang auch im Bad. sonoroSTREAM ist ein kompaktes Premium-Audiosystem mit speziell entwickeltem Equalizer und wasserdichter Fernbedienung. Mit dieser akustischen Unterstützung macht das Singen unter der Dusche garantiert noch mehr Spaß. 249 Euro

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4

Fahrradsattelbezug „Floretta“ Auf den Sattel schwingen war noch nie schöner: Der Sattelbezug „Floretta“ von Remember bringt neuen Schwung in unsere Fahrradabenteuer. In seiner Einheitsgröße verschönert die Fahrradsattelhülle im charmanten Blumenmuster den Sattel und schützt diesen auch vor Regen bis zum nächsten Einsatz auf dem Drahtesel. 14,90 Euro

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6|18  DER Mittelstand. | Service


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Geh voran, komm zurück – nach Sachsen Auf Initiative bedeutender Wirtschaftsführer hat sich in Sachsen ein Netzwerk gegründet, das Fachkräfte zurück in die Heimat holen will. Dort sind sie hoch willkommen: 25.000 sächsische Betriebe suchen heute oder in absehbarer Zeit einen Nachfolger.

Schirmherr Prof. Ludwig Güttler: weltweit gefragter Trompetenvirtuose und Dirigent, Mitinitiator des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche. www. rueckkehrernetzwerk.de

Wer Professor Ludwig Güttler gegenübersitzt,

angetreten. „Es war mir klar, dass Menschen

kann sich seiner Aura nicht entziehen. Sie ist

mit Weitblick, Ausblick und Überblick zu-

Ausdruck einer Kraft, die ihn zum weltweit ge-

sammengebracht werden müssen“, betont

fragten Star-Trompeter machte und mit der es

er. So agieren in dem Rückkehrernetzwerk

gelang, den Wiederaufbau der Dresdner Frau-

Unternehmen gemeinsam mit kommunalen

enkirche anzukurbeln.

Einrichtungen sowie Wohnungs- und Immobilienanbietern, denn den potenziellen Rück-

Güttler ist Schirmherr der Rückkehrerkam-

kehrern soll ein Komplettpaket angeboten

pagne „Geh voran, komm zurück!“. Führende

werden. Zentraler Anlaufpunkt ist die Website

Wirtschaftslenker haben sich zu dieser Kampa-

www.rueckkehrernetzwerk.de. Hier können

gne zusammengeschlossen, darunter der Ge-

sich Interessenten über Jobangebote informie-

schäftsführer der Wernesgrüner Brauerei, Marc

ren und nach Immobilien, Kitas oder Schulen

Kusche, sowie Gunnar Bertram, Vorstandsvor-

suchen. Außerdem erhalten sie einen Rückkeh-

sitzender der Volksbank Chemnitz. Ziel ist es,

rerpass, in dem die Kontaktdaten aller wichti-

Fachkräfte zurück in die Heimat zu holen.

gen Anlaufstellen zusammengefasst sind.

„Es ist dringend nötig, dass wir der alternden

Aber reicht das, damit Sachsen gegenüber Bay-

Gesellschaft zu Hilfe kommen“, so Schirmherr

ern, Baden-Württemberg oder dem Ausland

Güttler. „Vor allem die Erzgebirgsregion droht

punkten kann? Güttler verweist auf die emotio-

aufgrund des fehlenden Nachwuchses ihre

nalen Faktoren: Heimatgefühl, die Nähe zur Fami-

Zukunft zu verspielen.“ Er weist darauf hin,

lie, die vertraute Umgebung oder Freunde. Damit

dass es in Sachsen über 100 Weltmarktführer

die Arbeit der Rückkehrerinitiative gelingt, wird

Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen

gebe, von denen viele Fachkräfte nichts wis-

Güttler Benefizkonzerte geben, deren Erlöse in

sen. Um dieses Wissen nach außen zu tragen

die Arbeit des Netzwerkes fließen. Dass er damit

und um dem Land rund um Elbe und Fichtel-

erfolgreich sein kann, hat er beim Wiederaufbau

mittelstand@bvmw.de

berg ein besseres Image zu geben, ist Güttler

der Dresdner Frauenkirche bewiesen.

6|18  DER Mittelstand. | Service


TSCHAD © Sebastian Bolesch

IHR UNTERNEHMEN FÜR MENSCHEN IN NOT! HELFEN SIE ÄRZTE OHNE GRENZEN LEBEN ZU RETTEN: Kriege, Naturkatastrophen oder Epidemien – wenn viele Menschen in Not geraten, leistet ärzte ohne grenzen schnelle Hilfe. Als Unternehmen haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die lebensrettende Arbeit zu unterstützen: www.aerzte-ohne-grenzen.de/unternehmen-spenden

Ihre Ansprechpartnerin Isabel Kasprowiak Telefon: 030 700 130-130 spenderservice@berlin.msf.org Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00 BIC: BFSWDE33XXX www.aerzte-ohne-grenzen.de/unternehmen-spenden


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DIGITAL2018: „Die Resonanz ist überwältigend“ Die Themen der Digitalisierung sind abwechslungsreich wie das Alphabet. Das sagte Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden von Telekom Deutschland und Schirmherr der DIGITAL2018, zu Beginn seiner Eröffnungsrede des Digitalsummits in Köln, und sprach dabei vor allem über die nachhaltige Veränderung von Unternehmen und Gesellschaft. verordnung in den Fokus, die in seinen Augen die Digitalisierung hemme. „Wir müssen

den

mittelständischen

Unternehmern

klarmachen, dass es zu kurz gedacht ist, nur die Gegenwart im Blick zu haben. Entscheidend ist es, an die Zukunft zu denken – und die Zukunft ist digital“, unterstrich der Mittelstandspräsident zudem. Parallel dazu präsentierte sich der BVMW, als Hauptpartner der Telekom, im Zentrum der Halle 8 mit seinem Stand, um zwei Tage zum direkten Dialog und Austausch einzuladen – dem über 2.000 Unternehmer folgten. Zahlreiche Unternehmen stellten ihre innovativen Lösungen und Produkte vor – von Software über 3D-Druck bis hin zum autonomen Fahren. Die Digitalisierung wurde auf diese Weise praxis-

Das BVMW-Team auf der DIGITAL2018 in Köln.

nah erlebbar. Die Themen der Digitalisierung sind abwechs-

Melanie Müller BVMW Head of Content and Creation

melanie.mueller@ bvmw.de

lungsreich wie das Alphabet. Das sagte Hagen

Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deut-

Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden

schen Telekom AG, machte deutlich:

von Telekom Deutschland und Schirmherr der

„Deutschland hat ein starkes industrielles Rück-

DIGITAL2018, zu Beginn seiner Eröffnungsre-

grat. In der zweiten Hälfte der Digitalisierung geht

de des Digitalsummits in Köln, und sprach dabei

es nun darum, die Produktion und die Produkte zu

vor allem über die nachhaltige Veränderung von

vernetzen. Hier liegen Chancen für Deutschland

Unternehmen und Gesellschaft.

und Europa“.

Am 7. und 8. November folgte ein Highlight nach

Bereits jetzt steht fest, dass es eine Weiterfüh-

dem anderen. Apple-Mitgründer Steve Wozniak

rung der Veranstaltung in Köln am 29. und 30.

erzählte über die Anfänge des heute weltweit

Oktober 2019 geben wird. „Wir haben das Thema

wertvollsten Unternehmens. Der ehemalige Vi-

Digitalisierung zwei Tage lang in den Mittelpunkt

zekanzler Sigmar Gabriel (SPD) und Andreas

gerückt. Ziel war unsere Gäste zu inspirieren, zu

Pinkwart, NRW-Wirtschafts- und Digitalisie-

motivieren und branchenübergreifend zu ver-

rungsminister, beleuchteten das Thema Digita-

netzen. Das haben wir geschafft. Die Resonanz ist

lisierung aus politischer Sicht. Mario Ohoven

überwältigend“, sagte Hagen Rickmann am Ende

rückte in seiner Keynote die Datenschutzgrund-

einer gelungenen Veranstaltung.

6|18  DER Mittelstand. | Service


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Schnell in die Zukunft: von der Region Stuttgart lernen Die Region Stuttgart zählt zu den ökonomisch stärksten Regionen Europas. Dennoch stehen die Unternehmen angesichts der technologischen Herausforderungen vor weitreichenden Veränderungen. Der Verband Region Stuttgart bündelt dabei auf politischer Ebene Interessen, um den Wandel in der Wirtschaft zu unterstützen. Als Rahmenbedingungen für den Einstieg in Zu-

Autonome Fahren reibungslos funktioniert, wenn

kunftstechnologien benötigt der Mittelstand

dann große Datenmengen zuverlässig übermit-

neben starken Glasfasernetzen vor allem schnell

telt werden können, sind viele weitere Produkte

verfügbare Gewerbeflächen, Wohnraum für qua-

und Dienstleistungen denkbar, wie die autonome

lifizierte Mitarbeiter und gute Verkehrsanbindun-

Anlieferung von Waren mit elektrischen Liefer-

gen. Der Verband Region Stuttgart prüft daher in

wagen oder Drohnen. Aber auch im Öffentlichen

enger Zusammenarbeit mit den Kommunen, wel-

Nahverkehr wird es künftig möglich sein, über

che Flächen verfügbar sind, und unterstützt die

schnelle Netze und digitale Signalsteuerung die

Kommunen dabei, Verständnis und Akzeptanz bei

Zugabstände zu verringern und die Pendlerströ-

Entscheidern und Bürgern zu steigern.

me insgesamt besser zu harmonisieren.

Elektromobilität als Chance

Smart Factories

Einer der neuen Märkte ist die E-Mobilität, die mit

Auch Smart Factories sind auf einen unterbre-

den zugehörigen Dienstleistungen speziell mittel-

chungsfreien Datenaustausch zwischen Herstel-

ständischen Unternehmen Chancen bietet – etwa

ler und Zulieferer angewiesen, wenn beispiels-

innerhalb der Lieferketten zur Herstellung der

weise automatisch eine notwendige Wartung

Elektroautos oder beim Aufbau einer (Schnell-)

online gemeldet und dann via Internet erledigt

Ladeinfrastruktur. Die Planung dafür hat der Ver-

wird. Starke Glasfasernetze bieten zudem die

band Region Stuttgart bereits abgeschlossen und

Möglichkeit, Cloud-Datencenter anzubinden. Das

wird nun die Umsetzung moderieren. Zudem legt

erleichtert vielen mittelständischen Unterneh-

der Verband sein Augenmerk auf die Förderung

men den Schritt in die digitalisierte Produktion,

von Projekten mit Vorbildcharakter wie Carsharing

da eigene IT-Abteilungen entlastet werden.

mit Elektroautos. Um ein sicheres und leistungsstarkes GlasfaserBeim Autonomen Fahren wird die Kommunikation

netz zu realisieren, wird die Region Stuttgart zum

weit über eine reine Car-to-Car-Kommunikation

Jahreswechsel 2018/19 eine Breitbandgesell-

hinausgehen. Autos erhalten dann zum Beispiel

schaft als Partner für eine intensive Kooperation

in Echtzeit Informationen über Staus, Unfälle

mit der Privatwirtschaft gründen: als Vorreiter

und geänderte Verkehrssituationen. Sobald das

in Deutschland.

Der Verband Region Stuttgart … ... ist die politische Ebene der Region Stuttgart. Wer in der Regionalversammlung, dem „regionalen Parlament“, vertreten ist, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger alle fünf Jahre bei der Regionalwahl.

www.region-stuttgart.org

Dr. Nicola Schelling Regionaldirektorin Verband Region Stuttgart www.region-stuttgart.org

6|18  DER Mittelstand. | Service


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Mittelstand macht mobil

Vom digitalen Kassensystem bis zum Arbeiten in der Cloud: Der Mittelstand setzt verstärkt auf vernetzte Technologien, um an jedem Ort wirtschaften zu können. Zwei mittelständische Unternehmen zeigen, wie sie mit digitalen Mitteln überall effizient arbeiten.

weil die Service- und Support-Leistungen ihn sofort überzeugten. Das Finanzamt hatte zuvor eine Erneuerung seines Kassensystems gefordert, da das bisherige nicht den Anforderungen der Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form so-

Wenn der Bäckereibetrieb von Axel Poduschnick

wie zum Datenzugriff (GoBD) entsprach. Heute

in Jesteburg (Niedersachsen) morgens um fünf

hat der Unternehmer alle Kassierplätze an jedem

die Tür öffnet, sind die Öfen in der hauseigenen

Ort mit den Verkaufsterminals enforeDasher

Backstube schon längst heiß gelaufen. Draußen

und enforeComet ausgestattet. Bei seinem mo-

warten bereits erste Kunden auf belegte Bröt-

bilen Verkaufsstand versorgen LTE-Router das

chen, Croissants oder frisch aufgebrühten Kaffee.

Terminal. Das Kassieren läuft damit schneller und

Danach müssen der Bäckermeister und sein Team

übersichtlicher ab, weil Mitarbeiter die Artikel

den mobilen Verkaufsstand vor dem Bahnhof in

mit wenigen Klicks im System finden. Außerdem

Buchholz beliefern und Backwaren für den heuti-

behält der Unternehmer mit dem digitalen Kas-

gen Wochenmarkt verladen.

sensystem einen besseren Überblick, weil er alle Ab- und Umsätze jederzeit im Blick hat und im

Ein turbulenter Morgen in Axel’s Bäckerei, die

Büro komfortabel über Computer oder Laptop

ganz auf traditionelles Handwerk setzt. Fertig-

auf das System zugreifen kann.

mischungen oder Konservierungsstoffe komPoduschnick beim Backen ganz auf Traditionen

Mobile Enterprise – immer mehr Unternehmen wollen mobil sein

setzt, ist er in Sachen Ausstattung und Verwaltung

Mobile Lösungen und flexible Arbeitsweisen

hochmodern: etwa mit einem digitalen Kassensys-

werden für Unternehmen immer wichtiger: Laut

tem, das der Konditormeister nicht nur in seiner

einer aktuellen Studie des Marktanalysten IDC

Filiale, sondern auch als mobile Lösung während

haben mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Un-

des Wochenmarkts oder im Bahnhof einsetzt.

ternehmen bereits eine Mobile-Enterprise-Stra-

men dort nicht in die Tüte. Während Inhaber

tegie entwickelt. Um nicht den Anschluss an die

Jana Wiedemeyer Telekom

www.telekom.de

Mit MagentaBusiness POS den Umsatz im Blick haben

Konkurrenz zu verlieren, digitalisieren immer

Der Unternehmer hat sich für das digitale Kas-

nutzen etwa Customer-Relationship-Manage-

sensystem MagentaBusiness POS der Deutschen

ment-Systeme für besseren Kundenservice und

Telekom und des Start-ups enfore entschieden,

einen effizienteren Vertrieb.

6|18  DER Mittelstand. | Service

mehr Unternehmen ihre Geschäftsprozesse,


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bereitgestellt als Komplettpaket aus der Cloud der Telekom. Damit stehen Limmaland E-MailPostfächer, Büro-Programme und Online-Speicher im flexiblen Mietmodell zur Verfügung.

Von unterwegs auf sensible Daten zugreifen „Wir haben beide keinen IT-Background“, sagt Unternehmerin Gärtner. „Deswegen waren guter Service, einfache Bedienbarkeit und problemlose Buchbarkeit ebenfalls wichtig.“ Außerdem wollten die Gründerinnen sich nicht zu lange mit IT beschäftigen müssen, sondern lieber das Geschäft voranbringen. Die Cloud verschafft den beiden Gründerinnen heute die Möglichkeit, immer mobil zu bleiben. „Als ich Mit Office 365 und Speicher aus der Cloud ist die IT-Infrastruktur von Limmaland flexibel und fängt das Unternehmenswachstum leicht auf.

für mehrere Wochen im Ausland unterwegs war, konnte ich dank Cloud-Speicher und Skype genauso arbeiten, als wäre ich im Kölner

Bis 2020 wird der Digitalisierungsgrad in Un-

Büro“, sagt Knippscheer. „Kundendaten, Rech-

ternehmen weltweit weiter ansteigen, von

nungen und sensible Geschäftsdaten speichern

derzeit 33 auf 72 Prozent. Das geht aus einer

wir sicher in den Rechenzentren der Telekom

aktuellen

Wirtschaftsberatung

und können diese immer zuverlässig abrufen –

PricewaterhouseCoopers hervor. Das Büro

Studie

der

egal, ob aus dem Home Office, dem Büro oder

wird demnach als fester Arbeitsplatz an Be-

von unterwegs.“

deutung verlieren: 30 Prozent der Mitarbeiter verfügen laut IDC-Studie mittlerweile mit

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dienstlichen Smartphones und Tablets über die technische Basis für ein erfolgreiches mobiles

Unternehmenssoftware – nur anders

Arbeiten. Cloud Computing ist dabei ein elementarer Baustein: Laut Branchen-Verband Bitkom nutzen bereits zwei von drei Unternehmen Cloud-Lösungen.

Klebefolien aus der Cloud

...

...

So wie Limmaland: Die beiden Gründerinnen Rabea Knippscheer und Stefanie Gärtner entund verwandeln Kinderzimmer damit in wuselige Städte, tierreiche Safaris oder idyllische Südseeinseln. Die Folien entwickeln sie gemeinsam mit einer Designerin und vertreiben diese über

#CUT2019

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ihre Webseite. Für den Betrieb der IT-Infrastruktur suchten die Gründerinnen eine flexible

Erleben Sie aktuelle Digitalisierungstrends und gewinnen Sie neue

Cloud-Lösung, die sich jederzeit an das Wachs-

Impulse für Ihr eigenes Unternehmen!

tum des Geschäfts anpasst. Auch die einfache Bedienbarkeit und Datenspeicherung nach deutFoto: © Telekom

RL

D

werfen seit 2014 Klebefolien für IKEA-Möbel

schem Recht waren wichtige Kriterien. Die Tele-

Eröffnungsvortrag:

Dr. Alex von Frankenberg

Geschäftsführer High-Tech Gründerfonds Management GmbH

kom bot dem Start-up genau das, was es suchte: Das Kölner Unternehmen setzt seit kurzem auf

Premiumpartner:

die Bürosoftware Office 365 von Microsoft,

6|18  DER Mittelstand. | Service


78

Erfolg durch Vernetzung Was kann der Mittelstand in der digitalen Welt von der Hanse lernen? Das Erfolgsrezept heißt Brückenbauen durch Vernetzung. „Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat“,

„up-to-date“ zu bleiben. Es ist der Austausch mit anderen, der uns existenzwichtige Erfahrungen sammeln lässt, Lerneffekte erzielen kann und unsere Handlungen im Geschäftsalltag maßgeblich beeinflusst.

heißt es oft in der Geschäftswelt. Der Gedanke dahinter – nämlich Netzwerke zu bilden – ist nicht

Doch welche Möglichkeiten haben Unternehmen,

neu. Er reicht bis ins Mittelalter zurück. Ein gutes

nützliche Neuigkeiten zu erhalten, sich in dem

Beispiel dafür ist die Deutsche Hanse.

aktiven Austausch mit anderen Unternehmen zu vernetzen und sich politisch einzubringen? Die

Mitte des 12. Jahrhunderts schlossen sich deut-

Antwort ist die gleiche wie zur Zeit der Hanse:

sche Kaufleute zu einer Vereinigung zusammen.

Vereinigungen und Zusammenschlüsse. Der Un-

Das Ziel bestand darin, die Sicherheit von nauti-

terschied zu damals: die Möglichkeiten sind grö-

schen Überfahrten zu erhöhen und die Vertre-

ßer, schneller, globaler – und vor allem heute über

tung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen

digitale Wege möglich.

besonders im Ausland zu ermöglichen. Obwohl die einzelnen Mitglieder der Hanse weiterhin

Die Zahl an Verbänden und Initiativen zum Zu-

souverän blieben, galt die Hanse lange Zeit als

sammenschluss für Unternehmen ist mittlerweile

politische Macht, vor allem im ökonomischen und

enorm und reicht von Fach- und Berufsverbänden

militärischen Sinne. Getreu dem Motto: „Nicht

bis hin zu thematisch festgelegten Aktionen. Sie

allein, sondern nur gemeinsam sind wir stark.“

alle haben ihren Sinn und ihre Berechtigung, denn

Was schon vor einigen Jahrhunderten für Händ-

für das Geschäft ist es wichtig, zuallererst zu wis-

ler bei der Überquerung der Ostsee galt, ist heute

sen, was vor der eigenen Haustür passiert: Wie

für Unternehmen wichtiger denn je. Dazu zählt

verändert sich meine Branche? Welche gesetzli-

die Vernetzung mit anderen Unternehmen, um

chen oder rechtlichen Änderungen kommen auf

brancheninterne und -übergreifende Trends und

mich und mein Tätigkeitsfeld zu? Wie ist die Ent-

Fortschritte mitzubekommen ebenso wie die

wicklung bei einem bestimmten Thema?

Vernetzung mit Kunden und Lieferanten, um das eigene Geschäft aufrecht zu halten. Hinzu kommt die Vernetzung im politischen Raum, um aktuelle Rahmenbedingungen zu erfahren und gegebe-

Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW)

nenfalls auf diese für die Unternehmer einwirken zu können. Für Unternehmen sind dies entscheidende Faktoren, um auf dem Markt zu bestehen und stets

6|18  DER Mittelstand. | Service

Brückenbauer


79

Das branchenübergreifende Netzwerken rückt zunehmend in den Fokus von Unternehmerinnen und Unternehmern. Nicht nur, um potenzielle Gefährdungen oder Veränderungen wahrnehmen zu können, sondern auch, um Ideen aus anderen Bereichen kennenzulernen und ggf. für das eigene Geschäft zu nutzen. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft ist das führende branchenübergreifende Netzwerk für Unternehmen in Deutschland. Wir sind ein freiwilliger und selbstfinanzierter Zusammenschluss von kleinen und mittleren Unternehmen, die erfolgreich mitgestalten wollen. Wir verstehen uns als Brückenbauer:

„„

zwischen Unternehmen verschiedenster Branchen, zwischen Mittelständlern und der Politik.

In einer globalisierten und digitalisierten Welt ist es für den Fortbestand eines Unternehmens entscheidend, „den Zug nicht zu verpassen“ und auf dem Laufenden zu bleiben. Dies betrifft nicht nur die eigene Heimatregion, sondern auch andere Länder, Branchen und Geschäftszweige. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch außer-

Foto: © tawanlubfah von www.fotolia.com

halb des eigenen Wirkungsbereiches Veränderun-

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft ist das f ührende branchenübergreifende Netzwerk f ür Unternehmen in Deutschland.

gen eintreten können, die das Geschäft nachhaltig

Mit bundesweit mehr als 300 Repräsentanten bie-

beeinflussen, ja sogar ersetzen können. Dabei

ten wir einen persönlichen Ansprechpartner vor

spricht man gern von der Disruption (aus dem engl.

Ort, der für die Belange und Wünsche Ihres Unter-

„zerstören“, oder weniger negativ besetzt auch

nehmens da ist. Mit unseren Auslandsbüros in über

„unterbrechen“), also dem kompletten Neu- und

40 Ländern weltweit geben wir Ihnen zudem die

Überdenken eines Geschäftsmodells. Beispiele

Möglichkeit, nicht nur über den Tellerrand, sondern

hierfür sind die Modelle von Airbnb und Uber. Wel-

über Grenzen hinaus zu denken und zu agieren.

che Hotelkette hätte vor zehn Jahren damit ge-

Wir begleiten Sie: vom erfolgreichen Aufbau Ihres

rechnet, dass die Sharing Economy als Wirtschaft

Unternehmens bis hin zur weltweiten Expansion,

des Tauschens und Teilens ihre Geschäftstätigkeit

mit Experten und Praktikern. Gleichzeitig setzen

maßgeblich beeinflussen kann? Oder denken Sie

wir uns in der Politik erfolgreich für Rahmenbe-

an den altbewährten Stadtplan und überlegen Sie,

dingungen ein, die Ihr Geschäft nicht belasten oder

wie viele Touristen in Ihrer Stadt noch damit zu se-

einschränken, sondern ermöglichen und fördern.

hen sind – eher wenige, oder? Die meisten haben

Dabei agieren wir neutral und parteiübergreifend

nur eines vor der Nase, nämlich ihr Smartphone.

im Sinne der mittelständischen Unternehmen und

Deshalb sind gerade in der Zeit der Digitalisierung

entwickeln gemeinsam mit eben diesen Unterneh-

Netzwerke, die um die Ecke denken und über den

men – unseren Mitgliedern – Positionen und Mate-

Tellerrand hinausschauen, essentiell.

rialien, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen. Ich bin der Überzeugung, dass es einen Verband wie den BVMW gerade in der heutigen Zeit

zwischen Unternehmen verschiedenster Branchen, zwischen Mittelständlern und der Politik. bundesweit mehr als 300 Repräsentanten; in über 40 Ländern weltweit

braucht – einen neutralen, branchenübergreifenden, frei finanzierten Brückenbauer. Wir bieten Ihnen die Grundlage für Ihr Netzwerk, für Ihr Wirken, für Ihr Geschäft – vielleicht eine Art Hanse der

Prof. Dr. h.c. Markus Jerger Bundesgeschäftsführer BVMW

Neuzeit. So bleiben Sie auch in stürmischen Zeiten auf Erfolgskurs.

6|18  DER Mittelstand. | Service

mittelstand@bvmw.de


80

Mittelstandsjob.de – hier finden Sie Mitarbeiter Ab sofort gibt es für den Mittelstand ein Jobportal: Mittelstandsjob.de. Die neue Plattform des BVMW konzentriert sich auf den Arbeitsmarkt von kleinen und mittelständischen Unternehmen – ohne branchenspezifischen Fokus.

„„

Im Hintergrund arbeitet der BVMW mit der Software Connectoor zusammen, um die Stellenan-

Ich bin der BVMW. Gemeinsam f ür einen starken Mittelstand.

gebote besser zu verwalten. So kann jetzt jedes Mitglied des BVMW entweder die Software Connectoor kostengünstig lizensieren oder bald über eine geplante Schnittstelle Stellenangebote auf dem Portal kostenfrei inserieren.

Kampagne: Gemeinsam für einen starken Mittelstand Um sich „gemeinsam für einen starken Mittelstand“ einzusetzen, wurde passend zum Launch von Mittelstandsjob.de die erste Employer-Branding-Kampagne des BVMW an den Start gebracht – mit Mitarbeitern aus der Bundeszentrale und Mittelstandsnetzwerkern aus der Region. Die Botschaft des Auftritts, der Bewegtbild-, On- und Offlineanzeigen umfasst: In jedem Betrieb geht es um jeden einzelnen Mitarbeiter und seinen Arbeitsplatz, der mit einem roten Stuhl symbolisiert wird. Daher beenden die Testimonials, die alle Das Jobportal Mittelstandsjob.de ist die erste Employer-Branding-Kampagne des BVMW.

für den BVMW arbeiten, ihr Statement mit dem Claim: „Ich bin der BVMW. Gemeinsam für einen starken Mittelstand“.

Melanie Müller BVMW Head of Content and Creation

melanie.mueller@ bvmw.de

tentin – die Karriereseite des BVMW wurde neu

„Der Mittelstand ist facettenreich – wie jeder ein-

gestaltet und ist für alle Mitgliedsunternehmen

zelne Mitarbeiter. Mit Mittelstandsjob.de zeigt

und Arbeitssuchenden geöffnet worden. Sie ist

der BVMW als Arbeitgeber, wie wichtig jede Per-

jetzt noch besser mobil nutzbar und mit den so-

son in diesem Arbeitsmotor Mittelstand ist“, sagt

zialen Netzwerken verknüpft.

Cathleen Röder, Personalreferentin beim BVMW.

Nach dem Launch im Oktober werden die Stellen-

Mit der Kampagne, die mit dem Hashtag #Mittel-

angebote der einzelnen Mitgliedsunternehmen

standsjob auf allen digitalen Kanälen verbreitet

auf der Plattform nach und nach freigeschaltet.

wird, will der BVMW Beschäftigten und Jobsu-

Über Mittelstandsjob.de sollen in Zukunft mo-

chenden das Bewusstsein vermitteln, dass sie

natlich mehrere tausend Stellenausschreibungen

ein wichtiger Teil ihres Unternehmens sind oder

veröffentlicht werden, um einen umfassenden

durch einen neuen Arbeitsplatz bald werden.

und aktuellen Überblick über den Stellenmarkt

Gleichzeitig soll dies auch eine Auszeichnung und

des Mittelstands zu geben.

Motivation für die eigenen Mitarbeiter und deren

6|18  DER Mittelstand. | Service

Foto: © Matti Hillig; Autor: © Wiebke Bosse

Ob Projektleiter, Konstrukteur oder Büroassis-


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81

„„

Der Mittelstand hat Herz, macht Spaß und ist authentisch.

Kollegen sein und die Innovationskraft des BVMW unterstreichen: Der Mittelstand hat Herz, macht Spaß und ist authentisch. Die Arbeitswelt zeigt sich im Wandel. Der Fachkräftemangel, aber auch der generelle Arbeitskräftemangel, gehören derzeit zu den größten Herausforderungen der KMU. Ein Werkzeug bei der Suche nach geeigneten Fachkräften

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ist jetzt Mittelstandsjob.de. Das Mittelstands-Stellenportal begreift sich als ein Service für alle KMU, um schneller und einfacher das richtige Personal zu finden.

Seit November ist der BVMW mit Bannern auf verschiedenen Mediaseiten online. Alle Fotos und Videos sind unter mittelstandsjob.de, bei Facebook und YouTube zu finden.

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82

Wissen, was wirklich zählt Der wichtigste Erfolgsfaktor mittelständischer Unternehmen ist der Mensch. Qualifizierte, motivierte und gesunde Mitarbeiter sind für Unternehmer die zentrale strategische Ressource. Richtig umgesetzt liefert die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung die Basis für eine effektive Unternehmens-Steuerung 4.0.

„„

Im Zuge der digitalen Transformation muss ein

nachhaltiger Maßnahmen und der entsprechen-

effektives Controlling die Antworten auf die

den Wirkungskontrolle, sprich: einem zielführen-

unternehmensrelevanten Fragen im Rahmen des

den Controlling.

Arbeitens 4.0 liefern. Die GBpsych wirft einen Blick auf das gesamte

Fundiert umgesetzt liefert dieser ganzheitliche Ansatz eine exzellente Informationsbasis zur Unternehmenssteuerung.

Unternehmen. Sie betrachtet alle Einflüsse, die auf Arbeitsplätze einwirken, sowohl Risikofaktoren als auch Ressourcen in den Bereichen Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen, soziales Umfeld und gesunde Führung. Fundiert umgesetzt liefert dieser ganzheitliche Ansatz eine exzellente Informationsbasis zur

Betriebswirtschaftliche Auswertung, Kostenstel-

Unternehmenssteuerung. Des Weiteren ist die

lenrechnung, Plan-Ist-Abweichungsanalyse, Li-

GBpsych als kontinuierlicher Prozess angelegt.

quiditätsanalyse und Deckungsbeitragsrechnung

Verknüpft mit den Steuerungsprozessen im Un-

der Buchhaltung greifen zu kurz.

ternehmen und der Einführung entsprechender Kennzahlen, wie beispielsweise die Fehlzeiten

Im Fokus des Controllings muss heute die Steue-

nach Bereichen, bietet sie faktenbasiert und ziel-

rung der Strategien der Organisations- und Per-

orientiert die folgenden Vorteile:

sonalentwicklung sowie des betrieblichen Ge-

valide Informationen für

sundheitsmanagements stehen.

die Personalentwicklung frühzeitige transparente Identifizierung

Die Umsetzung der gesetzlich verpflichtenden Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung

gezielte Budgetplanung und optimale Ressourcenallokation

geeignete Controlling- und Monitoring-Schlüs-

effektive Nachverfolgung der Wirksamkeit

selkennzahlen einzuführen. Denn der Fokus der

der (GBpsych-)Maßnahmen und gezielte

GBpsych liegt auf der Ableitung zielführender

Steuerung.

Foto: © foto_tech von www.fotolia.com

Karsten Steffgen Geschäftsführer youCcom

(GBpsych) bietet einen exzellenten Zeitpunkt, um

des Handlungsbedarfes

Annegret Küppers Leiterin Controlling youCcom BVMW-Mitglied

www.youccom.com

6|18  DER Mittelstand. | Service


83

Neues Neues EU-Patent EU-Patent nicht nicht patent patent genug genug Patentanmeldungen erfolgen zu oft aus rein taktischen Gründen, Patenterteilungen zu oft trotz mangelnder Erfindungshöhe. Es sind die Großkonzerne, die das Patentsystem bestimmen und nutzen; der Mittelstand gerät zunehmend abstinent in ein gefährliches Abseits. Das zukünftige EU-Patent bietet Chancen, verkompliziert jedoch das Patentsystem mit seinen Wahlmöglichkeiten, anstatt es zu vereinfachen. Was ist das Unitary Patent (EU-Einheitspatent)?

begrüßen. Das neue System enthält im Gegensatz

Eine neue EU-Verordnung schafft ein „europäi-

Vereinheitlichung von Verletzungs- und Überprü-

sches Patent mit einheitlicher Wirkung“, dies wird

fungsverfahren. Es wird aber mit seinen Wahl-

als „Einheitspatent“ oder „EU-Patent“ bezeich-

möglichkeiten und Optionen noch komplizier-

net. Dabei wird das EU-Patent für eine Über-

ter, erfordert spezialisierte Anwälte und erhöht

gangszeit von mindestens sieben Jahren parallel

damit die Kosten. Absehbar ist ein verstärktes

und wahlweise auch neben identischen nationa-

Taktieren mit Patenten, die auch ohne wirkliche

len Patenten und/oder europäischen Bündelpa-

Erfindungshöhe dem Patentinhaber ein schar-

tenten eingeführt. Das kommende EU-Patent hat

fes Schwert gegen vermeintliche Verletzer in die

den Vorteil, dass die dafür zuständigen Gerichte

Hand geben. Diese Entwicklungen bedrohen ins-

(Unified Patent Court, Kurzform UPC) gleichzei-

besondere den Mittelstand, der bezüglich eigener

tig über Verletzung und Validität eines Patents

Patentanmeldungen deutlich hinter die Zahlen

entscheiden werden. Durch den Einbezug von

der Großkonzerne zurückfällt.

zum deutschen Trennungsprinzip den Ansatz der

einem technischen Richter bei insgesamt drei letzungsfragen ins Gerichtsverfahren aufgenom-

30 bis 70 Prozent der Patente erweisen sich als nichtig

men werden. Die Verordnung muss von den Par-

Die derzeitige Vernichtungsrate vor den Ein-

lamenten von mindestens 13 Staaten ratifiziert

spruchs- und Patentgerichten ist mit 30 bis 70

werden. Zwingend darunter sind Deutschland,

Prozent unakzeptabel hoch. Jedes zweite er-

Frankreich und Großbritannien, denn diese drei

teilte Patent ist potenziell rechtswidrig. Dessen

Länder registrieren die meisten Patente. Wegen

Annullierung erfolgt aber zu oft erst, nachdem es

einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht

bereits die Basis für Verletzungsurteile gebildet

wurde das deutsche Gesetzespaket nicht vom

hat. Wie im zukünftigen EU-Patentsystem vor-

Bundespräsidenten gezeichnet. Auch die Zustim-

gesehen, könnte eine Aussetzung der Patentver-

mung aus England ist wegen des Brexits fraglich.

letzungsurteile als Regelfall auch im bestehenden

Foto o.: © pure-life-pictures von www.fotolia.com

Richtern kann mehr Sachverstand auch in Ver-

System die taktischen Wahlmöglichkeiten be-

Vor- und Nachteile für den Mittelstand

grenzen. Einfacher und effektiver geht es nicht

Die Idee der Schaffung eines EU-Patentsystems

richtsbarkeit und die Unterstützung der Bundes-

ist aus Sicht des Patentvereins grundsätzlich zu

politik für die Interessen des Mittelstands.

– wir erwarten das Handeln der zuständigen Ge-

6|18  DER Mittelstand. | Service

Dr. Heiner Flocke Vorsitzender Patentverein.de e. V. Partnerverband der Mittelstandsallianz des BVMW

www.patentverein.de


84

Fortbildung fällt aus – wer trägt die Kosten? Eine dringend benötigte Fortbildung bei einem Seminarunternehmen fällt aus, weil der eigens angeheuerte Experte krank im Bett liegt. Unangenehm für das Seminarunternehmen und für den Kunden, der schon Reise- und Übernachtungskosten für die begehrte Fortbildung investiert hat.

In diesem Fall stellt sich die Frage, welche An-

staltung und die dadurch entstandenen Kosten

sprüche sich gegenüberstehen. Der Seminarver-

zu vertreten hat.

anstalter, der sich externer Experten bedient,

„„

verliert bei Nichtdurchführung der Veranstal-

Schützen kann sich der Seminarveranstalter ge-

tung zunächst grundsätzlich den Anspruch auf

gen dieses Kostenrisiko unter Umständen dann,

die Vergütung. Hat er sich gegenüber dem Kun-

wenn er die Übernahme von Reisekosten bezie-

den vertraglich die Möglichkeit der Verschiebung

hungsweise die Regelung des § 284 BGB vertrag-

des Seminartermins ausbedungen, kann er diese

lich gegenüber dem Kunden ausschließt.

Vergütung zu einem späteren Zeitpunkt natürlich Doch Vorsicht: Ein individuell ausgehandelter

nachträglich verdienen.

Ausschluss dieser Kostenübernahme im Falle

Weicht ein Haftungsausschluss in den AGB zu weit vom gesetzlichen Grundgedanken ab, so ist die betreffende Klausel in der Regel unwirksam.

einer Absage mag rechtlich wirksam sein. Problematisch ist hingegen der vielfach verwendete Ausschluss in den AGB, also vorformulierten Vertragsbedingungen, die der Kunde nur im Ganzen akzeptieren kann. In diesen Fällen ist das Recht strenger, was die Wirksamkeit von Haftungsausschlussklauseln betrifft. Weicht ein Haftungsausschluss in den AGB zu weit vom gesetzlichen Grundgedanken ab, so ist die betreffende Klausel in der Regel unwirksam.

Der Kunde, der oft ein Interesse an der Durchführung des Seminars zu einem späteren Zeitpunkt

Ob ein Ausschluss des § 284 BGB in den AGB

haben wird, sieht sich insbesondere bei kurzfris-

überhaupt wirksam ist, ist rechtlich umstritten.

tigen Absagen häufig mit der Frage konfrontiert,

Gut vertretbar erscheint, einen solchen Aus-

wer nun seine vergeblichen Reise- und Übernach-

schluss jedenfalls gegenüber Geschäftskunden

tungskosten zu tragen hat.

zuzulassen. Entsprechend differenziert sollten diesbezügliche AGB-Klauseln ausgestaltet sein,

Diese Thematik löst § 284 BGB: vergebliche Auf-

um den Veranstalter wirksam vor Kostenrisiken

wendungen, wozu auch Reisekosten zählen, sind

zu schützen.

letzungen zu ersetzen. Hat der Veranstalter also

Prof. Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt BVMW Rechtshotline

nicht alles Erforderliche getan, um das Seminar

Die BVMW

doch noch stattfinden zu lassen, indem er geeig-

Rechtshotline erreichen Sie:

nete Bemühungen entfaltet, einen adäquaten

Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr

Ersatzexperten zur Verfügung zu stellen, trifft

Tel.: 030 / 53 32 06-963 | Fax: 030 / 53 32 06-50

ihn grundsätzlich die Pflicht zur Übernahme der

rechtshotline@bvmw.de

Reisekosten, da er dann den Ausfall der Veran-

6|18  DER Mittelstand. | Service

Foto o.: © AllebaziB – Fotolia.com

im Falle schuldhafter vertraglicher Pflichtver-


85

Finanzkolumne „Über Ihr Geld“

Trades und Täuschungen Können Sie sich vorstellen, wie Banken, Broker,

Auf die Spitze treiben es Broker, vorwiegend mit

Vermögensverwalter,

zusätzli-

Sitz im Ausland. Die wissen, dass über 70 Prozent

ches Geld verdienen, ohne dass Sie davon Ahnung

Börsendienste

ihrer Kundschaft mit ihren Trades falsch liegen.

haben?

Da bietet sich doch an, den Kunden nur Abrechnungen zu schreiben, in Wirklichkeit mit dem

Rückblende: Wenn Sie als Ausländer in den Zei-

Geld dieser gutgläubigen Kunden ein Gegenge-

ten von Nummernkonten und Bankgeheimnis

schäft zu tätigen und den Gewinn zu kassieren. Da

Aktien gekauft oder verkauft oder der Bank eine

kann man gerne mit Sprüchen wie „der günstigste

Vermögensvollmacht erteilt haben und erst am

Online-Broker“ werben oder ganz auf Transakti-

Abend die Abrechnungen erstellt worden sind:

onskosten verzichten. Und sollte ein Kunde zufäl-

Sie konnten sicher sein, dass Sie neben höchs-

ligerweise einmal im Gewinn sein, wird er schnell

ten Transaktionsgebühren regelmäßig nahe dem

einen Anruf erhalten, er solle seinen „schnellen

Tageshöchstkurs gekauft und wahrscheinlich

Gewinn“ sicherstellen und verkaufen.

zum Tagestiefstkurs verkauft haben, sprich abgerechnet worden sind. Und wenn man einmal

Und dann gibt es noch aggressiv beworbene Bör-

im Jahr seine Bank in Zürich besucht hat, erhielt

sendienste, oft sogar gratis oder mit hohen Ra-

man seine banklagernde Post samt Abrechnun-

batten angeboten. Die Betreiber wollen natürlich

gen zu Gesicht, jedoch keine Zeit zur Kontrolle.

auch Geld verdienen. Und das geht so: Man sucht

Ich kenne aber Kunden, die nach einer Reklama-

sich umsatzschwache Einzelwerte aus, möglichst

tion bessere (und korrekte) Abrechnungskurse

Exoten, kauft sich diese Titel langsam ein, erfin-

erhalten haben.

det dann eine Story mit dem Kernsatz „Diese Ak-

Foto: © photocrew – Fotolia.com

tie wird sich im Kurs verdoppeln“ und verschickt Und heute? Werden die Wertpapiere wirklich für

diese Kaufempfehlung per E-Mail an Tausende.

Sie an einem Börsenplatz gekauft? Oder werden

Und siehe da: einige Gierige kaufen diese Ak-

die Aktien nur geliehen und umgebucht? Com-

tie, treiben damit die Kurse in die Höhe, und die

puter und Papier sind geduldig. Gibt es wirklich

Hintermänner verkaufen ihre Bestände dann mit

entsprechende Umsätze auf Xetra, in Frankfurt

Gewinn. Sie können sich vorstellen, dass anschlie-

oder Stuttgart? Oder erfolgen die Transaktionen,

ßend die Kurse dieser promoteten Aktien wieder

wenn überhaupt, nur im bankeninternen Dark-

in Richtung Null fallen.

net, also völlig intransparent?

6|18  DER Mittelstand. | Service

Hans-Peter Holbach Herausgeber des im 46. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com


86

Buchtipps Merkel am Ende

Persönliche Empfehlung Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven! von Mario Ohoven!

Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt

Ferdinand Knauß spannt einen Bogen

Lange Zeit haben die Deutschen Angela

Gegenwart und wirft dabei nicht nur

Merkel tatsächlich für alternativlos ge-

die Frage auf, was das für eine Partei ist,

halten. Doch trotz einer Phase schein-

die sich so lange von dieser Frau führen

barer Beständigkeit kann mittlerweile

lässt, sondern auch, was das für eine

kaum jemand die Augen vor der Wirk-

Gesellschaft ist, die sich so lange von ihr

lichkeit verschließen: Die Kanzlerin hat

regieren lässt.

von Merkels Machtantritt bis in die

auf die Herausforderungen der GegenDer Autor hat Geschichte und Japano-

wart keine Antworten.

logie studiert. Nach Stationen u. a. beim Merkel steht für nichts. Sie weicht Kon-

Handelsblatt wechselte er zur Wirt-

flikten aus, anstatt klar Position zu be-

schaftsWoche, auf wiwo.de erscheint

ziehen, und hat keine politische Über-

seine Wochenkolumne „Knauss kontert“.

zeugung, die sie nicht bereit wäre, für den Machterhalt jederzeit wieder aufzugeben. Das Ergebnis von 13 Jahren „Fahren auf Sicht“: Merkel wird kein bestelltes Haus hinterlassen, sondern eine ausgezehrte Partei und ein Land, das

Ferdinand Knauß Merkel am Ende FinanzBuch Verlag 240 Seiten

nicht für die Zukunft gestärkt ist.

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87

Der Zukunfts-Code Wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt verändern Die nächsten 20 Jahre werden die Welt stärker verändern als die 300 Jahre zuvor. Zahlreiche Berufe werden in Kürze verschwinden. Klassische Ausbildung wird nicht mehr reichen, um in der Berufswelt zu bestehen. Disruption, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, all das sind Schlagworte, die zurzeit omnipräsent sind. Die Zukunft 4.0 ist längst da, allerdings nicht in den Köpfen der meisten Menschen. Genau das wollen die Autoren Katja Porsch und Peter

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88

BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herz­lich eingeladen, sich zu informieren, Netz­werke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine kleine Auswahl finden Sie hier. BADEN-WÜRTTEMBERG Unternehmertag Donnerstag, 21. März 2019, 09.30 Uhr Donauhalle Böfinger Str. 50, 89073 Ulm karl-heinz.raguse@bvmw.de

Mittelstandsjahresauftakt Montag, 25. März 2019, 14.00 Uhr Rathaus, Großer Sitzungssaal Marktplatz 1, 70173 Stuttgart kurt.mezger@bvmw.de

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UnternehmerTREFFEN – E-Recruiting Mittwoch, 05. Dezember 2018 18.30 Uhr Preventive Care Center (PCC) Nürnberg Forchheimer Straße 8 90425 Nürnberg paul.soehnlein@bvmw.de

Business Lunch Mittwoch, 12. Dezember 2018, 12.30 Uhr Van der Valk Hotel Berlin Brandenburg Eschenweg 18 15827 Blankenfelde-Mahlow marcel.sturm@bvmw.de

B@L Hotel REICHSHOF Donnerstag, 24. Januar 2019 12.00 Uhr Kirchenallee 34-36 20099 Hamburg guenther.enger@bvmw.de

After Work Business Netzwerktreffen für Unternehmer und Selbstständige Dienstag, 08. Januar 2019 18.30 Uhr Weinwirtschaft, Lounge & Restaurant Nymphenburger Straße 136 80636 München kajetan.brandstaetter@bvmw.de Mindset und Schlüsselkompetenz für den Unternehmer 4.0 Montag, 14. Januar 2019 18.30 Uhr IGZ Tagungsraum Friedrich-Bergius-Ring 15 97076 Würzburg stephan.behringer@bvmw.de BVMW [Experiment] Fan-tastisch und troy? Azubis im Mittelstand Dienstag, 29. Januar 2019 08.45 Uhr LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH in Oberndorf am Lech Eggelstetter Straße 8 86698 Oberndorf am Lech michael.heilig@bvmw.de

Regional digital Dienstag, 15. Januar 2019, 18.00 Uhr Smart Data Forum Salzufer 6, Eingang Otto-Dibelius-Straße 10587 Berlin regina.warvel@bvmw.de Fachgruppe Bau Mittwoch, 13. Februar 2019, 19.00 Uhr Rechtsanwälte von Saldern Leibnitzstraße 57, 10629 Berlin birgid.zoschnik@bvmw.de BVMW Jahresempfang Montag, 18. Februar 2019, 18.00 Uhr Hotel Maritim Berlin Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin veranstaltungen@bvmw.de

Mittelstand meets Techniker Donnerstag, 24. Januar 2019 17.30 Uhr Millerntor-Stadion-FC St. Pauli Harald-Stender-Platz 1 20359 Hamburg guenther.enger@bvmw.de Arbeitswelten der Zukunft – HR in digitalen Zeiten Dienstag, 26. Februar 2019 17.30 Uhr Nagelsweg 37-39 20097 Hamburg guenther.enger@bvmw.de

HESSEN Tango@Loftwerk Donnerstag, 17. Januar 2019, 18.30 Uhr Loftwerk Langgasse 20, 65183 Wiesbaden cornelia.gaertner@bvmw.de Eastside um 8 Donnerstag, 31. Januar 2019, 08.00 Uhr Infrarotheizung-Ausstellung Rhein-Main Strahlenbergerstraße 125A 63067 Offenbach am Main cornelia.gaertner@bvmw.de

6|18  DER Mittelstand. | Service

4. Pecha-Kucha Nacht im Schwalm-Eder-Kreis Dienstag, 19. Februar 2019, 17.30 Uhr Kreissparkasse Schwalm-Eder Mühlhäuser Str. 4, 34576 Homberg/Efze stefanie.richter@bvmw.de 1st WINERY SLAM Freitag, 22. Februar 2019, 19.00 Uhr on stage! Elvis-Presley-Platz 1 61231 Bad Nauheim cornelia.gaertner@bvmw.de

Illustration: Stefan-XP – wikipedia.org

Mittagsakademie: Effizienzsteigerung durch digitale Materialfluss-Planung Mittwoch, 23. Januar 2019, 11.30 Uhr Am Bildungscampus 2, 74076 Heilbronn ulrich.spitaler@bvmw.de


89

MECKLENBURG-VORPOMMERN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

FG Gesundheit – Jurysitzung GP2019 Freitag, 25. Januar 2019, 13.00 Uhr AOK Service-Center Rostock Warnowufer 23, 18057 Rostock rainer.junold@bvmw.de

Zipfelbob Rallye im Snow Dome Mittwoch, 12. Dezember 2018, 12.30 Uhr Skihallen Service GmbH Horstfeldweg 9, 29646 Bispingen heino.geritz@bvmw.de

Runder Tisch DUALES Studium Dienstag, 18. Dezember 2018 15.00 Uhr Keniastraße 20, 47269 Duisburg anja.merl@bvmw.de

Jahresempfang des BVMW-MV Donnerstag, 15. März 2019, 17.30 Uhr Steigenberger Hotel Sonne Neuer Markt 2, 18055 Rostock rainer.junold@bvmw.de

Quick Business Lunch @ Süderelbe Mittwoch, 13. Februar 2019, 12.30 Uhr Hotel Park Soltau GmbH Winsener Straße 111, 29614 Soltau heino.geritz@bvmw.de

Neujahrsempfang mit Dr. Leon Windscheid Donnerstag, 10. Januar 2019 18.00 Uhr Stadthalle Rheine Humboldtplatz 10, 48429 Rheine susanne.schlueters@bvmw.de

RHEINLAND-PFALZ Neujahrsempfang mit der Stadt Mainz Donnerstag, 17. Januar 2019, 18.00 Uhr Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51 55116 Mainz horst.schneider@bvmw.de

Konjunkturausblick Donnerstag, 31. Januar 2019 18.00 Uhr Boehringer, Binger Straße 173 55216 Ingelheim horst.schneider@bvmw.de

Unternehmerfrühstück mit der Finanzministerin Mittwoch, 20. Februar 2019, 07.45 Uhr Hotel Atrium, Flugplatzstraße 44 55126 Mainz horst.schneider@bvmw.de

SACHSEN Business-Frühstück Freitag, 07. Dezember 2018, 08.15 Uhr Congress Centrum Maritim Dresden Devrientstraße 10-12, 01067 Dresden hans-josef.helf@bvmw.de BVMW-Unternehmerabend – „Vorweihnachtszeit auf Schloß Brandis“ Donnerstag, 13. Dezember 2018, 18.00 Uhr Schloss Brandis Im Schloss 1, 04821 Brandis patrick.paul@bvmw.de

Exklusives Neujahrskonzert des BVMW Wirtschaftsregion Dresden Mittwoch, 16. Januar 2019, 18.00 Uhr Wallpavillon des Dresdner Zwingers Sophienstraße, 01067 Dresden britta.kick@bvmw.de Neujahrsempfang der Wirtschaftsregion Leipzig Donnerstag, 07. Februar 2019, 18.00 Uhr Kongresshalle am Zoo Pfaffendorfer Straße 31, 04105 Leipzig patrick.paul@bvmw.de

THÜRINGEN Neujahrsempfang Mittwoch, 09. Januar 2019, 18.00 Uhr Audimax der Beruflichen Schulen des Unstrut-Hainich-Kreises Sondershäußer Landstraße 39 99974 Mühlhausen hermann.kloeppner@bvmw.de Technologiestammtisch Mittwoch, 16. Januar 2019, 18.00 Uhr EPC Engineering & Technologies GmbH Dr.-Bonnet-Weg 1 99310 Arnstadt norbert.wagner@bvmw.de

10. Mittelstandsball Samstag, 02. Februar 2019, 19.00 Uhr Stadthalle Gotha Goldbacher Straße 35 99867 Gotha otto.eismann@bvmw.de Neujahrsempfang Donnerstag, 07. Februar 2019, 18.00 Uhr Atrium der Stadtwerke Erfurt Magdeburger Allee 34 99086 Erfurt gerald.bitterberg@bvmw.de

Weitere zahlreiche Veranstaltungen unter www.bvmw.de/unsere-veranstaltungen

6|18  DER Mittelstand. | Service

Veränderungsmanagement – wie Sie Veränderungen zur Challenge machen und nachhaltig profitieren! Donnerstag, 24. Januar 2019 09.00 Uhr Am Heydevelthof 7, 41334 Nettetal angela.willeke@bvmw.de Jahresempfang 2019 – Metropolregion Köln Montag, 04. Februar 2019 18.00 Uhr Motorworld Köln-Rheinland Butzweilerstraße 35-39, 50829 Köln margit.schmitz@bvmw.de

SACHSEN-ANHALT Jahresabschluss wie immer? Casino Royal! Mittwoch, 05. Dezember 2018 17.00 Uhr Merkur Spielbanken am Pfahlberg, 39128 Pfahlberg peter.martini@bvmw.de BVMW Jahresauftakt 2019 Sachsen-Anhalt Montag, 14. Januar 2019 10.00 Uhr H+ Hotel Leipzig-Halle Hansaplatz 1, 06188 Landsberg www.jahresauftakt.de Politischer Jahresauftakt mit Minister Andrè Schröder Freitag, 25. Januar 2019 09.00 Uhr NH Hotel Magdeburg, Olvenstedter Straße 2a 39179 Barleben OT Ebendorf peter.martini@bvmw.de


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BVMW-News aus den Regionen Jungwinzer des Jahres Das Fachmagazin „Selection“ kürte BVMW-Mitglied Mathias Meimberg zum Jungwinzer des Jahres. Der Winzer aus dem Münsterland gründete die Weinkellerei Meimberg in Emsdetten vor gerade einmal fünf Jahren. In Südafrika erwachte seine Leidenschaft für das Winzerwesen, eine Lehre auf einem Weingut im fränkischen Unterdürbach folgte. Nach einigen Jahren erwarb Michael Freter (Geschäftsführer PSI), Andreas Hohl (Prokurist CD Werbemittel) und seine Lebensgefährtin Anja Zwerger, Tamara Sedmak (Moderation) (v.li.).

Meimberg Weinberge im Frankenland,

BVMW-Mitglied gewinnt Nachhaltigkeitspreis

in seiner Heimat, dem Münsterland. Ein

verwurzelte sein Stammhaus allerdings breiter Spagat – aber außerordentlich erfolgreich.

www.weinkellerei-meimberg.de

Bei den diesjährigen Gewinnern der PSI Sustainability Awards sticht das BVMW-Mitausgerufenen Sonderpreis „Sustainable Distributor of the Year 2018“ gewinnen. Außerdem konnte das Unternehmen den diesjährigen Wettbewerb in der Kategorie „Environment Initiative“ für sich entscheiden. CD Werbemittel wusste die Jury nicht nur durch umweltbewusstes Handeln und Nachhaltigkeit, sondern auch durch soziales Engagement zu überzeugen. Seit 2015 werden besonders nachhaltig agierende Unternehmen aus der Werbeartikelbranche mit den PSI Sustainability Awards ausgezeichnet. Der Preis wird vom europäischen Werbeartikel-Verband PSI ausgeschrieben.

www.cd-home.de

Mathias Meimberg wurde zum Jungwinzer des Jahres gekührt.

Innovativ und ausgezeichnet Der Wettbewerb TOP 100 hat zum

nehmen mit 54 Mitarbeitern vereint

25. Mal die innovativsten Firmen des

Handwerk mit Hightech in drei Ge-

Mittelstands gekürt. Das Unterneh-

schäftsfeldern. Aus einem Maler- und

men Wessendorf Systembeschich-

Lackierbetrieb heraus ist das TOP

tungen GmbH, BVMW Mitglied, zählt

100-Unternehmen zu einem Hidden

in diesem Jahr zu den Innovations-

Champion geworden. „Wir versuchen,

führern 2018. Das in Emstek (Nieder-

einfach besser zu sein als andere“, so

sachsen)

Geschäftsführer Franz Wessendorf.

ansässige

Familienunter-

Josef Rücker (Wessendorf), Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und Franz Wessendorf (Geschäftsführer Wessendorf) (v.li.).

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

www.wessendorf.info

Foto o. l.: © Behrendt und Rausch; Foto m.: © Weinkellerei Meimberg; Foto u.: © Compamedia GmbH

glied CD Werbemittel hervor. Die Fullservice-Agentur für Werbemittel konnte den


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Unternehmer des Jahres in Gotha Die Jury des BVMW Kreisverbandes Gotha ehrte Unternehmer Hans Straub, Geschäftsführer der Straub KG, mit dem BVMW Mittelstandspreis „Unternehmer des Jahres 2018“ des Landkreises Gotha. Die Laudatio hielt Oberbürgermeister Knut Kreuch. Die Übergabe des Preises erfolgte durch den thüringischen Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee.

www.straub.de.com

Freuen sich, dass so viel Geld zusammengekommen ist: Albrecht Brosius (BVMW-Wirtschaftsregion Dresden), Antje Herrmann (Geschäftsführerin Sonnenstrahl e. V. Dresden) Simone Saloßnick (Unternehmerin und ehrenamtlich im Sonnenstrahl e. V. Dresden) und Hans-Josef Helf (BVMW-Wirtschaftsregion Dresden).

Otto Eismann (BVMW Gotha), Knut Kreuch (OB von Gotha), Bettina Gräser, Preisträger Hans Straub, Wolfgang Tiefensee (Wirtschaftsminister Thüringen) und Günther Richter (BVMW) (v. li.).

Mittelständler helfen krebskranken Kindern Das Team der BVMW-Wirtschaftsregion Dresden hat dem

Jubiläum im Doppelpack

Verein Sonnenstrahl e. V. Dresden einen Spendenscheck in Höhe von 1.650 Euro überreicht. Der Verein kümmert sich

Die befreundeten Unternehmen und BVMW-Mitglieder

in der sächsischen Landeshauptstadt um krebskranke Kinder

K-M-V Krane und PRO TEMPRE haben gemeinsam ihr 20-jäh-

und Jugendliche. Gesammelt wurde das Geld beim BVMW-

riges Firmenjubiläum begangen. Zusammen mit rund 120 Gäs-

Fest auf Schloß Wackerbarth, bei dem viele Unternehmer für

ten schauten die Geschäftsführer Norwin Wundke (K-M-V

den Sonnenstrahl e. V. gespendet haben.

Krane) und Wolfram Löbnitz (PRO TEMPRE) in die Zukunft

www.sonnenstrahl-ev.org

und tauschten Erfahrungen aus. In das dritte Jahrzehnt starten die Firmen aus Neuenhagen und Fredersdorf (Brandenburg) mit neuen Leitthemen wie Stärkung von Wissen im Unternehmen und Förderung der individuellen Gesundheit.

Preis für Innovatoren Zum 24. Mal zeichnete die Oskar-Patzelt-Stiftung mittelständische Unternehmen für ihre Innovationsfähigkeit aus. Mehr als 400 Unternehmer erlebten im Hotel Ma-

Foto u.: © Wolfram Löbnitz

ritim in Dresden einen stimmungsvollen Abend, an dem gleich mehrere Mitglieder des BVMW geehrt wurden. Neben dem IT Dienstleister Pix Software GmbH aus Niederkrüchten in NRW erhielt auch die Firma EWS „Die Schuhfabrik“ aus der Region Mansfeld-Südharz einen der renommierten und begehrten Wirtschaftspreise. Die Jubilare Norwin Wundke (K-M-V Krane) und Wolfram Löbnitz (PRO TEMPRE) (v. li.).

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


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Berufsbildung 4.0 in Oberhausen Hält die berufliche Bildung Schritt mit den Herausforderungen der Digitalisierung? Dieser Frage widmeten sich Experten aus Forschung, Wirtschaft und Bildung auf der Fachtagung „Digitale Kompetenz 4.0“ in Oberhausen. Mit rund 150 Teilnehmern bewies die vom Berufsförderungswerk Oberhausen, Mitglied beim BVMW, anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums initiierte Fachtagung, dass die mittelständischen Unternehmen der Region die digitalen Veränderungsprozesse aktiv annehmen und umsetzen.

Joey Kelly rockte Unternehmer Ralf Henkler (Mitte), Leiter der BVMW Wirtschaftsregion Cottbus-Niederlausitz, ist Initiator von „#Welcome Tesla“.

Tesla-Chef Elon Musk plant, in Deutschland eine Gigafactory mit rund 3000 Arbeitsplätzen zu errichten. Unabhängig von den Landesbewerbungen möchte eine Gruppe von Lausitzer Unternehmern mit der Bewegung „#Welcome Tesla“ zeigen, warum die Lausitz der beste Standort für die Errichtung des Werks ist. Initiiert wurde die Kampange von Ralf Henkler, Leiter der BVMW Wirtschaftsregion Cottbus-NiederlauJoey Kelly gilt als leidenschaftlicher Redner.

sitz. Ein deutliches Signal setzten gut 800 Menschen auf dem Lausitzring: Mit einem Lichtimpuls leuchteten sie symbolisch Teslas Roadster, den Elon Musk im Frühjahr

Joey Kelly, einstiger Rockstar der Kelly

2018 ins Weltall schickte, den Weg nach Hause.

www.weinkellerei-meimberg.de

Family, versteht es, seinem Publikum einzuheizen. Vor über 200 Mittelständlern referierte der passionierte Extremsportler und heutige Motivationscoach im Porsche-Zentrum Bensberg in NRW

Politik meets Mittelstand

zum Thema „No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel“. Kelly begeisterte mit leben-

Im Vorfeld der Landtagswahlen in Bayern diskutierten Vertreter von sechs Parteien

diger und bildreicher Sprache und wies

auf Einladung des BVMW Mainfranken mit Unternehmen im Würzburger Burkardus-

den Firmenchefs, darunter zahlreiche

haus. Die Politiker sprachen über Themen wie die Digitalisierung und die berufliche

Mitglieder des NRW-Wirtschaftsse-

Bildung und stellten sich den Fragen des Publikums. Mit rund 100 Teilnehmern war

nats, neue Wege in der Teammotivation.

die Veranstaltung ein voller Erfolg.

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

Foto o. r.: © Sebastian Schwarz/B4BMAINFRANKEN; Foto z. r.: © Andreas Scheffel

Lausitz wirbt um Tesla


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Jungunternehmer folgten der Einladung des BVMW Region Neckar-Alb.

Disruption verständlich vorgestellt Der BVMW Region Neckar-Alb und der Junge Mittelstand hatten in den Tübinger Coworking Gründersaal geladen, um etablierte Mittelständler und junge Unternehmen zusammenzubringen. Dabei standen die Themen Disruption und Innovation im Fokus. Mit der Alber GmbH, The Rocketeers und your.

Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch, CDU, mit Christina Pfeifer, BVMW-Kreisleiterin, die das Jahrestreffen organisierte (v.li.).

Sachsens Sozialministerin beim BVMW in Schneeberg

company stellten sich drei Unternehmen vor, die besonders innovative Geschäftsmodelle mit echtem Mehrwert entwickelt

Wie viel Soziales verträgt die Wirtschaft? Das war das Mot-

haben. Patrick Meinhardt, Bundesgeschäftsleiter Politik des

to des Jahrestreffens in der Erzgebirgsstadt Schneeberg, bei

BVMW, veranschaulichte die offenen Netzwerkstrukturen

dem die sächsische Sozialministerin Barbara Klepsch, CDU,

des Jungen Mittelstands im BVMW.

über die Herausforderungen des Sozialstaates in einem globalisierten Markt sprach. Gemeinsam mit den anwesenden Unternehmern diskutierte Klepsch auch über Sinn und Unsinn staatlicher Vorgaben wie etwa bei den Themen Inklusion oder Teilzeit.

BVMW Bayern im Beirat der LMU München Der BVMW Bayern wurde im Oktober Mitglied des Beirates der wissenschaftlichen Weiterbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München, um als Praxisvertreter Zum Austausch trafen sich Oliver Mahn (Filmbüro BadenWürttemberg), EU-Haushaltskommissar Günter Oettinger und Roland Mahr (Direktor Renitenztheater) (v. li.).

das Programm fachlich zu unterstützen. Mit der wissenschaftlichen Weiterbildung soll der Austausch zwischen unterneh-

BVMW-Politiktalk im Theater

merischer Praxis und wissenschaftlicher Forschung vertieft werden. Daher bietet die LMU in München Seminare, Dialo-

Foto u. l.: © Petra Rolinec

ge und weitere Formate der Wissensvermittlung an, die allen Im Stuttgarter Renitenztheater (Mitglied im BVMW) drehte

interessierten Fach- und Führungskräften offenstehen. Der

sich alles um die Politik. Mit EU-Haushaltskommissar Günter

BVMW wird in dem Gremium vertreten durch den Landesbe-

Oettinger diskutierte unter anderem der Comedian und Regis-

auftragten für Politik, Achim von Michel.

seur Dominik Dodokay Kuhn. Oettinger plädierte dafür, dass Deutschland im schärfer werdenden, globalen Wettbewerb alles aufbietet, um den heimischen Wohlstand zu halten.

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


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Der Antistressmacher Der ehemalige Polizist und Elite-Personenschützer Norbert Tom Krambs bringt Sicherheit und Gelassenheit in Unternehmen. Das reduziert Personalausfälle und senkt damit nachhaltig ihre Kosten. Seine Karriere begann Norbert Tom Krambs als Poli-

perlichen Übergriffen und anderen Bedrohungslagen.

zeibeamter, seitdem weiß er, was es für Betroffene

Das Gefühl der Unsicherheit steigt bedrohlich an. Ne-

bedeutet, Opfer einer Gewalttat zu werden: „Das Blut

ben dem Verlust von Lebensqualität sinkt auch die Leis-

der Gewalt ist schnell beseitigt, doch die psychischen

tungsfähigkeit im Beruf. Personalausfälle wegen men-

Wunden der Gewaltopfer verheilen meist nie“. Gewalt-

taler und psychosomatischer Erkrankungen nehmen

taten passieren nicht selten während der Arbeit oder

zu und bedrohen die Wertschöpfung von mittelstän-

auf dem dunklen Weg nach Hause. Gewaltprävention

dischen Unternehmen. Mittlerweile sind psychische

und Selbstbehauptung sind daher wichtige Themen

Erkrankungen die dritthäufigste Ursache für Fehlzei-

seiner Schulungen und Seminare.

ten. Im Jahr 2016 entstand wegen psychischer und Verhaltensstörungen ein Produktionsausfall von über

Krambs weiß, wovon er spricht, denn er wurde als

zwölf Milliarden Euro. Dennoch halten zwei Drittel

Personenschützer in der Sicherheitsgruppe der Deut-

der Arbeitgeber Informationen und Schulungen zum

schen Bank AG vom BKA Wiesbaden und LKA Hessen

Thema „Stress“ für verzichtbar.

geschult – und war für die Sicherheit des Vorstands mit verantwortlich. Als

Beschäftigte, die ihre innere und äußere Sicherheit

Kommunikations-

Sicherheitsberater

und

zurückgewonnen haben, tre-

vermit-

ten dagegen viel souveräner

telt er heute seinen Kunden

auf, bleiben gesünder und sind

in Unternehmen, Behörden

erfolgreicher. Sie erkennen

und Kommunen, wie man Ge-

Gefahren frühzeitig und sind

fahrensituationen frühzeitig

auf das Unvorhergesehene

erkennt und sich in konkreten

vorbereitet. Es geht ihnen

Bedrohungslagen mit klaren

besser, und sie verbessern

Strategien

damit auch die Wertschöp-

und

Konzepten

adäquat verhält. Davon pro-

fung von Unternehmen.

fitierten bisher nicht nur Risikogruppen aus Wirtschaft

Krambs sieht es als seine

und Industrie, sondern auch

Aufgabe, Menschen in Un-

unzählige

Persönlichkeiten

ternehmen auf diesem Weg

Unterhaltungsindustrie

zu begleiten. Durch individu-

und Sport, darunter Pelé und

elle Beratung und weiterfüh-

Michael Stich.

rende Seminare im Rahmen

Immer mehr Menschen füh-

heitsmanagements

aus

des betrieblichen GesundTraining Selbstbehauptung und Gewaltprävention.

len sich gestresst. Zuneh-

mittelt

mende soziale Aggressivität

Fachberater

belastet sie, sie fürchten sich vor physischer Gewalt, körGuido Augustin BVMW Pressesprecher Rheinhessen Kommunikationsberater ga@guidoaugustin.com

Norbert Krambs Kommunikations- und Sicherheitsberatung Fachberater & Coach Stressmanagement Gründung: 2017 Firmensitz: Mainz BVMW-Mitglied www.antistressmacher.de

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

der

Mitarbeitern

ver-

zertifizierte und und

Coach Füh-

rungskräften konkrete Ansätze und unterstützt sie dabei, ihr Verhalten so zu verändern, dass sie sich in jeder Hinsicht sicher und gelassen fühlen.


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Mobile Weltneuheit aus Sachsen Wer schon einmal mit einem E-Bike unterwegs war, weiß um die Geräusche, die die Antriebseinheit machen kann. Die Binova GmbH in Dresden hat einen Motor entwickelt, der sehr geräuscharm arbeitet. Dieser Motor hat das Zeug dazu, die Elektromobilität nicht nur von Fahrrädern zu revolutionieren. Die Entwicklung ist patentiert und zeigt, wie innovativ mittelständische Unternehmen sein können. Warum sollte es nicht möglich sein, ein normales Fahr-

oder Shimano den Markt mit fertigen E-Bikes besetzt

rad auf E-Mobilität umrüsten zu können? Das dach-

haben, zum anderen, da unsere Fertigungskosten sehr

ten sich vor knapp sieben Jahren die Entwickler der

hoch waren.“ Für die Binova GmbH war das zunächst

Selectrona GmbH, einem Unternehmen im sächsischen

sehr ernüchternd, doch sie machte aus der Not eine

Dippoldiswalde, das unter anderem Bauteile für die

Tugend und etablierte eine eigene Fahrradmarke na-

Automobilindustrie herstellt. So entstand eine Steue-

mens rethink®. Diese Räder sind serienmäßig mit dem

rungseinheit, die inzwischen das Patent hat. Das Be-

binova-flow®-Antrieb ausgestattet. Sie zeichnen sich

sondere daran: Der Motor befindet sich direkt auf dem

durch ihre intuitive Bedienung aus, und der Motor ar-

Tretlager des Fahrrads. So ist kein Getriebe nötig, da

beitet sehr geräuscharm und ist überaus langlebig.

die Kraftübertragung direkt stattfindet. Dadurch entsteht ein sehr organisches intuitives Fahrvergnügen,

Mittlerweile hat Binova auch neue Märkte erkannt,

fast wie beim Rad ohne elek-

etwa im Reha-Bereich, wo

tronischen Antrieb. Mit dieser

beispielsweise

Innovation bringt Binova den

Handbikes, Liegeräder oder

ersten getriebelosen Motor

Rollatoren mit dem getrie-

weltweit auf den Markt.

belosen Motor umgerüstet

Rollstühle,

werden können. Und dem Die Steuerung wurde zusam-

Binova-Vertrieb ist ein Coup

men mit der notwendigen

in Indien gelungen, wo tradi-

Software in einem dreijähri-

tionelle Fahrradrikschas mit

gen Forschungsprojekt ge-

Elektromotoren

meinsam mit der TU Dresden

tet werden sollen. „Wir sind

entwickelt. Der Prototyp wur-

hier Technologiepartner von

de 2014 gebaut, und aus dem

einem großen Unternehmen,

Spin-off der Selectrona ist die

das eigentlich Getriebe für

Binova GmbH entstanden, die

Motorräder herstellt“, erzählt

die Entwicklung zur Serien-

Schmieder. Das Projekt habe

reife gebracht hat. Inzwischen

ein Volumen von einer halben

hat Binova intensive Markterfahrungen gesammelt, die

Entspanntes Fahren mit dem weltweit ersten getriebelosen Mittelmotor.

Million Euro und trägt riesengroßes Potenzial in sich, denn Fahrradrikschas sind in

nicht immer von Erfolg ge-

Foto: © Binova GmbH

nachgerüs-

krönt waren. „Wir haben ver-

Binova GmbH

Indien ein wichtiges Beförde-

sucht, Fahrradhersteller zu

Gründung: 2014 Firmensitz: Dresden (Sachsen) Geschäftsführerin: Katja Söhner-Bilo Mitarbeiter: 10 BVMW-Mitglied www.binova-flow.de

rungsmittel.

finden, die unser System einsetzen wollen“, erzählt Vertriebschef Patrick Schmieder. „Das war sehr schwer, da zum einen große Player wie Bosch

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen mittelstand@bvmw.de


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Wenn Sicherheit zur Aufgabe wird Sicherheitskonzepte, die individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden, sind seit knapp 30 Jahren das Geschäft der MEBO Sicherheit GmbH. Das Unternehmen setzt vor allem auf Mitarbeiterbindung und Digitalisierung.

Das Herz der Firma: die Notruf- und Serviceleitstelle. Hier arbeiten bis zu sechs Mitarbeiter im Drei-Schicht-System rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.

Alles begann mit der Gründung einer Notruf- und Ser-

Projekte zur Digitalisierung: 1. Die Digitalisierung

viceleitstelle. Heute bietet die MEBO Sicherheit GmbH

und Echtzeit-Datenübermittlung des Wachpersonals

ein Portfolio, das von einer einfachen Alarmanlage für

unterwegs und beim Kunden. 2. Die Angebotserstel-

die Privatwohnung über die Bewachung, Bestreifung

lung, Auftragserteilung und Alarmpläne in volldigitaler

und Schließdienste für Betriebe, das Absichern kleine-

Form über alle Abteilungen hinweg. 3. Die über alle

rer und größerer Veranstaltungen bis hin zur Übernah-

Standorte in Echtzeit zentrale Verwaltung von Aufträ-

me des Werkschutzes größter Betriebe reicht.

gen inklusive Buchhaltung.

„Eines der wichtigsten Elemente für unseren Erfolg in

Dieses zukunftsorientierte Handeln ist ein weiteres

der hart umkämpften Sicherheitsbranche sind unsere

wichtiges Element für den Erfolg des Unternehmens.

Mitarbeiter“, erklärt Jörg Bonkowski, Geschäftsfüh-

„Wir gehen nicht nur mit der Zeit, wir gestalten die

rer und Gründer der MEBO. „Neben ihrem Tagesge-

Zukunft“, so Jörg Bonkowski. „Durch die enge Zusam-

schäft bringen sie immer wieder neue und innovative

menarbeit mit Kunden, Errichtern, Veranstaltern, Her-

Ideen ein.“ Diesen Einsatz weiß der Unternehmer sehr

stellern und der Politik wissen wir, was benötigt wird

zu schätzen. Seit vielen Jahren ist MEBO als „Gesun-

und wie man es umsetzen muss. So machen wir die

der Betrieb“ ausgezeichnet. Das Interesse am Wohl

Welt jeden Tag ein Stück sicherer.“

der Mitarbeiter zeigt sich durch die Übernahme der zuschussung von Sportclubbeiträgen, Mitarbeiterver-

MEBO Sicherheit GmbH

anstaltungen und der Gründung eines Versorgungs-

Das Unternehmen wurde 1990 von Jörg Bonkowski in Fahrenkrug (Schleswig-Holstein) gegründet. Anfangs beschränkte sich die Tätigkeit als MEBO Notrufleitstelle auf die Bearbeitung von Alarmmeldungen. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 200 Mitarbeiter an fünf Standorten. Zum Portfolio zählen Sicherheitstechnik und -dienste für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und Privathaushalte. BVMW-Mitglied www.mebo.de

werkes zum Aufbau einer Betriebsrente. Mit diesem Engagement beugt das Unternehmen auch dem aktuellen Fachkräftemangel vor.

Ingrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Bremen, Hamburg, SchleswigHolstein, Niedersachsen mittelstand@bvmw.de

Digitalisierung ist bei MEBO ein wichtiges Thema, darum werden betriebsinterne Abläufe laufend überprüft und verbessert. Derzeit gibt es drei große

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

Foto: © MEBO Sicherheit GmbH

Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), einer Be-


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Medienprofi 4.0 Wer professionelle Social-Media-Kampagnen fahren will, findet in der Medienfabrik Storz eine der ersten Adressen überhaupt. Für Virtual Reality und Augmented Reality bietet das Storz-Team maßgeschneiderte Lösungen. Medienfabrik Storz, und dann auch noch im schwäbi-

der Esslinger Altstadt. Von Zeit zu Zeit erklimmt hier

schen Esslingen, das klingt nach Arbeit. Und natürlich

Storz die knarrenden Holzstufen bis ins Dachgeschoss.

fließt in den Foto-, Fernsehen- und Textstudios man-

Manchmal allein, manchmal mit einer Gruppe von Mit-

cher Schweißtropfen. Die harte Arbeit hat sich ausge-

arbeitern oder auch mit dem Vorstand eines bekann-

zahlt. Die Referenzen reichen von ABB über Fraunho-

ten Autokonzerns ist Brainstorming angesagt. Denn

fer, Mercedes und Landespolizei bis hin zum Zentrum

frische Konzeptionen und deren präzise Umsetzung

für Kunst und Medien in Karlsruhe.

gehören zu den Charakteristika der Medienfabrik.

Besondere Spezialitäten des von Bernhard Storz vor

Schrankgroße Lautsprecher können klangfarbenfreu-

über 20 Jahren gegründeten

dig klingen oder Schalldruck

Unternehmens sind 3D-Vi-

erzeugen.

sualisierungen, virtuelle Pro-

boards, Soundanlagen und ein

dukt- und Markenerlebnisse,

Schlagzeug

Serious Games, Simulationen,

Liebe zur Musik. Hier in der

interaktives

Mehrere

Key-

verraten

Storz'

360°-Storytel-

Dachkammer entsteht Film-

ling, Gamification und Edu-

musik und Musik für die Jazz-

tainment. Storz kann sich auf

band, in der Storz mitspielt.

mittlerweile zwei Dutzend exzellente

Profis

stützen,

Die

Medienfabrik

versteht

die mit ihm für den Ruf des

sich vor allem als eine Agen-

Hauses sorgen. So bleibt seit

tur für einen ganzheitlichen

kurzem auch Luft für künst-

Ansatz. Die 21 Mitarbeiter

lerische Projekte wie etwa

realisieren daher auch griffige

Spielfilme, von denen einer

CI-Konzepte, Magazine, Clips,

mit Ulli Lommel kurz vor des-

Web und Social Media, Events

sen Tod produziert wurde.

und Industriefilme. Besonders

Lommel wirkte an mehr als

stolz ist man auf ein Projekt

20 Fassbinder-Filmen mit und

mit der Polizeidirektion Esslin-

arbeitete mit Michael Ball-

gen: Damit Kinder gefährliche

haus und Andy Warhol, der

Situationen besser einschät-

Spielfilm „America, land of the

zen können, braucht es gute

freaks“ wurde auf der letzten Berlinale mit Erfolg gezeigt. Storz war Co-Produzent und

Vorbilder und AnschauungsFür Bernhard Storz der ideale Ort zum Brainstormen: das Studio im Dachgeschoss im Esslinger Stammhaus.

entwarf das Sounddesign. Im Gegensatz zu manchen feudal eingerichteten Agenturen legt man bei Storz den Akzent auf innere Werte. So residiert das mittelständische Vorzeigeunternehmen in zwei älteren Häusern nahe

beispiele. Dafür hat Storz das Präventionsprojekt sicher

Storz Medienfabrik GmbH Gründung: 1995 Firmensitz: Esslingen (Baden-Württemberg) Geschäftsführer: Bernhard Storz Mitarbeiter: 21 BVMW-Mitglied www.storz.de

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

„Kinder

unterwegs“

produ-

ziert, das an allen Grundschulen in Baden-Württemberg gezeigt wird. Dr. Ulrich Köppen BVMW Pressesprecher Baden-Württemberg mittelstand@bvmw.de


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Keck – Zukunftsunternehmen auf neuen Wegen Ob Messe, Event, Foyer oder Showroom – Keck schafft ein nachhaltiges Markenerlebnis für die Marke. Mit dem eingeleiteten Veränderungsprozess baut das inhabergeführte Unternehmen seinen Erfolg weiter aus.

Das

baden-württembergische

Unternehmen

Keck widmet jedem Aspekt größte Aufmerksamkeit: Raum, Material, Mobiliar, Medientechnik, Licht und Farbe. Im dramaturgisch geschickten Zusammenspiel werden die Sinne der Messebesucher emotional angesprochen und unterschiedlichste Marken wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Neues Corporate Design nicht nur für den Kunden Aus Betroffenen Beteiligte zu machen, war das Leitmotiv des erfolgreichen Veränderungspro-

Gespür für kulturelle Unterschiede

zesses des Spezialisten für weltweite Marken-

Gleichzeitig zum Umbau der Unternehmens-

inszenierungen. Die beiden geschäftsführenden

struktur entwickelte ein Führungsteam ein neues

Gesellschafter Hans-Jörg Keck und Markus Fut-

Leistungsspektrum, mit dem führende Unterneh-

terer nahmen im Wandel ihres Unternehmens alle

men bei der Inszenierung ihrer Marke noch er-

mit: Führungskräfte, Mitarbeiter und Geschäfts-

folgreicher unterstützt werden können – und das

partner. Organisationsstrukturen und Projekt-

weltweit. Nicht zufällig findet man auf der neuen

abläufe wurden teilweise radikal geändert. Unter

Keck-Website Unternehmen, die sich verstärkt in

Einbeziehung aller Mitarbeiter wurde eine neue

Asien engagieren möchten. Das 2017 in Shanghai

Corporate Identity vereinbart und ein neues Cor-

gegründete Joint Venture Keck Asia unterstützt

porate Design entwickelt.

Unternehmen vor Ort mit feinem Gespür für kulturelle Unterschiede und erfolgversprechen-

Zur Kernkompetenz von Keck zählt die Szenogra-

den Ansätzen.

fie. Das bedeutet generell die theatralische Weiterentwicklung der Architektur und des Raum-

Schon 2013 hat Keck für die chinesisch-deutsche

designs für die großen Bühnen dieser Welt. Bei

Automotive-Gruppe Joyson und Preh erstmals

Keck sind es die Schauplätze für dreidimensionale

den Messestand auf der Auto Shanghai und der

Markeninszenierungen, die einen entscheiden-

IAA Pkw in Frankfurt realisiert. Seitdem vertraut

den Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb von

die Joyson Gruppe mit Hauptsitz in Ningbo, Chi-

Unternehmen garantieren. Der Hauptsitz von

na, die zu den 100 größten Automobilzulieferern

Keck, im beschaulichen Weil der Stadt, wurde im

weltweit gehört, ihre Messepräsentationen auf

Sinne einer Corporate Architecture umgestaltet

dem europäischen und chinesischen Markt nur

und gleichzeitig eine Keck World geschaffen, in

einem deutschen Unternehmen an: Keck.

der die Firmenphilosophie greifbar wird: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen

Futterer und Keck raten deutschen Unter-

Mauern und die anderen Windmühlen.“

nehmen, darüber nachzudenken, mit welchen

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


Perfekte Inszenierung: Showroom von Keck für Joyson Electronics.

„ Wenn der Wind

Strategien sie am asiatischen Markt teilnehmen wollen. Denn Erfolg werde eben nicht allein von

der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“

den Märkten getrieben, sondern von den Menschen, die sich darin auskennen. Das ursprüngliche Unternehmen, die Messebau Keck GmbH, wurde 1987 als Drei-Mann-Betrieb in Malmsheim gegründet. Von Anfang an dabei:

Die Geschäftsführenden Gesellschafter Hans-Jörg Keck (li.) und Markus Futterer.

Hans-Jörg Keck und Markus Futterer. Bereits 1992 konnte man erste Projekte in Paris, Wa-

täglichen Handeln das Leistungsversprechen der

shington, New York realisieren; 2007 erweiterte

Marke einlöst nach dem Motto: „Erfolg ist unser

man die Firma um die Keck Grafik GmbH. Um den

Antrieb. Für uns und unsere Kunden.“

stets wachsenden Ansprüchen – auch der Kunden – zu genügen, übernahm Keck die Schreinerei

KECK GmbH

Waidelich und erweiterte dadurch Produktion,

In Deutschland ist Keck für die Markeninszenierungen vieler namhafter Unternehmen tätig wie Bitzer Kühlmaschinenbau, Carl Zeiss, Dekra Automobil, Eisenmann, Ernst Klett Verlag, Hansgrohe, Mapal Trumpf, Yaskawa und die ZF Friedrichshafen. Gründung: 1987 Firmensitz: Weil der Stadt (Baden-Württemberg) Geschäftsführende Gesellschafter: Hans-Jörg Keck und Markus Futterer Mitarbeiter: 170 BVMW-Mitglied www.keck.world.de

Lager und Entwicklung. Der bisherige Höhepunkt war 2017 die Gründung von Keck Asia in Shanghai.

Auszeichnung für Marken und ihre Macher Fotos: © Keck GmbH

Vor kurzem wurde eine Keck-Präsentation für den German Brand Award 2018 nominiert und ausgezeichnet. Der nächste Schritt ist schon in der Realisierung: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden sukzessive zu Markenbotschaftern ausgebildet mit dem Ziel, dass jeder Mitarbeiter im

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

Dr. Ulrich Köppen BVMW Pressesprecher Baden-Württemberg mittelstand@bvmw.de

99


100

Hofmann Personal: lokal, international, sozial Das Nürnberger Unternehmen Hofmann Personal bietet passgenaue Lösungen rund ums Personalmanagement an. „DER Mittelstand.“ sprach mit der geschäftsführenden Gesellschafterin Ingrid Hofmann, die das Unternehmen 1985 gründete. DER Mittelstand.: Frau Hofmann, Sie haben vor über

irgendwann muss er auch Gewinn erwirtschaften, das

30 Jahren Hofmann Personal gegründet. Welchen

ist heute genauso herausfordernd wie damals.

Schwierigkeiten sahen Sie sich damals bei Ihrer Unternehmensgründung ausgesetzt?

Wie wird ein mittelständisches Unternehmen

Ingrid Hofmann: Damals gab es noch keine Gründer-

wie Hofmann Personal seiner sozialen Verantwor-

darlehen oder ähnliches. Im Gegenteil, die Banken

tung gerecht?

wollten mir nur Startkapital geben, wenn mein Mann

Wir haben neben vielen anderen Aktionen zwei Pro-

als Bürge auftritt. Dagegen habe ich vehement pro-

jekte, die mir ganz besonders gut gefallen. Das ist

testiert. Letztendlich hat mir mein Vater finanziell mit

unser Hofmann-Spendenmarathon und meine Paten-

30.000 DM geholfen, indem er ein Grundstück ver-

schaft für den Nürnberger Stadtteil Langwasser. Hier

kaufte. Das ist für einen Landwirt eine schwere Ent-

unterstützen wir ausgesuchte soziale Projekte nicht

scheidung, aber er hat an mich geglaubt.

nur finanziell, sondern auch durch unsere Mitarbeit. Für soziales Engagement

Was war rückblickend aus-

genehmigen wir Mitarbei-

schlaggebend für Ihren Erfolg?

tern daher einen Tag Son-

Es waren sicherlich mehrere Fak-

derurlaub.

toren ausschlaggebend. Ich habe meinen Beruf von der Pike auf

Welche Pläne hat Ihr

gelernt. Rückblickend würde ich

Unternehmen für die

sagen, dass die Jahre aus Lernen,

Zukunft?

Anwenden und Umsetzen des

Wir wollen stets am Puls

Erlernten bestanden. Dies be-

der Zeit bleiben. Beson-

deutet, Gewohntes über Bord

ders wichtig finde ich die

zu werfen und Neuem – und damit Ungewohntem – vertrauen

Ingrid Hofmann, Geschäftsführende Gesellschafterin der I. K. Hofmann GmbH

mensgründungen heute leichter sind? In gewisser Weise schon, da man einfacher eine Anschubfinanzierung bekommt und es mehr Unterstützungsangebote wie zum Beispiel Gründerzentren gibt. Aber letztendlich muss jeder Gründer sein Unternehmen in die Erfolgszone führen. Dafür braucht er Kunden, gute Mitarbeiter, und

sinnvoll aufstellen. Wir werden weiter internati-

zu müssen. Glauben Sie, dass Unterneh-

Frage, wie wir uns digital

I. K. Hofmann wurde 1985 von Ingrid Hofmann gegründet und wird von ihr als Alleingesellschafterin geleitet. In 89 Niederlassungen in Deutschland sowie in ausländischen Tochterfirmen beschäftigt das Unternehmen ca. 24.700 Mitarbeiter. Die Zeitarbeitsmitarbeiter von Hofmann Personal sind bei den Kundenfirmen als Urlaubs- und Krankheitsvertretung, für umfangreiche Projekte oder zur Entlastung der Stammbelegschaft bei Auftragsspitzen tätig. 2017 hat das Unternehmen einen Umsatz von 903 Millionen Euro verzeichnet.

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

onal expandieren, und ich werde mir große Mühe geben,

meine

Tochter

gut in das Unternehmen zu integrieren. Sie wird zusätzliche Ideen in das Unternehmen mit einbringen. Das Interview führte Achim von Michel, BVMW Pressesprecher Bayern.


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102

Den Fortschritt im Fokus – BVMWSpitzenunternehmer in München Exklusive Impulse aus der Wirtschaft und Politik, dazu ein Besuch beim Weltmarktführer für Robotik– die Reise des Bundeswirtschaftssenates in die bayerische Landeshauptstadt setzte Maßstäbe. Ministerpräsident a. D. und Ehrenvorsitzender der CSU, Dr. Edmund Stoiber.

Armin Schlenk, Direktor Marketing Europa bei YASKAWA, erläuterte, dass Deutschland mittlerweile den weltweit dritten Platz einnehme, wenn es um die Roboterdichte geht. So seien pro 10.000 Mitarbeitern in der Fertigungsindustrie hierzulande 322 Roboter installiert. Im Anschluss gab der langjährige Ministerpräsident Bayerns und heutige Ehrenvorsitzende der CSU, Dr. Edmund Stoiber, in seinem substanzvollen Vortrag spannende Impulse zur aktuellen politischen Lage in Bayern und DeutschEin erster Höhepunkt war der Vortrag von Man-

land und stand den Senatoren in der Diskussion

fred Stern, Präsident und Geschäftsführer der

Rede und Antwort.

President der YASKAWA Electric Corporation.

Im Verkehrszentrum München (Deutsches

Das Unternehmen ist mit 15.000 Mitarbeitern

Museum) wurden die Senatsmitglieder auf

Weltmarktführer im Bereich der Automatisie-

Einladung von Vorzeigeunternehmerin Re-

rungstechnik und bietet ein Produktportfolio, das

gine Sixt willkommen geheißen. Neben ein-

sowohl Maschinensteuerung als auch Antriebs-

zigartigen Ausstellungsstücken erhielten die

technik, Roboter und Robotersysteme umfasst.

Unternehmer in einem Vortrag auch eine Vor-

„Innovation und Vorausblick hat schon immer

stellung davon, wie die Mobilität der Zukunft

unsere Ingenieure angetrieben“, betonte Stern

aussehen kann.

vor den Mitgliedern des Bundeswirtschaftssenats. Zudem erläuterte er anschaulich Themen

Seinen Abschluss fand der ereignisreiche Tag,

wie Robotik und Künstliche Intelligenz und stellte

wie auch schon in den Vorjahren, auf dem Ok-

den Spitzenunternehmern Möglichkeiten für den

toberfest. In ausgelassener Atmosphäre hatten

Einsatz dieser Technologien dar, von denen auch

die Senatoren die Möglichkeit, den Tag Revue

mittelständische Betriebe profitieren können.

passieren zu lassen.

Die YASKAWA Europe GmbH präsentierte den Roboter HC 10.

Vortrag zur Mobilität der Zukunft im Verkehrszentrum München.

BVMW

Fotos: © Malbrich Fotografie

YASKAWA Europe GmbH und Corporate Vice


103

Regierungsempfang in Bosnien-Herzegowina Auf Einladung der Regierung in Sarajevo reisten Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats nach Bosnien-Herzegowina. Mit Mittelständlern vor Ort wurden erste Kooperationen vereinbart.

Mitglieder des Bundeswirtschaftssenates beim Regierungsempfang in Bosnien-Herzegowina.

Friedhelm Runge, Geschäftsführer von EMKA, wurde als Ehrenbürger der Stadt Gorazde ausgezeichnet.

Auf Empfehlung des langjährigen Vizepräsiden-

zu stärken und BVMW-Mitgliedern eine beson-

ten des BVMW, Friedhelm Runge, lud der Pre-

dere Hilfestellung für den Markteintritt in Bos-

mierminister der bosnischen Föderation, S.E.

nien-Herzegowina zu gewähren. Dazu unter-

Fadil Novalic, den Bundeswirtschaftssenat des

zeichneten BVMW-Präsident Mario Ohoven

BVMW zu einer exklusiven Unternehmerreise

und der Präsident des Unternehmerverbandes

nach Bosnien-Herzegowina ein. Friedhelm Run-

von Bosnien-Herzegowina, Adnan Smailbego-

ge, Geschäftsführer der Firma EMKA, ist mit

vic, ein Memorandum of Understanding. Die

seinem Unternehmen, das mit über 2100 Mit-

ersten drei Investoren sind bereits im Land.

arbeitern Weltmarktführer für die Herstellung von Verschlüssen, Scharnieren und Dichtungen

Bosnien-Herzegowina – ein fantastischer

ist, bereits seit 1989 in der bosnischen Stadt

Standort mit tollem Potential für jegliche Art

Gorazde vertreten.

von Kooperationen!“ Jakub Kleinschmidt, Geschäftsführer der

Vor drei Jahren eröffnete EMKA ein zweites

Telegärtner Gerätebau GmbH

Werk in der kleinen aber dynamischen Stadt und beschäftigt vor Ort 400 Mitarbeiter. Die

Die Senatorenreise nach Bosnien-Herzegowina

Firma EMKA BEKTO ist heute eines der größ-

war hervorragend vorbereitet und hat uns

ten Unternehmen Bosniens und damit ein wich-

wertvolle Kontakte gebracht. Wir sind jetzt ganz

tiger Arbeitsgeber.

konkret im Austausch mit neuen lokalen Partnern zur Realisierung weiterer Projekte.“

In der Hauptstadt Sarajevo wurde die Senato-

Daniel Schrod,

ren vom Gastgeber S.E. Fadil Novalic empfan-

Vorstandsvorsitzender der ITS AG

gen, der die besondere Rolle und den Einfluss Deutschlands in Bosnien hervorhob. Der Premierminister erklärte sich bereitet, zusammen mit dem BVMW die Kooperation zwischen deutschen und bosnischen Unternehmen

Mario Ohoven, Premierminister Fadil Novalic, Unternehmensver6|18  DER Mittelstand.  | BVMW bandspräsident Adnan Smailbegovic.


104

Die G20 Young Entrepreneurs Alliance traf sich im Vorfeld des G20 Gipfels in Buenos Aires.

Gemeinsam stark: Gipfeltreffen in Agentinien Die G20 Young Entrepreneurs Alliance,

bewerbsfähig und innovativ zu bleiben.

Anschluss des Summits bei einer Sitzung

als Stimme von mehr als 500.000 Mit-

„Wenn Populismus und Protektionis-

des SME Envoy Networks in Brüssel vor.

gliedern in allen G20-Staaten, tagte in

mus weltweit erstarken, müssen gerade

YES ist der europäische Dachverband

der argentinischen Hauptstadt Buenos

wir unsere Stimme international erhe-

des Jungen Mittelstand und Gründungs-

Aires im Vorfeld des G20-Gipfels der

ben“, betonte der amtierende Deutsch-

mitglied der G20 Young Entrepreneurs

Staats- und Regierungschefs. Als Teil der

land-Präsident von G20 YEA und stell-

Alliance. SME Envoy ist ein hochangese-

deutschen Delegation, angeführt von

vertretender Bundesvorsitzender der

henes Beratungsgremium der EU-Kom-

den Freunden der Wirtschaftsjunioren,

Wirtschaftsjunioren, Florian Glossner.

missarin Elisabeth Bienkowska, zu dessen

reisten auch Vertreter des Jungen MitDer zweitägige Gipfel in der argentini-

aller 28 EU-Staaten sowie eine kleine

schen Hauptstadt bot den 400 Dele-

Anzahl ausgesuchter Wirtschaftsver-

Ganz oben auf der Agenda standen

gierten aus aller Welt aber nicht nur die

bände gehören. „Ich freue mich, uns jun-

in diesem Jahr Bildung, vereinfachte

Gelegenheit zum Netzwerken, sondern

gen Unternehmern auch in Europa eine

Steuergesetze und offene Grenzen. Die

auch zum Austauschen von Erfahrungen

starke Stimme zu geben“, sagte Knöfler,

Delegierten waren sich einig: Es ist das

in Panels und Workshops.

der als Generalsekretär für den Jungen

junge Unternehmertum, das seine For-

Mittelstand spricht.

derungen gegenüber der Politik deut-

Das Abschlusspapier stellte Ben Knöfler,

lich machen muss, um in Zukunft wett-

Vize-Präsident von YES for Europe, im

Kandidatur BVMW Wahlvorstand

So ist es richtig

Bewerbung als Mitglied für den BVMW-Wahlausschuss nach

In

§ 2 der BVMW-Wahlordnung: Bei Interesse senden Sie bitte

von

der

Ausgabe

Ihre Bewerbungsunterlagen (mit folgenden Angaben: Name,

wurde auf Seite 103 eine

Anschrift, Beruf, Dauer BVMW-Mitgliedschaft, Leiter Ihres

fehlerhafte Bildunterschrift

Kreisverbandes, fachliche Qualifikationsnachweise für die

abgedruckt. Das Bild zeigt:

Durchführung von Wahlen, Nachweis 2. Juristisches Staats-

Dr. Ulrich Spitaler, Leiter

DER

05-18

Mittelstand.

examen, Erklärung für Sitzungen des Wahlausschusses unein-

der

BVMW

Kreisgeschäftsstelle

Heilbronn,

geschränkt zur Verfügung zu stehen) bis Frist zum 15. Januar

Heidelberger,

Geschäftsführender

Gesellschafter

2019 an die Bundesgeschäftsstelle Berlin.

Michael von

hrpartners, und Prof. Dirk Zupancic, ehemaliger Leiter der German Graduate School of Management and Law, die

Anschrift: BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft e. V.; Potsdamer Straße 7, 10785 Berlin

Gastgeber der Mittagsakademie ist (v. li.).

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW

Foto u.: © Santiago Lepera

telstand im BVMW an.

Mitgliedern die Wirtschaftsministerien


105

Game on statt Game over Bei „GAME ON: Arbeitest du noch oder spielst du schon?“ in Berlin zeigte _Gemeinsam digital, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin, wie kleine und mittlere Unternehmen Gamification und Serious Games nutzen können.

An verschiedenen Erlebnisstationen konnten die Besucher Gamification erleben.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven begrüß-

und dem bundesweiten Netzwerk des BVMW

te über 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft und

sind wir am Puls der Mittelständler und zeigen

Wissenschaft zu einem interaktiven Abend

den Unternehmen sehr konkrete Möglichkeiten

rund um Gamification und die Digitalisierung im

und Digitalisierungspotenziale auf. Auch kleine

Mittelstand. „Studien zeigen, dass der Mittel-

Unternehmen mit einem geringen Budget kön-

stand in der zweiten Hälfte der Digitalisierung

nen digitalisieren.“ An neun Erlebnisstationen

wieder mitspielt“, sagte Ohoven. „Mutig sein,

wurden digitale Lösungen in Form kleiner Games

Gamification-Projekte im Verbund mit anderen

präsentiert. Darunter auch die im Kompetenz-

Firmen angehen, testen und optimieren. Dann

zentrum entwickelten digitalen Erlebnisstatio-

macht sich auch der Mittelstand fit für die Digi-

nen rund um die Themen digitale Warenannahme

talisierung“, so der Gamification-Experte und Ge-

oder digitales Personalmanagement.

schäftsführer von Pfeffermind Consulting, Philipp Reinartz. Alexandra Horn (BVMW), Leiterin des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin, moderierte durch den Abend: „Mit einer verständlichen Ansprache, praxisnahen Angeboten

Mehr Informationen zur Digitalisierung im Mittelstand und den Angeboten des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums online unter

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Tobias Thimm Referent Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin tobias.thimm@bvmw.de

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6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


106

Für den deutschen Mittelstand auf Wachstumsmärkten vor Ort: Leiter der BVMW Auslandsbüros.

Mittelstand im Umbruch – BVMW im Aufbruch Die 2. Bundestagung des BVMW in 2018 stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Top-Speaker zeigten den rund 300 Verbandsrepräsentanten aus dem In- und Ausland den Wandel auf, den der Mittelstand durchläuft, und machten sie fit für die Zukunft. In seinem wegweisenden Eröffnungsvortrag

bensdauer von Maschinen um 20 bis 50 Prozent

stimmte Mittelstandspräsident Mario Ohoven

gesteigert und der Unternehmensgewinn um

auf Herausforderungen in Wirtschaft, Politik und

20 Prozent erhöht werden“.

Gesellschaft ein. Unter dem Motto „Der Mittelstand im Umbruch“ ging er auf aktuelle politische

Auch Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesver-

Themen ein, die den Mittelstand bewegen. Im

bands IT-Mittelstand e.V. und Präsident der Euro-

Hinblick auf Dieselfahrverbote machte Ohoven

pean Digital SME Alliance, widmete sich in seinem

deutlich, dass diese für viele kleine und mittlere

Vortrag diesem wichtigen Zukunftsthema und

Unternehmen einem faktischen Berufsverbot

unterstrich, dass die Digitalisierung mit ihren da-

gleichkämen und die Politik die Autoherstel-

mit einhergehenden Möglichkeiten eine Schick-

ler ohne Ausnahme zur Verantwortung ziehen

salsfrage für den Mittelstand in Deutschland sei.

müsse. Kritische Worte fand der Mittelstands-

Daher sei die Politik nun mehr denn je gefordert.

präsident für die Große Koalition: „Der Mittel-

„Die Digitalagenda der Bundesregierung ist 2017

stand wartet nach wie vor auf Entlastung und

ausgelaufen“, sagte Grün.

Reformanstrengungen auf wichtigen Zukunftsfeldern, stattdessen aber weitet die Bundesre-

Die tragweite der digitalen Transformation wurde

gierung die Sozialausgaben aus. Das geht zwangs-

auch durch die Rede von Gerald Dohme, Mitglied

läufig zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit

der Geschäftsführung Deutscher Bauernverband

Deutschlands.“

e.V., deutlich. Denn auch in der Landwirtschaft sei die Digitalisierung im Jahr 2018 bereits voll ange-

Einen umfassenden Einblick in das Topthema Digi-

kommen.

talisierung gaben anschließend Hagen Rickmann, Telekom

Alexander Bonde, Landesminister a.D. für Länd-

Deutschland GmbH, und Michael Looschen, Vice

lichen Raum und Verbraucherschutz in Ba-

President Marketing B2B Telekom Deutschland

den-Württemberg, stellte in seiner Funktion als

GmbH. Die Digitalisierung sei, so Rickmann und

Generalsekretär die Deutsche Bundestiftung

Looschen, ein Schlüsselfaktor für die wirtschaft-

Umwelt vor, die ein wichtiger Partner des Mittel-

liche Zukunft Deutschlands. Rickmann machte

stands für Innovationen im Bereich des Umwelt-

deutlich: „Durch die Digitalisierung kann die Le-

schutzes sei.

Geschäftsführer

Geschäftskunden

6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


Verwalten Sie Ihre Mitarbeiter nicht als Einzelteile.

107

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Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesverbands IT-Mittelstand e. V. und Präsident der European Digital SME Alliance.

Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven fand motivierende und inspirierende Worte.

Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundestiftung Umwelt und Minister a. D. für Ländlichen Raum in Baden-Württemberg.

Bundesgeschäftsführer Prof. Dr. h.c. Markus Jerger begrüßte die rund 300 Verbandsrepräsentanten in Berlin.

Gerald Dohme, Mitglied der Geschäftsführung Deutscher Bauernverband e. V.

Mit Agenda entdecken Sie ihr volles Potenzial.

Personalwesen-Software, die ganze Arbeit leistet.

Besonders erfolgreiche Mitarbeiter des BVMW wurden ausgezeichnet.

Praxisnahe Tipps für die Verbandsarbeit erhielten die Mitarbeiter von Corinna Lampadius und Clemens von Ramin sowie von Coach Karsten Brocke, die in ihren jeweiligen Vorträgen über die Kunst der guten Gesprächsführung referierten. In seiner Abschlussrede gab Mario Ohoven schließlich den BVMW Repräsentanten motivierende und inspirierende Worte für einen erfolgreichen Endspurt im laufenden Jahr mit auf den Weg.

agenda-personal.de 6|18  DER Mittelstand.  | BVMW


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Winston Churchill (Gary Oldman) hat „nichts zu bieten als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“.

Blut, Schweiß, Tränen – und eine gute Maskenbildnerin Gary Oldman brilliert als Winston Churchill im opulenten Biopic „Die dunkelste Stunde“. Eine schauspielerische Meisterleistung in einem mäßig packenden Film. Die dunkelste Stunde

„Die dunkelste Stunde“ erzählt jenen kurzen Ab-

kollektive Ikonographie, die historische Chiffre

schnitt der Kriegsgeschichte, der aus einem um-

„Winston Churchill“, und Gary Oldman feiert lust-

strittenen Politiker eine Heldenfigur geradezu

voll mit; eine virtouse Tour de Force, Schauspie-

antiken Zuschnitts machte: Winston Churchill,

lerkino in epischen Dimensionen und den Golden

Premierminister Großbritanniens, nimmt die Ge-

Globe, den Oldman erhalten hat, mehr als wert.

schicke der Inselmonarchie in jenen Kriegstagen in die Hand, um die zaudernde Nation zu einen

Churchills großer Konflikt

und in den Kampf gegen Hitler zu führen.

Oldman bildet das Schwerefeld, die geradezu physisch spürbare Kraft, die „Die dunkelste Stun-

Drama Großbritannien 2017 FSK ab 6 Jahren Regie: Joe Wright

Schauspielerische Meisterleistung

de“ brillant zusammenhält. Diesen Kitt hat der

Regisseur Joe Wright beginnt seine Heldensaga

Film auch nötig, denn er versucht, jene histori-

mit dem inszenatorischen Kniff, das Subjekt sei-

sche Wendung Großbritanniens von seiner klein-

ner Geschichte zu verstecken. Churchill ist nicht

mütigen Appeasementpolitik Hitler gegenüber zu

zu sehen; man redet über ihn, lästert, fürchtet ihn,

einer selbstbewussten, kämpferischen Nation zu

Drehbuch: Anthony McCarten

intrigiert, doch er bleibt – schon jetzt ein Mythos,

erzählen. Dreh- und Angelpunkt dieser Saga ist

ein historischer Geist – dem Zuschauer verbor-

natürlich Winston Churchill. Im Mai 1940 haben

Mit: Mit Gary Oldman, Ben Mendelsohn, Stephen Dillane, Kristin Scott Thomas u. a.

gen. Dann schließlich der Auftritt Gary Oldmans.

die deutschen Truppen Belgien und die Nieder-

Doch kein Vorhang hebt sich, kein Trommelwir-

lande überfallen und die französische Armee fast

bel erklingt, sondern wir sehen: ein ungemachtes

besiegt. 350.000 Soldaten des englischen Expe-

Bett, eine qualmende Zigarre, ein schweres Früh-

ditionskorps sind bei Dünkirchen eingekesselt,

Erhältlich auf DVD, Blu-Ray und VOD

stück aus Speck und Eiern und eine allumfassend

in London muss Chamberlain zurücktreten, und

schlechte Laune. Wright feiert effektvoll die

Churchill wird von König George VI. beauftragt,

6|18  DER Mittelstand.  | Kultur


109

eine neue Regierung zu bilden. Churchill ist bekennender Imperialist, doch bislang im Empire nicht gut gelitten. Nun schlägt seine politische Stunde: Er hatte immer vor Hitler gewarnt, und das bringt ihm nun den Respekt sogar seiner politischen Gegner ein.

Eine dunke Stunde Doch dieser Bonus verfliegt schnell. Churchill muss einen Ausweg aus dem Dilemma finden, den Tod seiner Soldaten in Belgien zu verhindern und zugleich Parlament, König und Bevölkerung davon zu überzeugen, dass nur der Krieg gegen Hitler Europa vor dem Faschismus rettet. Oldman zeichnet den alten Kämpfer gebrochen, müde gar und mitunter von kindischer Trauer und Verzweiflung geschüttelt: Soll er nicht doch mit Hitler verhandeln? Wäre Mussolini nicht ein guter Vermittler? Kann er so das Leben seiner 350.000 Männer retten? Er hätte damit die zahlreichen Appeaser im Parlament auf seiner Seite. Wir wissen heute: Churchill hat nicht verhandelt. Was viele nicht wissen: Er war kurz davor, diesen einfachen Weg zu gehen. Es ist das Verdienst von „Die dunkelste Stunde“, jene schwere Entscheidung nachzuzeichnen, jenen politischen Gang, der schließlich zur berühmten „Blood, Sweat and Tears“ Rede führte und zur Befreiung der in Dünkirchen Eingeschlossenen.

Schwülstige Heldenverehrung Eigentlich ist diese opulente Mischung aus Portrait, Biopic, Heldenepos und Kriegsfilm bei Joe Wright und seinem Drehbuchautor Anthony McCarten in besten Händen, zeichnen doch beide verantwortlich für die Romanverfilmung „Abbitte“, die genau diesen Teil der britischen Historie beschreibt und in der Wright das Drama von Dünkir-

Gary Oldman als Winston Churchill.

Fotos: © Universal Pictures

chen schon einmal packend inszeniert hat. In „Die dunkelste Stunde“ kapriziert sich Wright jedoch

Weltgeschehen im kriegsgeschüttelten Europa

auf ein politisches Kammerspiel, inszeniert in

voranschreitet, desto mehr verkommt „Die dun-

vorwiegend dunklen, getäfelten und schwer ver-

kelste Stunde“ in seinen stickigen Räumen zu

qualmten Hinterzimmern. So bleibt die ganze Last

einer schwülstigen Heldensaga. Gary Oldmans

der Historie alleine bei Gary Oldman. Die trägt,

Schuld ist das nicht: Ihm bei Scotch und Zigarre

er wie gesagt, virtuos, nicht zuletzt wegen seiner

zuzuschauen, ist eine unbedingte Video-Empfeh-

spektakulären Maske. Doch je dramatischer das

lung für dunkle Winterabende.

6|18  DER Mittelstand.  | Kultur

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor mittelstand@bvmw.de


110

Unterwegs an Weihnachten

Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

Im Mai geht es los. Der erste Postkartenservice

tistik zu Burn-out und globalem Stressanstieg bei

biedert sich mit Weihnachtskarten an: exklusive

Führungskräften hilft an dieser Stelle.

Motive, mit Umschlag. Dann wird es wieder ruhiger, bis es zuhause am Esstisch heißt: „Schatzi, ich

Während es bisher um die Gesamtsituation der

würde gerne dieses Jahr an Weihnachten verrei-

Familie (Phase eins) und das eigene Wohlbefinden

sen.“ Dieser Wirkungstreffer datiert auf August,

(Phase zwei) ging, zielt Phase drei tief in die Seele

und die Vorfreude auf Lebkuchen und Gänsebra-

des Partners. Hier gilt es, Optimierungspotenzia-

ten schmeckt bei 35 Grad auf der Terrasse gar

le aufzuzeigen, die Schatzi wirklich angehen. Die

nicht gut.

Küche neu streichen zum Beispiel. Zärtlichkeit, wenn die Kinder bei Oma sind. Gemeinsame Ein-

Doch selbst der hartgesottenste Mittelständler

kaufsbummel mit Weihnachtsmarkt.

weiß, dass so ein Wunsch sich nicht einfach wegwischen lässt. Um die besinnliche Zeit im heimi-

Es soll Paare geben, bei denen genau in diesem

schen Wohnzimmer, mit den so ersehnten Tagen

Moment die Entscheidung fällt, doch unbedingt

der Einkehr zu retten, bedarf es ausgeklügelter

wegfahren zu wollen. Doch damit geht es ja erst

Strategien.

richtig los: Denn wer nicht am 24. Dezember morgens in die Stadt hetzen kann, um im Sep-

Phase eins soll ein schlechtes Gewissen auslösen.

tember Versäumtes nachzuholen, muss vor-

Hier arbeiten wir mit unbestechlichen Statistiken

bereitet sein. Denn wer mit gefühlt Millionen

über den Anstieg der Übernachtungspreise zur

anderer in dampfenden Staus stehen möchte,

Weihnachtszeit und stellen subtile Vergleiche an,

sollte wenigstens alles dabei haben: Eingepack-

was sich mit dem Gegenwert des Ersparten für

te Geschenke für alle; Belege der Geschenke

die eigene Altersvorsorge schaffen lasse.

für alle, damit der Umtausch angebahnt werden

Guido Augustin BVMW Pressesprecher Rheinhessen Kommunikationsberater ga@guidoaugustin.com

Phase zwei setzt einen Elefanten auf die Tränen-

einen Bogen buntes Papier für die Last-Minu-

drüse. Dazu einfach einige vorbereitende Tage die

te-Gutscheine.

eigene Belastung betonen und bei Nachfragen ein schwaches „Ich will dich nicht beunruhigen“

Und vor allem: einen Block, um die Namen der

hauchen. Danach wieder aufs Weihnachtsthe-

vergessenen Kunden zu notieren, denen man am

ma zurück und betonen, wie wichtig es wäre, mal

besten schon im Mai eine Weihnachtskarte ge-

durchatmen zu können. Die eine oder andere Sta-

schickt hätte.

6|18  DER Mittelstand. | Kultur

Foto: © Heike Rost

kann; Bücher, die doch nicht angerührt werden;


MANAGEMENT VON KUNDENDATEN Das Management von digital erfassten Kundendaten ist ein Garant für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse.

Jeder

2.

50 Prozent der Befragten ist der zentrale Zugriff auf Kundendaten wichtig, 36 Prozent der Unternehmen stellen dies schon zur Verfügung.

24%

Fast ein Viertel der Unternehmen hat mobilen Zugriff auf Kundendaten.

81%

In 4 von 5 Unternehmen hat der mobile Zugriff auf Geschäftsanwendungen die Reaktionsgeschwindigkeit auf Kundenanfragen verkürzt.

Digitale Lösungen schaffen die Voraussetzungen für ein optimales Kundendatenmanagement.

CRM Tools steigern die Effizienz und lassen Vertriebsmitarbeiter produktiver arbeiten.

Echtzeitinformationen über Produkte und Liefertermine sind ein wichtiger Faktor für den Vertriebs- und Geschäftserfolg.

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