Höhenluft Winter 2010/11

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Das Urlaubsmagazin der Ferienregion Mayrhofen/Hippach 2011 / € 5,–

Helden der Berge Dieses Höhenluft zeigt diesmal sanfte Riesen, verwegene Pioniere und fährt sogar scharfe Kurven. www.mayrhofen.at


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Jenes Panorama, das Paul Sürth während der HÖHENLUFT-Recherchen zu seiner Arbeit als Naturfotograf bildlich festgehalten hat.

Fotos: Paul Sürth, Mayrhofen

Editorial

Höhenluft

Sommers wie winters für HÖHENLUFT im Einsatz: Redakteure beim Red Bull-Dreh und mit Paul Sürth am Berg.

H

eitere Lebensfreude ist ein Grundzug der Mayrhofner. – Dieser Satz ist bereits 1876 niedergeschrieben worden. Alpinist Ferdinand Löwl war ins hintere Zillertal gereist, um einen Sommer lang die Berge des Zillertaler Hauptkamms kennenzulernen. Er war von seinen Abenteuern in der Natur und den hier lebenden Menschen so beeindruckt, dass er im Sommer darauf wiederkehrte und schließlich ein Buch über seine Erlebnisse und Begegnungen schrieb, das er „Aus dem Zillerthaler Hochgebirge“ nannte, 1878 herausbrachte und großen Anklang bei seiner Leserschaft fand. Werte Leserinnen und Leser! Auch wir möchten Ihnen mit HÖHENLUFT einen lebendigen Einblick in die heutige Mayrhofner Lebenswelt geben. Unsere Redakteure zogen los, um sich gemeinsam mit Ernst Spieß an die Anfänge des Wintertourismus im Ort zu erinnern, um mit den Spitzenkletterern Kilian Fischhuber und Gerhard Hörhager die Erstbegehung der Route Dolby Surround in Ginzling zu dokumentieren und um den Naturfotografen Paul Sürth hautnah bei seiner Arbeit in den Bergen zu erleben. Dabei entstand auch das Panoramabild, das Sie auf dieser Seite oben abgebildet sehen. Lassen Sie sich wie schon einst Ferdinand Löwl vom echten, authentischen Leben in den Bergen begeistern und von der heiteren Lebensfreude der Mayrhofner anstecken – das wünschen wir Ihnen mit dieser Lektüre!

Andreas Lackner Geschäftsführer TVB Mayrhofen/Hippach

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Inhalt 12 Genussradler in

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08 Verwegene Pioniere Der Steinklauber Joseler ist für viele Erstbesteigungen des Zillertaler Hauptkamms verantwortlich.

12 80 Frauen im Bike-Paradies Ein Tagebuch zum ersten Women’s Bike Camp in Mayrhofen.

16 Gut in Form? Wer ein konkretes sportliches Ziel vor Augen hat, sollte auch einen Leistungsdiagnostiker aufsuchen.

18 Stier ohne Hörner

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Künstler Erich Geisler spaziert in goldenen Käfigen ein und aus und springt gern ins kalte Wasser.

20 Freude beginnt mit M Auf Auto- & Biketour durch das Zillertal. Mit im Gepäck: Jede Menge Genuss.

24 Gut behüttetes Mayrhofen Bergführer Stefan Wierer erzählt, was ein richtiges Hüttenerlebnis ausmacht.

28 Grüne Kraft für weißes Gold Warum Heumilch die reinste Form der Milch ist, weiß Heumilch-Bauer Fritz Steiner.

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30 Kostbare Kräuterwelt

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54 Frühjahrsskifahren

Mayrhofens Kräuterhexe Erika Sporer über versteckte Kräfte heimischer Kräuter.

Raus aus den dicken Jacken, hinein ins Skivergnügen. Und die Sonnenbrille nicht vergessen!

32 In ihrem Element Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Paul Sürth, ASP Red Bull, Tommy Bause, Ginzling Archiv

28 Heu

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56 Respektvoller Jungspund

Kilian Fischhuber klettert und dreht für die Red Bull-Doku „Elements“ in Ginzling.

Freeski-Profi Roman Rohrmoser spricht im HÖHENLUFT-Wordrap.

40 Mit dem Blick nach vorn

58 Brauchtum lebt

Mayrhofens Wintertourismus-Pioniere Riki und Ernst Spieß im Porträt.

Anklöpfler, Perchten, Grasausläuter: Sie alle bewahren die Zillertaler Tradition.

45 Mit eiserner Disziplin

30 Kräute

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62 Freiraum am Ahorn

Ben Reid möchte der beste englische Skirennläufer aller Zeiten werden.

Die größte Seilbahn Österreichs wird um eine Attraktion reicher.

46 Riesen-Spielwiese

64 Strahlender Bergkristall

Der VANS Penken Park präsentiert sich als Hot Spot der Freestyle-Szene.

Inmitten von Mayrhofen erstrahlt das Europahaus in neuem Glanz.

03 Editorial 66 Impressum 66 Damals/Heute

48 Tortur der Leidenschaft Seit über 30 Jahren betreibt Paul Sürth Naturfotografie im hinteren Zillertal.

52 Foto-Halali auf der Piste Bei 78 Grad Gefälle nimmt Benjamin Burnett seine Beute ins Visier und drückt ab.

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62 Freiraum-Architekt

58 Musik

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www.mayrhofen.at


Fotos: Mayrhofen, Zillertal Tourismus

Hรถhenluft


Haudegen und gewiefter Kerl – der Steinklauber Joseler aus Ginzling-Dornauberg war der geschickteste Bergführer seiner Zeit, der vom Mineralien­ handel leben konnte und sich in kein Schema pressen ließ.

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Höhenluft

Verwegene Pioniere Der Zillertaler Hauptkamm entzog sich recht lange seiner Eroberung durch Bergsteiger. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Einführung des Bergführerwesens, kam Schwung in das Geschehen. Einer, der zahlreiche Erstbesteigungen bewältigte, war der Steinklauber Joseler aus Ginzling.

E

s war im Jahr 1876, als sich der junge Ferdinand Löwl nach Mayrhofen aufmachte, um die dortigen Berge kennenzulernen. Der begeisterte Alpinist und spätere Professor der Geographie an der Universität Czernowitz, war Mitglied der Sektion Prag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (DuOeAV) und verbrachte gleich zwei Sommer hintereinander im hinteren Zillertal. Während dieser Zeit entstand sein Buch „Aus dem Zillerthaler Hochgebirge“. Ein Band voller lebhafter Schilderungen der hiesigen Landschaft und Beschreibungen ihrer Einwohner, der auch heutzutage trotz der mittlerweile etwas ungewöhnlich anmutenden Sprache zu unterhalten weiß. Löwl gab damit nicht nur Einblick in die Lebensweise des späten 19. Jahrhunderts im hinteren Zillertal, sondern leistete einen wesentlichen Beitrag für den Aufschwung im Tal, vor allem für den Tourismus.

Fotos: Chronik Ginzling

Enzianwurz und Zirbenholz Ein Abschnitt beschäftigt sich etwa mit den Einwohnern von Ginzling-Dornauberg. Jenem Dorf, das durch seine abgeschiedene Lage nur ein bescheidenes Leben bot und erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts ganzjährig bewohnt wird. Ferdinand Löwl beschrieb die Dornauberger als „die eigentlichen Hochgebirgsbewohner“ und das Tal, in dem sie lebten, als „strenge Mutter und Erzieherin“. Löwl wusste um das raue Klima, das nur den Anbau spärlicher Getreidefelder gestattete und bekundete, dass „die Alpen vortrefflich, aber teilweise mit Gesteinsschutt bedeckt“ seien. Deshalb könne dort auch immer weniger Vieh weiden und der Ertrag daraus die Lebensbedürfnisse der Dornauberger nicht mehr decken. Allerdings waren die Bewohner von Ginzling-Dornauberg schon damals findige Leute und gingen laut Löwls Beobachtungen diversen Nebenbeschäftigungen nach. So heißt es in seinem Buch, dass einige Dornauberger nach mineralogischen Kuriositäten in den Bergen suchten, andere in luftigen Höhen Enzianwurzen ausgraben würden, um daraus den

beliebten Enzeler (Enzianschnaps) zu brennen und wiederum andere die beliebten Schüsseln aus Zirbenholz fabrizieren würden, um sich den Lebensunterhalt aufzubessern. Der beständi-

„ Das Stoanklaub‘n erfordert große Gewandtheit und Übung im Bergsteigen.“ ge Kampf mit der Hochgebirgswelt würde den Dornauberger außerdem ernst, zurückhaltend, verschlossen machen, setzt Löwl seine Schilderungen fort und schreibt: „Der Dornauberger hat auch die kurze, lakonische Art zu antworten. Seine Rede ist Ja-Ja, Nein-Nein, und selbst dies wird ihm oft zuviel.“

Der Beste seiner Zeit Einer, an den Löwl bei obiger Beschreibung sicherlich dachte, war Georg Samer, auch Steinklauber Joseler (1828 – 1912) genannt. Aufgewachsen in sehr bescheidenen Verhältnissen in Ginzling war der Joseler ein Hüterbub in der Floite und vertrieb sich die Zeit damit, schöne Steine zu sammeln. Der Zillertaler Hauptkamm, seine Heimat, ist Teil des geologischen Tauernfensters und gehört damit zu den mineralreichsten Gebieten der Ostalpen. Es wird kolportiert, dass die Hosentaschen des Steinklauber Joseler immer voller Steine waren. Einmal sah ein Gast, dass ein Amethyst darunter war und kaufte ihm den wertvollen Stein kurzerhand ab. Da merkte der Joseler, dass er für seine Funde weit mehr Geld verdienen konnte als mit dem Hüten und machte sich noch akribischer ans Werk. Löwl schreibt: „Das Stoanklaub‘n erfordert große Gewandtheit und Übung im Bergsteigen. Deshalb trifft man auch im Dornauberge so vortreffliche, oft tollkühne Kletterer.“ „Der Steinklauber Joseler kann ohne Übertreibung der Beste seiner Zeit genannt werden“, weiß Gudrun Steger. Die Geografin und langjährige

Die einstige erste Adresse für Bergsteiger am Zillertaler Hauptkamm: David Fankhausers Gasthaus Roßhag. Hier wurde Städtern jeder Luxus geboten. Fankhausers Schwester Kathl wurde sogar zur Kochlehre nach Prag geschickt, um statt „des ewigen Schmarrns“ feinere Kost anbieten zu können.

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Der Mayrhofner Heinrich Moser, „Sagschneider Heinrich“, unter anderen Zillertaler Bergführern um 1900 (sitzend, Zweiter von links). Ausgerüstet mit Seil, Pickel und „Alpenstange“ bzw. „Stacklsteckn“ bestiegen sie jede Erhebung des Zillertaler Hauptkamms. Außerdem kümmerten sie sich um die Erhaltung und Wartung der Wege (siehe Foto auf S. 11).

Geschäftsführerin des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen (ehemals Ruhegebiet Zillertaler Hauptkamm) hat gerade erst eine kurze Alpingeschichte des Bergsteigerdorfes Ginzling publiziert. „Aufgrund seiner umtriebigen Suche nach Steinen war er äußerst geschickt und ortskundig. Er kam in die entlegendsten Kare und lernte, sich auch in schwierigem Gelände zu orientieren und sicher zu bewegen. Deswegen wurde er auch bei großen Treibjagden im Herbst als Treiber eingesetzt, um das Wild aufzustöbern und aus der Deckung zu scheuchen, damit die Jäger zum Schuss kamen. Dort, wo der Joseler daherkam, kam sonst niemand mehr. Deshalb war es für die Dornauberger auch nur logisch, den Joseler zu empfehlen, wenn nach Bergführern gefragt wurde.“

Der erste Bergführertarif für Ginzling-Dornauberg, in dem David Fankhauser und Hans Hörhager als „behördlich concessionirte“ Bergführer aufgeführt sind.

Beginn des Bergführerwesens Und genau hier lag die Crux. „In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Forscher, Reisende, Bergwanderer, Alpinisten und deren Begleiter ins hintere Zillertal. Zu dieser Zeit gab es aber noch keine Hütte und keinen Weg des Alpenvereins, weswegen die Abenteurer auf Bergführer angewiesen waren. Geeignete Bergführer waren allerdings Mangelware, geschweige denn autorisierte“, erklärt Gudrun Steger. Erstbesteigungen des Zillertaler Hauptkamms starteten oft im Ahrntal, wo das Bergführerwesen schon etwas früher organisiert war als im Zillertal.

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„Um die Misere des Bergführerwesens im Zillertal zu beheben, wandte sich Ferdinand Löwl an Johann Stüdl, den langjährigen Obmann der Sektion Prag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (DuOeAV)“, führt Gudrun Steger weiter aus. Gemeinsam arbeiteten Löwl und Stüdl einen detaillierten Bergführertarif für Ginzling-Dornauberg aus, der beinhaltete, wer eine Konzession als Bergführer erhielt und welche Touren zu welchen finanziellen Bedingungen gemacht werden konnten. Die einzigen Namen, die darin aufschienen, lauteten David Fankhau-


Fotos: Chronik Ginzling, Chronik Mayrhofen, www.norbert-freudenthaler.com

Ferdinand Löwl (links) ist es zu verdanken, dass Johann Stüdl von der Sektion Prag DuOeAV, eine rege Geschäftstätigkeit in den Zillertaler Alpen (oben: Ginzling) entfaltete. Er organisierte das Führerwesen und machte sich bei der Einführung einer Wege- und Hüttenbauordnung verdient.

ser und Hans Hörhager. „Man mag sich wundern, dass Georg Samer nicht namentlich erwähnt wurde, aber der wollte sich nicht in eine Organisation einzwängen lassen“, erklärt Gudrun Steger. „Der Joseler war eine ganz besondere Persönlichkeit. Seinen Lebensunterhalt bestritt er vom Verkaufserlös seiner mineralogischen Funde und er bildete sich auch laufend auf diesem Gebiet fort. Er stand in regem Kontakt mit den führenden Geologen seiner Zeit und konnte es sich mittlerweile aussuchen, ob ihm der Sinn nach einer Bergführung stand oder nicht“, weiß die Autorin. Ganz gleich, ob zertifiziert oder nicht. Der Steinklauber Joseler gilt als einer der ersten Bergführer Ginzlings und zahlreiche Erstbesteigungen gehen auf ihn zurück. So führte er unter anderem die Erstbesteigungen auf den Schwarzstein (3368 m), den Hochfeiler (3510 m), den Olperer (3476 m), den Turnerkamp (3420 m) und 1873 gemeinsam mit dem Geographen Zöppritz auf den Großen Greiner (3201 m), den er durch seine Gebietsdurchstreifungen schon von allen Seiten her kannte. Die Erstbesteigung war für ihn nur mehr „so eine Art Firstfeier“.

Aufschwung im Tourismus Ginzling entwickelte sich nicht zuletzt wegen Löwls Buch zu einem regen Bergsteigerdorf und einem Stützpunkt, von wo aus man die zahlreichen Gipfel des Hauptkamms gut erreichen konnte. Vor

allem aber trug der Bau der Berliner Hütte im Jahr 1879, also nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Buches zum Beginn des Tourismus bei, woraus sich das Bergführerwesen letztlich entwickelte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren in Ginzling mehr Bergführer stationiert als in allen umliegenden Dörfern zusammen. Gudrun Steger: „Das Gasthaus Roßhag von David Fankhauser, einem der ersten beiden Bergführer des Zillertals, wurde zum begehrten Bergsteigerstützpunkt. Fankhauser war ein gänzlich anderer Zeitgenosse als der Steinklauber Joseler. Er verstand es, für das leibliche Wohl seiner Gäste zu sorgen, wusste die in Prag erworbenen Kochkünste seiner Schwestern und den von Stüdl ausgestatteten Weinkeller einzusetzen und stattete das Haus bereits 1901 mit elektrischem Strom aus.“ Er spielte auch eine große Rolle beim Wegebau und bewirtschaftete gemeinsam mit seinen Schwestern die ersten Hütten am Hauptkamm, wie die Berliner Hütte und das Furtschaglhaus. Mit diesen Investitionen kamen auch die übrigen Wirte in Zugzwang und bauten ihre Häuser und Angebote aus – die touristische Entwicklung nahm ihren Lauf. Heute stellen Bergsteigerdörfer wie Ginzling Urlaubsziele für jene dar, die Ruhe und Erholung suchen – einen Aktiv-Urlaub in der Natur fernab der großen Tourismuszentren. Und denen es manchmal reicht wie dem Joseler, nur ja, ja oder nein, nein zu sagen.

Alpingeschichte Gudrun Steger schrieb ihre „Alpingeschichte kurz & bündig“ für Ginzling im Rahmen der Initiative Bergsteigerdörfer des OeAV. Für all jene, die mehr über die nachhaltige Entwicklung des Alpintourismus erfahren möchten, steht das Büchlein unter www.bergsteigerdoerfer.at zum Download zur Verfügung.

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Höhenluft

80 Frauen im 800 km Bike-Paradies Bike-Tagebuch. Beim ersten Cube Women’s Bike Camp in Mayrhofen beradelten 80 Teilnehmerinnen Almen, Schotterwege, Höhenstraßen und Singletrails rund um Mayrhofen/Hippach. Ob Rennrad oder Mountainbike: Das Traumpanorama war immer dabei! Bei 800 km Rad- und Mountainbikewegen bis in 2000 m Höhe war von der Anfänger-Genusstour bis hin zur Adventure All Mountain-Tour für jeden Geschmack etwas dabei.

Tag 1 - Downhillfreuden „Bei diesem Anblick vergessen wir garantiert jede Anstrengung“, prophezeit Doris aus München, als wir einen Blick auf die Gipfel rund um Mayrhofen werfen. Mit unseren neuen vollgefederten Cube Test-Bikes radeln wir zur Penkenbahn. Zu viert packen wir unsere Downhill-Maschinen in die Gondel und düsen ohne einen Schweißtropfen den Penken hinauf: Die ersten 1350 Höhenmeter sind leicht verdient. Mehr Anstrengung, Geschick und Können wird es brauchen, um runter zu kommen. Denn mit Himmelfahrt und Höllenritt erwarten uns zwei anspruchsvolle Singletrails. Zum Glück haben wir im Fahrtechnikparcours zuvor eifrig an engen Kurven und Hindernissen unseren Gleichgewichtssinn auf die Probe gestellt. Unser Guide ist niemand geringerer als Alex Ganster, Freeride-Guide und Mastermind der beiden Downhill-Strecken. Mein Herz klopft beim Anblick der Steilkurven, Sprünge und Wellenbahnen

Fotos: Tommy Bause

„ Schön, wenn man gesagt bekommt, was man machen soll, dann klappt es ja auch fast schon ;-)“ schneller. „Ihr habt ja die Chickenways zum Ausweichen“, beruhigt uns Alex. Mit den neugierigen Blicken der Zuschauer im Nacken, die uns vom Panoramaweg aus beobachten, und den aufmunternden Worten des Guides vor mir meistere ich die steile Herausforderung. Neben der richtigen Sitzposition und Balance braucht es einigen Mut, um sich einen schmalen Weg voller Steine und Wurzeln runter zu wagen. Einige Spitzkehren, Adrenalinausschüttungen und Höhenmeter später bin ich wohlbehalten zurück im Tal. „Der Action-

berg Penken macht seinem Namen alle Ehre“, stellen alle Mädels der Gruppe fest. Stolz marschieren wir zum neu eröffneten Europahaus von Mayrhofen, um uns am dortigen Expo-Gelände schweren Herzens von den Bikes zu trennen. Obwohl die Berge verlockend runterlachen und ich gerne noch einmal hinauf fahren würde, beschließe ich, meine Wadeln für die nächsten zwei Tage zu schonen. Jetzt ist Hirnschmalz gefragt, denn das Rahmenprogramm bietet allerhand spannende Workshops. Mit der Grundthematik von „Wie packe ich meinen Rucksack richtig“ bin ich ja noch gut vertraut, aber beim Bike-Reparaturkurs befasse ich mich auf einmal mit Scheibenbremsen und Kettennieten. „Eine raus gesprungene Kette ist in Zukunft kein Thema mehr“, stelle ich zum Schluss fest – schon wieder ein Grund, auf mich stolz zu sein. Auf den Händen der Masseure am Stand nebenan klebt zum Glück eine andere Art von Öl als auf meinen. Mit Cocktails und LiveMusik auf der Aprés-Bike-Fete klingt der erste Tag aus.

Tag 2 – raufschnaufen, genießen, runterdüsen „Juhu, strahlender Sonnenschein!“ – mein erster Gedanke beim Aufwachen, der zweite: „Puh, heute gönne ich mir nach dem Radeln eine Massage, dann hat der Muskelkater keine Chance!“ Immerhin stehen heute einige Höhenmeter mehr am Programm als gestern. Erleichtert stelle ich fest, dass meine Gruppe nicht aus weiblichen Lance Armstrongs besteht. Die Forststraße schlängelt sich gemächlich bergan, das lässt uns genug Atem zum Plaudern – Thema Nummer 1 beim Blick auf unsere Umgebung: „Das ist der Himmel auf Erden!“, Thema Nummer 2: „Was gibt es auf der Hütte zu essen?“ Wir sind über-

Panoramaweg Ob Biker, Kletterer oder Paraglider: Vom PenkenPanoramaweg aus sieht man sie alle. Oder ist selbst einer von ihnen. Vom neu geschaffenen Panoramaweg aus ist es möglich, ohne große Mühe Abenteuerluft schnuppern. Auf dem für jedermann und jederfrau bewältigbaren Rundweg lässt sich sogar ein Kinderwagen schieben. Interaktive Stationen entlang des Weges simulieren die konditionellen und koordinativen Anforderungen der unterschiedlichen Sportarten auf dem Actionberg. So lässt Sie z.B. eine ParagliderSchaukel das Fluggefühl erleben, während vor einem die „echten“ Paraglider ihre Startmanöver angehen.

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Nur nicht von der Traum-Kulisse ablenken lassen – diese Abfahrt erfordert volle Konzentration! Mit ein wenig Technik ist jeder Trail für jederfrau machbar.

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„Blick nach vorne – Gewicht nach hinten“ – wer die Tipps und Tricks der Guides von Bicycle Holidays Max Hürzeler befolgt, meistert Steilkurven wie diese problemlos. Beim Cube Women‘s Camp kommen 80 Teilnehmerinnen voll auf ihre Bike-Kosten. Zentraler Treffpunkt ist das Expo-Gelände rund um das neu errichtete Europahaus Mayrhofen.


80 lachende Bikerinnen auf einem Fleck – der Grund dafür: Traum-Touren, Traum-Berge, Traum-Bikes, Traum-Guides, Traum-Rahmenprogramm, Traum-Organisation, Traum-Wetter, Traum-Stimmung – ein einziger Traum!

rascht, wie schnell wir an Höhe gewinnen. „Wir werden langsam schon richtig eins mit den Gipfeln“, schmunzeln wir. Einige Kehren und 1000 Höhenmeter später sollen wir nicht enttäuscht werden: Vor uns liegt eine Hütte wie aus dem Bil-

Fotos: Tommy Bause Fotos: Paul Sürth

„ Ich mach wieder mit! Von diesen drei Tagen zehre ich bis ins nächste Jahr!“ derbuch. „Mit diesem Fleckchen Erde hat sich Gott ganz große Mühe gegeben“, stellt Christine aus der Schweiz fest. Ob wir aus diesen Liegestühlen jemals wieder aufstehen wollen? Für die meisten von uns steht Kaiserschmarren am Programm. Schließlich wollen wir für die Abfahrt gestärkt sein. Ein hausgemachtes Schnapserl vom Hüttenwirt wirkt moralische Wunder: Selbstbewusst rocken wir die Forststraße abwärts und machen sogar einen Abstecher auf einen wunderschönen Trail. Eine Luxemburger Bike-Kollegin stößt vor lauter Freude über ihre Downhill-Fortschritte sogar einen Juchezer aus. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht radeln wir zurück nach Mayrhofen. Eine Massage und einen Sprung ins kühle Nass später bin ich fit für die abendliche Modenschau vom jungen Label „Tiroler Adlerin“ und der Life Musik von Alpin Banda.

Tag 3 – Zeit für dünne Reifen „Mal sehen, was der Zillertaler Asphalt so hergibt“ – mein Vorhaben für den dritten und leider

schon letzten Tag. Ausgestattet mit einer superleichten Carbon-Rennmaschine geht es in den Zillergrund. Wasserfallrauschen statt Motorengeräusch, fern von Abgasen grasen Kühe die saftigen Weiden ab – so idyllisch kann Rennradeln sein! Unser Ziel liegt über einer Staumauer. Der Blick auf den im Licht schimmernden Stausee, das grüne Tal und die mächtigen Gipfel raubt mir fast mehr den Atem als die steilsten Passagen des Anstieges. Als der Hüttenwirt dann auch noch seinen Adler für uns fliegen lässt, sind alle vollends verzaubert. Abwärts geben wir uns dem Geschwindigkeitsrausch hin – der Tacho klettert auf über 50 km/h und unsere Mundwinkel in Richtung Nase. Ich bin verliebt – in die sagenhaften Berge, die grandiose Bike-Infrastruktur, in die netten Menschen, denen man allerorts begegnet und in die von mir getesteten Räder. Was ich ohnehin vermutet habe, wird durch den Austausch mit den anderen Gruppen bestätigt. Es gibt so viel zu sehen – zwei Wadeln und drei Tage reichen dafür lange nicht aus!

Cube Women’s Bike Camp 2011 Mountainbike- und RennradTouren ohne Ende – und als iTüpfelchen Fahrtechnik-Tipps von Experten, Produkttests, Do-It-Yourself-Workshops, Pilateseinheiten, ganz viel Sonne und eine Modenschau: Drei traumhafte Tage lang können 80 Anfängerinnen und Fortgeschrittene nebst geführten Touren Cube-Rennräder und -Mountainbikes sowie Parts von Herstellern wie Alpina, Sigma und Deuter auf Herz und Nieren fahren und testen. Infos zum Cube Women‘s Bike Camp 2011 unter www.womenscamp.de

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Trainingsbereich gesucht? Brustgurt anschnallen und rauf auf den Ergometer. Rund zehn Minuten später wird anhand der Herzfrequenzen eine individuel­ le Trainingsempfehlung erstellt. Diese zu besprechen, dauert natürlich länger.

Gut in Form? Wer ein konkretes sportliches Ziel vor Augen hat, sollte seinen Körper nicht nur trainieren, sondern auch kennen. Um die dafür notwendigen Werte zu bekommen, lohnt sich ein Besuch beim Leistungsdiagnostiker Armin Wierer. 16


Höhenluft Im Zuge der Vor­ bereitung auf Wett­ kämpfe kommt der Langdistanz-Triathlet Benedikt Ebenbichler alle zwei bis drei ­Monate zu Armin Wie­ rer in die Sportclinic. Mit Spannung erwar­ tet: der Auswertungs­ bogen.

Fotos: Fotos: Mayrhofen www.norbert-freudenthaler.com

A

rmin mag das Wort „Leistungsdia­ gnostik“ nicht besonders, denn „da denkt jeder gleich an einen zugeka­ belten, schwitzenden Mann am Ergometer.“ Nicht, dass diese Vorstellung so grauenhaft wäre, aber der Weg zur maßgeschneiderten Trainingsempfehlung muss nicht schweißtrei­ bend oder gar blutig sein. „Wir suchen indivi­ duelle Werte. Dafür analysieren wir nicht einige Blutstropfen wie bei der Laktatanalyse, sondern Atemzug um Atemzug“, erzählt der Sportwis­ senschaftler. Aeroscan heißt der Stufentest, bei dem der Körper schrittweise steigenden Belastungen ausgesetzt wird. Eine Belastungs­ stufe abzutesten, dauert zwei Minuten. Nach 30 bis 60 Sekunden sollte sich der Körper an die Belastung gewöhnt haben, in den letzten 30 Sekunden atmet die Testperson durch ein Mundstück. „In dieser Zeit werden alle Atem­ gase gemessen“, weiß Armin. Seit knapp drei Jahren arbeitet er mit dem System, das – um die gesuchten Werte zu liefern – Leute nicht an ihr physisches „Aus“ treibt, sondern ihre Werte in normalen Trainingsbereichen misst. „Ich kann am Bildschirm live mitverfolgen, was passiert – der Energiestoffwechsel wird über die gesamte Testdauer analysiert. Bei niedriger In­ tensität sollte ein gut trainierter Mensch viele Fette verbrennen, je höher die Intensität wird, desto weniger. Anhand dieser Beobachtungen lässt sich eine Trainingsempfehlung abgeben. Und genau darauf läuft dieser Test hinaus“, be­ schreibt Armin.

Werte bestimmen, Grenzen kennen „Ob es nun die Hausfrau ist, die plant mittels Sport effektiv abzunehmen und ihre Fettver­ brennungszonen wissen möchte oder der Tri­ athlet, der den Iron Man unter zehn Stunden

bewältigen will, wirkt sich zwar auf den Test­ umfang aus, die Idee dahinter ist aber diesel­ be. „Kenne deinen Körper und seine Grenzen.“ Um Trainingsbereiche festzulegen, reicht es, wenn Armin die Person mit Brustgurt auf das Rad setzt. Wer zusätzlich auch noch gewisse medizinische Werte erheben will, wird an ein medizinisches Spiroergometriegerät (Atemgas­ messgerät) angeschlossen. Damit sich jeder dem Belastungstest ohne schlechtem Gewissen unterziehen kann, wer­ fen die Sportclinic-Ärzte vorab einen Blick auf Blutdruck, Lungenfunktion und EKG. Auch ein Gespräch über Verletzungen und sportliche Vor­ geschichte wird geführt, bevor es auf das Lauf­ band oder Ergometer geht. „Triathleten setze ich zuerst auf das Rad, um dort einen Submaxi­ maltest zu machen, am Laufband folgt der laufspezifische Test“, erklärt Armin, der vom Fußballer, Skifahrer über Formel 3-Rennfahrer und Handballer ein gemischtes Publikum hat. Auch Feuerwehrleute kommen zu ihm, um eine Untersuchung für schweren Atemschutz zu ma­ chen. Die Frage, ob auch prominente Sportler zu seinen Kunden zählen, beantwortet er prag­ matisch: „Ich prahle nicht mit großen Namen, ich mache lieber meine Arbeit gut. Ich bin aber stolz sagen zu können, dass wir Kunden haben, die eine lange Anreise auf sich nehmen, nur um sich in Mayrhofen durchchecken zu lassen. An­ dere wiederum nützen unser Angebot im Zuge ihres (Sport-)Urlaubs, um mehr über die Leis­ tungsfähigkeit ihres Körpers zu erfahren.“ Armins Maximalleistung am Rad liegt bei 400 Watt; bei 250 Watt (seiner Schwellenleistung) fährt er mit 159 Puls. Dies nur so als Bench­ mark, für den Fall, dass Sie Lust bekommen haben, Ihre Werte kennenzulernen. Ihre Form wird es Ihnen danken.

Zur Person Fast wäre es leichter zu schreiben, welche Sportarten Armin Wierer NICHT betreibt. Als staatlich geprüfter Skilehrer, Sportkletterer, Eishockey- und Tennisspieler sowie Ausdauersportler (laufen und Rad fahren) hat er einige Sportgeräte daheim in Mayrhofen stehen. In der Sportclinic lässt er sein vielseitiges Wissen in die Leistungsdiagnostik sowie in die Trainingesberatung und -planung einfließen. Sein Masterstudium an der Uni Innsbruck hat der 27-Jährige bald in der Tasche. www.sportclinic.at

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In Erich Geislers Atelierwohnung hängen die Bilder Rahmen an Rahmen: „Das ist lebhaft, weil jedes Bild anders ist. Schließlich bin ich selber auch sehr lebhaft“, schmunzelt der Künstler und greift zu seinem Werkzeug.

Ewig suchender Stier ohne Hörner Künstler Erich Geisler spaziert in goldenen Käfigen ein und aus, springt gerne ins kalte Wasser, lebt mit 60 Lenzen wie mit 35 und freut sich über jeden Tag, selbst wenn er mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. 18


Höhenluft Ein echter Hin­gucker – der Intarsienski. „Das ist ein Top-Ski, mit dem sogar ein Anfänger fahren kann“, so der Künstler. Rechts: Mit Holly­ woodgröße und US-Senator Arnold Schwarzenegger.

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n den Wohnsitzen von Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford, Sandra Bullock, Paris Hilton, Al Gore und weiteren 25 Stars hängt er: Der Geisler. Der Künster aus Fleisch und Blut ist froh, selbst nicht in einem dieser „goldenen Käfige“, wie er sie nennt, festzuhängen. Trotz der vielen Reisen und Ausstellungen fühlt sich Erich Geisler stets von seiner Heimat angezogen und kehrt gerne dorthin zurück, um zur Ruhe zu kommen und sich von der Natur inspirieren zu lassen. „Ein Star ist, der einen echten Geisler hat“, soll Jane Fonda zu selbigem gesagt haben. Mit seinen Intarsien-Bildern schuf der Mayrhofner weltweit einzigartige Kunstwerke aus Hözern, die er selbst aus allen Ecken und Enden der Welt zusammengetragen hat. „Das Material Holz gibt jedem Bild seine eigene Nuance und spielt immer in das Thema hinein.“ Rund 250 Arbeitsstunden benötigt Erich Geisler, um die 40 x 50 oder 50 x 60 Zentimeter großen Bilder anzufertigen; die Wartezeit beträgt – auch für Leute mit weltbekannten Nachnamen – ein Jahr. „Ich muss exakt und genau arbeiten, da kann ich mir keinen Druck machen“, rechtfertigt Erich Geisler seine Eile mit Weile.

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com Mayrhofen

Perspektiven-Reich „Ich bin ein Mensch, der immer gewohnt war, dass er gefordert wird. Ich bin ein ewig Suchender! Mich zieht alles an, es interessiert mich alles – und diese Einstellung macht das Leben und die Kunst interessant. Wenn man nichts Neues ausprobiert, kann auch Kunst eintönig werden, wie jeder andere Job. Also experimentiere ich viel mit neuen Techniken und Materialien. Ich mache vor nichts Halt, mich kann nichts erschüttern. Schließlich bin ich vom Sternzeichen Stier, halt einer ohne Hörner.“ Die Perspektive zu wechseln, ist ihm ganz wichtig: „Mir waren Entfernungen nie zu groß, daher ist auch meine Arbeitspalette sehr verschieden. Im Sommer bin

ich gerne draußen, male Motive in Pastell, Öl oder Aquarell.“ Sogar an Parfumflacons hat er Hand angelegt. Für Joop fertigte er eine Vorlage aus Holz: „Sie musste zu 110 Prozent perfekt sein, weil Abgüsse davon gemacht wurden.“ Einen Geisler kann man aber nicht nur aufhängen und mit Parfüm befüllen. Man kann ihn auch fahren, gibt es doch auch einen Intarsienski. 12 Schichten Klarlack versiegeln die kostbare Einlegearbeit aus karibischen Hölzern. Die abgescannte Oberfläche des Originals wird als digitales Skidesign verwendet. Der Meister selbst schwingt natürlich mit den echten Hölzern die Hänge am Actionberg Penken und Genießerberg Ahorn hinab.

Verwurzelt Wo andere fragend den Kopf schütteln, nickt Erich Geisler begeistert, denn er ist immer schon gerne ins kalte Wasser gesprungen. In Mayrhofen aufgewachsen, ging er mit 16 Jahren nach Wien, um die Kunstschule für Grafisches Gewerbe, Restauration, Bildhauerei, Malerei und Keramik zu besuchen. „Positiver Stress hält wach und jung. Darum lebe ich auch mit 60 Jahren so wie mit 35.“ Ob es diese Art von „kaltem Wasser“ ist, das ihn jung hält, oder die eine Stunde, die er täglich schwimmend darin verbringt, spielt keine Rolle. „Kunst ist mein Leben“, erzählt er, jedoch nicht ohne schelmisch hinzuzufügen: „Und die schönen Modelle.“ Erich Geisler liebt den Wirbel und die Ruhe: „Ich mag alles so, wie es daher kommt und gehe auf alles im Leben ein, ohne dabei einzugehen.“ Die eine Frau, die er geheiratet hätte, kam durch ein Unglück ums Leben. Verewigt hat er sie in dem Bild „Wasserfee“, seinem Lieblingsbild, das auch ganz in seinen Lieblingsfarben, in Blautönen, gehalten ist. So sehr Erich Geisler alles um sich herum schätzt und liebt, es gibt eben immer etwas, woran ein so großes Menschenherz ganz besonders fest hängt.

Erich in seinem Atelier und drei seiner Werke. Für ­„Mösele“, wie der Große Möseler – mit 3478 m der zweithöchste Berg der Zillertaler Alpen – in Mayrhofen genannt wird, hat er 35 Edelhölzer aus fünf Kontinenten verarbeitet (ganz unten).

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Freude beginnt mit M: Mayrhofen Harald Flecker und Georg Sedlmayr erfahren das hintere Zillertal per Bike und Auto. Mit im Gep채ck: Jede Menge Genuss.

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Höhenluft

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Mayrhofen

G

enau so stelle ich mir das vor“, bringt es Harald Flecker auf den Punkt. „Kilometerlange Alpenstraßen, traumhafte Panoramen und Berggasthöfe, die zu einer kleinen Rast einladen – all das sind die perfekten Voraussetzungen für ein wunderbares Fahr-Erlebnis“, freut er sich. Der Chef der österreichischen BMW-Clubs befindet sich mit seinem Kollegen Georg Sedlmayr gerade auf Erkundungstour im hinteren Zillertal. „Wir kennen uns hier zwar gut aus, aber für ein Ereignis dieser Größenordnung möchten wir natürlich bestens gerüstet und vorbereitet sein“, erzählt er weiter. Dabei spricht er eigentlich von zwei Veranstaltungen, die vom 7. bis 10. Juli 2011 in der Ferienregion Mayr­ hofen/Hippach stattfinden werden: dem BMW Clubs Österreich Treffen 2011 und dem 47th BMW Clubs Europa Meeting.

Nur die schönsten Routen kommen ins Roadbook „Wir haben uns für Mayrhofen als Austragungsort entschieden, weil einer der wichtig-

ten Gründe, warum unsere Mitglieder zu den Treffen kommen, natürlich der ist, gemeinsam großartige Ausfahrten zu erleben. Ihre einmalige Lage macht diese Region zum idealen

„ Seine einmalige Lage macht Mayrhofen/ Hippach zum idealen Ausgangspunkt für zahlreiche Touren.“ Ausgangspunkt für zahlreiche Touren in die imposante Bergwelt rundum“, erklärt Harald Flecker. Für das offizielle „Roadbook“ des Treffens sammelt er mit Georg Sedlmayr Informationen zu den schönsten Ausflugszielen für Autofahrten und Biketouren im hinteren Zillertal, zu denen laut ihm die Schlegeis Alpenstraße, die Zillertaler Höhenstraße, die kurvenreiche Mautstraße ins Stilluptal sowie in den Zillergrund zählen.

BMW Clubs Österreich Treffen Von 7. bis 10. Juli 2011 findet in Mayrhofen das BMW Clubs Österreich Treffen sowie das 47th BMW Clubs Europa Meeting statt. Vier Tage lang treffen sich hunderte BMW-Enthusiasten zum Erfahrungsaustausch und für gemeinsame Ausfahrten in die reizvolle Bergwelt Mayrhofens. Außerdem mit von der Partie: Chris Pfeiffer, der als 4-facher Stuntriding Weltmeister seit Jahren zu den besten Stunt-Fahrern der Welt zählt. www.bmw-clubs.at

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Zu einer gelungenen Ausfahrt per Bike und Auto gehören auch Pausen wie hier Richtung Stillup-Staussee.

Was kann das Bike und wie fährt es sich? – Fachsimpelei und Erfahrungs­ austausch unter Profis.

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Der Genuss steht im Vordergrund – beim Fahren, dem bewussten Erleben der Umgebung wie auch beim Essen.

Faszination des Fahrens Doch wieso das Zillertal nicht per pedes oder mit dem Fahrrad erkunden? Worin liegt die Faszination des Motorsports? Für Harald Fle-

Fotos: Paul www.norbert-freudenthaler.com, Mayrhofen Fotos: Sürth

„ Mit dem Motorrad war ich in meiner Vergangenheit bereits an Orten, die ich sonst nie gesehen hätte.“ cker setzt sie sich aus vielen kleinen Mosaiksteinchen zusammen. „Zuallererst macht das Fahren an sich einfach Spaß. Dabei bin ich absolut auf das Hier und Jetzt konzentriert. Ich fühle die Geschwindigkeit, die Kraft des Motorrades und bin von Natur umgeben – bin beinahe Teil von ihr. Man kennt sein Bike oder Auto und kostet jeden Moment des Cruisens von anspruchsvollen kurvenreichen Strecken aus. Abkürzungen bzw. das schnelle Fahren von A nach B sind völlig unerwünscht“, führt der Motorradfahrer aus. „Mit dem Motorrad war ich in meiner Vergangenheit bereits an Orten, die ich sonst sicherlich nie besucht, geschweige denn für mich entdeckt hätte. Von Zeit zu Zeit bleibt man auch einfach stehen, um mit den BikerKollegen eine besonders schöne Aussicht zu genießen, über die unterschiedlichen Gefährte

und ihr Fahrverhalten zu diskutieren oder einfach Rast zu machen, zu essen oder sich wie hier im Zillertal einen Wasserfall oder Stausee anzusehen.Was gibt es Schöneres, als Zeit zu haben, in einer gebirgigen Gegend zu cruisen, seine Umgebung bewusst wahrzunehmen und Land und Leute kennenzulernen? All das macht den Motorsport für mich aus.“

Kulinarisches und Stiefelbier „Ich bin mit dem Auto unterwegs und mir gefällt es, damit Strecken zu fahren wie Richtung Schlegeis Speicher“, ergänzt Kompagnon Georg Sedlmayr. „Die 13,3 km lange Schlegeis Alpenstraße beginnt im Bergsteigerdorf Ginzling auf 1000 m Seehöhe und führt über acht Kehren und vier Natursteintunnels zu den Parkplätzen beim Schlegeis Stausee in rund 1800 m Seehöhe. Die Staumauer dort oben ist mit ihren 131 Metern Höhe äußerst beeindruckend. Auf der Fahrt dorthin bin ich außerdem in eines der zahlreichen Gasthäuser eingekehrt und habe kulinarische Schmankerln und ur­ typische Tiroler Spezialitäten aus dem Zillertal verkostet – ein Gedicht!“ Nach so vielen Erzählungen und Erlebnissen fehlt nur noch das Stiefelbier. Jenes Glas, dass sich Biker nach einer erfolgreichen Ausfahrt noch in der Lederkluft gönnen. Und Harald Flecker meint: „Ja, genau so stelle ich mir das vor.“

Die schönsten Ausflugsziele Die Zillertaler Höhenstraße gehört zu den schönsten Alpenstraßen Österreichs und führt bis auf über 2000 m Höhe. In Mayrhofen beginnt außerdem die Fahrt auf der Schlegeis Alpenstraße in die Zillertaler Alpen hinauf zur 131m hohen, doppelt gekrümmten, SchlegeisStaumauer, weiters eine kurvenreiche Mautstraße mit einer Maximalsteigung von 15 % zum Wochenspeicher Stillup. Über die ZillergrundAlpenstraße geht‘s in den Zillergrund.

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Vor einer gemütlichen Berghütte, die er gerne aufsucht, genießt Bergführer Stefan Wierer eine zünftige Jaus‘n: Speck, Käs und Wurst aus der Region auf einem Brettl.

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Höhenluft

Gut behüttetes

Mayrhofen

„Dem Wanderer zum Schutz – dem Wetter zum Trotz“ – ein alter Spruch, den der Bergführer Stefan Wierer auf die Frage nach dem Hüttenflair ebenso erwähnt wie die Tatsache, dass Essen und Schlafstätte zwar einfach, aber trotzdem eine Klasse für sich sind.

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eiter weg als auf einer Schutzhütte in den Bergen kann der Alltag nicht sein. „Das macht neben der traumhaften Landschaft den Reiz aus“, bringt es Stefan auf den Punkt, während wir auf unsere Jause warten. Draußen ist plötzlich ein Gewitter aufgezogen, wir haben es gerade noch rechtzeitig ins Trockene geschafft. „Einmal bin ich bei herrlichem Sonnenschein mit einer Gruppe amerikanischer Kinder losgezogen, um einen Gipfel zu erobern. Nachdem wir einen Sattel erreicht hatten, überraschte uns plötzlicher Graupelschauer und sogar Schnee. So schnell wie das Unwetter gekommen war, war es auch schon wieder vorbei. Aber es hatte gereicht, dass wir alle nass bis auf die Unterhose waren. Wie froh waren wir da, dass wir

Fotos: (1), Mayrhofen (2) Fotos: privat www.norbert-freudenthaler.com

„Wanderer kommen oft gar nicht wegen dem Gipfel, sondern wegen der guten Jaus’n hier herauf.“ uns in einer nahen Hütte umziehen und aufwärmen konnten“, erzählt Stefan. „Wenn es draußen blitzt und regnet, wird dir bewusst, welche Aufgaben diese Hütten seit mehr als 150 Jahren erfüllen. Sobald du über die Türschwelle trittst, überkommt dich ein Gefühl von Geborgenheit.“ Ich kann nur nicken und dem Hüttenwirt dankbar zulächeln, der den Ofen einheizt. Er strahlt eine Gelassenheit aus, von der sich viele ein Stück abschneiden sollten. „Wenn man so wie wir von Hütte zu Hütte

wandert, stellt sich dieses Gefühl rasch ein“, verspricht mir Stefan. Mich stört es jedenfalls nicht, dass mein Handy keinen Empfang anzeigt – eine Tatsache, die mich normalerweise unruhig werden lässt. Ich lehne mich zurück und genieße Höhen- und Hüttenluft. „Wenn die Berge eine Muschel wären, dann wären die Hütten wohl die Perlen. Und am Ende meiner Hüttenwanderung mit Stefan habe ich eine ganze Perlenkette“, geht mir ein Gedanke durch den Kopf.

Einfach auf hohem Niveau Perlenketten um den Hals benötigen Wanderer auf über 2000 Meter Höhe allerdings nicht. Alles ist einfach – aber auf hohem Niveau. Hier heroben sind alle automatisch per du, es verschieben sich auch die Prioritäten: „Ein warmes Bett, ein gutes Essen – und das alles mit so viel Liebe vorbereitet, dass es fünf Sterne von mir bekommt. Du darfst dir nicht einen Komfort wie im Tal erwarten, aber unterschätze es nicht, was diese oft sehr simpel eingerichteten Küchen hervorzaubern! Und das, obwohl die Vorratskammer in manchem Privathaushalt größer als die gesamte Küche hier ist“, lacht Stefan. Und ich staune, als das Essen vor meiner Nase landet: ein gut

Original Tiroler Marend Um genügend Energie für die schweren Arbeiten an Haus und Hof zu haben, nahmen die Bauern aus vergangenen Zeiten neben den Hauptmahlzeiten auch umfangreichere Zwischenmahlzeiten zu sich. Marend wurde jene genannt, zu der am späten Nachmittag oder frühen Abend gegriffen wurde. Es lohnt sich, auf Almhütten nach der Original Tiroler Marend zu fragen. Dazu gehören ein gut durchgereifter Speck, krustiges Schwarzbrot, deftiger Bergkäse und eine Bergwurz (Rohwurstspezialität) – alles aus der Region. Den würdigen Abschluss bietet häufig ein Stamperl Obstler.

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Zahlreiche Almen, Hütten und Berggasthöfe in der Ferien­ region Mayrhofen/Hippach bieten Genuss- und Höhenwan­ derern deftige Schmankerln, ein heimeliges Ambiente und Schutz vor den Unbillen des Wetters.

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Höhenluft

Hütten-Historie Der naturwissenschaftliche Forscherdrang des 19. Jahrhunderts lockte zu Reisen ins Hochgebirge. Die Ersteigung der Ahornspitze (2976 m) durch Peter Carl Thurwieser im Jahr 1840 gilt als Beginn des Alpinismus im Zillertal. Die meisten Hütten im Gemeindegebiet von Mayrhofen entstanden durch den Deutschen Alpenverein. Dort konnte im vergangenen Jahrhundert aufgrund der Bevölkerungszahlen und dem boomenden Alpinismus das notwendige Geld locker gemacht werden. „Die älteste Hütte der Zillertaler Alpen ist die Berliner Hütte“, weiß Stefan. „Seit 1879 thront

sie auf 2042 Metern. Kaum vorstellbar, dass die Hütte, die heutzutage 180 Übernachtungsplätze bietet, ursprünglich nur eine Grundfläche von 6 x 10 Metern hatte. Die teilweise luxuriösen Anbauten sorgten dafür, dass die Berliner Hütte am 10. April 1997 als erste und bisher einzige Schutzhütte Österreichs unter Denkmalschutz gestellt wurde. Neben ihren architektonischen Reizen ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Hochtouristen, Gletscherwanderer und Hüttenbummler. Nicht nur für all jene, die den 70 km langen Berliner Höhenweg durch die Zillertaler Alpen beschreiten, führt also kein Weg an dieser außergewöhnlichen Hütte vorbei.“

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Mayrhofen

Unterwegs mit Stefan

durchgereiftes Stück Tiroler Schinkenspeck, krustiges Schwarzbrot, Tiroler Bergkäse und eine Bergwurz. „Jede Menge totes Tier“, grinst mein Begleiter, der sich zu dieser zünftigen Marend sein derzeitiges Lieblingsgetränk, Holundersaft mit Leitungswasser, bestellt. Die Produkte stammen von Bauern aus der Region, denn warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt. Unterschiedliche Initiativen wie die „Tiroler Marend“ oder „So schmecken die Berge“ fördern die Zusammenarbeit von Hüttenwirten, Bergbauern und weiteren regionalen Lebensmittelerzeugern. „Damit wird die bergbäuerlich geprägte, alpine Kulturlandschaft erhalten und unsere Gäste kommen in den Genuss gesunder, hochwertiger und schmackhafter Speisen“, so der Hüttenwirt. Ich staune beim Anblick der Weinkarte, die ich in dieser Höhe wirklich nicht erwartet hätte. Das Kompliment, das ich dem Hüttenwirt für die Stärkung ausspreche,

belohnt dieser mit einem Stamperl Selbstgebrannten – kein selbstverständlicher Ausdruck von Anerkennung. Er erzählt uns, dass immer mehr Wanderer wegen der kulinarischen Köstlichkeiten zu ihm in die Hütte kommen würden. „Die kommen oft gar nicht wegen dem Gipfel, sondern wegen der guten Jaus’n“, scherzt er. Einige Zeit plaudern wir über das Leben seiner Familie so fern vom Tal, bevor mich die Müdigkeit überkommt – auf geht’s Richtung Bettenlager. Wohlweislich habe ich Oropax und Hüttenschlafsack dabei, denn das gehört laut Stefan neben der Gelassenheit zur Hüttengrundausrüstung. Ich weiß nicht, was mich in der Früh mehr auf Touren gebracht hat: Der sagenhafte Ausblick, das kalte Wasser beim Gesichtwaschen, der kräftige Kaffee oder die Vorfreude auf das bevorstehende Gipfelerlebnis. Ist auch egal, denn das ganze Hüttenerlebnis ist mehr als die Summe seiner Teile!

Auf Stefan Wierer ist Verlass. Seit einem Vierteljahrhundert ist der 44-jährige Obmann der Bergsportführersektion Zillertal beruflich unterwegs in den Bergen. Der Familienvater zählt schon lange keine Höhenmeter mehr, für ihn zählen die Menschen, die er anseilt, wenn es bergauf geht. Seine wichtigste Ausrüstung beim Bergsteigen: offene Augen. Nicht nur, um sicheren Trittes unterwegs zu sein, sondern vor allem, um das ganze Drumherum voll aufsaugen und genießen zu können. Denn das ist der eigentliche Sinn des sinnlichen Erlebnisses Wandern. Der Weg ist das Ziel!

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Grüne Kraft für weißes Gold Regionale Kreisläufe Durch die artgerechte Fütterung der Tiere mit Heu und Gras entstehen hochwertigste Milch und bestes Fleisch, aber auch weitere Aspekte sprechen für die Heumilch-Bewirtschaftung. „Sie sichert Arbeitsplätze in der Region, außerdem das Überleben der Bergbauern und die Erhaltung der Kulturlandschaft. Die Pflanzen- und Artenvielfalt steigt und durch die verkürzten Lieferwege wird der CO2-Ausstoß verringert und damit die Umwelt geschont“, ist Fritz Steiner von der Nachhaltigkeit der HeumilchBewirtschaftung überzeugt.

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Fini und Resi haben es gut. Im Sommer genießen sie saftige Gräser und Kräuter, im Winter bekommen sie selbige in getrockneter Form. Vergorenes (Silage) kommt diesen Zillertaler Heumilchkühen garantiert nicht in den Trog.

D

afür sorgt Fritz Steiner, Biobauer aus Ramsau. Sein Hof zählt zu den mehr als 500 Heumilchbetrieben im Zillertal. Weil der Moiklerhof seit dem Jahr 1735 beziehungsweise seit elf Generationen im Besitz derselben Familie ist, trägt er den stolzen Titel „Erbhof“. Die zehn Milchkühe und acht Jungtiere, die dort leben, tragen ebenfalls einen Titel: Sie sind Heumilchkühe. Ihre naturbelassene Fütterung sorgt für qualitäts- und geschmackvolle Milchprodukte, denn getrocknetes Gras ist die ursprünglichste Form der Fütterung. „Wir mähen drei Mal im Jahr“,

erzählt Fritz Steiner. Von seinen acht Hektar Grünland sind 3000 m2 im 40 Prozent steilen Gelände – gemäht wird dort mit einem Spezialfahrzeug. „Unser Heu wird zum überwiegenden Teil nach dem Mähen einmal gewendet und danach durch eine Heutrocknungsanlage nachgetrocknet, um hochwertiges Futter für den Winter zu erhalten.“ Als es solcherlei Gerät noch nicht gab, wurde das Heu zunächst auf den Almen in Stadeln und Tristen, auch Schober genannt, gelagert und erst im Herbst oder Winter heimgeholt. Die schweren Heulasten (oft mehr als 300 kg pro Bündel) waren


Höhenluft

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com

Es ist ein Kreislauf: Aus saftigen Wiesen wird nahrhaftes Heu, selbiges ist wertvolles Futter und ein solches braucht‘s, damit aus dem, was aus diesem prallen Kuheuter raus kommt, hochwertige Lebensmittel produziert werden können. Reinheit spielt für den Heumilchbauern Fritz Steiner eben nicht nur bei der Säuberung des Milchtanks eine Rolle, sondern auch beim Futter seiner Kühe. Nicht umsonst heißt es: Heumilch – die reinste Milch!

auf geforenem Boden und im Schnee wesentlich leichter zu ziehen – anstrengend und zum Teil abenteuerlich war dieser Transport allemal. In dieser Hinsicht macht die moderne Technik das Bauernleben leichter. Auf moderne „Errungenschaften“ wie das Einsilieren, also das Haltbarmachen von Gras durch Gärung, verzichtet Fritz Steiner, denn: „Ich bin überzeugt, dass der Rindermagen nicht unbedingt für die Silage geeignet ist.“ Auch wenn sich darüber die Meinungen scheiden mögen, eines ist sicher: Heumilch ist die reinste Form der Milch.

Heumilch Partnerbetriebe Gute Milch braucht gutes Heu, gutes Heu braucht gutes Gras: „Bis zu 50 verschiedene Kräuter wachsen auf unseren Wiesen. Mit ihrer Bewirtschaftung sorgen wir Bauern nicht nur für das Futter unserer Tiere, sondern leisten auch ei-

nen Beitrag zum Erhalt der Landschaft“, macht Fritz Steiner aufmerksam, während er Resis Euter bereit macht fürs Melken. Einen solchen Beitrag leisten auch jene heimischen Qualitätsbetriebe, die in ihrer Küche ausgewählte Heumilch-Produkte wie Milch, Butter, Joghurt, Rahm und Käse aus dem Zillertal verwenden. Diese bekommen die Auszeichnung „Heumilch Partnerbetrieb“ verliehen, stehen damit für garantiert hochwertige regionale Lebensmittel und sichern gleichzeitig das Überleben der Zillertaler Heumilch-Bauern. „Heumilchprodukte schmecken besonders gut und sind unbedingt eine Versuchung wert. Ich halte diese Initiative zur Steigerung der regionalen Kreisläufe für äußerst gelungen“, erklärt Fritz Steiner. „Unsere Heimat, Wirtschaft, Umwelt und nicht zuletzt unsere Gäste profitieren davon – und wir Bauern werden in unserem Tun bestätigt.“

Muh! Mehr über Heumilch auf www.heumilch.at Den Moiklerhof virtuell besuchen: www.moiklerhof.com (Berg)bauernleben anno dazumal: „Bauernwerk in den Bergen. Arbeit und Leben der Bergbauern in Bilddokumenten aus einem halben Jahrhundert.“ Erika Hubatschek, Tyrolia Verlag

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Unterwegs in Mayrhofens Gefilden wie hier im Scheulingwald. Mit ihrem grünen Wissen weckt Kräuterexpertin Erika Sporer gern die Neugier von Gästen wie Einheimischen.

Kostbare Kräuterwelt Erika Sporer weiß um die versteckten Kräfte in heimischen Heil- und Küchenkräutern und versetzt die Teilnehmer ihrer Kräuterwanderungen in der Region rund um Mayrhofen und Hippach damit regelmäßig ins Staunen. 30


Höhenluft Im Volksmund heißt es, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Das kann Erika Sporer nicht unbedingt bestätigen, dafür aber viel Wissenswertes über das kleine Powerkraut & Co. berichten.

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com

A

ua!“, ruft Gertrud und reibt sich am Unterarm. „Was ist passiert?“, fragt Erika und eilt schon herbei. „Ach, es ist nichts Schlimmes“, tut es Gertrud ab, „aber eine gemeine Bremse hat mich gerade gebissen.“ Wie gut, dass Erika Rat weiß. Mit ihren Augen sucht sie aufmerksam die Wiese ab, auf der die Gruppe Frauen steht, bückt sich hinunter und pflückt ein grünes Blatt. „Das ist Spitzwegerich“, erklärt sie und bittet Gertrud um ihren Unterarm. „Wenn ihr die Blätter ein wenig zerknüllt und wie hier auf dem Insektenstich verreibt, geht die Schwellung zurück. Durch seine Inhaltsstoffe ist diese Pflanze außerdem ein ausgezeichnetes Hustenmittel, das den Hustenreiz mildert und Krämpfe löst. Vor der Entdeckung des Penicillin war der Spitzwegerich sogar eines der Mittel gegen Lungentuberkulose.“ Acht interessierte Augen- und Ohrenpaare folgen Erikas Handgriffen und Ausführungen gespannt. Was man bei Erika erleben kann, ist Anschauungsunterricht erster Güte! „Ich bin während des Sommers im Dauereinsatz“, freut sich Kräuterexpertin Erika Sporer über den regen Zulauf zu ihren Kräuterwanderungen. „Es fällt auf, dass sich Leute wieder vermehrt mit den versteckten Kräften in Kräutern und Pflanzen auseinandersetzen und nicht für jedes Zipperlein Schulmedizin anwenden möchten. Gleichzeitig betone ich aber immer, dass Heilkräuter keine Wunder bewirken können. Sie sind aber eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Medizin.“

Die Kraft des Gänseblümchens So wie der Spitzwegerich ist auch das Gänseblümchen eine Pflanze, die in unseren Breiten überall vorkommt. Ingrid, eine der Teilnehmerin-

nen, fragt, ob sie tatsächlich auch essbar sind. „Aber ja, versucht es einfach. Esst mal nur den Kopf. Schmeckt der nicht etwas nussig, was meint ihr?“, motiviert Erika ihre Teilnehmerinnen, die gerade gepflückten Blüten zu kosten. Das Gänseblümchen wird jedoch nicht nur als schmackhafte Dekoration in Salaten oder auf Aufstrichen verwendet: „Ein Tee aus den Blättern des Gänseblümchens regt Appetit und Stoffwechsel an, fördert die Verdauung und kann durch seine krampfstillenden Fähigkeiten auch Husten lindern. Äußerlich angewandt kann Gänseblümchen-Tee auch Ausschläge bessern, unreine Haut klären und hartnäckige Wunden heilen.“ Erstaunte Ausrufe unter den Teilnehmerinnen bestätigen, dass sie das dem allbekannten kleinen Blüher nicht zugetraut hätten.

Kräutersuppe mit Aha-Erlebnissen Nach etwa drei Stunden wundert sich keine der Damen mehr über Pflanzennamen wie „Gundermann“ oder darüber, dass sie an unterschiedlichen Blättern, Blüten oder Stängeln kauen, die sie zuvor noch gar nie wirklich wahrgenommen hatten. Kräuterhexe Erika braut zum Abschluss der Wanderung eine Suppe aus gemeinsam gefundenen Zutaten und erzählt, dass sie für sich und ihre Familie natürlich nur mit selbstgepflückten Kräutern kocht, Brot bäckt, Kräutersalz, Tee, Schnaps und auch Salben herstellt. „Außerdem mag ich es, mein Wissen über Heil- und Küchenkräuter ständig zu erweitern, immer wieder ein für mich Neues zu entdecken und seine Wirkung auszuprobieren.“ Um einen ähnlichen Aha-Effekt zu erleben wie heute schon Gertrud mit dem Spitzwegerich. Vom Bremsenstich ist mittlerweile überhaupt nichts mehr zu sehen.

Kräuter kosten Zwischen Mai und Oktober lädt Erika Sporer Gäste und Einheimische ein, Heil- und Küchenkräuter, die quasi vor der Haustüre wachsen, zu entdecken. Bei ihren informativen und unterhaltsamen Wanderungen durch den geschützten Landschaftsteil Scheulingwald, dem Naherholungsgebiet von Mayrhofen, und im umliegenden Gebirge werden heimische Heil- und Küchenkräuter gesammelt, besprochen und gekostet sowie Kräutertees oder Suppen zubereitet. Nähere Informationen zu diesem Angebot hält der Tourismusverband Mayrhofen/Hippach bereit.

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Höhenluft

In ihrem Element Erde, Wasser, Luft und Felsen greifen in der 52-minütigen Red Bull TV-Doku „Elements“ ineinander. In Ginzling griff Protagonist Kilian Fischhuber nach der 8c+ Sportkletterroute „Dolby Surround“. Das Ziel: Sie als Erster Rotpunkt zu klettern. Mit dabei: Gerhard Hörhager, eine Ikone der Tiroler Kletterszene und ein Filmteam mit High-Tech-Equipment.

Fotos: ASP Red Bull

S

o unbeirrbar, wie sich der reißende Bach seinen Weg durch das felsige Flußbett talwärts sucht, so unbeirrbar sucht Österreichs Weltklasse-Kletterer Kilian Fischhuber seinen Weg durch felsige Wände nach oben. Der Spot: eine zirka 20 Meter hohe, 40 Grad überhängende Felswand – daneben ein rauschender Wildbach. Niemand geringerer als Lokalmatador Gerhard Hörhager, der maßgeblich an der Erschließung der Klettergebiete um Mayrhofen beteiligt war, hat hier eine jungfräuliche Kletterroute eingebohrt. „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz unter uns Kletterern, dass derjenige, der eine neue Route einbohrt oder entdeckt, sie auch als erster ausprobieren darf. Weil sich die Route aber aufgrund ihrer Schwierigkeit allen Versuchen potenzieller Erstbegeher widersetzt, überlässt Gerhard die Erstbesteigung seinem Freund Kilian, der mit dem schönen Felsüberhang in Bilderbuchkulisse schon geliebäugelt hat.

lichen, außergewöhnlichen Plätzen den Zusehern die Faszination Klettern näher bringen sollen. Neben einer Route im Wilden Kaiser und einem Boulder-Projekt in Südafrika ist die von Gerhard erschlossene Dolby Surround der dritte Hot Spot im Film.“ Die Dolby Surround. „Ich habe sie nach meiner Erstbegehung so genannt, weil es hier neben dem Bach so dermaßen rauscht, dass du dein eigenes Wort nicht mehr hörst. Die Tonaufnahmen waren dementsprechend schwierig!“, schildert Kilian grinsend. Die Kommunikation beim Dreh von Elements funktionierte trotz Rauschen einwandfrei: „Es waren extrem smoothe Drehtage“, meint auch Gerhard. Kein Wunder – abseits der felsigen Action hat die gesamte Crew in der Natur gechillt und Hüttengaudi zelebriert.

Einzigartige Linie

Doch zurück zur eigentlichen Hauptdarstellerin – zur Dolby Surround: „Ich musste die ­Route Zug für Zug kennenlernen, denn ich wollte sie ja unbedingt als Erster Rotpunkt klettern. Was nichts anderes heißt, als sie in einem Zug durchzuklettern – ohne die Sicherungskette (Karabiner, Haken, Seil und Klettergurt) durch Sturz, Ausruhen im Seil oder Hochziehen an Haken zu belasten“, erklärt Kilian.

Eine Chance, die sich weder Kilian Fischhuber noch Red Bull entgehen ließen. „Es ist eine einzigartige Linie. Ich war sehr motiviert, sie für mich zu entdecken“, erzählt Kilian und fügt hinzu: „Zusammen mit meinem Sponsor bin ich gerade dabei, eine Filmdoku namens Elements zu realisieren, in der drei große Projekte von mir an ganz unterschied-

Tüftelei am Fels und hinter der Kamera

Kilian Fischhuber & „Elements“ Der 27-jährige Vizeweltmeister im Bouldern (2005) und mehrfache Sieger der BoulderWeltcupgesamtwertung (2005, 2007, 2008, 2009) zeigt auch in anderen Kletterdisziplinen, dass er ein Meister seines Fachs ist. In der Red Bull-Doku „Elements“ klettert er im Wilden Kaiser weitab von seinem Spezialmetier in luftiger (!) Höhe die Route „Des Kaisers neue Kleider“; auf der heißen Erde (!) Südafrikas macht er sich an ein Boulderprojekt und im Zillertal meistert er eine knifflige Sportkletterei in Wasser(!)nähe.

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www.mayrhofen.at


Hรถhenluft


Kilian Fischhuber (rechts) setzt sich mit der Dolby Surround genaues­ tens auseinander und bespricht sich mit Gerhard Hörhager, wie man die ­Schlüsselstelle der anspruchsvollen 8c+ Sportkletterei am besten über­ winden kann.

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Höhenluft

15 bis 20 Mal probierte es der Spitzenkletterer, bis es ihm gelang, die 20 Klettermeter inklusive der Schlüsselstelle – einer Boulderpassage mit sieben maximalkräftigen Zügen – aneinanderzureihen und sturzfrei zu durchsteigen. „Das war sicher meine schwerste Erstbegehung!“, ist Kilian nach getanem Werk überzeugt. „Gerhard und ich haben viel an einer Lösung, wie ich die Schlüsselstelle am besten überwinde, herumgetüftelt. Wir kennen die Route ja in- und auswendig und sie geistert im Kopf herum, auch wenn wir sie nicht gerade klettern.“ Auch Gerhard bestätigt, dass die Dolby Surround ihrem Bezwinger eine gehörige Portion an Maximalkraft, Konzentration und innerlicher Gelassenheit abverlangt, denn: „Nach der Schlüsselstelle folgt ein wackeliger Zug, der einem das ganze nocheinmal verhauen kann, wenn man es nervös angeht.“ Gelassenheit – eine Eigenschaft, die Gerhard auch abseits vom Felsen auszeichnet, wie Kilian findet. „Er ist absolut relaxt. Gerhard ruht in sich, davon könnte ich mir ein Stück abschneiden. Ich bin halt noch jünger, unruhiger und geb’ noch mehr Gas.“

Fotos: ASP Red Bull

Relaxed times & tricky Filmerei Während der fünf Drehtage war Zeit für beides: Gas geben und Relaxt-sein. Als Zuseher fiebert man bei Elements genauso mit wie das ganze Team beim Dreh. Denn ebenso intensiv, wie Kilian an seiner Kletteraufgabe tüftelte, musste das Kamerateam an den spekakulären Perspektiven feilen. „Wir haben versucht, dieser unglaublich schönen Location durch möglichst kreative Kamerawinkel und -einstellungen

Rechnung zu tragen“, schildert das ganze Team unisono. Es gibt zwar keine Wertungsskala für die Schwierigkeit von Filmprojekten, aber es ist klar, dass die Herausforderung in Ginzling groß war. „Es braucht viel Zeit, viele Kameraeinstellungen und viel Gefühl, um dem Zuschauer die sportli-

„ Die Dolby Surround in Ginzling war sicher meine schwerste Erstbegehung.“ che Leistung von solchen Klettererlebnissen rüber zu bringen. Außerdem wollen wir in Elements auch das Rundherum-Feeling transportieren“, bestätigt die Filmcrew. „Diese traumhaft schöne Location neben so viel Wasser lädt ja regelrecht dazu ein, nach dem Klettern ein wenig die Umgebung zu erkunden und anschließend in eine Hütte zu gehen“, erzählt Kilian. Dort kam dann die gesamte Filmcrew unter anderem in den Genuss von frisch gefischten Forellen und Saiblingen. „Es hat mir großen Spaß gemacht und mich sehr motiviert, mit so einem eingespielten Team unterwegs zu sein“, schildert der Kletterer. „Wir haben sehr gute Arbeit geleistet und hatten eine großartige Zeit.“ Der Nachteil: „Wenn der Schmäh rennt, rennt nicht immer die Kamera und das fuchst die Filmer, die den Vibe einfangen wollen“, grinst Kilian. Es ist ihnen trotzdem gelungen – Elements zeigt eindrucksvoll, dass Kilian Fischhuber absolut in seinem Element ist, wenn er beim Klettern Gas geben kann. Sei es beim Bouldern, beim Sportklettern oder in alpinen Gefilden.

Making of: Um die Ginzlinger KletterAction im 40 Grad-Überhang filmtechnisch perfekt einzufangen, wurde mit Seilbahn, Seilzug und Kran gearbeitet und zum Teil mit drei Kameras gleichzeitig gefilmt. Mittendrin: Florian Klingler von Red Bull (oben rechts). Die fünf Drehtage der Doku wurden auch foto­ grafisch festgehalten. Damit Zoom und Auslöser auch am Seilzug wussten, was sie zu tun haben, kommunizierte der Fotograf per „Joystick“.

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www.white-lounge.at

www.snowbombing.com

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fen o h r y a M n Winter i n! i e s e g r e B So m端ssen

www.mayrhofner-bergbahnen.com


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Ian Albar

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Mayrhofe

Fotos: Mayrhofen

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Höhenluft


Skipionier Ernst Spieß schwelgt in Erinnerungen: „Die Zeit, in der wir die Mayrhofner Skischule aufbauten, war von einer besonderen Aufbruchstimmung geprägt.“

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Höhenluft

Den Blick immer nach vorn gerichtet

Foto: www.norbert-freudenthaler.com

Ihre Tatkraft und ihre visionären Ideen waren Motor für den Winter­ tourismus im hinteren Zillertal. Riki und Ernst Spieß, erfolgreiche Skirennläufer und Gründer der Mayrhofner Skischule, sind untrennbar mit der Entwicklung des Skigebiets verbunden.

Höhenluft: Herr Spieß, Sie und Ihre Frau Riki gel­ ten als Skipioniere des Zillertals. Wie kam es, dass Sie 1954 Ihren Wohnsitz von Innsbruck nach Mayr­ hofen verlegten? Ernst Spieß: Meine Frau und ich haben uns über die österreichische Ski-Nationalmannschaft kennengelernt, in der wir beide Mitglieder waren. Unter ihrem Mädchennamen Erika Mahringer war sie sehr erfolgreich gewesen, unter anderem hat sie das Hahnenkammrennen gewonnen, war siebenfache österreichische Meisterin, zweimalige Kandahar-Siegerin, hat zwei Olympia-Bronzemedaillen gewonnen sowie 1950 zwei Silbermedaillen bei der WM in Aspen, erhielt den „Ski d‘Or“ und wurde 1951 zur „Besten Sportlerin Österreichs“ gekürt. 1954 schließlich beendete Riki ihre Rennsportkarriere, ich hatte das schon zwei Jahre zuvor getan. Wir beschlossen zu heiraten und Rikis Traum von einer eigenen Skischule zu verwirklichen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort erfuhren wir, dass am 7. Juli die Penkenbahn in Mayrhofen eröffnet worden war, woraufhin wir gleich mit den Verantwortlichen in Kontakt getreten sind. Höhenluft: Wie stand es zu dem Zeitpunkt um den Tourismus in Mayrhofen?

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Der Übungslift, den Riki und Ernst Spieß für ihre ersten Gäste auf dem Penken gebaut hatten. Als Erika Mahringer feierte Riki Spieß zahl­ reiche Rennerfolge, wie hier beim Kombina­ tionsslalom der Ski-WM in Are 1954.

Die beiden Skischulgründer inmitten ihrer Skischullehrer.

1957 wurde der Penkenlift eröffnet, was die Beliebtheit des Skigebiets rasant ansteigen ließ.

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Ernst Spieß: Mayrhofen war schon damals eine touristische Hochburg mit funktionierender Hotellerie. Allerdings waren sämtliche Strukturen auf den Sommertourismus ausgerichtet. Man muss sich vorstellen, dass fast kein Gasthaus Zentralheizung hatte. Riki erzählte dem Vorstand des damaligen Verkehrvereins von unseren Liftplänen und Visionen, die er zwar nicht finanziell unterstützen konnte, meiner Frau aber dennoch – als einer der ersten Frauen überhaupt – die Skischulkonzession gewährte und sie sich als erste Skischulleiterin in Tirol bezeichnen konnte. Höhenluft: Welche Visionen hatten Sie und wie konnten Sie sie verwirklichen? Ernst Spieß: Wir hatten das Ziel, dass das Gebiet um Mayrhofen ausgebaut werden würde – und darum haben wir auch permanent gekämpft. Aber zunächst war außer der Penkenbahn gar nichts vorhanden, keine Gastronomie und keine Infrastruktur. Mit unserem letzten Geld bauten wir mit zwei Freunden einen kleinen Übungslift und bildeten drei Bauernburschen und Hüttenwirte zu Skilehrern aus. Frühmorgens waren diese zur Stelle, um die Piste bei Neuschnee mit den Skiern flach zu treten. Über jene Kontakte, die wir in unserer Zeit als aktive Rennläufer weltweit geknüpft hatten, begannen wir außerdem, für unsere Skischule und Mayrhofen zu werben. Am meisten fruchteten unsere Bemühungen in


Höhenluft

Wesentlich für den Aufstieg Mayrhofens als bedeutende Tourismusregion: die Mayrhofner Bergbahnen Die erste Penkenbahn wurde am 7. Juli 1954 offiziell eröffnet. Rechneten die Verantwortlichen beim Bau der Bahn hauptsächlich mit Einnahmen aus dem Sommertourismus, dachten sie aufgrund des ständig steigenden Interesses am Wintersport bereits nach dem ersten Betriebsjahr an einen Ausbau des Skigebiets. Durch die Errichtung eines Sessellifts 1957 konnten die Einnahmen beträchtlich gesteigert werden. Ein Vergleich der Jahre 1955 und 1958 zeigte bei den Gesamteinnahmen eine Steigerung von 70 Prozent, bei den Wintereinnahmen sogar um 300 Prozent. Die Erschließung des Skigebiets wurde in den Folgejahren durch den Bau mehrerer Schlepplifte ständig vorangetrieben. Die Gäste wussten das großzügig angelegte Skigebiet zu schätzen und kamen immer zahlreicher zum Wintersport nach Mayrhofen. Am 4. Dezember 1970 wurde von den drei Partnern Gemeinde Mayrhofen, Fremdenverkehrsverband Mayrhofen und den Mayrhofner Bergbahnen die Pisten-ARGE gegründet. Während der 10 Jahre ihres Bestandes wurden in gemeinsamer Arbeit die von den Mayrhofner Bergbahnen erschlossenen Skiabfahrten laufend betreut und ausgebaut, sodass die Mayrhofner Bergbahnen unter den ersten zehn Seilbahngesellschaften waren, die 1978 das Tiroler Pistengütesiegel verliehen bekamen. Dass Mayrhofen heute zu den führenden Wintersportorten Österreichs zählt, ist sicher auch ein Verdienst jener Idealisten, die Jahr für Jahr bemüht waren, trotz schwieriger topographischer Verhältnisse Pisten zu schaffen, die den Ansprüchen eines internationalen Wintersportpublikums entsprachen. Eine detaillierte Chronik der Mayrhofner Bergbahnen steht unter www.mayrhofner-bergbahnen.com zum Download zur Verfügung.

Fotos: privat, Mayrhofner Begbahnen

England und Deutschland. In unserer ersten Saison 1954/55 hatten wir in unserer besten Woche 20 Gäste zu Besuch. Gleichzeitig starteten wir mit einem Skiverleih, was es bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gegeben hatte. Höhenluft: Die Skifamilie Spieß scheint in punc­ to Innovation immer ganz vorne mit dabei gewe­ sen zu sein? Ernst Spieß: Wir haben immer versucht, die Dinge so anzugehen, wie wir es uns einfach vorgestellt haben. Bereits 1955 konnte Riki ihren Traum vom ersten Ski-Kindergarten der Welt verwirklichen. Es war ein absolutes Novum, dass Eltern ihre Kinder in die Obhut anderer gegeben haben und den Tag für sich zur Verfügung hatten, während wir den Kleinen das Skifahren beibrachten. Wir fuhren gemeinsam mit der Bahn auf die Bergstation des Penken, von wo aus die Kinder mit einem Haflingerschlitten bis zum Übungslift gebracht wurden. Dort übten wir das Bogenfahren mit Stangen, auf die Riki Teddybären gebunden hatte. Zum Mittagsessen fuhren wir entweder ins Tal hinunter oder hatten Lunch­pakete mitgebracht. Was wir von Anfang an eingeführt haben, war ein Abschlussrennen

mit Medaillenvergabe am Ende der Skiwoche. Das kam unter den Gästen, egal ob Kind oder Erwachsener, immens gut an. Höhenluft: Wann erkannten die Verantwortlichen schließlich die Bedeutung des Wintersports? Ernst Spieß: 1957 wurde der Penkenlift, ein Sessellift, erbaut und das Skigebiet immer beliebter. Ich bezeichne den Penken ja gerne als Urzelle des Skilaufs in unserem Tal. Und mit jedem Lift, der neu hinzukam, ging es auch mit dem Wintertourismus, den Nächtigungs- und Gästezahlen stetig bergauf. Mit der Gründung der Pisten-ARGE zwischen Gemeinde, Fremdenverkehrsverband, wie man ihn damals noch nannte, und den Mayrhofner Bergbahnen wurde auch die Pistenbetreuung immer besser und Mayrhofen konnte den Ansprüchen eines internationalen Wintersportpublikums sehr gut entsprechen. Höhenluft: Ein Wintersportpublikum, das kam, weil unter anderem Sie den Tourismus sehr ange­ kurbelt haben? Ernst Spieß: Ich denke schon, dass wir einiges dazu beigetragen haben. Ich war ja auch nicht nur Skilehrer, Obmann des Tiroler Skilehrerver-

Skifamilie Spieß Die Leidenschaft für das Skifahren wurde den Kindern Uli und Nicola in die Wiege gelegt. Beide sind geprüfte Diplom-Skilehrer und fuhren wie ihre Eltern jahrelang mit dem Austria Ski Team in der Weltspitze mit. Uli machte sich beim österreichischen Publikum unvergessen, als er 1980 als Erster den 50-MeterSprung über die Kamelbuckel in Gröden wagte. Nicola Spieß lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Wien, während Uli mit seiner Frau und zwei Kindern Mayrhofen treu geblieben ist. Er betreibt den Spieß‘schen Skiverleih mit drei Standorten, ein Restaurant und ein Café/Bar.

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Hatte das Ehepaar Spieß seine Skischule mit drei Skilehrern begonnen, waren dies Mitte der 80er stolze 179.

1969 konnten Riki und Ernst Spieß Caroline Kennedy als prominente Teilnehmerin ihres Tennis- und Skicamps begrüßen. bandes und Trainer diverser National- und Olympiamannschaften, sondern auch Bergführer. Mitte der 50er- und 60er-Jahre baute ich ein Bergtourenprogramm mit Stützpunkt in Mayrhofen auf und beschäftigte bis zu zwölf Bergführer, darunter mein enger Weggefährte Toni Volgger und der junge Peter Habeler. Im Sommer kam jeden Montag ein Zug voller Engländer im Zillertal an, die dann auf die unterschiedlichen Bergtouren wie einer Zillertal-Durchquerung oder einem Rock- & Ice-Kurs aufgeteilt wurden. Wir waren jeweils zwölf Tage mit unseren englischen Gruppen in den Bergen unterwegs. Viele von unseren damaligen Gästen kehrten im Winter wieder und so haben sich Sommer- und Wintersaison gegenseitig befruchtet. Es war eine wunderbare Zeit mit einer allgegenwärtigen Aufbruchstimmung.

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Riki Spieß bewirbt den ersten Skikindergarten der Welt, die einstige Skischule Mayrhofen ist zahlreichen anderen gewichen.

Fotos: privat, www.norbert-freudenthaler.com

„Der Uli ist immer schon gern g‘hupft.“ Ernst Spieß vor den zahlreichen Erinnerungsstücken seiner erfolgreichen Skifamilie.

Höhenluft: Gibt es ein Ereignis, an das Sie besonders gerne zurückdenken? Ernst Spieß: Ein Höhepunkt war sicherlich das Ski- und Tenniscamp von 1969, an dem die damals 11-jährige Caroline Kennedy mit einigen ihrer Freunde teilnahm. Wir hatten das Ski-Camp über und Chuck McKinley, der Wimbledon-Sieger im Herren-Einzel von 1963, das Tennis-Camp. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass wir die amerikanischen Kinder in unserem Haus hatten, als Neil Armstrong den ersten Schritt auf dem Mond machte – das war ein ganz besonderer Moment. Mit Caroline Kennedy waren wir damals in allen Zeitungen vertreten, sogar auf Seite 1 der New York Times! Höhenluft: Sie sind mittlerweile 83 Jahre alt. Was sagen Sie zum heutigen Mayrhofen? Ernst Spieß: Es hat sich sehr viel geändert, aber unsere Ferienregion steht nach wie vor gut da und alle Häuser bemühen sich, bodenständig und authentisch zu bleiben. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass Mayrhofen immer noch eine Innovationsrolle einnimmt: Das Snowbombing-Festival beispielsweise ist wirklich eine großartige Sache!


Höhenluft Ernst Spieß über Ben Reid: „Der junge Mann hat sich einen harten Weg ausgesucht, und den auch noch fernab der Heimat. Aber wenn er unbedingt Skirennläufer werden möchte – wenn er es wirklich will – ist es der richtige. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute!“

Mit WillensstärkeMit&Willensstärke eiserner Disziplin & eiserner Disziplin Ben Reid hat einen Traum: Der 18-jährige Engländer möchte der beste englische Skirennläufer aller Zeiten werden. Mayrhofen hilft ihm dabei.

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lympiagold – das wäre grad mein Traum!“, lacht Ben Reid mit einem spitzbübischen Glitzern in seinen Augen. Und zuzutrauen ist das dem jungen Engländer. Schließlich hatte er bereits mit zwölf den Wunsch, Profi-Skirennfahrer zu werden und trainierte im englischen Skiclub auf Teufel komm raus. Mit 16 schloss er die Schule ab, blieb seinem Ziel treu und bewies weiter Willensstärke. „Um der beste englische Skirennläufer aller Zeiten zu werden, musste ich dorthin, wo die Besten der Besten herkommen und trainieren. Und das ist nunmal Österreich.“ Ein Wunsch, der bei seinem Vater und heutigen Manager Gary ­Brennan auf offene Ohren stieß. Schließlich war er jahrelang selbst begeisterter Skifahrer und -lehrer in Mayrhofen und am Hintertuxer Gletscher gewesen und bestens mit den opimalen Bedingungen vertraut: „Die besten Ski-Teams machen hier Station, um zu trainieren und wenn du ganz vorne dazugehören willst, reicht es nicht, zwölf Wochen pro Jahr mit dem englischen Skiteam zu trainieren. Du musst rund ums Jahr dafür arbeiten. Ben wusste das.“

„Ich trainiere mit dem WSV Tux am Gletscher, arbeite mit meinen Ski-Coaches Andi Rausch, Brett Lowney und Pete Gilespie eng zusammen und niemand geringerer als Jan Greisinger von sportmed Tirol, der schon Stars wie Hermann Maier oder Stefan Eberharter betreut hat, koordiniert mein Trainingsprogramm.“ Ben wohnt im Kramerwirt mitten in Mayrhofen, gehört dort schon so gut wie zur Familie, und sieht in Roy Butterfield mittlerweile mehr einen Freund als seinen Lifestyle-Coach. „Roy sorgt dafür, dass Ben einen Ausgleich zum Training erfährt und unternimmt Dinge mit ihm, die ihm Spaß machen, wie zu klettern oder Rad zu fahren“, weiß Gary zu berichten. Und die harte Arbeit scheint zu fruchten: In der vergangenen Wintersaison fuhr Ben zum ersten Mal FIS-Rennen und erfreute mit tollen Leistungen – der nächste Schritt „Europacup“ scheint zum Greifen nah. „Aber ein Schritt nach dem anderen“, sagt der junge Engländer selbst. Ziele gäbe es noch genug, am wichtigsten sei es aber, dass er den Skisport weiterhin mit der Begeisterung ausüben könne, wie er es bisher getan habe, dann könne Sochi 2014 getrost kommen!

Mitten in Mayrhofen, mitten im Leben Umgeben von einem Top-Team – dem „Team Reid“ – macht Ben das nun seit zwei Jahren.

Bens Karriere verfolgt man am besten über dessen Blog: www.benreidski.blogspot.com

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Die internationale Shape-Crew des VANS Penken Park modifiziert den Funpark im Laufe einer Saison mehrfach und passt ihn den unterschiedlichen Herausforderungen der Fahrer an – Tag für Tag.

Spielwiese der Freestyle-Community Gespickt mit zahlreichen tricky Obstacles präsentiert sich der VANS Penken Park als Hot Spot der Freestyle-Szene.

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it Sicherheit einer der besten und größten Parks in den Alpen“, sagt einer im Brustton der Überzeugung, der es wissen muss. LokalMatador Roman Rohrmoser kommt gern im VANS Penken Park vorbei. „Der Fun-Faktor ist hier besonders hoch. Sei es durch die unterschiedlichen Lines, die täglich von einem 10-köpfigen Team perfekt geshaped werden oder die coolen Contests und Events, die hier steigen. Die Stimmung ist immer grandios, die Atmosphäre chillig, freundschaftlich

und von Toleranz geprägt.“ Das kann auch Steffi Wolter, ihres Zeichens Marketing-Managerin von VANS, nur bestätigen: „Wir gehen mit dem VANS Penken Park nun in die vierte Saison. Ich habe hier schon einige Events wie den Wängl-Tängl erlebt und bin selbst schon oft als Snowboarderin im Park unterwegs gewesen. Hier ist jeder willkommen – Profis wie Anfänger, Snowboarder wie Freeskier gleichermaßen.“ Schließlich bietet der Snowpark, der in einer Art Kessel im Horbergtal liegt, auch genügend Platz. „Eine


Höhenluft

Auf insgesamt fünf Lines warten in Mayrhofen Obstacles allererster Sahne auf ihre Eroberer: 11 Kicker, zwei Hips, 34 Boxen/Rails und eine Halfpipe

Fotos: Mayrhofner Bergbahnen, VANS, Werni Stock, Simon Lemmerer

Greenroom Tests & Fotoshootings

Der Fun-Faktor am Penken ist konstant hoch – mittendrin: VANS Marketing-Lady Steffi Wolter. Riesen-Spielwiese“, weiß Steffi zu berichten. „Ganze fünf Lines stehen den Freestylern zur Verfügung. Ein Kids-Line, an der sich jeder mal probieren kann, gibt es da ebenso wie etwa die Pro-Line. Zwischen den eigenen Runs kann man sich gut beim Zusehen der Pros erholen und sich vielleicht sogar einige Tricks abschauen.“

Treffpunkt der Freestyle-Szene Ein Ort, der sich besonders gut dafür eignet, seinen Kollegen auf die Beine zu schauen, ist der „Sunjet“. Der Vierersessellift ist genau

gleich lang wie der Funpark und verläuft direkt über dem Ort des Geschehens. Was aber noch viel wichtiger ist – durch den „Sunjet“ ist es den Freestylern möglich, ungewöhnlich viele Runs zu absolvieren. „Eine so hohe Frequenz an Runs pro Tag kann man in keinem anderen Park schaffen“, ist Steffi überzeugt und auch Roman stimmt ihr zu. „Der VANS Penken Park setzt in Sachen Performance nicht umsonst ­europaweit Standards und hat sich zu Recht als Treffpunkt der internationalen FreestyleSzene etabliert. So muss ein Funpark einfach aussehen!“

Die Woche beginnt gut! Jeden Montag haben von 10.00 bis 14.00 Uhr Interessierte die Möglichkeit, beim Greenroom-Stand im Vans Penken Park die neuesten Freeski und Snowboards gratis zu testen. Und am Dienstag geht‘s gleich weiter: Tagsüber findet von 13.00 bis 15.00 Uhr ein Parkfotoshooting für jedermann statt, während am Samstag fortgeschrittene Freeskier und Boarder dran sind, spektakuläre Bilder von sich schießen zu lassen. Topaktuelle News zum Park und seinen Events unter: www.vans-penken-park.com

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Paul Sürth weiß besser als jeder andere um die Unberechenbarkeit der Natur – und dennoch leistet er sich den Luxus, ein Perfektionist zu sein. Gefallen ihm bestimmte Faktoren nicht, kann es passieren, dass er auch beutelos von einer Fototour in den Bergen zurückkehrt.

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Die Tortur der Leidenschaft Paul Sürth. Seit über 30 ­Jahren betreibt Paul Sürth Naturfotografie im hinteren Zillertal. HÖHENLUFT war bei einem kleinen alpinen Beutezug dabei, zwar mit Konditionsschwäche und rotem Kopf – aber auch mit einer ordentlichen Portion Begeisterung.

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um ersten Mal treffe ich Paul Sürth in einer Mayrhofner Konditorei. Bei Kaffee und Kuchen lässt sich herrlich darüber plaudern, wie der gebürtige Grazer, der seit 40 Jahren hier lebt und mit einer Zillertalerin verheiratet ist, der Fotografie verfällt und auf welche Weise er sich mit ihr auseinandersetzt. Und ich merke schnell, dass da kein Fliegengewicht in Sachen Bildgestaltung vor mir sitzt. Dieser drahtige Mann mit dem wachen Blick drückt nicht nur auf den Auslöser – er hinterfragt immer wieder seine eigene fotografische Arbeit nach dem Warum und Wieso. Setzt sich ständig neue Ziele und überlegt, welche Kraft ihn antreibt, um die Tortur seiner Leidenschaft, die „Fotografie mit Gewicht“ im wahrsten Sinn des Wortes zu „ertragen“. Und schon ist Paul Sürth mitten im Philosophieren darüber, was Fotografie für ihn wirklich bedeutet. Seit über dreißig Jahren ist der Naturfotograf in den Zillertaler Bergen unterwegs – zu Fuß, mit den Skiern oder per Rad. Er weiß jeden Gipfel beim Namen zu nennen, hat hier alle Eiswände mehrfach durchstiegen und kennt die Zillertaler Bergwelt wie seine eigene Hosentasche. Der Weg, den Paul Sürth zu seinen Motiven zurücklegt, gehört für ihn bereits mit zum Entstehungsprozess eines Bildes. Seine einmaligen Fotos kenne ich bis dato nur von seiner Homepage (www.paul-suerth.at) und bevor wir weitersprechen und ich überlegen kann, was ich da eigentlich tue, habe ich bereits zugesagt, eine kleine Skitour mit ihm zu unternehmen – um leibhaftig mitzuerleben, wie Paul Sürth zu seinen wunderbaren Aufnahmen kommt.

Fotos: Paul Sürth

Unterwegs mit Marathon-Mann Dieses Mal ist es ein Parkplatz, wo ich Paul Sürth begegne. Von seiner zweiten Heimat Hippach aus fahren wir mit nur einem Auto weiter. Über den Schwendberg geht es hinauf in Richtung Zillertaler Höhenstraße nach Brindling. Ein traumhafter Spätwintertag begleitet unser Vorhaben. Keine Wolke steht am Himmel – beste Voraussetzungen für eine gute Ausbeute. Wir sind – wie es sich für

Bergkameraden gehört – mittlerweile per du. Paul zeigt mir, welches Equipment er auf der Tour mit dabei hat. Darunter sind zwei Kameras, Stative und eine ordentliche Ansammlung von Objektiven. Während er sich den 20-kg-Rucksack lässig auf seine Schultern hievt, schau ich verstohlen auf meinen Mini-10-l-ABS-Rucksack und versuche bei meinen ersten Schritten mit den Tourenskiern im Schnee keine allzu unsportliche Figur zu machen. „Skifahren verlernt man ja nicht“, denk ich mir. „Und schließlich bin ich Tirolerin, die bekanntlich schon mit Skiern an den Füßen geboren werden“, rede ich beruhigend auf mich ein. Kurz rechne ich nach, wieviel Zeit seit meiner letzten Skitour vergangen ist – kann es sein, dass die letzte bereits elf Jahre zurückliegt!? – da marschiert Paul schon vorneweg und ich frage ihn, wie sich sein zeitintensives Hobby mit seinem Beruf als Einkäufer für ein Mayrhofner Installa-

„ Glück ist es, wenn aus den mitgebrachten Bildern das Erlebte anfängt, sich selber zu erzählen, ganz ohne Worte.“ tionsunternehmen vereinbaren lässt. „Ein durchaus ­toleranter Arbeitgeber und eine gute Kollegenschaft ermöglichen es mir, bei unerwartetem Schönwetter spontan loszuziehen, um mich auf Motivsuche zu begeben“, erzählt Paul und überwindet lässig den ersten Anstieg. Wir marschieren schon ein Stück, als ich ihn – schon ein wenig kurzatmig – frage, ob er sich schon mit einer bestimmten Vorstellung, wie die Fotos am Ende des Tages auszusehen haben, in die Berge aufmacht. „Nun“, lächelt Paul verschmitzt, „ich kenne mich hier in der Umgebung sehr gut aus, da ich immer sehr viel Zeit in der Natur verbracht habe. Im Winter war und bin ich immer mit den Tourenskiern unterwegs, im Sommer geh ich bergsteigen und bin früher auch viele Rad-Marathons gefahren, um mich fit zu halten.“ „Toll“, denke ich, „ich bin mit Marathon-Mann

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Der Arbeitsplatz eines Naturfotografen – der Arbiskopf auf 2120 m Seehöhe vor dem herrlichen Panorama der Zillertaler Bergwelt. Wie das Foto aussieht, das Paul genau in diesem Moment aufgenommen hat, sehen Sie auf Seite 3.

unterwegs“ und setze konzentriert einen Ski vor den anderen, „nur nicht schwächeln und schön gleichmäßig ein- und ausatmen.“ „Ich habe also bereits viele besondere Fotoplätze, zu denen ich immer mit einer bestimmten Vorstellung des fertigen Bildes wiederkehre“, setzt Paul ungeachtet meiner Überlegungen fort. „Häufig breche ich morgens auf und habe teilweise mehrstündige Anmarschwege, um zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Licht an den besten Fotoplätzen zu sein. Aber von dem Gedanken, dass ein Foto genauso werden wird, wie ich mir es mir wünsche, habe ich mich schon lange verabschiedet.“

Die Einmaligkeit des Augenblicks

Unter Naturfotografie versteht Paul Sürth nicht jene Bilder, die man im Vorübergehen produziert. Naturfotografie bedarf der ehrlichen Auseinandersetzung des Fotografen mit seiner Umwelt.

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Als Fotograf habe er die Einmaligkeit des Augenblicks als ein Grundprinzip in der Naturfotografie erkannt. „Es gab Situationen, da dachte ich mir beim Betrachten meiner Bilder: Dort musst du noch einmal hingehen und eine etwas andere Einstellung wählen oder dergleichen. Aber in der Naturfotografie ein Bild zu verbessern, hängt nicht nur von dir ab, da gibt es hunderte Faktoren. Landschaften werden vom Menschen verändert, erscheinen nicht mehr im gleichen Licht, Blumen nicht mehr im selben Wuchs, Tiere nicht dann, wenn du es dir einbildest. Das Licht ist mal mehr, mal weniger vorhanden, Pflanzen verändern sich im Regen oder sind von der Trockenheit dezimiert.“ Deshalb seien Fotos für ihn wie Zwischenzeitnehmungen auf einer unendlich fortlaufenden Stoppuhr, die den nie mehr wiederkehrenden Augenblick konservieren – und somit Instrumente gegen das Vergessen. Paul

ist stehengeblieben und sieht gedankenverloren auf den gegenüberliegenden Gebirgszug. Darüber freut sich meine nicht vorhandene Kondition. Ich nutze die Gunst der Stunde, um auch stehen zu bleiben und erzähle Paul, dass ich bei seinen Bildern das Gefühl habe, die Berge auf diese Weise noch nie gesehen zu haben. Auch dafür hat er eine Erklärung: „Meine Bilder sind so, weil ich sie so gesehen habe. Sie haben dieses eine Gesicht des Augenschlages, ein ‚Momentgesicht‘. Indem der Kameraschluss fällt, löse ich die Bilder aus dem Eingewobensein in das Alltägliche heraus. Wir sind ja von vielen Erscheinungen umgeben, nur sehen wir sie nicht. Sie verbergen sich vor uns, weil wir es gewohnt sind zu sehen, wie wir immer sehen. Es liegt somit am Fotografen – an mir – aufzuzeigen, was bereits sichtbar ist und was erst sehbar gemacht werden muss. Es ist mein Blick auf die Dinge. Meine Entscheidung, was man am Foto schlussendlich zu sehen bekommt.“ Sprach‘s und macht sich daran, die ultimative Schneekuppe zu erobern.

Momente voller Schön- & Wildheit Der Ausblick auf die uns umgebende Bergwelt ist beeindruckend. Märchenhaft und spektakulär zugleich. Sagenhaft und überwältigend. All die Anstrengung, die mir die Skitour abgerungen hat, vergessen. Während ich noch staune, hat Paul seine Kameras mit routinierten Handgriffen in Stellung gebracht und beginnt mit Panorama-Aufnahmen der Marke Sürth, bevor der Abend hereinbricht und es langsam dunkler wird. Ob er dieses Glücksgefühl, das ich gerade verspüre, auch emp-


Fotos: Paul Sürth

Die Natur des Paul Sürth – ruhig, sanft und überlegt – überträgt sich auch auf dessen bildlich festgehaltenen Landschaften und Panoramen. Er selbst bezeichnet seine Fotografien als Instrumente gegen das Vergessen.

findet? „Genau das sind jene Augenblicke, die mir den Lohn für die Anstrengung geben und die auch alle Strapazen rasch wieder vergessen lassen“, lacht Paul. „Denn du musst wissen: Naturfotografie bedeutet für mich auch, Lasten tragen zu müssen oder ein Mountainbike zu schieben, weil das Bergauffahren mit dem schweren Rucksack zur Qual wird. Die Fotoausrüstung liegt da oft wie ein allgegenwärtiger Feind auf den Schultern, drückt ins Kreuz und irgendwann auch auf‘s Gemüt. Im Winter heißt es mitunter auch, mit klammen Fingern nicht mehr in der Lage zu sein, das Objektiv zu wechseln, wegen der Kälte vorzeitig geleerter Batterien abbrechen zu müssen, das Stativ nicht einsetzen zu können, weil es im tiefen Schnee keinen Halt findet und stundenlanges in der Kälte Ausharren, bis das ersehnte Licht kommt, das dann vielleicht doch nicht kommt.“ Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wäre ich an Pauls Stelle. Man muss von einer Idee schon sehr beseelt sein, voller Leidenschaft – und ja, auch Perfektionismus – um Naturfotografie wie er zu betreiben. Was ihn dennoch so daran fasziniere? „Weil Naturfotografie auch heißt, Momente voller Schönheit, Wildheit, Farbenpacht und Harmonie zu erleben, Momente, derer man sonst wohl kaum ansichtig werden würde. Und ich empfinde es als Glück, wenn aus den mitgebrachten Bildern der Glanz der Natur spiegelt und das Erlebte anfängt, sich selber zu erzählen, ganz ohne Worte.“

Aufnahmen bei untergehender Sonne

ist, um im warmen Licht der untergehenden Sonne stimmungsvolle Aufnahmen zu machen und nicht unbedingt unter freiem Himmel nächtigen will, der muss wohl oder übel wieder zurück ins Tal. Im Kegel meiner Stirnlampe sehe ich Paul samt Riesenrucksack locker vom Arbiskopf ins Tal wedeln. Ich entscheide mich für eine ... langsamere Variante. Lieber Paul, ich habe mittlerweile verdrängt, wieviele Stunden es gedauert hat, dass wir wieder im Tal angekommen sind. Aber es ist dein Verdienst, dass mir trotz all dieser Anstrengung die Schönheit unseres Ausflugs im Gedächtnis bleiben wird. Ich bedanke mich für diesen beeindruckenden Tag, den Einblick in dein Schaffen und deine große Portion Geduld und Fürsorge, die mich wieder heil vom Berg herunter gebracht hat. Das nächste Treffen wieder bei Kaffee und Kuchen?!

Paul Sürths Zillertalkalender mit atemberaubenden Bildern sind inzwischen begehrte Sammlerstücke geworden. Zu beziehen beim Tourismusverband Mayrhofen und vielen anderen Verkaufsstellen. www.paul-suerth.at

M a g i s c h e

M o m e n t e Z i l l e r t a l p a n o r a m a

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Wer abends noch in der Gipfelregion unterwegs

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Bereit zum Abschuss: Ben Burnett schießt scharfe Bilder.

Bei 78 Grad Gefälle nimmt Benjamin „Ben“ Burnett seine Beute ins Visier, stellt scharf und drückt ab. Jeden Freitag von eins bis drei legt er sich entlang der steilsten präparierten Piste des Zillertals auf die Lauer. 52

Foto-Halali auf der Harakiri

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ber keine Sorge, wenn Ben abdrückt, fließt kein Blut und seine Beute ist auch nach einem geglückten Schuss quickfidel. Denn Bens Job und Passion ist es, gute Bilder zu machen, die von den skifahrenden oder snowboardenden Harakiri-Bezwingern als Trophäen mit nach Hause genommen werden können. Dabei ist nicht nur fotografisches Geschick gefragt, sondern auch eine gehörige Portion Balance. Schließlich bewegt sich Ben entlang des 400 Meter langen, extrem steilen Hangs mit Skischuhen an den Füßen. Hochstand braucht er keinen, schließlich will er aus verschiedenen Winkeln fotografieren:

„Ich habe meine Lieblingspositionen. Wichtig ist, dass das Gefälle auch auf dem Foto gut rüber kommt. Am liebsten stehe ich am Rande der Piste, hinter einer Crash Barrier, einer Schutzplanke. Von dort aus habe ich nicht nur einen fabelhaften Überblick über die Piste und ein paar Bäume als Kontrast im Hintergrund, sondern ich spare mir auch das Aus-dem-Weg-springen, wenn jemand stürzt, denn ich bin ja durch die Crash Barrier geschützt!“

Zwischen Horror und Grinsen Verständliche Überlegung, sausen doch zwischen hundert und zweihundert Leute während


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Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Mayrhofner Bergbahnen, Benjamin Burnett

Auf der Harakiri geht es steil bergab. Runter kommt jeder, beim „Wie“ gibt es jedoch gewisse Unterschiede in Körperlage, Technik und Würde.

der zweistündigen Fotosession an ihm vorbei. „Die meisten haben einen ernsten Blick, manchen, die ihr Können überschätzt haben, lacht der blanke Horror aus den Augen. Aber die meisten haben einen fetten Grinser im Gesicht, sogar wenn sie die ganze Abfahrt auf ihrem Hinterteil rutschend, anstatt auf ihrem Wintersportgerät, absolviert haben“, erzählt Ben, den es selbst auf vier Jahre alten Skiern ohne Kanten noch nicht „geschmissen“ hat. Aber eines muss er in diesem Zusammenhang schon zugeben: „Bei einer meiner ersten Abfahrten war mir nicht ganz wohl – immerhin hatte ich meine Kamera, eine Canon 40d, bereits zum fotografieren mit und ein Sturz hätte ihr nicht gut getan!“ Dieser etwas zu selbstsichere Moment erinnert Ben an eine Situation, dessen tragisch-komischer Ausgang ihn noch immer zum Lachen bringt: „Hauptakteur: ein sehr von sich selbst überzeugter Snowboarder, offensichtlich der Rudelsführer seiner Freundesgruppe. Die Leute hatten an einer Kante Stopp gemacht und er wollte sie mit einem Turn von oben bis unten mit Schnee vollsprayen. Dummerweise ist er, als er zum Schwung angesetzt

hat, auf einer Eisplatte ausgerutscht und musste die ganze Harakiri in der Horizontalen absolvieren – begleitet vom schadenfroh-gröhlenden Gelächter seiner Freunde. Die übrigens alle ohne Sturz hinuntergefahren sind!“ Bewunderung und Schadenfreude liegen auf der Harakiri eben eng beinander ... Ernste Verletzungen stehen jedoch nicht an der Tagesordnung – die Harakiri flößt eben den nötigen Respekt ein. In Kombination mit der richtigen Einschätzung des Fahrkönnens sind blaue Flecken das einzige nicht ganz auszuschließende Andenken.

Vogelperspektive Den besten Überblick über das Gesamtgeschehen bietet sich vom Lift: „Viele Leute rufen mir schon von dort aus zu und werfen sich dann in Pose“, so Ben. Einmal hatte der Fotograf eine unglückliche Position: „Ich stand in der Mitte der Piste als ein Skifahrer oben ausrutschte. In derartig steilem Gelände hatte ich keine Chance, so rasch auszuweichen. Und so rutschten der Bruchpilot und ich synchron Richtung Pisten­ ende. Hat sicher lustig ausgesehen.“ Eigentlich schade, dass das niemand fotografiert hat.

Benjamin Burnett Mit zwei Jahren stand der 1983 geborene Brite das erste Mal auf Skiern. Obwohl er nach nur drei Stunden genug vom weißen Vergnügen hatte und den Kindergarten für den restlichen Winterurlaub vorzog, entwickelte er eine echte Leidenschaft fürs Skifahren. Diese ist sogar derartig ausgeprägt, dass er mittlerweile in Tirol lebt und von dort aus die am schnellsten wachsende Online-Ski-Community Europas ins Leben gerufen hat: www.downdays.eu. Zum Glück findet Ben auch noch die Zeit, sein fotografisches Adlerauge in Mayrhofen zum Einsatz zu bringen!

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Am Vormittag auf griffigem Schnee skifahren, die verlängerte Mittagspause im Liegestuhl zum Sonnen nützen und nachmittags eine Runde durch den Ort laufen – Skiurlaub der etwas anderen Art.

Genuss-Skifahren im Frühjahr Raus aus den dicken Jacken, hinein ins Skivergnügen. Wenn im Tal die ersten Blumen blühen, kann die Thermounterwäsche getrost im Koffer bleiben. Keinesfalls jedoch die Sonnenbrille.

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Fotos: Mayrhofen, www.norbert-freudenthaler.com Fotos: Mayrhofen

wischen Mitte März und April ist es soweit. Da beginnt die ideale Zeit, der perfekte Kompromiss aus Sommer und Winter“, schwärmen Nick und Aisha aus Edinbourgh. Seit acht Jahren kommen sie nach Mayr­hofen, um hier eine Woche lang zu relaxen – und das, obwohl sie aktiv wie sonst selten sind. „Während Aisha sich noch von einem der grandiosen Snowbombing-Konzerte vom Vorabend ausschläft, genieße ich am Vormittag die Vorzüge des Winters: Die Pisten sind bestens präpariert, der Schnee ist noch griffig, das Skifahren ein wahrer Genuss“, meint Nick. „Gegen Mittag treffen wir uns dann an einem chilligen Plätzchen in der Sonne“, ergänzt seine Frau. „Meist genießen wir die Sonne bei den Iglus am Ahorn und holen uns bei lässigem DJ-Sound eine knackige Gesichtsfarbe.“ Am Nachmittag überkommt auch sie die Lust, die ausgedehnten Hänge des Ahorn und die sportlicheren Abfahrten des Penken zu fahren. „Bei Firn macht mir das Skifahren Spaß. Selbst die Harakiri, mit einem Gefälle von 78 Prozent, wirkt unter diesen Bedingungen einladend auf mich.“

Heiße Flirts am Pistenrand „Nach einem langen Winter bin ich so sonnenhungrig, dass ich gar nicht genug von Wärme und Licht bekommen kann“, meint Bernadette, die gemeinsam mit ihrer Freundin Nina nach Mayrhofen gekommen ist. „Da ist ein Urlaub an der frischen Luft genau das richtige.“ Täglicher Fixpunkt für die beiden ist ein Besuch im Vans Penken Park. „Hier scheint im Frühling besonders viel los zu sein“, frohlockt Nina. „Der weichere Schnee lässt die Stürze weniger schmerzen, die Jungs

und Mädels sind mutiger und probieren deshalb auch mehr neue Tricks aus, was für Zaungäste wie uns spannend zum Zusehen ist. Und einem Flirt in der Frühlingszeit ist

„ Bei Firn macht mir das Skifahren Spaß. Selbst die Harakiri wirkt unter diesen Bedingungen einladend auf mich.“ man natürlich auch nicht ganz abgeneigt“, grinst Bernadette verschwörerisch.

Das bietet nur der Frühling Der Tag ist außerdem lang genug, um sich nach dem Pistenspaß noch auf‘s Bike zu setzen oder einfach im Tal genüsslich Kaffee zu trinken oder ein Eis zu essen. Im T-Shirt wohlgemerkt. Denn mit jedem Höhenmeter, den es in der Gondel talwärts geht, klettern die Temperaturen aufwärts. „Wir schlüpfen jetzt noch schnell in die Laufschuhe und drehen eine Runde auf der Hauptstraße“, erzählen Bernadette und Nina von ihren Plänen. „Dabei werden wir entscheiden, welche Bar wir heute Abend beehren – das ist unsere Art des Après-Ski.“ „Diese Kontraste machen einen Skiurlaub im Frühling zu etwas ganz Besonderem“, sind sich auch Aisha und Nick einig. Nachdem sie sich mittags nur eine kleine Brettljause gegönnt haben, machen sie sich nun chic für‘s Abendessen im nahen Gourmet-Restaurant. So muss Urlaub sein!

F rühling am Berg: von A bis Z

A A ufstehen! Um 09:05 Uhr Früh sind die Pisten besser als um 15.55 Uhr. B Braun werden C Chillige Location aufsuchen D Daunenjacke daheim lassen E Erinnerungsfotos machen F Funpark auschecken G Genießen, genießen, genießen H Harakiri fahren (Stürze schmerzen weniger) I Iglus besuchen in der WhiteLounge J Joggen im Tal K Kaiserwetter bei mir – wie ist’s im Büro? An die Kollegen sms-n L Liegestuhl statt Kaminfeuer M Mittagspause machen! N Nie daran denken, dass dieser Tag zu Ende gehen könnte. O Oben (fast) ohne-Sonnen P Plaudern mit der netten Liegestuhl-Nach Nachbarin / dem netten Liegestuhl-Nachbar Q Quellen der Erfrischung anzapfen R Richtig gemacht (sich denken) S Schneeballschlacht anzetteln (macht mehr Spaß mit weichem Schnee) T Träumen und realisieren, dass es gerade traumhaft läuft. U Urlaub verlängern V Verlieben, sich: schließlich ist Frühling! W Wachsen (der Sportgeräte) X X’und wieder runter kommen! Y Yogaübungen am Berg ausprobieren Z Zurücklehnen (am besten im Liegestuhl)!

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Respektvoller Jungspund Freeski-Profi Roman Rohrmoser spricht im HÖHENLUFT-Wordrap über das Gefühl von Freiheit auf dem Gipfel eines Berges, Respekt gegenüber der Natur und seinen heimlichen Traumjob.

Karriere te anschließend möch e als Freeski-Profi, jen ich e leb it rze De ik-Studium beenden. ich mein Mechatron

ob gerade Sommer gweilig! Denn egal, lan nie r mi rd wi Da Möglichkeiten, Sport r gibt es unzählige oder Winter ist, hie er meiner Reisen, u mich auch nach jed zu betreiben. Ich fre zu kommen! wieder nach Hause Lebensmotto d respektiere sie.“ so wie sie sind – un „Genieße die Berge turz in der Pallaviufener 400-Meter-S rla ve h flic mp gli in Me ril hat diesen r im vergangenen Ap ne ck glo oß Gr am e cini-Rinn svoll bestätigt. Satz wieder eindruck Sicherheit

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Geschwindigkeit selten gut, zu rt sein. Zu schnell ist Muss richtig kalkulie besser! langsam auch nicht Lieblingsplatz a ofen/Hippach, Alask Berge rund um Mayrh ean und der Indische Oz

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nicht. Und jeder zu, ob man will oder en ein f au t mm ko Die sere Nachkommen zu beitragen, dass un kann seinen Teil da ne Zukunft haben. auch noch eine schö Winter er auch immer zeit für mich. Bin ab Die schönste Jahres mich meistens vorbei ist, da er für wieder froh, wenn er i dauert. von November bis Ma Lieblingsbuch

Business hängt rdergrund! In unserem Steht absolut im Vo bin ich nur mit der sem Thema ab. So gs, einfach zuviel von die im Gelände unterwe und nur mit Leuten ng stu srü Au n ste be en kann! 100 Prozent vertrau denen ich auch zu

ich eines Berges, wenn Fühle ich am Gipfel n. ise Re n und auf meine

Zukunft

Mac Book Pro Lieblingssong “ von Metallica „Whiskey in the Jar Leidenschaften Freundin klettern und meine Berge, jagen, surfen, Heimlicher Traumjob Almer und Jäger Das Größte für mich am Berg verbringe t meinen Freunden Jeder Tag, den ich mi kkehre. gesund ins Tal zurüc und abends wieder

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Lukas Scheiber, Michael Neumann

Mayrhofen


Höhenluft

Roman Rohrmoser steht – wie es sich für einen richtigen Tiroler gehört – auf den Skiern, seit er zwei Jahre alt ist. Mittlerweile 25 gehört er zur Riege der weltbesten Freeskier. Nach seinen größten Erfolgen gefragt, spricht der smarte Zillertaler jedoch nicht von Podestplätzen, sondern erzählt mit glänzenden Augen davon, fette Lines in Alaska zu fahren. www.roman-rohrmoser.com


Die Anklöpfler gehören zum Mayrhofner Advent wie der Tannenbaum zum Heiligen Abend. Bilder sagen zwar mehr als Worte, aber die Stimmung, die in der Stube herrscht, wenn sie ein- und auftreten, kann man weder mit Worten oder Bildern 1:1 wiedergeben. Gänsehaut gibt es nur live!

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Höhenluft

Gestern, heute morgen: Brauchtum lebt Anklöpfler, Perchten, Grasausläuter: so unterschiedlich Mission und Äußeres dieser Brauchtumsgestalten auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie bewahren Zillertaler Tradition.

Foto: www.norbert-freudenthaler.com

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n jedem Donnerstag im Advent setzen Andy Sporer und seine drei Freunde ihre mit Tannenästen geschmückten Filzhüte auf, binden sich ein rotes Halstuch um, schlüpfen in Lederhose, Tuxer Janker und Zillertaler Doggeln und machen sich auf den Weg von Haus zu Haus. Gitarre, Kontrabass und eine diatonische Harmonika sorgen für die musikalische Begleitung, ihre Laterne bringt Licht in die dunkle Stube. Nur das Flackern der Adventkranzkerzen ist zu hören, als die vier aus der kalten Winternacht eintreten. Und plötzlich wird es mucksmäuschenstill. Die Männer singen ihre Anklöpfel-Lieder, mehrstimming; manchmal gehört auch ein Jodler dazu. Dieselben Lieder haben schon ihre Großväter gesungen und wiederum deren Großeltern. Von den unzähligen Melodien und Mundarttexten zählen der Glockenjodler und der Mettenjodler zu den bekanntesten. „Die Lieder handeln vom Warten auf Christi Geburt“, erklärt der Musikschullehrer Andy Sporer. Jedes Jahr, bevor sie losziehen, wird abgesprochen, welche Lieder gesungen werden sollen und kurz geprobt. „Das Anklöpfeln gibt den Leuten inmitten des ganzen Wirbels ein Gefühl vom echten Weihnachten. Denn auf das Innehalten und Stadsein vergessen wir heutzutage.“ Wenn die Anklöpfler ihren Auftritt haben, fließt mitunter eine Träne – aus Dankbarkeit, weil alle Lieben versammelt sind oder weil jemand fehlt. Spätestens bei der Jause im Anschluss an die Lieder und Gedichte wird aber wieder gelacht. Geklatscht wird erst, nach-

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tiefsten nklöpfler im A ie d ie w Wer Schu? Aber wo! uf welche a ts , o o iß b e n w o o t, M aus geh hält ihre Haus zu H r Doggeln le a rt le il Winter von Z r z de ist. Das Fil he Verlass n. und trocke Füße warm

Andy Sporer Der 38-jährige Lehrer an der Landesmusikschule Zillertal und Vater zweier Kinder ist im Zillertal aufgewachsen und lebt in Mayrhofen. Eng verbunden mit dem Brauchtum, bringt er die Anklöpfellieder nicht nur seinen Töchtern, sondern auch seinen Schülern bei und sorgt so dafür, dass dieser Brauch auch der nächsten Generation weitergegeben wird. Im Frühjahr organisiert Andy musikalische Wanderungen in die Seitentäler; im Sommer veranstaltet er im Europahaus Mayrhofen den Heimatabend „Zillertal, du bist mei Freud“.

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dem das letzte Lied gesungen wurde, da sonst die Stille gestört werden würde. „Drei bis vier Häuser besuchen wir an so einem Donnerstagabend. Wenn ich in der Stube drinnen stehe, alles still ist und ich die Familien sehe, weiß ich, warum ich das mache. Das hat so eine positive Energie, du machst etwas Gutes für andere, überlieferst einen alten Brauch und hältst damit den eigentlichen Weihnachtsgedanken am Leben“, erzählt Andy. Sein Lohn ist das Glänzen in den Augen und die unglaubliche Besinnlichkeit, die während der 30 Minuten des Auftrittes herrscht. „Wir verlangen kein Geld, aber es lässt sich nicht vermeiden, dass die Leute etwas geben wollen. Aus Eigeninitiative überlassen wir das zusammengekommene Geld jedes Jahr einer der Gemeinden im hinteren Zillertal und bitten darum, dass es jemandem zu Gute kommt, der es dringend braucht. So bekam zum Beispiel eine alte, alleinstehende Frau Brennholz für einen ganzen Winter, das sie sich nicht mehr hätte leisten können.“

Süßes oder Saures Arme Leute waren es großteils auch, die sich am 5. Jänner von Kopf bis Fuß verkleideten


Höhenluft

Wenn sich zwei Einheimische gegenüber stehen, sich vor lauter Maskerade nicht erkennen und sich „A glückselig‘s neues Jahr!“ wünschen, sind sie wohl als Perchten unterwegs.

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Archiv

Diese 19 Burschen (wer genau schaut, sieht, dass zwei davon als Sennerinnen verkleidet sind) sind der Beweis, dass Brauchtum, in diesem Fall das Grasausläuten, von der Jugend gelebt wird.

und als Perchten von Haus zu Haus zogen um ein „glückselig‘s neues Jahr“ zu wünschen und dafür Naturalien zu bekommen. Ein Jahr, in dem viele Perchten unterwegs waren, versprach glücklich zu verlaufen, denn, so überliefert es das Brauchtum: die Perchten vertreiben böse Geister. Damals wie heute verkleiden sich Kinder als Pinggerlperchten und ziehen am Nachmittag mit ihrem Pinggerl herum, um Süßigkeiten einzusammeln. Am späteren Nachmittag sind die Krapfperchten unterwegs, die darauf aus sind, bei ihren Hausbesuchen Krapfen aufgetischt zu bekommen. Sobald es dunkel wird, ist die Zeit der Schnapsperchten gekommen. Ihr Ziel ist Süßes (Likör) oder Saures (Schnaps). Auch Andy war bereits als Schnapsperchte unterwegs, aber er gibt mit einem Augenzwinkern zu bedenken: „Das hält man nicht lange aus, sonst wird man zum Alkoholiker.“ Um nicht erkannt zu werden, verhüllen die Perchten sogar ihre Hände und nehmen auch beim Essen oder Trinken die Masken nicht ab. Erst um Mitternacht, wenn die Schnapsperchten sich in einem Gasthaus treffen, lüftet sich mit den Masken auch das Geheimnis, wer darunter steckt. „Da schauen aber manche mit Maske besser aus als ohne“, meint Andy.

Gras wachsen hören Wenn die langen Winternächte kürzer ­werden, ist die Zeit der Grasausläuter ­gekommen. Junge Burschen sorgen mit dem Läuten ihrer Schellen und Glocken dafür, dass die ­Natur erwacht und saftiges Gras auf den Wiesen wächst – wertvolles Futter für die Tiere der Bauern. Der Natur wird so nachgeholfen und das seit dem 15. Jahrhundert belegte Sprichwort „man hört das Gras wachsen“ wird zur Realität. Anders als die Perchten und die An­ klöpfler hat dieser Brauch keinen fixen Termin – ­allgemein gilt jedoch, dass erst nach dem Ostersonntag zum Gras­ausläuten ge­ gangen wird. So kurios es im 21. Jahrhundert auch klingen mag, böse Geister mit Perchten zu ­vertreiben oder Gras durch Läuten zum ­Wachsen zu bringen – durch dieses Brauchtum wird ­etwas am Leben erhalten, das ­typisch für die ­bäuerliche Kultur und ­Tradition im ­Zillertal ist. Diese Brauchtümer stammen aus einer Zeit, in der die Natur und ihre ­Gesetze ­einen sehr ­großen Stellenwert ­hatten. Wird das Brauchtum auch heute noch ausgeübt, ­leben damit auch diese ­Werte weiter.

Wie bitte? Brauchtum: Ein Brauch (v. althochdt. bruh = Nutzen) (auch Usus, v. lat. uti = gebrauchen) ist eine innerhalb einer festen sozialen Gemeinschaft erwachsene Gewohnheit (= Tradition). Doggeln: Aus Filz angefertigte Schuhe, speziell zum Gehen im Schnee. Heute oft mit Gummisohle angefertigt, früher rein aus Filz. Maschkera: Maskierung Pinggerl: Sack, Beutel stad: ruhig Tuxer Janker: grauer Filzjanker, typische Tracht im Zillertal, sehr wetterfest

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Macht die größte Seibahn Österreichs mit einem ausgeklügelten Konzept um eine Attraktion reicher: Architekt Antonius Lanzinger

Architektonischer Freiraum Ab der Wintersaison 2010/11 vereint die AhornBergstation Café, Aussichts­plattform, Ski­depot, Seminarräume, Garagen und Werkstätten.

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ls markant, herausfordernd, mystisch, unverrückbar und gar lieblich werden die Berge rund um Mayrhofen/Hippach beschrieben – genau so, wie Berge eben sein müssen. Um den Ahorn, Mayrhofens Hausberg, „just in style“ erobern zu können, wurde bereits vor vier Jahren die spektakuläre Ahornbahn, Österreichs größte Seilbahn, gebaut. Geplant vom Innsbrucker Architekten Antonius Lanzinger vom Büro M9-Architekten heimsten Tal- und Bergstation „durch den besonderen Einsatz des Baustoffs Beton und seine qualitativ hochwertige Verarbeitung“ sowie dem gekonnten Wechsel-

spiel zwischen Architektur und Natur zahlreiche Preise ein. Was zurückblieb, war die alte Bergstation samt Pistengerätegarage und Werkstätten. Und die Diskussion, welchem Zweck die alte Baustruktur zugeführt werden sollte. Die Mayr­hofner Bergbahnen entschieden sich für eine erneute Zusammenarbeit mit den M9-Architekten – das Ergebnis der Überlegungen kann bereits mit Wintersaison­start 2010/11 bestaunt werden.

Einzigartig im Zillertal „Unser Vorschlag war eine nicht nur technische Lösung mit Garagen und Werkstätten, sondern


Höhenluft

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, M9-Architekten

Einblicke in ein atemberaubendes Projekt: Der langgezogene Baukörper mit den großzügigen Glasflächen – Freiraum genannt – dient u.a. als wetterfeste Aussichtsplattform auf die umliegende Gebirgswelt.

ergänzend auch Räumlichkeiten für den Gast zu bauen“, erläutert Antonius Lanzinger. Man entschied sich, den alten Baubestand gänzlich abzubrechen und Pistengerätegarage sowie Lagerräume und Werkstätten in einem geschlossenen Nebengebäude zu vereinen. Die Stelle südwestlich unterhalb der Bergstation ist als Sammelplatz – als Ort, an dem sich künftig Besonderes ereignen wird – zu verstehen. Lanzinger: „Unser Vorschlag ist es, auf den unterirdisch angelegten Garagen- und Werkstättenbau einen sehr schlanken Baukörper aufzusetzen. Dieser beinhaltet neben Skidepot und -verleih vor allem einen multifunktionellen Bereich, der unter dem Titel ‚Freiraum‘ verschiedenste Attraktionen für Gäste und Interressierte bereithalten wird. Ein Projekt in dieser Ausformung hat es meines Wissens nach noch nie im Zillertal gegeben.“ Ein Vorschlag, dessen Nutzen für die Gäste und dessen Mehrwert die Mayrhofner Bergbahnen sofort erkannten. Zusätzlich zum Café soll auch die Möglichkeit geboten werden, die Räumlichkeiten für kleine, edle Veranstaltungen und Seminare in dieser einzigartigen Umgebung zu nutzen.

Technologie und Natur Der Erweiterungsbau soll mit Schlichtheit überzeugen. Wie schon bei der Bergstation selbst werden die verwendeten Materialien, dunkelgrau eingefärbter Beton und Schwarzblech, helfen, die Hochbauten leichter in den umgebenden Naturraum einzubinden. „Was mir an diesem Projekt sehr gefällt, ist, dass es für den Gast und die Betriebsmannschaft der Bergbahnen gleichermaßen Vorteile bringen wird“, freut sich Lanzinger. Der ankommende Besucher sieht „das Offensichtliche“, nämlich die Bahn selbst. Darüberhinaus erblickt er sofort die Berge und die Natur, wofür er ja auch auf den Genießerberg Ahorn heraufgefahren ist. Hinter den Bergbahnen steckt aber freilich viel mehr. Damit alles reibungslos abläuft, ist ein riesiger Betrieb mit einer großen Mannschaft vonnöten, wofür es einer ausreichenden Infrastruktur bedarf. Im neuen Ergänzungsbau findet dank intelligenter Planung alles seinen Platz, 80 Prozent davon sind gar unterirdisch angelegt. Lanzinger: „Technologie und Natur haben hier gleichberechtigt ihren Platz. Das ist die Stärke dieses Gebäudes.“

Auf einen Blick › E röffnung zum Start der Wintersaison 2010/11 › Café – Bistro › Shop › Seminarräumlichkeiten › Aussichtsplattform › Skidepot › Pistengerätegarage › Werkstätten › Diesellager › Barrierefreiheit via Lift

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Das Europahaus – wesentlicher Kulturträger und bedeutendes Wertschöpfungszentrum in Mayrhofen – mutierte von einem traditionellen Gebäude zu einem Bergedelstein.

Strahlender Bergkristall Höchst bemerkenswert, attraktiv und mutig – inmitten von Mayrhofen erstrahlt das Congress- & Veranstaltungszentrum seit April 2010 in neuem Glanz. Architekt Raimund Wulz (Architekturhalle Wulz-König über die wundersame Verwandlung. Congresszentrum 1979 wurde das erste Mayrhofner Europahaus eröffnet, in dem seither 20.000 Veranstaltungen mit 2,7 Mio. Besuchern stattfanden. Um das Kultur- und Bildungsangebot weiterhin zu fördern, wurde 2008 mit dem Umbau begonnen, um zeitgemäße Veranstaltungssäle, Seminarräume mit modernster Technik, 1.200 m2 Ausstellungsflächen sowie ein Restaurant zu schaffen. Auch der Tourismusverband ist hier untergebracht.

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Höhenluft: Architekt Raimund Wulz, Sie und Ihr Team wurden von der Marktgemeinde ­Mayrhofen und dem Tourismusverband mit der Modernisierung des in die Jahre gekommenen Veranstaltungszentrums Europahaus betraut. Welche grobe Zielvorstellung verfolgten Sie für das Gebäude? Raimund Wulz: Von Anfang war ganz klar, dass das neue Europahaus ein Treffpunkt für alle sein soll. Es symbolisiert die Moderne, auf die der Tourismus und die Ferienregion zusteuern. Gleichzeitig ist es jedoch auch Teil der Tradition, weil es renoviert wurde. Damit ist also aus etwas Altem etwas Neues entstanden – und Teil des Erbes von Mayrhofen/ Hippach geworden. Tradition und Moderne

treffen in diesem Objekt gekonnt aufeinander und ergänzen sich förmlich. Höhenluft: Aus einem traditionellen Gebäude ist ein leicht anmutendes, modernes Bauobjekt geworden. Haben die beiden Bauten noch etwas gemeinsam? Raimund Wulz: Schon das alte Europahaus hatte eine sechseckige, eine kristalline Grundform. Was für mich von Anfang an die Verbindung zur umgebenden Bergwelt und ihren kristallinen Grundformen wie Schnee oder Gestein bedeutete. Die Grundidee war also immer der Kristall. Deshalb haben wir dieses 6-Eck übernommen und in die dritte Dimension hinein erweitert.


Höhenluft

„ Die Grundidee für das neue Europahaus war immer der Kristall.“ Raimund Wulz, Architekt

Fotos: www.norbert-freudenthaler.com, Mayrhofen

Architekt Raimund Wulz vereinte mit dem „Europahaus neu“ gekonnt Tradition und Moderne. www.architekturhalle.at

Höhenluft: Die Idee des Kristallinen begegnet dem Besucher aber auch anderweitig. Raimund Wulz: Ja, etwa in der Fassade. Ein natürlicher Kristall ist nicht durchgehend gleichförmig, sondern kann verschiedene kristalline Einschlüsse beinhalten, die golden, ockerfarben und schwarz in Erscheinung treten. Da hatten wir die Idee, dass die gelben Gläser der Säle diese Einschlüsse symbolisieren könnten und im weiteren auch die Sterne der Europafahne. Deshalb entschieden wir uns auch für das Gelb in der Fassade. Demselben Prinzip folgt auch das Spiel mit den unterschiedlichen Oberflächen in der Fassade – mit glatten und gestrahlten. Das Kristalline begegnet uns also im ganzen Gebäude. Höhenluft: Mayrhofen ist bekannt für seine Kontraste. Und auch der Bergkristall steht in starkem Gegensatz zu den ihn umgebenden traditionellen Tiroler Dorfhäusern. Wie

schwierig war der Prozess, dieses mutige Projekt in die Realität umzusetzen? Raimund Wulz: Es gab in der Entstehungsphase eine Reihe von prozesshaften Auseinandersetzungen zwischen dem Bauauschuss und unserem Büro. Aber wir arbeiteten viel mit Visualisierungen und Modellstudien und fanden damit in einem gemeinsamen, wertvollen Prozess eine Lösung um die andere. Das war ein ganz toller Vorgang und dadurch konnten wir eine große Akzeptanz erreichen. Außerdem waren wir uns grundsätzlich darüber einig, dass die Zukunft anders aussieht und sich deshalb auch in der Architektur etwas verändern muss. Ich denke, das Europahaus ist deshalb auch ein zukunftsweisendes Projekt. Und wenn mir dann noch die überaus positiven Rückmeldungen der Bevölkerung und Besucher in den Sinn kommen, zeigt das eindeutig, dass wir den richtigen Weg gewählt haben.

„Das Mayrhofner Europahaus bietet nach dem Umbau all das, was ein zeitgemäßes Seminar- und Congresszen­t­ rum auszeichnet. Und dabei hat es nichts von seinem ursprünglichen Flair verloren. Die Akustik im großen Saal ist grandios und ich freu mich schon auf tolle Auftritte dort.“ Volksmusikstar Marc Pircher

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Höhenluft

Impressum

Damals/Heute

Herausgeber & Medieninhaber: Ferienregion Mayrhofen/Hippach, A-6290 Mayrhofen, www.mayrhofen.at

Wechselvolle Geschichte

Projektmanagement: pro.media kommunikation, A-6020 Innsbruck, Tel. 0043 (0) 512/214004, E-Mail: promedia.innsbruck@

Seit Jahrhunderten wird das Ortsbild von Mayrhofen durch die Pfarrkirche geprägt.

pressezone.at, www.pressezone.at Mitarbeiter: Andreas Lackner, MMag. Philipp Jurschitz (TVB Mayrhofen/Hippach); Mag. (FH) Sarah Krös­bacher, Mag. (FH) Michael Gstrein (Mayrhofner Bergbahnen); Mag. Tanja Lauton (Redaktionsleitung), Mag. (FH) Katharina Glatz (pro.media kommunikation) Übersetzung:

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rige Bauernhöfe und luxuriöse Hotels prägen seit Jahrzehnten das Ortsbild von Mayrhofen. Tradition trifft auf Moderne. Jüngstes architektonisches Beispiel dafür ist das neu errichtete Europahaus (siehe dazu auch S.64/65). Eine Konstante seit Jahrhunderten ist die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, auch wenn sich selbst hinter ihr eine wechselvolle Geschichte verbirgt. Schon im 14. Jahrhundert stand in Mayrhofen ein Kirchlein, das durch einen Brand zerstört wurde. 1511 ist belegt, dass eine Kirchweihe vorgenommen wurde, die älteste Urkunde des Pfarrarchivs von 1544 spricht vom „gotzhaus unserer lieben Frawen zw Mairhoff“. Zwischen 1580 und 1590 wurde die kleine Kirche neuerlich durch einen Brand zerstört, worauf um 1590 ein Neubau erfolgte. 150 Jahre später musste sie mit den zwei Seitenaltären fast ganz neu gebaut werden, in den sechziger Jahren war sie für die rasch anwachsende Gemeinde wieder zu klein geworden. Nach den Plänen des Architekten Prof. Clemens Holzmeister wurde ein weiterer Bau innerhalb eines Jahres errichtet und am 14. Dezember 1969 eingeweiht. Das Presbyterium und die letzten Reste der alten gotischen Kirche konnten leider nicht mehr gerettet werden, lediglich das Innenportal zum Turm weist noch darauf hin. Weiterführende Informationen können unter www.pfarremayrhofen.at nachgelesen werden.

Kate Seiringer, Int. Sprachservice Art-Direktion & Grafik: Markus Anderwald, www.6020.net Fotos: DI Norbert Freudenthaler, www.norbert-freudenthaler.com Druck: Druckerei Berger, A-3580 Horn

„Die Floitenschlag staude“, Autor Wilhelm E. Hofer, erschienen im Berenkamp Verlag.

Fotos: Archiv Mayrhofen, www.norbert-freudenthaler.com

Tirols Wildschützin

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In der letzten Ausgabe von Höhenluft erschien ein Beitrag über die „Floitenschlagstaude“, die legendäre Wildschützin Tirols. Das Interesse unserer Leser war so groß, dass wir an dieser Stelle noch einmal auf das Buch zur packenden Geschichte hinweisen möchten. Autor Wilhelm E. Hofer stöberte jahrelang in Archiven, durchforstete Grund- und Taufbücher, trug Berichte und Hinweise von einheimischen Jägern und Bergführern zusammen, ehe er die packende Schilderung niederschrieb. In Buchhandlungen sowie direkt beim Tourismusverband Mayrhofen/Hippach erhältlich.


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Tourismusverband Mayrhofen/Hippach Dursterstr. 225, A-6290 Mayrhofen www.mayrhofen.at

Mayrhofner Bergbahnen AG Hauptstr. 472, A-6290 Mayrhofen www.mayrhofner-bergbahnen.com

Tel.: 0043 (0) 5285/67 60-0 Fax: 0043 (0) 5285/67 60-33

Tel.: 0043 (0) 5285/62 277 Fax: 0043 (0) 5285/62 277-161

info@mayrhofen.at

info@mayrhofner-bergbahnen.com


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