MEDAIR | news Nr. 2 | 2013 | medair.org
Wiederaufbau nach der Katastrophe Haiti: Vorbereitet, um Katastrophen zu überwinden Madagaskar: Für den Ernstfall gerüstet
© Medair/Florance Paul
Editorial
K ata stro ph e n vorsorge
Wenn die Widerstandskraft wächst Wir kennen sie, die Bilder von zerstörten Bambushütten, zerzausten Bäumen, von schuttbedecktem Kulturland oder weggespülten Strassen. Es sind Szenen nach einem Wirbelsturm oder einer anderen Naturkatastrophe. Bilder, wie sie von Haiti oder Madagaskar häufig zu sehen sind. In diesen Medair News geht es um den Wiederaufbau. Denn dies ist unser Kernauftrag: Hilfe und Hoffnung zu bringen für die Bedürftigsten, damit sie Krisen überleben und für einen Wiederaufbau in Würde. Dabei geht es auch um die Zukunft. Wie können solche verheerenden Auswirkungen reduziert werden? Wie können sich die lokalen Gemeinschaften dagegen schützen, sodass nicht nach jedem Sturm der Aufbau von Neuem beginnt? Lesen Sie dazu die ermutigende Geschichte von Frau Sansélie aus Haiti (S. 6/7), wo Mut und Widerstandskraft gewachsen sind. Mir kommt dabei eine Palme in den Sinn. Vom Wind gepeitscht, biegt sie sich bis zum Boden - doch sie zerbricht nicht. Ihre Wurzeln halten stand. Durch viele Stürme ist die Palme elastisch geworden. Sie richtet sich wieder auf, sobald der Sturm vorüber ist. Diese Widerstandskraft wünsche ich den Menschen in Haiti und Madagaskar, aber genauso Ihnen und mir in den Stürmen unseres Lebens hier in Europa. Herzlich,
4 B l i c k p u n k t
Anstieg von Naturkatastrophen
David Farner Medair Büro Zürich
6 H a i t i
Vorbereitet, um Katastrophen zu überwinden
8 M a d a g a s k a r
Gelassenheit mitten im Sturm
Quellen: 1. Swiss Agency for Development and Cooperation, 2007, SDC Guidelines on Disaster Risk Reduction 2. UK Department for International Development (DFID), 2011, Defining Disaster Resilience: A DFID Approach Paper 3. European Commission, 2012, The EU Approach to Resilence: Learning From Food Security Crises 4. World Bank, 2012, The Sendai Report: Managing Disaster Risks for a Resilient Future 5. USAID, 2012, Building Resilience to Recurrent Crisis 6. ACF International, 2011, Disaster Risk Management for Insecure Contexts Finanzierungspartner: Haiti: Swiss Solidarity, United States Agency for International Development, Däster-Schild Foundation (Schweiz) Madagaskar: Swiss Solidarity, EC Directorate-General for Development and Cooperation – EuropeAid, EC Directorate-General for Humanitarian Aid and Civil Protection Titelbild: Madagaskar - Ein Mädchen vor den Trümmern ihrer Schule, die vom Wirbelsturm Giovanna zerstört wurde. Nach der Katastrophe half Medair den Menschen beim Wiederaufbau. © Medair/Véronique André
KATASTROPHEN 9
A u s u n s e r e r A r b e i t
Katastrophen-Risikomanagement weltweit
M EDAIR Schweiz
Schoffelgasse 7 CH-8001 Zürich Ihr Kontakt: David Farner Tel: 043 268 22 00 schweiz@medair.org www.medair.org
UNTERSTÜTZT MEDAIR
Im Jahr 2012 wurde Haiti von zwei verheerenden Wirbelstürmen heimgesucht: Isaac und Sandy zerstörten Tausende von Häusern.
M EDAIR DEUTSC H LAND
Grävinghoffweg 36 D-44339 Dortmund Ihr Kontakt: Romy Schneider Tel: +49 (0) 231-150 505 66 deutschland@medair.org www.medair.org/deutschland
Recyclingpapier
WIDERSTANDSFÄHIG 100 % der 3 490 von Medair gebauten katastrophensicheren Häuser haben diesen Stürmen widerstanden.
Erst tobte Isaac und dann Hurrikan Sandy. Ich hatte Angst, das Dach würde wegfliegen. Aber als die Stürme weitergezogen waren, war unser Haus noch völlig intakt. Nun fürchte ich mich nicht mehr vor den Stürmen, denn das Haus ist auch bei starkem Wind und Regen stabil. – Madenièse Valentin. Medair half der 73-Jährigen ihr Haus beständiger gegen Katastrophen zu bauen. Foto : Eine Haitianerin auf ihrer Veranda. Das Haus wurde von Medair gebaut. August 2013 | Medair
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© Medair/Florance Paul
Editorial
K ata stro ph e n vorsorge
Wenn die Widerstandskraft wächst Wir kennen sie, die Bilder von zerstörten Bambushütten, zerzausten Bäumen, von schuttbedecktem Kulturland oder weggespülten Strassen. Es sind Szenen nach einem Wirbelsturm oder einer anderen Naturkatastrophe. Bilder, wie sie von Haiti oder Madagaskar häufig zu sehen sind. In diesen Medair News geht es um den Wiederaufbau. Denn dies ist unser Kernauftrag: Hilfe und Hoffnung zu bringen für die Bedürftigsten, damit sie Krisen überleben und für einen Wiederaufbau in Würde. Dabei geht es auch um die Zukunft. Wie können solche verheerenden Auswirkungen reduziert werden? Wie können sich die lokalen Gemeinschaften dagegen schützen, sodass nicht nach jedem Sturm der Aufbau von Neuem beginnt? Lesen Sie dazu die ermutigende Geschichte von Frau Sansélie aus Haiti (S. 6/7), wo Mut und Widerstandskraft gewachsen sind. Mir kommt dabei eine Palme in den Sinn. Vom Wind gepeitscht, biegt sie sich bis zum Boden - doch sie zerbricht nicht. Ihre Wurzeln halten stand. Durch viele Stürme ist die Palme elastisch geworden. Sie richtet sich wieder auf, sobald der Sturm vorüber ist. Diese Widerstandskraft wünsche ich den Menschen in Haiti und Madagaskar, aber genauso Ihnen und mir in den Stürmen unseres Lebens hier in Europa. Herzlich,
4 B l i c k p u n k t
Anstieg von Naturkatastrophen
David Farner Medair Büro Zürich
6 H a i t i
Vorbereitet, um Katastrophen zu überwinden
8 M a d a g a s k a r
Gelassenheit mitten im Sturm
Quellen: 1. Swiss Agency for Development and Cooperation, 2007, SDC Guidelines on Disaster Risk Reduction 2. UK Department for International Development (DFID), 2011, Defining Disaster Resilience: A DFID Approach Paper 3. European Commission, 2012, The EU Approach to Resilence: Learning From Food Security Crises 4. World Bank, 2012, The Sendai Report: Managing Disaster Risks for a Resilient Future 5. USAID, 2012, Building Resilience to Recurrent Crisis 6. ACF International, 2011, Disaster Risk Management for Insecure Contexts Finanzierungspartner: Haiti: Swiss Solidarity, United States Agency for International Development, Däster-Schild Foundation (Schweiz) Madagaskar: Swiss Solidarity, EC Directorate-General for Development and Cooperation – EuropeAid, EC Directorate-General for Humanitarian Aid and Civil Protection Titelbild: Madagaskar - Ein Mädchen vor den Trümmern ihrer Schule, die vom Wirbelsturm Giovanna zerstört wurde. Nach der Katastrophe half Medair den Menschen beim Wiederaufbau. © Medair/Véronique André
KATASTROPHEN 9
A u s u n s e r e r A r b e i t
Katastrophen-Risikomanagement weltweit
M EDAIR Schweiz
Schoffelgasse 7 CH-8001 Zürich Ihr Kontakt: David Farner Tel: 043 268 22 00 schweiz@medair.org www.medair.org
UNTERSTÜTZT MEDAIR
Im Jahr 2012 wurde Haiti von zwei verheerenden Wirbelstürmen heimgesucht: Isaac und Sandy zerstörten Tausende von Häusern.
M EDAIR DEUTSC H LAND
Grävinghoffweg 36 D-44339 Dortmund Ihr Kontakt: Romy Schneider Tel: +49 (0) 231-150 505 66 deutschland@medair.org www.medair.org/deutschland
Recyclingpapier
WIDERSTANDSFÄHIG 100 % der 3 490 von Medair gebauten katastrophensicheren Häuser haben diesen Stürmen widerstanden.
Erst tobte Isaac und dann Hurrikan Sandy. Ich hatte Angst, das Dach würde wegfliegen. Aber als die Stürme weitergezogen waren, war unser Haus noch völlig intakt. Nun fürchte ich mich nicht mehr vor den Stürmen, denn das Haus ist auch bei starkem Wind und Regen stabil. – Madenièse Valentin. Medair half der 73-Jährigen ihr Haus beständiger gegen Katastrophen zu bauen. Foto : Eine Haitianerin auf ihrer Veranda. Das Haus wurde von Medair gebaut. August 2013 | Medair
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B li c k pu n k t: K ata strophen
B li c k pu n k t: K ata strophen
Katastrophen nehmen zu
Katastrophen-Risikomanagement weltweit
Weltweit ereignen sich immer mehr Naturkatastrophen – und die Menschen sind stärker denn je davon betroffen.
Wenn die Zahl der Katastrophen steigt, müssen wir Dorfgemeinschaften dabei helfen, besser vorbereitet zu sein. Wir stärken sie, damit sie gewappnet sind, künftigen Bedrohungen besser entgegenzutreten.
Das Jahr 2011 war das teuerste Katastrophenjahr überhaupt. Weltweit wurden Schäden in Höhe von mindestens 380 Milliarden US-Dollar verursacht. Jedes Jahr sind Hunderte Millionen von Menschen von Katastrophen betroffen und Experten sagen voraus, dass sich deren Häufigkeit und Intensität in den kommenden Jahrzehnten noch erhöhen wird.
Unser Risikomanagement bei Katastrophen beinhaltet eine breite Palette von Massnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der lokalen Gemeinschaften – vor, während und nach einer Katastrophe.
Warum steigt die Zahl der Katastrophen? Bevölkerungswachstum
Steigende Bevölkerungszahlen in katastrophengefährdeten Regionen wie Küsten- und Überschwemmungsgebieten
Klimawandel
Zunehmend extreme Temperaturen verursachen chaotische Wetterverhältnisse: heftige Stürme, Überschwemmungen und Dürren
Umweltzerstörung
Grössere Schäden durch Katastrophen aufgrund des Verlusts wichtiger Puffer im Ökosystem: Boden, Wälder, Vegetation, Mangrovensümpfe
Naturkatastrophen bringen Tod, Zerstörung und Chaos mit sich. Überlebende suchen nach sauberem Wasser und Nahrung, nach einer Unterkunft und medizinischer Versorgung. Auch die Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten sind ideal. Katastrophen zerstören Häuser, zerreissen Gemeinschaften und führen in den wirtschaftlichen Ruin. Familien müssen sich Geld leihen und wissen nicht, ob sie ihre Schulden je wieder begleichen können.
Gemeinschaften müssen sich auf Katastrophen vorbereiten, damit die Folgeschäden vermindert werden können. In den vergangenen 30 Jahren ereigneten sich in einkommensschwachen Ländern nur neun Prozent der weltweiten Katastrophen; doch verursachten sie 48 Prozent der Todesfälle.
9% 48%
Katastrophen
Todesfälle
Konflikte verschlimmern die Auswirkungen von Naturkatastrophen. Sie führen zu einer Spirale der Unsicherheit, was im Katastrophenfall zu einer erhöhten Verwundbarkeit und weiteren Konflikten führt. Daher blicken wir bei unserer Beurteilung der Bedürftigkeit einer Gemeinschaft nicht nur auf naturbedingte Risiken, sondern auch auf von Menschen gemachte Bedrohungen wie beispielsweise Konflikte.
„Die Welt steht vor einem bisher ungekannten Ausmass von Katastrophen.“ – S chweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA 4
Medair | August 2013
1
VOR Vorbereitung und Prävention
Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort, um Risiken zu erkennen und zu reduzieren Frühwarnsysteme, Evakuierungspläne, Katastrophensimulationen, Notfallversorgung sauberes Wasser und Toiletten (Latrinen) dürreresistente Pflanzensorten, Schutz von Vieh und Landwirtschaft widerstandsfähige Bauweise und Schutzhäuser Zugang zur Gesundheitsversorgung, Impfungen, Schulungen in den Bereichen Gesundheit, Hygiene und Ernährung nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen
2
WÄHREND Lebensrettende Nothilfe
Notunterkünfte, Gesundheitsversorgung, Ernährung, Wasser und sanitäre Anlagen, Reparatur von Strassen, Nahrungsmittelhilfe
3
NACH Wiederaufbau
Finanzielle Hilfen oder Geldfür-Arbeit-Programme, um der akuten Notlage zu begegnen
Wiederaufbau von Häusern, Strassen, Infrastruktur in katastrophenresistenter Bauweise Wiederaufbau von Wasserstellen Gesundheits- und Ernährungsleistungen Kapazitätsaufbau der lokalen Hilfsorganisationen Anreize und Einkommen schaffende Arbeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts
+
alle Massnahmen unter
1
VOR Vorbereitung und Pr ävention
„Beim Risikomanagement bei Katastrophen ist es erforderlich, den Gefährdungsgrad von Einzelpersonen, Haushalten und Dorfgemeinschaften in Bezug auf natürliche und menschengemachte Katastrophen sorgfältig abzuschätzen. Wir müssen die spezifischen Schwachstellen und Kapazitäten einer Gemeinschaft kennen, um effektiv mit ihnen zusammenarbeiten und ihre Widerstandsfähigkeit stärken zu können.“ – William Anderson, Programmleiter bei Medair
August 2013 | Medair
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B li c k pu n k t: K ata strophen
B li c k pu n k t: K ata strophen
Katastrophen nehmen zu
Katastrophen-Risikomanagement weltweit
Weltweit ereignen sich immer mehr Naturkatastrophen – und die Menschen sind stärker denn je davon betroffen.
Wenn die Zahl der Katastrophen steigt, müssen wir Dorfgemeinschaften dabei helfen, besser vorbereitet zu sein. Wir stärken sie, damit sie gewappnet sind, künftigen Bedrohungen besser entgegenzutreten.
Das Jahr 2011 war das teuerste Katastrophenjahr überhaupt. Weltweit wurden Schäden in Höhe von mindestens 380 Milliarden US-Dollar verursacht. Jedes Jahr sind Hunderte Millionen von Menschen von Katastrophen betroffen und Experten sagen voraus, dass sich deren Häufigkeit und Intensität in den kommenden Jahrzehnten noch erhöhen wird.
Unser Risikomanagement bei Katastrophen beinhaltet eine breite Palette von Massnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der lokalen Gemeinschaften – vor, während und nach einer Katastrophe.
Warum steigt die Zahl der Katastrophen? Bevölkerungswachstum
Steigende Bevölkerungszahlen in katastrophengefährdeten Regionen wie Küsten- und Überschwemmungsgebieten
Klimawandel
Zunehmend extreme Temperaturen verursachen chaotische Wetterverhältnisse: heftige Stürme, Überschwemmungen und Dürren
Umweltzerstörung
Grössere Schäden durch Katastrophen aufgrund des Verlusts wichtiger Puffer im Ökosystem: Boden, Wälder, Vegetation, Mangrovensümpfe
Naturkatastrophen bringen Tod, Zerstörung und Chaos mit sich. Überlebende suchen nach sauberem Wasser und Nahrung, nach einer Unterkunft und medizinischer Versorgung. Auch die Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten sind ideal. Katastrophen zerstören Häuser, zerreissen Gemeinschaften und führen in den wirtschaftlichen Ruin. Familien müssen sich Geld leihen und wissen nicht, ob sie ihre Schulden je wieder begleichen können.
Gemeinschaften müssen sich auf Katastrophen vorbereiten, damit die Folgeschäden vermindert werden können. In den vergangenen 30 Jahren ereigneten sich in einkommensschwachen Ländern nur neun Prozent der weltweiten Katastrophen; doch verursachten sie 48 Prozent der Todesfälle.
9% 48%
Katastrophen
Todesfälle
Konflikte verschlimmern die Auswirkungen von Naturkatastrophen. Sie führen zu einer Spirale der Unsicherheit, was im Katastrophenfall zu einer erhöhten Verwundbarkeit und weiteren Konflikten führt. Daher blicken wir bei unserer Beurteilung der Bedürftigkeit einer Gemeinschaft nicht nur auf naturbedingte Risiken, sondern auch auf von Menschen gemachte Bedrohungen wie beispielsweise Konflikte.
„Die Welt steht vor einem bisher ungekannten Ausmass von Katastrophen.“ – S chweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA 4
Medair | August 2013
1
VOR Vorbereitung und Prävention
Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort, um Risiken zu erkennen und zu reduzieren Frühwarnsysteme, Evakuierungspläne, Katastrophensimulationen, Notfallversorgung sauberes Wasser und Toiletten (Latrinen) dürreresistente Pflanzensorten, Schutz von Vieh und Landwirtschaft widerstandsfähige Bauweise und Schutzhäuser Zugang zur Gesundheitsversorgung, Impfungen, Schulungen in den Bereichen Gesundheit, Hygiene und Ernährung nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen
2
WÄHREND Lebensrettende Nothilfe
Notunterkünfte, Gesundheitsversorgung, Ernährung, Wasser und sanitäre Anlagen, Reparatur von Strassen, Nahrungsmittelhilfe
3
NACH Wiederaufbau
Finanzielle Hilfen oder Geldfür-Arbeit-Programme, um der akuten Notlage zu begegnen
Wiederaufbau von Häusern, Strassen, Infrastruktur in katastrophenresistenter Bauweise Wiederaufbau von Wasserstellen Gesundheits- und Ernährungsleistungen Kapazitätsaufbau der lokalen Hilfsorganisationen Anreize und Einkommen schaffende Arbeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts
+
alle Massnahmen unter
1
VOR Vorbereitung und Pr ävention
„Beim Risikomanagement bei Katastrophen ist es erforderlich, den Gefährdungsgrad von Einzelpersonen, Haushalten und Dorfgemeinschaften in Bezug auf natürliche und menschengemachte Katastrophen sorgfältig abzuschätzen. Wir müssen die spezifischen Schwachstellen und Kapazitäten einer Gemeinschaft kennen, um effektiv mit ihnen zusammenarbeiten und ihre Widerstandsfähigkeit stärken zu können.“ – William Anderson, Programmleiter bei Medair
August 2013 | Medair
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B li c k pu n k t: K ata strophen
B li c k pu n k t: K ata strophen
Vorbereitet, um Katastrophen zu überwinden
© Medair/Janneke de Kruijf
Das Erdbeben von 2010 war gemessen an den Opferzahlen das tödlichste in der Geschichte Haitis. Und das hat seine Gründe. Landesweit gab es schlecht gebaute Häuser, die in sich zusammenfielen als die Erde bebte. „Es ist ein Fakt, dass ein Grossteil der Todesfälle und Schäden bei Katastrophen wie diesem Erdbeben hätten verhindert werden können“, sagt Thomas Jardim vom Fachbereich Unterkunft und Infrastruktur bei Medair. Tödliche Choleraausbrüche und Durchfallerkrankungen führten zu weiteren Opfern auf Haiti. Doch diese Krankheiten können vermieden werden, wenn die Menschen Zugang zu sicheren Wasserstellen und sanitären Einrichtungen haben und ihr Hygieneverhalten verbessern. Leider ist dies bei vielen Gemeinschaften nicht der Fall. Im Oktober 2012, nur zwei Monate nachdem Tropensturm Isaac verheerende Schäden angerichtet hatte, wütete Hurrikan Sandy drei Tage lang. Heftige Winde und 6
Medair | August 2013
Regenfälle mit Überschwemmungen folgten. Die Wassermassen rauschten den Berg hinunter. Dabei rissen sie Strassen und wertvolles Ackerland mit sich und zerstörten die Häuser und Ernten der Bewohner. „Die Überschwemmungen haben erneut das Problem der massiven Abholzung der Hänge verdeutlicht“, sagt Johan ten Hoeve, Programmleiter Haiti bei Medair. „Durch den Kahlschlag war nichts da, was das Wasser hätte aufhalten können. Um diesen Sturzfluten vorzubeugen, muss das Wasser weiter oben in den Bergen gestaut werden, damit es im Boden versickern kann.“ Haiti ist extrem anfällig für Naturkatastrophen. Daher muss es für die Zukunft besser gegen die Bedrohungen gewappnet sein. Doch muss auch gesagt werden, dass die Menschen auf Haiti einen bemerkenswerten Kampfgeist haben. Immer wieder stehen sie auf und fangen neu an. „Das Erdbeben zerstörte mein Haus“, erzählt Clemente Obraound,
„Die Häuser sind von guter Struktur und passen charakteristisch zur örtlichen Umgebung und Kultur. Gleichzeitig verwirklichen die Bewohner eigene Gestaltungswünsche und legen selbst Hand an. Medair verfügt über eine unbestreitbare Expertise in Wiederaufbautechniken, die in ländlichen Regionen von Haiti gut funktionieren.“ – Béatrice Boyer, Teamleiterin (Architektin) Groupe URD und unabhängige Expertin; bestellt von der Schweizer Glückskette zur externen Bewertung der Baumassnahmen von Medair in Haiti.
© Medair/Janneke de Kruijf
„Das Programm von Medair für Notunterkünfte ist sehr erfolgreich beim Anpassen von Baukonzepten an örtliche Begebenheiten. Die Häuser sind hervorragend konstruiert und werden von den Bewohnern sehr geschätzt.“
Immer wieder wird die Karibikinsel Haiti von heftigen Naturkatastrophen heimgesucht. Erdbeben, Wirbelstürme, Epidemien, Überschwemmungen hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Doch das muss nicht so bleiben.
(Links) Das Haus von Sansélie Jacotin hielt Hurrikan Sandy stand und blieb unbeschadet. (Rechts) Dorfbewohner reparieren die Strasse, die Hurrikan Sandy zerstört hat.
Mutter von zehn Kindern aus Côtes-de-Fer. „Dann kommt Sandy und meine ganze Ernte ist ebenfalls dahin – die Bäume, die Früchte, alles ist kaputt. Aber ich bin nicht traurig. Ich weiss, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht als mir.“ Eine der am stärksten betroffenen Gegenden war Côtesde-Fer, eine entlegene Bergregion mit kleinen Dörfern. Medair war dort im Einsatz und verbesserte Unterkünfte und Wasserstellen. Unser Team erfasste die Lage rasch und stellte immense Verluste bei der Ernte und Schäden an Häusern und Wasserstellen fest. Wichtige Strassen waren stark beschädigt, sodass die Dorfgemeinschaften von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Medair verteilte daraufhin Wasseraufbereitungstabletten und in einem Geld-für-Arbeit-Programm reparierten die Dorfbewohner Häuser und Strassen. Diese Hilfe ermöglichte es den Familien, Lebensmittel zu kaufen. Andernfalls hätten sie sich verschulden müssen. Wir wollten in Côtes-de-Fer nachhaltig die Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen stärken, sodass künftige Stürme und Überschwemmungen nicht dieselbe Zerstörungskraft haben. „Ob wir Kapazitäten in der Bauweise fördern oder die Abholzung bekämpfen: Ziel unserer Arbeit ist es, die Risiken
für die nächsten Generationen zu verringern“, erklärt Thomas Jardim. In diesem Sinne unterstützt Medair die Reparatur und den Wiederaufbau von 200 robusten Häusern und Schutzhäusern für die bedürftigsten Familien in der Region. Dazu gehört auch die Schulung von örtlichen Bauhandwerkern in katastrophensicherer Bauweise. „Wenn Medair die Region verlässt, werden wir hier nicht nur stabile Häuser haben, sondern haben auch gut ausgebildete Bauarbeiter. Sie können dann Häuser bauen, die Wirbelstürmen und Erdbeben standhalten“, sagt die 69-jährige Sansélie Jacotin. Medair repariert und sichert zudem 45 Wasserstellen, damit sie künftigen Überschwemmungen standhalten. Zudem reparierten Dorfbewohner in einem Geld-fürArbeit-Programm selbst wichtige Zufahrtsstrassen. Das Projekt beinhaltet Hochwasserschutz durch Abwasserkanäle und Rückhaltedämme, damit starke Regenfälle die Strassen nicht wieder zerstören können. „Am Tag, an dem Sandy wütete, sah ich das Wasser herunterströmen und hatte Angst, dass mein Haus fortgespült wird“, erinnert sich der 64-jährige Zabulon Félix. „Diese Dämme werden die Kraft des Wassers bremsen. Die Arbeit, die Medair leistet, um das Land zu beschützen, gibt uns Hoffnung.“ August 2013 | Medair
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B li c k pu n k t: K ata strophen
B li c k pu n k t: K ata strophen
Vorbereitet, um Katastrophen zu überwinden
© Medair/Janneke de Kruijf
Das Erdbeben von 2010 war gemessen an den Opferzahlen das tödlichste in der Geschichte Haitis. Und das hat seine Gründe. Landesweit gab es schlecht gebaute Häuser, die in sich zusammenfielen als die Erde bebte. „Es ist ein Fakt, dass ein Grossteil der Todesfälle und Schäden bei Katastrophen wie diesem Erdbeben hätten verhindert werden können“, sagt Thomas Jardim vom Fachbereich Unterkunft und Infrastruktur bei Medair. Tödliche Choleraausbrüche und Durchfallerkrankungen führten zu weiteren Opfern auf Haiti. Doch diese Krankheiten können vermieden werden, wenn die Menschen Zugang zu sicheren Wasserstellen und sanitären Einrichtungen haben und ihr Hygieneverhalten verbessern. Leider ist dies bei vielen Gemeinschaften nicht der Fall. Im Oktober 2012, nur zwei Monate nachdem Tropensturm Isaac verheerende Schäden angerichtet hatte, wütete Hurrikan Sandy drei Tage lang. Heftige Winde und 6
Medair | August 2013
Regenfälle mit Überschwemmungen folgten. Die Wassermassen rauschten den Berg hinunter. Dabei rissen sie Strassen und wertvolles Ackerland mit sich und zerstörten die Häuser und Ernten der Bewohner. „Die Überschwemmungen haben erneut das Problem der massiven Abholzung der Hänge verdeutlicht“, sagt Johan ten Hoeve, Programmleiter Haiti bei Medair. „Durch den Kahlschlag war nichts da, was das Wasser hätte aufhalten können. Um diesen Sturzfluten vorzubeugen, muss das Wasser weiter oben in den Bergen gestaut werden, damit es im Boden versickern kann.“ Haiti ist extrem anfällig für Naturkatastrophen. Daher muss es für die Zukunft besser gegen die Bedrohungen gewappnet sein. Doch muss auch gesagt werden, dass die Menschen auf Haiti einen bemerkenswerten Kampfgeist haben. Immer wieder stehen sie auf und fangen neu an. „Das Erdbeben zerstörte mein Haus“, erzählt Clemente Obraound,
„Die Häuser sind von guter Struktur und passen charakteristisch zur örtlichen Umgebung und Kultur. Gleichzeitig verwirklichen die Bewohner eigene Gestaltungswünsche und legen selbst Hand an. Medair verfügt über eine unbestreitbare Expertise in Wiederaufbautechniken, die in ländlichen Regionen von Haiti gut funktionieren.“ – Béatrice Boyer, Teamleiterin (Architektin) Groupe URD und unabhängige Expertin; bestellt von der Schweizer Glückskette zur externen Bewertung der Baumassnahmen von Medair in Haiti.
© Medair/Janneke de Kruijf
„Das Programm von Medair für Notunterkünfte ist sehr erfolgreich beim Anpassen von Baukonzepten an örtliche Begebenheiten. Die Häuser sind hervorragend konstruiert und werden von den Bewohnern sehr geschätzt.“
Immer wieder wird die Karibikinsel Haiti von heftigen Naturkatastrophen heimgesucht. Erdbeben, Wirbelstürme, Epidemien, Überschwemmungen hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Doch das muss nicht so bleiben.
(Links) Das Haus von Sansélie Jacotin hielt Hurrikan Sandy stand und blieb unbeschadet. (Rechts) Dorfbewohner reparieren die Strasse, die Hurrikan Sandy zerstört hat.
Mutter von zehn Kindern aus Côtes-de-Fer. „Dann kommt Sandy und meine ganze Ernte ist ebenfalls dahin – die Bäume, die Früchte, alles ist kaputt. Aber ich bin nicht traurig. Ich weiss, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht als mir.“ Eine der am stärksten betroffenen Gegenden war Côtesde-Fer, eine entlegene Bergregion mit kleinen Dörfern. Medair war dort im Einsatz und verbesserte Unterkünfte und Wasserstellen. Unser Team erfasste die Lage rasch und stellte immense Verluste bei der Ernte und Schäden an Häusern und Wasserstellen fest. Wichtige Strassen waren stark beschädigt, sodass die Dorfgemeinschaften von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Medair verteilte daraufhin Wasseraufbereitungstabletten und in einem Geld-für-Arbeit-Programm reparierten die Dorfbewohner Häuser und Strassen. Diese Hilfe ermöglichte es den Familien, Lebensmittel zu kaufen. Andernfalls hätten sie sich verschulden müssen. Wir wollten in Côtes-de-Fer nachhaltig die Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen stärken, sodass künftige Stürme und Überschwemmungen nicht dieselbe Zerstörungskraft haben. „Ob wir Kapazitäten in der Bauweise fördern oder die Abholzung bekämpfen: Ziel unserer Arbeit ist es, die Risiken
für die nächsten Generationen zu verringern“, erklärt Thomas Jardim. In diesem Sinne unterstützt Medair die Reparatur und den Wiederaufbau von 200 robusten Häusern und Schutzhäusern für die bedürftigsten Familien in der Region. Dazu gehört auch die Schulung von örtlichen Bauhandwerkern in katastrophensicherer Bauweise. „Wenn Medair die Region verlässt, werden wir hier nicht nur stabile Häuser haben, sondern haben auch gut ausgebildete Bauarbeiter. Sie können dann Häuser bauen, die Wirbelstürmen und Erdbeben standhalten“, sagt die 69-jährige Sansélie Jacotin. Medair repariert und sichert zudem 45 Wasserstellen, damit sie künftigen Überschwemmungen standhalten. Zudem reparierten Dorfbewohner in einem Geld-fürArbeit-Programm selbst wichtige Zufahrtsstrassen. Das Projekt beinhaltet Hochwasserschutz durch Abwasserkanäle und Rückhaltedämme, damit starke Regenfälle die Strassen nicht wieder zerstören können. „Am Tag, an dem Sandy wütete, sah ich das Wasser herunterströmen und hatte Angst, dass mein Haus fortgespült wird“, erinnert sich der 64-jährige Zabulon Félix. „Diese Dämme werden die Kraft des Wassers bremsen. Die Arbeit, die Medair leistet, um das Land zu beschützen, gibt uns Hoffnung.“ August 2013 | Medair
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Aus unserer Arbeit
Aus unserer Arbeit
Madagaskar: Gelassenheit mitten im Sturm
Risikomanagement bei Katastrophen weltweit © Medair/Aurélie Grisel
Wirbelstürme gehören für die Menschen in Madagaskar zum Alltag. Regelmässig hinterlassen die Unwetter mit heftigen Winden und Überschwemmungen eine Spur der Verwüstung: ertrunkene Menschen, zerstörte Häuser, ruinierte Ernten, verseuchtes Wasser und Ausbrüche von Krankheiten.
Die Dorfgemeinschaften können Katastrophen nicht verhindern, doch sie können das Ausmass der Zerstörung durch Vorsorgemassnahmen reduzieren. Medair hat in Madagaskar ein umfassendes Katastrophenrisikomanagementprogramm eingeführt, mit dem spezifische Schwachstellen erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden können – vor, während und nach einem Sturm. Im Notfall: Wenn Wirbelstürme über die Insel hinwegfegen, desinfizieren wir verseuchte Brunnen und verteilen Trinkwasser sowie Hygienesets, um das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Vorher und nachher: Medair hilft den Dorfgemeinschaften, sich auf Katastrophen vorzubereiten. Frühwarnsysteme, Sturmsimulationen und Notfallpläne Schutzhäuser Schulungen in katastrophensicherer Bauweise Beratung im Katastrophenmanagement für Dorfgemeinschaften, lokale Komitees und Regierungen Ausbildung in widerstandsfähiger Bauweise Geldleistungen für Unterkünfte nach einer Katastrophe Hochwassersichere Wasserstellen sanitäre Anlagen und Hygieneförderung
„Madagaskar ist das von Sturmkatastrophen am meisten gefährdete Land in ganz Afrika. Jedes Jahr suchen Hurrikane die Insel heim. Hier sturmsichere Häuser zu bauen, ist eine gute Investition.“ –A lain Rakotovao, Koordinator von ICPM, ein Risikomanagementkonsortium in Madagaskar
© Medair/Phil Moore
D.R. Kongo: Um die Ausbreitung tödlicher Krankheiten zu verhindern, impft Medair Tausende von Kindern, die aufgrund des Konflikts aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
– Bezirksleiter Rakotozafy aus dem Dorf Ambodinmandrorofo
© Medair/Johan ten Hoeve
Dorfvorsteher Rakotozafy (links) ist nun unbesorgter dank des Katastrophenrisikomanagements von Medair.
Im Maroantsetra-Distrikt hat Medair eine Menge geleistet. Aber was mich besonders beeindruckt, ist, wie sich in den Köpfen der Menschen etwas verändert hat. Medair hat die Dorfbewohner davon überzeugt, dieses Schutzhaus aufzusuchen und Verantwortung für das eigene Hab und Gut zu übernehmen. Die Mitarbeiter haben ihnen gezeigt, wie man sich auf Katastrophen vorbereiten kann. Dafür sind wir dankbar.“
© Medair/Stella Chetham
© Medair/Aurélie Grisel
„Da wir jetzt dieses Schutzhaus in unserem Dorf haben, fühlen wir uns sicherer. Welch ein Privileg. Dass Medair hier ist und dieses Haus mit uns gebaut hat, hat unser Leben wirklich verändert.
Somalia/Somaliland: Um die nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten, hilft Medair dürregeplagten Dorfgemeinschaften, Regenwasserauffangbecken wieder aufzubauen, die während des Konflikts zerstört wurden.
Afghanistan: Medair hilft Dorfgemeinschaften mit Land- und Wasserprojekten, um Überschwemmungen einzudämmen, die Wasserinfiltration zu verbessern, Grundwasser effizienter zu gewinnen und die Schäden in Dürrezeiten zu verringern. August 2013 | Medair
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Aus unserer Arbeit
Aus unserer Arbeit
Madagaskar: Gelassenheit mitten im Sturm
Risikomanagement bei Katastrophen weltweit © Medair/Aurélie Grisel
Wirbelstürme gehören für die Menschen in Madagaskar zum Alltag. Regelmässig hinterlassen die Unwetter mit heftigen Winden und Überschwemmungen eine Spur der Verwüstung: ertrunkene Menschen, zerstörte Häuser, ruinierte Ernten, verseuchtes Wasser und Ausbrüche von Krankheiten.
Die Dorfgemeinschaften können Katastrophen nicht verhindern, doch sie können das Ausmass der Zerstörung durch Vorsorgemassnahmen reduzieren. Medair hat in Madagaskar ein umfassendes Katastrophenrisikomanagementprogramm eingeführt, mit dem spezifische Schwachstellen erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden können – vor, während und nach einem Sturm. Im Notfall: Wenn Wirbelstürme über die Insel hinwegfegen, desinfizieren wir verseuchte Brunnen und verteilen Trinkwasser sowie Hygienesets, um das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Vorher und nachher: Medair hilft den Dorfgemeinschaften, sich auf Katastrophen vorzubereiten. Frühwarnsysteme, Sturmsimulationen und Notfallpläne Schutzhäuser Schulungen in katastrophensicherer Bauweise Beratung im Katastrophenmanagement für Dorfgemeinschaften, lokale Komitees und Regierungen Ausbildung in widerstandsfähiger Bauweise Geldleistungen für Unterkünfte nach einer Katastrophe Hochwassersichere Wasserstellen sanitäre Anlagen und Hygieneförderung
„Madagaskar ist das von Sturmkatastrophen am meisten gefährdete Land in ganz Afrika. Jedes Jahr suchen Hurrikane die Insel heim. Hier sturmsichere Häuser zu bauen, ist eine gute Investition.“ –A lain Rakotovao, Koordinator von ICPM, ein Risikomanagementkonsortium in Madagaskar
© Medair/Phil Moore
D.R. Kongo: Um die Ausbreitung tödlicher Krankheiten zu verhindern, impft Medair Tausende von Kindern, die aufgrund des Konflikts aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
– Bezirksleiter Rakotozafy aus dem Dorf Ambodinmandrorofo
© Medair/Johan ten Hoeve
Dorfvorsteher Rakotozafy (links) ist nun unbesorgter dank des Katastrophenrisikomanagements von Medair.
Im Maroantsetra-Distrikt hat Medair eine Menge geleistet. Aber was mich besonders beeindruckt, ist, wie sich in den Köpfen der Menschen etwas verändert hat. Medair hat die Dorfbewohner davon überzeugt, dieses Schutzhaus aufzusuchen und Verantwortung für das eigene Hab und Gut zu übernehmen. Die Mitarbeiter haben ihnen gezeigt, wie man sich auf Katastrophen vorbereiten kann. Dafür sind wir dankbar.“
© Medair/Stella Chetham
© Medair/Aurélie Grisel
„Da wir jetzt dieses Schutzhaus in unserem Dorf haben, fühlen wir uns sicherer. Welch ein Privileg. Dass Medair hier ist und dieses Haus mit uns gebaut hat, hat unser Leben wirklich verändert.
Somalia/Somaliland: Um die nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten, hilft Medair dürregeplagten Dorfgemeinschaften, Regenwasserauffangbecken wieder aufzubauen, die während des Konflikts zerstört wurden.
Afghanistan: Medair hilft Dorfgemeinschaften mit Land- und Wasserprojekten, um Überschwemmungen einzudämmen, die Wasserinfiltration zu verbessern, Grundwasser effizienter zu gewinnen und die Schäden in Dürrezeiten zu verringern. August 2013 | Medair
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© Medair/J. de Kruijf
Helfen Sie heute!
In Ihrer Nähe
Eine Investition, die Leben rettet Vorbeugung und Schutz
Risikomanagement bei Katastrophen bekämpft die grundlegenden Ursachen, die Dorfgemeinschaften im Katastrophenfall verwundbar machen. Die Massnahmen retten Leben und stärken die Gemeinschaften. Zudem ist es eine lohnende Investition: Denn die Katastrophenvorsorge ist mindestens viermal kostengünstiger als die Nothilfe nach einer Katastrophe.
3,6 %
Wiederaufbau
Syrien-Abend: Ein Blick hinter die Kulissen
24,8 %
Weshalb wird dann lediglich ein Bruchteil der weltweiten Katastrophenhilfe in Vorbeugung und Schutz investiert? In den Jahren zwischen 1989 und 2009 gingen weniger als vier Prozent der weltweiten Mittel in die Prävention. Der Grossteil der Gelder wurde für Nothilfe und Wiederaufbau eingesetzt. Bei der steigenden Zahl von Katastrophen muss sich dies ändern.
Um die 50 Spender, Partner und Freunde kamen Ende Mai nach Zürich, um einen Blick hinter die Kulissen eines Nothilfeeinsatzes zu werfen. Wie entscheidet Medair, wann und wo ein Einsatz gestartet wird? Was sind die ersten Schritte, um auf die Not der Flüchtlinge zu reagieren? Und: Wie sieht das Leben einer Flüchtlingsfamilie aus, die gerade über die Grenze gekommen ist; dem Konflikt entronnen und nun Schutz und ein Dach über dem Kopf sucht?
Nothilfe
69,9 % Quelle: Global Facility for Disaster Reduction and Recovery (GFDRR) Disaster Aid Tracking Database Stand: 2009
Jim Ingram, Medair-Geschäftsführer und Emma le Beau, die Leiterin des Syrien-Programms sind vor Kurzem von einem Feldbesuch zurückgekehrt. Sie berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen vor Ort. Sie sprachen
Reichen Sie Menschen die Hand, die von Katastrophen betroffen sind. Geben Sie ihnen die Kraft, die sie brauchen, um dem Sturm standzuhalten. Spenden Sie auf medair.org
über bewegende Begegnungen mit Flüchtlingen, die ihnen ihre Geschichte und ihr Schicksal erzählten. Die Augenzeugenberichte machten betroffen und brachten die Krise greifbar nah. „Ich war erstaunt, wie professionell und umsichtig Medair einen solchen Einsatz vorbereitet“, sagte uns eine Teilnehmerin. Wir haben uns gefreut, einige von Ihnen persönlich zu treffen. Die angeregten Diskussionen und das grosse Interesse waren ermutigend! Vielen Dank für Ihre Teilnahme und Unterstützung. Wir hoffen, Sie und noch viele andere bei einem nächsten Medair-Abend im Herbst zu treffen.
Briefe von unseren Spendern „Vor ungefähr einem Jahr bin ich auf Medair aufmerksam geworden. Seitdem spende ich der Organisation so gut ich kann und so viel es meine bescheidene Altersrente zulässt. Ich lege Geld zur Seite, um eure Teams besser unterstützen zu können. Eure Berichte lese ich regelmässig und bin jedes Mal zu Tränen gerührt. Ich bete jeden Tag mehrere Stunden für eure Mitarbeiter.“ Madeleine, 87 Jahre
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Medair | August 2013
© Medair/Andrew Robinson
Liebe Madeleine, Ihre grosse Hingabe hat uns tief berührt und Ihr Name ist mittlerweile allen Mitarbeitern am Hauptsitz wie auch in den Einsatzgebieten ein Begriff. Ihr Engagement ist enorm viel wert und übersteigt das rein Finanzielle bei Weitem. Durch Ihre Unterstützung sind Sie für die mittellosen Familien in den Einsatzgebieten
präsent. Wie unsere Mitarbeiter sind auch Sie bereit, viel zu geben, um Menschen in Not zu helfen und Familien, die Hunger leiden, zu versorgen. Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie für unsere Mitarbeiter beten, denn die Gefahren sind gross und die Situationen oft nicht leicht. Wir fühlen uns geehrt, Sie an unserer Seite zu haben.
© Medair/J. de Kruijf
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Eine Investition, die Leben rettet Vorbeugung und Schutz
Risikomanagement bei Katastrophen bekämpft die grundlegenden Ursachen, die Dorfgemeinschaften im Katastrophenfall verwundbar machen. Die Massnahmen retten Leben und stärken die Gemeinschaften. Zudem ist es eine lohnende Investition: Denn die Katastrophenvorsorge ist mindestens viermal kostengünstiger als die Nothilfe nach einer Katastrophe.
3,6 %
Wiederaufbau
Syrien-Abend: Ein Blick hinter die Kulissen
24,8 %
Weshalb wird dann lediglich ein Bruchteil der weltweiten Katastrophenhilfe in Vorbeugung und Schutz investiert? In den Jahren zwischen 1989 und 2009 gingen weniger als vier Prozent der weltweiten Mittel in die Prävention. Der Grossteil der Gelder wurde für Nothilfe und Wiederaufbau eingesetzt. Bei der steigenden Zahl von Katastrophen muss sich dies ändern.
Um die 50 Spender, Partner und Freunde kamen Ende Mai nach Zürich, um einen Blick hinter die Kulissen eines Nothilfeeinsatzes zu werfen. Wie entscheidet Medair, wann und wo ein Einsatz gestartet wird? Was sind die ersten Schritte, um auf die Not der Flüchtlinge zu reagieren? Und: Wie sieht das Leben einer Flüchtlingsfamilie aus, die gerade über die Grenze gekommen ist; dem Konflikt entronnen und nun Schutz und ein Dach über dem Kopf sucht?
Nothilfe
69,9 % Quelle: Global Facility for Disaster Reduction and Recovery (GFDRR) Disaster Aid Tracking Database Stand: 2009
Jim Ingram, Medair-Geschäftsführer und Emma le Beau, die Leiterin des Syrien-Programms sind vor Kurzem von einem Feldbesuch zurückgekehrt. Sie berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen vor Ort. Sie sprachen
Reichen Sie Menschen die Hand, die von Katastrophen betroffen sind. Geben Sie ihnen die Kraft, die sie brauchen, um dem Sturm standzuhalten. Spenden Sie auf medair.org
über bewegende Begegnungen mit Flüchtlingen, die ihnen ihre Geschichte und ihr Schicksal erzählten. Die Augenzeugenberichte machten betroffen und brachten die Krise greifbar nah. „Ich war erstaunt, wie professionell und umsichtig Medair einen solchen Einsatz vorbereitet“, sagte uns eine Teilnehmerin. Wir haben uns gefreut, einige von Ihnen persönlich zu treffen. Die angeregten Diskussionen und das grosse Interesse waren ermutigend! Vielen Dank für Ihre Teilnahme und Unterstützung. Wir hoffen, Sie und noch viele andere bei einem nächsten Medair-Abend im Herbst zu treffen.
Briefe von unseren Spendern „Vor ungefähr einem Jahr bin ich auf Medair aufmerksam geworden. Seitdem spende ich der Organisation so gut ich kann und so viel es meine bescheidene Altersrente zulässt. Ich lege Geld zur Seite, um eure Teams besser unterstützen zu können. Eure Berichte lese ich regelmässig und bin jedes Mal zu Tränen gerührt. Ich bete jeden Tag mehrere Stunden für eure Mitarbeiter.“ Madeleine, 87 Jahre
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Medair | August 2013
© Medair/Andrew Robinson
Liebe Madeleine, Ihre grosse Hingabe hat uns tief berührt und Ihr Name ist mittlerweile allen Mitarbeitern am Hauptsitz wie auch in den Einsatzgebieten ein Begriff. Ihr Engagement ist enorm viel wert und übersteigt das rein Finanzielle bei Weitem. Durch Ihre Unterstützung sind Sie für die mittellosen Familien in den Einsatzgebieten
präsent. Wie unsere Mitarbeiter sind auch Sie bereit, viel zu geben, um Menschen in Not zu helfen und Familien, die Hunger leiden, zu versorgen. Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie für unsere Mitarbeiter beten, denn die Gefahren sind gross und die Situationen oft nicht leicht. Wir fühlen uns geehrt, Sie an unserer Seite zu haben.
© Medair/Florance Paul
Wir sind mitten in der Hurrikansaison, doch ich fühle mich sicher. Medair hat stabile Häuser für mich und meine Familie gebaut. Ich bin zuversichtlich, dass das Haus auch starken Unwettern standhalten wird. Nun mache ich mir keine Sorgen mehr, wenn ein Sturm tobt. — Lorcia Jean; die Mutter von zehn Kindern lebt nun in einem katastrophensicheren Haus in Haiti.
Ihre Spende gibt einer Familie die Kraft, Katastrophen unerschrocken entgegenzutreten. Werden Sie Teil unseres weltweiten Unterstützerkreises unter medair.org
Nachricht aus dem Krisengebiet: Shukran ist ein Wort, das unser Team im Libanon und in Jordanien täglich zu Ohren kommt. Es heisst ‘danke’ auf Arabisch. Väter und Mütter sagen shukran, weil wir ihre Unterkünfte verbessert und gegen Wasser abgedichtet haben. Wir hören es von Grosseltern und ihren Enkelkindern, die sich über die Decken und Matratzen freuen, die sie nun wärmen.
MN1302-SG
Shukran ist ein Wort, das uns viel bedeutet – zeigt es doch, dass wir einen echten Unterschied im Leben bedürftiger syrischer Flüchtlingsfamilien machen. Und wir wollen diesen Dank mit Ihnen teilen: Denn Ihre Spende macht unsere Hilfe erst möglich. Aus tiefstem Herzen sagen wir shukran! Spenden aus der Schweiz: Spendenkonto PK 10-648-6 Medair Schweiz – Schoffelgasse 7 – 8001 Zürich – Telefon 043 268 22 00 – schweiz@medair.org Spenden aus Deutschland: Spendenkonto 880 9400 - BLZ 700 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Medair e.V. - Telefon +49 (0) 231-15050566 – deutschland@medair.org