energie I.P.
T F N U K U Z
Das Informationsblatt der SEL zu Strom, Gas, Wärme und Nachhaltigkeit 03/2014 Bozner Fernwärme
Zukunft E-Mobilität
Business Strom
Das Fernwärmnetz Bozens wird ausgebaut. Mehr Menschen sollen mit klimafreundlicher Fernwärme versorgt und die CO2 Emissionen verringert werden. Seite 2
Batteriebetriebene Elektro fahrzeuge werden immer wichtiger. Wie es sich damit fährt, erzählt der Besitzer eines solchen Wagens.
Immer mehr Südtiroler Betriebe beziehen kostengünstigen Business Strom der SEL – ein wirtschaftlicher Vorteil angesichts der anhaltenden Krise.
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Ein Mehrwert für Südtirol
121 Millionen Euro Wertschöpfung – SEL tätigt weiterhin große Investitionen Die SEL Gruppe ist ein aufstrebendes Unternehmen, das kontinuierlich wächst und erheblich in Südtirol investiert. Nicht nur als Produzent von grüner Energie, sondern auch als Investor und Arbeitgeber kommt der Unternehmensgruppe damit in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit eine wichtige Rolle als Impulsgeber für die Südtiroler Wirtschaft zu.
sees wird ein Restwasserkraftwerk gebaut und die Strom- und Erdgasnetze werden weiter ausgebaut und modernisiert. Hinzu kam 2013 die Auszahlung der Umweltgelder an Standort- und Ufergemeinden der SEL-Wasserkraftwerke. Damit werden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung
und Erhaltung von Landschaft und Umwelt realisiert. Die SEL-Tochter SE Hydropower zahlte für die Jahre 2011 und 2012 insgesamt 16 Millionen Euro an Umweltgeldern aus, verteilt auf 22 Gemeinden, wo insgesamt 204 Umweltmaßnahmen umgesetzt werden. Diese reichen von der Sanierung von Trinkwasserleitungen über die Instandsetzung von Wanderwegen
bis hin zu Maßnahmen zur Energieeinsparung bei Gemeindegebäuden. Weitere 1,7 Millionen Euro überwies die Hydros GmbH, eine SEL-Tochtergesellschaft, an die Ufergemeinden der Kraftwerksanlage Laas-Martell. Damit werden unter anderem Arbeiten an Trinkwasserleitungen und Weideverbesserungen durchgeführt, aber auch die Errichtung eines Klet-
tersteigs und eines Themenwegs gefördert. Die SEL Gruppe kommt damit ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Bevölkerung nach, die sie mit dem Erhalt der Konzessionen für die Wasserkraftwerke übernommen hat. Insgesamt mehr als 400 Millionen Euro wird die SEL bis zum Ende der jeweiligen Konzessionsdauer darin investieren. Zur wirtschaftlichen Wertschöpfung von 121 Millionen Euro, welche die SEL Gruppe für Südtirol generiert hat, tragen unter anderem auch Steuern, Gehälter und Aufträge an lokale Firmen bei, ebenso wie die, von der Aufsichtsbehörde für Strom und Gas (AEEG) bestätigten günstigsten Stromtarife Südtirols. Die Unternehmensgruppe beschäftigt außerdem mehr als 450 Mitarbeiter und bietet qualifizierte Arbeitsplätze in der wachsenden Branche der nachhaltigen Energie. Um die Themen Energieoptimierung- und produktion und die Forschung stärker zu fördern, finanziert die SEL eine auf drei Jahre angelegte Stiftungsprofessur an der Freien Universität Bozen. Die Forschung, an der auch ein Team von Forschungsdoktoranden beteiligt sein wird, wird sich auf die Optimierung der Energiegewinnung aus Wasserkraft fokussieren.
Wie in den Jahren zuvor, hat die SEL Gruppe auch 2013 große Investitionen in Sicherheit und Modernisierung der Anlagen sowie Instandhaltung und Ausbau der Stromnetze und Erdgasleitungen getätigt. Insgesamt investierte die SEL im vergangenen Jahr mehr als 45 Millionen Euro, unter anderem für Potenzierungsarbeiten an den Wasserkraftwerken Sarnthein und Mühlen, für die Runderneuerung im Kraftwerk Waidbruck, die Modernisierung des Stromnetzes, den Anschluss der Gemeinden Barbian und Waidbruck an das Erdgasnetz und für Arbeiten an den Fernheizwerken Klausen, Latzfons, Sexten und Schlanders. Auch in diesem Jahr wird die Unternehmensgruppe weitere Investitionen tätigen, so werden unter anderem Potenzierungsarbeiten in bestehenden Anlagen durchgeführt, an der Staumauer des Pankrazer Stau-
Potenziale gemeinsam nutzen Energieforum Alpenraum: Experten diskutieren auf Fachtagung über Zukunft des Energiesektors Wie sieht der Energiebedarf im Jahr 2030 aus, wie wird sich der Energiemarkt verändern und welche Chancen und Risiken entstehen dadurch für den Alpenraum? Das Europäische Forum Alpbach hat im Rahmen des Energieforums Al-
penraum Anfang Februar eine Fachtagung in München organisiert, um über diese und ähnliche Fragen zu diskutieren. Höhepunkt der Veranstaltung war die Abschlussdebatte, an der unter anderem Wolfram Sparber, Präsident der SEL AG, als Diskussionsteilnehmer eingeladen war. Für die SEL Gruppe
nahmen außerdem Albert Stuflesser, Generaldirektor der SEL AG, sowie Luis Amort, Generaldirektor der SELNET GmbH, an der Tagung teil. Der Alpenraum hat aufgrund seiner geographischen Lage ein großes Potenzial als Energiespeicher- und Transferraum künftig eine wichtige Rolle zu
spielen. Um diese Chance zu nutzen ist eine gemeinsame Strategie gefragt, welche die Kommunikation und Zusammenarbeit der wichtigsten Akteure voraussetzt. Das Energieforum Alpenraum gab erste Impulse dafür: „Damit eröffnen wir einen neuen Diskursraum, um die Diskussion ein
Stück nach vorne zu bringen und mit einer Version zu bereichern“, sagt Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forum Alpbach und ehemaliger EU-Kommissar. Ziel der Fachtagung war es, Ideen und Strategien für eine nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln.
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Netzverbesserung, Projekte, Investitionen
ZUKUNFT energie 03/2014
Bozen wird nachhaltig
Fernwärmenetz wird ausgebaut – Neuer Müllverbrennungsofen liefert thermische Energie Rund 18 Kilometer lang ist das derzeitige Fernwärmenetz in Bozen und versorgt mehr als 3.500 Wohnungen und mehr als 100 Geschäfte und Betriebe in der Industriezone mit thermischer Energie. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern: Das Netz wird ausgebaut um noch mehr Haus-
halten und Unternehmen nachhaltige Energie aus Fernwärme anbieten zu können. Dafür wird auch die thermische Energie der neuen Müllverbrennungsanlage in Bozen genutzt. Noch ist nichts zu sehen von dem neuen Wahrzeichen der Landes-
hauptstadt. In zwei Jahren aber soll er die Südeinfahrt nach Bozen architektonisch aufwerten – der neue 40 Meter hohe Wärmespeicherturm des Fernheizwerks Ecotherm mit einem Durchmesser von 14 Metern. Er wird mit einer Wärmespeicherkapazität von 200 Megawatt einer der größten Wärmespeicher Italiens sein. Um dieses große Bauwerk architektonisch ansprechend umzusetzen, wurde in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Sechs lokale Architekturbüros haben sich daran beteiligt, das Siegerprojekt stammt von der Bozner Architektin Valentina Bonato vom Architekturstudio „Museum 39“. Daran mitgearbeitet hat auch die Künstlerin Julia Bornefeld. Der Bau des neuen Wärmespeicherturms entsteht im Rahmen von Erweiterungsarbeiten des Bozner Fernwärmenetzes. Dadurch wird zum einen die ständig wachsende Anzahl von Menschen mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt, und zum anderen die in der neuen Müllverbrennungsanlage erzeugte Abwärme genutzt. Die Anlage wurde bereits mit dem Fernheizwerk der Ecotherm, einer SEL-Tochtergesellschaft, die das Fernwärmenetz in der Gemeinde Bozen besitzt und führt, verbunden. Damit stehen kontinuierlich 30 Megawatt thermische Leistung und 11,5 Megawatt Strom zusätzlich zur Verfügung. Die aktuelle verfügbare Wärmeleistung des Heizwerks liegt bei 37,5
Megawatt. Durch den Ausbau des Fernwärmenetzes können auch die CO2 Emissionen in Bozen nachhaltig verringert werden, wie es im „Masterplan“ und im „CO2 Plan“ der Gemeinde vorgesehen ist.Von rund 8.000 Tonnen CO2 Emissionen, die durch das Ecotherm-Fernheizwerk im Jahr 2012 eingespart werden konnten, sollen bis im Jahr 2020 rund 28.000 Tonnen weniger an CO2 ausgestoßen werden.
Die erste dafür notwendige Ausbaustufe, wo die Arbeiten im Frühjahr 2014 beginnen, ist eine zweieinhalb Kilometer lange Trasse in Richtung Bozner Krankenhaus. Die nächsten Ausbaustufen sind bis zum Jahr 2020 definiert. Bis 2020 soll sich das Bozner Fernwärmenetz auf einer Länge von mehr als 40 Kilometern auf einen großen Teile der Landeshauptstadt ausdehnen.
Neues Wasserkraftwerk in Wiesen In Rekordzeit realisiert – Drei unterschiedliche Turbinen für eine optimale Nutzung den. Das Ausleitungswasser des bestehenden Kraftwerks gelangt nun über eine rund zwei Kilometer lange Druckrohrleitung in die neue Anlage.
Nach nur neun Monaten Bauzeit ist das neue Wasserkraftwerk Wiesen im Dezember 2013 an das Stromnetz angeschlossen worden. Der Bereich Engineering und Consulting der SEL errichtete die Anlage in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen in Rekordzeit. Sie nutzt das Wasser aus dem Rückgabekanal des bestehenden darüber liegenden Kraftwerks Wiesen-Pfitsch. Das neue Kraftwerk Wiesen hat eine Fallhöhe von rund 50 Metern und eine Jahresproduktion von etwa 11 Millionen kWh, das entspricht dem jährlichen Verbrauch von mehr als 4.000 Haushalten. Seit gut vier Monaten produziert das neue Kraftwerk Wiesen elektrische Energie aus erneuerbarer Wasserkraft. Das Prinzip ist einfach: Wasser fließt durch eine Turbine, dadurch wird mechanische Energie erzeugt, die mithilfe eines Generators in elektrische Energie umgewandelt wird. Bis es allerdings so weit war, musste das Krafthaus inklusive Was-
serfassung erst gebaut werden. Das passierte in einer Rekordzeit von nur neun Monaten. Für Generalplanung und Bauleitung zeichnete sich der Bereich Engineering und Consulting (BEC) der SEL verantwortlich. „Damit ein solches Projekt in dieser kurzen Zeit realisiert werden kann, müssen schon alle Zahnräder perfekt ineinandergreifen“, sagt Ge-
org Premstaller, Projektleiter und Mitarbeiter des BEC. Insgesamt waren an der Planung bis zu 40 Leute beteiligt, auf der Baustelle waren noch einmal rund 120 Arbeiter tätig. Als Antrieb wird das abgearbeitete Wasser des bestehenden oberliegenden Kraftwerks Wiesen-Pfitsch der SEL-Tochter Hydros genutzt.
Die neue Anlage entnimmt das Wasser direkt aus dem Rückgabekanal der Oberstufe. Eine besondere Herausforderung war deshalb der Anschluss des neuen an das historische Kraftwerk: Um einen unnötig langen Betriebsausfall der Oberstufe zu vermeiden, mussten die Arbeiten zum Bau der Wasserfassung in kürzester Zeit durchgeführt wer-
Dort wurden drei Maschinen unterschiedlicher Größe installiert, um die jeweilig verfügbare Wassermenge optimal zu nutzen, erklärt Premstaller. Eine kleine Maschine arbeitet vor allem in den Wintermonaten sehr geringe Wasserabflüsse ab, die Maschine mittlerer Größe kann die Wassermenge in den Übergangsmonaten optimal abarbeiten und in den Sommermonaten werden sie zusammen mit der großen Maschine die Spitzen- und Schmelzwasserabflüsse abarbeiten. Dort laufen bis zu 5.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Turbine. Das Kraftwerk wurde im Auftrag der Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH, eine Gesellschaft der Hydros GmbH, der Gemeinde Pfitsch, der Interessentschaft Wiesen und der Wiesen Energie GmbH, verwirklicht.
Grüne Mobilität
ZUKUNFT energie 03/2014
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Die leise Revolution
Batteriebetriebene Elektroautos erobern die Straßen Kein Straßenlärm, keine schädlichen Autoabgase und kein Geld an die Ölmultis – so könnte die Zukunft mit batteriebetriebenen Fahrzeugen aussehen. Um diesen umweltfreundlichen Antrieb zu fördern, bietet SEL Mobility preiswerte Servicepakete. Einer, der sich bereits dafür entschieden hat ist Gerhard Kapeller. Er ist seit mehr als einem Jahr Kunde von SEL Mobility und weiß, welche Vorteile sein umweltfreundlicher Citroën C-Zero bietet. Einmal den Zündschlüssel umgedreht scheint sich nichts zu rühren in dem weißen Kleinwagen. Kein gewohntes Motorengeräusch, nicht einmal ein leises Surren ist zu hören. Also den Automatikhebel auf Fahrmodus einlegen, aufs Gaspedal drücken und schauen was passiert. Lautlos setzt sich der Wagen in Bewegung und saust ruckelfrei davon. Das Fahrgefühl im Elektroauto überrascht, genauso wie die schnelle Beschleunigung des Kleinwagens. „Elektroautos haben einen starken Drehmoment. Die Energie wird, anders als beim Benziner, direkt auf die Straße übertragen“, erklärt Gerhard Kapeller, der Besitzer des Wagens. Seit fast zwei Jahren fährt er den emissionsfreien Citroën C-Zero. Ganz bewusst habe er sich damals für ein bat-
teriebetriebenes Auto entschieden: „Mir sind Regionalität und Nachhaltigkeit sehr wichtig.“ Das Geld solle nicht den Ölscheichs zugute kommen, sondern in der regionalen Wirtschaft bleiben. Und weil ein Elektroauto nur dann wirklich umweltfreundlich ist, wenn auch der Strom zum Aufladen sauber ist, habe er sich für das Angebot der SEL Mobility entschieden und damit für Strom aus heimischer Wasserkraft. Aufgeladen wird der Wagen zu Hause über Nacht, „nur etwa alle zwei bis drei Tage“, ergänzt er. Die Verbrauchskosten für seinen batteriebetriebenen Kleinwagen sind minimal: Etwa drei Euro pro 100 Kilometer, sagt er. Dazu kommt, dass er fünf Jahre keine Steuer dafür zahlen muss. Vergleichsweise teuer ist dagegen die Anschaffung. Seine KostenNutzen-Rechnung fällt langfristig aber durchaus positiv aus. Ein viel beklagter Nachteil von Elektroautos mit Batterieantrieb ist die kurze Reichweite. Für Gerhard Kapeller ist das aber kein Problem. Er fährt mit seinem Citroën 120 bis 130 Kilometer, im Winter mit der Heizung etwas weniger weit. Für die täglichen Fahrten reiche das vollkommen aus, er fahre auch problemlos von seinem Wohnort Taufers im Münstertal nach Bozen, erzählt er. Sogar Passfahrten hat der klimafreundliche Kleinwagen
schon hinter sich gebracht. Praktisch dabei, wenn es bergab geht lädt die Batterie wieder auf. Dennoch wären mehr öffentlich zugängliche Ladestationen hilfreich: „Wenn es in Tiefgaragen oder bei Parkplätzen Steckdosen geben würde, könnte ich mein Auto aufladen
während ich in der Stadt meine Sachen erledige“, sagt Kapeller. Diese fehlende Infrastruktur und die hohen Anschaffungskosten sind für ihn aber die einzigen Nachteile. Und auch die könnten sich in Zukunft ändern: Autohersteller sind dabei, kostengünstige Modelle für die Masse zu entwickeln. Noch in diesem Jahr bringen erstmals
BMW und VW batteriebetriebene Fahrzeuge auf den Markt. SEL Mobility unterstützt diese Entwicklung und beteiligt sich unter anderem an Projekten zum Aufbau von Ladestationen. Die kommenden Jahre sind also vielversprechend und machen die Entscheidung für Batteriefahrzeuge immer einfacher.
„Die Zukunft ist mit Sicherheit vielfältiger als heute“ Der Präsident des Instituts für innovative Technologien über den umstrittenen Wasserstoff Seit Ende 2013 sind die klimafreundlichen Wasserstoffbusse in Bozen unterwegs . Betankt werden sie im Wasserstoffzentrum in Bozen Süd, in dem der Wasserstoff auch produziert wird. Geführt und betrieben wird die Anlage vom Institut für innovative Technologien (IIT), an dem unter anderem die Brennerautobahn AG, das Land, die Leitner AG und die SEL beteiligt sind. Der Landesenergiegesellschaft ist es wichtig, dass damit sowohl die grüne Mobilität, als auch Südtirol als technologisch innovativer Standort gefördert werden. ZUKUNFT energie hat mit Walter Huber, dem Präsidenten des IIT, über den zukunftsfähigen Kraftstoff gesprochen. ZUKUNFT energie: Wie wird Wasserstoff hergestellt?
Walter Huber: Die Herstellung von Wasserstoff geht ganz einfach: Wasser ist nichts anderes als H2O, wobei H für Wasserstoff und O für Sauerstoff steht. Leitet man nun Gleichstrom ins Wasser ein, wird das Wassermolekül gespalten und teilt sich in Wasserstoff und Sauerstoff.
viel Angebot im Netz ist. Und diesen günstigen Strom könnte man nutzen. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, um die Herstellungskosten zu senken.
Ein Kritikpunkt beim Thema Wasserstoff sind die hohen Herstellungskosten. Das sind meiner Meinung nach ganz falsche Überlegungen. Erstens kommen auch Benzin und andere fossile Energiequellen nicht kostenlos direkt aus den Bohrlöchern zu uns. Da liegen lange Wege dazwischen. Beim Wasserstoff fallen Transportwege komplett weg, weil er überall hergestellt werden kann. Wir brauchen dafür nur Strom, und wenn es Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist, dann ist diese Energie CO2-neutral und kostenlos. Außerdem dürfen wir den wirtschaftlichen Aspekt nicht vergessen: Wenn wir Wasserstoff mit heimischer Energie lokal herstellen,
dann bleibt auch dieser Geldanteil im lokalen Wirtschaftskreislauf, der sonst in die Erdölländer abfließt. Welche Energiequellen werden für die Produktion von Wasserstoff in Bozen verwendet? Wir verwenden zertifizierte erneuerbare Energien, in Südtirol also vor allem Wasserkraft. Außerdem sind wir gemeinsam mit der SEL dabei ein Projekt aufzubauen, über das der billige Strom aus erneuerbaren Energien für die Wasserstoffherstellung verwendet wird. Zum Beispiel sinkt an Sonnentagen aufgrund der vielen Fotovoltaikanlagen der Strompreis an der Börse zur Mittagszeit gegen Null, weil zu
Wasserstoff auch ein Gas ist, wie mit Erdgas.
Aufbewahrung, Lagerung und Betankung von Wasserstoff sind mit Risiken verbunden.Wie gehen Sie mit dem Thema Sicherheit um?
Es ist noch nicht entschieden, mit welchen Antrieben wir in Zukunft unterwegs sein werden. Eine gute Alternative neben Wasserstoff ist das batteriebetriebene Elektroauto. Wem gehört die Zukunft?
Bei jeder neuen Materie muss man die Eigenschaften dieser Materie kennenlernen. Wasserstoff ist leichter als Luft. Wenn also Wasserstoff austritt verhält er sich, im Gegensatz zu Benzindämpfen, ganz anders. Wasserstoff schießt in die Luft und verflüchtigt sich. Er ist nicht toxisch und enthält keine giftigen Dämpfe. Benzindämpfe dagegen sinken ab und es kann sich ein Fahrzeugbrand entwickeln. Das Thema Sicherheit ist auch durch strenge gesetzliche Vorgaben geregelt. Bei der Lagerung von Wasserstoff gibt es in Italien zum Beispiel schärfere Gesetze als in Deutschland. Während der Stoff dort im Freien gelagert wird, damit er in der Luft verschwindet wenn er austritt, müssen in Italien Betonmauern rundherum aufgestellt werden. Und beim Tanken verhält es sich, weil
Die Zukunft ist mit Sicherheit vielfältiger als heute. Batteriebetriebene Fahrzeuge sind ideal für Distanzen bis zu 100 Kilometer und für den Stadtverkehr, wasserstoffbetriebene Autos sind dagegen für längere Strecken interessant. Ich sehe den großen Einsatz von Batteriefahrzeugen in Städten oder bei konstanten Diensten wie etwa der Post, die am Abend wieder an ihrem Ausgangspunkt ankommen und dort bequem aufgeladen werden können. Das ist beim Wasserstoff nicht so, da muss ich zu einer Tankstelle hinfahren, kann dann aber auch längere Strecken zurücklegen. Hier fehlen derzeit noch die Infrastrukturen, das muss sich in den kommenden Jahren ändern. Ich glaube, beide Antriebe werden nebeneinander existieren, weil jede ihre Berechtigung hat.
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Vermischtes
ZUKUNFT energie 03/2014
Immer mehr Betriebe beziehen Business StromGas der SEL Neue Rahmenabkommen unterzeichnet – Südtirols Wettbewerbsfähigkeit steigern
Mit den kostengünstigen Stromund Gasangeboten für Betriebe will die SEL den Unternehmern in Südtirol entgegenkommen und vor allem angesichts der anhaltenden Krise einen konkreten Beitrag zur Wirtschaftsförderung leisten. Das Angebot kommt gut an, das zeigt die Unterzeichnung neuer Abkommen mit Interessensverbänden. Seit Anfang des Jahres profitieren die Mitglieder der Kammer der Architekten der Provinz Bozen sowie der Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmen (SHV-CNA) von dem Business Strom Angebot der SEL. Zwei neue Rahmenabkom-
krete und interessante Chance zum Energiesparen, und das wird sicher zur Stabilität unserer Betriebe beitragen.“
men mit der SEL-Tochter SELTRADE gewähren einen Preisnachlass von jeweils bis zu zehn Prozent auf den Energiepreis (PE) für alle Mitglieder, die SELTRADE als Stromanbieter wählen. Der Rabatt ist nach dem jeweiligen Jahresverbrauch gestaffelt. Wolfgang Thaler, Präsident der Architektenkammer, zeigt sich bei der Vertragsunterzeichnung erfreut über das Abkommen: „Somit können wir unseren eingeschriebenen Architektinnen und Architekten einen weiteren Service bieten.“ Claudio Corrarati, Präsident des SHV-CNA, sieht vor allem einen wirtschaftlichen Vorteil für die Betriebe seiner Mitglieder: „Zu
einem Zeitpunkt, wo sich die Wirtschaft generell und damit auch die Klein- und Mittelbetriebe in ernst-
haften Schwierigkeiten befinden, bietet dieses Abkommen zwischen SELTRADE und SHV-CNA eine kon-
SEL legt Wert auf Kundennähe
Neues Kundenbüro in Meran eröffnet – SEL bietet Beratungen direkt vor Ort Die Nähe und der persönliche Kontakt zu Kunden und jenen, die es werden wollen, ist für die SEL von großer Bedeutung. Das Unternehmen bemüht sich deshalb, die Service- und Informationsstellen auszubauen und Energieberatungen direkt vor Ort in den Gemeinden anzubieten. Nach mehreren Monaten Umbau ist am 18. Januar das neue SEL INFO Kundenbüro in Meran eröffnet worden. Damit rückt die SEL noch einen Schritt näher an ihre Kunden. Sie kön-
nen sich nun wochentags, jeweils von 08:30 bis 12:30 Uhr und von 13:30 bis 17:30 Uhr, in den hell gestalteten Räumen in der Meraner Freiheitsstraße 182 informieren und beraten lassen. Die beiden Mitarbeiterinnen, Monika Hellrigl und Evelyn Trockner, beantworten Fragen rund um Energie und versuchen, die jeweils beste Lösung für den Konsumenten zu finden. Neben dem neuen SEL INFO Kundenbüro in der Passerstadt, gibt es
bereits fünf weitere in ganz Südtirol: eines in Auer, zwei in Bozen (eines in der Altstadt sowie ein weiteres am SEL Hauptsitz am Bozner Boden), eines Klausen und ein weiteres in St. Ulrich. Zudem gibt es zwei SEL INFO Beratungsstellen, in Corvara und St. Lorenzen. Die fünf Kundenbüros und die beiden Beratungsstellen sind als Informationsstellen wichtige Anlaufpunkte für Kunden und Interessierte. Um diese Serviceleistungen noch weiter auszu-
Beteiligung an Fotovoltaikanlagen in Italien
IMPRESSUM Herausgeber SEL AG Südtiroler Elektrizitätsaktiengesellschaft Kanonikus-Michael-Gamper Str. 9 39100 Bozen Tel. +39 0471 060 700 www.sel.bz.it Konzept & Grafik Longogroup, www.we-create-impressions.com Druck Longo AG Presserechtlich verantwortlich Stefan Stabler Eintragung beim Landesgericht Bozen Nr. 15/2008 Gesamtauflage 30.000
Fotovoltaikanlagen. „Um das Unternehmen zu stabilisieren und Möglichkeiten für weitere Entwicklungen zu
klimaneutral natureOffice.com | IT-213-277248
gedruckt
schaffen, wollen wir unsere Tätigkeit diversifizieren, indem neben dem Kernthema Wasserkraft auch Themen wie Solar- und Windkraft ins Portefeuille aufgenommen werden“, sagte Wolfram Sparber, Präsident der SEL AG, vor zwei Jahren. Jetzt wurden erste Schritte in diese Richtung gemacht und die Produktion aus erneuerbaren Energiequellen ausgebaut. Am 20. November 2013 übernahm die SEL GmbH 60 Prozent Anteile an der Gesellschaft Energogreen Srl – der Betreibergesellschaft der Foto-
Neuer Generaldirektor für Hydros GmbH
bauen und noch näher an den Konsumenten zu bringen, geht die SEL seit kurzem ON TOUR und bietet Beratungstage direkt vor Ort in den Gemeinden an. Die erste SEL ON TOUR-Energieberatung in Pfitsch im Dezember 2013 war ein voller Erfolg. Das Interesse war so groß, dass kurzfristig ein zweiter Beratungstermin im Jänner angeboten wurde. Weitere Beratungstage in Ulten und Gais folgten. Bis Ende des Jahres werden in weiteren sechs Gemeinden Südtirols Energieberatungen angeboten.
SEL Gruppe investiert in erneuerbare Energiequellen Die SEL Gruppe baut ihre Produktion aus erneuerbaren Energien weiter aus und beteiligt sich erstmals an
Für SELTRADE setzte Sibylle Überbacher, Präsidentin der SEL-Stromhandelsgesellschaft, ihre Unterschrift unter die Rahmenabkommen. Neben der Unterstützung der heimischen Wirtschaft, biete der SEL-Strom noch einen Mehrwert, sagt Überbacher: „Unsere Kunden bekommen grünen und sauberen Strom geliefert, der zu hundert Prozent aus Südtiroler Wasserkraft erzeugt wird. Damit leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.“
voltaikanlange „Monte San Giusto Solar I“ in der Provinz Macerata in den Marken. 40 Prozent der Geschäftsanteile hält die Fintel Energia Group. Im Zuge der Anteilsübernahme wurde der Name der Gesellschaft in „SELSOLAR Monte San Giusto“ geändert und ihr Rechts- und Steuersitz nach Südtirol verlegt. Die Fotovoltaikanlage weist eine installierte Leistung von 5.189,88 kWp auf und eine Jahresproduktion von rund 7.350 kWh. Im März dieses Jahres unterzeichnete die SEL GmbH einen Vertrag mit Green Utility S.p.A zur Beteiligung
Pierpaolo Zamunaro ist seit 15. Jänner 2014 neuer Generaldirektor der Hydros GmbH, der gemeinsamen Gesellschaft zwischen SEL und EDISON. Der 44-jährige Bozner hat am Politecnico in Mailand Ingenieurswesen studiert und anschließend sein Studium in Wirtschaft an der Universität Trient abgeschlossen. Nach Managementerfahrungen in der Prüfungsgesellschaft KPMG, in IT-Gesellschaften und im Automotive-Bereich, war er in den vergangenen sieben Jahren Geschäftsführer bei FRENER & Reifer und dort insbesondere für die Internationalisierung der Gruppe in Europa, Amerika, Russland und Asien verantwortlich. an einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Messegeländes in Rimini. Die SEL übernahm 80 Prozent Anteile der Gesellschaft Riviera Solare Srl, die damit zu einer von der SEL kontrollierten Tochtergesellschaft wurde, der Name wurde in „SELSOLAR Rimini“ abgeändert. Auch diese Gesellschaft verlegte in der Folge ihren Rechts- und Steuersitz nach Bozen. Die Anlage weist eine installierte Leistung von 4.333 kWp auf und eine mittlere Jahresproduktion von 5.112.940 kWh, das entspricht dem jährlichen Verbrauch von knapp 2.000 Haushalten.