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Von Deichmann trotz Saisonabbruch mit positiver Bilanz

Die 28-jährige Tennisspielerin Kathinka von Deichmann aus Vaduz hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Nach erfolgreichen Grand Slam-Auftritten musste sie sich im Juli dieses Jahres einem operativen Eingriff an der Sehne ihres rechten Ellenbogens unterziehen. Text: Ernst Hasler

«Freude und Leid liegen im Sport nahe beieinander. Du kannst an einem Vormittag ein super Erlebnis haben, am Nachmittagstraining läufts dann wieder weniger gut», sagt von Deichmann, die alle Facetten des Spitzensports kennt. «Anfang des Jahres lief es super, danach folgte der Ellenbogenschmerz, was für einen Sportler nicht einfach ist.»

Die Operation war unerlässlich Der Entscheid, sich einer Operation zu unterziehen, sei schwierig gewesen. «Es war die einzige richtige Entscheidung, denn ich hatte schon viele Jahre mit dem Ellenbogen zu kämpfen. Ich verspürte ständig Schmerzen und hatte vor der OP bereits zwei, drei Monate mit Schmerzmitteln gespielt. Es war unglaublich schade, da ich ein super Jahr hinter mir hatte und mich innert fünf Monaten im WTA-Ranking auf Position 170 vorarbeiten konnte. Hätte ich noch sechs Monate weiterspielen können und keine Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen gehabt, hätte ich nur noch zusätzliche Punkte eingefahren. Egal, wie ich gespielt hätte», sagt eine ärgerliche Kathinka von Deichmann. «Es war für den Kopf und den Geist, schwierig, das zu akzeptieren. Ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war und die einzige Möglichkeit, damit ich noch hoffentlich sieben Jahre Tennis spielen kann.»

Freude und Leid liegen im Sport nahe beieinander. Anfang des Jahres lief es super, danach folgte der Ellenbogenschmerz, was für einen Sportler nicht einfach ist.

Kathinka Deichmann, Tennisspielerin

Ich muss dem Körper Zeit geben, um ihn wieder aufzubauen. Tennis ist ein intensiver Sport und belastend für den Körper. Gesund ist es definitiv nicht.

Kathinka Deichmann, Tennisspielerin

Kathinka von Deichmann stand im Grand Slam-Turnier von Wimbledon (GB) vor dem Einzug ins Hauptfeld, verlor jedoch in der 3. Qualifikationsrunde gegen Louisa Chirico in drei Sätzen 3:6, 7:6, 1:6. «Die Schmerzen waren während der Qualifikation extrem. Nachts konnte ich deshalb nicht schlafen. Trotzdem spielte ich recht gut und stiess in die dritte Qualirunde vor. Es waren erneut Freud und Leid. Zu guter Letzt war ich traurig, dass es nicht fürs Hauptfeld gereicht hat. Der Schmerz löste viele Emotionen aus, weil ich ständig mit ihm konfrontiert war, gleichzeitig aber wusste, dass mein Level in Ordnung ist», sagt von Deichmann und gibt einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Die Liechtensteinerin hatte zuvor Mala Lumsden mit 6:3, 6:2 sowie Nigina Abduraimova (Usb – 204 WTA) mit 6:4, 6:4 bezwungen. Am 6. Juli ging es unters Messer. Selbst im Alltag war sie beeinträchtigt. «Sogar das Schalten beim Autofahren, das Haare trocknen oder kämmen waren eine Katastrophe. Ich musste oft auf die Zähne beissen», sagt von Deichmann. Die Operation verlief beschwerdefrei, strukturell war der Ellenbogen nicht beschädigt. «Die Sehne war in Ordnung, aber chronisch entzündet. Die Ärzte haben alles gesäubert und ausgeschabt», sagt die Vaduzerin, die sich ausreichend Zeit für die Regeneration genommen hat. «Ich habe den ersten Ball erst wieder knapp drei Monate nach der Operation geschlagen. Noch bin ich etwas eingeschränkt, denn ich kann den Arm noch nicht komplett beugen.» Während des Aufbautrainings streikte der Rücken der Liechtensteinerin, weshalb sie die Saison vorzeitig abgebrochen hat. «Ich wollte im Oktober wieder mit Turnierteilnahmen starten, leider zwickte dann der Rücken –auch eine meiner körperlichen Baustellen – und danach war ich erkrankt, weshalb ich weitere zwei Wochen ausgefallen bin. Deshalb ergab es keinen Sinn mehr, in die Saison zurückzukehren», sagt von Deichmann, die auf zwei mögliche Turniere verzichtete, um vom «Protected Ranking» (geschützte Rangierung – aktuell 183) zu profitieren. Danach folgt ab der zweiten Oktober-Woche ein mehrwöchiger Aufbau, um für das Grand Slam-Turnier im Januar in Australien bereit zu sein. «Ich muss dem Körper Zeit geben, um ihn wieder aufzubauen. Tennis ist ein intensiver Sport und belastend für den Körper. Gesund ist es definitiv nicht.»

Ein Turniersieg auf 60’000Dollar-Stufe Von Deichmann nahm Anfang des Jahres Fahrt auf. Beim Grand Slam in Melbourne (AUS) kam im Erstrundenspiel das frühe Aus gegen die Russin Elina Avanesyan in drei Sätzen (2:6, 7:6, 3:6), die sie eine Woche zuvor in Bendigo noch besiegt hatte. Was lief falsch? «Jedes Turnier beginnt bei 0:0. Was in der Vorwoche passiert ist, ist dann passé. Ich hatte wenig Zeit, um mich zu akklimatisieren. Trotz des guten Spiels blieb die Motivation nach den drei Wochen in Australien positiv», sagt von Deichmann. Am 8. Mai 2022 folgte in Koper (SLO) der Sieg in einem 60’000-Dollar-Turnier. «Als Turniersieg war dies mein grösster Triumph. Das war der grösste Sieg und gab ordentlich WTA-Punkte. Es war die Belohnung für die intensive Arbeit, die ich in den letzten Jahren reingesteckt hatte. Der Sieg gab mir viel Auftrieb», sagt von Deichmann. Bei den French Open im Mai musste sie lange um ihre Teilnahme bangen: «Es war ein Warten auf Messers Schneide. Ich war die Nummer 1 auf der Warteliste und musste bis eine halbe Stunde vor Schluss bangen. Endlich war das Glück auf meiner Seite, danach war ich beflügelt.»

Mit 6:4 und 6:4 besiegte die Liechtensteinerin die Spanierin Aliona Bolsova (WTA 226) in 90 Minuten, doch in Runde zwei folgte das Aus gegen die Japanerin Moyuka Uchijima (6:3, 4:6, 2:6). «In der ersten Runde meisterte ich eine hohe Hürde. Das Aus in Rund zwei war aber schwierig zu verarbeiten, denn das Match hätte sich auch auf meine Seite entwickeln können», sagt von Deichmann, die es als Gefühlsachterbahn einstufte, aber eine positive Erfahrung mitnehmen konnte.

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