Thema: Die Zukunft der Produktion 6 AUTOREN 70 SUMMARIES THEMA 116 SUMMARIES IDEEN, WORKSHOP 118 ZUSATZIMPULS 120 GDI-STUDIEN 121 GDI-KONFERENZEN
> Philosophie Michael Böhm 36 ES WAR EINMAL DER KAPITALISMUS
Die Produktionsmittel kehren in die Hände – und Köpfe – der Bürger zurück. Läutet das schon das Ende des Kapitalismus ein? Und wenn nein: Warum nicht?
122 GDI GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUTE 124 GDI-AGENDA 2012 124 IMPRESSUM
> Die grosse Grafik 42 IN- UND OUTDUSTRIE
Acht Anfänge vom Ende der Massenproduktion – von Hightech bis Handwerk.
> Produktion Detlef Gürtler 12 MAKING – THE NEXT GENERATION
Die Maker-Bewegung will die Renaissance von Indivi dual- und Eigenproduktion fördern. Aber noch steckt sie ziemlich in den Bastlerschuhen. > Medizin Anja Dilk . Heike Littger 20 PERSÖNLICHE PILLEN
Weil jeder Mensch anders ist, sollte eigentlich auch jeder individuell medizinisch behandelt werden. Die PharmaForscher arbeiten daran. Ein Blick in ihre Labore. > Innovation Detlef Gürtler 28 DIE WELTGESCHICHTE DER KOPIE
> Entwicklungshilfe Christian Rauch 44 SELBST IST DIE FABRIK
Die Fab-Lab-Bewegung könnte in weniger entwickelten Weltregionen Startpunkt für einen Wirtschaftsauf schwung der anderen Art sein. > Lifestyle Judith Mair . Bitten Stetter 50 RETRO-INNOVATION
Nostalgie war gestern. Heute nennt sich das Gleiche «archivbasierte Produktion» und bringt eine Vielzahl innovativer Kreationen hervor. > Technik Christof Baitsch 56 WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE?
Die meiste Produktion ist Reproduktion – analog, digi tal oder biologisch. Was wann und wie kopierbar wurde.
«Computer erobern die Arbeitswelt – Was heisst das für den Menschen?», fragten wir 1982. Eine Zeitreise zu den Anfängen einer früheren technischen Revolution.
> Uhren Alexander Ross
> Foto-Essay Martin Sulzer
30 DER FLUCH DER GUTEN WERKE
Die Schweizer Uhrenindustrie steht für exzellente Wert arbeit. Auch wenn das zuletzt oft eher für das Marke ting als für die Produktion galt. Das muss sich ändern.
60 WIE AUS DEM BUILDERBUCH
Was gebaut werden kann, wird auch gebaut. Was eingesetzt werden kann, wird auch eingesetzt. Das gilt für Waffen. Und bald auch für 3-D-Drucker?
Ideen
Workshop
> Technologie Norbert Bolz
> Shopping Martina Kühne
74 EVOLUTIONSDESIGN
«Converging Technologies», das Zusammenwachsen von Physik, Biologie und Informatik, fordern von uns einen neuen Bund mit der Technik. > Politik Gespräch mit Ulrike Guérot 80 «EUROPA FEHLT EIN GRÜNDUNGSMYTHOS»
Wie sich die Europäische Union aus ihrer tiefen Krise zu einer Europäischen Republik weiterentwickeln kann. Und wo die Schweiz dabei Vorbild sein könnte. > Human Resources Heiko Fischer 88 SEESTERN SCHLÄGT SPINNE
Warum es zwar gut gemeint, aber eben nicht gut ist, Mitarbeiter als die wichtigste Ressource des Unterneh mens zu betrachten. > Zwischenruf Barbara Bohr 94 EINE WELT OHNE BANKEN
Auch wenn sie fast täglich mehr zum Hassobjekt werden: Ganz ohne Banken gehts doch auch nicht, oder? Aber «geht nicht» gibts nicht.
102 VERFÜHRUNG FÜR FORTGESCHRITTENE
GDI-Studie zur Zukunft des Shopping: Was Kunden von Händlern erwarten werden. > 30 Jahre GDI Impuls Karin Frick, Detlef Gürtler, Max Gurtner, Stefan Kaiser 106 FRÜHER WAR MEHR ZUKUNFT?
Ein Gespräch aller bisherigen GDI-Impuls-Chefredak toren über die Zwischenbilanz der ersten dreissig Jahre. > Kolumne Peter Felixberger 114 ÜBERFORDERUNG ALLERORTEN
Gute neue Bücher von Tim Harford, Reinhard Sprenger, Carl Naughton – und Peter Felixberger.
Autoren
und Kommunikation. Neueste Veröffentlichung: «Das Gestell» (Wilhelm Fink Verlag 2012). www.tu-berlin.de HEIKO FISCHER > S. 88 ist Personaler in der dritten Generation. Vor der Gründung seiner Firma Resourceful Humans war er weltweiter Personalverantwortlicher bei Crytek, Europas grösstem unabhängigem Videospiele entwicklungsunternehmen. Davor war Fischer bei verschiedenen Unternehmen in Management-Positionen tätig, unter anderem für Hewlett-Packard
CHRISTOF BAITSCH > S. 56 studierte Psychologie und Philosophie in
und Ebay. www.resourceful-humans.com
Tübingen und Zürich und lehrte anschliessend an der ETH Zürich und an der Universität HSG St. Gallen. Später leitete er an der TU Chemnitz das Institut
KARIN FRICK > S. 106 ist Leiterin Research und Mitglied der Geschäfts-
für Innovationsmanagement und Personalentwicklung sowie die Abteilung
leitung des GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Als Ökonomin erforscht sie seit
Organisation und Management am Institut für Angewandte Psychologie IAP
zwei Jahrzehnten Trends und Gegentrends in Wirtschaft, Gesellschaft und
(Zürich). Seit 2001 arbeitet Baitsch als selbstständiger Organisationsberater
Konsum. Seit ihrem Studium an der Universität St. Gallen befasst sie sich in
und als Dozent an verschiedenen Universitäten und Hochschulen in der
verschiedenen Funktionen mit Zukunftsthemen, Innovation und Veränderung
Schweiz und Deutschland. www.baitsch.ch
von Menschen und Märkten. Sie war unter anderem Geschäftsführerin der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung und Chefredaktorin
MAXIMILIAN BAUER > S. 14 ist Autodidakt und hat die letzten beiden
dieser Zeitschrift. www.gdi.ch
Jahrzehnte vor einem Computer verbracht. 2008 gründete er die SCNR GmbH, die anstrebt, mit der Verwirklichung ihrer Projekte und Produkte unkonven-
ULRIKE GUÉROT > S. 80 ist Deutschland-Repräsentantin und Senior
tionelle, aber zukunftsfähige Wege einzuschlagen. Dazu gehören die Firma
Policy Fellow des Berliner Büros des European Council on Foreign Relations
Elektronenrad, die Raumfahrtagentur, eine kollektive Werkstatt im Berliner
(ECFR), einem pan-europäischen Think-Tank, der für eine einheitliche und
Wedding und die quelloffene Fabrik Camgeeks für Dienstleistungen und
effiziente europäische Aussenpolitik eintritt. Die promovierte Politologin
Beratung rund um 3-D-Druck. www.raumfahrtagentur.org
beschäftigt sich vornehmlich mit der europäischen Demokratie, den deutschfranzösischen und euro-atlantischen Beziehungen. Guérot ist Trägerin des
MICHAEL BÖHM > S. 36 studierte Politikwissenschaften in Berlin und
französischen Nationalordens «Pour le Mérite». www.ecfr.eu
Lille und lebt heute als freier Publizist in Berlin. Er schreibt Essays für verschiedene Zeitschriften und den Rundfunk, unter anderem für das Magazin
MAX GURTNER > S. 106 (r.) ist Berater und Dozent mit den Schwerpunk-
«DU», «Mare» und Deutschlandradio Kultur. 2008 erschien im LIT Verlag
ten Kommunikation und Branding. Der HSG-Ökonom verfügt über mehr als
sein Buch «Alain de Benoist – Denker der Nouvelle Droite».
dreissig Jahre Führungserfahrung in unterschiedlichen Branchen; unter anderem leitete er die Unternehmenskommunikation der SRG SSR, die Public
BARBARA BOHR > S. 94 ist Projektleitercoach und Dozentin für Kommu-
Relations der Zurich Financial Services und die Corporate Communications
nikation an der Hochschule für Technik Rapperswil. Mit einer Banklehre ins
und Investor Relations der Roche-Gruppe. Als Leiter des Bereichs Informa-
Berufsleben gestartet, begleitet sie seit fünfzehn Jahren kritisch die Finanz-
tion und Verlag am GDI gründete er 1982 GDI Impuls. Gurtner hat die Schwei-
industrie, insbesondere die Informationstechnologie des Sektors. Sie ist
zerische Investor Relations Vereinigung (SIRV) gegründet und unterrichtet
Mitgründerin des gemeinnützigen Zürcher Vereins «Die Vorbänker», der sich
unter anderem an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ).
für eine nachhaltige und verträgliche Entwicklung der Finanzwirtschaft im Dienste von Gesellschaft und Umwelt einsetzt. www.bohr.ch
MARCUS HAMMERSCHMITT > S. 59 ist Autor von Science-Fiction, Erzählungen, Lyrik und Hörspielen. Seine Geschichten kreisen um Begeg-
NORBERT BOLZ > S. 74 gilt als einer der führenden Denker zur kulturellen
nungen mit dem Fremden und wie sie uns verändern. Neben seinem litera-
Entwicklung. Seit 2002 ist er Professor im Bereich Medienwissenschaft an
rischen Werk veröffentlicht er Essays und Dokumentationen in «Telepolis»
der TU Berlin; zuvor war er Professor für Kommunikationstheorie an der
und «Jungle World». Bücher (Auswahl): «Der Glasmensch» (1995), «Target»
Universität Essen. Bolz ist Autor zahlreicher Bücher zu Medien, Marketing
(1998), «Instant Nirwana» (1999), «Das Herkules-Projekt» (2006), «Der Fürst
S. 44 S. 56
S. 74
S. 36
S. 94
S. 102
S. 14
S. 106
S. 80
S. 59
S. 50
S. 106 S. 106
S. 50
S. 88
der Skorpione» (2007), «Yardang» (2010) und «Azureus & Pygmalion»
JUDITH MAIR > S. 50 (r.) ist Diplom-Designerin und Expertin für Populär
(2011). www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
kultur. Seit 2004 übersetzt sie mit ihrem Büro «hello-hello – experts in popular culture» visuelle und kulturelle Trends in Konzepte und Strategien
STEFAN KAISER > S. 106 war von 1998 bis 2008 Chefredaktor von GDI
für Marken. Weiter lehrt sie als Dozentin für Style & Design an der Zürcher
Impuls und verantwortlich für dessen inhaltliche und formale Neupositionie-
Hochschule der Künste (ZHdK) und schreibt regelmässig für das Magazin
rung. Nach drei Jahren als Chefredaktor des international renommierten
«Page». Zu ihren Veröffentlichungen gehören «Schluss mit lustig!» (2002),
Kulturmagazins «Du» ist er seit Frühjahr 2012 Chefredaktor Online-Medien
«Fake for Real» (2005) und «Design Ecology!» (2008). www.hello-hello.de
für das Migros-Kulturprozent. Als geschäftsführendes Mitglied der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung und als Forscher am GDI Gott-
CHRISTIAN RAUCH > S. 44 war zehn Jahre Projektmanager in der For-
lieb Duttweiler Institute untersuchte er den Wandel und Entwicklungen an
schung und Entwicklung des Mobilfunkkonzerns Vodafone. Seit 2010 schreibt
der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Medien.
er als freiberuflicher Publizist für verschiedene deutsche Tageszeitungen und Zeitschriften in den Bereichen Wissenschaft, Gesellschaft und Reisen. Rauch
MARTINA KÜHNE > S. 102 ist Senior Researcher am GDI Gottlieb Dutt-
ist Mitarbeiter des Wissensdienstleisters Content5 AG. www.content5.com
weiler Institute und analysiert wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen sowie deren Folgen für den Einzelhandel und die Konsumgüter-
BITTEN STETTER > S. 50 ist Diplom-Modedesignerin, arbeitet seit 1999
industrie. Sie ist Autorin diverser Studien rund ums Thema Shopping, zuletzt
als Designerin und Konzepterin und führt seit 2003 das Label Bitten Stetter
«The Story of Unstoring». Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften
Fashion & Concept. Ihre Kollektionen hängen in internationalen Stores und
in Zürich und Barcelona hat sie in Zürich zum Thema «Die Stadt als Marke»
sind Leihgaben in Museen. Seit 2009 leitet Stetter an der ZHdK das Kom-
promoviert. www.gdi.ch
petenzfeld «Ereignis» im Master of Arts in Design. www.bittenstetter.com
Summaries
THEMA: DIE ZUKUNFT DER PRODUKTION
Anja Dilk . Heike Littger > Seite 20
Christian Rauch > Seite 44
PERSÖNLICHE PILLEN Mass-Customization
SELBST IST DIE FABRIK Die Fab-Lab-Bewe-
– die industrielle Fertigung individuell ange-
gung könnte zum Auslöser für eine Industriali-
passter Produkte – gilt nicht nur für Autos oder
sierung wenig entwickelter Weltregionen mithilfe
Turnschuhe, sondern auch für Prothesen, Herz-
von Minifabriken werden: Produktionsanlagen
schrittmacher und Pillen. Die Fabrik der Zukunft
für den lokalen und regionalen Bedarf, die (fast)
arbeitet individueller, modular, vernetzt – auch
ohne Infrastruktur auskommen, schaffen sinn-
und gerade in der Medizin. Für personalisierbare
volle Geräte und Dinge zur nachhaltigen täg-
Medikamente, von denen es derzeit weltweit
lichen Anwendung. Sie befähigen die Menschen
etwa zwanzig gibt, werden die besten Chancen in
vor Ort, fördern Erfinder- und Unternehmergeist
der Krebstherapie gesehen. Auf ausgedruckte
und reduzieren die Abhängigkeit von aussen.
Organe oder biologisches Gewebe aus dem
Ein Ansatz hierfür ist das «Global Village Con
«Chemputer» werden wir hingegen noch deutlich
struction Set», das die Baupläne für fünfzig Ge-
länger warten müssen.
räte und Maschinen enthält, die eine dörfliche Gemeinschaft lebensfähiger und lebenswerter
Detlef Gürtler > Seite 12 MAKING – THE NEXT GENERATION Wenn wir
Alexander Ross > Seite 30
den Propheten der neuen Maker-Bewegung Glau-
DER FLUCH DER GUTEN WERKE Die Schwei-
ben schenken, können neue Maschinen wie der
zer Uhrenindustrie ist Weltmarktführer. Und un-
Judith Mair . Bitten Stetter > Seite 50
3-D-Drucker das Ende der grossen Fabrik einläu-
übertroffen im Image exzellenter Wertarbeit mit
RETRO-INNOVATION Statt des originären Neu-
ten und die Produktion zurück in die Hände des
langer Tradition. Viel, vielleicht zu viel davon ist
en regiert heute das Zitat des Zitates des Zitates.
Individuums legen. Nicht mehr Supply-Chain-
dabei mehr Image als Realität. Das ändert sich
Aber Retro ist mehr als der rückständige Blick auf
Management oder Prozessautomatisierung be-
gerade: Ein Umbruch auf dem Markt in China
die Vergangenheit und die Sehnsucht nach Erin-
stimmen dann die zukünftige ökonomische
wird die Umsätze unter Druck setzen – und die
nerungen. Der Zugriff auf das Archiv zeigt sich
Entwicklung, sondern Individual- und Eigenpro-
Rückkehr zur Herstellung eigener Uhrwerke for-
als grundlegende Kulturtechnik unserer Refe-
duktion. Und auch von einer sehr technikfernen
dert Exzellenz nicht nur im Marketing, sondern
renzkultur. Exemplarisch hierfür ist die Technik
Seite erhält diese Entwicklung Unterstützung: Die
auch in der Produktion.
des Remixens, das die Trennlinien zwischen Ori-
Sehnsucht nach dem Ursprünglichen bringt die
machen.
N NE
ginal und Kopie verschwinden lässt. Es wird Zeit,
Landwirtschaft zurück in die Stadt (Urban Far-
Michael Böhm > Seite 36
«Retro» als eigenständige kreative Strategie und
ming) und das Handwerk zurück in den Hinterhof.
ES WAR EINMAL DER KAPITALISMUS Mit
etablierte Kulturtechnik in Konsum, Kreation und
Science und Romance ergänzen sich.
der Konzentration des Eigentums an Produk
Alltag anzuerkennen.
tionsmitteln in den Händen einiger PrivatperGespräch mit Maximilian Bauer > Seite 14
sonen und Unternehmen schlug die Geburts-
Christof Baitsch > Seite 56
«DIE KIDS KOMMEN GUT DAMIT KLAR» Zum
stunde des Kapitalismus. Doch auch wenn der
WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE? Ähn-
Erfolg des PCs trugen drei Gruppen bei: Bast-
«Personal Fabricator» den Bürgern die Produk
lich wie heute der 3-D-Drucker, rief vor dreissig
ler, professionelle Nutzer und Spieler. Der 3-D-
tionsmittel zurückgibt, bedeutet das noch lange
Jahren auch die Ausbreitung der Computertech-
Drucker, noch ganz am Anfang seiner Entwick-
nicht den Anfang vom Ende des Kapitalismus.
nologie Misstrauen und Abwehr hervor. Gegen
lung, verfügt zwar über eine globale Bastler-
Denn der ist inzwischen weit mehr als eine Pro-
die Horrorvorstellungen einer totalen Abhängig-
Szene, aber keine Killer-App für professionelle
duktionsweise: Er ist auch Fortschritts- und Er
keit des Menschen von der Maschine stand
Anwendungen. Massentauglich würde er deshalb
werbsmentalität – und Garant all jener öffent
schon damals die Vorstellung, den Beschäftigten
am ehesten als Spielzeug unter dem Weihnachts-
lichen Infrastruktur, die einst geschaffen wurde,
ein Stück Autonomie am Arbeitsplatz zurück
baum werden. Erste Ansätze gibt es dafür bereits,
um ihm das Gedeihen zu ermöglichen. Auch die
zugeben und die Technik zu nutzen, um ihnen
etwa die Anleitung für den Bau einer kompletten
stärkste Prosumenten-Bewegung wird (und sollte)
selbstständiges Denken und Handeln zu erleich-
Ritterinnen-Burg von Makerbot.
dagegen nichts ausrichten.
tern.
70
Summaries
ein Gründungsmythos – der kaum ohne Revo
Ob die derzeitigen negativen Zinssätze einen Vor
lution zu haben sein wird. Langfristig tragfähig
geschmack eines «post-scarcity»-Zeitalters ge
könnte ein «Europa der Regionen» sein, mit einer
ben, das ohnehin keine Banken mehr braucht,
der Schweiz ähnlichen Struktur: relativ schwache
muss sich allerdings erst noch zeigen.
Zentrale, relativ starke Regionen – und ohne Na tionalstaaten.
IDEEN
WORKSHOP
Heiko Fischer > Seite 88
Martina Kühne > Seite 102
SEESTERN SCHLÄGT SPINNE Aus der Erfah
VERFÜHRUNG FÜR FORTGESCHRITTENE
rung im Personalmanagement bei einem Ent
Auf allen Kanälen und mit allen Mitteln wird um
wickler von Videospielen entstand das Resource
die Aufmerksamkeit und Gunst der Konsumenten
ful-Humans-Konzept als Gegenmodell zum tradi
geworben. Der Kampf um Attraktion und Attrak
tionellen Verständnis von Human Resources: Der
tivität spitzt sich zu. Die Zukunft der Verführung
Kern liegt in der intrinsischen Motivation jedes
kann in dieser Situation nicht in Überversprechen
Norbert Bolz > Seite 74
Einzelnen mit der Kompetenz zur Selbstorgani
liegen (die nicht zu halten sind), sondern in Trans
EVOLUTIONSDESIGN Die Grundbausteine un
sation von kleinen Teams in einem klaren organi
parenz und in der Herstellung von Beziehungen.
serer Welt sind Atome in der physikalischen Welt,
satorischen Gestaltungsraum. Talente sollen die
Das Shopping-Erlebnis muss für den Kunden
Bits in der Welt der Information und Gene in der
Chance haben, sich zu entfalten und nicht zwang
nicht mehr wie noch in den Neunzigerjahren in
Welt des Lebendigen. Derzeit vollzieht sich auf
haft von der Führung administriert und strate
erster Linie Spass im Sinne von «Fun» enthalten,
allen drei Ebenen der Schritt von der wissen
gisch gebunden zu werden. Wo Offenheit, Krea
sondern die Erfahrungen der Konsumenten
schaftlichen Analyse zur technischen Synthese.
tivität und nachhaltiges Denken erforderlich sind,
miteinbeziehen.
Der Schwerpunkt verlagert sich also von der
funktioniert extrinsische Motivation nicht. Zum
Grundlagenforschung zur Ingenieurskunst, vom
Resourceful-Humans-Konzept gehört dabei unter
Karin Frick, Detlef Gürtler, Max Gurtner, Stefan
Verstehen zum Gestalten. Aus der Konvergenz
anderem, dass jeder Beteiligte die Wahl hat, zu
Kaiser > Seite 106
dieser Technologien entwickelt sich ein neuer
tun, was er liebt, und sich dazu mit gleichge
FRÜHER WAR MEHR ZUKUNFT? Einordnung,
Naturbegriff, der Biodesign, also die Gestaltung
sinnten, fähigen Leuten zusammenzutun.
Auseinandersetzung, Überraschung und Kontext
der Natur, denkbar macht. Zu den Schlüsselpro
sind Begriffe, mit denen die vier Chefredaktoren
jekten der «converging technologies» gehörten
Barbara Bohr > Seite 94
aus dreissig Jahren GDI Impuls die Kern-Aufgabe
Biocomputer jenseits der Siliziumbasis und Mo
EINE WELT OHNE BANKEN Seit dem Ausbruch
dieser Zeitschrift beschreiben. Dabei gehe es
lekülmaschinen. Evolution und Design schienen
der Finanzkrise sind Banken und Banker zum
auch nicht so sehr darum, zukünftige Entwick
bisher Gegensätze zu sein. Jetzt lernt das Design
Hassobjekt geworden. Seit fünf Jahren eilen wir
lungen zu prognostizieren, als vielmehr darum,
von der Evolution – und Evolution wird designt.
von einem Bankenskandal zum nächsten, ohne
diese mitzugestalten. Der Erfolg eines Zukunfts
dass sich das System beruhigt. Aber «too big to
magazins lasse sich deshalb nicht daran messen,
Ulrike Guérot > Seite 80
fail» gilt nicht mehr: Praktisch alle Bedürfnisse
ob und wie oft es richtig getippt habe, sondern
«EUROPA FEHLT EIN GRÜNDUNGSMYTHOS»
eines Bankkunden können schon heute ohne
daran, ob es denjenigen Menschen, die durch ihr
In der Euro-Krise ist der gemeinsame europäi
Banken befriedigt werden – wenn der Staat fun
Handeln die Zukunft schaffen, dabei helfen konnte.
sche Narrativ in die Defensive geraten. Stattdes
damentale Finanzdienstleistungen als einen Teil
sen wurden und werden die nationalen Erzählun
der lebensnotwendigen Infrastruktur behandelt
gen über die Krise nebeneinandergestellt – vom
und beispielsweise über die Nationalbank an ein
«faulen Griechen» bis zum «Spar-Deutschen»,
persönliches lebenslanges Konto bindet. Den
eine geradezu autistische Diskussion, die einen
Rest können auch direkte Verbindungen ohne
hohen Preis fordern wird. Der «Europäischen Re
Banken-Umweg erledigen – beispielsweise P2P-
publik» einer Fiskal- und Politischen Union fehlt
Kreditplattformen oder Crowdfunding-Systeme. 116
chigen Raum öffnete das erste Fab-Lab 2009 in Aachen; derzeit gibt es acht in Deutschland, zwei in Österreich und eins in der Schweiz – in Luzern.
auch in Europa und in Afrika. Top-Event ist aber die
«World Maker Faire» in New York – dieses Jahr am
29./30. September.
webes ist eines der spannendsten
che Herstellung biologischen Ge
mit dem «Chemputer»: Die künstli-
Ob aus dem Drucker, im Labor oder
TISSUE-ENGINEERING
MASS-CUSTOMIZATION Sinnbild für die Ära der Massenproduktion ist die Fabrik. Und sowohl Fabrikanten als auch Maschinenbauer, als auch Forscher werden sich nicht kampflos geschlagen geben. Mass-Customization ist dafür ihr Schlüssel begriff: die hocheffiziente Fertigung individueller Produkte mit industriellen Mitteln.
Für manche ist es Kleingarten 2.0, für andere der Kö-
nigsweg, um Mensch und Natur wieder in Einklang zu
bringen. Und für manche ein Geschäftsmodell, etwa
die Urban Farmers AG. Das Zürcher Start-up produziert
Module, die Fischzucht und Gemüseanbau kombinie-
ren – vom Container im Innenhof bis zur Agrarisierung
kompletter (Flach-)Dächer.
markt; und Eigenproduktion auf Floh-
oder Wochenmärkten. Und bei Ver-
triebsplattformen wie Etsy – eine Art
Ebay für Selbstgemachtes. So gibt es für den Produzenten zu-
mindest die Möglichkeit, die Handarbeit aus dem Bastelkeller zu
einer globalen Marke zu entwickeln.
den Eigenbedarf produzieren.
Quelle: www.gdi-impuls.ch . © 2012
ten Strom ins Netz einspeisen, aus diesem beziehen – und für
sumenten deckten, werden schon bald Millionen von Prosumen-
den Bedarf für Millionen von Kon
Wo bisher wenige Grossproduzenten
Transformation der Stromwirtschaft.
«Smart Grid» ist der Begriff für die
STROM-EIGENPRODUKTION
Zukunftsmusik.
beziehen – eben mit null Kilometer Transportweg.
URBAN FARMING
xere Gewebe wie Organe sind noch
pflichtet haben, alle ihre Zutaten aus der direkten Umgebung zu
Massenproduktion gibts im Super-
Material gezüchtet werden. Komple-
ETSY
nen heute schon aus körpereigenem
telproduktion: die «chilometro zero»-
Restaurants. Bei ihnen handelt es sich um Lokale, die sich ver-
Hautgewebe sowie Blutgefässe kön-
Netzknoten) der Maker-Bewegung sein. Im deutschspra-
«celebration of the Maker movement» gibt es seit 2009
Individualproduktion. Knorpel- und
offene Hightech-Werkstätten sollen sie Keimzellen (oder
von CNC-Fräsen, Lasercuttern und 3-D-Druckern. Die
zur Stärkung der lokalen Lebensmit-
weltweit erste Fab-Lab (Fabrication-Laboratory). Als
staltet das Branchenblatt «Make» Treffen für die Fans
Italien, kommt eine neue Bewegung
Vor zehn Jahren startete Neil Gershenfeld am MIT das
Das Event für alle Hightech-Bastler: Seit 2006 veran-
(und grusligsten) Einsatzgebiete für
FAB-LABS
MAKER FAIRE
verarbeiten kann.»
gebung zu dem benötigten Baustoff
wie sie Materialien aus der Um
zusätzlich die Information besitzt,
und wie sie dabei vorzugehen hat,
tion, wie das Objekt aussehen soll
vorstellen, die ausser der Informa
kann sich eine Arbeitssamenzelle
tion als Langfrist-Perspektive: «Man
1964 die Biologisierung der Produk-
Stanislaw Lem beschrieb schon
SAMENZELLEN ALS FABRIKEN
Aus dem Mutterland des Slow Food,
LOKAL-LOKALE
gen – von Hightech bis Handwerk.
Namen, aber schon eine Vielzahl von Anfän-
Für die nächste Ära gibt es noch keinen
produktion erleben wir bereits live mit.
Den Anfang vom Ende der Ära der Massen-
IN- UND OUTDUSTRIE
GDI Impuls Nummer 3 . 2012
GDI Impuls
Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel IHR ABONNEMENT AUF DAS RELEVANTE NEUE
Sichern Sie sich den Zugriff auf ein einzigartiges Informa tionsnetz für innovative Ideen. In GDI Impuls präsentieren Ihnen renommierte Autoren alle drei Monate die wichtigsten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Marketing, Konsum und Management – unverdünnte Infor mationen zum Wandel der Märkte. Unser Wissensmagazin richtet sich an Vordenker und Ent scheider in Unternehmen, an Menschen die sich beruflich mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft beschäftigen. Sie erhalten ein kompetentes Update über das relevante Neue sowie Denkanstösse am Puls der Zeit. Das Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon / Zurich ist ein unabhängiger, weltweit vernetzter Thinktank und eine wich tige Plattform für zukunftsorientiertes Denken. AUTORENLISTE (AUSZUG)
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Kofi Annan: Die afrikanische Herausforderung . Norbert Bolz: Religion ist der Antitrend zu allen Trends – Und deshalb Trend . Dieter Brandes: Die Kunst des Weglassens . Thomas Davenport und Jeanne Harris: Das Handbuch der PrognoseTechniken . Dagmar Deckstein: Klasse-Bewusstsein für Manager . Daniel Goleman: Emotionales Management . Tim Renner: «Warum Bauen Autobauer keine Fahrräder?» . Phil Rosenzweig: «Manager lassen sich über das Geheimnis des Erfolgs systematisch täuschen» . Douglas Rushkoff: «Der in teraktive Raum ist heute ebenso verschmutzt wie die Shop ping-Mall» . Edgar Schein: Vier Gesichter der Führung . Burkhard Spinnen: Kapitalismus, Sozialismus, Fraternismus . Peter Wippermann: Sozialer Reichtum . Klaus Woltron: Wie man Engelskreise konstruiert . Muhammad Yunus: Soziales Business
JAHRES-ABONNEMENT
Z
EA
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