DREHBÜHNE MAGAZIN DES SALZBURGER LANDESTHEATERS
Großprojekt: „Faust I“ und „Faust II“ im Doppelpack Theaterjubiläum: Erinnerungen und mehr aus 120 Jahren Opernraritäten: „Die Pilger von Mekka“ und „Jonny spielt auf“ Symposium: „Theater in der medialen Welt“ AUSGABE 1 SPIELZEIT 13 \14
aus dem ar Schon immer war das Salzburger Landestheater Sprungbrett für Künstler auf dem Weg zur großen Weltkarriere. Klaus Maria Brandauer 1965 in Ibsens „Gespenster” und Renée Fleming 1985 als Konstanze in Mozarts „Die Entführung aus dem Serail”.
Wie sich die Zeiten ändern! Heute ein Klassiker, 1955 noch mit Jugendfreigabe ab 14 Jahren: „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk” mit Publikumsliebling Franz Muxenender.
2 x „Faust”, 2 x Wilfried Steiner. Die Schülerszene 1956 mit Steiner und Otto Colin sowie 2013 mit Tim Oberließen und Sascha Oskar Weis. Auch 2011 stand Steiner wieder auf der Bühne des Landestheaters, in „Das weite Land”.
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Langjährige Bühnenpartnerschaft: Werner Friedl und Susanna Szameit 1984 in „Ruhig Bua!” und 2009 im „Wiener Abend”.
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BLUES IM BERG Peter Breuer
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30.04.2013 13:54:3 5
Kann man Kunst in Zahlen messen? Das ist eine Frage, die von pekuniär fixierten Menschen immer wieder gerne in den Raum geworfen wird, unterm Strich aber nur mit einem eindeutigen „Nein“ beantwortet werden kann. Zumindest so lange, bis von der EU eine offizielle Skala für Emotionen eingeführt wird. Einfacher ist es da schon mit Jubiläen, die klar durch den Kalender vorgegeben sind. Dort jährt sich 2013 bereits zum 120. Mal der Tag, an dem sich im bis heute bespielten Haus am Makartplatz zum ersten Mal der Vorhang hob. Bereits im Sommer hatten wir Sie, die Besucher des Salzburger Landestheaters, deshalb aufgerufen, uns Ihre ganz persönlichen Theatererinnerungen zu schicken. Und die Resonanz war überwältigend. Einen Teil der Zuschriften können Sie in dieser Ausgabe nachlesen, die das Jubiläum zum Anlass nimmt, um den Blick noch einmal in alle Richtungen schweifen zu lassen und das Gestern, Heute und Morgen des Landestheaters etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Theater ist wahrscheinlich die lebendigste aller Kunstformen, weil es bei jeder Aufführung immer wieder aufs Neue entsteht und eben deshalb keine Vorstellung exakt der vorhergehenden gleicht. Wobei auch der Anteil des Zuschauers nicht unterschätzt werden darf, dessen Energie sehr wohl von den Schauspielern und Sängern wahrgenommen wird. Kaum ein Darsteller in „La Cage aux Folles“ wird etwa das langwierige Tüfteln vergessen, das nötig war, bis all die aufwändigen Kostümwechsel so reibungslos funktionierten, wie sie es dank vieler helfender Hände in den Garderoben inzwischen tun. Doch ebenso wenig werden sie alle auch die positive Stimmung im Saal vergessen, von der sie durch den heftigst umjubelten Premierenabend getragen wurden. Mit seinem Aufruf zur Toleranz stand der Musical-Klassiker symptomatisch am Anfang einer Spielzeit, die sich dem Motto „Mut proben“ verschrieben hat, und die diesen Gedanken in den kommenden Monaten in allen vier Sparten weiter verfolgen wird. Sei es nun mit Paul Rudnicks bissiger Satire „Die nackte Wahrheit“, Ernst Kreneks einst als „entartete Kunst“ deklarierter Oper „Jonny spielt auf“ oder dem Großprojekt im Schauspiel: der Komplettierung des Doppels „Faust I & II“. Gerade die Realisierung von Goethes Opus magnum machte es notwendig, alle Kräfte des Hauses zu bündeln, damit Sie nun der Tragödie beide Teile im Landestheater und der Felsenreitschule erleben können. Und wer wissen möchte, wie sich dieser Theatermarathon von der anderen Seite aus anfühlt … blättern Sie einfach ein paar Seiten weiter.
Programmhefte im Wandel der Zeit: Von der Nachkriegszeit bis heute.
Tobias Hell 3
INHALT 03
Aus dem Archiv / Editorial
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So funktioniert’s …
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Hexeneinmaleins mal zwei
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Faust-Marathon
Soundeffekte
10 Im goldenen Käfig des Sultans 11 12 14
Haute Couture
aus vergangenen Zeiten
Mein Landestheater I Festrede
von Hellmuth Matiasek
16
Neue Stücke für die Stadt
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Mein Landestheater II
20 Theater in der medialen Welt Gedanken von Feridun Zaimoglu
22
Werkstattbesuch
24
Geheimnis der Verwandlung
26
„Entartetes“ neu entdeckt
27
Zensurbalken
28 29
Fit für die Kunst
Ein Ensemble bring sich in Form
Preview
„Die Pest“, „Eugen Onegin“,„Schwanensee“
30
4
Im Portrait
Erwin Sudasch
32
Die Rampensau
33
Termine
sounde
SO FUNKTIONIERT´S
ffekte
damals und heute
Ob nun handgemacht oder digital auf Knopfdruck herbeigezaubert, erst der richtige Sound macht die Illusion auf der Bühne perfekt. Nicht alles auf der Bühne ist so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Man denke nur an die aktuelle Produktion von „La Cage aux Folles“, wo sich so manch langbeinige oder im Sopran singende Dame bei näherem Hinsehen als gestandener Mann entpuppt. Aber nicht nur dem Auge wird auf der Bühne gerne etwas vorgegaukelt. Auch das Ohr wird oft und gerne mit kleinen Hilfsmitteln überlistet. Das hat sich seit den Zeiten des barocken Maschinentheaters nicht geändert, in denen das Donnerblech den im Orchester brausenden Sturm noch bedrohlicher erscheinen ließ oder kleine Eisenkugeln in einem beweglichen Holzrahmen das Prasseln des Regens imitierten. Wie ein Relikt vergangener Zeiten wirkt vielleicht auch die Windmaschine, ein Holzzylinder, der mit einer Kurbel gedreht wird und so eine darüber gespannte Stoffbahn zum Schwingen bringt. Doch kommt dieses „Instrument“ nach wie vor gerne zum Einsatz und ist bei zahlreichen musikalischen Bühnenwerken, wie etwa Wagners „Der fliegende Holländer“, sogar extra in der Partitur notiert. Heute kommen die meisten Geräusche, die auf der Bühne für die richtige Atmosphäre sorgen, dann aber doch in digitaler Form daher. Überwiegend aus einer rund 200 Gigabyte großen Datenbank mit unzähligen Tür- und Telefonklingeln, Tierlauten oder Wetterphänomenen, wie sie auch Filmbereich Einsatz findet aber zum Teil ebenfalls selbst produziert. Auch Sonderwünsche werden dabei von der Tonabteilung des Landestheaters umgesetzt, wie etwa das extra für die Uraufführung von „Romys Pool“ produzierte Brustschwimmen, das für geschulte Ohren ganz anders klingt, als Kraulen. Großeinsatz am Tonpult ist natürlich vor allem bei den Musicalproduktionen angesagt, für die mit 24 Mikroports und diversen Orchestermikros bis zu 72 Kanäle jeden Abend live abgemischt werden, um dem Zuschauer das bestmögliche Klangerlebnis zu bieten. Dafür wurde Anfang 2013 auch die Beschallung im Saal erneuert, wo nun 46 Lautsprecher einen gleichmäßigeren Raumklang garantieren.
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BACKSTAGE
Hexeneinmaleins mal zwei Faust und Mephisto im Landestheater und in der Felsenreitschule Ein Wissenschaftler mit besessenem Forschungsdrang, ein Pakt mit dem Teufel, eine tödliche Liebe – so lässt sich „Faust I“ im Telegrammstil beschreiben. Der moderne Mensch, der virtuelles Geld erfindet, künstliches Leben erschafft, versucht, mit einem Idol real zu leben und daran scheitert, der sich in Kriegs- und Handelsabenteuer stürzt, der der Natur künstlichen Raum abgewinnen will und in seinem Gestaltungsdrang immer nach vorne strebt – so lautet das „Faust II“- Telegramm.
Es ist ein Theatertraum für Macher und Besucher: Goethes großes Vermächtnis, „Faust I“ und „Faust II“, steht auf dem Spielplan des Landestheaters. Über sechzig Jahre seines reichen Menschen- und Künstlerlebens hat Goethe sich mit seinem „Faust“ beschäftigt. Obwohl er sich mit zunehmendem Alter wieder vom Theater entfernt hatte, hat er doch sein „Testament“ in Form des „Faust II“ als ein Spiel mit dem Theater verfasst. Faust ist der moderne Mensch schlechthin. Obwohl Gott, Glaube und Religion eine wichtige Rolle in beiden Teilen der Tragödie spielen, ist Faust ein gänzlich unreligiöser Mensch, er ist ein Wissenschaftler durch und durch und von unstillbarem Erkenntnisdrang und Schöpfungswillen getrieben. Faust blickt nur nach vorne, er kennt Gefühle wie Verantwortung oder gar Reue nicht. Von der Gretchen-Tragödie erwacht er nach einem Heilschlaf gestärkt, um in „Faust II“ an Mephistos Seite in Siebenmeilenstiefeln von der kleinen in die große Welt zu schreiten. Bis er zum Schluss doch eine Vision von dem Augenblick hat, zu dem er sagen dürfte: „Verweile doch, du bist so schön“.
DES PUDELS KERN
Da forscht und forscht der besessene Wissenschaftler Faust in der Enge seines Labors, er zieht Philosophie, Juristerei, Medizin und Religion zu Rate und kann doch nicht erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Ein Spaziergang in der österlichen Frühlingssonne tut da allemal gut, den Geist und die beiden Seelen, die in Fausts Brust widerstreiten, zu erfrischen.
Das Theatergebäude am Makartplatz feiert sein 120-jähriges Jubiläum – und die Theatermacher feiern hier und auf der anderen Seite der Salzach, in der 320-jährigen Felsenreitschule. Begonnen hat alles 2009, viele Theaterbesucher werden sich erinnern: Dr. Carl Philip von Maldeghem übernahm die Intendanz des Salzburger Landestheaters und stellte sich und sein Schauspielensemble erfolgreich mit „Faust I“ vor. In über 30 Vorstellungen überzeugten Christoph Wieschke als Faust, Sascha Oskar Weis als Mephisto und Shantia Ullmann in der Rolle des Gretchens ihr Publikum und spielten sich in die Herzen der Salzburger. Die Idee, nach dem ersten Faust auch der Tragödie zweiten Teil zu erarbeiten, lag so nahe wie (noch) fern. Denn erst nach der spektakulären Sanierung der Felsenreitschule 2011 konnte der Plan in seine erste Realisierungsphase treten. Die guten Beziehungen zwischen den Salzburger Festspielen und dem Salzburger Landestheater, insbesondere Festspielpräsidentin Rabl-Stadler und Landestheater-Intendant von Maldeghem öffneten die Tore der Felsenreitschule für den „Faust-Rausch“. Friederike Bernau
Ein Hund kreuzt seinen Weg, ein Pudel, der Fausts Aufmerksamkeit merkwürdig bannt, den er schließlich zu sich nimmt. In der „Faust I“-Inszenierung von Carl Philip von Maldeghem zieht das Pudelchen seine Kreise um den Wissenschaftlern an den langen Fäden der Puppenspielerin Elfi Grill, bevor Sascha Oskar Weis sich als „des Pudels Kern“ Mephisto zu erkennen gibt. 7
FAUST-MARATHON Seit dem Frühjahr 2013 sind die Schauspieler wieder mit ihren „Faust I“-Textbüchern unterwegs, repetieren Worte, Gefühle, Gedanken des schon einmal Erarbeiteten. Und spätestens im Sommer haben Christoph Wieschke und Sascha Oskar Weis sich mit ihren Textmengen des „Faust II“ beschäftigt, die man erst wirklich lernen kann, wenn man ihren Gehalt durchdrungen hat.
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Spielzeitbeginn: Auf der Probebühne wird „Faust I“ wiedererweckt, er liefert das Fundament für die gleichzeitig beginnende Arbeit am zweiten Teil, dem Teil des Faust, den Goethe selbst „inkommensurabel“ nannte, den er erst nach seinem Tod veröffentlicht wissen wollte und der erst Jahrzehnte später erstmals auf die Bühne gebracht wurde. Nachdem „Faust I“ einen ersten, überraschend gut verlaufenen kompletten Proben-Ablauf im Landestheater erlebt, wird er Mitte September „beiseite“ gelegt, die ganze Konzentration gilt jetzt dem neuen Werk. Mit Spannung zieht die Produktion von der Probebühne in die Felsenreitschule um, diesen enormen Raum, in dem zu Beginn der 90er Jahre zuletzt Schauspiel gezeigt wurde, und dem soviel
Großes innewohnt. Für das „Faust“-Ensemble werden die steinernen Arkaden nach und nach vertrauter. Man gewöhnt sich an die Raumbreite, an die Akustik, an das Fehlen jeglicher Seiten- oder Hinterbühne. Auch die enorm weiten Wege von den Garderoben im Haus für Mozart zur Bühne in der Felsenreitschule bergen zunehmend weniger die Gefahr, sich zu verlaufen. Die technischen Möglichkeiten einer üblichen Bühne bietet die Felsenreitschule nicht. Hier erfordert schon das Heben und Senken eines Bühnenteils einen großen Aufwand der Kollegen der Bühnentechnik. Dafür zeigt sich das Natur-KulturDenkmal in all seiner beeindruckenden Mächtigkeit – und macht manchen guten Plan für das Bühnengeschehen klein und in der Wirkung nichtig. Das Regieteam
BACKSTAGE
faust-marathon
Unterwegs mit Faust und Mephisto
ist gefordert, zu reagieren. Nicht alle Bauteile können hier, im quasi leeren Raum, effektvoll eingesetzt werden. Umso mehr kann das Bühnenlicht seine volle Gestaltungskraft entfalten: Lichtdesigner Eduard Stipsits, Bühnenbildner Christian Floeren und Regisseur von Maldeghem arbeiten viele Stunden daran. Als immer wichtiger und richtiger erweist es sich, dass viele junge Menschen sich seit einem halben Jahr mit Theater beschäftigen, als Bewegungschor für „Faust II“ chorisch, choreografisch, szenisch arbeiten und so den Atem der Inszenierung unterstützen. So kann es gelingen, große Massenszenen beispielsweise am Kaiserhof oder in der klassischen Walpurgisnacht zu bebildern und als Gegenbewegung sehr intime Zweierszenen zwischen Faust und Mephis-
to oder auch die sehr leisen Momente von Faust und Helena zu setzen. Naturgemäß steigt die Nervosität aller Mitwirkenden auf die Premiere hin. Beim „Faust“ ist es wohl noch ein bisschen mehr als sonst, „Faust II“ in der Felsenreitschule zehrt körperlich, geistig, seelisch an allen, die mit der Produktion zu tun haben. Und gibt so viele Gedanken, Textzeilen, Bilder zurück, die auf das Bewegendste, Bereicherndste, Beglückendste aufwühlen und verstören, nachhaltig prägen. Der totale „Faust“-Rausch steht noch bevor: I und II an einem Tag! Eine Anstrengung für Darsteller wie Publikum und eine (fast) einzigartige Möglichkeit, in Goethes Werk einzutauchen. Friederike Bernau
Wir haben dem „Faust“-Rausch entgegengefiebert. Jetzt ist der Tag da: Um 15 Uhr „Faust I“ im Landestheater, um 20 Uhr „Faust II“ in der Felsenreitschule. Zwei Stunden liegen zwischen erstem und zweitem Teil. Eine passable Zeit für besessene Zuschauer, sich zu stärken und über die Salzach zu schlendern, eine kurze Zeit für die Schauspieler, sich (teilweise) abzuschminken, umzuziehen, im Haus für Mozart in der Garderobe neu einzurichten, sich zu sammeln, Kopf und Herz für die zweite Vorstellung frei zu bekommen. Kurz vor der „Faust I“-Vorstellung ist alles wie immer. Ein wenig respektvoller vielleicht vor dem großen Unternehmen, Faust und Mephisto insbesondere sind froh, dass der Tag gut begonnen hat, keinerlei Anzeichen einer Erkältung zu verspüren sind. In der Pause des ausverkauften „Faust I“ stärken sich Sascha Oskar Weis und Christoph Wiescke gutgelaunt mit der nervenstärkenden Banane. In der Felsenreitschule angekommen, steigt die Spannung und die Konzentration. Doch was der Zuschauer an diesem Tag als gedanklichen „Faust“-Sog erleben kann, ist für das Ensemble hauptsächlich eine Frage der körperlich-geistigen Verfassung. „Ich hab’ erstmal den ‚Faust I’ gespielt und jetzt konzentrier’ ich mich auf den ‚Faust II’, da hab ich soviel zu tun, dass ich den Rausch wahrscheinlich heute noch gar nicht so erlebe“, sagt Christoph Wieschke. 23 Uhr: geschafft! Es war eine große Herausforderung, „aber das sind ja die Rollen, die Aufgaben, für die man diesen Beruf macht“ sagt Sascha Oskar Weis, erschöpft, emotional aufgerieben – und glücklich. Das Unbeschreibliche – Hier ist’s getan! 9
im goldenen käfig des sultans Auf den ersten Blick scheint die Handlung sehr vertraut: Ein Prinz (natürlich ein gut aussehender und noch besser singender Tenor) ist gemeinsam mit seinem treuen Diener auf der Suche nach seiner von Piraten verschleppten Prinzessin und findet sie als Sklavin eines Sultans wieder. Doch gilt die erste Opernpremiere der aktuellen Spielzeit keineswegs Mozarts „Entführung aus dem Serail“, sondern einer echten Rarität, Glucks „Die Pilger von Mekka“. Und auch hier wird der Zuschauer zunächst etwas in die Irre geführt. Ist der Aufbruch zur Wallfahrt in die Geburtsstadt des Propheten doch nur eine kleine Episode im abenteuerlichen Fluchtplan der beiden Liebenden. Eher erklärt sich da schon der französische Originaltitel „La rencontre imprévue“ („Die unvermutete Zusammenkunft“), denn überraschende Begegnungen gibt es in den drei Akten dieser Opéra comique nun wirklich en masse. Auf dem Besitz des Sultans von Ägypten versammelt sich nämlich eine ganze Reihe skurriler Personen, die zwar den Verlust ihrer Freiheit bedauern, sich aber trotzdem nicht so richtig zur Flucht aufraffen können. Schließlich hat der goldene Käfig, in dem der Sultan seine Damen untergebracht hat, ja auch seine angenehmen Seiten. Aber wahre Liebe lässt sich bekanntlich durch keine wie auch immer gearteten exotischen Reize bestechen. Oder etwa doch? Überraschende Begegnungen
MIT EXOTIK ZUM ERFOLG Glucks letzte für Wien entstandene Opéra comique „La rencontre imprévue“ oder „Die Pilger von Mekka“ war bereits bei ihrer Uraufführung 1764 im Wiener Burgtheater ein sensationeller Erfolg, der das Publikum mit seinem exotischen Sujet und Melodienreichtum verzauberte. Rasch wurde das Werk in ganz Europa, von Kopenhagen bis Paris, von Berlin bis Amsterdam nachgespielt und entwickelte sich zu Lebzeiten des Komponisten zu einer seiner erfolgreichsten Opern. Am Makartplatz konnte man „Die Pilger von Mekka“ erstmals 1784 genießen und darf es nun in der Inszenierung von Jacopo Spirei neu kennenlernen.
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Die Begeisterung von Glucks Zeitgenossen für das orientalische Ambiente ist ein essentieller Bestandteil der „Pilger von Mekka“. Davon zeugt schon die farbenreiche Partitur mit ihren zahlreichen sogenannten „Turquerien“, Anklängen an Musik des Orients. Dies auf der Bühne in unsere Zeit zu übersetzen ist natürlich eine Herausforderung, der sich auch das Team um Regisseur Jacopo Spirei bewusst war. Schnell könnte das Abenteuer in Richtung Exotik-Kitsch abdriften. Zudem ist das heutige Ägypten eben kein verklärtes Märchenreich mehr, sondern ein Land in dem existenzielle Konflikte ausgefochten werden, die im Frühjahr 2013 der Komponist Hossam Mahmoud mit seiner Oper „18 Tage…..“ eindrucksvoll auf die Bühne 24 des Salzburger Landestheaters brachte. So erlebt das Publikum neben dem geographischen auch einen historischen Ortswechsel in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Gemeinsam bricht man zu einer luxuriösen Nilkreuzfahrt auf und liefert sich dabei gleichzeitig einem ungewissen Schicksal aus. Denn hat das Schiff des Sultans erst einmal den Hafen verlassen, gibt es auch für die Passagiere kein Entkommen mehr. Der Zuschauer wird so in eine andere Ära versetzt, in der auch die märchenhaften Züge der Handlung auf einmal wieder möglich scheinen. Tobias Hell
HINTERGRUND
haute couture
aus vergangenen Zeiten
Jacopo Spirei und Bettina Richter sind inzwischen ein bestens aufeinander eingespieltes Team. Am Salzburger Landestheater brachten sie 2011 bereits Mozarts „Don Giovanni“ und jüngst „Così fan tutte“ gemeinsam heraus. Auch bei den „Pilgern von Mekka“ war Richter von Anfang an die absolute Wunschkandidatin des Regisseurs für die Kostüme. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Inszenierungen, die Spirei ins Hier und Jetzt geholt hatte, taucht man mit Glucks Opéra comique nämlich ein in die modisch extravagante Ära der 20er Jahre, die ein besonderes Gespür verlangen. So wurden in der Vorbereitungsphase zahllose Bildbände aus der reichhaltigen Privatbibliothek der Kostümbildnerin als Inspirationsquelle durchblättert und verschiedene
Ideen durchgesprochen. Um das Zeitkolorit richtig einzufangen, ist dabei neben Richters Sinn für Stil auch und vor allem die intensive Arbeit der Kostümabteilung gefordert. Immerhin kann bei dieser Produktion nichts einfach so dazu gekauft werden. Jedes einzelne der aufwendig gearbeiteten Kleidungsstücke wird den Ensemblemitgliedern perfekt auf den Leib geschneidert und betont dabei die unterschiedlichen Charakterzüge der Figuren. So sind etwa die drei Gefährtinnen der Prinzessin Rezia jede auf ihre Art verführerisch gewandet, aber doch klar voneinander unterschieden. Vom tief rückendekoltierten Vamp bis hin zur von Marlene Dietrich inspirierten androgynen Schönheit im klassischen Hosenanzug.
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Liebes Landestheater–Team, Sie feiern ja in Kürze Ihr 120-jähriges Jubiläum und meine Anekdoten ereigneten sich fast genau zur Halbzeit; also vor fast 60 Jahren. Zu dieser Zeit bewohnten wir in der Strubergasse eine Gemeindewohnung mit meinem jüngerem Bruder und unseren Eltern. Direkte Nachbarn im Parterre des Hauses waren der Heldentenor Robert Granzer mit der Primaballerina Kaineder samt Mutter Kaineder und Sohn Granzer. Sänger und Tänzerin waren an Ihrem Hause engagiert. Eines Tages erhielten mein Bruder und ich durch Herrn Granzer die Einladung zum Vorsingen im Kinderchor für die Oper „Carmen“. Nach wenigen Tagen begannen bereits die Proben in einem größeren Raum im heutigen Mozart Wohnhaus. Herr Helliger leitete den wilden Haufen, welcher fast ausschließlich aus Kindern von Mitarbeitern bestand. Unser Chorleiter legte weniger Wert auf die genaue Einhaltung der Noten und Tempi als vielmehr auf eine ausreichende Durchlüftung unserer Lungen!! So machten wir auch immer ausgedehnte Spaziergänge im Mirabellgarten mit anschließendem Hausbesuch auf der Bühne. Dass Herr Helliger die Aufzeichnungen des Herrn Bizet auch nicht ganz verstand, erfuhren wir erst später.
Mein Lan In meiner Volksschulzeit, durfte ich mit der Frau unseres Schuldirektors aus Elsbethen ins Salzburger Landestheater gehen. Es gab „Peterchens Mondfahrt“. Ich war so fasziniert, als Peterchen sich erhob und schräg über die Bühne zum Mond flog. Dieses große, einschneidende Erlebnis dürfte „Peterchens Mondfahrt” 1947 in mir die Liebe zum Theater geweckt haben. Denn seit 1977 habe ich gemeinsam mit meiner Tochter den Theaterring. Wir haben eine Loge und freuen uns neben den gebotenen Vorstellungen auch auf unser so herrliches Landestheater – eine Miniausgabe der Wiener Staatsoper – aber für mich ist es noch viel schöner und lieblicher. Emma Pföß
Es machte uns einen Riesenspaß, unsere Kostüme bestanden aus leicht zerfetzter „Der Evangelimann” 1948 Bekleidung (die hatten wir ja ausreichend in den Nachkriegsjahren), gefaltetem Zeitungspapierhut und Holzschwert (beides mussten wir natürlich auch selbst basteln). Dazu gab es eine geringe Entlohnung und einige Freikarten für die Verwandtschaft. Leider war unser Auftritt ziemlich am Anfang und somit mussten wir früh den Heimweg antreten. Wie es aber das Schicksal so wollte, kam kurz darauf der „Evangelimann“ in das Programm; wieder die gleiche Truppe, nur etwas ernster das Stück und somit auch die Inszenierung, ich durfte sogar das Solo singen „Ich kann es … usw.“!! Hier kamen wir erst zum Schluss des Stückes dran – also wurde es immer sehr spät!! Dass wir Kinder des Chores in beiden Produktionen die Lieblinge des Hauses waren, muss ja nicht besonders erwähnt werden. Wilhelm Richter
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Wir haben von unserer Mutter liebevoll gestaltete Fotos eines sehr fröhlichen Kinderfaschings am 14. Februar 1955 im Landestheater Salzburg. Man sieht die Kulisse des Landestheaters, wir als Rotkäppchen gekleidet, meine Schwester staunend und erheitert und ich selbst auf den Armen des seeehr großen Schauspielers Gerhard Hafer. Wir freuen uns, einen kleinen Beitrag zu Ihren Theatererinnerungen beitragen zu können. Hildegund Watzinger & Claudia Faber (geb. Jallitsch)
ndestheater I Das 120-jährige Jubiläum des Salzburger Landstheaters nahmen wir zum Anlass, unsere Zuschauer nach ihren ganz persönlichen Erinnerungen zu fragen, die sie mit dem Haus am Makartplatz verbinden. Aus den zahlreichen Einsendungen, die uns erreicht haben, lesen Sie hier eine kleine Auswahl.
Beim Kelleraufräumen fand ich einige alte Sachen. Ich war sicher mit der Schule das erste Mal im Theater. Mit 14 kam ich nach Salzburg und ging in die Annahof Schule. Der Besuch des Landestheaters war vermutlich zwischen 1958 und 1962. Nachher wartete ich lange, ganz lange, weil ich ein Autogramm haben wollte. Da ich vergeblich wartete, habe ich am nächsten Tag oder ein paar Tage später an das Landestheater geschrieben. Leider habe ich keine schriftlichen Notizen davon. Aber ich erhielt ein Schreiben und ein Foto! 1964 war ich Statist beim Film „Sound of Music“. Und jetzt – was ich nie gedacht hätte – „The Sound of Music“ im Landestheater! Und das mit viel Erfolg!! Mit Mann und Tochter war ich im Landestheater. Für mich war dieser Abend ein sehr berührendes Erlebnis! Gertrud Pedersen
Wir schreiben das Jahr 1987. Ein Junge von 13 Jahren lässt soeben den letzten Ton seines Vortragsstückes verklingen und verneigt sich im Großen Saal des Mozarteums. Wenig später endet der Landeswettbewerb mit der Verkündung der Preise. Auch unser Jung-Pianist hat einen Hauptpreis des Salzburger Musikschulwerkes erspielt. Große Vorfreude auf ein nettes Sümmchen fürs Sparschwein zaubert ein breites Lächeln auf sein Gesicht. Die Preise werden verlesen: auf Hartwig entfällt ein ansehnliches Jahres-Abonnement des Salzburger Landestheaters! Eine wertvolle Gabe für ein dreiminütiges Klavierstück. Er registriert dies, doch seine Miene verdüstert sich im selben Moment. Sekunden des Schweigens – dann aber hellt sich sein Blick auf mit der stolzen Feststellung: „Ich kann doch sicherlich im Theater die Karten gegen viel Geld eintauschen, oder?“ Der Eintausch fand nicht statt. Allerdings könnte der sparsame Preisträger in anderer Weise profitiert haben von der einzigen Vorstellung, die er damals besucht hat, der „Dreigroschenoper“. Es könnte nämlich sein, dass hierbei in ihm der Groschen zur Liebe am Komponieren und dessen Studium gefallen ist. Und so sitzen die Mutter, der Vater und später dessen Nachfolger noch heute mit großem Vergnügen in der Abo-Loge von einst. Julia Gschnitzer in „Die Dreigroschenoper” 1987
Gerlinde Hochmair 13
festrede
Am 1. Oktober 2013 war es soweit. Das Salzburger Landestheater feierte gemeinsam mit seinem Publikum sowie einstigen und heutigen Ensemblemitgliedern seinen 120. Geburtstag. Festredner des glanzvollen Abends war Dr. Hellmuth Matiasek, selbst von 1962 bis 1964 Intendant des Hauses, dessen Rede Sie hier in AuszĂźgen nachlesen kĂśnnen.
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zum 120-jähr
JUBILÄUM
hrigen Jubiläum des Salzburger Landestheaters
S
eien Sie gefasst auf eine Sternstunde der Erinnerungen! Dieses schönste aller Theaterhäuser wird heute gefeiert, denn es hat Geburtstag, Jubiläum und Erntedankfest zugleich. Mit Stolz dürfen die Salzburger heute feststellen, dass ihr ureigenes Theaterhaus, 1893 von Ferdinand Fellner und Hermann Hellmer erbaut, hoch in die Jahre gekommen ist. 120 an der Zahl – das bedeutet, die Lust und Last von 120 Spielzeiten (oder Schließzeiten) durchzustehen, um den Bürgern dieser Stadt künstlerisches Leben zu schenken, an allen Tagen des Jahres. […] Jeder von Ihnen wird sich heute auf seine persönliche Weise diesem Haus verbunden fühlen, und ich gestehe, dass auch ich das Gefühl habe, schon einmal hier gewesen zu sein. Das muss vor genau 50 Jahren gewesen sein, also nach dem Geschichtsbewusstsein der heutigen Jugend kurz nach der Steinzeit. Es war nur ein Wimpernschlag in der Chronik dieser Bühne, von Pereira-hafter Kürze, denn ich hatte es in meiner jugendlichen Ungeduld etwas eilig, meine Intendanz vertrauensvoll in ältere Hände zu legen. Schon damals war es gar eine „Mutprobe", einen so genannten Dreisparten-Betrieb zu führen, in künstlerischer Konkurrenz mit den Bühnen in Linz und Innsbruck und einem Budget von St. Pölten. Die Festspiele mit ihrem Glamour, ihren wuchtigen Kammersängern und dirigierenden Gottkönigen warfen ihren langen Schatten auf die Wertschätzung unserer ambitionierten Ensemblearbeit in einer Atmosphäre von fröhlicher Armut. Auch wir feierten das Haus-Jubiläum, es war das siebzigste, wir spielten Mozart, Köchel-Verzeichnis 621, bekannt als „La clemenza di Tito". Wir wollten da keine Ausnahme machen und uns prophylaktisch in das Programm der künftigen Jubiläen einreihen. Bald danach ist das Landestheater in die Intendanten-Wechseljahre gekommen und es bedurfte einer wahren Herkules-
Arbeit, diese „Reise nach Jerusalem" zu beenden und dem Theater durch überzeugende künstlerische Leistungen ein neues Selbstbewusstsein und Ansehen zu verschaffen. Es wurde zum Glücksfall von theatergeschichtlicher Dimension, dass Lutz Hochstraate diese Herausforderung als sein 20jähriges Lebenswerk angenommen hat, so erfolgreich wie nachhaltig – jetzt kann wohl niemand mehr den Wert oder gar die Existenz des Salzburger Landestheaters in Frage zu stellen. In Zeiten einer prinzipienlosen Postmoderne ist es selten und wohltuend, dass da einer seine Theaterarbeit als lebendigen Dialog mit der Gesellschaft versteht. Intendant Dr. Carl Philip von Maldeghem will, dass sein „ Theater leuchtet". Für die Trilogie seiner ersten Salzburger Spielzeiten setzt er präzise Themen, wie „Veränderung'', „Das Schweigen brechen", jetzt heißt es „Mut proben". Das sind keine bloßen Überschriften, vielmehr Überaufgaben, mit denen sich die Inhalte der einzelnen Stücke auseinandersetzen sollen. […] Mit dem 1. 0ktober 1893, wo dieser stolze Neubau auf dem Baugrund des alten Stadttheaters das elektrische Licht der Bühnenwelt erblickte, begann eine neue Zeitrechnung. Die Krinolinen- und Backhendlzeit war vorbei, auch wenn der Direktor Paul Blase immer noch sein Reitpferd am Baum vor dem Bühneneingang festband (heute der Parkplatz für den VW-Bus des Intendanten). Es gab bereits Füllfedern, Dieselmotoren und den Reißverschluss. Der neoklassische Stil der kongenialen Fellner-HellmerFirma war bereits zur Erbauungszeit nicht „modern''. Er ignorierte bewusst die neuen Tendenzen aus der Reformbühne des Zukunftsmusikers Richard Wagner ab 1876. Es schien, als sollten alle Versatzstücke aus dem Reichtum der sich auflösenden Kulturwelt noch einmal gesammelt werden, um sich gegen die Götterdämmerung dieses fürchterlichen 20. Jahrhunderts zu stemmen. Zugleich
wurde aber auch bis in die Gegenwart dem bürgerlichen Zuschauer eingeprägt, was dieser sich unter „ Theater" vorstellt – eine museale, aber leuchtend festliche Atmosphäre, Kristallleuchter, Stuckaturen und Blattgold, gestützt auf Säulen und Figuren, die einem Winckelmannschen Griechenland-Bild nachgeformt sind, das es nie wirklich gab. Man wollte eine heile Welt absichern, wenigstens als großartige, einmalige Kulisse. […] Räume sind Träume oder Schäume. Man kann die ausstrahlende Festesstimmung für die Inszenierung benutzen, oder sich mit ihr ästhetisch in Widerspruch setzen. Das ist mit Provokation allein nicht getan und verlangt Konzepte von überzeugender Energie. Es ist der ewige Wunsch jeder avantgardistischen Richtung, dem Guckkasten zu entfliehen, Souffleurkasten und Rampe sind ja schon entsorgt. Wir leiden aber am Tunnelblick einer vielhundertjährigen Tradition. Alle Versuche mit Raumbühnen und drehbaren Stühlen haben wenig daran geändert – der ewige schöne Guckkasten ist geblieben, hat sich selbst ein Denkmal gesetzt, mit dem Dogma „Du sollst an keinen anderen Raum glauben, als an den vor Deiner Nase!" […] Festspiele legitimieren sich durch ihren Ausnahmezustand. Es darf alles, nur kein theateralltäglicher Anlass sein, der das Spiel beginnen lässt. „Oper und Schauspiel, und von Beiden das Höchste!" fordert Hugo von Hofmannsthal. Aber die Könige haben ihre Pyramiden nicht selber gebaut. Die Basis unserer Theaterkultur beruht auf der geduldigen Pflege von Repertoire, Ensemble und künstlerischem Nachwuchs. Das ist die Sprache der Bühne, die „Mutprobe", und die künstlerische Freiheit, die wir meinen, und die unser Herz erfüllt. Glückliches Salzburg, das von Beidem hat – den „Jedermannn" und hier – das Landestheater für Jedermann! 15
neue stücke für URAUFFÜHRUNGEN AM SALZBURGER LANDESTHEATER
Von der Eröffnung des neuen Theaterbaus im Oktober 1893 bis heute spannt sich der Bogen eines vielseitigen und produktiven Theatergeschehens. Seit jeher hat es sich das Salzburger Landestheater zur Aufgabe gemacht, Bewährtes zu pflegen und Neues aufzuspüren. Als pulsierendes Vierspartenhaus ist das Landestheater nicht nur dem klassischen Repertoire verpflichtet, sondern auch der Umsetzung von Raritäten und der Auseinandersetzung mit der Moderne. So war das Haus von Anfang an ein Ort der Uraufführungen, mit denen jungen Talenten eine Chance geboten wurde. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die sich hier ihre ersten Sporen verdienten, haben anschließend auch jenseits der Grenzen Salzburgs ihre Kunst unter Beweis stellen können. So etwa Robert Stolz, der mit seiner Operette „Schön Lorchen“ am 3. März 1903 am Landestheater debütierte. Obwohl dem Werk kein einhelliger Erfolg beschieden war, hatte Stolz es doch geschafft, sich Beachtung zu sichern. Die „Salzburger Chronik“ zog das Resümee: „Herr Stolz hat unbestritten Talent zum Komponieren und wird sich, Fleiß und gute Anregung vorausgesetzt, bald einen geachteten Namen verschaffen.“ Kaum ein Jahr später, am 6. Februar 1904, kam es während der Uraufführung von „Glockenspielkinder“ zu einem handfesten Theaterskandal. Die Lokalposse von Bruno Storm erregte den Unwillen vieler Theaterbesucher. Das „Salzburger Volksblatt“ berichtete: „Während des zweiten Aktes, der im Bräustübl spielt, und in welchem die Salzburger sehr schlecht wegkommen, ertönten plötzlich schrille Pfiffe, in die sich laute Pfuirufe mischten, ein Teil der Besucher applaudierte, wurde aber niedergezischt. Es entstand ein Heidenlärm, so dass der Vorhang fallen mußte. Die Polizei entfernte die Pfuirufer von der Galerie.“ Neben erfolgreichen Stücken aus aller Welt förderte das Landes16
theater stets auch intensiv die Werke einheimischer Dramatiker, auf die Publikum und Kritik oft unterschiedlich reagierten. Einer von ihnen war Georg Trakl, der 1906, im Alter von 19 Jahren, mit den Einaktern „Der Totentag“ und „Fata Morgana“ erstmals als Dramatiker vor die Öffentlichkeit trat. Die Reaktion des Publikums war freundlich, die Kritik zwiespältig. Die konservative „Salzburger Chronik“ sah in dem Stück „Totentag“ ein „Machwerk“, das liberale „Salzburger Volksblatt“ hingegen bescheinigte dem Debütanten „dramatisches Talent.“ Trakl jedoch sah sich gescheitert und vernichtete die Textbücher, sodass sich heute über den Inhalt der Werke nur noch anhand der Rezensionen und aus einer Notiz der Zensurbehörde schließen lässt. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs stellte Intendant Johannes van Hamme vermehrt Zeitgenössisches zur Diskussion und sorgte mit gehobenen Unterhaltungsstücken für Zerstreuung. Besonders Operetten waren beim Publikum beliebt, vor allem dann, wenn so illustre Gäste wie Johannes Heesters auftraten. Eine weitere Uraufführung, die für Aufsehen sorgte, war Franz Hummels Oper „König Übü“ unter Intendant Lutz Hochstraate. Bereits im Vorfeld der Premiere am 11. März 1985 gab es hitzige Diskussionen, die Aufführung selbst aber war ein großer künstlerischer Erfolg, nicht zuletzt wegen spektakulärer Effekte und technischen Raffinessen. Eine Gedenktafel am Landestheater erinnert daran, dass das Haus eine besondere Beziehung mit Thomas Bernhard verbindet, der hier im Rahmen der Festspiele zwischen 1972 und 1986 fünf Werke zur Aufführung brachte und bis heute regelmäßig im Repertoire präsent ist. Mit dem Drama „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ hatte er es als Erster gewagt, dem konservativen Festspielapparat die Stirn zu bieten. Im Zuge der Uraufführung 1972 sollte auf Anordnung des Regisseurs Claus Peymann am Ende des Stücks komplette Finsternis herrschen, sogar die Notbeleuchtung sollte gelöscht werden. Trotz feuerpolizeilicher
HISTORISCHES
für die stadt
Bedenken hat man das Vorhaben bei der Generalprobe umgesetzt. Bei der Premiere jedoch brannten die Notlichter wieder. Daraufhin weigerten sich die Schauspieler erneut aufzutreten und es kam zu keiner zweiten Vorstellung. Jahre später kommt Bernhard in seinem „Theatermacher“, der 1985 ebenfalls im Landestheater uraufgeführt wurde, ironisch darauf zurück, indem er seinen Titelhelden sagen lässt: „Wie gesagt, in meiner Komödie hat es am Ende vollkommen finster zu sein, auch das Notlicht muß gelöscht sein, vollkommen finster, absolut finster. Ist es am Ende meiner Komödie nicht absolut finster, ist mein Rad der Geschichte vernichtet …“ Auch während der aktuellen Intendanz gab es zahlreiche Aufsehen erregende Projekte. Am 20. März 2010 inszenierte Carl Philip von Maldeghem „König Shakespeare“ des mehrfach preisgekrönten Autors John von Düffel. Das Stück, in dem der pensionierte Shakespeare noch einmal für ein letztes Werk zur Feder greift, war ein Auftragswerk des Landestheaters. Die Premiere fand bei Publikum und Presse großen Anklang. Die APA meldete: „Gute neue Theatertexte mögen selten sein in deutscher Sprache, aber es gibt sie. Samstagabend hat das Salzburger Landestheater diese Behauptung bewiesen, und zwar mit der Uraufführung von ‚König Shakespeare oder alles ist wahr‘ von John von Düffel. Der 44-jährige deutschenglische Autor […] hat das Leben des Königs aller Theaterdichter zu einer heiteren und zugleich geistvollen Zwei-Stunden-Komödie verarbeitet. Geschickt lässt von Düffel in seiner komödiantischen Huldigung des Theater-Königs die Realitäten zerfließen.“ 2013 rief das Landestheater das Projekt „Dichter am Theater” ins Leben, in dessen Rahmen Nachwuchsautor Jakob Nolte seinen Einakter „Agnes” zur Uraufführung brachte und nach diesem Erfolg auch für die aktuelle Produktion der „Pilger von Mekka” eine neue Spielfassung erstellte. Claudia Landmann
18 Tage, die die welt verändern Als Auftragswerk des Salzburger Landestheaters kam im März 2013 die Oper „18 Tage…..“ des in Kairo geborenen Hossam Mahmoud in der Bühne 24 heraus. Ein Werk über die ägyptische Revolution, das der Komponist nach Augenzeugenberichten verfasste. Anwesend waren dabei auch jene Personen, auf deren persönlichen Erlebnissen die Handlung beruht. Einer von ihnen, Ashraf Nassr, beschrieb seine bewegenden Eindrücke später in der Zeitschrift des Ägyptischen Kulturministeriums, Ibdaa: „Am Ende der Aufführung habe ich weinende Leute im Publikum gesehen und fragte mich, warum weinen die Österreicher? Womöglich haben wir selbst in genau dieser Situation nicht geweint. Dann kamen einige Zuschauer zu uns, die uns vorher bei einer Veranstaltung als Teilnehmer der Revolution kennengelernt hatten und auch die Sänger, die diese Oper interpretiert und gelebt haben, als ob sie selbst an der Revolution teilgenommen hätten. Sie haben uns wie Helden behandelt. […] Und sie sagten uns, dass sie große Hoffnung haben (was mich wundert), dass die Ägypter ihre schwierige Situation überwinden werden und ich habe gespürt, dass sie für uns beten. Ich schwöre es, das habe ich gespürt. Und das hat jeder einzelne mir gezeigt, dem ich begegnet bin – Theaterangestellte, Leitung oder Publikum. Die Hauptinterpreten haben mit uns direkt danach gesprochen und sie haben dabei gezittert. Wir haben gesehen, wie sehr sie in dem Werk drin waren. Hier muss ich innehalten, ich hätte viele und viele Seiten schreiben können, um zu beschreiben, welche Gefühle diese Menschen um uns rum hatten. Und hier frage ich wieder, wenn Ägypten für sie so wichtig ist, wie sehr sollen wir, oh Gott, selbst auf dieses Land aufpassen?” 17
Heute … an den Intendanten Carl Philip von Maldeghem Damals … meine persönliche Geschichte: Ära Intendant Prof. Fritz Klingenbeck: 1957 – 1962. In dieser Zeit stand ich 682 Mal auf der Salzburger LandestheaterBühne, mit Tanz, Gesang und Spiel. Im Schauspiel und im Musical darf ich heute immer noch „den Menschen Freude bereiten!“ (Tagebucheintrag von 1956) Mit herzlichen Grüßen, die ehemalige Soubrette Helga Hemala-Fischer
Mein Landesth Neben den Zuschauern meldeten sich auch einige ehemalige Ensemblemitglieder, sowie deren Freunde, Bekannte und Fans zu Wort und steuerten anlässlich des Jubiläums eine Reihe von Anekdoten und Erinnerungsfotos bei. Aus den geschriebenen Erinnerungen meines Vaters Med. Rat Dr. Andreas Kofol und meiner Mutter Ilse Kofol-Pormann: Unter den vielen Künstlern (die später meine Patienten, Freunde und Bekannten wurden) war der Bariton Karl Dönch (später Intendant der Volksoper Wien) hier hängen geblieben, nicht zuletzt der Liebe wegen. Der letzte Intendant van Hamme war in Pension gegangen und keiner der Anwärter fand Gnade vor den misstrauischen Augen des Herrn De Pasetti. Schließlich willigte er doch einem Provisorium ein: Ein Triumvirat, bestehend aus dem Schauspieler Faber, dem Operettenkomiker Riegler und dem Opernsänger Dönch sollte das Theater leiten, während Direktor Wettich die wirtschaftliche Führung in bewährter Manier beibehalten sollte. Das erste Stück auf dem Spielplan war „Der Wildschütz” von Lortzing. Dönch sang den Bacculus, Loni Pecinowsky die Baronin und Ilse (Kofol-Pormann, meine Frau) die Gräfin. Vor Weihnachten war Premiere. Ich war mit der Probenarbeit – die teilweise in unserer Hütte stattfand – so verbunden, dass ich den Text auswendig konnte und wir uns alle streckenweise mit Kotzebue-Zi18
taten unterhielten – was zu fröhlichen Stunden und Momenten führte. Karl Dönch nannte mich sein Maskottchen ... weil ich, wenn ich es konnte, immer in den Vorstellungen saß und als erster über alle Gags lachte und applaudierte. Damit steckte ich natürlich das Publikum an ... Ilse Kofol Da manche der Künstler abends verkehrsmäßig nicht mehr nach Hause kamen, schliefen einige bei uns auf Decken und Matratzen. Die letzte „rote Elektrische" fuhr kurz nach Ende der Vorstellung, so hatten – vor allem die Damen – keine Zeit mehr zum Abschminken. Damit sie nicht angepöbelt werden konnten, waren sie froh, mich dabei zu haben. So hatte jeder von uns seine Aufgaben! Vor unserer Hütte hatten wir einen kleinen Garten. Von vielen Seiten bekamen wir Samen geschenkt. Ilse hatte einen grünen Daumen und was sie setzte – kam! Für alle Künstler, die in Salzburg blieben, wurde unser Heim zur Sommerfrische mit Beeren, Gemüse und Salaten. Annette Walther-Kofol
Vera Comployer in der Operette „Wachauer Mädel” 1953
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Beiliegend übersende ich Ihnen Unterlagen und Fotos von Kammersänger Hubert Hofmann, der am Landestheater Salzburg seine Bühnenkarriere begonnen hat. Dem Landestheater Salzburg wünsche ich weiterhin viel Erfolg. Ludwig Ehn
1958 war Hubert Hofmann am Salzburger Landestheater der bis dato jüngste Sarastro in Mozarts "Zauberflöte". Später führte ihn seine Karriere bis ans Teatro La Fenice in Venedig, sowie zu den Bayreuther Festspielen.
heater II Ja, Gedanken zurück in die 1960er Jahre. Gedanken an das Salzburger Landestheater, welches uns so ans Herz gewachsen war unser Theater, das Theater der Salzburger. Auch 1963 war es unser Theater, wo neben bekannten und weniger bekannten Schauspielern und solchen, die in späteren Jahren noch bekannt werden sollten, auch Schauspielschüler als Komparsen auf der Bühne standen: Es war eine große Familie, die Theaterfamilie. In dieser Zeit gab es am Landestheater eine besonders liebe Kollegin, die Doyenne des Theaters, die damals sehr bekannte und beliebte Volksschauspielerin Vera Comployer. Eigentlich war sie schon in Pension, verbrachte jedoch trotzdem ihre Tage im Theater, scharte im Konversationszimmer oder im gegenüberliegenden Theatercafe junge Kollegen um sich, tröstete sie, baute sie auf, kurzum sie war als ganz liebe, von vielen mit ,,Mama“ betitelte Frau bekannt. Gerne stand sie im Mittelpunkt und plauderte über ihre lange und sehr erfolgreiche Karriere, die wirklich beeindruckend war, vor allem auch durch die Reihe unzähliger Filme, in denen sie mitgewirkt hatte.
Vera Comployer war nicht nur eine große, imposante Erscheinung, sondern auch eine resolute Frau, besonders ihrem Partner gegenüber, der sich auch körperlich sehr von ihr unterschied. Er war ein kleines, dünnes Männlein, etwa 150 cm klein, sehr lieb und hilfsbereit und Vera sehr ergeben, immer bemüht, ihr alles so recht wie nur möglich zu machen. Die beiden wohnten dem Theater gegenüber und die Wohnung war nur mit festen Brennstoffen beheizbar und verfügte über kein Badezimmer. Und so erschallte oft der Befehl: „Spiridon, raufgehen, einheizen, ich gehe nachher ins Bad!“ Vera hatte sich nämlich trotz Sparmaßnahmen ausbedungen, dass sie bis an ihr Lebensende die Dusche im Keller benutzen durfte und zwinkernd betonte sie immer und legte größten Wert darauf, dass der sparsame Verwaltungsdirektor sich drehen und wenden könne wie er wolle und auch falls er schon so manche Dusche hätte beseitigen wollen – ihre Dusche würde immer für sie da sein.
Heiter Erlebtes aus dem Landestheater (1961-1967), aus der Sicht eines Kulturdiensthabenden, Sitz im „Koben“ auf der Bühne rechts, freie Sicht zur ersten Gasse, Sitzschlitz zum Zuschauerraum bzw. zum Souffleurkasten: „Das Dreimäderlhaus“ (7 Mal hintereinander Dienst) 1. Abend – Hannerl Tschöll (Lydia Eger) grüßt sehr freundlich vor ihrem Auftritt und nach dem Schlußapplaus 2. Abend – Eger fragt vor ihrem Auftritt: „Wie hat es Ihnen kürzlich gefallen?“ 3. Abend – „Dieses Stück liegt Ihnen wohl besonders?“ 4. Abend – „Haben Sie etwa Dauerdienst?“ 5. Abend – „Jetzt müssten Sie eigentlich schon soufflieren können?“ 6. Abend – „Na, was ist mit dem Text???“ 7. Abend – „Jetzt tun Sie mir aber wirklich leid!!!“ Ing. Harald Nobbe, von 1988 bis 1998 als Mitarbeiter des Baupolizeiamtes wiederum Kulturdienst im Salzburger Landestheater. Dienstsitz im Zuschauerraum, Reihe 6. Jetzt Dauerabonnent seit der Spielzeit 1998⁄1999
Herbert F. Just
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Eröffnungsredner Feridun Zaimoglu
theater in der medialen welt Ein interdisziplinäres Symposium versammelte mehr als 50 Journalisten, Kommunikationsspezialisten und Theatermacher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz im Landestheater zu einem Gespräch über „Theater in der medialen Welt“ und näherte sich von verschiedenen Seiten der Frage nach Lesern und Publikum der Zukunft. Einen ebenso anregenden wie anspruchsvollen Einstieg in das Thema bot der bekannte Schriftsteller und Theaterdichter Feridun Zaimoglu mit einem kurzweiligen Text über subjektive und mediale Rezeption von Theater. Im Laufe des Symposiums gewann die Strukturverschiebung innerhalb der Medienbranche und ihre Wechselwirkung auf die Berichterstattung über die Theaterarbeit an Kontur und sorgte für Diskussionsstoff in den unterschiedlichen Panels und Podiumsgesprächen. Anknüpfungspunkt für die Workshops und die Abschlussdiskussion bot das Referat des Schweizer Medienforschers Carlo Imboden: Seine Methode, das Leserverhalten zu untersuchen, der „Reader Scan“, bewegte bereits einige Tageszeitungen zu einer Rückbesinnung aufs journalistische Handwerkszeug. Sein Plädoyer für überraschende Überschriften, spannungsreiche Einstiege mit Themen, die aus dem Alltag der Leser stammen, und fesselndes Bildmaterial begeisterte Journalisten wir PR-Leute gleichermaßen. Die Workshops unter der Leitung von namhaften Journalisten standen ganz im Zeichen der neuen Publikationsmöglichkeiten durch das Web 2.0. Trotzdem haben wir uns hier vorerst noch einmal für den traditionellen Weg entschieden und bieten Ihnen Ausschnitte aus Zaimoglus Text in traditionell gedruckter Form: 20
„In der Schule paukten wir die Klassiker: Goethe, Schiller, Dürrenmatt. Es ging fast immerzu um aufgewühlte Tragiker, ihre Aufwallung hatte den Tod der Geliebten zur Folge. Im modernen Stück zerschnitten und erwürgten Männer Frauen, deren Nacktheit sie provozierte. Wieso taten sie das? Der Lehrer sagte: Weil sie an der Welt leiden. […] Zum besseren Verständnis verdonnerte er die Klasse zum Theaterbesuch. Ich saß in der dritten Reihe, starrte ins Halbdunkel, in das Dunkel, das von zwei blakenden Fackeln erhellt wurde. Auftritt Faust, ein halbnackter Mann mit geölten Brusthaaren, die Mädchen kicherten, der Lehrer zischte sie böse an. Faust hechelte wie ein qualgezüchteter Hundewelpe, dann sagte er brüllend Verse auf, gelegentlich trällerte er ein Kinderlied. Wo blieb Mephisto? Er stürmte als grell geschminkter Transvestit auf die Bühne. Zwei Irre unter sich, dachte ich. Faust wies sich als heimlicher Pudel aus, Mephisto schminkte sich vor unseren Augen ab und warf die Wattebäusche ins Publikum. Der Saal leerte sich langsam. Nach anderthalb Stunden und einer kurzen Pause saßen der Regisseur und die beiden Darsteller im Foyer und tranken Wein. Sie waren sehr vergnügt, sie hatten viele Abonnenten in die Flucht geschlagen. Wir durften Fragen stellen. Der Lehrer lobte sie erst einmal ob ihres Wagemuts. Ich fragte: Weshalb tritt in Ihrem Stück keine einzige Frau auf? Der Regisseur sprach von seiner kranken Mutter im Altersheim – er könnte keine Frau auf der Bühne ertragen, es würde ihn zu sehr schmerzen. Ich verstand ihn nicht, der Lehrer war seltsamerweise ob der Antwort begeistert. Der Transvestit, mittlerweile komplett abgeschminkt, sagte, daß alles, was wir sahen, nur Ausgeburt unserer Phantasie wäre. Ein Mädchen aus unserer Klasse widersprach, der Regisseur fiel ihr ins Wort, er verwies auf die künstlerische Freiheit. Er bestellte ein zweites und
SYMPOSIUM
ein dritte Glas Rotwein, bald wurde er schläfrig, der Lehrer verstand den Wink und verabschiedete sich auch in unserem Namen. Am nächsten Tag nannte ich den Regisseur einen Angeber mit Ponyfrisur, einen tumben Tor, der Regiearbeit mit Seelenhygiene verwechselte. Der Lehrer tadelte meine reaktionäre Ungebühr. Es war die Zeit, da die maskierten Flegel in die Theaterwelt einbrachen: Bürgerkinder spielten Antibürger. Der Regisseur befahl Härte gegen den Abonnenten. Der Regisseur scheuchte nackte Frauen mit bebendem Busen durch die Szene. Der Regisseur befahl Genitalspiele, befahl Kunstblutbesudelung schäumender Egomanen. Es wurde geschrien oder hexenhaft gewispert. Die Kulisse bestand aus Gerümpel und Schrott und Industrieabfall. Die Regisseure waren alte oder junge Männer, sie stellten sich dem Publikumsgespräch, sie sprachen den Erwachsenenjargon von Kommunarden. Ich schlief fast ein. […] Ein Gleiches und ein Ungleiches machten ein Gerades; der Theatermacher führte ein Gleiches und Ungleiches zusammen, er übersetzte Worte in Bilder, im besten Falle. Doch oft gelangte der theorieverkleidete Text in die Hände der theoriebeflissenen Angestellten des Betriebs. Sie stellten Frauen und Männer auf die Bühne, sie machten viele Worte, sie quatschten, sie schwätzten, sie schrien. Der Sieg der Weltfremden, der Amateure, der Küchentischtheoretiker war und ist das Ende der Kunst im Theater. Ich schaute mir die Regiearbeit einer jungen Regisseurin an: Romeo als lesbische Frau, Julia als schwuler Mann, sie müßten sich laut Skript ineinander verlieben, sie quatschten stattdessen über Dildomodelle im Sexshop. Am Ende drückte Romeo einen Kuss auf Julias Lippen, die angewidert mit dem Hemdsärmel über den Mund wischte. Ein paar Studenten und bezahlte Claqeure applaudierten, die meisten Besucher verließen augenreibend und gähnend den Saal. Die Kritikerin schrieb von einem großen Wurf – die Regisseurin hätte Shakespeares Stück die normativen Triebe ausgetrieben. Komisches Deutsch, dachte ich. Das Spezialisten-Esperanto glich dem Jargon, in dem die Figuren sprachen; die Schreiber legten ihnen klingende, dröhnende, gedrechselte Worte in den Mund. Die Kritiker, die Theatermacher, die Dramaturgen und die Dramatiker – es waren alles Langzeitstudenten. Sie entwöhnten die Darsteller in den Rollen dem Singsang, der Melodie, dem rhythmischen Ausdruck, dem harschen Ausbruch. Sie dirigierten mißtönende
Instrumente und lobten das Katzenkonzert. Sie bekamen einen bösen Mund, wenn man sie verdächtigte, eine SachverständigenMundart zu sprechen. In Triumphtraktaten, in unlesbaren Artikeln, auf Podien und Pressekonferenzen gaben sie sich als Progressive aus. Wortschwall, Blabla, Priesterlatein, verkümmertes falsches Deutsch, Ausdrucksschwäche – wer wollte ihnen da noch folgen? Sie machten weiter, blieben unter sich, beschimpften bei Kritik das Publikum als dummes Volk. Ihr Dünkel stieß mich ab, ich floh. Jede Anbiederung hat einen Niveauabfall zur Folge. Kunsthandwerk ist die Pest. Verkindlichung ist keine Lösung. Die Kindsköpfe hielten zusammen, sie führten Regie und ließen sich die Stücke von Freunden schreiben, sie installierten ihre Clique in den großen Häusern, sie setzten auf den studentischen Klamauk, denn sie konnten nichts anderes, und priesen das schlechte Handwerk. Die Welt war eine Tastatur, ihre Finger flogen über die Tasten, und es erschien im Hintergrund eine eingefrorene Videoszene. Sie markierten, sie collagierten. Sie kennzeichneten, die bezifferten. Vierzig Abonnenten und dreieinhalb Studenten schrien Bravo. Man hatte wieder einmal auf die Tricks der Puppenkiste gesetzt und großen Mut bewiesen. Alle Darsteller sprachen im Berlin-MitteJargon, eine Fremdsprache mit deutschen Vokabeln, sie sprachen wie Kinderwagen-schiebende grollgesichtige junge Mütter vom Kollwitzplatz, oder Souveränität simulierende Anthroposophenkinder. Die Dramaturgen trugen Wissensschnipsel aus dem Internet zusammen, reicherten den Text damit an, und nannten das Stück welthaltig. In keiner Kleingartenkolonie gibt es so viele Spießer wie im Theater: Hier sind die Pfahlbürger jung, sie tragen teure Turnschuhe und enge Jeans. Beim dritten Glas Wein reden sie von ihrem Idealismus und der Selbstausbeutung. Wer die Härte nicht erträgt, soll als Gerüstbauer arbeiten. Wer sich nur in den angesagten Vierteln in Berlin, Wien, Salzburg und Zürich auskennt, kennt nicht die Welt. Ein Stadttheater ist auch das Theater der Stadt. Wer sich nicht unters Volk mischt und den Frauen und Männern lauscht, kann kein Stück der Gegenwart schreiben. Die Studenten – sie sind nur eine marginale Szene. Das liberale Bürgertum hat keinen diskreten Charme. Der Einwanderer ist kein subversives Subjekt. Die hippen Töchter und Söhne – sie sind kostümierte Geschöpfe im Menschenzoo. Die Zukunft des Theaters: offene Phantasie, offene Leiche Wirklichkeit. Sprache ist Rettung.“
»Keine Angst vor neuen Medien.«
Abschlussdiskussion des Symposiums mit Peter Spuhler, Intendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe; SN-Chefredaktuer Manfred Perterer; Dramaturgin Margarethe Lasinger und Rolf Bolwin, dem geschäftsführenden Direktor des Deutschen Bühnenvereins.
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WERKSTAT IMPRESSIONEN AUS AIGEN Während das Publikum gerade noch die Neuproduktionen von „Faust II“ und „La Cage aux Folles“ beklatscht und vormittags am Makartplatz die Endproben für Glucks „Pilger von Mekka“ über die Bühne gehen, ist man in den Werkstätten des Salzburger Landestheaters, draußen in Aigen, schon längst fleißig am Schrauben, Schweißen und Malen. Aktuell entstehen hier gerade die Dekorationen für die kommenden Premieren von „Eugen Onegin“ und Kreneks „Jonny spielt auf“, für die Bühnenbildner Court Watson ein spannendes Raumkonzept entwickelt hat, von dem Sie hier auf dem Modellfoto unten rechts schon einmal einen ersten Vorgeschmack bekommen.
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BACKSTAGE
TTBESUCH
Bühnenbildmodell zu „Jonny spielt auf”
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Das Geheimnis der Verwandlung Für die Neuproduktion von „La Cage aux Folles“ vollbrachten die Kostüm- und Maskenabteilungen des Landestheaters wahre Höchstleistungen um die Cagelles, den Stolz von Saint-Tropez, standesgemäß auszustaffieren. „Wir sind, was wir sind! Doch was wir sind, sind wir nur scheinbar!“ Mit diesen Worten stellen sich die Cagelles dem Publikum vor. Und tatsächlich dürften selbst eingefleischte Ballettfans ihre liebe Not haben, den einen oder anderen Publikumsliebling aus Peter Breuers Truppe hier wiederzuerkennen. Denn nur zwei der langbeinigen Revuetänzerinnen sind tatsächlich weiblichen Geschlechts, während neben ihnen auch acht männliche Kollegen ebenfalls in Straps und Korsage schlüpfen und von der Maske mit falschen Wimpern und Perücken ausgestattet werden. Doch bei einer Verwandlung allein bleibt es nicht. Jede(r) einzelne der zehn Cagelles hat zwischen sechs und acht Kostümen, die er bzw. sie im Laufe der Vorstellung zu wechseln hat. Insgesamt sind rund 200 verschiedene Outfits und 40 Perücken auf der Bühne zu sehen. Wobei für besonders schnelle oder komplizierte Umzüge gleich neun Garderobieren und ebenso viele Maskenbildnerinnen auf der Seitenbühne zur Hand gehen. Und das zum Teil in rekordverdächtiger Geschwindigkeit. Kaum haben die Tänzer die Bühne verlassen, wird von der einen Kollegin die neue Zweitfrisur befestigt, während weiter unten eine andere den nächsten Rock schnürt. Bei solch einem Pensum von Kostümen und Frisuren war natürlich eine langfristige Planung von Nöten. Bereits im Mai begannen die ersten Vorbereitungen, denn in einer handgeknüpften Perücke können gut und gerne bis zu 60 Arbeitsstunden stecken. Und auch bei den von Conny Lüders entworfenen schillernden Revuekostümen musste vieles von Hand gefertigt werden, da die meisten Modelle nun einmal nicht unbedingt in normalen Herrengrößen vorrätig sind. Gleiches gilt für die High Heels in Größe 43, in denen Musicalstar Uwe Kröger über die Bühne stöckelt. Im Gegensatz zu seinem Bühnenpartner Dieter Landuris, der mit fünf Kostüme vergleichsweise glimpflich davon gekommen ist, hat er mit neun Kostümen das größte Pensum an Umzügen zu bewältigen. Zumindest für eine Runde haben die Kolleginnen von Maske und Garderobe hier aber Pause. Nämlich zu Krögers großer Solonummer „Mascara“, in der sich seine Bühnenfigur Albin auf offener Bühne vor den Augen des Publikums in die glamouröse Zaza verwandelt. „Voilá, die graue Ente wird zum Schwan!“ Tobias Hell 24
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BACKSTAGE
uwe Kröger als albin\Zaza in „La Cage aux Folles” 25
„Jonny spielt auf“ zählte zu den erfolgreichsten Opern ihrer Zeit. Aufführungen diesseits und jenseits des Atlantiks sicherten dem Komponisten Ernst Krenek internationalen Ruhm. Bis die Nationalsozialisten seine Musik als „entartet“ von den Spielplänen verbannten. Nach „Wozzeck“ und der Kinderoper „Brundibár“ widmet sich das Landestheater nun zum dritten Mal einem dieser „entarteten“ Meisterwerke.
„entartetes” neu Entdeckt „Ich hörte später, dass sich die Behörden normalerweise nicht bloßstellten, sondern dem unglücklichen Künstler klarmachten, dass es ihm freistehe, zu tun und lassen, was er wolle, denn der Nazistaat sei schließlich das Paradigma der wahren Demokratie, dass man ihn aber nicht vor dem gerechten und spontanen Zorn des eben erwachten deutschen Volkes schützen könne, falls seine Darbietung eine derartige Reaktion hervorrufen würde, denn einer solchen Reaktion Ausdruck zu verleihen (möglicherweise gewaltsam) sei unter idealen demokratischen Bedingungen ein Privileg des Volks. Natürlich fügte man nicht hinzu, dass diese spontane Reaktion eben in jenem Amt, das die beruhigende Information ausgab, sogar eingefädelt wurde, und das brauchte man auch gar nicht, denn der unglückliche Fragesteller wusste bereits mehr als genug.“ Ernst Krenek: „Im Atem der Zeit“
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Als die Nazis 1933 an die Macht kamen, führte das zu einem politischen wie kulturellen Umsturz. Dem Pluralismus der Weimarer Republik sollte ein Ende gesetzt werden. Nicht-arische Künstler, wie z. B. Arnold Schönberg, Kurt Weill und Hanns Eisler, die den Anforderungen der nationalsozialistischen Rassengesetzgebung nicht entsprachen, wurden verfolgt und ihre Werke verboten. Angegriffen wurden aber auch arische Musiker, die, wie z. B. Paul Hindemith, engen Umgang mit Juden hatten, mit jüdischen Partnern verheiratet waren, oder deren Musik, wie bei Igor Strawinsky und Ernst Krenek, nicht dem nationalsozialistischen Kunstideal entsprach. Auf die Bücherverbrennungen 1933 und die Vertreibung und Inhaftierung kritischer Künstler folgte 1937 die Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“. In der Musik ließ sich „Zersetzung“ freilich weniger leicht feststellen. Dennoch wurde im Mai 1938 bei den „Reichsmusiktagen“ in Düsseldorf eine Ausstellung „Entartete Musik“ gezeigt. Wie die Münchner Ausstellung stellte sie „Undeutsches“ an den Pranger und stufte jüdische Operetten- und Schlagerkomponisten ebenso wie atonale Werke und den Jazz als „artfremd“ ein. Das Titelblatt der Broschüre von 1938 war ein afroamerikanischer Jazzmusiker,
die Titelfigur von Ernst Kreneks „Jonny spielt auf“. Sie galt als Symbol von „Entartung“; der Judenstern im Knopfloch diente zusätzlicher rassischer Diffamierung. Am 7. März 1933 wurde ein Konzert, in dem eines von Kreneks Orchesterwerken aufgeführt werden sollte, unter der offiziellen Begründung, dass Krenek ein tschechischer Jude sei, abgesagt. Der Künstler war im ersten Moment empört über diesen Irrtum und auch sehr besorgt, welche finanziellen Auswirkungen das Aufführungsverbot mit sich bringen würde. Später bereute Krenek sehr, dass seine Reaktion damals so wirtschaftlich gedacht war und er sogar eine Erklärung an die GEMA schickte, in der er festhielt, dass er weder Tscheche noch Jude sei, sondern österreichischer Staatsbürger mit arischen Wurzeln. Dieser Brief änderte am Verbot seiner Musik in Deutschland übrigens nichts, da er sowieso auf der Schwarzen Liste der Nazis stand. Auch bei Aufführungen von „Jonny spielt auf“ in der Wiener Staatsoper, die dadurch „einer frechen jüdisch-negerlichen Besudelung zum Opfer gefallen“ sei, wurde zu öffentlichen Protestkundgebungen aufgerufen, durch die das Werk von den Spielplänen verschwand. Katrin König
HINTERGRUND
Zensurbalken Mit der schwarzhumorigen Komödie „Die nackte Wahrheit“ erlebt in Salzburg ein Stück seine deutschsprachigen Erstaufführung, das sich mit der zeitlos gültigen Frage beschäftigt, wie provokant Kunst sein darf, kann oder womöglich gar muss? Traurig aber wahr, die Zensur ist beinahe so alt wie die Kunst selbst. Ob das auch bei den prähistorischen Höhlenmalereien schon so war, lässt sich zwar nicht mit letzter Sicherheit sagen, doch bereits Platon berichtet in seinen Schriften, dass Theaterstücke vor ihrer Premiere zur amtlichen Prüfung vorzulegen waren. Im antiken Sparta existierten sogar Bestrafungen für Schauspieler, die während einer Aufführung improvisierten, statt sich an den offiziell fixierten Text zu halten. Seit diesen Zeiten mussten sich Generationen von Theaterschaffenden mit den verschiedensten Arten von Zensur auseinandersetzen. So verwandelte sich der einem Attentat zum Opfer fallende schwedische König aus Verdis „Un ballo in maschera“ nach Unmutsäußerungen von offizieller Seite in den liebeskranken Gouverneur von Boston. Kaum besser erging es Schillers „Jungfrau von Orleans“, die am Wiener Burgtheater erst dann zur Aufführung gelangen durfte, nachdem man die Geliebte des Königs kirchlich mit ihm getraut hatte. Diese Tage gehören inzwischen zum Glück der Vergangenheit an. Weitestgehend zumindest. Denn auch heute noch spielen sich selbsternannte Sittenwächter zuweilen gern als Bewahrer des Guten und Schönen auf. Gerade Nacktheit, egal ob in bildenden
Kunstwerken, auf einer Bühne oder der Kinoleinwand, ist bis heute immer wieder ein beliebter Stein des Anstoßes. Vor allem jenseits des großen Teichs, wo man sich zwar weniger an exzessiven Gewaltdarstellungen stößt, nach Janet Jacksons entblößter Brust, die als „Nipplegate“ in die TV-Geschichte eingegangen ist, aber selbst nationale Großereignisse wie das Superbowl-Finale nur noch mit zensurfähiger Zeitverzögerung ausstrahlt. Gänzlich unzensiert und unverhüllt ist dagegen der Jüngling, den Fotograf David Lachapelle der Sopranistin Diana Damrau zu Füßen legte, als er sie für die Sängergalerie des Münchner Nationaltheaters ablichtete, wo das Kunstwerk nun allabendlich für Gesprächsstoff in den Opernpausen sorgt. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Autor Paul Rudnick mit seiner „Nackten Wahrheit“. Hier prallen mit der kunstbeflissenen aber leider mit einem republikanischen Senator verheirateten Nan Bemiss und dem zu PR-Zwecken bewusst Tabus brechenden Fotokünstler Alex zwei Positionen aufeinander, mit denen der Autor die New Yorker Kunstszene, und nicht nur diese, scharf aufs Korn nimmt. Pate gestanden hat hier zweifellos der amerikanische Starbzw. Skandalfotograf Robert Mapplethorpe, dem selbst auf dem Höhepunkt seines
Ruhmes zahlreiche Galerien in den USA aufgrund seiner homoerotischen Bilder einer Ausstellung verwehrten. Was seinen Bekanntheitsgrad letzten Endes nur noch steigerte und den Zensoren einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machte. Tobias Hell
„Die Kunst darf natürlich nicht alles, und doch tut sie es. Künstler sind von Beruf Hexen. Ihr Auftrag war schon immer, das Verdrängte herauszukitzeln, das Verschwiegene anzusprechen, das Verlogene in Frage zu stellen. ‚Nicht so, sondern so’ – ist ihr hippokratischer Eid. Wenn sie diesen Auftrag vergessen oder verraten, werden sie Innenausstatter oder Scharlatane. Sie sind dann kläglicher als der Arzt, der einem Krebskranken Placebos verschreibt, oder ein V-Mann, der sich als Chaot vermummt. Darum werden die Hexen, die nicht aufhören, in der Vergangenheit herumzuwühlen, mit solcher Wut gejagt.” George Tabori
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INTERN
FIT FÜR DIE KUNST EIN ENSEMBLE BRINGT SICH IN FORM
25 neue Produktionen und vier Wiederaufnahmen, die in den 44 Kalenderwochen der Theatersaison in den verschiedenen Spielstätten des Landestheaters über die Bühne gehen. In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutet das im Schnitt etwa soviel, wie alle 10,62 Tage eine Premiere. Natürlich verteilt auf vier Sparten, aber trotzdem grenzt das Ganze für die Mitarbeiter des Landestheaters – sowohl auf, wie auch hinter der Bühne – fast schon an Hochleistungssport, für den man top in Form sein muss. „Fit für die Kunst“ lautet daher auch das Motto des Projekts, das auf Anregung der Betriebsärztin Dr. Eva Steinacher ins Leben gerufen wurde und sich stetig wachsender Beliebtheit erfreut. So berichten Claudia Helmsauer und Hans Fallenecker, ihres Zeichens begeisterte Freizeitsportler, die vor einem Jahren die Organisation der Kurse und Trainingsgruppen übernommen haben, nicht ohne Stolz, dass unter ihrer Verantwortung die Teilnehmerzahl bei den diversen sportlichen Aktivitäten bereits um mehr als die Hälfte angestiegen ist. Sowohl beim Salzburger Businesslauf als auch beim jährlich stattfindenden Firmentriathlon war das Salzburger Landestheater 2013 gleich mit sechs Teams vertreten, und das zudem noch mit einer klaren Leistungssteigerung gegenüber dem Vorjahr. Was manche mit einer gesunden internen Konkurrenz begründen, andere dagegen auf die moralische Unterstützung des hauseigenen Fanclubs zurückführen, der jedes Mal eifrig am Streckenrand jubelt. Als besonders positiv empfinden Helmsauer und Fallenecker dabei die Sparten und Abteilungen übergreifende Wirkung, wenn Kunst, Technik und Verwaltung Seite an Seite antreten. Und das zieht sich sogar bis in die Chefetage, denn sowohl Intendant Carl Philip von Maldeghem als auch der Kaufmännische Direktor Torger Erik Nelson ließen es sich nicht nehmen, höchstpersönlich beim Businesslauf an den Start zu gehen bzw. beim Fußballspiel zur Festspielzeit gegen das Leipziger Gewandhausorchester das ehrenrettende 5:5 Tor zu schießen. 28
HINTERGRUND
PREVIEW DIE PEST
EUGEN ONEGIN
SCHWANENSEE
‚Eine tote Ratte vor dem Haus’ zu finden ist sicherlich unangenehm. Dr. Rieux findet morgens die erste, abends sieht er weitere, überall in der Stadt sind tote Ratten. Rieux erkennt die Gefahr und kann gegen anfangs erheblichen Widerstand durchsetzen, dass Quarantänemaßnahmen ergriffen werden. In der Stadt wird der Ausnahmezustand erklärt. Ehe die Menschen verstehen, was geschieht, werden die Stadttore geschlossen und alle Verbindungen zur Welt gekappt. Die Eingeschlossenen sterben einer nach dem anderen, der Arzt Rieux versucht sich der Seuche tapfer und stoisch entgegenzustemmen. Die Stadt Oran wird zum Mikrokosmos einer geschlossenen Gesellschaft, die auf eine tödliche Bedrohung reagiert. Oran übt sich in der Abwehr gegen einen gemeinsamen Feind, der sich seine Opfer scheinbar planlos aussucht. Am Ende ist dieser Feind besiegt. Als in Oran wieder gesunde Ratten auftauchen, können die Bewohner aufatmen – für wie lange, bleibt offen. Carl Philip von Maldeghem hat Camus’ bahnbrechenden Roman über das Eingesperrtsein, die Machtlosigkeit und Absurdität aus dem Jahr 1947 für die Bühne adaptiert und das bewegende Werk für nur einen Darsteller bearbeit. Christoph Wieschke spielt „Die Pest“ auf der großen Bühne des Landestheaters.
Nachdem das traditionelle Sylvesterkonzert des Salzburger Landestheaters bereits passend zur Jahreszeit unter anderem mit Pjotr Iljitsch Tschaikowskys populärer „Nussknacker-Suite“ aufwartet, startet das Ensemble auch das Jahr 2014 mit einem zeitlosen russischen Klassiker aus der Feder desselben Komponisten: „Eugen Onegin“. Basierend auf dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin schuf Tschaikowsky im Jahr 1879 mit diesem Werk – das er bewusst nicht als Oper, sondern als „lyrische Szenen“ deklarierte – ein fein nuanciertes psychologisches Liebes- und Beziehungsdrama. Mit Tatjanas berühmter Briefszene und der bewegenden Arie des Lenski gelangen ihm dabei musikalisch tiefe Einblicke in das Seelenleben seiner Figuren, die in der nicht minder bekannten Polonaise und den großen Chorszenen ihr mitreißendes Gegengewicht finden. Inszeniert wird dieses Kernstück des russischen Musiktheaters vom brasilianischen Regisseur André Heller-Lopez, der sich dem Salzburger Publikum erstmals 2009 mit seiner Inszenierung von Giacomo Puccinis „Tosca“ im Haus für Mozart vorgestellt hat und nun das slawische Repertoire in Angriff nimmt. Am Pult des Mozarteumorchesters, damals wie heute, Musikdirektor Leo Hussain.
„Schwanensee“ ist wohl der Inbegriff des klassischen Balletts schlechthin und zählt heute weltweit zu den meistgespielten Werken dieser Gattung. Auch Salzburgs Ballettchef Peter Breuer hat die männliche Hauptrolle des Prinzen Siegfried zu seiner aktiven Tänzerzeit zwischen 1966 und 1989 in 25 verschiedenen Produktionen rund um den Globus getanzt. So unter anderem in München, Berlin, Düsseldorf, London, New York und Johannesburg. Nun wagt er sich erstmals aus der Sicht des Choreographen an das Werk und wirft gemeinsam mit seinem bestens auf ihn eingespielten Ensemble einen zeitgemäß aktuellen Blick auf die Originalchoreographie des legendären Duos Petipa ⁄ Iwanow. Dank der Kooperation mit dem Bolshoi-Ballett Joinville in Brasilien wird das Salzburg Ballett für diese Produktion auf der großen Bühne im Haus für Mozart um 15 junge Tänzerinnen und Tänzer verstärkt, mit denen Breuer nach ersten Auditions nun bereits jenseits des großen Teichs probt. Gleichzeitig markiert diese Produktion nach längerer Zeit endlich wieder eine Zusammenarbeit des Salzburg Balletts mit dem Mozarteumorchester, das unter der musikalischen Leitung des tanzerfahrenen Dirigenten Mika Eichenholz Tschaikowskys unsterbliche Partitur zum Klingen bringen wird. 29
Auf dem Schn端rboden ...
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PORTRAIT
PORTRAIT
ERWIN SUDASCH, SCHNÜRBODENMEISTER 36 Jahre liegt es am 10. Jänner 2014 zurück, dass Erwin Sudasch seinen Dienst als Bühnentechniker im Salzburger Landestheater antrat. Damit darf sich der gebürtige Lungauer nun ganz offiziell dienstältester Mitarbeiter seiner Abteilung nennen. Gemeinsam mit seinen Kollegen sorgt Sudasch hier im vierten Jahrzehnt für den Auf- und Abbau der Dekorationen sowie für die Verwandlungen während der Vorstellungen. „Handschlag habe ich dafür noch keinen bekommen, wie er lachend anmerkt, „aber es gibt mich noch.“ Dass es ihn ans Theater verschlagen hat, war, wie bei vielen anderen auch, reiner Zufall. Nach der Gesellenprüfung als Buchdrucker musste er sich aufgrund einer finanziellen Krise in seinem Lehrbetrieb eine neue Arbeit suchen. „Auf dem Arbeitsamt hat man mir dann erzählt, dass im Theater eine Stelle frei wäre und ich einfach vorbeischauen sollte.“ Da war er 19 und davor noch nie in einem Theater gewesen. Mittlerweile hat aber wohl kaum einer so viele Produktionen miterlebt, wie er. „Zur Kunst brauchst du als Bühnentechniker keine Einstellung zu haben. Das eine gefällt dir, das andere nicht. Das ist ganz normal.“ Besonders gerne erinnert er sich zum Beispiel an die Produktion von Puccinis „Turandot“, die im großen Festspielhaus Premiere feierte und anschließend nach Nizza ging. Erwin Sudasch hätte dort ursprünglich nur ein paar Tage als Verantwortlicher für den Aufbau bleiben sollen. Doch Regisseur Pet Halmen bestand darauf, dass er bis zur Premiere blieb und drohte dem Intendanten aus Nizza sogar mit seiner Abreise, falls dies nicht möglich gewesen wäre. „Das sind schon so einschneidende Erlebnisse, wenn du auch einmal etwas zurückbekommst. Man lebt ja doch auch für’s Theater und nicht nur davon.“ Am Landestheater hat Erwin Sudasch ganz klar seine Berufung gefunden, selbst wenn er mit dem älter werden manchmal merkt, dass die Arbeit körperlich anstrengend werden kann. Auch darum besucht er fast jeden Tag das Fitness-Studio, um sich in Form zu halten. Und wenn er frei hat, verbringt er seine Zeit mit seiner Frau, mit der er seit letztem Jahr verheiratet ist, geht auf den Berg oder mit dem Hund spazieren. Dass Erwin Sudasch ein echtes Theatertier geworden ist, zeigt sich ebenfalls an seiner jährlichen Sommerplanung, die sich keineswegs um exotische Urlaubsziele dreht, sondern stattdessen um die Salzburger Festspiele, wo er inzwischen seit 35 Jahren Produktionen betreut, zunächst als Techniker und seit nunmehr 20 Jahren als Bühneninspektor. Katrin König 31
IMPRESSUM
Eigentümer, Herausgeber, Verleger: Salzburger Landestheater Intendant Dr. Carl Philip von Maldeghem, Kaufmännischer Direktor Mag. Torger Erik Nelson \ Redaktionsleitung: Tobias Hell \ Autoren dieser Ausgabe: Friederike Bernau, Tobias Hell, Katrin König, Claudia Landmann, Hellmuth Matiasek, Feridun Zaimoglu \ Fotos: Christina Canaval, Jürgen Frahm, Christian Schneider, Asher Smith, Archiv, privat\ Design: erfrischt. werbung & design, Melanie Müller \ Druck: Druckerei Roser, Hallwang \ Redaktionsschluss: 29. Oktober 2013
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„Fit für die Kunst“! Ja, das ist doch einmal ein guter Vorsatz, den die Kollegen aus der Verwaltung da gemeinsam mit der Betriebsärztin gefasst haben. Und hier ist jetzt nicht nur die Rede von den akrobatischen Einlagen im „Faust“ für die im Vorfeld eifrig trainiert wurde. Nein, denn so eine Spielzeit kann nicht nur für die Kollegen von der darstellenden Fraktion ganz schön auf die Knochen gehen. Und sind wir ehrlich, so richtig animiert einen der geteilte Dienstplan dann auch wieder nicht, um jeden Tag zwischen Vormittagsprobe und abendlicher Vorstellung die Siesta zu opfern und ein paar Joggingrunden zu drehen. Da braucht es schon etwas Motivation bzw. Gruppenzwang! So trifft man sich unter anderem einmal wöchentlich, um beim Yoga gemeinsam die Beine zu verknoten, die Sonne zu grüßen und bei meditativer Musik in sich hineinzulauschen. „Das ist so entspannend“, berichtet eine Kursteilnehmerin, die auch während der Stunde immer wieder ihre Begeisterung wortreich zum Ausdruck bringt. „Und es wäre noch viel entspannender, wenn sie nicht dabei wäre“, wenn man einem anderen Kollegen Glauben schenkt. Weniger Konfliktpotenzial bietet da schon das Radfahren. Eine Disziplin, in der zuletzt sogar Preise für diejenigen verlost wurden, die am eifrigsten auf dem Drahtesel zur Arbeit fuhren. Ganz vorn mit dabei Julia Gschnitzer, die auch mit 82 den Weg von Elsbethen zum Landestheater am liebsten mit dem Rad zurücklegt.
Trotzdem motiviert bekanntlich nichts so sehr, wie ein gesundes Feindbild. Und so werden zwischen den Abteilungen für die jeweils beste Platzierung zum Teil äußerst skurrile Wetteinsätze vereinbart. Was den Spaßfaktor vor allem für die unbeteiligten Beobachter erhöht. Andere freilich arbeiten ganz schamlos gegen die sportlichen Kollegen, um sich dadurch einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Ein Beispiel: Als vor rund einem Jahr die Produktion „Wir gründen eine Bank“ lief, gab es dort, wie Sie sicher noch wissen, zwei Torten auf der Bühne. Eine davon, wurde geworfen, die andere lediglich angeschnitten. Aber was tun mit dem Rest? Der Mistkübel kam natürlich nicht in Frage. Und so wurde das kalorienreiche Backwerk von der Requisite meist abwechselnd im Aufenthaltsraum der Beleuchtung oder bei der Bühnentechnik positioniert, wo nach 16 Aufführungen bald das Bonmot „Fett für die Kunst“ die Runde machte. Ob nun aus Nächstenliebe oder böswilliger Absicht, den sportlichen Erfolgen der Kollegen hat es bislang nicht geschadet. Schließlich hat das Landestheater beim jährlichen Firmentriathlon bereits zwei Stockerlplätze bei den Damen, Gruppe 2 vorzuweisen. Und da nach aktuellem Stand in dieser Saison bislang keine essbaren Requisiten zweitverwertet werden müssen, steigert das für den kommenden Juni hoffentlich auch die Chancen in den anderen Wertungsklassen. Trainiert wird schon jetzt wieder fleißig.
TERMINE
BESETZUNGEN & TERMINE LA CAGE AUX FOLLES
DIE PILGER VON MEKKA
Jerry Herman \ Harvey Fierstein
Christoph Willibald Gluck
Musikalische Leitung: Peter Ewaldt \ Stefan Müller, Inszenierung: Andreas Gergen, Choreographie: Paul Kribbe, Bühne: Christian Floeren, Kostüme: Conny Lüders Mit: Nicole Viola Hinz-Schouwstra \ Emily Righter, Hanna Kastner; Marco Dott, Werner Friedl, Michael Kargus, Uwe Kröger, Dieter Landuris, Martin Schäffner, Philipp Andreas Sievers, u.a. Mozarteumorchester Salzburg, Chor und Ballett des Salzburger Landestheaters
Musikalische Leitung: Adrian Kelly, Inszenierung: Jacopo Spirei, Bühne: Nikolaus Webern, Kostüme: Bettina Richter Mit: Tamara Gura, Laura Nicorescu, Ines Reinhardt, Emily Righter; Leif Aruhn-Solén, Alexey Birkus, Sergey Romanovsky, Simon Schnorr, Franz Supper Mozarteumorchester Salzburg
Termine
19.11. \ 22.11. \ 1.12. \ 12.12.2013 Landestheater
17.11. \ 6.12. \ 22.12. \ 26.12. \ 29.12.2013 2.1. \ 3.1. \ 8.1. \ 16.1. \ 26.1. \ 3.3. \ 6.3. \ 8.3.2014 Landestheater
Termine
JONNY SPIELT AUF
Ernst Krenek
THE Sound of Music
Richard Rodgers \ Oscar Hammerstein II
Musikalische Leitung: Peter Ewaldt \ Stefan Müller, Inszenierung: Andreas Gergen und Christian Struppeck, Choreographie: Kim Duddy, Ausstattung: Court Watson, Kindercoach: Wolfgang Götz Mit: Franziska Becker, Milica Jovanovic \ Wietske van Tongeren, Eva Christine Just, Hanna Kastner, Marianne Larsen \ Frances Pappas, Laura Nicorescu \ Emily Righter; Werner Friedl, Uwe Kröger, Axel Meinhardt \ Simon Schnorr, Tim Oberließen, Philipp Andreas Sievers, u.a. Mozarteumorchester Salzburg, Chor und Ballett des Salzburger Landestheaters
Termine
Musikalische Leitung: Adrian Kelly, Inszenierung: Andreas Gergen, Bühne: Court Watson, Kostüme: Regina Schill Mit: Christiane Boesiger, Laura Nicorescu; Alexey Birkus, Nathan De'Shon Myers, Simon Schnorr, Franz Supper, u.a. Mozarteumorchester Salzburg, Chor, Extrachor u. Ballett des Salzburger Landestheaters
Termine 7.12. \ 11.12. \ 13.12. \ 20.12. \ 28.12.2013 5.1. \ 9.1. \ 14.1.2014 Landestheater
EUGEN ONEGIN
10.12. \ 14.12. \ 15.12.2013 4.1. \ 10.1. \ 22.02. \ 1.3. \ 15.03. \ 12.05. \ 26.05. \ 27.05.2014 Landestheater
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Musikalische Leitung: Leo Hussain, Inszenierung: André Heller-Lopes, Bühne: André Heller-Lopes und Karl-Heinz Steck, Kostüme: Nicole von Graevenitz Mit: Zhala Ismailova, Frances Pappas, Emily Righter; Alexey Birkus, Sergey Romanovsky, Simon Schnorr, Franz Supper u.a. Mozarteum Orchester Salzburg, Chor und Ballett des Salzburger Landestheaters
Termine 6.2. \ 8.2. \ 18.2. \ 27.2. \ 2.3. \ 5.3. \ 9.3. \ 14.3. \ 27.3. 11.4. \ 16.4. \ 27.5.2014 Landestheater
THEATER SCHENKEN Das Salzburger Landestheater bietet das passende Geschenk für Groß und Klein. Verschenken Sie Einzelkarten, Gutscheine, das Silvesterkonzert oder ein Geschenkabo!
Geschenkabo Musik: Eugen Onegin \ La Clemenza di Tito \ Emilie Geschenkabo Schauspiel: Die nackte Wahrheit \ Die Pest \ The King‘s Speech Geschenkabo Ballett: Schwanensee \ Internationale Ballettgala \ Peter Breuers Flying Circus Geschenkabo Vielfalt: Schwanensee \ Die schönen Tage von Aranjuez \ Die nackte Wahrheit
Informationen und Buchung: abo@salzburger-landestheater.at \ +43 (0)662 / 87 15 12 - 241
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INDIEN
ROMYS POOL
Josef Hader \ Alfred Dorfer
Stefan Vögel
Inszenierung: Cornelius Gohlke, Bühne: Karl-Heinz Steck Mit: Werner Friedl, Stefan Rager
Inszenierung: Claus Tröger, Bühne: Klaus Gasperi, Kostüme: Alexia Engl Mit: Britta Bayer, Julia Gschnitzer, Jasmin Mairhofer; Georg Clementi, Florian Eisner
Termine
Termine
5.11. \ 10.11. \ 21.11.2013 Kammerspiele
27.11. \ 28.11. \ 29.11. \ 30.11. \ 1.12.2013 Bühne 24
Faust I
CAVEMAN
Johann Wolfgang von Goethe Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem, Ausstattung: Christian Floeren Mit: Claudia Carus, Beatrix Doderer, Elfi Grill, Eva Christine Just, Nadia Migdal, Diana Marie Müller, Shantia Ullmann; Marco Dott, Axel Meinhardt, Gero Nievelstein, Tim Oberließen, Walter Sachers-von Philippovich, Sascha Oskar Weis, Christoph Wieschke
Termine
Rob Becker
Inszenierung: Chris Lohner Mit: Stefan Rager
Termine 8.11. \ 14.11. \ 20.11. \ 24.11. \ 5.12. \ 13.12. \ 15.12. \ 17.12. \ 18.12.2013 Bühne 24
9.11. \ 14.11. \ 16.11. \ 30.11. \ 9.12. \ 16.12. \ 17.12.2013 5.2. \ 19.2.2014 Landestheater
DIE NACKTE WAHRHEIT Paul Rudnick
FAUST II
Johann Wolfgang von Goethe Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem, Ausstattung: Christian Floeren Mit: Claudia Carus, Beatrix Doderer, Nadia Migdal, Diana Marie Müller, Shantia Ullmann; Marco Dott, Axel Meinhardt, Gero Nievelstein, Tim Oberließen, Walter Sachers-von Philippovich, Sascha Oskar Weis, Christoph Wieschke
Inszenierung: Marco Dott, Ausstattung: Manuela Weilguni Mit: Beatrix Doderer, Corinna Ketter, Nadja Migdal, Diana Marie Müller, Lisa Müller-Trede; Marcus Brien, Axel Meinhardt, Tim Oberließen
Termine 23.11. \ 27.11. \ 4.12. \ 18.12. \ 19.12. \ 30.12.2013 7.1. \ 12.1. \ 23.1. \ 11.2. \ 14.2. \ 16.2. \ 7.3.2014 Landestheater
Termine 3.11. \ 9.11. \ 13.11. \ 16.11.2013 Felsenreitschule
Eine unserer Clubgarnituren. Ö1 Club-Mitglieder haben es gut: Sie setzen auf die Nummer 1 in Sachen Kultur. Wie zum Beispiel im Landestheater Salzburg. Ö1 Club-Mitglieder erhalten 10 % Ermäßigung (ausgenommen Gastspiele und Premieren). Sämtliche Ö1 Club-Vorteile finden Sie in oe1.orf.at
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Ö1 gehört gehört. Ö1 Club gehört zum guten Ton.
TERMINE
HOMO FABER
TANZ IN 80 TAGEN UM DIE WELT
Max Frisch
Inszenierung: Volkmar Kamm, Ausstattung: Konrad Kulke Mit: Britta Bayer, Shantia Ullmann; Gero Nievelstein, Christoph Wieschke
Termine 3.12. \ 2.12. \ 3.12. \ 5.12. \ 7.12. \ 9.12. \ 11.12. \ 14.12. \ 28.12.2013 3.1.2014 Kammerspiele
DIE PEST
Albert Camus
Jules Verne
Choreographie: Alexander Korobko, Josef Vesely und Kate Watson, Bühne: KarlHeinz Steck Mit: Eriko Abe, Danubia Barbosa, Anastasia Bertinshaw, Kristina Kantsel, Flavia Samper, Cristina Uta, Anna Yanchuk; Iure de Castro, Yoshito Kinoshita, Vladislav Koltsov, José Flaviano de Mesquita Jr., Marian Meszaros, Herick Moreira, Asher Smith
Termin 5.11. \ 7.11. \ 8.11. \ 24.11.2013 Kammerspiele
Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem Mit: Christoph Wieschke
PIPPI LANGSTRUMPF
Astrid Lindgren
Termine 18.1. \ 22.1. \ 25.1. \ 28.1. \ 29.1. \ 2.2. \ 7.2. \ 12.2. \ 13.2. \ 20.2. \ 21.2. \ 21.3. \ 25.3. \ 29.5. \ 6.6.2014 Landestheater
MINNA VON BARNHELM
Gotthold Ephraim Lessing
Inszenierung: Astrid Großgasteiger, Ausstattung: Manuela Weilguni Mit: Claudia Carus, Diana Marie Müller; Martin Doering, Paul Maresch, Werner Friedl, Walter Sachers-von Philippovich u.a.
Inszenierung: Gunilla Hällström und Nicole Viola Hinz-Schouwstra, Ausstattung: Agnes Hasun, Choreographie: Nicole Viola Hinz-Schouwstra Mit: Britta Bayer, Claudia Carus, Hanna Kastner; Gero Nievelstein, Walter Sachersvon Philippovich, Philipp Andreas Sievers
Termine 10.11. \ 17.11. \ 21.11. \ 1.12. \ 4.12. \ 6.12. \ 8.12. \ 10.12. \ 11.12. \ 12.12. \ 13.12. \ 15.12. \ 18.12. \ 19.12. \ 20.12. \ 21.12. \ 27.12.2013 5.1. \ 21.1. \ 27.1.2014 Landestheater
Termine 30.1. \ 1.2. \ 4.2. \ 6.2. \ 10.2. \ 11.2. \ 13.2. \ 15.2. \ 19.2. \ 21.2. \ 26.2. \ 27.2. \ 2.3.2014 Kammerspiele
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
Anne Frank
Inszenierung: Anna Stiepani, Bühne: Karl-Heinz Steck Mit: Claudia Carus
Termine 15.11. \ 18.11. \ 19.11. \ 22.11. \ 25.11. \26.11.2013 9.1. \ 15.1. \ 17.2. \ 18.2. \ 24.2. \ 25.2.2014 Kammerspiele
SCHIKANEDER-BAR
Seit Beginn der Spielzeit steht die Schikander-Bar im Logenfoyer unter neuer Leitung. Vor den Vorstellungen und in der Pause können Sie sich hier von Monika Katzer und ihrem Team mit kleinen Snacks und Getränken verwöhnen lassen oder eine Auswahl von regionalen Weinen genießen. Reservierungen für Ihre Pausenerfrischung werden gerne persönlich vor jeder Vorstellung oder bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn per E-Mail unter theaterbuffet@ salzburger-landestheater.at entgegen genommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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SERVICE SALZBURGER LANDESTHEATER
ABOS +43 (0) 662 / 87 15 12 - 241
KARTEN +43 (0) 662 / 87 15 12 - 222
ONLINESHOP - PRINT@HOME
Schwarzstraße 22, 5020 Salzburg
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Christoph Wieschke in „Faust II”
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