DREHBÜHNE MAGAZIN DES SALZBURGER LANDESTHEATERS
Impressionen aus der Jubiläumsspielzeit Handke und Brecht, Mozart und Saariaho „Schwanensee“ bezaubert Salzburg
AUSGABE 2 SPIELZEIT 13 \14
Jonny spielt auf
Pippi Langstrumpf
Romys Pool 2
EDITORIAL
EDITORIAL Kaum hat die Spielzeit begonnen, da steuert das Ensemble des Landestheaters auch schon wieder mit großen Schritten auf die Zielgerade zu. Viel gab es zu erleben in dieser Jubiläumssaison, mit der man den 120. Geburtstag des Hauses am Makartplatz feierte, in der man aber auch an anderen Ecken Salzburgs präsent war und noch sein wird. Während „Faust II“ die jahrzehntelange Vorherrschaft der Oper in der Felsenreitschule brach und die Rückkehr des Schauspiels markierte, lädt das nächste Projekt der Bürgerbühne die Zuschauer in die SALK, wo das Stationendrama zum Thema „Gesundheit!“ einen passenden Spielort gefunden hat. Schon Tradition hat dagegen der Abstecher des Balletts in den Rainberg, wo Peter Breuer mit seiner Compagnie nach dem Sensationserfolg von „Schwanensee“ nun mit einer von „Monty Python“ inspirierten Lehrstunde zum Thema englischer Humor ein heiteres Gegengewicht zum Ballettklassiker im Haus für Mozart präsentiert. Eine neue Sicht auf einen Schauspiel-Klassiker lässt sich hingegen noch bis Mitte Juni im Landestheater erleben, wo für Stephanie Mohrs Deutung der „Dreigroschenoper“ niemand geringeres als die Musiker des Mozarteumorchesters Salzburg das Schauspielensemble begleiten. Eine für beide Seiten alles andere als alltägliche Situation, durch die die Sparten des Hauses wieder einmal ein Stückchen enger zusammengewachsen sind. Doch nicht nur Sparten, auch unterschiedliche Generationen finden am Makartplatz einen Ort der Begegnung. Denn während viele junge Besucher wahrscheinlich mit „Pippi Langstrumpf“ ihren ersten großen Theaterabend erleben durften, lieferte in der Bühne 24 Grande Dame Julia Gschnitzer auch jenseits des 80. Geburtstags eine meisterliches Rollenportrait in der eigens für sie verfassten Komödie „Romys Pool“, die anschließend auch bei den Koproduktionspartnern in Bruneck und Bozen für volle Häuser sorgte. Auch Jacopo Spireis Inszenierung der Gluck-Rarität „Die Pilger von Mekka“ wird im Sommer auf Reisen gehen und zweimal in Istanbul zu sehen sein. Bis dahin darf man sich mit acht Premieren allein im Mai auch auf heimischem Boden noch auf einige spannende Theaterprojekte freuen, auf die wir sie mit diesem Heft einstimmen wollen. Langweilig wird es also noch lange nicht, weder vor noch auf der Bühne.
Die Dreigroschenoper
Tobias Hell 3
INHALT 03
Editorial
04
So funktioniert’s …
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Für drei Groschen Musik
08
Impressionen Ballett/Oper
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Der Mann für alle Fälle
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Schwanensee
14
Impressionen Schauspiel
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Sprachtraining für Fortgeschrittene
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One Man/Woman Shows
Sascha Korobko
20 Die Architektur der Mächtigen Stefanie Seitz im Gespräch
22
Mein Mozart
Vier Fragen an das „Titus“-Ensemble
24 Die schönen Tage von Aranjuez
Beatrix Doderer und Gero Nievelstein im Gespräch
26
Im Portrait
Jutta Martens, Chefmaskenbildnerin
29 30 31
4
Verliebte und Verrückte
Shakespeare im Park
Die Rampensau Termine
SCH
SO FUNKTIONIERT´S
SO FUNKTIONIERT´S ...
HNÜRBODEN Wie heißt es doch so schön: Alles Gute kommt von oben. Eine Weisheit, die sich im Theater nicht nur auf den sprichwörtlichen deus ex machina anwenden lässt … Jeder, der schon einmal bei einer Führung neugierig einen Blick auf die Bühne des Theaters am Makartplatz werfen konnte, wird es bestätigen: Viel Platz ist hier nicht gerade! Was vor allem daran liegt, dass im Repertoirebetrieb des Hauses der begrenzte Raum abseits der einsehbaren Spielfläche auch dazu genützt werden muss, um die Dekorationen der anderen aktuell laufenden Inszenierungen möglichst effizient zu lagern. Für Verwandlungen während der Vorstellung bleiben den Produktionsteams so meist nur zwei altbewährte Optionen, um das Bühnenbild zeitsparend bei offenem Vorhang zu verändern. Da gäbe es einmal die rotierende Drehbühne, deren technischen Details und Einsatzmöglichkeiten (inklusive hydraulischer Versenkung) wir an dieser Stelle bereits in einer der zurückliegenden Ausgaben auf den Grund gegangen sind. Diesmal wollen wir den Blick nun nach oben zum Himmel richten, oder besser gesagt in den Schürboden. Auf rund 16 Höhenmetern über dem Bühnenboden befinden sich hier neben 5 mit Scheinwerfen voll bepackten Beleuchtungszügen des Weiteren noch 27 sogenannte Dekorationszüge: 14 Meter lange Stangen, an denen Teile des Bühnenbildes lautlos gen Himmel verschwinden oder von dort her ebenso lautlos auftauchen können. Seien sie nun traditionell aus bemalter Leinwand, oder massiv aus Holz oder anderen Materialien gebaut. Vieles von dieser Theatermagie ist, wie man wahrscheinlich im ersten Moment nicht unbedingt vermuten würde, bis heute immer noch gute, ehrliche Handarbeit. Denn nur vier der erwähnten Züge lassen sich elektrisch auf Knopfdruck fahren. Der Rest, nämlich ganze 23 Stück davon, werden von den Bühnentechnikern, ebenso wie der rote Samtvorhang, mit Hilfe von Gegengewichten durch Muskelkraft in Bewegung gesetzt.
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FÜR DREI GROSCHEN MUSIK Vier Sparten arbeiten unter dem Dach des Salzburger Landestheaters. Meist friedlich nebeneinander, oft aber auch gemeinsam. Nutznießer ist dabei meist das Musiktheater, das sich bei den großen Musicals und Operetten gerne Unterstützung vom Schauspiel- oder Ballettensemble holt. Manchmal geht es aber auch anders herum.
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Für Stephanie Mohrs mit Spannung erwartete Neuinszenierung des Klassikers von Bertolt Brecht und Kurt Weill nimmt nämlich zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses das Mozarteumorchester Salzburg bei einer der großen Schauspielproduktionen auf der Bühne Platz. Eine ungewohnte und alles andere all alltägliche Situation für Schauspieler und Musiker gleichermaßen, aber gleichzeitig auch eine interessante neue Erfahrung für beide Fraktionen. Die sichtbare, herausgehobene Position auf der Bühne empfindet Klarinettist Christoph Zimper dabei gar nicht mal als so fremd. „Das ist für uns letztlich auch nicht viel anders, als sonst auf dem Konzertpodium, da sitzen wir auch im Rampenlicht. Nur akustisch ist es, wenn man hinter den Sängern spielt, oder in diesem Fall eben hinter den Schauspielern, schon nicht ganz unkompliziert. Man muss da ganz genau aufeinander hören, um den Kontakt zueinander zu halten.“ Eine gute Übung war in diesem Zusammenhang allerdings bereits in der ersten Spielzeithälfte die gefeierte Produktion von Ernst Kreneks Oper „Jonny spielt auf“, wo das Orchester ebenfalls einen prominenten Platz auf der Szene hatte. Gerade die ausgewogene Mischung zwischen Opern- und Konzertaufgaben ist für Christoph Zimper, der mittlerweile seit 2012 als Soloklarinettist im Mozarteumorchester spielt, ideal. „Und dass ich jetzt auch noch selber Theater spielen darf, macht es gewissermaßen perfekt.“ Denn auch in der Premiere von Mozarts „La clemenza di Tito“ wird er für sein großes Solo in der Arie „Parto, parto“ wieder gemeinsam mit der Sängerin auf der Bühne stehen, als „personifiziertes schlechtes Gewissen“, das wortlos den inneren Aufruhr Sestos kommentiert, der sich soeben bereit erklärt hat, ein Attentat auf seinen besten Freund zu verüben. „In der
IM GESPRÄCH
‚Dreigroschenoper‘ haben wir jetzt nicht soviel Interaktion mit den Schauspielern. Mal abgesehen von der Szene mit dem Überfall. Da erschrecke ich auch jetzt manchmal noch ein bisschen, wenn die plötzlich auf uns zu stürmen.“ Abwechslung macht Freude Vielseitigkeit ist beim Mozarteumorchester von jeher gefragt, wo die Musiker neben ihren internationalen Konzertverpflichtungen bei ihren Abenden im Landestheater im Laufe einer Saison so unterschiedliches wie Glucks „Pilger von Mekka“, das Musical „La Cage aux Folles“ oder Zeitgenössisches wie „Emilie“ zu spielen haben. Mit der „Dreigroschenoper“ und ihren jazzigen Elementen kommt jetzt noch einmal eine andere Facette hinzu. „Da ist eine ganz andere Phrasierung gefragt als in unserem normalen Kernrepertoire. Teilweise ist es freier, an anderen Stellen hat man dafür aber auch wieder ein viel strengeres Korsett. Es ist so eine Art Mischung aus Big Band und Kammermusik. Aber nachdem ich früher selber auch in einer Big Band gespielt habe, macht es das für mich eigentlich noch reizvoller.“ Voll des Lobes für die Musikerkollegen ist auch Schauspielerin Britta Bayer, die in dieser Produktion als Mrs. Celia Peachum, sowie in einer Hosenrolle als Straßenräuber auf der Bühne steht und damit ihr persönliches Spektrum in der „Dreigroschenoper“ um zwei weitere Partien erweitert hat. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn hatte sie nämlich vor 25 Jahren in Innsbruck die Lucy verkörpert und sich dabei mit der Polly von Kollegin Franziska Grinzinger im Zickenduell der Diven gefetzt. „Das war eine großartige Erfahrung. Aber auch die Mrs. Peachum ist eine wunderbare Rolle. Sie macht mir sogar fast noch mehr Spaß, weil man hier endlich mal so richtig ‚dreckig‘ spielen darf.“ Vor dem Singen hatte hingegen so mancher Kollege vorab auch eine gute Portion Respekt, gerade weil es sich bei den Musikern im Hintergrund nicht um irgendwen, sondern um ein Orchester
Walter Sachers und Britta Bayer als Ehepaar Peachum
von Weltruf handelt. Für Britta Bayer kein Thema. „Abgesehen davon, dass ich nicht gedacht hätte, dass ich in meiner Karriere noch einmal zu einem Vorsingen gehen muss.“ Wie sie lachend anmerkt. „Ich singe wahnsinnig gerne. Aber natürlich war es jetzt mit dem Orchester schon noch einmal eine ganz neue Erfahrung.“ Gemeinsam ins Ziel Berührungsängste gab es trotzdem auf keiner der beiden Seiten. „Viele der Musiker kenne ich schon seit Jahren und sie auch mich. Ich bin erster Linie eben immer noch Schauspielerin, also habe ich ihnen gesagt: Passt ja gut auf mich auf.“ Nach langer, intensiver Probenzeit sind die seitlich der Bühne angebrachten Monitore nun deshalb nur noch als Sicherheitsnetz zu betrachten. „Ich schaue selten auf die Monitore, ich spiele einfach. Wir haben auf den Proben sehr intensiv am Timing gearbeitet. Wenn du nur mit Klavier auftrittst, dann kann der Begleiter auf dich eingehen, beim Orchester geht das nicht so einfach. Das muss rhythmisch alles ganz genau sitzen.“ Da sieht man dann auch die Arbeit der Kollegen aus dem Musiktheater aus der neuen Perspektive auf einmal mit leicht verändertem Blick. „Im Schauspiel geht es nach Beginn der Bühnenproben eigentlich nur noch schnurgerade auf die Premiere zu, hier hatten wir auf einmal kurz vor Schluss noch einmal Orchestersitzproben und Tage, an denen es nur auf die Musik ankommt.“ Umso intensiver ging es dann danach auf die Zielgerade. Eine neue Erfahrung? Zweifellos. Aber dennoch ein Erlebnis, das beide Seiten neugierig gemacht hat auf mehr. Und keine Angst, das nächste spartenübergreifende Projekt steht mit dem „Weißen Rössl“ für die kommende Spielzeit schon in den Startlöchern. Auch dies ein Klassiker aus den 1930er Jahren, der aber sicherlich ganz anders ausfallen dürfte. Man darf gespannt sein. Tobias Hell
Frances Pappas und Christoph Zimper
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Northern Ballet: Cleopatra
Bolshoi No Brasil: Spring Waters
IMPRESSIONEN 13\14 Scottish Ballet: Perpetuum Mobile
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Scottish Ballet: Jealousy
Die Pilger von Mekka
Jonny spielt auf
Eugen Onegin
Selten hat die traditionelle Ballettgala das Prädikat „International“ so sehr verdient, wie in diesem Jahr. Gleich zwölf Nationen hatten sich im Haus für Mozart versammelt, um zu Gunsten der Salzburger Aidshilfe ihre Kunst unter Beweis zu stellen. Zu den großen Publikumslieblingen zählten neben dem Northern Ballet aus Leeds, das seine Erfolgsproduktion „Cleopatra“ vorstellte vor allem die Gäste aus Glasgow mit zwei höchst unterschiedlichen Kostproben. Außergewöhnlich gemischt präsentierte sich aber auch der Opernspielplan im Stammhaus am Makartplatz, wo es mit Glucks „Die Pilger von Mekka“ und Kreneks „Jonny spielt auf“ zwei überregional beachtete Ausgrabungen zu bestaunen gab.
La Cage aux Folles 9
Geboren 1983 in der Ukraine Tanzausbildung in Russland Sp채ter an der Ballettschule der Wiener Staatsoper Seit Januar 2003 T채nzer am Landestheater 2007 erste eigene Choreographie Seit 2012 Ballettmeister und Trainsingsleiter
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PORTRAIT
SASCHA KOROBKO DER MANN FÜR ALLE FÄLLE Der Wechsel vom Tänzer zum Ballettmeister ist nicht immer leicht, aber Sascha Korobko hat diesen Schritt bestens gemeistert. Seit zwei Spielzeiten ist er der gute Geist von Peter Breuers Ballettcompagnie und sorgt dafür, dass alles seinen geregelten Gang geht. Seine Ballettausbildung erhielt der gebürtige Ukrainer zunächst in Russland, ehe er sich an der von Michael Birkmeier geleiteten Ballettschule der Wiener Staatsoper den letzten Schliff holte und bereits in zahlreichen Vorstellungen im Haus am Ring zu erleben war. 2003 folgte dann der Ruf nach Salzburg, erst nur als Gast, aber bereits nach einem halben Jahr hatte Korobko seinen fixen Ensemblevertrag in der Tasche und begeisterte das Publikum in den unterschiedlichsten Rollen, ob nun als Don José in „Carmen“, Alwa in „Lulu“ oder im „Kuss“. Den Blick dabei immer in die Zukunft gerichtet, denn jeder Tänzer weiß, dass man sich spätestens Mitte 30 so langsam Gedanken über die Zeit nach dem Tanz machen muss. Für Sascha Korobko lautet das Ziel ganz klar selbst choreographieren. Und so konnten die Salzburger 2007 beim „Angels“-Tanzabend seine erste eigene Kreation, der später im Rahmen der Produktionen „Bach ‘n‘ Drums“ und „Blues im Berg“ noch weitere Choreographien folgten. Zu Beginn der laufenden Spielzeit dann auch noch das Familienballett „Tanz in 80 Tagen um die Welt!“, gemeinsam mit Kate Watson und Josef Vesely, mit denen er 2014/2015 eine weitere Produktion erarbeiten wird. „Zu tanzen ist wunderbar, aber choreographieren und selbst etwas erschaffen, das ist noch einmal eine Stufe weiter.“ Zwar steht er selbst noch zuweilen in
Produktionen wie „La Cage aux Folles“ auf der Bühne, doch hat sich seine Tätigkeit innerhalb der Compagnie inzwischen eher hinter die Kulissen verlagert. Als Ballettmeister und Trainingsleiter assistiert er seit der Saison 2012/2013 Peter Breuer und übernimmt einen Großteil der organisatorischen Aufgaben. „Das ist viel Arbeit, aber auch interessant, weil man mit allen Abteilungen in Kontakt ist.“ Und das kann man in diesem Fall wörtlich nehmen, denn auch abseits der Ballettsparte war Korobko in der laufenden Spielzeit im Einsatz. Für André Heller-Lopez‘ Inszenierung von „Eugen Onegin“ übernahm er die Einstudierung der Tanzszenen. Wohlgemerkt nicht mit dem Ballettensemble, sondern mit dem Chor des Hauses, der unter seiner Anleitung Cotillon, Polonaise und Ecossaise tanzen lernten. „Auch das war eine interessante Erfahrung. Erst haben manche gesagt, dass es ihnen zu schwer ist, aber ich glaube doch, dass wir alle am Ende sehr viel Spaß dabei hatten. Und viele waren überrascht was die dann doch alles konnten. Der Regisseur wollte es historisch genau und sehr russisch. Also bin ich von den originalen Schritten ausgegangen, habe dem ganzen dann aber doch noch einen eigenen Schwung gegeben.“ In Salzburg, wo er nun schon seit zehn Jahren mit seiner Frau und seinem Sohn lebt, fühlt er sich nach wie vor wohl. „Man kann hier viel unternehmen, in meiner Freizeit gehe ich gerne mit meinem Sohn Snowboarden und auch beim Paragliding waren wir schon.“ Die Familie ist ein wichtiger Ausgleich zum Job, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber Frau und Sohn nehmen es gelassen. Ob es den Junior vielleicht auch ins Theater zieht? „Ich weiß nicht. Er schaut sich schon jede Vorstellung an, aber ich glaube doch, dass es für ihn in eine andere Richtung gehen wird. Er soll einfach das machen, was ihm Spaß macht.“
Tänzer: Der Kuss
Ballettmeister: Training
Tobias Hell Choreograph: Blues im Berg
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SCHWANENSEE Wer an Ballett denkt, denkt automatisch „Schwanensee“. Seit seiner Uraufführung hat dieser Klassiker in der Umsetzung durch das legendäre Duo Petipa/Iwanow das Bild eines ganzen Genres geprägt. Auch Ballettdirektor Peter Breuer hatte in seiner aktiven Tänzerzeit die männliche Hauptrolle weltweit hunderte Male in rund 25 Produktionen verkörpert. Trotzdem oder gerade deswegen ließ er sich 23 Jahre Zeit, bis er sich als Choreograph mit seiner Compagnie dem Ballett der Ballette annahm. Klar war dabei von Anfang an, dass dieses Mammutprojekt ohne Unterstützung von außen nicht zu bewältigen gewesen wäre. Denn was wären die „weißen Akte“ ohne Dutzende von kleinen Schwänen, die synchron über die Bühne schweben? Wie ein Wink des Schicksals erwies sich da die Einladung der Bolshoi Schule im brasilianischen Joinville. Der einzige internationale Ableger des russischen Traditionsensembles hatte Peter Breuer vor drei Jahren zu einem Workshop geladen, bei dem sich der Salzburger Ballettchef vom außerordentlichen Können der jungen Tänzerinnen und Tänzer so begeistert zeigte, dass sofort ein kühner Plan geschmiedet wurde. Warum nicht eine ganze Gruppe auf einmal rekrutieren, die alle im selben Stil ausgebildet wurden und sich so schneller zu einem homogenen Ensemble formen lassen? Nach
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Monaten der Planung war es dann im Jänner 2014 tatsächlich soweit. 12 junge Tänzerinnen und 3 Tänzer aus Brasilien landeten in Salzburg und wurden dank ihrer frischen, offenen Art schnell vom ganzen Haus ins Herz geschlossen. Bereits im Herbst zuvor war Peter Breuer noch einmal sechs Wochen nach Joinville gereist, um die in der Heimat mit Tänzerin Cristina Uta erarbeiteten Choreographien vorzubereiten. Nun galt es noch beide Gruppen zu vereinen und dem Salzburger „Schwanensee“ seinen letzten Schliff zu verleihen. Drei Monate lang wurde gemeinsam trainiert und geschwitzt, aber auch die neuen Freundschaften bei gemeinsamen Ausflügen intensiviert. Und da das Salzburger Ensemble bereits über fünf Brasilianer verfügte, wurden Englisch und Russisch auf der Probebühne schleichend durch Portugiesisch als neuer Amtssprache verdrängt. „Es war sich fast wie daheim“, wie es Tänzer Iure de Castro auf den Punkt bringt. Schließlich der Tag der Premiere. Begleitet vom Mozarteumorchester Salzburg, das unter der Leitung von Mika Eichenholz die meisterliche Partitur von Tschaikowsky zum Klingen bringt, wird der Abend zum Triumph für Peter Breuer und sein Ensemble. Sieben weitere Vorstellungen mit rekordverdächtigen Auslastungszahlen und allabendlichen Ovationen. Wobei der Ballettdirektor nicht ohne Stolz darauf verweist, dass man für die anspruchsvollen Hauptrollen mit Anna Yanchuk und Asher Smith bzw. Eriko Abe und Vladislav Koltsov gleich zwei Paare aus den eigenen Reihen rekrutieren konnte, die das Publikum mit ihren individuellen Interpretationen begeisterten. Tobias Hell
BALLETT
! U O Y K N A H T
ich (Roxana rasilien und , im Ensemble B in le u ch S keit hatten der Bolshoi rzlichen die Möglich Studenten ir d w n u ss n a e d und den he n , n n ft ti a ke n h e n sc d a d d tu e n S b u e Die dafür r die Gastfr öchten uns n. Danke fü ke n. e ir b Lunardo) m w a h zu it n m nsee“ pe geta e p n ru a G w ie ch d „S r a, Kate, von Sie fü Josef, Cristin ck, r alles, was , a fü n , n g A n s: fa tt p e ri Em alzburg Ball Pico, Flávia, Asher, He lieder des S , g o fgenomit it u a M sh o e ie Y p d p v, n sere Gru Vladisla Dank a , n n o u r re Le e Ih d n e n ie in so w r Be n kle d Iure, dafü , Lili und de , Marian an a si Eriko, Sasha a st a n A laviano, aske Danúbia, F abt. Team von M te nterstützt h u m d sa n e u g s n a e m dd ie gesamte Mr. Alois un Edith und Hans, an d , a ir lm A , n phe dia, rstellungen Dank an Ste o, Maren, Guido, Clau Kulissen, die diese Vo r re e d n so e B run en , an Mika, B en Menschen hinter d ll und Kostüm a d n u ft gscha s unTheater-Bele ben. dass Ihr un a , h t ta U ch a a m in e st habt d Cri möglich g en Umfeld f Vesely un ig se rz e Jo h , ko rm b a in einem w xander Koro r Breuer, Ale bt und uns ohne Druck Danke Pete ha nd korrigiert terrichtet u sonderes … ist etwas be ssen. b u D … r re arbeiten la Tanz eine Leh klassischen icht nur ein n m e r, d !!!! ze st n ä ib T g u über alles!!! ann. D k ht nur ein ke n ic ln a n e D t d is n r. b a re u Peter, D Kunst verw rhafter Leh , der alles in ote. Du bist ein meiste haben. ein Mensch N t verbracht ovative d n in ta S d r n u se e ie d en modern , die wir in r immer ein r werdet fü it vergessen e Ih Z … e ll n o e rv ss e e d uch nie verg nie die wun rden Euch a Wir werden e w ir w t, h s nic Vergesst un haben … ren Herzen se n u Platz in
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IMPRESSIONEN 13\14
Faust II
Indien 14
Faust II
The King´s Speech
Die nackte Wahrheit
Die schönen Tage von Aranjuez
Das Großprojekt der Jubiläumsspielzeit und gleichzeitig die Realisation eines Traumes, den Max Reinhardt einst aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse nicht mehr in die Tat umsetzen konnte: Nachdem er seine Salzburger Intendanz 2009 mit „Faust I“ begonnen hatte, ließ Carl Philip von Maldeghem zu Beginn der Jubiläumssaison „Faust II“ in der Felsenreitschule folgen. Doch nicht nur im großen Format vermochte das Schauspielensemble des Landestheaters zu begeistern. In den Kammerspielen steuerte neben „Minna von Barnhelm“ vor allem Handkes „Die schönen Tage von Aranjuez“ dem Spielplan eine interessante neue Farbe bei. Für Gesprächsstoff ganz anderer Art sorgte hingegen das Kontroversen thematisierende und auslösende Stück „Die nackte Wahrheit“, das hier seine deutschsprachige Erstaufführung erlebte.
Die Pest
Minna von Barnhelm 15
„Zum zweiten Mal ...“ eins-zwei-drei ... „im Leben der meisten von uns“ ... eins-zwei-drei ...
„Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Schwalben.“
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„I - I - Ich de-de-denke, wir sollten ds-ds-diesen Termin v-v-vertagen ...“
HINTERGRUND
SPRACHTRAINING FÜR FORTGESCHRITTENE
Was waren das doch für Zeiten, als Oper noch in der jeweiligen Landessprache aufgeführt wurde. Als Escamillo „Auf in den Kampf“ zog und Rodolfo Mimis „Eiskaltes Händchen“ besang. Puristen wird hier ein mindestens ebenso eiskalter Schauer den Rücken laufen, denn singbare Übersetzungen entpuppen sich fast zwangsläufig immer als Kompromiss. Und so hat sich im Zuge der Internationalisierung des Opernbetriebes längst auch am Landestheater die Aufführung in Originalsprache durchgesetzt. Ganz im Sinne der Komponisten, die beim Verfassen ihrer Werke eben auch den Klang ihrer eigenen Muttersprache im Ohr hatten. Neuland war dabei für viele die russische Sprache bei Tschaikowskys „Eugen Onegin“. Denn die letzte Aufführung am Landestheater vor rund zwei Jahrzehnten war noch in Deutsch über die Bühne gegangen. So hieß es auch für langgediente Ensemblemitglieder beim Lernen noch einmal ganz von vorn anzufangen. Einzige Ausnahme: Franz Supper als Triquet, dessen Couplet damals wie heute auf Französisch erklang. Während hier Korrepetitorin Elsa Lambert, wie schon bei Glucks „Pilgern“ ein wachsames Ohr hatte, kam für das Ensemble tatkräftige Unterstützung von Uliana Maximova, die nicht nur mit ihren Kollegen aus dem Chor an der Aussprache feilte, sondern auch bei den Solisten fleißig Zettel mit russischen Sprachübungen für daheim verteilte. Bei Proben mit internationalen Teams ist Italienisch neben Englisch oft eine geläufige Sprache geworden, die für viele Sänger bereits im Studium zu den Pflichtfächern zählt. Dafür, dass es später auch auf der Bühne so authentisch wie möglich klingt, sorgt Chiara Gerini, die das Landestheater seit bald 16 Jahren als Sprachcoach unterstützt. Angefangen hat es für die Italienerin
1998 mit einer Produktion von Mozarts „Idomeneo“, wo Dirigent Howard Arman auf eine einheitliche Aussprache der Sänger pochte. Seither hat die Universitätsdozentin regelmäßig mit Chor und Solisten an Rezitativen, Arien und Ensembles gefeilt. All das ehrenamtlich im Austausch für Eintrittskarten. „Ich mache das einfach gerne, Oper ist bei mir so eine Art Kinderkrankheit. Ich bin mit zehn bei einem ‚Barbiere di Siviglia‘ infiziert worden und nicht mehr davon weggekommen. Viele Sänger sind durch die Proben hier gute Freunde geworden und kommen auch privat, um mit mir zu arbeiten.“ Wer allerdings glaubt, dass es Schauspieler leichter hätten, weil sie fast ausschließlich in ihrer Muttersprache agieren, der irrt. Denn auch hier gibt es immer wieder Herausforderungen der ganz eigenen Art. Beweisstück A: „The King’s Speech“. Versetzen Sie sich für einen Moment in die Lage von Hauptdarsteller Tim Oberließen. Vier Jahre lang während seiner Ausbildung und auch später auf den Proben von Regisseuren immer wieder zur klaren, deutlichen Aussprache ermahnt, bekommt als neuen Spielauftrag zweieinhalb Stunden lang zu stottern. Das kostete erst einmal Überwindung und zog durch das ständige Verkrampfen auf den Proben einen regelrechten Muskelkater nach sich. Aber das Ergebnis kann sich sehen, oder besser hören lassen. Der Trick dabei war, es nicht zu technisch werden zu lassen und bei festgelegten Worten zu stottern, sondern immer spontan aus der Situation heraus. Was die Sache auch für die Spielpartner auf der Bühne in jeder Vorstellung aufs Neue wieder spannend macht. Tobias Hell
„Ya Ljublju tebya!“
„Cessons de répandre des larmes.“ 17
ONE MAN SHOW Für Schauspieler und Sänger ist es die absolute Königsdisziplin: der Soloabend. Allein im Rampenlicht stehen, den Applaus mit niemandem teilen müssen. Heiß herbeigesehnt und gefürchtet gleichermaßen.
Regieassistentin Eva Christine Just, die sowohl beim „Tagebuch der Anne Frank“ wie auch bei der neuen Bühnenadaption von Albert Camus‘ „Die Pest“ mit von der Partie war, hat in ihrer Karriere als Schauspielerin selbst einige Soloprogramme absolviert und kann daher bei der Arbeit mit den Kollegen auf eigene Erfahrungswerte zurückgreifen. „Es ist großartig, aber auch schwer. Einerseits hat man die ganze Bühne für sich allein, andererseits kann einem aber auch kein Partner aus der Patsche helfen, wenn man dann mal einen Texthänger hat.“ Dieses Wissen gibt dem Darsteller für die Vorstellung gleich noch einmal einen ganz besonderen Adrenalinkick. Egal, ob Claudia Carus im intimen Rahmen der Kammerspiele im Dialog mit der imaginären Freundin das Mädchen Anne Frank heraufbeschwört, oder ob Christoph 18
Wieschke in der „Pest“ auf der großen Bühne des Landestheaters innerhalb von zwei Stunden gleich 13 Rollen verkörpert und dabei sprachlich virtuos alle Grenzen von Alter und Geschlecht überschreitet. Und das auch mal komprimiert in einer einzigen Szene. Immer wieder gern erzählt wird von den Beteiligten dabei die Anekdote von jener Probe, in der der Regisseur seinen zum Multitasking verdonnerten Protagonisten ermahnte: „Also jetzt musst du den anderen aber auch mal ausreden lassen.“ Ein Kommentar, der selbst den routinierten Christoph Wieschke kurz zum Grübeln brachte: „Dabei gibt es natürlich schizophrene Momente. Üblicherweise ist man im Dialog mit Schauspielerkollegen natürlich auch ganz dran, ganz konzentriert, aber man kann sich auch auf den nächsten Moment vorbereiten. Aber hier: wenn der ‚Andere‘ spricht, spreche eben auch ich.“ Allein unter Marionetten fand sich wenig später Tim Oberließen wieder, der auf der Bühne 24 für das Kinderstück „Im Land der Wilden Kerle“ in die Rolle des kleinen Max schlüpft. Die Titel gebenden wilden Kerle agieren hingegen an Fäden. Das an sich wäre der Schauspieler ja bereits von seinen Auftritten im „Ring des Nibelungen“ gewohnt, doch die Schwierigkeit steckt hier in einem anderen Detail. Die Dialoge seiner „Partner“ kommen nämlich vom Band und sind genauestens getaktet. Das vormittags auf der Bühne geprobte wurde nachmittags mit den Sprechern aufgenommen und später für die nächste Probe wieder zugespielt. Timing ist hier natürlich die halbe Miete, denn wenn die wilden Kerle einmal in Fahrt sind, warten sie auf niemanden mehr. Abgesehen von Max‘ Hund, dessen Reaktionen bei jeder Vorstellung live synchronisiert wird, wiederum von Eva Christine
HINTERGRUND
ONE WOMAN SHOW Just. Sie hatte zuvor ebenfalls Kreneks großformatige Oper „Jonny spielt auf“ betreut, bei der durch die Beteiligung von Chor und Extrachor wirklich jeder Quadratzentimeter der Landestheaterbühne bevölkert war. Ein denkbar starkes Kontrastprogramm. Monodramen sind jedoch keineswegs nur dem Schauspiel vorbehalten. Mit der Salzburger Erstaufführung von Kaija Saariahos „Emilie“ steht als letzte große Opernpremiere der Saison ebenfalls eine Ein-Frau-Oper auf dem Plan, bei der die in Paris lebende Engländerin Allison Cook in die Rolle der Émilie du Châtelet schlüpft, die im 18. Jahrhunderts als eine der ersten Frauen in den Bereichen der Philosophie und Physik von sich reden machte. Inszeniert wird dieses Werk von Jung-Regisseurin Agnessa Nefjodov, die nach ihrer viel beachteten Produktion von Hossam Mahmouds „18 Tage…..“ nun ausgerechnet mit diesem intimen Kammerspiel erstmals auf der großen Bühne des Landestheaters arbeitet. „Nach dieser großen Choroper ist das jetzt eine ganz neue Herausforderung, weil Konflikte sich mit zwei oder mehr Personen natürlich viel leichter darstellen lassen, als mit einen einzelnen Menschen. Hier muss man einfach starke Bilder finden. Es darf nicht wie der Monolog einer Sängerin wirken, alles muss sehr fokussiert sein, um die Spannung nicht zu verlieren.“ Das hat nicht mit räumlichen Begrenzungen zu tun, auch ein einzelner Darsteller kann mühelos eine Bühne füllen. Mögen es nun 13 oder auch nur eine Figur sein, die er verkörpert. „Wichtig ist es, die Weite des Raumes zu erhalten und auch zu nutzen. Dann hat man Platz die Gedanken herauszulassen.“
Allison Cook
Zu den jüngsten Erfolgen der britischen Mezzosopranistin zählen ihr gefeiertes Debüt an der Mailänder Scala in der Weltpremiere von Luca Francesconis „Quartett“, Auftritte am Royal Opera House Covent Garden in der Uraufführung von Marc Anthony Turnages „Anna Nicole“, aber auch Brangäne in „Tristan und Isolde“ an der Prager Staatsoper, die Titelpartie in Rossinis „La Cenerentola“ in Shanghai oder „Carmen“ beim Glyndebourne Festival. Sie war Mitglied bei „Les Jeunes Voix du Rhin“ in Straßburg und im „Centre de formation Lyrique“ an der Opéra de Bastille. Einen Namen macht sie sich vor allem durch Interpretationen zeitgenössischer Opern u. a. bei der Uraufführung von Eötvös' „Le Balcon“ in Aix-en-Provence, mit Ullmans „Kaiser von Atlantis“ in Nancy und Paris, John Browns „Babette´s Feast“ und als Kate in „Owen Wingrave“ am Covent Garden. Weitere internationale Verpflichtungen beinhalten Auftritte in Wien, Dublin, Amsterdam, Toulouse, beim Savonlinna Festival und den London Proms, wo sie 2008 bei der 50-Jahr-Feier zu Ehren von Vaughan William mit der „Serenade to Music“ unter der Leitung von Sir Andrew Davies begeisterte. Am Salzburger Landestheater debütiert sie in Kaija Saariahos „Emilie“.
Tobias Hell 19
DIE ARCHITEKTUR Für die Neuproduktion von „La Clemenza di Tito“ kehrt das Team ans Landestheater zurück, das hier schon vor zwei Jahren mit „Wozzeck“ für Furore sorgte. Neben Regisseurin Amélie Niermeyer und Kostümbildnerin Kirsten Dephoff ist hier auch Bühnenbildnerin Stefanie Seitz wieder mit von der Partie, die für Mozarts Oper erneut einen Raum mit Charakter entworfen hat.
Staatsoberhäupter, egal welcher Nationalität, setzen sich gerne architektonische Denkmäler, die oft viel über den Auftraggeber verraten. Daran hat sich seit den Zeiten der alten Römer kaum etwas geändert. Egal ob barocke königliche Residenz oder moderne Parteizentrale, die Architektur der Mächtigen hat ihre ganz eigene Formensprache. Auch Bühnenbildnerin Stefanie Seitz hat bei ihren Vorbereitungen zur Salzburger Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts letzter Opera Seria „La Clemenza di Tito“ viele dieser Vorbilder studiert, um gemeinsam mit Regisseurin Amélie Niermeyer den richtigen Raum für die zeitlose Geschichte über Freundschaft, Verrat und Machterhalt zu finden. Das Team, das am Salzburger Landestheater schon in der Spielzeit 2011/2012 für Alban Bergs „Wozzeck“ mit einem sich kontinuierlich verengenden, klaustrophobischen Einheitsraum eine ebenso simple wie effektvolle szenische Lösung gefunden hatte, setzt auch diesmal wieder auf klare Formen. „Es ist ein Raum, der durch seine großzügigen Glasfronten eine hohe Transparenz hat und durch Drehungen einen
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Blick aus vielen verschiedenen Perspektiven ermöglicht. Sowohl auf Tito selbst, wie auch auf die Personen, mit denen er hier zusammentrifft.“ Dafür gibt es durchaus reale Vorbilder. „Man muss ja nur mal an die Nachrichten denken, wo man bei Live-Schaltungen in Parteizentralen auch gerne diesen Fensterblick im Hintergrund hat. Viele dieser neuen Bauten, wie zum Beispiel auch in Berlin oder München, sind sehr stark von der Architektur der 1960er Jahre beeinflusst, wo man auch gerne mit großen dominanten Glasfronten gearbeitet hat.“ Nicht nur der Bühnenraum, die ganze Inszenierung zieht viel Inspiration aus den Sechzigern, namentlich der Ära Kennedy. Selten waren Politik und Privatleben eines Staatsoberhauptes so sehr ineinander verflochten wie damals. Nicht nur durch die zahlreichen Berichte von Klatschblättern, die über Jackie Kennedy oder J.F.K.s Verhältnis zu Marilyn Monroe berichteten. Zum ersten Mal wurde ein Präsident auch privat im weißen Haus mit der Kamera begleitet um damit bewusst inszenierte öffentlichkeitwirksame Bilder kommuni-
IM GESPRÄCH
DER MÄCHTIGEN ziert. „Das ist bei Tito ganz ähnlich. Es bleibt die Frage im Raum stehen, ob er am Schluss tatsächlich der milde Herrscher ist, der verzeiht. Ist auch das womöglich nur eine kühl berechnende öffentliche Selbstinszenierung? In unserer Produktion hat vor allem die Figur des Publio mehr Gewicht bekommen, der im Hintergrund die Fäden zieht. Es ist ja eine Illusion, zu glauben, dass ein Mensch wirklich allein regieren könnte. Jeder hat seine Berater, die ihm zur Seite stehen und mal gute, mal schlechte Ratschläge erteilen.“ Diese Ambivalenz der Figuren spiegelt sich auch in Stefanie Seitz‘ Bühnenbild wider. „Der Raum ist einerseits sehr transparent und durch die Glasfronten einsehbar, doch gleichzeitig isoliert er den Menschen der darin arbeitet. Ein Sinnbild für die Einsamkeit, die jede Art von Machtposition fast zwangsläufig mit sich bringt. Selbst in den großen Chorszenen verlässt Tito den Raum nicht, das Volk kommt zu ihm.“ Die Hierarchien sind klar definiert. Titos Machtzentrale bildet den Dreh und Angelpunkt des Geschehens, um ihn herum gruppiert eine Reihe von anderen Räumen, in denen sich das Private abspielt.
Die ständige Drehung der Bühne ermöglicht dabei fast filmisch wirkende Übergänge und ein nebeneinander verschiedener Szenen, die das Spannungsverhältnis zwischen den einzelnen Figuren noch unterstreichen. „Der Einheitsraum ist sicher auch eine Tendenz der letzten Jahre. Ganz einfach, weil man Spannungsbögen nicht durch stundenlange Umbauten hinter geschlossenem Vorhang auflösen will und die Sache so ständig im Fluss hält. Wobei die Bezeichnung Einheitsraum in diesem Fall auch nur bedingt zutrifft. Im zweiten Akt, nach dem Attentat, hat sich die Bühne radikal verändert, der Raum ist zerstört und weckt durchaus Erinnerungen an Bilder von realen Attentaten. Erinnerungen, die uns leider alles andere als fremd sind. Das Interessante ist hierbei, wie Menschen, die so etwas erlebt haben, mit diesen Erfahrungen umgehen.“ Die Technik hatte dabei einige kniffelige Aufgaben zu lösen. „Trotzdem waren alle Abteilungen auch diesmal wieder mit unglaublich großem Engagement bei der Sache und ich bin sehr dankbar, dass sie das alles so möglich gemacht haben.“ Tobias Hell 21
MEIN MOZART
SERGEY ROMANOVSKY (Tito)
ANNA NIEDBALA (Vitellia)
FRANCES PAPPAS (Sesto)
Meine erste Begegnung mit Mozart war … ein Auftritt als Herr Vogelsang im „Schauspieldirektor“.
Meine erste Begegnung mit Mozart war … im Chor meiner High School bei einer Aufführung des „Requiems“.
Meine Traumpartie … Die Titelrolle in „Mitridate“, weil ich es liebe, schwierige Partien zu singen. Das wäre eine echte Herausforderung. Und ich liebe einfach die Musik dieser Oper.
Meine Traumpartie … Vitellia (ehrlich!), weil ihre Musik so ganz anders und voller Feuer ist.
Meine erste Begegnung mit Mozart war … „Un moto di gioia“, eine Arie der Susanna, die immer gestrichen wird. Ich habe sie nach unten transponiert gesungen, da ich noch Anfängerin war.
Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … langweilig! Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Warum hast Du die Titelrolle in „Don Giovanni“ nicht für Tenor komponiert?
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Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … für meine Stimme viel einfacher. Mozart ist wirklich schwer zu singen. Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Wieviel Verzierungen er sich von den Sängern gewünscht hätte?
Meine Traumpartie … ist immer die Rolle, die ich gerade singe. Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … Ohne Mozart müsste ich viel weniger üben! Durch ihn bleibst du ein ehrlicher Musiker. Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Ich denke, dass alle Antworten, auf das, was ich ihn fragen würde, in seiner Musik zu finden sind.
MEIN MOZART
VIER FRAGEN AN DAS „TITUS”-ENSEMBLE
EMILY RIGHTER (Annio)
LAURA NICORESCU (Servilia)
GRAEME DANBY (Publio)
Meine erste Begegnung mit Mozart war … Zufälligerweise die Arie „Torna di Tito a lato“, die ich in meinem ersten Jahr auf der Uni lernen musste. Auch heute singe ich bei jeder Audition eine Arie von Mozart, weil seine Musik eine solide Technik verlangt … und nicht nur das. Der Sänger muss sich komplett darauf einlassen: musikalisch, emotional, mental und körperlich.
Meine erste Begegnung mit Mozart war … Mit 14, als ich noch dachte, ich wäre Mezzo, haben wir Cherubinos „Voi che sapete“ vorbereitet. Mein Lehrer hörte dabei eine interessante neue Farbe in meiner Stimme und wusste sofort, dass ich eigentlich Sopran war. Meine erste professionelle Rolle war dann gleich die Pamina.
Meine erste Begegnung mit Mozart war … als sechsjähriger Junge beim Klavierspielen. Mein Lehrer hat immer gesagt, dass man Technik und die Geduld haben muss, um Mozart zu spielen!
Meine Traumpartie … Die nächste Traumrolle wäre ganz sicher Sesto. Auch Cherubino wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen habe. Wenn ich jemals zum Sopran wechsle, dann ganz sicher Contessa und Donna Anna. Warum, muss man da wohl nicht erklären. Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … farblos. Seine Musik ist wie die Gemälde von da Vinci oder Michelangelo. Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Ich denke, ich würde gerne mehr darüber wissen, was er tat, wenn er nicht komponierte. Was er zum Frühstück mochte, womit er sich entspannt hat, was ihn angetrieben hat?
Meine Traumpartie … Ich kann mich schwer entscheiden zwischen Kostanze und Donna Anna … und da gibt es auch noch Susanna … Ich mag Rollen mit einer starken Persönlichkeit und davon hat uns Mozart sehr viel gegeben. Er muss die Frauen sehr gut verstanden haben, weil er Rollen für die unterschiedlichsten Typen erschaffen hat. Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … Bis jetzt dreht sich fast meine ganze Karriere um Mozart. Ich debütiere jetzt mit meiner sechsten Mozart-Rolle und es gibt noch so viel zu entdecken. Mein Ziel ist es, in all seinen Opern aufzutreten. Dank ihm hatte ich immer Arbeit und er hält meine Stimme gesund.
Meine Traumpartie … Gott, ich habe so viele Traumrollen von Mozart. Ich genieße den Publio, weil es für mich eine neue Rolle ist. Bartolo in „Nozze“ macht Spaß, genau wie Sarastro. Wenn ich noch jünger wäre, würde ich gerne noch einmal Leporello singen. Er wird von Giovanni so schlecht behandelt und bringt es doch fertig, seinen Humor zu behalten. Ein Leben ohne Mozart wäre für mich … sehr fade und unerfüllt! Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Warst Du wirklich Freimaurer?
Was ich Mozart schon immer fragen wollte: Fragen? Wäre ich zu seiner Zeit geboren, hätte er eine Partie nur für mich schreiben können. Nein, im Ernst, ich hätte ihn viel über die Rolle der Konstanze gefragt.
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„MIT MEHR A HAUT UND H
EIN SOMMERDIALOG MIT BEATRIX Peter Handkes jüngster Theatertext „Die schönen Tage von Aranjuez“ scheint auf den ersten Blick vieles zu sein – eine dichte Sprachwelt, eine poetische Beziehungsgeschichte, auch aufwühlend – nur kein Theatertext. Der Dichter lässt seine beiden Figuren, „Der Mann“ und „Die Frau“, einander an einem schönen Sommertag begegnen, an einem Tisch im Freien und alles weitere beschreibt er als „mehr Ahnung als Gegenwart“. Am Salzburger Landestheater haben Regisseur Michael Bleiziffer und sein Ausstatter Peter Engel mit den Schauspielern Beatrix Doderer und Gero Nievelstein in fünfeinhalb Wochen Probenarbeit mit dem Text gerungen, ihn durchdrungen und hatten dabei vor allem ein Ziel: Ihn konkret und sinnlich auf der Bühne der Kammerspiele zu erzählen. Wie war Eure erste Begegnung mit Handkes Text? GN: Schwierig. Beim ersten Lesen habe ich mich verloren gefühlt. Da waren einzelne Schnipsel, die mir entgegengesprungen sind. Dann war ich wieder verloren, konnte sie nicht zuordnen. BD: Beim ersten Lesen war ich total begeistert. Da war ein Sog, eine Anziehung durch den Text. Die Ratlosigkeit kam dann immer wieder einmal während des Enträtselns, Dechiffrierens. GN: Ich konnte mir das anfangs gar nicht als Stück vorstellen, ich hatte Sorge, dass der Zuschauer den Faden verliert. BD: Aber da war auch die Lust auf den Text. Ohne Sinn und Verstand eine riesige Neugierde. Auf die Geheimnisse, darauf, wie man dazwischen kommen kann. Dazu haben wir viel Handke (wieder) gelesen. In „Wunschloses Unglück“ habe ich große Tiefe für die Figur gefunden. Ihr habt Michael Bleiziffer erst in dieser Produktion kennen gelernt. Ist es schwer, sich gerade bei so einem Beziehungsstück auf einen neuen Regisseur einzulassen? Beide: Nö. GN: Die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen ist schnell da – oder eben nicht. Hier ging das sehr schnell. Und dann haben wir gemeinsam gekämpft und gerungen. Gleichermaßen bereit zu suchen und auch mal: nicht zu finden. Bei der Premierenfeier ging manchmal das Gespräch darum, dass für den Zuschauer die ersten fünf Minuten entscheidend sind. So war es für uns in den ersten zwei bis drei Wochen der Probenarbeit auch. BD: Ich habe gerade ein Interview mit Daniel Barenboim über das Zuhören gelesen, über Klang und Stille. Da sagt er über das Hustenkonzert von Zuschauern: „Es ist wohl irgendwie eine nervöse Reaktion auf den Mangel an Sensibilität und Zuhören können.“ Bei Handke muss man zuhören. Und es ist eine Herausforderung an uns, mit diesem Text, in dieser Arbeit, mit unserem Beruf, den Zuschauer dazu zu bringen. Es ist etwas Besonderes. 24
IM GESPRÄCH
ALS BLOSS HAAR“
X DODERER UND GERO NIVELSTEIN Handke erzählt sein Stück, mehr Ahnung als Gegenwart, wie einzelne Bildkonstellationen eines Kaleidoskops. Wie habt ihr das mit konkreten Gefühlen und Bühnensituationen gefüllt? BD: Sehr an mich persönlich angebunden. Man stellt sich dem Text zur Verfügung. GN: Das war die erste wichtige Aufgabe für mich während der Proben, das zu personalisieren. Zu wissen, was die Figur meint und sagt. Nichts ist beliebig, alles ist genau gefüllt. BD: Sich durchlässig zu machen um „Die Frau“ zu spielen. Handke spielt sprachlich mit der Allgemeingültigkeit der Figur und dem Persönlichen: „Eine Frau“ oder „Ich, die Frau“. Man kann sich da nirgends verstecken … GN: … auch nicht gedanklich. Ist es im Nachhinein betrachtet eine große Chance und Freiheit, die Handke mit seinem „Ungefähr“ gibt? BD: Ja. Für die Fantasie. GN: Ja und nein. Der Text fordert eine klare gedankliche Linie. Und zwingt zu einer Stellungnahme. BD: Und lässt darin große Freiheit. Du kannst assoziativ aus dir schöpfen. GN: Es geht direkt um dich. BD: Das ist eben Handke. GN: Nie beliebig. Er gibt auch die Sprache so stark vor. Man kann das gar nicht anders sprechen. Wir führen dieses Gespräch nach der dritten Vorstellung. Was habt ihr bisher für Erfahrungen beim Spielen des Werkes? BD: Es ist lebendig … GN: Ich hab da oben auf der Bühne das Gefühl, es ist wie Achterbahn. Es geht los und man kann nicht stoppen. Es gibt in jeder Aufführung den Moment, wo ich nur noch uns beide erlebe. BD: Hochspannung, hohe Anspannung, Gespanntheit (lacht). Jetzt geht es mir schon wie im Text, wo man jedes Wort genau überprüft. Handke ist keine besonders SMS-taugliche Sprache … Ein Text, in dem es um Stille geht – das ist groß! Bedauert ihr, dass es schon in wenigen Wochen „abgespielt“ sein wird? GN: Ich mag es, wenn Stücke lange laufen … BD: Ich habs gerne, wenn die Stücke wachsen können. Gottseidank haben wir soviel Handke, den wir weiterlesen können. GN: Das Stück hat sich an uns festgesaugt, wie der Blutegel im Stück an die Ferse des Liebhabers. Das Interview führte Friederike Bernau. 25
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PORTRAIT
PORTRAIT
JUTTA MARTENS, CHEFMASKENBILDNERIN
Die Herrenmaske im ersten Stock, in der Ecke eine halbfertige Perücke, vor dem Spiegel bereits parat gelegt die Schminkutensilien und Haarteile für die Chorsänger, die auf ihren abendlichen Einsatz warten. Hier ist das Reich von Chefmaskenbildnerin Jutta Martens. Seit rund 30 Jahren ist sie bereits am Landestheater und hat in dieser Zeit unzählige Inszenierungen begleitet. Eine davon besonders herauszustellen fällt ihr schwer. „Es gab so viele interessante Dinge.“ Der Weg zum Theater war für sie dagegen von Anfang an klar. Gleich nach der erfolgreichen Friseurausbildung, die bis heute den klassischen Einstieg in den Beruf markiert, bewarb sie sich am Landestheater und wurde engagiert. „Friseur empfinde ich oft als reine Dienstleistung, in der Maske kann man da viel breiter und kreativer arbeiten.“ Begleitend zu ihrem Job am Landestheater absolvierte sie deshalb in Wien eine dreijährige Ausbildung zur Maskenbildnerin und übernahm im Jahr 2000 schließlich am Landestheater die Leitung der Abteilung. „Dadurch ist natürlich viel Organisatorisches dazu gekommen, was viel Zeit beansprucht, aber ich knüpfe auch heute immer wieder noch selbst Perücken mit meinen Kolleginnen.“ Seit 18 Jahren hat sie darüber hinaus ebenfalls einen Lehrauftrag an der Universität Mozarteum, wo sie den angehenden Opernsängern wertvolle Tipps mit auf den Weg gibt. In der Inszenierungsästhetik hat sich seit ihrem Dienstantritt viel getan. „Es gibt heute einen Trend zur Natürlichkeit, sowohl was Haare aber auch das Make-Up betrifft, was mir persönlich sehr entgegen kommt. Nicht, dass ich etwas gegen große Ausstattungsstücke hätte. ‚La Cage aux Folles‘ zum Beispiel, wo wir uns bei den aufwändigen Perücken austoben durften, war eine tolle Erfahrung und hat uns allen viel Spaß gemacht. Auch, wenn es viel Arbeit gemacht hat.“ Aber die oft recht unkonventionellen Arbeitszeiten am Theater haben Jutta Martens nie abgeschreckt, ganz im Gegenteil. „Wenn der Partner einen ‚normalen‘ Beruf hat, kann das schon mal zum Problem werden. Aber da mein Mann auch aus dem kreativen Bereich kommt - erst als Schauspieler, später beim Fernsehen - war das bei uns nie ein Problem. Ich empfinde es eigentlich sogar als gut, dass man keinen festgefahrenen Rhythmus hat und die Dienstpläne variieren.“ So bleibt nämlich auch Zeit für Hund Willi, der sie regelmäßig in die Arbeit begleitet und das ganze Gespräch friedlich unter dem Tisch schläft. „Wir holen seit 20 Jahren Hunde vom Tierschutz zu uns.“ Womit sich auch der alternative Berufswunsch erklärt. „Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich vielleicht auch Tiermedizin nehmen. Oder nein! Theater war schon die richtige Entscheidung.“ Und dem können wir nur zustimmen. Tobias Hell 27
DIE INTERESSANTESTE ZEITUNG ÖSTERREICHS Die groß e Vielfalt an Meinungen, Kommentaren und Themen macht die „Salzburger Nachrichten“ zu dem was sie sind. Und zwar rund um die Uhr: als Printausgabe, online, am Tablet und fürs Smartphone.
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HINTERGRUND
VERLIEBTE UND VERRÜCKTE
SHAKESPEARE IM PARK Während ganz London dem 450. Geburtstag des großen Dichters Shakespeare entgegenfiebert, findet in Salzburg auf der Probebühne eine ganz eigene Feier statt: Carl Philip von Maldeghem trifft sein Schauspielensemble zur Konzeptionsprobe eines besonderen Geburtstagsgeschenkes an den Autor, ohne dessen Werk unser ganzes heutiges europäisches Theater nicht denkbar ist: kein Goethe, kein Brecht, kein Kroetz ohne William Shakespeare! Seine machthungrigen Herrscher, seine liebesdurstigen jungen wie alten Menschen, seine Narren und anderen Verrückten, seine Elfen, Trolle, Feenkönige- und Königinnen haben Generationen von Theatermachern geprägt – und damit auch ihr jeweiliges Publikum. Ewig jung sind die Beweggründe seiner Protagonisten zu lieben, zu morden, zu hoffen und übersinnliche wie sinnliche Kräfte zu fürchten.
Wenn das Chaos der Gefühle Shakespeares Menschen zu übermannen droht, schickt er sie in die Natur: auf Inseln, in Wäldern in ungeschützten Nächten lässt er sie in ihrer Seelenpein alle Höhen und Tiefen ungeahnter Erfahrungen durchleben und wie aus einem (Sommernachts-) Traum erwachen. Wir tun es ihm gleich und seine Schauspieler in den verwunschenen sommerabendlichen Park von Schloss Leopoldskron – und das Publikum gleich mit. Festspielgründer Max Reinhardt, der das Schloss in verfallenem Zustand samt dem parkähnlichen Grundstück am Rande des Leopoldskroner Weihers gekauft hatte, ließ in den 20er Jahren eine aufwändige Freiluftbühne, einen neobarocken Park samt Gartentheater und Spiegelteich bauen, um seine Vision barocker Theatervorstellungen
zu realisieren. Ein riesiges Rasenparterre mit Skulpturen, reich verzierten Marmorvasen, kleinen Brunnen, Teichen und Hecken war dem eigentlichen Theater – samt Orchestergraben, Spalierwänden und Balustraden – vorgelagert. Als Reinhardt wegen der Nationalsozialisten ins Exil ging, verfiel der Garten und geriet in Vergessenheit. Die Vasen und Skulpturen versanken im Lauf der Jahre im weichen Moorboden, wurden überwuchert und verwitterten. Hier treffen nun die großen tragischen Liebespaare der Weltliteratur – Hamlet und Ophelia, Othello und Desdemona, Romeo und Julia in besessener Liebe aufeinander, ebenso wie das verzweifelt, aber doch heiterer liebende Quartett aus dem „Sommernachtstraum“, sie treffen auf Mächtige aus dem Hier und dem fabelhafteren Dort. Friederike Bernau
„Die Phantasie fasst weiten Raum / Und bildet euch heut diesen Traum. / Ihr Lieben, doch erregt euch nicht, / Schon mit des neuen Morgens Licht, / Kann und soll alles anders sein.“
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„Die Bildnis ist bezaubernd schön“, so sang einst der gute Prinz Tamino und so wird er es auch in der neuen Spielzeit bald wieder behaupten. Obwohl Schönheit bekanntlich immer im Auge des Betrachters liegt. Nehmen wir etwa unsere Ensemblemitglieder, die nach dem feierlichen Überreichen des druckfrischen Programmhefts am Premierenabend stets ein altes Theaterritual pflegen und erst einmal die Fotos zählen, auf denen sie abgebildet sind. Denn wehe eine(r) von ihnen ist hier weniger oft zu sehen, als die Kollegen. Aber selbst, wenn die logistische Meisterleistung der gleichmäßigen Verteilung gelungen ist, gibt es natürlich noch immer genügend Diskussionsstoff. Ist auch jede(r) von seiner bzw. ihrer Schokoladenseite abgebildet? Sind womöglich in der Großaufnahme irgendwelche unliebsamen Fältchen zu sehen? Und so weiter und so weiter … Gerüchten zufolge soll sogar der Chefredakteur dieses Magazins die Hausfotografin so lange drangsaliert und letztendlich erfolgreich mit Schokolade bestochen haben, um nach Einsetzen des Bartwuchses mit einem neuen Konterfei auf Seite 3 abgebildet zu werden. Schließlich darf man die Macht der Bilder nicht unterschätzen. Sie sind oft das einzige, was von einer abgespielten Produktion bleibt. Von wehmütigen Erinnerungen sind aktuell auch die Proben des Ballettensembles geprägt, das in seinem Probensaal auf einmal ungewohnt viel Platz hat. Was vor allem auch daran liegen mag, dass hier über drei Monate sechzehn kleine 30
brasilianische Schwäne mit dem Ensemble trainierten. Sicher, in Sachen Luftfeuchtigkeit und CO2-Zufuhr eindeutig ein Vorteil. Auch die Wahrscheinlichkeit zuweilen von einem vorbei fliegenden Fuß getroffen zu werden oder aus Versehen einer am Rand die Muskeln dehnenden Kollegen in den Schoß zu springen ist schlagartig gesunken. Aber trotzdem fehlen sie uns. Es war eine schöne und aufregende Zeit. Für das Salzburger Ensemble, das mit den Nachwuchstalenten zu einer „Schwanensee“tauglichen Größe herangewachsen war. Aber auch für die jungen Brasilianer, die hier erste professionelle Erfahrungen in der Festspielstadt sammeln durften und auch sonst jede freie Minute nutzten, um gemeinsam mit ihrer „Company-Mama“ halb Europa unsicher zu machen. Ausflüge nach Wien, München und zum Karneval von Venedig waren bei den Wochenendaktivitäten nur die Spitze des Eisberges. Trotzdem stand Montag früh wieder jeder pünktlich und hoch motiviert beim Training an der Stange. Respekt! Bei der letzten, restlos ausverkauften Vorstellung des „Schwanensee“ im Haus für Mozart wurde so auch mehr als eine Träne zu beiden Seiten des Orchestergrabens vergossen. Aber auch das ist eben Theater. Immer nur eine Ehe auf Zeit, und das ist ja, frei nach dem lateinischen Motto „variatio delctat“, auch gut so. Denn nichts ist schlimmer als Stillstand. In diesem Sinne, auf bald in diesem oder einem anderen Theater. Ihre Rampensau
BESETZUNGEN UND TERMINE
BESETZUNGEN & TERMINE THE SOUND OF MUSIC
EMILIE
Richard Rodgers \ Oscar Hammerstein II
Musikalische Leitung: Peter Ewaldt \ Stefan Müller, Inszenierung: Andreas Gergen und Christian Struppeck, Choreographie: Kim Duddy, Ausstattung: Court Watson, Kindercoach: Wolfgang Götz Mit: Franziska Becker, Milica Jovanovic, Eva Christine Just, Hanna Kastner, Marianne Larsen \ Frances Pappas, Laura Nicorescu \ Emily Righter; Werner Friedl, Uwe Kröger, Axel Meinhardt \ Simon Schnorr, Tim Oberließen, Philipp Andreas Sievers, u. a. Mozarteumorchester Salzburg, Chor und Ballett des Salzburger Landestheaters
Kaja Saariaho Musikalische Leitung: Leo Hussain, Inszenierung: Agnessa Nefjodov, Ausstattung: Eva Musil Mit Allison Cook Mozarteumorchester Salzburg
Termine 24.5. \ 28.5. \ 5.6. \ 10.6.2014 Landestheater
Termine 12.5. \ 26.5. \ 27.5.2014 Landestheater
DIE PEST
Albert Camus
EUGEN ONEGIN
Inszenierung und Raum: Carl Philip von Maldeghem Mit Christoph Wieschke
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Musikalische Leitung: Leo Hussain, Inszenierung: André Heller-Lopes, Bühne: KarlHeinz Steck \ André Heller-Lopes, Kostüme: Nicole von Graevenitz, Choreographie: Alexander Korobko Mit Anna Maria Dur, Zhala Ismailova, Frances Pappas, Emily Righter; Alexey Birkus, Sergey Romanovsky, Simon Schnorr, Franz Supper Mozarteumorchester Salzburg, Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters
Termine 29.5. \ 6.6.2014 Landestheater
THE KING'S SPEECH
David Seidler
Termine
Inszenierung: Volkmar Kamm, Bühne: Konrad Kulke, Kostüme: Uschi Haug Mit Britta Bayer, Sofie Gross, Nicole Viola Hinz-Schouwstra; Marco Dott, Werner Friedl, Axel Meinhardt, Gero Nievelstein, Tim Oberließen, Sascha Oskar Weis, Christoph Wieschke
27.5.2014 Landestheater
LA CLEMENZA DI TITO
Wolfgang Amadeus Mozart
Musikalische Leitung: Leo Hussain, Inszenierung: Amélie Niermeyer, Bühne: Stefanie Seitz, Kostüme: Kirsten Dephoff Mit Laura Nicorescu, Anna Maria Niedbala, Frances Pappas, Emily Righter; Graeme Danby, Sergey Romanovsky Mozarteumorchester Salzburg, Chor des Salzburger Landestheaters
Termine 4.5. \ 6.5. \ 10.5. \ 14.5. \ 18.5. \ 30.5. \ 12.6.2014 Landestheater
Termine 1.5. \ 8.5. \ 9.5. \ 21.5. \ 23.5. \ 11.6.2014 Landestheater
DIE DREIGROSCHENOPER Bert Brecht / Kurt Weill
Inszenierung: Stephanie Mohr, Musikalische Leitung: Christian Frank / Stefan Müller, Ausstattung: Miriam Busch Mit Britta Bayer, Franziska Becker, Claudia Carus, Elisabeth Halikiopoulos, Eva Christine Just, Bettina Mönch; Clemens Ansorg, Paul Maresch, Axel Meinhardt, Walter Sachers, Sascha Oskar Weis, Christoph Wieschke
Termine 13.5. \ 17.5. \ 1.6. \ 9.6. \ 13.6. \ 15.6.2014 Landestheater
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DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ
Peter Handke
Inszenierung: Michael Bleiziffer, Ausstattung: Peter Engel Mit Beatrix Doderer; Gero Nievelstein
Termine 2.5.2014 Kammerspiele
PETER BREUERS FLYING CIRCUS Szenische Konzeption und Raum: Peter Breuer und Tobias Hell, Choreographie: Peter Breuer, Kostüme: Alois Dollhäubl Mit Eriko Abe, Danúbia Barbosa Pereira, Anastasia Bertinshaw, Kristina Kantsel, Flávia Samper, Cristina Uta, Kate Watson, Anna Yanchuk; Iure de Castro, José Flaviano de Mesquita Junior, Yoshito Kinoshita, Vladislav Koltsov, Marian Meszaros, Herick Moreira, Steven Sayer, Asher Smith, Josef Vesely
Termine
GESUNDHEIT!
18.5. \ 20.5. \ 23.5. \ 24.5. \ 27.5. \ 28.5. \ 30.5. \ 10.6. \ 11.6. \ 13.6.2014 Probebühne im Rainberg
Eine theatrale Heilkunde
IM LAND DER WILDEN KERLE
Eine szenische Collage von Kafkas Verwandlung und Monologtexten der Bürgerbühne Inszenierung: Astrid Großgasteiger Mit Diana Marie Müller; Paul Maresch, Walter Sachers und Mitgliedern der Bürgerbühne
Termine
Astrid Großgasteiger nach Maurice Sendack
Inszenierung: Georg Clementi, Ausstattung: Thomas Pekny Mit Tim Oberließen, Arturas Valudskis Marionettentheater Salzburg
Termine
15.5. \ 19.5. \ 22.5.2014
3.5. \ 4.5. \ 6.5. \ 7.5. \ 12.5. \ 13.5. \ 18.5. \ 19.5. \ 20.5. \ 28.5.2014 Bühne 24
SHAKESPEARE IM PARK: VERLIEBTE UND VERRÜCKTE
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
William Shakespeare
Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem Mit Claudia Carus, Sofie Gross; Clemens Ansorg, Marco Dott, Axel Meinhardt, Tim Oberließen, Hanno Waldner
Termine
Anne Frank
Termine 5.5. \ 8.5. \ 9.5.2014 Inszenierung: Anna Stiepani, Ausstattung: Karl-Heinz Steck Mit Claudia Carus
22.5. \ 30.5. \ 4.6. \ 5.6. \ 7.6.2014 Schloss Leopoldskron
GEFÖRDERT VON
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IMPRESSUM
Eigentümer, Herausgeber, Verleger: Salzburger Landestheater Intendant Dr. Carl Philip von Maldeghem, Kaufmännischer Direktor Mag. Torger Erik Nelson \ Redaktionsleitung: Tobias Hell \ Autoren dieser Ausgabe: Friederike Bernau, Tobias Hell Fotos: Christina Canaval, Paul Foster-Williams, Jürgen Frahm, Brigitte Haid, Asher Smith, Kate Watson; Hotel Schloss Leopoldskron\ Design: erfrischt. werbung & design, Melanie Müller \ Druck: Druckerei Roser, Hallwang \ Redaktionsschluss: 28. April 2014
BESETZUNGEN UND TERMINE
DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU Musikalische Leitung: Wolfgang Götz, Inszenierung: Marco Dott, Ausstattung: Katja Schindowski Mit Britta Bayer, Claudia Carus; Werner Friedl, Felix Mayrhofer, Axel Meinhardt, Christoph Wieschke; Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor, Jugendorchester des Salzburger Landestheaters
ANDANTE CON BRIO Benefizkonzert zu Unterstützung der Società Dante Alighieri
Termin 25.5. Probebühne im Rainberg
Termine 11.5. \ 14.5. \ 21.5. \ 25.5. \ 3.6.2014 Landestheater
THEATERBALL
DICH MACHEN WIR FERTIG!
Termin 14.6. Salzburger Landestheater
Inszenierung: Petra Siegel, Lena Bratka TheaterKinderClub
Termine 19.5. \ 20.5.2014 Kammerspiele
NICHTS WAS IM LEBEN WICHTIG IST! Inszenierung: Petra Siegel, Laura Roberta Kuhr TheaterJugendClub
Termine 25.5. \ 27.5.2014 Kammerspiele
Endlich wieder Zeit fürs Theater!
DAS ABO MIT KINDERBETREUUNG
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SPIELPLAN 2014 / 2015 OPER Wolfgang Amadeus Mozart
DIE ZAUBERFLÖTE 20. September 2014 / Landestheater Giuseppe Verdi
RIGOLETTO 25. Oktober 2014 / Haus für Mozart Ralph Benatzky
IM WEISSEN RÖSSL
SCHAUSPIEL
BALLETT
Thomas Bernhard u. a.
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
DER DEUTSCHE MITTAGSTISCH / UA
DER NUSSKNACKER
25. September 2014 / Kammerspiele
18. Oktober 2014 / Landestheater
Daniel Kehlmann
INTERNATIONALE BALLETTGALA
DIE VERMESSUNG DER WELT / ÖEA
Peter Breuer Anna Gavalda
7. Dezember 2014 / Landestheater
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN / ÖEA
Vincenzo Bellini
10. Oktober 2014 / Bühne 24
LA SONNAMBULA 22. Februar 2015 / Landestheater
Friedrich Schiller
Ludwig van Beethoven
22. November 2014 / Landestheater
FIDELIO
KABALE UND LIEBE
18. April 2015 / Landestheater
Volkmar Kamm
Hossam Mahmoud TAHRIR / UA 17. Mai 2015 / Landestheater
29. Jänner 2015 / Landestheater
Antonio Caldara
4. Februar 2015 / Kammerspiele
DAFNE 7. Juni 2015 / Heckentheater im Mirabellgarten Internationales Opernstudio Gerard Mortier
KAMMEROPER 15. März 2015 / Bühne 24 Wiederaufnahmen
LA CAGE AUX FOLLES THE SOUND OF MUSIC DER RING DES NIBELUNGEN
31. Jänner 2015 / Landestheater
3. Oktober 2014 / Landestheater
WWW.BRANDNERKASPER.AT / UA Marie Ndiaye
NACH EUROPA / ÖEA Joanna Murray-Smith ZORN / ÖEA 18. März 2015 / Kammerspiele Arthur Schnitzler
DANCE FOR SATISFACTION / UA 26. April 2015 / Republic
JUNGES LAND Lutz Hübner
DAS HERZ EINES BOXERS 1. Oktober 2014 / Kammerspiele Erich Kästner
DAS DOPPELTE LOTTCHEN 7. November 2014 / Landestheater Tanzmärchen nach den Brüdern Grimm
WILD IM WALD 16. Jänner 2015 / Kammerspiele Christoph Busche
AFRICAN SPIELZEUGLAND / UA
ANATOL
7. März 2015 / OVAL Wolfgang Amadeus Mozart
22. März 2015 / Landestheater
DIE ZAUBERFLÖTE
Stephen Sinclair / Anthony McCarten
20. Mai 2015 / Salzburger Marionettentheater
LADIES NIGHT
Wiederaufnahme
6. Mai 2015 / Probebühne im Rainberg
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
Enrique Keil
SPANISCH FÜR ANFÄNGERINNEN / ÖEA 18. Jänner 2015 / Kammerfoyer
HEIMATABEND / UA 8. Mai 2015 / Kammerspiele Wiederaufnahmen
FAUST I HOMO FABER
EXTRAS DAS GROSSE SILVESTERKONZERT IM FESTSPIELHAUS 31. Dezember 2014 / Großes Festspielhaus
BAROCKES FEST IM MIRABELLGARTEN 13. Juni 2015 / Mirabellgarten
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Hotel Sacher Salzburg SchwarzstraĂ&#x;e 5-7 A-5020 Salzburg Telefon: +43/662/88 977-0 Fax: +43/622/88 977-551 E-Mail: salzburg@sacher.com Facebook: www.facebook.com/hotelsacher
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SERVICE SALZBURGER LANDESTHEATER
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Claudia Kainberger, Diana Marie Müller und Anna Maria Rieser in Tina Müllers „Bikini“ „Faust II”
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