DIE F u t U T U r I S T E N J
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F E B R U A R
ERÖFFNUNG DES JAHRES-ABONNEMENTS
GALERIE DEL VECCHIO/LEIPZIG GEÖFFNET VON 9-7 UHR
SONNTAG VON 11-2 UHR
DIE
F U T U R I S T E N - A U S S T E L L U N G VOM 1. JANUAR BIS 15. FEBRUAR 1914 Ein
Auszug ausführlich
aus dem
illustrierten
beschrieben
ist;
„Manifest
des von F. T.
Illustrierter
D
Katalog,
auch findet
Katalog
worin
jedes
sich in ihm
Bild
das
Futurismus"
Marinetti
an der Kasse
à
60 Pf.
Z u r Einführung
ie neue Bewegung in den bildenden Künsten setzte ziemlich gleichzeitig in allen Kulturländern ein. D i e deutsche G r u p p e wird Expressionisten, die französische
Kubisten und die italienische Futuristen genannt. A l l e diese Bewegungen haben eine gemeinsame T e n d e n z , so verschieden sie auch unter sich sind, Sie wollen nicht den mehr oder minder genauen optischen Eindruck (Impression) wiedergehen, sondern den
A u s d r u c k (Expression) der künstlerischen Persönlichkeit. Ihr Bestreben ist, die Malerei als reine
Malerei aufzufassen, sie also von literarischen und plastischen Einflüssen zu
befreien.
D i e Malerei ist eine Kunst der Fläche. Schon daraus, daβ drei D i m e n -
sionen zu zwei Dimensionen umgewandelt werden, ergibt sich die Unmöglichkeit der sogenannten naturalistischen
Malerei.
Die
Futuristen wollen
nicht
eine
Einzel-
erscheinung in einem Einzelfall „photographieren", sie wollen vielmehr den gesamten Gefühlskomplex, die Einzelerscheinung in verschiedenen Phasen ohne Rücksicht a u f
Zeit und R a u m ausdrücken.
D i e Perspektive als geometrischer Begriff wird nicht
mehr verwendet, weil das begriffliche Denken der Feind des künstlerischen Denkens ist. A u c h die künstlerische Logik ist eine andere als die Verstandeslogik. D a s Bild selbst ist richt, wie im Theater die Bühne, gegen den Beschauer hin geöffnet, es hat "die vierte W a n d " . anzunehmen.
D e r Standpunkt des Beschauers ist also in der M i t t e des Bildes
D u r c h kein äußeres oder inneres Gesetz ist die Notwendigkeit
der
Naturnachahmung in der Malerei begründet. Nachahmung kann niemals etwas S c h ö pferisches sein. Kunst ist G a b e und nicht W i e d e r g a b e . N e u e Inhalte sind nur durch neue Formen auszudrücken. Es ist zu bedenken, daβ auch alle älteren Formen einmal neue Formen waren und zu Formeln wurden.
A u c h die Nachahmung älterer
Formen ist künstlerisch so wertlos w i e die Nachahmung der Natur. Kunst ist die persönliche Gestaltung eines persönlichen Erlebnisses. Zeiten haben niemals Körperliches folgendes zu diesem T h e m a :
Alle
groβen Künstler
oder Geistiges nachgeahmt.
aller
G o e t h e bemerkte
„ M a n muβ etwas sein, um etwas zu machen.
Diese
D i n g e liegen alle tiefer als man denkt. Unsere guten altdeutschelnden Künstler wissen davon nichts, sie wenden sich mit persönlicher Schwäche und künstlerischem Unvermögen zur Nachahmung der N a t u r und meinen, es wäre was. der N a t u r .
Sie stehen unter
W e r aber etwas Großes machen will, muβ seine Bildung so gesteigert
haben, daβ er gleich den Griechen imstande sei, die geringere H ö h e seines Geistes
reale N a t u r zu der
heranzuheben, und dasjenige wirklich zu machen, was in natür-
lichen Erscheinungen, aus innerer Schwäche oder aus äuβerem Hindernis nur I n tention geblieben ist."
Herwarth
Walden
AUS DER GROSSEN FUTURISTEN AUSSTELLUNG
Carra
Beerdigung des Anarchisten Galli (Sammlung Kluxen)
Künstler-Postkarten à 20 Pf. an der Kasse, nach Gemälden von: Boccioni: „Das Lachen." „ D e r Abschied." — Severini: innerungen einer Nacht." „Zug in voller Fahrt."
„Pan-Pan-Tanz." „DieModistin." „RuheloseTänzerin." — RussoJo: „ E r -
Archipenko:
„Roter Tanz." -
Marc:
„Affenfries." — Delannay:
„LaTour."
AUSDER GROSSEN FUTURISTEN AUSSTELLUNG
Scvcrini • Porträt von Jenne Fort
Soeben erschienen:
Kondinski
1901—1913,
Oskar-Kokoschka-Mappe,
A l b u m mit 6 0 ganzseitigen Abbildungen, T e x t v o m Künstler M a r k 2 0 Blatt Zeichnungen auf Kaiserl. Japan in, Luxusmappe M a r k
1025.
Archipenko • Roter Tanz (Plastik)