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Life“ is life?

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Außensicht

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VITALE PFLANZEN- UND TIERWELT. 3,4 Milliar-

den Euro wurden im EU-Budget 2014/2020 für „Life“-Projekte zur Verfügung gestellt.

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Rossatz-Arnsdorf an der Donau, eine 1.050-Seelen-Gemeinde etwa 15 Autominuten westwärts von Krems. Liebliche Wohnhäuser, einige Weinkeller, Gasthäuser und Heurigen sowie Obstgärten. „Nicht viel los“, könnten Besucher der kleinen Gemeinde meinen. Doch hier, im fast schon kitschigen Wachauidyll, geht eines der größten Renaturierungsprojekte Niederösterreichs in seine Endphase: die „Auenwildnis Wachau“. „Hier, im direkten Donau-Hinterland bei Rossatz, das geprägt ist von Auwald und Seitenarmen, würde ohne unsere Maßnahmen totale Verlandung, Monokultur und Artensterben drohen“, erklärt Teamleiter Bernhard Karl von der Österreichischen Wasserstraßengesellschaft „viadonau“. „Und ohne die 50-prozentige Co-Finanzierung durch die EU wäre das in diesem Ausmaß sowieso kaum möglich.“ Was geschieht dort und was hat die EU damit zu tun?

„Wir sind die Donau-Asfinag“

Die „Auenwildnis Wachau“ ist eines von 28 Projekten in Niederösterreich, welche unter dem EUFörderprogramm „LIFE“ oder auch „LIFE+“ Umwelt- und Ressourceneffizienz, Natur- und Biodiversität und Aufklärung im Umweltbereich dienen sollen. EU-weit wurden für die Finanzperiode 2014 bis 2020 rund 3,4 Milliarden Euro dotiert. Das sind zwar nur etwa 0,3 Prozent des EU-Finanzrahmens, jedoch sollen die Co-Förderungen als Hebel zur Generierung von mehr Geld wirken. In das Wachauer Projekt – dieses wurde für den Zeitraum 2015 bis 2020 angelegt – flossen 3,9 Millionen Euro, die Hälfte davon aus der EU. Aufgrund behördlicher und anderer Verzögerungen wurde einer Verlängerung bis 2022 stattgegeben.

Fische kamen, um bald wieder zu sterben Warum nun dieses Projekt? Was trieben die Hydro-Experten von „via donau“ seit 2015 bei Rossatz? „Das Hauptproblem in diesem Abschnitt ist, dass in den bisherigen Seitenka-

In Niederösterreich werden und wurden bisher 28 sogenannte „LIFE“-Projekte, also von der EU kofinanzierte Umweltprojekte durchgeführt. Was wurde konkret umgesetzt und welchen ökologischen Nutzen zeigen die Resultate? MFG hat genauer hingesehen.

nälen der Donau, welche durch den dortigen Auenwald führen, der Wasserdurchfluss quasi zum Erliegen gekommen ist. Mit jedem Hochwasser wurde mehr Schlamm angespült, was die Wassertiefe verringert und den Durchfluss des Wassers weiter verhindert“, erklärt Karl die Problematik. „Wir als ‚via donau‘-GmbH sind an das Umweltministerium angeschlossen und als eine Art Asfinag des Wassers zuständig, hier den Durchfluss zu gewährleisten.“ Stehendes Wasser und zunehmende Schlammmassen bedeuten höhere Wassertemperaturen, geringere Wassertiefe und weniger Sauerstoffgehalt. Das alles kann die Fischvielfalt und den Jungfischbestand gefährden. „Hier gab es nur mehr verwachsene Dümpel und Lacken. Nur bei Hochwässern wurden Fische herein gespült, diese verendeten aber bald darauf wieder. So etwas zu beobachten ist schmerzhaft, vor allem wenn man diese einst lebendige Wasserlandschaft aus der Kindheit kennt, so wie ich“, meint Erich Polz (ÖVP), Bürgermeister von Rossatz-Arnsdorf. „Auenwildnis Wachau“ ist nicht der erste Schritt, um diesem Problem Herr zu werden. So sollen nun jene Wasserverbindungen, die bereits in zwei vorangegangenen Projekten seit 2003 die bestehenden Altwässer mit der Donau verbunden hatten, weitergeführt und vervollständigt werden.

Ursachen reichen bis in Kaiserzeit zurück Die hydrobiologische Malaise, welche letztlich zum „Auenwildnis“Projekt führte, hat mehrere Ursachen. Einige reichen teilweise bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. „Niemand dachte damals an Ökologie. Die Absicherung des Donau-Niveaus, um problemlose Schiffsfahrt zu ermöglichen und die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes, hatten damals Priorität. Zu diesem Zweck wurden entlang der bestehenden Altwässer an mehreren Stellen Traversen errichtet, welche den Durchfluss stark reduzierten“, erläutert Bernhard. Zur Lösung sollen die alten Traversen und die im ersten Projekt von 2003 errichteten Brücken durch neue Brücken mit deutlich größeren Durchflussöffnungen („Rührsdorfer Brücke“ und „Silbersee Brücke“) ersetzt werden. Die Bauarbeiten laufen. Weitere Hydro-Dynamik soll eine zweite Einströmöffnung – eine erste wurde

ALLES IM BLICK. Die Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen werden regelmäßig wissenschaftlich untersucht.

Ohne unsere Maßnahmen würden die totale Verlandung, Monokultur und Artensterben drohen.

PROJEKT GEGLÜCKT. Bereits kurz nach Fertigstellung des Traisen-Projekts stellte die Wiener BOKU Besiedelung mit donautypischen Fischen in hoher Dichte fest.

bereits vor Jahren errichtet – leisten. Auch terrestrische Maßnahmen sollen die Fortpflanzung von Fischen befördern: „Uferabflachungen sind hier ein ganz essentieller Punkt“, so der Projektleiter. Auch wenn tote Bäume und anderes Totholz kaum die Rangliste der Symbole lebendiger Natur anführen, haben sie vitalisierende Wirkung auf das Leben im Wasser. Sie fungieren einerseits als Nahrungsquelle für Fische, wenn Partikel und Nährstoffe sich an ihnen ablagern. Außerdem dienen sie als Laichplatz und Schutz für ebendiesen. „Der Anteil, den die Donauschifffahrt zur Vernichtung von Fischlaich beiträgt, ist erheblich. Die Wellen, die dabei erzeugt werden, sind das Problem. Seit den Lockdown-Monaten, als nur wenige Schiffe fuhren, wird aus der Fischerei eine deutlich bessere Überlebensquote bei der Fischbrut berichtet“, erläutert Polz.

Auch an Amphibien, Vögel und Fauna wurde gedacht

Ob die Bemühungen langfristig positive Effekte zeitigen werden, lässt sich wohl erst in wenigen Jahren beurteilen. Ist nicht Skepsis angebracht, dass Verlandungsentwicklungen fortsetzen? „Was das angeht, haben wir aus früheren Projekten gelernt. Schon 1996 habe ich an Renaturierungsarbeiten mitgewirkt, die ähnliche Zielsetzungen hatten“, sagt Karl. Die „Auenwildnis Wachau“ verfolgt einen gesamtheitlichen Ansatz und besteht tatsächlich aus mehreren ineinandergreifenden Projekten, die mehr als nur den Fischbestand im Auge haben. „Im Rahmen eines weiteren Projektes sollen Tümpel eingerichtet werden, um Fröschen und anderen Amphibienarten Lebensraum zu bieten. „Im Bereich der Fauna soll die Anzahl der Neophyten reduziert werden. Diese nicht-heimischen Pflanzen sind oft sehr expansiv und verdrängen die heimischen Gewächse. Das kann im Extremfall zu Monokulturen führen.“ Und auch an die Vogelpopulation ist gedacht. So wurden im Auwaldgebiet fünf Kunsthorste errichtet, die Seeadler zur Brut verlocken sollen. „An dieser Stelle profitieren wir von einer Kooperation mit der NGO ,Bird Life‘, welche die Kunsthorste bereitstellte“, so Karl. Die „Auenwildnis Wachau“ kann nur durch Arbeitsteilung verschiedener Projektpartner umgesetzt werden. So ist der Verein „Welterbegemeinden Wachau“ für die terrestrischen Maßnahmen zuständig, „via donau“ konzentriert sich auf die aquatischen Zuständigkeiten. „Die Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf beteiligt sich mit der Erstellung eines Themenpfades“, ergänzt Bürgermeister und Heurigenwirt Polz. Weitere – auch finanziell – Beteiligte sind die NÖ Landesregierung, der NÖ Landesfischereiverband und die Österreichische Fischereigesellschaft.

Ein Projekt mit einer sehr langen Geschichte Während die „Auenwildnis Wachau“ bei Rossatz bis 2022 in die Verlängerung geht, können Roland Schmalfuß und Florian Seidl im Pausenraum des 35 km flussabwärts gelegenen Kraftwerkes Altenwörth bereits auf ein abgeschlossenes, vielfach größeres Projekt zurückblicken. Projektleiter Schmalfuß und Pressesprecher Seidl arbeiten beim Energiekonzern Verbund, welcher „LIFE Traisen“ federführend zur Umsetzung brachte. Sie breiten eine große Karte auf, die das Umsetzungsgebiet des Projektes „LIFE Traisen“ zeigt. „Es war das bis dato größte Renaturierungsprojekt Österreichs mit einer wirklich langen Vorgeschichte“, meint Schmalfuß. Kurz skizziert: Nach der Errichtung des Wasserkraftwerks Altenwörth wurde die Donaumündung der Traisen in den 1970ern von Traismauer um 7,5 Kilometer parallel zur Donau ins Unterwasser des Kraftwerkes umgeleitet. „Ansonsten hätte es einen Wasserrückstau in der Traisen gegeben“, erklärt Schmalfuß. Natürlich

GEFAHREN FÜR FISCHE. Erliegender

Wasserdurchfluss, hohe Wassertemperatur, geringer Sauerstoffgehalt.

wurde damals in diesem Flussabschnitt nicht auf die Lebensraumgestaltung für typische Pflanzen- und Tierarten geachtet. Auch eine Verbindung zu den umliegenden Landschaften und Augewässern gab es nicht. Die Ziele des „LIFE Traisen“Projektes wurden unter anderem an der EU-Wasserrahmenrichtlinie von 1999, welche die Verbesserung der Wasserstruktur beinhaltet, abgesteckt. Nach dieser Richtlinie gilt der betroffene Traisenabschnitt als „erheblich verändertes Gewässer“, weil durch das KW Altenwörth eine Rückkehr zum „guten ökologischen Potential“, beziehungsweise zum Ausgangszustand nicht mehr möglich ist. „Allerdings ist in dieser Richtlinie ein entscheidender Faktor die Biomasse, also der Fischbestand.“

Auch Traisen-Projekt musste durch Umweltprüfung

„Zunächst gab es da die privaten Grundeigentümer wie etwa das Stift Herzogenburg oder die Gutsverwaltung Metternich, die sich vorstellten, dies als Projekt durchziehen zu können. Als sie dann gemerkt haben, wie groß diese Sache wird, haben sie sich an den Verbund als Hauptträger gewandt“, erklärt Schmalfuß. Während es sich bei der „Auenwildnis Wachau“ um 1,5 Kilometer handelt, ging es bei „LIFE Traisen“ um Arbeiten entlang eines rund 7,5 Kilometer langen Flussabschnittes. Was bombastisch klingt, brachte für die Involvierten aber nicht nur Vorteile. So musste das Traisen-Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen werden, während das Rossatzer Projekt ohne UVP durch den Behördenweg flutschte. „Wir hatten damals vor, etwa 100 Hektar Auwald zu roden in einem Schutzgebiet der Kategorie A. Der Schwellenwert für eine UVP liegt in dem Fall bei 10 Hektar, also war es kein Wunder, dass eine UVP angesetzt wurde. Heute ist die Gesetzeslage lockerer“, konstatiert Schmalfuß nüchtern. Auch das Förderansuchen bei der EU-Kommission verlief nicht friktionsfrei. „Ein erster Antrag wurde abgelehnt. Unter anderem mit der Begründung, der Kiesabtransport aus dem Gebiet solle nicht per LKW sondern per Schiff erfolgen.“ Der Hoffnung des Verbunds, einen Teil der Projektkosten durch Verkäufe von Kies und Schotter aus dem Gebiet hereinzuholen, wurde damit ein Ende gesetzt. „Aufgrund der geringen Bautätigkeit während der Wirtschaftskrise ab 2009 waren die Preise sowieso im Keller, aber Kies auf einem Schiff braucht absolut niemand“, erinnert sich Seidl. Auch mit der Gemeinde Zwentendorf gab es Probleme: Anrainersorgen wegen LKW-Verkehr, geplante Anfechtungen des positiven UVP-Bescheides, es gab auch Vorwürfe, es handle sich um ein Kiesabbauprojekt mit „grünem Mantel“. Die Vorbereitungszeit von „LIFE Traisen“ erstreckte sich von 2009 bis 2012. Aus den ursprünglich veranschlagten 12,5 Millionen Euro wurden final 30 Millionen – inklusive aller Förderungen.

Kern der öko-baulichen Maßnahmen von „LIFE Traisen“ war die Schaffung eines neuen Traisenarmes, sowie einer neuen Donaumündung der Traisen einige Kilometer ostwärts des KW Altenwörth. Schmalfuß breitet eine Karte des Gebietes aus. Die farbigen Flächen entlang des neuen Traisenverlaufes weisen auf schützenswerte Tierarten wie Fledermäuse und Amphibien hin, welche im Vorfeld von Biologen festgestellt wurden. „Als wir die Analysen sämtlicher Biologen und Ökologen übereinandergelegt haben, wussten wir erst, wie schwer die Schaffung des neuen Verlaufes werden würde.“

Entlang des Gebietes wurden, wie auch in der Wachau, Uferabsenkungen vorgenommen, um dynamische Auwaldlandschaften entstehen lassen zu können. 1,6 Millionen Kubikmeter an Material – vor allem Kies – wurden entnommen. Ein weiteres wichtiges Element: Raubäume. Etwa 160 davon wurden entlang des neuen Traisenarmes platziert. „Das strukturiert die Uferlandschaft und bietet Fischen unterschiedlicher Lebensstadien geeigneten Lebensraum“, führt Pressesprecher Seidl aus.

ASFINAG DES WASSERS. Projektleiter Bernhard Karl (S. 36 unten) vergleicht „via donau“ mit der ASFINAG. Laufend werden die Projektfortschritte dokumentiert.

Die zahlreichen Fischreiher hier legen auch für Laien ein eindeutiges Zeugnis ab.

ROLAND SCHMALFUSS

Der Fischreiher zeugt vom guten Fischbestand

Hat „LIFE Traisen“ seine Ziele erreicht? Wurde ein dynamischerer, vitalerer Lebensraum für Fische und andere Tierarten sowie heimische Pflanzen geschaffen?

Zum terrestrischen Zustand, also der Entwicklung des Auwaldes, meint Seidl, dass es nur wenige Neophyten gebe. Zum Fischbestand führte Stefan Schmutz vom hydrobiologischen BOKU-Institut bereits während der „heißen Phase“ des Projektes Monitorings durch. Diese werden jährlich wiederholt. Zum abgeschlossenen Traisen-Projekt liefern er und Kollegen eine weitgehend sehr positive Analyse. „Schon kurz nach der Fertigstellung zeigte sich eine rege Besiedelung mit donautypischen Fischen und eine hohe Dichte“, sagt Schmutz. Ende 2019 ließen sich von 50 Donaufischen bereits 32 in der Traisen finden, darunter etwa die Barbe.

Im Fach „Fischökologischer Zustand“ hat sich die Traisen im fünfstufigen Benotungssystem von „unbefriedigend“ (4) auf „gut“ (2) verbessert. Und diese Verbesserung soll etwas heißen, denn die Erhebungen und Beurteilungen werden nach strengen Methoden-Standards und Leitfäden durchgeführt. „Bei der Streifenbefischungsmethode sind wir beispielsweise mit Elektrofangbooten unterwegs und versuchen, die Bestände flächenmäßig definierter Streifen zu quantifizieren. Weiters haben wir uns Jungfisch- und Laichplatzbestände mittels je eigener Kartierungsmethoden angesehen“, so Schmutz. Als Maßstab zur „Benotung“, welche sich durch den „Fish Index Austria“ bildet, wird die „potentiell natürliche Fischfauna“ herangezogen. Je mehr der erhobene Zustand jenem unberührten, natürlichen Zustand ähnelt, desto besser die Benotung. „Alles, was wir uns vor elf Jahren zum Ziel gesetzt hatten, ist eingetreten“, meint Projektleiter Schmalfuß zufrieden. „Und selbst wenn man kein HydroBiologe ist: Die zahlreichen Fischreiher hier legen auch für Laien ein eindeutiges Zeugnis ab“, meint er verschmitzt.

7,5 KILOMETER. Schmalfuß begutachtet das ehemalige Projektgebiet.

STRIKE UP YOUR POST-CORONA-LIFE

Seit bald 15 Jahren ist NXP Bowling ein Fixstarter im St. Pöltner Freizeitangebot. Nach dem Corona-Lockdown sind die Bahnen nun wieder frisch geölt und warten auf Gäste. Ein Blick zurück mit Geschäftsführer Michael Müllner auf eine kleine Ewigkeit und heutige Herausforderungen.

Wie hat NXP Bowling die Pandemie bisher überstanden? Von den letzten zwölf Monaten waren fast neun Monate geschlossen, das ist zweifellos eine Krise. Beim ersten Lockdown dachten wir, dass wir nach zwei Wochen wieder aufsperren würden. Zum Glück hatte keiner am Schirm, dass es uns wohl zwei Jahre beschäftigen wird. Klar ist die Pandemie auch für uns ein Hammer, aber wir sehen auch positive Aspekte. Zum einen ist unser Team gesund geblieben. Bei allen Schwierigkeiten der letzten Zeit muss man sich bewusst machen, dass trotz der ergriffenen Maßnahmen in diesem Land zehntausend Menschen gestorben sind. Das sind zehntausend Familien, die heute jemanden schmerzlich vermissen. Zum anderen standen wir als solides Unternehmen da, als die Krise ausbrach. Wir werden auch als solides Unternehmen aus der Krise rausgehen, auch dank der Unterstützung vom Staat und den Vermietern. Das macht uns schon stolz, auch weil unser gesamtes Team loyal war und alle an Bord geblieben sind – und wir auch niemanden kündigen mussten.

Wie ist das Comeback angelaufen? Wir merken, dass die Gäste zurückkommen und sie sich sicher und wohlfühlen. Das Hochfahren nach so langer Zeit des Stillstands war auch eine Herausforderung. Nach einem halben Jahr muss man fast das ganze Warenlager erneuern, die umfangreiche Technik im Haus erst wieder flottmachen. Und das wollte von einem Tag auf den anderen die ganze Freizeitwirtschaft in diesem Land. Ein Beispiel: Wir hatten Flaschenbier im Haus, das in Kürze abgelaufen wäre und wollten neues bestellen. Als die die „frische“ Ware vom LKW abgeladen wurde, hatte sie aber das gleiche Ablaufdatum, wie die Kisten, die schon seit einem halben Jahr bei uns im Keller standen. Also auch die Produzenten und Händler hatten keine einfache Zeit. Umso glücklicher sind wir, dass nun wieder alles rund läuft. Familien buchen Kindergeburtstage, Firmen planen Bowlingabende, unser Bowlingverein hat das Training aufgenommen. Es wird!

Was macht „das NXP“ eigentlich aus? Wir sehen uns als Ort, an dem Menschen eine gute Zeit haben. Egal ob mit Familie, Freunden oder Kolleginnen und Kollegen. Zeitgemäße Gastronomie wird mit Billard und Bowling ergänzt, was auch ein aktives Fortgehen möglich macht. Das funktioniert vor allem für Gruppen sehr gut. Dass wir eine so breite Zielgruppe haben, ist ein großer Vorteil, macht die Arbeit aber auch herausfordernd. Inwiefern? Wir haben in den letzten 14 Jahren unser gastronomisches Angebot laufend weiterentwickelt. Begonnen haben wir mit einem Käseteller und hausgemachter Rindsuppe, was zwar köstlich war, aber wirtschaftlich völlig sinnlos. Wir haben erkannt, was funktioniert, auch im Hinblick auf Öffnungszeiten. Den Trend zu hochwertigen Burgern haben wir etwa sehr früh umgesetzt und darum sehen uns die Gäste seit längerem auch dann als vollwertiges Lokal, wenn sie gar nicht Billard spielen oder Bowlen, sondern wirklich nur was Trinken oder Essen gehen. Wir haben uns genau überlegt, was wir anbieten wollen und was nicht. Somit liefern wir Top-Qualität, machen aber auch nur, was wir wirklich können. Da wir aus der Eventbranche kamen und anfangs kaum Gastro-Erfahrung hatten, führten wir das Lokal von Anfang an wohl auch etwas anders als die typischen österreichischen Gastrobetriebe es gemacht hätten.

Welche Meilensteine und Umbrüche gab es seit der Eröffnung? Nach dem Anfangshype kam eine Phase der Konsolidierung, wir haben das Angebot besser an den Gästen ausgerichtet und unsere Arbeitsprozesse effizienter gemacht. Auch

Kinder spielen am Sonntag besonders günstig. Die Kindergeburtstagspartys sind stets ein Highlight.

Bunte Cocktails, kühles Fassbier und herzhafte Köstlichkeiten von der NXP Fingerfood Bowl zum Mega Strike Burger machen den Besuch auch zum kulinarischen Volltreffer. Eiscreme und Churros gibt‘s zum Dessert.

wenn unsere Leistung darin besteht, dass der Gast einfach Spaß hat – am Ende zahlen wir wie alle Unternehmen Löhne, Steuern und Rechnungen, sind also ein ganz normales Unternehmen. Wir sind ein eigentümergeführtes Unternehmen, das zwei St. Pöltnern gehört. Die beiden haben mit NXP Bowling und NXP Lasertron am Ratzersdorfer See in drei Jahren zwischen 2007 und 2010 knapp drei Millionen Euro in St. Pöltens Freizeitlandschaft investiert. Das war ein gewaltiges, unternehmerisches Risiko, das sich im Rückblick aber dank harter Arbeit bewährt hat. Mit dem Lasertron-Projekt waren wir die ersten in Europa, hatten alle paar Wochen Investoren aus dem Ausland da, die sich umgeschaut haben. In Linz und Graz haben wir weitere Standorte gegründet und später verkauft.

Was bedeuten Einschnitte wie Corona? Die Corona-Krise ist ein Extrembeispiel für einen externen Faktor, der dich trifft, egal wie gut du vorbereitet bist. Aber auch davor wurden wir schon mal durchgebeutelt, als wir ein breites Rauchverbot einführten und die Umsätze um 40 Prozent einbrachen. Das entsprach zwar den Marktprognosen, aber dennoch waren wir schockiert und mussten uns erst an diese neue Realität anpassen. Abläufe verbessern, Kosten sparen, effizienter werden. Das ist gelungen und heute könnten wir uns zum Glück eine verrauchte Bowlinghalle nicht mehr vorstellen. Generell ist die Gastronomie sicher keine einfache Branche. Die Erwartungshaltung der Gäste steigt laufend, damit man dem gerecht wird, muss man zwei Hürden nehmen: Du brauchst das beste Team und du musst das nötige Preisniveau kennen und durchsetzen, sonst kannst du am Ende nicht konsequent Qualität abliefern.

Findet ihr genügend Personal? Wir legen sehr viel Fokus auf ein Team, das sich gern hat und auch gerne in die Arbeit geht. Was der Gastronomie immanent ist, kann man als Betrieb nicht ändern. Aber wir setzen bei unseren Vollzeitkräften beispielsweise auf ein attraktives Dienstrad mit viel Freizeit, auch am Wochenende. Respekt, ja sogar Harmonie im Team ist dafür ein Schlüssel. Aber wir suchen immer, da auch viele junge Leute ihre ersten Jobs bei uns haben, oft auch während der Ausbildung und Fluktuation somit ein ständiger Begleiter ist. Mit einem Bild gesprochen: Wäre erfolgreiche Gastronomie eine Münze, dann wären auf der einen Seite glückliche Gäste – und auf der anderen glückliche Mitarbeiter eingeprägt.

Das Unternehmen

NXP Bowling war St. Pöltens erstes Bowlingcenter und öffnete 2007 mit zwölf Bahnen und sechs Billardtischen. Ein umfangreiches GastronomieAngebot macht das Kaffeerestaurant zum gastronomischen Dauerbrenner. 2010 eröffnete mit NXP Lasertron ein zweiter Standort am Ratzersdorfer Badesee und brachte Laser-Tag nach Europa. Rund 25 Mitarbeiter kümmern sich täglich um die Gäste. Die Eigentümer sind zwei St. Pöltner Brüder, Bernard und René Voak, die auch das VAZ St. Pölten, NXP Ton & Licht und das Music Center betreiben. Wir sprachen mit dem gewerberechtlichen Geschäftsführer Michael Müllner.

www.nxp-bowling.at

Wir legen sehr viel Fokus auf ein Team, das sich gern hat und auch gerne in die Arbeit geht.

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