Graubünden Magazin Ausgabe 28

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event

kunst

handwerk

sport

abenteuer

portr채t

design

architektur

tradition


B&O


i n h a lt s v e r z e i c h n i s

06 editorial was darf's denn sein?

08 N at u r A lpen H irt – …WILL SCHO DR URNENI GWÜSST HET, WAS GUaT ISCH!

14 Shopping D a s C ity We s t: F ü r alle s , was das Herz begehrt

22 Architektur Funktionalität und Flexibilität

28 Kunst Die Bad R agart z: Ein Skulpturenpark von Weltkl asse

36 ABENTEUER Fly f i shing – A way of life!

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i n h a lt s v e r z e i c h n i s

44 Freizeit Fli ms L aax Falera: Die faszinierende Feriendestination für die ganze Familie

50 KUL i n a r i k E in S ü dtiroler B ubentraum

58 B e r g w e lt D a s Surettahorn   – ein fa szinierender Grenzgänger

i m p r e ss u m h e r au s g e b e r M a r c G a n t e n b e i n

i n s e r at e P r i n t m e d i a C o m pa n y C h u r , M a r c

G a n t e n B e i n , S p u n d i ss t r a ss e 2 1, 70 0 0 C h u r , T e l 0 8 1 28 6 6 8 0 3 , i n f o @ p- m - c.c h dru ck So m ed i a Pr o d u ct i o n AG, CH-70 07 C h u r Gr a fik Jasm i n K ast, D i eB u en d n er . co m, C h u r

au fl age 30 0 0 0 e x . /au sg a b e

e r s ch e in e n w i n t er ( D e z em b er ) u n d

so mm er (juli) einzelverk aufspreis chf 15.– /Euro 12.– (z zgl. versand­kosten­a nteil) papier u msch l ag : Pl an oJ e t, w ei ss, h o l zfr ei, 240 g. i n h alt: Pl an oJ e t, w ei ss, h o l zfr ei, 120 g.

lie be le s e r in n e n, i m vo r li eg en d en m ag a z i n i st i m ei n en o d er a n d er n ­b ei t r ag n u r i n m ä n n l i c h e r f o r m d i e r e d e. s e l b s t v e r s tä n d l i c h i s t i n s o lc h e n fä l l e n i mm e r au c h d i e w e i b l i c h e f o r m g em e i n t, au s g r ü n d e n d e r ­l es e f r e u n d l i c h k e i t j edo c h n i c h t e x pli z i t erwä h n t. w i r da n k en fü r i h r v er stä n d n i s.

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editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Graubünden hat so einiges zu bieten: eine imposante Bergwelt, stille klare Bergseen, kulinarische Highlights und vieles mehr. Wer hoch hinaus will, erklimmt vorbei an strahlenden Gletschern das Surettahorn und wird mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Sportliche Höchstleistungen erbringt auch, wer beim jährlichen Tower Race im City West in Chur das Rennen macht. Hier lässt sich aber auch einfach gemütlich shoppen oder – man will’s kaum glauben – an den grössten Indoor–Partys der Schweiz so richtig abfeiern. Nach einem erlebnisreichen Graubünden-Tag lockt die kulinarische Verwöhnung. Hier ist der «Adler» im idyllischen Fläsch die ideale Adresse für ein entspannendes Dinner. Die ideale und naturnahe Entspannung am Wochenende wiederum findet so manch einer beim geruhsamen Fliegenfischen an einem klaren Bergbach. Nahr- und schmackhaften Proviant für die schönen Stunden in der freien Natur kann man sich bei AlpenHirt in Tschiertschen beschaffen. Und für alle, die mit und ohne Kinder die Ferien so richtig geniessen wollen, hält Flims Laax Falera so einiges an Abenteuern bereit!

Lassen Sie sich von Graubünden verzaubern!

Ihr Marc Gantenbein

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rubrik

ihr traum wird wahr ‌

www.arch-feuerstein.ch 7


AlpenHirt – … WILL SCHO DR URNENI GWÜSST HET, WAS GUaT ISCH! Te x t Mia Engi

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fotos Nadine Häfliger/Adrian HirT/Johann- Georg Bircher

Friedlich weidende Kühe und grüne Alpwiesen, oben im Estrich des Grossvaters hängt zum Trocknen das «Bindenfleisch». Schöne Bilder und schöne Erinnerungen, die Adrian Hirt mit sich trägt und die ihn auf seinen späteren Reisen rund um den Globus stets begleiten werden.

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Lifr es u tb yrli k e



Natur

Diese unternimmt Adrian nach seiner Lehre als Chemielaborant und seinem Studium als Lebensmittelingenieur. Auf einer Muttertier-Farm in Kanada lernt der Tausendsassa das landwirtschaftliche Handwerk, in einer Metzgerei in Jamaica vertiefte er sein Wissen in der Fleischverarbeitung. Seine tiefgründigen Erfahrungen in Jamaica beeinflussen den jungen Mann nachhaltig: Es muss doch auch anders gehen, menschlicher eben! Gesagt, getan: Im Rucksack die Erfahrungen seiner Kindheit und das auf Reisen Erlebte, beginnt der inzwischen 30-Jährige ein mutiges Projekt: AlpenHirt ist geboren!

Die Philosophie des Jungunternehmens ist so einfach wie bestechend: Das «Bindenfleisch» muss wieder schmecken wie damals beim Urgrossvater, als die schmackhafte und proteinreiche Speise den Bauern dabei half, die harte Feldarbeit in den steilen Berghängen zu bewältigen. Und die Kühe, die als Ursprung für gutes Bündner- und Bergfleisch dienen, sollen wieder so friedlich und ungestört weiden, wie er es einst in seiner Jugend in den Bergen gesehen hatte. Frische Kräuter, saftiges Gras und ein zufriedenes Leben sind die Grundlage perfekter kulinarischer Trockenfleischgenüsse.

Dazu kommt selbstverständlich die traditionelle und naturbelassene Verarbeitung des wertvollen Rohstoffes:

Mit

schonender

Trocknung,

ohne

Pökelsalz oder andere Zusatzstoffe wird hier gearbeitet und veredelt. Der kräftige Bergsalsiz enthält weder Schweinefleisch noch Schweinefett, der rare Farurer Baron wird sogar ganz ohne Fett verarbeitet. Auch auf Räuchern wird gänzlich verzichtet.


NaTur

Dass jedem einzelnen Tier von seiner Geburt bis zu seiner Verarbeitung der grösstmögliche Respekt entgegengebracht wird, schlägt sich denn auch im Geschmack der AlpenHirt-Spezialitäten nieder: Kräftig und dennoch unverfälscht kommen die liebevoll hergestellten Trockenfleisch-Spezialitäten auf die Teller der Conaisseure. Kein Stück schmeckt gleich wie das andere. «Das hängt mit den unterschiedlichen Alpenkräutern zusammen, welche die Tiere während ihres glücklichen Lebens ganz nach ihrem Gusto fressen», so Adrian Hirt.

Man

spürt:

Das

Tier

ist

dem

passionierten

Jungunternehmer wichtig: So hat er auch ein weltweit einzigartiges Rückverfolgungssystem entwickelt: Er besucht die Bauern in der Umgebung, kennt jedes Tier, kennt jede Geschichte, weiss, dass die Bündner Kühe glücklich gehalten werden. Damit nicht nur er selbst die direkte Verbindung zum jeweiligen Tier herstellen kann, ist jedes AlpenHirt-Edelstück mit einer Nummer versehen. Möchte der Endkonsument wissen, von welcher Kuh sein Bergsalsiz und sein Bündnerfleisch stammen, kann das Tier über den heimischen PC rückverfolgt werden.

Denn «Transparenz, Ehrlichkeit und Respekt sind das Wichtigste», so das Erfolgsrezept von Adrian Hirt. Geadelt wurde diese Haltung unter anderem bereits vom international bekannten Spitzenkoch Anton Mosimann, der Adrian Hirt höchstpersönlich nach London einlud. Ein Tüpfelchen auf dem i ist natürlich auch der Jungunternehmerpreis des Kantons Graubünden, den Adrian Hirt im Oktober 2014 sage und schreibe nur zwei Wochen nach Verkaufsstart in Empfang nehmen durfte.

Zu haben sind die edlen und raren Spezialitäten auf verschiedenen Märkten, direkt über das Internet oder in ausgesuchten Feinkostläden. Und natürlich: im Alpenkeller im alten Haus vom Neni in Tschiertschen!



Rubrik

Das Cit y West: Für alles, was das Herz begehrt T e x t andrin sch ü tz

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F o t o s C it y W est

Zwei Türme erheben sich hoch über die Stadt Chur: Mit ihrer klaren architektonischen Formensprache und ihrer modernen Materialität sind die Hochhäuser des City West Center zu Churs neuem und beliebten Wahrzeichen geworden.

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gourmet


rubrik

Shopping, Trends und Kulinarik Nicht nur von aussen, sondern auch von innen haben die 79 Meter hohen Türme so einiges zu bieten: Das grösste Shopping Center Graubündens beherbergt insgesamt 26 Shops, in denen man wirklich alles findet, was das Herz begehrt. Von Food über Beauty, Mode, Schmuck, Heimelektronik und Sport lässt das City West keine Wünsche offen. In den drei Gastrobetrieben erwarten die Besucher kulinarische Highlights oder einfach auch nur ein perfekter Kaffee. Gäste von auswärts finden im gepflegten 3-Sterne-Hotel im City West eine zentrale, komfortable und zeitgemässe Unterkunft für ihren Chur-Aufenthalt.

Events der Extraklasse für Gross und Klein Das City West bietet allerdings nicht nur das perfekte Shopping-Erlebnis. Vielmehr ist von der Autobahnausfahrt Chur Süd aus unmittelbar erreichbare Center auch zu einem geschätzten Mekka für Freizeitaktivitäten geworden: Alle zwei Monate werden mitten im Shopping Center von Clubbing23 rauschende Partys organisiert, während sich im Untergeschoss permanent eine grosse Bowling-Bahn befindet.

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gourmet


Shopping

Auch die Kinder kommen nicht zu kurz: Jeden Monat organisiert das City West attraktive und spannende Kinderspielnachmittage, an denen sich die Kleinen so richtig austoben können, während die Grossen ungestört shoppen. Auf die Türme, fertig, los! Wer es sportlich mag, beteiligt sich am jährlich stattfindenden Tower Race, bei dem es gilt, als Schnellster die Treppe eines der Hochhäuser zu erklimmen.

Fashion, Beauty und Style Für Modebewusste bietet die Fashion Show jedes Jahr den perfekten Überblick über die aktuellen und die kommenden Trends auf den grossen Laufstegen dieser Welt. Rund um die Fashion Show organisiert das City West ein attraktives Rahmenprogramm: Beauty und Styling nach den neuesten Trends, Autogrammstunden und vieles mehr wird hier geboten.

www.citywest-chur.ch


www.passugger.ch

In der gepflegten Gastronomie und bei Ihrem Getr채nkeh채ndler


Funktionalität und Flexibilität Maurus Frei Architekten AG Chur und Zürich Te x t ANDRIN SCHÜTZ

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fotos SomEDIA und Daniel Rohner

Emsiges Treiben vereint mit Ruhe und Konzentration erwarten den Besucher an der Rätusstrasse 23 in Chur. Dort hat der bekannte Bündner Architekt Maurus Frei für sich und seine Mitarbeiter eine Oase der Arbeit und der Kreativität erschaffen. Im Loft im 1.Stock und in der grossen Halle im Erdgeschoss wird geplant, gezeichnet und umgesetzt.

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Vorausschauende und lösungsorientierte Planung Man spürt sofort: Hier herrschen klare und praktische Strukturen vor, auf Unnötiges wird verzichtet, auf das Notwendige hingegen wird ausserordentlich viel Wert gelegt. So kommt auch Maurus Frei selbst daher: schnörkellos, bodenständig und auf klare Linien und Effizienz bedacht. Und so wird auch entworfen und gebaut: Das 1996 gegründete Architekturbüro, das inzwischen permanent 30–40 Architekten beschäftigt und eine

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Architektur

weitere Niederlassung in Zürich betreibt, ist bekannt für moderne praktische Lösungen und für termingerechte Schlüsselübergabe. Denn: «Auch ein ästhetisch noch so brillanter Entwurf muss am Ende vor allem eines: Er muss funktionieren und den oft komplexen Anforderungen der Bauherrschaft nachhaltig und flexibel genügen. Zumal: Lebens- und Arbeitssituationen können sich ändern, das Gebäude lässt sich nicht so einfach verändern. Deshalb müssen wir vorausschauend, umfassend und flexibel planen, die Bedürfnisse auch da erkennen, wo sie der Bauherr selbst vielleicht noch nicht einmal ahnt», so Maurus Frei.

Das neue Flaggschiff der Somedia AG Beispielhaft für diese Arbeitsweise und für die langfristigen komplexen Anforderungen eines Gebäudes steht das Anfang 2015 eröffnete Medienhaus der Somedia AG in Chur. Die Redaktionen von Tageszeitungen und Magazinen sollten ebenso unter einem Dach zusammenfinden wie Radio, Fernsehen, das Comercial Center und die Verwaltung. Gleichzeitig war bereits zu Beginn der Planungsphase klar, dass sich diese Geschäftsfelder in einem steten dynamischen Wandel befinden und die Räumlichkeiten somit ein maximales Mass an Flexibilität und Transparenz aufweisen müssen. Maurus Frei freut sich sichtlich, wenn er über das herausfordernde Projekt spricht: «Hier sind wir in unserem Element. Unsere Passion ist es, die Not zur Tugend zu machen und wirklich clevere Lösungen zu finden, die Funktionalität, Modernität und eine unverwechselbare Formensprache über viele Jahre hin garantieren.»

Gemeinsame Planungsphase: Bereits heute erkennen, was morgen sein könnte Die Planungsphase für das anspruchsvolle Medienhaus beginnt denn auch unkonventionell: Schemata, Skizzen und farbige Luftballone symbolisieren anfangs die jeweiligen Geschäftseinheiten, werden in einer späteren Phase zu interagierenden Zellmembranen, die sich um einen zentralen Leerraum herum zu gruppieren beginnen. Das überraschende Basiskonzept für das Innenleben des neuen Juwels des ständig wachsenden und sich verändernden Bündner Medienunternehmens ist geboren. Und das, was aus den einstigen Bubbles entstanden ist, beeindruckt: aussen und innen. Urban, in strenger Formensprache gehalten und dennoch in spannungsvollen Rhythmus versetzt, erhebt sich die helle Betonfassade im Churer Industrie- und Kreativbezirk City West. Die erkerförmige Auskragung des News–Room zeigt die offensive Orientierung nach aussen hin, die grossen bodenebenen Fensterfronten eröffnen den Blick ins Innere und lassen die gelebte Durchlässigkeit spüren, Ausblick und Einblick fallen in eins.

Maximale Flexibilität für komplexe Abläufe Betritt man die imposante Baulichkeit, steht man unmittelbar vor einer riesigen Betonskultpur: dem zentralen Treppenhaus, das sich in seiner organischen und dynamischen Formensprache kühn nach oben hin aufschwingt. Der visuelle Kern des Hauses ist zugleich auch wesentlich statische und soziale Basis sowie das kommunikative Zentrum des Gebäudes. Rund um die faszinierende und grosszügige Treppenkonstruktion gruppieren sich auf jedem Stockwerk Inseln mit komfortablen farbenfrohen Sesseln, die zu gemeinsamem Austausch und Kommunikation laden. Das Konzept funktioniert: kaum einer, der hier den Lift benutzt, es sei denn, er habe schwer zu tragen. Hier trifft man sich, hier wird diskutiert. Auch Wände gibt es hier nicht. Sämtliche Stockwerke

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design



Design

sind komplett offen gehalten, eine Trennung der Einheiten erfolgt einzig über transparente Glaswände. Das ist gut fürs Arbeitsklima und gut für den Bauherrn. Sollte sich das Nutzungskonzept im Laufe der Zeit einmal ändern, ist die maximale räumliche Flexibilität tatsächlich gegeben. «Einfach war das nicht», sagt Maurus Frei. «Zusammen mit dem Ingenieurbüro waltgalmarini AG haben wir aber die optimalen Lösungen für die notwendige Statik und die gewünschte Materialität gefunden. Leicht veredelte, vorwiegend vorgefertigte Industriebauelemente, welche über eine grosse Distanz tragfähig sind, haben es möglich gemacht, dass im Innenraum keine Stützen-Träger nötig waren. Gleichzeitig konnten wir so die gesamte Haustechnik zwischen den tragenden Unterzügen auf dem jeweiligen Stockwerk offen führen, was ein weiteres langfristiges Plus an Flexibilität für den Bauherrn mit sich bringt.»

Funktionalität und Sinnlichkeit Industriell mutet denn auch die Ästhetik des Innenraumes an: Die Leitungen sind zwischen den zahlreichen horizontalen Trägern, die sich in den lichtdurchfluteten Räumen in rhythmische Fluchten staffeln, diskret offen geführt, der veredelte Sichtbeton lädt zur Berührung. Die Vereinigung von Sinnlichkeit, Funktionalität und einer klaren Ästhetik scheint in jedem Detail gelungen. Hat man dann das obere Ende des imposanten Treppenaufganges, der zugleich auch als mehrstöckiger Eventraum mit variablem Lichtdesign genutzt wird, erklommen, wartet noch eine besondere Überraschung: die grosszügige, talseitig ausgerichtete Dachterrasse, die einen mitten in der Arbeit inmitten der Natur sein lässt.

Rätusstrasse 23 7000 Chur T +41 (0)81 252 15 06 F +41 (0)81 252 15 91 www.maurusfrei.ch


Rubrik

Die Bad Ragartz: Ein Skulpturenpark von Weltkl asse T e x t andrin sch 端 tz

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f o t o s F o t o F etzer

Diesen Sommer ist es endlich wieder so weit: Bereits zum sechsten Mal begeistert die internationale Skulpturentriennale in Bad Ragaz das Publikum. Rolf und Esther Hohmeister ist es mit ihrem engagierten Team sowie mit viel Herzblut und Leidenschaft einmal mehr gelungen, die klingenden Namen der internationalen Kunstszene, aber auch regionale und unbekanntere Trouvaillen in den gepflegten Kurort an den Toren zu Graub端nden zu bringen.

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rubrik

«2400 Tonnen beträgt allein das Gewicht der Werke, die in diesem Jahr ihren Weg nach Bad Ragaz gefunden haben. Vom organisatorischen und finanziellen Aufwand ganz zu schweigen», so Rolf Hohmeister, dessen Augen leidenschaftlich funkeln, wenn er über die Kunst und den riesigen Skulpturenpark – das gelungene Resultat von drei Jahren gedanklicher und physischer Arbeit – spricht. Ein immenses Freiluftmuseum ohne Tore und Türen haben die Hohmeisters für Interessierte, Kunstliebhaber, Künstler und vor allem auch für Familien geschaffen. Dass es hier keine Türen und keine Eintrittspreise gibt, ist für die Hohmeisters essenziell. Kunst und Kultur sind für sie ein wertvolles Geschenk an den Menschen und die Gesellschaft:

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Kunst

Denn: «Man muss die Kunst zu den Menschen bringen. Dann bringt man die Menschen auch zur Kunst. Und das ist ein essenzieller gesellschaftlicher Faktor. Kunst ist ein Instrument, die menschliche Kultur voranzubringen. Gerade in der heutigen Zeit, in der ja niemand mehr Zeit hat – oder sie sich nicht nehmen will und kann –, ist die Kunst ein positives Instrument der Besinnung.

Wir müssen wieder sehen lernen. Denn wenn wir wieder sehen, beginnen wir auch wieder zu verstehen. Die Kunst ist ein wirksamer Spiegel der Gesellschaft und des Individuums. Und zu guter Letzt: Wenn wir wieder verstehen, beginnen wir auch wieder zu lieben. Das ist es, was wir mit unserer Arbeit hier erreichen wollen. Und wir haben Erfolg damit: Tausende besuchen jedes Mal die Bad Ragartz. Vor allem auch Familien und Kinder, für die wir eine Reihe spannender und unterhaltsamer Workshops rund um die Kunst organisieren.

Das freut uns – gerade wegen der Kinder. Denn sie gestalten die Kultur der Zukunft. Und wenn man bedenkt, dass wir seit 1990 in diesem Sektor tätig sind, dann können wir sagen: Wir haben bereits zwei Generationen inzwischen junger Erwachsener so einiges mit auf den Weg geben können. So wird die Kunst in ihrer sozialen und ethischen Wirkung zum nachhaltigen Gut einer Gesellschaft. Das ist unser Geschenk an die Region und an das Land.» So Hohmeister.


Und das Geschenk ist – einmal mehr – ein grosses und faszinierendes geworden, wie man sogleich sieht, wenn man auf dem zentralen Platz vor dem Dorfbad in Bad Ragaz ankommt: Erhaben wachen dort die beeindruckenden Skulpturen des 1951 geborenen Luganesen Ivo Soldini, während sich gegenüber unter den Arkaden des Dorfbades faszinierte Besucher auf den berühmten Sesseln des kürzlich verstorbenen Churer Künstlers H.R. Giger niederlassen.

Unweit der gekonnt inszenierten Szenerie steht mitten in der Fussgängerzone ein vom Zahn der Zeit angefressener Traktor, von dessen Schaufel eine grüne gallertige Masse auf die Strasse zu fliessen scheint. Der vermeintliche Fremdkörper ist ein Werk des österreichischen Künstlers Markus Hofer, das auf die Vergänglichkeit und die Fähigkeit der Kunst und der Gesellschaft verweist, Vergängliches und menschliche Hinterlassenschaften in eine neue Form zu transformieren.

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Kunst

Kunst soll auch Spass machen Quert man auf dem Weg zum gross angelegten Skulpturenpark vor dem altehrwürdigen Grand Hotel Bad Ragaz die Brücke über die Tamina, ist wiederum Vorsicht angebracht: Denn die dort angebrachten, übermannsgrossen Tafeln des Zürcher Künstlers Marck mit den Porträts eines trinkenden Mannes haben ihre Tücke: Achtsam wartend, kurz darauf behende eilend, versucht ein junger Mann dem unerwartet aus den Tafeln hervorschiessenden Wasserstrahl zu entgehen.

Der Versuch gelingt, stets aufs Neue tänzelnd entgeht der Spaziergänger – offenbar ein kundiger Einheimischer – dem kühlen Nass. Kunst darf auch Spass machen! Das bemerken auch die Kinder, die mit grossen Augen das Widerspiel des imposanten Bergpanoramas und sich selbst in der aus glänzend spiegelndem Metall geschaffenen Welle der Bündner Künstlerin Sonja Knapp betrachten.

Still und kraftvoll Keineswegs verspielt, sondern vielmehr von mächtiger auratischer Stille wiederum muten die in Bronze und Aluminium gehaltenen Kopfplastiken der Düsseldorfer Künstlerin Hede Bühl an. Ebenso mächtig und kraftvoll präsentieren sich die Werke des 2012 verstorbenen Königsberger Plastikers Hans Josephson, die den Übergang vom Park zum Hotel säumen.

Vorbei an den beeindruckenden Plastiken der 1957 geborenen Eisenacher Plastikerin Beate Debus, der dynamischen Installation von David Bill und an der Kunstkathedrale von Alberto Timossi geht es in die


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reizvolle unterhalb des Städtchens gelegene Parkanlage, die zum Kunstspaziergang lädt. Die klare und konsequente Formensprache des Zürcher Plastikers James Licini, eine filigrane Fadeninstallation der Liechtensteiner Installationskünstlerin Beate Frommelt, Werner Bitzigeios gekonntes Spiel mit der Wahrnehmung und vieles mehr lassen auch diesen Teil der Ausstellung zum spannungsvollen Erlebnis werden.

Sonderausstellung in der Pinakothek im alten Rathaus mit Werken von Flavio Paolucci Zurück im Stadtkern lohnt sich unbedingt ein Besuch in der Pinakothek im alten Rathaus, die derzeit eine umfassende Werkschau des bekannten, 1934 in Torre im Tessin geborenen Künstlers Flavio Paolucci beherbergt. Die Ausstellung mit dem Titel «nuovi sentieri» (neue Wege) gibt einen hervorragenden Überblick über das Schaffen des Tessiners, dessen skulpturale Werke durch ihre nüchtern-reduzierte und natürliche Ästhetik, ihre unbestechlich

klare Formensprache sowie ihren motivischen Tiefgang zu beeindrucken vermögen.

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Flyfishing – A way of life! Te x t ANDRIN SCHÜTZ

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fotos Daniel Meuli und Daniela Misteli

Kristallklare Gebirgsflüsse, das Rauschen des Wassers und rundherum die faszinierende Landschaft Graubündens. Entspannung und Ruhe pur! Eine hervorragende Möglichkeit, sich in unserer wundervollen Landschaft aktiv zu erholen und neue Kraft zu schöpfen, ist das beliebte Fliegenfischen.

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A B ENTEUER

Das Fliegenfischen: Eine der ältesten Techniken der Fischerei Das Fliegenfischen gilt als eine der ältesten und bewährtesten Techniken der Rutenfischerei überhaupt und ist ebenso eine der behutsamsten und rücksichtsvollsten Varianten der Fischerei.

Passion und Verantwortung Denn «Ein Fliegenfischer sorgt sich um die Natur und bewegt sich in ihr, ohne Spuren zu hinterlassen. Da Flüsse, Bäche und Seen sowie die darin schwimmenden Fische knappe natürliche Ressourcen darstellen, liegt es dem Fliegenfischer fern, einen wirtschaftlichen Nutzen aus der Fischerei zu ziehen», so Corsin Nodèr aus

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abenteuer

Scuol, der seit 2008 ausschliesslich mit der Fliege fischt. Der harmonische Dialog und die verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Lebewesen steht für den passionierten Engadiner Fischer an oberster Stelle.

Begehrte Instruktoren Hauptberuflich arbeitet der 30-jährige Naturbursche in einer Autowerkstatt. Kaum aber eine freie Minute, die er nicht seinem geliebten Hobby widmet. Er kennt die Ufer des Inns wie seine eigene Westentasche, hat aber schon zahlreiche ferne Länder in Sachen Fischerei bereist. Auf diesen Reisen nach Schweden, Russland und Neuseeland oder auch Australien hat er sein ohnehin grosses Wissen vertiefen können und zählt so inzwischen zu den wenigen geprüften Fly-Fishing-Instruktoren unseres Landes.

Erholung, Sport, gesunde Ernährung und respektvoller Umgang mit der Natur in einem Noders Ziel in seinen beliebten Kursen ist auf der einen Seite stets, maximales technisches Wissen zu vermitteln und gleichzeitig in den Teilnehmern den langfristigen Spass an der Fliegenfischerei zu wecken. Wichtig ist ihm aber auch hier, den Menschen ein gesundes und nachhaltiges Verhältnis zur Natur nahezubringen. Denn:



abenteuer


Ab e n t e u e r

«Wenn man sich intensiv und persönlich mit dem Wasser und den Fischen auseinandersetzt, soll sich gleichzeitig und automatisch ein Bewusstsein für das Thema Naturschutz entwickeln. Man soll nie mehr Fische mit nach Hause nehmen, als man wirklich zu essen gedenkt», so Noder. Nur dann lassen sich Sport, Erholung, gesunde Ernährung und ein respektvoller Umgang mit der Natur vereinen.

Nähere Informationen gibt es unter: www.corsinnoder.com

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Flims Laax Falera: Die faszinierende Feriendestination für die ganze Familie T e x t A N D R IN S C HÜ T Z

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F o t o s G a u d e nz D A NU S E R

Die Ferienregion Flims Laax Falera hat sich in den letzten Jahren zu der Familiendestination schlechthin entwickelt. Auf Jung und Alt wartet ein reichhaltiges und faszinierendes Angebot an Outdoor- und Indoor Aktivitäten.


Natur pur: Outdoor-Action für Jung und Alt Stand-up Paddling auf dem tiefblauen Caumasee oder ein gemütlicher und entspannender Grillabend mit der ganzen Familie am beliebten Crestasee nach einer anstrengenden Wanderung in der faszinierenden Bergwelt: Hier gibt es fast nichts, was es nicht gibt! Ob ein Spaziergang mit Kinderwagen rund um den Laaxersee oder auch eine anspruchsvolle Mountainbiketour über Stock und Stein, die Möglichkeiten, sich draussen in der freien Natur vom anstrengenden Alltag zu erholen, sind nahezu unendlich.

Das rocksresort: Stylish und familienfreundlich Die passende Unterkunft für Gross und Klein findet sich unter anderem im kinderfreundlichen Kids und Design Hotel rocksresort, das direkt an der Talstation in Laax gelegen ist. Im Sommer findet sich hier ein grosses Angebot an spannenden Aktivitäten für Kinder und Erwachsene. Ein aufregender Tag in der Natur oder fröhliches Planschen im Swimmingpool des angrenzenden Signina-Hotels: Im rocksresort bleibt kein Wunsch unerfüllt. Mitten im rocksresort gibt es auf der einladenden Piazza genug Platz, um zu spielen und um neue Freunde zu finden. Im angrenzenden Café Piazza können die Eltern in Ruhe den besten Espresso der Region geniessen.

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Banking


Event

Fun und Challenge: Auch bei schlechtem Wetter Da die wunderschöne Natur Graubündens für ihr saftiges Grün auch hie und da ein wenig Regen braucht, hat Flims Laax Falera ein grosses und spannendes Angebot an Indoor-Aktivitäten für die kleinen und grossen Gäste entwickelt: In der Freestyle Academy, der ersten Freestyle Indoor Base Europas, können sich die Kinder bei schlechtem Wetter so richtig austoben und neue Tricks lernen.

Gut ausgebildete Coaches zeigen den Kleinen gerne, wie man auf dem Trampolin richtig springt oder in der Mini Ramp Skateboard fährt. Nebst dem Spass wird hier auch die Körperbeherrschung geschult und gefördert. Die optimale Vorbereitung für den Winter im Snowpark! Für alle unter sechs Jahren gibt es einen eigenen Kid's Room mit vier Kinder-Trampolinen, einer Kletterwand und Scootern.

Ami Sabis geheimnisvolle Welt Ein besonderes Erlebnis für Kinder ab vier Jahren bietet dieses Jahr das Sommerwunderland rund um den Zauberer Ami Sabi. Er ist der Freund des Waldes und der Tiere und nimmt die Kinder mit auf eine faszinierende und spannende Entdeckungsreise an die geheimnisvollen Orte in Flims Laax Falera. In der Werkstatt von Ami Sabi, bei seinem Gehilfen Michel, können die Kinder kreativ werden und die vier Elemente Feuer, Luft und Wasser hautnah erleben.

Im Juli und im Oktober finden die Familientage statt, an denen Ami Sabi nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern seine Geheimnisse offenbart.



Rubrik

Ein Südtiroler Bubentraum T e x t S ilke K n ö bl , T e x timum

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R o land K o rner

Siggi Tschurtschenthaler wollte schon immer Koch werden. Nach zahlreichen Stationen bei renommierten Köchen in Europa hat der junge Spitzenkoch in Fläsch eine neue Heimat gefunden. Dort führt er das traditionsreiche Restaurant Adler zu neuen kulinarischen Höhenflügen. Bodenständig und mit neuen Ideen zugleich.

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rubrik

Aufgewachsen ist Siggi Tschurtschenthaler auf einem Bauernhof mit Berggasthaus in Rodeneck im Pustertal. Bereits mit zehn Jahren stand er in der Küche und half seiner Mutter – eine hervorragende Köchin, von der er viel gelernt hat. Nach der Kochlehre verliess er seine Heimat, um das Handwerk bei namhaften Köchen zu erlernen; etwa bei Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann in München, im Hangar 7 in Salzburg, in der Vila Joya in Portugal – eines der Top-50-Restaurants der Welt – und im Tubladel in Gröden, für das Siggi Tschurtschenthaler einen Spitzenplatz in Italiens renommiertem Gourmetführer Gambero Rosso erkochte. 2012 verschlug es den jungen Südtiroler in die Schweiz, wo er Küchenchef des Restaurants Level

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KUL i n a r i k

(ehemals Schoren) in St. Gallen wurde. Dort eroberte er die Herzen der Gourmets auf Anhieb und «Gault Millau» zeichnete ihn sofort mit 14 Punkten aus. Doch die künftige Ausrichtung des Restaurants war ungewiss, und so kam Siggi Tschurtschenthaler im letzten Jahr in die Bündner Herrschaft.

Regionales mit einem Hauch Südtirol Im geschichtsträchtigen Restaurant Adler in Fläsch, das er seit November 2014 führt, ist der 34-Jährige Küchenchef und Geschäftsführer zugleich. Dort setzt der Spitzenkoch eigene Akzente und überrascht dabei immer wieder mit klassischen Spezialitäten, die er lustvoll verspielt und doch verblüffend einfach und gradlinig zubereitet. Der ehrgeizige Koch hat hohe Ansprüche – nicht nur an sich selbst und sein Team. Auch die Produkte und Zutaten müssen überzeugen. Schliesslich will er seinen Gästen nur das Beste bieten. Trotz seiner Erfolge ist der Südtiroler bodenständig geblieben. Seine Philosophie passt gut zum traditionsreichen Restaurant Adler. Während dieses in den 1960er-Jahren für Bündnerfleisch und selbst gekelterten Wein bekannt war, ist es seit vielen Jahren ein Treffpunkt für Gourmets. Eine solide Ausgangslage, die Siggi Tschurtschenthaler zu nutzen weiss, um den Adler mit frischen Ideen zu beflügeln. Dabei darf auch ein Hauch Südtirol nicht fehlen. Das merkt man nicht erst beim Blick in die Speisekarte. Man sieht es dem Küchenchef auch an: Er ist vermutlich der einzige Gourmetkoch, der in einer Trachten-Lederhose kocht.

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Architektur


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Neuer Raritäten-Weinkeller Zu den frischen Ideen für das Restaurant Adler zählt auch der neue Weinkeller. Dieser ist mit über 400 Positionen gewiss nicht der grösste in der Bündner Herrschaft. Und schon gar nicht in Graubünden. Aber bestimmt ist er einer der aussergewöhnlichsten. Dafür sorgt Kellermeister Hans Rhyner. Der bekannte Weinkenner aus St. Gallen entdeckt auf seinen zahlreichen Weinreisen immer wieder spezielle Gewächse für den Adler. Zum Beispiel: eine 5-LiterFlasche Lamarein – der Chateau Pétrus aus Südtirol. In der Weinkarte des Restaurants finden sich auch Spezialitäten aus der Bündner Herrschaft und weitere Raritäten aus Europa.

Verschiedene Themenanlässe und Events Mit dem neuen Weinkeller will Siggi Tschurtschenthaler Wein und Kulinarik noch stärker miteinander verbinden – etwa mit verschiedenen Themenanlässen wie Weindinner, die er gemeinsam mit Hans Rhyner und Spitzenwinzern durchführt. Zudem stehen auch Gastkoch-Events, Jazz- und Blues-Konzerte sowie Whisky-Zigarren-Abende auf dem Programm – immer mit dem Ziel, den Gästen aussergewöhnliche

Genusserlebnisse

zu

bieten.

Aber

nicht

nur Gourmets und Weinfreunde verweilen gerne bei Siggi Tschurtschenthaler und seinem Team. Auch Zigarrenliebhaber fühlen sich in der neuen Raucherstube wie zu Hause. Alles in allem ein gut durchdachtes Konzept, das den Gästen gefällt und dem Adler weiterhin kulinarische Höhenflüge garantiert. Siggi Tschurtschenthaler hat sich damit weit mehr als nur einen Südtiroler Bubentraum erfüllt.

Restaurant Adler 7306 Fläsch Telefon +41 81 302 61 64 info@adlerflaesch.ch www.adlerflaesch.ch

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Siggis Rezept Man nehme 40 Prozent Genuss, gebe 30 Prozent Träume hinzu, würze mit 10 Prozent Übermut und schmecke es mit 30 Prozent Dankbarkeit ab. Das ergibt ein wunderbares Gericht – zubereitet mit 110 Prozent Lebensfreude und Leidenschaft. Nachkochen ist ausdrücklich erlaubt.

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Das Surettahorn – ein faszinierender Grenzgänger T e x t und f o t o s arn o mainetti

Eine erhabene und einsame Gegend hat sich das Surettahorn als ewige Bleibe ausgesucht: Im Schatten des grossen Bruders, dem Tambohorn, erlebt der Bergler an unserem Protagonisten die wilde Stille der absoluten Abgeschiedenheit.

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Die Landesgrenze: Der Horizont Auf

dem

Grenzgrat

Splügenpass

via

Schweiz–Italien,

Innerschwarzhorn

der

und

vom

weiter

zum Pass da Niemet führt, kann sich als höchste Erhebung einzig der Doppelgipfel des Surettahorns zu den erlauchten 3000ern zählen und wird in seinen Annalen als der westlichste Gipfel der Ostalpen erwähnt. Die Landesgrenze zieht sich genau über den Horizont und verhilft so dem Berg zu internationaler Bedeutung. Der Hauptgipfel Punta Nera und seine Zwillingsschwester die Punta Rossa sind – wie deren italienische Bezeichnung schon verrät – in schwarzer bzw. roter Gesteinsfarbe vor Millionen Jahren geboren und tragen die entsprechenden Geburtsmasse 3027 m und 3021 m Meereshöhe.

Text ANDRIN SCHÜTZ

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fotos Sinus, Thomas Meier, Rolf canal, Dokumentationsbibliothek st. moritz

Hans Peter Danusers schnelle Augen lachen, wenn er von seinen Projekten erzählt. Von den vergangenen, aber auch von allem, was noch kommt. Hat er eine Idee, schleicht sich ein unternehmungslustiger und spitzbübischer Schalk in den Blick des eleganten Mannes, den man durchaus als den Grand Seigneur des Schweizer Tourismus bezeichnen darf. Während 30 Jahren hat er in seiner Funktion als Kurdirektor von St. Moritz den Tourismus mit Kreativität und Passion geprägt wie kaum ein anderer. Über seine Zeit in St. Moritz hat Danuser nun ein Buch geschrieben: «St. Moritz einfach – Erinnerungen ans Champagner– Klima». Ein süffiges und erfreuliches Lesevergnügen voller Anekdoten, aber auch mit dem informativen Blick hinter die Kulissen des mondänen Kurortes.

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Ein riskanter Aufstieg über perlweisse Gletscher Der Name Suretta steht auch dem Surettapass, dem Übergang zur Val Niemet, dem Surettajoch als Ausgangspunkt zum Nordanstieg und der idyllischen Suferser Surettaalp mit dem Surettagletscher als nördlichem Talabschluss Pate. Auf der Südseite der echte Italiener, der Ghiacciaio Suretta: Tapfer wehrt er sich gegen die unbarmherzige Klimaerwärmung. Mitten in diesem perlweissen Ghiacciaio leuchtet auf einer Gletschermoräne das knallrote Bivaco Suretta, ein alpiner Adlerhorst, der manchen Alpino in dieser Abgeschiedenheit in Sicherheit wiegt. Ein beliebter Stützpunkt in Gipfelnähe, der bei frühzeitigem Aufbruch den Sonnenaufgang, den sorgere del sole, auf der Punta Nera beinahe garantieren kann. Der riskante Anstieg jedoch quert steile Eisfelder, und im Gipfelbereich zwingen lose Gneisblöcke zur vorsichtigen Begehung.

Der Bündner Nordaufstieg ab dem Splügenpass leitet erst in bequemen Serpentinen am Bergseeli vorbei, um später weglos zwischen Inner und Mittler Schwarzhorn das Surettajoch als Gipfelbasis zu erreichen. Der kühne Aufschwung des eis- und felsdurchsetzten Nordgrates weist unmissverständlich den Weg zum Zenit des Surettamassivs. Die Fernsicht dort ist nahezu endlos: im Norden Rheinwald, Graubünden, Schweiz – im Süden Val San Giacomo, Italien. Bei maximaler Sichtweite sind an die 180 Bergspitzen der Marke 3000 m und mehr zu sehen.

Wilde Wälder und tiefblaue Bergseen Ein

weiterer

Zugang

von

Norden

startet

ab

Chrestawald. In Begleitung des wilden Surettabaches durchstreift ein Trampelpfad den Schwarzwald und die Surettaalp. Dann aber wird es alpin, und in grossem Bogen geht’s über den Surettagletscher zur Punta Adami – eine Bergzinne, deren Name an den hier verunglückten Bergsteiger Signore Adami gemahnt.


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Weiter geht’s zur Punta Rossa, um schliesslich über eine ausgesetzte Himmelsleiter die Punta Nera, unsere Hauptfigur, zu erklettern. Als Geheimtipp soll noch der Weg ab Innerferrera durch die Val Niemet zum Lago Ghiacciato erwähnt sein – einem Bergsee der Extraklasse, in Form und Farbe ein wahres Kunstwerk der Mutter Natur. Der Lago Ghiacciato, der vereiste See, der während zweier Jahreszeiten unter einem dicken Eispanzer döst. Ist aber seine Zeit gekommen, sprüht er Leben und geheimnisvolle Schönheit. Die, die hier verweilen, können einen Abstecher ins Paradies geniessen. Diejenigen aber, die weiter über den Grenzkamm via Piz Ursaregls den einmaligen Panoramapfad zum Surettahorn wagen, dürfen dazu noch beinahe den stahlblauen Himmel berühren. Als wäre die vergletscherte Bergwelt nicht schon für sich allein ein wundervoller Zauber, haben sich die Natur und die Zeit mit den tiefblauen Bergseen wie etwa dem Lago Azzurro, dem Lago Nero im Süden und im Norden mit dem sogenannten Bergseeli sowie den Surettaseen selbst übertroffen!

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21. – 23. August 2015

Herbert Christ & The Rhythm Aces

Guillaume Nouaux Trio Michael Alf Trio

Vindaloo Five

Zydeco Annie & Swamp Cats Doc Houlind’s Revival All Stars

www.celerina-jazzfestival.ch


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