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tradition
i n h a lt s v e r z e i c h n i s
06 EDITORIAL Graubünden, Land der Innovationen
08 n at u r Hallen der Vergänglichkeit
15 v er m ö ge n s p la n u n g Mit Weitsicht und der richtigen VerMögensstruktur
21 event Auf samtigen Pfoten und schnellen Kufen
30 i n n e n ar c hite k t u r Ein Himmelreich auf Erden
39 Ofenbau Die Philosophie des Feuerns
47 s p ort Aus Leidenschaft fürs Eis
55 ha n dwer k Die Spur führt nach Disentis
64 well n e s s Vollmondzermonie – heiss und intensiv
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Bis zu 90% weniger Stickoxid-Emissionen. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro. Nicht nur beim Design ist weniger oft mehr. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro zeigt das durch seine klare Linienfßhrung – und durch sein innovatives Abgasreinigungssystem, das Stickoxid-Emissionen um bis zu 90% reduziert. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro. Sein Antrieb ist der Fortschritt. www.audi.ch/cleandiesel Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro (EU 6), 176 kW (240 PS), 2967 cm3. Normverbrauch gesamt 8,9 l/100 km. CO2-Emissionen: 234 g/km (204 g/km: Durchschnitt aller Neuwagen-Modelle). Energieeffizienz-Kategorie C.
Weniger ist mehr.
i n h a lt s v e r z e i c h n i s
71 banking Wegelin & Co. – der Bankenplatz Chur wächst
78 de s ig n «Aus unserer eigenen Flasche trinken»
84 ge n u s s Magischer Trank der Churer Alchemisten
93 s ho p p i n g Ein Dorf für die Top-Marken
i m p re s s u m herausgeber Marc Gantenbein verlag/inserate printmedia company chur, SpundisStrasse 21, 7000 chur, tel 081 250 31 32, www.p-m-c.ch inserate philipp kommunikation, yvonne philipp, Roosweidstrasse 7a, 8832 Wollerau, Tel. 044 683 15 90, www.philipp-kommunikation.ch druck rdv rheintaler druckerei und verlag ag, hafnerwisenstrasse 1, 9442 berneck, www.rdv.ch G r a f i k alice das neves, DieBuendner.com, Chur auflage 40’000 ex. / ausgabe erscheinen winter (dezember) und sommer (juni) einzelverkaufspreis chf 15.–/Euro 10.– (zzgl. versandkosten anteil)
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editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Sie kennen Graubünden als ein Land der Berge und Naturschönheiten. Sie bringen uns Jahr für Jahr zum Staunen. Doch diese Ausgabe des «Graubünden Magazins» soll Ihnen Graubünden auch als ein Land der Innovationen näher bringen.
Kennen Sie zum Beispiel die Ski-Manufaktur Zai aus Disentis? Sie verwendet als erste Firma einen Kern aus Stein beim Skibau und hat – für Hublot – auch die Idee der vertikalen Fusion in der Welt des Skifahrens umgesetzt. Dann denke ich ans neue Alpenrhein Outlet Village in Landquart. In einem eigenen Dorf, das übrigens ganz nahe beim original Heididorf liegt, entstand in Graubünden erstmalig in der ganzen Schweiz ein Shopping-Erlebnis der besonderen Art.
Ein Aspekt der Innovation, der sich durch mehrere Artikel zieht, dreht sich um das Element «Wasser». Wasser in den magischen Gletscherhöhlen des Morteratsch Gletschers, die so gross wie Konzertsäle sind, Wasser in der neuen PET-Flasche für Passugger und Allegra. Das preisgekrönte Design stammt von Stararchitekt Valerio Olgiati, der in Flims Bauten für die ganze Welt erfindet. Oder Heilwasser in der sensationellen Wellnesswelt der Tamina Therme in Bad Ragaz, deren Wirkung schon von Paracelsus genutzt wurde.
Dass es sich lohnt, diese Innovationen zu finanzieren, zeigen die Artikel über die älteste Schweizer Bank Wegelin, die in Chur eine Filiale eröffnet, und über die Graubündner Kantonalbank, die von Chur aus seit mehr als 130 Jahren Banking betreibt. Sportliche Innovationen zeigen sich etwa beim Engagement der Familie Gartmann für den Eisspeedway-Sport oder bei den Schlittenhunderennen im Engadin.
Neben diesen Innovationen hat aber auch die Tradition ihren Platz in dieser Ausgabe. So stellen wir den Churer Röteli vor, einen Likör aus Graubünden, der in ganz Europa getrunken wird, und restaurierte historische Öfen und Herde, welche von gemütlichen Stunden im warmen Heim zeugen.
All das – und vieles mehr – erwartet Sie auf den kommenden Seiten. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit im faszinierenden Graubünden und hoffe natürlich, dass Sie mir über Ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Graubünden berichten.
Herzlich, Ihr
Marc Gantenbein, Herausgeber
Hallen der Vergänglichkeit T e x t F ridolin J akober
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F otos A ndrea B adr u tt
In den letzten zwei Jahren entstanden unter dem Morteratsch-Gletscher drei begehbare Eisdome, die im vergangenen Sommer einbrachen. Dieses auch für die Schweiz ungewöhnlich grosse Höhlensystem ist also inzwischen nicht mehr. Andrea Badrutt konnte – bei der letzten Begehung im Frühjahr 2009 – unvergleichliche Fotos von diesen Eissälen machen. Über den blauen Zauber des Eises und wie es die Menschen zum Schmelzen bringt.
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Sie fliessen in unsäglicher Langsamkeit vorwärts und sie ziehen sich wieder zurück, sie wachsen unter einer Decke aus Firn und Schnee, sie nehmen Lebewesen gefangen und geben sie nach Jahrtausenden wieder frei – was kein Auge glaubt und kein Verstand begreift, das beweist die Wissenschaft: Gletscher leben und in Gletschern herrscht Leben. Was allerdings in den tiefen Klüften und Spalten geschieht, die sich im ewigen Eis eröffnen und wieder schliessen, das beflügelt unsere Fantasie noch weit mehr und hat eine eigene vergängliche Poesie.
Ströme von Eiswasser, Moränengeröll, gefährlich gleissende, glatte Decken und Mauern, enge, abschüssige Geburtskanäle und weit aufgerissene Schlünde – die Kamera von Andrea Badrutt hat etwas eingefangen, was wir alle selten zu sehen bekommen: eine Eishöhle unter einem Alpengletscher. Dabei ist dieses Schauspiel der Natur keine Ausnahme. Aus dem Zusammenspiel von Wasser, Wärme und erneutem Gefrieren entstehen unter den Gletschern immer wieder riesige Hallen und Hohlräume im Eis – in der Arktis und in der Antarktis sowieso, dort hat man – etwa im Gebiet des Recovery-Eisstroms – in den letzten Jahren riesige Seen mit Flächen bis 3000 Quadratkilometer innerhalb von drei bis vier Wochen in der Tiefe verschwinden sehen. Aber auch im Alpenraum verschwinden Gletscherseen im Abgrund, etwa am weltberühmten Morteratsch-Gletscher. Denn da Wasser bei vier Grad schwerer ist als bei
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null Grad Celsius, sinkt das erwärmte Wasser, welches sich auf den Gletschern im Sommer in Seen sammelt, ab und schmilzt unter sich weiteres Eis. Grosse und kleine Gletscherspalten füllen sich so mit Wasser, das sich erwärmt, unter dem Gletscher abfliesst und dabei ganze Höhlensysteme und Dome hinterlässt.
Trotzdem war das System aus drei Höhlen, das sich 2009 unter dem Morteratsch-Gletscher auftat, mindestens für die Schweiz wahrscheinlich einmalig. Davon ist jedenfalls Permafrostexperte Felix Keller überzeugt. Wie die Bergführer der Kletterschule Govertical aus Pontresina, welche die Höhle entdeckten und über eine Gletschermühle und Leitern erschlossen, hat auch er die Schönheit der vergänglichen Eishallen erkundet und für sich selbst erlebbar gemacht. Die mittlere Höhle, in die man abstieg, wurde durch das Licht geheimnisvoll erhellt. Die beiden anderen Höhlen jedoch waren stockfinster. Diese von Wasser und Eis geschaffenen Konzertsäle inspirierten den Geige spielenden Keller zu einem Konzert zu Ehren der Natur. Und Fotograf Andrea Badrutt, sein Bruder Niklaus Badrutt und Gubert Luck taten es ihm gleich, indem sie in den vergänglichen Hallen ihre Alphörner erklingen liessen.
Verklungen sind inzwischen die Töne, vergangen die Hallen im Eis. Doch immer wieder suchen die Spezialisten von Govertical nach solchen Attraktionen in Fels, Eis und Schnee und machen sie für Besucher zugänglich. Das Erlebnis Eis gehört zu den urtümlichen Faszinationen des Menschen. Es braucht für die Erkundung dieser Höhlen nicht nur Mut, sondern auch Erfahrung. Immer wieder kann es zu Eisabbrüchen kommen, zu starke Vibrationen, Wärmeentwicklung oder auch eine grössere Ansammlung von Menschen kann plötzliche Gefahr bringen. Trotzdem wird das Herz des Menschen von solchen Abenteuern unwillkürlich gefangen – dem Aufsteigen über den Gletscher, dem Absteigen durch senkrechte Eiswände, der Eiseskälte, der Dunkelheit und dem geheimnisvollen Licht der Sonne, das blau gefiltert durch die Eismassen in diese Kathedralen fällt.
abenteuer
natur
Seit der Zeit der Romantik sind wir von Unterwelten fasziniert, erforschen die Tiefen des Meeres, die unergründlichen Weiten des Urwalds und die kalten Abgründe der Gletscher. Getrieben von Neugier und Gefahr riskieren wir diesen einen Blick ins Dunkle, Unerforschte und ziehen uns schaudernd zurück. Denn wie lässt schon Friedrich de la Motte Fouqué den Alten zu seinem romantischen Helden Alethes von Lindenstein sprechen: «Man kann auf dem glatten Eise ein wenig in das Gewölbe hineingleiten, aber in Acht muss man sich nehmen, denn drei Schritte zu weit, und Grundlos hat Dich in seinem Gewahrsam bis zum jüngsten Gericht.»
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Mit Weitsicht und der richtigen VerMögensstruktur T e x t G ra u bündner K antonalbank
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F otos G ra u bündner K antonalbank
Vermögensplanung ist das Kernstück einer sinnvollen Finanzplanung. Dabei geht es darum, die gesamten finanziellen Verhältnisse zu analysieren, zu optimieren und langfristig zu planen. Deshalb sind wie bei der Führung einer Unternehmung auch im privaten Bereich Managerqualitäten gefragt.
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Es existieren
meist falsche Vorstellungen über die Art und Weise einer zielgerichteten
Vermögensoptimierung. Vielfach wird einfach nur eine überdurchschnittlich hohe Rendite angepeilt, während andere wichtige Ziele vergessen gehen. Die ideale Vermögensplanung sollte jedoch auf die persönlichen Bedürfnisse, Wünsche und Lebensziele des Anlegers ausgerichtet sein und seinen finanziellen Möglichkeiten entsprechen. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre persönlichen Lebensziele kennen. Je klarer Sie diese formulieren, umso präziser lassen sich daraus Ihre finanziellen Ziele ableiten. Haben Sie die Ziele formuliert, sollten Sie sich einem erfahrenen Finanzberater anver trauen, der mit Ihnen die Grundlage für eine zukunftsorientierte Vermögensplanung festlegt. Erfahrene Investoren achten vor allem auf eine angemessene Strukturierung des Vermögens:
• Soll ein bestimmter Kapitalbetrag für Anschaffungen (Auto, Reisen, Hobbys) zur Verfügung stehen? • Ist der Kauf oder Bau eines Hauses geplant? • Soll die Vermögensanlage als Sicherheitspolster für schlechte Zeiten dienen? • Ist ein bestimmter Teil für die Ausbildung der Kinder reserviert? • Soll ein Grundstock für die persönliche Altersvorsorge aufgebaut werden?
vermögensplanung
Ganzheitliche Betrachtung Aus den entsprechenden Antworten lassen sich erste grundlegende Schlüsse für die Vermögensplanung ziehen. Anschliessend gilt es, Eckdaten wie Bedürfnisse und Lebensziele, Risikoprofil, Anlagehorizont und Diversifikation der Anlagen aufeinander abzustimmen und mit anderen finanziellen Aspekten wie Liquidität, Vorsorge, Steuern und Nachlass zu vernetzen. Diese Betrachtung der einzelnen Vermögensanteile in einem grösseren Zusammenhang ist eine wichtige Grundvoraussetzung bei der Gestaltung der Vermögensstruktur. In der Praxis werden zur Planung der Vermögensstruktur verschiedene Modelle angewendet. Oft handelt es sich um standardisierte Strategien, die immer der individuellen Situation angepasst werden müssen. Ein beliebter Ansatz ist die Strukturierung des Vermögens nach Lebenszielen. Dabei wird das gesamte Vermögen je nach Bedarf und Verwendung in verschiedene Teile gesplittet:
• Vermögen, das für einen bestimmten Zweck reserviert ist. Bei diesem Posten steht nicht der Renditegedanken an oberster Stelle, sondern die Kaufkrafterhaltung. • Nach Aussondierung der Liquiditätsreserven und des reservierten Vermögens erhalten wir das freie Vermögen (Anlagevermögen). Da diese Gelder langfristig zur Verfügung stehen, rangiert hier die Renditeoptimierung an erster Stelle. • Über die Leistungen aus der Säule 3a sowie Freizügigkeitsleistung aus der 2. Säule kann nur beschränkt und unter speziellen Voraussetzungen verfügt werden. • Das Eigenheim ist ein besonderer, emotional geprägter Vermögenswert, weshalb es ebenfalls nicht im freien Vermögen geführt wird.
Anhand Ihrer persönlichen Situation werden zum einen die wichtigsten finanziellen Aspekte ausgeleuchtet, zum anderen alle machbaren Gestaltungs- und Optimierungsmöglichkeiten aufgezeichnet. Wie in der klassischen Buchführung zeigt eine persönliche Bilanz, wie das Vermögen strukturiert und finanziert ist. Die regelmässige Überprüfung der Ziele sorgt ausserdem dafür, dass Sie mögliche Abweichungen von Ihrer Planung schnell erkennen und entsprechende Massnahmen ergreifen können.
Ihre individuelle Vermögensstrategie Eine individuelle Vermögensstrategie, die alle Lebensbereiche und -phasen umfasst, wird immer wichtiger. Die Analyse der aktuellen Vermögensstruktur ist ein wichtiger Schritt zu einer optimierten Finanzplanung. Weil Fehlentscheide von heute sich morgen kostspielig auswirken können, müssen sämtliche Vermögensbestandteile mit einbezogen werden, inklusive der Verbindlichkeiten. Themen wie Vorsorge und Vermögensübertrag müssen frühzeitig und mit langfristiger Betrachtungsweise berücksichtigt werden. Um die Zielerreichung zu überprüfen und die Planung gegebenenfalls anzupassen, ist in regelmässigen Abständen eine Abweichungsanalyse erforderlich. Der so analysierte Vermögensstatus dient als wertvolle Orientierungshilfe zu mehr Sicherheit und Effizienz bei mittel- und langfristigen Finanzentscheiden. Die Graubündner Kantonalbank bietet in diesem Zusammenhang je nach Lebensphase die passenden Finanzdienstleistungen für Private und Geschäftskunden an: • GKB Vorsorgeberatung • GKB Wohn- und Budgetberatung • GKB Erbschaftsplanung • GKB Pensionsplanung • GKB Nachfolgeplanung
Weshalb empfehlen Sie eine frühzeitige Vermögensplanung? Das Eingehen von Risiko wird auf lange Sicht belohnt. Mit einer frühzeitigen Planung können spätere Über raschungen vermieden werden, wie zum Beispiel ein Aktienverkauf zum ungünstigsten Zeitpunkt.
Worauf achten Sie im Speziellen? Die persönliche Situation eines jeden Kunden ist massgebend. Wichtig ist auch der Einbezug der gesamten Vermögensstruktur, nicht nur Liquidität oder Wertschriftenanlagen.
Wie hat sich das Verhalten der Kunden seit der Finanzkrise verändert? Das Bedürfnis nach Sicherheit hat sich verstärkt. Trotzdem sehen wir, dass es nicht zu grösseren Anpassungen der langfristigen Anlagestrategie gekommen ist.
Wie sieht ein optimales Anlageportfolio aus? Der Erfolg wird durch die langfristige Anlagestrategie bestimmt. Diese besteht aus einer breiten Diversifikation und interessanten Anlagethemen wie Gold, Infrastruktur oder Agrar.
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Auf samtigen Pfoten und schnellen Kufen T e x t Bigna Bu chli
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F otos S tefan S chl umpf
Gegenseitiges Vertrauen und Verst辰ndnis zwischen Tier und Mensch ist bei einem Schlittenhunderennen entscheidend. Beim Schlittenhunde-Cup in Graub端nden kann die eindr端ckliche Zusammenarbeit des Schlittenhundef端hrers (Musher) mit seinen Hunden hautnah miterlebt werden.
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event
Hundegebell
und ein emsiges Treiben empfängt die Zuschauer im Startgelände des Schlitten-
hunderennens auf dem zugefrorenen Heidsee auf der Lenzerheide. Mehrere hundert Hunde tummeln sich im so genannten Stake-out (Fahrerlager) angekettet vor den Bussen ihrer Besitzer, beschnuppern sich gegenseitig, hüpfen auf den Hinterbeinen und kommunizieren lauthals mit einer Art Gemeinschaftsheulen. Die Vorfreude der Tiere auf den bevorstehenden Lauf ist offensichtlich. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt aber erst, wie viel Liebe, Verständnis und Training hinter dieser eher unbekannten Sportart steckt.
«Tarven» wartet in seiner Box ungeduldig darauf, endlich in den Schnee zu springen und seine Geschwister zu sehen. Er gehört zum Hundegespann von Hermann Wittmann aus Passugg-Araschgen. Einzigartig an seinem Gespann ist, dass alle Hunde von der gleichen Mutterhündin abstammen. «Kunia» ist mit ihren zwölf Jahren unterdessen eine alte Dame. Sie bestreitet keine Rennen mehr, ist aber dennoch an jedem Renntag dabei. «Sie ist für das Team enorm wichtig. Als Alphatier ihres Rudels sorgt sie für Ruhe und Ordnung unter den Geschwistern», erklärt der erfahrene Musher. Die Hierarchie und das soziale Gefüge innerhalb der Gruppe ist bei Schlittenhunden ein wichtiger zu beachtender Faktor, will man ein optimal funktionierendes Team zusammenstellen.
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Rubrik
Huskys
stammen vom Wolf ab und besitzen einen natürlichen Jagdtrieb und eine stark ausgeprägte
Rudelhierarchie. Da in einem Team jeder Hund eine bestimmte Position mit unterschiedlichem Aufgabenbereich übernimmt, muss ein Musher seine Hunde sehr gut kennen. So könne man beispielweise einen Leithund nicht zu einem solchen erziehen, sondern es gehe lediglich darum, durch genaues Beobachten des Rudels, diesen zu erkennen, seine Eigenschaften zu stärken und sie vor dem Schlitten entsprechend zu nutzen. Die höchsten Anforderungen werden an die Leader (Leithunde) gestellt, denn diese geben das Tempo vor und müssen während eines Rennens mit dem Musher kommunizieren sowie dessen Kommandos umsetzen. Zudem sind sie für die Motivation des ganzen Teams, besonders unter hohen körperlichen Belastungen, mitverantwortlich. Rein körperlich leisten sie, insbesondere im Tiefschnee, die härteste Arbeit. Da der Musher ausschliesslich seine Stimme als Lenkinstrument einsetzt, muss er sich voll auf seine Leader verlassen können. Leithunde verfügen über ein erstaunliches Orientierungs- und Erinnerungsvermögen. Nicht selten erkennen sie auch nach Jahren einen früher einmal gelaufenen Weg. Wittmann setzt in seinem Gespann zwei «Streckenleser», wie er sie liebevoll nennt, ein. «Tarven» hat schon fünf Jahre Rennerfahrung hinter sich und lehrt nun den unerfahrenen «Urai», wie er sich als vertrauensvoller Leithund zu verhalten hat. Die Zurechtweisung geschieht nicht selten durch einen energischen, aber gut gemeinten Schnapp in die Wange. Unterstützt werden die beiden durch die
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hinter ihnen laufenden Swingdogs. Sie sind ausgesprochene Teamhunde, welche das Tempo übernehmen und die Leader in ihrer Arbeit entlasten. Eine besondere Aufgabe obliegt den Hunden, welche direkt vor dem Schlitten eingesetzt werden (Wheeler). Dies sind oft die physisch stärksten Hunde mit einem ausgeprägten Laufwillen. Manchmal werden als Wheeler auch eigenwillige Hunde oder Hunde in Ausbildung eingesetzt. Durch die Zugkraft der vorweg laufenden Teammitglieder werden sie so daran gehindert, ihren eigenen Weg zu laufen. Trotzdem kann es manchmal vorkommen, dass einzelne Tiere unterwegs abgelenkt werden und plötzlich in eine andere Richtung ziehen oder gar anhalten, um den Wegrand zu markieren oder Schnee zu fressen.
Schlittenhunderennen werden heute bereits in mehr als 15 Ländern Europas wettkampfmässig ausgeübt. Steigt die Temperatur über zwölf Grad, ist die Belastung für den Organismus der Hunde zu gross. Aus diesem Grunde eignet sich die winterliche Bergregion der Schweiz bestens dafür. Beim Schlittenhundecup in Graubünden, der in Splügen, Lenzerheide und San Bernardino ausgetragen wird, werden Strecken zwischen sechs und 18 Kilometern zurückgelegt. Je weniger Hunde im Gespann mitlaufen, desto weniger Kilometer müssen gefahren werden. Zudem unterscheidet man die Kategorien «reinrassig» und «offen». Schaut man sich in Lenzerheide die Hunde genauer an, erkennt man auch als Laie
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verschiedene Rassen. Der freundliche weisse Samojede mit seinem wuschligen Fell, der hochbeinige Alaskan Husky mit kurzem Fell, der Skandinavian Hound, ein nordischer Jagdhund oder der äusserst kräftige grosse Alaskan Malamut. Als Schlittenhund am weitesten verbreitet ist jedoch der Sibirische Husky (husky bedeutet rau). Er ist eher schlank und zeichnet sich durch seine Rennfreudigkeit aus, hat eine geringe Schmerzempfindlichkeit und ein starkes Herzkreislaufsystem. Seinen körperlichen Eigenschaften zum Trotz ist der Husky ausserordentlich sensibel und feinfühlig. So dürfen, selbstverständlich nach Absprache mit Hundebesitzern, fast alle Hunde auf dem Renngelände gestreichelt und geherzt werden.
Dass die Teilnahme an einem Schlittenhunderennen einiges an Wissen und die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse des Hundes einzugehen, mit sich bringt, demonstriert Wittmann eindrücklich vor dem Rennstart. Minutiös bereitet er sich abgestimmt auf seine Startzeit auf das Rennen vor. Die Hunde werden nacheinander aus ihrer Box gelassen und mit einer warmen Bouillon versorgt, damit sie während des Laufes nicht Durst leiden müssen. Gegenseitig stacheln sich die Geschwister durch lautes Gebell und Gejaule an und wärmen ihre Muskeln durch ruckartiges Ziehen an der Leine auf, während Wittmann der Reihe nach mit allen Hunden nochmals Kontakt aufnimmt und zu ihnen spricht. Anschliessend müssen die Hunde nochmals in die Box, damit die Muskeln schön warm bleiben und die Tiere nicht allzu nervös werden.
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In dieser Zeit wachst Wittmann die Kufen seines Schlittens und zieht seine Rennbekleidung mit der Startnummer über. Sechs Minuten vor dem Start werden die Hunde an die bis zu 20 Meter lange Zugleine vor den Wagen gespannt. Zu diesem Zeitpunkt steigt die Spannung und Vorfreude der Hunde schier ins Unermessliche. Wäre da nicht der Widerhaken, der am Schlitten angebracht ist und tief in den Schnee gerammt werden kann, gäbe es für das Gespann kein Halten mehr. Durch einen lauten Pfiff gibt der passionierte Musher, der bereits über 350 Rennen bestritten hat, seinen Hunden das Startkommando und bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde sieht das staunende Publikum bereits ein paar Sekunden später nur noch eine Schneewolke hinter dem Hügel verschwinden.
>>> Auch im kommenden Januar kann das äusserst harmonische Verhältnis der Musher mit ihren Rennhunden wieder auf der Lenzerheide bestaunt werden. Alle Informationen sind unter www.lenzerheide.com erhältlich.
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Ein Himmelreich auf Erden T e x t N A D J A W I E L AT H
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F otos A N D R E A B A D R U T T
«Ab Unterlagsboden fertig» – dann kommt raum. punkt! Yvonne Tomaschett, Geschäftsinhaberin, und Alexandra Della Santa der Firma raum-punkt aus Malans erschaffen Lebens- und Wohlfühlwelten, echte Heimaten für unsere Emotionen und Seelen.
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Sport
Wenn ich im violett, weiss und holzig-dunkelbraun gestalteten Schlafzimmer stehe, muss ich einen Moment lang innehalten und verweilen. Ich bade in den Farben und in der Ruhe, welche dieses Gemach ausstrahlt. Die Energien fliessen frei. Die weiche Bettdecke, die feine Oberfläche des Holzes der Nachttischchen und das geschmeidige Veloursleder des Sessels lassen meine haptischen Sinne einen Höhenflug erleben. Ein nur unterschwelliger Geruch von geöltem Parkettboden und Rindsleder von der Bettstatt steigen in mein Duftzentrum empor. Zusammen mit dem gedimmten Licht entzückt mich diese Schlafstätte – eigentlich viel zu schade, um nur zu schlafen ... Die Action findet in der Küche, dem Herzstück allen Wohnens, statt. Dem Ort der Begegnung, des Genusses, der Zusammengehörigkeit, der Kommunikation und dem Puls des räumlichen Geschehens. Freches Rot kombiniert mit schwarzem Stein, Glas und Chromstahl lassen die Lust nach gekochten Pomodoros, scharfen Chilischoten und süssen Erdbeeren hervorkommen. Oder darf es lieber etwas stylisch, edel und futurelike sein? Kein Problem, jede Küche ist ein Unikat und wird individuell konzipiert. Ob Freiräume zum Atmen, Badeoasen zum Entspannen und Pflegen oder theatralische Lichterwelten – raum-punkt fängt die Stimmungen nicht ein, sondern setzt sie frei und haucht ihnen Leben ein!
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innenarchitektur
«Tuttlabutt» – alles in einem, liefert die gelernte Schreinerin, Kauffrau, Farb- und Interior Designerin und Dozentin an der ibw. Im Kleinen fängt es an, im Grossen hört es auf. Und dazwischen liegt ihr ganzes Herz im Detail bis hin zum Kopfkissen, Seifenhalter und dem passenden Duft der Seife. Yvonne Tomaschett und Alexandra Della Santa sind sich einig: «Wir wissen genau, was wir wollen und warum. Deshalb kreieren wir das Innenleben von Räumen aus einer Hand.» Die Pläne zeichnen sie alle von Hand. «Die Skizzen sind so viel persönlicher, drücken besser aus, was wir wollen, haben Lebendigkeit und wecken Emotionen.» «Wir sind anders als die andern», ist das Statement von raum-punkt. Und das sind sie wahrlich. Wo bekommt man sonst ein Rundumsorglospaket beim Bauen? Einen Vollservice, der beim umfänglichen Gestalten und Planen eines Bauvorhabens beginnt? Das aufgestellte Team bietet alles an: vom Entwurf des Konzepts, über die Ausführungsplanung, die Bauleitung, die Koordination der Termine bis hin zum Lichtkonzept und der Möblierung. Getreu dem Motto: Ihre Wünsche sind unsere Ideen.
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innenarchitektur
«Vom Gipser bis zum Banker kann ich jeden abholen!», davon ist Yvonne Tomaschett überzeugt. «In seinem Handwerk besitzt jeder seine Intelligenz. Ich spreche alle Sprachen und kann mich so mit jedem unterhalten.» Das Reisen war die grösste Lebensschule für die Designerin. Sie ging nicht in die fernen Länder, um andere Materialien und Baustile kennen zu lernen, auch nicht um sich von Farben und Techniken inspirieren zu lassen. Nein, es war ihr Studium des Homo sapiens und seiner Grund- und Luxusbedürfnisse. Unter der Sonne von Südafrika, Neuseeland, Venezuela und Vietnam fand sie nicht nur die neue Freiheit und Offenheit, sondern die unbezahlbare Bescheidenheit und absolute Zufriedenheit der Menschen. Individuen, die scheinbar wenig haben und doch so reich sind. Das beeindruckte sie sehr und prägte ihr ganzes späteres Schaffen. So entwickelte sie ihre Gabe, sich in Raum, Mensch und Emotionen reinzufühlen, die Bedürfnisse, auch die unausgesprochenen, wahrzunehmen, zu erkennen, wo ein Knoten, ein Manko ist und entsprechend flink auf den Kunden einzugehen und zu handeln. «Personen muss man gewinnen», erklärt Yvonne, «dann schenken sie dir ihr Vertrauen.»
Mit Weiss fing alles an – dann kamen die Farben. Bunt war nie ihre Lieblingsfarbe, aber ein kräftiger Farbtupfer darf es schon sein. Farbtöne aus der Natur verwendet die Farbdesignerin am liebsten, denn diese verleiden nie. Mit «Living in a box» fing die Innenarchitektin ganz klein und bescheiden an und mauserte ihr Böxchen zu einem aparten Ausstellungsraum mit integriertem Büro in Malans. Dieser Raum ist ein echter Fundus an Ideen, Materialmustern, Kleinoden, Düften und einem Lampenund Lichterspiel. «Wüata und Macha!», das tut die fleissige Schöpferin. Kein Fingernagel ist zu schön, um nicht bei der Arbeit abzubrechen. Selbst und ständig ist die Frau. Und wenn es um Arbeit geht, auch handwerkliche Schwerarbeit, packen die aufgestellten Powerpacks tatkräftig zu. Ob Malen, Schreinern, Ausmessen etc., es gibt immer etwas zu tun, wo sie mitwirken. Ihr grösstes Ziel ist: «Eine Oase im Hotelbereich zu erstellen mit einem stimmigen Konzept übers Ganze. Zusammen mit einem Architekten, der uns die Hülle liefert, und wir kreieren und realisieren das Innere, angefangen mit Wänden, Decken, Böden ... bis hin zum Kaffeelöffel.» raum-punkt – what else?
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Die Philosophie des Feuerns T e x t F ridolin J akober
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fotos A ndrea badr u tt/ diebündner
Die Feuerstelle im Wohnbereich hat die Baugeschichte von Graubünden geprägt und hat – vom einfachen Herd bis zum handwerklich und stilistisch ausgefeilten Eisen- oder Kachelofen – eine breite Palette von historischen Wärmequellen geschaffen. Heute feiern Herd und Holzofen auch im modernen und funktionalen alpinen Wohnstil eine Renaissance, denn Perler & Co. baut antike Öfen um und schafft dabei mit modernster Feuertechnik schöne Wärme für flammende Gefühle.
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ofenbau
Es war einst das 1. Haus am Platz, das alte Hotel «Via Mala» in Thusis. Vor dem Ersten Weltkrieg logierte hier die High Society Europas und akklimatisierte sich zwei Wochen lang ans Gebirge. Dann gings mit der Kutsche über den Julier ins Engadin. Wenig später ersetzte die historische Albulalinie der Rhätischen Bahn die Kutschen, die Gäste fuhren direkt ins Engadin – und das alte Hotel wurde in Wohnungen aufgeteilt, an denen der Zahn der Zeit nagte. Aus diesen Wohnungen rettete Architekt Reto Joos mehr als 20 schöne Zylinderöfen, oder besser das, was davon noch übrig war.
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Damals – Anfang des 20. Jahrhunderts – hatte man nämlich die Gebinde der Eisenöfen innen vor Ort mit Steinen aus dem Bachbett aufgemauert, und so waren diese stilvollen Wärmequellen, die einst von Dienstboten reicher Leute eingeheizt wurden, inzwischen ausgebrannt. Joos suchte deshalb nach einem Ofenbauer, der mit Tradition umgehen kann und der antike Öfen liebevoll restauriert und für den heutigen Gebrauch einrichtet und umbaut. So kam der Architekt aus Thusis auf die Werkstätte Perler & Co.
Er selber ist ein Aficionado von traditionellen Feuerungen und pendelt zwischen Chiavenna und Thusis hin und her. Im geschindelten Haus, gleich beim Bahnhof Thusis, betreibt er einen der historischen Zylinderöfen aus dem Hotel «Via Mala», mehr noch – er heizt damit das ganze Haus. Klar, dass man dann in den Schlafzimmern eine Bettflasche braucht, doch der Ofen – der inzwischen dank Perler von der Küche her befeuert wird und der einen neuen Rauchabzug hat – gibt eine so mollige und schöne Wärme ab, wie es kein anderes Heizsystem schafft. Aus dem grossen Panorama fenster sieht man auf die Bäume im Garten, auf die Via Mala mit Hohen Rätien und bis zur Spitze des Beverin. An der Holzwand hängt das Geweih eines kapitalen Steinbocks.
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Auch lange nachdem das Feuer niedergebrannt ist, geben die Schamottsteine im Inneren des Ofens die gespeicherte Wärme ab. Ein Gefühl der Behaglichkeit breitet sich aus und beruhigt die Seele. Dabei kann ein Rohstoff verwendet werden, der in Graubünden reichlich vorkommt, das Holz. Denn es gehört heute noch zu den Lieblingshobbys vieler Menschen in Graubünden, mit der eigenen Axt im eigenen Wald Brennholz für den Winter zu schlagen.
Heute erscheint uns das urtümlich, doch dürfen wir nicht vergessen, dass zum Beispiel beim berühmten Walser Haustyp, der in Graubünden verbreitet ist, das ganze Haus rund um die Feuerstelle eingerichtet wurde. Und es ist noch gar nicht lange her, da war ein solcher Ofen oder ein einfacher Eisenherd bereits ein Luxus, der dem Adel vorbehalten war. Die Ofenbaukunst hat im Laufe der Jahrhunderte eine reiche Blüte von Stilen getragen, und ein historischer Ofen verleiht einem Raum Stil und Geschichte. Neben dem Tavetscher Ofen mit der schweren Specksteinplatte waren es in Graubünden schon bald kleinere Modelle aus Eisen oder Gusseisen mit oder ohne Kacheln, von denen noch unzählige auf Maiensässen und in alten Häusern stehen.
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Heute ist kaum einer mehr gezwungen, sein Haus mit Holz zu heizen. Öl, Gas, Elektrizität haben das Feuerholz an vielen Orten ersetzt. Doch der Holzherd, auf den heute eine wachsende Zahl von Gourmetköchen schwört, und der Holzofen, der gemütlich in der Stube bullert, setzen zur Renaissance an. Sie gehören zum Bündner Haus und sind heute – dank liebevoller Restauration und Einrichtung für einen modernen Feuerungsbetrieb durch Perler & Co. – auch in Sachen Ökologie durchaus mit anderen Feuerungen konkurrenzfähig. Denn beim Holz entfallen die Transportwege, und der Ofen wird für gewöhnlich erst dann eingeheizt, wenns kalt wird. Er gibt dem Menschen die Wärme ab, die dieser braucht. Doch – wie so vieles – ist Heizen mit Holz auch eine Frage der Philosophie oder mehr noch des alpinen Lebensstils. Es ist ein Schritt zurück zu unseren Vätern und ein Schritt vorwärts zu einem Leben mit der Natur.
>>>www.perler.ch Perler & Co., Antike Öfen & Herde, Werkstrasse 24, 3084 Wabern/BE
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GISELA WIDMER – ZYTLUPE LIVE 2
14. Januar 2010
I n s erat w ü rth
JUSTUS FRANTZ – DIE GROSSE MOZARTNACHT
4. März 2010
Kulturforum Würth Chur Aspermontstrasse 1 7000 Chur Tel. 081 558 0 558 www.kulturforum-wurth.ch
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Aus Leidenschaft
fürs Eis T e x t K arin hettinger
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F otos l u zi gartmann
500 Kubikzentimeter und 70 PS, angetrieben von Methanol, gehalten von über dreihundert 28 Millimeter langen Spikes – das sind die zweirädrigen Maschinen, die speziell fürs Eisspeedway gebaut werden. Eine Hand voll Fahrer betreibt diesen Exoten-Sport in der Schweiz, ihr sportliches Zentrum liegt in Graubünden, beim Sportzentrum Prau la Selva in Flims.
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Seine Augen lächeln
kalt
und blau in die Wintersonne, sein Grinsen erinnert an Matt Damon in «Good Will Hunting», und beim letzten AlpenarenaCup setzte er sich im A-Final gegen den Russen Anton Zmaga mit einem Blitzstart durch: Dimitri Tschatschin, der Top-Eisspeedway-Fahrer aus Deutschland. Kaltblütig und reaktionsschnell müssen Eisspeedway-Fahrer sein, denn ihre Motorräder haben keine Bremsen. Am Handgelenk des Fahrers ist lediglich eine dünne Schnur befestigt, die – bei einem Sturz – die Zündung unterbricht; das horrende Tempo wird also einzig über den Gasgriff reguliert.
Beim Eisspeedway spielt die Leistung des Motorrads übrigens eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger sind das fahrerische Können und der Mut des Fahrers. 90 km/h werden mit den Spezialmotoren im Durchschnitt gefahren, es wurden aber auch schon Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern gemessen. Und durch den enormen Halt, den die Spikes den Maschinen auf dem Eis verleihen, können hier die stärksten Schräglagen im Motorsport gefahren werden, und die Beschleunigung erreicht Spitzenwerte.
Eisspeedway ist wohl eine russische Erfindung aus dem Jahre 1924 und ist in Russland zum Massensport geworden. Seit 1963 gibt es Europameisterschaften, seit 1966 Weltmeisterschaften. In fünf Läufen zu jeweils vier Fahrer misst sich ein 16-köpfiges Feld mit zwei Ersatzfahrern jeder gegen jeden. Heute dominieren Fahrer aus Russland und Schweden die Rennen, in der Schweiz dagegen ist Eisspeedway ein absoluter Liebhabersport. Das internationale Rennen in Flims – es findet 2010 am 8./9. Januar statt – entstand denn auch aus der Initiative von motorsportbegeisterten «Icefightern» oder Familien, die ihren Söhnen das Eisspeedway ermöglichen wollten. Es lockt heute bis zu 3000 Zuschauer nach einem Tag auf der Skipiste unters eisige Sternenzelt.
sport
Die Atmosphäre am Rennwochenende ist einzigartig: Der spezielle Geruch des Methanols mischt sich mit der klaren Nachtluft, im Festzelt werden Getränke gereicht, auf der Piste röhren die Motoren. Es sind fast ausschliesslich 500-Kubikzentimeter-Aggregate des tschechischen Herstellers Jawa, die meist liegend ins individuell konstruierte Chassis aus Carbon oder Aluminium eingebaut werden. Tief heruntergezogene Schutzbleche am Hinterrad geben den Motorrädern ein anachronistisches Aussehen, sie schützen die Fahrer vor den Spikes, die bei einem Sturz zu Verletzungen führen können.
Das enge Eisoval von Flims mit seinen 350 Metern Länge und 20 Metern Kurvenradius wird eigens fürs Eisspeedway präpariert, von Eismeister Steffi Gartmann, dem Vater von Schweizer Meister Simon Gartmann. Für das Hobby ihres Sohnes setzt er sich zusammen mit Ehefrau Sibylle Winter für Winter ehrenamtlich ein. Vor zehn Jahren wurde der Verein eisspeedway.ch in Flims gegründet, von Dirk Fricke, der aktiv Rennen fährt, und von Josef Cavigelli, der die Fackel des Rennfahrers an Sohn Thomas weitergereicht hat. Das bedeutet: Der Eisspeedway-Sport in der Schweiz ist im besten Sinne des Wortes ein Familienunternehmen. Denn wenn die Schweizer Fahrer jeweils am Freitagabend den Sieger unter
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sich ausmachen, stehen gerade mal zweimal vier Fahrer mit ihren Maschinen am Start. Und wenn einem von ihnen die Maschine aussteigt, so bekommt er von seinem Konkurrenten ein Motorrad ausgeliehen, damit er weiterfahren kann.
Einige der Schweizer Fahrer nehmen auch an Rennen im Ausland teil, fahren im Sommer Motocross oder Supermotard, fahren Speedway auf der Sandbahn und Seitenwagenrennen auf der Grasbahn. So halten sie sich fit für die kurze Rennsaison im eisigen Winter. Jeweils im Dezember folgt dann das Training im schwedischen Funäsdalen und im Januar – als einer der Höhepunkte im Rennjahr – das Eisspeedway-Rennen in Flims. Am Samstag, am Abend der Internationalen, ist es für die Schweizer Fahrer natürlich Ehrensache, gegen die Spitzenleute möglichst gut abzuschneiden, obwohl ihre Chancen da nicht gerade hoch sind.
Die schnellen Rennen begeistern und sorgen für atemlose Spannung. Wer am Eisspeedway-Fest in Flims dabei sein will, ist herzlich willkommen. Und er leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem Sport, wo Faszination und Engagement noch nicht von Medienrummel und Sponsorenverträgen verdrängt wurden.
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Wenige Erfindungen haben seit 100 Jahren so viele Spuren hinterlassen. Und dabei so viele Leben gerettet. Erfahren Sie mehr unter: www.kautschuk.lanxess.de
die schönheit einer rolex keramiklünette sollte man nach dem äusseren beurteilen. sonnenlicht, gechlortes wasser und kratzer können die lünette einer uhr ruinieren. die der rolex gmt-master ii ist deshalb aus extrem harter keramik gefertigt. diese ist nicht nur ausserordentlich korrosionsbeständig
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resistent. um ein material dieser härte zu beschriften, musste rolex sogar ein eigens patentiertes verfahren entwickeln: bevor die keramik aushärtet, werden die ziffern graviert. dann wird die komplette lünette
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für
atom
hauchdünn
mit
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überzogen
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anschliessend poliert, bis nur noch das gold in den ziffern verbleibt – und zwar für immer. allein die herstellung einer solchen keramiklünette dauert 40 stunden.
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Die Spur führt nach Disentis T e x t M arianne zweifel
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F otos D ave B r üllmann
Was ist das für eine Firma, die Ski mit einem Kern aus Bündner Gneis und einer Oberfläche aus Kautschuk herstellt? Was zieht Leute mit internationalem Unternehmergeist aus Weltstädten in die Surselva? Wer schafft es, konsequent in verwandte Technologien und Produkte zu diversifizieren? Die Antwort heisst zai. Und die Manufaktur steht in Disentis.
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Am Anfang war der Berg. «All’entschatta era il cuolm.» Mit diesem rätoromanischen Gedicht von Leo Tuor beginnt die zai-Firmenbroschüre, ein wunderschönes, in Leder gebundenes, kleines Buch. Hier taucht man ein in die Philosophie von Ski-Konstrukteur und zai-Erfinder Simon Jacomet. Der ehemalige Disentiser Klosterschüler und Künstler hat eine eigene Vorstellung vom Skibau, von Materialien, von Design und Technologie. Bewegung ist Ausdruck, definiert Jacomet. Er sucht das spielerische Gleiten im Schnee, die natürliche, organische Bewegung. Technologie und Natur auf einen Nenner zu bringen, das ist sein Ziel. Kompromisslos geht er aufs Ganze, erkundet Grenzen und stellt damit im Skibau einiges auf den Kopf, immer auf der Suche nach der idealen Linie im Schnee. Das rätoromanische Wort zai bedeutet widerstandsfähig, zäh, hartnäckig. Das passt. Klar, der Anspruch an die kompromisslose Steigerung von Fahrvergnügen und Fahrleistung hat seinen Preis. Dennoch ist zai mehr als ein technologisch hochstehender Luxusski. zai – das ist auch eine Geisteshaltung.
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Handwerk
Die Manufaktur im Klosterdorf. Simon Jacomet geht mit zai einen eigenen Weg. In der Manufaktur in Disentis gibt es keine Massenproduktion. Jeder zai-Ski wird in höchster Präzision von Hand zusammengebaut, unterstützt von modernsten Maschinen. Er erhält eine eigene Nummer und wird vor der Auslieferung ausgemessen. Zur Qualitätskontrolle kann die Veränderung der Parameter jederzeit exakt überprüft werden. Dass die Manufaktur in Disentis steht, ist für alle Seiten eine Bereicherung. Einerseits werden in der Surselva Arbeitsplätze geschaffen, andererseits haben Simon Jacomet und sein Team das Skigebiet vor der Haustür. Neue Ideen und Veränderungen während der Konstruktionsphase können innert kürzester Zeit auf dem Schnee getestet werden. Das ist ein Vorteil, den Simon Jacomet als passionierter und hervorragender Skifahrer laufend nutzt.
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Skikern aus Stein. Die Vorstellung, beim Skibau Gneis aus dem Hinterrheintal zu verwenden, tönt absurd. Doch wenn man sich genauer damit befasst, wird schnell klar, wie genial die Überlegung ist, die dahinter steckt. Stein ist in Millionen Jahren unter enormem Druck entstanden. Eine hohe Druckbelastbarkeit liegt folglich in der Natur dieses Materials. Man muss es nur gegen die Scherkräfte, also gegen Bruch schützen. Die Firma TechnoCarbon Technologies kam auf die Idee, Stein mit Carbonfasern zu ummanteln und ihn damit biegbar zu machen. Simon Jacomet seinerseits hat das Potenzial von Carbonfaser-Stein (CFS) erkannt und dieses als weltweit erster Konstrukteur beim Skibau eingesetzt. Die dämpfenden Eigenschaften
von
Stein
tragen
entscheidend
zur
Formstabilität und Laufruhe bei. Und wer jetzt denkt, der Ski werde durch den Einbau von Stein schwer, täuscht sich. Erstens ist der Gneiskern, der sich über die ganze Skilänge zieht, hauchdünn. Und zweitens verfügt Stein über das gleich spezifische Gewicht wie Aluminium.
Oberfläche aus Kautschuk. Von allem Anfang an – also seit insgesamt sechs Jahren – hat Simon Jacomet immer wieder Neuheiten präsentiert, die für den Skibau wegweisenden Charakter haben. Auffallend sind vor allem die aussergewöhnlichen Materialanwendungen. zai hat nicht nur Stein als weltweit erste Skifirma eingesetzt, sondern auch andere hochwertige, topmoderne Materialien wie zum Beispiel Carbon Nanotubes (CNT) oder die zugfeste Polyethylenfaser Dyneema®. Wirklich sichtbar wird die innovative Anwendung von Material eigentlich nur an der Skioberfläche. Die neuen zai spada sind mit einem Deckblatt aus Kautschuk ausgerüstet. Diese Idee entstand aus der Zusammenarbeit von zai mit der Uhrenfirma Hublot. Beim Kautschuk handelt es sich nämlich um das Material, das Hublot (ebenfalls als erstes Unternehmen) für Uhrenarmbänder verwendet. Der Vorteil: Kautschuk ist langlebig und kann nachbearbeitet werden. Auf die Idee dieser Materialanwendung muss man als Skikonstrukteur aber erst einmal kommen. Bei Simon Jacomet gehören solche «Erfindungen» zum Alltag.
Mehr als nur Design. Kreative Konstruktionskonzepte, die Verwendung hochwertiger Materialien und eine aufwändige Fertigungstechnik sind typisch für zai-Ski. Aber nicht nur. Mittlerweile breitet zai die Erfahrung im Umgang mit innovativer Technologie auch auf andere Produkte aus. So kommen diesen Winter der Helm, zai capalina, und die Skibrille, zai spieghel, auf den Markt. Der Helm zeichnet sich aus durch die spezielle Luftpolsterung, das Custom Air® System, entwickelt von Salomon. Damit kann zai capalina jeder Kopfform individuell angepasst werden. Die federleichte Helmschale aus Carbon kombiniert mit weichen Lederteilen, das sind Details, wie sie für zai typisch sind: vom Design her wunderschön und punkto Funktion vollkommen durchdacht. Auch hier beweist Simon Jacomet sein Gespür für Exklusivität nicht um der Exklusivität willen. Sondern weil das Schöne auch Sinn macht.
Der Traum vom perfekten Ski. Simon Jacomets Anspruch, den perfekten Ski zu bauen, ist Herausforderung und Leidenschaft zugleich. Unterstützt wird er dabei von einem Team von Mitarbeitenden, die alle mit Begeisterung Ski fahren. Dieses Team von starken Skifahrern ist notwendig, um den Ski zu bauen, der «das Gefühl vom runden, präzisen Schwung mit einem Minimum von Kraft und einem Maximum an Genuss» nicht nur jedem Könner, sondern auch jedem durchschnittlichen Skifahrer vermittelt. Und weil das perfekte Fahrverhalten aus der Reduktion auf das Wesentliche resultiert, ist nur das beste Material gut genug. Keine Frage, zai ist nicht nur der Traum vom perfekten Ski. zai ist die Verwirklichung eines Traums.
Golfschläger von zai. Was für den perfekten Ski gilt, lässt sich auch auf andere Sportgeräte anwenden. Simon Jacomet kennt keine Grenzen, ganz im Gegenteil. Er sucht die Inspiration bei Leuten mit Visionen und internationaler Erfahrung. So ist der neue Geschäftsführer, Benedikt Germanier, mit seiner Familie aus New York zurück in die Schweiz gezogen, um seine Energie und seine Arbeitskraft in zai zu investieren. Auch Patrick Markus Aisher, ein erfolgreicher englischer Unternehmer, und Walter Zibung, Exmanager bei Salomon, setzen einen Teil ihrer Zeit mit Begeisterung für zai ein. Kein Wunder, wird zai zum Beispiel auch Golfschläger bauen können, die die Bälle weiter und trotzdem präziser befördern als die Schläger, die zurzeit auf dem Markt sind. Wir dürfen also gespannt sein, was in Zukunft alles aus der Manufaktur in Disentis kommt. Eines ist sicher: Es wird wegweisend sein.
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Ein Bett ist kein Möbelstück, sondern ein Ort. Eine Insel, auf der Sie ein Drittel Ihres Lebens verbringen, um zu entkommen, aufzutanken und zu träumen. Unser Leben hängt in vielen Hinsichten davon ab, wie gut wir schlafen und wie wohl wir uns in unserem Bett fühlen. In einem VI-Spring-Bett werden Sie Wohlfühlen erleben wie nie zuvor in einem anderen Bett. Jedes VI-Spring-Bett wird auf Kundenbestellung einzigartig handgefertigt. Eine kompromisslose Vorgehensweise, jedoch die einzig richtige, um ein Bett zu fertigen, das nicht nur hervorragend und aussergewöhnlich komfortabel ist, sondern passt wie ein anschmiegsamer Kokon. Also ist Ihr VI-Spring-Bett zwar luxuriös, aber sicherlich kein Luxusartikel. Es wird ein verlässlicher Teil Ihres Lebens, der Ihnen über Jahre hinweg Ihren wohlverdienten, erholsamen Schlaf garantiert. Falls Sie nie zuvor so geschlafen haben,wird dieser Schlafkomfort Ihrem Leben eine völlig neue Wendung geben.
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Vollmondzermonie – heiss und intensiv T e x t N A D J A W I E L AT H
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F otos G rand R esort B ad R agaz
Vollmondzermonien in der Sauna im Spa sind feurigheiss, eiskalt und gehen tief unter die Haut bis ins Innerste des Körpers und der Seele. Oder darf es lieber gemütlich und sprudlig sein? Vom angenehm warmen Thermalwasser bis zum Prosecco gibt es allerhand zu entdecken und zu geniessen in der neuen schneewittchenweissen Therme in Bad Ragaz – der Quelle des Seins.
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Ich betrete die Saunalandschaft des Spa-Bereichs. Ein Meer von Kerzen empfängt mich. Fackeln säumen den Weg zur Bar und im Aussenbereich, überall hat es Teelichter, am Buffet und in den Fensternischen. Je nach Sternzeichen, richtet sich das Thema der Vollmondsauna aus. Am Montag, 2. November, ist es das Sternzeichen Widder, welches zu den Feuerzeichen gehört. Als Begrüssungsdrink gibt es diverse Fruchtsäfte. Der Abend-Snack wird in der «GaultMillau»-Küche des 5-Sterne «Grand Hotels Quellenhof & Spa» Suiten zubereitet. Verlockend belegte Brötchen, Häppchen, Fingerfoods, Fruchtspiesse und Gemüsedipps lassen uns gewissensfrei sündigen. Verschiedene Aufgüsse verführen unser Geruchsorgan. Es ist der holzig waldige unsüsse Duft der Gebirgslatschenkiefer, der uns einlullt. Der Saunameister wedelt ihn akrobatisch mit dem Wachteltuch in alle Himmelsrichtungen. Als Erstes verwöhnen wir uns mit einem Salzpeeling mit zweierlei Himalyasalzen mit Lavendel. Diese Salze sind sehr hochwertig und enthalten viele Spurenelemente. Nach leichtem Vorschwitzen lässt sich dieses Peeling besonders gut durchführen. Durch Abreiben verschwinden die alten Hautschüppchen, und die neue Hautoberfläche ist babyweich. Die Räucherstäbchen wecken ebenfalls den Geruchssinn, reinigen und verleihen dieser Vollmondnacht das Mystische. Die verborgenen Kräfte des Mondes scheinen langsam auf uns zu wirken und uns zu verzaubern.
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wellness
Fire & Ice
– es folgt der Eisaufguss
mit den gefrorenen Aufgussmitteln. Das gibt viel Wasserdampf, und die heisse Feuchte wird zehnmal intensiver wahrgenommen. Ich bekomme CrashedEis und Eiswürfel zum Abkühlen. Die Eisminze verstärkt das richtig kühle Frischeerlebnis auf der Haut. Meine Härchen auf den Armen ringen um einen Stehplatz, meine Hühnerhaut eskalier t über den ganzen Körper, alle meine Sinne stehen auf Alarm. Ich bin fest in meinem Körper veranker t und spüre mich. Dann bekomme ich eine nährende AvocadoGesichtsmaske. Alle meine Poren sind geöffnet und saugen die Nährstoffe hungrig auf. Ich lege mich in den Ruheraum und wickle mich ein. Das Licht wird gedimmt. Ich lausche der Fantasiereise, die mir vorgelesen wird und beginne meine Reise nach innen. Mein nächster Temperatursprung findet im Aromadampfbad statt, wo ich nach oben in den LEDSternenhimmel schauen und träumen kann. Danach gehe ich zum Meditationsaufguss mit Klangschalen in der Biosauna. Hier lächelt mich die grosse Sonne an. Der honigsüsse Duft von Jasmin beruhigt meinen bürogequälten Geist und entspannt alle meine Sinne ...
Tief in der wildromantischen Taminaschlucht schlägt das Herz von Bad Ragaz. Hier entspringt die wasserreichste Akratotherme, d.h. Heisswasserquelle, Europas. 36.5 Grad ist ihre Lebendtemperatur. Die heilenden Wasser wurden schon früh, 1242, durch Zufall von einem Vogeljäger
entdeckt.
Der
berühmte
Mediziner,
Naturforscher, Alchemist und Philosoph, Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, bestätigte die heilende Wirkung, als er 1535 die Quelle besuchte. Heute ist diese Quelle der Vitalität in der Therme Bad Ragaz zu geniessen. Ein architektonisches Meister werk – weiss, leicht und lichtdurchflutet. Die Architektursprache ist streng mit futuristischen Säulen und hohen Decken. Klar strukturier te Stützenraster diktieren die Form.
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Es herrschen Lichterspiele mit den Innen- und Aussenwelten. Eine unzählige Anzahl an riesigen ovalen Ochsenaugen-Fenstern integrieren die Kulissen und lassen die Blicke durch die Räume schweifen und deren Grosszügigkeit erfahren. Die Materialien bestechen durch ihre Schlichtheit: Wasser, Stein und weisses Holz. Die weiss lackier ten Fichtenhölzer bestimmen den eigenwilligen Charakter des Thermalbades. Vom Innenbecken aus kann ich den imposanten Felsen und das Schloss War tenstein bestaunen. In diesem Attraktionsinnenbad kann ich mich in die Rundumdüsenecke stellen und eine Ganzkörperverkitzelung durch die Massagedüsen erfahren und meine Nackenverspannungen an den Nackenduschen lösen, oder dem Duft von frischem Kaffee in das neue Restaurant, «La Merenda», folgen. Ein vielfältiges Massage-, Beauty- und Wellbeing-Angebot lädt zum längeren Ver weilen und Entspannen ein. Auf 7300 Quadratmetern war ten sieben Bäder mit verschiedenen temperier ten Thermalwassern auf die Gäste – Whirlpools, Wasserfall, Strömungskanal, Sprudelgrotte und Warm-KaltBecken bieten Erlebniswelten für Körper, Geist und Seele.
Die Quelle speist nicht nur das öffentliche Thermalbad Tamina Therme, sondern auch das renommier te «Grand Resor t Bad Ragaz», mit seinen vielfältigen Wellbeing- und Gesundheitseinrichtungen. Das «Grand Resor t Bad Ragaz» ist «Hotel des Jahres 2009». Als einziges Hotel wurde es von «GaultMillau» nach 1998 bereits zum zweiten Mal mit dieser begehr ten Auszeichnung geehr t. Total weist es 45 «GaultMillau»Punkte mit seinen Restaurationsbetrieben aus – einzigar tig in der Schweiz! Im «Grand Hotel Quellenhof» gibt es 56 neue Spa Lofts und Spa Suiten. Das sind traumhafte Räume in zeitgenössischem Design zum Entdecken mit kostbaren Naturmaterialien und puristischem Interieur. Und wer möchte nicht einmal aufwachen in einem Bett mit Panoramasicht auf den Falknis, die Bündner Herrschaft, den Golfplatz und den blauen Himmel?
... Dreieinhalb Stunden hat die Vollmondprozedur gedauert. Barfuss laufe ich den mit Fackeln gesäumten Wiesenweg entlang und schwimme textilfrei im Aussenbecken. Über mir tobt der Wind mit der kalten dunklen Nacht. Ein paar Sterne blinzeln mir von oben zu. Bald ist Mitternacht und ich müsste gehen ...
Ta m i n a T h e r m e A G , 7 3 1 0 B a d R a g a z , S w i t z e r l a n d , + 4 1 8 1 3 0 3 2 7 4 0 , w w w. t a m i n a t h e r m e . c h , t a m i n a t h e r m e @ t a m i n a t h e r m e . c h , w w w. r e s o r t r a g a z . c h
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Wegelin & Co. – der Bankenplatz Chur wächst T e x t F ridolin J akober
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F otos andrea badr u tt
Es gilt als das älteste Bankhaus der Schweiz: Wegelin & Co. aus St. Gallen. 2009, mitten in der Bankenkrise, eröffnete das Traditionshaus, das sich auf das Vermögensverwaltungsgeschäft spezialisiert hat, in der historischen Villa Villino an der Aquasanastrasse in Chur eine Niederlassung. Über Ilanzer Täfer, die neuere Schweizer Architektur und fahrende Bankhäuser.
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1870
befand sich die Stadt Chur im Aufbruch. Im Gäuggeliquartier vor der ehemaligen Stadtmauer und
heutigen Grabenstrasse entstanden repräsentative Villen für jene, die den wirtschaftlichen Fortschritt der Stadt im 19. Jahrhundert vorantrieben, für Bankiers, Händler, Ingenieure. Eines dieser historischen Häuser an der zentralen Gäuggelistrasse ist die um 1870 im englischen Landhausstil erbaute Villa Villino. 1911 wurde hier eine barocke Stube eingebaut, ein Ilanzer Täfer von 1674. 1930 wurde das Haus von den Architekten Otto Schäfer und Martin Risch umgebaut, und 1995 verschob man das Kleinod um 15 Meter auf ein neu erstelltes Betonfundament an die Aquasanastrasse, weil am angestammten Platz der Villa ein Neubau entstehen sollte. 2009 zog – nach einem weiteren Umbau – die älteste Bank der Schweiz in die zauberhafte Villa ein.
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Denn wie das historische Churer Haus hat auch Wegelin & Co. eine bewegte Geschichte, an der sich die Entwicklung moderner Bankhäuser nachvollziehen lässt. Sie beginnt mit der St. Galler «Leinentuchhandlung und Speditionshandlung», deren Leitung Caspar Zyli 1741 von seinem Vater übernahm. Die Leinenhändler wickelten in jener Zeit ihre Finanzgeschäfte häufig über Speditionshäuser ab. Solche Speditionshäuser vermittelten Wechsel, transpor tier ten das Bargeld von einem Händler zum anderen und berieten die Leinenhändler auch im Wechselkursgeschäft. Die Einzelfirma Zyli & Cie., die Vorgängerin der heutigen Bank Wegelin & Co., war also schon im 18. Jahrhunder t nicht nur Handlung und Spedition, sondern auch Bank.
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Rubrik
Nach den Revolutionskriegen erwarb Hans Anton Zyli, Sohn von Caspar, am Marktplatz in St. Gallen an bester Lage den späteren Hauptsitz seiner Firma. Mit dem Eintritt von Emil Wegelin-Wild, einem Neffen des letzten Zylis, erhielt die Bank 1860 – 119 Jahre nach ihrer Entstehung – ihren heutigen Namen. Der erste Wegelin-Gesellschafter war es auch, der die Bank stärker im Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrierte. Vermögensverwaltung ist das Kerngeschäft, das Wegelin & Co. Privatbankiers bis heute beibehalten hat. Die wohl berühmteste Kundin des Bankhauses war Eugénie de Montijo, die Ehefrau von Napoléon III., sie war von 1853 bis 1871 Kaiserin der Franzosen.
1991 legten die Eigentümerfamilien die Geschäftsführung in die Hände von Dr. Konrad Hummler, der zusammen mit seinem Partner Dr. Otto Bruderer in den 1990er-Jahren Mehrheitsbesitzer der Bank wurde. Heute gehört das Bankhaus Wegelin & Co. zum überwiegenden Teil den Mitarbeitern und wird von acht unbeschränkt haftenden geschäftsführenden Teilhabern geleitet. Inzwischen sind die von der Bank verwalteten Vermögen auf 25 Milliarden Schweizer Franken angewachsen – dies auch durch den Einsatz einer Anlagemethode, die auf die Erkenntnisse der modernen Finanztheorie ausgerichtet ist.
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b arnukbi r n igk
Dass sich die Villa Villino und die Privatbank Wegelin & Co. in Chur gefunden haben, das verdanken beide dem Vertrauen. Bei der Villa Villino war es das Vertrauen von Denkmalpflege und Bauherren in den Wert von Geschichte. Sie vertrauten darauf, dass es technisch möglich ist und – weit wichtiger noch – dass es sich finanziell rechnet, ein 120-jähriges Haus zu verschieben und es, einige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt, auf ein neues Betonfundament zu setzen. Bei Wegelin & Co. war es das Vertrauen in die Begeisterungsfähigkeit von Menschen und in den Finanzplatz Schweiz. Zwar verloren seit der Finanzkrise von 2008 viele renommierte und solide Bankhäuser mit bester Reputation markant an Marktanteilen und an Vertrauen der Anleger. Andere dagegen – unter ihnen auch die Wegelin & Co. – gewannen sogar dazu, wahrscheinlich auch wegen der starken regionalen Verankerung. Die Privatbank hat zurzeit zwölf Standorte in der Schweiz, das Auslandgeschäft wird nicht gesucht.
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Weitere Gründe für den Erfolg zeigt die Geschichte der Villa Villino: Mit dem gezielten Einsatz von Wissen und Finanzmacht alleine kann ein schönes Haus nicht erhalten werden. Es braucht dazu auch den Enthusiasmus von Menschen, Einmaliges zu leisten, die richtigen Partner zu finden und Vorhaben gezielt umzusetzen. Das ist in Chur mit der Villa Villino geschehen und – unter anderen Vorzeichen – auch bei der Expansion von Wegelin & Co. in der Schweiz. Jetzt ist Wegelin & Co. in Chur angekommen, in einer Stadt, die seit Jahrhunderten vom Handel lebt. So ist denn auch – in der historischen Ilanzer Stube – ein Brief ausgestellt, den einst Christoph Wegelin 1769 aus St. Gallen an die Churer Spedition und Privatbank von Daniel und Ambrosius Massner schrieb. In diesem heute wertvollen Dokument weist er seine Churer Partner an, wie sie den Transport eines Ballens Leinwand beschleunigen sollen. Die seit April 2009 bestehende Niederlassung in Chur empfindet ihren Sitz, die historische Villa Villino, als Verpflichtung und Ansporn zugleich: als Verpflichtung, die Tradition eines 270 Jahre alten Bankhauses zu pflegen, und zugleich als Ansporn dazu, diese gewachsene Tradition im Umgang mit dem Kunden täglich neu mit Leben zu erfüllen.
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porträt
VALENTIN ROSCHACHER
«La Margna»
«Mönch»
«Matterhorn»
«Wetterhorn»
Werkstatt-Galerie Crameri Regierungsplatz 40 . CH-7000 Chur . Tel. 0041 81 252 33 26 info@galerie-crameri.ch . www.galerie-crameri.ch
«Aus unserer eigenen Flasche trinken» T e x t F ridolin J akober
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F otos pass u gger und andrea badr u tt
Es gibt Dinge, die scheinen nicht zusammenzupassen. Dazu gehören ästhetisches Design, klassische Wertigkeit, Ökologie und Polyethylenterephthalat oder kurz PET. Doch da selbst stilbewusste Wassertrinker heute auf PET-Flaschen nicht mehr verzichten, entschlossen sich die Allegra Passugger Mineralquellen, eine Flasche gestalten zu lassen, die den eigenen Qualitätsansprüchen genügt und die ökologisch wirkt. Valerio Olgiati hat weit mehr erreicht.
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Das flaschengrüne Bordeaux-Modell
mit seiner markanten
Schulter stand Pate, als – vor mehr als 100 Jahren – die Glasflasche für das Mineralwasser «Theophil» gestaltet wurde. Noch heute macht es auf dem weiss eingedeckten Restauranttisch eine exzellente Figur, und es wird auch weiterhin für den Vertrieb von Passugger tragend bleiben. Doch damit Bündner Premium-Wasser den Weg in die Regale des Detailhandels fand, brauchte es leichte 1,5- und 0,5-l-PET-Flaschen. Die neuen Behälter aus thermoplas tischem Kunststoff sollten dabei nicht nur praktisch, leicht und bruchsicher sein, sondern auch schön.
Deshalb vertraute die Mineralquelle den Designauftrag für die Flasche dem weltbekannten Architekten Valerio Olgiati aus Flims an. Dieser war fasziniert vom neuen Arbeitsfeld: «Zwar ist Flaschendesign keine Architektur. Aber in unserer Arbeit versuchen wir mit jedem Gebäude einen neuen Prototyp zu kreieren, und genauso stellten wir uns das Entwickeln einer PET-Flasche vor. Uns gefiel die Idee, dass Menschen, welche sonst nichts mit Architektur oder Design am Hut haben, mit unserer PET-Flasche konfrontiert werden. Gleichzeitig war da die verführerische Vorstellung, dass wir in Zukunft aus unserer eigenen Flasche trinken würden.»
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Was den Architekten überraschte, waren die vielen Prämissen, die es mit diesem neuen Objekt zu erfüllen galt: «Die zu entwerfende Form musste eine genaue Menge Wasser (1.5 l) fassen und dem Druck des Mineralwassers standhalten, das ja mit Gas versetzt ist. Auch maximale Höhe und Durch messer waren vorgegeben, denn sie soll im Harass und in Schweizer Kühlschränken Platz finden. Bei der Produktion darf sie höchstens eine angemessene Menge Material verbrauchen und die Produktion selbst, eine Art Explosion von Kunststoff in einer Negativform, lässt nur Formen und Radien zu, an welchen nirgends zu viel oder zu wenig Material abgelagert wird.» Gleichzeitig sollte das Resultat selbstverständlich und schön sein. Ein Objekt, welchem man all diese Vorgaben nicht mehr ansehen würde.
Mit Urs Schmid, CEO und Mitinhaber der Quellen, klärten Valerio und Tamara Olgiati die Bedürfnisse der Konsumenten nach einem guten Handling der grossen und schweren Flasche (1,5 Kilogramm) ab und legten den Eindruck fest, welchen das Wasser in der Kunststoffflasche und die Flasche selbst vermitteln sollen. Mit den Herstellern wurden die technischen Möglichkeiten und Eigenschaften des Materials und des maschinellen Herstellungsprozesses erörtert.
Valerio Olgiati schuf darauf eine PET-Flasche, die sich selbst bei einem Dinner im gediegenen Rahmen nicht zu verstecken braucht. Sie gleicht, so überraschend das klingen mag, dem schnell hinschiessenden Wasser, das Millionen von Sauerstoffbläschen mit sich führt, sich zwischen zwei runden Steinen glättet, um weiter unten wieder davonzurauschen. Die Taille lässt sich mühelos mit einer Hand umfassen, die feinen Längsrillen geben der Flasche Tempo und Stabilität und machen sie auch für die Finger zum Erlebnis. In den Rillen bricht sich das Licht, das verleiht dem Wasser im durchsichtigen PET farbige Lichtreflexe.
Valerio und Tamara Olgiati haben für ihre 1,5-l-PET-Flasche den Preis «Die Besten 09» – prämiert von «Hochparterre» und dem Schweizer Fernsehen – erhalten. Eine Anerkennung für gutes Design aus der Schweiz, wo Objekte aus dem Industriedesign, aus der Mode bis hin zum Möbeldesign miteinander konkurrieren. Es mag erstaunen, dass eine so moderne und zugleich hochtechnisierte Lösung gerade in einem Gebirgskanton wie Graubünden entwickelt wurde, doch es beweist zugleich, mit welch hohen Ansprüchen hier gearbeitet werden kann.
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Gleichzeitig mit der Verbreiterung des Sortiments und der Entwicklung einer eigenen hochwertigen PET-Flasche entschieden sich die Eigentümer der einzigen unabhängigen Bündner Quelle zu einem verstärkten ökologischen Engagement und richteten den Klima-Fonds «Passugger Climaqua Fonds» ein. Daraus werden – durch einen Förderpreis – Projekte und Menschen unterstützt, welche nachhaltig das Wasser, das Klima und die Umwelt schützen. Mit jeder verkauften PET-Flasche Passugger und Allegra (0,5 und 1,5 l) fliesst ein Beitrag in diesen Fonds, der von einer unabhängigen Jury transparent verwaltet wird.
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Die Quellen in Passugg liefern seit Jahrhunderten ein einzigartiges Mineralwasser, sie wurden im Laufe der Zeit immer wieder neu entdeckt. Mit den neuen PET-Flaschen wird jetzt nicht nur das Gewicht reduziert und Bündner Premium-Wasser unter die Menschen gebracht. Die 1,5-l-Flasche ist – dank Architekt Valerio Olgiati – ein Stück internationales Design, das in Graubünden entstand, und trägt zum Schutz unseres Klimas bei. Mit weniger hätten sich die Allegra Passugger Mineralquellen allerdings auch nicht zufrieden gegeben.
>>> www.passugger.ch | www.climaqua.ch
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Magischer Trank der Churer Alchemisten T e x t F ridolin J akober
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F otos diebündner
Er gehört seit über 700 Jahren zur Churer Altstadt, der Ochsenplatz am Ende der Obergasse. Hier – in Schrittweite zu den Szenebars der Kultstadt – entsteht der Churer Röteli nach einem Rezept, das seit fünf Generationen weitervererbt wird. Früher zogen die jungen Männer in der Neujahrsnacht von Hof zu Hof und liessen sich vom köstlichen Saft und von den hübschen Töchtern verführen. Heute feiert der Röteli sein Comeback unter Freunden, im trauten Heim oder auf der Piste – und die Leute pilgern zum Obertor in Chur, um ihn zu kaufen.
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genuss
«Chum, mir wei go Chrieseli günne.» Wer dieses Lied hört, denkt in der Schweiz nichts Böses. Doch die Botschaft kommt auch heute noch an. Mit dem dezenten Hinweis aufs gemeinsame Kirschenpflücken meinen die zurückhaltenden Schweizer – und vor allem die Schweizerinnen – dasselbe wie die heissblütigen Spanierinnen, wenn sie «Te quiero», oder die süssen Bayerinnen, wenn sie «I moag di» flüstern.
Von der Kirsche geht der Weg direkt zum Kirschlikör, dem Original Churer Röteli. Der Röteli ist in Chur und Graubünden Tradition und Kult, er gehört zum Birnbrot wie der Topf zum Deckel und wird auch in der modernen Bündner Küche für Gourmet-Gerichte verwendet. Er ist beliebt wegen seiner schönen Farbe und seines eigenständigen Geschmacks. Denn die Kirsche – als Symbol für jugendliche Kraft – ist in Tat und Wahrheit das charakteristische Ingredienz im Churer Röteli. Süss muss sie sein, damit sie dem traditionellen Churer Likör genügend Feuer geben kann. Deshalb verwendet Andrea Ullius Kirschensaft, was die gleichbleibende Qualität und Stabilität garantiert. Und – um die geheimnisvolle Wirkung zu verstärken – gibt man aphrodisierenden Kardamom bei, glutfördernden Ceylon-Zimt und die kräftig duftende Gewürznelke.
Zur Anwendung kommt der Röteli heute das ganze Jahr über, besonders aber in den zwölf Nächten nach Weihnacht, den Raunächten. Denn da sind – der Sage nach – die magischen Kräfte in der Welt besonders gross, und so zogen denn auch in Graubünden von Alters her die jungen Männer in der Neujahrsnacht mit Laternen durch die Täler von Hof zu Hof, um das Neujahr anzuwünschen und dabei auf Brautschau zu gehen. Erstaunt es da, wenn die jungen Frauen – und vor allem ihre Mütter – dem Liebesglück etwas nachhelfen wollten, indem sie zu den Backwaren immer wieder Röteli reichten. Und so manches Mal fand einer auf dem abgelegensten Hof seine schöne Helena.
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Inzwischen feiert man in Graubünden überall und ungezwungen, in Party-Locations, Skihütten und Bars, aber auch in himmlischen Gourmet-Restaurants. Der Röteli wird hier pur getrunken, mit Rahm zum Shot verfeinert oder – besonders stilvoll – zusammen mit Prosecco als Apéro gereicht. Je nach Küchenchef und Menüwahl kann der Röteli zudem beim Röteli-Kaffee auftreten, in Parfaits, Torten oder zum Gebäck. Doch die Magie des Getränks ist – wenigstens in Graubünden – seit über 100 Jahren dieselbe geblieben. Denn es wird – inzwischen in der 5. Generation – vom Alchemisten Ullius beim Churer Obertor hergestellt. Sechs Monate dauert es, bis die Zutaten sich zum fertigen Röteli zusammengesetzt haben – und sechs Minuten, bis sie ihre Wirkung entfalten.
Andrea Ullius hortet mit seinem Vater Hans zusammen einen ganzen Schatz von verschiedenen Flaschen mit dem sagenhaften Likör in den Kellern der Drogerie am Obertor. Weit über 3000 Liter davon verkauft er jährlich nach ganz Europa,
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in homöopathischen Dosen von 20 bis 100 Zentiliter. Zum Glück braucht es für den Röteli kein ärztliches Rezept, denn er ist – wenigstens mit der nötigen Zurückhaltung getrunken – absolut ungefährlich.
Als Szenegetränk und magisches Elixier gehört der Churer Röteli beim Fest einfach dazu und findet immer neue Bewunderer – unter den Menschen aus Graubünden und unter ihren Gästen. Sein Duft betört die Sinne, sein Geschmack schmeichelt dem Gaumen und seine Zutaten gehen ins Blut und verändern das Erleben auf eine sanfte, aber nachhaltige Weise. Ob Maiensäss, Chalet oder Sterne-Hotel – in Graubünden ist der Winter ein Gefühl, ein Röteli-Gefühl. Mit dunklen Tannen und tief verschneiten Berggipfeln. Die Wirkung allerdings hängt wie so oft in der Dosis, und der Teufel liegt wie so oft in den Details. Die aber verrät Andrea Ullius nicht – schliesslich soll der Trank, der Chur berühmt gemacht hat, noch viele weitere Generationen verzaubern.
www.roeteli.ch
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Röteli Tradition Pünktlich zur Röteli-Saison lanciert Chur Tourismus zusammen mit Muja Glasdesign und der Drogerie Ullius ein neues Markenprodukt. Der Churer Röteli ist neu in der Spezialflasche zusammen mit den passenden Gläsli erhältlich und eignet sich nun noch besser als Geschenk für Verwandtenbesuche im Unterland. Die schlanke Glasflasche von Muja, verziert mit einem echten Rhein-Pölla, steht für die Alpenstadt genauso wie der traditionelle Inhalt: Der Churer Röteli nach Hausrezept der Drogerie Ullius hat eine Geschichte von bald 100 Jahren und gehört zum Sortiment der Churer Spezialitäten, seit die Drogerie am Obertor steht.
Eine echt belebende Geschenkidee! Erhältlich bei Muja Glasdesign und der Drogerie Ullius, pro Flasche 200 ml Fr. 24.–/pro Gläsli Fr. 12.–.
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exklusiv store koncept
If you don’t go, you don’t have a story.
Function & Design is what you wear.
Alpenrhein Outlet Village Landquart Arosa www.mayamaya.net
rubrik
Ein Dorf für die Top-Marken T e x t hildegard Michel
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F otos S tefan S chl umpf
Leuchtender Himmel, verschneite Berggipfel und klare Luft – so empfängt das neue Alpenrhein Outlet Village seine Shopping-Gäste am Tor zu Graubünden. Einkaufen, wo Heidi wohnt – wer davon träumt, liegt in Landquart goldrichtig. Über Lebenszyklen und Einkaufserlebnisse.
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Noch vor 130 Jahren musste Heidi aus den Bergen bis nach Frankfurt reisen, um die grosse Welt und ihre verlockenden Dinge zu erleben. Heute reisen die Menschen von weit her zu Heidi ins Alpenrhein Village – um im Outlet schöne Markenartikel einzukaufen. Denn gleich neben dem Bahnhof Landquart, auf dem so genannten Tardisland, ist vor der malerischen Kulisse der Bündner Berge ein 650 Meter langes, neues Dorf entstanden – mit einer zum Ort passenden Architektur und einmaliger Aussicht. Im Süden lachen Brambrüesch und der Montalin, zwischen den Häusern schweift der Blick aufs Dorf Mastrils, hinauf zum Falknis und zur Klus ins Prättigau.
Dabei gleicht das Einkaufserlebnis eher einem Spaziergang durch die freie Natur als dem Gang durch eine Shopping-Meile, denn jede der hier angesiedelten Top-Marken wie Bogner, CK Jeans, Geox, Jet Set, Nike Factory Store, Schlossberg oder Miss Sixty ist in einem individuellen Haus daheim – mit Giebeldach, Balkon und teilweise sogar mit traditionellen Bündner Graffiti. Bänke und Blumenrabatten mit Lavendel und Rosen säumen die gepflasterte Dorfstrasse, historische Lampen weisen den Weg, und grosszügig erleuchtete Schaufenster verlocken zum Stöbern in den Häusern mit den exklusiven Marken. Ein Shopping-Trip führt dabei immer wieder an die frische Luft und kann mit dem Besuch im erhöhten Restaurant oder dem Café unterbrochen werden.
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Das erste eigentliche Factory Outlet Village in der Schweiz steht aber nicht aus Zufall mitten in Heidis Heimat. Hier, an der Hauptverkehrsachse A13 nach Süden und am Weg nach Davos und ins Engadin, kommen jährlich 29 Millionen Menschen vorbei, die in die Ferien fahren. Gleichzeitig wohnen vier Millionen Menschen im Einzugsgebiet von 90 Minuten – sie alle können im Alpenrhein Village Outlet Markenprodukte mit 30 bis 70 Prozent Rabatt einkaufen. Das zeigt, dass die Investoren hier am richtigen Ort die Tourismus- und Freizeitdestination Graubünden aufwerten und zu einem wichtigen Arbeitgeber für die Region werden. 200 Arbeitsplätze sind es zu Beginn, bei Vollausbau werden 400 Leute hier beschäftigt sein. Dabei ist diese Entwicklung natürlich gewachsen, denn Landquart ist von Alters her ein Verkehrsknotenpunkt. Das zentral beim Bahnhof gelegene Land wird also optimal genutzt.
Es gibt aber noch einen tieferen Grund, weshalb das Alpenrhein Village gerade hier in Graubünden steht. So, wie Heidi, Peter und der Alpöhi einst möglichst sparsam und nachhaltig ihre Weiden bewirtschafteten, so optimal wollen heutige Markenartikel-Hersteller ihre Produkte produzieren und verkaufen. Die immer kürzeren Produktzyklen haben heute zu einem dreiphasigen Modell des Verkaufens geführt, das die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit zeitgleich in spezialisierten Welten von Geschäften realisiert. Oft verstreichen nur einige Monate, bis ein neues Produkt vom Flagship-Store über den Fachhandel bis zum Factory Outlet gewandert ist. Im Flagship-Store kaufen es die Trendsetter, im Fachhandel gelangt es zu den mode- und statusbewussten Kunden und im Outlet findet das Markenprodukt dann seinen Weg zu den preissensiblen Käufern, die auf Qualität setzen.
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So ist denn
das Alpenrhein Village
auch keine Konkurrenz für den Fachhandel im Bündner und St. Galler Rheintal. Im Gegenteil: Da der Verkauf der Markenprodukte von den Herstellern europaweit koordiniert wird, kommen in Landquart auch Bekleidung für Freizeit und Geschäft, Sport/Outdoor, Schuhe und Lederwaren ins Regal, die es vorher in der Schweiz gar nicht zu kaufen gab. Natürlich haben die Investoren bei der Vermietung Wert auf einen hochstehenden Markenmix gelegt, der auch eine gewisse Dynamik garantiert. So eröffnet hier das spanische Kultlabel Desigual seinen ersten Shop in der Schweiz, und es werden auch Schweizer Spezialitäten – Messer und Uhren von Wenger, Schokolade von Maestrani, der Weihnachtsmarkt von Lindt – und Köstlichkeiten aus Graubünden angeboten.
Es ist eine Tatsache, dass im vereinigten Europa alles näher zusammenrückt und dass die Schweiz im Herzen dieses Kontinents liegt. Doch das Einkaufserlebnis im neuen Alpenrhein Village ist mit dürren Worten kaum zu beschreiben. Deshalb ist es gut, dass hier Familien, Männer und Frauen, Jugendliche und Singles ein Shopping-Erlebnis in einer neuen Dimension selbst erfahren können. Selbst die kleinen Heidis und Peters von heute brauchen nicht ausschliesslich mit der Dorfstrasse vorlieb zu nehmen. Denn spezielle Anbieter von Kinderbekleidung – wie Walder Kids und Zauberstern – sind ebenfalls im Alpenrhein Village zu Hause.
Marken: Bata, Bogner, Bree, Centa Star, Calvin Klein Jeans, Calvin Klein Underwear, Companys, Desigual, Geox, Home & Cook, Jet Set, Josef Seibel, Lacoste, Le Creuset, Lindt, Marc Picard, Maya Maya, Miss Sixty, Nike Factory Store, Oakley, Pfendt Optics, Quiksilver, Roxy, Sarar, Schlossberg, Sharush, St Emile, Strenesse, Swiss Marketing Academy, Walder Kids, Wenger, Zauberstern Kids Fashion Verpflegung: Restaurant La Dolce Vita, Café Chicco d’Oro Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10.00 – 19.00 Uhr, Freitag und Samstag von
10.00 – 21.00 Uhr
Sonntag von
10.00 – 19.00 Uhr
>>> www.AlpenrheinVillage.ch
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Die Kunst der Vermögensplanung. Wir verbinden Kompetenz mit Weitsicht. International bedeutende Künstler wie Alois Carigiet liessen sich in und von Graubünden inspirieren. Auch unsere Arbeit ist geprägt von Weitsicht und fortwährender Innovation. Private Banking ist für uns keine Frage des Vermögens, sondern Ihrer Bedürfnisse. Nutzen Sie unser Wissen und unsere Erfahrung für Ihren finanziellen Erfolg. www.gkb.ch/privatebanking
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