Graubünden Magazin Ausgabe 21

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event

kunst

handwerk

sport

abenteuer

portr채t

design

architektur

tradition


Geschärft, in Form und Performance. Der neue Audi A5 Sportback mit elektromechanischer Servolenkung. Eine neue Form des Lenkens – für ein Fahrgefühl höchster Agilität und Präzision. Die Technik: Die Servokraft wird durch einen Elektromotor erzeugt, der sie nicht – wie bisher – hydraulisch, sondern mechanisch direkt auf die Zahnstangenlenkung überträgt. Das Ergebnis: eine spürbar gesteigerte Fahr-Performance, die sich im Design des neuen Audi A5 Sportback widerspiegelt: präziser, schärfer und emotionaler die Linienführung; markanter die Front mit Xenon-Scheinwerfern und integriertem LED-Tagfahrlicht. Mehr unter: www.audi.ch/a5 Audi A5 Sportback, 1.8 TFSI, 5-Türer, 125 kW (170 PS). Normverbrauch gesamt 5,8 l/100 km. CO2-Emissionen: 136 g/km (188 g/km: Durchschnitt aller Neuwagenmodelle). Energieeffizienzkategorie B.


inhaltsverzeichnis

06 EDITORIAL graubünden entdecken

09 B ü n d n er Q u elle n ein stück graubünden

17 v oll m o n d unter sternen durch schnee und wind

22 ar c h ite k t u r ungebändigte oase

28 k u lt u r langer samstag

34 s p ort der dachberg ist in vals

44 musik/event fünf jahre festival da jazz st. moritz

51 g a s tro n o m ie die «Giger bar» – fantastisch richtig

58 C h i v a s R e g al eine harmonie von aromen

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rubrik



inhaltsverzeichnis

65 h otellerie in lain hotel cadonau

71 b er g w elte n vom piz bernina zu den 7000ern in nepal

78 d ü f te parfüm ist wie liebe – ein bisschen ist nicht genug

84 traditio n ein krippenspiel der besonderen art

89 p ri v ate b a n k i n g «best service» – erfolgsfaktor, stabilität und kontinuität

94 jugend sprachenlernen neu entdeckt

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Papier aus verantwortungsvollen Quellen Papier issu de sources responsables Carta da fonti gestite in maniera responsabile

Klimaneutral gedruckt N o. SC0000000000 (swissclimate.ch) No.

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Rd u ibtroi r kial e

Liebe Leserin, lieber Leser

Mit oder ohne Eis? Wohl eher ohne, wenn es darum geht, im Münstertal bei den Brüdern Gunter und Detlev Sommer vor wärmendem Kaminfeuer die vollen Aromen edler und seltener Single Malt Whiskeys zu erkunden.

Mit Eis wohl dann, wenn es darum geht, wie Arnold Crameri und seine Bergkameraden die steilen und zerklüfteten Felsen des Piz Bernina zu ersteigen oder gar auf Spuren legendärer Bergpioniere den gefährlichen Aufstieg zum mächtigen Mount Everest zu wagen. Edle Aromen finden sich aber nicht nur im Münstertal, sondern auch in Chur, wo seltene natürliche Essenzen zu geheimnisvollen Parfüms verarbeitet werden. Seit Jahren tüftelt Patrick Stebler, der die Drogerie Stebler in zweiter Generation führt, im Stillen an Düften, die ihresgleichen suchen.

Dreimal

auf

Holz

klopfen:

überall

da,

wo

Gemütlichkeit,

Gastfreundschaft und Eleganz das Sagen haben. Sei es im Hotel In Lain, in dem Dario Cadonau nicht etwa Trübsal bläst, sondern die exquisitesten kulinarischen Träume verwirklicht, oder zu Hause bei Marisa Feuerstein, die architektonische Träume in Holz lebt. Nach anstrengenden Unterrichtsstunden die faszinierende Landschaft der Weissen Arena geniessen? Oder bei einem faszinierenden magischen Spaziergang in Begleitung der beiden Lamas Aladin und Emilio die nächtliche Bergwelt erkunden? Mit Sandra und Roli Jufer in Tschappina. Im Alltag neue Welten entdecken? Fantastisch richtig in der «Giger Bar» in Chur. Graubünden – immer wieder voller Überraschungen.

Für Sie entdeckt, Ihr

Marc Gantenbein, Herausgeber

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rubrik

BRILLANZ ZEIGT SICH AUCH IM UMGANG MIT SCHRÄGLAGEN. Simon Ammann, Olympiasieger im Skispringen

Der vierfache Olympiasieger behält während seiner Sprünge zu jedem Zeitpunkt die absolute Kontrolle. Damit schafft er ideale Bedingungen für eine sichere Landung und für ein exzellentes Resultat. Auch im Private Banking ist volle Konzentration gefragt. Nur so finden wir für Ihre individuellen Bedürfnisse und persönlichen Ziele in jeder Situation eine ausgewogene Lösung. Julius Bär ist die führende Schweizer Private-Banking-Gruppe. Gegründet 1890. «Beste Privatbank der Schweiz 2010 und 2011» Verliehen durch die Financial Times Group und

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rubrik

Ein stück Graubünden T e x t su z anne Nie v ergelt

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F otos A rchi v Passugger

«Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser. Aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.» Einer langen Reise bedarf es manchmal, bis etwas Einzigartiges entsteht. Eine lange Reise beispielsweise durch tiefe Gesteinsschluchten, durch zerklüftete Täler, dem Erdinnern entlang. Wie die Reise des Wassers, oft unergründet, oftmals geheimnisvoll. Dem Menschen offenbart sich das kostbare Gut erst beim Quellaustritt, zeigt da seine Charakteristik, seine Eigenschaften, sein eigenes Gesicht. Dabei spielt die Reise des Wassers eine grosse Rolle und bestimmt nicht nur dessen Mineralisierung, sondern schliesslich auch dessen einmaliger Geschmack.

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B 端 n d n e r Q ureulbl r e ink

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Kaum ein anderer Kanton besitzt einen solchen Reichtum an Quellen wie der Kanton Graubünden, und kaum eine andere Schlucht besitzt eine so vorteilhafte Geologie wie die Rabiosaschlucht im Süden von Chur. Dort befinden sich die traditionsreichsten der Bündner Quellen, deren Ursprung im unteren Teil eines grossen tektonischen Gewölbes aus Bündner Schiefer liegt. Und dort, wo die liebliche und zugleich bedrohliche Macht der Natur spürbar ist, befindet sich die Theophil-Quelle, aus der das Mineralwasser Passugger in seiner kostbaren Einzigartigkeit entspringt. Aus dem Schoss dieser einmaligen Bündner Natur entsteht ein gesundes kohlensäurehaltiges Mineralwasser, welches durch seine ausgewogene Mineralisierung besticht und seit mehr als 400 Jahren begeistert.

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rubrik

Ganz anders

als Passugger mutet die Charakteristik des stillen Mineralwassers Allegra an. Allegra

ist leise statt laut, eher zurückhaltend als dominant und besticht durch eine Bescheidenheit und Eleganz, die sich im Geschmack und in seinem äusseren Auftritt zeigen. Für die Unterschiede sind keine Zutaten und Behandlungen verantwortlich, sondern die Beschaffenheit der Quelle selbst, welcher das kostbare Wasser entspringt. Tropfen für Tropfen des Allegra wird in der Allegra-Quelle in Malix in tiefen Lehmschichten gestaut und fliesst in Klüften von Bündnerschiefer bis zum Quellaustritt.

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Bündner Quellen

Passugger und Allegra

verkörpern ein Stück Graubünden, sind mit ihrem

Ursprungsort nicht trennbar. Diese starke Identität und Charakteristik findet ihren Ausdruck in der 2005 erfolgten Rückführung der beiden Quellen Allegra und Passugger in Bündner Hände und damit in eine neue dynamische Unternehmens-Ära. Unter der Leitung des Initianten und Inhabers Urs Schmid sowie vier weiteren einheimischen Investoren wird die Allegra Passugger Mineralquellen AG gegründet und mit grossem Erfolg ein Exempel statuiert, dass nicht alles nur im Grossen funktioniert und dass authentische Produkte in ihren Ursprungsort eingebunden bleiben sollten. Dieser klare Anspruch an Authentizität lebt die starke Bündner Unternehmung kompromisslos und in allen Geschäftsbereichen: So liessen die innovativen Unternehmer 2009/10 ihre neuen PET-Flaschen von keinem Geringeren als dem renommierten Bündner Architekten Valerio Olgiati designen, gefolgt von den Anfang 2011 präsentierten neuen und sehr stilvollen 77-cl-Designflaschen aus Glas, die ebenfalls von ihm entworfen wurden. So setzt die Allegra Passugger Mineralquellen AG auch auf Strom aus der Umgebung und produziert seit 2010 ausschliesslich mit Ökostrom PUREPOWERgraubünden. Und so unterstützt Passugger regional entstandene Projekte, übernimmt soziale Verantwortung wie beispielsweise mit der Lancierung der Bewusstseinskampagne «Switzerland-Japan», die in Zusammenarbeit mit dem jungen und innovativen Bündner Gestalter Colin Schaelli entstanden ist, und die längst an Internationalität gewonnen hat. «Das komplexe Projekt verkörpert einerseits eine konzeptionelle Darstellung der Thematik in vier unabhängigen, aber miteinander verflochtenen Phasen, andererseits setzt es den zentralen Spendegedanken konkret um. Dazu wurde eine spezielle 50- cl-Mineralwasserflasche von Passugger mit einer von Colin Schaelli eigens für diesen Zweck gestalteten Etikette versehen, die nun weltweit verkauft wird. Der gesamte Erlös fliesst dem japanischen Roten Kreuz zu.» Die beiden grossen Mineralwässer Allegra und Passugger sind ein Stück Heimat, ein Stück Graubünden, ein Stück Bündner Selbstverständnis. Zwei Marken, die ohne Allüren eine Premium-Position besetzen, Tradition wahren und sich dynamisch der Zukunft stellen. Zwei Marken, die an starke Schweizer Werte geknüpft sind.

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V o l rl u mborni d k

Unter Sternen durch Schnee und Wind T e x t adrijana kast

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F otos A N D R E A B A D R U T T

Es ist still in jener kalten sternenklaren Dezembernacht, in der wir uns langsam und gemächlich durch die Silhouetten der imposanten winterlichen Berglandschaft bewegen. Kaum einer sagt ein Wort. Einzig das Knirschen des Schnees unter unseren schweren Schritten, zuweilen der Wind ist zu hören. In der Ferne taucht da und dort ein Gehöft auf, in dem noch Licht brennt. Ansonsten scheint uns nur das fahle Licht des Mondes, der hoch über dem Grat steht, den Weg zu weisen.

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Wir fühlen uns ein wenig wie die Heiligen Drei Könige, die sich damals auf ihren langen und beschwerlichen Weg gemacht hatten. Aber nein: Beschwerlich ist unser Weg keinesfalls, und nicht nur der Mond, auch unsere zwei aussergewöhnlichen, fremdländischen Begleiter weisen uns den Weg: Aladin und Emilio. Die beiden Lamas fühlen sich hier im Gebiet um den Heinzenberg zu Hause, kennen jeden Hügel, jeden Stein, vermögen jeden Laut hier in der Einsamkeit zu deuten. Sie scheinen Teil der Landschaft, der uns umgebenden Natur zu sein. Sie nehmen den Rhythmus der Natur und des Menschen in sich auf. Und das macht unser Erlebnis so besonders: «Diese Tiere nehmen im Zusammenspiel mit der Natur jeden gefangen. Sogar Kinder vergessen, dass sie eigentlich gar nicht gehen wollen», so Roli, unser Führer. Und tatsächlich: Schritt für Schritt tauchen wir tiefer ein in den Wind, in die Nacht, ins Mondlicht. Schritt für Schritt treten wir hinaus aus unserem Alltag, fort von unseren Sorgen und dringlichen Projekten. Für einige Stunden hebt sich alles auf.

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Exklusive Eigentumswohnungen in Davos rubrik

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28.11.11 16:46

Als wir dann zurückkommen, ist erstaunlicherweise niemand müde, keinem von uns ist kalt geworden. Einzig die Stille wirkt noch ein wenig in uns nach. Das Lamatrekking ist bei Tag und Nacht eine aussergewöhnliche Erfahrung für alle, die für einmal den Austritt aus dem Alltag und die Nähe zur Natur suchen. Sei es für wenige Stunden, aber auch für längere Zeit. Sandra und Roli Jufer sind der kleinen idyllischen Pension «Alpina» in Tschappina grossartige und familiäre Gastgeber. Jenseits allen Durchgangverkehrs kann man sich hier mit währschafter Küche verwöhnen lassen oder im neu erschaffenen Wellnessbereich mit seiner aussergewöhnlichen Fass-Sauna die Seele baumeln lassen. Und natürlich sind auch die Lamas nicht nur nachts unterwegs, sondern sind zusammen mit den Zwergziegen und allen anderen Tiere für die Kinder immer wieder eine Attraktion im hauseigenen Streichelzoo.

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N채here Informationen Pension Alpina I Sandra & Roli Jufer I Untertschappina 19 I 7428 Tschappina I Schweiz Tel: +41 (0)81 651 13 86 I Mail: info@pension-alpina.ch I Internet: www.pension-alpina.ch

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ungebändigte Oase T e x t N adja W ielath

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F otos R alph F einer

«Mit diesem Heim erfüllte ich mir einen Traum.» Dieses ausgebaute einzigartige Albergo steht mitten in der wildromantischen Val S-charl. Der leer stehende Stall wurde aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst und mit neuem Leben verzaubert. Seine Schöpferin ist die Architektin Marisa Feuerstein – sie verbindet zeitgemässe Architektur, moderne Eleganz und Exklusivität mit einheimischen Hölzern, Steinen und Kalkputz.

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rubrik

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S-charl ist ein kleiner verträumter Ort, angrenzend an den Nationalpark im Unterengadin in 1800 Metern luftiger Höhe. Er ist eine halbe Stunde Autofahrt entfernt vom Architekturbüro Feuerstein in Scuol. Der ehemalige Heustall, angebaut an einen Wohnteil, befand sich seit Generationen im Familienbesitz der Feuersteins. Früher war er einmal eine kleine Pension sowie eine Gaststube. Seit Jahren wurde er nicht mehr in seiner Funktion als Heuspeicher benutzt. Dann bekam er seine neue Bestimmung: ein Feriendomizil, ein Rückzugsort für einen der Nachkommen, Nicola Feuerstein: «Ich wünschte mir eine Berghütte als Zufluchtsort vor dem Alltag in meiner alten starken Heimat, einen Kraftort, wo ich atmen, auftanken und mich selbst sein kann.» Seine Schwester, die Architektin, Marisa Feuerstein, hauchte diesem schlichten Stall neues Leben ein und brachte seine versteckte Schönheit zum Vorschein.

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A r c h i treukbt r u irk

Seine Ober flächen und das Erscheinungsbild sind von feinster Gestalt. Wenige, einfache, heimische Materialien lassen das ganze Haus grosszügig erscheinen und geben ihm eine starke Präsenz. Arvenholz, Iraniastein sowie ein natürlicher Kalkputz bestimmen die Oberflächen. Im Herzen ist dieses Haus geprägt von seinem Standort, seiner Vergangenheit, von seinem wilden Ursprung und der gesamten Kraft der Natur, die sich an diesem besonderen Ort voll entfalten. Beim Um- und Ausbau war es der Architektin sehr wichtig, dass die bereits vorgegebenen Formen von Dach, Gemäuer und Umgebung einerseits ihren ursprünglichen Charakter behielten und auf der anderen Seite optimal auf die neuen Bedürfnisse der Eigentümer abgestimmt wurden. Sie legte grossen Wert darauf, dass alle Potenziale auf der beschränkten Anzahl Quadratmeter ausgenutzt wurden. Mit einer Tiefe von 5 Metern und einer Breite von 10 Metern Aussenmass war das eine akrobatische Übung. Dennoch sind die drei Stockwerke extrem kompakt und doch grosszügig ausgelegt. Der Betrachter soll sehen, dass in dieser Liegenschaft etwas Neues geschaffen wurde, immer unter dem Edikt, dass die alten Strukturen die Rahmenbedingungen lieferten. Die Architektur ist zurückhaltend und zeitlos. Die Bewohner selber sollen dem Bijoux ihre persönliche Note geben.

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RWuobhrn i ke n

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rubrik

Der Geruch

dieser w ieder beleb t en Ber ghü t t e nimm t die Sinne des Ein t r e t enden so f or t

ge f angen. Ein wohl t uender A r vendu f t dur chs t r öm t das ges am t e A lber go. Es is t ein her ber Du f t, ein bis s chen beis send, ein bis s chen w ie Ter pen t in gepaar t mi t Mos chus – aber immer ur chig. Die ä t he r ischen Öle der A r ve ber uhigen unser vege t a t i ves Ner vens y s t em und se t zen unser en Her z schlag her un t er. A r venholz is t im ganzen Haus pr äsen t – im Er dges chos s bei den Schr änken, im Ober geschos s an den Wänden; das Dachges chos s mi t Schla f k ammer n, Dus che und k leinem Schr ank r aum sind komple t t in A r ve gehal t en. Fr üher w ur den alle Be t t en und W iegen aus A r venholz ge f er t ig t – die A hnen war en sich der Bedeu t ung der Hölzer noch bew us s t. Die A r ve is t weich, jeder K r a t zer zeig t ein S t ück Leben und bekomm t mi t der Zei t Pa t ina. Das A r venholz is t am A nf ang sehr hell und dunkel t langs am nach. Es al t er t im Gleichs chr i t t mi t dem Besi t zer. Die ex t r eme Ver bundenhei t mi t A r ven is t f ür S - char l na t ur beding t: Wei t er hin t en im Tal der nur wenige Häuser z ählenden Or t s cha f t lieg t der «Tamangur», der höchs t gelegene A r venw ald Eur opas! Im offenen Wohn- und Esszimmer sowie in der Küche wurde am Boden Lärchenholz verwendet. Die typischen Charaktereigenschaften der Lärche sind, dass sie anregend ist und aufkratzt – ideal für den Tagesbereich, wo Aktivität, Kommunikation und Wohlfühlen gefragt sind. Zudem ist diese Holzart die ideale Besetzung für die Weiterführung des Lärchenwaldes, der direkt vor dem Grossformat-Fenster seine Fortsetzung findet. Marisa Feuersteins Lieblingsplatz ist das Sofa im Wohnzimmer. Ihre Augen geraten ins Schwärmen, wenn sie zum grossen Fenster hinausschaut: «Von hier aus hast du das Gefühl, du sitzt mitten im Wald, bist Teil der Natur.» Das Erdgeschoss ist grosszügig angelegt, ein Wohnraum zum Essen, Kochen, Wohnen und Geniessen. Eine Aussenterrasse, eingelassen in die Struktur, schliesst nahtlos an das Wohnzimmer an. Das hängende drehbare Cheminée des französischen Designers Ergofocus ist ein Blickfang. Der Sitzplatz erstreckt sich auf die herausgeschobene, vorgelagerte «Palantschotta», was früher eine gedeckte Veranda war, und verleiht dem Haus sein typisches Gesicht. Die Küche ist frech aus Chromstahl, kombiniert mit dunkler geräucherter Lärche. Sie setzt einen gekonnten topmodernen Gegenpol. Sie wurde eigens für das Ferienhaus gefertigt.

Der äussere Charak ter dieser Berghütte wurde erhalten und in seiner ursprünglichen beständigen Art aus rauem Naturputz und bestehender Holzkonstruktion, ergänzt mit der altehrwürdigen Holzschalung. Das gesamte verwendete Holz für die Aussenfassade stammt vom Heustall selbst oder wurde aus der Region dazugekauft. In dieser Liegenschaft wurde nichts dem Zufall überlassen. Mit viel Liebe wurden einfache, schlichte, aber sehr präzise Details eingesetzt und perfekt eingepasst. Das Archaische wie das Moderne ergeben zusammen ein rundum harmonisches luxuriöses Ensemble. Dieses Albergo ist ein Rückzugsort in ein abgeschiedenes Hochtal, welches Ruhe und Erholung mit jeglichem Komfort bietet, inmitten der Natur der Nationalparkregion. Der Bauherr, Nicola Feuerstein, ist überglücklich mit seinem neuen Feriendomizil: «Mit diesem Heim erfüllte ich mir einen Traum. Mit S-charl verbinden mich meine schönsten Kindheitserinnerungen. Ich kehre hierher zurück zu meinen Wurzeln und nehme meinen Platz ein.»

Architectura Feuerstein, Marisa Feuerstein, Quadras 165, 7550 Scuol, www.arch-feuerstein.ch I info@arch-feuerstein.ch I Tel. +41 (0)81 864 16 02 Projekt in Zusammenarbeit mit Men Clalüna Schreinerarbeiten: Armon Lingenhag, Schreinerei, Seraplana, 7558 Strada

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Langer Samstag T e x t M arina u. F uchs

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F otos A drian F lütsch / A rchi v

Fünf Jahre ist er alt, der Churer Lange Samstag. Ein zwölfstündiges Kulturfeuerwerk der Superlative, das es in sich hat und jedes Jahr noch mehr Resonanz findet, immer noch mehr Publikum anzieht – quer durch alle Altersgruppen. Über 180 Veranstaltungen in zwölf Kulturhäusern und im Auditorium des Presenting-Partners Graubündner Kantonalbank boten für so ziemlich jeden Geschmack etwas und machten auch Lust darauf, Neues auszuprobieren, sich auf Anspruchsvolles einzulassen oder einfach zu geniessen. Proppenvoll war es und die Stimmung bestens.

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Kruulbt r u irk

Es ist jedes Jahr

das Gleiche. Der Lange Samstag steht vor der Tür – 12 Stunden ange-

füllt mit höchst unterschiedlichen Kulturveranstaltungen, von denen trotz oder gerade wegen ihrer Vielseitigkeit eine verlockender ist als die andere. Man studiert das umfangreiche und jedes Mal aufs Neue spannende Programm und möchte eigentlich überall dabei sein. Die Kinder melden ebenfalls vehement ihre Wünsche an, für sie wird viel geboten, was durchaus auch Erwachsene anspricht, und so steht man vor der Qual der Wahl. Will man nun einen genauen Plan ausarbeiten oder will man sich lieber treiben lassen? Wie auch immer, ranhalten musste man sich, wenn man möglichst viel von dem Hervorragenden, was da geboten wurde, sehen wollte – zu besucherfreundlichen 25 Franken, und bis zum Alter von 25 zahlte man im Jubiläumsjahr sogar nur einen schier unglaublichen Fünfliber.

Kein Wunder, dass die Besucherzahlen schon wieder übertroffen wurden.

Not Vitals Riesenzunge als Auf tak t Diesmal bot sich der Start fast von selbst an. Bei strahlendem Sonnenschein wurde Punkt 12 Uhr vor dem Kulturforum Würth Chur eine Skulptur des grossen Bündner Künstlers Not Vital enthüllt. Die erste in Chur. Die überdimensionale Rindszunge aus Chrom, 7.70 Meter hoch und 400 Kilogramm schwer, strahlte mit der Sonne um die Wette. Schon ging es weiter, schliesslich verlockte fast um die Ecke die Ausstellung Urgeschichte. Was gab es da nicht alles zu bestaunen und auszuprobieren. Da wurden selbst Erwachsene fast wieder zu Kindern, und die Kids waren versunken in Tätigkeiten wie Metall bearbeiten, Münzen prägen, Feuer entfachen, die Speerschleuder testen oder gar Bogenschiessen. Archäologen, als Steinzeitmenschen gewandet, begleiteten kompetent und wussten viel zu erzählen. Schade, dass noch anderes wartete. Ganz so lange sind dann selbst 12 Stunden nicht. Schnell noch eine verlockende Wildschweinwurst verdrückt und dann auf gen GKB-Auditorium. Mit dem regelmässig verkehrenden Gratis-Bus natürlich. Ein Kindertheater aus Thusis verzauberte und entführte in die Welt der Schildbürger. Danach wurde es anspruchsvoll. Clau und Judit Scherrer vom Origen Festival boten mit dem Streichquartett der Kammerphilharmonie Graubünden impressionistische Musik aus Frankreich. Es war voll, still und konzentriert. In der Postremise spielte das Bündner Jugendorchester unter Leitung von Mathias Kleiböhmer auf, unkonventionell und witzig. Der Saal platzte fast aus allen Nähten, und noch längst nicht alle hatten Platz gefunden. Mitreissend waren die vielen begeisterten und spontanen Kinder, die auch mal aufstanden und mitdirigierten.

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Rubrik

Strassentheater und Kunst -Highlights Unterwegs in der Stadt konnte man sich vom Strassentheater ehemaliger Schüler der Tessiner Theaterschule Dimitri bezaubern lassen. Stefan Kunz der neue Direktor des Bündner Kunstmuseums führte zu Höhepunkten des Hauses, es gab Jazz ebenso wie herausfordernde Gegenüberstellungen von Kunstwerken, oft mit so bekannten Künstlern wie Zilla Leutenegger. Man konnte sich auch einfach nur an der Bar treffen, Sushi essen, schwatzen und sich austauschen. Im Theater Chur und davor musste man anstehen, um in einem Schrank verschwinden zu dürfen, eine sehr individuelle persönliche Sache. Ach schade, jetzt war doch tatsächlich der Vortrag des Bergsteigers Norbert Joos schon vorbei, den wollten wir doch unbedingt hören. Dafür haben wir dann gleich im Kunstraum Sandra Romer die Barockaltarfotografien bewundert und der faszinierenden Stimme von Christina Riesch gelauscht. Ein Erlebnis für sich. Das Naturmuseum zog natürlich die Kinder ganz besonders an, und so waren dort die Vorträge von Adlerauge bis Bibergeil ausgebucht – wie so ziemlich alles an diesem Tag. Was schwärmte da gerade jemand nebenan? Fundaziun Capauliana, ein Konzert zu wechselnden Bildern, das sei dann der Hit gewesen. Schade, versäumt. Aber wir wollten nun ins Rätische Museum, zu einer Klangreise mit der Kammerphilharmonie Graubünden. Schräg gegenüber in der Klibühni entführten Martina Hug, Mathias Kleiböhmer und Sarah Krone in die musikalische Nacht, und man musste sich den Genuss mit Anstehen erkämpfen. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, auch dort wurde viel geredet und gelacht, ob man sich nun kannte oder nicht. Den Balladen hätten wir gerne noch viel länger als die obligate halbe Stunde zuhören mögen. Im Theater Chur füllte zur gleichen Zeit Corin Curschellas mit Doppelbock den Saal, aber wir machten uns nach einer kurzen Stippvisite noch auf in die Werkstatt Kultur-Bar zu Nancy Elisabeth Cunliffe.

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Kruulbtrui r k

Weingenuss und Geisterstunde Im Weinbaumuseum, wo man auch degustieren konnte, war zeitweise kein Durchkommen, aber wie überall nahmen es die Besucher gelassen, die Stimmung war locker und entspannt wissbegierig. Am Weg durch die inzwischen nächtliche Altstadt liessen wir uns in der Rathaushalle vom poetischen und kraftvollen Feuerkünstler Joseph Stenz bezaubern. Eine der kostenlosen Veranstaltungen zum Geburtstag des Langen Samstag, die auch zu später Stunde noch zahllose restlos hingerissene Besucher anzog. Das war aber auch toll! Einzig die Taschenlampenführung durch das Rätische Museum kurz vor der mitternächtlichen Geisterstunde lief wohl nicht ganz so wie geplant. Statt der erwarteten 30 oder höchstens 40 Nachtschwärmer kamen deren 200. Wie soll man denen noch schaurig-gespenstische Schönheiten zeigen? Aber keinen schien es zu stören, und beim Schein vieler Mobiltelefone zwischen den Taschenlampen geisterten die Gäste wie wuselige Glühwürmchen durch das Haus. Zum Abschluss der Nacht trafen sich noch viele in der Klibühni zum Abfeiern mit Late Night Jazz. Da erfuhr man dann, was man alles noch versäumt hatte an tollen Anlässen, konnte von den eigenen begeisternden Erlebnissen berichten, alte Freunde treffen und neue kennenlernen. Ein wieder einmal runder Anlass, der 2012 durch eine weitere Institution ergänzt wird, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist, das Polizeimuseum Graubünden. Dazu wird es jedes Jahr noch einen besonderen Gast geben. Den Beginn macht die Hochschule für Technik und Wirtschaft mit dem Thema «Aktuelle Positionen Baukultur Graubünden». Damit der Lange Samstag mit seiner ständig wachsenden Resonanz auch den zehnten Geburtstag erfolgreich feiern kann, sind neben den beindruckenden Eigenleistungen der beteiligten Häuser grosszügige Geldgeber und Partner unverzichtbar.

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Langer Samstag – 12 Stunden Kultur in Chur (12 – 24 Uhr) 180 Kurzprogramme aller Sparten im Halbstundentakt. Nachmittags zahlreiche Programme für Kinder und Familien. Ein Ticket für alles (25 Franken / 6 –25 Jahre 5 Franken)

6. Langer Samstag am 10. November 2012 Beteiligte Kulturhäuser: Bündner Kunstmuseum, Bündner Naturmuseum, Fundaziun Capauliana, Galerie Luciano Fasciati, Klibühni, Das Theater, Kulturforum Würth Chur, Kunstraum Sandra Romer, Postremise, Rätisches Museum,Theater Chur, Werkstatt Kultur-Bar sowie der Presenting-Partner Graubündner Kantonalbank, der das GKB-Auditorium und/oder den Hauptsitz mit Kulturprogrammen bespielt.

2012 neu dabei: Polizeimuseum Graubünden Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur mit dem Thema «Aktuelle Positionen Baukultur Graubünden» Pausieren 2012: Ausstellung Urgeschichte, Nähmaschinenmuseum, Weinbaumuseum www.langersamstag.ch I www.facebook.com/langersamstag

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Der  Dachberg ist  in  Vals T e x t P eter S chmid

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F otos A ndrea B adrutt

Vals verdankt seine Wildnis und Vielfalt den Kräften des Wassers. In Jahrmillionen haben Eis und Regen das tief eingeschnittene Gebirgstal geformt. Es ist reich an Bächen, Bergseen, Quellen und Wasserfällen. Jeweils im Spätherbst ändert sich das Bild: Die Tobel werden zu Rinnsalen, erstarren – und unvermittelt ist alles weiss. Schnee ist gefrorenes Wasser und an sich transparent, in den Kristallen aber spiegelt sich das Licht, es reflektiert in alle Richtungen und glitzert. Die Luft zwischen den Schneekristallen dämpft den Schall, deshalb ist es nie so still wie an einem tief verschneiten Wintermorgen. Die Tage sind kurz, die Sonne steht tief, aber der Himmel ist blauer und sein Licht wärmt das Herz.

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Dachberg In der archaischen Landschaft des Dachbergs säumen langgezogene Felsbänder schöne Schneehänge und breite Pisten. Fünf Beförderungsanlagen an der sonnigen Ostflanke führen hinauf in die hochalpine Szenerie. Hier zeigt sich Grösse im Kleinen. Mit einer Vielfalt an Abfahrten, die sich von 3000 Metern über Meer bis ins Dorf auf 1270 Meter hinunterziehen, ist das Skigebiet am Dachberg eines der höchstgelegenen Graubündens. Hoch oben auf dem Grat weitet sich die Sicht – von den Ostalpen über das Berninamassiv bis hin zu den Viertausendern des Wallis. Wer von der Therme Peter Zumthors fasziniert ist, findet hier nicht zufällig eine verwandte Welt.

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t rSupborri k

Schneespor t Stemmen, schwingen, gleiten, carven, riden – Schneesport bedeutet vieles. Das Nebeneinander der verschiedenen Täler am Dachberg bietet Raum für gute Gefühle, Wintersport pur ohne Gedränge. Grosszügig angelegte Pisten, sanfte Mulden, steile Hänge und Couloirs vermögen Ski- und Variantenfahrer, Snowboarder und Carver gleichermassen zu begeistern. Im schneesicheren Skigebiet gibt es ein Dutzend gut präparierter Pisten in allen Schwierigkeitsgraden, wo auch Ski- und Snowboard-Beginner ihr Vergnügen finden. Auf der Kinderwiese mit Ponylift gewöhnen sich die Jüngsten ans Auf und Ab am Berg. Die Ski- und Snowboardschule bietet unter dem Namen «Mountaineering Vals» ein umfassendes Programm an Kursen und Events.

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orri tk rSup b

Winterstille Schnee verzaubert. Mit einem Mal sind Boden, Talhänge und Grate in weisse Wintermäntel und Schneedecken gehüllt, Büsche und Bäume sind Märchengestalten. Wo man hinsieht, glitzert es in der Sonne – Winterstille. Wer es langsam mag und wer gerne diese absolute Ruhe und Schönheit geniesst, kann am Dachberg mit Schneeschuhen eigene Wege erkunden und über wechselnde Steigungen, weite Hangterrassen oder im lichten Tannenwald sportlich und mit der nötigen Vorsicht seine Spuren ziehen. Das Marschieren auf grossem Fuss fernab vom Alltag ist ein besonderes Naturerlebnis.

Wanderlust Schneeknirschen unter den Schuhen, leichtfüssig an frischer Bergluft Höhe gewinnen, auf Sitzbänken da und dort die Aussicht geniessen und Sonne tanken: Winterwandern in Vals. Zahlreiche Wege und Pfade laden zum entspannten Spazieren und zügigen Marschieren im Schnee ein. Von Gadastatt aus führt der Klassiker der Winterrouten nach Zervreila. Ohne grosse Steigung eignet sich die rund zweistündige Tour für Jung und Alt. Der gut präparierte Höhenweg führt zunächst über Bidanätsch nach Frunt, einem einst ganzjährig bewohnten Gehöft mit seiner auf dem Felsen thronenden St.-Anna-Kapelle. Zervreila wird im Winter durch einen Shuttlebus bedient. Hier kann man einkehren, auch Schlitten mieten und bei guten Schneeverhältnissen nach Vals hinunterschlitteln – eine schöne Abrundung des Ausflugs.

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Gaumenfreuden Durst oder Hunger? Bewegung an der Höhenluft bringt das ganz natürlich mit sich. Ob Verschnaufpause, Auftanken vor der nächsten Abfahrt oder geselliger Imbiss – die Gaststätten im Skigebiet am Dachberg erfüllen viele kulinarischen Wünsche. Auf Gadastatt (1800 m) steht das gleichnamige Bergrestaurant und sorgt mit kalter und warmer Küche – im Restaurant und auf der grossen Sonnenterrasse – für Gaumenfreuden. Weiter oben im Skigebiet in der Dachberghütte (2500 m) kann man sich's bei einem Snack, bei Kaffee und Kuchen, auf der Terrasse oder in der kleinen Bergstube gutgehen lassen. Als Wanderziel und für das Après-Ski ist das Restaurant «Ganni» in Leis ein Tipp. Und nicht zuletzt lädt die «Flee Bar» bei der Dachberg-Talstation zu Après-Ski, Apéro, Digestif und Nightlife. Ortsbus und Mietausrüstung: Es gibt Dinge, die funktionieren und bequem sind – dazu gehört der Valser Orts- und Skibus. Er fährt gratis durchs Dorf – zum Skifahren, zum Einkaufen, zum Baden, zu Freunden. In kurzem Takt pendelt der Bus «ichi» und «uss», vom Dorf, von der Therme hin zur Gondelbahn-Talstation und zurück. Praktisch und unkompliziert ist es auch, ohne viel Gepäck und kompletter Wintersportausrüstung nach Vals anzureisen, vor Ort einen fachkundigen Mietservice zu geniessen und das passende Carving-Modell, Snowboard oder Blade mit allem Drum und Dran zu mieten. Es gibt zwei Sportfachgeschäfte im Dorf, wo Frauen, Männer und Kinder sich in Kürze an sieben Tagen die Woche mit Mietausrüstung und -bekleidung komplett eindecken können: bei Menzli Sport neben der Therme und im Sportgeschäft SteiHirt bei der Talstation der Achtergondelbahn.

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Fünf Jahre  Festival da Jazz St. Moritz T e x t F ranco B runner

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F otos G iancarlo C attaneo

Ein Sommer-Festival entgegen allen Standards Christian Jott Jenny hat etwas geschafft, das wohl die wenigsten für möglich gehalten hätten. Er hat im mondänen Winterkurort St. Moritz ein kleines, familiäres Sommer-Jazzfestival gegründet, etabliert und mittlerweile zu einer unverzichtbaren Marke entwickelt. Im kommenden Jahr feiert sein Festival da Jazz den fünften Geburtstag.


M u s i k   /  E v e n t

«Eigentlich ist es ja ökonomischer Wahnsinn, was wir hier betreiben», sagt der Zürcher Sänger, Entertainer und Jazzfestival-Veranstalter Christian Jott Jenny mit einem Schmunzeln. Tatsächlich widerspricht Jennys Engadiner Festival da Jazz wohl jeglichen scheinbar unumstösslichen Wirtschaftsgesetzen. Zum einen handelt es sich um einen Anlass, der im Sommer in einem typischen Winter-Tourismusort stattfindet – nämlich in St. Moritz. Zum anderen lautet das Festivalmotto nicht wie sonst üblich «the bigger the better», sondern vielmehr «small down», wie es Jenny ausdrückt. So konzertieren die eingeladenen Jazz-Grössen aus dem In- und Ausland nicht vor riesigen Publikumstribünen, sondern im familiären Ambiente eines für rund 150 Gäste Platz bietenden Clubs. Und schlussendlich handelt es sich für einmal nicht um einen Anlass nur für die St. Moritzer Schickeria, sondern für «Leute wie du und ich», wie Jenny betont.

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Noch einen draufset zen Diesen ganz gewöhnlichen Leuten will Jenny im Sommer 2012 zwar kein eigentliches Jubiläumsprogramm vorsetzen, doch «einen draufsetzen» will der Festivalleiter zum Geburtstag seines «Musik-Kindes» schon, wie er sagt. «Klar wollen wir zu unserem kleinen Jubiläum mit besonders grossen Namen aufwarten», erklärt Jenny. So sind zum Beispiel New-Jazz-Grössen wie Matt Bianco und Mezzoforte für die fünfte Festival-da-Jazz-Ausgabe schon fest gebucht. Auch konzeptionell soll sich zum Jubiläum hin was tun. «Mir schwebt so etwas wie ein Artist in Residence vor», verrät Jenny. Dass das anstehende Jubiläum auch Anlass bietet, um auf die erfolgreiche Festival-Geschichte zurückzublicken, sieht Jenny zwar ein und erwähnt zum Beispiel die Auftritte von Ahmad Jamal und seinen Jugendikonen Dave Grusin und Lee Ritenour als seine persönlichen Highlights. Trotzdem blickt der Festivalleiter lieber nach vorne. «Ich wüsste schon noch ein paar Künstler, die ich gerne einmal dazu bringen würde, hier bei uns im ‚Dracula Club’ aufzutreten», sinniert Jenny. Er denke da unter anderen an Namen wie Keith Jarrett und Herbie Hancock. Doch dafür brauche es wohl jede Menge Überzeugungskraft. An ebendieser Überzeugungskraft mangelt es dem ausgebildeten Tenor Jenny jedenfalls nicht. Als es vor fünf Jahren darum ging, eine neue Lokalität für das Festival zu finden, war für ihn schnell klar, dass es nur der «Dracula Club» in St. Moritz sein könne. Dass der Club dem Künstler, Designer und Bühnenbildner Rolf Sachs gehört, schien Jenny weder zu kümmern noch zu beeindrucken. So schrieb der umtriebige Festivalleiter Rolf Sachs kurzerhand ein Mail mit dem Betreff «Asylgesuch», in dem er für sein Festival um ein Zuhause warb. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Festival da Jazz findet seit nunmehr bald fünf Jahren im «Dracula Club» statt, und zwischen Jenny und Sachs hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt.

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Festivalleiter mit Botschaf t Mittlerweile sieht sich Jenny nicht nur als Festivalorganisator, sondern auch als Engadin-Botschafter. «Klar haben wir jeweils mit Klischee-Vorurteilen zu kämpfen, wenn wir sagen, dass wir in St. Moritz stationiert sind. Doch dann liegt es an uns, die Leute von dem Engadin und dem St. Moritz zu überzeugen, das wir sehen. Ein wunderschönes Tal, das auch, ja sogar ganz besonders im Sommer, fernab vom üblichen Glanz und Glamour jede Menge zu bieten hat.» Der Erfolg und die durchwegs positiven Rückmeldungen von Gästen, Einheimischen, Hotelbetreibern und natürlich nicht zuletzt von den auftretenden Künstlern geben Jenny Recht, wenn er sagt, dass man in Zukunft am Konzept – das wohl nicht ganz so falsch sein könne – festhalten wolle. Trotzdem sind seine Festivalpläne noch nicht ganz vervollständigt. «Wir haben in gewissen Bereichen noch etwas Luft nach oben. Zum Beispiel wollen wir erreichen, dass die Festivalbesucher gleich für eine längere Zeit im Engadin bleiben.» Den Charme des «kleinen» Nischenfestivals will Jenny dabei jedoch um keinen Preis verlieren. «Das Festival da Jazz wird nie zum perfekt durchgestylten GrossEvent mit Hostessen an der Türe und Ähnlichem», sagt der Chef bestimmt. Ihm sei es wichtig, die Echtheit zu bewahren. «Ziel muss es sein, die perfekte Imperfektion zu finden, denn die Möglichkeit zur Improvisation ist wichtig. Sowohl in meiner persönlichen als auch in der Welt des Jazz.»

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Zum Festival Der Ursprung des Festival da Jazz liegt im Jahr 2004. Damals hatte Christian Jott Jenny unter dem Titel Jazz & Wine in einem alten Hotelweinkeller in Pontresina einen kleinen Jazz-Anlass ins Leben gerufen. Kurze Zeit später erhielt der Anlass mit Festival da Jazz einen neuen Namen und mit dem «Dracula Club» ein neues Zuhause. Ein Zuhause, das gerade einmal 150 Plätze fasst. Gespielt werden während den Festivalwochen an die 50 Konzerte, die insgesamt von rund 5000 Gästen besucht werden. Zudem ist die neu gegründete «Miles Davis Lounge» im Hotel «Kulm» nicht nur «Haupthost» des Festivals, sondern auch Austragungsort der sogenannten «Round Midnight Concerts», die nach den Hauptkonzerten in intimer Atmosphäre den perfekten Treffpunkt für Gäste, Künstler, Einheimische und Gäste bietet – und dies meist bis in die frühen Morgenstunden... Auch die Sonntagmorgen-Konzerte auf der «Hauser»-Terrasse mit ihren Grossformationen (Big Bands) sind nicht mehr wegzudenken. Sowohl die Konzerte auf der «Hauser»-Terrasse als auch die in der «Miles Davis Lounge» sind kostenfrei.

www.festivaldajazz.ch | www.kulmhotel-stmoritz.ch

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Jeder raum hat Körper, Geist und seele.

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G a s t r ornuo e bm rik

Die «Giger bar» – Fantastisch richtig T e x t peter jecklin

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F otos A ndrea badrutt

Chur – das war schon immer hinlänglich bekannt – ist die Stadt der Beizen, die Stadt der Bars und der Speiserestaurants. Kaum ein Platz, kaum eine Gasse, in welcher sich nicht zahlreiche Trinkstuben verschiedenster Couleur finden. Ob man nun das Herbe und Derbe zu später Stunde oder auch das Noble, Zurückhaltende zu früherer Stunde suchen mag. Jeder findet zu jeder Zeit das Richtige.

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Seltener aber begibt sich der Churer zum abendlichen Umtrunk hinaus aus den Mauern seiner alten Stadt. Ins Kalchbühl beispielsweise, wo sich seit beinahe zwanzig Jahren ein absolutes Bijou der Churer Barlandschaft befindet: die «Giger Bar». Die Bar wurde nebst einer «Giger Bar» in New York und einer weiteren in Tokio 1992 vom berühmten Churer Künstler und Oscar-Preisträger persönlich eröffnet. Tritt man durch die schwere, gegossene und im klassischen Stil Gigers reliefierte Tür, findet man sich hinter halb verspiegeltem Glas in einer anderen, in einer fantastischen Welt wieder. Man ist sogleich gefangen genommen. Gefangen vom Universum des Surrealisten Hans Ruedi Giger. Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit dem Design der Filmkulisse für den bekannten Science-Fiction-Film «Alien» hat sich Hans Ruedi Giger vermehrt dem Möbelund Innendesign gewidmet. Anders als bei anderen Künstlern, welche uns mit ihren Plastiken und Skulpturen umgeben, gibt uns Giger mit seinen gestalteten Räumen und Möbeln die Möglichkeit, voll und ganz in seiner Plastik, in seiner biomechanoiden Kunst zu leben. Die Kunst wird damit sozusagen zum Lebensraum und kann und will belebt werden. Bis ins kleinste Detail ist jeweils, auch hier in der Bar, alles ausgearbeitet: Die einzeln gegossenen Bodenplatten aus Aluminium, die mit ihren Reliefs an die Grafiken der New York Series anlehnen, die hohen Stühle, die einen in der plastischen Welt der frühen Schachtbilder (im Original zu sehen im Kunsthaus Chur) versinken lassen, die verglasten Tische und riesigen ovalen Spiegel, die weit mehr als nur Funktion und Dekoration sind, ermöglichen es dem Besucher, ganz in Gigers Welt, ganz in Gigers Kunst einzutauchen.

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G as Ru bt rr i ko n o m i e

Empfindet man seine neue Umgebung anfangs und für einen kurzen Augenblick als fremd, nicht von dieser Welt vielleicht, stellt sich kurz darauf der vom Künstler gewünschte Effekt ein. Der surreale Raum wird plötzlich zum realen, man beginnt, sich in der fantastischen Wirklichkeit, in der fantastischen Kunst Hans Ruedi Gigers einzurichten. Und siehe da: Seine Kunst kann behaglich, vielleicht sogar beschützend sein. Denn alles, was hier ist, drinnen, ist ganz anders als alles, was dort ist, draussen. Spätestens dann, wenn man von einer freundlichen Dame seine Bloody Mary serviert bekommt, weiss man: Man ist hier fantastisch richtig.

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Ein Bett ist kein Möbelstück, sondern ein Ort. Eine Insel, auf der Sie ein Drittel Ihres Lebens verbringen, um zu entkommen, aufzutanken und zu träumen. Unser Leben hängt in vielen Hinsichten davon ab, wie gut wir schlafen und wie wohl wir uns in unserem Bett fühlen. In einem VI-Spring-Bett werden Sie Wohlfühlen erleben wie nie zuvor in einem anderen Bett. Jedes VI-Spring-Bett wird auf Kundenbestellung einzigartig handgefertigt. Eine kompromisslose Vorgehensweise, jedoch die einzig richtige, um ein Bett zu fertigen, das nicht nur hervorragend und aussergewöhnlich komfortabel ist, sondern passt wie ein anschmiegsamer Kokon. Also ist Ihr VI-Spring-Bett zwar luxuriös, aber sicherlich kein Luxusartikel. Es wird ein verlässlicher Teil Ihres Lebens, der Ihnen über Jahre hinweg Ihren wohlverdienten, erholsamen Schlaf garantiert. Falls Sie nie zuvor so geschlafen haben,wird dieser Schlafkomfort Ihrem Leben eine völlig neue Wendung geben.

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eine Harmonie von Aromen T e x t G isela Blau

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F otos S utter P ress

Der Winter ist wie geschaffen für den Genuss von Whisky. Im Kanton Graubünden schmeckt er offenbar besonders gut: Hier gibt es die grösste und die kleinste Whisky-Bar der Welt.

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C h i v a s rRuebgrai k l

Knisterndes Kaminfeuer, bequeme Fauteuils und ein bernsteinfarbener Whisky im Glas lassen die Gedanken zu gemütlichen Stunden in schottischen Schlössern schweifen. Aber nicht nur da findet der Whisky beste Bedingungen, auch die Bündner Bergwelt scheint ihm zu bekommen. Laut «Guinness-Buch der Rekorde» finden sich im Kanton Graubünden sowohl die grösste als auch die kleinste Whisky-Bar der Welt. Im «Waldhaus am See» in St. Moritz ist die grösste Bar untergekommen, mit 2500 verschiedenen Whisky-Sorten. Und im Münstertal, in Sta. Maria, warten in der kleinsten Whisky-Bar auf nur 8,5 Quadratmetern immerhin noch mehr als 200 verschiedene Gewächse auf die Gäste. Die gälische Urform des Wortes Whisky bedeutet Lebenswasser. Seit Jahrhunderten hat der Whisky in Irland und vor allem in Schottland seine Heimat. Wie so oft waren es auch hier Mönche, die geistige Nahrung brachten und geistige Destillate brannten. Auswanderer brachten die Geheimnisse seiner Herstellung in die USA und nach Kanada. Auch in der Schweiz wird seit einigen Jahren Whisky gebrannt. Claudio Bernasconi vom St.  Moritzer «Waldhaus am See» liess 1000 Liter höchstgelegenen Whisky destillieren. Er sagt, dass er im Gegensatz zu anderen die Geduld aufbringen wird, zehn Jahre zu warten, bis sein Whisky ordentlich gealtert ist. Die kleinste Bar der Welt liegt in der Val Müstair. Die umtriebigen Brüder Gunter und Detlef Sommer haben die kleinste Whisky-Bar der Welt erst vor fünf Jahren gegründet. «Eigentlich sind wir die einzige richtige Whisky-Bar, denn bei uns gibt es wirklich nur Whisky, es gibt bei uns kein Bier und auch keine anderen Spirituosen, so haben wir die Möglichkeit, uns ganz und gar auf unsere Whisky-Geniesser zu konzentrieren», so Gunter Sommer, Gründer der kleinsten Bar der Welt. Auch die kleinste Bar der Welt kreiert ihren eigenen Whisky: Der Schweizer Single Malt der Sorte SWBOE-Green wird zwar in Appenzell produziert, jedoch das Wasser, mit welchem er auf Trinkstärke gebracht wird, stammt aus einer Quelle in der Val Müstair.

Lastwagen mit kostbarer Fracht Es ist ein weiter Weg von Schottland ins Bündnerland. Die Lastwagen, die Nachschub bringen, sind einige Tage unterwegs. Bernasconi erwartet demnächst die Flaschen von drei Marken, die er aus persönlich ausgesuchten Fässern abfüllen liess. Eines der Fässer stammte aus einer stillgelegten Brennerei, das er nach langem Suchen fand. Nächstes Jahr wird Bernasconi sein 50. Fass zelebrieren. Kennerinnen und Kenner schätzen aber nicht nur Single Malts, auch Blended Whiskys wie beispielsweise Chivas Regal sind sehr beliebt. Ein «blended» Scotch Whisky ist eine Mischung aus mehreren verschiedenen Destillaten. Ziel ist es, einen Whisky herzustellen, der einen gleich bleibenden, ausgeprägten Charakter besitzt. Ein Blend kann Whiskys aus über 50 verschiedenen Malt- und Grain-Brennereien enthalten. Für Premium-Blends wie beispielsweise Chivas Regal werden häufig reifere und damit deutlich ältere Whiskys verwendet. «Chivas enthält viele Single Malts», erklärt Colin Scott, der Master Blender von Chivas. «Ihr Grundprodukt ist Gerste. Wir verwenden für die Assemblage aber auch Destillate aus Roggen.»

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Rs u n borwi k

Lieferanten von Queen Victoria Chivas ist der wohl berühmteste Premium-Whisky und Chivas Brothers der zweitgrösste Hersteller von Scotch Whisky. Den Namen lieh sich die Familie Chivas vom Schloss Schiwas in der schottischen Provinz Aberdeenshire. 1801 eröffneten die Brüder James und John Chivas in Aberdeen einen Feinkostladen und belieferten bald die gesamte Elite Europas. Königin Victoria verlieh den Gebrüdern Chivas den begehrten Titel eines Hoflieferanten, denn die Queen schätzte die Qualität und die grosse Auswahl der Delikatessen, die sie aus Aberdeen kommen liess, so oft sie in ihrem schottischen Schloss Balmoral Zeit verbrachte. James Chivas begann, Fässer mit edlem Whisky in den Kellern des Geschäftes zu lagern. Ihm schwebte vor, für seine anspruchsvolle Kundschaft einen milden und doch würzigen Whisky zu schaffen, und er entwickelte sich bald zu einem Pionier und Meister der Whisky-Assemblage. Chivas kombinierte sanfte Getreide-Whiskys mit kräftigen Single Malts und fand nach einigem Experimentieren im Keller ein Getränk mit ausgewogener und milder Note, edel und rund und deutlich von den Whiskys der Region Speyside beeinflusst. Der neue Whisky-Stil der Chivas-Brüder schlug sofort ein. 1860 wurde er als erster Blend im Spirit Act von Schottland anerkannt. Des einen Leid ist bekanntlich des andern Freud: Um 1880 zerstörte die Reblaus die französischen Weinberge, es gab nicht nur zu wenig Wein, sondern auch kaum Spirituosen auf Traubenbasis. ChivasWhisky eroberte sich diese Lücke und feierte bis an die Ostküste der USA einen regelrechten Siegeszug bis in die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit der Prohibition kam es zu einem Bruch. In der Nachkriegs-zeit wurde der Chivas Regal 12 Years Old in Las Vegas zu einem Symbol der Ausgelassenheit dieser Zeit und zu einer Ikone der Rat-Pack-Ära.

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100 Jahre Er fahrung Für Master Blender Colin Scott ist es sehr wichtig, dass der Chivas Regal jeder Sorte immer den gleichen Geschmack aufweist. Dieses Qualitätsmerkmal zu erreichen, benötigt viel Erfahrung. «Der Chivas-Stil ist weich und reich», erklärt Scott. Wir schaffen eine Harmonie von Aromen. Chivas schmeckt nach Äpfeln, nach Honig, er ist mild und doch sehr würzig.» Die kreative Arbeit der Blender bezeichnet Scott verschmitzt und doch sehr ernst als Alchemie, als Magie: «Am Ende schaffen wir wirklich eine künstlerische Leistung, wenn es uns wieder gelungen ist, die komplexen Aromen so zu komponieren, dass sie unseren Stil verkörpern.» In den 18-jährigen Chivas Regal fliessen 85 verschiedene Aromen ein, in den 25-jährigen eher noch mehr. «Wir lagern Millionen von Fässern», erklärt Colin Scott. «Wir kontrollieren sie ständig und überwachen ihre Reifung. So merken wir, ob wir im folgenden Jahr genügend Whisky mit dem Geschmack haben werden, den wir für unseren Stil benötigen. So formulieren wir unser Rezept um, mischen mehr oder weniger Sorten ein.» Die Assemblage des 25-jährigen Chivas Regal wurde vor fünf Jahren rezeptiert; dieses Jahr wurde er neu formuliert. Ein Whisky muss drei Jahre im Fass gereift sein, bevor er weiterverwendet wird, so will es das Gesetz in Schottland. Alle Fässer, die in den 18-jährigen Chivas Regal einfliessen, sind mindestens 18 Jahre gelagert. Beim 25-jährigen kommen nur Destillate in Frage, die 25 Jahre oder noch länger in ihren Fässern gereift sind. Nach der langen Lagerzeit sind diese Fässer nur noch halb voll, wenn sie geöffnet werden, und der Alkoholgehalt ist recht hoch. Die Flaschen weisen einen Gehalt von 40 Volumenprozenten auf. Colin Scott trat 1973 bei Chivas ein. 1989 wurde er zum Master Blender ernannt. «Wir sind ein kleines Team von fünf Assemblage-Fachleuten», erklärt er. «Zusammen verfügen wir über etwa 100 Jahre Erfahrung.»

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Cu hb i vrai k s Regal R

Keine Leitplanken für den Trinkgenuss Wie trinkt ein Master Blender privat seinen Whisky am liebsten? «Es gibt überhaupt keine Regeln», erklärt Scott. «Alle Leute trinken ihren Whisky genau so, wie sie es mögen.» Die Form des Glases entspricht dem persönlichen Geschmack, und auch die Art und Weise des Genusses soll individuell sein. Aber dann lässt sich der Master Blender doch noch ein paar Richtlinien entlocken. Die Whisky-Flasche gehört in den Schrank, niemals in den Kühlschrank. Whisky erträgt unter Umständen ein wenig Eis, aber nur zum Herunterkühlen, er soll nicht wirklich eiskalt werden. Scott selber trinkt den zwölfjährigen Chivas Regal mit viel Mineralwasser ohne Kohlensäure, etwa halb-halb, so mag er ihn am liebsten. «Aber dem 18-jährigen und dem 25-jährigen füge ich nur wenige Tropfen Wasser bei.» Colin Scott ist fest davon überzeugt, dass alle Whisky-Liebhaber sich ihren eigenen Trinkstil schaffen dürfen.

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H o t erl u le br r ii e k

In Lain Hotel Cadonau T e x t A ndrin S chüt z

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F otos M arco C adonau

«in Lain» ist romanisch und bedeutet «aus Holz». So sind nicht nur die Fassaden und der Innenausbau des neuen Familienhotels «IN LAIN Hotel Cadonau» aus einheimischen Hölzern geschreinert, nein, auch die junge Hoteliersfamilie ist aus einem besonderen Holz geschnitzt.

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Ru G ab st rr i ko n o m i e ? ?

«Träume leben

stat t Trübsal bla-

sen.» Diesem Mot to folgend hat die Familie Cadonau ihr e

lang

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V is ion

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neuar t ige s

Hotelkonzept umgesetzt: Schon im Dezember 2011 werden die ersten Gäste im einzigar tigen Suitenbau des «IN LAIN» himmlisch schlafen. Bereits im Rahmen der Voreröf fnung der drei Res t aurant s im alt en Engadinerhaus sorgte Dario Cadonau für Aufsehen: Kaum hat te er mit seiner Spit zenküche losgelegt, sass auch schon der «GaultMillau» drin. Gleich zu Beginn wurde Dario Cadonau mit 14 Punk ten belohnt und erhielt im Folgejahr 15 Punk te. Am 21. November 2011 wird das Gourmetrestaurant « VIVANDA» mit

dem Gesamtpreis Master Best of Swiss Gastro ausgezeichne t. Die Aus zeichnung gil t als gr öss t er Publikumspreis der Schweizer Gastronomiebranche. Blenden w ir e t was zurück: Die Geschicht e des « IN LAIN» beginnt schon viel früher. Das 450 Jahre alte Engadinerhaus in Brail gehört seit Generationen der Familie. Bis in die 60 - er Jahre des let z t en Jahrhunder ts befand sich im Haus ein klassischer Bauernbetrieb. Die Grosseltern von Dario bauten S t ü va und Heus t all in ein k leines, aber feines Restaurant um. Man gab die Landwirtschaf t auf und die ganze Familie wurde im florierenden Gastrobetrieb eingespannt. Einfache Hotelzimmer wurden eingerichtet, und alle hat ten überall mit anzupacken. Nachdem aber die Grossmut ter erkrank te, entschied sich die Familie 1972, den Gas trobetrieb auf zugeben. Die Zimmer wurden zu Ferienwohnungen umges t alt et, das schöne Restaurant blieb for tan ungenutzt. Acht Jahre später erblick te der künf tige Koch und Hotelier Dario das Licht der Welt. Die Liebe zur Gastronomie war ihm von seinen Grosseltern in die Wiege gelegt: Schon in jungen Jahren war er sich sicher, dass das ungenut z te Res t aurant im alten Bündnerhaus die Keimzelle für ein visionäres Konzept bilden könnte. Von Anfang an auf Spitzenqualität ausgerichtet, stand er nach seiner Lehre im «Suv ret t a-House» in St. Moritz am Herd verschiedenster Spitzenköche.

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H o t erlul b erik e

Vor vier Jahren

dann wurde der erste Schrit t des Projek tes in Angrif f genommen: Mit

der «IN LAIN» Holzmanufak tur Cadonau mit Sitz in S-chanf und Einkaufsladen in Zuoz, konnte man auf eine hervorragende Basis setzen. Naheliegend war, dass man den auf wendigen Umbau im Engadinerhaus vereint in Angrif f nahm. Von Planung über Architek tur bis hin zu Handwerk wurde alles vom familieneigenen Betrieb umgesetzt. Die alte Bausubstanz blieb erhalten, die kleinen Türen und ausgebautes Altholz wurden wieder verwendet und mit Liebe zum Detail verbaut: Das Haus erstrahlt nun in neuem Glanz und beherbergt drei Restaurants sowie einige Zimmer und Suiten. Im Dezember 2010 eröf fnet Dario Cadonau die Restaurants zusammen mit seiner Frau Tamara und einem kleinen Team neu. Es gelingt ein fulminanter Star t. In einem zweiten Schrit t können für den Neubau des Suitentrak tes die Planer der Fanzun AG gewonnen werden. Die im Hotelbau erfahrenen Architekten bet ten das grosse Gebäudevolumen rücksichtsvoll in den Hang ein und

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lassen das 450 Jahre alte Engadinerhaus wirkungsvoll als Mit telpunk t der gesamten Hotelanlage erscheinen. Die sanf t geschwungenen Volumen bilden eine Terrassierung, die den Suiten einzigar tige Aussenräume verschaf f t und eine grosszügige Sonnenterrasse für den Restaurationsbetrieb stellt. Inmit ten der wunderbaren Engadiner Berglandschaf t lassen sich hier von früh bis spät Spezialitäten geniessen. Das Angebot umfasst zudem eine Wein-Lounge. Ein Käse-Restaurant mit hauseigener Schaukäserei, das À-la-car teRestaurant «La Stüvet ta» sowie das Gourmet-Restaurant «Vivanda». Während das Hauptgebäude die Restaurationsbetriebe, die Rezeption und einige Zimmer und Suiten beherbergt, finden sich im Suitentrak t grosszügige Traumsuiten und eine Kaminlounge. Bau und Ausbau folgen der einheimischen Bauweise: Die Naturmaterialien Arvenholz, Naturstein und Lehmputz sowie feinste Stof fe aus Leinen und Naturfasern schaf fen ihr eigenes wohliges Ambient e. Hochwer tige Aussbaumat erialien und eine kontinuierliche Frischluf t erneuerung erzeugen ein behagliches Klima. Gleichzeitig wird auf eine umwelt schonende Energiegewinnung aus Erdwärme und Abwärmegewinnung gesetzt. Das Hotel « IN LAIN» ist eines der ersten Hotels im Engadin, welches das Minergie ®-Qualitätslabel erreicht und damit für Nachhaltigkeit bürgt.

Das ganze Angebot

dient der Verwöhnung des Gastes: Für die aktiven Feriengäste

lockt eine Wanderung im Nationalpark oder eine Radtour auf dem Inn-Radweg. Besonders zu empfehlen ist das alpine Golfvergnügen auf der Anlage Zuoz-Madulain. Für Winterbegeisterte gibt es kaum Schöneres, als auf Langlaufskiern in die Weite des Oberengadins zu gleiten. Mit Ski und Board lässt sich eines der grossen Skigebiete der Region erkunden. Eine Herausforderung verspricht der legendäre Engadiner Skimarathon. Die Schlittelbahn Munt Baselgia, die Kunsteisbahn und der Natureisplatz bieten weitere einmalige Erlebnisse. Entspannung verspricht ein Saunagang mit Blick auf die Engadiner Bergwelt.

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Einen krönenden Abschluss bildet das Menü im Restaurant «Vivanda». Für den verdienten Schlaf sorgt das Engadiner Arvenbett, hat doch «die Königin der Alpen» positiven Einfluss auf unser tägliches Wohlbefinden. Sogar dem kulturbeflissenen Gast wird ein reichhaltiges Programm geboten: Die kunstvollen Engadiner Bauten und ihre Sgraffitti zeugen von der Einzigartigkeit der Gegend. Auch wer sich für die Tradition begeistert, kommt auf seine Kosten: Zur Schlitteda Anfang Jahr fahren die einheimischen Burschen ihre Herzdame auf prachtvollen Schlitten durch die verschneite Winterlandschaft. Am Chalandamarz vertreibt die Jugend mit tosendem Glockenläuten und Peitschenknall den Winter. Schliesslich kommt auch der Ruhe suchende Gast auf seine Rechnung: Auf der suiteneigenen Terrasse oder im Hotelgarten lässt sich an der kräftigen Engadinersonne neue Kraft schöpfen. Liegeflächen am Teich oder auf der Aussichtsterrasse zur Brail-Schlucht laden zum Verweilen ein.

Dario Cadonau: «Das ‹IN LAIN Hotel Cadonau› stellt den Gast in den Mittelpunkt, der Ruhe und Erholung sucht und gleichzeitig etwas erleben möchte. Durch das reichhaltige Angebot werden alle Sinne umfassend angesprochen, um den Gästen ein unvergessliches Ferienerlebnis zu garantieren.»

Gian Fanzun: «Bewundernswert, mit welcher Energie die jungen Hoteliers ihren Traum verwirklichen. Sie haben bestens verstanden, dass der Gast die Einzigartigkeit und Authentizität sucht, und geben alles dafür, dieses Erlebnis immer wieder zu ermöglichen. Die Fanzun AG ist stolz darauf, ihren Beitrag zum Gelingen dieses aussergewöhnlichen Projekts beigetragen zu haben.»

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GALe R I e C RAM e RI CH uR

Robert Indermaur, Begegnung in der Landschaft 2011, Öl auf Baumwolle 100x250 cm

Wir vertreten Alois Carigiet, Matias Spescha, H.R. Giger, Rudolf Mirer, Beat Rosenberg, Janni Weibel, Georg Tannò, Rudolf Stüssi, Robert Indermaur, Helmut Osterloher, Martin J. Meier, Leonhard Meisser, alte Bünder Ansichten, u.a. Regierungsplatz 40 � CH-7000 Chur � Tel. 081 252 33 26 � Fax 081 252 28 49 E-mail: info@galerie-crameri.ch � Internet: www.galerie-crameri.ch 70


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Vom Piz Bernina zu den 7000ern in Nepal Te x t Charly Bieler

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Fotos Arnold Crameri

Ein Jahr lang sind drei Churer in den höchsten Bergen Graubündens herumgekraxelt. Nur um für eine höhere Dimension zu trainieren: die Siebentausender in Nepal.

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B Re ur b gw r i ke l t e n

Der Piz Bernina, der König in der Bündner Bergwelt, der höchste Gipfel der Ostalpen, exakt 4048,6 Meter hoch und an diesem Septembertag noch ein paar Zentimeter höher, denn Schnee fällt, der erste in diesem Herbst. Als wir unten beim Morteratschgletscher starten, wo sich zu dieser Jahreszeit die Lärchen ein goldenes Kleid übergezogen haben, verheisst weder der Wetterbericht noch der blaue Engadiner Himmel einen Wetterumschwung. Und nun kämpfen wir uns an der Nordflanke, dem ebenso berühmten wie fotogenen Biancograt gipfelwärts. «Wir», das sind mein Bruder Marco Crameri, unser gemeinsamer Freund Marc Deragisch und ich, Arnold Crameri. Alle drei sind wir von den Bergen besessen. Dieses «Trio» hat in jenem Sommer 2009 ausgiebig trainiert. Es hat den östlich des Piz Bernina liegenden Piz Palü erklettert, der als mächtiger Klotz aus der Engadiner Gletscherwelt aufragt, hat am Tödi und am Piz Buin biwakiert und überall dort den Grundstein für künf tige Höhenabenteuer gelegt. Wir drei sind zwischen 44 und 48 Jahre alt und haben aktuell nur ein Ziel vor Augen: heute noch den Gipfel des Piz Bernina zu erreichen. Bis zum 13. September 1850 – fast auf den Tag genau 160 Jahre vor unserem Aufstieg – trug dieser Berg noch keinen Namen. An jenem Tag wagte der Vermesser Johann Wilhelm Coaz aus S-chanf mit zwei Gehilfen vom Morteratschgletscher aus den Aufstieg zum Berg. Coaz hatte den Auf trag gefasst, diesen zu vermessen. Die dreiköpfige E xpedition war mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopf tüchern gegen die Sonnenbestrahlung und langen Stecken ausgerüstet. Letztere dienten dazu, Gletscherspalten ausfindig zu machen. Nach 20 Stunden trafen die Erstbesteiger wieder im Tal ein, nachts um zwei Uhr. «Der gütige Mond hat sich unser erbarmt», schrieb Coaz in seinen Aufzeichnungen.

Der Wind

fegt waagrecht über die Flanke, Regen, vermischt mit Schneeflocken bringt Nässe und Kälte,

der Nebel hat die Landschaft gefressen. Nicht grad sehr kommod hier oben, aber wohl immer noch tausendmal besser als in der Eigernordwand an einem vereisten Seil zu hängen. Wir kämpfen uns hartnäckig weiter, denn ausser dem Piz Bernina haben wir noch weitere Ambitionen. Der Grund dass wir überhaupt hier sind, liegt ungefähr 6800 Kilometer östlich: die noch viel höheren Berge Nepals, das «Dach der Welt». Derart bergerprobt machten wir drei uns auf in Richtung Osten, zu höheren Dimensionen. Und wir fragten uns: Muss man denn aus der Schweiz, aus Graubündens Bergwelt raus, um sich in einer anderen zu bewegen? Wir mussten! Nicht nur wegen der imposanten Berge, auch wegen der für uns ebenso fremden wie faszinierenden nepalesischen Kultur. Aber dann kam dieser erste Schock – Kathmandu! Nepals Hauptstadt, knapp eine Million Einwohner und von Attraktivität keine Spur – schmutzig, laut, staubig, Verkehrschaos total. Eine Stadt wie Kairo, Istanbul und Caracas zur Hauptverkehrszeit zusammengenommen. Eine Stadt, wie geschaffen, ihr sobald wie möglich den Rücken zu kehren, um in die grossartige Natur der Berge entlassen zu werden. Doch ihre Hässlichkeit hat auch eine Kehrseite, ein schöneres Gesicht. Man muss dieses nur suchen und finden: kleine Krämerläden, lauschige Märkte, aufrichtige Menschen, stille Tempel der Zuflucht – ein paar Perlen im Chaos. Kathmandu: Das Tor zum Himalaya oder zur Erleuchtung oder – je nach Erfahrung – das Tor zur Hölle. Hier, auf dem «Dach der Welt», erreichen mehr als 100 Gipfel eine Höhe von über 7000 Metern und über 1000 sind mehr als 6000 Meter hoch. Einer davon sollte unser Ziel sein.

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Ein kleines Flugzeug brachte uns drei schliesslich weg von diesem Schmelztigel nach Lukla, einem Ort auf 2840 Metern Höhe. Das Landemanöver war ein besonderes Erlebnis. Zunächst musste der Pilot einen Weg durchs enge Tal finden, um dann auf einer aufsteigenden Piste kühn zu landen. In Lukla sollten wir uns nicht nur auf die Besteigung der Sechstausender vorbereiten, sondern auch unsere Führer, Sherpa Dendy und Sherpa Norbu, treffen. Sie waren mit einer Mannschaft von gegen 30 Personen angereist. 30 Leute mit 1,5 Tonnen Material für drei bergsüchtige Schweizer! 6. Oktober 2010. Ab jetzt ist Höhenmetertraining angesagt, Akklimatisation. Auf Höhen um 3500 Metern holen wir uns die Kondition, um weitere Strapazen in noch höheren Gefilden aushalten zu können. Unser nächstes Ziel ist der Mera Peak, dessen Gipfel wir hie und da sichten, wenn sich die nachmittäglichen Nebelschwaden gelichtet haben. Ein Berg wie eine Verheissung, 6476 Meter hoch – der Piz Bernina, ein Zwerg dagegen! Wir sind um drei Uhr aufgestanden. Beim Aufstieg zum Gipfel leisten uns die funkelnden Sterne Gesellschaft. Allmählich rötet sich im Osten der Horizont, und nach fünfstündigem Aufstieg belohnt uns die Aussicht für die Mühe. Sie ist grandios. Vor uns stehen mächtig und verschneit der Mount Everest, der Lhotse, der Makalu, alles Achttausender. Meine Töchter würden ausrufen – «Mega!» oder «Geil!» 19. Oktober 2010. Unser Tagesziel heisst bis zum Einbruch der Dunkelheit das Camp I vom Baruntse zu erreichen. Es herrscht Stossbetrieb am Berg. Zunächst kommt es zu einem Gedränge, weil die einen am Fix-Seil hinunter und die andern hinauf wollen. Hier zeigt sich eindrücklich, wie unterschiedlich die Konditionen und Koordination der Bergtouristen sind. Einige bewegen sich flink wie Wiesel am Grat, andere keuchen und kotzen sich fast die Lunge aus dem Leib.

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Die Nacht auf dieser Höhe bereiten mir Kopfschmerzen. Obwohl ein dicker Schlafsack mich warmzuhalten versucht, ist es im Zelt bitterkalte minus 15 Grad. Raureif hat sich über unsere Schlafsäcke gelegt, und unsere Gesichter ziert eine Nase, so rot wie die eines tüchtigen Säufers. Wehe, man muss mal, weil die Blase reklamiert. Dann wird das Aufstehen zur Qual. Aber am nächsten Tag ist die Kälte vergessen. Ich schreite hinter Norbu Richtung Camp II, der leicht wie eine Gämse klettert. Ich aber komme mir vor wie ein träger Elefant. Trotz aller Mühe schaffen wir es nicht bis zum Gipfel des 7152 Meter hohen Baruntse, denn der Schnee liegt zu hoch und wir sind zu wenige, um zu spuren. Wehmütig machen wir uns auf den Rückweg und ziehen uns erschöpft in unsere Zelte zurück. Jetzt wäre eigentlich eine Dusche fällig. Ein Königreich für eine Dusche! Oder eines für ein Joghurt!

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Am nächsten Morgen eröffnet uns Norbu traurige Neuigkeiten. Er berichtet, dass Sherpa Chewang Nima, 19-facher Bezwinger des Mount Everest, unterhalb des Gipfels zu Tode gekommen ist. Helikopter steigen auf um ihn zu suchen, erfolglos. Der Berg hat wieder ein Opfer gefordert. Nach weiteren Abklärungen entscheiden wir uns für einen Abbruch am Baruntse um dafür den auf dem Rückweg liegenden Island Peak zu besteigen. Natürlich gab es in all diesen Tagen Momente, in denen ich mich fragte: Wozu all diese Strapazen? Dann kam mir jeweils der historisch bedeutsame Spruch von Everest-Pionier George Mallory (1886 – 1924) in den Sinn. Auf die Frage, weshalb er den höchsten Berg der Erde besteigen wolle, antwortete er schlicht: «Weil er da ist.» Mallorys Leiche wurde übrigens erst 1999 gefunden, 75 Jahre nach seinem Verschwinden am Everest. Doch sein Spruch hat überlebt: «Weil er da ist.» Nach der Erzählung von Arnold Crameri vom Autor aufgezeichnet.

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Parfüm ist wie Liebe ein bisschen ist nicht genug T e x t N adja W ielath

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F otos A ndrea B adrutt

Die Drogerie Parfümerie Stebler in Chur spezialisierte sich vor zehn Jahren auf exklusive und ausgefallene Nischenparfüms aus der ganzen Welt. Was lange als teures Hobby von Patrick Stebler galt, sprach sich herum. Die parfüminteressierten Kunden kommen von weit her, für eine kompetente Beratung und wegen des Parfümsortiments, welches jedes Herz höher schlagen lässt.

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e rd uü b frti k

Par füms sind die grosse Leidenschaft von Patrick Stebler, wie er schwärmt: «Natürlich könnte ich auch ohne Parfüm leben und es ist natürlich nicht wirklich lebensnotwendig. Doch sagen Sie mir etwas, was in Ihnen die besten Augenblicke des Lebens hervorruft? – Sie können durch ein Parfüm wieder an Ihren Ex-Freund oder an die letzten Ferien erinnert werden. Das kann sonst nichts im Leben, ausser vielleicht die Musik – doch diese ist niemals so persönlich. Ein Parfüm weckt in Ihnen die schönsten Erinnerungen und Emotionen an eine Person, einen Ort, eine Situation oder einen Lebensabschnitt.» Patrick Stebler führt in der zweiten Generation die Drogerie und Parfümerie Stebler. Als gelernter Drogist setzte er sich seit jeher mit Düften, Gerüchen, Gewürzen und Kräutern auseinander. Seit einer Ewigkeit verkauft er Parfüms, so genannte «Nischenparfüms» führt er seit zehn Jahren. Das Parfüm ist kein Luxusartikel mehr. Es wandelte sich vom Luxusartikel, welchen man nur einmal im Jahr als Geschenk zu Weihnachten erhält, zum Verbrauchsartikel. Patrick Stebler findet: «Man sollte etwa drei bis vier Düfte zu Hause haben und diese entsprechend nach Jahreszeiten, Anlass, Lust und Laune, nach Belieben abwechseln. Diesen Parfüms sollte man aber über längere Zeit treu bleiben. Einen Duft sollte man nicht nach der Mode kaufen.» Nischenparfüms sind ausschliesslich in ausgesuchten, exklusiven Parfümerien erhältlich. Sie überzeugen durch ihre Qualität: Nur die allerbesten Essenzen werden verwendet. Der Grossteil der Parfüms haben Tradition und eine Geschichte zu erzählen. Oftmals handelt es sich um kleine Familienbetriebe, welche diese Düfte entwickeln. Auf grosse Werbekampagnen wird verzichtet. Vor einem Jahrzehnt absolvierte Patrick Stebler seine Ausbildung zum Aromatherapeuten. «Der Referent öffnete mir mit seinem Vortrag die Augen. Ich erkannte den Unterschied zwischen einem populären und einem Nischenparfüm», erklärt der Geschäftsinhaber. Der Hauptunterschied liegt in der Qualität und Reinheit der Essenzen. In den Nischenparfüms werden fast nur oder bis zu 80% natürliche Inhaltsstoffe verwendet. Bei den populären Düften ist genau das Gegenteil der Fall. Das heisst nicht, dass ein «normales» Parfüm nicht gut riecht. Aber ein populäres Parfüm enthält ca. 80% synthetische Inhaltsstoffe. Diese künstlichen Essenzen riechen bei allen Personen, unabhängig davon ob jung oder alt, ob Mann oder Frau, gleich. Und nach zwei Stunden sind sie verflüchtigt und nicht mehr riechbar. Dies kann man selber sehr einfach nachtesten und erleben. Wo man den Duft aufträgt, das ist ganz einfach: überall, wo man gerne geküsst werden möchte, am Nacken, Handgelenk, Brust... Auch Haare und Kleider, z.B. Schals, sind sehr gute Duftträger. Beim Auftragen muss darauf geachtet werden, dass der Abstand eingehalten wird und dass mit der Hand nicht gerieben wird, ansonsten zerstört man die Duftmoleküle. Vorsicht ist bei weissen Kleidern geboten wegen der Flecken und beim Sonnenbaden wegen der Allergiegefahr. Stebler und sein Team beraten ihre Kunden in einem ausführlichen Gespräch gerne persönlich und finden für sie das individuell passende Parfüm. Nebst bekannten Marken, wie Chanel, Armani, Bulgari etc. verfügt die Parfümerie Stebler über renommierte Marken wie Creed, Serge Lutens, Profumum Roma, Annick Goutal, Il Profumo, Lorenz Villoresi und Byredo, die ihr Sortiment krönen.

Der Geschäftsinhaber mischt Pafüms auch selber! Er besitzt eine Duftorgel mit unzähligen natürlichen und synthetischen Essenzen zu Hause. Steblers Augen funkeln: «Es ist ein grosses Hobby von mir, Düfte zu mischen, doch leider fehlt mir ein wenig die Zeit dazu. Bis jetzt mische ich nur Düfte für meine Freunde oder für mutige Leute. In Zukunft werde ich vermehrt Zeit investieren, darüber zu lesen, lernen, mischen, um die Materie zu verfeinern und Düfte für interessierte Kunden zusammenmischen.» Wer mehr über Düfte und Parfüms wissen möchte, kann Kurse in der Parfümerie Stebler besuchen.

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Welchen Duf t würdest du mir empfehlen? – Es dauert nicht lange, bis der Connaisseur mir ein paar Parfüms aus dem Gestell zückt: «Im Sommer würde ich dir ‹Love in White› von Creed empfehlen. Seit 1760 kreiert die Familie Creed Parfüms, zuerst nur für Königshäuser und Persönlichkeiten. Seit wenigen Jahren sind diese auch für die Öffentlichkeit zugänglich. ‹Love in White› wurde von Oliver Creed, der sechsten Generation der Familie, herausgebracht. Er wird auch Hochzeitsduft genannt – denn er verführt in einen wunderschönen Blumengarten voller blühenden Rosen, Narzissen, Magnolien und Iris.» Im Winter wäre «Teint de Neige» von Lorenzo Villoresi der perfekte Duft. Lorenzo Villoresi ist ein Alchemist aus Florenz, er gewann im Jahr 2006 den Preis des besten Parfümeurs. Seine Kreationen beinhalten nur beste Inhaltsstoffe. Jede Flasche wird von ihm persönlich kontrolliert, bevor sie die Reise zu den Kunden antritt. «Teint de Neige» verkörpert die unschuldige Farbe des frisch gefallenen Schnees. Es ist ein typisch pudriger Duft, mit Jasminblüte, Heliotrope, pflanzlichem Moschus und Tonkabohne. Die Lieblingsdüfte von Patrick Stebler erzählen folgende Geschichten: Einer ist «Ichnusa» von Provumum Roma. Die Düfte von Profumum Roma sind sehr konzentriert und von edelster Qualität. Stebler ist sehr stolz, diese exklusive Linie, als einer von vieren, in der Schweiz führen zu dürfen. Dieser Duft erzählt von einer Reise auf dem Schiff von der Toskana nach Sardinien. Er verbreitet den Geruch von Meer und der Vegetation von Sträuchern, Bäumen und Pfanzen… Eine Hommage an Sardinien! Ein anderes beliebtes Parfüm ist «Chembur» von Byredo. Ein moderner Duft von einem schwedischen Innendesigner. Er ist dem Vorort Chembur, der Haupstadt Mumbai von Indien, gewidmet. Es ist der Duft von Weihrauch aus einem Hindu Tempel, ein ruhiger, beruhigender Duft – ideal nach einem anstrengenden Tag. Der Zauber des Parfüms ist, dass es unsichtbar und doch präsent ist. Es ist ein flüchtiges Vorüberziehen, das man nie vergisst. Es bleibt im Gedächtnis verankert. Ein Parfüm ist die intensivste Form der Erinnerung!

Impuls Stebler, Drogerie Parfümerie Patrick Stebler, City Shop, 7001 Chur drogeriestebler@bluewin.ch Tel. +41 (0)81 252 36 62

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Ein Krippenspiel der besonderen Art T e x t andrin S ch端t z

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F otos archi v w端rth

In der diesj辰hrigen Advents- und Weihnachtszeit zeigt das Kulturforum W端rth in Chur eine faszinierende internationale Sammlung von Weihnachtskrippen.

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b iroi n k T r ardui t

Der Würth‘sche Krippenbestand geht auf die private Sammlung von Edwin und Wilma Buchholz zurück. In rund fünfzigjähriger Sammlertätigkeit hat das Ehepaar 700 Krippen aus mehr als 130 Ländern auf über fünf Kontinenten zusammengetragen. Die Sammlung wurde von Würth im Jahre 2002 erworben. Die Tradition der Weihnachtskrippe, wie man sie heute kennt, geht auf die frühe Verehrung der Geburtsstätte Christi in Betlehem im 3. Jahrhundert zurück. Bereits der Kirchenvater Origines (um 185 bis 254) berichtet über Pilger, die den Weg nach dem sagenumwobenen Ort des heiligen Geschehens auf sich nahmen, an dem Kaiserin Helena im 4. Jahrhundert eine Basilika erbauen liess. In jener Zeit kommt denn auch erstmals der Wunsch auf, das Geschehene in der Miniatur bildlich zu veranschaulichen. Vorerst sind meist nur das in der Krippe ruhende Jesuskind und die ebenso liegende Maria dargestellt. Nach und nach kommen Josef und die Hirten sowie – frühchristlichen Propheteninterpretationen folgend – die Ochsen und die Esel hinzu, welche, obwohl unvernünftige Kreaturen, den von den Menschen verkannten Schöpfer als den ihren erkennen. Der mittelalterliche Wunsch nach der unmit telbaren

Fassbarkeit

eines

jeden

heiligen

Geschehens lässt im 13. und 14. Jahrhundert regelrechte Andachtsräume mit der Darstellung von Christi Geburt entstehen, denen allen das gleiche gestalterische Schema zugrunde liegt: Über dem Altar erhebt sich eine steinerne Grotte, in der mit Figuren aus verschiedenen Materialien das Weihnachtsgeschehen dargestellt ist. Diese Weihnachtsdarstellungen blieben bis Mitte des 15. Jahrhunderts fixer Bestandteil der Ausstattung des Kirchenraumes. Gleichzeitig wurden vor und hinter den Kathedralen und Kirchen sogenannte

Klerikerspiele

abgehalten,

welche

das

Geschehen mit Gesang und Schauspiel veranschaulichten. Die Tradition der Klerikerspiele hat sich derweil teilweise in der Schweiz, vor allem aber in Bayern und Österreich, erhalten.

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Rubrik

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rubrik

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R ua bd rit ki o n tr

Ende des 15. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die Krippe aus dem Altargeschehen herauszulösen. Es entstanden kleinere plastische Krippen mit einzelnen beweglichen Figuren, die von allen Seiten zugänglich waren. Ab dem 17. Jahrhundert wurden und werden die Krippen von einer breiteren Bevölkerungsschicht mitgetragen, und ihre Volkstümlichkeit und ihre Beliebtheit im häuslichen Kreise nehmen markant zu. Die Ausstellung im Kulturforum Würth Chur bietet eine äusserst faszinierende und informative Gesamtschau über die Tradition der Krippendarstellungen. Dies insbesondere aufgrund der Internationalität der gezeigten Stücke, zumal sich die Sammlung nicht nur auf eine europäische bildliche Interpretation des Weihnachtsgeschehens beschränkt.

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F i nraunbzrei n k

«Best Service» im Private Banking Erfolgsfaktor Stabilität & Kontinuität interview mit Marco Sacchet

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Fotos Archiv graubündner K antonalbank

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Rr u ibvrai tk e b a n k i n g p

Marco Sacchet, Leiter Private Banking & Institutionelle bei der Graubündner Kantonalbank.

Herr Sacchet, Kantonalbank und Private Banking, wie passt das überhaupt zusammen? Ausgesprochen gut. Erstens attestiert man uns schon seit Längerem die Kompetenz zum Private Banking, und zweitens bieten wir mit unserem nachvollziehbaren und transparenten Geschäftsmodell eine Sicherheit, die vor dem aktuellen Hintergrund an Attraktivität gewinnt. Wir wachsen mit den Anforderungen unserer Kunden, Fragen rund um ihr Vermögen beschäftigen uns seit Generationen. Wir passen unsere Expertise laufend an die Erfordernisse an und geben unsere Erfahrung und unser Urteilsvermögen an die Kunden weiter.

Sie werben mit «Stabilität und Kontinuität», was verstehen Sie darunter? Es geht darum, für unsere Kundinnen und Kunden ein Leben lang da sein zu können. Professionelles Finanzmanagement hat für uns diesen Fokus. Dabei spielt die Sicherheit des Private-Banking-Instituts mittlerweile eine entscheidende Rolle, wie auch die neuste Studie des renommierten Beratungsunternehmens KPMG zeigt. In der Beratung sind langfristige, stabile Vertrauensverhältnisse gefragter als je zuvor. Wir setzen auf Kontinuität in unseren BeraterTeams und werden von Analysten und Medien als «Bank, solide wie Bündner Granit» bezeichnet. Damit bieten wir bestmögliche Voraussetzungen für langfristige Geschäftsbeziehungen.

Was zeichnet die Graubündner Kantonalbank aus? Die Graubündner Kantonalbank gilt als ein substanzstarkes, gesundes und sicheres Unternehmen. Dies zeigt sich zum Beispiel hinsichtlich unserer Kapitalstärke, unseres Ratings AA+ von Standard & Poor’s und der nach wie vor gültigen Staatsgarantie. Ich glaube, diese Kombination gibt einem auch in turbulenten Zeiten ein gutes Gefühl, sein Vermögen der richtigen Bank anvertraut zu haben.

Der Reihe nach. Welche Rolle spielt die Kapitalstärke? Das Eigenkapital einer Bank steht für deren Widerstandsfähigkeit gegen real- und finanzwirtschaftliche Stressszenarien. Damit prägt es die Stabilität der Zukunftsaussichten eines Instituts. Die Graubündner Kantonalbank hält doppelt so viel Eigenkapital wie gesetzlich vorgeschrieben. Standard & Poor’s zählt uns im jüngsten Rating-Bericht zu den am höchs-ten kapitalisierten Finanzunternehmen weltweit. Unsere Substanz darf mit Blick auf eine langfristig orientierte, stabile Beratungstätigkeit wirklich als grosse Stärke betrachtet werden.

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Welche Rolle spielen Ratings konkret? Nicht jedes Rating hat denselben Stellenwert oder dieselbe Aussagekraft. Ein starkes Standard-&-Poor’s-Rating führt klar zu besseren Refinanzierungskonditionen auf dem Kapitalmarkt und damit zu einer stärkeren Position im täglichen Wettbewerb. Kundinnen und Kunden finden im Ratingbericht konkret bestätigt, bei der Marktführerin in Graubünden zu sein, einer kapitalstarken, risikobewussten und profitablen Bank. Das vermittelt Sicherheit auch in turbulenten Zeiten.

Das erfreuliche Rating wird vor allem beeinflusst durch die Rolle des Kantons, richtig? Auch ohne Staatsgarantie zählen wir zu den sichersten Banken Europas, wie unser «Stand-Alone-Rating» AA- bestätigt. Das macht uns zur vertrauenswürdigen Partnerin und zum attraktiven Investment für alle Anspruchsgruppen.

Damit sind wir beim Thema Staatsgarantie, einem Politikum. Richtig, die Staatsgarantie wird seit vielen Jahren diskutiert. Für Kundinnen und Kunden bedeutet sie, dass der Kanton Graubünden für die Verbindlichkeiten der Bank (mit Ausnahme des PS-Kapitals) haftet, sofern deren eigene Mittel dazu nicht ausreichen würden. Zwei Gedanken dazu sind mir wichtig: Erstens ist die Notwendigkeit einer Haftung durch den Kanton eher unwahrscheinlich, da wir, wie bereits beschrieben, überdurchschnittlich viel Eigenkapital besitzen. Und zweitens gelten wir die Staatsgarantie Jahr für Jahr ab zusätzlich zur Dividendenausschüttung an den Kanton und unsere Partizipantinnen und Partizipanten.

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Rr p u ibvrai tk e b a n k i n g

Damit sind wir beim GKB Partizipationsschein: Leider drückt viel Eigenkapital auf die Rendite und Dividende. Die Performance unseres Partizipationsscheins darf sich im Vergleich mit dem SPI und SPI Banken sehen lassen. Richtig ist aber, dass die Graubündner Kantonalbank bewusst keinen einseitigen Shareholder-Value-Ansatz, sondern ein ganzheitliches, nachhaltiges Value-Management anstrebt. Am Erfolg der Bank sollen Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende, Investoren und die Öffentlichkeit ausgewogen partizipieren. Auch das wird immer mehr geschätzt, denn hier unterscheiden sich die Geschäftsmodelle von Banken massiv.

Worauf würden Sie Wert legen als Private-Banking-Kunde? Private-Banking-Erfolg steht und fällt mit dem persönlichen Berater. Die Stabilität des Instituts bildet das Fundament für erfolgreiches Private Banking. Ich lege Wert auf ganzheitliche Lösungen aus einer Hand. In der Anlageberatung zählen seriöse Risikoprofile zur Klärung der Risikofähigkeit und Risikobereitschaft, in der Vermögensverwaltung transparente und klare Anlageentscheide. Das verstehen wir unter «Best Service».

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Finanzstärke und Sicherheit der Bank

83%

Nachweisbarer Track Record bei der Anlageperformance

71%

Reputation und Image der Bank

71%

CRM-Anreize favorisieren kein bestimmtes Produkt

27%

Persönliche Beziehungen auf Mitarbeiter- und Kundenebene

27%

Für Dritte offene Produktarchitektur

24%

Beratungsprozess unter Berücksichtigung des Anlage- und Risikoprofils des Kunden

24%

Geografische Präsenz/Zugang zu internationalen Märkten/Buchungszentren

24%

Multi-Channel Banking (d.h. Internet, Mobiltelefon)

20%

Regelmässige Analysen der Vermögenswerte und individuelles Kunden-Reporting

20% 0%

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Quelle: © KPMG Holding AG

Was Kundinnen und Kunden denken.

25%

50%

75%

100%


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Sprachenlernen neu entdeckt T e x t A ndrin S chĂźt z

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F otos A drien T oubiana

JTC – Das Junior and Teen Camp in Flims/Laax bietet mehr als blosses Pauken in muffigen Schulzimmern, denn: Lernen kann und soll auch Spass machen.

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Inmit ten

der wundervollen Berglandschaft

Graubündens auf 1000 Metern über Meer haben RoseMarie, Bernard und Gilles Repond mit ihrem Junior and Teen Camp in Flims/Laax eine grossartige und anregende, aber auch herausfordernde Lernatmosphäre für Siebenbis Sechzehnjährige geschaffen. Mit modernsten kommunikativen und interaktiven Lehrmethoden unterrichten kompetente und ausgewiesene Fachkräfte an fünf Vormittagen pro Woche die Weltsprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch auf jeweils zwei bis fünf verschiedenen Levels. Damit alle Schüler schon zu Anfang die optimale Betreuung erfahren, erfolgt die Klasseneinteilung aufgrund von umfassenden Einstufungstests.

Die Nachmit tage verbringen die Kinder und Teenager in einer internationalen Atmosphäre. Denn Sprache lernen heiss t Sprache leben. Um dieses s trenge, aber lebendige Lernumfeld zu k reieren, steht den Kindern und Jugendlichen nachmit tags und an den Wochenenden ein breites Angebot an sinnvollen und anregenden Freizeit ak tivit ät en und Indoor - sowie Ou t door spor t ar t en zur Ver f ügung: Seien es die abent euerliche Fahr t mit dem «River -Raf t» durch die beeindruckende Rheinschlucht, Tennis, Fussball oder Squash, Golf, Klet tern oder einfach einmal nur Shopping – es ist jeden Tag für jede und jeden etwas dabei. Angeboten werden sogar geführ te zweitägige Exkursionen mit Übernachtungen in der monumentalen Bergwelt der weissen Arena. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz, denn der Besuch von zahlreichen Theatern und Konzerten, die in und um Flims/ Laax stat tfinden, wird geförder t. Sollte einmal kein Theater - oder Konzer tbesuch anstehen, kann man es sich bei einem gemütlichen Barbecue gut gehen lassen oder sich in einer der reichlich vorhandenen Discos amüsieren. Von morgens früh bis abends spät steht also ein volles Programm an. Für die Sicherheit der Teilnehmer ist durch die alleror ts intensive, stets präsente Betreuung selbst verständlich rund um die Uhr garantier t.

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Ru j ug be rn i kd

Auch für das ausgewogene kulinarische Wohl der jungen Gäste ist gesorgt: Es kann aus einer Vielzahl von normalen und vegetarischen Menüs aus der hervorragenden Hotelküche des 4-Sterne-Hotels «Signina» ausgewählt werden. Übernachtet wird im berühmten Riders Palace in Laax Mur tschegt in der Mit te des RockResorts Laax. Der architek tonisch ansprechende und moderne Bau befindet sich mit ten im belebten Dorfzentrum von Flims, von wo aus sämtliche Angebote problemlos und in kürzester Zeit erreichbar sind. Die Übernachtungen erfolgen in grosszügigen Zimmern für maximal drei Personen mit jeweils privaten Badezimmern. Die diversen Kursarrangements beinhalten Unterbringung, Verköstigung sowie sämtliche Ak tivitäten während des Aufenthaltes im Camp. Weiter besteht auf Wunsch die Möglichkeit, die Kinder und Jugendlichen durch die Campleitung in der ganzen Schweiz oder am Flughafen in Zürich abholen zu lassen. Selbstverständlich können auch entsprechende Privatflüge organisier t werden.

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rubrik

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Die jeweils drei- bis vierwöchigen Campsessions finden vom 1. Juli bis zum 15. August stat t. Sollten auch die Eltern der Teilnehmer einen unabhängigen Aufenthalt in Flims-Laax planen, besteht für die Jugendlichen natürlich die Möglichkeit der Teilnahme als «Day-Campers». Wer auch im Sommer in den Schnee will, kann dies im Rahmen des Zermat t «Ski and Snowboard Camps» tun, das vom 25. Juli bis zum 28. Juli stat tfindet. Am Ende der Kurswochen finden Abschlusstests mit Zer tifikat stat t, welche an allen «Boarding-Schools» weltweit anerkannt sind.

Nähere Informationen: Junior and Teen Camp I P.O. Box 44 I 7031 Laax GR I Switzerland I www.jtcamp.ch I mail@jtcamp.ch Tel: +41 (0)81 927 97 12 I Fax: +41 (0)81 927 97 13

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Dein Schutzengel

rubrik

Nur f체r Dich sichtbar, birgt Dein Wellendorff-Ring ein

kleines Geheimnis - einen Schutzengel im Innern Deines Ringes. Die vollst채ndige Geschichte, die uns zur Kollektion inspiriert hat, finden Sie unter: www.wellendorff.de/schutzengel.

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Die Kunst der Vermögensplanung. Wir verbinden Kompetenz mit Weitsicht. International bedeutende Künstler wie Alois Carigiet liessen sich in und von Graubünden inspirieren. Auch unsere Arbeit ist geprägt von Weitsicht und fortwährender Innovation. Private Banking ist für uns keine Frage des Vermögens, sondern Ihrer Bedürfnisse. Nutzen Sie unser Wissen und unsere Erfahrung für Ihren finanziellen Erfolg. www.gkb.ch/privatebanking

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