St. Josefs 121. 121.Jahrgang Jahrgang· ·Heft Heft1 1 Jänner – Feber Jänner – Feber2017 2017
Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – D.L. 353/200 (conv. In L. 27/02/2004 n.Verlagspostamt: 46) art. 1, comma 2, CNS Hall Bolzano. – Taxe Percue“ 6050 i. T. „Tassa · P.b.b.Pagata GZ 02Z030849 M
Inhalt
Spruch
3 Andreas Agreiter: Gruß und Dank
Wie die Lampe ohne Feuer nicht brennen kann, kann der Mensch nicht leben ohne Gott. Indien
Titelbild: Mit Gottvertrauen ins Jahr 2017. – Fischer aus Vikarabad (Indien). Fotos: Eppink 1; Lindero 4–7.9–10; Archiv 8.11–14; Luna 5; Schmölzer 17.24; Willeit 20.
4 Sepp Schmölzer:
Das Große Seminar in Pune
8 Thomas Yellavula:
Seminaristen in Pune
9 Anton Steiner:
Dank aus St. Johannes in Pakistan
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Konrad Willeit: Mill Hill in Irland
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Michl Ortner – Der Uganda-Michl † Lebensbild: Bischof Karl Reiterer Die Verstorbenen Was war? Studententreff in Brixen und Absam Leserbriefe Für Ratefüchse Peter Mair: Und du Betlehem
Impressum · St. Josefs-Missionsbote · Zeitschrift der St. Josefs-Missionare von Mill Hill Eigentümer und Herausgeber: St. Josefs-Missionare von Mill Hill
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Südtirol:
Anton Steiner (verantw.) – steinerantmhm@gmail.com Sepp Schmölzer – sepp.schmoelzer@gmailcom Konrad Willeit – konrad.willeit@vinzentinum.it
St. Josefs-Missionshaus Regensburger Allee 24 39042 Brixen Tel. 0472 270811 (Rektor); 270877 (Sekretariat); Fax 270 800 E-Mail: missionshausbrixen@gmail.com Bankverbindung: RAIKA Eisacktal Brixen IBAN: IT56 Z 08307 58221 000300283720 BIC: RZSBIT 21007
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Liebe Freunde der Weltmission! Am 4. September 2016 wurde Mutter Teresa in Rom heiliggesprochen. Es war ein Freudentag für die Weltkirche und die Kirche in Indien. Gemessen an der Einwohnerzahl Indiens ist sie nur eine kleine Minderheit, leistet aber einen beachtlichen Beitrag auf dem Gebiet des Schulwesens und der medizinischen Einrichtungen. Ich kenne Indien nur vom Hörensagen, weil ich als Josefs-Missionar in Kenia und Uganda wirkte. Dort traf ich indische Mitbrüder und indische Ordenschristen. Indien wurde mir als ein Ort beschrieben, dessen Schönheit in der Vielfalt der verschiedenen Sprachen und Kulturen liegt. Es ist aber auch ein Land mit unübersehbaren Gegensätzen. Seit über 100 Jahren sind die Josefs-Missionare in Indien in Schulen und Pfarren tätig. Das Generalkapitel im Jahre 1988 ermöglichte es jungen Männern aus Indien, in die Gemeinschaft der Josefs-Missionare einzutreten. Manche von ihnen sind in ihrer Heimat tätig, andere wirken in Afrika und anderen Ländern Asiens. Das neue Studienhaus der Theologie in Pune, welches in dieser Ausgabe vorgestellt wird, ist ein Meilenstein für die Gemeinschaft der Josefs-Missionare in Indien. Dieses Haus, dessen Bau auch mit finanzieller Hilfe unserer Leser ermöglicht Vorwort
wurde, soll unseren jungen Theologen aus Afrika und Asien eine Heimat sein, wo sie sich auf das Leben in einer internationalen Missionsgemeinschaft vorbereiten. Am 6. Jänner feiern wir das Fest der Erscheinung des Herrn, an dem Christus als Licht für die Welt verkündet wird. Christus, das Licht der Welt, leuchtet in den christlichen Gemeinschaften unserer Heimat und auch in den christlichen Gemeinden ferner Länder, wo das Gebet und die Arbeit vieler Missionare Frucht trägt. Deswegen gebührt allen Freunden und Wohltätern ein aufrichtiges Vergelt‘s Gott, weil sie durch ihre Gebete und Opfer zeigen, wie hell Christus, das Licht der Welt, in ihrem Leben leuchtet. – Möge Christus, unser Licht, dieses Jahr ein gutes Jahr für uns alle werden lassen. Andreas Agreiter MHM, Regionaloberer, Pfarrer in Silz
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Das Große Seminar der Josefs-Missionare in Indien ¦ Sepp Schmölzer, Prokurator, Rom
Oben: Großes Straßenbanner anlässlich der Segnung des neuen Seminars in Pune zu Josefi im März 2016.
Rechts: Teil ansicht des Seminar, ausgelegt für 40 Theologen. – Der Bau wurde mit Geldern der verschiedenen Regionen der Josefs-Missionare unterstützt, auch von der deutschsprachigen.
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Im letzten Missionsboten berichtete Jakob Kirchler vom Studium und Leben unserer Theologen in Nairobi (Kenia). Unser 2. Großes Seminar ist in Pune (Indien). Sepp Schmölzer war einige Jahre eingebunden, Richtlinien zu einer ganzheitlichen Ausbildung der Kandidaten zu erstellen. Man wollte die Spannung überbrücken, die zwischen praktisch-seelsorglich-menschlichen und akademischen Anliegen nach den Vorgaben des Vatikanischen Konzils bestanden. Zur Ausbildung zählen deshalb auch zwei Pastoraljahre, weg von den Büchern und eintauchen in das Gemeindeleben in Gemeinschaft mit anderen Missionaren.
schen dem Ruf der Missionare und dem Ruf Gottes gefolgt und ließen sich taufen. Immer wieder aber wollten auch junge einheimische Männer in unsere Gesellschaft eintreten und als Josefs-Missionare mitarbeiten, den Glauben weiter zu geben. Unser Gründer jedoch hatte als Aufgabe gesetzt: „Geht und verkündigt die Gute Nachricht vom Reich Gottes, gründet Glaubensgemeinschaften und dann „move on“ (geht weiter) wie die ersten Apostel!“ Wo immer unsere Missionare eine Glaubensgemeinschaft gegründet haben, bauten sie auch bald die geschätzten Seminare, um einheimische Diözesanpriester auszubilden. Beim Generalkapitel 1988, also 122 Jahr nach unserer Gründung, beschloss unsere Missionsgemeinschaft, auch junge Männer aus den Missionen aufzunehmen, wo wir gewirkt haben, und sie zu Mill Hill Missionaren auszubilden. Es war ganz klar, dass Kandidaten aus verschiedenen Ländern eine eigene Ausbildung brauchten. Father Desmond McGillicuddy wurde beauftragt, ein Programm zu erstellen, das Ausbildungsbegleiter und Professoren immer wieder gemeinsam bewerteten und überarbeiteten. Die Ausbildung wurde einge-
Das neue Seminar steht mitten im Häusermeer der Stadt.
Theologen verschiedener Nationen leisten ihren Pastoraleinsatz in der Pfarre St. Johannes in Pakistan mit Josefs-Missionar Bernie Lune (2. von links stehend; siehe auch Artikel Seite 9f).
Seit Beginn unseres missionarischen Wirkens in den verschiedenen Ländern und Kontinenten sind die MenMission in Indien
teilt in ein „Orientierungsjahr“, den 1. Zyklus, der im jeweiligen Land der Kandidaten stattfindet und auch drei Jahre Philosophie umfasst. In dieser Zeit wird besonders auf religiöse und Persönlichkeitsbildung geachtet. Der 2. Zyklus (das Große Seminar) dient dem Studium der Theologie und findet in unseren beiden internationalen Großen Seminaren statt in Nairobi (Kenia) und Pune (Indien). In Indien begann der 1. Kurs des 2. Zyklus im Jahr 2003 mit sechs
Mission in Kamerun
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Mission in Indien
der heutigen Zeit den Glauben an Jesus und die Gute Nachricht zu verkünden. Damit, dass unsere Missionsgemeinschaft Kandidaten aus den verschiedenen Kontinenten ausbildet, haben die Josefs-Missionare das Charisma des Gründers, Herbert Kardinal Vaughan, an die Weltkirche weiter gegeben. Wenn es Gottes Wille und Werk ist, wird das Charisma auch 150 Jahre nach der Gründung weiter leben und Segen sein für die Menschheit aller Kontinente. Segnung des neuen Seminars.
Katholiken in Tausend
%
Diözesan priester
Ordenspriester
ständige Diakone
Brüder
Schwestern
Pfarren
Indien – Erzdiözese Hyderabad, 1. 9. 1886 errichtet, 30.814 km2 Bevölkerung in Tausend
Studenten zuerst in dem von Mill Hill gebauten Seminar in Hyderabad. Diese Gründung geht zurück auf Missionar Othmar Rink in den 1960er-Jahren. Eine Gruppe von Josefs-Missionaren, die Land und Leute in Indien aus der Erfahrung kannten, stellte ein Programm für die Ausbildung zusammen. Father Fritz Neuhauser war einer von ihnen. Man sollte Missionare heranbilden in direktem Kontakt mit der Schicht der Leute, mit denen sie einmal arbeiten würden. Sie sollten, wie Papst Franziskus es ausdrückt, „den Geruch der Schafe haben“. Sprichwörtlich wurde die Aussage, dass unsere Kandidaten ‚in the lane‘, auf der Straße lebten, beteten und studierten. Das war eine große Herausforderung. Sie lebten in kleinen Miethäusern (Hütten) am Rande der Stadt, mussten selbst das Wasser zum Konsum holen, beteten, studierten in dieser Umgebung. Father Thaddeus de Deckere, der Leiter dieser Gruppe, erklärte: „Der Gedanke hinter diesem neuen Versuch war, dass die Kandidaten in dieser Phase der Ausbildung nahe bei den Menschen, einer überwiegend hindu- und muslimischen Gesellschaft, lebten und mit ihnen als Nachbarn Gemeinschaft haben.” Ihr
gleiter sind jetzt schon einheimische Josefs-Missionare, die in diesem neuen System herangebildet wurden. Und Father Thaddeus bekräftigte, dass es das Ziel der Josefs-Missionare ist, in Indien gut ausgebildete Missionare zu formen, die bereit sind, überall in der Welt zu arbeiten, wohin sie gesandt werden. Sie arbeiten heute, außer in Indien, bereits in Malaysia, in den Philippinen und in Afrika. Von Anfang an war es ein schwieriges Unternehmen, junge Leute zu begeistern und auszubilden, um in
Jahr
Die Theologen müssen selber Hand anlegen und den BasketballPlatz präparieren.
christliches Zeugnis sollte durch ihre Anwesenheit gegeben werden. In einem Treffen für Ausbildungsbegleiter erklärte er einmal: „Der Inder wird den Priester nur nach seinem einfachen Lebensstil und nach seinem Gebetsleben als ‚Mann Gottes‘ anerkennen.“ Die „Nachbarn“ der Seminaristen waren wohl überrascht und auch etwas misstrauisch, was diese Gruppe von jungen Christen hier in ihrer Mitte wollte. Ursprünglich waren die Missionare Thaddeus de Deckere, Fritz Neuhauser und Tim Greenway bei der Begleitung eingebunden. Ein einheimischer Diözesanpriester erklärte sich bereit, an diesem Ausbildungsexperiment mitzuarbeiten. Dieser gab bald auf mit der Begründung, dass das System ihm zu schwierig schien. Obwohl das Gemeinschaftsleben mit der Umgebung zum Teil geglückt war, stellte sich leider heraus, dass für das Studium den Kandidaten es doch an Ruhe, Gemeinschaft und Zeit fehlte. Diese Bedingungen waren notwendig. Außerdem war es schwierig, Begleiter zu finden, die in dieses System hinein passten. Missionaren vom Ausland war es fast unmöglich, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. So wurde beschlossen, das Große Seminar nach Pune umzusiedeln und zwei Häuser zu kaufen, die das Leben in Gemeinschaft besser ermöglichten. Im Jahr 2013 kamen zu den Kandidaten aus Indien andere aus Kamerun und den Philippinen dazu. So wurde eine kleine internationale Gruppe geformt und der Geist der Gemeinschaft neu belebt. Das Orientierungsjahr findet jetzt in Pargi statt und der 1. Zyklus in Ramanthapur, in der Nähe von Hyderabad. Die meisten der Ausbildungsbe-
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Mission in Indien
Quelle: Annuario Pontificio und ‚catholichierarchy.org‘
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Frisch gewagt ist halb gewonnen
Dank aus der Pfarre St. Johannes in Pakistan
¦ Thomas Yellavula, Rektor, Pune
¦ Anton Steiner, Rektor, Herberthaus Brixen
Der erste Studientag im Bildungsjahr 2016/17 war der 26. Juni. Man startete mit dem englischen Sprichwort: „Well begun is half done.“ Oben: Studenten des Großen Seminars in Pune.
Die Gemeinschaft zählt 18 Studenten, davon sind zwei Diakone. Zum Theologiestudium in den 1. Kurs kamen zehn Studenten: je zwei von Kamerun, Kenia und Uganda und vier von Indien. Ohne Zweifel ist mühsame Arbeit in die Vorbereitung hineingelegt worden. Freude, Spannung und Abenteuer warten auf uns, eine internationale
und interkulturelle Gemeinschaft zu formen. Es gilt, die Schönheit und Vielfalt zu bündeln, um das Ziel zu erreichen. Die Ausbildungsbegleiter hoffen, dass es ihnen gelingt, mit den Werten des Evangeliums und der Vision des Gründers Herbert Vaughan die Gemeinschaft zum Ziel zu führen. Rasch haben sich die Studenten eingewöhnt und sich mit dem Wetter, der Nahrung und den Gewohnheiten vertraut gemacht. Sie zeigen große Offenheit, wozu die Jahre der Einführung in ihren Heimatländern viel beigetragen haben. Einer der Studenten meinte: „Zusammenkommen ist ein Anfangen; Beisammensein ist ein Wachsen.“ Josefs-Missionar Thomas Yellavula, Rektor des Großen Seminars, verfolgt das Baugeschehen der vorangegangenen Jahre.
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Mission in Indien
Mitte 2015 kam der Stein ins Rollen. Josefs-Missionar Jimmy Lindero, heute Mitglied des Generalrates in England, schrieb vom Ausbau des Pfarrhauses in der Pfarre St. Johannes der Täufer in Tando Allahyar, Pakistan. In seinem Brief führte er aus, in welch misslicher Lage die Missionare in ihrem Pfarrhaus sind. Sooft Besucher kamen, mussten die Hausbewohner ihr Schlafzimmer abtreten. Der Missionar war gezwungen, die Küche oder einen anderen Raum als Schlafstelle zu wählen. Aus Platzmangel wurde sogar das Schlafzimmer mehr und mehr zum Archiv der Pfarrkanzlei. Man war daran gegangen, auf das solide Erdgeschoß ein Stockwerk zu bauen. Für das Missionspersonal, die Missionare und unsere Theologen aus Übersee wurde im 1. Stock Raum geschaffen. Sie haben nun ihre eigenen Mission in Pakistan
vier Wände, was vorher nicht möglich war. Die Mittel für die Konstruktion waren schon bereit gestellt. Aber die Einrichtung! Der Missionsbote vom September-Oktober 2015 rief Seite 15 zum Spenden auf. Mit Erfolg – die notwendigen 4.800 Euro konnten überwiesen werden. Am 17. Jänner 2016 wurde das erweiterte Pfarrhaus feierlich eröffnet. Den Dankgottesdienst leitete der Diözesanbischof von Hyderabad, Samson Shukardin. Der Generalobere der Josefs-Missionare, Michael Corcoran, und Jimmy Lindero waren dabei. Seit Ende der 1970er-Jahre arbeiten Josefs-Missionare in diesem Teil der Provinz Sindh. Wie vorhin angesprochen, kommen unsere Studenten aus Afrika und anderen Ländern Asiens hierher zu ihrem Pastoraleinsatz. Aber auch Theologen der umliegen-
Oben: Segnung des erweiterten Pfarrzentrums unterstützt mit Spenden der Leser und Wohltäter des Missionsboten. Im Bild von links: 3. Jimmy Lindero (Mitglied des Generalrates; vorher hier Pfarrer); 4. Diözesanbischof Samson; 5. Michael Corcoran (Generaloberer); 6. Josefs-Missionar Brendan Mulhall.
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den Diözesen schicken ihre angehenden Priesterkandidaten für sechs oder mehr Monate in die Pfarre St. Johannes. Denn im Laufe der Zeit hatte sich die Pfarre zu einem Zentrum für die Pastoralarbeit bei den Kohli entfaltet. Das neu eingerichtete Erdgeschoß dient vielfachen Aufgaben zu den verschiedenen Zeiten: Dorfklinik, Jugendraum, Katechistenzentrum,
Teil des Alltags. Wer mehr als sieben Jahre zählt, ist vom Morgen bis zum Abend zur Arbeit gezwungen. Wenn sich die Familie auch über die Geburt eines Mädchens freut, so erhält dieses keine schulische Bildung. Es wird oft schon mit zehn Jahren verheiratet. Damit rentiert sich nicht, in Bildung zu investieren. Wer kommt aus diesem Teufelskreis heraus?
plantagen das Lesen und Schreiben gelehrt. Paulo Freire wünschte sich denkende und kritische Schüler, ehe sie zur Aktion schritten. Es war eine stille Revolution, die dennoch der Militärdiktatur im Jahr 1964 zu gefährlich wurde. Paulo Freire wurde verhaftet.
Die Pfarre St. Johannes sagt allen Wohltätern ein aufrichtiges Vergelt’s Gott. Unser aller Wunsch ist, dass sich den Missionaren und ihren Helfern reiche Möglichkeiten bieten, das Pfarrleben zu fördern. Mit der Bildungsarbeit möge allen ihre Würde und ihr Wert bewusst werden.
Ein Brasilianer in Pakistan
Segnung des erweiterten Pfarrzentrums; von links: Jimmy Lindero, Bischof Samson, JosefsMissionar Bernie Luna.
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Versammlungsraum. Worauf die Missionare auch Wert legen ist die Erwachsenenbildung. Das Volk der Kohli ist eine Minderheit mit Hindu Hintergrund. Es sind Bauern ohne eigenen Grund und Boden. Von der Ernte, die sie für ihre feudalen Großgrundbesitzer einfahren, erhalten sie einen geringen Teil als Entlohnung. Die Schulden, die sogar vererbt werden, können sie ihr Leben lang nie abzahlen. Unter den mörderischen Arbeitsverhältnissen leiden besonders die Frauen. Viele sterben jung oder haben Fehlgeburten. Kinderarbeit ist
Die vorhin angesprochene Erwachsenenbildung greift auf die Schule des katholischen brasilianischen Erziehers Paulo Freiere († 1997 in São Paulo) zurück. Ich möchte den Lesern in seine Vision von Erziehung und Bildung kurz Einblick geben. Paulo Freire kam aus dem armen NO von Brasilien, aus Verhältnissen, die denen der Kohli ganz ähnlich sind. Vom Anfang an war sein Leben ein Kampf gegen den Hunger. Den Großgrundbesitzern gehörte das Land, die arme Bevölkerung war zu Sklaven degradiert. Sie konnte weder lesen noch schreiben und wurde bis auf das Blut ausgenutzt. Wer weder lesen noch schreiben konnte, hatte auch kein Wahlrecht. Paulo Freire sagte sich, dass das Alphabetisieren der Weg zur Demokratie ist. Er entwickelte in den 1960er-Jahren ein Lernprogramm, womit er nicht nur eine Technik entfaltete, das Lesen und Schreiben rasch zu erwerben, sondern darüber hinaus eine Methode, das Bewusstsein zu bilden. Das Volk soll sich nicht von anderen und den Medien gängeln lassen, sondern Zusammenhänge erfassen und die eigene Geschichte in die Hand nehmen. – Im Jahr 1963 hat er in 45 Tagen 300 Arbeiter in den ZuckerMission in Pakistan
Die Josefs-Missionare in Irland ¦ Konrad Willeit, Vinzentinum, Brixen
Freshford in der Grafschaft Kilkenny, Irland (1932–1984) Im Vergleich zu seiner Größe und Bevölkerungszahl war Irland Jahrzehnte lang das Land mit den meisten geistlichen Berufen in der Welt. Nicht ganz zufällig ist ein Ire, nämlich Henry Osmond, der erste Student, mit dem Herbert Vaughan im März 1866 das Kolleg in Mill Hill eröffnet. Umso erstaunlicher mag es sein, dass erst Mission in Irland
1932, fast 70 Jahre nach der Gründung der Missionsgesellschaft, das erste Mill Hill Haus in Irland in Betrieb genommen wird. Bis 1932 besuchen die Schüler aus Irland St. Peter in Freshfield bei Liverpool. Nur in den Jahren 1917 und 1918 unterhält Mill Hill vorübergehend ein eigenes Haus in Waterford, Irland, von wo aus die Schüler das diözesane Kleine Seminar St. John besuchen können. Irland ist im 1.
Das alte Missionshaus in Dublin (Bild Seite 14 oben) wurde zum Teil abgerissen und an seiner Stelle das neue Senioren- und Pflegeheim für die Missionare gebaut.
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Weltkrieg nämlich neutral geblieben, während England Kriegsteilnehmer war. Sofort nach dem Krieg müssen die Mill Hill Kandidaten wieder nach Freshfield ins Internat. So will es die Abmachung mit dem Bischof von Waterford & Lismore. Lange hatten die Bischöfe Irlands hartnäckig versucht, eine Niederlassung der JosefsMissionare zu verhindern, weil sie fürchteten, Studenten und Lehrpersonal an diese zu verlieren. Ein weiterer, nie offen zugegebener Grund für ihre Ablehnung war der irische Aufstand gegen die Herrschaft Englands über Irland im Jahr 1916 und der Sieg der Irisch-Nationalistischen Partei bei den Wahlen im Jahr 1918. Die Skepsis der Iren gegen englische Machtansprüche hat eben lange Tradition! Zwar ist es vom politischen Standpunkt aus betrachtet verständlich, dass der Irische Episkopat keine englische Institution im Lande haben wollte. Nach außen gaben sie aber vor, dass sie das Missionsprojekt „Maynooth-Mission für China“, welches die irische Kirche tatkräftig unterstützte, nicht durch eine weitere Missionsgesellschaft gefährden wollten.
Der Generalobere der China Mission jedoch erklärt in einem Brief vom 11. August 1919 an den Generalobern der Josefs-Missionare, Father Francis Henry, dass er persönlich nichts gegen eine Niederlassung der Mill Hill Missionare in Irland habe und dass er das Anliegen beim nächsten Treffen mit den Bischöfen aus ganzem Herzen unterstützen werde. Trotzdem gelingt es erst 1932, das St. Josefs Kolleg in Freshford in der Grafschaft Kilkenny zu eröffnen mit dem offenkundigen Ziel, Missionsberufe aus Irland für Mill Hill zu sichern. Zudem waren viele Iren überzeugt, es sei nicht sinnvoll, irische Buben in einem fremden Land, d. h. in Freshfield, England, studieren zu lassen. Dort konnten sie ihre eigene Muttersprache, das damals noch weit verbreitete Gälische, nicht lernen und pflegen. Nach mehreren Anläufen wechselt endlich am 22.12.1931 ein „wunderbares Haus, in ausgezeichnetem Zustand und umgeben von 4048 m² landwirtschaftlich nutzbarem Grund und mit einem fruchtbarem Garten“, wie J. Rogan seinem Mitbruder J. Wall in einem Brief mitteilt, für 5.500
Nach vielen erfolglosen Versuchen erwarben die Josefs-Missionare 1932 das Haus in Freshford als erste Niederlassung in Irland.
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Mission in England
Pfund den Besitzer. Am 9. Oktober 1932 öffnet das Haus mit 17 Schülern, zwei Jahre später sind es bereits 32. Um die delikate Situation zu verdeutlichen, schreibt der erste Rektor von Freshford, Father J. Kennelly, nach einem Gespräch mit dem Ortsbischof an den Generalvikar in Mill Hill sinngemäß: „Wir sollten uns für vier, fünf Jahre in der öffentlichen Präsenz der Diözese zurückhalten und uns auf den internen Betrieb im Haus konzentrieren, da es für den Bischof nicht leicht war, seine Kanoniker und Dekane zu überzeugen, unserem Missionsprojekt zuzustimmen.“ Auch in Irland bringen die 60erJahre große Veränderung wie in England und im Rest Europas. Schulbildung wird für alle Bevölkerungsschichten frei zugänglich. Gratis Schülertransporte ermöglichen es jungen Menschen aus entlegenen Orten, Schulen ihrer Wahl zu besuchen. Sie sind nicht mehr auf Heime angewiesen. Privatschulen erfordern finanzielle Beiträge der Eltern, und religiös geprägte Erziehung in kirchlichen Einrichtungen wird zunehmend kritisch beäugt. Durch den stetigen Rückgang an Schülern stellt sich alsbald die Frage, ob die Kosten und der Einsatz an Personal noch vertretbar sind. 1982 feiert das St. Josefs Kolleg Freshford mit großer Begeisterung das Goldene Jubiläum seiner Gründung. Zwei Jahre später, im Juni 1984, wird der Schulbetrieb endgültig eingestellt. Nach dem Verkauf der Anlage zieht das Missionsteam in ein kleineres Haus im Zentrum von Kilkenny-Stadt um. Nur zur Erinnerung: Viele Jahre hat Toni Plattner aus Deutschnofen, ein sehr ruhiger und arbeitsamer Mission in Irland
Brudermissionar, die große Gemeinschaft von Freshford College durch seine fleißige Arbeit mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten und aus der Landwirtschaft versorgt. Andere wiederum waren als Lehrer tätig, wie z. B. Missionar Leonhard Kofler von 1959-1960 und Alois Zacher von 1957-1959.
Das erste Haus wurde verkauft. Die Missionare zogen in ein kleines in der Stadt Kilkenny.
Das Dartry Haus in Dublin (seit 1958) Mit zunehmendem Selbstbewusstsein der Iren auf politischer Ebene wie auch innerhalb der Missionsgesellschaft verstärkt sich die Meinung, dass ‘ihre’ Studenten nicht die gesamte theologische Ausbildung im Ausland, in Roosendaal oder Mill Hill, sondern zumindest einen Teil in der Heimat absolvieren sollten. Dazu folgen sie dem Beispiel aus Schottland und richten 1958 in Dublin ein Studienhaus ein. Das ermöglicht es irischen Kandidaten, mit dem Philosophiestudium an der National-Universität Dublin zu beginnen und ihre Theologie in Mill Hill fortzusetzen. Schon bald taucht die Frage auf, was mit jenen Studenten geschehen
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Das erste Haus – „Dartery House“ in Dublin. Zum Teil wurde es abgerissen und ein Neubau errichtet (Bild Seite 11).
soll, die den relativ anspruchsvollen Zugang zur Universität nicht schaffen. Sollen diese von einem weiterführenden Theologiestudium ausgeschlossen sein, obwohl sie auch mit einem niedrigeren akademischen Abschluss gute Missionare sein könnten? Schließlich entscheidet der Generalrat in Mill Hill 1978, dass alle Studenten aus Irland ihr Philosophiestudium in Roosendaal (Holland) und das Theologiestudium am Missi-
onsinstitut in Mill Hill (M.I.L. = Missionary Institute London) absolvieren sollen. Damit verliert Dartry House seine ursprüngliche Zweckbestimmung. In der Folge wird es teilweise abgerissen und als Senioren- und Pflegeheim für die irischen Missionare neu aufgebaut. Der älteste, historische Teil des Gebäudekomplexes steht unter Denkmalschutz. Heute ist dieser vollständig restauriert und zu vermietbaren Wohnungen ausgebaut, woraus die Irische Region der JosefsMissionare eine regelmäßige Einnahme bezieht. In den 1990er-Jahren bringen Vorwürfe und Anklagen wegen pädophiler und gewalttätiger Umtriebe in diversen kirchlichen Einrichtungen den Zustrom an geistlichen Berufungen im gesamten Irland abrupt zum Erliegen. Damit stürzen nicht nur die Katholische Kirche, sondern alle kirchlichen Organisationen in eine tiefe Krise, aus der sie sich wohl erst nach einem langen und schmerzhaften Reinigungsprozess erholen können.
Drei Generalobere, die aus Irland stammen und die St. Josefs-Missionsgesellschaft geleitet haben oder noch leiten (von links): Maurice McGill (1988–2000), Noel Hanrahan (1970–1982), Michael Corcoran (seit 2015).
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Mission in Irland
Zum Gedenken an den Missionar Michael Ortner †:
Der Uganda-Michl
Er wurde am 3. Februar 1924 als Sohn des Johann und der Rosina Duracher zu Unterzelger in Sillianberg (Osttirol) geboren. Die Gymnasialzeit wurde von 1942 bis 1946 durch den Kriegsdienst unterbrochen. Am 12. Juli 1953 empfing er in London die Priesterweihe. Gleich trat er seinen Missionsein satz in Uganda an. Dort blieb er bis 1998. Nur von 1961 bis 1967 stand er im Einsatz in den Missionshäusern Brixen und Absam. Ende 1967 begann sein Dienst in der Diözese Jinja. Von 1979 bis 1998 war die Buschpfarre Wesunire sein Arbeitsgebiet. Sowohl im Jahr 1980 als auch im Jahr 1981 fiel der August- und September-Regen aus, der Auftakt zu einer Hungersnot. Nach Möglichkeit versucht Michl die ärgste Not zu lindern. Ab dem Jahre 1987 geißelte eine schlimme Flüchtlingswelle seine Gegend. Zu Tausenden kamen Flüchtlinge in das Pfarrgebiet von Wesunire. Die hiesige Bevölkerung trug die Last der Versorgung. In die abgelegenen Orte lieferte Michl mit seinem LKW Nahrungsmittel, Decken und Kleider. Ob Dürre oder Flüchtlinge, immer wieder schrieb Michl Bettelbriefe an seine Wohltäter und kirchlichen Einrichtungen. Er wurde nicht im Stich gelassen. Michl war sich klar, dass sich unter die Hungrigen auch Diebe einschleichen. So wurde er öfter überfallen und misshandelt. Von einem dreisten Überfall berichtete sogar der vatikanische Nachrichtendienst vom 8. Mai Zum Gedenken an Michael Ortner
1993: Bewaffnete Banditen haben in der Nacht des 19. April die Missionstation Wesunire geplündert. Ein Bandit schoss Michl in den Magen. Nach dem Abzug der Banditen brachte der Kaplan den Verletzten in das 100 km entfernte Krankenhaus in Kamuli. Fünf Bauprojekte verwirklichte Michl mit der Hilfe von „Bruder in Not“ (Innsbruck) und „Misereor“ (Aachen): das Haus für Besucher, das Kleinspital, den Wohnblock für Krankenschwestern, die Pfarrkirche und den Pfarrsaal. Gegen Ende wurde Michl immer gebrechlicher. 1998 rief ihn der Generalobere ins Missionshaus Absam mit den Worten: „Du bist ein Mann des Dienstes und der Freundschaft mit den Menschen gewesen. Wer kann sie zählen, denen du auf vielfache Weise in den Jahren geholfen hast?“ Ab dem 90. Lebensjahr war er mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Die letzten sieben Wochen wurde er im Klaraheim der Tertiarschwestern in Hall liebevoll gepflegt, wo er am späten Vormittag des 20. Oktober 2016 starb. Seine letzte Ruhestätte fand er im Priestergrab seiner Heimatpfarre Sillian. – Michl war Seelsorger mit Leib und Seele und ein betender Mensch. Mit der Zahl der Lebensjahre wurde sein stilles Gebet beim Spazieren oder vor dem Tabernakel intensiver. – R.I.P. sta
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Leben und Wirken von Missionsbischof Karl Reiterer:
Das Bischofsgrab im Dorf ¦ Sepp Schmölzer, Prokurator, Rom Bischofsgräber findet man eigentlich nur in Domen und Kathedralen. Wer am Tschöggelberg die Kirche in Vöran besucht, findet beim Seiteneingang ein Bischofsgrab: ein einfaches, schmiede-eisernes Kreuz, mit einem sehr kurzen Text: „Hier ruht KARL – REITERER Bischof v. Kuching auf Borneo“, mit Geburts- und Sterbedatum. Ohne jeden weiteren Titel. Und so nüchtern wie diese Tafel war auch das Leben von Bischof Karl, einfach und bescheiden. Karl wurde am 1. März 1923 in Mölten geboren. Das Leben war hart auf dem Tschöggelberg damals. Dazu kam, dass Karl gerade fünf Jahre alt war, als seine Mutter mit 28 Jahren gestorben ist. Er hatte noch vier Geschwister. Rosa Innerhofer wurde eine neue, sorgende Mutter für ihn, später übernahm diese Rolle seine jüngste Schwester Regina. Karl besuchte in Vöran die Volksschule und mit zwölf Jahren „machte sich das Bauernbübl auf den Weg ins Johanneum in Dorf Tirol“ (Mairhofer). Karl wollte Priester werden, das stand für ihn fest. Er machte die Matura 1943; aber noch ehe er ins Priesterseminar in Trient gehen konnte, wurde er zur Wehrmacht einberufen. Zum Glück war der Krieg nach einem Jahr aus. So konnte er 1945 nach Trient ins Priesterseminar gehen. Dort
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entschied er sich, Missionar zu werden und sich den St. Josefs-Missionaren anzuschließen. Er setzte deshalb das Theologiestudium in Brixen und Mill Hill fort und wurde am 11. Juli 1948 in Mill Hill zum Priester geweiht. Nach der Primiz, die er in Mölten feierte, machte er sich bald auf den Weg zu seiner neuen Bestimmung: die Mission in Sarawak auf Borneo. Angekommen in Sarawak, wurde er in verschiedenen Missionsstationen des Landes eingesetzt. Das bedeutete: immer wieder eine neue Sprache lernen und Erfahrung machen mit verschiedenen Traditionen. Karl war überall beliebt, bei den Leuten und den Mitbrüdern. Daher wurde er von ihnen 1965 zum Regionaloberen gewählt. Die Mission in Sarawak erlebte in den 60er-Jahren einen großen Aufschwung. Zu der Zeit waren etwa 40 Josefs-Missionare dort im Einsatz. Die Kirchen und Missionsschulen wurden überall zu klein und mussten vergrößert oder neu gebaut werden. In Kuching wurde in dieser Zeit eine wunderbare Kathedrale in Form eines Zeltes gebaut, ein HerzeigeModell für die Erneuerung der Liturgie nach dem Konzil. Die Gemeinde war ein Zeichen, dass die Kirche lebt und offen ist für das Neue. In dieser Zeit wurden die ersten einheimischen Priester geweiht. Aber es lagen auch große Veränderungen in der Luft. 1963 wurde SaraLeben und Wirken von Missionsbischof Karl Reiterer
wak von England unabhängig und mit Sabah, früher N-Borneo, der Malaysischen Föderation angegliedert. Schon nach einigen Jahren startete der neue Staat Malaysia ein Programm, das auf die „Bekehrung“ aller „Eingeborenen“ in Sabah und Sarawak zum Islam hinarbeitete. „Unabhängigkeit“ von außen: was politisch möglich war, sollte auch kirchlich möglich sein, dachten sich manche in der Kirche. Die Leitung der Kirche soll einheimischen Priestern übergeben werden. Ob sie dazu reif waren, wurde zu wenig bedacht. Und das führte zu Spannungen innerhalb der Kirche bei Priestern und Laien. In dieser Zeit wurde 1967 Karl Reiterer von Rom zum Bischof ernannt und noch im selben Jahr in Mölten von Bischof Dr. Josef Gargitter zum Bischof von Kuching geweiht. Der Bericht damals im Missionsboten erklärte die Situation mit folgender Aussage: „Am liebsten wäre Bischof Karl Reiterer in Sarawak geweiht worden … Aber politische und religiöse Gründe rieten dazu, dass er sich auswärts weihen lasse.“ Der politische und religiöse Druck in Sabah und Sarawak wurde immer stärker. Von 1970 bis 1973 wurden in Sabah fast alle Missionare gezwungen, das Land zu verlassen. Dem neuernannten Bischof in Sabah wurde die Aufenthaltserlaubnis verweigert. Man fürchtete, dass in Sarawak mit Karl Reiterer dasselbe geschehen würde, und machte sich große Sorgen, wie das Leben der Kirche weitergehen würde. Bischof Karl setzte auf Ruhe, als er 1968 sein Amt übernahm. Er berief zweimal eine Synode ein. Gemeinsam mit dem Bischof, Klerus und den Laien der Nachbardiözese Leben und Wirken von Missionsbischof Karl Reiterer
Miri versuchte er einen Plan für die Zukunft auszuarbeiten. Die Ortskirchen sollten befähigt werden, die verschiedenen Pfarren weiter zu führen – auch ohne Priester, wenn es sein musste. Die Ausbildung von Laien zu Katecheten und Gemeindeleitern soll gefördert werden und bekam Vorrang. Für Bischof Karl bereitete das viel Kopfzerbrechen. Er machte viele Besuche in der Diözese, beherrschte die Sprachen und konnte sich mit den Leuten gut verständigen. Er war ein Hirte, der die Seinen auch in schwerer Zeit nicht allein ließ. Sein „Markenzeichen“ wurde das „Klick-Klack“ des alten Feuerzeuges „Made in Austria“. Wenn ein „Feuerstein“ da war und die Watte mit Kerosin oder Benzin getränkt war, gab es nach einigen Versuchen Feuer. In der Nacht, wenn im Langhaus endlich alles ruhig war und man das „KlikKlak“ hörte, wusste man, dass der Bischof wieder einmal nicht schlafen konnte und dabei war, sich eine Zigarette anzuzünden. Nach sieben Jahren als Bischof wurde bei ihm eine unheilbare Krankheit festgestellt. So einfach und ohne Aufheben wie Karl nach Kuching gekommen war, nahm er wieder Abschied. 1974 musste er in Behandlung, zuerst in Innsbruck dann in Brixen, wo er am 30. Dezember 1974 im Alter von 51 Jahren zum Herrn zurückkehrte, still und bescheiden. Es war sein besonderer Wunsch, dass er in Vöran begraben werden sollte.
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Wir Wir bitten bittenums umsGebet Gebetfür fürdie dieverstorbenen verstorbenen Mitglieder Mitgliederund undWohltäter Wohltäter
Erika Scheidbach
Afers: Josef Messner (Bruder der Förderin). – Aicha: Leonhard Winkler. – Algund: Anna Mair-Egger Förderin). – Förderer). Antholz-Mittertal: Ida Pallhuber. Absam: Franz(langjährige Weiler (langjähriger – Altenstadt: Johanna– Dietenheim: Balzarek (ehemaliger Förderer). – Ehrenburg: Anna Kirchler Schreiber.Felix – Arzl: Rudi Larcher. – Elmen: Luise Ralser (langjährige Förderin). (Gasser Oma). Elsa – Elvas: Laura Peppi Huber (Kienast). – Enneberg: – Feichten: Lentsch, HansWieser, Gfall, Siegfried Schmid. – Fieberbrunn: Alfred Anna Agreiter, MariaTheresia Morlang. – Enneberg-St. Vigil: Edelgard Ties. – Robert Flains: Huetz. – Fügen: Pungg (Schwester der Förderin). – Fußach: Anna Mühlsteiger-Rainer (ehemalige – Franzensfeste: Franz Müller Ploner Humpeler. – Galtür: Karl Zangerl,Förderin). Wilhelm Walter. – Grän: Gerhard (langjähriger – Gais: Siegfried Hellweger. – Glurns: (Ehegatte Förderer). der Förderin), Lorenz Rief. Renzler, – Grins: Maria Monika Hotz. – Haiming: Lisa Martha Rainalter.Krüger. – Gsies-Pichl: Max Dietl. – Gsies-St. PeterGrameiser. Steinmair. – Haiminger Berg: Martha Magdalena: Santer, Maria – Gsies-St. Martin: Hartmann Hofmann. – Jaufental: – Hörbranz: Johann Schneider. – Huben im Ötztal:Anna RosaPlank-Markart. Praxmarer. – – Karthaus: Ademar Josef Santer. – Kastelruth-St. Michael: Frieda Innsbruck: Walter Neuhauser. – Kals: Elisabeth Tembler. – Kauns: JosefFurglerStöckl, Mulser. – Klobenstein: – Lajen-St. Anton Überbacher. Ernst Stöckl. – Lähn:Josef JosefPatreider. Koch, Josef Vögele. –Peter: Längenfeld: Josef Gstrein.– Latzfons: Georg Mitterrutzner, Anna Kantioler, Josef Kantioler. – Laurein: Ida –Lienz-Patriasdorf: Maria Fuetsch. – Münster: Stephanie Ludl. – Neustift Weger-Ungerer. – Leifers: Waltraud Demattio, Rosa Alber. – Lengstein: Anna in Stubai: Johann Schönherr. – Obertilliach: Maria Ganner. – Ötz: Maria Gamper. Franz Wolfgang Kaneider. –Mariacher. Luttach: Josef Unteregger, Anna Oberhofer, Haid.– –Lüsen: Prägraten: – Schlaiten: Anna Lumassegger, Theresia Außerhofer-Niederkofler. Margreid: Rita Morat. – Marling: Petronilla Engeler, Annelies – Mühlmann. – Schwarzach: Herta Filomena Karner, Ladurner-Schönweger (Moosbichler). – Martell: AloisiaWalder, Fleischmann-Eberhöfer. Johann Knapp, Werner Haag. – Sillian: Magdalena Josefs-Missionar – Matsch: Thanei, ReginaJosef Blaas-Heinisch. – Mölten-Verschneid: Maria MichaelJosef Ortner. – Sölden: Gstrein, Sofie Köll, Notburga Grüner. – Höller. Montan: Hermine Tiefenthaler. – Mühlwald: Steiner. – Naturns: St. –Jakob in Defereggen: Maria Außerhofer, PaulaAgnes Troger. – Steinach am AnnaBrenner: Lamprecht Raffeiner (ehemalige Förderin). – Neumarkt: Josef(Steilhof), PirchnerAnna (Ehegatte der Förderin Annemarie). Strengen: Frieda Bertignoll-Federer. – Pardaun: Rosa– Polig (Burghof). Pfalzen: Paul Franz Zangerl, Otto Traxl, Anna Juen. Tannheim: Maria– Lechleitner. – Unterpertinger, Franz Buchauer. Engl, Marianna Knapp-Dorigo. – Pfunders: AugustHelene Mayr, Trins: Hermann – Tulfes: Aloisia Kössler. – Vandans: Philipp Huber, Leo Obergolser Förderin), AloisStrolz. Weißsteiner. – Prad: Burtscher. – Vils: Gertraud(Bruder Berger.der – Warth: Johann – Weerberg: Markus Öttl.Erler. – Prettau: Kajetan Steinhauser. – Ratschings: Leitner. – Johann – Weibern: Hermine Holzmann. – Weiler:Johanna Erika Scheidbach Reischach: PaulFörderin). Kronbichler, Georg Oberhammer,Annemarie Leni Oberlechner, Josef (langjährige – Wildschönau-Auffach: Unterberger. – Elzenbaumer. – Sarnthein: Katharina Holzmann-Mair. Wörgl: Margareth Gwiggner (langjährige Förderin). – Spiluck: Paula Nitz, Max Hofer, Maria Heidenberger, Paula Hofer-Gruber (ehemalige Förderin). In liebem Gedenken an Elvira undinWalter – St.Kranzspenden: Christina: Iris Runggaldier, Marco Senoner. – St.Bell Martin Thurn: Fritz Irene Lamprecht, Götzis: € 100,00 (Spende). – In liebem Gedenken an Alfred Prousch, Edmund Frenner, Paul Ferdigg, Lena Zingerle, Giovanni Tavella. – St. Ladstätter, St. Veit in Defereggen von AnnaMaria Possenig: € 50,00 (Spende). In Peter in Ahrn: Anna Tasser-Steger. – St. Ulrich: Senoner. – St. Valentin–auf liebem Gedenken an Missionar Michael Ortner von Dr. Leonhard Hofer, der Haide: Rosa Joos-Thöni. – Steinhaus: Ottilia Duregger-Kirchler. – Stilfes: Sillian: €150,00 (Spende); FranzPfeifer. und Ida– Aichner, Strassen: € 50,00(langjährige (Spende). Hubert Wieser. – Stilfs: Katharina Terlan: Martha Lintner – In liebem Gedenken an Franz Weiler von Raiffeisenbank Thaur: 200,00– Förderin). – Tramin: Karl Calliari, Ignaz Munter. – Tramin-Söll: Toni €Moser. (Spende); Maria Anna Peteritsch, Absam: € 20,00 (Spende); Franz Fischler, Tschars: Hermine Wellenzohn. – Ulten-St. Walburg: Josef Schwienbacher. – Absam: €Zilli 100,00 (Spende); Geschwister Fürhapter(Ehemann Feichtl, Dölsach: € 70,00 Untertelfes: Hilber. – Vahrn: Mario Pallhuber der Förderin). (Spende); Dr. Gertrud Grabher-Stöffler, Innsbruck: € 100,00 (Spende); – Villanders: Annelies Kusstatscher. – Villnöss: Peter Profanter (Pfarrmesner). Marianne Walch,Wwe. Schönwies: 30,00 (Spende). – Vöran: Notburga Pircher,€ Maria Kröss-Heel. – Wangen: Ulrich Seeber. – Welschellen: Ida Gasser, Julie Gasser, Elzenbaumer. Herr, schenke ihnenOtilia die ewige Freude! – Wolkenstein: Veneranda Dander, Katerina Kasslatter (langjährige Förderin).
Für alle Spenden und Messintentionen Herr, schenkeund ihnen die ewige Freude!Gott! ein herzliches aufrichtiges Vergelt’s
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Felix Balzarek
Für alle Spenden und Messintentionen
Franz Weiler
Erika Scheidbach, Weiler, * 25.3.1935, † 19.7.2016, Förderin von 1991 bis 2015 Felix Balzarek, Dietenheim, * 15.9.1935, † 13.10.2016, Franz Weiler, Absam, * 6.5.1934, † 9.11.2016, Förderer von 2011 bis 2015 Förderer von 1996 bis 2014
Unsere Verstorbenen
Aus dem St. Josefs-Missionsboten vor 100 Jahren
Geisterspuk Die Dayaken leben wie andere heid nische Stämme in einer Geisterwelt. Wenn sie etwas sehen oder hören, was ihren Verstand übersteigt, dann ist es das Werk eines Geistes. Besonders nach Sonnenuntergang ist die richtige Geisterzeit. Luft, Erde, Wasser, Häuser, Ruinen, Bäume haben ihre eigenen Geister, jeder mit einem Namen, der einen erschrecken möchte. Nur ein Beispiel: Vor einem Monat etwa saß ich mit vier Christen abends plaudernd auf meiner Veranda. Plötzlich verstummten alle. Was gab es? Ko-ko-ko!, tönte es aus dem nahen Urwald. – Panischer Schrecken! Der Geist des Koomit! Schnell holte einer der Christen sein Gewehr aus dem Haus und schoss ein paarmal in die Luft. Als ich ihn erstaunt ansah, sagte er nur: „Damit jage ich dem Geist einen Schrecken ein.“ Anscheinend dauerte der Schrecken aber
nicht lange, denn ich höre nun diesen Schrei fast jeden Abend; doch ist es mir noch nicht gelungen zu entdecken, was es eigentlich ist. Ich vermute, dass eine Art von Eule oder ein anderer Nachtvogel sich auf diese Art und Weise bemerkbar macht. Die Dayaken freilich haben diesen unheimlichen Rufer der Nacht lange schon Missionär A. Luppes, auf die Geisterliste gesetzt. – Die Zauberpriester der DayaBorneo ken freilich machen ein schönes Geschäft mit dem ganzen Spuk: Sie erklären feierlich, dass irgendwo ein Geist etwa in einem Baum oder einer Ruine haust. Das Volk bringt dann Reis, Hennen oder ein Ferkel, worauf die Zauberer mit viel Hokuspokus den Geist vertreiben. Danach sammeln sie die ganzen Opfergaben ein und nehmen sie in einem Schließkorb mit nach Hause.
Was geschah in der Weltkirche? Von der Aussage her „Gott ist die Lie be“ (1 Joh 4,8) gründete im Jahr 1617 der französische Priester Vinzenz von Paul (1581–1660) die „Frauen der Barmherzigkeit“. Sie verstanden sich bewusst als eine Alternative zur strengen Klausur der Nonnen. Diese Frauengruppen sollten der materiellen und spirituellen Hilfe für bedürftige Familien in ihren Pfarren eine geordnete Struktur geben. Diese sozialen Gruppen schufen sich eigene Regeln, führten Aktionen durch und unterstützten Arme und Kranke. Es entstanden karitative
Was war?
Frauen- und Männervereine, deren gemeinsames Ziel vom Leben und Wirken in Barmherzigkeit geprägt wurde. Im weiteren Sinne versteht man unter Karitas auch die konkrete helfende Tätigkeit, die von Barmherzigkeit, Geduld und vor 400 Jahren … Wohltätigkeit getragen wird. Die Tätigkeitsbereiche sind Kranken- und Altenpflege, Hilfe für Familien in Not, das Besuchen von Gefangenen und Solidarität mit Ausgestoßenen. Der hl. Vinzenz von Paul legte damit den Grundstein für die neuzeitlichen Caritasverbände.
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Wir bitten ums Gebet für die verstorbenen Mitglieder und Wohltäter Absam: Franz Weiler (langjähriger Förderer). – Altenstadt: Johanna Schreiber. – Arzl: Rudi Larcher. – Elmen: Luise Ralser (langjährige Förderin). – Feichten: Elsa Lentsch, Hans Gfall, Siegfried Schmid. – Fieberbrunn: Alfred Huetz. – Fügen: Theresia Pungg (Schwester der Förderin). – Fußach: Robert Humpeler. – Galtür: Karl Zangerl, Wilhelm Walter. – Grän: Gerhard Müller (Ehegatte der Förderin), Lorenz Rief. – Grins: Monika Hotz. – Haiming: Martha Krüger. – Haiminger Berg: Martha Santer, Maria Grameiser. – Hörbranz: Johann Schneider. – Huben im Ötztal: Rosa Praxmarer. – Innsbruck: Walter Neuhauser. – Kals: Elisabeth Tembler. – Kauns: Josef Stöckl, Ernst Stöckl. – Lähn: Josef Koch, Josef Vögele. – Längenfeld: Josef Gstrein. –Lienz-Patriasdorf: Maria Fuetsch. – Münster: Stephanie Ludl. – Neustift in Stubai: Johann Schönherr. – Obertilliach: Maria Ganner. – Ötz: Maria Haid. – Prägraten: Wolfgang Mariacher. – Schlaiten: Anna Lumassegger, Petronilla Engeler, Annelies Mühlmann. – Schwarzach: Herta Karner, Johann Knapp, Werner Haag. – Sillian: Magdalena Walder, Josefs-Missionar Michael Ortner. – Sölden: Josef Gstrein, Sofie Köll, Notburga Grüner. – St. Jakob in Defereggen: Maria Außerhofer, Paula Troger. – Steinach am Brenner: Josef Pirchner (Ehegatte der Förderin Annemarie). – Strengen: Franz Zangerl, Otto Traxl, Anna Juen. – Tannheim: Maria Lechleitner. – Trins: Hermann Buchauer. – Tulfes: Aloisia Kössler. – Vandans: Helene Burtscher. – Vils: Gertraud Berger. – Warth: Johann Strolz. – Weerberg: Johann Erler. – Weibern: Hermine Holzmann. – Weiler: Erika Scheidbach (langjährige Förderin). – Wildschönau-Auffach: Annemarie Unterberger. – Wörgl: Margareth Gwiggner (langjährige Förderin).
Erika Scheidbach
Kranzspenden: In liebem Gedenken an Elvira Bell und Walter Fritz Lamprecht, Götzis: € 100,00 (Spende). – In liebem Gedenken an Alfred Ladstätter, St. Veit in Defereggen von Anna Possenig: € 50,00 (Spende). – In liebem Gedenken an Missionar Michael Ortner von Dr. Leonhard Hofer, Sillian: €150,00 (Spende); Franz und Ida Aichner, Strassen: € 50,00 (Spende). – In liebem Gedenken an Franz Weiler von Raiffeisenbank Thaur: € 200,00 (Spende); Maria Anna Peteritsch, Absam: € 20,00 (Spende); Franz Fischler, Absam: € 100,00 (Spende); Geschwister Fürhapter Feichtl, Dölsach: € 70,00 (Spende); Dr. Gertrud Grabher-Stöffler, Innsbruck: € 100,00 (Spende); Marianne Walch, Schönwies: € 30,00 (Spende).
Herr, schenke ihnen die ewige Freude! Für alle Spenden und Messintentionen ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
Franz Weiler
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Erika Scheidbach, Weiler, * 25.3.1935, † 19.7.2016, Förderin von 1991 bis 2015 Franz Weiler, Absam, * 6.5.1934, † 9.11.2016, Förderer von 1996 bis 2014
Unsere Verstorbenen
Aus dem St. Josefs-Missionsboten vor 100 Jahren
Geisterspuk Die Dayaken leben wie andere heidnische Stämme in einer Geisterwelt. Wenn sie etwas sehen oder hören, was ihren Verstand übersteigt, dann ist es das Werk eines Geistes. Besonders nach Sonnenuntergang ist die richtige Geisterzeit. Luft, Erde, Wasser, Häuser, Ruinen, Bäume haben ihre eigenen Geister, jeder mit einem Namen, der einen erschrecken möchte. Nur ein Beispiel: Vor einem Monat etwa saß ich mit vier Christen abends plaudernd auf meiner Veranda. Plötzlich verstummten alle. Was gab es? Ko-ko-ko!, tönte es aus dem nahen Urwald. – Panischer Schrecken! Der Geist des Koomit! Schnell holte einer der Christen sein Gewehr aus dem Haus und schoss ein paarmal in die Luft. Als ich ihn erstaunt ansah, sagte er nur: „Damit jage ich dem Geist einen Schrecken ein.“ Anscheinend dauerte der Schrecken aber
nicht lange, denn ich höre nun diesen Schrei fast jeden Abend; doch ist es mir noch nicht gelungen zu entdecken, was es eigentlich ist. Ich vermute, dass eine Art von Eule oder ein anderer Nachtvogel sich auf diese Art und Weise bemerkbar macht. Die Dayaken freilich haben diesen unheimlichen Rufer der Nacht lange schon Missionär A. Luppes, auf die Geisterliste gesetzt. – Die Zauberpriester der DayaBorneo ken freilich machen ein schönes Geschäft mit dem ganzen Spuk: Sie erklären feierlich, dass irgendwo ein Geist etwa in einem Baum oder einer Ruine haust. Das Volk bringt dann Reis, Hennen oder ein Ferkel, worauf die Zauberer mit viel Hokuspokus den Geist vertreiben. Danach sammeln sie die ganzen Opfergaben ein und nehmen sie in einem Schließkorb mit nach Hause.
Was geschah in der Weltkirche? Von der Aussage her „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8) gründete im Jahr 1617 der französische Priester Vinzenz von Paul (1581–1660) die „Frauen der Barmherzigkeit“. Sie verstanden sich bewusst als eine Alternative zur strengen Klausur der Nonnen. Diese Frauengruppen sollten der materiellen und spirituellen Hilfe für bedürftige Familien in ihren Pfarren eine geordnete Struktur geben. Diese sozialen Gruppen schufen sich eigene Regeln, führten Aktionen durch und unterstützten Arme und Kranke. Es entstanden karitative
Was war?
Frauen- und Männervereine, deren gemeinsames Ziel vom Leben und Wirken in Barmherzigkeit geprägt wurde. Im weiteren Sinne versteht man unter Karitas auch die konkrete helfende Tätigkeit, die von Barmherzigkeit, Geduld und vor 400 Jahren … Wohltätigkeit getragen wird. Die Tätigkeitsbereiche sind Kranken- und Altenpflege, Hilfe für Familien in Not, das Besuchen von Gefangenen und Solidarität mit Ausgestoßenen. Der hl. Vinzenz von Paul legte damit den Grundstein für die neuzeitlichen Caritasverbände.
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Leser/innen schreiben:
Missionshaus Brixen: Auf Initiative des „Freundeskreises St. Josefs-Missionshaus“ wurde aus Anlass
der 125-Jahrfeier des Missionshauses Brixen am 16.10.2016 ein Studententreffen organisiert, zu dem viele gekommen sind. Die gemeinsame Messfeier in der Kapelle wurde von der Chorgruppe musikalisch mitgestaltet. Vor dem Mittagessen wurde das unter Mitwirkung von 10 Studenten erarbeitete und von Veit Pamer herausgegebene Buch: „Erinnerung an die Studentenzeit im Missionshaus“ verteilt. (Text: Veit Pamer) Eine weitere Einladung an die Alt-Studenten des Missionshauses Brixen: Studententreffen im Josefs-Missionshaus am Sonntag, 19. März 2017, und Messfeier um 10.30 Uhr.
Bruder Engelbet Sorá: Er hat seine berufliche Laufbahn aufgegeben; er war ein vielbegabter Mensch. – Ich habe ihn erlebt als einen fröhlichen, eifrigen Botenträger, den man gern empfangen hat. Ich war sehr erschüttert von seinem Tod. – Er kam öfter zu mir um Ärztemuster. Armen Menschen helfen und sie unterstützen war für ihn ein innerer Drang, ein Herzenanliegen. Er verabschiedete sich mit seinem strahlenden Gesicht und mit seinem ehrlich dankbaren Herzen. Josef, Partschins; Emanuela, Hall; Gebharda, Rum Der Missionsbote: Das hat mir imponiert, die Arbeit der vielen Förderer der Zeitung. Diese gefällt mir unvermindert gleich gut. Die Fotos haben immer Aussagekraft, sind lebhaft. – Er macht mir immer wieder Freude. Die interessanten Berichte lese ich immer gern, besonders die Geschichte von der Entstehung und dem Aufbau der Mission. – Ein wunderbares Heft voller Hoffnung für die Weltmission. Erfreulich ist auch zu lesen, dass er eine so hohe Auflagenzahl hat. – Er ist mir immer eine große Freude. Ich werde
informiert, was Missionare, Schwestern in den Missionsländern leisten. – Interessant die Berichte über die Entstehung und die Geschichte des Ordens und der Häuser und der Wirkungsgebiete. – Freu mich auf die Berichte von der Missionsarbeit der vielen opfermutigen und tapferen Menschen, die Unsagbares leisten. – Immer wenn ich die Geschichten im Missionsheft durchlese, komme ich vom Staunen nicht heraus; denn, was die Missionare schon so viele Jahre unter schwierigen Zeiten geleistet haben, stellt mir die Frage: was habe ich geleistet? – Ich danke für die vielen interessanten Berichte. – Er ist interessant, schön gestaltet und gibt Zeugnis vom großen Wirken der Missionare in aller Welt. Bewundernswert! – Bewundernswert, was die Missionare in ihren Tätigkeiten auf den verschiedenen Kontinenten so alles geleistet haben und noch immer leisten. Martha; Alfons, Brixen; Franz & Erika, Taunusstein; Haider; Rosa, Vals; Aloisia, Neustift; Burgl, Längenfeld; Antonia, Ried; Theresia, Heinfels; Silvia, Matrei; Hilde, Prägraten; Gebhard, Sulz; Walburga Hermagor; u.v.a. Die Redaktion: Vergelt’s Gott für diese Anerkennung. Frage/Bitte: Was tun wir/ihr, um neue Mitglieder und Leser zu werben?
Gebetsanliegen des Papstes Jänner 2017 Für die Einheit der Christen: Alle Christen mögen sich treu zur Lehre des Herrn in Gebet und Nächstenliebe intensiv um die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft bemühen und sich gemeinsam den humanitären Herausforderungen stellen.
Absam: Ein Tag voller Erinnerungen im Missionshaus Am Sonntag, 23. Oktober, haben sich jüngere und ältere Semester zu einem besonderen Treffen im Absamer Missionshaus eingefunden. Auf Einladung von Rektor Georg Hanser und Toni Steiner sowie in Anwesenheit des langjährigen Erziehers Konrad Willeit haben sich 40 ehemalige Internatsschüler zu einem Wiedersehen getroffen. – Nach Gottesdienst und Mittagessen hatten sich die Alt-Studenten beim Durchschauen alter Fotos viele Geschichten aus der Zeit im Missionshaus in Absam zu erzählen. (Text: Markus Sint)
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Studententreffen
Februar 2017 Um Trost für die Notleidenden: Dass alle, die in Bedrängnis sind, besonders die Armen, Flüchtlinge und Ausgegrenzten, in unseren Gemeinden willkommen sind und Trost finden.
Leser/innen schreiben I Gebetsanliegen des Papstes
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Für gewitzte Ratefüchse Nun die Aufgabe für heute:
Zingulum Alle wissen guten Rat, nur der nicht, der ihn nötig hat. Gewinner Brixen: Paula Brugger, Steinhaus, über 60x Rosina Gschnitzer, Sterzing, über 60x Bettina Kobald, Martell, 100 x Frieda Mutschlechner, Olang, über 100x Markus Videsott, St. Vigil-Enneberg, über 50x Gewinner in Absam: Hannelore Braun, Bürs Rosina Gstrein, Sölden Maria Herrnegger, Strassen Maria Staud, Trins Elisabeth Steiner, Prägraten Sr. Barbara Vonderleu, Hall
Um das Rätsel zu lösen, gilt es, diesen Missionsboten aufmerksam zu lesen und die fehlenden Wörter in die jeweilige Spalte einzutragen. Das Wort, das sich waagrecht ebenso wiederholt, ist das Lösungswort. A: Schnell holte einer der … sein Gewehr. B: Es gilt die Schönheit und … zu bündeln. C: Am liebsten wäre Bischof Karl… D: Uns auf den … Betrieb konzentrieren. E: Du bist ein Mann des… F: Erscheinung des Herrn, an dem… G: Fritz Neuhauser und Tim… H: Sie erhalten einen … Teil der Entlohnung. Das Lösungswort gilt es, bis zum 28. Februar 2017 einzuschicken: entweder eine Postkarte, ein Fax oder ein Mail. Bitte, immer mit vollem Namen, Straße/Weiler, Nummer und Ortschaft, auch beim Mail. Es gibt Einsender mit demselben Namen im selben Ort.
innres Organ
Neigung
B
C
D
E
F
G
sich erheben
jüd. Hausfeier
Spaß
Gewalt
Märchenfraun
niemals Artikel
Abk.: süddeutscher Rundfunk
grob
Fluss in Spanien röm. Kaiser Segel kommando
Schar
Lichtstrahler
vollkommen
Unbekanntes
Kfz.: Wien
Stufe
kleine, junge Dame
Heldengedicht
schimpfen wie ein …
Nordeuropäer
Nichtchrist
alkoholisches Getränk
Fragewort
Flächenmaß
Kontinent
Vorbild
Verbot
Fluss in Peru
Vorname Obamas Gerinnmittel Fuhre röm. Zahl: 50
Verhältniswort
Das „x“ hinter der Zahl gibt an, wie oft die betreffende Person ihre Lösung eingeschickt hat.
A
Gott hat dir ein Gesicht gegeben, … musst du selber.
Leder bearbeitung
… und fern
Vorsilbe: gut
Kfz.: Senegal
Titel
arab. Laute Mikroskop Fernschreiber
Pelze
Sternenstraße Schwermetall vornehm
H GrönlandApostel
Tonart
Trennlinie
Schiffergruß
techn. Uni
des Pudels…
zirka
Islam. Staat
Wasser pflanzen
südafrik. Währung
röm. Zahl: 1
Alois Reichegger
Die Lösungen des Missionsboten vom September–Oktober:
Nebensache
Frist
Die Lösung(en) Ihres Rätsels senden Sie an eine der folgenden Anschriften: Für Südtirol:
St. Josefs-Missionshaus, Postfach 165, 39042 Brixen, Fax: 0472 270 800 Mail: josefsmissionshaus@hotmail.com Für Österreich: St. Josefs-Missionshaus, Samerweg 11, 6067 Absam, Fax: 05223 572 9414 Mail: missionshausabsam@gmx.at
Viel Spaß wünscht Ihnen das Redaktions-Team.
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Für gewitzte Ratefüchse
Für gewitzte Ratefüchse
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“
„Und du Betlehem ...“ „Tut mir ja das Kleine nicht unterschätzen!“, war einer der Kernsätze meines Vaters, ob es nun um sauberes Zusammenputzen bei der Heuarbeit oder um Brosamen auf dem Tisch nach den Mahlzeiten ging. („Im Frühjahr fehlt den Kühen jedes Maulvoll Heu, das ihr jetzt auf dem Feld liegen lasst.“) In einer der Urwaldpfarreien in Kamerun, in der es auch über 30 Außendörfer zu betreuen gab, rief mein holländischer Mitbruder Kees die Katechisten regelmäßig zu kurzen Weiterbildungskursen in der Hauptstation zusammen. Dabei fiel mir gleich ein kleines und stark hinkendes Männchen mit einem komischen Spitzbart auf. „Du“, sagte ich beim Abendessen, „hat dieser kleine Schlumpf etwa ein steifes Bein?“ – „Sicher“, brummte mein Mitbruder, „und auf einem
Auge ist er auch noch fast blind. Aber mach mir über den Mann ja keine Witze; denn er ist einer unserer besten Katechisten, der in einem unwegsamen und schwierigen Gebiet schier Unglaubliches leistet!“ Nach den Worten des Propheten Micha hielt man Betlehem für die „kleinste und unbedeutendste Stadt im Lande Juda“. Und Nazaret war für die Zeitgenossen Jesu ein Dorf voller Hinterwäldler. „Was kann denn aus Nazaret schon Gutes kommen?“, mault Natanael im Evangelium. – Und dennoch würde unsere Weltgeschichte heute völlig anders ausschauen ohne diese zwei „kleinen und unbedeutenden Orte“. Oder wie es ein Sprichwort aus Nigeria ausdrückt: „Die Sonne überspringt kein Dorf, nur weil es klein ist.“ – (Foto: aus Sarawak) Peter Mair